Weniger ist mehr: Auf diesen Nenner lassen sich die völlig

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20 Arbeiten vom Deutschen und Österreichischen
Fassadenpreis ausgezeichnet
Wo wird Farbgestaltung architektonisch und eben nicht nur
dekorativ eingesetzt? Nach solchen Objekten sucht die Jury des
Fassadenpreises. Im aktuellen Wettbewerbsjahr 2014 wurde sie
gleich 20 Mal unter fast 400 Einreichungen fündig. Die
Preisträger aus ganz Deutschland und Österreich feierten ihren
Wettbewerbserfolg am 10. September 2014 auf Gut Havichhorst
bei Münster. Mit dem enormen Renommé der Auszeichnung sind
zudem stattliche Preisgelder verbunden. In diesem Jahr wurde
die Rekordsumme von insgesamt 23.255 Euro an die Gewinner
übergeben.
Weniger ist mehr: Auf diesen Nenner lassen sich die völlig
unterschiedlichen Fassadenfarbkonzepte bringen, die es bei der 23.
Ausschreibung des Deutschen und der ersten Ausschreibung des
Österreichischen Fassadenpreises auf die Gewinnerränge geschafft
haben. Das Preisgericht, wie immer fachkundig und unabhängig
besetzt von zwölf Fachleuten aus Architektur, Farbdesign,
Malerhandwerk und Fachpresse, sah dies mit Freude:
„Farbgestaltung
kommt
als
vollwertiges
Mittel
der
Architekturgestaltung in immer mehr Köpfen an – bei Planern ebenso
wie bei Bauherren“, stellt der Juryvorsitzende Prof. Jürgen Braun
stellvertretend für seine Kollegin und Kollegen fest. Wie hochkarätig
und eng es im Preisträgerfeld zuging, zeigt der „Medaillenspiegel“
des aktuellen von Brillux ausgelobten Wettbewerbs. Der Deutsche
Fassadenpreis 2014 sieht fünf 1. Preise, sechs 2. Preise, drei 3.
Preise und zwei Anerkennungen. Sie zeichnen Gestaltungsleistungen
vom bayerischen Traunstein bis nach Hamburg, von Bottrop bis nach
Berlin aus. Zwei Sonderpreise für künstlerische und designbetonte
Fassadengestaltungen gingen nach Trier und Stuttgart. Der erstmalig
verliehene Österreichische Fassadenpreis startete mit einem 1. und
einem 2. Preis für stilvolle Metamorphosen von Gebäudehüllen im
niederösterreichischen Reichenau und in Wien. Michael Thompson,
Mitglied der Geschäftsleitung von Brillux, überreichte im Jahr des
125. Jubiläums des Münsteraner Unternehmens mit insgesamt
23.255 Euro die bislang höchste Preisgeldsumme der
Wettbewerbsgeschichte. Im festlichen Rahmen von Gut Havichhorst
bei Münster freuten sich die Preisträger außerdem über Schützenhilfe
für die öffentlichkeitswirksame Vermarktung ihres Gewinns: Jeder
Gewinner erhielt eine individuell erstellte Pressemappe mit ProfiFotos seines Objekts und Pressetexten.
Die Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2014
Kategorie: Wohn- und Geschäftshäuser
Vier Fassaden, von denen jede auf ihre Weise mit jeweils nur
wenigen Nuancen den Ton getroffen hat platzierte die Jury in der
Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser ganz vorn. Ein 1., ein 2. und
zwei 3. Preise führen hier mustergültig vor, wie konzeptionelle
Farbgestaltung im Zusammenspiel mit der Architektur und kreativen
Details eine Gebäudeansicht verwandeln, aufwerten oder von
vorneherein positiv mitformen kann.
1. Preis – Understatement mit veredelnden Details
Die Farbauswahl ist entscheidend, da ist sich die Jury einig. Wenn
dann noch die Einzelheiten zueinander passen, wird das beim
Fassadenpreis meist belohnt: so wie bei einem neu gebauten Wohnund Geschäftshaus in der Gapstraße in Traunstein, das die Baulücke
nach dem Abriss des Vorgängergebäudes wieder bündig schließt. Ein
angenehmer, leicht erdiger Braunton auf der Fassade paart sich hier
mit markant dunklen Fensterelementen und dem zurückgesetzten
Mansardgeschoss in Anthrazit. Für Aufsehen sorgt im wortwörtlichen
Sinn die extravagante und doch subtile Gestaltung der Fensterbänder
und Balkone ab dem zweiten Stock: Die alueloxierten Verkleidungen
erhielten durch eine Schablonierung mit Metalleffektlack elegante,
goldmessingfarbene Muster. Die hervorragende Balance zwischen
Understatement und akzentuierender Veredelung gibt dem Gebäude
Eigenständigkeit, ohne den Mannschaftsgeist zu vernachlässigen:
„Das Bild dieser etwas anderen Fassade gliedert sich wunderbar in
die Häuserzeile mit den kleinen Ladengeschäften ein“, befindet die
Jury und vergibt den 1. Preis in der Kategorie Wohn- und
Geschäftshäuser an die Verantwortlichen dieser prägnanten Arbeit:
an die Architekten Riedl Oestreich aus Traunstein für den
bemerkenswerten Entwurf sowie an den Malerbetrieb Huber aus Stein
an der Traun für die präzise und feine Ausführung.
2. Preis – Raffinesse, ganz schlicht
Acht
zweigeschossige
Wohnhäuser
gleicher
Bauart
im
Siedlungsgebiet Bölkeanger in Neuruppin zeigen, welche
Ensemblewirkung ein kluges Farbkonzept erzielen kann. Bei der
letzten Renovierung 2013 beschloss das Team aus der Bauherrin, der
Neuruppiner Wohnungsbaugesellschaft, und der Bauring Maler
GmbH
(ebenfalls
Neuruppin),
die
Siedlung
aus
dem
„Dornröschenschlaf“ zu holen, in den sie verfallen war. Das Ergebnis:
Jedes der Gebäude wurde anders farbig gestrichen, die jeweiligen
Farbtöne dabei aus dem Farbkanon der Entstehungszeit der
Gebäude geliehen. Sie bewegen sich von entsättigten Blau- und
Grüntönen über warmes Rot und Orange bis hin zu Beige- und
Weißtönen. Die Raffinesse des Farbkonzepts zeigt sich in seiner
Schlichtheit: Farbe wurde hier flächig über die gesamte Fassade
gezogen. Lediglich die Laibungen der Fassadenöffnungen wurden mit
jeweils anderen Farbtönen aus der vorher definierten Farbpalette
abgesetzt – wie auch die Mauern, die die acht Gebäude verbinden.
„Besonders an trüben Tagen zeigt sich die Großartigkeit des
Farbeinsatzes“, urteilt das Preisgericht: „Die Gebäude bringen Farbe
ins Straßenbild, ohne sich dabei schreiend in den Vordergrund zu
drängen – Farbe at it’s best!“ Die Jury des Deutschen
Fassadenpreises zeichnet die Gestaltung des Straßenbildes mit dem
2. Platz in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser aus. Die
Prämierung geht zu gleichen Teilen an die Bauherrin und den
ausführenden Malerbetrieb.
3. Preis – maritime dritte Dimension für einen Plattenbau
Die Aussicht auf die Elbe vom Gebäude Regierungsstraße 37 a-e in
Magdeburg war schon immer vorzüglich. Dass nun auch die Ansicht
des in Plattenbauweise errichteten, ehemals wenig charmanten
Wohnblocks mit seinen 140 Einheiten ein Blickfang ist – dafür sorgt
eine neue Fassadengestaltung, die im doppelten Sinne Wellen
schlägt. Die Gebäudehülle des 120 Meter langen und acht Geschosse
hohen Komplexes in bester Stadtlage wurde, seiner städtebaulichen
Bedeutung als Solitär angemessen, in einer großen wellenförmigen
Bewegung ausgeformt. Baulich leisten dies die neuen,
geschwungenen
Balkone
aus
thermisch
entkoppelten
Betonfertigteilen, die sich mit verglasten Loggien abwechseln.
Farblich wird diese Wirkung durch die hellen, sandigen Beigetöne und
das maritime Blau der Fassadenflächen unterstrichen. Zusammen mit
der energetischen Ertüchtigung der Fassade entsteht so ein
funktionell und ästhetisch harmonisches Ganzes, das die Jury des
Deutschen Fassadenpreises 2014 mit einem 3. Platz in der Kategorie
Wohn- und Geschäftshäuser würdigt. Diese Platzierung prämiert den
eindrucksvollen Entwurf von arc architekturconzept
und die
handwerkliche Leistung der H&M Putz- und Fassadenbau, beide aus
Magdeburg.
3. Preis – Klare Geometrie, prägnante Finessen
Farbton, Oberflächenstruktur, Licht- und Schattenwirkung, Glanz oder
Rauheit – das sind die wesentlichen Größen, die die visuelle
Wahrnehmung bestimmen. Vor Augen hatten dies mit Sicherheit die
Gestalter der Generationenwohnanlage Wohnpark Bathilidis, die in
Bad Pyrmont neu entstanden ist. dreibund architekten aus Bochum
und der Architekt Josef Freitag (Bad Pyrmont) planten ein streng
geometrisches Ensemble, dessen spannungsvoller Ausdruck durch
bauliche
Details
wie
zurückgesetzte
Staffelgeschosse,
zurückspringende
Balkonausschnitte
und
vorspringende,
unregelmäßige Faschen an Fenster- und Türöffnungen komponiert
wurde. Ebenso dezent, doch enorm wirkungsvoll, wurden die
Fassadensichtflächen von Joswieg Malerbetrieb GmbH aus Bielefeld
gestaltet. Glattputz für die Faschen und Staffelgeschosse und Putz
mit drei Millimeter Körnung für die Hauptflächen strukturieren die
Fassade. Klassisches Weiß gibt den Ton an und wird lediglich an den
Faschen und im Erdgeschoss von leichtem Grau unterbrochen.
Zusammen wirkt all das leicht, offen und einladend – ganz im Sinne
des Mehrgenerationenwohnens, das in den fünf Mehrfamilien- und
zwölf Einfamilienhäusern ermöglicht werden soll. Die Jury des
Deutschen Fassadenpreises hebt „die sehr schlüssige Aussagekraft
der Gesamtrealisation mit vielen liebevollen und prägnanten Details“
hervor und verleiht einen weiteren 3. Preis in der Kategorie Wohnund Geschäftshäuser an die beiden Architekturbüros und den
Malerbetrieb.
Kategorie: Öffentliche Gebäude
Zwei Einrichtungen für Kinder sind in 2014 die Gewinner in der
Kategorie Öffentliche Gebäude, in der ein 1. und ein 2. Preis
vergeben wurde. Beide Gebäude verbindet die moderne Kubatur.
Ebenso spielen Rotbraun und Grün bei beiden Fassadengestaltungen
eine tragende Rolle. Bei so viel Ähnlichkeit liegt der Unterschied in
dem, was Gestaltung im besten Falle ausmacht: im individuellen
Entwurf und seiner architektonischen Qualität.
1. Preis – modellieren, auch mit Farbe
In Berlin-Wilmersdorf ist auf äußerst beschränktem Raum,
angegliedert an Bestandsbauten der Kirchengemeinde, eine
Evangelische Grundschule nebst Sporthalle entstanden. Die Planer,
ZOOMARCHITEKTEN aus Berlin, entwarfen ein geradliniges
Gebäude, das sich städtebaulich und stilistisch in die Bebauung aus
den 1960er-Jahren einfügt. Erdgeschoss und die beiden
Obergeschosse beherbergen Schul- und Sozialräume. Etwas
zurückgesetzt schließt sich darüber über rund zwei Geschosshöhen
die Sporthalle als weiterer Baukörper an. Das an sich massive
Bauvolumen wird mit dem Architekturmittel Farbe gegliedert und
gelungen proportioniert: Die unteren drei Geschosse erhielten von
den Malern der IHB Potsdam GmbH einen interessanten,
erdverbundenen Anstrich in Rot-Braun. Das erzeugt eine angenehme
Maßstäblichkeit im Straßenraum. Helles Grün markiert die Einschnitte
im Erdgeschoss als Eingänge. So wird das Gebäude auf einfachste
Weise lesbar und bietet die notwendige Orientierung, die sich auch im
Inneren fortsetzt. Die Fassade der Sporthallengeschosse zeigt sich in
blassestem Flieder. Nachts jedoch leuchtet der Schwarm der
unregelmäßig verteilten Fensterchen der Sporthalle wie Sterne.
„Farbe wird hier maßstabgebend, tektonisch und poetisch eingesetzt“,
urteilt die Jury, „sie manipuliert die Gebäudemasse visuell aufs
Positivste.“ Die verantwortlichen Architekten und Maler erhalten für
diese feine Arbeit den 1. Preis in der Kategorie Öffentliche Gebäude.
2. Preis – heiterer Kontrapunkt zu strengem Gebäuderaster
Die Kindertagesstätte St. Martinus in Bramsche hat sich in 2013
räumlich vergrößert. Zum Bestandsgebäude ist ein lichtdurchfluteter
Essraum hinzugekommen, der als gläsernes Kopplungselement
gestaltet worden ist. Daran schließt sich das ebenfalls neu erstellte
Krippenhaus an. Dessen kubischer Baukörper ist alles andere als
spektakulär – die Fassadendetails jedoch umso mehr. Das frische
Grün der Gebäudehülle wird durch diagonale, im Putz als
tiefliegendes Relief ausgebildete gelbe Streifen unterbrochen. So
projiziert sich eine Makroaufnahme der umgebenden Begrünung mit
Bambus stilisiert auf das Gebäude. Die Fenster werden durch
Putzfelder in verschiedenen warmen Gelbtönen zu einem Band
zusammengefasst. Ein frei stehendes Naturholzportal, in warmem
Braun getönt wie auch die Fenster, markiert und betont den Eingang.
All das bricht die strenge Gebäudegeometrie, wirkt fröhlich und
spielerisch. Hier ist auch mithilfe der Farbgestaltung eine „schon von
außen einladende, kindergerechte Welt“ geschaffen worden, so die
Jury. Die Preisrichter zeichnen dieses Objekt in der Kategorie
Öffentliche Gebäude mit dem 2. Preis aus und würdigen die
Leistungen der Verantwortlichen den Entwurf des Architekturbüros
Mutert aus Bramsche und die Handwerksarbeit der Bill Maler- und
Restauratorenwerkstätte aus Neuenkirchen.
Kategorie: Industrie- und Gewerbebauten
Gebäude, die Unternehmen beherbergen, haben ein noch größeres
Interesse als andere, eine gelungene bauliche Visitenkarte
abzugeben. Die Fassade ist dabei für die Fern- und Außenwirkung
zuständig. Ihre herausragende Qualität kann das Image, die
Bekanntheit und die Sympathiewerte des Unternehmens steigern.
Zwei Objekte – ein Neubau mit dem 1. Preis und ein frisch sanierter
Altbau, an den der 2. Preis ging – haben beim Deutschen
Fassadenpreis gezeigt, wie dies auf bemerkenswerte Weise gelingen
kann.
1. Preis – exzellenter Wiedererkennungswert mit Botschaft
BEST ist die Kurzform für die Bottroper Entsorgung und
Stadtreinigung – und nach Meinung der Jury auch das richtige
Qualitätssiegel für die Ansicht des Neubaus, in den die Verwaltung
des Unternehmens vor Kurzem eingezogen ist. Die Planer der Stadt
Bottrop aus dem Fachbereich Immobilienwirtschaft haben das
Gebäude L-förmig konzipiert, im Wesentlichen mit Riegeln, die
ineinandergeschoben wurden. Dass der Neubau mit erstaunlicher
Leichtigkeit ins Stadtbild tritt, hat zweierlei Ursachen. Sie wurzeln in
der Ausgestaltung des Baukörpers und seiner Fassadenausbildung:
Der längere Gebäudekubus ist teilweise aufgeständert, schwebt
dadurch förmlich, und die Geschosshöhen der Gebäudeteile variieren
zwischen zwei und drei Stockwerken. Die Sichtflächen wurden in
einer ebenso harmonischen wie abwechslungsreichen, intensiven
Farbund Materialsprache zum
Klingen gebracht.
Die
Fassadenspezialisten des Baudienstleisters Hetzel Gruppe aus Essen
beschichteten den WDVS-gedämmten dreigeschossigen Kubus mit
lichtem Grün, in das – bündig mit den Linien der Fensteröffnungen –
werbliche Beschriftungen in Weiß eingebettet sind. Der kleinere
Baukörper, verkleidet mit einer hinterlüfteten Fassade aus
Faserzementplatten in hellem Grau, das sich nochmals am
Treppenhaus des Dreigeschossers wiederholt, balanciert den Grünton
aus. Zum kühlen Grau und dem neutralen Grün gesellen sich noch
warme Töne als Akzente hinzu – in Form vom Braun des
Lärchenholz-Sonnenschutzes am Erdgeschoss des großen Riegels
und verschiedenen Orangetönen, mit denen die Flächen zwischen
den Fenstern am kleinen Gebäude veredelt wurden. Die gesamte
Farbgestaltung im Zusammenspiel mit der Architektur gibt „diesem
Ensemble einen großartigen Wiedererkennungswert“, befindet die
Jury und würdigt das Objekt und seine beiden Gestalter aus
Architektur und Handwerk mit dem 1. Preis in der Kategorie Industrieund Gewerbebauten.
2. Preis – adäquate Metamorphose mit sachlichen Mitteln
Die Fassade des Karstadt-Kaufhauses auf der Frankfurter Zeil zeigte
sich bis vor Kurzem mit einer typischen 1980er-Jahre-Ansicht:
Zahlreiche dunkelbraune Vorbauten und Erker, kombiniert mit einer
Aluminiumpaneel-Fassade in hellerem Braungrau, bildeten eine
zerklüftete Landschaft über sechs Geschosse. Das gesamte Gebäude
wirkte so massiver als nötig und nicht mehr zeitgemäß. Im Zuge eines
Komplettumbaus wurden auch an der Fassade mehr als kosmetische
Eingriffe vorgenommen. Die Vorsprünge wurden zurückgebaut. Statt
der schartenartig verteilten Fenster setzt nun ein einzelnes Glasband,
fast fünf Meter hoch und über Eck gezogen, den einzigen baulichen
Akzent in der ansonsten beruhigten Fassade. Der Clou an der
horizontal (und damit die Höhe des Baukörpers relativierenden)
Gestaltung ist die neue Farbfassung der ObergeschossMetallpaneele: Sie präsentieren sich nun in einem waagerechten
Streifenmuster aus Weiß und Anthrazit, mit gleichmäßigen
Streifenhöhen von 90 Zentimetern. Ungleich einladender,
transparenter und moderner wirkt das Warenhaus mit dieser neuen
Fassade. Hier wurde „eine höchst komplexe Bauaufgabe in einem
heterogenen innerstädtischen Umfeld klar, sachlich und gestalterisch
hervorragend
gelöst“,
urteilt
die
Jury
des
Deutschen
Fassadenpreises. Ihr 2. Preis in der Kategorie Industrie- und
Gewerbebauten würdigt damit Idee und Planung des Büros Heinrich
Böll Architekt aus Essen und den gelungenen Einsatz des
Handwerksbetriebs,
der
Storck
Ausbaugesellschaft
aus
Gelsenkirchen.
Kategorie:
Sonderpreis für künstlerische und designbetonte Arbeiten
In diesem Wettbewerbsfeld würdigt das Preisgericht eine besondere
und besonders reizvolle Art der Fassadenbelebung: von Kunst am
Bau bis hin zu Arbeiten, die z. B. das Corporate Design eines
Unternehmens oder andere visuelle Botschaften außergewöhnlich
sehenswert auf der Gebäudehülle transportieren. Wie weit hier die
Bandbreite reicht, zeigen die beiden Preisträger 2014. Eine im
wahrsten Sinne musische Fassadengestaltung und ein Design, das
das Auge erfreut und gleichzeitig der Wissenschaft dient, haben die
diesjährigen Sonderpreise erhalten.
Sonderpreis – Farbe mit Magnetismus
Die prämierten farbigen Objekte befinden sich zwar in einem Raum,
bilden jedoch die äußere Hülle von außergewöhnlichen
„Forschungszellen“ – im wahrsten Sinne des Wortes: Das MaxPlanck-Institut für Festkörperforschung hat am Standort StuttgartBüsnau ein neues Forschungszentrum bezogen, in dessen
Versuchshalle Präzisionsexperimente durchgeführt werden. Wie die
molekulare und atomare Struktur von Festkörpern ihre magnetischen,
elektrischen oder mechanischen Eigenschaften beeinflusst, wird hier
vor
dem
Hintergrund
von
Anwendungen
in
der
Informationstechnologie erforscht. Weil für den Erfolg der
Untersuchungen entscheidend ist, dass die Umgebung keinerlei
störende Einflüsse auf die Versuche nimmt, wurden an das Gebäude
hohe Anforderungen gestellt. Elf würfelförmige, hermetisch
abgeschirmte,
haushohe
Versuchsboxen
wurden
in
die
fußballfeldgroße Halle eingebaut. In jeder findet ein anderes
Experiment statt. Ihre Hüllen aus Trapezblech wurden mit riesigen
weißen Zahlen durchnummeriert – gestalterisch gelungen und
orientierend zweckmäßig jeweils über Eck. Im Fundamentbereich sind
die Boxen weiß, darüber in kräftigen Lacktönen farbig beschichtet. So
entwickelt sich ein kräftiges kubistisches Farbraumspiel, in dem
Primär- und Sekundärfarben aufeinandertreffen. Damit werden nicht
nur die einzelnen Boxen eindeutig gekennzeichnet – das intensive
Farberlebnis wirkt auch positiv auf die Nutzer der tageslichtlosen
Halle. Die Jury verleiht an dieses anziehend inspirierende,
„kunterbunte Farb-Raumstilleben“ einen Sonderpreis. hammeskrause
architekten und Hürttle Anstrichtechnik, beide aus Stuttgart, können
sich als seine Gestalter über diese Auszeichnung freuen.
Sonderpreis – Musik für die Augen
Die Grafikerin Gabriele Bruckmann vom Büro atmosphère aus Trier
zeigt an einer Seitenwand der Karl-Berg-Musikschule in der alten
Römerstadt, was ein Klangbild ist. In drei Dimensionen – mit gemalten
Elementen auf der Fassadenfläche und erhabenen Bestandteilen aus
lackiertem Stahlblech – hat sie Musik sichtbar gemacht. Die
Komposition arrangiert Assoziationen an Klaviertasten und
Taktstriche, kombiniert sie leicht mit Kreisen, schafft Tiefenwirkungen
und erzeugt ein konstruktivistisch klug gestaltetes Gesamterlebnis.
Zusammen mit dem edlen und hervorragend proportionierten
Namensschriftzug der Schule erhalten die Einrichtung und ihr
Anspruch durch dieses Wandbild eine wohltönende Stimme. Die
Trierer Musikschule ist erst vor wenigen Monaten in dieses ehemalige
Grundschulgebäude von 1897 eingezogen. Es wurde insgesamt auch
unter städtebaulichen Aspekten saniert. Diese Qualität hebt die Jury
des Deutschen Fassadenpreises ebenfalls bei der Designarbeit
hervor: „Auch leise Töne, die sich in das Klangbild eines Stadtraumes
einfügen, bereichern die Erfahrung und schaffen ein adäquates
Außenbild der Musik.“ Für dieses vorbildliche Beispiel einer
Wandgestaltung, die ohne vordergründigen Illusionismus auskommt,
gibt es einen weiteren Sonderpreis, der die Idee und perfekte
Ausführung von Gabriele Bruckmann würdigt.
Kategorie: Historische Gebäude und Stilfassaden
In der Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden zeigten sich
die Juroren 2014 besonders bezaubert und überzeugt von vier
Gestaltungen, für die sie einen 1. Preis, zwei 2. Preise und einen 3.
Preis vergaben.
1. Preis – Bekenntnis zu Klarheit und Historie
Der Baustil der Bielefelder Altbauvilla erinnert an Entwürfe der Wiener
Sezession vor rund 100 Jahren: Der Baukörper selbst, seine
Bauelemente und seine Struktur bestechen durch grafische Klarheit.
Den Gestaltern kommt der große Verdienst zu, die Qualitäten des
Kleinods durch ein neues Farbkonzept noch weiter gesteigert zu
haben. Historischer Bestand wie Fenster, Fensterläden, Türen und
Ornamente wurden erhalten und aufwendig instandgesetzt. Von den
graubraunen Dachziegeln wurden die Fassadenfarbtöne abgeleitet.
Die Fassadenfläche erhielt einen sandfarbenen, mineralischen
Anstrich. Davon setzen sich der Sockel und die Rankgitter in
Graubraun ab. Dieser Ton wiederholt sich, etwas vergraut, in den
Rahmen der Fensterläden, deren Füllungen jedoch strahlend weiß
beschichtet wurden. Mit dieser Nuance wird die Brücke zu den
weißen Sprossenfenstern und der Gestaltung des Wintergartens
geschlagen. Alle Türen präsentieren sich nun in Schwarz. Das
Ergebnis ist ein stimmiges Gesamtbild, das mit zurückhaltenden
Mitteln erschaffen wurde. „Durch Beschränkung auf das Wesentliche
wurde der Altbau auf bewundernswerte, weil ‚sprechende‘ Weise für
das 21. Jahrhundert ertüchtigt“, kommentiert die Jury und vergibt
einstimmig den 1. Preis an dieses Sanierungsprojekt. Das Büro
brewittarchitektur und die Firma Nattkemper & Brummel, beide aus
Bielefeld, sind die verdienten Preisträger.
2. Preis – diskreter Entwurf mit Strahlkraft
Bis vor Kurzem ist dieses um 1900 im Allgäuer Stil erbaute
Wohnhaus, das direkt an einer touristisch viel befahrenen Straße in
Wangen-Neuravensburg liegt, ganz einfach übersehen worden. Grau
in Grau duckte sich das Gebäude weg. Die neue Farbgestaltung
macht nicht alles anders, aber dezent und in den entscheidenden
Details schlicht besser. Die senkrechte Verbretterung der
Obergeschosse wurde in zwei
frischen Grautönen belebt.
Gesimsverdachungen, Fenster und Fensterbretter setzen sich in
Weiß davon heiter ab. Der Putz des Erdgeschosses und des
niedrigen Anbaus nimmt die Farbe der roten Dachziegel auf. Die Jury
lobt diese zurückhaltende Farbgebung, die dem Objekt optimal
gerecht wird, mit einem 2. Preis in der Kategorie Historische Gebäude
und Stilfassaden. Er geht an die Firma Richard Ebert Maler und
Gerüstbau aus Wangen, von der Idee und Ausführung stammen.
2. Preis – farblich dezent, ambitioniert im Detail
Vom Armenhaus zum Wohnhaus, von einem ruinenhaften, von
Holzbock, Holzwurm und Feuer malträtierten Fachwerkgebäude zu
einem denkmalgerecht sanierten Schmuckstück: Das mit einem 2.
Preis ausgezeichnete Objekt aus Ilsenburg im Harz, erbaut um 1700,
ist ein Beispiel für überaus ambitionierte Arbeit mit Augenmaß und
Sinn für Geschichte. Akribisch wurden noch vorhandene Bauelemente
instandgesetzt, nach historischem Baumaterial gefahndet und sogar
darauf geachtet, Spuren der Zeit wie z. B. Ausflugslöcher von
Insekten oder Abbund- und Zimmerzeichen im Holz ablesbar zu
erhalten. Auch beim Farbkonzept wurde akribisch vorgegangen.
Befunde und regionale Farbgebung flossen in den Entwurf ein. Das
erste, zu kontrastreiche Konzept mit schwarzer Balkenbeschichtung
wurde nach Bemusterung verworfen. Heute zeigt sich das Haus in
einem mittleren Grau für das Balkenwerk, einem hellen Grau für die
Gefache und dem der historischen Farbgebung nachempfundenen
Kupferbraun für die Tür- und Fensterbekleidungen. bpsIngenieurbüro Thomas Eckert aus Ilsenburg hat dieses Projekt
geplant und umgesetzt. Die Würdigung mit einem 2. Preis in dieser
Kategorie geht an ihn.
3. Preis – Farbe macht Schule
Das Hittorf-Gymnasium ist für Recklinghausen ein bedeutsames
Gebäude, dokumentiert es doch die Kultur- und Bildungsgeschichte
der Stadt auf besonders eindrucksvolle Weise. Der dreigeschossige,
dreiflügelige Bau wurde 1908 in neobarockem Stil errichtet, steht an
einer exponierten Kreuzung und ist von drei Himmelsrichtungen gut
einsehbar. Seit 2005 ist das Bauwerk in der Denkmalliste
eingetragen. Der letzte Anstrich aus den 1950er-Jahren in sehr
dunklem Grau gab dem Gebäude eine äußerst düstere Anmutung –
daran änderten auch die in Weiß gefassten Gliederungen und
Ornamente nichts. Im Gegenteil – die Schmuckelemente wirkten
durch den extremen Farbkontrast wie aufgeklebt. Zusammen mit
Vertretern der Schule, der Bauverwaltung, des Stadtrats, des
Denkmalamts sowie des ausführenden Betriebs wurde die neue
Farbfassung festgelegt. Jetzt korrespondiert der feine hellgraue
Grundton der Fassadenputzflächen, der Pilaster und Gesimse mit den
Rustika-Quadersteinen, mit denen das Souterraingeschoss verkleidet
ist, und der schieferfarbenen Dacheindeckung. Davon setzten sich die
Brüstungsfelder in Weiß ab. Stuckornamente wurden jeweils in hellem
Grau oder Weiß akzentuiert, immer entgegengesetzt zur
Hintergrundfarbe. Nobel und freundlich wirkt die Lehranstalt jetzt: Die
Gebäudeaufwertung mit Mitteln der Farbgestaltung ist gelungen. So
sieht es die Jury des Deutschen Fassadenpreises und vergibt dafür
den 3. Preis in der Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden.
Preisträger sind die Bauherrin, die Stadt Recklinghausen, und der
Malerbetrieb Pocholeck aus Recklinghausen.
Kategorie: WDVS-Fassaden
Energetische
Fassadensanierungen
und
anspruchsvolle
Fassadengestaltung können Hand in Hand gehen – das ist ein Trend,
der sich in den vergangenen Jahren zum Wohl von Gebäudenutzern
und Stadtbild manifestiert hat. In der Kategorie WDVS-Fassaden rückt
der Deutsche Fassadenpreis inspirierende Beispiele in den
Mittelpunkt. 2014 ist dieses Wettbewerbsfeld besetzt von vier
Gewinnern eines 1. und eines 2. Preises sowie von zwei
Anerkennungen. Drei der vier Preisträger kommen aus Hamburg. Und
das ist kein Zufall: Der Anteil gedämmter Gebäude in der Elbestadt ist
doppelt so hoch wie im gesamten Bundesgebiet Deutschlands.
1. Preis – qualifizierter Mut zu dunklen Tönen
Klinker
faszinieren
durch
ihr
Farbenspiel.
Bei
der
Fassadenneugestaltung einer Hamburger Wohnanlage in der
Düpheid aus drei viergeschossigen L-förmigen Gebäuden und einem
Riegel gaben die Klinkerflächen zudem den Ton vor für die
Farbgestaltung der neuen Putzflächen auf WDVS: Aus dem Spektrum
der fast schwarzblauen Bestandsklinker wurden mit einem dunklen
Rostrot, einem gesättigten Lila und einem tiefen Ultramarinblau drei
extrem mutige, dunkle Farben ausgewählt. Solche dunklen,
aussagekräftigen Farbtöne sind dank neuer Technologien heute auf
WDVS umsetzbar. Die Farbflächen akzentuieren die schlichten
Baukörper von 1964 einprägsam, ohne sie zu überfordern: Den
farbigen Flächen sind gut proportiontierte weiße Flächen im Bereich
der Balkone beigesellt. Auch die Fenster zeigen sich in Weiß.
Zusammen mit den Klinkerflächen und dem Kupfer der
Balkonbrüstungen und Fallrohre ergibt sich so eine spannungsvolle,
stimmige Aussage. Die Jury des Deutschen Fassadenpreises hebt
den „starken neuen farbigen Auftritt“ nach dieser energetischen
Modernisierung hervor und zeichnet diese Wohnhäuser der
Baugenossenschaft der Buchdrucker eG mit dem 1. Preis in der
Kategorie WDVS-Fassaden aus. Er würdigt die Leistungen der
Architekten Augustin & Sawallich und von Preusse Baubetriebe, beide
aus Hamburg.
2. Preis – nachhaltig, nutzerfreundlich neu
Neun Geschosse Klinkerfassade, nur unterbrochen von grauweißen
Balkonbrüstungen und weißen Fensterrahmen, und das Ganze mal
vier: So stellte sich das Hochhaus-Ensemble an der Hamburger
Ueckerstraße vor der Sanierung dar. Wirken Ziegelsichtflächen bei
niedrigeren Gebäuden angenehm organisch, so entsteht bei solchen
Bauhöhen und Gebäudevolumina ein extrem massiger, klotziger
Eindruck. Teil des umfassenden Sanierungskonzepts – von der
energetischen Sanierung über die Neuordnung der Eingangssituation
bis zu seniorengerechten Umbauten – war es, die Hochhäuser
freundlicher wirken zu lassen und so den Standort nachhaltig
aufzuwerten. Gelungen ist dies mit einem Farbkonzept, das die
Farbverhältnisse im Wesentlichen umdreht: Die WDVS-gedämmten
Fassaden strahlen jetzt in Weiß als Leitfarbe. Dann wurde so
durchdacht wie großzügig mit von Klinkerfarben inspirierten Nuancen
akzentuiert: Ein Grünbeigeton, ein dunkles Braun und ein warmes Rot
rastern die Fassade an Balkonbrüstungen und Fensterfeldern in drei
Senkrechten. Die Balkone eines jeweils zurückgesetzten
Gebäudeteils sind abwechselnd in den Akzentfarben gestaltet.
Waagerechte Bänderungen an den Fenstern proportionieren die
Fassade mit ihrer konsequenten Linienführung. Auch der erweiterte
Eingangsbereich wird durch die unterstützende Farbgestaltung jetzt
viel besser ablesbar als zuvor. Die gut abgestimmte Farbwahl und
-gestaltung „gibt den Gebäuden eine Persönlichkeit“, fasst die Jury
zusammen. Über den 2. Preis in der Kategorie WDVS-Fassaden
können sich gleich drei Beteiligte freuen: ORP Architekten für die
Planung ,die Firma GEBOTherm für die Ausführung, und der Bauherr,
der Bauverein der Elbgemeinden eG, alle aus Hamburg.
Anerkennung – skulptural und verbindend
Das neu erbaute, gedämmte Mehrfamilienhaus im Areal der
Galopprennbahn Dresden geht mit seiner markanten Formensprache
auf die in den 1930er-Jahren entstandene Umgebungsbebauung ein.
Mit seiner kontrastreichen Farbkombination setzt es Zeichen. Dunkles
Graubraun und strahlendes Weiß definieren die Fassadenflächen und
Einschnitte des polygonalen Gebäudes, das hierdurch zu einer
spannenden urbanen Skulptur wird. Der einfache und zurückhaltende,
aber sehr wirkungsvolle architektonische Einsatz von Farbe wird von
der Jury mit einer Anerkennung belohnt. Leinert Lorenz Architekten
erhalten die Auszeichnung zusammen mit der Firma Fira Fassaden
Spezialtechnik, beide aus Dresden.
Anerkennung
–
Ursprungsfassade
sorgfältige
Nachempfindung
der
Die U-förmige Hamburger Blockrandbebauung im Buchsbaumweg, in
den frühen 1930er-Jahren mit Backsteinfassaden gestaltet, wurde mit
einem WDV-System auf den heutigen energetischen Standard
gebracht. Die Neugestaltung der Straßenfassaden hält sich dennoch
eng an das ursprüngliche Konzept aus der Entstehungszeit:
Keramische Flachverblendriemchen, deren Farbton dem historischen
Befund nachgebildet sind, sowie akzentuierte Gebäudeecken, Erker
und vorgezogene Mauerschichten erinnern ebenso an den
ursprünglichen Zustand wie Gesimse und Sprossen der neuen,
eingebauten
Fenster.
Lediglich
die
Ladenflächen
und
Innenhoffassaden wurden mit geputzten Oberflächen vom übrigen
Ensemble abgesetzt. Nach Auffassung der Jury verdient vor allem
„die Nachempfindung der ursprünglichen Straßenfronten im Zuge
einer WDVS-Fassadensanierung“ eine Anerkennung. Sie prämiert die
Leistungen der Architekten neumann + partner und der AFB
Fassadendämmung + Malereibetrieb GmbH, beide ortsansässig in
der Hansestadt.
1. Österreichischer Fassadenpreis
Zum Auftakt seiner erstmaligen Auslobung sieht der Österreichische
Fassadenpreis zwei repräsentative Arbeiten als Gewinner. Sie
werden mit einem 1. und einem 2. Preis ausgezeichnet.
1. Preis – noble Farbfassung
Reichenau an der Rax, eine Bahnstunde von Wien entfernt gelegen,
war der Urlaubsort des letzten Kaisers von Österreich.
Nachvollziehbar: In diesem Luftkurort mischt sich die Naturschönheit
der Wiener Alpen mit imperialem Flair. Eine Zeitzeugin dieser
kaiserlich-königlichen Zeit ist die im Privatbesitz befindliche „Villa
Anna“. Dem Baujuwel aus dem 19. Jahrhundert sieht man sein Alter
nicht an: 2013 wurde es aufwendig, zum Teil in Originalfarbtönen,
renoviert und neu gestaltet. Putzflächen und reich geschmücktes
Holzwerk profitieren von einem wohlabgestimmten Entwurf: Die
Fassadenflächen wurden in Schönbrunngelb beschichtet, Gesimse
und Fensterumrahmungen dagegen in gebrochenem Weiß abgesetzt.
Die Alt-Wiener-Kastenfenster erhielten eine zweifarbige Optik in Weiß
für die Fensterflügel und Dunkelgrün für die Stöcke. Ebenfalls
dunkelgrün wurden die Balkone, Veranda, Dachunterzüge,
Giebelverkleidungen und Dachrinnen gestrichen. Dass sich Zierrat
und Balkongitter in gebrochenem Weiß zeigen, lockert die
Villenansicht auf. Für diese so stilvolle wie durchdachte Farbfassung
erhält den 1. Preis des Österreichischen Fassadenpreises 2014 der
Betrieb, der für Entwurf und Ausführung dieser Arbeit steht: die Firma
Maler & Anstreicher Belle Arti aus Wien.
2. Preis – subtiles Konzept für prestigeträchtigen Bau
In die österreichische Hauptstadt selbst, an den Regierungssitz des
österreichischen Bundespräsidenten, geht der 2. Preis. Prämiert wird
die Fassadengestaltung des „Leopoldinischen Trakts“, eines
Gebäudeteils der Wiener Hofburg. Kaiser Leopold I. ließ den Flügel
ab 1660 in frühbarockem Stil nach dem Vorbild der Münchener
Residenz gestalten. Die 29-achsige, risalitfreie Südfront des
viergeschossigen Baus verzichtet auf bauliche Akzentuierungen, ist
aber reich gegliedert. Die neue Farbgestaltung setzt auf eine
zweifarbige Ton-in-Ton-Harmonie, die Leichtigkeit und Offenheit
signalisiert. Ein gebrochener, warmer Weißton und ein federleichtes
Grau bilden die Palette. Erhabene Bauteile wie Lisenen, Gesimse und
das Rustikaband des Sockels wurden im dunkleren Farbton, die tiefer
liegenden Putzfelder und Ornamente in der helleren Nuance
beschichtet. So wird das Gliederungsrelief sehr dezent betont, ohne
dominant zu wirken. Die Auszeichnung für diese Gestaltung, deren
Farbentwurf in Zusammenarbeit mit dem BDA erarbeitet wurde,
vergibt die Jury an die beiden beteiligten Wiener Handwerksbetriebe:
die Firma REKO Beschichtungstechnik und das Bauunternehmen
Pittel + Brausewetter.
2015 geht der Wettbewerb in die nächste Runde
Schon jetzt laufen die Vorbereitungen für den Deutschen und
Österreichischen Fassadenpreis 2015. Gesucht werden dann die
Gestaltungen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, die mit
Gespür für Architektur und Farbe, für Ästhetik und Funktion im
Baujahr 2014 vollendet worden sind. Ab Februar 2015 gibt es die
Teilnahmeunterlagen bei Brillux. Sie können per Fax an +49 (0)251
7188-439 oder per E-Mail unter [email protected] angefordert
werden.
Alle
Informationen
zu
Jurykriterien
und
Teilnahmebedingungen gibt es online unter www.fassadenpreis.de,
www.fassadenpreis.at und www.fassadenpreis.ch. Archiviert sind dort
auch alle Preisträgerobjekte der letzten 15 Jahre in Fotostrecken und
mit vielen Hintergrundinformationen.
Die Bildtexte:
Bild:
Bildtexte:
Nr. 1
Der Neubau zeigt sich in eleganter
Objektbild:
Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser
1. Preis:
Gapstraße 4, 83278 Traunstein
Farbgebung
mit
extravaganten
Details. Er passt ins Straßenbild und
zeigt doch ein markantes, edles
Äußeres.
Nr. 2
Objektbild:
Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser
Diese Siedlung besticht nach der
neuen Fassadengestaltung durch ihr
schlichtes, raffiniertes Farbkonzept in
2. Preis:
Bölkeanger, 16816 Neuruppin
starken, wohl überlegten Tönen.
Nr. 3
Objektbild:
Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser
3. Preis:
Regierungsstraße
37
a-e,
39166
Magdeburg
Der
riesige
Plattenbaukomplex
schwingt dank seiner neu gestalteten
Gebäudehülle heute als große Welle erzielt mit baulichen Überformungen
und entsprechendem Farbeinsatz.
Nr. 4
Objektbild:
Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser
3. Preis:
Löwenser Straße 4-8, 31812 Bad
Pyrmont
Bei
dieser
neu
erbauten
Generationenwohnanlage überzeugt,
wie gekonnt die Gestalter mit
Strukturen,
Oberflächen
und
(wenigen) Farben die Fassade belebt
haben.
Nr. 5
Objektbild:
Kategorie Öffentliche Gebäude
1. Preis:
Brandenburgische Straße 51,
Berlin
Funktional und doch poetisch,
formend und maßstabgebend nutzt
diese
Neubaufassade
einer
Grundschule
seine
10707 Fassadenfarbgestaltung:
eine
mustergültige Idee und Umsetzung.
Nr. 6
Objektbild:
Kategorie Öffentliche Gebäude
2. Preis:
Die
strenge
Geometrie
des
Erweiterungsbaus
einer
Kindertagesstätte wird durch die
Farbkomposition
einladend
und
Lindenstraße 32a, 49565 Bramsche
kindgerecht aufgebrochen.
Bild:
Bildtexte:
Nr. 7
Objektbild:
Der Sitz der Bottroper Entsorgung
und Stadtreinigung hat dank seiner
Kategorie Industrie- und Gewerbebauten
1. Preis
Schubertstraße 18, 46240 Bottrop
architekturbetonten,
Farbgebung
einen
Wiedererkennungswert.
Nr. 8
Objektbild:
Kategorie Industrie- und Gewerbebauten
Die zuvor unruhige 1980er-Jahre
Fassadenlandschaft der Frankfurter
Karstadt-Filiale präsentiert sich jetzt
2. Preis
Zeil 90, 60313 Frankfurt
schlicht markant und zeitgemäß.
Nr. 9
Objektbild:
Förderpreis
für
künstlerische
und
designbetonte Arbeiten
Heisenbergstraße 1, 70569 Stuttgart-
Das kubistische Farbraumspiel der
Versuchsboxen im neuen MaxPlanck-Forschungszentrum vereinigt
ästhetische
und
technische
Anforderungen zu einem geglückten
Büsnau
Ganzen.
Nr. 10
Objektbild:
Förderpreis
für
künstlerische
designbetonte Arbeiten
Paulinstraße 42b/c, 54292 Trier
Dieses Wandbild ist ein Klangbild –
und übersetzt die Nutzung des
Gebäudes als Musikschule perfekt.
Nr. 11
Objektbild:
Kategorie Historische Gebäude
Stilfassaden
1. Preis:
Crüwellstraße 3, 33615 Bielefeld
und
und
Nr. 12
Objektbild:
Kategorie Historische Gebäude und
Stilfassaden
2. Preis:
Bodenseestraße 72, 88239 WangenNeuravensburg
mutigen
hohen
Grafisch klar und mit wenigen, gut
abgestimmten Tönen wurde diese
Altbauvilla neu und faszinierend in
Szene gesetzt.
Die zurückhaltende Farbgebung mit
Akzenten an der richtigen Stelle wird
dem gut 100 Jahre alten Allgäuer
Wohnhaus optimal gerecht.
Bild:
Bildtexte:
Nr. 13
Objektbild:
Einst Armenhaus, dann fast ruiniert
von Schädlingsbefall und Feuer – und
Kategorie Historische Gebäude
Stilfassaden
2. Preis:
Bokestraße 23, 38871 Ilsenburg
und
heute ein ambitioniert saniertes
Schmuckstück: Das Fachwerkhaus
von ca. 1700 erhielt mit passender
Farbigkeit
frisches
Leben
eingehaucht.
Nr. 14
Objektbild:
Nobel und freundlich wirkt das HittorfGymnasium von 1908 mit seiner
Kategorie Historische Gebäude und
Stilfassaden
3. Preis
Kemnastraße 38, 45657 Recklinghausen
neuen Fassade: An der Aufwertung
der Sichtflächen war das Farbkonzept
mit seinen viel helleren Nuancen
entscheidend beteiligt.
Nr. 15
Ein starker neuer Auftritt in dunklen,
Objektbild:
Kategorie
WDVS-Fassaden
1. Preis:
Düpheid 33-39 + 17-23, , 22149 Hamburg
aussagekräftigen
Farben:
Die
Neugestaltung
der
Hamburger
Wohnanlage nach energetischer
Ertüchtigung beweist Mut und
Können.
Nr. 16
Der Weg von vier Klinkerklötzen zu
Objektbild:
Kategorie
WDVS-Fassaden
2. Preis:
Ueckerstraße 38-44, 22527 Hamburg
einem leichten, heiteren Ensemble
führte
bei
diesen
Hamburger
Wohnhochhäusern auch über ein gut
rhythmisiertes Fassadenfarbkonzept.
Nr. 17
Die kontrastreiche Farbgebung des
Objektbild:
Kategorie
WDVS-Fassaden
Anerkennung
Borthener Straße 1, 01237 Dresden
Neubaus betont den skulpturalen
Charakter des Gebäudes und schlägt
eine Brücke zur Bestandsbebauung.
Nr. 18
Objektbild:
Die ursprüngliche Backsteinfassade
ist hier nach der außenseitigen
Kategorie
WDVS-Fassaden
Anerkennung
Buchsbaumweg 18-20/
Braamkamp 18-20/
Vogelbeerenweg 13-15, 22297 Hamburg
Wärmedämmung
wieder ablesbar
geworden – vor allem durch den
Einsatz
von
keramischen
Klinkerriemchen.
Bild:
Bildtexte:
Nr. 19
Objektbild:
Wie zu k. u. k. Zeiten erstrahlt das
Baujuwel aus dem 19. Jahrhundert
Kategorie
Österreichischer Fassadenpreis
1. Preis
Hauptstraße 33, A-2651 Reichenau,
wieder in imperialem Glanz: Die Villa
im
österreichischen
Luftkurort
Reichenau an der Rax ist ein
hervorragendes Beispiel dafür, was
die richtige Farbwahl in meisterlicher
Verarbeitung erzielen kann.
Nr. 20
Der
Objektbild:
Kategorie
Österreichischer Fassadenpreis
2. Preis
Bauhausplatz, A-1010 Wien
Bundespräsidenten in der Wiener
Hofburg erhielt eine neue farbige
Fassung. Die helleren Töne bringen
das Gliederungsrelief des ab 1660
errichteten Gebäudes dezent zur
Geltung.
Nr. 21
Fast 400 Einreichungen lagen den
Jury-Gruppenbild
zwölf Jurymitgliedern vor, unter
denen sie 20 Preisträger ermittelten.
Das Preisgericht ist mit Vertretern
aus
Handwerk,
Farbgestaltung,
Architektur
und
Fachpresse
kompetent besetzt.
Nr. 22
Die Preisträger der 20 gekürten
Preisverleihung-Gruppenbild
Gut Havichhorst
Objekte
trafen
sich
am
10.
September 2014 auf Gut Havichhorst
bei Münster zur Preisverleihung.
Nr. 23
Event-Logo
Der Wettbewerb wird auch in 2015
wieder ausgelobt werden: Die
Teilnahmeunterlagen
zum
24.
Deutschen Fassadenpreis und 2.
Österreichischen
Fassadenpreis
Sitz
des
österreichischen
können ab Februar 2015 angefordert
werden.
Kontakt:
[email protected],
[email protected],
[email protected]
oder Fax +49 (0)251 7188-439
Die Jury des Deutschen und Österreichischen Fassadenpreises 2014:
Prof. Julia B. Bolles-Wilson
Büro BOLLES+WILSON, Münster
Prof. Jürgen Werner Braun (Vorsitz)
Büro Kiefner + Braun, Stuttgart/Mainz
Andreas L. Denner
Malerbetrieb Denner, Wien
Dipl.-Ing. Burkhard Fröhlich
Chefredakteur DBZ, Gütersloh
Klaus Halmburger
Grafik-Designer und Fachjournalist, Murnau
Matthias Heilig
Chefredakteur Mappe, München
Prof. Thomas Kesseler
Fachhochschule Ostwestfalen-Lippe
Dipl.-Kfm. Christian Mohr
Malerwerkstätten Mohr, Bochum
Florian Peters
Malerei Peters GmbH & Co.KG, Hamburg
Werner Schledt
Dipl. Designer, Schledt + Schledt GmbH,
Frankfurt a. M.
Ulrich Schweizer
Chefredakteur Malerblatt, Stuttgart
Prof. Frank R. Werner
Architekturhistoriker, Wuppertal
Ansprechpartner für die Presse:
Nina Gravermann
Tel. +49 (0)251 7188-759
[email protected]
Brillux GmbH & Co. KG
Weseler Straße 401
48163 Münster
Fax +49 (0)251 7188-52660
www.brillux.de
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