BA_Mailin_Offt_1.12.14 - MOnAMi

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BACHELORARBEIT
Frau Mailin Offt Die Bedeutung
branchenübergreifender CrossPromotion für touristische
Destinationen vor dem
Gesichtspunkt sich verändernder
Marketingbedingungen für den
Tourismus
2014
Fakultät: Medien
BACHELORARBEIT
Die Bedeutung
branchenübergreifender CrossPromotion für touristische
Destinationen vor dem
Gesichtspunkt sich verändernder
Marketingbedingungen für den
Tourismus
Autorin:
Frau Mailin Offt
Studiengang: Business Management
Seminargruppe:
BM11s1-B
Erstprüfer:
Prof. Herbert E. Graus
Zweitprüfer:
Frau Simone Rösel
Einreichung:
Mittweida, 01.12.2014
Faculty of Media
BACHELOR THESIS
The potential of lateral crosspromotion in regard to a
changing tourism marketing
environment
Author:
Ms. Mailin Offt
Course of studies:
Business Management
Seminar group:
BM11s1-B
First examiner:
Prof. Herbert E. Graus
Second examiner:
Mrs. Simone Rösel
Submission:
Mittweida, 01st of dec. 2014
Bibliografische Angaben
Nachname, Vorname: Offt, Mailin
Die Bedeutung branchenübergreifender Cross-Promotion für touristische Destinationen
vor dem Gesichtspunkt sich verändernder Marketingbedingungen für den Tourismus
The potential of lateral cross-promotion in regard to a changing tourism marketing
environment
58 Seiten, Hochschule Mittweida, University of Applied Sciences, Fakultät Medien,
Bachelorarbeit, 2014
Abstract
Die vorliegende Arbeit untersucht ob die branchenübergreifende Cross-Promotion ein
sinnvolles Marketinginstrument im Destinationsmanagement ist. Hierbei bezieht sie sich
auf Markt- und Marketingveränderungen, mit denen sich touristische Repräsentanzen sich
heute konfrontiert sehen und stellt die Marketingkooperation als ein denkbares Mittel für
einen effizienten Einsatz von Marketingetats vor. Anhand von Ergebnissen aus
Literaturrecherchen, einer Umfrage, der Verwendung eines Praxisbeispiels und mehreren
Expertenbefragungen konnten Handlungsempfehlungen für touristische Repräsentanzen
abgeleitet werden. Die Untersuchung der Thematik ergab, dass die Marketingkooperation
mit nicht-touristischen Unternehmen unter erweiterter Anwendung eine effektive und
effiziente Marketingmethode im Destinationsmanagement darstellen kann.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
V
Abkürzungsverzeichnis
VII
Abbildungsverzeichnis
VIII
Tabellenverzeichnis
VIII
1.
2.
Einleitung
9
1.1.
Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
9
1.2.
Aufbau der Arbeit
10
Methodik der verwendeten Datenerhebung
12
2.1.
Die Literaturrecherche
12
2.2.
Die Befragung
12
2.3.
Das qualitative Interview
13
2.3.1.
Das leitfadenorientierte Experteninterview
14
2.3.2.
Die Auswahl der Interviewpartner
14
2.4.
Eigenes Gedankengut
16
3.
4.
5.
Einführung in das Destinationsmanagement
17
3.1.
Marketingentwicklung im Tourismus
17
3.2.
Definition des Destinationsbegriffs
18
3.3.
Die Organisationsstruktur von Destinationen
19
Herausforderungen deutscher Ländervertretungen
23
4.1.
Der anspruchsvolle Endverbraucher
23
4.2.
Neue Zielmärkte
25
4.3.
Neue Quellmärkte
26
4.4.
Zwischenfazit
30
Marketingkooperationen
31
5.1.
Definition von Marketingkooperationen
31
5.2.
Die Entwicklung von Marketingkooperationen
32
5.3.
Klassifizierung von Marketingkooperationen
36
5.3.1.
36
Klassifizierung nach Kooperationsrichtung
V
5.3.2.
5.4.
5.5.
6.
Klassifizierung nach Kooperationsintensität
38
Ziele von Marketingkooperationen
40
5.4.1.
Ziele der touristischen Destination
41
5.4.2.
Ziele nicht-touristischer Unternehmen
42
5.4.3.
Zwischenfazit: Kompatibilität der Zielsetzungen
43
Kooperationspotenzial von Destination
44
Beispiel Cross-Promotion: I love Milka - I love Neukaledonien!
47
6.1.
Vorstellung der Kooperationspartner
47
6.2.
Der Managementprozess im Kooperationsmarketing
48
7.
Handlungsempfehlungen
54
7.1.
Intensivierung von Marketingkooperationen
54
7.2.
Ansprüche gegenüber dem Partner
55
7.3.
Beziehung zum Endverbraucher intensivieren
56
8.
Fazit
58
Literaturverzeichnis
IX
Anlagen
XVI
Anhang 1: Übersicht Items und Umfrageergebnisse
Anhang 2: Kernaussagen Experteninterviews
Anhang 3: Besucherstatistiken Entwicklung Deutschland
Anhang 4: Besucherstatistiken Entwicklung China
Anhang 5: Auszug aus Kreativ/Konzentriert/Kooperativ
Anhang 6: Auszug aus Studien zu Marketingkooperationen
Anhang 7: Ziele von Marketingkooperationen
Anhang 8: Marketingkooperation „I love Milka - I love Neukaledonien“
Anhang 9: Beliebtheit Tafelschokolade Milka
XVI
XVIII
XXII
XXIV
XXV
XXVI
XXVIII
XXIX
XXX
Eigenständigkeitserklärung
XXXI
VI
Abkürzungsverzeichnis Abb. - Abbildung
bzw. - beziehungsweise
DMO - Destinationsmanagementorganisation
DRV - Deutscher Reiseverband
f. - folgend
ff. - fortfolgend
i.A.a. - in Anlehnung an ITB - Internationale Tourismus -Börse
PAX - Persons approximately
ROI - Return on Investment POS - Point of Sales
S. - Seite
sog. - so genannt Tab. - Tabelle
u. a. - unter anderem
UAP - Unique Advertising Proposition
Vgl. - vergleiche
WTO - World Tourism Organization
z. B. - zum Beispiel
VII
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Begriffe Destination und Resort
Abbildung 2: Die interne Struktur einer Tourismusdestination
Abbildung 3: Entwicklung der Reiseregelmäßigkeit Abbildung 4: Budgetentwicklung alle Branchen
Abbildung 5: Budgetentwicklung Tourismus Abbildung 6: Potenzielle Outbound-Märkte International
Abbildung 7: Tourismus Ausgaben international
Abbildung 8: Kooperationen: Steigender Bedarf
Abbildung 9: Entwicklung von Marketingkooperationen in Deutschland
Abbildung 10: Die touristische Leistungskette
Abbildung 11: Drei unterschiedliche Kooperationsrichtungen
Abbildung 12: Einordnung der Kooperationsformen nach Intensität und Dauer
Abbildung 13: Facebook Statistiken „Neukaledonien Tourismus“
Abbildung 14: Website Statistiken „Neukaledonien Tourismus“
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Überblick Umfrage Eyes2market GmbH
Tabelle 2: Übersicht der Experteninterviews „Marketingkooperationen“
Tabelle 3: Übersicht der Experteninterviews „Management von Destinationen“
Tabelle 4: Kooperationsfähigkeit eines Unternehmens
VIII
1. Einleitung
„Coming together is a beginning.
Keeping together is progress.
Working together is success.”
(Henry Ford, 1863 - 1947)1
Zusammenkommen, zusammenbleiben und zusammenarbeiten - mit diesen drei starken
Verben2 umschrieb Henry Ford bereits vor einigen Dekaden den Weg zum
wirtschaftlichen und unternehmerischen Gesamterfolg. Zu Beginn der vorliegenden Arbeit
wird zunächst auf die Problemstellung und die damit einhergehende Zielsetzung
eingegangen. Im Anschluss soll der Aufbau und die Vorgehensweise der Arbeit dargestellt
werden. 1.1. Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
Die Kürzung der zur Verfügung stehenden Marketingbudgets stellte viele Unternehmen in
den Jahren der Weltwirtschaftskrise vor die Herausforderung, jeden Marketing-Euro
mehrfach umdrehen und doch kontinuierlich positive Ergebnisse erzielen zu müssen.
Trotz dessen, dass sich die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland weitestgehend
erholt hat und der deutsche Reisemarkt bei einer Vielzahl ausländischer Fremdenverkehrsämter als relevanter Markt mit verlässlichem wirtschaftlichem Hintergrund gilt3,
1
amerikanischer Industrieller; * 30.07.1863 † 07.04.1947;
Gründer des Automobilherstellers Ford Motor Company
2 Vgl. www.duden.de
3 Vgl. Schriftliches Experteninterview Jens Rosenthal, Weltmeyster
9
sind stagnierende oder gar sinkende Marketingetats für touristische Repräsentanzen in
Deutschland heutzutage keine Seltenheit. Betrachtet man die sich verändernden
Marktbedingungen der Tourismusbranche, sieht sich die touristische Repräsentanz gleich
mit mehreren Herausforderungen und folglich mit einer erschwerten Zielerreichung
konfrontiert. Um die Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere der touristisch nicht so bedeutsamen Destinationen, sicherzustellen ist eine kreative und kostengünstige Marketingarbeit
unumgänglich und stellt für viele Unternehmen der Tourismusbranche den Eintritt in die
Welt der Markenkooperationen dar.
Ziel dieser Arbeit ist es die Frage zu beantworten, ob Marketingkooperationen in Form von
Cross-Promotion mit branchenfremden Unternehmen für touristische Destinationen eine
effiziente Marketingmaßnahme darstellen, um auf Marktveränderungen im Tourismus zu
reagieren. Darüber hinaus sollen zum Ende der Arbeit Handlungsempfehlungen für touristische Repräsentanzen vorgestellt werden, um aufgedeckte Schwachpunkte zu optimieren.
1.2. Aufbau der Arbeit
Zu Beginn dieser Arbeit wird auf die methodische Vorgehensweise und auf Herausforderungen bei der Erarbeitung eingegangen. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Einführung in den Themenkomplex
„Destinationsmanagement“. Hierzu gehört eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der
Destination und dessen Einordnung in seine Organisationsstruktur.
Im vierten Kapitel wurde der Fokus auf die Darstellung aktueller Markt- und
Marketingveränderungen der Tourismusbranche und deren Konsequenzen für ein
erfolgreich geführtes Destinationsmanagement gelegt.
Die Marketingkooperation als Möglichkeit, um auf die im vierten Kapitel erörterten
Herausforderungen zu reagieren, wird im folgenden Kapitel dargestellt. Um eine
inhaltliche Abgrenzung vorzunehmen und die Form der branchenübergreifenden CrossPromotion systematisch einordnen zu können, beinhaltet dieser Abschnitt der Arbeit eine
Klassifizierung von Marketingkooperationen. Auch soll dieses Kapitel die Zielsetzungen
von touristischen Repräsentanzen und nicht-touristischen Unternehmen beim Eingehen
von Marketingkooperationen erörtern und ihre Kompatibilität hinsichtlich ihrer Ziele
10
belegen. Zudem umfasst dieses Kapitel die Darlegung des hohen Kooperationspotenzials
von Destinationen.
Das sechste Kapitel beschreibt den Managementprozess im Kooperationsmarketing am
Praxisbeispiel „I love Milka - I love Neukaledonien“. Dieser kann in Planungsphase,
Implementierung und Erfolgskontrolle gegliedert werden.
Das siebte Kapitel beinhaltet weiterführende Handlungsempfehlungen der Autorin. Diese
beziehen sich sowohl auf das Praxisbeispiel in Kapitel 6 als auch auf die gewonnenen
Erkenntnisse der beiden vorangegangenen Kapitel. Das Ende dieser Arbeit stellt eine Schlussbetrachtung dar.
11
2. Methodik der verwendeten Datenerhebung
Die hier vorliegende Arbeit wurde unter Verwendung verschiedener Quellen erstellt, um
einen möglichst umfassenden Einblick in die Thematik zu ermöglichen. Ein Mangel an
fachspezifischer Literatur in einigen Themenbereichen bildet den Ausgangspunkt für die
Entscheidung, weitere Datenerhebungsmethoden neben der herkömmlichen Literaturrecherche in diese Arbeit einfließen zu lassen. Diese Vorgehensweise ermöglichte den
Einbezug aktueller Aspekte, praktischer Erfahrungen und sachlicher Grundlagen zur
Arbeitsweise von Tourismusorganisationen. Bei allen hinzugezogenen Quellen wurde
verstärkt Wert auf Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit gelegt.
2.1. Die Literaturrecherche
Um einen möglichst umfassenden Überblick zu erlangen, wurde dem Erstellen der hier
vorliegenden Arbeit eine intensive Literaturrecherche vorangestellt. Diese diente dazu, die
Thematik mit ihren Bezügen zu greifen und einen Überblick über den derzeitigen
Forschungsgegenstand zu erlangen. Zur Literaturrecherche wurden Fachbücher, Aufsätze
in Fachbüchern, Artikel in Fachzeitschriften und Statistiken herangezogen. Ergänzend und
unterstützend flossen ausgewählte Internetquellen als Literaturnachweis in diese Arbeit
ein. Alle im Zusammenhang dieser Arbeit genutzten Quellen wurden im Literaturverzeichnis dieser Bachelorarbeit aufgelistet und in den Fußnoten vermerkt.
2.2. Die Befragung
Die Fragestellung dieser Arbeit legt den Fokus auf Marketingkooperationen zwischen
touristischen und nicht-touristischen Unternehmen. In diesem Kontext und zur Erfassung
touristischer Kooperationspotenziale (Vgl. Abschnitt 5.5.) wurde im Rahmen dieser Arbeit
eine schriftliche Befragung unter branchenfremden Unternehmen, mit denen die
Eyes2market GmbH in jüngster Vergangenheit zusammengearbeitet hat, durchgeführt.
12
Der Fragebogen wurde am 23. September 2014 via Email an folgende Personen und
Unternehmen gesendet: Name des
Kooperationsunternehmens
Position / Name des
Kooperationsverantwortlichen
Branche des
Kooperationsunternehmens
MeridianSpa Deutschland GmbH
Laura Menzler
Leitung Public Relations
Wellness & Spa
Immobilienscout 24
Nancy Japke
Marketing Managerin
Automobilbranche
Berger Feinste Confiserie
Caroline Berger Marketing & Presse
Lebensmittelindustrie (Schokoladenhersteller)
Lilly Brautkleider GmbH
Anne Kathrine Rantzau Geschäftsführerin
Textilbranche
Tabelle 1: Überblick Umfrage Eyes2market GmbH Der Fragebogen bestand aus geschlossenen Meinungsfragen. Bei geschlossene Fragen
werden alle möglichen Antworten vorab ausformuliert und vorgegeben. Diese
Vorgehensweise impliziert einen gehobenen Kenntnisstand der Autorin im entsprechenden Fachgebiet. Meinungsfragen sind solche, die Motive und Ziele erfragen.4 Zudem
wurden einige Fragen ergänzt, die das Thema „Reisen“ im Kontext von Kooperationen in
ein besonderes Licht rückten. Bei der Konzipierung der einzelnen Items ist eine inhaltliche
Anlehnung an die in der gängigen Literatur5 umschriebenen Ziele und Motivationen im
Bezug auf Kooperationen zu erkennen. Die Rücklaufquote der durchgeführten Umfrage
betrug 100% (n=4). Die Ergebnisse der Umfrage können bis zu einem gewissen Grad als
stellvertretende Meinung der betreffenden Branchen verstanden werden. Die
Umfrageergebnisse dienen als Quellennachweis dieser Arbeit und wurden bei jeder
Verwendung in den Fußnoten sowie im Literaturverzeichnis kenntlich gemacht. Eine
Übersicht der Items sowie eine Zusammenfassung der Befragungsergebnisse können in
tabellarischer Form im Anhang eingesehen werden. 2.3. Das qualitative Interview
Um die Marketingkooperation als Instrument im Marketing zu erörtern und einen qualitativ
hochwertigen Einblick in den aktuellen Kenntnisstand von Cross-Promotion zu erlangen,
wurden im Rahmen dieser Arbeit 6 qualitative Interviews, in Form von leitfadenorientierten
Experteninterviews, durchgeführt. Die Interviews wurden als notwendig betrachtet, um
aktuelle Zahlen und Entwicklungstrends in die Arbeit einfließen lassen zu können. Der
4
5
Vgl. Kirchhoff, S., et al.(2008) S. 20
Vgl. Pickenpack, N. (2013) S. 15 ff & Vogel, J. (2012) S. 54ff.
13
Durchführungszeitraum der Interviews beschränkte sich auf die Periode zwischen dem
14.08.2014 und dem 23.10.2014. An dieser Stelle soll vorerst die gewählte Methode des
leitfadenorientierten Experteninterviews vorgestellt werden. Darauf folgt die Konstruktion
der individuellen Fragebögen und die Auswahl der Interviewpartner.
2.3.1.Das leitfadenorientierte Experteninterview
Das Experteninterview gilt als Form des qualitativen Interviews, bei welchem es vorrangig
um die Datenerhebung in Textform geht. Hierunter können sowohl mündliche, schriftliche
als auch technisch-unterstützte Befragungen gefasst werden.6 Experteninterviews werden
mit Personen durchgeführt, die über ein umfassendes Wissen über das relevante
„Handlungsfeld“ verfügen und stellvertretend für eine Gruppe stehen.7 Die im Rahmen
dieser Arbeit durchgeführten Experteninterviews wurden unter Berücksichtigung eines
Leitfadens durchgeführt, der eine Liste von Fragen, die grundlegend beantwortet werden
sollen, beinhaltete. Darüber hinaus lässt es das leitfadenorientierte Interview zu flexibel in
Punkto Reihenfolge und Formulierung zu agieren, um einen natürlichen Gesprächsfluss
herbeizurufen. Im Verlauf des Gesprächs können Fragen ergänzt bzw. bereits bestehende
Fragen entsprechend des Gesprächverlaufs angepasst werden.8
2.3.2. Die Auswahl der Interviewpartner
Die befragten Experten wurden nach ihrem Wissens- und Erfahrungsstand in dem jeweils
relevanten Spezialgebiet ausgewählt. Als relevante Spezialgebiete können unter
Betrachtung des Titels dieser Arbeit „Marketingkooperation“ und „Management von
Destinationen“ genannt werden. Diese Auswahl hat den Vorteil, dass sie neben der
touristischen auch die branchenfremde Sichtweise abdeckt. Einige der Experten für
Kooperationsmarketing weisen darüber hinaus ein grundlegendes Wissen im
Tourismusbereich auf und waren dadurch in der Lage, relevante Bezüge zur Branche
herzustellen. Auch den Experten aus dem touristischen Bereich kann eine berufliche
Nähe zu Marketingkooperation nachgesagt werden.
6
Vgl. Aghamanoukjan, et al. (2009) S. 417
Vgl. Mayer, H. (2006) S. 37
8 Vgl. Gläser, J., Laudel, G. (2009) S. 42
7
14
Einen Überblick über durchgeführte Experteninterviews mit dem Schwerpunkt „Marketingkooperationen“ soll die folgende Tabelle verschaffen:
Name, Position &
Unternehmen des
Interviewpartners
Agenturinhalt, Arbeitsschwerpunkt
Datum des
Interviews
Form
Dauer
Jens Rosenthal
Agentur für Kooperationsmarketing
14.08.2014
Schriftliche Befragung
-
Inhaber &
Geschäftsführer Weltmeyster
Schwerpunkt: Laterale Marketingkooperationen
zwischen touristischen Unternehmen
& Konsumgüteranbietern
30.09.2014
Mündliche Befragung
(Face-2-Face)
25 min
30.09.2014
Mündliche Befragung
(Face-2-Face)
40
min
06.10.2014
Mündliche Befragung
(Telefongespräch)
10 min
http://www.weltmeyster.de/
Heinz-Jürgen Pick
Werbeagentur
Gesellschafter &
Geschäftsführer
Pick Me Up
Communications
Schwerpunkt:
Public Relations, Trade Marketing,
Marketingkooperationen
http://www.pickme-up.de/
Nils Pickenpack
Agentur für Kooperationsmarketing
Gesellschafter &
Geschäftsführer
Connecting Brands
Schwerpunkt: Partnervermittlung
Simon v. Thun
Werbeagentur
http://saatchi.de/de-de/
Chief Strategy Officer
Saatchi & Saatchi
Deutschland
http://www.connectingbrands.de/
Vorher: Noshokaty, Döring & Thun GmbH
Agentur für Kooperationsmarketing
Tabelle 2: Übersicht der Experteninterviews „Marketingkooperationen“
Einen Überblick über durchgeführte Experteninterviews mit dem Schwerpunkt „Destinationsmarketing“ vermittelt die folgende Tabelle:
Name
Position & Unternehmen
Datum des
Interviews
Form
Dauer
Jewgeni Patrouchev
Marketing Manager Europe Proexport Columbia
23.10.2014
Mündliche Befragung
(Telefongespräch)
15 min
Ilija Ganopolski
Marketing Manager Germany u.a. für Tahiti Tourisme
22.10.2014
Mündliche Befragung
(Face-2-Face)
45 min
Tabelle 3: Übersicht der Experteninterviews „Management von Destinationen“
Die in dem Kontext dieser Arbeit durchgeführten Interviewfragen wurden individuell unter
Berücksichtigung der Position des Interviewten und dem aktuellen Forschungsstand der
Arbeit erstellt und angepasst. Neben den für den Forschungsgegenstand relevanten
gestellten Fragen beinhaltete die Durchführung der Interviews das Festhalten von Ort und
Datum, die Erläuterung von Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit, die Aufklärung über
15
die Bedeutung des Interviews für die Thesis und das Einverständnis der Aufzeichnung
des Gesprächs. Darauf folgte jeweils eine knappe Vorstellung des Interviewpartners und
des Unternehmens, für das er derzeit tätig ist.
Ein tabellarischer Gesamtüberblick aller Kernaussagen der geführten Gespräche kann
dem Anhang entnommen werden. Die Resultate der durchgeführten Interviews wurden im
Verlaufe der Arbeit an verschiedenen Stellen zitiert und sowohl in den Fußnoten als auch
im Literaturverzeichnis aufgeführt.
2.4. Eigenes Gedankengut
An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass die vorhandene Lektüre zur Praxis
im Destinationsmanagement sehr begrenzt und überwiegend veraltet ist. Diese Tatsache
bildet den Ausgangspunk dafür, dass aktuelle Kenntnisse, Erfahrungswerte und
Schlussfolgerungen der Autorin, die aus den vergangenen 1,5 Jahren Berufserfahrung im
Destinationsmarketing resultieren, als eigenes Gedankengut in diese Arbeit einflossen.
Dies bezieht sich vor allem auf den Abschnitt 3.3., der die interne Organisationsstruktur
des Destinationsmanagements beschreibt. Darüber hinaus ist das aufgeführte Praxisbeispiel in Kapitel 6 betroffen, bei dessen Durchführung die Autorin selbst beteiligt
gewesen ist. 16
3. Einführung in das Destinationsmanagement
Dieses Kapitel soll zunächst die Entwicklung von Tourismusmarketing darstellen, bevor es
den Begriff Destination definiert und die Arbeit des Destinationsmanagements in seinen
Grundzügen beschreibt. Zum einfacheren Verständnis wird in diesem Kapitel sowohl das
Konstrukt der Tourismusorganisation als auch die Arbeit einer deutschen Ländervertretung praxisnah erläutert.
3.1. Marketingentwicklung im Tourismus
Im allgemeinen Branchenvergleich wird die Tourismuswirtschaft nicht selten als ein
„Spätzünder“ des Marketings umschrieben, der anderen Märkten lange in einigem
nachstand.9 Wohingegen andere Branchen bereits ab den 1970er Jahren mit einem
„Paradigmenwechsel des Marketings“10 auf aktuelle Marktveränderungen reagierten und
sich mit einer verstärkten Orientierung an Kundenbedürfnissen vertraut machten, um den
neuen Marktanforderungen gerecht zu werden, stagnierte die Entwicklung des
Tourismusmarketings lange. Eine Begründung für diese verzögerte Entwicklung wird u.a.
im sog. „Reiseboom“11 nach dem 2. Weltkrieg gesehen, zu dessen Zeit es der Touristik
auch ohne einen verstärkten Einsatz von Marktforschung und daraus resultierenden
Marketingaktivitäten möglich war, die Reiseintensität zu steigern.12 Der Anteil privater
Ausgaben von Europäern, welcher in die Touristik floss, konnte zwischen 1960 und 1990
von 1,7% auf 4,3% ansteigen.13 Mit dem Übergang vom Verkäufer- zum Käufermarkt,
steigender Reiseerfahrung der Touristen und einem stetig ansteigenden Wettbewerb (Vgl.
Kapitel 4), sah sich auch der Tourismus gezwungen, moderne Marketingmethoden und
somit eine individuelle Kundenorientierung in ihr Marketingbewusstsein zu adaptieren.14
Insbesondere Destinationen und Reiseveranstalter fokussierten sich in den frühen 1990er
Jahren vermehrt auf ein „Konzeptionelles Marketing“15 als eine „junge Teildisziplin der
9
Vgl. Roth, P., Schrand, A. (1995) S. 2f. & Freyer, W. (2011b) Vorwort zur ersten & zweiten Auflage
10 Freyer, W. (2011b) S. 38
11 Freyer, W. (2011b) S. 35
12 Vgl. Roth, P., Schrand, A. (1995) S. 3
13 Vgl. Sölch, A. (1995) Entwicklung des modernen Tourismus (ab 18. Jh.) in Europa, v. 15. Oktober 2014
14 Vgl. Freyer, W. (2011b) S. 41
15 Freyer, W. (2011b) S. 50
17
Beschaffungs- und Absatzwirtschaft“16 und setzten damit den Meilenstein für ein
strategisches und „Professionelles Tourismus-Marketing“.17
3.2. Definition des Destinationsbegriffs
Unter der Bezeichnung der touristischen Destination sind nach Freyer „geographische,
landschaftliche, sozio-kulturelle oder organisatorische Einheiten mit ihren Attraktionen, für
die sich Touristen interessieren“18, zu verstehen. Althof verdeutlicht den Stellenwert der
Destination im Tourismus, indem er Sie als „das wichtigste Element des Tourismus“19
hervorhebt. Der Tourismus stellt neben weiteren Funktionen wie dem Standort für
Wirtschaftsunternehmen, dem Lebensraum der Einwohner und dem politischen
Gestaltungs- und Verwaltungsraum, nur einen Aspekt einer Destination dar.20 Durch den
touristischen Bezug dieser Arbeit werden die Begriffe touristische Destination und
Destination im Folgenden synonym verwendet. Eine weit verbreitete Begriffserläuterung
von Bieger beruft sich auf die WTO21 und betont die Perspektive der Touristen bei der
Entstehung von Destinationen22. Sie verweist auf die Bestandteile der Beherbergung,
Verpflegung und Unterhaltung des Leistungsbündel einer touristischen Wettbewerbseinheit.23
16
Wieczorek, M., Lachmann, J. (2005) S. 5
Freyer, W. (2011b) S. 50
18 Freyer, W. (2011a) S.258
19 Althof, W. (2001) S. 17
20 Vgl. Freyer, W. (2011a) S. 258
21 WTO = World Tourism Organization: Eine übernationale Organisation, welche 1975 mit Sitz in
Mailand gegründet wurde. Koordiniert nahezu alle Felder des Tourismus und steht mit vielen
wichtigen Organisationen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene in Verbindung.
Wurde 2003 zu einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN) und wurde 2005 in UNWTO
umbenannt. Website: http://www2.unwto.org/
22 Vgl. Abb.1: Begriffe Destination und Resort
23 Vgl. Bieger, T., Beritelli, P. (2013) S. 55
17
18
Destination
Resort
Ort
Land
Region
Kontinent
Orientierung je nach Bedürfnis
GAST
Abbildung 1: Begriffe Destination und Resort Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Bieger, 2007: 56
Die Kombination der Leistungsangebote wird als Destinationsprodukt24 bezeichnet und
setzt sich aus dem ursprünglichen, nicht veränderbarem und dem abgeleiteten Angebot
zusammen. Das ursprüngliche Angebot ist Ausgangslage der Destination und nicht
speziell für den Tourismus entwickelt worden. Hierzu zählen natürliche Gegebenheiten,
das soziokulturelle Angebot und die allgemeine Infrastruktur. Das abgeleitete Angebot
ergänzt das bestehende durch speziell auf den Tourismus abgestimmte Angebotsfaktoren,
wie einer speziellen touristischen Infrastruktur, touristischen Freizeitangeboten und einer
touristischen Organisationsstruktur.25 3.3. Die Organisationsstruktur von Destinationen
Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Destinationsmarketing als
dominierende Teildisziplin des Destinationsmanagements. Obgleich es sich beim
Destinationsmarketing um einen Teilbereich des Destinationsmanagements handelt,
werden beide Begrifflichkeiten in Anlehnung an Literatur und den alltäglichen Gebrauch im
weiteren Verlauf dieser Arbeit synonym verwendet.
24
25
Vgl. Springer Gabler Verlag, Stichwort: Destinationsprodukt, v. 16.09.2014
Vgl. Freyer, W. (2011a) S. 123 & 259
19
Das nachfrage- und prozessorientierte Destinationsmanagement als eigenständiger
Managementprozess wird als Antwort auf die veränderten Wettbewerbsbedingungen, die
aus dem Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt resultierten, eingesetzt.26 In der
Tourismuswirtschaft kann folgende Definition den Begriff des Destinationsmanagements
praxisnah widerspiegeln:
„Unter dem Begriff Destinationsmanagement wird die strategische Führung und
Vermarktung touristischer Destinationen verstanden. In diesem Kontext wird die
Destination als selbstständige, marktfähige Wettbewerbseinheit gesehen, die in
Konkurrenz zu anderen Destinationen steht.“27
Zum Grundverständnis der touristischen Organisation einer Destination soll im Folgenden
die interne Struktur einer Tourismusdestination am Beispiel von „Tahiti Tourisme“ als
Destinationsmarketingorganisation von Französisch Polynesien28 heruntergebrochen und
dargestellt werden. Auf diese Weise sollen Zusammenhänge, Hierarchien und Aufgaben
der verschiedenen Akteure im Destinationsmarketing verdeutlicht werden.29
Abbildung 2: Die interne Struktur einer Tourismusdestination
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an www.tahitinow.com.au)
Über die größte Entscheidungs- und Handlungsfreiheit innerhalb einer Tourismusorganisation verfügt die Destinationsmarketingorganisation, im Folgenden DMO30. Diese ist in
den meisten Fällen staatlich organisiert und somit für die Regierung des Zielgebiets tätig.
Die DMO hat ihren Sitz in der Destination (hier: Pape'ete) und hat die Aufgabe, den
26
Vgl. Eisenstein, B. (2010) S. 116f.
Springer Gabler Verlag, Stichwort: Destinationsmanagement v. 14.09.2014
28 Französisch Polynesien ist ein französisches Überseegebiet in Polynesien, Ozeanien. Es besteht
aus 5 Archipelen mit insgesamt 118 Inseln und Atollen.
29 Vgl. Abb. 2: Die interne Struktur einer Tourismusdestination
30 In der Literatur sowie branchenintern werden häufig die Begriffe Tourismusorganisation und
Touristboard verwendet
27
20
Tourismus vor Ort zu institutionalisieren und zu fördern. Neben der Schaffung einer
passenden touristischen Infrastruktur (Flugverbindungen und anderer touristischer
Produkte) überblickt die DMO von dort alle Marketing- und Salesmaßnahmen die weltweit
und pflegt darüber hinaus enge Beziehungen zu allen Leistungsanbietern vor Ort. DMOs
steht keine Weisungsbefugnis gegenüber ortsansässigen Leistungsträgern zu. Diese
extrinsischen Umstände gelten für die DMOs als handlungseinschränkend und bringen
nicht selten einen erschwerenden Einfluss auf ein erfolgreiches Destinationsmanagement
mit sich.31 Viele Destinationen arbeiten mit sogenannten Zweigniederlassungen, den
sogenannten Branch Offices (hier: Südamerika & Nordamerika), welche dem Head Office
wirtschaftlich, rechtlich und politisch untergeordnet sind. Operativ auf gleicher Ebene
agieren Agenturen (hier: z.B. Eyes2market GmbH), die sich auf die Vermarktung von
Destinationen spezialisiert haben und der DMO begleitend und beratend zur Seite stehen,
um das touristische Aufkommen aus dem jeweiligen Quellmarkt im Zielgebiet zu steigern.
Die touristische Repräsentanz arbeitet in der Regel stellvertretend und weisungsgebunden für den jeweiligen Staat der Destination. Jedoch arbeiten touristische
Repräsentanzen operativ selbstständig Kampagnen und Maßnahmen aus, um die
Destination zu vermarkten. Derartige Agenturen werden im Verlauf der Arbeit auch als
touristische Repräsentanzen und Ländervertretungen aufgeführt und bilden die
ergänzende Einheit zur DMO.32 Ob die Destination in einem Land von einer Agentur oder
einer Zweigniederlassung vertreten wird hängt davon ab, ob ein Markt als absoluter
Kernmarkt eingestuft wird oder nicht. Diese zweite Ebene stellt auch die Instanz dar, mit
der Endverbraucher, Reisebüros, Reiseveranstalter und die Presse in allen Angelegenheiten rund um das Zielgebiet in Kontakt stehen. Die Marketingbudgets werden vom Head
Office im Zielgebiet als Marketingträger zur Verfügung gestellt. Touristische Repräsentanzen und Zweigniederlassungen sind demnach finanziell abhängig von den von der
DMO zur Verfügung gestellten Geldern.
31
32
Vgl. Springer Gabler Verlag, Stichwort: Destinationsmanagementorganisation v. 14.09.2014
Vgl. Bieger, T., Bertitelli, P. (2013) S. 73
21
Zum Grundlagenverständnis dieser Arbeit wird im Folgenden die Eyes2market GmbH als
Beispiel einer touristischen Ländervertretung vorgestellt. Als Quelle diente hier die
Agenturwebsite und die offizielle „Eyes2market GmbH Unternehmensbroschüre“ aus dem
Jahr 2005.33
Unternehmensvorstellung: Eyes2market GmbH
Die Eyes2market GmbH ist eine touristische Repräsentanz mit Sitz in Rellingen bei
Hamburg, die verschiedene internationale Destinationen und Hotels im deutschsprachigen Europa in den Bereichen Marketing und Public Relations vertritt. Die deutsche
Niederlassung des Unternehmens ist für die Bearbeitung des deutschen, österreichischen
und schweizerischen Marktes verantwortlich. Als deutsche Ländervertretung hat die
“Eyes2market GmbH” stets das Ziel vor Augen, das touristische Aufkommen von Gästen
aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, in den von der Agentur vertretenen
Destinationen durch gezielte Beratung und Aktivitäten in den Bereichen Destinationsmarketing und Pressearbeit, zu steigern. Zu den Destinationen, die aktuell von der
“Eyes2market GmbH” vertreten werden zählen: The Islands of Tahiti, Neukaledonien,
Bermuda, Kolumbien, Sarasota und Sharjah.
33
Unternehmensprofil Eyes2market GmbH, v. 09.10.2014 & Unternehmensbroschüre
22
4. Herausforderungen deutscher Ländervertretungen
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen, politische und juristische Veränderungen,
gesundheitliche Einflüsse, der soziale und demographische Wandel und technologische
Innovationen haben in den vergangenen Jahren für ein enormes Wachstum in der
Tourismusbranche gesorgt.34 Durch die intensiven Globalisierungsprozesse ist die Welt
weiter zusammengerückt, was dem internationalen Tourismus mit einem „Wachstum der
Reiseströme über Grenzen“35 hinweg zugute kommt. Doch wie jede andere Branche sieht
sich auch der Tourismus mit Veränderung von Markt- und Marketingbedingungen
konfrontiert, welche eine Auswirkung auf operative und strategische Marketingentscheidungen haben. Dieses Kapitel soll drei große Herausforderungen beschreiben,
die es für deutsche Repräsentanzen anzunehmen gilt.
4.1. Der anspruchsvolle Endverbraucher
Im Tourismus sprechen wir seit langen von einem Markt, in dem der Kunde aufgrund
eines Überangebots eine große Wahlmöglichkeit im Bezug auf Destination, Beförderung,
Unterkunft und Freizeitaktivitäten hat: Dem Käufermarkt.36 Um am übersättigten Markt
bestehen zu bleiben, müssen Anbieter sich über ihre potenziellen Kunden informieren und
ihr Angebot dementsprechend entwickeln, ergänzen oder anpassen. Die Stellung der
Konsumenten im Tourismus wird zudem durch ihre zunehmende Reiseerfahrung und der
damit einhergehenden Tatsache, dass sie bei der Wahl von touristischen Leistungen
kritischer sind als noch vor Jahren, gestärkt.37 So hat die Anzahl derer, die in 2014 bisher
regelmäßig38 gereist sind im Gegensatz zu vor 10 Jahren um 13% zugelegt.39
34
Vgl. Steinecke, A. (2013) S 34ff.
Petermann, T. (2007) S. 9
36 Vgl. Steinecke, A. (2013) S. 38
37 Vgl. Freyer, W. (2011a) S. 46
38 Regelmäßig bedeutet in diesem Fall in den letzten 3 Jahren mindestens eine Urlaubsreise
39 Abb. 3: Entwicklung der Reiseregelmäßigkeit
35
23
Abbildung 3: Entwicklung der Reiseregelmäßigkeit
Quelle: RA Reiseanalyse, 2014
Parallel zu den Erfahrungswerten der Reisenden steigt auch die Erwartungshaltung:
„Touristische Basisleistungen wie Unterkunft, Gastronomie sowie Kultur-, Freizeit- und
Unterhaltungsangebote gelten inzwischen als eine Selbstverständlichkeit. Viele Urlauber
erwarten eine ergänzende Zusatzleistung mit einem hohen emotionalen Erlebniswert(…)“.40 Darüber hinaus wird ein individuelles und vielfältiges Angebot bei
überschaubaren Preisen verlangt.41 Durch eine „radikale Individualisierung“42 treffen
Menschen eine positive Kaufentscheidung meist nur dann, wenn das zu erwerbende
Produkt oder die zu erwerbende Leistung mit den für ihr Leben richtungsweisenden
Kriterien übereinstimmt. Kaufentscheidungen spiegeln heute verstärkt den Charakter
einer Person wider.43 Derartige Marktbedingungen implizieren einen gesteigerten Bedarf
an innovativem und stark segmentierten Endverbrauchermarketing, um auf sich
aufmerksam zu machen. Destinationen müssen neue und kreative Wege finden, sich trotz
des Überangebots von Werbebotschaften in den von Werbung überschütteten Köpfen der
individuellen Konsumenten festzusetzen.44
40
Steinecke, A. (2103) S. 38f.
Vgl. Steinecke, A. (2013) S. 39
42 Roos, G. (2007) S. 66
43 Vgl. Roos, G. (2007) S. 66
44 Vgl. Wieczorek, M. , Lachmann, J. (2005) S. 48
41
24
4.2. Neue Zielmärkte
Neben einem veränderten Kundenverhalten stellt auch die steigende Anzahl neuer
Zielmärkte eine Herausforderung an deutsche Ländervertretungen dar. Seit der ersten
ITB45 im Jahr 1968 beschreibt die Ausstellerbeteiligung einen deutlichen Anstieg von
teilnehmenden Destinationen, die sich während der Endverbrauchertage direkt an den
Kunden wenden.46 Immer mehr Regionen und Länder richten eine touristische
Infrastruktur ein, um aus dem reiseaffinen Verhalten der Menschen zu profitieren und
Einnahmen aus dem Tourismus zu generieren.47 Derzeit werden rund 279 Destinationen
durch Ländervertretungen und Botschaften auf dem deutschen Markt vertreten.48 Die
touristische Nachfrage verteilt sich somit auf eine größere Anzahl von Destinationen, was
mit sich bringt, das bestehende bereits etablierte Reiseziele PAX-Einbuße49 aufgrund
junger Destinationen verzeichnen.50 Einen besonders starken Zuwachs an neuen
Destinationen ist in den arabischen Ländern gegeben. Vor allem in Dubai entwickelte sich
die wirtschaftliche Schwerpunktausrichtung weg vom Erdölexport hin zum Tourismus.
Darüber hinaus sind Mittel- und osteuropäische Länder heute für Touristen leichter
zugänglich und haben sich vor allem im Wellness- und Städtetourismus innerhalb kurzer
Zeit am Markt etabliert.51 Unabhängig von bestimmten Regionen kommt es seit einiger
Zeit vermehrt zum Markteintritt kleiner, vereinzelter Destinationen wie z.B. der
Kapverdischen Inseln im Atlantik vor der Westküste Afrikas.52 Auch hat die differenzierte
Vermarktung von Teilen eines Reiseziels als eigenständige Destination in den
vergangenen Jahren einen starken Aufschwung erfahren. So gibt es z.B. einen
Marktauftritt für die USA53, einen für Kalifornien54 und viele weitere für Regionen und
Städte innerhalb von Kalifornien, wie z.B. San Francisco oder LA.55 Die intensivierte
Konkurrenzsituation bedeutet für jede Destination eine kontinuierliche Wettbewerbsbeobachtung.56
45
ITB = Internationale Tourismus Börse
Vgl. ITB Länderbeteiligung, v. 19.09.2014
47 Vgl. Laux, S. (2012) S. 13
48 Vgl. TID Branchenverzeichnis, v. 21.09.2014
49 PAX: Persons approximately, die in der Touristik gängige Einheit für Personenzahlen
50 Vgl. Steinecke, A. (2013) S. 33f.
51 Vgl. Steinecke, A. (2013) S. 46
52 Zurückzuführen auf die verstärkte Investition in Flugkapazitäten & Hotelanlagen der TUI
53 Vgl. de.discoveramerica.com;
54 Vgl. www.visitcalifornia.de
55 Vgl. www.sanfrancisco.travel; www.discoverlosangeles.com
56 Vgl. Steinecke (2013) S. 48
46
25
4.3. Neue Quellmärkte Gegenüber strategischen Marketingentscheidungen werden operative Einzelmaßnahmen
nicht von der DMO in der Destination, sondern von der jeweiligen Repräsentanz im
Quellgebiet implementiert und durchgeführt. Hierfür verfügt die DMO jährlich über ein
bestimmtes Marketingbudget, welches es gilt nach Potenzial in den Quellgebieten auf die
entsprechenden Ländervertretungen aufzuteilen, um einen möglichst effizienten Einsatz
von Marketingmitteln zu erzielen. (Vgl. Abschnitt 3.3.) Kriterien, die zur Bewertung der
Potenziale genutzt werden, sind neben der aktuellen und prognostizierten Marktsituation
auch Merkmale, wie Flugkapazitäten, politische und ökonomische Entwicklungen und die
Interessenübereinstimmung zwischen Zielgebiet und Quellmarkt.57 Der deutsche
Outbound-Tourismus58 gilt im internationalen Vergleich als überdurchschnittlich stark. Im
Bezug auf die Anzahl der Reisen führen die reiseaffinen Deutschen seit Jahren die
Statistiken an und die Zahl der Reisen und Übernachtungen ins Ausland steigt stetig
weiter.59 Eine offizielle Studie zum deutschen Reiseverhalten wird jährlich vom DRV60
veröffentlicht. Sie berücksichtigt alle Urlaubsreisen mit einer Mindestdauer von 5 Tagen
und zeigt einen Anstieg des deutschen Outbound-Tourismus von 9,3 % in 3 Jahren (2010:
45,1 Mio.; 2013: 49,3 Mio.)61 Besonders anziehend wirkt demnach das europäische
Ausland auf die Deutschen. Darüber hinaus schlugen Fernreisen in 2013 mit 4,9 Millionen
in der Zahl ins Gewicht. Die Travel One Länderbilanz62 2014 gibt einen Überblick über die
Besucherzahlentwicklung in 89 Reiseländern. In insgesamt 61 Destinationen konnte
hiernach von 2012 auf 2013 ein touristischer Zuwachs aus Deutschland verzeichnet
werden.63 Um einen globalen Gesamtüberblick64 zu geben, sollen hier Destinationen aus
verschiedenen Regionen der Erde als Beispiele aufgeführt werden:
Australien: + 5,2%
Spanien: +5,6%
Thailand: + 12,1%
Kolumbien: + 8%
Gambia: +38,3%
Die meisten DMO´s gaben auch für das Jahr 2014 eine positive Entwicklungsprognose
ab. Detaillierte Zahlen können dem Anhang entnommen werden. Im monetären Vergleich
wurde Deutschland im Jahr 2013 von China überholt und belegt aktuell den zweiten
57
Vgl. Persönliches Expertengespräch mit Ilija Ganopolski, Eyes2market GmbH
Unter Outbound-Tourismus wird das Reisen über eine Landesgrenze hinweg ins Ausland
verstanden
59 Vgl. Travel One Länderbilanz 2014, v. 18.09.2014
60 Deutscher Reiseverband: Nationale Vertretung aller touristische Unternehmen in Deutschland
61 Der Deutsche Reiseverband, Fakten und Zahlen 2013 & 2010, v. 19.09.2014
62 Jährliche Beilage zur Travel One ITB Ausgabe
63 Zuwachs: 61 Länder, Rückgang/gleichbleibend: 23 Länder, Keine Angabe: 5 Länder
64 Dieser soll verdeutlichen, dass sie der Zuwachs des deutschen Outbound-Tourismus nicht auf
bestimmte Regionen bezieht, sondern allgemeingültig ist.
58
26
Platz.65 60 Billionen Euro haben die Deutschen im Jahr 2012 in grenzüberschreitendes
Reisen investiert.66 Die oben aufgeführte Fakten, der hohe Erfüllungsgrad der Kriterien
zur Einschätzungen des Potenzials und die Tatsache, dass die Beteiligung von
Destinationen als Aussteller auf der ITB von 2013 auf 2014 um weitere 2,3% angestiegen
ist67, lassen auf die hohe Relevanz von Deutschland als Quellmarkt schließen.
Im Anschluss an Zeiten der Weltwirtschaftskrise und einhergehenden Budgeteinkürzungen kann branchenübergreifend wieder eine Steigerung von Marketinggeldern
beobachtet werden.68 Auch die staatlichen Investitionen in den Tourismus und damit in die
Destinationen haben wieder eine positive Entwicklung eingeschlagen.69 Amerikanischen
und kanadischen DMO´s standen 2013 z.B. erstmals durchschnittlich US $3.0 Millionen
für touristische Sales- und Marketingzwecke zur Verfügung.70
Abbildung 4: Budgetentwicklung alle
Abbildung 5: Budgetentwicklung
Branchen; Fragestellung: Wie wird sich ihr
Tourismus
Marketingbudget 2013 im Vergleich zu
Fragestellung: Was schätzen Sie, wie
2012 entwickeln? sich die Marketingausgaben der
Quelle: Statista, 2014
deutschen Reiseindustrie insgesamt in
2012 entwickeln werden? Konträr zu den Entwicklung anderer Branchen in Deutschland und dem Anstieg von
Marketingmitteln für DMO´s sehen sich deutsche Ländervertretungen mit zunehmender
Häufigkeit mit stagnierenden oder gar sinkenden Budgets konfrontiert. Die deutsche
Repräsentanz von Neukaledonien büßte von 2012 auf 2013 Marketingmittel in Höhe von
65
Vgl. Vgl. Travel One Länderbilanz 2014, v. 18.09.2014
Vgl. Der Deutsche Reiseverbund, Strong partner of the section, v. 19.09.2014
67 Vgl. ITB Berlin: Kurzanalyse ITB Berlin 2014, v. 19.09.2014
68 Vgl. Abb. 4: Budgetentwicklung alle Branchen
69 Vgl. Abb. 5: Budgetentwicklung Tourismus
70 Vgl. Destination Marketing Association International: 2013 DMO Organizational & Financial Profile
Study, v. 19.09.2014
66
27
20% ein; die Vermarktung von Französisch Polynesien in Deutschland erfolgte im Jahr
2013 mit 10% weniger Etat als noch im Jahr zuvor;71 und die deutsche Ländervertretung
von Kolumbien muss ihren Markt 2014 mit 25% weniger Etat bearbeiten als im Vorjahr.
Obwohl Deutschland der zweitgrößte europäische Markt für Kolumbien ist und als sehr
relevanter Markt betrachtet wird, verschieben sich Budgets zum Nachteil der deutschen
Repräsentanz.72 Jewgeni Patrouchev, Marketing Manager Europe der Außenwirtschaftsstelle der kolumbianischen Regierung, prognostiziert auch für die kommenden Jahre
weitere Budgetstreichungen für die deutsche Marktbearbeitung. Neben wirtschaftlichen
und politischen Veränderungen in anderen Quellgebieten und gesteigerten Kosten für
strategische Marketingaktivitäten wie z.B. das in 2013 durchgeführte Rebranding, nannte
Jewgeni Patrouchev hier das Aufkommen neuer relevanter Quellmärkte als einen
ausschlaggebenden Faktor. Einst Sekundärmärkte wie Indien, China, Russland oder
Brasilien haben in der internationalen Tourismusindustrie stark an Bedeutung
gewonnen.73 Besonders berücksichtigt werden soll hier der Spitzenreiter China, welcher
heute als der am schnellsten wachsende Quellmarkt im Tourismus weltweit gilt. Mit 102
Billionen US Dollar im Jahr 2012 gaben die Chinesen mehr Geld fürs Reisen aus als je
ein andere Nation zuvor.74
Abbildung 6: Potenzielle Outbound-Märkte International Quelle: UNWTO, 2014
71
Persönliches Expertengespräch mit Ilija Ganopolski, Eyes2market GmbH
Persönliches Expertengespräch mit Jewgeni Patrouchev, Außenwirtschaftsstelle der
kolumbianischen Regierung
73 Vgl. Abb. 6: Potenzielle Outbound-Märkte International
74 Vgl. Abb. 7: Tourismus Ausgaben international
72
28
Abbildung 7: Tourismus Ausgaben International Quelle: World Tourism Organization (UNWTO), 2013
Wo im Jahr 2000 noch 10 Millionen Reisen aus dem „Land der Mitte“75 gezählt wurden,
stieg diese Zahl bis 2012 um ganze 730% auf 83 Millionen an. Die UNWTO begründet
diesen enormen Wachstum in einer starken internationalen Urbanisierung der
vergangenen Jahre, gepaart mit einer Steigerung von Einkommen und Wohlstand der
Chinesen und einer Lockerung der Beschränkungen für Reisen ins Ausland.76 Das
gesteigerte Potenzial und der stets wachsende Outbound-Tourismus in China führt dazu,
dass viele DMO´s sich dazu entschließen, eine Repräsentanz in China zu eröffnen. So
vertritt die Agentur Aviareps77 allein aktuell 14 Destinationen auf dem chinesischen Markt Tendenz steigend.78 Die gewachsene Reisekraft der Chinesen und die Eröffnungen von
Repräsentanzen in China spiegeln sich auch in den Besucherstatistiken wider: - Das Touristenaufkommen in dem Zielgebiet „The Islands of Tahiti“ aus dem Quellland
China stieg in den letzten 5 Jahren um 501 % (2008: 228 PAX; 2013: 1876 PAX)79
- Das Reiseland Australien verzeichnete in den vergangenen 5 Jahren ein touristisches
Wachstum von 55,8 % aus China. (2008: 2845 PAX, 2013: 4431 PAX)80
- Für Deutschland gilt China neben Brasilien als bedeutendster Wachstumsmarkt der
kommenden Jahre.81
- Auch europaweit gilt China als ein durchaus relevanter Quellmarkt. Seit 2013 stieg die
Anzahl internationaler Ankünfte aus China um 23%.82
75
Land der Mitte = China
Vgl. World Tourism Organization (UNWTO): China - the new number one tourism source market in
the world, v. 10.11.2014
77 Führende deutsche Destinationsmarketing und PR Agentur mit Sitz in München, gegründet 1994,
www.aviareps.com/about-aviareps/company-profile.html
78 Vgl. Aviareps Destination Clients v. 10.11.2014
79 Vgl. Anhang „ Besucherstatistiken Entwicklung China"
80 Vgl. Anhang „ Besucherstatistiken Entwicklung China"
81 Vgl. FVW: Konzentration auf China und Brasilien, v. 25.09.2014
82 Vgl. FVW:Tourismus in Europa legt zu, v. 25.09.2014
76
29
4.4. Zwischenfazit
Die hohen Erfahrungswerte und Erwartungshaltungen der Kunden, der gesteigerte
Konkurrenzdruck zwischen den Destinationen und die hohe Relevanz von Deutschland
als Quellmarkt implizieren zunächst einen erhöhten Bedarf an Marketinggeldern für den
deutschen Quellmarkt. Die Entwicklung neuer Quellmärkte führt jedoch zu einer
gegensätzlichen Budgetentwicklung: Marketingbudgets werden gekürzt oder stagnieren.
Diese Entwicklung hat wenig Einfluss auf die Zielerreichung, welche für touristische
Repräsentanzen in Deutschland meist gleichbleibend ist. Somit sehen sich die
Verantwortlichen in Deutschland einem Zwiespalt ausgesetzt, bei dem es gilt
gleichbleibende Ergebnisse trotz sinkender Budgets und erschwerter Marktbedingungen
zu erzielen. Hier müssen touristische Repräsentanzen kreative und kostengünstige Wege
gehen, um den Herausforderungen, vor denen die Branche steht, gewachsen zu sein.
30
5. Marketingkooperationen
Das nun folgende Kapitel soll die Marketingkooperation definieren und aufzeigen, dass sie
sich durch ihre Vielfalt und große Handlungsspielräume zu einem eigenständigen
Marketinginstrument entwickelt hat. Hier wird zunächst die Bedeutung des Begriffs
„Marketingkooperation“ und deren Entwicklung dargestellt. Anschließend wird auf die
„Cross-Promotion“ als die für diese Arbeit relevanteste Form von Marketingkooperationen
eingegangen. Abschließend soll das touristische Kooperationspotenzial erörtert werden.
5.1. Definition von Marketingkooperationen
Der Ausdruck Marketingkooperation wird in der Literatur und unter Experten häufig
synonym zu den Begrifflichkeiten Cross-Marketing, Kooperationsmarketing, Kooperatives
Marketing und Co-Marketing verwendet. Auch die Begriffe Allianzen, Partnerschaften und
Netzwerke fallen in diesem Kontext nicht selten.
Abgeleitet aus einigen gängigen Definitionsansätzen soll die nun folgende Begriffsbestimmung als thematische Grundlage dieser Arbeit dienen: Marketingkooperationen bezeichnen den freiwilligen, zwischenbetrieblichen, zeitlich
befristeten und inhaltlich abgegrenzten Zusammenschluss mindestens zweier rechtlich
und wirtschaftlich unabhängiger Partner im Marketingbereich. Dabei gilt es, die
Kernkompetenzen und Ressourcen einzelner Partner so zu bündeln, dass eine Win-WinWin-Situation hergestellt wird und sowohl für die agierenden Partner eine Steigerung in
Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit erzielt als auch ein Mehrwert für den
Endverbraucher geschaffen wird. Aus unternehmerischer Sicht steht hier neben der
Steigerung des Abverkaufs der wechselseitige Imagetransfer zwischen den Marken im
Vordergrund.83
83
Vgl. Preininger, N. (2010) S. 11; Laux, S., Soller, J. (2012) S.29; Meyer, T., Schade, M. (2007) S.
53 & 99
31
5.2. Die Entwicklung von Marketingkooperationen
Auch wenn Marketingkooperationen erst in den vergangenen Jahren eine nennenswerte
Relevanz im Bereich Marketing erlangten, führt die Geschichte von gemeinsamen
Marketingaktionen branchenfremder Unternehmen bis in das Jahr 1899 zurück.84
Kooperationspartner wurden zu dieser Zeit weniger strukturiert als nach Sympathiefaktor
ausgewählt, was nicht selten zu einem Misslingen der Marketingaktion führte.85 Erst mit
Beginn der 90er Jahre nahm neben Anzahl, Vielfalt und Intensität auch die
Professionalität von Marketingkooperationen zu.86 Wohingegen Marketingkooperationen
anschließend über Jahre hinweg fast ausschließlich von kleinen Unternehmen
durchgeführt wurden, erfreuen sie sich heute aufgrund von Markt- und Wettbewerbsveränderungen auch bei größeren Unternehmen und Konzernen steigender Beliebtheit.87
Die branchenübergeifende Marktsättigung und eine stagnierende Nachfrage gepaart mit
dem existierenden Überangebot führen zu einem gesteigerten Wettbewerb und
veranlassen Unternehmen heute innovativer zu arbeiten, indem sie Alternativen zu den
altbekannten klassischen Marketingmaßnahmen suchen88, mit denen Kosten eingespart
werden können, um effizientere Ergebnisse zu erzielen.89 Dies veranlasst Unternehmen
dazu, Sekundär- und Tertiärkompetenzen auszugliedern und sich wieder verstärkt den
Kernkompetenzen zu widmen. Dem gegenüber steht die Spezialisierung auf individuellere
Kundenbedürfnisse.90 Nicht zuletzt kann die Ursache für einen gesteigerten
Kooperationsbedarf in der sich immer weiter öffnenden Schere zwischen
Individualisierung der Kundenbedürfnisse und Fokussierung auf Kernkompetenzen
gesehen werden.91
84
Vgl. Reinhardt, D. (1993) S. 148
Vgl. Wieczorek, M., Lachmann, J. (2005) S. 24
86 Vgl. Wieczorek, M., Lachmann, J. (2005) S. 24; Pick, H. (2011) S. 131
87 Vgl. Jacobs, H. (2003) in: FVW Nr. 18 vom 01.08.2003, S. 22
88 Vgl. Vilmar, A. (2006) S. 10f.
89 Vgl. Pickenpack, N. (2013) S. 12
90 Vgl. Pickenpack, N. (2013) S. 13
91 Vgl. Abb.8: Kooperationen: Steigender Bedarf
85
32
Abbildung 8: Kooperationen: Steigender Bedarf
(Quelle: Vilmar, 2006: 10)
Die Noshokaty, Döring & Thun GmbH stellte im 05/2009 mit fest, dass Marketingkooperationen sich trotz oder gerade aufgrund der Finanzkrise, zu einem etablierten
Marketinginstrument entwickelt haben. Zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise stieg die
Anzahl der deutschlandweiten Marketingkooperationen innerhalb eines Jahres um 50%.
Die folgende Abbildung soll die Entwicklung von Marketingkooperation seit 2006
beschreiben.
Abbildung 9: Entwicklung von Marketingkooperationen in Deutschland (Quelle: Connecting Brands 2010 in Anlehnung an Noshokaty, Döring & Thun, 2009)
Die aktuelle „Umfrage zu Marketing und Vertriebskommunikation“ aus 10/2014 richtete
sich an 100 kleine, mittelständische und große Unternehmen und brachte hervor, dass
42% der Befragten ein sehr wichtiges Tool in Marketingkooperationen sehen, um
unternehmerische Ziele zu erreichen. Über die Hälfte der Unternehmen gab an
33
mindestens 10 Mal jährlich an Markenkooperationen beteiligt zu sein.92 An dieser Stelle
soll darauf hingewiesen werden, dass sich die Untersuchungsgruppe aus Bestandskunden und interessierten Firmen zusammensetzte und somit eine gewisse Bereitschaft
zu Kooperationen aller Beteiligten anzunehmen war. Laut einer von der Agentur Connecting Brands durchgeführten Expertenbefragung im
Rahmen der Co-Brands 201393 gehen 85% aller Befragten von einer steigenden
Bedeutung von Markenkooperationen aus.94 Für am sinnvollsten werden Kooperationen in
den Bereichen Forschung & Entwicklung und Marketing & Vertrieb empfunden.95
Das Existieren spezieller Agenturen für Kooperationsmarketing untermauert das
firmenseitige Interesse an Marketingkooperationen. Agenturen wie Connecting Brands
und W&P Partnerpool96 unterstützen kooperationsinteressierte Unternehmen in allen
Phasen des Kooperationsmarketing-Managementprozesses von der Initiierung und der
Partnerselektion über die Konzepterstellung, Vertragsverhandlungen und Implementierung bis hin zum Controlling.97
Die befragten Experten mit dem Schwerpunkt Kooperationsmarketing werfen einen Blick
in die Zukunft der Markenkooperationen und sind sich einig, wenn sie einen weiteren
Anstieg der Beliebtheit und Anzahl von Marketingkooperationen prophezeien.98
Auch im Tourismus hat sich die Marketingkooperation als eigenständiges
Marketinginstrument etabliert. Obgleich zunächst nur Partnerschaften mit anderen
touristischen Unternehmen eingegangen wurden, ist der Tourismus an den ersten Zügen
branchenübergreifender Marketingkooperationen maßgeblich beteiligt gewesen.99 Über
die Jahre hinweg drang die Idee der Kooperationen immer mehr in die Köpfe der
Marketingverantwortlichen im Tourismus. So gingen bereits 1998 der Mietwagenanbieter
Sixt und die Hotelkette Hilton eine Kooperation ein, um durch Aktionen wie Upgrades oder
92
Vgl. Dulz schwimmer GmbH (2014): Umfrageergebnisse zu Marketing- und
Vertriebskooperationen, v. 30.10.2014
93 „Die Co-Brands definiert sich als eine Art Kooperations-Speeddating, bei dem
Marketingverantwortliche verschiedenster Branchen und Unternehmensgrößen aufeinander treffen
um Kooperationspartner zu finden.
94 Vgl. Connecting Brands (2013): Studie Kooperationsmarketing - Ergebnis einer
Expertenbefragung im Rahmen der CO-BRANDS 2013
95 Vgl. Augenstein, F. (2013): Kooperationsmanagement - Ergebnisse einer bundesweiten Studie
96 Vgl. www.connectingbrands.de , www.wp-partnerpool.de
97 Vgl. Abschnitt 6.2.
98 Vgl. Experteninterviews Schwerpunkt „Marketingkooperationen“
99 Vgl. Wieczorek, M., Lachmann, J. (2005) S. 26
34
Bonusprogramme neue Kunden, insbesondere Vielreisende, zu gewinnen. Diese
Partnerschaft wurde im Jahre 2012 intensiviert und um weitere gemeinsame
Werbemaßnahmen ergänzt.100 Als erfolgreiches Beispiel einer touristischen Kooperation
mit branchenfremden Partnern soll hier auf die in 2002 ins Leben gerufene Aktion von
Krombacher, WTF und LTU als Aktionspartner für den Naturschutz im afrikanischen
Regenwald verwiesen werden.101
Eine im Winter 2009/2010 in Berlin und Potsdam durchgeführte Studie102 hatte zum
Resultat, dass 76% aller Befragten Kooperationen für mindestens „wichtig“, wenn nicht
sogar „sehr wichtig“ hielten.103 Dies lässt auf eine hohe Kooperationsbereitschaft der
Tourismusbranche schließen.
„Kein weiser oder tapferer Mann legt sich auf die Schienen der Geschichte und
wartet, dass der Zug der Zukunft ihn überfährt.“
Dwight David Eisenhower Jens Rosenthal, Cross Marketing Experte im Tourismus, weist auf die Notwendigkeit von
Kooperationsmarketing für den Tourismus und insbesondere Destinationen hin, indem er
die These aufstellt, dass Destinationen, die Cross Marketing nicht nutzen verpassen
würden, sich dauerhaft als Traumdestination auf dem Markt zu präsentieren.104
Grundsätzlich ließ sich in den vergangenen Jahren beobachten, dass innovative Ideen
und Kooperationen im Destinationsmanagement auf dem deutschen Markt immer
besonders dann gefragt waren, wenn die zur Verfügung stehenden Marketingbudgets
sanken oder stagnierten.105
100
Vgl. FVW: Sixt und Hilton - Partnerschaft, v. 24.10.2014; Biztravel: Partnerschaft mit Sixt wird
enger v. 24.10.2014
101 Vgl. News aktuell GmbH: Regenwald Stiftung gegründet, v. 24.10.2014
102 Unternehmensbefragung zur Bedeutung von Kooperationen, durchgeführt von der HWR, n=284
Tourismusunternehmen
103 Laux, S., Soller, J. (2012) S. 32
104 Vgl. Schriftliches Interview mit Jens Rosenthal, Weltmeyster
105 Vgl. Schriftliches Interview mit Jens Rosenthal, Weltmeyster & Wieczorek, M., Lachmann, J.
(2005) S. 48
35
5.3. Klassifizierung von Marketingkooperationen
Zur Klassifizierung von Marketingkooperationen existieren unter Fachleuten und in der
Literatur unterschiedliche Methoden.106 Die beiden für diese Arbeit relevanten Methoden
zur Klassifizierung von Marketingkooperationen sollen im Folgenden vorgestellt werden.
5.3.1. Klassifizierung nach Kooperationsrichtung
Marketingkooperationen werden, „sofern das Augenmerk auf die Beziehung zwischen den
Kooperationspartnern gelegt wird“107, nach horizontalen, vertikalen und diagonalen
Kooperationen differenziert. Als Ausgangspunkt gilt es hier festzustellen auf welchen
Stufen in der Wertschöpfungskette die beteiligten Unternehmen agieren.108 Von einer horizontalen Kooperation ist immer dann die Rede, wenn die Zusammenarbeit
zwischen konkurrierenden Unternehmen innerhalb einer Branche und innerhalb der
gleichen Produktionsstufe stattfindet.109 Im Tourismus treten derartige Kooperationen
häufig dann auf, wenn sich die Produkte zwar ähnlich sind, sich jedoch an verschiedene
Märkte richten.110 Als Beispiel kann hier die „Star Alliance“111 als Kooperation zwischen
Airlines dienen. Wenn Kooperationen zwischen Unternehmen verschiedener Produktionsbzw. Handlungsstufen durchgeführt werden, sprechen wir von einer vertikalen
Zusammenarbeit, bei der sich die Unternehmen auf einer vor- bzw. nachgelagerten Stufe
der Wertschöpfungskette befinden.112 Zusatzleistungen und Kundenservice können
gesteigert werden,113 wenn Anbieter, die „in der touristischen Leistungskette miteinander
verbunden sind“114, zusammenarbeiten. Entlang der touristischen Wertschöpfungskette115
ergeben sich unterschiedliche Kooperationsmöglichkeiten. Hier können beispielshalber
Partnerschaften zwischen Reiseveranstalter und Reisemittler oder zwischen Hotels und
Transportunternehmen genannt werden.
106
Vgl. Vogel, J. (2012) S. 50 ff., Pickenpack, N. (2013) S. 28ff., Morschett, D. (2005) S.377, Bolten,
R. (2000) S. 174 ff.
107 Freyer, W. (2011b) S. 536
108 Vgl. Morschett, D. (2005) S.392
109 Vgl. Morschett, D. (2005) S.392
110 Vgl. Freyer, W. (2011b) S. 537
111 Das in 1997 gegründete Netzwerk „Star Alliance“ stellt einen Zusammenschluss von aktuell
insgesamt 27 Airlines dar. Mit einer Flottenstärke von 4.456 und 618.19 Millionen beförderten
Passagieren im Jahr gilt sie als die stärkste internationale Luftfahrtallianz
112 Vgl. Vilmar, A. (2006) S. 52
113 Vgl. Vilmar, A. (2006) S. 52
114 Freyer, W. (2011b) S. 536
115 Vgl. Abb. 10: Die touristische Leistungskette
36
Abbildung 10: Die touristische Leistungskette (Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Freyer, 2011: 224)
Branchenübergreifende Marketingkooperationen zwischen Kooperationspartnern mit
unterschiedlichen Betätigungsfeldern werden als laterale oder diagonale Kooperationen
bezeichnet. Leistungskombinationen von Unternehmen, die zunächst in keinem
unmittelbaren Zusammenhang zueinander und in keinem Wettbewerbsverhältnis stehen
und in differenzierten Wertschöpfungsketten zu Hause sind, kreieren einen innovativen
Mehrwert für den Endverbraucher.116 Der Destination bietet die branchenübergreifende Art
von Kooperationen die Möglichkeit, ihr immaterielles Produkt auf Werbeflächen außerhalb
von touristischen Dienstleistern zu bewerben.117 Darüber hinaus, so Pickenpack, können
vor allem unbekanntere Destinationen, fällt die Wahl auf einen starken Kooperationspartner, von einer großen Aufmerksamkeitslenkung auf das Zielgebiet profitieren.118
Laterale Kooperationen eröffnen Unternehmen den Zugang zu teilweise völlig neuen
Märkten und können unter Ausnutzung von Synergieeffekten eine sehr gezielte Win-WinWin-Situation herbeirufen.119 Dies haben bereits 70% kooperierender Unternehmen
erkannt, die 2014 angaben, dass branchenfremde Partnerschaften für sie in Frage
kämen.120 Durch einen Anstieg lateraler Marketingkooperationen lässt sich ein großes
Potenzial in branchenübergreifenden Partnerschaften vermuten. Die hier vorliegende
Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit lateralen Marketingkooperationen.
116
Vgl. Vilmar, A. (2006): S. 52f; Pickenpack, N. (2013) S. 21 f.
Schriftliches Experteninterview mit Jens Rosenthal, Weltmeyster
118 Vgl. Persönliches Gespräch mit Nils Pickenpack, Connecting Brands
119 Persönliches Experteninterview mit Nils Pickenpack, Connecting Brands
120 Vgl. Dulz Schwimmer GmbH (2014): Umfrageergebnisse zu Marketing- und
Vertriebskooperationen, v. 30.10.2014
117
37
Abbildung 11: Drei unterschiedliche Kooperationsrichtungen
(Quelle: Pickenpack, 2013: 19)
5.3.2. Klassifizierung nach Kooperationsintensität
Marketingkooperationen können darüber hinaus hinsichtlich ihrer qualitativen und
quantitativen Intensität differenziert werden,121 wobei die qualitative Intensität dem
Ausprägungsgrad der Partnerschaft und einhergehend der Einschränkung der eigenen
Entscheidungsfreiheit gleichgestellt ist.122 Die quantitative Intensität hingegen spiegelt
numerische Werte, wie Anzahl der Kooperationspartner, finanzieller Einsatz der
Kooperation, Häufigkeit der Interaktion der Kooperation und Dauer der Kooperation
wider.123 Betreffend der Kooperationsdauer und -häufigkeit unterscheidet Vilmar zwischen
kurz- mittel- und langfristigen Partnerschaften. Hier ordnet er kurzfristigen Aktionen bis zu
einem Jahr dem operativen bzw. taktischem Management sowie lang- bzw. mittelfristige
Aktionen dem strategischen Management zu.124 In der Praxis werden häufig
Kooperationsdauer und -häufigkeit als derselbe Aspekt betrachtet, da eine langfristige
Partnerschaft meist eine entsprechende Anzahl an Teilprojekten indiziert.125
121
Vgl. Vilmar, A. (2006) S. 63f.
Pickenpack, N. (2013) S. 27
123 Vgl. Vilmar, A. (2006) S. 69
124 Vgl. Vilmar, A. (2006) S. 63 ff.
125 Pickenpack, N. (2013) S. 28
122
38
Kooperationsmarketingexperte Nils Pickenpack gelang eine Eingliederung verschiedener
Kooperationsformen auf drei Ebenen, indem er die Variablen der Intensität und Dauer von
Kooperationen zusammenführte.126
Abbildung 12: Einordnung der Kooperationsformen nach Intensität und Dauer
(Quelle: Pickenpack, 2013: 29)
Die hier vorliegende Arbeit setzt sich vorwiegend mit der Bedeutung lateraler
Marketingkooperationen auf 1. Kooperationsebene auseinander. Hinsichtlich dieser
Einordnung und unter Berücksichtigung des Umfangs dieser Arbeit soll im Folgenden nur
auf die für diese Arbeit relevanten Formen von Marketingkooperationen eingegangen
werden. Marketingkooperationen auf der 1. Ebene zeichnen sich demnach durch eine kurze Dauer
in Kombination mit schwacher Intensität aus und können dem operativen Marketingmanagement untergeordnet werden. Obgleich Marketingkooperation in allen 4 Formen
des Marketingmix vorkommen 127 können die im Folgenden umschriebenen
Kooperationsformen der Kommunikationspolitik zugeordnet werden. Eine wichtige Rolle
im kurzfristig angelegten Kooperationsmarketing nimmt die Form der Cross-Promotion
ein. Cross-Promotions finden grundlegend einmalig statt, richten sich direkt an den
Kunden und sollen durch den Einfluss auf die Kaufentscheidung des Endverbrauchers
126
127
Vgl. Abb. 12: Einordnung der Kooperationsformen nach Intensität und Dauer
Vgl. Jochims, H. (2006) S. 8.
39
eine Steigerung von Absatz und Aufmerksamkeit am Point of Sales generieren.128 Zeitlich
befristete Aktionen mit Promotioncharakter129 wie Couponing, Sampling und Gewinnspiele, sollen neben dem Abverkauf auch eine Kostenreduzierung, Bekanntheitsgradsteigerung, die Ansprache neuer Zielgruppen und einen Imagetransfer zwischen den
kooperierenden Partnern herbeiführen.130 Darüber hinaus wird nicht selten ein UAP131
angestrebt, welche auf die Besonderheit von gemeinsamen und kreativen Werbemaßnahmen zweier Unternehmen abzielt.132
Im Jahr 2010 konnten 33% aller durchgeführten Markenkooperationen dem Bereich
Cross-Promotion zugeordnet werden.133 Demnach stellt Cross-Promotion die am
häufigsten eingesetzte Form von Marketingkooperationen dar.134 Unter den CrossPromotions erfreuen sich vor allem Gewinnspielaktionen großer Beliebtheit.135 Obgleich
Cross-Referencing als alleinstehende Kooperationsmarketingform praktiziert werden
kann, wird es nicht selten als ergänzende Maßnahme zum Cross-Promotion genutzt. So
verweisen Unternehmen häufig durch eine Positionierung von Logos oder Verlinkungen
auf der eigenen Website auf die Partnermarke und verleihen ihr hierdurch einen
Empfehlungscharakter.136
5.4. Ziele von Marketingkooperationen
Grundsätzlich gilt es, ein übergeordnetes Prinzip als Ziel von Marketingkooperationen an
erster Stelle zu nennen: „Ein Kuchen ist mehr als die Summe seiner Krümel.“137
Kooperationen greifen also auf die These zurück, dass die gemeinsame Gesamtleistung
zweier Kooperationspartner größer ist als die Einzelleistung der Unternehmen. Darüber
hinaus gilt es, die beiden kooperierenden Marken gemeinsam so in der Öffentlichkeit zu
positionieren, dass ein gegenseitiger Imagetransfer angeregt wird und beide Unter-
128
Vgl. Pickenpack, N. (2013) S. 30
Vgl. Preininger , N. (2010) S. 27
130 Vgl. Meyer, T, Schade, M. (2007) S. 46
131 UAP = Unique Advertising Proposition: I.A.a. Unique Selling Proposition; eine einzigartige
Werbeaussage, durch die ein Wettbewerbsvorteil generiert werden soll
132 Vgl. Meyer, T, Schade, M. (2007) S. 48
133 Vgl. Preininger , N. (2010) S. 30
134 Cross-Promotions 33%, Ingredient Branding 3%, Medienkooperationen 17%, Cross-Marketing
10%, Cross-Branding 27%, Megabrand Kooperation 10%
135 Vgl. Wieczorek, M., Lachmann, J. (2005) S. 38
136 Vgl. Wieczorek, M., Lachmann, J. (2005) S. 36f.
137 Vilmar, A. (2006) S. 25
129
40
nehmen jeweils vom Image der Partnermarke profitieren.138 Marketingkooperationen
bieten zudem die Möglichkeit einer Reduzierung von Kommunikationskosten,139 was
einen der wichtigsten Gründe darstellt, Marketingkooperationen durchzuführen.140 Eine
Studie der Universität Bielefeld ergab, dass 60% der befragten Unternehmen von einer
hohen bis sehr hohen Kosteneinsparung durch Marketingkooperationen ausgehen.141
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass sich bei gemeinsamen Marketingauftritten
die Kommunikationskosten pro Partner halbieren. Aus drei unabhängig voneinander
durchgeführten branchenübergreifenden Studien zum Thema Kooperationsmarketing142
stechen aufgrund von starker Ausprägung und häufiger Wiederholungsnennung drei
qualitative Kernmotive für Marketingkooperationen heraus. Der Zugang zu neuen
Kundengruppen / Neukundengewinnung, die Schaffung von Mehrwerten für die eigenen
Kunden als Kundenbindungsmittel und die Stärkung des Markenimages dominieren hier
stark vor sekundären Zielen, wie der Generierung neuer Distributionskanäle und dem
Zugang zu Know-how. Je nach Branche und Kooperationsform und -intensität der
gemeinsamen Marketingkampagne weichen Zielsetzungen kooperierender Unternehmen
mehr oder weniger stark von diesen Ergebnissen ab. Im Bezugsrahmen dieser Arbeit soll im weiteren Verlauf auf die Ziele von Marketingkooperationen aus Sicht der touristischen Repräsentanz und somit der Destination
eingegangen werden. Anschließend werden diesen Erkenntnissen die Ergebnisse der in
Abschnitt 2.2. beschriebenen Umfrage zu dem Item „Ziele von Marketingkooperationen“
gegenüber gestellt. Daraus resultierend soll im nächsten Schritt die Kompatibilität der
Zielsetzung von touristischen Destinationen und nicht-touristischen Unternehmen
diskutiert werden.
5.4.1. Ziele der touristischen Destination143
Destinationen streben bei der Durchführung von Marketingkooperationen im ersten Schritt
qualitative Ziele an. Es wird der Ausbau von Image und Bekanntheitsgrad durch den
Kontakt zu einer neuen Kundengruppe, welche der strategisch definierten Zielgruppe
138
Vgl. Preininger, N. (2010) S. 12
Vgl. Vogel, J. (2012) S. 58
140 Vgl. Pickenpack, N.(2013) S. 17
141 Vgl. Decker, Reinhold (2001): Dynamische Allianzen - Markenallianzen als strategisches
Instrument zur erfolgreichen Marktbearbeitung
142 Vgl. Noshokaty, Döring & Thun (2009) & Connecting Brands (2013)
143 Aufgrund mangelnder Fachliteratur bezieht sich dieser Absatz auf Aussagen des
„Destinationsmanagement“-Experten der Eyes2market GmbH; unterstützend wurden
Literaturangaben verwendet
139
41
entspricht, bezweckt. In Anlehnung an die in Kapitel 4 aufgeführten Herausforderung an
das Destinationsmanagement nimmt das Motiv des effizienteren Einsatzes von
Marketinggeldern einen hohen Stellenwert bei der Durchführung von Kooperationsmarketing ein. Marketingmaßnahmen in diesem Ausmaße sind für den Großteil der deutschen
Ländervertretungen bei derzeitigen Marketingbudgets nicht alleine zu realisieren.144
Details zur Kostenübernahme bei Cross-Promotion können den Abschnitten 5.3.3. und
6.2. entnommen werden. Die Steigerung von Buchungszahlen als ROI145 wird auf
langfristige Sicht zwar angestrebt, kann aber als indirektes Sekundärziel von
Imagekampagnen verstanden werden. Eine direkte Conversion wird hier nicht erwartet,
vielmehr geht es darum, Aufmerksamkeit zu generieren und damit einhergehend einen
potenziellen Kunden in einen interessierten Kunden umzuwandeln. Ebenso als Ziele, die
erst in zweiter Instanz von Bedeutung sind, gelten die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und die Erhöhung des Markenwertes als Folge von Image- und Bekanntheitsgradsteigerung. Destinationen verfolgen mit dem Eingehen von Marketing-kooperationen
immer das Ziel, das Interesse neuer potenzieller Kunden zu wecken. Aus diesem Grund
kann Kooperationsmotiven, wie einem Schaffen von Mehrwerten für bestehende Kunden,
Kundenbindung und der Erhöhung der Kundenzufriedenheit von Seiten des touristischen
Partners keine große Relevanz zugesprochen werden. Neben dem Fokus auf die hier
aufgeführten qualitativen Ziele wird die Gewinnung neue Kundendaten und eine Erhöhung
der eigenen Reichweite angestrebt.146
5.4.2. Ziele nicht-touristischer Unternehmen
Wie bereits in Abschnitt 2.2. beschrieben, wurde eine Umfrage in Form eines
Fragebogens unter Unternehmen, mit denen die Eyes2market GmbH kooperiert hat,
durchgeführt, um diese anschließend mit den eigenen Kooperationsmotiven abgleichen
zu können. Die befragten Unternehmen stammen aus verschiedenen Branchen der
Konsumgüterindustrie, was impliziert, dass Marketingkooperationen auf Basis einer
anderen Intention durchgeführt werden als im Destinationsbereich. Als besonders auffällig
gilt die Einheitlichkeit der Ergebnisse im Bereich der qualitativen Ziele. Alle befragten
Personen gaben für ihr Unternehmen an die folgenden qualitativen Ziele mit
Marketingkooperationen erreichen zu wollen: Stärkung der Marke bzw. des Markenimages, Steigerung der Markenbekanntheit, Kundenbindung und die Schaffung von
Mehrwerten für den Kunden. Darüber hinaus ist auch die Kundenzufriedenheit im
Allgemeinen ein erstrebenswerter Zustand in den Augen der befragten Unternehmen.
Dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass Konsumgüteranbieter bei Kooperationen im
Marketingbereich großen Wert auf den Vorteil und die Zufriedenheit der bestehenden
144
Vgl. Persönliches Expertengespräch mit Ilija Ganopolski, Eyes2market GmbH
ROI = Return on Investment
146 Vgl. Persönliches Expertengespräch mit Ilija Ganopolski, Eyes2market GmbH
145
42
Kunden legen und ihnen einen Mehrwert bieten möchten. Alle Befragten gaben darüber
hinaus an, neben dem qualitativen Aspekt „Kontakt zu neuen Kundengruppen“, eine
Neukundengewinnung anzustreben. Des Weiteren fällt auf, dass die Unternehmen
angeben, eine Steigerung der Kundenfrequenz zu verfolgen und demnach im Gegensatz
zur kooperierenden Destination eine direkte Absatz- und Umsatzsteigerung ansteuern.
Kostenersparnis und eine erhöhte Werbereichweite runden die Zielsetzung der
Konsumgüteranbieter ab.147
5.4.3. Zwischenfazit: Kompatibilität der Zielsetzungen
Unschwer zu erkennen, weichen die Ziele der nicht touristischen Unternehmen in einigen
Punkten von denen der Destination ab. Erfolgreiche Marketingkooperationen setzen nicht
voraus, dass sich die Zielsetzungen beteiligter Partner zu 100% decken.148 Um möglichst
viele Personen zu erreichen, richten sich Destinationen vermehrt an branchenfremde
Unternehmen, deren Reichweite nicht selten größer ist als die eines touristischen Special
Interest Magazins. Somit können breite Massen angesprochen werden, die nur über den
touristischen Weg in diesem Ausmaß nicht erreichbar wären. So wird z.B. die Homepage
des Immobilienportals ImmobilienScout24 ca. 10 Millionen Mal pro Monat149 aufgerufen,
wohingegen die GEO Saison150 eine Reichweite von 0,52 Millionen hat.151 Dadurch, dass
der gebotene Gewinnspielpreis als Kaufanreiz dient und sowohl Bestandskunden als auch
neuen Kunden einen Mehrwert bietet, kann eine Zielerreichung des Konsumgüteranbieters sichergestellt werden. Durch die Platzierung am POS152 wird gleichzeitig der
Bekanntheitsgrad der Destination gesteigert und das Zielgebiet mit dem Produkt in
Verbindung gebracht. Ein Imagetransfer findet statt. Ein Mehrwert für bestehende Kunden
zu generieren ist aus Sicht der Destination nicht zwangsweise notwendig, da die Priorität
hier ganz klar auf eine kostengünstige Steigerung von Bekanntheit abzielt. Von dem
Mehrwert kann somit der Kunde der nicht-touristischen Marke profitieren. Dieser Mehrwert
wird meist in Form einer Reise von der Destination zur Verfügung gestellt und dient der
Destination indirekt als Zugang zu neuen Kundengruppen. Im Gegenzug fällt die
Kommunikation der Kampagne meist in den Verantwortungsbereich des nichttouristischen Partners, wodurch die Destination nur einen geringen finanziellen Input
leisten muss. Somit soll an dieser Stelle festgehalten werden, dass gerade die nicht
100%ige Übereinstimmung der Partnerziele, des Know-hows und der Leistungen
147
Vgl. Anhang 1: Übersicht Items und Umfrageergebnisse
Vgl. Meyer, T, Schade, M. (2007) S. 48
149 Diese Daten entstammen Kooperationsrecherchen des Eyes2market GmbH
150 Gilt als eine der führenden touristischen Special Interest Magazine
151 Vgl. Gruner + Jahr Verlag: Auflage, Reichweite, v. 19.11.2014
152 POS = Point of Sales
148
43
innerhalb der Marketingkooperation, zu einer hohen Kompatibilität der Zielsetzungen
führt. 5.5. Kooperationspotenzial von Destination
Dieses Kapitel soll die Perspektive des branchenfremden Unternehmens aus der
darstellen und einhergehend das Kooperationspotenzial der touristischen Destination
beschreiben. Hierzu soll zunächst die Bedeutung der Begrifflichkeit Kooperationspotenzial
geklärt werden. Anschließend soll unter Berücksichtigung der Umfrageergebnisse auf die
Attraktivität von touristischen Marken und Destinationen eingegangen werden.
Die erfolgreiche Kooperation ist im ersten Schritt abhängig von der Kooperationsfähigkeit
des eigenen Unternehmens. Die Kriterien zur Bewertung des Kooperationspotenzials
eines Unternehmens sind nach innen gerichtet. Bewertungsgegenstand des
Kooperationspotenzials oder auch der Kooperationsfähigkeit ist hier das eigene
Unternehmen bzw. die eigene Marke.153 Um herauszufinden, ob das eigene Unternehmen
den Anforderungen der Marketingkooperation gewachsen ist, können verschiedene in der
Literatur und im Internet existierende Checklisten, Richtlinien und Tools verwendet
werden.154 In Anlehnung an die offizielle Website www.kooperationswissen.de gilt es, das
eigene Unternehmen anhand von drei verschiedenen Kriteriengruppen zu beschreiben:
Basiskriterien, Aufbaukriterien und Ausbaukriterien.155
Kooperationsfähigkeit eines Unternehmens
Basiskriterien
Attraktivität
Vertrauenswürdigkeit
Risikobereitschaft
Aufbaukriterien
Technik
Fachkompetenz
Fairness /
Transparenz
Zuverlässigkeit
Ausbaukriterien
Antizipationsfähigkeit
Reaktionsfähigkeit
Transferfähigkeit
Kooperationserfahrun
g
Tabelle 4: Kooperationsfähigkeit eines Unternehmens
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: www.kooperationswissen.de)
Die relevanten Kriterien schließen sowohl die Bewertung der Marke an sich
(produktbezogen) als auch unternehmensinterne Kriterien (unternehmensbezogen) ein.
Dieses Kapitel soll nicht auf die Arbeitsweise und Kooperationsfähigkeit der Eyes2market
153
Preininger, N. (2010) S. 34
Vgl. Preininger (2010) S. 93, www.kooperationswissen.de
155 Vgl. Tab. 4: Kooperationsfähigkeit eines Unternehmens
154
44
GmbH als touristische Repräsentanz verschiedener Destinationen, sondern auf das
kooperative Potenzial von Destinationen im Allgemeinen eingehen. Aus diesem Grund fällt
das markenbezogene Merkmal „Attraktivität von Reisen und Reisezielen“ in den
Mittelpunkt der Betrachtung.
Als eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen156 übt das Reisen an sich
eine ausgesprochen große Anziehungskraft auf die gesamte Bevölkerung aus. Studien
belegen, dass die Deutschen von Jahr zu Jahr mehr reisen157, was verstärkt auf die
Beliebtheit der Tourismusbranche hinweist. Viele Unternehmen greifen auf Kooperationen
mit touristischen Unternehmen zurück da sie sich darüber im Klaren sind, dass
Endverbraucher ein gesteigertes Interesse an attraktiven Reisen haben und „Urlaub“ zu
den beliebtesten Gewinnen bei Cross-Promotion zählen158.
Viele Reiseziele schaffen einen wiedererkennbaren emotionalen Mehrwert und regen
bestimmte Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen159 beim Kunden an. Im besten Fall
wird mit dem Kontakt der Destinationsmarke beim Endverbraucher eine Art Kopfkino
aktiviert, welches den Wunsch des Reisens anregt oder verstärkt. Touristischen Marken
fällt es gegenüber anderen Marken häufig leichter, Gefühle im Kunden auszulösen und
Erfahrungen an die Marke zu knüpfen, denn das Reisen an sich gilt als ein emotionales
Produkt, welches den Kunden in eine positive Grundstimmung versetzen kann.160 Dies
gelingt aufgrund der positiven Assoziationen, die der Kunde mit dem Tourismus hat. Der
Tourismus ist folglich dazu in der Lage, Produkte mit Emotionen aufzuladen. Zahlreiche
theoretische Ansätze belegen heute den Einfluss von Emotionen auf Marketing und
Kaufentscheidungen. Eine Studie aus dem Neuromarketing bewertete Kampagnen nach
ihrem Grad an Emotionalität und stellte fest, dass eine emotionale Zielgruppenansprache
fast doppelt so effektiv ist wie Kampagnen, die rational ausgelegt sind.161 Die Psychologin
Dr. Jessica Bloom veröffentlichte im letzten Jahr im Rahmen des ITB Kongresses eine
Studie, die belegt, dass Reisen zu Gesundheit und Wohlbefinden des menschlichen
Wesens und somit zur Glücksempfindung beiträgt.162 Der Tourismus als emotionale Marke
kann somit als Erfolgsfaktor betrachtet werden.
156
Vgl. Schriftliches Experteninterview mit Jens Rosentahl, Weltmeyster
Vgl. Abschnitt 4.1.
158 Persönliches Expertengespräch mit Nils Pickenpack, Connecting Brands
159 Vilmar, A. (2006) S.15ff
160 Vgl. Wieczorek, M., Lachmann, J. (2005) S. 43
161 Vgl. Neuroscience Marketing: Emotional Ads work best, v. 26.10.2014
162 Vgl. Liebhaberreisen: Studie belegt: Urlaub macht gesund und glücklich, v. 26.10.2014
157
45
Durch die Bündelung von Einzelleistungen zu einem vergleichsweise hohem Gesamtpreis
steigen die Kooperationsmöglichkeiten und -chancen von Destinationen. Kapazitäten, in
Form von Nächten, Flügen und anderen Leistungen, die den Leistungsbringern vor Ort
jährlich zu Marketingzwecken zur Verfügung stehen, werden kombiniert und können als
einheitlicher Gewinn ausgeschrieben werden.
Die große Bedeutung vom Tourismus als Sympathiefaktor ist auch den branchenfremden
Unternehmen bewusst.163 Einhergehend mit Expertenmeinungen gibt darüber hinaus die
Umfrage, die im Rahmen dieser Arbeit unter den nicht-touristischen Kooperationspartnern
der Eyes2market GmbH stattgefunden hat, Auskunft über den Beliebtheitsgrad
touristischer Unternehmen als Kooperationspartner. 75% der befragten Unternehmen
nannten die „Emotionalisierung der Marke“ und den „Sympathiefaktor „Reise“, als eine
positive Assoziation“ als ausschlaggebende Kriterien, eine Kooperation mit einer
Destination einzugehen. Die Ansprechpartner aller befragten Branchen gaben darüber
hinaus an, dass das Thema Reisen für ihre Kunden interessant oder sehr interessant ist.
Die von der Destination zur Verfügung gestellten Reise als Gewinnspielpreis wurde von
allen vergangenen Kooperationspartnern als sehr zufriedenstellend empfunden. Die
Ergebnisse spiegeln sich in der Aussage zu einer Einschätzung des touristischen
Kooperationspotenzials wider, bei dem alle Partner angaben, dem Tourismus ein großes
bis sehr großes Kooperationspotenzial zuzusprechen.164 Auch aus wirtschaftlicher Sicht spielt der Tourismus eine wesentliche Rolle: Im Jahr 2010
betrug der weltweite touristische Anteil am Bruttoinlandsprodukt 11,6%.165
Vgl. Vgl. Wieczorek, M., Lachmann, J. (2005) S. 43
Vgl. Anhang 1: Übersicht Items und Umfrageergebnisse
165 Vgl. Eduvinet: Auswirkungen des Tourismus in einzelnen Ländern
163
164
46
6. Beispiel Cross-Promotion:
I love Milka - I love Neukaledonien!
Um dieser Arbeit einen praktischen Bezug zu geben, beschreibt dieses Kapitel die
Durchführung einer Cross-Promotion- & Cross-Referencing Kampagne in Form einer
Gewinnspielaktion mit dem nicht-touristischen Unternehmen „Milka“.
6.1. Vorstellung der Kooperationspartner
„Neukaledonien Tourismus“ ist die DMO der Destination Neukaledonien und wird auf dem
deutschen Markt von der „Eyes2market GmbH“ vertreten. Das im Südpazifik gelegene
Neukaledonien besteht aus über 240 Inseln, von denen nur wenige touristisch
erschlossen sind: Die Hauptinsel „Grande Terre“, die Inselgruppe „Iles des Loyauté“ und
die Insel „Iles des Pins“. Neukaledonien ist ein Land mit vielen Kontrasten und lockt
Reisende vor allem aufgrund seiner Ursprünglichkeit und Unberührtheit an.166 Mit 107.753
Besuchern im Jahr 2013167 stellt die eher unbekannte Destination fern vom
Massentourismus ein Paradies für anspruchsvolle Individual- und Aktivreisende dar.
Darüber hinaus befindet sich die Zielgruppe Neukaledoniens im mittleren Alter, verfügt
über ein mittleres bis hohes Einkommen und zählt zu den DINK´s168 und den „Empty
Nesters“169.170 Der Schokoladenhersteller „Milka“ gehört zur Dachmarke „Mondolez International“171 und
wurde 2013 noch vor Ritter Sport und Lindt zur beliebtesten Schokoladentafel der
Deutschen gewählt.172 Mit einem Pricing im mittleren Segment spricht „Milka“ den
Genießer mit mittlerem Einkommen an. Durch die Farbe Lila verfügt die Marke über einen
starken Corporate Design Auftritt, der einen hohen Wiedererkennungswert zur Folge hat.
Farben stehen eng in Verbindung mit Emotionen und können nach dem CensydiamModell unterschiedlichen Bedürfnissen zugeordnet werden. Demnach steht die Farbe Lila
Vgl. Neukaledonien Website, v. 30.10.2014
*interne Unternehmenszahlen
168 Double Income No Kids
169 Paare, deren Kinder nicht mehr zu hause leben
170 Vgl. UTS Library: Positioning New Caledonia, v. 30.10.2014
171 Vgl. Mondolez International Website, v. 30.10.2014
172 Vgl. Statista: Beliebteste Tafelschokoladenmarken (Konsum in den letzten 4 Wochen) in
Deutschland im Jahr 2014, v. 30.10.2014
166
167
47
für das Bedürfnis nach Macht und Erfolg - eine Führerschaft wird angestrebt.173 Die
Nutzung einer starken Farbe in der Werbung hat einen enormen Einfluss auf den
Wiedererkennungswert einer Marke und trägt in 85% aller Fälle zu einer Kaufentscheidung bei.174
6.2. Der Managementprozess im Kooperationsmarketing
Nachdem die Kooperationspartner vorgestellt wurden, soll im weiteren Verlauf die
gemeinsame Kampagne der Marken „Neukaledonien Tourismus“ und „Milka“ anhand des
Managementprozesses dargestellt werden. Dieser besteht aus drei aufeinander folgenden
Phasen: Die Planungsphase, die Durchführung und die Kontrolle. Die Planungsphase
lässt sich erneut in die Initiierung, Partnerselektion und Konzeptionierung gliedern.175 Die
folgende Kampagnenbeschreibung erfolgt aus Sicht des Kooperationspartners „Neukaledonien Tourismus“.
Zu Beginn jeder Marketingkooperation steht die Initiierung (1). Hier gilt es, den Blick
nach innen zu richten und unternehmensintern einige strategische Entscheidungen zu
treffen, denn „…cooperation marketing begin(s) at home“176. Fragen wie „Besteht
überhaupt Kooperationsbedarf?“, „Welche Ziele verfolgen wir mit der angestrebten
Kooperation?“ und „Welches Kooperationspotenzial sollte der Partner mitbringen, um
diese Ziele erreichen zu können?“ bilden den Kern der Entscheidungsphase des
initiierenden Unternehmens.177 Ergänzend zu den in Abschnitt 5.4.1. erwähnten Zielen
von Destinationen bei Marketingkooperationen wurden für die Aktion „I love Milka - I love
Neukaledonien!“ weitere Ziele festgehalten: Die Destination sollte als ein „herzliches“ und
„warmes“ Reiseziel positioniert werden, das dem neugierigen Gast eine authentische
Erfahrung bietet. Durch das gesteigerte Interesse neuer Kundengruppen sollten
Klickzahlen auf der Website und die Anzahl der Facebook Fans während der
Kampagnenlaufzeit gesteigert werden. Als nächster Schritt in der Planungsphase folgt die Partnerselektion (2). Als
Ausgangspunkt für den Zusammenschluss zweier oder mehrerer Marken gilt es laut
173
Vgl. TransferWerbeforschung & Praxis: Colour & Emotion, v. 02.11.2014
Vgl. Webstyle: Farben und ihre Werbewirkung, v. 03.11.2014
175 Vgl. Meyer, T. / Schade, M. (2007) S. S. 63ff.
176 Vgl. Vilmar A., (2006) S. 79
177 Vgl. Pickenpack, N. (2013) S. 44
174
48
Pickenpack, ein klares Anforderungsprofil an den potenziellen Partner zu richten.178 Im
Folgenden soll in kurzer Form auf die Kriterien eingegangen werden, die in die
Selektionsphase der Marke „Neukaledonien Tourismus“ einflossen. Der Zielgruppenfit Für die Auswahl des Partners ist es von großer Bedeutung, dass die Marke die gleiche
Zielgruppe anspricht wie das (touristische) Produkt. Eine Überschneidung ist nicht nur
obligatorisch, damit die gemeinsame Zielgruppe im höchstmöglichen Ausmaß von der
gemeinsamen Kampagne profitieren kann,179 sondern auch um einen glaubwürdigen
Auftritt gewährleisten zu können.180 Die Marken „Neukaledonien Tourismus“ und „Milka“
sprechen beide Personen mit einem mittleren bis hohen Einkommen an, die sich ab und
an etwas gönnen. Bei der Zielgruppenkomplementarität kommt es nicht darauf an, dass
die Zielgruppe der beiden Partner bis ins Detail identisch sind.181
Imagefit & Bekanntheitsgrad
Auch beim Imagefit spielt die Glaubwürdigkeit eine ausschlaggebende Rolle. Ein positives
Image der Partnermarke ist Unumgänglich und in diesem Fall durch die hohe Beliebtheit
der Milka-Schokolade sichergestellt. Da die Destination Neukaledonien von keinem
großen Bekanntheitsgrad profitiert, fiel die Entscheidung auf die Marke „Milka“ der
Dachmarke „Mondolez International“. Dieses Unternehmen besitzt seit Jahren eine starke
Präsenz, einhergehend mit einer großen Reichweite. Darüber hinaus gab die Marke
„Milka“ an einen überdurchschnittlichen Teil des Jahresgesamtumsatzes in der für die
Kampagne relevanten Zeit um den Valentinstag herum zu generieren.
Nutzerklammer zwischen den Marken Ein gemeinsames Thema, die sogenannte Nutzenklammer, macht eine Zusammenarbeit
in den Augen der Kunden nachvollziehbar und lässt ihn die Marken logisch verknüpfen.182
Die Zusammenarbeit mit „Milka“ wurde aus diesem Aspekt heraus betrachtet als sehr
passend angesehen, denn es wurde die Idee verfolgt, ein Valentinsgewinnspiel ins Leben
zu rufen. „Milka“ wirbt bekanntlich mit einem Herz für ihre Schokolade. Auch
Neukaledonien betrachtet das Naturwunder „Herz von Voh“ als eines seiner Alleinstellungsmerkmale und nutzt Fotos dieses Naturschauspiels häufig als Aufhänger für die
Vermarktung der Destination. Darüber hinaus ist das „Herz von Voh“ Bestandteil des
Logos der Destination. Dieses Thema verlieh der Aktion einen roten Faden, denn die
178
Vgl. Pickenpack, N. (2013) S. 66
Vgl. Vilmar A., S. 88
180 Vgl. Meyer, T. / Schade, M. (2007) S. 68
181 Vgl. Meyer, T. / Schade, M. (2007) S. 69
182 Vgl. Meyer, T. / Schade, M. (2007) S. 70
179
49
Nutzenklammer spiegelt sich auch im Gewinn wieder. Schnell stellte sich also heraus,
dass das Herzsymbol die Verknüpfung der beiden Marken darstellen sollte. Sowohl das
Herz als ein Symbol der Liebe als auch die Schokolade an sich sollten der Aktion einen
emotionalen Charakter geben und somit zur Emotionalisieren der Marke beitragen. Der
durchschnittliche Deutsche verzehrte 10,11 kg Schokolade im Jahr 2013.183 Diese enthält
mit Trypthopan die Vorstufe des Glückshormons Serotonin und hat einen positiven
Einfluss auf das Befinden der Menschen.184 Aus diesem Grund entstand zu einem
späteren Zeitpunkt der Slogan: „Weil Reisen und Schokolade Herzensangelegenheiten
sind!“
Die Phase der Partnerselektion endet mit der Kontaktaufnahme und geht fließend in die
Konzepterstellung (3) als dritte Stufe der Planungsphase über. Die Entwicklung eines
Konzepts für die gemeinsame Kampagne kann entweder unter den Partnern oder unter
Einbeziehung eines externen Dienstleisters185 erfolgen. In diesem Fall wurde auf die
Unterstützung eines externen Beraters verzichtet. Um beiden Kooperationspartnern einen
hohen Zielerreichungsgrad gewährleisten zu können, wurde an dieser Stelle eine auf den
Zielen der Partner beruhende gemeinsame Zielgruppe definiert. Für „Milka“ war es von
großer Bedeutung, den Abverkauf am POS zu steigern und dem eigenen Kunden einen
Zusatznutzen zu bieten. „Neukaledonien Tourismus“ hingeben strebte das Erreichen einer
neuen Kundengruppe an. Somit wurden die Kunden von „Milka“ als die gemeinsame
Zielgruppe der Aktion festgemacht. Die Form der Marketingkooperation fiel auf CrossPromotion/ Cross-Referencing, bei der die Marke „Neukaledonien Tourismus“ eine Reise
in das Zielgebiet im Gesamtwert von ca. 10.000 Euro und die dazugehörige Koordination
mit den Leistungsanbietern zur Verfügung stellte. Verlost wurde eine 14-tägige Reise
inklusive Segelturn, Hotelaufenthalten, Mietwagen, Ausflügen und Verpflegung.186 Als
Highlight der Reise sollte das Gewinnerpaar, in Anlehnung an den Valentinstag und dem
Emotionsgehalt der Kampagne, einen Flug über das Naturherz „Herz von Voh“ genießen
dürfen. Eine weitere Verbindung zum Valentinstag und der Marke „Milka“ konnte durch
eine Segelkreuzfahrt als Gewinnspielbestandteil und dem Appell „Segeln Sie im Herzen
der größten Lagune der Welt!“ geknüpft werden. Als Gegenleistung bot „Milka“ der
Destination und allen beteiligten Leistungsanbietern eine entsprechende Präsenz in ihrer
Kommunikation über deren reichweitenstarken Kanäle. Neben der Platzierung auf der
Homepage und der Verlinkung zu einer eigenen Microsite (Reichweite täglich zwischen
183
Vgl. Statistia: Pro-Kopf-Konsum von Schokoladenwaren in Deutschland in den Jahren 2002 bis
2013 (in Kilogramm), v. 04.11.2014
184 Vgl. Focus: Serotonin - Schokogeschmack macht glücklich, v. 04.11.2014
185 Bsp. www.connectingbrands.com
186 Beteiligte Leistungsanbieter aus der Destination: Aircalin, Dream Yacht Charter, Tera Hotel, GHNC Hotels, NCT, TPN, AEC
50
3.000 und 10.000 Klicks) wurden folgende Maßnahmen vereinbart, um die Destination
Neukaledonien zu promoten und die Gewinnspielbeteiligung zu steigern:
- Das Versenden eines Newsletters bzw. Standalone Mailings von „Milka“ (Empfänger: 200.000)
- Das mehrfache Teilen über deren Facebook Fanpage (8,5 Millionen Fans)
- Das Produzieren und Verteilen von 500.000 Flyern
- Die Anzeigenschaltung in Tageszeitungen und Zeitschriften
(Gesamtleserschaft von 2,95 Mio.)
- Die POS-Promotion mit Aufstellern im Neukaledonien-Design in den Supermärkten,
um eine größere Aufmerksamkeit zu erzielen und den Verkauf zu fördern
Über den Kampagneninhalt hinaus gilt es, sich in dieser letzten Phase der Planung
vertraglich abzusichern, bevor die Umsetzung beginnt.187 Zwischen den Firmen „Milka“
und „Neukaledonien Tourismus“ wurde ein Vertrag über oben erwähnte Inhalte, die
Reisebedingungen und alle zentralen Bestandteile der Kooperation aufgesetzt. Zudem
wurden Bildrechte vertraglich geregelt und festgehalten. Das Projekt wurde für den
Zeitraum vom 15.01.2014 - 15.03.2014 angesetzt. Die Implementierung (4)
Während der Kampagnenlaufzeit wurde ein enger Kontakt zum Kooperationspartner
gewahrt, um Kommunikationsmaßnahmen je nach Erfolg und Verlauf der Aktion anpassen
zu können. Die Erfolgskontrolle (5)
„However beautiful the strategy - you should occasionally look at the results.“188 Nach
Ablauf der gemeinsamen Marketing-Aktivität am 15. März 2014 sendete „Milka“ ein
Reporting an „Neukaledonien Tourismus“. Demnach besuchten 93.969 Personen die
Microsite zum Gewinnspiel und 65.847 Personen aus Österreich und der Schweiz
nahmen am Gewinnspiel teil. Auch die prognostizierte Reichweite über die anderen
Kanäle von „Milka“ konnte von Seiten des Schokoladenherstellers eingehalten werden.
Das Feedback der Kunden war laut Aussagen von „Milka“ durchweg positiv189 und zeigte,
dass die Verbindung der Marken über das Symbol „Herz“ funktioniert hat. Für die
Messung eines direkten Effekts auf das Image und den Bekanntheitsgrad der Destination
Vgl. Meyer, T. / Schade, M. (2007) S. 78 ff.
Winston Churchill, damaliger Premierminister des Vereinigten Königreichs
189 Vgl. Anhang 10: Feedback der Milka Kunden
187
188
51
hätte bereits vor Kampagnenstart eine Bekanntheitsgradstudie zum Thema Südseedestinationen unter potenziellen „Milka“ Kunden durchgeführt werden müssen. Mit dem
Start der Aktion konnte eine vermehrte Anzahl an Informations- und Broschürenanfragen
von Endverbrauchern wahrgenommen werden. Darüber hinaus stieg die Anzahl der
Facebook Fans von „Neukaledonien Tourismus“190 innerhalb der ersten vier Tage nach
Aktionsstart um 12,8 % von 530 auf 598 Fans. Da parallel keine anderen Aktionen liefen
und „Milka“ die Destination bei einem Posting zum Gewinnspielstart verlinkte, ist dieser
Zuwachs auf die Cross-Promotion und das entsprechende Cross-Referencing
zurückzuführen. Im weiteren Verlauf bis zum Gewinnspielende konnten dann nur noch
weitere 23 neue Fans gezählt werden.191 Auffällig negativ fielen die Messungen von
Google Analytics für die Website de.visitnewcaledonia.com aus. Diese wurde durch einen
Direktlink mit dem Newsletter und der Microsite verbunden. Trotz dessen, dass die
Gewinnspielseite auf www.milka.de über 90.000 Mal aufgerufen wurden, konnte ein Aufruf
der offizielle Website der Destination über die gemeinsame Microsite nur 2 Mal
verzeichnet werden.192 Auf der anderen Seite konnte im Vergleich zum Vorjahr für die
gleiche Periode193 eine Steigerung von 10,19% Aufrufen erfasst werden.194 Dies lässt
vermuten, dass einige Gewinnspielinteressenten über die organische Suche auf die
Website gelangt sind.
Abbildung 13: Facebook Statistiken Neukaledonien Tourismus
(Quelle: Offizielle Facebook Fanpage Neukaledonien Tourismus, 2014)
190
Vgl. https://www.facebook.com/TourismusNeukaledonien
Vgl. Abb. 13: Facebook Statistiken Neukaledonien Tourismus
192 *interne Unternehmenszahlen
193 Diese Vergleichsweise wurde unter der Berücksichtigung der Verteilung von Reisebuchungs- und
Informationsströmen der Endverbraucher gewählt. Stärkste Buchungszeit: Januar
194 Vgl. Abb. 14: Website Statistiken Neukaledonien Tourismus
191
52
Abbildung 14: Website Statistiken Neukaledonien Tourismus (Quelle: Google Analytics der Website: http://de.visitnewcaledonia.com, 2014)
Die in diesem Kapitel umschriebene Form und Durchführung von Kooperationsmarketing
gilt als eine gängige Kooperationsform für touristische Repräsentanzen. Durch die Aufteilung der zu erbringenden Leistungen beider Partner konnte das Ziel für „Neukaledonien
Tourismus“ eine dem Budget entsprechende und doch umfangreiche Kampagne umzusetzen, erreicht werden. Im Großen und Ganzen wird die Marketingkooperation aus Sicht
von „Neukaledonien Tourismus“ als nicht zufriedenstellend bewertet. Auf mögliche Fehler
und Verbesserungsvorschläge soll in den Handlungsempfehlungen im anschließenden
Kapitel eingegangen werden.
53
7. Handlungsempfehlungen
In den vorangegangenen Kapiteln konnte sowohl die vorhandene Kooperationsbereitschaft in der Touristik als auch das hohe touristische Kooperationspotenzial erörtert
werden. Betrachtet man das Beispiel der Marketingkooperation zwischen dem
Schokoladenhersteller „Milka“ und der Destination Neukaledonien (Vgl. Kapitel 6) fällt auf,
dass einige der angestrebten Ziele nicht oder nur teilweise erreicht werden konnten. Aus
diesen Erkenntnissen heraus können einige Anregungen für touristische Destinationen im
Umgang mit Marketingkooperationen abgeleitet werden. Diese sollen in diesem Teil der
Thesis zusammenfassend dargestellt werden.
7.1. Intensivierung von Marketingkooperationen
Experten im Kooperationsmarketing halten sog. One-shots im Kooperationsmarketing für
wenig nachhaltig195. Demnach soll touristischen Destinationen an dieser Stelle nahe
gelegt werden, Partnerschaften langfristigerer Natur anzustreben, was mit einer
steigenden Anzahl der Einzelmaßnahmen innerhalb der Kooperation einhergeht. (Vgl.
Abschnitt 5.3.2.) Im Bezug auf die Kooperationskampagne mit „Milka“ wäre z.B. eine
erneute Aktion zum Muttertag denkbar gewesen, um eine gesteigerte Aufmerksamkeit
durch den Wiederholungscharakter zu erzielen. So würde sich der Destination eine
Präsenz über einen längeren Zeitraum bieten. Durch die zeitliche Ausdehnung der
Kampagne kann die Erreichung der im Fokus stehenden qualitativen Ziele von Image und
Bekanntheitsgrad anhand einer Kombination aus Pre- und Posttest einfacher überprüft
werden. Einen weiteren Vorteil langfristig angelegter kooperativer Kampagnen stellt die
Zeitersparnis dar. Vor allem die jeder Marketingkooperation vorausgehenden Phasen der
Partnerselektion und Kampagnenausarbeitung (Vgl. Abschnitt 6.2.) gelten als zeitintensiv.
Einhergehend mit der Steigerung der Kampagnendauer und den Kooperationsinhalten
erscheint i.A.a. Abschnitt 5.3.2. eine Intensivierung der gewählten Maßnahmen, indem
man über die gewohnten Formen Cross-Promotion und Cross-Referencing hinausgeht,
sinnvoll. Gewinnspielaktionen sollten aufgrund ihrer großen Beliebtheit bei Partner und
Endverbraucher im Umfang der Kampagnen enthalten bleiben und durch Formen, die
eine größere Intensität aufweisen (Vgl. Abschnitt 5.3.2.) ergänzt werden. Als ergänzendes
Beispiel kann hier z.B. das Product Branding genannt werden, wobei der Name des neu
195
Vgl. Persönliches Expertengespräch: Heinz-Jürgen Pick, Pick me up Communications und Simon
v. Thun, Saatchi & Saatchi Deutschland
54
kreierten und produzierten Produkts im besten Fall den Namen der Destination beinhaltet.
Zusätzlich gilt es, eine breitere Streuung der Kommunikations-kanäle von
Marketingkooperationen anzusteuern. Durch eine auf die jeweilige Kampagne richtig
abgestimmten crossmediale196 Vorgehensweise kann eine dem Kunden schlüssig
erscheinende, integrierte Marketingkommunikation197 erzeugt werden. Zusammenfassend
sollten Destinationen eine Intensivierung in Bezug auf Dauer, Anzahl, Form und
Kommunikationskanäle anstreben, um möglichst erfolgreiche und nachhaltige Kooperationskampagnen durchführen zu können. 7.2. Ansprüche gegenüber dem Partner
Marketingkooperationen sollen der Zielerreichung aller beteiligten Partner dienen. Wie
das Beispiel in Kapitel 6 zeigt, können häufig nicht alle vorab definierten Ziele der
touristischen Destinationen zufriedenstellend erreicht werden. Mit der Zusammenstellung
der Reise und der Koordination der Gewinnerreise nach Gewinnerziehung leistet die
Destination ihren Arbeitsbeitrag zur Cross-Promotion. Nicht außer Acht gelassen werden
sollte darüber hinaus der finanzielle Input der Destination bei Reisegewinnspielaktionen.
Auch wenn die durchführende Repräsentanz der Destination durch die von den Partnern
vor Ort zur Verfügung gestellten Leistungen nicht in dem Sinne „Geld in die Hand“
nehmen muss, um eine Gewinnspielaktion zu realisieren, hat die verloste Reise nicht
selten einen Wert von 5.000 Euro pro Person. Die Anzahl der Nächte bzw. Flüge, die
Partnern für derartige Marketingaktionen zur Verfügung stehen, sind begrenzt und sollten
demnach wie jeder eingesetzte Marketingeuro betrachtet werden. Neben der heutzutage
hohen Kooperationsbereitschaft touristischer Unternehmen (Vgl. Abschnitt 5.2.) sollte dem
touristischen Destinationen ihr in Abschnitt 5.5. erörtertes vergleichsweise hohe
Kooperationspotenzial bewusster werden und ihr als Ausgangspunkt für Verhandlungssituationen dienen. Die attraktive Positionierung der Tourismusbranche und der
emotionale Mehrwert, der dem Konsumenten durch den touristischen Kooperationspartner geboten wird, machen aus der Destinationen einen gleichberechtigten
Kooperationspartner. Die Destination sollte ihre Ziele gegenüber dem Marketingpartner
bewusster einfordern, um den geleisteten Input und den zu erwartenden Output in ein
faires Verhältnis zu bringen. Unter anderem kann zwischen den Partner z.B. eine Präsenz
in Form von Angeboten und Verlinkungen auf der Homepage vereinbart werden, die über
den Gewinnspielzeitraum hinaus geht. Zusätzlich sollte es dem Endverbraucher unter
196
Crossmedia: Das Nutzen verschiedener Kommunikationskanäle
Sind Kommunikationskanäle so aufeinander abgestimmt, dass eine einheitliche und verstärke
Message beim Kunden ankommt sprechen wir vom erfolgreichen Cross-Media Einsatz
197
55
Berücksichtigung der Datenschutzbestimmungen bei jedem Gewinnspiel möglich sein,
den Newsletter der jeweiligen Destination zu abonnieren. Auf diesem Wege würde
Destinationen die Möglichkeit der Datengenerierung geboten.
7.3. Die Beziehung zum Endverbraucher intensivieren Gewinnspielaktionen stellen ein Instrument des Direkt- bzw. Dialogmarketings198 dar. Das Dialogmarketing strebt eine Interaktion mit dem Kunden an. Beigefügte Response
Elemente sollen den Kunden anregen, den Dialog weiterzuführen.199 Als ResponseElement bei Cross-Promotion kann die Gewinnspielteilnahme gewertet werden. Wie im
Kooperationsbeispiel zu erkennen, stellt diese allerdings nicht selten den einzigen
Kontaktmoment zwischen Destination und Kunde dar, was dem Aufbau eines eigenen
Kundenkontaktprogramms entgegensteht. Da es sich meist um bestehende Kunden der
branchenfremden Marke handelt, übernimmt diese in der Regel den Kundenkontakt.
Erstrebenswert ist es, direkte Schnittstellen zwischen Destination und Endverbraucher in
den Gewinnspielprozess zu integrieren, um ein eigenes Kundenkontaktprogramm
aufbauen und somit mehr Transparenz, Kontrolle und Rückläufe im Bezug auf die
Marketingkooperation erlangen zu können. Indem den Kunden die bereits erwähnte
Möglichkeit gegeben würde, sich für den Newsletter der Destination einzuschreiben,
würden bereits weitere regelmäßige Schnittstellen erzeugt werden. Auch sollte die
Kampagne die Gewinnspielteilnehmer mindestens einmalig auf die Website der
Destination führen. Eine Möglichkeit hier bestünde in dem Stellen einer anspruchsvollen
Gewinnspielfrage mit dem Verweis, die Antwort auf der Website der Destination zu finden.
Sowohl Newsletteranmeldungen als auch Website Statistiken liefern der touristischen
Destinationen wertvolle Informationen über potenzielle Kunden. Das in Abschnitt 4.1. beschriebene veränderte touristische Kundenverhalten zieht ein
umfassendes Überarbeiten der strategischen Marketingausrichtung mit sich. Die Antwort
auf individuelle Kundenwünsche kann in der Anwendung von Beziehungsmarketing
gefunden werden. Durch die Steigerung der sechs Kernelemente (intention, interaction,
integration, information, investment, individuality) des Beziehungsmarketings200 und einer
wiederkehrenden Kommunikation bei Marketingkooperationen kann eine langfristige
198
Heute ersetzt der Begriff Dialogmarketing den Begriff des Direktmarketings. Er setzt einen
Schwerpunkt auf den Dialog mit der Zielperson.
199 Vgl. Holland, H. (2008) S. 5
200 Vgl. Diller, H. (2000) S. 43f.
56
Beziehung zwischen potenzieller Kundschaft und Destination aufgebaut werden. Die hohe
Reiseerfahrung und das große Reiseinteresse der Deutschen zieht einen gesteigerten
Erfahrungsaustausch mit sich, der im digitalen Zeitalter vermehrt online stattfindet.
Besonders der Empfehlung kann in der heutigen Zeit eine große Bedeutung zugesprochen werden. Social Media und Blogging sind zwei Marketinginstrumente mit
Empfehlungscharakter, die längst Einzug in den Tourismus erhalten haben. Mit Blick auf
die in Kapitel 6 geschilderte Marketingkooperation hätte „Neukaledonien Tourismus“ dafür
Sorge tragen können, dass der Gewinner der Reise entsprechende Kanäle nutzt, um
seine Eindrücke an a) die anderen Gewinnspielteilnehmer und b) reiseinteressierte
Personen weiterzugeben. Darüber hinaus kann das Integrieren interaktiver Elemente in
das Gewinnspiel dazu beitragen, sowohl eine Beziehung zum Endverbraucher
aufzubauen als auch seine Daten zu generieren. Die Aktivität der Teilnehmer kann durch
einen Teilnehmerprozess, der über die Beantwortung der herkömmlichen Gewinnspielfrage hinaus geht, gesteigert werden. Im Bezug auf die „I love Milka - I love
Neukaledonien“-Kampagne hätte z.B. ein ganz persönlicher „Herzmoment“ dazu
beigetragen, Interaktivität und die Beziehung zwischen Marken und Kunde zu intensivieren. 57
8. Fazit
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Frage zu beantworten, ob laterale CrossPromotion als eine Form der Marketingkooperation ein effizientes Marketinginstrument für
touristische Repräsentanzen darstellt, um den aus Marktveränderungen resultierenden
Herausforderungen der Tourismusbranche zu begegnen. Hierzu wurden nach vorangegangener Themeneinführung die verschiedenen Herausforderungen der Tourismusbranche, das Kooperationspotenzial touristischer Destinationen und ihre Kooperationsziele analysiert und dargestellt.
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass nicht-touristische Unternehmen in einem
hohen Maß an der Kooperation mit Destinationen interessiert sind. Die Ziele von
touristischen Destinationen und branchenfremden Unternehmen stimmen nicht in allen
Punkten überein. Ihre hohe Kompatibilität wirkt sich jedoch positiv auf die Zielerreichung
beider Partner aus. Sowohl das hohe Interesse an Marketingkooperationen mit
touristischen Unternehmen als auch die hohe Kompatibilität der Ziele lässt schlussfolgern,
dass die Art der lateralen Kooperation der richtige Weg für Destinationen ist,
Marketingkooperationen durchzuführen.
Das Praxisbeispiel und die Expertenbefragungen führten zu dem Ergebnis, dass die
alleinige Nutzung der Cross-Promotion keinen nachhaltigen Effekt hat und nur bedingt zur
Zielerreichung führt.
Abschließend wurden Handlungsempfehlungen, die sich an touristische Repräsentanzen
richten und nach Meinung der Autorin zu einer Optimierung der Zielerreichung führen,
dargestellt. Neben einer gesteigerten Intensität der Kooperationsform und dem Einsatz
von interaktivem Beziehungsmarketing wurde hier auf die Bedeutung des hohen
Kooperationspotenzials der Destination eingegangen.
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Augenstein, F. (2013): Kooperationsmanagement - Ergebnisse einer bundesweiten Studie,
Stuttgart
Eyes2market GmbH Unternehmensbroschüre (2005)
XIV
64
Persönliche Gespräche / Befragungen Persönliches Gespräch mit Heinz-Jürgen Pick, Gesellschafter & Geschäftsführer, Pick Me Up
Communications, Hamburg, 30.09.2014
Persönliches Gespräch mit Ilija Ganopolski, Mitarbeiter Eyes2market GmbH, Account Manager
Tahiti Tourisme & Bermuda Department of Tourism, Hamburg, 20.08.2014
Persönliches Gespräch mit Nils Pickenpack, Gesellschafter & Geschäftsführer, Connecting
Brands, Hamburg, 30.09.2014
Schriftliches Interview Jens Rosenthal, Eigentümer und Geschäftsführer, Weltmeyster, Hannover,
14.08.2014
Telefonat mit Jewgeni Patrouchev, Marketing Manager Europe,
Außenwirtschaftsstelle der kolumbianischen Regierung,
25.10.2014
Telefonat mit Simon v. Thun, Chief Strategy Officer, Saatchi & Saatchi Deutschland, Hamburg,
6.10.2014
XV
65
Anhang
Anhang 1:
Item 1:
Übersicht Items und Umfrageergebnisse
Welche Ziele verfolgen Sie bei der Durchführung von
Crossmarketing Kampagnen?
Meridian
Spa Immobilienscout
Berger
Lilly
Confiserie Brautkleider
Quantitative Ziele
Neukundengewinnung
Gewinnung von Kundendaten
Erschließung neuer
Distributionswege
Zugang neuer Märkte
Kostenersparnis / Wirtschaftliche
Nutzung des Budgets
Absatz - & Umsatzsteigerung
Gewinnmaximierung
Erhöhung der Werbereichweite
Steigerung der Kundenfrequenz
Erhöhung des Marktanteils
Qualitative Ziele
Erschließung neuer Zielgruppen
Stärkung der Marke bzw. des
Markenimages
Steigerung der Markenbekanntheit
Erhöhung der Kundenzufriedenheit
Kundenbindung, Markenbindung
Schaffung von Mehrwerten für den
Kunden
Steigerung der
Wettbewerbsfähigkeit
Erhöhung des Markenwerts
XV!
66
Item 2:
Welche Gründe waren für Sie ausschlaggebend mit einem touristischen
Unternehmen zu kooperieren?
Meridian Spa
Immobilienscout
Berger
Confiserie
Lilly
Brautkleider
Zielgruppenfit
Gemeinsames Thema, sog.
Nutzenklammer
vorhanden
Imagefit
Fit der Marketingkulturen
(z.B. Qualitätsstandards,
Kundenorientierung)
Kooperationserfahrung des
Partners
Wille zur Kooperation
Innovativer
Kundenmehrwert
Emotionalisierung der
Marke
Sympathiefaktor „Reisen“
als positive Assoziation
Items 3 - 9:
Immobil
Berger
Lilly
Meridia6 ienscou5 Confiser5 Brautklei6
n Spa
t
ie
der
Wie interessant ist aus Ihrer Sicht das Thema
„Reisen“ für Ihre Kunden?
Wie fiel das Feedback Ihrer Kunden zu dieser
Kampagne im Allgemeinen aus?
6
6
6
6
Wie groß schätzen Sie das Kooperationspotenzial
touristischer Unternehmen aus Ihrer Sicht ein?
5
5
5
6
Wie zufrieden waren Sie mit den
Kampagnenergebnissen allgemein?
5
6
6
4
Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein
sich an zukünftigen Crossmarketing Kampagnen mit
touristischen Unternehmen zu beteiligen?
6
5
6
6
Welche Beliebtheit ordnen Sie GewinnspielKooperationen im Allgemeinen zu?
6
6
5
6
Wie zufrieden waren Sie mit dem Ihnen zur
Verfügung gestellten Gewinn in Form einer Reise?
6
6
6
6
1 = wenig interessant / zufrieden etc. // 6 = sehr
zufrieden / interessant etc.
67
XVII
Anhang 2:
Kernaussagen Experteninterviews Gesprächsparter: Herr Jens Rosenthal // Weltmeyster
Relevanter Aspekt
Kernaussagen
Entwicklung
Marketingkooperationen im
Tourismus
- Finanzielle Einbrüche im Tourismus initiieren eine gesteigerte
Kreativität im Tourismusmarketing.
- Es ist zu beobachten, dass Investitionen im Cross Marketing immer
-
-
-
dann rückläufig sind, wenn Investitionen von Destinationen in den
deutschen Markt zunehmen oder auf hohem Niveau stagnieren.
Deutschland profitiert von vorhandenen Budgets ausländischer
Destinationen, da der deutsche Reisemarkt gerade durch die
Stabilisierung wirtschaftlicher Faktoren als relevant gilt. Erstaunlich ist
jedoch, dass die Budgets nicht unbedingt steigen, sondern derzeit
schon eher stagnieren bzw. schrumpfen
Seit etwa drei Jahren ist eine rückläufige Investition von Destinationen
in den deutschen Markt und gleichermaßen ein gesteigerter Einsatz
von Marketingkooperationen im Tourismus zu beobachten.
Destinationen, die Marketingkooperationen nicht nutzen, verpassen
die Option, sich im Markt dauerhaft als Traum-Destination zu
präsentieren.
Die Preise für CM bleiben dauerhaft auf ähnlichem Level und würden
in Zeiten schlechterer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen nicht
plötzlich steigen.
Das CM muss sich als Seiten-Disziplin des touristischen Marketings
solange keine existentiellen Gedanken machen, solange Menschen
den Wunsch zum Reisen als einen der höchsten Freizeitmotive
benennen, solange dafür notwendige Rohstoffe zur Verfügung stehen
und keine weltumfassenden Krisen auftreten.
Da wir uns seit Jahren in zwar stabilen, aber unsicheren
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zeiten befinden, wird CM aus
meiner Sicht in den kommenden Jahren prächtig weiter entwickeln.
Vorteile
branchenübergreife
nder
Marketingkooperati
onen für
Destinationen
- Destinationen haben durch Intangibilität grundsätzlich Schwierigkeiten
Nachteile &
Herausforderungen
ranchenübergreifen
der Kooperationen
für Destinationen
- Kunden können das Angebot kritisieren, bzw. sehen die Verbindung
Touristisches
Kooperationspotenzial
- Gewinnspiele mit Destinationen sind ein gängiges Tool von
-
-
darin sich ich zu zeigen und können so Werbeflächen außerhalb von
eigener Kommunikation, Reiseveranstaltern und Reisebüros suchen.
Es können Adressen gesammelt, welche aktiviert und aktiv genutzt
werden können.
Mit der Wahl der richtigen Parter kann eine große Aufmerksamkeit auf
das Zielgebiet gelenkt werden.
der Marken nicht eindeutig. Darüber hinaus könnten Kunden die
Destination ablehnen. Unternehmen können daraufhin in eine
gesellschaftliche Diskussion raten.
Der eingesetzte Gewinnspielpreis könnte als nicht hochwertig genug
angesehen werden, dadurch verfallen eingesetzte Marketingbudgets
Marketingkooperationen, da Endverbraucher großes Interesse an
attraktiven Reisen haben.
XVIII
68
Gesprächsparter: Herr Hein-Jürgen Pick // Pick Me Up Communications
Relevanter Aspekt
Kernaussagen
Branchenübergreife
nde Kooperationen
- Marketingkooperationen sollen branchenunabhängig betrachtet
werden.
- Es spielt keine sehr große Rolle wie viel Unternehmen in der
Gesamtheit voneinander wissen. Wichtig ist, dass sowohl
Marktpräsenz und Marktrelevanz als auch Zielgruppe, Image und die
Definition der Ziele miteinander zu vereinen sind.
Co-Promotion /
Gewinnspielaktion
- Die Effizienz und Effektivität von Gewinnspielkampagnen ist sehr
-
Controlling
qualitativer Ziele
von
Marketingkooperati
onen
gering. Die oberflächliche Kurzfristigkeit dieser Aktionen soll betont
und bedacht werden.
Gewinnspielaktionen sind durchaus geeignet um Aufmerksamkeit auf
die Marke, bzw. das Zielgebiet zu lenken. Darüber hinaus sind
derartige Aktionen wenig nachhaltig.
Kooperationen müssen breiter aufgestellt und kommuniziert werden,
wenn sie Erfolg verzeichnen sollen.
- Image und Bekanntheitsgrad können über eine
Marktforschungskampagne gemessen werden. Dies setzt allerdings
voraus, dass die Aktion über eine bestimmt Anzahl von Kanälen
kommuniziert wurde und über einen mittelfristigen Zeitraum gelaufen
ist.
Gesprächsparter: Herr Simon von Thun // Saatchi & Saatchi
Relevanter Aspekt
Kernaussagen
Entwicklung
Marketingkooperationen im
Tourismus
- Marketingkooperationen haben in den vergangenen 8 Jahren stark
Kooperationsrichtu
ng von
Marketingkooperati
onen
- Bei Markenübergreifenden Kooperationen geht es darum dem
-
zugenommen und haben sch darüber hinaus als ein
Marketinginstrument für Unternehmen etabliert.
Die meisten Unternehmen beschäftigen sich mit
Marketingkooperationen als „Randdisziplin“.
Kunden einen Nutzen zu bieten, den man selbst nicht liefern kann.
- Hier gilt es dem Partner zu kommunizieren „Was kann mein
Unternehmen?“.
- Ein wichtiger Aspekt ist es sich in die Branche und das Unternehmen
des Kooperationspartners hineinzudenken um Hand in Hand
zusammenarbeiten zu können.
Co-Promotion /
Gewinnspielaktion
- Kooperationen sollten keine singulären Maßnahmen sein, sondern als
ein Projekt über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bleiben.
- Gewinnspielaktionen sollten aber in vielen Fällen einen Teil einer
Marketingkooperation darstellen.
- Langfristig angesetzte Kooperationen zwischen Marken sind aufgrund
der nur einmaligen Partnersuche sehr zeitsparend.
69
XIX
Gesprächsparter: Herr Nils Pickenpack // Connecting Brands GmbH
Relevanter Aspekt
Kernaussagen
Entwicklung
Marketingkooperationen im
Tourismus
- Seit Gründung des Unternehmens Connecting Brands im Jahr 2007
-
-
Co-Promotion /
Gewinnspielaktion
- Durch Gewinnspielaktionen haben Unternehmen die Möglichkeit
-
Touristisches
Kooperationspotenzial
kann eine deutliche Veränderung wahrgenommen werden. Seither
wurde das Thema auch für Agenturgründungen interessant.
Eine Quartalsmessung zwischen 2007 und 2010 belegt einen starken
Anstieg in dieser Zeit. Aktuell stagniert die Anzahl von
Marketingkooperationen auf hohem Niveau.
Hauptsächliche kleine Reiseziele können ihren Bekanntheitsgrad
stark erhöhen, wenn sie Kooperationen mit bekannten Partnern
eingehen
Eine hohe Nachfrage kann von Unternehmensseite verzeichnet
werden. Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema
Marketingkooperationen und halten es für relevant im Kontext ihrer
Arbeit.
Aufgrund der vielen auf Marketingkooperationen spezialisierten
Agenturen und der Tatsache, dass viele Firmen einen Beauftragen für
Marketingkooperationen haben kann auf eine Professionalisierung im
Bereich Marketingkooperationen geschlossen werden.
Bekanntheitsgrad und Image zu steigern. Darüber hinaus kommt es
allerdings selten zu gesteigerten Buchungs- und / oder
Verkaufszahlen.
Es muss ein integrativer Charakter mit einer hohen Interaktivität und
Virilität entwickelt werden.
Für eine beständige Marke macht es Sinn sich darüber Gedanken zu
machen, wie man sich langfristig einen Marktvorteil durch
Kooperationen verschaffen kann.
- Traumdestinationen und Reisen im Allgemeinen sind für den
Endverbraucher sehr attraktiv und zählen zu den beliebtesten
Gewinnen.
XX
70
Gesprächsparter: Herr Ilija Ganopolski // Eyes2market GmbH
Relevanter Aspekt
Kernaussagen
Ziele der
Destination bei
Marketingkooperati
onen
- In erster Linie sollen ausgewählte Marketingkooperationen zu einer
-
Budgetkürzungen
Steigerung von Image und Bekanntheitsgrad betragen. Quantitative
Ziele, wie die Steigerung von Buchungszahlen sind erwünscht, werden
aber nicht primär angesteuert.
Für die Destination ist es wichtig einen Zugang zu neuen
Kundengruppen zu schaffen, der wenig kostenintensiv ist.
Besonders Partner mit einer großen Reichweite sind für Destinationen
interessant um eine große Aufmerksamkeit auf die Destination lenken
zu können.
- Es ist zu beobachten, dass deutschen Ländervertretungen heute
-
-
vermehrt das Geld fehlt. Das Budget für den deutschen Markt wird für
viele von Jahr zu Jahr knapper bemessen.
- Neukaledonien, 2012 - 2013, Kürzung um 20%
- Tahiti, 2012 - 2013, Kürzung um 10%
Hierfür sind einige Gründe zu nennen, u.a. die Verschiebung der
Marketingetats rund um den Globus. Quellmärkte, die vor einigen
Jahren kein „Stück vom Kuchen abbekommen haben“, werden nun an
der gesamten Budgetplanung vom Headoffice beteiligt.
Budgets werden von der DMO nach verschiedenen Aspekten auf die
Märkte aufgeteilt, neben der aktuellen fällt vor allem die zukünftige
Marktsituation ins Gewicht. Ein weiteres wichtiges Kriterium: Wie sind
die Flugverbindungen vom Quellenmarkt in das Zielgebiet. Zudem ist
relevant, ob die im Quellmarkt lebenden Menschen ein Interesse am
destinationsspezifischen Angebot haben oder ob ein Interessenkonflikt
vorliegt.
Gesprächsparter: Herr Jewgeni Patrouchev // Proexport Columbia
Relevanter Aspekt
Kernaussagen
Budgetkürzungen
- Die deutsche Repräsentanz der Destination Kolumbien
-
-
verzeichnete vom Jahr 2013 auf 2014 Budgeteinbuße in der Höhe
von 25%.
Die Kürzung werden den folgenden Ereignissen untergeordnet: a) Politische Gründe, z.B. Präsidentschaftswahlen in Kolumbien
b) Hohe Kosten des in 2013 stattgefundenen Rebrandings, welches
auch von Marketingbudgets aus anderen Bereichen getragen werden
mussten
c) Entwicklung von Märkten, wie China und Japan Eröffnung neuer
Büros in anderen Ländern. Obwohl Deutschland der zweitgrößte
europäische Markt für Kolumbien ist verschieben sich Budgets zum
Nachteil der deutschen Repräsentanz.
Es wird auch in den kommenden Jahren mit Einbußen zu rechnen
sein.
Quelle: Persönliche Interviews
71
XXI
Anhang 3:
Besucherstatistiken Entwicklung
Deutschland
XXII
72
Quelle: Travel One - Länderbilanz 2014
73
XXIII
Anhang 4:
Besucherstatistiken Entwicklung China a) PAX-Entwicklung Destination Tahiti
Quelle: Interne Statistiken Tahiti Tourisme
b) PAX-Entwicklung Destination Australien Quelle: http://www.tourism.australia.com/statistics.aspx
XXIV
74
Anhang 5:
Auszug aus Kreativ/Konzentriert/Kooperativ
Ein Gutes hat die Krise: Auch in anderen Branchen werden Etats gekürzt, was die
Bereitschaft zu kooperieren erhöht. "Früher wurde man von großen Unternehmen nur
ausgelacht, wenn man unter einer Million Euro ankam", so Gabi Klink von der Mangum
Group. "Heute wird man mit offenen Armen empfangen, auch wenn man wenig Geld, aber
gute Ideen mitbringt." Einige Beispiele:
- MSI hat mit der im Cross Marketing traditionell starken Canadian Tourism Commission für
British Columbia Tchibo und für Alberta Porsche an Land gezogen.
- Für Kalifornien gab es Kooperationen im Food-Bereich.
- NRW bringt sich in Kooperation mit Barmer Ersatzkasse und "Bild am Sonntag" bei der
Aktion "Deutschland bewegt sich" als Trendsportziel ins Gespräch.
- Dresden nutzt die Tourneen von Philharmonie und Staatskapelle als Multiplikatoren.
- Die Busch-Parks kooperieren mit Pizza Hut und Burger King.
Fazit: "Witzige Ideen müssen nicht viel Geld kosten", so Westaustralien-Managerin Below.
"Kleine Extras können das ,ordinary' in ein ,extraordinary' verwandeln und sehr
werbewirksam sein." fvw Kasten: Rainer Kröpke, Konzerndirektor Marketing Thomas Cook
"Generell agieren wir derzeit stärker abverkaufsorientiert. Die Neckermann-Zeitungen sind
dafür ein gutes und erfolgreiches Beispiel. Außerdem konzentrieren wir die Aktivitäten: Bei
Neckermann geht es um die Profilierung im preisaktiven Bereich. Bei Thomas Cook Reisen
wollen wir bekannter werden und das inhaltliche Konzept populärer machen. Grundsätzlich
gilt: Es wird der Blick dafür geschärft, was an Aktivitäten wirklich nötig ist.“ Dr. Tobbias
Schlömer, Marketing-Direktor TUI Deutschland "Stärker als sonst liegt der Fokus auf der
Erfolgskontrolle. TUI wird mehr crossmediale Aktionen fahren, um unsere Schlagkraft durch
integrierte Kampagnen zu steigern. In schlechteren Zeiten muss verstärkt auf den Kunden
geschaut werden. Das Ziel: neue Zielgruppen, die sonst nicht pauschal gereist sind, an die
TUI heranzuführen."
Quelle: fvw Nr. 18 vom 01.08.2003 Seite 022 / touristik schwerpunkt medien & marketing
75
XXV
Anhang 6:
Auszug aus Studien zu
Marketingkooperationen (Connecting Brands (2013); Augenstein, F. (2013); Noshokaty, Döring & Thun (2009))
XXVI
76
77
XXVII
Anhang 7:
Ziele von Marketingkooperationen Quellen: (Connecting Brands (2013),Noshokaty, Döring &
Thun (2009))
XXVIII
78
Anhang 8:
Screenshots Marketingkooperation „I love Milka - I love Neukaledonien“
Quelle: www.milka.de (Stand: Januar 2014)
79
XXIX
Anhang 9:
Beliebtheit Tafelschokolade Milka
Quelle: Statista
Anhang 10:
Feedback der Milka Kunden
Quelle: www.facebook.com/pages/Milka
80
XXX
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit mit dem Titel
„Die Bedeutung branchenübergreifender Cross-Promotion für touristische
Destinationen vor dem Gesichtspunkt sich verändernder
Marketingbedingungen für den Tourismus “
selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die angegebenen
Hilfsmittel verwendet habe. Die Stellen der Arbeit, einschließlich der Tabellen und
Abbildungen, die anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen sind,
habe ich in jedem einzelnen Fall kenntlich gemacht und die Herkunft nachgewiesen.
Diese Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde
vorgelegen und wurde auch noch nicht veröffentlicht.
Hamburg, den 29.11.2014
_______________
Mailin Offt
XXXI
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