Solarthermie „In der Solarthermie wird die thermische Energie der Sonnenstrahlung nutzbar gemacht.“ (Wikipedia, Februar 2003) Verwendung „Im Haushalt findet die Sonnenwärme vorwiegend zur Erwärmung von Wasser und der Raumluft Verwendung. Ein weiterer Einsatz ist die aktive solare Klimatisierung, bei der eine Absorptionskältemaschine zur Kühlung von Gebäuden mit Sonnenwärme betrieben wird. In der Industrie ist darüber hinaus noch die Umwandlung in chemische Energie, elektrische Energie und mechanische Energie anzutreffen.“(Wikipedia, Februar 2003) Solarthermiebranche in Deutschland ― Kurzprofil zum Ende 2007 „Gesamt installierte Kollektorfläche: rd. 9,2 Mio. Quadratmeter Senkung Kosten für Solarthermieanlagen von 1990 bis 2007 / 2020* rd. 40 Prozent /66 Prozent Anteil am deutschen Wärmeverbrauch: 2007/ 2050* < 1% / rd. 30% Anzahl der Beschäftigten 2007: rd. 15.000“ (Bundesverband Solarwirtschaft e.V.) Noch 2003 betrugen jedoch Solaranlagen und andere regenerative Methoden nur 1% der insgesamt erzeugten Energie. (siehe Abbildung 1) Anteil am Energiemix weltweit „Eine IEA-Studie im Jahr 2005 ermittelte einen weltweiten Energiebeitrag der Solarthermie von 70 Gigawatt.“(Wikipedia, Februar 2008) Geschichte „Das weltweit erste Patent für eine Solaranlage wurde 1891 an den Metallfabrikanten Clarence M. Kemp aus Baltimore vergeben. Hierbei handelte es sich um einen einfachen Wärmekollektor für Warmwasser“.(Wikipedia, Februar 2008) Industrielle Nutzung Durch die Bündelung der Sonnenenergie mit Spiegeln, wie es in den meisten Sonnenwärmekraftwerken geschieht, können am Brennpunkt Temperaturen bis zu 1300 °C erzielt werden, die industriell gut nutzbar sind. Die hohen Energiekonzentrationen werden mit einem Dampfkraftwerk oder einem Stirlingmotor in mechanische Energie und anschließend mit einem Stromgenerator in elektrische Energie umgewandelt. Manchmal ist die gewonnene Solarenergie eine zusätzliche Energiequelle in einem konventionellen Kraftwerk. Aufgrund des notwendigen hohen Direktstrahlungsanteils ist diese Anwendung eher für südeuropäische Regionen sinnvoll. Mit dem Solarkraftwerk Andasol 1wird zurzeit ein solches Kraftwerk in Andalusien gebaut. Funktionsprinzip Kollektor zur Erwärmung von Wasser „Herzstück einer thermischen Solaranlage ist der Kollektor. Der auf dem Dach oder an der Fassade installierte Sonnenkollektor wandelt das durch seine Glasscheibe eindringende Licht in Wärme um. Der Kollektor ist damit das Bindeglied zwischen der Sonne und dem Warmwassernutzer.“(Grall et al. 2007) „Ein Flachkollektor, die am weitesten verbreitete Bauform eines Kollektors, besteht aus einem selektiv beschichteten Absorber, der zur Absorption („Aufnahme") der einfallenden Sonnenstrahlung und ihrer Umwandlung in Wärme dient. Dieser hat eine besonders hohe Aufnahmefähigkeit (Absorptionsgrad) für den Spektralbereich des Sonnenlichts, in dem die meiste Energie eingestrahlt wird, während die Abstrahlung infraroter Wärme-Strahlung durch einen geringen Emissionsgrad minimiert wird. Einfache schwarze Farbe nimmt dagegen Strahlung so gut auf, wie sie Wärmestrahlung abgibt.“ (Wikipedia, Februar 2003) Zur Minimierung von thermischen Verlusten wird dieser Absorber in einen wärmegedämmten Kasten mit transparenter Abdeckung (meistens Glas) eingebettet.(siehe Abbildung 2) „Der Absorber wird von einer Wärmeträgerflüssigkeit (üblicherweise ein Gemisch aus Wasser und ökologisch unbedenklichem Frostschutzmittel) durchströmt, die zwischen Kollektor und Warmwasserspeicher zirkuliert.“(Grall et al. 2007) Es wird meist ein Wasser-Propylenglykol-Gemisch (Verhältnis 60:40) als Wärmeträgermedium verwendet. Durch den Zusatz von 40 Prozent Propylenglykol wird ein Frostschutz bis -23 °C und darunter ein Gefrieren ohne Volumenzunahme (keine Frostsprengung) erreicht, sowie eine Siedetemperatur, die je nach Druck 150 °C und mehr betragen kann. Bei höheren Temperaturen gehen viele Kollektoren in Stillstand und liefern keine Energie mehr. Dieses nimmt die gesammelte Wärme auf. Thermische Solaranlagen werden über einen Solarregler in Betrieb genommen. Sobald die Temperatur am Kollektor die Temperatur im Speicher um einige Grad übersteigt, schaltet die Regelung die SolarkreisUmwälzpumpe ein und die Wärmeträgerflüssigkeit transportiert die im Kollektor aufgenommene Wärme in den Warmwasserspeicher.(siehe Abbildung 3) Dort wird die Wärme über einen Wärmetauscher an das Trinkwasser übertragen. Das abgekühlte Medium fließt in einem zweiten Rohrstrang zum Kollektor zurück, das erwärmte Trinkwasser steigt im Speicher nach oben. Entsprechend seiner Dichte bzw. Temperatur entsteht im Speicher eine Schichtung: das wärmste Wasser befindet sich oben (dort wird Warmwasser entnommen), das kälteste unten (dort findet die Kaltwassereinspeisung statt).(siehe Abbildung 4) Im Wärmespeicher wird die im Sommer gesammelte Solarenergie monatelang bis in den Winter gespeichert (Puffer). „Die konventionelle Heizung gewährleistet über den Ladekreis, dass auch dann ausreichend warmes Wasser zur Verfügung steht, wenn die Solaranlage keine oder zu wenig Nutzenergie liefert.“ (Grall et al. 2007) „Flachkollektoren werden in verschiedenen Größen hergestellt: von 1,5 m2 bis 12,5 m2, in Bestimmten Fällen auch größer. Die gängige Größe eines Flachkollektors beträgt ca. 2 m2.Das Gewicht ist ca. 40 kg.“ (Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V., o.J.) Wirkungsgrad Solarthermische Anwendungen sind umso effizienter, je mehr von der Sonneneinstrahlung tatsächlich absorbiert wird und je weniger der dabei entstehenden Wärme durch Wärmestrahlung, Wärmeleitung oder Wärmeübertragung verloren geht. Handelsübliche Kollektoren erreichen können bis zu 60 bis 70 Prozent der auf die Kollektorfläche auftreffenden Sonnenenergie in nutzbare Wärme umwandeln. (Wirkungsgrad) Die jährlich nutzbare Wärmeenergie, die ein Solarkollektor von 6 m² im privaten Wohnungsbau liefert, liegt bei circa 2.100 Kilowattstunden (circa 350 kWh/m²). Größere Kollektorflächen haben tendenziell niedrigere Nutzungsgrade, da der Wärmebedarf im Sommer oft nicht mit dem Angebot mit wächst. Die größere Fläche wird jedoch in den sonnenärmeren Zeiten benötigt. „Bei üblicher Dimensionierung im Ein- und Zweifamilienhausbereich (pro Person etwa 1,2 bis 1,5 m2 Flachkollektorfläche und ca. 80 – 100 Liter Speichervolumen) wird das Trinkwasser im Sommer weitgehend allein über die Solaranlage erwärmt.“ (Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.,o.J.) (siehe Abbildung 5) „Dadurch ergibt sich ein Jahresdeckungsgrad (Anteil der Sonnenenergie am Gesamtenergiebedarf für die Trinkwassererwärmung) von etwa 65 %.(siehe Abbildung 6) Für die Nutzung der Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung ergeben sich günstige Voraussetzungen, da der Warmwasserbedarf eines Haushaltes über das Jahr annähernd konstant ist. Es besteht dadurch eine größere Übereinstimmung zwischen Energiebedarf und solarem Energieangebot als bei der Nutzung zur Raumheizung. Mit einer richtig dimensionierten Anlage kann man jährlich 50 % bis 65 % des Warmwasserbedarfs mit Sonnenenergie decken. Im Sommer kann meistens der gesamte Bedarf an Warmwasser über die Solaranlage bereitgestellt werden. Dann kann die konventionelle Heizanlage ganz abgeschaltet werden. Das ist besonders vorteilhaft, weil sie in diesem Zeitraum wegen des wegfallenden Heizbedarfs nur mit einem niedrigen Nutzungsgrad arbeitet. Man kann die angebotene Sonnenenergie noch besser nutzen, wenn anstatt der herkömmlichen Geräte, Waschmaschinen und Geschirrspüler mit Warmwasseranschluss zum Einsatz kommen.“(Grall et al. 2007) „Die restlichen 40 % der benötigten Energie müssen über eine Zusatzheizung vorwiegend im Winter gedeckt werden. Dies geschieht in der Regel über den Heizkessel und den oberen Wärmetauscher des Speichers. Mitentscheidend für die Höhe des Zusatzenergiebedarfs ist die am Kesselregler eingestellte Trinkwassersolltemperatur. Je niedriger diese eingestellt wird, z. B. auf 45 °C, desto höher ist der Deckungsanteil der Solarenergie und entsprechend niedriger der Anteil der Zusatzenergie und umgekehrt. Wird eine Solaranlage bereits bei der Planung der Heizung berücksichtigt, bietet es sich an, sie hier auch zur Heizungsunterstützung einzusetzen. Der geringe Wärmebedarf bei Niedrigenergiehäusern und die höheren Leistungen der modernen Solaranlagen begünstigen den Trend, Solarsysteme mit Heizungsunterstützung zu installieren. Besonders interessant ist die Kopplung einer Solarthermischen Anlage mit z. B. einem Holzpelletkessel; dies macht den Bauherrn völlig unabhängig von fossilen Energien. Unter bestimmten Umständen ist auch die Kombination mit einer Wasser-Wasser oder Sole- Wasser-Wärmepumpe sinnvoll.“ (Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V., o.J.) Gegenüberstellung zwischen Kosten und Nutzen „Häufig wird gegen den Einsatz von Solaranlagen das Argument der Unwirtschaftlichkeit vorgebracht. Die zunächst günstigen Energiepreise der konventionellen Energieträger entsprechen aber oft nicht der Wahrheit. Die durch ihren Gebrauch verursachten Folgekosten für Umwelt- und Gesundheitsschäden (so genannte „externe Kosten") müssen von der Allgemeinheit getragen werden und sind nicht im Preis enthalten. Zu berücksichtigen ist auch, dass die konventionellen Energiepreise angesichts sich verknappender Ressourcen in absehbarer Zukunft erheblich steigen werden. Die Sonne dagegen liefert ihre Energie kostenlos. Die auf den ersten Blick relativ hohen Anfangsinvestitionen können das Bild vermitteln, die Anlagen seien generell sehr teuer. Aber vom Zeitpunkt der Anlageninstallation an entstehen, außer sehr geringen Kosten für Wartung und Pumpenstrom, keine weiteren Betriebskosten mehr. Man trägt zudem noch aktiv zu einer Verringerung der klimaschädlichen CO2-Emissionen bei.“ (Grall et al. 2007) Die Zeitspanne, bis die Solaranlage soviel Energie erzeugt hat, wie zu ihrer Herstellung benötigt wurde, beträgt nur zwischen einem halben und zweieinhalb Jahre. Im Gegensatz dazu verbrauchen konventionelle Systeme für die Bereitstellung einer bestimmten Menge nutzbarer Energie (Wärme, Strom) immer eine größere Menge an Primärenergie (Kohle, Erdgas, Erdöl, Uran). Solaranlagen lassen sich problemlos in die Gebäudetechnik integrieren. Damit ergänzt eine moderne thermische Solaranlage, die mit mindestens 20 Jahren die Lebensdauer eines Heizkessels übertrifft, die konventionelle Heiztechnik ideal. Beispiel Kosten: „Für den Kauf inklusive Installation einer typischen Solaranlage zur Trinkwasserbereitung im Einfamilienhaus (ca. 4 bis 6 m2 Kollektorfläche, 300 bis 400 Liter Solarspeicher) müssen Sie mit ca. 4.000 bis 5.000 Euro rechnen. Für übliche Solaranlagen zur Heizungsunterstützung können Sie größenabhängig mit Preisen von 8.000 bis ca. 10.000 Euro, bei sehr großer Dimensionierung oder kompliziertem Aufbau auch bis zu 12.000 Euro rechnen.“ (Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.,o.J.) Basisförderung von Solarkollektoren Die Installation von Sonnenkollektoren wird staatlich gefördert, wodurch die oben aufgeführten Kosten sich noch einmal verringern würden. „Bei der Erstinstallation von Solarkollektoranlagen zur Warmwasserbereitung bis 40 m² kann die Förderung zwischen 60-105 Euro je angefangenem Quadratmeter betragen. Für die Erweiterung von bereits in Betrieb genommenen Solarkollektoranlagen um bis zu 40 m² Solarkollektorfläche beträgt die Förderung 45 Euro je zusätzlich installiertem angefangenem Quadratmeter.“(Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, Bundesministerium für Umwelt, Dezember 2007)