© Fotolia Bankgebührenabrechnung Nanu, was sind denn das für Kosten? Bankgebührenkontrolle – mehr als reines „Pfennigfuchsen“ Die elektronische Analyse von Bankgebühren spart nicht nur Kosten, sondern hilft, Treasury-Prozesse nachhaltig zu verbessern. Der Autor: Hubert Rappold ist Geschäftsführer der TIPCO Treasury & Technology GmbH B ankgebühren zu kontrollieren erfreut sich in Treasury-Abteilungen nicht gerade allergrößter Beliebtheit. Der Gedanke, sich durch Stöße an Papier zu arbeiten, um zu versuchen, aus nichtssagenden Gebührenbezeichnungen schlau zu werden, löst in der Regel keine Begeisterungsstürme aus. Allzu leicht wird die Aufgabe delegiert oder die Abrechnungen werden von der Buchhaltung einfach durchgewunken. Das ist schade, kann die systematische Prüfung nicht nur richtig Geld sparen, sondern auch zu echten Verbesserungen in Treasury-Prozessen führen. Es muss nicht immer böse Absicht hinter falsch abgerechneten Posten stecken. Banken berichten, dass teilweise Aktualisierungen in ihren Abrechnungssystemen dafür verantwortlich sind, wenn statt individuell verhandelter Gebühren erneut die Standardpreise zur Anwendung kommen. Gerade weil Irren so menschlich ist, sollte regelmäßig überprüft werden, ob der vereinbarte Preis auch dauerhaft seinen Weg in die Tiefen der Bankensoftware gefunden hat. Was brauchen Sie, um den Durchblick zu erlangen? Zunächst einmal eine Bank, die in der Lage ist, Ihnen die Abrechnungen in den elektronischen Formaten TWIST BSB oder camt.086 zur Verfügung zu stellen. Der sanfte Druck, den namhafte Großunternehmen in den letzten Jahren auf ihre Banken ausgeübt haben, hat gefruchtet. Banken reagieren zu- 28 TreasuryLog 1/2016 nehmend entgegenkommender auf einschlägige Kundenwünsche. Eine Liste jener Banken, die diese Abrechnungen bereits liefern können, stellen wir Ihnen samt Informationen zum Länderumfang auf Anfrage gerne bereit. Zum anderen müssen Ihre Systeme in der Lage sein, diese Formate zu lesen und zu verarbeiten. Während Sie die Dateien relativ problemlos am PC öffnen können, ist für umfangreiche Analysen spezielle Systemunterstützung erforderlich. Am besten fragen Sie Ihren TMS-Anbieter oder Ihr ERP-Team nach bestehenden Möglichkeiten und geplanten Erweiterungen. Die größte Herausforderung ist es jedoch, die vereinbarten Gebühren je Land, Gesellschaft und Bank zusammenzustellen, in das System einzugeben und damit die Grundlage für Soll-Ist-Vergleiche zu schaffen. Besteht erst einmal Transparenz über die abgerechneten Dienstleistungen und Gebühren, lassen sich schnell auch Rückschlüsse auf suboptimale Prozesse im Zahlungsverkehr ziehen. Stechen Ihnen bei der Analyse beispielsweise häufig teure „Non-STP“oder „Repair“-Gebühren ins Auge, sollten Sie Ihre Zahlungsprozesse einer kritischen Prüfung unterziehen. Im einfachsten Fall müssen nur falsche Stammdaten korrigiert werden. Möglicherweise ist es aber erforderlich, die Mitarbeiter in Sachen korrekter Zahlungsabwicklung zu „briefen“. Ein weiteres BeiFortsetzung auf Seite 30