Brecht plus minus Film Bitte beachten sie die verschiedenen Anfangszeiten! Wir danken für die Zusammenarbeit und Unterstützung Werner Wüthrich, dem Institut für Theaterwissenschaft (ITW) der Universit ät Be Helvetia sowie Kulturstadt Bern. Brecht und Film – eine Hassliebe Der Jungschriftsteller Brecht stürzt sich sogleich auch auf den Film, als das Kino anfangs der zwanziger Jahre aufkommt. Doc h ähnlich Schweiz ist zu teuer, hat keine Städte – eine Theaterdekoration (aber ohne Bühnenarbeiter)»), hat Bertolt Brecht, der Theaterrevolution eine Hassliebe zum Film entwickelt. Er suchte stets und überall die Reibung, sowohl auf dem Theater und beim Film wie auch in Deuts der legendären Dreigroschenoper, die 1931 als einer der ersten Tonfilme verfilmt wird, ist daher auf allen Kontinenten ein grosser Kino Zürich, stets pflegt er eine unglückliche Liebe zum Film. Er unternimmt ein Leben lang immer wieder neue Ve rsuche und schlägt auch vor. Alle Avancen und Projekte enden fast immer mit heftigen Auseinandersetzungen oder führen zu Prozessen wie beim Film Die Drei Mutter Courage und ihre Kinder und Herr Puntila und sein Knecht Matti. Der einzige Film, den Brecht künstlerisch gelten lässt , ist Kuhl verdankt er 1932, nach Abbruch der schwierigen Dreharbeiten, einer Rettungsaktion mit Geld aus Zürich in letzter Minute. Kuhle Wamp verboten. Ein Eintrag im Journal 1943 verdeutlicht, weshalb Bertolt Brecht im Medium Film nie heimisch wurde und – trotz vieler Verfilmungen se für Erfolg im Filmschreiben: Man muss so gut schreiben, als man kann, und das muss eben schlecht genug sein.» Bertolt Brecht und seine Hassliebe zum Film ist auch heute noch ein spannendes Thema. Freitag, 6. April, 21.00 Uhr Donnerstag, 12. April, 20.30 Uhr Wer keinen Pass hat, ist ein Hund – Berthold Brecht und die Sch weiz B. Moll, Schweiz 2004, Ov, 60 Min, Beta SP Der Berner Bruno Moll verfilmte die gespaltene Beziehung Brechts zur Schweiz, die ihn zwischen 1923 und 1956 mehrfach beherbergt Kreisen wurde er verehrt, von anderen gefürchtet und als kommunistischer Agent verdächtigt und der Staatsschutz bespi tzelte ihn. Ein und über Brechts neue Ausgangslage 1947 bis 1949 im Schweizer Exil. Samstag, 7. April, 21.00 Uhr Donnerstag, 26. April, 20.30 Uhr Brecht – die Kunst zu leben Joachim Lang, Deutschland 2006, doc, OV/D, 90 Min. Beta SP Erst kommt das Fressen, dann die Moral – er stellte die Tatsachen über die Ideologien, den Menschen über die Kultur, die Lebenskuns Gesinnungsstreit von Bundesrepublik und DDR vereinnahmt, wie es gerade passte: Für den Westen war er mal Kommunistenknecht, m Westens. Er selbst, als Augsburger Bürgersöhnchen mit einer gehörigen Portio n Selbstbewusstsein ausgestattet, wusste früh, was er wollte: nich vergnüglich und belehrend zugleich. Brecht arbeitete auch radikal anders als die meisten: im Kollektiv, von Anfang an, als 15 -jähriger i seines Exils und später, mit seinem Berliner Ensemble, in Ost-Berlin. 48 Dramen schrieb er und über 2.000 Gedichte, niemand auf der Lieder, die er zusammen mit Kurt Weill oder Hanns Eisler verfasste, sind Schlager geworden, die Moritat von Mackie Messer, de r Kano und seine Frau Helene Weigel Seine Frau, die Schauspielerin Helene Weigel, hielt ihm den Rücken für die künstlerische Arbeit frei. Er hielt ihr die Treue – nur treu, so anderen gewesen. Elisabeth Hauptmann, Margarete Steffin, Ruth Berlau – intelligente, fortschrittlich denkende Frauen fühlten sich zu B Selbstaufopferung –, und sie wurden Teil des brechtschen Lebens- und Arbeitskollektivs. Bertolt Brecht und seine Geliebte Ruth Berlau Joachim Langs Film zeigt Bertolt Brecht als einen, dem geistige Unabhängigkeit das Wichtigste war. Sobald er diese bedroht sah, entz Flucht vor Krieg und Faschismus, einmal um die Welt, bis er sich in Ost-Berlin niederliess, weil er dort auf gute Bedingungen für seine ihm und liessen ihn bespitzeln. Brecht blieb ihnen suspekt. Vom Leben und Arbeiten mit ihm erzählen u.a. die Schauspieleri nnen Regin und Bernhard K. Tragelehn – und die Töchter Brechts, Hanne Hiob und Barbara Brecht-Schall. Freitag, 13. April, 21.00 Uhr Samstag, 28. April, 21.00 Uhr Kuhle Wampe oder Wem gehört die W elt? S.T. Dudow, Deutschland 1932, Ov, 70 Min, 35mm Ein Film in den 1920er Jahren über das Berliner Proletariat. Schon zu Beginn des Filmes stürzt sich ein junger, arbeitsloser Mann aus Anni niemand mehr einer Arbeit nachgehen kann, wird die Wohnung gekündigt. Sie ziehen in eine Gartensiedlung Namens «Kuhle Wa Anni wird dort von diesem Freund schwanger, von dem sie sich trennt, weil er sich gezwungen fühlt, zu heiraten. Sie zieht zu ihrer Freu dem das Paar wieder zueinander findet. Auf der Heimfahrt im Zug mit anderen Arbeiter, kommen sie mit wohlhabenden Männer und Fr sich, wer die Welt verändern soll. Gerda antworte: «Die, denen sie nicht gefällt.» Der Film wurde unter grossen materiellen Schwierigkeiten gedreht und nur von kommunistischen Sportverbänden unterstützt. Als er fe Innenministerium, dass er ein Angriff auf die Sozialdemokratie sei und der Reichspräsident, die Justiz und die Religion belei digt würde aufgehoben. Samstag, 14. April, 21.00 Uhr Freitag, 27. April, 21.00 Uhr Die Drei groschenoper G.W. Pabst, Deutschland 1931, Ov/e, 110 Min., 16mm Soho, ein Londoner Stadtteil, der von zwielichtigen Gestalten beherrscht wird: Peachum, der Inhaber der Firma «Bettlers Freund» mac ausstattet, dass sie bei Mitmenschen Mitleid erregen. Er muss sich aber auch mit ungehorsamen Bettler durchschlagen, die auf eigene Er stellt fest, dass seine Tochter Polly mit dem Gangster Macheath durchgebrannt ist und erfährt, dass sie ihn geheiratet hat und schw einer Ex-Geliebten verraten und verhaftet. Die Tochter des Polizeichefs und frühere Geliebte verhilft ihm zur Flucht. Er wird abermals v Die älteste und bis heute wohl bekannteste Verfilmung des berühmten «Musicals» von Kurt Weill und Bertolt Bre cht – den beiden Auto den Nazis verboten, wie alle andere Werke Brechts auch. Freitag, 20. April, 19.00 Uhr bis 22.30 Uhr dazwischen eine Pause mit kleinem Nachtessen Bertolt Brecht und Ruth Berlau, eine produkti ve Zusamme narbei t Doppellesung und Buchpräsentation, mit Film und Gespräch. Ein Abend mit Kurzfilmen und Tondokumenten über Ruth Berla Te i l I : M e i n H e r z l i e g t n e b e n d e r S c h r e i b m a s c h i n e Autoren-Lesung mit Bild, Ton und Film; Podiumsgespräch und Gespräch mit dem Publikum. Kurze Einführung: Werner Wüthrich stellt Sabine Kebir, Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin aus Berlin vor. Sabine Kebir stellt vor. Sabine Kebir stellt ihr neues Buch, die erste grosse Ruth Berlau-Biografie vor: «Mein Herz liegt neben der Schreibmaschine». (Editions Werner Wüthrich stellt neue Erkenntnisse seiner Brecht-Forschung in der Schweiz und sein Buch vor: 1948 – Brechts Zürcher Schicks Te i l I I : D a s G r a s s o l l t e n i c h t w a c h s e n Vortrag und Gespräch mit der Schriftstellerin, Ruth Berlau-Biografin und Brecht-Forscherin Sabine Kebir (Berlin). Sabine Kebir berichtet von ihren Entdeckungen unbekannter Filmstorys, die Bertolt Brecht mit Ruth Berlau, Peter Lorre und and eren im Material zu bekannten Stoffen wie auch um unbekannte Stoffe und Treatments für Lustspiele und Kriminalfilme. Auch das meisterhafte kann der Drehbuchautor Brecht nicht an die amerikanischen Studios verkaufen. Samstag. 21. April, 21.00 Uhr Neues vom Herr n Brecht Kurzfilmabend mit neuen und wieder aufgefundenen Filmen zu «Bertolt Brecht und die Schweiz», verschiedene Kurzfilme, fic Eine Sammlung von Kurzfilmen (Produzent Peter Spoerri, Zürich), Ergebnisse der neuesten Brecht-Forschung, die der Öffentlichkeit zu GmbH Zürich. Unter den Kurzfilmen sind u. a. bisher unbekannte Filmdokumente aus Brechts Zürcher Schicksalsjahr 1948 zu seh en, etwa eine kurze «Zürich, Dufourstrasse 32, c/o Stevka Lazovic» mit Miroslav Lazovic (2005); den Dokumentarfilm des Berners Fritz E. Maeder «B ertolt Jahrhundertfund von 2001 (2003); den unter Brechts Anleitung heimlich gedrehten Film der Uraufführung Herr Puntila und sein K necht Brecht-Schauspielerin Regine Lutz und der Zürcher Alois Bommer erinnern sich an die Theaterarbeit mit Brecht, erklären die Entstehun Puntila-Aufführung am 10. oder 13. Juni 1948 entstand; an der Kamera Alois Bommer, Zürich. In kurzen Filmporträts kommen Persone und Brecht-Mitarbeiter aus Zürich, Chur und Berlin zu Wort. Donnerstag, 5. April, 20.30 Uhr Paper Dolls (Bu bot Ni yar) Tomer Heymann, USA/Israel/CH 2006, 94 Min., Ov/d,f, 35mm Nach der zweiten Intifada schloss Israel seine Grenzen für ArbeiterInnen aus den Palästinensischen Gebieten, welche zuvor meist die hatten. Um die vakant gewordenen Stellen neu zu besetzen, ermutigte die Regierung Arbeitskräfte aus anderen Teilen der Erde zur Ein deren Leben dreht sich der Dokumentarfilm Paper Dolls des 1970 in Yedidya, Israel, geborenen Regisseurs Tomer Heymann. Unmitt el Queens – die «Paper Dolls». Er begleitet sie tagsüber bei der körperlich und seelisch anspruchsvollen Pflege der alten Menschen und Dolls» im Nachtleben von Tel Aviv. Donnerstag, 19. April, 20.30 Uhr Head On Ana Kokkinos, Australien 1988, 105 Min., DVD, Ov/d 24 Stunden im Leben eines jungen Australiers griechischer Abstammung, der es aufgegeben hat, seinem Leben einen Sinn zu geben . und zahlreichen (homosexuellen) Sexbeziehungen auf. Die in ihrer Drastik mitunter schockierende Darstellung eines sinnentleer ten Le der verschiedenen Ethnien im «klassischen» Einwanderungsland Australien verweist.