20 Arbeiten vom Deutschen und Österreichischen Fassadenpreis ausgezeichnet Wo wird Farbgestaltung architektonisch und eben nicht nur dekorativ eingesetzt? Nach solchen Objekten sucht die Jury des Fassadenpreises. Im aktuellen Wettbewerbsjahr 2014 wurde sie gleich 20 Mal unter fast 400 Einreichungen fündig. Die Preisträger aus ganz Deutschland und Österreich feierten ihren Wettbewerbserfolg am 10. September 2014 auf Gut Havichhorst bei Münster. Mit dem enormen Renommé der Auszeichnung sind zudem stattliche Preisgelder verbunden. In diesem Jahr wurde die Rekordsumme von insgesamt 23.255 Euro an die Gewinner übergeben. Weniger ist mehr: Auf diesen Nenner lassen sich die völlig unterschiedlichen Fassadenfarbkonzepte bringen, die es bei der 23. Ausschreibung des Deutschen und der ersten Ausschreibung des Österreichischen Fassadenpreises auf die Gewinnerränge geschafft haben. Das Preisgericht, wie immer fachkundig und unabhängig besetzt von zwölf Fachleuten aus Architektur, Farbdesign, Malerhandwerk und Fachpresse, sah dies mit Freude: „Farbgestaltung kommt als vollwertiges Mittel der Architekturgestaltung in immer mehr Köpfen an – bei Planern ebenso wie bei Bauherren“, stellt der Juryvorsitzende Prof. Jürgen Braun stellvertretend für seine Kollegin und Kollegen fest. Wie hochkarätig und eng es im Preisträgerfeld zuging, zeigt der „Medaillenspiegel“ des aktuellen von Brillux ausgelobten Wettbewerbs. Der Deutsche Fassadenpreis 2014 sieht fünf 1. Preise, sechs 2. Preise, drei 3. Preise und zwei Anerkennungen. Sie zeichnen Gestaltungsleistungen vom bayerischen Traunstein bis nach Hamburg, von Bottrop bis nach Berlin aus. Zwei Sonderpreise für künstlerische und designbetonte Fassadengestaltungen gingen nach Trier und Stuttgart. Der erstmalig verliehene Österreichische Fassadenpreis startete mit einem 1. und einem 2. Preis für stilvolle Metamorphosen von Gebäudehüllen im niederösterreichischen Reichenau und in Wien. Michael Thompson, Mitglied der Geschäftsleitung von Brillux, überreichte im Jahr des 125. Jubiläums des Münsteraner Unternehmens mit insgesamt 23.255 Euro die bislang höchste Preisgeldsumme der Wettbewerbsgeschichte. Im festlichen Rahmen von Gut Havichhorst bei Münster freuten sich die Preisträger außerdem über Schützenhilfe für die öffentlichkeitswirksame Vermarktung ihres Gewinns: Jeder Gewinner erhielt eine individuell erstellte Pressemappe mit ProfiFotos seines Objekts und Pressetexten. Die Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2014 Kategorie: Wohn- und Geschäftshäuser Vier Fassaden, von denen jede auf ihre Weise mit jeweils nur wenigen Nuancen den Ton getroffen hat platzierte die Jury in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser ganz vorn. Ein 1., ein 2. und zwei 3. Preise führen hier mustergültig vor, wie konzeptionelle Farbgestaltung im Zusammenspiel mit der Architektur und kreativen Details eine Gebäudeansicht verwandeln, aufwerten oder von vorneherein positiv mitformen kann. 1. Preis – Understatement mit veredelnden Details Die Farbauswahl ist entscheidend, da ist sich die Jury einig. Wenn dann noch die Einzelheiten zueinander passen, wird das beim Fassadenpreis meist belohnt: so wie bei einem neu gebauten Wohnund Geschäftshaus in der Gapstraße in Traunstein, das die Baulücke nach dem Abriss des Vorgängergebäudes wieder bündig schließt. Ein angenehmer, leicht erdiger Braunton auf der Fassade paart sich hier mit markant dunklen Fensterelementen und dem zurückgesetzten Mansardgeschoss in Anthrazit. Für Aufsehen sorgt im wortwörtlichen Sinn die extravagante und doch subtile Gestaltung der Fensterbänder und Balkone ab dem zweiten Stock: Die alueloxierten Verkleidungen erhielten durch eine Schablonierung mit Metalleffektlack elegante, goldmessingfarbene Muster. Die hervorragende Balance zwischen Understatement und akzentuierender Veredelung gibt dem Gebäude Eigenständigkeit, ohne den Mannschaftsgeist zu vernachlässigen: „Das Bild dieser etwas anderen Fassade gliedert sich wunderbar in die Häuserzeile mit den kleinen Ladengeschäften ein“, befindet die Jury und vergibt den 1. Preis in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser an die Verantwortlichen dieser prägnanten Arbeit: an die Architekten Riedl Oestreich aus Traunstein für den bemerkenswerten Entwurf sowie an den Malerbetrieb Huber aus Stein an der Traun für die präzise und feine Ausführung. 2. Preis – Raffinesse, ganz schlicht Acht zweigeschossige Wohnhäuser gleicher Bauart im Siedlungsgebiet Bölkeanger in Neuruppin zeigen, welche Ensemblewirkung ein kluges Farbkonzept erzielen kann. Bei der letzten Renovierung 2013 beschloss das Team aus der Bauherrin, der Neuruppiner Wohnungsbaugesellschaft, und der Bauring Maler GmbH (ebenfalls Neuruppin), die Siedlung aus dem „Dornröschenschlaf“ zu holen, in den sie verfallen war. Das Ergebnis: Jedes der Gebäude wurde anders farbig gestrichen, die jeweiligen Farbtöne dabei aus dem Farbkanon der Entstehungszeit der Gebäude geliehen. Sie bewegen sich von entsättigten Blau- und Grüntönen über warmes Rot und Orange bis hin zu Beige- und Weißtönen. Die Raffinesse des Farbkonzepts zeigt sich in seiner Schlichtheit: Farbe wurde hier flächig über die gesamte Fassade gezogen. Lediglich die Laibungen der Fassadenöffnungen wurden mit jeweils anderen Farbtönen aus der vorher definierten Farbpalette abgesetzt – wie auch die Mauern, die die acht Gebäude verbinden. „Besonders an trüben Tagen zeigt sich die Großartigkeit des Farbeinsatzes“, urteilt das Preisgericht: „Die Gebäude bringen Farbe ins Straßenbild, ohne sich dabei schreiend in den Vordergrund zu drängen – Farbe at it’s best!“ Die Jury des Deutschen Fassadenpreises zeichnet die Gestaltung des Straßenbildes mit dem 2. Platz in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser aus. Die Prämierung geht zu gleichen Teilen an die Bauherrin und den ausführenden Malerbetrieb. 3. Preis – maritime dritte Dimension für einen Plattenbau Die Aussicht auf die Elbe vom Gebäude Regierungsstraße 37 a-e in Magdeburg war schon immer vorzüglich. Dass nun auch die Ansicht des in Plattenbauweise errichteten, ehemals wenig charmanten Wohnblocks mit seinen 140 Einheiten ein Blickfang ist – dafür sorgt eine neue Fassadengestaltung, die im doppelten Sinne Wellen schlägt. Die Gebäudehülle des 120 Meter langen und acht Geschosse hohen Komplexes in bester Stadtlage wurde, seiner städtebaulichen Bedeutung als Solitär angemessen, in einer großen wellenförmigen Bewegung ausgeformt. Baulich leisten dies die neuen, geschwungenen Balkone aus thermisch entkoppelten Betonfertigteilen, die sich mit verglasten Loggien abwechseln. Farblich wird diese Wirkung durch die hellen, sandigen Beigetöne und das maritime Blau der Fassadenflächen unterstrichen. Zusammen mit der energetischen Ertüchtigung der Fassade entsteht so ein funktionell und ästhetisch harmonisches Ganzes, das die Jury des Deutschen Fassadenpreises 2014 mit einem 3. Platz in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser würdigt. Diese Platzierung prämiert den eindrucksvollen Entwurf von arc architekturconzept und die handwerkliche Leistung der H&M Putz- und Fassadenbau, beide aus Magdeburg. 3. Preis – Klare Geometrie, prägnante Finessen Farbton, Oberflächenstruktur, Licht- und Schattenwirkung, Glanz oder Rauheit – das sind die wesentlichen Größen, die die visuelle Wahrnehmung bestimmen. Vor Augen hatten dies mit Sicherheit die Gestalter der Generationenwohnanlage Wohnpark Bathilidis, die in Bad Pyrmont neu entstanden ist. dreibund architekten aus Bochum und der Architekt Josef Freitag (Bad Pyrmont) planten ein streng geometrisches Ensemble, dessen spannungsvoller Ausdruck durch bauliche Details wie zurückgesetzte Staffelgeschosse, zurückspringende Balkonausschnitte und vorspringende, unregelmäßige Faschen an Fenster- und Türöffnungen komponiert wurde. Ebenso dezent, doch enorm wirkungsvoll, wurden die Fassadensichtflächen von Joswieg Malerbetrieb GmbH aus Bielefeld gestaltet. Glattputz für die Faschen und Staffelgeschosse und Putz mit drei Millimeter Körnung für die Hauptflächen strukturieren die Fassade. Klassisches Weiß gibt den Ton an und wird lediglich an den Faschen und im Erdgeschoss von leichtem Grau unterbrochen. Zusammen wirkt all das leicht, offen und einladend – ganz im Sinne des Mehrgenerationenwohnens, das in den fünf Mehrfamilien- und zwölf Einfamilienhäusern ermöglicht werden soll. Die Jury des Deutschen Fassadenpreises hebt „die sehr schlüssige Aussagekraft der Gesamtrealisation mit vielen liebevollen und prägnanten Details“ hervor und verleiht einen weiteren 3. Preis in der Kategorie Wohnund Geschäftshäuser an die beiden Architekturbüros und den Malerbetrieb. Kategorie: Öffentliche Gebäude Zwei Einrichtungen für Kinder sind in 2014 die Gewinner in der Kategorie Öffentliche Gebäude, in der ein 1. und ein 2. Preis vergeben wurde. Beide Gebäude verbindet die moderne Kubatur. Ebenso spielen Rotbraun und Grün bei beiden Fassadengestaltungen eine tragende Rolle. Bei so viel Ähnlichkeit liegt der Unterschied in dem, was Gestaltung im besten Falle ausmacht: im individuellen Entwurf und seiner architektonischen Qualität. 1. Preis – modellieren, auch mit Farbe In Berlin-Wilmersdorf ist auf äußerst beschränktem Raum, angegliedert an Bestandsbauten der Kirchengemeinde, eine Evangelische Grundschule nebst Sporthalle entstanden. Die Planer, ZOOMARCHITEKTEN aus Berlin, entwarfen ein geradliniges Gebäude, das sich städtebaulich und stilistisch in die Bebauung aus den 1960er-Jahren einfügt. Erdgeschoss und die beiden Obergeschosse beherbergen Schul- und Sozialräume. Etwas zurückgesetzt schließt sich darüber über rund zwei Geschosshöhen die Sporthalle als weiterer Baukörper an. Das an sich massive Bauvolumen wird mit dem Architekturmittel Farbe gegliedert und gelungen proportioniert: Die unteren drei Geschosse erhielten von den Malern der IHB Potsdam GmbH einen interessanten, erdverbundenen Anstrich in Rot-Braun. Das erzeugt eine angenehme Maßstäblichkeit im Straßenraum. Helles Grün markiert die Einschnitte im Erdgeschoss als Eingänge. So wird das Gebäude auf einfachste Weise lesbar und bietet die notwendige Orientierung, die sich auch im Inneren fortsetzt. Die Fassade der Sporthallengeschosse zeigt sich in blassestem Flieder. Nachts jedoch leuchtet der Schwarm der unregelmäßig verteilten Fensterchen der Sporthalle wie Sterne. „Farbe wird hier maßstabgebend, tektonisch und poetisch eingesetzt“, urteilt die Jury, „sie manipuliert die Gebäudemasse visuell aufs Positivste.“ Die verantwortlichen Architekten und Maler erhalten für diese feine Arbeit den 1. Preis in der Kategorie Öffentliche Gebäude. 2. Preis – heiterer Kontrapunkt zu strengem Gebäuderaster Die Kindertagesstätte St. Martinus in Bramsche hat sich in 2013 räumlich vergrößert. Zum Bestandsgebäude ist ein lichtdurchfluteter Essraum hinzugekommen, der als gläsernes Kopplungselement gestaltet worden ist. Daran schließt sich das ebenfalls neu erstellte Krippenhaus an. Dessen kubischer Baukörper ist alles andere als spektakulär – die Fassadendetails jedoch umso mehr. Das frische Grün der Gebäudehülle wird durch diagonale, im Putz als tiefliegendes Relief ausgebildete gelbe Streifen unterbrochen. So projiziert sich eine Makroaufnahme der umgebenden Begrünung mit Bambus stilisiert auf das Gebäude. Die Fenster werden durch Putzfelder in verschiedenen warmen Gelbtönen zu einem Band zusammengefasst. Ein frei stehendes Naturholzportal, in warmem Braun getönt wie auch die Fenster, markiert und betont den Eingang. All das bricht die strenge Gebäudegeometrie, wirkt fröhlich und spielerisch. Hier ist auch mithilfe der Farbgestaltung eine „schon von außen einladende, kindergerechte Welt“ geschaffen worden, so die Jury. Die Preisrichter zeichnen dieses Objekt in der Kategorie Öffentliche Gebäude mit dem 2. Preis aus und würdigen die Leistungen der Verantwortlichen den Entwurf des Architekturbüros Mutert aus Bramsche und die Handwerksarbeit der Bill Maler- und Restauratorenwerkstätte aus Neuenkirchen. Kategorie: Industrie- und Gewerbebauten Gebäude, die Unternehmen beherbergen, haben ein noch größeres Interesse als andere, eine gelungene bauliche Visitenkarte abzugeben. Die Fassade ist dabei für die Fern- und Außenwirkung zuständig. Ihre herausragende Qualität kann das Image, die Bekanntheit und die Sympathiewerte des Unternehmens steigern. Zwei Objekte – ein Neubau mit dem 1. Preis und ein frisch sanierter Altbau, an den der 2. Preis ging – haben beim Deutschen Fassadenpreis gezeigt, wie dies auf bemerkenswerte Weise gelingen kann. 1. Preis – exzellenter Wiedererkennungswert mit Botschaft BEST ist die Kurzform für die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung – und nach Meinung der Jury auch das richtige Qualitätssiegel für die Ansicht des Neubaus, in den die Verwaltung des Unternehmens vor Kurzem eingezogen ist. Die Planer der Stadt Bottrop aus dem Fachbereich Immobilienwirtschaft haben das Gebäude L-förmig konzipiert, im Wesentlichen mit Riegeln, die ineinandergeschoben wurden. Dass der Neubau mit erstaunlicher Leichtigkeit ins Stadtbild tritt, hat zweierlei Ursachen. Sie wurzeln in der Ausgestaltung des Baukörpers und seiner Fassadenausbildung: Der längere Gebäudekubus ist teilweise aufgeständert, schwebt dadurch förmlich, und die Geschosshöhen der Gebäudeteile variieren zwischen zwei und drei Stockwerken. Die Sichtflächen wurden in einer ebenso harmonischen wie abwechslungsreichen, intensiven Farbund Materialsprache zum Klingen gebracht. Die Fassadenspezialisten des Baudienstleisters Hetzel Gruppe aus Essen beschichteten den WDVS-gedämmten dreigeschossigen Kubus mit lichtem Grün, in das – bündig mit den Linien der Fensteröffnungen – werbliche Beschriftungen in Weiß eingebettet sind. Der kleinere Baukörper, verkleidet mit einer hinterlüfteten Fassade aus Faserzementplatten in hellem Grau, das sich nochmals am Treppenhaus des Dreigeschossers wiederholt, balanciert den Grünton aus. Zum kühlen Grau und dem neutralen Grün gesellen sich noch warme Töne als Akzente hinzu – in Form vom Braun des Lärchenholz-Sonnenschutzes am Erdgeschoss des großen Riegels und verschiedenen Orangetönen, mit denen die Flächen zwischen den Fenstern am kleinen Gebäude veredelt wurden. Die gesamte Farbgestaltung im Zusammenspiel mit der Architektur gibt „diesem Ensemble einen großartigen Wiedererkennungswert“, befindet die Jury und würdigt das Objekt und seine beiden Gestalter aus Architektur und Handwerk mit dem 1. Preis in der Kategorie Industrieund Gewerbebauten. 2. Preis – adäquate Metamorphose mit sachlichen Mitteln Die Fassade des Karstadt-Kaufhauses auf der Frankfurter Zeil zeigte sich bis vor Kurzem mit einer typischen 1980er-Jahre-Ansicht: Zahlreiche dunkelbraune Vorbauten und Erker, kombiniert mit einer Aluminiumpaneel-Fassade in hellerem Braungrau, bildeten eine zerklüftete Landschaft über sechs Geschosse. Das gesamte Gebäude wirkte so massiver als nötig und nicht mehr zeitgemäß. Im Zuge eines Komplettumbaus wurden auch an der Fassade mehr als kosmetische Eingriffe vorgenommen. Die Vorsprünge wurden zurückgebaut. Statt der schartenartig verteilten Fenster setzt nun ein einzelnes Glasband, fast fünf Meter hoch und über Eck gezogen, den einzigen baulichen Akzent in der ansonsten beruhigten Fassade. Der Clou an der horizontal (und damit die Höhe des Baukörpers relativierenden) Gestaltung ist die neue Farbfassung der ObergeschossMetallpaneele: Sie präsentieren sich nun in einem waagerechten Streifenmuster aus Weiß und Anthrazit, mit gleichmäßigen Streifenhöhen von 90 Zentimetern. Ungleich einladender, transparenter und moderner wirkt das Warenhaus mit dieser neuen Fassade. Hier wurde „eine höchst komplexe Bauaufgabe in einem heterogenen innerstädtischen Umfeld klar, sachlich und gestalterisch hervorragend gelöst“, urteilt die Jury des Deutschen Fassadenpreises. Ihr 2. Preis in der Kategorie Industrie- und Gewerbebauten würdigt damit Idee und Planung des Büros Heinrich Böll Architekt aus Essen und den gelungenen Einsatz des Handwerksbetriebs, der Storck Ausbaugesellschaft aus Gelsenkirchen. Kategorie: Sonderpreis für künstlerische und designbetonte Arbeiten In diesem Wettbewerbsfeld würdigt das Preisgericht eine besondere und besonders reizvolle Art der Fassadenbelebung: von Kunst am Bau bis hin zu Arbeiten, die z. B. das Corporate Design eines Unternehmens oder andere visuelle Botschaften außergewöhnlich sehenswert auf der Gebäudehülle transportieren. Wie weit hier die Bandbreite reicht, zeigen die beiden Preisträger 2014. Eine im wahrsten Sinne musische Fassadengestaltung und ein Design, das das Auge erfreut und gleichzeitig der Wissenschaft dient, haben die diesjährigen Sonderpreise erhalten. Sonderpreis – Farbe mit Magnetismus Die prämierten farbigen Objekte befinden sich zwar in einem Raum, bilden jedoch die äußere Hülle von außergewöhnlichen „Forschungszellen“ – im wahrsten Sinne des Wortes: Das MaxPlanck-Institut für Festkörperforschung hat am Standort StuttgartBüsnau ein neues Forschungszentrum bezogen, in dessen Versuchshalle Präzisionsexperimente durchgeführt werden. Wie die molekulare und atomare Struktur von Festkörpern ihre magnetischen, elektrischen oder mechanischen Eigenschaften beeinflusst, wird hier vor dem Hintergrund von Anwendungen in der Informationstechnologie erforscht. Weil für den Erfolg der Untersuchungen entscheidend ist, dass die Umgebung keinerlei störende Einflüsse auf die Versuche nimmt, wurden an das Gebäude hohe Anforderungen gestellt. Elf würfelförmige, hermetisch abgeschirmte, haushohe Versuchsboxen wurden in die fußballfeldgroße Halle eingebaut. In jeder findet ein anderes Experiment statt. Ihre Hüllen aus Trapezblech wurden mit riesigen weißen Zahlen durchnummeriert – gestalterisch gelungen und orientierend zweckmäßig jeweils über Eck. Im Fundamentbereich sind die Boxen weiß, darüber in kräftigen Lacktönen farbig beschichtet. So entwickelt sich ein kräftiges kubistisches Farbraumspiel, in dem Primär- und Sekundärfarben aufeinandertreffen. Damit werden nicht nur die einzelnen Boxen eindeutig gekennzeichnet – das intensive Farberlebnis wirkt auch positiv auf die Nutzer der tageslichtlosen Halle. Die Jury verleiht an dieses anziehend inspirierende, „kunterbunte Farb-Raumstilleben“ einen Sonderpreis. hammeskrause architekten und Hürttle Anstrichtechnik, beide aus Stuttgart, können sich als seine Gestalter über diese Auszeichnung freuen. Sonderpreis – Musik für die Augen Die Grafikerin Gabriele Bruckmann vom Büro atmosphère aus Trier zeigt an einer Seitenwand der Karl-Berg-Musikschule in der alten Römerstadt, was ein Klangbild ist. In drei Dimensionen – mit gemalten Elementen auf der Fassadenfläche und erhabenen Bestandteilen aus lackiertem Stahlblech – hat sie Musik sichtbar gemacht. Die Komposition arrangiert Assoziationen an Klaviertasten und Taktstriche, kombiniert sie leicht mit Kreisen, schafft Tiefenwirkungen und erzeugt ein konstruktivistisch klug gestaltetes Gesamterlebnis. Zusammen mit dem edlen und hervorragend proportionierten Namensschriftzug der Schule erhalten die Einrichtung und ihr Anspruch durch dieses Wandbild eine wohltönende Stimme. Die Trierer Musikschule ist erst vor wenigen Monaten in dieses ehemalige Grundschulgebäude von 1897 eingezogen. Es wurde insgesamt auch unter städtebaulichen Aspekten saniert. Diese Qualität hebt die Jury des Deutschen Fassadenpreises ebenfalls bei der Designarbeit hervor: „Auch leise Töne, die sich in das Klangbild eines Stadtraumes einfügen, bereichern die Erfahrung und schaffen ein adäquates Außenbild der Musik.“ Für dieses vorbildliche Beispiel einer Wandgestaltung, die ohne vordergründigen Illusionismus auskommt, gibt es einen weiteren Sonderpreis, der die Idee und perfekte Ausführung von Gabriele Bruckmann würdigt. Kategorie: Historische Gebäude und Stilfassaden In der Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden zeigten sich die Juroren 2014 besonders bezaubert und überzeugt von vier Gestaltungen, für die sie einen 1. Preis, zwei 2. Preise und einen 3. Preis vergaben. 1. Preis – Bekenntnis zu Klarheit und Historie Der Baustil der Bielefelder Altbauvilla erinnert an Entwürfe der Wiener Sezession vor rund 100 Jahren: Der Baukörper selbst, seine Bauelemente und seine Struktur bestechen durch grafische Klarheit. Den Gestaltern kommt der große Verdienst zu, die Qualitäten des Kleinods durch ein neues Farbkonzept noch weiter gesteigert zu haben. Historischer Bestand wie Fenster, Fensterläden, Türen und Ornamente wurden erhalten und aufwendig instandgesetzt. Von den graubraunen Dachziegeln wurden die Fassadenfarbtöne abgeleitet. Die Fassadenfläche erhielt einen sandfarbenen, mineralischen Anstrich. Davon setzen sich der Sockel und die Rankgitter in Graubraun ab. Dieser Ton wiederholt sich, etwas vergraut, in den Rahmen der Fensterläden, deren Füllungen jedoch strahlend weiß beschichtet wurden. Mit dieser Nuance wird die Brücke zu den weißen Sprossenfenstern und der Gestaltung des Wintergartens geschlagen. Alle Türen präsentieren sich nun in Schwarz. Das Ergebnis ist ein stimmiges Gesamtbild, das mit zurückhaltenden Mitteln erschaffen wurde. „Durch Beschränkung auf das Wesentliche wurde der Altbau auf bewundernswerte, weil ‚sprechende‘ Weise für das 21. Jahrhundert ertüchtigt“, kommentiert die Jury und vergibt einstimmig den 1. Preis an dieses Sanierungsprojekt. Das Büro brewittarchitektur und die Firma Nattkemper & Brummel, beide aus Bielefeld, sind die verdienten Preisträger. 2. Preis – diskreter Entwurf mit Strahlkraft Bis vor Kurzem ist dieses um 1900 im Allgäuer Stil erbaute Wohnhaus, das direkt an einer touristisch viel befahrenen Straße in Wangen-Neuravensburg liegt, ganz einfach übersehen worden. Grau in Grau duckte sich das Gebäude weg. Die neue Farbgestaltung macht nicht alles anders, aber dezent und in den entscheidenden Details schlicht besser. Die senkrechte Verbretterung der Obergeschosse wurde in zwei frischen Grautönen belebt. Gesimsverdachungen, Fenster und Fensterbretter setzen sich in Weiß davon heiter ab. Der Putz des Erdgeschosses und des niedrigen Anbaus nimmt die Farbe der roten Dachziegel auf. Die Jury lobt diese zurückhaltende Farbgebung, die dem Objekt optimal gerecht wird, mit einem 2. Preis in der Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden. Er geht an die Firma Richard Ebert Maler und Gerüstbau aus Wangen, von der Idee und Ausführung stammen. 2. Preis – farblich dezent, ambitioniert im Detail Vom Armenhaus zum Wohnhaus, von einem ruinenhaften, von Holzbock, Holzwurm und Feuer malträtierten Fachwerkgebäude zu einem denkmalgerecht sanierten Schmuckstück: Das mit einem 2. Preis ausgezeichnete Objekt aus Ilsenburg im Harz, erbaut um 1700, ist ein Beispiel für überaus ambitionierte Arbeit mit Augenmaß und Sinn für Geschichte. Akribisch wurden noch vorhandene Bauelemente instandgesetzt, nach historischem Baumaterial gefahndet und sogar darauf geachtet, Spuren der Zeit wie z. B. Ausflugslöcher von Insekten oder Abbund- und Zimmerzeichen im Holz ablesbar zu erhalten. Auch beim Farbkonzept wurde akribisch vorgegangen. Befunde und regionale Farbgebung flossen in den Entwurf ein. Das erste, zu kontrastreiche Konzept mit schwarzer Balkenbeschichtung wurde nach Bemusterung verworfen. Heute zeigt sich das Haus in einem mittleren Grau für das Balkenwerk, einem hellen Grau für die Gefache und dem der historischen Farbgebung nachempfundenen Kupferbraun für die Tür- und Fensterbekleidungen. bpsIngenieurbüro Thomas Eckert aus Ilsenburg hat dieses Projekt geplant und umgesetzt. Die Würdigung mit einem 2. Preis in dieser Kategorie geht an ihn. 3. Preis – Farbe macht Schule Das Hittorf-Gymnasium ist für Recklinghausen ein bedeutsames Gebäude, dokumentiert es doch die Kultur- und Bildungsgeschichte der Stadt auf besonders eindrucksvolle Weise. Der dreigeschossige, dreiflügelige Bau wurde 1908 in neobarockem Stil errichtet, steht an einer exponierten Kreuzung und ist von drei Himmelsrichtungen gut einsehbar. Seit 2005 ist das Bauwerk in der Denkmalliste eingetragen. Der letzte Anstrich aus den 1950er-Jahren in sehr dunklem Grau gab dem Gebäude eine äußerst düstere Anmutung – daran änderten auch die in Weiß gefassten Gliederungen und Ornamente nichts. Im Gegenteil – die Schmuckelemente wirkten durch den extremen Farbkontrast wie aufgeklebt. Zusammen mit Vertretern der Schule, der Bauverwaltung, des Stadtrats, des Denkmalamts sowie des ausführenden Betriebs wurde die neue Farbfassung festgelegt. Jetzt korrespondiert der feine hellgraue Grundton der Fassadenputzflächen, der Pilaster und Gesimse mit den Rustika-Quadersteinen, mit denen das Souterraingeschoss verkleidet ist, und der schieferfarbenen Dacheindeckung. Davon setzten sich die Brüstungsfelder in Weiß ab. Stuckornamente wurden jeweils in hellem Grau oder Weiß akzentuiert, immer entgegengesetzt zur Hintergrundfarbe. Nobel und freundlich wirkt die Lehranstalt jetzt: Die Gebäudeaufwertung mit Mitteln der Farbgestaltung ist gelungen. So sieht es die Jury des Deutschen Fassadenpreises und vergibt dafür den 3. Preis in der Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden. Preisträger sind die Bauherrin, die Stadt Recklinghausen, und der Malerbetrieb Pocholeck aus Recklinghausen. Kategorie: WDVS-Fassaden Energetische Fassadensanierungen und anspruchsvolle Fassadengestaltung können Hand in Hand gehen – das ist ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren zum Wohl von Gebäudenutzern und Stadtbild manifestiert hat. In der Kategorie WDVS-Fassaden rückt der Deutsche Fassadenpreis inspirierende Beispiele in den Mittelpunkt. 2014 ist dieses Wettbewerbsfeld besetzt von vier Gewinnern eines 1. und eines 2. Preises sowie von zwei Anerkennungen. Drei der vier Preisträger kommen aus Hamburg. Und das ist kein Zufall: Der Anteil gedämmter Gebäude in der Elbestadt ist doppelt so hoch wie im gesamten Bundesgebiet Deutschlands. 1. Preis – qualifizierter Mut zu dunklen Tönen Klinker faszinieren durch ihr Farbenspiel. Bei der Fassadenneugestaltung einer Hamburger Wohnanlage in der Düpheid aus drei viergeschossigen L-förmigen Gebäuden und einem Riegel gaben die Klinkerflächen zudem den Ton vor für die Farbgestaltung der neuen Putzflächen auf WDVS: Aus dem Spektrum der fast schwarzblauen Bestandsklinker wurden mit einem dunklen Rostrot, einem gesättigten Lila und einem tiefen Ultramarinblau drei extrem mutige, dunkle Farben ausgewählt. Solche dunklen, aussagekräftigen Farbtöne sind dank neuer Technologien heute auf WDVS umsetzbar. Die Farbflächen akzentuieren die schlichten Baukörper von 1964 einprägsam, ohne sie zu überfordern: Den farbigen Flächen sind gut proportiontierte weiße Flächen im Bereich der Balkone beigesellt. Auch die Fenster zeigen sich in Weiß. Zusammen mit den Klinkerflächen und dem Kupfer der Balkonbrüstungen und Fallrohre ergibt sich so eine spannungsvolle, stimmige Aussage. Die Jury des Deutschen Fassadenpreises hebt den „starken neuen farbigen Auftritt“ nach dieser energetischen Modernisierung hervor und zeichnet diese Wohnhäuser der Baugenossenschaft der Buchdrucker eG mit dem 1. Preis in der Kategorie WDVS-Fassaden aus. Er würdigt die Leistungen der Architekten Augustin & Sawallich und von Preusse Baubetriebe, beide aus Hamburg. 2. Preis – nachhaltig, nutzerfreundlich neu Neun Geschosse Klinkerfassade, nur unterbrochen von grauweißen Balkonbrüstungen und weißen Fensterrahmen, und das Ganze mal vier: So stellte sich das Hochhaus-Ensemble an der Hamburger Ueckerstraße vor der Sanierung dar. Wirken Ziegelsichtflächen bei niedrigeren Gebäuden angenehm organisch, so entsteht bei solchen Bauhöhen und Gebäudevolumina ein extrem massiger, klotziger Eindruck. Teil des umfassenden Sanierungskonzepts – von der energetischen Sanierung über die Neuordnung der Eingangssituation bis zu seniorengerechten Umbauten – war es, die Hochhäuser freundlicher wirken zu lassen und so den Standort nachhaltig aufzuwerten. Gelungen ist dies mit einem Farbkonzept, das die Farbverhältnisse im Wesentlichen umdreht: Die WDVS-gedämmten Fassaden strahlen jetzt in Weiß als Leitfarbe. Dann wurde so durchdacht wie großzügig mit von Klinkerfarben inspirierten Nuancen akzentuiert: Ein Grünbeigeton, ein dunkles Braun und ein warmes Rot rastern die Fassade an Balkonbrüstungen und Fensterfeldern in drei Senkrechten. Die Balkone eines jeweils zurückgesetzten Gebäudeteils sind abwechselnd in den Akzentfarben gestaltet. Waagerechte Bänderungen an den Fenstern proportionieren die Fassade mit ihrer konsequenten Linienführung. Auch der erweiterte Eingangsbereich wird durch die unterstützende Farbgestaltung jetzt viel besser ablesbar als zuvor. Die gut abgestimmte Farbwahl und -gestaltung „gibt den Gebäuden eine Persönlichkeit“, fasst die Jury zusammen. Über den 2. Preis in der Kategorie WDVS-Fassaden können sich gleich drei Beteiligte freuen: ORP Architekten für die Planung ,die Firma GEBOTherm für die Ausführung, und der Bauherr, der Bauverein der Elbgemeinden eG, alle aus Hamburg. Anerkennung – skulptural und verbindend Das neu erbaute, gedämmte Mehrfamilienhaus im Areal der Galopprennbahn Dresden geht mit seiner markanten Formensprache auf die in den 1930er-Jahren entstandene Umgebungsbebauung ein. Mit seiner kontrastreichen Farbkombination setzt es Zeichen. Dunkles Graubraun und strahlendes Weiß definieren die Fassadenflächen und Einschnitte des polygonalen Gebäudes, das hierdurch zu einer spannenden urbanen Skulptur wird. Der einfache und zurückhaltende, aber sehr wirkungsvolle architektonische Einsatz von Farbe wird von der Jury mit einer Anerkennung belohnt. Leinert Lorenz Architekten erhalten die Auszeichnung zusammen mit der Firma Fira Fassaden Spezialtechnik, beide aus Dresden. Anerkennung – Ursprungsfassade sorgfältige Nachempfindung der Die U-förmige Hamburger Blockrandbebauung im Buchsbaumweg, in den frühen 1930er-Jahren mit Backsteinfassaden gestaltet, wurde mit einem WDV-System auf den heutigen energetischen Standard gebracht. Die Neugestaltung der Straßenfassaden hält sich dennoch eng an das ursprüngliche Konzept aus der Entstehungszeit: Keramische Flachverblendriemchen, deren Farbton dem historischen Befund nachgebildet sind, sowie akzentuierte Gebäudeecken, Erker und vorgezogene Mauerschichten erinnern ebenso an den ursprünglichen Zustand wie Gesimse und Sprossen der neuen, eingebauten Fenster. Lediglich die Ladenflächen und Innenhoffassaden wurden mit geputzten Oberflächen vom übrigen Ensemble abgesetzt. Nach Auffassung der Jury verdient vor allem „die Nachempfindung der ursprünglichen Straßenfronten im Zuge einer WDVS-Fassadensanierung“ eine Anerkennung. Sie prämiert die Leistungen der Architekten neumann + partner und der AFB Fassadendämmung + Malereibetrieb GmbH, beide ortsansässig in der Hansestadt. 1. Österreichischer Fassadenpreis Zum Auftakt seiner erstmaligen Auslobung sieht der Österreichische Fassadenpreis zwei repräsentative Arbeiten als Gewinner. Sie werden mit einem 1. und einem 2. Preis ausgezeichnet. 1. Preis – noble Farbfassung Reichenau an der Rax, eine Bahnstunde von Wien entfernt gelegen, war der Urlaubsort des letzten Kaisers von Österreich. Nachvollziehbar: In diesem Luftkurort mischt sich die Naturschönheit der Wiener Alpen mit imperialem Flair. Eine Zeitzeugin dieser kaiserlich-königlichen Zeit ist die im Privatbesitz befindliche „Villa Anna“. Dem Baujuwel aus dem 19. Jahrhundert sieht man sein Alter nicht an: 2013 wurde es aufwendig, zum Teil in Originalfarbtönen, renoviert und neu gestaltet. Putzflächen und reich geschmücktes Holzwerk profitieren von einem wohlabgestimmten Entwurf: Die Fassadenflächen wurden in Schönbrunngelb beschichtet, Gesimse und Fensterumrahmungen dagegen in gebrochenem Weiß abgesetzt. Die Alt-Wiener-Kastenfenster erhielten eine zweifarbige Optik in Weiß für die Fensterflügel und Dunkelgrün für die Stöcke. Ebenfalls dunkelgrün wurden die Balkone, Veranda, Dachunterzüge, Giebelverkleidungen und Dachrinnen gestrichen. Dass sich Zierrat und Balkongitter in gebrochenem Weiß zeigen, lockert die Villenansicht auf. Für diese so stilvolle wie durchdachte Farbfassung erhält den 1. Preis des Österreichischen Fassadenpreises 2014 der Betrieb, der für Entwurf und Ausführung dieser Arbeit steht: die Firma Maler & Anstreicher Belle Arti aus Wien. 2. Preis – subtiles Konzept für prestigeträchtigen Bau In die österreichische Hauptstadt selbst, an den Regierungssitz des österreichischen Bundespräsidenten, geht der 2. Preis. Prämiert wird die Fassadengestaltung des „Leopoldinischen Trakts“, eines Gebäudeteils der Wiener Hofburg. Kaiser Leopold I. ließ den Flügel ab 1660 in frühbarockem Stil nach dem Vorbild der Münchener Residenz gestalten. Die 29-achsige, risalitfreie Südfront des viergeschossigen Baus verzichtet auf bauliche Akzentuierungen, ist aber reich gegliedert. Die neue Farbgestaltung setzt auf eine zweifarbige Ton-in-Ton-Harmonie, die Leichtigkeit und Offenheit signalisiert. Ein gebrochener, warmer Weißton und ein federleichtes Grau bilden die Palette. Erhabene Bauteile wie Lisenen, Gesimse und das Rustikaband des Sockels wurden im dunkleren Farbton, die tiefer liegenden Putzfelder und Ornamente in der helleren Nuance beschichtet. So wird das Gliederungsrelief sehr dezent betont, ohne dominant zu wirken. Die Auszeichnung für diese Gestaltung, deren Farbentwurf in Zusammenarbeit mit dem BDA erarbeitet wurde, vergibt die Jury an die beiden beteiligten Wiener Handwerksbetriebe: die Firma REKO Beschichtungstechnik und das Bauunternehmen Pittel + Brausewetter. 2015 geht der Wettbewerb in die nächste Runde Schon jetzt laufen die Vorbereitungen für den Deutschen und Österreichischen Fassadenpreis 2015. Gesucht werden dann die Gestaltungen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, die mit Gespür für Architektur und Farbe, für Ästhetik und Funktion im Baujahr 2014 vollendet worden sind. Ab Februar 2015 gibt es die Teilnahmeunterlagen bei Brillux. Sie können per Fax an +49 (0)251 7188-439 oder per E-Mail unter [email protected] angefordert werden. Alle Informationen zu Jurykriterien und Teilnahmebedingungen gibt es online unter www.fassadenpreis.de, www.fassadenpreis.at und www.fassadenpreis.ch. Archiviert sind dort auch alle Preisträgerobjekte der letzten 15 Jahre in Fotostrecken und mit vielen Hintergrundinformationen. Die Bildtexte: Bild: Bildtexte: Nr. 1 Der Neubau zeigt sich in eleganter Objektbild: Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser 1. Preis: Gapstraße 4, 83278 Traunstein Farbgebung mit extravaganten Details. Er passt ins Straßenbild und zeigt doch ein markantes, edles Äußeres. Nr. 2 Objektbild: Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser Diese Siedlung besticht nach der neuen Fassadengestaltung durch ihr schlichtes, raffiniertes Farbkonzept in 2. Preis: Bölkeanger, 16816 Neuruppin starken, wohl überlegten Tönen. Nr. 3 Objektbild: Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser 3. Preis: Regierungsstraße 37 a-e, 39166 Magdeburg Der riesige Plattenbaukomplex schwingt dank seiner neu gestalteten Gebäudehülle heute als große Welle erzielt mit baulichen Überformungen und entsprechendem Farbeinsatz. Nr. 4 Objektbild: Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser 3. Preis: Löwenser Straße 4-8, 31812 Bad Pyrmont Bei dieser neu erbauten Generationenwohnanlage überzeugt, wie gekonnt die Gestalter mit Strukturen, Oberflächen und (wenigen) Farben die Fassade belebt haben. Nr. 5 Objektbild: Kategorie Öffentliche Gebäude 1. Preis: Brandenburgische Straße 51, Berlin Funktional und doch poetisch, formend und maßstabgebend nutzt diese Neubaufassade einer Grundschule seine 10707 Fassadenfarbgestaltung: eine mustergültige Idee und Umsetzung. Nr. 6 Objektbild: Kategorie Öffentliche Gebäude 2. Preis: Die strenge Geometrie des Erweiterungsbaus einer Kindertagesstätte wird durch die Farbkomposition einladend und Lindenstraße 32a, 49565 Bramsche kindgerecht aufgebrochen. Bild: Bildtexte: Nr. 7 Objektbild: Der Sitz der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung hat dank seiner Kategorie Industrie- und Gewerbebauten 1. Preis Schubertstraße 18, 46240 Bottrop architekturbetonten, Farbgebung einen Wiedererkennungswert. Nr. 8 Objektbild: Kategorie Industrie- und Gewerbebauten Die zuvor unruhige 1980er-Jahre Fassadenlandschaft der Frankfurter Karstadt-Filiale präsentiert sich jetzt 2. Preis Zeil 90, 60313 Frankfurt schlicht markant und zeitgemäß. Nr. 9 Objektbild: Förderpreis für künstlerische und designbetonte Arbeiten Heisenbergstraße 1, 70569 Stuttgart- Das kubistische Farbraumspiel der Versuchsboxen im neuen MaxPlanck-Forschungszentrum vereinigt ästhetische und technische Anforderungen zu einem geglückten Büsnau Ganzen. Nr. 10 Objektbild: Förderpreis für künstlerische designbetonte Arbeiten Paulinstraße 42b/c, 54292 Trier Dieses Wandbild ist ein Klangbild – und übersetzt die Nutzung des Gebäudes als Musikschule perfekt. Nr. 11 Objektbild: Kategorie Historische Gebäude Stilfassaden 1. Preis: Crüwellstraße 3, 33615 Bielefeld und und Nr. 12 Objektbild: Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden 2. Preis: Bodenseestraße 72, 88239 WangenNeuravensburg mutigen hohen Grafisch klar und mit wenigen, gut abgestimmten Tönen wurde diese Altbauvilla neu und faszinierend in Szene gesetzt. Die zurückhaltende Farbgebung mit Akzenten an der richtigen Stelle wird dem gut 100 Jahre alten Allgäuer Wohnhaus optimal gerecht. Bild: Bildtexte: Nr. 13 Objektbild: Einst Armenhaus, dann fast ruiniert von Schädlingsbefall und Feuer – und Kategorie Historische Gebäude Stilfassaden 2. Preis: Bokestraße 23, 38871 Ilsenburg und heute ein ambitioniert saniertes Schmuckstück: Das Fachwerkhaus von ca. 1700 erhielt mit passender Farbigkeit frisches Leben eingehaucht. Nr. 14 Objektbild: Nobel und freundlich wirkt das HittorfGymnasium von 1908 mit seiner Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden 3. Preis Kemnastraße 38, 45657 Recklinghausen neuen Fassade: An der Aufwertung der Sichtflächen war das Farbkonzept mit seinen viel helleren Nuancen entscheidend beteiligt. Nr. 15 Ein starker neuer Auftritt in dunklen, Objektbild: Kategorie WDVS-Fassaden 1. Preis: Düpheid 33-39 + 17-23, , 22149 Hamburg aussagekräftigen Farben: Die Neugestaltung der Hamburger Wohnanlage nach energetischer Ertüchtigung beweist Mut und Können. Nr. 16 Der Weg von vier Klinkerklötzen zu Objektbild: Kategorie WDVS-Fassaden 2. Preis: Ueckerstraße 38-44, 22527 Hamburg einem leichten, heiteren Ensemble führte bei diesen Hamburger Wohnhochhäusern auch über ein gut rhythmisiertes Fassadenfarbkonzept. Nr. 17 Die kontrastreiche Farbgebung des Objektbild: Kategorie WDVS-Fassaden Anerkennung Borthener Straße 1, 01237 Dresden Neubaus betont den skulpturalen Charakter des Gebäudes und schlägt eine Brücke zur Bestandsbebauung. Nr. 18 Objektbild: Die ursprüngliche Backsteinfassade ist hier nach der außenseitigen Kategorie WDVS-Fassaden Anerkennung Buchsbaumweg 18-20/ Braamkamp 18-20/ Vogelbeerenweg 13-15, 22297 Hamburg Wärmedämmung wieder ablesbar geworden – vor allem durch den Einsatz von keramischen Klinkerriemchen. Bild: Bildtexte: Nr. 19 Objektbild: Wie zu k. u. k. Zeiten erstrahlt das Baujuwel aus dem 19. Jahrhundert Kategorie Österreichischer Fassadenpreis 1. Preis Hauptstraße 33, A-2651 Reichenau, wieder in imperialem Glanz: Die Villa im österreichischen Luftkurort Reichenau an der Rax ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was die richtige Farbwahl in meisterlicher Verarbeitung erzielen kann. Nr. 20 Der Objektbild: Kategorie Österreichischer Fassadenpreis 2. Preis Bauhausplatz, A-1010 Wien Bundespräsidenten in der Wiener Hofburg erhielt eine neue farbige Fassung. Die helleren Töne bringen das Gliederungsrelief des ab 1660 errichteten Gebäudes dezent zur Geltung. Nr. 21 Fast 400 Einreichungen lagen den Jury-Gruppenbild zwölf Jurymitgliedern vor, unter denen sie 20 Preisträger ermittelten. Das Preisgericht ist mit Vertretern aus Handwerk, Farbgestaltung, Architektur und Fachpresse kompetent besetzt. Nr. 22 Die Preisträger der 20 gekürten Preisverleihung-Gruppenbild Gut Havichhorst Objekte trafen sich am 10. September 2014 auf Gut Havichhorst bei Münster zur Preisverleihung. Nr. 23 Event-Logo Der Wettbewerb wird auch in 2015 wieder ausgelobt werden: Die Teilnahmeunterlagen zum 24. Deutschen Fassadenpreis und 2. Österreichischen Fassadenpreis Sitz des österreichischen können ab Februar 2015 angefordert werden. Kontakt: [email protected], [email protected], [email protected] oder Fax +49 (0)251 7188-439 Die Jury des Deutschen und Österreichischen Fassadenpreises 2014: Prof. Julia B. Bolles-Wilson Büro BOLLES+WILSON, Münster Prof. Jürgen Werner Braun (Vorsitz) Büro Kiefner + Braun, Stuttgart/Mainz Andreas L. Denner Malerbetrieb Denner, Wien Dipl.-Ing. Burkhard Fröhlich Chefredakteur DBZ, Gütersloh Klaus Halmburger Grafik-Designer und Fachjournalist, Murnau Matthias Heilig Chefredakteur Mappe, München Prof. Thomas Kesseler Fachhochschule Ostwestfalen-Lippe Dipl.-Kfm. Christian Mohr Malerwerkstätten Mohr, Bochum Florian Peters Malerei Peters GmbH & Co.KG, Hamburg Werner Schledt Dipl. Designer, Schledt + Schledt GmbH, Frankfurt a. M. Ulrich Schweizer Chefredakteur Malerblatt, Stuttgart Prof. Frank R. Werner Architekturhistoriker, Wuppertal Ansprechpartner für die Presse: Nina Gravermann Tel. +49 (0)251 7188-759 [email protected] Brillux GmbH & Co. KG Weseler Straße 401 48163 Münster Fax +49 (0)251 7188-52660 www.brillux.de