Hauskreis-Impulse zu Offenbarung 22,6-17 Der angegebene Text gliedert sich in sechs Teile: 1. Einführung der letzten Worte Der Engel sagte zu mir: »Alles, was dir mitgeteilt wurde, ist wahr und zuverlässig. Der Herr selbst – der Gott, dessen Geist durch die Propheten redet – hat ´mich,` seinen Engel, gesandt, um seinen Dienern zu zeigen, was kommen muss und schon bald geschehen wird.« 7 »Denkt daran: Ich komme bald«, ´sagt Jesus.` »Glücklich, wer sich nach diesem Buch mit seiner prophetischen Botschaft richtet!« 8 Ich, Johannes, habe alles gehört und gesehen, was hier berichtet ist. Überwältigt von dem, was ich gehört und gesehen hatte, warf ich mich vor dem Engel nieder, der mir das alles gezeigt hatte, und wollte ihn anbeten. 9 Doch er sagte zu mir: »Tu das nicht! Ich bin ´Gottes` Diener wie du und deine Brüder, die Propheten, und wie alle, die sich nach der Botschaft dieses Buches richten. Bete vielmehr Gott an!« 10 Weiter sagte der Engel zu mir: »Versiegle dieses Buch nicht! Halte seine prophetische Botschaft nicht geheim! Denn was hier angekündigt ist, wird sich bald erfüllen. Dieser erste Absatz ist aus sich selbst heraus verständlich und soll hier nicht weiter behandelt werden. Er ist quasi der Auftakt zum Nächsten. 2. Ruf zur Klarheit 11 Wer Unrecht tut, mag weiter unrecht tun, und wer an Unreinheit Gefallen hat, mag sich weiter verunreinigen. Wer aber so handelt, wie es recht ist, soll weiterhin das Rechte tun, und wer ein geheiligtes Leben führt, soll weiterhin so leben, wie es Gott gefällt.« Wir erinnern uns an Offb 3,15+16, das Schreiben an Laodizea, das weder kalt noch warm war. Dieser Vers 11 sagt deutlich, dass die Endzeit keine Zeit der Lauheit ist, sondern der Klarheit. Hier wird verdeutlicht, dass Jesus bei Laodizea mit vollem Ernst meinte, dass sie ihm eine klare Entscheidung gegen ihn lieber ist als eine halbherzige. Und es wird hier auch sichtbar, dass die Entscheidung zum Ganzsein bei ihm keine Kopfsache ist, sondern im praktischen Leben geschieht. Ähnlich äußert sich Jesus in der Bergpredigt in Matthäus 6,24: Ein Mensch kann nicht zwei Herren dienen. Er wird dem einen ergeben sein und den anderen abweisen. Für den einen wird er sich ganz einsetzen, und den anderen wird er verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich dem Mammon.« Fragen: Unentschiedenheit und Lauheit nimmt sich niemand bewusst als Ziele vor. Wie kommt es trotzdem dazu? Prinzipiell haben wir schon einmal deutlich Ja gesagt. Was kann uns in unserer alltäglichen Entschiedenheit stützen? 3. Christus kommt zum Gericht 12 »Ja, ich komme bald«, ´sagt Jesus,` »und bringe jedem den Lohn mit, den er für sein Tun verdient hat. 13 Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Ursprung und das Ziel ´aller Dinge`.« 14 Glücklich, wer seine Kleider wäscht und sie von allem Schmutz reinigt! Er hat das Recht, vom Baum des Lebens zu essen; die Tore der Stadt werden ihm offen stehen.15 Keinen Zutritt hingegen haben die abtrünnigen Hunde und die, die okkulte Praktiken ausüben, sich sexueller Ausschweifung hingeben, andere umbringen oder Götzen anbeten. Sie und alle, die sich für die Lüge entschieden haben und sich in ihrem Tun von ihr leiten lassen, sind und bleiben draußen. Scharfe Worte Jesu. Es geht eine Scheidung durch die Menschheit, wenn er Gericht hält. Ihm entgeht dabei nichts – das wird durch das „A und O“ hervorgehoben, dem Ursprung und Ziel aller Dinge. Adolf Pohl (S. 566): „Christus wird als Anwalt der Wirklichkeit hereintreten und die Herrschaft des Scheins beenden.“ Wir lesen von zwei Gerichtsformen im Neuen Testament: 1 1. dem Gericht, das zwischen ewigem Leben und ewigem Tod entscheidet. Hier zählt nur das Blut des Lammes, das aus diesem Gericht befreit. 2. Dem Gericht der Werke, das sehr wohl Lohn und Strafe zuspricht. Von diesen beiden Gerichtsformen lesen wir auch in Offb 20,12-15 (1. „Bücher werden aufgetan“ Werke jedes Menschen. 2. „Das Buch des Lebens“ Buch mit den Namen derer, die ihre Sünde bekennen und sich durch das Blut Christi retten lassen.) Die Bezeichnung „abtrünnige Hunde“ ist kein Schimpfwort. Es war eine damals gängige Redewendung für die, die sich für die andere Seite entschieden haben. Das Alltagsbild dahinter war das Leben der Hunde, die nicht ins Wohnhaus durften bzw. streunende Hunde vor den Mauern der Stadt. Gerade die streunenden Hunde stellten z.T. eine Gefahr für die Menschen auf Tagesmärschen dar. Sie gehören nicht in die Stadt und sie sind durchaus gefährlich. Gerade in diesen letzten Versen wird dieses scharfe Bild gebraucht, um deutlich zu machen, dass es ein Drinnen und ein Draußen gibt und dass bestimmte Lebensstile und –praktiken den Zugang zum Reich Gottes definitiv versperren. Dabei geht es nicht um das Sündigen, das auch dem Christen unterläuft, sondern um das bewusste Herumstreunen, entschiedenen Götzendienst, sexuelle Ausschweifung als Lebensstil bis zu Mord als probates Mittel, die eigenen Ziele durchzusetzen. Fragen: Was gibt mir heute die Gewissheit „drin“ zu sein und Zugang zur Stadt Gottes zu haben? Wie geht man eigentlich als Christ mit den „abtrünnigen Hunden“ um? Lesen wir dazu Matthäus 18,15-20 –> auch hier die Frage: Wie ging eigentlich Jesus mit Heiden und Zolleinnehmern um? 4. Der Kommende stellt sich vor – letzter biblischer Ruf zur Umkehr 16 »Ich, Jesus, habe meinen Engel zu euch gesandt, um euch diese Botschaft bekannt zu machen; sie ist für alle Gemeinden bestimmt. Ich bin der Nachkomme Davids, der Spross aus seinem Wurzelstock. Ich bin der helle Morgenstern.« 17 Der Geist ´Gottes` und die Braut rufen: »Komm!« Und wer diesen Ruf hört, soll ebenfalls sagen: »Komm!« Wer Durst hat, der komme! Wer will, der trinke vom Wasser des Lebens; er bekommt es umsonst. Dies ist die letzte Selbstvorstellung Jesu in der Bibel: Messias und Lichtbringer (Morgenstern) In Vers 13 lesen wir noch einige Titel: 13 Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Ursprung und das Ziel ´aller Dinge`.« Diese letzten Selbstvorstellungen haben einen Hauptgrund: Sie zeigen an, dass es sich nicht lohnt, auf jemand anderen oder auf bessere Zeiten oder bessere Weisung zu warten. Dies sagt der Absolute, vor dem nichts war, nach dem nichts kommt, über dem nichts ist, auf den Israel wartete, der den Lebensdurst stillt. Er sagt dies, um die Zeit der Entscheidung noch einmal herauszustellen. (Parallelstelle: Matthäus 12,30) Fragen: Kennt ihr das Gefühl, innerlich eigentlich noch immer auf etwas zu warten? Obwohl ich Christ bin, lebe ich vielleicht immer noch wie eine/r, der noch nicht gefunden hat. Worauf warten wir? Was hält uns davon ab, uns als solche zu sehen, die in der Beziehung zu Jesus zum Ziel gekommen zu sein? 5. Gottes Offenbarung darf nicht verändert werden 18 Ich erkläre jedem, der die prophetische Botschaft dieses Buches hört: Wer dieser Botschaft etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, die in diesem Buch beschrieben sind. 19 Und wer von der prophetischen Botschaft dieses Buches etwas wegnimmt, dem wird Gott wegnehmen, was ihm in diesem Buch als sein Anteil zugesprochen ist – das Recht, vom Baum des Lebens zu essen, und das Recht, in der heiligen Stadt zu wohnen. 2 Die Offenbarung wird in der Verkündigung gern gemieden. Nicht nur, weil sie so schwer zu verstehen ist, sondern auch, weil sie eben diese Schärfe hat, die keinen Spielraum lässt und zur Entscheidung ruft. Zum anderen auch, weil sie stark visionär ist und auch von himmlischen Sphären redet . Würden wir diese Aspekte in unserer geistlichen und theologischen Arbeit weglassen, bestünde die Gefahr, einer Verabsolutierung des Diesseits. Ewigkeit, Gericht, Ziel des Ganzen würden immer mehr aus dem Blick geraten. Gottes Rolle würde immer mehr reduziert auf den rein diesseitigen Lebenshelfer. Wir tun uns keinen Gefallen damit. Fragen: Natürlich sind uns die Sorgen von heute näher als der Himmel von morgen. Natürlich ist uns das Vordergründige näher als das Hintergründige. Wie können wir unser Leben so gestalten, dass wir beides im Blick behalten? (Parallelstellen: Johannes 15,19 / Joh 17,13-18 / 1Kor 2,12-15) 6. Gebetsruf zum kommenden Christus 20 Der, der sich für die Wahrheit aller dieser Dinge verbürgt, sagt: »Ja, ich komme bald.« – »Amen. Ja, komm, Herr Jesus!« 21 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen. Die Offenbarung soll uns nicht Angst vor der Zukunft machen, sondern uns zuletzt in das Gebet einstimmen lassen: „Komm, Herr Jesus!“ Wir beten dabei um seine baldige Wiederkunft. Dazu ein Text von Manfred Siebald: Wir haben es uns gut hier eingerichtet, der Tisch, das Bett, die Stühle steh’n. Der Schrank mit guten Dingen vollgeschichtet, wir sitzen, alles zu beseh’n. Dann legen wir uns ruhig nieder Und löschen, müd vom Tag, das Licht. Und beten laut: „Herr, komm doch wieder!“ Und denken leis: „Doch jetzt noch nicht.“ Frage: Ist uns noch bewusst, dass auf uns etwas wartet, dass alles Diesseitig überstrahlt und uns nichts vom Besten hier vermissen lässt? Was leitet unsere Gedanken angesichts des Gebets um die Wiederkunft Christi? Untenstehend die deutsche Übersetzung des Liedes „Too late“ von Amy Grant. Auf Youtube unter: http://www.youtube.com/watch?v=Hzt4hBliOj0 3 Es ist nicht mehr die Zeit, in der Mitte zu gehen Es ist nicht mehr die Zeit, das zu versuchen Es ist nicht mehr an der Zeit, in der Balance zu hocken, es gibt keine Mittellinie mehr. Es ist nicht mehr an der Zeit, auf Zäunen zu laufen, es ist an der Zeit, deine Seite zu wählen Es ist nicht mehr dran, mit der Dunkelheit zu flirten, werde dir darüber klar. Es ist an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen, und du sagst, du hättest das Licht gefunden. Aber das ist billiges Gerede, wenn ich sehe, wie du lebst und dabei deinen Weg im Dunkeln gehst. Es ist nicht mehr die Zeit, in der Mitte zu gehen Es ist nicht mehr die Zeit, das zu versuchen Es ist nicht mehr an der Zeit, in der Balance zu hocken, es gibt keine Mittellinie mehr. Es ist nicht mehr dran, zu denken, du könntest auf der Mittellinie gehen Werde lieber klug. Vielleicht denkst du, du könnest dich von deinen Gefühlen leiten lassen, immer wieder anders. Aber ein Gefühlsglaube wird vor deinen Füßen zerbröckeln, wenn die Zeit kommt, aufzustehen und zu kämpfen. Es ist nicht mehr an der Zeit, auf Zäunen zu laufen, es ist an der Zeit, deine Seite zu wählen Es ist nicht mehr dran, mit der Dunkelheit zu flirten, werde dir darüber klar. Es ist nicht mehr dran, zu denken, du könntest auf der Mittellinie gehen Werde lieber klug. 4