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Entzündungen des Augeninneren bei Allgemeinerkrankungen
Uveitis - oft leidet das Auge mit,
wenn der Körper krank ist
Wenn Krankheitserreger wie Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten als
Ursache für eine Uveitis ausgeschlossen sind, ist häufig eine
Allgemeinerkrankung für die Entzündungen des Augeninneren
verantwortlich. Die Uveitis kann sogar das erste Symptom für die erst
später ausbrechende Allgemeinerkrankung sein, so daß die
augenärztliche Untersuchung oft deren Früherkennung ermöglicht.
Krankheiten, die eine Uveitis hervorrufen können, sind vor allem solche,
die zu dem rheumatischen Formenkreis gehören, und ebenso die
Sarkoidose, eine entzündliche Erkrankung, die vor allem Lymphknoten,
Lunge und Haut befällt. Seltenere Ursachen sind Leiden, wie z.B.
Krebs, die unter der Maske einer Entzündung das Augeninnere
erfassen.
Beim Morbus Bechterew, einer fortschreitenden Versteifung der
Wirbelsäule und des Beckens, die häufig bereits in jungen Jahren
beginnt und unter der hauptsächlich Männer leiden, kann eine akut
einsetzende Regenbogenhautentzündung erstes Zeichen der
chronischen Grundkrankheit sein. Durch lokale und allgemeine
Therapie läßt sich der Augenbefund meist sehr schnell bessern. Die
Entzündung neigt jedoch gelegentlich zu neuen Schüben. Die ersten
Versteifungen, die den gebeugten Gang erzwingen, stellen sich
möglicherweise erst nach Jahren ein.
Rheumatische Veränderungen an kleinen Gelenken treten meist erst im
höheren Lebensalter auf und bei Frauen häufiger als bei Männern.
Mit diesem Leiden sind vor allem Entzündungen der Hornhaut und der
Lederhaut verbunden, denen vielfach Symptome eines trockenen
Auges vorangehen.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und
Enteritis regionalis (Morbus Crohn) können ebenfalls Entzündungen der
vorderen und hinteren Augenabschnitte hervorrufen. In einigen Fällen
zieht auch eine Psoriasis (Schuppenflechte) mit Gelenkbeteiligung das
Auge in Mitleidenschaft.
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Bei einer zur Einschmelzung des Gewebes neigenden
Lederhautentzündung, gelegentlich auch mit Schwellung des Gewebes
in der Augenhöhle, besteht der Verdacht auf die Wegener’sche
Erkrankung, vor allem, wenn Atemweg- und Nieren-Beschwerden hinzu
kommen. Die Wegener’sche Erkrankung hat in aller Regel einen
schweren chronischen Verlauf, sie ist jedoch behandelbar und daher
nicht mehr zwangsläufig tödlich.
Unter einer Riesenzell-Arteriitis (Horton’sche Krankheit) leiden
vorwiegend ältere Frauen. Ihre Symptome sind schmerzhafte
Schläfenarterien, Schmerzen im Gesicht - vor allem beim Kauen, Kopfund Nackenschmerzen, Gewichtsverlust, Depressionen. In Folge
entzündlicher Veränderungen der glatte Muskulatur enthaltenden
Wände der Nacken-, Kopf- und Augenarterien entstehen schwere
Durchblutungsstörungen, die für die Schmerzen verantwortlich sind und
die sogar zum totalen Verlust des Sehvermögens führen können, wenn
diese Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und mit Kortison behandelt
wird.
Wird das Auge durch eine Sarkoidose in Mitleidenschaft gezogen,
können knotige Veränderungen an der Bindehaut auftreten sowie
Entzündungen der Regenbogenhaut und auch der Aderhaut. Der
Verlauf ist häufig chronisch, spricht aber auf eine lokale und allgemeine
Kortisontherapie in aller Regel gut an.
Auch bei einigen Tumoren treten reaktiv entzündliche Veränderungen
der Aderhaut und Netzhaut auf - vor allem bei bestimmten
Krebserkrankungen der Lunge, der Eierstöcke und bei besonderen
Formen des schwarzen Hautkrebses. Zu Beginn der Erkrankung oder
während ihres Verlaufs erleidet das Sehvermögen Funktionseinbußen,
wie Störungen des Farbensehens und des Gesichtsfeldes. Strukturelle
Veränderungen der Netzhaut und Aderhaut sind jedoch kaum erfaßbar.
Als Verursacher kommen immunologische Phänomene in Frage. Aber
es gibt auch zahlreiche “Maskerade-Syndrome”, wie z.B. Verengungen
der Halsschlagader, die Entzündungen im Augeninneren auslösen
können und sich zunächst nur durch dieses Symptom bemerkbar
machen.
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Die Vielzahl unterschiedlicher Allgemeinleiden, die sich oftmals zuerst
durch eine Uveitis äußern, zeigen die Bedeutung der augenärztlichen
Diagnose auch für die Früherkennung von Systemerkrankungen.
Prof. Dr. med. Klaus W. Ruprecht
Direktor der Univ.-Augenklinik und Poliklinik
und Orthoptisten-Lehranstalt
Oscar-Orth-Str. 1
66424 Homburg (Saar)
Tel. 06841/162387 Fax 06841/162350