Krebswachstum stoppen & Früherkennung durch Bluttest verbessern

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WISSENSCHAFT 11
KREBSWACHSTUM STOPPEN
Frankfurt/M. (elf) – Für das Wachstum von Tumoren ist häufig ein
Defekt in den Kommunikationswegen der Zelle verantwortlich.
Wissenschaftler aus ganz Deutschland wollen nun diesen Defekt
bei Tumoren im Kindesalter untersuchen.
Die Zellen unseres Körpers bilden ein Netzwerk. Sie kommunizieren miteinander, um Neuigkeiten aus ihrer Umgebung zu erfahren. Im Zellinneren werden die
Informationen über intrazelluläre Signalwege weitergeleitet. Einer dieser Kommunikationswege ist der sogenannte Hedgehog-Weg. Er ist für die Übermittlung von
Wachstumssignalen zuständig und reguliert damit viele wichtige Vorgänge in
der frühen Entwicklung eines Lebewesens.
Im Zuge einer Krebserkrankung kann der Hedgehog-Signalweg jedoch überaktiv
werden und ständig falsche Wachstumssignale an die Zelle funken. Mit schwerwiegenden Folgen: Die kranke Zelle vermehrt sich immer weiter und der Tumor wächst
ungebremst. Die genauen molekularen Details dieser Vorgänge sind allerdings
noch weitgehend unerforscht. In einem Forschungsverbund wollen Wissenschaftler aus ganz Deutschland diese Wissenslücke nun schließen. Unter der Leitung von
Professor Dr. Simone Fulda vom Universitätsklinikum Frankfurt untersuchen sie
den Hedgehog-Signalweg bei drei unterschiedlichen Krebsarten, die bei Kindern
und Jugendlichen vorkommen: dem Medulloblastom, dem Rhabdomyosarkom und
den rhabdoiden Tumoren.
Im nächsten Schritt wollen die Forscher dann Wirkstoffe auf ihr Potenzial hin
testen, die den Hedgehog-Signalweg hemmen sollen, um so das unkontrollierte
Wachstum von Tumoren stoppen zu können. Die Deutsche Krebshilfe fördert das
wissenschaftliche Verbundprojekt im Rahmen ihres Förderschwerpunktprogramms
‘Translationale Forschung‘ mit rund 2 Millionen Euro.
Projektleitung: Professor Dr. Simone Fulda, Universitätsklinikum Frankfurt, Direktorin des Instituts
für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie.
Früher­kennung durch
Bluttest verbessern
Aachen (ko) – Brustkrebs ist nach wie
vor der häufigste weibliche Tumor. Etwa
75.000 Frauen erkranken jedes Jahr neu
an einem Tumor der Brustdrüse. Standardverfahren in der Früherkennung
ist die Mammographie, doch wegen
ungenauer Ergebnisse ist sie jedoch
immer wieder in der Diskussion: Manche
Veränderungen, die in der Mammographie bösartig aussehen, breiten sich
nicht weiter aus. Andererseits kann es
vorkommen, dass ein bösartiger Tumor
nicht erkannt wird.
Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Aachen könnten die Brustkrebs-Früherkennung verbessern. Sie
entwickeln derzeit einen Bluttest, der
bösartige Zellveränderungen schon in
frühen Stadien der Erkrankung erkennen
soll. Als schonende Methode könnte
er damit zukünftig die Mammographie
ergänzen. Zudem liefert der Test sehr
genaue Ergebnisse. Und so funktioniert
das Verfahren: Krebszellen zeichnen
sich dadurch aus, dass bestimmte
Bereiche ihrer Erbsubstanz DNA durch
chemische Anhängsel, sogenannte
Methylgruppen, verändert sind. Jede
Tumorart besitzt ein spezifisches Muster
dieser Anhängsel, fachlich als Biomarker bezeichnet. Sterben die Zellen ab,
gelangt die verräterische Tumor-DNA ins
Blut und kann dort nachgewiesen werden. Experten sprechen auch von einer
„Flüssigbiopsie“.
Die ersten Studienergebnisse sind
bereits sehr vielversprechend. Ziel der
Aachener Forscher ist es zunächst, die
verwendeten Biomarker zu verbessern
und ihren Nutzen an großen Probandengruppen zu testen. Die Deutsche
Krebshilfe fördert das Projekt mit rund
335.000 Euro.
Projektleitung: Professor Dr. Edgar Dahl,
Institut für Pathologie, Universitätsklinikum
Krebszellen kommunizieren mit ihrer Umgebung.
Magazin der Deutschen Krebshilfe Nr. 4/2015
Aachen.
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