Stiftung Kloster Maria der Engel Appenzell

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Stiftung Kloster Maria der Engel Appenzell
Verkündigungsszene: linker und rechter Chorladen über dem Altar der Klosterkirche:
Maria und der Engel – gemalt wohl von Jakob Zimal, Öl auf Leinwand, um 1620.
Text: Cäcilia Gebhard, Theologin
Konzeption und Gestaltung: Remigius Wagner.
Diesen und weitere Beiträge finden Sie im Internet unter www.maria-der-engel-appenzell.ch
„Siehe, ich bin die Magd des Herrn – Mir geschehe nach deinem Wort.“
Ein Ja – schnell gesprochen,
mit ungeheuren Konsequenzen.
Ein Wort verändert alles.
Eine Antwort macht Zukunft möglich für die Menschheit –
Eine Zukunft über jede menschliche Vorstellung hinaus.
Dieses Ja lebenslang durchgetragen kostet alles.
Die eigenen Pläne, das gesicherte Zuhause,
das soziale Ansehen im Dort,
die wirtschaftliche Sicherheit,
die Preisgabe der letzten Hoffnung.
Dieses Ja schenkt alles – denn das letzte Wort hat Gott.
„Und das Wort ist Fleisch geworden – und hat unter uns gewohnt.“
Weil ein Mensch vorbehaltlos ja sagt, kann Gott handeln.
ER drängt sich niemals auf.
ER achtet mit grosser Ehrfurcht die Freiheit des Menschen.
Das ist die Botschaft der Darstellung in der Klosterkirche:
Die beiden Chorläden mit dem Altar darunter in der Mitte.
Rechts: Der Engel bringt Maria die Botschaft. Seine majestätische Haltung und sein Ernst
lassen etwas von der Grösse der göttlichen Botschaft und ihrer welthistorischen Bedeutung
ahnen.
Im linken Chorladen sehen wir Maria. Der Hintergrund zeigt nichts von ihrem Lebensumfeld in
Nazareth. Der Maler stellt sie als Betende in einem vornehmen Gemach seiner Zeit dar.
Offenbar war es für die Künstler aller Zeiten schwer sich vorzustellen, dass der Anruf Gottes
Maria mitten in ihrer häuslichen Alltagsarbeit erreicht haben könnte.
Ihre ganze Haltung im Bild ist Ausdruck ihres Ja zu Gottes Antrag, dass sie die Mutter seines
Sohnes werden soll.
Dieses Ja Marias ist ein stellvertretendes für die ganze Menschheit. In ihm gibt es eine
menschlich durchgehaltene Antwort auf das nie zurückgenommene Ja Gottes zu seinen
Geschöpfen.
Aus diesem Miteinander wird der Neuanfang möglich. Heil und Heilung für den Menschen und
alles Geschaffene. Auf diesem doppelten Ja baut Gott seine Erlösungsgeschichte – geschieht
Menschwerdung Gottes in Jesus Christus.
Der Altar steht nicht zufällig in der Mitte zwischen Maria und dem Engel. Das Geschenk der
Erlösung, das wir dort feiern, ist zutiefst Frucht dieser weltentscheidenden Stunde. Es ist
möglich geworden, weil ein Mensch es wagte, sich radikal auf Gottes Anruf einzulassen.
Advent – 2009 hängt ab von unserem Ja!
sich einlassen – immer mehr – mit allem,
und Heil erfahren durch alles Dunkle
und Helle des Lebens hindurch
für mich und die anderen.
Es geschieht, weil Gott wirkt – heute,
wenn ich Ja dazu sage.
Advent – Besinnung auf dieses eine kleine Wort – Ja!
Jetzt geht die Botschaft Gottes an uns, an mich.
Mit meinem Ja in den vielen kleinen Situationen des Alltags
kann ER Erlösungsgeschichte weiterschreiben.
Gott zählt auf mich – und meine freie Antwort!
Stiftung Kloster Maria der Engel, Bildbetrachtung zum Advent
S. 2
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