Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten Emotionale Intelligenz (EQ, Emotional Quality) Wie gehe ich mit Anderen um (Emphatie und Soziale Fähigkeiten) Wir haben erfahren, wie wichtig es ist mit seinen eigenen Gedanken und Gefühlen gut umgehen zu können, um gut mit sich selber zurecht zukommen und positiv und leistungsfähig zu bleiben oder zu werden. Doch wir müssen nicht nur unsere eigenen Gefühle verstehen lernen, sondern auch die der anderen Menschen, die unserer Gesprächspartner sind. Ansonsten sind wir nicht imstande unsere Worte im Rahmen einer Kommunikation so zu wählen, dass sie richtig beim Gesprächspartner ankommen und nicht mehr schaden als nützen. Wenn wir ein Gespräch beginnen egal ob beruflich oder privat, ist es in erster Linie wichtig, dass sich der Gesprächspartner in unserer Gegenwart wohl und angenommen fühlt. Daher müssen wir das Verhalten eines Menschen beobachten, seine Stimmungen und Gefühle entdecken, um auf ihn einfühlsam eingehen zu können. Es heute nicht mehr so, dass fachliche Kenntnisse alleine gefragt sind, um einen Beruf erfolgreich ausführen zu können, sondern auch die Kommunikationsfähigkeit eines Mitarbeiters. Wenn wir mit einem Gesprächspartner kommunizieren wollen, so müssen wir beachten, dass jede Kommunikation auf einer Sachebene und auf einer Beziehungsebene stattfindet. Auf der Sachebene übermitteln wir die Sachinformation die Nachricht an sich, wie sie sich in Worten rational darstellt. Auf der Beziehungsebene spiegelt sich in der Kommunikation wider, wie die beiden Gesprächspartner zu einander stehen, inwieweit sie sich schätzen, was sie voneinander halten und inwieweit sie sich ineinander einfühlen können. Ausschlaggebend ist, dass die Beziehungsebene die Sachebene bestimmt. Läuft es auf der Beziehungsebene schief, werden die auf der Sachebene übermittelten Worte ihr Ziel verfehlen. Kommunikationsfähigkeit, wie man sie heute versteht, bedeutet daher den Anderen dadurch zu verstehen, dass man fähig ist, sich in ihn (emotional) einzufühlen zu können und dann in angemessener Weise mit den angemessenen Worten auf ihn eingehen zu können. Diese Kommunikationsfähigkeit ist daher besonders dort verlangt, wo es um Konflikte geht, wo Menschen etwas von einander erreichen wollen. Gesprächspartner sollen sich also verstehen, wenn sie ein Problem ansprechen. Aber fühlt sich auch der Gesprächspartner persönlich verstanden, wenn ich ihm etwas mitteile? Und warum ist das so wichtig? 1 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten Der Psychologe Abraham Maslow hat herausgefunden, dass jeder Mensch ganz bestimmte Bedürfnisse hat, die befriedigt werden müssen, damit er sich wohlfühlen kann, dass jeder Mensch eine ganz bestimmt Bedürfnisstruktur hat. Individuen sind bestrebt, Bedürfnisse in einer bestimmten Reihenfolge zu befriedigen, Maslow bildete eine 5-stufige Pyramide aus den Bedürfnissen des Menschen : Das wichtigste Bedürfnis, das gestillt werden muss, ist natürlich das Unterste : Wohnung und Nahrung. Es macht die Basis des Menschseins aus. Erst wenn dieses Bedürfnis befriedig ist, kümmert sich der Mensch um seine anderen in folgender Reihenfolge: Sicherung des Daseins Sicherung des Arbeitsplatzes Sicherung der Zukunft Sicherheitsbedürfnis Bedürfnis nach Zugehörigkeit Bedürfnis nach Zuneigung Bedürfnis nach Umgang mit anderen Menschen Soziales Bedürfnis Anerkennung Achtung Wertschätzung Ich - Bedürfnis Selbstverwirklichung 2 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten Auf welcher Stufe der Bedürfnispyramide jemand gerade steht, ändert sich von Situation zu Situation. Diese Bedürfnisse verliert jemand auch nicht, wenn er sich in einer Situation wiederfindet, in der er bei einer Behörde vorsprechen muss. Es gilt also herauszufinden, auf welcher Stufe eine Person in der jeweiligen Situation gerade steht. Auf welches der Bedürfnisse man im Moment eingehen muss. Auf der zweiten, dritten und vierten Ebene (Sicherheitsbedürfnis, soziales Bedürfnis, IchBedürfnis) fühlt sich daher ein Gesprächspartner oft verunsichert, wenn es zu einer Konfliktsituation kommt. Übung: „Einfühlsam reagieren“ : A)Denken sie in diesen Zusammenhang an einen Kundenkontakt : Eine Kundin sagt zu Ihnen: : „Mit dem Ausfüllen des XY-Formulars komme ich gar nicht zurecht. Die Fachausdrücke sind für mich unverständlich und die Erläuterungen dazu sind einfach zu kompliziert. Daher glaube ich, in den vorangegangenen Jahren schon zuviel Steuern bezahlt zu haben. Einen Steuerberater kann ich mir nicht leisten. Mein Mann hilft mir dabei überhaupt nicht, macht mich aber für jeden Fehler verantwortlich.“ b)Denken Sie an die 2. , 3. und 4 Stufe der Bedürfnispyramide c)und schreiben Sie zu diesem Kundenvorbringen auf 1)bei welchen verbalen Äußerungen sich ein Bürger persönlich auf der Beziehungsebene gefühlsmäßig nicht ausreichend verstanden fühlen würde 2)Bei welchen verbalen Äußerungen sich ein Bürger persönlich auf der Beziehungsebene gefühlsmäßig besser verstanden fühlen würde Lösung: z.B. Ad 1) Fehlende Einfühlung: "Ja das kenne ich. Auch ich kenne mich bei Formularen manchmal so gar nicht aus. Wer steuerpflichtig ist, muss sich die Fachausdrücke halt aneignen. Da müssen Sie sich Zeit nehmen." "Die meisten Steuererleichterungen werden nur auf Antrag gewährt, daher muss der Bürger die Gesetze kennen." "Unkenntnis schützt nicht vor den Gesetzesfolgen". "Wie schrecklich, dass Sie sich von Ihrem Mann so behandeln lassen. Da müssen sie etwas daran ändern." 3 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten Ad 2) einfühlende Reaktion: "Sie sind unsicher, ob Sie das Formular richtig verstanden haben." "Die Erläuterungen verwirren sie einwenig." "Sie befürchten in den letzen Jahren nicht alle Steuervorteile ausgenützt zu haben." "Der Gedanke, dass ein Steuerberater zusätzliche Kosten verursacht, besorgt Sie." "Sie sind ängstlich, dass Ihr Mann Sie zur Verantwortung zieht." B) Denken sie in diesem Zusammenhang an eine Situation zwischen Kolleginnen: a)Ein ehemaliger Kollege sagt zu Ihnen: „Es fällt mir schwer mit den neuen Kollegen in Gespräch zu kommen. Zu den Kaffeepausen werde ich meist nicht eingeladen. In die Mittagpause gehe ich auch immer alleine. Die Atmosphäre ist ganz komisch. Wäre ich doch nur in Eurer Abteilung geblieben“ b)Denken Sie an die 2. , 3. und 4 Stufe der Bedürfnispyramide c)und schreiben Sie zu dieser Äußerung dieses Kollegen auf : 1)bei welchen verbalen Äußerungen er sich persönlich auf der Beziehungsebene gefühlsmäßig nicht ausreichend verstanden fühlen würde 2)Bei welchen verbalen Äußerungen er sich persönlich auf der Beziehungsebene gefühlsmäßig besser verstanden fühlen würde Lösung: Ad 1) Fehlende Einfühlung: "Das liegt nur daran, dass du so gehemmt bist. Wer will schon mit einem Mauerblümchen zusammen sein." "Dafür verdienst du jetzt deutlich mehr." "Ich hatte dich vor dieser Abteilung gewarnt, aber du wolltest ja nicht hören ." Ad 2)Einfühlsame Reaktion: "Du fühlst dich ausgegrenzt." "Du hörst dich enttäuscht an." "Du trauerst deinen alten Kollegen nach." . Übung für den Alltag: Versuchen sie einen ganzen Tag lang alle Ihre Gesprächspartner einzuschätzen: Auf welcher Stufe der Bedürfnispyramide steht er oder sie gerade ? 4 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten Wie kann man sein emotionales Einfühlungsvermögen noch verbessern ?) EMPHATIE Bereitschaft und die Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einfühlen zu können . Sie wird auch definiert als die Fähigkeit, sich in die Perspektive eines Anderen uns selbst gegenüber hineinversetzen zu können. Ist Emphatie nun eine Fähigkeit des Denkens oder des Fühlens? Wir sagen sowohl „sich in jemanden einfühlen „ als auch „sich in jemanden hineindenken“. Wer aber das Fühlen im Wort „Einfühlungsvermögen“ zu sehr betont, läuft Gefahr, die eigenen Gefühle auf den Anderen zu übertragen. Dabei unterscheidet man nicht mehr zwischen dem eigenen Gefühl und dem des Anderen. Wer sich umgekehrt nur mit dem Verstand in einen Anderen hineinversetzt, analysiert ihn und bleibt gefühlsmäßig auf Abstand. Zum Einfühlungsvermögen gehört also beides. Sie erfassen die Situation des Anderen, seine Rahmenbedingungen und die Einzigartigkeit und stellen sich vor, wie ihm gerade zumute ist. Sie selbst bleiben aber auf Distanz, damit Sie sich nicht in die Situation des Anderen verlieren und noch zwischen den eigenen und den Gefühlen des Anderen unterscheiden können. Ansonsten wird man emotionell überflutet. Spüren, was andere empfinden, ohne dass es einem gesagt wird, ist das Wesen der Emphatie. Was sie empfinden, verraten Andere uns mit Worten, aber sie verraten es uns noch viel mehr durch ihren Tonfall, ihren Gesichtsausdruck (Mimik) oder mit anderen nonverbalen Mitteln wie Körperhaltung und Gesten. Die Fähigkeit, diese subtilen Mitteilungen aufzufangen, beruht auf den grundlegenden Kompetenzen der Selbstwahrnehmung und der Selbstkontrolle. Ohne die Fähigkeit unsere eigenen Gefühle wahrzunehmen – oder sie daran zu hindern, uns zu überschwemmen -, haben wir keinen Empfänger für die Stimmungen Anderer. Emphatie ist ein soziales Radar. Bei einem Mindestmaß an Emphatie ist man fähig, die Emotionen eines anderen Menschen zu deuten. Bei einem Mehr an Emphatie kann man die unausgesprochenen Sorgen und Gefühle eines Anderen wahrnehmen und darauf eingehen. Bei einem Höchstmaß an Emphatie versteht man die Probleme und Sorgen, die hinter den Gefühlen des Anderen stecken. Um sich im emotionalen Gelände eines Gegenübers auszukennen, muss man mit der eigenen Gefühlswelt vollkommen vertraut sein. Die Grundlage der Emphatie ist also die Selbstwahrnehmung. Je offener wir für die eigenen Gefühle und Emotionen sind, desto besser können wir die Gefühle anderer deuten. Die emotionalen Töne und Akkorde, die sich durch die Worte und Gesten Anderer ziehen, der vielsagende Klang der Stimme, die aufschlussreiche Änderungen der Körperhaltung, das beredte Schweigen oder ein verräterisches Zittern, darf einem Gesprächspartner, der eine gute Kommunikation herstellen will, nicht entgehen. 5 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten Nur dann findet man die richtigen Worte, die von einem Konflikt weg zu einem Kompromiss oder besser noch zu einem Konsens führen. Sie müssen daher ihre eigenen Gefühle noch besser verstehen, sie benennen können , um die Gefühle anderer verstehen zu können. Übung: A) Erinnern Sie sich an ein unglücklich verlaufenes Gespräch mit einem Kunden oder Vorgesetzten oder Kollegen, wo sie sich unangemessen behandelt fühlten. Oder erinnern Sie sich an eine Situation, wo Sie einmal lange auf jemanden warten mussten. Oder erinnern Sie sich an eine eigene Vorsprache bei einer Behörde, wo Sie sich über den Sachbearbeiter geärgert haben. Oder erinnern Sie sich an eine Situation, wo sie glaubten, dass jetzt alle über Sie lachen. Oder erinnern Sie sich an eine Situation, wo es darum ging, einen bestimmten Arbeitsplatz oder eine bessere Note zu erhalten. Fragen sie sich: „Was ist passiert“ „In welchem meiner Grundbedürfnisse war ich verletzt“ „Wie habe ich reagiert“ „Was habe ich gespürt“ „Gab es noch andere Gefühle, die eine Rolle spielten“ B) Erinnern sie sich an eine vergleichbare Situation, wo Ihnen etwas geglückt ist. Fragen sie sich: „Was ist passiert“ „Welches meiner Grundbedürfnisse wurde dadurch befriedigt“ „Wie habe ich reagiert“ „Was habe ich gespürt“ 6 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten „Gab es noch andere Gefühle, die eine Rolle spielten“ Wenn Sie fertig sind, schließen Sie die Augen und versuchen Sie die Gefühle, die Sie dabei hatten so exakt wie nur möglich in Erinnerung zu rufen. Es ist also wichtig sich über den Ausdruck der eigenen Gefühle klar zu werden, um die Gefühle Anderer verstehen zu können. Ansonsten werden Sie die Gefühle der Anderen übersehen und sie nicht erkennen und auch nicht mit einfühlenden Worten emphatisch reagieren können. Wie gut können Sie Gefühle in Worte fassen ? Unsere Sprache hält viele Wörter bereit, mit denen wir Empfindungen ausdrücken können. Meist fallen uns aber nur ganz wenige und immer wieder die gleichen ein. Das kann dazu führen, dass wir in Situationen, in denen uns oder Andere etwas stört oder freut, etwa nur mit dem Satz „das ärgert mich/Sie“ oder wenn es etwas Schönes ist : „das freut mich/Sie“ reagieren können. Das ist nicht gerade sehr ausdrucksstark und differenziert. Aber um seinen eigenen oder den Gefühlszustand eines Anderen wirklich genau zu treffen und dem Gesprächspartner daher zu vermitteln, dass Sie wissen, wie es gerade um ihn steht, muss der Wortschatz größer sein. Wortschatz der Gefühlszustände Übung: 1)Testen Sie wie viele Wörter oder Redewendungen Ihnen geläufig sind, um ihre Gefühle (positive und negative) präzise auszudrücken. Beginnen sie mit den Worten: „Ich fühle mich“..... oder „Ich bin....“ Wenn ihnen mehr als je 30 Wörter oder Redewendungen eingefallen, verfügen Sie über einen sehr guten Wortschatz. Sie haben eine gute Voraussetzung sich selbst und Andere zu verstehen. Sind Ihnen zwischen 20 und 30 eingefallen sind, dann gehören Sie zum oberen Drittel. Mit einiger Übung werden Sie merken, dass Sie Gefühle dann noch besser unterschieden können . Wenn sie nur zwischen 10 und 20 aufgeschrieben haben , so entspricht das dem üblichen Durchschnitt und den üblichen Gewohnheiten , sich über Gefühle Gedanken zu machen. 7 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten Sprechen Sie dann mit einem Gesprächspartner darüber und finden Sie dabei heraus, was Sie und Ihr Gesprächspartner unter den einzelnen Begriffen verstehen und ob Auffassungsunterschiede bestehen. Je differenzierter und klarer Sie sich ausdrücken können, desto genauer können Sie Ihre eigenen Gefühle und die anderer Personen erkennen und benennen. 2)Wie gut können Sie Ihre Gefühle in Körpersprache ( verbal und nonverbal) erkennen bzw. darstellen ? Der Körper sendet eindeutige Signale, das Gesicht kann Bände sprechen und unsere Gestik und Haltung sagt unendlich viel aus. Auch die Stimme (Tonfall, Geschwindigkeit, Akzent) ist abgesehen von den Worten, die sie hervorbringt, Teil der Körpersprache. Selbst wenn jemand nicht gewohnt ist, seine Gefühle in Worte zu fassen oder sogar wenn jemand seine Gefühle verbergen will, der Körper verleiht ihnen dennoch Ausdruck und der Gesprächspartner nimmt sie wahr. Übung: Versuchen sie zu den obigen Gefühlswörtern die entsprechende Körpersprache zu beschreiben oder darzustellen. Die richtige (Ant)WORT Haben Sie gelernt, mit den eigenen Gefühlen bewusst umzugehen, wird es Ihnen viel leichter fallen Gesprächspartner gegenüber einfühlsamer zu reagieren und die richtigen Worte zu finden, die Ihrem Gegenüber signalisieren, dass Sie nicht nur auf der Sachebene, sondern auch auf der Beziehungsebene verstanden haben. Sie werden entdecken, dass die Meisten auf ein anteilnehmendes Verhalten nicht nur dankbar reagieren, sondern sich in ungewohnter Weise öffnen. Gespräche können dann in kürzester Zeit eine Tiefe erreichen, die sie nicht erwartet haben. 8 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten Erweitern Sie ihren Wortschatz Übung: Liste austeilen: Ärger: (sich ärgern, empört sein, entrüstet sein, zornig sein, zürnen, wütend sein, grollen, verbittert ein, verletzt ein, gekränkt sein Angst: (Sich fürchten, beunruhigt sein, Bedenken haben, sich erschrecken, ängstlich sein, bangen, sich grauen, zaghaft sein, besorgt sein, sich Sorgen machen, unsicher ein, nicht sicher sein, panisch sein; aufgeregt sein, bestürzt sein, entsetzt sein, eifersüchtig sein) Abneigung: (gering schätzen, skeptisch sein, etwas verabscheuen, sich ekeln, hassen, verachten, Widerwillen haben, abgeneigt sein, feindselig sein, neidisch sein) Trauer: (Trauern, leiden., enttäuscht sein, sich. ausgegrenzt fühlen, sich sorgen, sich grämen, bedrückt sein, bekümmert sein, unglücklich sein, depressiv sein, trübselig sein, trübsinnig sein, schwermütig sein, melancholisch sein, verdrossen sein) Scham: (Sich schämen, peinlich berührt sein, blamiert sein, beschämt sein, bloßgestellt sein, verlegen sein, unsicher sein, befangen sein, gedemütigt sein, erniedrigt sein, zerknirscht sein, unterlegen sein) Zurückhaltung: (Zögern, schwanken, ratlos sein, zaudern, zweifeln, unsicher sein, gehemmt sein, unentschlossen sein, unentschieden sein, skeptisch sein, misstrauisch sein, argwöhnisch sein) Staunen: (Erstaunt sein, verwundert sein, überrascht sein, verblüfft. sein, sprachlos sein, verwirrt sein, verdutzt sein, überwältigt sein, schockiert sein, fassungslos sein, erschüttert sein) Freude: (Sich: freuen, froh sein, vergnügt sein, fröhlich sein, heiter sein, unbeschwert sein, glücklich sein, zufrieden sein, befriedigt sein, erleichtert sein, zuversichtlich sein, motiviert sein, stolz sein, schwungvoll sein, begeistert sein, euphorisch sein, fasziniert sein, entzückt sein) 9 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten Versuchen Sie an Hand dieser Liste jene Wörter herauszufinden, die in Gesprächen mit verärgerten, besorgten, ängstlichen, abgeneigten, erstaunten, erfreuten (das soll es ja auch geben) , traurigen, zurückhaltenden, eventuell auch beschämten (auch das kommt vor) Bürgern Anwendung finden könnten. Versuchen Sie dann auch noch eigene Begriffe zu finden. Durch Verwendung dieser das Gefühl ansprechender Worte besonders am Beginn eines Gespräches sorgen Sie für den Aufbau eines günstigen Ausgangspunktes auf der Beziehungsebene. Der so Angesprochene fühlt sich verstanden, wird sich seines Gefühles bewusst, kann von seinem aufsteigenden (negativen) Gefühl dadurch eher Abstand nehmen und ist eher bereit der Logik auf der Sachebene zu folgen. Erinnern Sie sich an die Persönlichkeitsmerkmale (Riemann`sche Typologie) und Tipps aus dem Basiskurs ( siehe auch Soziale Kompetenz unten) und wechseln Sie die Anwendungen je nach Gesprächsverlauf. SOZIALE KOMPETENZ A)Fähigkeit zu guter Kommunikation: (Geschickt mit dem Gesprächspartner umgehen zu können) Menschen mit dieser Kompetenz: Beachten Sachebene und Beziehungsebene. Pflegen den Meinungsaustausch und berücksichtigen die Äußerungen Anderer. Setzen sich offen mit schwierigen Problemen auseinander. Hören gut zu und bemühen sich um gegenseitiges Verständnis. Fördern die offene Kommunikation und bleiben aufnahmebereit für gute wie für schlechte Nachrichten (Kritik) 10 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten 1)Sachebene –Beziehungsebene: Sachebene und Beziehungsebene sind die beiden Dimensionen, nach denen sich jede Gesprächssituation gliedern lässt. Hierbei umfasst die Sachebene den rational-logischen Teil der Argumentation ( Fach- und Allgemeinwissen). Der Beziehungsebene hingegen sind hingegen alle sozio-emotionalen Aspekte zuzuordnen, die Ausdruck im Gesprächsklima (Symphatie/Antipathie) und der Körpersprache finden. Übung: vergleichen Sie die verschiedenen Aussagen Angriffe auf der Beziehungsebene: Wirkung auf Gesprächspartner und eine verbesserte Aussage ohne Angriff suchen lassen Angriff auf der Beziehungsebene Wirkung auf den Gesprächspartner Aussage ohne Angriff Damit ich mich nicht wiederholen muss Das habe ich nicht gemeint Sie müssen Folgendes beachten Sie sind auf dem Holzweg Sind wir hier auf der Schule Ich möchte dies noch anders darstellen Ich meine ..... Bitte beachten Sie ..... Der hält mich für dumm Ich muss gar nichts nur sterben Sie auch Bin ich ein Trottel ? Da haben Sie mich falsch verstanden Da muss ich Sie korrigieren Ach, ja, was habe ich denn falsch gemacht Heißt das, dass ich unlogisch Das ist doch logisch argumentiere Ungeachtet dieser Tatsache So ein Umstandsmeier Mir auch Das ist mir egal In der Theorie haben sie recht Das entspricht nicht den Tatsachen Ganz einfach Ausgehend von Ihrer Idee, was wäre wenn..... Da habe ich mich falsch ausgedrückt Aus meiner Sicht Ich sehe das folgendermaßen und .......... Aus Ihrer Sicht ist das verständlich, andererseits... Das sagt mir der als Praktiker Ich verstehe noch nicht, wie Ich lüge also ? Das höre ich zum erstenmal Meine Güte, bin ich dumm Mein Lösungsvorschlag ist... 11 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten 2) Kundenorientierte Gesprächsführung (Basis) und einige Ergänzungen: RAPPORT herstellen: Spiegeln , Pacing Einen Rapport kann man bewusst und gezielt herstellen, in dem man im Laufe des Gespräches die andere Person "spiegelt" (Spiegeln). Das englische Wort dafür ist "pacing". Wenn Sie und Ihr Gegenüber in einer Angelegenheit einig sind und übereinstimmen oder die gleiche Wellenlänge bemerken, so spricht man von Rapport. Wenn es Ihnen gelingt mit einem Kunden Rapport herzustellen, haben Sie schon den ersten großen Schritt zum Gelingen Ihrer Kommunikation vollzogen. Es ist Ihnen bestimmt schon oft gelungen und haben es dann bestimmt unbewusst bemerkt oder sogar sich über den Gleichklang gewundert. Menschen, die einem ähnlich sind, die ähnliche Haltungen und Einstellungen haben, vertraut man viel eher. Versuchen Sie daher für Ihren Kunden wie ein Spiegel zu sein (zumindest eben für dieses eine wichtige Gespräch) . Spiegeln (pacing) spielt sich bei Ihrem Gesprächspartner auf der unbewussten Ebene ab. Aber wie kann man dies von Ihrer Seite aus gesehen bewusst gestalten? Das kann verbal und nonverbal geschehen. Nonverbal geschieht es durch Einnehmen der Körperhaltung des Gesprächspartners oder durch die Angleichung der eigenen Körpersprache an die des Gegenübers mit dessen Mimik und Gestik . Das können Kopfbewegungen, Armbewegungen und ganz bestimmte Gesten sein. Verbal geschieht es durch Angleichung an den Sprachgebrauch des Verhandlungspartners durch Annahme ähnlicher Wortwahl und ähnliches Satzbaues. Passen Sie sich der Klangfarbe der Stimme an und ihrem Tempo. Hören sie den Akzent und den Rhythmus heraus und erkennen sie Lieblingsausdrücke. Den Umstand, dass Menschen die Welt durch ihre 5 Sinne wahrnehmen, spiegelt sich auch in der Sprache wider. Das NLP teilt die Sinne ein in: Sehen (visuell) Hören (auditiv) Fühlen (kinästhetisch) Geruch (olfaktorisch) Geschmack (gustatorisch) (Abkürzung : vakog ) Man kann sich daher auch dem Sinn, der dem Gesprächspartner am naheliegendsten ist, angleichen und damit spiegeln. Welcher Sinn ihm am nächsten liegt, erkennt man an der Ausdrucksweise des Gegenübers. Auch aus der Augenstellung kann man ableiten, welchen der Sinne der Gesprächspartner bevorzugt. (siehe NLP- Unterlagen) 12 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten Visuelle Sprache: Spricht jemand gerne in Bildern, ist es vorteilhaft sich auch eher einer bildhaften Sprache zu bedienen. Man erkennt das daran, dass Ihr Gegenüber Wörter verwendet wie: „Schauen Sie doch....“ „Sehen sie hier...“ „Ich möchte eine Übersicht über......“ „Ich kann mir noch immer kein Bild machen........“ Übung: Finden Sie weitere Wörter, die visuell begabte Menschen gerne gebrauchen könnten. Auditive Sprache: Spricht jemand gerne in Worten, die das Gehörte betonen, ist es vorteilhaft auch diese Art der Sprechweise zu spiegeln. Man erkennt das daran , dass Wörter gebraucht werden wie: „Hören Sie mal .....“ „Da habe ich gehört.....“ „Sagen Sie mir.....“ „Ich möchte mich informieren......“ Übung: Finden Sie Wörter, die auditiv begabte Menschen gerne gebrauchen könnten. Kinästhetische Sprache: Spricht jemand gerne in Worten, die Gefühle ausdrücken, ist es vorteilhaft sich ebenfalls daran zu orientieren. Man erkennt das daran , dass Wörter gebraucht werden wie: „Da habe ich gar kein gutes Gefühl dabei....“ „Könnten Sie mich in dieser Angelegenheit unterstützen....“ „Das macht mich sehr besorgt....“ Übung: Finden Sie Wörter, die gefühlsmäßig begabte Menschen gerne gebrauchen könnten. Olfaktorisch-gustatorische Sprache: Spricht jemand gerne in Worten, die an Geschmack oder Geruch erinnern, ist es vorteilhaft sich ebenfalls daran zu orientieren. Man erkennt das daran, dass Wörter gebraucht werden wie: „Das stinkt doch zum Himmel.....“ „Da habe ich wieder einen Riecher gehabt.....“ „Das kann ich einfach nicht schlucken.....“ „Da bleibt doch noch ein unangenehmer Beigeschmack..“.. Übung: Finden Sie Wörter, die auditiv begabte Menschen gerne gebrauchen könnten. Wenn Ihnen der Rapport dann gelungen ist, können Sie beginnen, selbst die Führung zu übernehmen und werden merken, dass der Kunde Ihnen nun folgt (führen, engl.„leaden“). 13 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten Denken Sie auch daran Worte wie: Aber Dennoch Trotzdem Obwohl Auch wenn Während Darüber hinaus durch Und Da Und so zu ersetzen. Diese Worte drücken mehr Verbindlichkeit aus und fordern nicht so sehr zum Widerstand heraus. Wichtig ist, dass Spiegeln und Führen möglichst unauffällig erfolgt, damit Sie dem Gesprächspartner nicht bewusst wird und er das Verhalten nicht als Nachäffen empfindet. Daher sollte man diese Technik nicht ungeübt einsetzen, sondern sie vorher mehrmals mit vertrauten Personen ausprobieren. VIER-OHREN – Prinzip: Das Sach-Ohr und das Beziehungsohr findet sich in der Sachebene und in der Beziehungsebene wider. Das Selbstoffenbarungsohr spiegelt die Persönlichkeit des Gesprächspartners und das Appellohr Ihre eigene Persönlichkeit. Ausgewogenheit des "Hörens": Beziehen Sie auch diese beiden Aspekte in Ihre Kommunikation ein, indem Sie sich fragen, was die Aussage über die gegenwärtige Befindlichkeit des Partners aussagt ("wie geht es ihm damit") und wie Ihre eigene Befindlichkeit damit ist ("wie geht es mir damit" ""was will man von mir"), habe ich gute Gründe etwas zu tun oder nicht zu tun. Verantwortung des Senders: Klare und überzeugende Botschaften auszusenden unter Beachtung der vier Ebenen. Verantwortung des Empfängers: Empfangene Botschaften gemäß den vier Ebenen situationsgemäß zu „entschlüsseln". KÖRPERSPRACHE des Gesprächspartners und eigene positive Körpersprache beachten Beachten Sie insbesondere die Veränderungen der Körpersprache ihres Gesprächspartners. Merken Sie, dass sie sich vom Positiven zum Negativen wandelt, versuchen Sie verstärkt auf der Beziehungsebene zu verhandeln und verzögern Sie notwendige belastende Aussagen auf der Sachebene. Wenn sie merken, dass sich die Körpersprache vom Negativen zum Positiven wandelt, ist die Beziehungsebene , die die Sachebene bestimmt, gefestigt und Ihr Gegenüber ist wieder rationalen Argumenten eher zugänglich. 14 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten PERSÖNLICHKEIT eines Gesprächspartners gerecht zu werden (Riemanntypologie) ZUHÖREN (passiv) ANERKENNUNG (Gelten lassen, Zustimmen) ICH- Aussagen statt DU-Aussagen FRAGEN Offenen Fragen: Um möglichst viel zu erfahren, sollte man offene Fragen stellen. Sie ermöglichen dem Gesprächspartner seine Position ausführlich darzustellen. Und Ihnen ermöglicht es, die wahren (oft verborgenen) Interessen des Partners herauszufinden. Überlegen Sie, welche Informationen Sie brauchen, um Ihre Arbeit optimal zu erledigen, und stellen Sie die Fragen in diese Richtung. Trauen Sie sich genaue Informationen einzufordern: z.B. "Was meinen Sie dazu" "Wie stellt sich die Sache aus Ihrer Sicht dar" "Wie meinen Sie das" "Was genau gefällt Ihnen daran nicht" "Was fehlt Ihnen, um...." "Woher haben sie diese Information" "Welche Lösung des Problems können sie sich vorstellen" Geschlossene Fragen: (nur Antwort Ja oder Nein möglich) Sie sollte man nur anwenden, wenn man genau weiß, was noch zu erfragen ist, wenn man einen Redefluss stoppen will oder man nur eine Bestätigung benötigt: "Soll ich die Bestätigung morgen abschicken?" ZUHÖREN (aktiv ): Viele Mensch scheuen sich, während des Gespräches die Fakten zu wiederholen, weil sie glauben, sich dadurch eine Blöße zu geben und den Eindruck zu vermitteln, sie hätten nicht richtig zugehört. Aber man wird sie eher für interessiert als für dumm halten. Denn das Wiederholen vermittelt dem Sender eher eine Bestätigung seiner Ansicht. Er bekommt dadurch die Sicherheit, dass der Andere wirklich zuhört und ihn auch verstanden hat. Nur so können bereits im Vorfeld Unklarheiten vermieden werden. Aktives Zuhören ist eigentlich auch "Fragen" (Nachfragen, ob man richtig verstanden hat) 15 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten KRITIK zulassen a)Anerkennen Sie die Kritik des Gegenübers Sperren Sie sich nicht gegen Kritik. Sie kann ein klärendes Feedback sein. Antworten Sie z.B.: "Wo wird dieser Vorschlag Ihren Interessen nicht gerecht " "Worauf basiert Ihre Ansicht" "Vielleicht haben Sie recht, wie würden Sie den Vorschlag abändern?" b)Bemühen Sie sich Kritik nicht persönlich zunehmen Zumeist ist sie ein Angriff auf das Problem und nicht auf Sie persönlich. Fragen Sie den Gesprächspartner mit offenen Fragen nach den Hintergründen. (was, wer, wo, wann, warum, warum nicht, was wäre wenn) Dann werden die Bedürfnisse, Wünsche und auch Ängste (vieles beruht alleine darauf, vgl. Fritz Riemann-Typologie "Grundzüge der Angst") der Anderen erst so richtig klar und Sie können gezielt und meist auch neutral darauf reagieren. c)Antwort auf Kritik "Innerer Dialog" (siehe auch unter "Motivation") Kritik zuzulassen gelingt Ihnen besser, wenn Sie wieder an Ihren inneren (Wort-)Dialog denken und danach sich selbst (offene) Fragen stellen: "Wie kann ich das nutzen" "Was kann ich daraus ableiten" "Wo sind die Gemeinsamkeiten" B)Fähigkeit der Konfliktbewältigung ( Meinungsverschiedenheiten gut austragen zu können ) Menschen mit dieser Kompetenz gehen mit schwierigen Menschen und kritischen Situationen auf diplomatische und taktvolle Weise um. Sie entdecken drohende Konflikte, sprechen Meinungsverschiedenheiten offen an und tragen zu Deeskalation bei. Sie führen Lösungen herbei, bei denen beide Seiten gewinnen (Win-Win Strategie) Siehe dazu Thema Konflikte 16 Kundenorientierte Gesprächsführung Modul 2 Beziehungen aktiv und selbstbewusst gestalten 17