Universitätsklinikum Ulm Zentrum für Innere Medizin Klinik für Innere Medizin I Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Thomas Seufferlein HIV-Träger in der Zahnarztpraxis im Hinblick auf die Behandlung dieser Patientengruppe in Baden-Württemberg Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Zahnmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm Muhlis Akarsu Akdağmadeni/ Türkei 2015 Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth 1. Berichterstatter: Prof. Dr. Wolfgang Kratzer 2. Berichterstatter: Prof. Dr. Margrit-Ann Geibel Tag der Promotion: 07.07.2016 Diese Doktorarbeit widme ich meinen Eltern Zeynep und Mehmet Akarsu. Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis........................................................................................................... III 1 Einleitung ................................................................................................................................ 1 2 Material und Methodik .................................................................................................... 10 2.1 Studienplan ................................................................................................................................ 10 2.2 Studiendesign ........................................................................................................................... 10 2.3 Studienrahmen ......................................................................................................................... 11 2.4 Studienablauf ............................................................................................................................ 11 2.5 Studienprotokoll ...................................................................................................................... 12 2.6 Studienteilnehmer .................................................................................................................. 12 2.6.1 Fragen für die Zahnärzte.............................................................................................................. 12 2.6.2 Fragen für die HIV-positiven Patienten ................................................................................. 13 2.7 Gegenüberstellung der Fragen ........................................................................................... 14 2.8 Statistische Auswertung........................................................................................................ 14 3 Ergebnisse ............................................................................................................................ 15 3.1 Gliederung der Auswertung ................................................................................................ 15 3.2 Darstellung der Ergebnisse.................................................................................................. 15 3.3 Ergebnisse der Auswertung für Zahnärzte .................................................................... 16 3.3.1 Personenbezogene Daten der Studienteilnehmer............................................................. 16 3.3.2 Studienfragen ................................................................................................................................... 18 3.4 Ergebnisse der Auswertung für HIV-positive Patienten ........................................... 33 3.4.1 Personenbezogene Daten der Studienteilnehmer............................................................. 33 3.4.2 Studienfragen ................................................................................................................................... 34 4 Diskussion ............................................................................................................................ 46 4.1 Diskussion der Ergebnisse für Zahnärzte ....................................................................... 46 4.1.1 Personenbezogene Angaben von Zahnärzten ..................................................................... 48 4.1.2 Angaben zu Studienfragen .......................................................................................................... 49 4.2 Schlussfolgerung für Zahnärzte ......................................................................................... 69 4.2.1 Positive Aspekte durch Haltung / Einstellung der Zahnärzte ...................................... 69 4.2.2 Negative Aspekte durch Wissens- / Informationsstand der Zahnärzte ................... 70 4.2.3 Negative Aspekte durch Diskriminierung seitens der Zahnärzte ............................... 71 4.3 Diskussion der Ergebnisse für HIV-positive Patienten.............................................. 73 4.3.1 Personenbezogene Daten von HIV-positiven Patienten ................................................. 74 4.3.2 Angaben zu Studienfragen .......................................................................................................... 74 4.4 Schlussfolgerung für HIV-positive Patienten ................................................................ 91 4.4.1 Positive Aspekte für die Patienten ........................................................................................... 91 4.4.2 Negative Aspekte für die Patienten ......................................................................................... 92 4.4.3 Negative Aspekte im Sinne von Diskriminierung bei Patienten.................................. 93 4.5 Gegenüberstellung von Zahnärzten- und Patientenaussagen ................................ 95 4.5.1 Schlussfolgerung der Gegenüberstellung............................................................................... 102 5 Zusammenfassung...........................................................................................................103 6 Literaturverzeichnis.......................................................................................................105 Veröffentlichung .....................................................................................................................112 Anhang .......................................................................................................................................113 Anschreiben an die Zahnärzte .....................................................................................................113 Fragebogen für die Zahnärzte (Seite 1/2) ...............................................................................114 I Inhaltsverzeichnis Fragebogen für die Zahnärzte (Seite 2/2) ...............................................................................115 Anschreiben an die HIV-positiven Patienten .........................................................................116 Fragebogen für die HIV-positiven Patienten (Seite 1/2) ...................................................117 Fragebogen für die HIV-positiven Patienten (Seite 2/2) ...................................................118 Negative Erfahrungen von HIV-positiven Patienten beim Zahnarzt..............................119 Positive Erfahrungen von HIV-positiven Patienten beim Zahnarzt ...............................122 Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................................127 Tabellenverzeichnis ........................................................................................................................129 Danksagung ..............................................................................................................................130 Lebenslauf .................................................................................................................................132 II Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis AIDS acquired immunodeficiency syndrome (erworbenes Immunschwächesyndrom) bzw. Beziehungsweise CD. Cluster of differentiation CD4 Membranmolekül, welches dem HIV als Adsorptionsrezeptor dient CDC Centers for Disease Control dagnä Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter e.V. ELISA enzyme-linked immunosorbent assay HAART Highly Active Antiretroviral Therapy HBV Hepatitis B-Virus HCV Hepatitis C-Virus HIV human immunodeficiency virus (menschliches Immunschwächevirus) n Anzahl Pat. Patienten PLWHA People Living With HIV/AIDS UNAIDS Joint United Nations Programme on HIV/AIDS, deutsch: Gemeinsames Programm der Vereinten Nation zu HIV/AIDS USA United States of America WHO World Health Organization (Weltgesundheitsorganisation) z.B. zum Beispiel III Einleitung 1 Einleitung HIV-Infektion Eine Infektion, die das erworbene Immunsystem angreift und schwächt, ist das Immunschwächevirus, HIV (englisch human immunodeficiency virus). 1981 ist es als das neue Krankheitsbild AIDS (englisch aquired immunodeficiency syndrome, erworbenes Immundefizienzsyndrom) in Amerika erstmals aufgetreten [80]. Seit 1983 wurde von französischen Forschern und später auch von amerikanischen Wissenschaftlern erkannt, dass die Immunschwäche Krankheit AIDS von lymphotropen Lentiviren aus der Gruppe der Retroviren verursacht wird [42]. Die Retrovieren enthalten je zwei RNA-Stränge als Erbmolekül, die die Eukaryotenzellen infizieren [69, 80]. Die Viren sind von einem Capsid-Protein (P-24) und einer Lipidmembran mit Hüllproteinen (Glykoprotein gp-120, gp-41) umschlossen. Eine viruseigene reverse Transkriptase schreibt die virale Ribonukleinsäure (RNA) in provirale Desoxyribonukleinsäure (DNA) um. Die provirale DNA wird in den Zellkern transportiert und dort durch eine virale Integrase in das Zellgenom integriert. Während ihrer gesamten Lebenszeit kann eine infizierte Zelle neue Viren erzeugen. HIV wird in zwei Virustypen unterteilt, in HIV-1 und HIV-2 [69, 80]. Übertragung Prinzipiell gibt es folgende Transmissionswege für die epidemiologische Ausbreitung. Infektionsmöglichkeiten bestehen bei Übertragung durch Blut, Blutprodukte, verunreinigte Injektionsutensilien, infektiöse Körperflüssigkeiten, wie Sperma, Vaginalsekret und Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut, sowie durch die peri- und postnatale Übertragung von der Mutter auf das Kind [37, 80]. Die Inokulation des Virus muss in hinreichend großer Menge erfolgen, um eine Ansteckung mit HIV auszulösen [37]. Ungeschützte Sexualkontakte sind der häufigste Verursacher der Infektion [80]. Bei sozialen Kontakten mit HIV-Infizierten (z.B. durch das gemeinsame Verwenden von Geschirr, Kleidung oder Toilettenartikeln) besteht kein Übertragungsrisiko [37]. Auch erfolgt keine Übertragung wie zum Beispiel durch allgemeine Körperkontakte, Speichel, Tränenflüssigkeit, Tröpfcheninfektion (Anhusten, Niesen, Küssen), Schweiß, Urin, Insektenstiche, Nahrungsmittel, Trinkwasser, bei intakter Haut [37, 80]. 1 Einleitung Über die oralen Schleimhäute ist die Übertragung sehr gering. Die Ausnahme ist das Stillen bei Neugeborenen [80]. Inkubationszeit Der Nachweis spezifischer Antikörper begründet die Diagnose der HIV-Infektion. Diese ist durch HIV-Antikörpertests in zwei bis zehn Wochen erstmalig nachweisbar und nach zwölf Wochen ausschließbar. Der Antikörpertest erfolgt in zwei Schritten, mit einem Antikörper-Suchtest und einem nachfolgenden Bestätigungstest. In Deutschland werden am häufigsten als Kombinationstests ELISA (enzyme-linked immunosorbent assay) angewendet, da sie gleichzeitig HIV-1- und HIV-2- Antikörper feststellen können [80]. Klinische Symptomatik Der unbehandelte Verlauf der Krankheit erfolgt in drei Stadien. Im ersten Stadium erscheint die akute Infektion wie ein viraler oder grippaler Infekt. Die zweite Phase ist ein symptomfreies oder symptomarmes Stadium auf Monate oder Jahre. Erst nach ca. 10 Jahren treten schwere Immundefekte auf. Ein Infizierter ist mit veränderten Stadien auf Lebenszeit ansteckungsfähig. Es gibt eine Vielfältigkeit der individuellen Verläufe und Krankheitsbilder. Das Krankheitsbild der HIVInfektion ist gekennzeichnet durch Immunschwäche, verbunden mit Sekundärinfektionen, Lymphadenopathie und neurologischen Schäden [37]. Bei allen Patienten kann eine ausgeprägte und irreversible Störung der zellulären Immunabwehr beobachtet werden. Bei nichtbehandelten HIV-infizierten Personen tritt der schwere Immundefekt (AIDS) in Form lebensbedrohlicher opportunistischer Infektionen auf. Die Erkrankung wirkt sich in der Zahnmedizin in der oralen Manifestation aus. Das Auftreten dieser Krankheitserscheinungen kann durch eine entsprechende Therapie unterdrückt werden [80]. Durch die Anwendung der Highly Active Antiretroviral Therapy (HAART) und der quantitativen HIV- RNA- Bestimmung kann heute die HIV-Infektion effektiver behandelt werden [37]. 2 Einleitung Epidemiologie Tabelle 1: Die geschätzten Angaben in der Tabelle HIV/AIDS Epidemiologische Kurzinformation bieten eine Übersicht über die Lage der HIV-Problematik weltweit, für Deutschland und für Baden Württemberg. HIV = human immunodeficiency virus AIDS = acquired immunodeficiency syndrome Weltweit Geschätzte Zahl der Menschen, die Ende 2013 mit HIV/AIDS leben: Geschätzte Zahl der HIV-Neuinfektionen im Jahr 2013: Geschätzte Zahl von Personen mit nichtdiagnostizierter HIV Erkrankung 35 Mio. Deutschland 1 80.000 1 3.200 2,1 Mio. ------ 2 14.000 Geschätzte Zahl der Todesfälle bei HIV-Infizierten im Jahr 2013: 1,5 Mio. Geschätzte Zahl der HIV-Infizierten unter antiretroviraler Therapie Ende 2013: 12,9Mio. Geschätzte Gesamtzahl der HIV-Infizierten seit Beginn der Epidemie: Geschätzte Gesamtzahl der Todesfälle bei HIVInfizierten seit Beginn der Epidemie: 2 2 2 BadenWürttemberg 8.200 270 3 3 1300 3 1 550 1 54.000 2 5.700 3 78 Mio. 1 94.000 4 9.000 5 39 Mio. 1 28.000 2 2.700 3 50 3 1 http://www.unaids.org/sites/default/files/media_asset/20140716_FactSheet_en.pdf HIV/AIDS in Deutschland – Eckdaten der Schätzung Epidemiologische Kurzinformation des Robert Koch-Instituts Stand: Ende 2013* 3 HIV/AIDS in Baden-Württemberg – Eckdaten der Schätzung Epidemiologische Kurzinformation des Robert KochInstituts Stand: Ende 2013* 4 HIV/AIDS in Deutschland – Eckdaten der Schätzung Epidemiologische Kurzinformation des Robert Koch-Instituts Stand: Ende 2012* 5 HIV/AIDS in Baden- Württemberg – Eckdaten der Schätzung Epidemiologische Kurzinformation des Robert KochInstituts Stand: Ende 2012* 2 Die geschätzten Daten beruhen mit Stand Ende 2012 bzw. Ende 2013 auf den Angaben von UNAIDS und des Robert Koch-Instituts. Wonach Ende 2013 in Baden-Württemberg 8.200 Personen mit HIV/AIDS leben. Die Neuinfektionen bei HIV in diesem Bundesland werden für das Jahr 2013 mit 270 Personen angegeben. Ende 2013 scheinen hier 1.300 Personen mit nicht-diagnostizierter HIV-Erkrankung auf. In Baden-Württemberg gibt es an Todesfällen bei HIVInfizierten im Jahr 2013 50 Personen und 5.700 HIV-Infizierte befinden sich Ende 2013 in antiretroviraler Therapie. Seit Beginn der Epidemie wird die Gesamtzahl der HIV-Infizierten mit 9.000 Personen und die Gesamtzahl der Todesfälle bei HIV-Infizierten mit 2.700 Personen in Baden-Württemberg vermerkt. [81, 82, 85, 86, 112] Die Neuinfektionen haben sich seit dem Jahr 2001 mit 3,4 Mio. gegenüber dem Jahr 2013 mit 2,1 Mio. Menschen weltweit um 38% verringert. Auch die Zahl der Todesfälle nahm weltweit gegenüber dem Jahr 2005 mit 2,3 Mio. auf 1,5 Mio. im 3 Einleitung Jahr 2013 ab [84, 112]. Trotz der Verringerung bei Neuinfektionen steigt die Zahl der mit HIV lebenden Personen (PLWHA= People Living With HIV/AIDS) an. Durch die hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART= englisch highly active antiretroviral therapy) kann eine wesentliche Verbesserung des Gesundheitszustandes und damit eine Verlängerung der Lebenszeit erreicht werden [80]. In Deutschland gibt es in der Bevölkerung eine ungleiche Verteilung der HIV-infizierten Personen. Fast 40% der Erkrankungen sind in den Großstädten wie Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Düsseldorf konzentriert [80]. Zusammenhang der HIV-Infektion mit dem zahnärztlichen Berufsstand Die Beziehung zwischen Zahnarzt und HIV-Patienten ist gekennzeichnet von der Bedrohung durch persönliche Ansteckungsgefahr. Diese Beeinträchtigung von Zahnarztpraxen wirkt sich auf die Einstellung und das Verhalten der Zahnärzte gegenüber HIV-infizierten Patienten aus. Das Risiko einer HIV- Ansteckung kann von den Zahnärzten durch die richtige Anwendung der empfohlenen Hygienemaßnahmen vermieden werden. Eine weitere Voraussetzung für die Risikoverminderung einer Ansteckung ist die Schaffung einer vertrauensvollen Basis in der Beziehung zwischen Zahnärzten und Patienten. Jedoch sind die Patienten anzuleiten, ihren Status immer rechtzeitig bekanntzugeben, insbesondere im Voraus bei invasiven Eingriffen. Dadurch wird auch das Risiko für andere Patienten vermindert [80]. Umgang mit HIV-Patienten in der allgemeinzahnärztlichen Praxis In einer Vielzahl von Publikationen ist der Zusammenhang der HIV-Infektion mit dem zahnärztlichen Berufsstand diskutiert und auch in vielen Ländern der Erde unterschiedlich dokumentiert worden. Ausgewählt wurden Arbeiten, die einen direkten Bezug zum Thema der gegenwärtigen Studie haben. Zusammenfassend nach geographischen Regionen ergibt sich folgende Übersicht. Das Gebiet ist einerseits in Afrika, Mittelamerika, Südamerika, Asien, und andererseits in Kanada, USA und Europa unterteilbar. Deutschland ist mit 4 BundesländerStudien vertreten. Die vorliegende Untersuchung für das Bundesland BadenWürttemberg schließt daran an. Die Untersuchung an Studienteilnehmern wird in Nigeria bei Zahnmedizinstudenten, in Malaysia, Kanada und Dänemark bei HIV4 Einleitung infizierten Patienten, und in allen übrigen Ländern bei Zahnärzten sowie Zahnarztassistenten durchgeführt. Inhaltlich scheinen die prozentmäßig dargestellten Sachverhalte aus diesen Arbeiten in den Fragebögen als Fragestellungen auf. Beispielsweise Ansehensverlust, Statusbekanntgabe, Behandlungsbereitschaft, Ansteckungsgefahr, Schutzmaßnahmen, Information und Fortbildung. Deskriptive Berichte aus der landesweiten Literatur sind hier nicht aufgenommen, da nur rein auf Fakten beruhende Prozentauswertungen ein klares Bild der erfragten Situation ergeben. Nigeria: Trotz eines hohen HIV-Anteiles der Bevölkerung in Nigeria ist die Zahnbehandlungsbereitschaft der Studenten in zwei nigerianischen Staaten nur mit 58,8% bzw. 74,3% im Jahre 2010 bzw. 2013 festgestellt worden. Es besteht ein hohes Interesse an HIV-Information [5, 6]. Kuweit: In Kuwait würden sich 83% der Zahnärzte gegen die Behandlung von AIDS-Patienten entscheiden. Kultur und Tradition überwiegen in diesem Land gegenüber überprüfbaren wissenschaftlichen Fakten [27]. Mexiko: Insgesamt 91% der Zahnärzte in Mexiko City haben noch keine HIVinfizierten Patienten behandelt [56]. Mehr als 33% der bekannten AIDS-Fälle werden aus Mexiko City berichtet. Bis zu 41,6% der Zahnärzte sind der Meinung, dass die Behandlungskosten von Patienten mit einer bestehenden HIV/AIDSInfektion steigen [44]. Brasilien: In Brasilien sind nur 44% der Zahnärzte bereit, Patienten mit asymptomatischem HIV-Status und voller Kostenabgeltung zu behandeln. Die Behandlungsbereitschaft in Brasilien schwankt zwischen 24% und 50%, je nach Studienort [104]. Iran: Insgesamt 75,1% der Zahnärzte im Iran sind für die Behandlung von HIVPatienten in einer Spezialpraxis [4]. Nur 14,9% der iranischen Zahnärzte sind bereit, HIV-Patienten zu behandeln, 78,5% überweisen entsprechende Patienten und 6,6% verweigern die Behandlung vollständig [47]. Malaysia: Insgesamt nur 15,1% der HIV-Patienten besuchen nach der Diagnose einen Zahnarzt. Bis 67,5% von diesen geben ihren Status freiwillig an. Die 5 Einleitung Bekanntgabe bewirkt bei 76,9% der Zahnärzte keine negative Reaktion und das Praxispersonal verhält sich ebenso unverändert positiv [106]. Japan: In Japan sind dagegen ca. 50% der Zahnärzte besorgt, HIV-Infizierte zu behandeln. Nur 22,4% sind gleichermaßen neutral gegenüber HIV-positiven als auch HIV-negativen Patienten. Ein kleiner Anteil von 9,2% verhält sich sogar diskriminierend gegenüber HIV-Patienten [50]. Kanada: In Kanada sind 25% der Zahnärzte wenig bereit, die Zahnversorgung von HIV-Patienten durchzuführen [36]. 54% der HIV-positiven Patienten geben ihren HIV-Status dem Zahnarzt immer bekannt, 21% manchmal und 25% nie. Als Hauptgründe für ihre Bekanntgabe nennen 34% der HIV-Patienten moralische Pflicht, 33% die Verhinderung der HIV-Übertragung, 22% weil der Zahnarzt gefragt hat und 15%, um Infektion in der Zahnarztpraxis zu vermeiden und eine geeignete Versorgung zu erhalten. Hauptgründe für die Nichtbekanntgabe sind für 75% die vorhandenen Schutzmaßnahmen in der Praxis, für 49% die Angst vor Versorgungsverweigerung, für 36% die Angst negativ beurteilt zu werden, für 32% Angst vor Vertrauensverlust und für 30%, weil der Zahnarzt nicht gefragt hat [14]. Insgesamt 80,2% der HIV-Patienten in Kanada haben nach der Diagnose einen Zahnarzt aufgesucht, davon wurden 14,8% die Behandlung verweigert [58]. 15,7% der Zahnärzte in Kanada würden die Behandlung bei jedem HIV-Patienten verweigern. 67,5% der Zahnärzte befürchten Patientenverlust wegen der Behandlung anderer HIV-Patienten. 66,5% befürchten Schwierigkeiten wegen der Ängste der Mitarbeiter bei HIV-Patienten. 62,6% der Zahnärzte haben Angst vor Selbstinfektion. 45,1% glauben an erhöhte Kosten durch HIV-Patienten [59]. USA: In den USA haben 85,9% der Zahnärzte keine Erfahrung in der Durchführung von HIV-Tests, bezüglich der Aufnahme von HIV-Tests in die routinemäßige Arbeit der Praxis sind 27,4% neutral, 26,4% stimmen etwas zu und 32,1% sind dazu bereit [67]. Europa: Dänemark: In Dänemark werden 10,4% der befragten Patienten vom Zahnarzt abgewiesen, sobald er Kenntnis von ihrem HIV-Status hat. Seit dem Testergebnis haben 23 Patienten von 135 befragten Personen keinen Zahnarzt mehr aufgesucht. 7,6% der HIV-Patienten würden die Abweisung verstehen, 68,2% 6 Einleitung geben ihren HIV-Status dem Zahnarzt bekannt. 19,4% informieren den Zahnarzt nicht von ihrer Infektion bzw. Homosexualität. 62,1% verstehen die Ängste der Zahnärzte wegen Ansteckungsgefahr. 83,5% finden die Behandlungsverweigerung von HIV-infizierten Personen als diskriminierend. 27,1% verstehen die erhöhten Kosten beim Zahnarzt durch den HIV-Patienten. 25,4% sind für die Errichtung einer Spezialpraxis/-klinik für eine routinemäßige Behandlung und 34,9% würden diese auch aufsuchen [95]. In Dänemark haben sich in 5 Jahren (1987-1992/93) bei den Zahnärzten folgende Verbesserungen ergeben: die Behandlung von HIV-Personen in einer Spezialklinik befürworten 1987 63,0%, 5 Jahre später 45,9%, behandlungsbereit für HIV-Patienten sind 1987 56,1%, 5 Jahre später 78,7%, im Jahr 1987 haben 14,6% der Zahnärzte HIV-Patienten bereits behandelt, 5 Jahre später sind es 46,9% [97]. Italien: 94,6% der Dentalhygieniker/ Zahnarztassistenten in Italien wollen den HIV-Status ihrer Patienten wissen. Ob es schwierig ist, den Patienten nach seinem HIV-Status zu fragen, beantworten 39,1% mit ja. 90,6% der Dentalhygieniker betrachten alle Patienten als potenziell HIV-positiv, um Kreuzinfektion zu verhindern. 23,1% der Dentalhygieniker werden bereits von ihren Patienten gefragt, ob sie HIV-infizierte Personen in Behandlung haben. 60,4% der Dentalhygieniker fühlen sich bei der Behandlung von HIV-Infizierten Personen stärker gestresst [34]. Deutschland: Für Deutschland werden 4 Studien vorgestellt, welche den Umgang zwischen Allgemeinzahnärzten mit HIV-Patienten untersuchen. In einer Studie aus dem Saarland geben 94% der befragten 176 Zahnärzte an, ihr Wissen aus Fachzeitschriften, 59% aus Presse und Fernsehen, 47% durch Fortbildungsveranstaltungen, 6% durch Fachkongresse und 5% aus Fachliteratur und Büchern zu beziehen. 79% der 138 Teilnehmer empfinden AIDS als Berufsrisiko. 70% der Zahnärzte und 81% des Personals fühlen sich bei der Behandlung durch infektionsprophylaktische Maßnahmen sicher. 55% der Befragten waren sich sehr sicher, dass ihre Patienten geschützt sind. 62% der Befragten wollen HIV/AIDS-Patienten in ihren eigenen Praxen behandeln. 38% der Zahnärzte sind für eine Überweisung an AIDS-Ambulanzen. Bei der 7 Einleitung Anamnese fragen nur 21% der Zahnärzte nach dem Status, 60% fragen nie danach. Arbeits-/Schutzkittel mit langem Ärmel werden von 65% der Befragten bevorzugt. 4% tragen Arbeitsmäntel nur bei Risikopatienten und 2% bei HIVPositiven. 28% lehnen das Tragen solcher Kittel ab. 108 Zahnärzte, die bisher noch keine HIV-positiven Patienten behandelt haben, geben an, dass AIDS für sie ein Berufsrisiko darstellt [48]. Eine Untersuchung aus Berlin ergibt, dass 97,9% von 791 Zahnärzten Schutzmaßnahmen bei Risikogruppen und bei HIV-infizierten Patienten betreiben, nur ein geringer Teil von 2,1% verwendet keine Schutzmaßnahmen. 45% der Zahnärzte geben an, von ihren Patienten über deren HIV-Infektion informiert zu sein. 17,4% der Zahnärzteschaft sind von 1 bis 2 Patienten auf deren HIV-Status aufmerksam gemacht worden. 47,2% der Zahnärzte mit mehr als 10 Jahren Berufspraxis behandeln wissentlich Patienten aus Risikogruppen. Verglichen mit 58,6% der Zahnärzte, die weniger als 10 Jahre Berufserfahrung besitzen. Für AIDS erheben 83,2% der Zahnärzte in Berlin eine Anamnese und dies erfolgt bei 87,1% der Zahnärzte in schriftlicher Form. 16,8% der männlichen und 18,9% der weiblichen Zahnärzte geben an, sich durch HIV im Umgang mit ihren Patienten stark gefährdet zu fühlen. 77% der Zahnärzte vertreten die Meinung, dass Zahnärzte HIV-infizierte Patienten behandeln müssen, und 12,9% sind dagegen. 89,4% der Zahnärzte erhalten ihre Information über HIV und AIDS durch wissenschaftliche Zeitschriften, 30,5% durch kontinuierliche Weiterbildung und 33,3% über die Massenmedien [55]. Im Rahmen einer Untersuchung aus Hannover berichten 31,5% der Zahnärzte, sich über das Krankheitsbild HIV mittels Quintessenz, 67,8% über andere Fachliteratur, 50,7% über Massenmedien und 14,4% über die Universität zu informieren. 43,2% der Zahnärzte nutzen Fortbildungsveranstaltungen und 56,2% nutzen sie nicht. 69,9% der Zahnärzte halten das diesbezügliche Fortbildungsangebot für ausreichend. 74% der Zahnärzte erfahren den Status des Patienten im Gespräch, 85,6% durch freiwillige Angabe des Patienten, 65,8% durch Anamnesebogen. Bei Bekanntwerden des Status während der Behandlung brechen 47,9% die Behandlung ab mit neuerlicher Terminvergabe, 27,4% behandeln normal weiter. 79,5% der Zahnärzte klären den Patienten über besondere Schutzmaßnahmen während der Behandlung auf. 3,4% brechen die Behandlung ab und überweisen an eine Spezialklinik. 92,5% instruieren sofort das 8 Einleitung Praxispersonal. 44,5% haben schon HIV-positive Patienten in ihrer Praxis behandelt. 58,2% machen nur Schmerzbeseitigung, 76% konservierende Behandlung, 54% Prothetik, 30,1% Chirurgie, 20,5% PAR-Behandlung. 11% der Zahnärzte kennen Kollegen, bei denen das Ansehen der Praxis durch die Behandlung HIV-positiver Patienten beeinträchtigt wurde [42]. Die Zahnärzte in Bremen, Paderborn und Hannover bilden sich gezielt weiter durch: 53,8% Fortbildungsveranstaltungen, 87,7% Fachlektüre, 45,4% Zeitschriften, 71,5% Merkblatt der Zahnärztekammer. 51,5% der Zahnärzte haben große Angst vor Infektion. 42,3% haben weniger Angst und 6,2% haben keine Angst. 16,2% der Zahnärzte betrachten jeden Patienten als möglichen HIV-Träger. 26,9% der Zahnärzte sind der Ansicht, dass AIDS-Kranke in speziellen Praxen behandelt werden müssen. 23,8% der Zahnärzte bejahen die Frage, ob sie schon AIDS-Patienten hatten. 80,4% der männlichen Zahnärzte sind der Meinung, dass die HIV-Infizierten nicht in speziellen Praxen oder Kliniken zu behandeln sind, sondern in der eigenen Praxis am besten am Ende der Sprechstunde. Während 53,6% der weiblichen Kollegen AIDS-Patienten lieber an spezielle Kliniken überweisen würden [53]. Ziel der Studie Für Baden-Württemberg gibt es bisher keine Untersuchungen zum Umgang mit HIV-Patienten in zahnärztlichen Allgemeinpraxen. Ziel der Studie ist es, einen aktuellen Überblick über die Situation von HIV-positiven Patienten in zahnärztlichen Allgemeinpraxen in Baden-Württemberg zu erhalten. 9 Material und Methodik 2 Material und Methodik 2.1 Studienplan Die Studie ist in zwei Teilbereiche gegliedert und wird mittels Befragung sowohl von Zahnärzten als auch von HIV-positiven Patienten gleichzeitig durchgeführt. Gemäß dem derzeitigen Wissensstand ist die Studie in Deutschland in dieser Form noch nicht durchgeführt worden. Für die Befragung ist die schriftliche Form gewählt worden, um in einer möglichst kurzen Zeit eine möglichst große Anzahl an Studienteilnehmern zu erfassen [48]. Dies gibt auch die Gewähr für die Anonymität der Befragten und für eine umfassende Darstellung des ISTZustandes [42]. Die Absicht der Studie ist es, eine ausschließlich sachliche Einstellung zur Problematik zu bewahren [53]. Die Ergebnisse sollen rein auf Fakten basieren und neutral ausgewertet werden. Aus Vereinfachungsgründen wurde die geschlechtsspezifische Trennung in Zahnärzte/Innen und Patienten/Innen weggelassen. Die Studienteilnehmer werden als „Zahnärzte“ und „HIV-positive Patienten“ angeführt. 2.2 Studiendesign Nach intensiver Literaturrecherche sind Fragen in adaptierter Form ausgewählt worden, die zum Teil bereits für andere Studien eingesetzt worden sind. [1, 3, 14, 17, 20, 32-34, 42, 56, 58, 59, 63, 67, 71, 91, 95-97, 107]. Erweitert und ergänzt ist der Fragenkomplex mit selbsterstellten Fragen. Die so entwickelten Fragebögen bieten einerseits eine Vergleichsmöglichkeit der Ergebnisse mit früheren Studien und andererseits die wichtige Gegenüberstellung der Aussagen der Befragten. Es handelt sich hierbei fast nur um geschlossene Fragen, weil sie den Inhalt verdeutlichen und leichter zu handhaben sind [48]. Durch sie wird eine standardisierte und objektive Auswertung ermöglicht. Hingegen liefern die wenigen offenen Fragen deutliche Sachverhaltsangaben, sie sind nicht suggestiv und nicht kategorisierend [48]. Die Erstellung der Fragebögen erfolgt für die beiden Gruppen der Studienteilnehmer mittels eines von der Universität Ulm angebotenen Programmes namens Evaluationssystem der Universität Ulm (EvaSys V6.0). Beide Fragebögen umfassen jeweils 2 Seiten und sind in Papierform vorhanden. Um die Zeit der Studienteilnehmer bei der Beantwortung der Fragen möglichst wenig zu beanspruchen, enthalten die Fragebögen für die 10 Material und Methodik Zahnärzte 30 und für die Patienten 27 Fragen [42]. Die Fragebögen wurden dahingehend konzipiert, dass die Fragenbeantwortung jeweils in 10 Minuten machbar sein sollte [34]. Die Struktur der 30 Fragen bei den Zahnärzten ist so gestaltet, dass davon 17 in Ja/Nein-, 8 in Single-Choice- und 5 in Multiple-ChoiceForm gewählt wurden, die schnell zu beantworten sind [55]. Jedoch enthält eine Frage sowohl die Ja/Nein-Form als auch durch den ergänzenden Zusatz eine Multiple-Choice-Form. Somit ergibt das insgesamt 6mal eine Multiple-ChoiceForm, wobei diese Frage nur als eine einzige Frage zählt. Bei den 27 Patientenfragen gibt es geschlossene Fragen, davon sind 13 in Ja/Nein-, 6 in Single-Choice- und 6 in Multiple-Choice- Form erstellt [42]. Zudem gibt es 2 offene Fragen am Ende des Fragebogens, bei denen die Patienten ihre Erfahrungen berichten können. Mit jeweils einem einseitigen Begleitbrief in DIN A4- Größe zu den Fragebögen werden die Studienteilnehmer über die Studie informiert. Besonders betont wird hierbei, dass die weitere Bearbeitung der ausgefüllten Fragebögen in absoluter Anonymität erfolgt. 2.3 Studienrahmen Die Studie findet im Bundesland Baden-Württemberg in Deutschland statt. Der Zeitraum der Untersuchung umfasst August 2014 bis März 2015. Laut Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg gibt es 6.648 niedergelassene Zahnärzte, davon niedergelassenen sind 4.615 Zahnärzten männlich zählen und unter 2.033 anderem weiblich. Zu den Allgemeinzahnärzte, Kieferorthopäden, Oralchirurgen und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen. Die Adressen der Zahnärzte stammen von der Homepage der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg. Laut Robert Koch-Institut leben in Baden-Württemberg seit Ende 2013 ca. 8.200 HIV/AIDS- Personen. 2.4 Studienablauf Mit Begleitbrief wurde der Fragebogen an 4.800 niedergelassene Zahnärzte per Fax versendet. Jene Praxen, die über keine Fax-Einrichtung jedoch über eine EMail-Adresse verfügen, wurden per E-Mail verständigt. Wie im Begleitbrief angegeben, konnte der ausgefüllte Fragebogen seitens der Zahnärzte entweder per Fax, per E-Mail oder per Post rückübermittelt werden. 11 Material und Methodik Von den HIV-infizierten Personen sollten möglichst viele durch Institutionen, wie z.B. AIDS-Zentren und HIV-Spezialpraxen, anhand der Fragebögen befragt werden. 1.355 entsprechenden Patientenfragebögen Institutionen samt übergeben. Begleitbriefen Die wurden Fragenbeantwortungen den der Patienten wurden von den verteilenden Stellen eingesammelt und an uns weitergeleitet. 2.5 Studienprotokoll Die Aussendung der Fragebögen an die Zahnärzte wurde gemäß einer gesondert angelegten Liste mit Fax-Anschriften über ein eigens reserviertes Faxgerät vorgenommen und protokolliert. 2.6 Studienteilnehmer Es nehmen an der Studie in Baden-Württemberg Zahnärzte und HIV-positive Patienten gleichzeitig teil. Vorab wird auf die Fragebögen im Anhang verwiesen, wo die genaueren Einzelheiten der Fragestellungen ersichtlich sind. 2.6.1 Fragen für die Zahnärzte Der Fragebogen für den Zahnarzt bezweckt die Erfassung des Umganges und der Versorgung von Patienten sowie der Probleme, die die Zahnärzte mit infizierten Patienten haben. Der allgemeine Teil enthält die Angaben zu Geschlecht, Alter, Niederlassung und Art des Zahnarztes. Die Studienfragen sind thematisch in die Gebiete Wissen, Tatsachen und Meinungen gliederbar [42]. Hieraus ergibt sich zusammenfassend folgendes Bild: Der Wissensstand wird mit der Frage über das Ansteckungsrisiko 2.7, 2.8 und über den Informationsstand 2.17 ermittelt. Letzterer wurde auch von Autoren aus Italien und Deutschland untersucht [34, 42, 53]. Ein Beispiel für die Tatsachen stellen die Fragen 2.1, 2.2, 2.10, 2.12, 2.13, 2.16, 2.19, 2.20, 2.21 und 2.22 dar. Hierdurch wird im allgemeinen ersichtlich, dass die HIV-positiven Patienten behandelt, dass sie gleich- oder ungleichbehandelt oder dass sie nicht behandelt werden. Über dieses Problem berichten Autoren aus Italien, Deutschland und aus dem Iran [3, 34, 42]. In dem Themenbereich Meinung sind subjektive Ansichten der Zahnärzte in den Fragen 2.3, 2.4, 2.5, 2.6, 2.9, 2.11, 2.14, 2.15, 2.18, 2.23, 2.24, 2.25 und 2.26 beschrieben. Die Zahnärzte geben damit eine Auskunft über ihre Belastung, ihre 12 Material und Methodik gute Beziehung zu den Patienten und über ihre prinzipielle Einstellung zur Behandlungsbereitschaft dieser Patientengruppe. Die Ansichten der Zahnärzte sind ein wichtiger Aspekt, der sich stark auf ihr Verhalten auswirkt. Ihre Belastung durch HIV-positive Patienten wurde bereits früher in der deutschen Literatur festgestellt [42]. 2.6.2 Fragen für die HIV-positiven Patienten Der Fragebogen für den Patienten bezweckt die Erfassung der Situation im Hinblick auf die Gleich- oder Ungleichbehandlung. Im allgemeinen Teil wird Geschlecht und Alter erfragt. Die Studienfragen der HIV-positiven Patienten kann man unter anderem in die Themen Tatsachen und Meinungen unterteilen. Um nur einige wichtige Tatsachen hervorzuheben, soll auf die Fragen 2.1, 2.2, 2.3, 2.4, 2.6, 2.7, 2.10, 2.11, 2.12, 2.13, 2.14, 2.18, 2.19, 2.22, 2.23, 2.24 und 2.25 verwiesen werden. Diese Fragen haben das Ziel zu untersuchen, ob der Patient nach seiner Infektion zum Zahnarzt geht, er eine gute Beziehung zum Zahnarzt hat, gleich- oder ungleichbehandelt wird bzw. bereits abgewiesen wurde. Feststellungen hierzu gibt es in der dänischen Literatur [95]. Die Items 2.5, 2.8, 2.9, 2.15, 2.16, 2.17, 2.20, und 2.21 kann man der Gruppe der Meinungen zuordnen. Der Patient drückt mit der Begründung für und gegen die Bekanntgabe seines Status seine schwierige Situation aus. Die Reaktion des Zahnarztes und das eigene Befinden beeinflussen den Patienten stark in seinem weiteren Verhalten. In Kanada befassten sich bereits Autoren mit der Untersuchung der Beweggründe der Patienten [14, 58]. 13 Material und Methodik 2.7 Gegenüberstellung der Fragen Es wird die gleiche Fragestellung bei 11 Fragen in beiden Fragebögen gewählt, damit sich die Aussagen von Zahnärzten und HIV-Patienten gegenüberstellen lassen. Hierfür wurde eine bedachtsame Auslese von Fragen getroffen. Mit der Absicht, eine schärfere Skizzierung hinsichtlich Übereinstimmung bzw. Abweichung der Angaben beider Studiengruppen zu erreichen. 2.8 Statistische Auswertung Die Erfassung der Daten von Zahnärzten und HIV-positiven Patienten und die statistische Auswertung erfolgte mittels des Tabellenkalkulationsprogrammes „Microsoft Excel“, samt der statistischen Betreuung an der Universität Ulm, Klinik für Innere Medizin I. Für die Statistische Analyse wird dieses Statistikverfahren angewendet, weil es sämtliche Bereiche unserer Anforderungen abdeckt. Dieses Programm ermöglicht das Arbeiten mit großen Datensätzen. Es kann umfangreiche Datentransformationen und Datenfunktionen ausführen. Das ist wichtig, weil das Aufkommen der Befragungen und der Rückmeldungen, auch im Vergleich zu anderen Studien bundesländermäßig sowie weltweit, sehr hoch ist. Die Bewältigung der Dateneinholung mittels der im Excel-Format erstellten Fragebögen und deren Auswertung kann so in einer ökonomisch vertretbaren und personell machbaren Aktion ohne exzessiven zeitlichen Aufwand durchgeführt werden. Des Weiteren verfügt das gewählte Programm über einen großen Umfang an statistischen Funktionen und Prozeduren, so dass ein anderes Programm weder nötig, noch zweckdienlich oder zielführend wäre. Zudem beziehen sich die praxisbezogenen Fragestellungen rein auf Faktenerhebung und beinhalten keine Varianten oder Verknüpfungen. Ein Überblick der Daten wird in Form von Tabellen, Diagrammen, einzelnen Kennwerten und Grafiken dargestellt. 14 Ergebnisse 3 Ergebnisse 3.1 Gliederung der Auswertung Die Ergebnisse der Auswertung sind in Themenbereichen erfasst. 1. Angaben zur Person 2. Unterteilung in Tatsachen, Wissen und Meinungen für Zahnärzte bzw. in Tatsachen und Meinungen für HIV-positive Patienten Die beiden Studiengruppen erfordern eine Zweiteilung der gesamten Auswertung für Zahnärzte und HIV-positive Patienten. 3.2 Darstellung der Ergebnisse Es ist bewusst, dass bei einem so weitgreifenden Themenkreis nicht alle Bereiche mit eingeschlossen werden können. Jedoch kristallisieren sich auf Grund der gegenständlichen Auswertung aller eingelangten Antworten die maßgeblichen Aspekte heraus. Durch die Angaben der Studienteilnehmer wird das Gesamtbild der Situation der Zahnärzte und der HIV-positiven Patienten in BadenWürttemberg veranschaulicht. Aus den Antworten der insgesamt verteilten Fragebögen resultiert die Rückmeldungsquote. Ihre Anzahl ist um die nicht gültigen Meldungen jeweils bereinigt. Bei allen Positionen wird als Vergleichsbasis die Gesamtanzahl der Rückmeldungen (100%) herangezogen. 15 Ergebnisse 3.3 Ergebnisse der Auswertung für Zahnärzte Die Gesamtanzahl der verteilten Fragebögen beträgt 4.800 mit einer Rückmeldungsquote von 888 (=100%), was einem Prozentsatz von 18,50% entspricht. 3.3.1 Personenbezogene Daten der Studienteilnehmer 7,2% Männlich 23,1% Weiblich Keine Angabe 69,7% Abbildung 1: Geschlecht von niedergelassenen Zahnärzten in Baden-Württemberg, die Studienteilnehmer sind. (Frage 1.1) Die Rückmeldungsquote teilt sich auf in 205 weibliche und in 619 männliche Zahnärzte. 64 Antworten enthalten keine Angabe. In Summe sind 824 gültige Meldungen abgegeben. 16 Ergebnisse 120,0% 100,00% 100,0% Prozent 80,0% 60,0% 42,9% 46,6% 40,0% 5,1% 20,0% 3,4% 2,0% 0,0% Abbildung 2: Alter von niedergelassenen Zahnärzten/ Studienteilnehmern in Baden-Württemberg. (Frage 1.2) Der überwiegende Teil der Zahnärzte ist in der mittleren Altersgruppe der 31-50 Jährigen mit 381 sowie der 51-65 Jährigen mit 414 vertreten. Die jüngste Altersgruppe der 24-30 Jährigen erfasst 18, jene der über 65 Jährigen 45 Zahnärzte. Keine Angabe machen 30 Zahnärzte. Gesamtergebnis Keine Angabe 100,00% 4,0% mehr als 10 Jahren 10 Jahren 5 Jahren 1 Jahr 0,0% 72,1% 7,8% 10,4% 5,7% 20,0% 40,0% 60,0% Prozent 80,0% 100,0% 120,0% Abbildung 3: Die Dauer der Berufstätigkeit als niedergelassener Zahnarzt/ Studienteilnehmer in Jahren in Baden-Württemberg. (Frage1.3) Die Angaben zur Praxistätigkeit ergeben als Hauptanteil der Ärzte jenen mit einer Berufstätigkeit von mehr als 10 Jahren, das sind 640 Zahnärzte. Ein Jahr Praxis geben 51 Zahnärzte an, 5 Jahre geben 92 Zahnärzte an und 10 Jahre geben 69 Zahnärzte an. Keine Angaben tätigen 36 Zahnärzte. 17 Ergebnisse 100,00% Gesamtergebnis 4,3% Keine Angabe 1,7% Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurg 7,7% Oralchirurg 3,7% Kieferorthopäde 82,6% Allgemeiner Hauszahnarzt 0% Abbildung 4: 20% 40% 60% Prozent 80% 100% Die Art des Zahnarztes wird von den Zahnärzten/ Studienteilnehmern in Baden-Württemberg erfragt. (Frage 1.4) Die allgemeinen Hauszahnärzte stellen den größten Anteil mit 733 Personen dar. Die Sparte der Kieferorthopäden erfasst 33, der Oralchirurgen 68 und jene der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen 15 Zahnärzte. Keine Angabe erfolgt von 39 Zahnärzten. 3.3.2 Studienfragen Prozent 3.3.2.1 Tatsachen 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% 80,1% 15,0% 4,9% Ja Nein Keine Angabe Abbildung 5: Der Zahnarzt wird gefragt, ob er HIV-positive Patienten behandelt. (Frage 2.1) HIV = human immunodeficiency virus 711 Zahnärzte behandeln HIV-positive Patienten. 133 Zahnärzte lehnen die Behandlung von HIV-positiven Patienten ab. Bei 44 Rückmeldungen erfolgt keine Angabe zur dieser Frage. 18 Ergebnisse 80,0% 70,0% 67,2% Prozent 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 23,6% 20,0% 5,7% 10,0% 2,6% 0,0% 1-5 Patienten Abbildung 6: 5-10 Patienten 10-20 Patienten 0,9% mehr als 20 Patienten Keine Angabe Wenn der Zahnarzt HIV-positive Patienten behandelt, dann wird die Patientenanzahl im Jahr 2013 erfragt. (Frage 2.2) HIV = human immunodeficiency virus Von den Zahnärzten, die HIV-positive Patienten behandeln, gibt die Mehrheit von 597 die Patientenanzahl im Jahr 2013 mit 1-5 an. 51 Zahnärzte nennen 5-10 Patienten, 23 Zahnärzte 10-20 Patienten und 8 Zahnärzte mehr als 20 Patienten. Ohne Angabe verbleiben 209 Zahnärzte. 3,2% 7,0% Ja Nein Keine Angabe 89,8% Abbildung 7: Der Zahnarzt gibt Auskunft, ob er von seinen Patienten bereits gefragt wurde, ob er HIVpositive Patienten in Behandlung hat. (Frage 2.10) HIV = human immunodeficiency virus 797 Zahnärzte wurden bisher von ihren Patienten bezüglich der Behandlung anderer HIV-positiver Patienten nicht befragt. Bei 62 Zahnärzten erkundigten sich Patienten diesbezüglich, 29 Zahnärzte verbleiben ohne Angabe. 19 Ergebnisse Keine Angabe 6,7% Nein 51,4% Ja 41,9% 0,00% Abbildung 8: 10,00% 20,00% 30,00% Prozent 40,00% 50,00% 60,00% Der Zahnarzt gibt an, ob er sich bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske schützt. (Frage 2.12) HIV = human immunodeficiency virus Einen zusätzlichen Schutz wenden 372 Zahnärzte an, wohingegen 456 Zahnärzte nur Handschuhe, Brille und Mundschutzmaske verwenden. Von 60 Zahnärzten fehlt eine Angabe. 2 4 6 2 7 7 6 8 9 10 7 Kofferdam Kein unnötiges Aerosol langsames Behandeln Haarschutz OP-Set Kittel extra Hygienemaßnahmen vermehrte Desinfektion Mundschutz Einwegartikel Mantel Einmalschürze Kopfhaube Gesichtsschutz OP-Kittel Einmal OP-Handschuhe Größere Brille 3 Paar Handschuhe Biogelhandschuhe Doppelte Handschuhe 5 2 1 0 Abbildung 9: 41 17 49 20 9 102 20 40 60 Anzahl 80 100 120 Wenn sich der Zahnarzt bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske schützt, wird die Art dieses Schutzes erfragt. (MehrfacchAngaben möglich) (Frage 2.12) HIV = human immunodeficiency virus Als zusätzliche Schutzmaßnahme werden von 11,5% der Zahnärzte doppelte Handschuhe, von 5,5% Gesichtsschutz und von 4,6% Einmalschürze eingesetzt. 2,3% verwenden OP-Kittel und 1,9% Kopfhaube. Der Rest verteilt sich ungefähr 20 Ergebnisse gleichmäßig auf wenige Zahnärzte und nur in geringer Anzahl auf die übrigen zusätzlichen Schutzmaßnahmen. 70,0% 64,1% 60,0% Prozent 50,0% 40,0% 27,4% 30,0% 20,0% 8,5% 10,0% 0,0% Ja Abbildung 10: Nein Keine Angabe Die Frage lautet, ob der Behandlungsraum nach einem HIV-infizierten Patienten eine Stunde lang gesperrt und desinfiziert wird. (Frage 2.13) HIV = human immunodeficiency virus Die überwiegende Mehrheit von 569 Zahnärzten sperrt den Behandlungsraum eine Stunde lang und desinfiziert. Hingegen wenden 243 Zahnärzte diesen Vorgang nicht an. 76 der gefragten Zahnärzte machen hierzu keine Angabe. 100,0% 93,2% 90,0% 80,0% Prozent 70,0% 60,0% 52,1% 50,0% 40,0% 33,6% 30,0% 20,0% 10,0% 0,7% 0,0% Anamnesebogen Abbildung 11: persönliches Gespräch Patient gibt selbst an wird nicht erfragt 4,1% Keine Angabe Der Zahnarzt berichtet, wodurch er Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B oder C und Tuberkulose erfährt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.16) HIV = human immunodeficiency virus 828 Zahnärzte stützen sich auf die Angaben aus dem Anamnesebogen. An zweiter Stelle gilt das persönliche Gespräch als Auskunft bei 463 Zahnärzten. 298 Zahnärzte erhalten eine freiwillige Angabe durch den Patienten. 6 Zahnärzte 21 Ergebnisse führen bezüglich Infektionskrankheiten keine Befragung durch. Jedoch geben 36 Zahnärzte nichts an. 11,1% 42,3% Ich behandle HIV-positive gleich wie HIV-negative Patienten Gesondert, an bestimmten Tagen/ Zeiten Keine Angabe 46,6% Abbildung 12: Es wird gefragt, ob der Zahnarzt HIV-positive Patienten gleich wie HIV-negative Patienten oder gesondert, an bestimmten Tagen/Zeiten behandelt. (Frage 2.19) HIV = human immunodeficiency virus 414 Zahnärzte behandeln HIV-positive Patienten gesondert, an bestimmten Tagen bzw. zu bestimmten Zeiten, also mit Randterminen. 376 Zahnärzte behandeln HIV-positive Patienten gleich wie HIV-negative Patienten. Sie machen dabei 64,2% 20,8% 7,6% Keine Angabe Keine Behandlung Normaler Behandlung ohne Langzeitbehandlung 1,0% Normaler Behandlung mit Langzeitbehandlung 4,3% 5,9% Überweisung an Uniklinik 6,8% Überweisung an Spezialklinik 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% Nur Schmerzbehandlung Prozent keinen Unterschied. 98 Zahnärzte enthalten sich der Angabe. Abbildung 13: Nach der Art der Versorgung von HIV-positiven Patienten durch den Zahnarzt wird gefragt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.20) HIV = human immunodeficiency virus 570 Zahnärzte geben für Ihre Versorgung von HIV-positiven Patienten eine normale Behandlung mit Langzeitbehandlung an. 185 Zahnärzte führen diese Versorgung mit normaler Behandlung ohne Langzeitbehandlung durch. 60 Zahnärzte machen nur Schmerzbehandlung. Eine Überweisung an die Uniklinik tätigen 52 Zahnärzte, eine Überweisung an eine Spezialklinik machen 38 22 Ergebnisse Zahnärzte. HIV-positive Patienten erhalten keine Behandlung von 9 Zahnärzten. Ohne Angabe verbleiben 68 Zahnärzte. Keine Angabe 5,1% 89,8% Nein Ja 5,1% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0% 100,0% Prozent Abbildung 14: Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er schon eine Behandlung von HIV-Patienten bereits abgelehnt hat. (Frage 2.21) HIV = human immunodeficiency virus Eine überwältigende Mehrheit von 797 Zahnärzten verneint die Frage, ob sie schon eine Behandlung von HIV-positiven Patienten abgelehnt haben. 45 Zahnärzte haben schon eine Behandlung von HIV-positiven Patienten abgelehnt. Keine Angabe erfolgt von 46 Zahnärzten. Keine Angabe 5,9% Unveränderte Fortführung der Behandlung Abbruch der Behandlung mit Überweisung an eine Spezialklinik Abbruch der Behandlung mit Terminvergabe für neuerliche Behandlung Fortsetzung der Behandlung mit besonderen Schutzmaßnahmen 24,2% 4,1 12,5% 57,0% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% Prozent Abbildung 15: Wenn während der Behandlung offenbar wird, dass eine HIV-Infektion vorliegt, dann wählt der Zahnarzt eine bestimmte Vorgangsweise bei seiner Patientenbehandlung. (MehrfachAngaben möglich) (Frage 2.22) HIV = human immunodeficiency virus Wenn während der Behandlung offenbar wird, dass eine HIV-Infektion vorliegt, dann setzen 506 Zahnärzte die Behandlung mit besonderen Schutzmaßnahmen fort. 215 Zahnärzte führen in so einer Situation die Behandlung unverändert fort. 111 Zahnärzte brechen die Behandlung ab und vergeben einen Termin für eine neuerliche Behandlung. Bei 36 Zahnärzten wird ein Abbruch der Behandlung 23 Ergebnisse durchgeführt und der HIV-positive Patient an eine Spezialklinik überwiesen. 53 Zahnärzte enthalten sich der Angabe. 3.3.2.2 Wissen 60,0% 50,0% 46,9% 48,5% Prozent 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 4,6% 0,0% Ja Abbildung 16: Nein Keine Angabe Gefragt wird, ob der Zahnarzt glaubt, dass das Risiko einer Ansteckung erhöht ist, wenn er viele HIV-Patienten behandelt. (Frage 2.7) HIV = human immunodeficiency virus 431 Zahnärzte glauben nicht, dass das Risiko einer Ansteckung erhöht ist, wenn sie viele HIV-positive Patienten behandeln. Dem stehen 416 Zahnärzte gegenüber, die das glauben. 41 Zahnärzte geben keine Antwort. 90,0% 80,0% 77,8% 70,0% Prozent 60,0% 50,0% 40,0% 18,4% 30,0% 20,0% 3,8% 10,0% 0,0% Ja Abbildung 17: Nein Keine Angabe Die Ansicht des Zahnarztes, ob für ihn jeder Patient potenziell infektiös Ist, wird erfragt. (Frage 2.8) Für 691 Zahnärzte ist jeder Patient potenziell infektiös. Während 163 Zahnärzte es nicht so sehen. Ohne Angabe verbleiben 34 Zahnärzte. 24 Ergebnisse 90,0% 80,0% 79,5% 70,0% Prozent 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 39,6% 33,3% 27,6% 20,0% 15,8% 10,0% 9,4% 3,9% 0,0% Abbildung 18: Der Zahnarzt wird nach der Art seiner Informationsbeschaffung zum Thema HIV/AIDS befragt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.17) HIV = human immunodeficiency virus AIDS = acquired immunodeficiency syndrome 706 Zahnärzte erhalten die Information über HIV/AIDS durch medizinische Zeitschriften. Gefolgt von 352 Zahnärzten, die ihre Information über HIV/AIDS aus dem Universitätswissen haben. 296 Zahnärzte nutzen das Internet hierfür. 245 verwenden Fortbildungskurse. 140 Zahnärzte verschaffen sich ihr Wissen durch Bücher. 83 Zahnärzte benützen sonstige Informationsquellen. Während 35 Zahnärzte ohne Angabe bleiben. 25 Ergebnisse 3.3.2.3 Meinung Keine Angabe 6,0% Nein 71,9% Ja 22,1% 0,0% Abbildung 19: 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% Prozent 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% Der Zahnarzt soll bekanntgeben, ob HIV-positive Patienten eine große Belastung in seiner Praxis sind. (Frage 2.3) HIV = human immmunodeficiency virus Für 638 Zahnärzte stellen HIV-positive Patienten keine große Belastung dar. 196 Zahnärzte betrachten HIV-positive Patienten als eine große Belastung in ihrer Praxis. 54 Zahnärzte geben keine Beurteilung ab. Angst vor Selbstinfektion/ Personal Angst vor Übertragung auf andere Patienten/ Labormitarbeiter zu hoher Zeitaufwand zu hohe Kosten Andere Keine Angabe Prozent 16,1% 9,4% 18,2% 7,8% 2,7% 73,1% Anzahl 143 83 162 69 24 649 Abbildung 20: Wenn der Zahnarzt der Ansicht ist, dass HIV-positive Patienten eine große Belastung in seiner Praxis sind, dann soll er sagen, aus welchem Grund. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.4) HIV = human immunodeficiency virus Als Belastungsgrund nennen 162 Zahnärzte einen zu hohen Zeitaufwand. 143 Zahnärzte geben Angst vor Selbstinfektion bzw. Angst vor Übertragung der Infektion auf das Personal als Grund für die Belastung an. Angst vor Übertragung auf andere Patienten bzw. auf Labormitarbeiter melden 83 Zahnärzte als Belastungsgrund. 69 Zahnärzte betrachten zu hohe Kosten als eine große 26 Ergebnisse Belastung in ihrer Praxis. Für 24 Zahnärzte kommen andere Gründe als Belastung in Frage. 649 Zahnärzte machen keine Angabe. Keine Angabe 5,0% Nein 72,1% Ja 22,9% 0,0% Abbildung 21: 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% Prozent 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% Der Zahnarzt gibt an, ob es für ihn schwer ist, Patienten über ihren HIV-Status zu befragen. (Frage 2.5) HIV = human immunodeficiency virus 640 Zahnärzte beurteilen es als nicht schwer, Patienten über ihren HIV-Status zu befragen. Hingegen betrachten 203 Zahnärzte diese Befragung als schwer. 45 Zahnärzte liefern keine Angabe. Keine Angabe 5,4% Ja 36,5% Nein 58,1% Abbildung 22: Der Zahnarzt wird gefragt, ob er sich bei der Behandlung von HIV-infizierten Patienten nicht wohl fühlt. (Frage 2.6) HIV = human immunodeficiency virus 516 Zahnärzte fühlen sich bei der Behandlung von HIV-infizierten Patienten nicht beeinträchtigt. Während 324 Zahnärzte sich bei der Behandlung von HIV-positiven Patienten nicht wohl fühlen. 48 Zahnärzte geben keine Angabe ab. 27 Ergebnisse 90,0% 82,0% 80,0% 70,0% Prozent 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 13,7% 10,0% 4,3% 0,0% Ja Abbildung 23: Nein Keine Angabe Der Zahnarzt gibt an, ob er Angst hat, nicht-infizierte Patienten zu verlieren, wenn er HIVpositive Patienten behandelt. (Frage 2.9) HIV = human immunodeficiency virus 728 Zahnärzte befürchten keinen Verlust von nicht-infizierten Patienten, wenn sie HIV-positive Patienten in Behandlung haben. 122 Zahnärzte hingegen sind besorgt, hierdurch nicht-infizierte Patienten zu verlieren. 38 Zahnärzte geben darüber keine Auskunft. Keine Angabe 4,2% Nein 17,8% 78,0% Ja 0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0% Prozent Abbildung 24: Der Zahnarzt erklärt, ob er den HIV-Status von seinen Patienten wissen muss. (Frage 2.11) HIV = human immunodeficiency virus 693 Zahnärzte sind überzeugt, dass sie den HIV-Status von ihren Patienten wissen müssen. Wohingegen 158 Zahnärzte es nicht für notwendig halten, dass sie den HIV-Status von ihren Patienten wissen müssen. Die restlichen 37 Zahnärzte geben keine Meinung ab. 28 Ergebnisse Keine Angabe 10,2% Nie 3,7% Selten 23,3% Oft 47,1% Immer 15,7% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% Prozent Abbildung 25: Der Zahnarzt gibt Auskunft darüber, ob seine Patienten ihn nie, selten, oft oder immer über ihre HIV-Infektion informieren. (Frage 2.14) HIV = human immunodeficiency virus 418 Zahnärzte sind der Ansicht, dass sie von ihren Patienten über deren HIVInfektion oft informiert werden. 207 Zahnärzte meinen, dass die Patienten sie diesbezüglich selten informieren. 139 Zahnärzte glauben, dass ihre Patienten sie immer entsprechend informieren. 33 Zahnärzte meinen, dass ihre Patienten sie über ihre HIV-Infektion nie informieren. 91 Zahnärzte machen keine Angabe. 56,6% 60,0% Prozent 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 20,2% 13,5% 10,0% 3,4% 6,3% 0,0% Sehr Gut Abbildung 26: Gut Ausreichend Wenig Keine Angabe Der Zahnarzt gibt an, in welchem Grad er über das Krankheitsbild HIV/AIDS informiert ist. (Frage 2.15) HIV = human immunodeficiency virus AIDS = acquired immunodeficiency syndrome 503 Zahnärzte schätzen sich über das Krankheitsbild HIV/AIDS als gut informiert ein. Eine ausreichende Information über dieses Krankheitsbild vermeinen 179 Zahnärzte zu haben. Als sehr gut über das Krankheitsbild informiert betrachten sich 120 Zahnärzte. 30 Zahnärzte meinen, dass ihre Information über das Krankheitsbild HIV/AIDS als gering anzusehen ist. 56 Zahnärzte geben dazu nichts an. 29 Ergebnisse 70,0% 62,8% 60,0% Prozent 50,0% 40,0% 30,0% 19,7% 20,0% 10,3% 7,2% 10,0% 0,0% Ja Abbildung 27: Nein Keine Angabe Bereits besucht Der Zahnarzt wird gefragt, ob er sich generell ein Angebot an Fortbildungskursen über Infektionskrankheiten wünscht bzw. ob er solche Kurse bereits besucht hat. (Frage 2.18) 558 Zahnärzte wünschen sich ein Angebot an Fortbildungskursen über Infektionskrankheiten. Kein derartiges Angebot wünschen 175 Zahnärzte. 91 Zahnärzte geben an, dass sie bereits einen entsprechenden Fortbildungskurs besucht haben. 64 Zahnärzte beantworten diese Frage nicht. 80,0% 70,0% 69,5% Prozent 60,0% 50,0% 40,0% 26,0% 30,0% 20,0% 4,5% 10,0% 0,0% Ja Abbildung 28: Nein Keine Angabe Der Zahnarzt antwortet auf die Frage, ob er glaubt, dass seine Mitarbeiter Angst vor HIVPatienten haben. (Frage 2.23) HIV = human immunodeficiency virus 617 Zahnärzte glauben sehr wohl, dass ihre Mitarbeiter Angst vor HIV-Patienten haben. Nur 231 Zahnärzte sind der Meinung, dass ihre Mitarbeiter keine Angst vor HIV-positiven Patienten haben. 40 Zahnärzte geben keine Auskunft darüber. 30 Ergebnisse Keine Angabe 5,2% Nein 15,5% Ja 79,3% 0,0% Abbildung 29: 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% Prozent 60,0% 70,0% 80,0% 90,0% Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er dafür ist, dass für den vermehrten Zeit- und Kostenaufwand höhere Krankenkassenabgeltungen einzufordern sind. (Frage 2.24) 704 Zahnärzte sind dafür, dass für den vermehrten Zeit- und Kostenaufwand höhere Krankenkassenabgeltungen einzufordern sind. Während 138 Zahnärzte Prozent dafür keine Notwendigkeit sehen. 46 Zahnärzte geben dazu nichts an. 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% 83,2% 12,4% Ja Abbildung 30: 4,4% Nein Keine Angabe Der Zahnarzt wird gefragt, ob vor jeder Behandlung bei allen Patienten (zwecks Früherkennung und Selbstschutz) ein schneller HIV-Test gemacht werden soll. (Frage 2.25) HIV = human immunodeficiency virus 739 Zahnärzte wollen keinen schnellen HIV-Test vor jeder Behandlung und bei allen Patienten (zwecks Früherkennung und Selbstschutz) durchführen. 110 Zahnärzte sind dafür. 39 der Zahnärzte äußern sich nicht dazu. 31 Ergebnisse 90,0% 81,5% 80,0% 70,0% Prozent 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 13,4% 5,1% 10,0% 0,0% Ja Abbildung 31: Nein Keine Angabe Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er, wenn er die freie Wahl hätte, unabhängig von rechtlicher und beruflicher Verpflichtung, dann trotzdem HIV-Patienten behandeln würde. (Frage 2.26) HIV = human immunodeficiency virus 724 Zahnärzte würden HIV-positive Patienten trotzdem behandeln, unabhängig von rechtlicher und beruflicher Verpflichtung, wenn sie die freie Wahl hätten. 119 Zahnärzte sind konträrer Meinung. 45 Zahnärzte machen darüber keine Angabe. Diese Ergebnisse sind im Fachartikel „Das deutsche Zahnärzteblatt“ im Februar 2016 unter „Behandlungssituation HIV-positiver Patienten in Zahnarztpraxen“ veröffentlicht. 32 Ergebnisse 3.4 Ergebnisse der Auswertung für HIV-positive Patienten Die Gesamtzahl der verteilten Fragebögen beträgt 1.355 mit einer Rückmeldungsquote von 577 (= 100%), was einem Prozentsatz von 42,58% entspricht. 3.4.1 Personenbezogene Daten der Studienteilnehmer 4,2% 24,4% Männlich Weiblich Keine Angabe 71,4% Abbildung 32: Geschlecht von HIV-positiven Patienten/Studienteilnehmern (Frage 1.1) in Baden-Württemberg. HIV = human immunodeficiency virus Insgesamt sind 577 (100%) gültige Meldungen eingelangt, wovon 412 von männlichen und 141 von weiblichen Studienteilnehmern abgegeben wurden. Keine Angabe erfolgt von 24 Patienten. Keine Angabe 1,5% über 60 Jahren 10,5% 50-60 Jahre 30,0% 40-50 Jahre 32,6% 30-40 Jahre 18,4% 20-30 Jahre 10-20 Jahre 6,8% 0,2% 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0% Prozent Abbildung 33: Altersangabe der an der Studie teilnehmenden HIV-positiven Patienten. (Frage 1.2) HIV = human immunodeficiency virus Die mittlere Altersgruppe erfasst mit insgesamt 361 Teilnehmern den Großteil der Meldungen. Die Aufteilung hierfür betrifft die 40-50 Jährigen mit 188 Personen und 33 Ergebnisse die 50-60 Jährigen mit 173 Personen. Die Altersgruppe der 30-40 Jährigen schließt 106 Personen ein. Über 60 Jährige sind mit 61 und 20-30 Jährige mit 39 Patienten vertreten. Im Alter von 10-20 Jahren gibt es 1 Studienteilnehmer. Keine Angabe machen 9 Patienten. 3.4.2 Studienfragen 3.4.2.1 Tatsachen Diese Studienfragen beziehen sich auf Fakten gemäß dem tatsächlichen Zustand. 100,0% 93,8% Prozent 80,0% 60,0% 40,0% 20,0% 5,2% 1,0% 0,0% Ja Abbildung 34: Nein Keine Angabe Der HIV-positive Patient wird gefragt, ob er Medikamente gegen seine HIV-Infektion nimmt. (Frage 2.1) HIV = human immunodeficiency virus 541 Patienten beantworten diese Frage mit Ja. Keine Medikamente nehmen 30 Patienten. Und 6 Patienten geben nichts an. Oft Regelmäßig Selten Nie Keine Angabe Prozent 4,0% 67,6% 25,7% 1,7% 1,0% Anzahl 23 390 148 10 6 Abbildung 35: Der HIV-positive Patient gibt an, ob er zum Zahnarzt oft, regelmäßig, selten oder nie geht. (Frage 2.2) HIV = human immunodeficiency virus Regelmäßig gehen 390 Patienten zum Zahnarzt. Selten tun dies 148 Patienten. 23 Patienten melden oft von ihrem Zahnarztbesuch. Nie suchen 10 Patienten einen Zahnarzt auf. Nichts geben 6 Patienten bekannt. 34 Ergebnisse 100,0% 94,6% 80,0% Prozent 60,0% 40,0% 20,0% 4,7% 0,7% Keine Angabe 0,0% Ja Nein -20,0% Abbildung 36: Der Patient wird gefragt, ob er nach seiner HIV-Diagnose jemals wieder bei einem Zahnarzt war. (Frage 2.3) HIV = human immunodeficiency virus 546 Patienten waren nach der Diagnose wieder beim Zahnarzt. 27 Patienten gingen danach nicht mehr zum Zahnarzt. Ohne Angabe verbleiben 4 Patienten. Keine Angabe 6,2% Nein 87,2% Ja 6,6% 0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0% Prozent Abbildung 37: Der Patient gibt Auskunft, ob er wegen seiner HIV-Infektion nicht mehr zum Zahnarzt geht. (Frage 2.4) HIV = human immunodeficiency virus 503 Patienten gehen dennoch zum Zahnarzt. 38 Patienten bejahen diese Frage und gehen nicht mehr zum Zahnarzt. 36 Patienten machen keine Angabe. 35 Ergebnisse Keine Angabe 4,9% Wird nicht erfragt 14,0% Freiwilliger Bekanntgabe durch mich 33,6% Persönlichem Gespräch 12,7% Fragebogen 47,5% 0,0% Abbildung 38: 10,0% 20,0% 30,0% Prozent 40,0% 50,0% Der Patient meldet, ob seine HIV-Infektion vom Zahnarzt in welcher Form erfragt wird. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.7) HIV = human immunodeficiency virus 274 Patienten berichten von der Erfragung mittels Fragebogens beim Zahnarzt. Eine freiwillige Bekanntgabe melden 194 Patienten. Laut 73 Patienten erfolgt ein persönliches Gespräch hierfür. 81 Patienten erklären, dass keine Erfragung erfolgt. Ohne Angabe verbleiben 28 Patienten. Keine Angabe 21,9% Normal, wie bei jedem anderen auch 44,7% Mit besonderer Vorsicht 22,9% Aus meiner Sicht mit zu übertriebenen Schutzmaßnahmen 12,5% Ablehnend/ Abweisend 8,8% 0% Abbildung 39: 10% 20% 30% Prozent 40% 50% Der Patient gibt die Art der Reaktion des Zahnarztes auf seine HIV-Infektion bekannt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.10) HIV = human immunodeficiency virus Eine normale Reaktion, wie bei jedem anderen auch, geben 258 Patienten an. Laut 132 Patienten reagiert der Zahnarzt mit besonderer Vorsicht. So berichten 72 Patienten von übertriebenen Schutzmaßnahmen. 51 Patienten bestätigen eine ablehnende/ abweisende Reaktion des Zahnarztes. Keine Angabe erfolgt von 126 Patienten. 36 Ergebnisse Keine Angabe 47,5% wurde die Behandlung unverändert normal fortgeführt 41,4% wurde die Behandlung sofort beendet mit Terminvergabe für eine neuerliche… 2,8% wurde die Behandlung sofort beendet mit einer Überweisung an eine Spezialklinik 3,1% wurde die Behandlung abebrochen und unter besonderen Schutzmaßnahmen fortgesetzt 6,8% 0% Abbildung 40: 10% 20% 30% Prozent 40% 50% Der Patient schildert die Vorgangsweise des Zahnarztes bei der weiteren Behandlung, wenn während der Behandlung von ihm als HIV-positiver Patient offenbar wird, dass er eine HIV-Infektion hat. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.11) HIV = human immunodeficiency virus Es melden 239 Patienten eine unverändert normal fortgeführte Behandlung. Von einem Abbruch der Behandlung mit nachfolgender Fortsetzung unter besonderen Schutzmaßnahmen berichten 39 Patienten. Gemäß 18 Patienten erfolgt die sofortige Beendigung der Behandlung mit einer Überweisung an eine Spezialklinik. Die sofortige Behandlungsbeendigung mit Terminvergabe für eine neuerliche Behandlung erwähnen 16 Patienten. Nichts melden 274 Patienten. Keine Angabe 13,9% Normale Behandlung Überweisung an Spezialklinik Nur Schmerzbehandlung 78,0% 1,9% 6,2% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0% Prozent Abbildung 41: Der Patient nennt die Art der Versorgung, die er durch den Zahnarzt erhält. (Frage 2.12) Laut Bericht von 450 Patienten versorgt sie der Zahnarzt mit einer normalen Behandlung. 36 Patienten erhalten nur eine Schmerzbehandlung. Während 11 Patienten von einer Überweisung an eine Spezialklinik berichten. 80 Patienten enthalten sich der Angabe. 37 Ergebnisse Keine Angabe 12,0% Nach allen anderen Patienten zum Schluss 11,4% Unregelmäßig 4,0% Abends 3,8% Normal 68,8% 0% Abbildung 42: 20% 40% Prozent 60% 80% Der Patient gibt an, in welcher Art und Weise er seinen Zahnarzttermin bekommt. (Frage 2.13) Von einer normalen Terminvergabe berichten 397 Patienten. Einen Termin nach allen anderen Patienten zum Schluss erhalten 66 Patienten. 22 Patienten werden zu einem Abendtermin einbestellt. Unregelmäßige Termine melden 23 Patienten. Keine Angabe erfolgt von 69 Patienten. Keine Angabe Nein 18,9% 8,0% Ja 0,0% Abbildung 43: 73,1% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% Prozent 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% Der Patient berichtet, ob der Zahnarzt seine Langzeitbehandlung übernimmt. (Frage 2.14) 422 Patienten bekommen eine Langzeitbehandlung. Ohne Langzeitbehandlung verbleiben 46 Patienten. Nichts geben 109 Patienten an. 38 Ergebnisse 80,0% 67,6% 70,0% Prozent 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 18,4% 14,0% 10,0% 0,0% Ja Abbildung 44: Nein Keine Angabe Der Patient beantwortet die Frage, ob er von einem Zahnarzt schon mal abgewiesen wurde. (Frage 2.18) 390 Patienten erfuhren keine Abweisung. Von einer Abweisung berichten 106 Patienten. Ohne Angabe verbleiben 81 Patienten. 79,3% Keine Angabe Andere Versorgung 0,9% Bis jetzt noch keinen Zahnarzt gefunden 1,6% Zahnarztwechsel, ohne Bekanntgabe meines HIVStatus bei meinem neuen Zanarzt Ich musste bei mehreren Zahnärzten wegen der Behandlung anfragen 3,3% 3,8% 3,6% Ich bin zur Universitätszahnklinik gegangen 11,8% Ich habe sofort einen neuen Zahnarzt gesucht 0% Abbildung 45: 50% Prozent 100% Wenn der Patient schon mal von einem Zahnarzt abgewiesen wurde, gibt er bekannt, was er nach der Ablehnung gemacht hat. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.19) 68 Patienten suchten sofort einen neuen Zahnarzt. Von 22 Patienten wird gemeldet, dass sie bei mehreren Zahnärzten wegen der Behandlung anfragen mussten. 21 Patienten gingen zur Universitätszahnklinik. 19 Patienten wechselten den Zahnarzt und gaben bei diesem ihren HIV-Status nicht mehr bekannt. Von 9 Patienten erfahren wir, dass sie bis jetzt noch keinen Zahnarzt gefunden haben. Eine andere Versorgung nennen 5 Patienten. Keine Angabe machen 458 Patienten. 39 Ergebnisse Keine Angabe; 13,7% Ja, 22,5% Nein, 63,8% Abbildung 46: Der Patient meldet, ob er negative Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund seiner HIVInfektion gemacht hat. (Frage 2.22) HIV = human immunodeficiency virus 368 Patienten erklären, dass sie keine negativen Erfahrungen gemacht haben. 130 Patienten geben ihre negative Erfahrung an. Ohne Angabe verbleiben 79 Patienten. Die von den Patienten selbstvermerkten negativen Erfahrungen beim Zahnarzt verbleiben unverändert in ihrer Darstellung und werden in der Tabelle 26 im Anhang wiedergegeben. (Frage 2.23) Keine Angabe; 32,0% Ja, 44,9% Nein, 23,1% Abbildung 47: Der Patient meldet, ob er positive Erfahrungen beim Zahnarzt gemacht hat. (Frage 2.24) 259 Patienten bestätigen ihre positiven Erfahrungen beim Zahnarzt. Von keinen positiven Erfahrungen berichten 133 Patienten. 185 Patienten enthalten sich der Angabe. Die von den HIV-positiven Patienten selbstvermerkten positiven Erfahrungen beim Zahnarzt werden in ihrer ursprünglichen Form belassen und in der Tabelle 27 im Anhang wiedergegeben. (Frage 2.25) 40 Ergebnisse 3.4.2.2 Meinung Die wiedergegebenen Ansichten der Studienteilnehmer beruhen auf subjektiver Einschätzung. Keine Angabe; 2,6% Nein, 36,9% Ja, 60,5% Abbildung 48: Der Patient nimmt Stellung zur Frage, ob der Zahnarzt seinen HIV-Status wissen muss. (Frage 2.5) HIV = human immunodeficiency virus 349 Patienten meinen, dass der Zahnarzt ihren HIV-Status wissen muss. Nach der Meinung von 213 Patienten muss der Zahnarzt dies nicht erfahren. Nichts melden 15 Patienten. Immer Oft Selten Nie Keine Angabe Prozent 57,7% 6,4% 7,3% 25,8% 2,8% Anzahl 333 37 42 149 16 Abbildung 49: Der Patient gibt an, ob er den Zahnarzt über seine HIV-Infektion immer, oft, selten oder nie informiert. (Frage 2.6) HIV = human immunodeficiency virus Über ihre HIV-Infektion informieren immer 333 Patienten den Zahnarzt. Nie tun dies 149 Patienten. Oft geben 37 Patienten ihren Status bekannt. Selten erfolgt dies von 42 Patienten. Keine Angabe machen 16 Patienten. 41 Ergebnisse Keine Angabe 23,7% Weil ich die bestmögliche Versorgung bekommen möchte 20,6% Weil mich der Zahnarzt danach gefragt hat 11,6% Um HIV-Übertragung zu verhindern 35,9% Es ist meine moralische Pflicht 43,3% 0% Abbildung 50: 10% 20% 30% Prozent 40% 50% Der Patient gibt seine Gründe für die Bekanntgabe seines HIV-Status bekannt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.8) HIV = human immunodeficiency virus 250 Patienten erachten die Bekanntgabe ihres Status als ihre moralische Pflicht. 207 Patienten melden den Status, um eine HIV-Übertragung zu verhindern. Zwecks Erhalt einer bestmöglichen Versorgung geben 119 Patienten ihre Information ab. Aufgrund der Nachfrage durch den Zahnarzt wird der Status von 67 Patienten angegeben. Ohne Angabe verbleiben 137 Patienten. Keine Angabe 56,5% Weil mich der Zahnarzt nicht danach gefragt hat 10,2% Angst vor negativer Beurteilung 14,6% Mein HIV-Status wird nicht vertraulich behandelt 14,6% Angst vor Ungleichbehandlung 18,7% Angst vor Nicht-Behandlung 13,5% 0% Abbildung 51: 20% Prozent 40% 60% Der Patient nennt seine Gründe für die NICHT-Bekanntgabe von seinem HIV-Status. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.9) HIV = human immunodeficiency virus 108 Patienten geben aus Angst vor Ungleichbehandlung nichts bekannt. Keine Information erteilen aus Angst vor negativer Beurteilung 84 Patienten. Angst vor Nicht-Behandlung lässt 78 Patienten ihren Status verschweigen. 84 Patienten befürchten, dass ihr HIV-Status nicht vertraulich behandelt wird und melden nichts. 59 Patienten erstatten keinen Bericht, weil der Zahnarzt nicht danach gefragt hat. Keine Angabe erfolgt von 326 Patienten. 42 Ergebnisse Ja, 13,0% Keine Angabe; 21,3% Nein, 65,7% Abbildung 52: Der Patient berichtet, ob er sich schlechter behandelt fühlt als andere Patienten, nachdem er seine HIV-Infektion bekanntgegeben hat. (Frage 2.15) HIV = human immunodeficiency virus 379 Patienten fühlen sich nicht schlechter behandelt. 75 Patienten melden den Eindruck von einer schlechteren Behandlung. Nichts geben 123 Patienten an. 80,0% 67,8% 70,0% Prozent 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 21,1% 11,1% 10,0% 0,0% Ja Abbildung 53: Nein Keine Angabe Der HIV-positive Patient erklärt, ob er beim Zahnarzt einen sorgfältigeren Umgang beim ärztlichen Gespräch als die nicht HIV-positiven Patienten benötigt. (Frage 2.16) HIV = human immunodeficiency virus 391 Patienten sind nicht der Ansicht, dass sie mehr Sorgfalt als andere Patienten brauchen. 64 Patienten möchten sorgfältiger im Gespräch behandelt werden. 122 Patienten geben nichts an. 43 Ergebnisse Keine Angabe 20,8% Nein 64,6% Ja 14,6% 0,0% Abbildung 54: 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% Prozent 50,0% 60,0% 70,0% Der Patient meldet, ob er den Eindruck hat, dass sich der Zahnarzt bei seiner Behandlung nicht wohl fühlt. (Frage 2.17) 373 Patienten glauben nicht, dass das der Fall ist. 84 Patienten haben aber diesen Eindruck. Keine Angabe machen 120 Patienten. Keine Angabe; 6,7% Ja, 10,6% Nein, 82,7% Abbildung 55: Der Patient gibt Auskunft darüber, ob er es vernünftig findet, dass sowohl HIV-infizierte Patienten als auch andere infizierte Patienten in einer speziellen Zahnarztpraxis/Zahnklinik behandelt werden sollten. (Frage 2.20) HIV = human immunodeficiency virus Keine Zustimmung erfolgt von 477 Patienten. 61 Patienten sind geneigt, dem zuzustimmen. Nichts sagen 39 Patienten. 44 Ergebnisse Ja Nein Keine Angabe Prozent 18,0% 72,3% 9,7% Anzahl 104 417 56 Abbildung 56: Der Patient wird gefragt, ob er zwecks Früherkennung und Selbstschutz für einen schnellen HIV-Test für alle Patienten vor der Behandlung beim Zahnarzt wäre. (Frage 2.21) HIV = human immunodeficiency virus Dagegen sind 417 Patienten. 104 Patienten stimmen dem zu. Keine Angabe machen 56 Patienten. Diese Ergebnisse sind im Fachartikel „Das deutsche Zahnärzteblatt“ im Februar 2016 unter „Behandlungssituation HIV-positiver Patienten in Zahnarztpraxen“ veröffentlicht. 45 Diskussion 4 Diskussion 4.1 Diskussion der Ergebnisse für Zahnärzte Die Ergebnisse der ausgewerteten Aussagen der Studienteilnehmer können nicht stellvertretend für alle Zahnärzte in Baden-Württemberg gelten. Sie sind nur ein kleinerer Teil der Gesamtheit und geben die Rückmeldungen von ca. 1/5 der Zahnärzte wieder. Die wohldurchdachte Auswahl und Zusammenstellung der Fragestellungen hat jenen Überblick bewirkt, der punktgenau den Kern der Sache trifft. Es ist weder sinnvoll noch möglich, ein flächendeckendes Ergebnis zustande zu bringen und vorzulegen. Wichtig ist, dass die Ärzteangaben im Ausmaß der Studienteilnahme als repräsentativ angesehen werden können. Sie sind geeignet, daraus sowohl detaillierte als auch richtungsweisende Erkenntnisse zu gewinnen. Selbst wenn HAART einschneidende positive Veränderungen bei dem Krankheitsbild HIV/AIDS bewirkt hat, haben Vergleiche mit der Literatur vor dem Zeitabschnitt HAART hinsichtlich diverser Detailfragen eine beachtenswerte Aussagekraft. Unter diesem Gesichtspunkt können Überleitungen von der früheren Literatur erstellt werden, zumal einige der Feststellungen der anderen Autoren dieser Zeit noch immer Gültigkeit haben. Das Aufkommen an Befragungen und Rückmeldungen von Studienteilnehmern anderer Untersuchungen soll als Vergleich der zeitlichen Abfolge vorgestellt werden. Es konnten 26 Studien dafür herangezogen werden, in denen die Anzahl der Teilnehmer angegeben war. Sie betreffen den Zeitraum von 1988 bis 2014, das sind 4 Jahrzehnte seit dem Bestehen von HIV. In den Anfangsjahren der Epidemie begann man weltweit mit wenigen Untersuchungen, die sich dann in den beiden mittleren Jahrzehnten verstärkten. Dies wäre erklärbar durch die damals gänzlich unbewältigte Problematik dieser schweren Erkrankung. Nunmehr hat sich im 4. Jahrzehnt die Zahl der entsprechenden Studien auf zwei verringert. Auch die 4 früheren Studien in den deutschen Bundesländern liegen schon einige Zeit zurück. Es stellt sich die Frage, ob das Thema HIV an Aktualität verloren haben sollte. Können doch weiterführende Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Erarbeitungen nutzbringende Tatbestände schaffen. Direkt vergleichbar mit der vorliegenden Studie sind anzahlmäßig nur jene der anderen deutschen Bundesländer. Daher sind diese in der Tabelle stärker markiert. Dennoch hat die 46 Diskussion tabellarische Darstellung auch der übrigen Aufkommen an Befragungen und Rückmeldungen ihre Berechtigung. Man erkennt daraus, wo und in welchem Umfang man Anstrengungen zur Erforschung der Auswirkungen der Epidemie unternommen hat und noch unternimmt. Tabelle 2: Ähnlich durchgeführte Studien bei den Zahnärzten. Ort: 1988 Schottland [75] 1989 Dänemark [96] 1989 Holland [107] 1989 USA [92] 1991 Hannover [42] 1992 Hannover [53] 1993 Dänemark [97] 1994 Berlin [79] 1994 Italien [2] 1996 Nord-Irland [31] 1997 New-York [51] 1998 Mexiko [44] 1999 Kanada [59] 1999 Kanada [36] 2000 Mexiko [56] 2000 Rheinland-Pfalz [74] 2004 Pacific [16] 2004 Großbritannien [17] 2005 USA [63] 2005 USA [49] 2006 Iran [3,4] 2009 Italien [33] 2010 USA [93] 2010 Korea [71] 2011 Italien [34] 2014 Indien [77] 2015 Baden-Württemberg Befragungen: 1726 250 470 3800 300 225 335 4695 1000 664 1671 602 6444 1000 227 2800 300 330 106 2009 369 8230 2018 500 1247 139 4800 Rückmeldungen: 1178 228 292 1463 171 130 249 792 715 487 1226 598 4281 791 196 180 144 152 86 856 309 2112 1226 475 287 102 888 Bei den Rückmeldungen haben Zahnärzte zu einigen Fragen nicht Stellung genommen und daher keine Angaben gemacht. Wenn diese unbeantworteten Positionen nicht plausibel erklärbar sind, könnte es sein, dass der Zahnarzt keine HIV-positiven Patienten hat und diese Frage ihn daher nicht betrifft. 47 Diskussion 4.1.1 Personenbezogene Angaben von Zahnärzten Anhand der quantitativen Auswertungsergebnisse der vorliegenden Studie erfolgt der Interpretationsversuch in qualitativer Hinsicht. Aus den personenbezogenen Daten ergibt sich folgende Gewichtung: Männliche Zahnärzte stehen mit 619 (69,7%) weiblichen Zahnärzten mit 205 (23,1%) gegenüber. Jedoch haben 64 (7,2%) keine Angabe darüber gemacht. (Frage 1.1). Es ist aus der Literatur ersichtlich, dass auch in anderen Ländern der Anteil der männlichen Zahnärzte im Vergleich zu den weiblichen Zahnärzten größer ist. [3, 4, 17, 33, 36, 42, 44, 48, 55, 59, 63, 71, 77, 97, 107]. Altersmäßig überwiegt die mittlere Altersgruppe (der 31-50 Jährigen mit 381 (42,9%) gemeinsam mit jener der 51-65 Jährigen mit 414 (46,6%)), insgesamt also von 795 (89,5%) Zahnärzten. Ohne Angabe verbleiben 3,4% (30) der Zahnärzte. (Frage 1.2). Wie aus der Literatur erkennbar, ist die altersmäßige Verteilung ähnlich wie in der vorliegenden Studie gelagert. Zum großen Teil ist die mittlere Altersgruppe am stärksten vertreten. Es handelt sich im Allgemeinen um mit unserer Studie vergleichbare Situationen [33, 48, 53, 71, 92]. Zahnärzte, die seit mehr als 10 Jahren niedergelassen sind, sind mit einem hohen Wert von 72,1% (640) in der Studie vertreten. Mit 5 Jahren Praxis sind 10,4% (92) der Zahnärzte und mit 1 Jahr Praxis sind 5,7% (51) der Zahnärzte tätig. Keine Angabe erfolgt von 4,0% (36) der Zahnärzte. (Frage 1.3). Ein ähnliches Ergebnis wie bei unserer Studie findet sich hierfür in der Literatur, weil dort auch die Berufstätigkeit von mehr als 10 Jahren überwiegt [31, 48, 49, 53, 55, 92, 96]. Bei der Berufsgruppe haben die allgemeinen Hauszahnärzte mit 82,6% (733) den größten Anteil. Die übrigen Zahnärzte, wie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen (1,7%), Oralchirurgen (7,7%) und Kieferorthopäden (3,7%) stellen nur einen kleineren Anteil an Studienteilnehmern dar. 4,3% (39) der Zahnärzte berichten dazu nichts. Dominant sind somit in dieser Studie die Zahnärzte der mittleren Altersgruppe, die allgemeinen Hauszahnärzte und jene mit langer Berufstätigkeit sowie die männlichen Zahnärzte. (Frage 1.4). 48 Diskussion Auch in der Literatur stellen die allgemeinen Hauszahnärzte den größten Anteil dar. Alle anderen Zahnärzte haben somit einen kleinen Anteil mit ähnlich verteilten Prozentangaben [48, 55]. 4.1.2 Angaben zu Studienfragen 4.1.2.1 Tatsachen Die in dem Abschnitt Tatsachen erfassten Studienfragen spiegeln den ISTZustand wieder. „Ich behandle HIV-positive Patienten: Diese Schlüsselfrage, ob Zahnärzte behandeln oder nicht, ist für die Situation von HIV-positiven Patienten entscheidend. Positiverweise gibt es eine relativ hohe Anzahl an Zahnärzten von 80,1% (711), die diese Frage bejahen. Andererseits scheint ein gewisser Prozentsatz von 15,0% (133) der Zahnärzte auf, der diese Frage verneint. Eventuell ist zu überlegen, ob diese Einstellung gegenüber HIV-positiven Patienten nicht als voreingenommen angesehen werden könnte. Von 4,9% (44) der Zahnärzte erfolgt auf diese Frage keine Antwort. Möglicherweise haben diese keine HIV-positiven Patienten. Das ganz große Fragezeichen bei der Angabe von den angeführten Meldungen ist, dass ein Zahnarzt unter Umständen gar nicht wissen kann, ob er HIV-positive Patienten hat. Abgesehen von der entsprechend aufrichtigen Information durch Patienten kann er sich dessen nicht sicher sein, was die Anzahl betrifft. Denn einem HIV-Infizierten muss seine Infektion selbst gar nicht bekannt sein. (Frage 2.1). Gemäß den Angaben in der Literatur haben vergleichsweise weniger Zahnärzte HIV-positive Patienten behandelt. Es haben in Kanada 32%, in Hannover jeder zweite, in Dänemark 14,5%, in Rheinland-Pfalz 46,1% und in Italien 71,9% der Zahnärzte HIV-positive Patienten behandelt [2, 42, 59, 74, 96]. Nicht behandelt haben 32% der koreanischen Zahnärzte und 77% der britischen Zahnärzte [17, 71]. „Wenn ja, Patientenanzahl im Jahr 2013“ Es zeigt sich, dass sehr viele Zahnärzte, und zwar 67,2% (597), nur eine geringe Anzahl (1-5 Patienten) an HIVpositiven Patienten im Jahr 2013 nennen. 5-10 Patienten melden 5,7% (51) der 49 Diskussion Zahnärzte, 10-20 Patienten geben 2,6% (23) der Zahnärzte an, und mehr als 20 Patienten bestätigen 0,9% (8) der Zahnärzte. Die ungleichmäßige Verteilung an Patienten pro Zahnarzt könnte auf zwei Umstände zurückzuführen sein. Einerseits gibt es in Baden-Württemberg ca. 8.200 HIV-positive Personen und 6.648 niedergelassene Zahnärzte. Andererseits sind 40% der Erkrankungen in einigen wenigen Großstädten in Deutschland konzentriert [80]. 23,6% (209) der Zahnärzte machen keine Angaben zur Patientenanzahl, sei es aus Unkenntnis der HIVpositiven Patienten oder weil sie es nicht angeben wollen. Von den 80,1% (711) der Zahnärzte, die HIV-positive Patienten behandeln, haben 76,4% (679) der Zahnärzte über die Patientenanzahlen Angaben gemacht. Somit haben 32 Zahnärzte wissentlich keine Patientenanzahl angegeben. Nun wäre zu überlegen, ob sie zwar bereit waren diese Patientengruppe zu behandeln, jedoch bis jetzt keine HIV-positiven Patienten in der Praxis hatten. (Frage 2.2). Als Vergleich wird in der Literatur bei den Zahnärzten die Anzahl der behandelten Patienten pro Jahr dargestellt. Unsere Feststellung ist durch die Angaben anderer Studien bestätigt. Das Verhältnis der Zahnärzte und ihrer Patientenanzahl zeigt, dass ein Großteil der Zahnärzte wenige Patienten und im Gegensatz dazu der kleinere Anteil der Zahnärzte mehr Patienten in Behandlung hatten [42, 71, 74, 115]. „Wurden Sie von Ihren Patienten bereits gefragt, ob Sie HIV-Patienten in Behandlung haben?“ Ein Ansehensverlust mit nachfolgender Praxisbeeinträchtigung wird befürchtet, wenn Patienten nachfragen, ob der Zahnarzt HIV-positive Patienten in Behandlung hat. Diese Befürchtung ist im großen Maßstab 89,8% (797) durch die nicht erfolgte Anfrage von Patientenseite bereinigt. Somit sind Patienten kaum von der Zusammensetzung der Patientenklientel berührt. Es scheint, als ob genügend Vertrauen in die Praxis besteht, weil Patienten sich mit der Behandlung geschützt und sicher fühlen können. Interessanterweise haben Patienten bei 7,0% (62) der Zahnärzte dahingehend jedoch nachgefragt. Es könnte sich hierbei um solche Patienten handeln, die zuvor bei einem Zahnarzt abgewiesen worden sind. Daher erkundigen sie sich diesbezüglich bei anderen Zahnärzten. 3,2% (29) der Zahnärzte verbleiben ohne Angabe. (Frage2.10). 50 Diskussion Ein Vergleich mit Italien zeigt, dass eine derartige Anfrage hier in BadenWürttemberg deutlich geringer ist. In Italien haben sich die Patienten bei ca. einem Viertel der Zahnärzte mit dieser Frage erkundigt [33]. Auch in Dänemark wurde von Patienten diesbezüglich nachgefragt [96]. „Ich schütze mich bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske.“ Das Bewusstsein des Bedarfs für zusätzlichen Schutz betrifft je zur Hälfte gleichermaßen Ja mit 41,9% (372) und Nein mit 51,4% (456) der Antworten. Eine sehr positive Entwicklung kann man bei 51,4% der Zahnärzte erkennen, wenn sie keine Änderung an ihrem Schutzverhalten vornehmen. Das lässt vermuten, dass diese Zahnärzte über die Infektion aufgeklärt sind und ihre Praxishygiene auf dem aktuellen Stand ist. Umgekehrt ist die Situation negativ zu betrachten, wenn bei 41,9% der Zahnärzte das Verhalten bei HIV-infizierten Patienten geändert wird. Zusätzlich zu dem genannten Minimum an Schutzmaßnahmen werden noch weitere Schutzvorkehrungen getroffen. Die plötzliche Änderung des Schutzverhaltens könnte vermuten lassen, dass Unterschiede bei der Patientenbehandlung gemacht werden. Das könnte HIV-Infizierte Patienten dazu veranlassen, dass sie nie wieder ihre HIV-Infektion bekanntgeben. Von 6,7% (60) der Zahnärzte fehlt eine Angabe. Wichtig ist, dass die vorgeschriebenen Standard- Hygienemaßnahmen auch tatsächlich angewendet werden. Und zwar immer und für jeden Patienten ausnahmslos. (Frage 2.12). Unabhängig von der Viruslast sind in der Zahnarztpraxis keine Zusatzmaßnahmen über die Standardmaßnahmen hinaus erforderlich. Die „Standardmaßnahmen der Patientenbehandlung und Praxisorganisation“ lauten: „Das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung bestehend aus Einmalhandschuhen, MundNasenschutz, Schutzbrille/Schutzschild und ggf. Schutzkittel, wenn die Gefahr des Verspritzens von Flüssigkeiten besteht. Sachgerechte Reinigung, Desinfektion und ggf. Sterilisation aller bei der Behandlung benutzten Medizinprodukte (Instrumente) gemäß ihrer Einstufung in Risikoklassen (RKI-Empfehlung, Hygieneplan)). Desinfektion der patientennahen Flächen nach der Behandlung. Entsorgung kontaminierter Abfälle, wie z.B. Tupfer, Oberflächenabdeckungen, Watterollen o.ä. über den Hausmüll“ [12]. 51 Diskussion „Ich schütze mich bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske; Wenn Ja, wodurch?“ In erster Linie bezieht sich der zusätzliche Schutz auf doppelte Handschuhe 11,5% (102). Die Analyse der Angaben für zusätzliche Schutzmaßnahmen ergibt folgende Kritik: kein unnötiges Aerosol, keine extra Hygienemaßnahmen, keine vermehrte Desinfektion, kein langsames Behandeln und keine 3 Paar Handschuhe, um nur einige zu nennen. Die durch eine verschwindend geringe Anzahl von Zahnärzten zusätzlich angewendeten Schutzmaßnahmen sind nicht ausreichend. Nur geeignete Schutzmaßnahmen können dem Ansteckungsrisiko begegnen. Niemand weiß, welche Anzahl von infizierten Patienten tatsächlich vorhanden ist. Aus diesen Tatsachen ist ersichtlich, dass es an Wissen mangelt, was das Ansteckungsrisiko anbelangt. (Frage 2.12). Routinemäßig angewendete Schutzmaßnahmen werden in der Literatur vielfach genannt. Dies findet statt in Italien bei 24,4%, in Rheinland-Pfalz bei fast 90%, in Hannover bei 60% und in Berlin bei 97,9% der Zahnärzte [2, 42, 55, 74, 79]. Jedoch gibt es Hinweise in der Literatur, dass Schutzmaßnahmen nicht bzw. nicht exakt eingehalten werden. 95% der holländischen Zahnärzte verwenden Handschuhe, tragen sie aber nicht während der ganzen Behandlungszeit [107]. 9,2% (12) der Zahnärzte in Hannover tragen nie Handschuhe und 33,1% (43) der Zahnärzte verwenden nie eine Mundschutzmaske [53]. Im Saarland und in Dänemark werden die in der Literatur vermerkten Schutzmaßnahmen nicht entsprechend eingehalten. Vielleicht weil man glaubt, dass es unter den Praxispatienten keine infizierten Personen gibt. Insbesondere weisen ältere Zahnärzte einen niedrigeren Hygienestandard auf, da mit zunehmendem Alter die Hygienemaßnahmen deutlich weniger beachtet werden [48, 97]. Nach einem Zeitraum von fünf Jahren, zwischen 2 ident angelegten Studien in Berlin aus den Jahren 1988 und 1993, wurde festgestellt, dass sich der Bedarf für Schutzmaßnahmen eindeutig erhöht hat [79]. In Italien werden von 69,2% der Zahnärzte Spezialschutzmaßnahmen bestätigt [33]. Gegen zusätzliche Schutzmaßnahmen wird folgendermaßen argumentiert: „Bei der Behandlung Vorsichtsmaßnahmen von HIV-Patienten fragwürdig, weil: sind 1. die spezielle Hygiene- und Krankheit heutzutage gut behandelbar ist 2. man damit offenbart, dass das allgemeine Hygienemanagement 52 Diskussion unzureichend ist 3. das Virus oral praktisch nicht infektiös ist 4. berufliche HIVInfektionen sehr selten sind“ [108]. „Wird der Behandlungsraum nach einem HIV-infizierten Patienten eine Stunde lang gesperrt und desinfiziert?“ Wohl wird bei einem Großteil der Zahnärzte 64,1% (569) darauf geachtet, dass der Behandlungsraum eine Stunde lang gesperrt und desinfiziert wird. Das wirkt sich naturgemäß auch auf die Kosten aus. Der vermehrte Zeitaufwand und die erhöhten Kosten durch die nachfolgende Schließung und Desinfektion des Behandlungsraumes sind ein großer Grund für die Nicht-Behandlung von HIV-positiven Patienten. Hierzu ist anzumerken, dass die Schließung des Behandlungsraumes nach einer Behandlung von HIVinfizierten Patienten unnötig und bedeutungslos ist. Dieser Meinung scheinen auch 27,4% (243) der Zahnärzte zu sein, die den Behandlungsraum nach einem HIV-positiven Patienten nicht eine Stunde lang sperren. 8,5% (76) der Zahnärzte machen hierzu keine Angabe. Möglicherweise betrifft die Frage diese Zahnärzte nicht. (Frage 2.13). Wie vielfach in der Literatur erwähnt, ist ein eigener Behandlungsraum nicht erforderlich [12]. In Korea behandeln 7% der Zahnärzte HIV-Patienten in isolierten Behandlungsräumen [71]. In Rheinland-Pfalz begründen Zahnärzte die Vergabe von Randterminen damit, dass der Behandlungsstuhl samt Sprechzimmer wegen der Desinfektion längere Zeit bzw. über Nacht frei bleiben soll. Dies tat ein Zahnarzt laut seiner Angabe, indem er den Behandlungsstuhl nach der Behandlung des HIV-Patienten immer 18 Stunden zwecks Verminderung der Keime freihielt [74]. „Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B oder C und Tuberkulose erfahre ich durch.“ Grundsätzlich Patientenangaben bei fast erfolgt allen eine dauerhafte Zahnärzten von Dokumentation 93,2% (828) der mittels Anamnesebogens. Auch führt die Hälfte der Zahnärzte von 52,1% (463) ein persönliches Gespräch mit dem Patienten. Bei einem Drittel der Zahnärzte von 33,6% (298) gibt der Patient selbst seine Infektionskrankheiten an, was als positive Einstellung zu werten ist. Nur 0,7% (6) der Zahnärzte erfragen keine Infektionskrankheiten. Das lässt den Schluss zu, dass durch vollkommen 53 Diskussion geeignete Hygienemaßnahmen eine Absicherung gegen Infektionskrankheiten bestehen könnte. 4,1% (36) der Zahnärzte enthalten sich der Aussage. (Frage 2.16). Vergleichsweise weitaus weniger erfragen in Holland mit nur 30% der Zahnärzte mit Anamnesebogen, ob Patienten HIV-positiv sind [107]. Ebenso geschieht das in Italien, wo bereits 63,4% der Zahnärzte in gleicher Form die Patienten fragen, ob sie infiziert sind [33]. In Rheinland-Pfalz wird von 33,7% der Zahnärzte die Anamnese am Behandlungsstuhl erhoben. 25,3% der Zahnärzte beauftragten mit der Erhebung eine Zahnarzthelferin und 44,6% der Zahnärzte veranlassten die Patienten zur Ausfüllung der Anamneseunterlage. Bezüglich des Gesprächs mit Patienten bestätigen 49,4% der Zahnärzte die Offenheit seitens der Patienten, während 26,5% der Zahnärzte vom gegenteiligen Verhalten bei Patienten berichten [74]. Im Saarland wird bei der Anamneseerhebung von 60% der Zahnärzte keine Hinterfragung nach einer bekannten HIV-Infizierung oder nach der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe durchgeführt [48]. „Ich behandle HIV-Patienten (gleich/ungleich).“ 46,6% (414) der Zahnärzte behandeln HIV-positive Patienten gesondert, an bestimmten Tagen bzw. zu bestimmten Zeiten. Viele der Studienteilnehmer geben zusätzlich an, dass sie HIV-positive Patienten zwar behandeln, jedoch nur zur bestimmten „Randterminen“. Dadurch könnte der Verdacht entstehen, dass HIV-positive Patienten den Eindruck einer Ausgrenzung erhalten und womöglich in weiterer Folge ihren Status von sich aus nicht mehr bekanntgeben. Damit wird bei dem vermeintlichen Schutzverhalten des Zahnarztes die gegenteilige Wirkung erzielt. Das Ansteckungsrisiko könnte somit unter Umständen außer Kontrolle geraten und die Selbstgefährdung des Arztes erhöhen. Erfreulicherweise scheinen 42,3% (376) der Zahnärzte, die ihre HIV-positiven Patienten gleich wie HIV-negative Patienten behandeln, von den genannten Schutzmaßnahmen genaueste Kenntnisse zu haben. Diese Gruppe der Zahnärzte führt vermutlich keine unwirksame und in mehrfacher Hinsicht sogar schädliche Ausgrenzung von HIVpositiven Patienten durch. 11,1% (98) der Zahnärzte geben darüber keine Auskunft. Wahrscheinlich haben sie bis jetzt keine HIV-positiven Patienten in ihrer Praxis behandelt. (Frage 2.19). 54 Diskussion Es wird die Meinung vertreten, dass es keine Sonderbehandlung, wie z.B. gesonderte Terminvergaben, verstärkte Schutzausrüstung, vermehrte Desinfektionen, Sperrung des Behandlungsraumes für längere Zeit, geben soll. Alle Sondermaßnahmen zeigen auf eine Schwachstelle bei der Hygieneanwendung hin. Nach dem derzeitigen Wissensstand kann nur die routinemäßige, generelle und ausreichende Anwendung von Schutzmaßnahmen das Risiko der Ansteckung verhindern bzw. auch vermindern. Wenn Hygienevorschriften eingehalten werden, ist ebenso das Praxispersonal nicht erhöht gefährdet [7, 12, 105, 108]. Dass HIV-positive Patienten immer die gleiche Behandlung wie HIV-negative Patienten erhalten sollen, spiegelt sich auch als Meinung in der Literatur wider. Wie zum Beispiel in Indien, im Iran und in Korea [3, 4, 64, 71]. In Rheinland-Pfalz vergeben über 75,9% der Zahnärzte Termine am Ende des Behandlungstags [74]. „HIV-Patienten werden von mir versorgt mit:“ Die Art der Versorgung von HIVpositiven Patienten gibt Aufschluss über die respektvolle Gewissenhaftigkeit, mit der man einem Patienten in seiner Notlage begegnet. Die normale Behandlung mit Langzeitbehandlung leisten mehr als die Hälfte, das sind 64,2% (570) der Zahnärzte; absteigend wird normale Behandlung ohne Langzeitbehandlung von 20,8% (185) der Zahnärzte durchgeführt, was natürlich den Patienten in weitere Versorgungsschwierigkeiten bringt. Die Therapien, wie nur Schmerzbehandlungen von 6,8% (60) der Zahnärzte, dienen ebenfalls der Akuthilfe. Hingegen erfolgen Überweisungen von insgesamt 10,2% (90) der Zahnärzte an Spezialkliniken oder an Universitätszahnkliniken ohne zahnärztliche Leistung am HIV-positiven Patienten. Auch Rückmeldungen gibt es, zwar nur gering, dass 1,0% (9) der Zahnärzte keine Behandlung ausführen. Mit Ausnahme von 64,2% (570) der Zahnärzte, die eine normale Behandlung mit Langzeitbehandlung durchführen, könnten alle übrigen Versorgungsvarianten von insgesamt 38,8% (344) der Zahnärzte dahingehend zu betrachten sein, dass man den Patienten nicht vorurteilsfrei begegnet. Anhand dieser Ergebnisse erkennt man die Situation der Patienten, dass sie ohne richtige ärztliche Versorgung verbleiben. Zu überlegen ist die Irritation, die bei Überweisung durch insgesamt 10,2% (90) der Zahnärzte und bei einer Nicht-Behandlung durch 1,0% (9) der Zahnärzte bei einem HIV-positiven Patienten entstehen könnte. Es könnte sein, dass Patienten hierdurch 55 Diskussion zusätzlichen Frust und Stress erleiden. 7,6% (68) der Zahnärzte berichten darüber nichts. Auch hier könnte es vielleicht sein, dass in Ermangelung von HIV-Patienten nichts angemerkt wurde. (Frage 2.20). In Italien schicken 23,5% der Zahnärzte HIV-positive Patienten an HIVSpezialkliniken weiter [34]. 5% der Zahnärzte in Korea versorgen HIV-positive Patienten nur mit der Behebung der Beschwerden und überweisen an Spezialisten. 6% geben hierbei als Grund für die Überweisung ungeeignete Behandlungsbedingungen an [71]. 3,9% der Zahnärzte in Hannover würden an Spezialkliniken überweisen [42]. „Ich habe schon eine Behandlung von HIV-Patienten abgelehnt.“ Nicht abgelehnt haben eine Behandlung von HIV-infizierten Patienten 89,8% (797) der Zahnärzte. Abgelehnt haben schon eine Behandlung von HIV-positiven Patienten 5,1% (45) der Zahnärzte. Alle 45 ablehnenden Zahnärzte geben einen triftigen Grund für ihr Verhalten an und rechtfertigen sich, z.B. eigene Schwangerschaft, Falschangabe in der Anamnese, im Notdienst, aus organisatorischen Gründen nicht behandelbar, Patient im Drogenrausch, umfangreiche Chirurgie nötig, Verletzung mit einer offener Wunde beim Zahnarzt, Infektionsverschweigung bis nach der Behandlung, Zeitaufwand, Kosten, wirtschaftlich nicht zumutbar, Personal hat Angst usw., um nur einige davon zu nennen. 5,1% (46) der Zahnärzte haben diese Frage nicht beantwortet. (Frage 2.21). Laut der vorliegenden Studie hat nur ein geringer Anteil von 5,07% (45) der Zahnärzte eine Behandlung abgelehnt. Diese Ablehnung wurde auch detailliert begründet. Dem gegenübergestellt sind in Italien 9,4% und im Iran 13,3% der Zahnärzte nicht behandlungswillig [2-4]. „Wenn während der Behandlung offenbar wird, dass eine HIV-Infektion vorliegt, dann wähle ich:“ Der Schock aus der Erkenntnis vom Vorliegen einer Infektion während der Behandlung veranlasst die Hälfte der Zahnärzte 57,0% (506) zur Fortführung der Behandlung, jedoch unter besonderen Schutzmaßnahmen. Man könnte vermuten, ob mangelhafte Schutzmaßnahmen 56 Diskussion eine Nachbesserung erforderlich machen. 24,2% (215) der Zahnärzte würden in so einer Situation die Behandlung unverändert fortführen. Wobei man eventuell annehmen dürfte, dass ohnehin ausreichende Behandlungsbeginn getroffen wurden. Ein Schutzmaßnahmen vor Abbruch der Behandlung mit neuerlicher Terminfestsetzung könnte bei 12,5% (111) der Zahnärzte auf das Vorhandensein von unzureichenden Hygienemaßnahmen beim Abbruchszeitpunkt hindeuten. In Summe sind Rückmeldungen von 97,8% (868) der Zahnärzte gegeben. Hiervon führen insgesamt 93,7% (832) der Zahnärzte in einem solchen Fall die Behandlung vollständig durch. Die überweisenden Zahnärzte von 4,1% (36) liefern beim HIV-positiven Patienten keine Behandlung ab. Die Gründe für den Abbruch und für die Überweisung an eine Spezialklinik könnten vielfältig sein. 5,9% (53) der Zahnärzte enthalten sich der Angabe. Man könnte vermuten, dass sich für sie so eine Situation noch nicht ergeben hat. (Frage 2.22). Hier ergibt sich zu unserer Studie mit 4,1% (36) der überweisenden Zahnärzte eine größere Diskrepanz im Vergleich mit anderen Literaturangaben. Denn in Holland würden beinahe alle Zahnärzte in so einem Fall weiter an andere Stellen überweisen [107]. Es besteht in Hannover insgesamt die Tendenz, HIV-infizierte Patienten zu überweisen. Wenn während der Behandlung Kenntnis von der Infektion erlangt wird, würde 1/3 der Zahnärzte normal weiter behandeln, die Hälfte der Zahnärzte würde eine erneute Einbestellung unter besonderen Schutzmaßnahmen vornehmen, 3% der Zahnärzte würden die Behandlung abbrechen und an eine Spezialklinik überweisen, die restlichen 13% würden abbrechen oder überweisen [42]. 4.1.2.2 Wissen Das Thema „Wissen“ begründet das Anwenden von erforschten und erprobten Anleitungen in Zahnarztpraxen. Die diesbezüglichen Vorschriften dienen zur Verminderung bzw. Vermeidung des Risikos einer Ansteckung. Das führt zum ersten richtigen Schritt der Anwendung von Schutzmaßnahmen, von wissensmäßig fundiertem Verhalten und zur Verminderung der Angst. „Ich glaube, dass das Risiko einer Ansteckung erhöht ist, wenn ich viele HIV-Patienten behandle“. Das Wissen wird ad absurdum geführt, wo man dem 57 Diskussion Irrtum unterliegt, dass die Anzahl der infizierten Personen das Risiko für eine Ansteckung erhöht. Die Anzahl der HIV-Infizierten ist nicht das entscheidende Kriterium. Bereits ein einziger Patient kann die Infektion übertragen, wenn die Schutzmaßnahmen nicht dem nötigen Erfordernis entsprechen. Etwa gleich viele Zahnärzte beurteilen diese Frage jeweils mit Ja 46,9% (416) oder mit Nein 48,5% (431). Es ist kein Wissen als Hintergrund für die Begründung dieser Antworten gegeben. Und es gilt ebenso, wie bereits früher erwähnt, die Erkenntnis, dass nur die Schutzmaßnahmen das Risiko beeinflussen. Mangelhafte, nicht routinemäßig angewendete Hygienemaßnahmen stellen keinen ausreichenden Schutzfaktor dar. Bei nicht entsprechenden Schutzmaßnahmen besteht immer Infektionsgefahr für den Zahnarzt und für andere. 4,6% (41) der Zahnärzte geben hierzu keine Antwort. (Frage 2.7). Auch in der Literatur scheint des Öfteren eine Kritik am Wissensstand von Zahnärzten auf. Im Saarland wird ein großes Defizit hinsichtlich des Kenntnisstandes der befragten Zahnärzte festgestellt [48]. „Für mich ist jeder Patient potenziell infektiös“. Das ist ein Leitgedanke von außerordentlicher Wichtigkeit, der zu einem richtigen Verhalten mit genereller Anwendung von entsprechenden Schutzmaßnahmen hinführt. 77,8% (691) der Zahnärzte sind der Ansicht, dass jeder Patient potenziell als infiziert zu betrachten ist. Dennoch sind 18,4% (163) der Zahnärzte auch gegenteiliger Meinung. 3,8% (34) der Zahnärzte verbleiben ohne Angabe. (Frage 2.8). Es könnten verschiedene Gründe dafür vorliegen, dass 18,4% der Zahnärzte anderer Ansicht sind. Der genaue Grund ist nicht bekannt, doch ist diese Angabe außer der Norm. Allgemein herrscht die Meinung vor, dass alle Patienten so behandelt werden sollen, als ob sie infiziert wären [12]. Die gleiche Überlegung besteht in Rheinland-Pfalz, in Hannover und in Holland [42, 74, 107]. In Italien haben 93% und im Iran 90,3% der Zahnärzte diese Meinung [3, 4, 33]. In Mexiko vertreten 60% und in Kanada 14,3% der Zahnärzte diese Einstellung [56, 59]. „Wodurch erhalten Sie die Information über HIV/AIDS?“ 79,5% (706) der 58 Diskussion Zahnärzte informieren sich über HIV/AIDS durch medizinische Zeitschriften. Somit kommt der medizinischen Zeitschrift die allergrößte Bedeutung zu, zumal auch ihre Aktualität maßgebend ist. Das erworbene Universitätswissen durch das Studium wird bei 39,6% (352) der Zahnärzte als zweitwichtigste Grundlage genannt. Das Alter der Zahnärzte zusammen mit dem Zeitpunkt des Studiums bedingt ein unterschiedliches Wissen von HIV/AIDS im Laufe der Zeit. Auch die Kenntnis und das Wissen um diese Erkrankung haben sich seit früheren Studienzeiten verändert bzw. stark intensiviert. Daher muss das universitäre Basiswissen immer durch laufende Fortbildung aktualisiert werden. 33,3% (296) der Zahnärzte beziehen die Information aus dem Internet. 27,6% (245) benützen Fortbildungskurse für ihre Information. Lediglich 15,8% (140) der Zahnärzte verwenden Bücher als Informationsquelle. 9,4% (83) der Zahnärzte benützen andere Informationsquellen. Die Reihung der Informationsbeschaffung zeigt die Erfassung, abgestuft durch leichte Zugänglichkeit zu aktuellem Wissen ohne großen Zeitaufwand. Hier spielt der Zeitaufwand eine Rolle. 3,9% (35) der Zahnärzte melden hierzu nichts. (Frage 2.17). Verglichen mit den Literaturangaben zeigt sich, dass die Informationsquellen und ihre Nutzung ungefähr zum Teil ähnlich gelagert sind. In Rheinland-Pfalz informieren sich 89,2% der Zahnärzte durch Fachliteratur, 6,0% durch Kollegenbefragung, 8,4% durch Fortbildungsveranstaltungen. Es wird vermerkt, dass in Rheinland-Pfalz Bedarf an einem Angebot von praxisnahen Fortbildungsveranstaltungen besteht [74]. In Hannover sorgen Massenmedien, einschlägige Fachliteratur und Universitäten für Information. Fortbildungsveranstaltungen besuchen nur 2/5 der Zahnärzte [42]. Die meisten Zahnärzte in Berlin erhalten ihr Wissen über die HIV-Infektion aus wissenschaftlichen Zeitschriften [55]. Es gilt die Ansicht, dass das Literaturangebot im Saarland nicht effektiv genug genützt wird. Unbedingt sollte die einschlägige Fachliteratur intensiv studiert und vermehrt Fortbildungsveranstaltungen regelmäßig bzw. laufend besucht werden. Es wird vermutet, dass die Meinung für die Vernachlässigung der Weiterbildung deshalb bestehen könnte, weil man glaubt, dass unter den eigenen Patienten keine HIV-positiven Patienten vorhanden wären [48]. 59 Diskussion 4.1.2.3 Meinung Meinungen sind subjektive Ansichten. Das Gebiet der Meinung ist charakterisiert durch Ansichten ohne genaue Fundierung mit Wissen und Kenntnis. Zum Teil sind diese vage, unbewusst und nicht begründet bzw. nicht begründbar. Dies kann auch zu Fehlern führen. Als eine andere Folge könnte daraus eine stärkere Beeinflussung der Einstellung und des Verhaltens der Zahnärzte geschehen. „HIV-positive Patienten sind eine große Belastung in meiner Praxis“. Die erfreulicherweise beträchtliche Anzahl von Zahnärzten, welche ungeachtet von Belastungen ihrer Praxis erkrankte HIV-positive Patienten behandeln, stellt ein beruhigendes Versorgungsszenario dar. Prinzipiell haben 71,9% (638) der Zahnärzte eine positive Einstellung zur Behandlung von HIV-positiven Patienten. Für sie dürften HIV-positive Patienten keine große Belastung sein. Für 22,1% (196) der Zahnärzte ist der Eindruck anders gelagert und sie geben eine gegenteilige Meldung ab. 6,0% (54) der Zahnärzte geben keine Beurteilung ab. (Frage 2.3). In Hannover wird hierzu vermerkt, dass HIV-positive Patienten eine Belastung in Zahnarztpraxen sind [42]. „HIV-positive Patienten sind eine große Belastung in meiner Praxis, Wenn Ja, aus welchem Grund?“ Die Begründung für die Angabe einer Belastung in der Praxis durch HIV-positive Patienten ist hauptsächlich gekennzeichnet durch Angst in mehrfacher Hinsicht. Zu hoher Zeitaufwand wird von 18,2% (162) der Zahnärzte angeführt. Die Angst vor Selbstinfektion und Infektionsübertragung auf das Personal nennen 16,1% (143) der Zahnärzte. 9,4% (83) der Zahnärzte befürchten eine Übertragung auf andere Patienten und Labormitarbeiter. Zu hohe Kosten sind für 7,8% (69) der Zahnärzte bei der Beurteilung bedeutsam. 2,7% (24) der Zahnärzte nennen andere, nicht bekannte Gründe für die Belastung. 73,1% (649) der Zahnärzte machen dazu keine Angaben. Dies muss im Zusammenhang mit der Vorfrage gesehen werden. Denn für 71,9% (638) der Zahnärzte sind die HIVpositiven Patienten keine große Belastung in ihrer Praxis. Das begründet somit den hohen Anteil der Nichtangabe. (Frage 2.4). 60 Diskussion Wie der Vergleich mit der Literatur zeigt, sind die dort genannten Gründe mit unserer Studie ziemlich übereinstimmend. Die Höhe der vermeinten Belastung ist jedoch von Land zu Land unterschiedlich. Große Angst vor Selbstinfektion, Angst vor Personalinfektion, vor Patientenverlust und vor überhöhten Kosten haben in Holland 30%, im Iran bis zu knapp über 90%, in Mexico 21% und in Großbritannien 36% der Zahnärzte angegeben [4, 17, 56, 107]. Gleiche Gründe bestehen auch anderswo. Jedoch wird die finanzielle Belastung in Hannover von 23% und in Rheinland-Pfalz von 49,4% der Zahnärzte als hoch angesehen [42, 74]. „Ist es schwer, Patienten über HIV-Status zu befragen“. Wie jede andere gesundheitliche Frage, ist diese, sachlich und in einer guten Atmosphäre gestellt, als normal und als einfach notwendig anzusehen. Es ist eine fundamentale Frage, die keineswegs als beiläufig abgehandelt werden kann. Jeder vernünftige Patient wird sich dagegen nicht verwahren. So betrachten es auch 72,1% (640) der Zahnärzte, die diese Frage als nicht schwer eingestuft haben. Hingegen scheinen noch 22,9% (203) der Zahnärzte Hemmungen für die Durchführung der Fragestellung zu haben. 5,0% (45) der Zahnärzte liefern dazu keine Angabe. (Frage 2.5). Für 46,7% der italienischen Zahnärzte ist diese Fragestellung schwer [33]. Auch den holländischen Zahnärzten fällt es nicht leicht, den HIV-Status zu erfragen [107]. „Ich fühle mich bei der Behandlung von HIV-infizierten Patienten nicht wohl“. Die Angst vor Bedrohung lässt bei 58,1% (516) kein unangenehmes Gefühl aufkommen. Diese Angst ist nicht leicht steuerbar. Sie ist latent vorhanden und könnte ein starker Antrieb zur Behandlungsverweigerung sein, was sich aus 36,5% (324) der Zahnarztantworten ergibt. 5,4% (48) der Zahnärzte machen hierzu keine Angaben. (Frage 2.6). Gleichermaßen besteht laut Literatur auch anderswo das Unbehagen wie angeführt, doch sind die Mengenangaben, wie zuvor schon bei anderen Fragenergebnissen festgestellt, abweichend. In anderen Ländern fühlen sich die Zahnärzte ebenso nicht wohl bei der Behandlung von HIV-positiven Patienten. 61 Diskussion Wie dies z.B. in Italien bei 83%, im Iran bei 61,4% und in Mexiko bei 64% der Zahnärzte der Fall ist [4, 33, 56]. Auch in Holland haben 29% der Zahnärzte eine hohe Stressempfindung [107]. „Wenn ich HIV-positive Patienten behandle, habe ich Angst, nicht- infizierte Patienten zu verlieren.“ Diese Angstfrage bestätigen 82,0% (728) der Zahnärzte nicht. Sie fürchten keinen Patientenverlust von nicht-infizierten Personen, wenn sie HIV-positive Patienten behandeln. Wohl aber haben 13,7% (122) der Zahnärzte diese Besorgnis. 4,3% (38) der Zahnärzte geben darüber keine Auskunft. (Frage 2.9). Laut Angaben in der Literatur haben doch viele Zahnärzte die Besorgnis bezüglich Patientenverlust infolge der Behandlung von HIV-positiven Patienten. Auch in Dänemark haben 75,7% der Zahnärzte diese Angst [96]. „Müssen Sie den HIV-Status von Ihren Patienten wissen?“ 78,0% (693) der Zahnärzte sind der Ansicht, dass sie den HIV-Status von ihren Patienten wissen müssen. Es ist ein Grunderfordernis der Informationspflicht dem Arzt gegenüber. Es hat nicht nur Auswirkung auf die behandelnden Ärzte, deren Personal und alle anderen Patienten, sondern ebenso auf den infizierten Patienten selbst, der dadurch mehr Sorgfalt erfährt. Viele Zahnärzte haben sich sogar aufgeregt bzw. HIV-positive Patienten abgewiesen, nachdem sie den Status erst nach der Behandlung erfahren haben. Ein gewisser Anteil von 17,8% (158) der Zahnärzte meint, dass sie den HIV-Status nicht wissen müssen. Es könnten hierfür zwei Gründe vorliegen, einerseits wären vielleicht ausreichende Hygienemaßnahmen vorhanden, so dass diese Information entbehrlich wäre. Andererseits bestünde vielleicht das Wissen, dass ein HIV-positiver Patient gesetzlich nicht zur Bekanntgabe seiner Erkrankung verpflichtet wäre. 4,2% (37) der Zahnärzte geben keine Meinung ab. (Frage 2.11). In Italien sind sogar 86% der Zahnärzte der Ansicht, dass sie den HIV-Status wissen müssen [33]. In Holland teilen diese Meinung mehr als 40% der Zahnärzte [107]. „Meiner Meinung nach informieren mich meine Patienten über ihre HIV62 Diskussion Infektion“. 47,1% (418) der Zahnärzte glauben an die Aufrichtigkeit ihrer Patienten und denken, dass sie oft informiert werden. Misstrauischer sind 23,3% (207) der Zahnärzte, die glauben, dass sie selten informiert werden. 15,7% (139) der Zahnärzte sind überzeugt, dass sie immer informiert werden. Ein kleiner Teil 3,7% (33) gibt an, nie informiert zu werden. Diese Einschätzung der guten Beziehung zwischen Zahnarzt und HIV-positiven Patienten ist bedenklich. Denn man kann sich nur anhand von Vertrauen nicht völlig auf die Angaben verlassen. 10,2% (91) der Zahnärzte machen darüber keine Angabe. (Frage 2.14). Hierüber gibt es laut Literatur vielfach nur ungefähre Einschätzungen. Keine Angabe über Ihre Erkrankung machen in Italien 30% und in Berlin mehr als die Hälfte der Patienten [33, 55]. In Rheinland-Pfalz ist die Meinung vorhanden, dass Patienten auf Grund schlechter Erfahrungen ihre Infektion gar nicht nennen [74]. „Ich bin über das Krankheitsbild HIV/AIDS informiert“. Die eigene Einschätzung durch die Zahnärzte ergibt folgendes Bild. Etwas mehr als die Hälfte, das sind 56,6% (503) der Zahnärzte, glauben, dass sie gut informiert sind. Dies zusammen mit 13,5% (120) der Zahnärzte mit sehr gutem Wissen ergibt eine positive Beurteilung für insgesamt 70,1% (623) der Zahnärzte. Demgegenüber steht die Angabe von 20,2% (179) der Zahnärzte mit ausreichendem Informationsstand gemeinsam mit 3,4% (30) der Zahnärzte, die ihr Wissen selbst als gering bezeichnen. 6,3% (56) der Zahnärzte beantworten diese Frage nicht. (Frage 2.15). Der Vergleich mit der Literatur zeigt, dass einerseits beträchtlich höhere Prozentsätze bei den Ärzten mit guten Kenntnissen angegeben werden, andererseits aber auch bedenklich niedrigere Daten vorliegen. Gute Kenntnisse glauben Zahnärzte in Holland, Italien und Mexiko zu haben [33, 56, 107]. Hingegen ist der Wissensstand im Iran niedrig [3]. In Rheinland-Pfalz gaben 8,4% der Zahnärzte an, dass sie bezüglich der Behandlung von HIV-Patienten Wissensdefizite aufweisen [74]. Man fand heraus, dass mit ansteigendem Alter der Zahnärzte eine Wissensminderung erfolgt. Die Zahnärzte im Saarland gaben selbst an, über welche Aspekte sie bei dieser Erkrankung nicht genügend informiert wären. In diesem Zusammenhang wurde berichtet, dass HIV-infizierte Patienten im Vergleich zu den Zahnärzten ein bemerkenswert 63 Diskussion überdurchschnittliches Wissen über HIV haben [48]. Es wird bestätigt, dass das Wissen bei Patienten mit zunehmendem Alter mehr wird [89]. Patienten sind dann aufgeklärter und haben eine gute Kenntnis von Viruslast und CD4-Zellzahl. Durch regelmäßige Kontrollen dieser Werte erhalten die Patienten eine genaue Information über ihren Status [12]. Auch wurde festgehalten, dass die Beurteilung von HIV durch Patienten besser den wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht als dies der Fall bei der Einschätzung von HIV durch Zahnärzte ist. Die weitgehend aufgeklärten Patienten erwarten, dass der Zahnarzt mit der HIVProblematik umgehen kann und beurteilen Schutzmaßnahmen positiv [89]. Wie aus den wortwörtlich zitierten Erfahrungsberichten der Patienten ersichtlich ist, haben Patienten mehrfach einen Wissensmangel des Zahnarztes von sich aus festgestellt und beschrieben. „Wünschen Sie sich generell ein Angebot an Fortbildungskursen über Infektionskrankheiten?“ Obwohl nur 10,3% (91) der Zahnärzte solche Kurse als bereits besucht angeben, besteht offenkundig deutlich ein sehr hoher Bedarf an Fortbildung. 62,8% (558) der Zahnärzte sind an Fortbildungskursen für Infektionskrankheiten interessiert. Nicht interessiert an einem derartigen Angebot zeigen sich 19,7% (175) der Zahnärzte. Es ist eindeutig zu erkennen, dass ein Nachholbedarf besteht und die Zahnärzte auch bereit sind, ihr Wissen zu aktualisieren. 7,2% (64) der Zahnärzte machen keine Angabe. (Frage 2.18). Eine vergleichsweise höhere Bewertung des Fortbildungsbedarfs scheint zum Teil sehr wohl in der Literatur auf. In Deutschland würden 60% der Ärzte aus einer PKV-Umfrage bei 504 Ärzten eine fachliche Fortbildung zum Thema HIV willkommen heißen [115]. Italienische und holländische Zahnärzten haben ein großes Interesse an Fortbildung [33, 107]. In Baden-Württemberg existiert eine vorbildliche Fortbildungsinitiative. In dieses Gemeinschaftsprojekt sind zahlreiche Betroffene, Beteiligte sowie öffentliche Institutionen eingebunden. Das Programm desselben zielt auf die Aufklärung zum Thema HIV durch Fortbildungsveranstaltungen ab. Der verbindende Gedanke ist, den neuesten Forschungs- und Wissensstand allen Interessierten laufend darzubieten. Informationsdefizite sollen abgebaut werden, denn ein verstärktes Wissen bedeutet weniger Angst und die Verringerung von Fehlverhalten. Rund ein Drittel der in Baden-Württemberg niedergelassenen Zahnärzte nahmen das Angebot an 64 Diskussion diesen Fortbildungsveranstaltungen bereits an [108]. „Glauben Sie, dass Ihre Mitarbeiter Angst vor HIV-Patienten haben?“ In hohem Ausmaß sind 69,5% (617) der Zahnärzte mit den Ängsten ihrer Mitarbeiter konfrontiert. Wenn das Personal beim Zahnarzt den Eindruck verursacht, dass bewusst oder unbewusst Angst vor der Bedrohung durch das Infektionsrisiko besteht, dann wäre es Pflicht, auch diese Personengruppe an Fortbildungskursen zu beteiligen. Nur durch Information über die Risikofaktoren und über die Möglichkeiten zur Verhinderung bzw. zur Vermeidung der Infektion kann bei Mitarbeitern das Angstpotenzial gesenkt werden. Somit scheint auch hier ein großer Nachholbedarf vorhanden zu sein. Den Patienten bleibt die Angst der Mitarbeiter nicht verborgen. Ein möglicher Patientenverlust könnte eintreten. Wenn anzunehmen wäre, dass dem Informationsmangel und der Angst der Mitarbeiter nicht gegengesteuert wird durch Fortbildung, dann ist die alleinige Fortbildung für Zahnärzte nicht zielführend. Unbesorgt erscheinen 26,0% (231) der Zahnärzte, hinsichtlich der Befindlichkeit ihrer Mitarbeiter. 4,5% (40) der Zahnärzte geben keine Auskunft darüber. (Frage 2.23). In Hannover wurde festgestellt, dass die Belastung des Personals bei dieser Patientengruppe durch die psychische Beanspruchung entsteht [42]. 59% der britischen Zahnärzte sind für ihre Mitarbeiter besorgt [17]. „Ich bin dafür, dass für den vermehrten Zeit- und Kostenaufwand höhere Krankenkassenabgeltungen einzufordern sind“. Die Forderung nach höherer Abgeltung der Krankenkasse für die Behandlung von HIV-positiven Patienten resultiert aus der Meinung von 79,3% (704) der Zahnärzte, dass sie nur für nichtinfizierte Patienten einen geringeren Zeitaufwand und weniger Kosten hätten. Das Hauptaugenmerk muss auf der generellen Anwendung der Vorschriften für alle Patienten liegen. Dadurch kann es keinen kosten- und zeitmäßigen Unterschied für eine Patientengruppe geben. Es könnte sein, dass hier eine einseitige Betrachtungsweise vorliegt. 15,5% (138) der Zahnärzte sehen keine Ursache für erhöhten Ausgleich des Finanzbedarfes. Ein Grund dafür könnte sein, dass diese Zahnärzte generell und für alle Patienten ausreichende Hygienemaßnahmen 65 Diskussion vorgesorgt haben. 5,2% (46) der Zahnärzte enthalten sich einer Angabe. (Frage 2.24). Dieser hohe Anteil an Befürwortern von Kostenabgeltung wird in der Literatur zum Teil noch übertroffen. In Holland sind 81% und in Großbritannien 54% der Zahnärzte der Meinung, dass höhere Gebühren gerechtfertigt wären [17, 107]. „Soll vor jeder Behandlung bei allen Patienten (zwecks Früherkennung und Selbstschutz) ein schneller HIV-Test gemacht werden?“ Nachdem Zahnärzte besonders der Bedrohung durch eine Ansteckung ausgesetzt sind, versucht man eine Lösung für die Verschaffung von Gewissheit und Schutz mittels HIV-Tests zu finden. Die Rückmeldung von 83,2% (739) der Zahnärzte hat gezeigt, dass eine hohe Ablehnung der Zahnärzte für derartige Tests vor jeder Behandlung und bei allen Patienten vorhanden ist. Die Gründe hierfür mögen in der zusätzlichen Arbeit samt Kosten liegen. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Schulung für HIV-Tests und eine Aufklärung der Patienten erforderlich wäre. Hinzu kommt zudem die Befürchtung, Patienten dadurch zu verlieren. 12,4% (110) der Zahnärzte befürworten die Idee bezüglich Früherkennung und zugleich Selbstschutz. Diese Gruppe der Zahnärzte scheint für Neuerungen offen zu sein. Das Allerwichtigste an dieser Einstellung ist der Aspekt der Früherkennung. Die Verhinderung bzw. Eindämmung von Folgeschäden für den infizierten Patienten kann so dann schneller infolge einer Überweisung an einen entsprechenden Facharzt geschehen. Zudem wird der Patient früher befähigt, sein Umfeld vor Ansteckung bzw. Übertragung der HIV-Infektion zu schützen. Die hohe Ablehnungsrate von HIV-Tests gemäß der gegenwärtigen Studie wird nur zum Teil durch ähnliche Ergebnisse in der Literatur bestätigt. Ebenso ist die Ansicht der Notwendigkeit von Schnelltests umstritten. 4,4% (39) der Zahnärzte äußern sich nicht dazu. (Frage 2.25). Eine ähnlich hohe Ablehnung von HIV-Tests findet man in Korea bei 88% der Zahnärzte [71]. Im Verdachtsfall von Symptomen und für die frühzeitige Entdeckung der Infektion hielten holländische und dänische Zahnärzte HIV-Tests für vorteilhaft [96, 97, 107]. „Wenn ich die freie Wahl hätte, unabhängig von rechtlicher und beruflicher 66 Diskussion Verpflichtung, dann würde ich trotzdem HIV-Patienten behandeln“. Sehr viele Zahnärzte 81,5% (724) erfüllen die Erwartung an die ethisch und moralisch hohe Einstellung ihres Berufsbildes, wenn sie aus freien Stücken bei HIV-positiven Patienten behandlungsbereit wären. Wohl ist diese innere Einstellung nicht bei 13,4% (119) der Zahnärzte vorhanden, die sich anscheinend nur dem Zwang beugen dürften. 5,1% (45) der Zahnärzte machen darüber keine Angabe. (Frage 2.26). Die allerwichtigste Feststellung ist in der letzten Frage für die Zahnärzte erfasst. Nämlich die Behandlungsbereitschaft. Die Untersuchung in Baden-Württemberg hat ergeben, dass 81,5% (724) der Zahnärzte aus freier Entscheidung behandlungswillig sind. Dieses positive Ergebnis ist bedeutsam, da die Einstellung zur Behandlungsbereitschaft der auslösende Faktor für alle nachfolgenden Aktionen ist, wie die Diskriminierung in ihren verschiedenen Erscheinungsformen. Bundesländermäßig zeigt der Vergleich der gegenwärtigen Untersuchung mit früheren Studien, dass in Rheinland-Pfalz 46,1%, im Saarland 62%, in Berlin 47,2% und in Hannover ca. 50% der Zahnärzte behandlungswillig waren [42, 48, 55, 74]. Ein ähnlich hoher Prozentsatz wie in der vorliegenden Studie an ethisch verantwortungsbewussten Zahnärzten ist in mehreren Literaturangaben erkennbar. Wie zum Beispiel in Kanada bei 81%, in Mexico bei 89% und im Iran bei 88,7% der Zahnärzte [3, 4, 56, 59]. Auch andere Studien zeigen, dass ethische Verantwortung wichtig ist, denn sie ist eines der stärksten Anzeichen bzw. ein Behandlungsunwilligkeit Indikator für gegenüber Behandlungsverweigerung HIV-positiven Patienten [17]. oder Eine Behandlungsverweigerung ist aus ethischer Sicht nicht in Ordnung. In Notfällen besteht eine Behandlungspflicht [42, 48]. Allgemein wird in der Literatur die Behandlungsbereitschaft als grundlegend erachtet. So wurden in zwei italienischen Arbeiten die zahnärztliche Behandlungsbereitschaft und die Nicht-Behandlungsbereitschaft als Kriterien herangezogen. Man verglich das Verhalten und die Einstellung zu diversen Fragen von der behandlungswilligen Gruppe mit jener der behandlungsverweigernden Gruppe. Aus dieser Beurteilung zog man den Schluss für das Vorliegen von Diskriminierung [33, 34]. In einer jordanischen Arbeit wird 67 Diskussion die prozentmäßige Behandlungsbereitschaft aus 39 Studien weltweit in einer Übersicht von über 16 Jahren, von 1986 bis 2001, aufgelistet. Die hieraus ersichtliche unterschiedliche Behandlungswilligkeit könnte im zeitlichen Zusammenhang mit dem Auftreten und der Verbreitung der Epidemie stehen. Erkennbar aber ist, dass sich die Prozentsätze für die Behandlungsbereitschaft von anfangs 21% auf bis zu 84% in den letzten Jahren infolge einer stattgefundenen Entwicklung der Einstellung gegenüber HIV-positiven Patienten verbessert hatten [23]. 68 Diskussion 4.2 Schlussfolgerung für Zahnärzte Die schwerpunktmäßig von männlichen Zahnärzten, allgemeinen Hauszahnärzten, der mittleren Altersstufe und jenen mit langjähriger Berufserfahrung vertretene Studiengruppe der Zahnärzte prägt, im Großen und Ganzen gesehen, das Bild der Situation von Zahnarztpraxen mit HIV-positiven Patienten in Baden-Württemberg. In dieser Schlussfolgerung sind zu allen Ergebnissen der Auswertung Überlegungen angemerkt. Ihre Darstellung erfolgt getrennt nach einem positiven Aspekt und zwei negativen Aspekten in drei Positionen. 4.2.1 Positive Aspekte durch Haltung / Einstellung der Zahnärzte Die höhere Akzeptanz von HIV-positiven Patienten könnte durch verstärkte Bemühungen für Wissensverbreitung und Aufklärung hinsichtlich der Infektionskrankheit HIV bewirkt worden sein. Denn auf Grund der quantitativen und qualitativen Auswertung kann erkannt werden, dass eine große Mehrheit der befragten Zahnärzte jenen Fragen zustimmt, die eine positive Haltung gegenüber den HIV-positiven Patienten ausdrückt. Hierzu zählen die Meldungen, dass 80,1% der Zahnärzte grundsätzlich behandeln und HIV-positive Patienten keine große Belastung für 71,9% der Zahnärzte darstellen. Die HIV-Statuserfragung scheint für 72,1% der Zahnärzte nicht schwer zu sein und 58,1% der Zahnärzte haben keineswegs Probleme mit ihren Empfindungen während der Behandlung. Durch ihre Zustimmung zu der Ansicht, dass jeder Patient als potenziell infektiös zu betrachten ist, beziehen 77,8% der Zahnärzte eine klare Einstellung. Ebenso wenn von 82,0% der Zahnärzte einen Ansehensverlust nicht befürchten und bei 89,8% der Zahnärzte von den Patienten nicht danach gefragt werden, ob neben ihnen auch HIV-positive Patienten in Behandlung sind. Trotz der Erfassung von Infektionskrankheiten mittels Anamnesebogens als dauerhafte Dokumentation durch 93,2% der Zahnärzte wird die Status-Bekanntgabe der Patienten von 78,0% der Zahnärzte als wichtig erachtet. Die Versorgung der HIV-positiven Patienten erfolgt bei 64,2% der Zahnärzte mit normaler Behandlung inklusive Langzeitbehandlung und 89,7 der Zahnärzte haben eine Behandlung nicht abgelehnt. Besonders hervorzuheben ist 69 Diskussion die Antwort von 81,5% der Zahnärzte, dass sie unabhängig von jedweder Verpflichtung und nur aus eigener Überzeugung HIV-positive Patienten behandeln. Diese positiven Antworten sind aus den Diagrammen ersichtlich. 4.2.2 Negative Aspekte durch Wissens- / Informationsstand der Zahnärzte Wissens- und Informationsdefizite verleiten zu Fehleinschätzungen, wie das auch mehrfach aus den Rückmeldungen sichtbar wird. Dies betrifft vor allem die Unkenntnis der prinzipiellen Regel, dass nur die generelle Einhaltung der MindestStandards an Schutzmaßnahmen eine Schutzfunktion vor Infektion hat. Ein großer Irrtum besteht bei der Meinung von 46,9% der Zahnärzte, dass eine größere Anzahl von Infizierten ein erhöhtes Ansteckungspotential beinhaltet. Die Ansicht von 22,1% der Zahnärzte, dass HIV-positive Patienten eine große Belastung in der Praxis sind und für deren Behandlung laut Ansicht von 7,8% der Zahnärzte höhere Kosten und von 18,2% der Zahnärzte ein größerer Zeitaufwand zu erwarten wäre, beruht auf einem Informationsdefizit. Aus dem gleichen Mangel an Wissen von der richtigen Vorsorge wird auch Angst vor Infektion für sich selbst und das Personal von 16,1% der Zahnärzte, sowie vor Übertragung der Infektion auf andere Patienten bzw. Labormitarbeiter von 9,4% der Zahnärzte, und die Angst der Mitarbeiter von 69,5% der Zahnärzte angegeben. Auch jene 36,5% der Zahnärzte, die sich bei der Behandlung von HIV-positiven Patienten nicht wohl fühlen, haben unterschwellig Angst. Wo 18,4% der Zahnärzte nicht jeden Patienten als potenziell infektiös betrachten, unterliegen sie der irrigen Annahme, dass sie Kenntnis von der tatsächlichen Anzahl der infizierten Patienten haben. Die gleiche Fehlmeinung herrscht bei jenen 15,0% der Zahnärzte vor, die angeben, dass sie keine HIV-positiven Patienten in Behandlung haben bzw. bei 76,4% der Zahnärzte mit der anzahlmäßigen Nennung von HIV-positiven Patienten, die sie 2013 in Behandlung hatten. Wenn 78,0% der Zahnärzte meinen, den HIV-Status durch Angabe seitens der Patienten wissen zu müssen, ist damit noch keinesfalls garantiert, dass sie in dieser Weise eine exakte Kenntnis hierüber erlangen. Denn die tatsächliche Anzahl der Infizierten kann nicht bekannt sein. Zusätzliche Schutzvorkehrungen sind bei 41,9% der Zahnärzte als nicht zielführend anzumerken, wenn nicht eine generelle Basis an Vorsorge vorhanden ist. Ganz und gar nichts nützt den 64,1% der Zahnärzte die Sperrung des Behandlungsraumes für eine gewisse Zeit nach der Behandlung von HIV-positiven 70 Diskussion Patienten. Da nur das Wissen um den einzig wirksamen Infektionsschutz (Einhaltung der Schutzmaßnahmen laut Vorschrift) maßgebend ist, können die Patienteninformationen weder durch Anzahl noch Häufigkeit etwas an dieser Tatsache rütteln. Tragisch würde es sich von 46,6% der Zahnärzte auswirken, wenn durch gesonderte Terminvergabe der Patient zur Verschweigung der Krankheit überall mit nachfolgend unkontrollierter Verbreitungsgefahr veranlasst wäre. Ein hoher Anteil von 79,3% der Zahnärzte ist sich nicht bewusst, dass zu Unrecht erhöhte Entschädigung für etwas eingefordert würde, was bei prinzipieller Einhaltung von Vorsorgemaßnahmen nicht zum Tragen käme. Ein HIV-Schnelltest vor jeder Behandlung und für alle Patienten (zwecks Früherkennung und Selbstschutz) bringt zwar laut 12,4% der Zahnärzte die tatsächliche positive Anzahl von HIV-Patienten zu Tage. Nur nützt das nicht als Schutz, wenn davor keine entsprechenden Maßnahmen diesbezüglich wirksam eingesetzt sind. Die eigene Einschätzung des Informationsstandes von insgesamt 93,7% der Zahnärzte über HIV/AIDS beinhaltet unterschiedliche Beurteilungen. 19,7% der Zahnärzte wünschen kein generelles Angebot an Fortbildung. Die Wichtigkeit des Wissensstandes auf hohem aktuellem Niveau müsste vorrangig beachtet sein. Der aufgezeigte IST-Stand im Wissensbereich erfordert unbestreitbar verstärkte Aufklärung durch Kenntnisvermehrung bei Zahnärzten, Patienten, Personal und Allgemeinheit. In dieses Programm der umfassenden Ausbildung sollten unbedingt auch Zahnmedizinstudenten als angehende Zahnärzte mit einbezogen werden. Die Einhaltung und die tatsächlich durchgeführte Anwendung von Verordnungen und Richtlinien ist sinnvollerweise nicht durch Zwang zu erreichen, sondern nur über Bewusstseinsbildung aller Beteiligten. 4.2.3 Negative Aspekte durch Diskriminierung seitens der Zahnärzte Anzeichen für Diskriminierung sind mehr oder weniger in etlichen Darstellungen bemerkbar. Alle Ausnahmen bei der Behandlung von HIV-positiven Patienten würden einer strengen Auslegung von Diskriminierungskriterien widersprechen. Als nicht vorurteilsfrei und daher als diskriminierend könnte man Positionen herausstreichen, in denen Zahnärzte Unterschiede in den Situationen mit HIVpositiven Patienten gegenüber Situationen mit HIV-negativen Patienten beschreiben. 71 Diskussion Jede Angabe der Rückmeldungen, die eine nicht wirklich unvoreingenommene Einstellung den HIV-positiven Patienten gegenüber ausdrückt, wäre nicht akzeptabel. Obwohl die Prozentangaben sehr differieren, sind sie einzeln gesehen sehr aufschlussreich. Dazu gehören denkbar die Aussagen von 22,1% der Zahnärzte über Belastung durch HIV-positive Patienten. Daraus abgeleitet kommt von 79,3% der Zahnärzte die Einforderung einer höheren Entschädigung für die Behandlung von HIV-positiven Patienten. Das sich nicht Wohlfühlen von 36,5% der Zahnärzte bei der Behandlung von HIV-positiven Patienten sowie die unrichtige Ansicht von 46,9% der Zahnärzte bezüglich der automatischen Gleichschaltung von einer erhöhten Anzahl HIV-positiver Patienten mit dem eines erhöhtem Infektionsrisikos, befürchtetem bedeutet Patientenverlust könnte eine bei verdeckte 13,7% Ablehnung. der Wegen Zahnärzte im Unterbewusstsein die Idee vorliegen, dass die HIV-positiven Patienten dafür verantwortlich zu machen wären. Zusätzliche Schutzmaßnahmen von 41,9% der Zahnärzte sowie die nachfolgende Sperrung des Behandlungsraumes bei 64,1% der Zahnärzte sind Aussagen, die auf eine differenzierte Beurteilung der Patienten hinweisen. Gleichermaßen muss man die gesonderte Behandlung zu bestimmten Tagen oder Zeiten von HIV-positiven Patienten in diskriminierendes Verhalten bei 46,6% der Zahnärzte verweisen. Auch verstärktes Schutzverhalten, wie Akut- oder Nichtbehandlung, sowie eine plötzliche Verhaltensänderung gibt Anlass zu der Annahme, dass Diskriminierung stattfindet. Sehr bedenklich und eindeutig diskriminierend ist die Aussage von 13,4% der Zahnärzte, dass sie freiwillig HIVPatienten nicht behandeln würden. Dass 78,0% der Zahnärzte den HIV-Status ihrer Patienten glauben wissen zu müssen, muss nicht unbedingt nur Diskriminierung bedeuten. Es könnte auch eine Nachfrage im Sinne einer Verbesserung des guten Verhältnisses zwischen Zahnärzten und Patienten sein. Keine Diskriminierung scheint bei jenen 5,1% der Zahnärzte auf, die zwar behandlungsbereit waren, aber eine Behandlung von HIV-positiven Patienten schon abgelehnt haben. Sie nennen einen begründeten Anlass für ihre Behandlungsverweigerung. 72 Diskussion 4.3 Diskussion der Ergebnisse für HIV-positive Patienten Immens schwieriger ist die Einholung von Patientenaussagen. Da erkrankte Personen psychisch instabiler sind, ist ihre Bereitschaft zur Studienunterstützung durch Bekanntgabe von persönlichen Erfahrungen gehemmt. Umso mehr wiegen ihre Aussagen. Jede Aussage zu den einzelnen Fragen ist nicht durch die Menge der Rückmeldungen, sondern durch die inhaltliche Substanz für sich äußerst bestimmend. Es kann daraus keine Generalisierung für alle übrigen Patienten abgeleitet werden. Gleichermaßen ist auch hier die Eingrenzung in sachlich begründete Überbegriffe, wie Tatsachen und Meinungen, dienlich, um Patientenangaben nach Kriterien zu interpretieren. Aus 4 anderen Studien mit angegebener Teilnehmerzahl soll das Aufkommen an Befragungen und Rückmeldungen von Studienteilnehmern als Vergleich auch in zeitlicher Hinsicht angemerkt werden. Solche Studien mit Patienten wurden länger zurückliegend durchgeführt. Dennoch lässt das HIV-Thema an Aktualität nicht nach und dürfte weiterhin Untersuchungen als erforderlich erscheinen lassen. Tabelle 3: Ähnlich durchgeführte Studien bei den HIV-positiven Patienten. HIV = human immunodeficiency virus Ort Gesendet Erhalten 1990 Dänemark [95] 141 135 1992 Hannover [89] 900 792 2005 Italien [32] 1500 883 2010 Kanada [14] 800 463 2015 Baden-Württemberg 1355 577 Der Einfachheit halber wird im Text als Kurzform die Bezeichnung “Patienten” für die Angabe von “HIV-positive Patienten” verwendet. Patienten haben mehrfach in den nachfolgenden Rückmeldungen keine Angabe angemerkt. Sei es, dass sie sich noch nicht in einer der erfragten Situationen befunden haben. Oder dass sie 73 Diskussion ihren Status verschweigen und somit als nicht-infizierte Patienten auftreten. Sozusagen würde sie dann die jeweilige unbeantwortete Frage nicht betreffen. 4.3.1 Personenbezogene Daten von HIV-positiven Patienten Es liegt eine hohe Beteiligung der Studiengruppe, die 577 Patienten umfasst, an der durchgeführten Untersuchung in Baden-Württemberg vor. Wobei sich die Verteilung in 71,4% (412) männliche Patienten und in 24,4% (141) weibliche Patienten darstellt. Insgesamt ergibt das 95,8% (553) der Patienten, die eine Angabe zu dieser Frage machten. Keine Angabe erfolgte von 4,2% (24) der Patienten. (Frage 1.1). Verglichen mit den Werten der Literatur zeigt sich, dass die männlichen Patienten stärker vertreten sind. Insgesamt gesehen ergibt sich ein ähnliches Bild der prozentmäßigen Verteilung wie in der vorliegenden Studie [14, 29, 32, 43, 45, 73, 94]. Den Hauptanteil stellt die mittlere Altersgruppe mit 32,6% (188) der Patienten von 40-50 Jahren gemeinsam mit 30,0% (173) der Patienten von 50-60 Jahren, zusammen also mit 62,6% (361) der Patienten, dar. Patienten im Alter von 30-40 Jahren sind mit 18,4% (106) und jene von über 60 Jahren mit 10,5% (61), vertreten. Von den 20-30 Jährigen beträgt der Anteil 6,8% (39) der Patienten. Im Alter von 10-20 Jahren gibt es 0,2% (1) der Studienteilnehmer. Keine Angabe erfolgt von 1,5% (9) der Patienten. (Frage 1.2). Wie dies auch aus der Literatur ersichtlich ist, scheint die altersmäßige Verteilung gleichartig gelagert auf. Die Altersstruktur zeigt die mittlere Altersgruppe als dominant an [32, 58, 66, 73, 89, 94, 95 103]. 4.3.2 Angaben zu Studienfragen 4.3.2.1 Tatsachen Diese Studienfragen beziehen sich auf Fakten gemäß dem tatsächlichen Zustand. „Ich nehme Medikamente gegen meine HIV-Infektion.“ Es ist wesentlich zu wissen, ob ein Patient mit seiner Erkrankung in Behandlung ist und medikamentös versorgt wird. Die Einnahme der Medikamente hat eine große Auswirkung auf den Gesundheitszustand und die Infektiosität. So zeigt der Prozentsatz von 93,8% (541) bei den Patienten eine sehr hohe medizinische Versorgung an. Dennoch 74 Diskussion verbleiben 5,2% (30) der Patienten ohne Behandlung mit Medikamenten. Keine Angabe machen 1,0% (6) der Patienten. (Frage 2.1). Ein ähnlich hoher Prozentanteil wird in der britischen Literatur genannt, wonach 90% (139) der Patienten in laufender HAART Therapie waren [94]. In Deutschland nehmen mehr als bisher, nämlich 88% der Patienten, an einer Therapie teil. Der Erfolg der Therapie wird mit der Höhe der Viruslast in Verbindung gebracht [12, 54]. Wenn die Viruslast unter der Nachweisgrenze liegt, dann ist ein deutlich vermindertes Übertragungsrisiko vorhanden [19]. Auf jeden Fall ist das Infektionsrisiko hierbei eben am geringsten. Bei Behandlung wird die Viruslast zwar nicht in jedem Fall völlig unterdrückt. Dennoch ist sie unvergleichlich niedriger als bei Patienten ohne Behandlung. Und die Infektiosität ist somit stark verringert. Dies steht im Gegensatz zur Infektiosität von Patienten, denen ihre HIV-Erkrankung nicht bekannt ist. Die aber deshalb als nicht-infektiös erscheinen [108]. Derzeit gibt es keine prophylaktische Schutzimpfung und eine Heilung ist nicht möglich [54]. Doch kann durch die rechtzeitige Therapie bewirkt werden, dass HIV lebenslang chronisch wird und die Patienten eine beinahe normale Lebenserwartung haben [41]. Nötig ist aber eine lebenslange Einnahme von antiretroviraler Therapie (kurz ART genannt) ohne Unterbrechung [18]. Die Behandlung hat als präventiven Zusatzeffekt die Verbesserung der Lebensqualität und trägt zur Entstigmatisierung bei [39]. Es würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit übersteigen, wenn man die, gewiss wichtigen, Gründe für die Nichteinnahme von Medikamenten erfragen sollte. Einer der Gründe hierfür kann darin liegen, dass die Nebenwirkungen der ART beschwerlich sind und es zu Therapieumstellungen und sogar zu Therapieabbrüchen kommen kann [60]. Ein anderer Grund könnte sein, dass eine Therapie erst dann erforderlich ist, wenn das Immunsystem nicht gut ist, wenn Symptome vorhanden sind, wenn sich die Viruslass nicht mehr im niedrigen oder mittleren Bereich befindet [41]. Oder auch wenn die Viruslast unter der Nachweisgrenze ist, könnte die Therapie mit ihren Nebenwirkungen mehr Schaden als Nutzen bringen. „Ich gehe zum Zahnarzt:“ Erfreulicherweise tun dies 67,6% (390) der Patienten regelmäßig und 4,0% (23) der Patienten oft. Das ist ein Anzeichen für ein gutes Gesundheitsbewusstsein, da die Zahnversorgung in weiterer Folge Auswirkung auf den gesamten Gesundheitszustand, auf die Psyche und die gesellschaftliche 75 Diskussion Akzeptanz von Patienten hat. Wie es scheint, ist dieses Wissen um die Gesundheit bei 25,7% (148) der Patienten nicht stark im Bewusstsein verankert, da so viele selten einen Zahnarzt aufsuchen. Bei 1,7% (10) der Patienten erfolgt nie ein Zahnarztbesuch. Ohne Angabe sind 1,0% (6) der Patienten. Es ist anzunehmen, dass bei diesen Patienten der Zahnarztbesuch noch nicht nötig war. (Frage 2.2). Im Vergleich dazu absolvieren in Nord Carolina, USA, nur 19% (120) der Patienten einen regelmäßigen, aber beträchtliche 81% (512) der Patienten einen fallweisen Zahnarztbesuch [73]. 106 Patienten in Großbritannien befinden sich bei einem Zahnarzt in Behandlung. Jedoch sind 50 Patienten, also rund ein Drittel, in keiner Behandlung, weil 46% der Patienten keinen Zahnarzt für ihre Behandlung gefunden haben. Nicht in Behandlung sind weiter 26% der Patienten, weil sie wegen Diskriminierung besorgt sind, 24% der Patienten weil sie ihren Status nicht bekanntgeben wollen und 20% der Patienten weil sie wegen des vertraulichen Umganges mit ihrer Information besorgt sind [94]. „Waren Sie nach Ihrer HIV-Diagnose jemals wieder bei einem Zahnarzt?“ Auch hier wird positiverweise von einer überwältigenden Mehrheit von 94,6% (546) der Patienten vermerkt, dass sie auch nach der Feststellung ihrer Erkrankung zum Zahnarzt gehen. Das bedeutet, dass beinahe alle Patienten ihre Infizierung nicht als Hemmnis für ärztliche Betreuung ansehen und mit Zuversicht ihre Versorgung anstreben. Nicht so verhalten sich bedauerlicherweise 4,7% (27) der Patienten. Vielleicht sind diese Patienten der Meinung, dass weitere Zahnarztbesuche für sie sinnlos wären. Oder sie machten keine weiteren Zahnarztbesuche, weil entweder die HIV-Diagnose noch zu frisch ist, oder sie bis jetzt keine Zahnprobleme hatten. Es würde über den Rahmen der vorliegenden Arbeit hinausgehen, wenn man den genauen Grund dafür hinterfragen würde, weshalb sie nach der Diagnose nicht mehr bei einem Zahnarzt waren. Keine Angabe erfolgt von 0,7% (4) der Patienten. (Frage 2.3). Deutlich weniger als in Baden-Württemberg suchen in Kanada 80% der Patienten und in Italien 71,6% der Patienten nach der Diagnose wieder einen Zahnarzt auf [32, 58]. Nach dem Testergebnis waren 23 dänische Patienten bei keinem Zahnarzt mehr [95]. 76 Diskussion „Gehen Sie wegen Ihrer HIV-Infektion nicht mehr zum Zahnarzt?“ 87,2% (503) der Patienten sehen in ihrer HIV-Infektion keinen Hinderungsgrund, ihre Zahnversorgung zu vernachlässigen. Möglicherweise bewirkt bei so vielen Patienten das Vertrauen in eine sichere und neutrale Behandlung bei ihrem Zahnarzt eine derart vernünftige Einstellung. Ob Entmutigung hinter der Meldung von 6,6% (38) der Patienten, dass sie wegen ihrer HIV-Infektion nicht mehr zum Zahnarzt gehen, als Ursache zu suchen wäre, könnte denkbar sein. Es ist schade, dass diese Patienten nur ausschließlich ihre HIV-Erkrankung als Hindernis sehen und nicht mehr auf ihre Zahngesundheit achten. Auf jeden Fall ist der Prozentsatz jener Patienten, die nicht mehr einen Zahnarzt aufsuchen, im Vergleich zu anderen Ländern bemerkenswert niedrig. 6,2% (36) der Patienten geben hierzu nichts an. (Frage 2.4). Nicht vergleichbar ist der hohe Prozentsatz von 74% (39) der britischen Patienten, die wegen ihrer Infektion entweder den Zahnarzt gewechselt haben oder nicht mehr zum Zahnarzt gingen [29]. In Ohio, USA, wechselten 73% (44) der Patienten ihren Zahnarzt, wobei 43% (26) der Patienten Hemmungen hatten, einen Zahnarzt nach ihrer Diagnose aufzusuchen [72]. 15,6% (22) der dänischen Patienten gehen wegen ihrer Infektion nicht mehr zum Zahnarzt [95]. In Italien beschlossen 153 Patienten nach ihrer Diagnose einen Wechsel von einem Zahnarzt zu einer öffentlichen Einrichtung [32]. „Meine HIV-Infektion wird vom Zahnarzt erfragt mit:“ Die häufigste und eine dauerhafte Dokumentation der Patientenangaben erfolgt seitens des Zahnarztes gemäß 47,5% (274) der Patienten mittels des Anamnesebogens. Freiwillig gibt eine beträchtliche Anzahl von 33,6% (194) der Patienten ihre HIV-Infektion selbst bekannt. Vielleicht deshalb, weil sich im Laufe der Zeit bei Patienten und bei Zahnärzten die Einstellung gegenüber der HIV-Krankheit infolge vermehrter Kenntnis darüber geändert hat. Allerdings vermerken 14,0% (81) der Patienten, dass der Zahnarzt diesbezüglich nicht fragt. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Praxis exakt die vorgeschriebenen erforderlichen Hygienemaßnahmen in Anwendung hat. Bei Zutreffen dieser Sachlage gelten die Schutzmaßnahmen für alle Patienten gleichermaßen und erfordern keine Infektionserfragung im Einzelnen. Der Zahnarzt erfragt laut 12,7% (73) der Patienten die Erkrankung in einem persönlichen Gespräch. Dadurch wird eine 77 Diskussion gute Vertrauensbasis in der Beziehung zwischen dem Zahnarzt und dem Patienten bewirkt. Somit kann der Zahnarzt eher erkennen, ob der Patient wahrheitsgemäß die Infektion meldet. Denn bei einer schriftlichen Angabe kann der Patient leichter ungenau sein. 4,9% (28) der Patienten liefern keine Angabe. Es ist anzunehmen, dass diese Patienten noch nicht bei einem Zahnarzt waren oder sich an eine Befragung nicht mehr erinnern können. (Frage 2.7). In der Literatur wird empfohlen, immer eine Anamnese vor der Behandlung genau aufzunehmen [26, 52]. Von insgesamt 156 Patienten in Großbritannien gaben 40% der Patienten nichts bekannt, weil der Zahnarzt nicht nach dem HIV-Status gefragt hat [94]. Dem Patienten bietet die persönlichere Form des Gesprächs die Möglichkeit für Offenheit. Insbesondere wenn vom Zahnarzt Verständnis und Diskretion als Voraussetzung hierfür geboten werden [25]. Ein gutes Gespräch mit dem größtmöglichen Vertrauensverhältnis ist für beide Seiten vorteilhaft. Der Zahnarzt erlangt mehr Risikofreiheit und der Patient eine langfristige Erhaltung seiner Zahnversorgung [54]. „Auf meine HIV-Infektion reagiert der Zahnarzt:“ Fast die Hälfte, 44,7% (258), der Patienten teilt mit, dass der Zahnarzt auf ihre HIV-Information unverändert und gleich wie bei HIV-negativen Patienten reagiert. Eine solche Reaktion lässt denkbar den Schluss zu, dass hier den Vorschriften entsprechende Schutzmaßnahmen zum Tragen kommen. Es wird also nichts in der Richtung von Verhaltensänderung und Zusatzverwendung von weiteren Hygienemaßnahmen unternommen. Möglicherweise auch hat der Zahnarzt durch Erweiterung seines Wissenstandes (z.B. durch Besuch von Fortbildungen) ein geringeres Angstpotenzial. Anders ist die Lage zu beurteilen, wenn 22,9% (132) der Patienten eine besondere Vorsicht beim Zahnarzt nach der HIV-Information wahrnehmen. Weiter wenn 12,5% (72) der Patienten der Meinung sind, dass aus ihrer Sicht der Zahnarzt mit zu übertriebenen Schutzmaßnahmen auftritt. Es ist in beiden Fällen ein Zeichen dafür, dass Vorsorgemaßnahmen nicht zweifelsfrei sind und der Zahnarzt eine Infektionsübertragung durch besondere Vorsicht und zusätzlichen Schutz ausschalten möchte. Als schlicht ablehnend oder abweisend schildern 8,8% (51) der Patienten die Reaktion des Zahnarztes. Diese Prozentangabe erscheint hoch. Ohne Bekanntgabe verbleiben 21,9% (126) der Patienten. Eine Interpretation der Nichtangabe könnte sein, dass die Frage diese Patienten nicht 78 Diskussion betrifft. Eben, weil sie sich wahrscheinlich nicht geoutet haben. (Frage 2.10). 76,9% der malaysischen Patienten und 70% der kanadischen Patienten, die ihren Status bekanntgegeben hatten, wurden normal vom Zahnarzt versorgt [106,58]. Fast die Hälfte der 60 befragten Patienten in Ohio, USA, nannten übertriebene Schutzmaßnahmen [72]. In Hannover wurde eine Befragung von infizierten und nicht-infizierten Patienten durchgeführt. Für 69,9% dieser befragten Patienten ist es keineswegs unangenehm, wenn der Zahnarzt Schutzausrüstung trägt. 83,4% dieser Patienten fordern die Schutzmaßnahmen sogar, der Zahnarzt soll routinemäßig Mundschutz, Handschuhe und Brille tragen. 70% der befragten Patienten haben den Wunsch, dass Handschuhe vom Zahnarzt immer getragen werden. Vom Zahnarzt erwarten die Patienten eine verantwortungsbewusste zahnärztliche Versorgung ohne Risiko [89]. Dänische Patienten berichten, dass nach der Statusinformation 48% der Zahnärzte Einmalhandschuhe trugen und ohne HIV-Bekanntgabe 34% der Zahnärzte so agierten. Das zeigt die Auswirkung auf das Verhalten der Zahnärzte an, wenn sie von den Patienten über die Infektion informiert oder nicht informiert sind. Viele der Zahnärzte befolgen die Anweisung bezüglich der generellen Vorsorgemaßnahmen für alle Patienten nicht [95]. Aus Italien wird von den Patienten gemeldet, dass 10,7% der Zahnärzte nach der HIVBekanntgabe nicht zur Behandlung bereit waren [32]. „Wenn während der Behandlung von mir offenbar wird, dass ich eine HIVInfektion habe, dann:“ Stellen eine unverändert normale Fortführung der Behandlung nach dieser Erkenntnis beim Zahnarzt 41,4% (239) der Patienten fest. Trotz des Schocks aus der akuten unvermuteten Ansteckungsgefahr kann ein Zahnarzt ohne Irritation seine Behandlung weiter ausführen, wenn er im Sinne der richtigen Hygiene geeignete Vorsorge von vornherein getroffen hat. Einen Abbruch der Behandlung mit Fortsetzung unter besonderen Schutzmaßnahmen geben 6,8% (39) der Patienten bekannt. Bei 3,1% (18) der Patienten erfährt man, dass in einem solchen Fall eine sofortige Beendigung der Behandlung mit der Überweisung an eine Spezialklinik erfolgt. 2,8% (16) der Patienten machen die Aussage, dass die Behandlung sofort abgebrochen und der Patient für eine weitere Behandlung neu einbestellt wird. Insgesamt machen 12,7% (73) der Patienten die Angabe, dass keine normale Behandlung stattgefunden hat. Das 79 Diskussion bedeutet wieder, dass nicht im Voraus geeignete Schutzmaßnahmen getroffen worden sind und nun ad hoc eine Veränderung vorgenommen wird. Hierzu ist anzumerken, dass die Anzahl insgesamt erschreckend hoch ist. Keine Angabe erfolgt von 47,5% (274) der Patienten. Die Gründe hierfür sind unbekannt. Möglicherweise aber auch haben diese Patienten eine solche Situation nicht erlebt. (Frage 2.11). In Hannover sind 12,3% der befragten infizierten und nicht-infizierten Patienten in so einem Fall für eine normale Behandlung. 75,7% dieser Patienten glauben, dass hierfür eine Behandlung mit besonderen Schutzmaßnahmen nötig ist. 8,2% der befragten infizierten und nicht-infizierten Patienten treten für eine sofortige Einweisung von Infizierten in eine Spezialklinik ein [89]. In Großbritannien brachten 68% der vom Zahnarzt abgewiesenen Patienten zum Ausdruck, dass sie danach lieber eine Spezialklinik aufsuchen möchten. 48% der Patienten drückten eine starke Bevorzugung von Spezialkliniken aus. Weil dort, wie 22 Patienten meinten, keine Gefahr wegen einer Abweisung bestünde [29]. „Der Zahnarzt versorgt mich mit:“ Laut den Anmerkungen von 78,0% (450) der Patienten erfolgt bei ihnen eine normale Behandlung. Bemerkenswert viele Patienten erstellen diese positive Meldung. Wahrscheinlich ist das die Auswirkung der Bemühungen im zahnärztlichen Fortbildungsprojekt in Baden-Württemberg. Bedauerlicherweise liefert, wie 6,2% (36) der Patienten erklären, der Zahnarzt nur eine Schmerzbehandlung als Versorgung. Und 1,9% (11) der Patienten erhalten als Zahnarztleistung eine Überweisung an eine Spezialklinik. Diese beiden letzteren Vorgangsweisen deuten auf nicht ausreichende Vorsorge hin. Ohne Angabe verbleiben 13,9% (80) der Patienten. (Frage 2.12). Bei 96% (27) der britischen Patienten ist der Prozentsatz mit einer anstandslosen Behandlung im Vergleich zu Baden-Württemberg sehr viel höher [29]. Hingegen überwiesen 22,1% (13) der italienischen Zahnärzte ohne Erklärung die Patienten an eine öffentliche Einrichtung bzw. 5,9% (3) der Zahnärzte an andere Zahnärzte [32]. 80 Diskussion „Meinen Zahnarzttermin bekomme ich:“ Eine normale Terminvergabe erhalten 68,8% (397) der Patienten. Im Vergleich zu den Angaben von 11,4% (66) der Patienten, die einen Termin nach allen anderen Patienten zum Schluss, also einen Randtermin bekommen, kann man ein grobes Missverhältnis bei der Einbestellung von Patienten erkennen. Anscheinend sind viele Zahnärzte so sehr besorgt um ihr Praxisansehen, dass sie eher Patientenverlust infolge Ausgrenzung von Patienten in Kauf nehmen. Abendtermine und unregelmäßige Termine melden 3,8% (22) bzw. 4,0% (23) der Patienten. Auch das ist keine Gleichbehandlung bezüglich der Terminvergabe. Keine Angabe machen hierzu 12,0% (69) der Patienten. Es ist anzunehmen, dass es sich um jene Patienten handelt, die es nicht betrifft, weil sie ihren Status verschwiegen haben. Und somit wie nicht-infizierte Patienten wahrgenommen werden. (Frage 2.13). In den USA geben die Patienten an, dass Zahnkliniken bewusst und gezielt Termine an Wochenenden und spät am Abend ermöglichen. Um einen leichteren Zugang zur Versorgung für berufstätige HIV-positive Patienten anzubieten [45]. In Hannover sind 2,7% der infizierten und nicht-infizierten Patienten der Ansicht, dass Infizierte zum Schluss des Behandlungstages versorgt werden sollen. Noch eine geringere Anzahl dieser befragten Patienten wünscht sich sogar einen getrennten Warteraum [89]. „Der Zahnarzt übernimmt meine Langzeitbehandlung:“ 73,1% (422) der Patienten sind in Langzeitbehandlung bei einem Zahnarzt. Diese Form der Betreuung ist im Allgemeinen, aber im Besonderen bei dieser Patientengruppe, von größter Bedeutung. Die Patienten werden nicht zusätzlich zu ihren Problemen aus ihrer Erkrankung noch mit Schwierigkeiten durch zukünftige erschwerte Versorgungsmöglichkeiten konfrontiert. Das passiert jedoch jenen 8,0% (46) der Patienten, die sich infolge keiner Langzeitbehandlung mehr oder weniger sich selbst überlassen bleiben. Dadurch kann verursacht werden, dass solche Patienten in ihrer Verzweiflung aufgeben und ihren Status danach womöglich überall verschweigen. Mit der Folge von ungebremster Infektionsverbreitung. Keinen Bericht geben 18,9% (109) der Patienten ab. Das sind entweder Patienten, die glauben, dass sie keine Langzeitbehandlung brauchen oder sie sind in Langzeitbehandlung bei einem Zahnarzt, weil sie infolge ihrer Nicht-Bekanntgabe als Nicht-Infizierte in Erscheinung treten. (Frage 2.14). 81 Diskussion Von 156 HIV-Infizierten in Großbritannien befindet sich eine hohe Anzahl an 106 Patienten in einer Langzeitbehandlung bei einem Zahnarzt [94]. „Wurden Sie von einem Zahnarzt schon mal abgewiesen?“ Keine Abweisung haben 67,6% (390) der Patienten erfahren. Jedoch berichten 18,4% (106) der Patienten sehr wohl von einer Abweisung. Diese Anzahl von abgewiesenen Patienten erscheint als sehr hoch und bedürfte einer Hinterfragung. Nichts angemerkt dazu haben 14,0% (81) der Patienten, weil sie höchstwahrscheinlich nicht als HIV-Infizierte auftreten. Deshalb kommt eine Beantwortung nicht in Frage. (Frage 2.18). In Baden-Württemberg scheinen sich die Beschwerden über Abweisungen und Zurücksetzungen von HIV-Patienten verringert zu haben. Was eine Folge der Aktion für Fortbildung in Form eines Gemeinschaftsprojekts von Beteiligten in diesem Bundesland sein dürfte [108]. In der Literatur werden abweichende Werte berichtet. Die Abweisung erfolgte öfter bei jenen dänischen Patienten, die ihren Status bekanntgegeben haben. In Dänemark wurden nach Abgabe der HIVInformation 18% (13) der Patienten abgewiesen und 82% (60) der Patienten nicht abgewiesen. Bei Nichtbekanntgabe der Infektion wurden 3% (1) der Patienten abgewiesen und 97% (32) der Patienten nicht abgewiesen [95]. 15% der kanadischen Patienten melden, dass bei ihnen nach ihrer Diagnose die Behandlung verweigert worden war und 12 Patienten von einem bzw. mehreren Zahnärzten eine Abweisung bekamen [58]. In Italien erhielten 13,3% (56) der Patienten nach ihrer Bekanntgabe der Diagnose eine Abweisung [32]. 17 britische Patienten waren wegen HIV-Gründen und 14 britische Patienten auf Grund der Bekanntgabe ihres Status abgewiesen worden [29]. „Falls ja, was haben Sie nach der Ablehnung gemacht?“ In einer solcherart schwierigen Situation mit unversorgten Zahnproblemen haben 11,8% (68) der Patienten sofort einen neuen Zahnarzt gesucht. Die Abweisung konnte sie nicht dazu bringen, aufzugeben. Hinzu kommt laut den Aussagen von 3,8% (22) der Patienten noch die beschämende Tatsache, dass Patienten bei mehreren Zahnärzten wegen der Behandlung anfragen mussten. So etwas Unglaubliches geschieht Patienten, die sich im Behandlungsnotstand befinden. Eine 82 Diskussion Universitätsklinik suchten 3,6% (21) der Patienten für die Lösung ihrer zahnärztlichen Behandlungsbedürfnisse auf. Jene 1,6% (9) der Patienten, die bis jetzt noch keinen Arzt gefunden haben, haben ein unvorstellbares Dilemma. Unvorstellbar ist hierbei insbesondere der abweisende Zahnarzt. Und unvorstellbar für den abweisenden Zahnarzt selbst ist höchstwahrscheinlich, was er mit seiner Abweisung einem versorgungsbedürftigen Patienten antut. Viele Aids-Hilfe-Stellen in behandlungsbereite Baden-Württemberg Zahnarztpraxen in kennen ihrer mittlerweile Region, so zahlreiche dass sie die abgewiesenen Patienten weiterleiten können. Einen anderen Weg wählten 3,3% (19) der Patienten, die einen Zahnarztwechsel vornahmen und dem neuen Zahnarzt ihren HIV-Status nicht bekanntgaben. Es kann schreckliche Auswirkungen haben, was durch das abweisende Verhalten des Zahnarztes nicht nur für den einzelnen Patienten heraufbeschworen wurde. Wenn ein Patient durch die Ablehnung des Zahnarztes so sehr verletzt und verstimmt wird, dass er beschließt, seine Infektion zu verschweigen, und zwar überall, kann dadurch eine Infektionsverbreitung ungehindert stattfinden. Eine andere nicht näher bekanntgegebene Versorgung gab es bei 0,9% (5) der Patienten. Ohne Angabe verbleiben bei dieser Frage 79,3% (458) der Patienten, da sie vielleicht nicht mit der notwendigen Suche nach zahnärztlicher Versorgung infolge einer Ablehnung konfrontiert worden sind. (Frage 2.19). In Italien fanden 41,4% (90) der Patienten sofort einen behandlungswilligen Zahnarzt. 18,0% (39) der Patienten geben an, dass sie bei mehreren italienischen Zahnärzten nachfragen mussten, bevor sie einen behandlungswilligen Zahnarzt gefunden hatten. Eine öffentliche Einrichtung suchten 20,7% (45) der italienischen Patienten auf. Bezüglich der Frage, ob sie Schwierigkeiten hatten, einen behandlungsbereiten Zahnarzt in einer öffentlichen Einrichtung zu finden, antworteten 20% (62) der italienischen Patienten, dass sie etwas Probleme damit gehabt hatten. 12,8% (28) der Patienten wechselten zu einem anderen italienischen Zahnarzt und gaben dort ihre Infektion nicht mehr bekannt. 7,1% (15) der italienischen Patienten verwendeten auch andere, nicht näher bekanntgegebene Strategien, um eine zahnärztliche Versorgung zu erhalten [32]. 83 Diskussion „Ich habe negative Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund meiner HIVInfektion gemacht:“ Keine negative Erfahrungen beim Zahnarzt melden 63,8% (368) der Patienten. 22,5% (130) der Patienten haben negative Erfahrungen aufzuweisen. Die Anzahl der angegebenen negativen Erfahrungen ist sehr hoch. 13,7% (79) der Patienten enthalten sich der Aussage. Darin inkludiert sind zu einem großen Anteil sicherlich jene Patienten, die sich nicht geoutet haben. (Frage 2.22). Wie aus den einzelnen Darstellungen der literarischen Vergleiche zu den jeweiligen Fragen ersichtlich ist, scheinen negative Erfahrungen in indirekter Weise aufzutreten. Wie beispielsweise bei Zahnarztwechsel, Verschweigen des Status, Reaktion des Zahnarztes bei Bekanntgabe der Infektion. Somit kann eine einzige direkte Antwort in konzentrierter Form als Sammelbegriff aus der Literatur nicht erfasst werden. „Wenn ja, welche:“ Am Ende der Befragung beschreiben die Patienten selbst ihre negativen Erfahrungen auf Grund ihrer HIV-Infektion. Die Aussagen der Patienten werden wortwörtlich in der Tabelle 26 im Anhang wiedergegeben, da sie keiner Interpretation bedürfen und für sich selbst sprechen. Das Bild, das durch diese Angaben entsteht, ergibt sich am besten unverfälscht, d.h. ohne den Versuch einer Deutung oder Zuordnung. (Frage 2.23). In 116 Mehrfach-Angaben berichten Patienten von ihren negativen Erfahrungen, die wie folgt unterteilt werden: 45mal stellen Patienten eine Ablehnung fest. 27mal werden Randtermine gemeldet. 2mal sprechen Patienten von einem Behandlungsabbruch. 13mal melden Patienten übertriebene Hygienemaßnahmen und besondere Vorsicht. 7mal berichten Patienten vom Fehlverhalten der Arzthelferinnen. 4mal Statusbekanntgabe unverschämte wird ein Aussagen Zahnarztwechsel Randtermin, erfolgten. genannt, besondere 5mal nach der Schutzmaßnahmen und berichten weil Patienten von einer Überweisung. 7mal betonen Patienten, dass der Zahnarzt den HIV-Status nicht wissen muss. 11mal melden Patienten einen Wissensmangel vom Zahnarzt. 46mal nennen die Patienten eine fehlende Vertrauensbasis. 3mal geben Patienten an, dass sie nach ihrer Abweisung nie wieder bei einem Zahnarzt waren. 84 Diskussion „Ich habe positive Erfahrungen beim Zahnarzt gemacht:“ Positive Erfahrungen haben 44,9% (259) der Patienten gemacht. 23,1% (133) der Patienten haben keine positiven Erfahrungen gemacht. 32,0% (185) der Patienten melden nichts. Das ist ein sehr hoher Anteil und schließt wahrscheinlich in beträchtlichem Umfang Patienten ohne Statusangabe ein. (Frage 2.24). Zu der Fragestellung in dieser Form findet sich direkt ein Gegenstück in der Literatur nicht. Anmerkungen über positive Erfahrungen sind einzeln in den Diskussionspunkten indirekt enthalten. Wie z.B. wenn Patienten Spezialkliniken bevorzugen, da sie dort keine Abweisung befürchten. Oder wenn Medikamente genommen werden, wenn Zahnarztbesuche stattfinden. Wenn trotz Statusbekanntgabe eine normale Zahnarztversorgung gemeldet wird. Dies wurde jeweils bei den Literaturangaben zu den einzelnen Fragen aufgezeigt. „Wenn ja, welche:“ Auch hier berichten die Patienten zum Abschluss der Befragung selbst ihre positiven Erfahrungen, die sie als HIV-Infizierte gemacht haben. Am besten geschieht die Vermittlung ihres erlebten Eindrucks durch die Zitierung ihrer Beschreibungen in der Tabelle 27 im Anhang. Auf Grund der unterschiedlichen Wahrnehmung bei HIV-positiven Patienten im Vergleich zu HIVnegativen Patienten kann festgestellt werden, dass eine „normale“ Behandlung von HIV-positiven Patienten als positiv empfunden wird. Hingegen betrachten HIVnegative Patienten eine „normale“ Behandlung als selbstverständlich. (Frage 2.25). Aus 191 Mehrfach-Angaben der Patienten in Berichtsform werden folgende positive Mitteilungen wiedergegeben: 52mal wird eine normale Behandlung gemeldet. 42mal nennen die Patienten eine Gleichbehandlung. 16mal geben die Patienten eine unveränderte Behandlung an. 103mal melden die Patienten ein gutes Vertrauensverhältnis. 1mal wird ein positives Verhalten der Zahnarzthelferinnen berichtet. 9mal nennen die Patienten die vorschriftsmäßigen Standardschutzmaßnahmen. 3mal wird berichtet, dass Patienten nach einem Zahnarztwechsel verbesserte Hilfe erhielten. 4.3.2.2 Meinung Die wiedergegebenen Ansichten der Studienteilnehmer beruhen auf subjektiver Einschätzung. 85 Diskussion „Der Zahnarzt muss meinen HIV-Status wissen?“ 60,5% (349) der Patienten meinen, dass der Zahnarzt von ihrer Erkrankung wissen muss. Hingegen glauben 36,9% (213) der Patienten, dass dies nicht erforderlich ist. Denn eine Verpflichtung seitens der Patienten besteht diesbezüglich nicht. Es bleibt den Patienten überlassen, ob sie den Zahnarzt informieren wollen oder nicht. Außer dieser Gegebenheit für freie Entscheidung könnten sicherlich noch vielfältige Überlegungen der Patienten mitspielen. 2,6% (15) der Patienten geben hierzu nichts bekannt. (Frage 2.5). Bezüglich der Information über den HIV-Status gibt es in der Literatur im Vergleich zu unseren Feststellungen größere Abweichungen. 83% der kanadischen Patienten wollen, dass der Zahnarzt von ihrem HIV-Status informiert ist [14]. 20% der britischen Patienten meinen, dass das HIV-Problem irrelevant für die zahnärztliche Versorgung ist und der Zahnarzt ihren Status nicht wissen muss [94]. „Ich informiere den Zahnarzt über meine HIV-Infektion:“ Aus eigenem Antrieb geben 57,7% (333) der Patienten dem Zahnarzt immer die Information von ihrer HIV-Erkrankung. Sie vermeiden dadurch von vornherein Missverständnisse verschiedener Art und sichern sich zudem noch eine sorgfältigere Behandlung. Jener Anteil von 25,8% (149) der Patienten, der den Zahnarzt nie informiert, besteht möglicherweise auf seinem Recht, dass er seine HIV-Infektion nicht bekanntgeben muss. Etwas merkwürdig ist die Angabe von 6,4% (37) der Patienten, dass sie den Zahnarzt oft von ihrer HIV-Positivität informieren. Es ist eventuell anzunehmen, dass diese Patienten ihre Neigung für ihre Bekanntgabe von dem Verhalten des jeweiligen Zahnarztes abhängig zu machen. Ebenso scheint es sich bei jener Meldung zu verhalten, wenn 7,3% (42) der Patienten selten als Informationshäufigkeit nennen. Womöglich gibt es für die Angabe von selten und oft die Tatsache, dass schon davor die Information der Infektion vorenthalten wurde. 2,8% (16) der Patienten enthalten sich der Aussage. (Frage 2.6). In der Literatur wurden Vermerke festgestellt, wonach die Patienten ihren Status bekanntgeben. Zum Teil sind diese, verglichen mit unserem Wert von 57,7% der Patienten, höher. Wie zum Beispiel geschieht die Angabe der HIV-Information von 84,6% der italienischen Patienten in einer öffentlichen Einrichtung und von 59,4% 86 Diskussion (129) nur bei einem behandlungswilligen neuen Zahnarzt, von 75% der kanadischen Patienten immer bzw. von 17% manchmal, sowie von 69% (124) der Patienten in Missouri/ USA, von 68% der malaysischen Patienten und von 50% (27) der britischen Patienten [32,14,46,106,29]. Keine Bekanntgabe des Status erfolgt von 45% (24) der britischen Patienten, von 40% der kanadischen Patienten, von 33,2% (209) der italienischen Patienten, von 9% (16) der Patienten in Missouri/ USA und von 8% bzw. 13% der kanadischen Patienten [14, 29, 32, 46, 58]. Die Nichtbekanntgabe kann dazu führen, dass der Patient mit einer nicht für ihn geeigneten Therapie behandelt wird [32]. Und ebenso, dass die Nichtbekanntgabe der Infektion beim Zahnarzt seitens des Patienten ernsthafte Folgen haben kann. Weil das ein wesentlicher Faktor für die allgemeine Gesundheit ist. Es gibt etliche Studien über die Bekanntgabe der Erkrankung, aber nur zwei der Studien haben sich auf die Nichtbekanntgabe der HIV-Positivität konzentriert. Deshalb sind beide Seiten in einer weiteren Arbeit in Kanada erfasst worden [14, 58]. „Meine Gründe für die Bekanntgabe meines HIV-Status:“ Sich der ganzen schwerwiegenden Folgen einer Verschweigung scheinen sich 43,3% (250) der Patienten bewusst zu sein, wenn sie die Bekanntgabe ihres HIV-Status als ihre moralische Pflicht ansehen. Dieserart schließen sich 35,9% (207) der Patienten an, da sie durch die Offenlegung ihrer Erkrankung das Infektionsrisiko verhindern wollen. Im eigenen Interesse möchten 20,6% (119) der Patienten sich durch Bekanntgabe ihrer Infektion die bestmögliche zahnärztliche Versorgung sichern. Ein Grund für die Bekanntgabe ist bei 11,6% (67) der Patienten die gezielte Nachfrage vom Zahnarzt. Keine Gründe nennen 23,7% (137) der Patienten. (Frage 2.8). 42% der kanadischen Patienten wollen gegenüber ihrem Zahnarzt ehrlich sein. 42% der Patienten möchten eine HIV-Übertragung verhindern. 35% der kanadischen Patienten beabsichtigen, eine geeignete Behandlung zu erhalten und eine Ansteckung während der Behandlung zu vermeiden [14]. 63% (67) der Patienten in Großbritannien sagten, dass der Zahnarzt ihren Status kannte [94]. „Meine Gründe für die NICHT-Bekanntgabe von meinem HIV-Status:“ Die 87 Diskussion Angst vor Nicht-Behandlung melden 13,5% (78), die Angst vor Ungleichbehandlung melden 18,7% (108) und die Angst vor negativer Beurteilung melden 14,6% (84) der Patienten. Besorgnis über den möglicherweise mangelhaften Umgang mit vertraulichen Mitteilungen nennen 14,6% (84) der Patienten als Grund für ihr Stillschweigen. Diese Angstgefühle sind jeweils die stärkste Antriebsfeder für das Verschweigen der Erkrankung. Ohne Befragung seitens des Zahnarztes belassen 10,2% (59) der Patienten es dabei, keine Meldung zu machen. 56,5% (326) der Patienten geben nichts bekannt, möglicherweise betrifft es sie nicht. (Frage 2.9). Angst vor Nicht-Behandlung nennen 30% (3) der kanadischen Patienten, 18,2% (38) der italienischen Patienten und 37% der britischen Patienten [32, 58, 94]. Angst vor Ungleichbehandlung erwähnen 10% (1) der kanadischen Patienten und 24,4% (51) der italienischen Patienten [32, 58]. Angst vor negativer Beurteilung melden 45% der Patienten in Ohio/ USA, 50% (10) der britischen Patienten bzw. 31% der britischen Patienten und 34% der kanadischen Patienten [14, 22, 72, 94]. Angst vor Vertrauensbruch haben 20% (2) der kanadischen Patienten bzw. 28% weiterer kanadischer Patienten, 57,4% (120) der italienischen Patienten und 43% der britischen Patienten [14, 32, 58, 94]. „Ich fühle mich schlechter behandelt als andere Patienten, nachdem ich meine HIV-Infektion bekanntgegeben habe:“ Diese Ansicht vertreten 65,7% (379) der Patienten nicht. Nach Infektionsbekanntgabe berichten 13,0% (75) der Patienten von dem Eindruck, dass ihre Behandlung vergleichsweise schlechter war. Ohne Angabe bleiben 21,3% (123) der Patienten, die wahrscheinlich ihren Status nicht bekanntgegeben haben und somit diese Frage für sie nicht in Betracht kommt. (Frage 2.15). Von 630 italienischen Patienten, die nach ihrer Diagnose wieder bei einem Zahnarzt waren, gab es bei der einen Studiengruppe von 89,1% (561) der Patienten keine Meldung von großen Unannehmlichkeiten in der Beziehung zwischen dem Zahnarzt und den Patienten. Von 630 Patienten, die nach ihrer Diagnose wieder bei einem Zahnarzt waren, hatten 10,9% (69) der anderen Studiengruppe großes Unbehagen in der Beziehung zwischen Zahnarzt und Patienten erfahren. Die großen Unannehmlichkeiten hingen damit zusammen, dass die Patienten vor ihrer Diagnose bei einem Zahnarzt in Behandlung waren. 88 Diskussion Jene italienischen Patienten, die in öffentlichen Einrichtungen in Behandlung waren, hatten weniger Irritationen in der Beziehung vom Zahnarzt zum Patienten erlitten [32]. In Dänemark war die Bekanntgabe der Erkrankung seitens der Patienten deutlich in einer erhöhten Infektionskontrolle reflektiert worden [95]. „Ich benötige beim Zahnarzt einen sorgfältigeren Umgang beim ärztlichen Gespräch als die nicht HIV-positiven Patienten:“ 67,8% (391) der Patienten erheben keinen Anspruch auf mehr Sorgfalt beim ärztlichen Gespräch. Wohl aber haben 11,1% (64) der Patienten dieses Bedürfnis. Die Gründe dafür sind unbekannt, könnten aber zum Großteil in der unterschiedlichen Empfindsamkeit von sensiblen Patienten liegen. Besonders dann, wenn Ausgrenzungen, unbedachte und unangebrachte Bemerkungen stattfinden. Nichts geben dazu 21,1% (122) der Patienten bekannt. (Frage 2.16). 92% der infizierten und nicht-infizierten Patienten in Hannover fühlen sich von sorgfältigem zahnärztlichen Vorgehen angetan [89]. 15% der britischen Patienten gingen lieber zu einem Zahnarzt, der mitfühlender bzw. verständnisvoller bei Patienten ist [29]. Viele Studien haben gezeigt, dass HIV-Infizierte eine besonders sorgfältige zahnärztliche Betreuung benötigen. Schlechte Zahngesundheit beeinflusst stark die Lebensqualität dieser Patienten [32]. „Ich habe den Eindruck, dass sich der Zahnarzt bei meiner Behandlung nicht wohl fühlt:“ Ein Großteil der Patienten denkt das nicht. Das sind 64,6% (373) der Patienten. Aber 14,6% (84) der Patienten haben diesen Eindruck. Wenn das so ist, dann kann der behandelnde Zahnarzt zumeist nur das Allernötigste machen. Was sich negativ auf die Zahnarzt-Patienten-Beziehung auswirkt. Möglicherweise bleibt dadurch der Zahnarzt immer auf Abstand und verursacht damit bewusst oder unbewusst Diskriminierung. Gar nichts geben 20,8% (120) der Patienten an. (Frage 2.17). Fast die Hälfte der 60 Studienteilnehmer in Ohio, USA, war besorgt, ob oder ob nicht sich der Zahnarzt bei ihrer Behandlung wohl fühlt [72]. 89 Diskussion „Finden Sie es vernünftig, dass sowohl HIV-infizierte Patienten als auch andere infizierte Patienten in einer speziellen Zahnarztpraxis/Zahnklinik behandelt werden sollten?“ Dazu sagen aus voller Überzeugung 82,7% (477) der Patienten Nein. Es besteht eine signifikante Ablehnung für eine derartige Idee. Schwache 10,6% (61) der Patienten könnten sich das vorstellen. Wahrscheinlich haben viele Patienten die Ausgrenzung und Ablehnung satt, so dass sie bereit wären in einer speziellen Zahnarztpraxis behandelt zu werden. Und 6,7% (39) der Patienten wollen dazu keine Meldung abgeben. (Frage 2.20). Beinahe ein Viertel der dänischen Patienten favorisierte die Idee einer Behandlung in Spezialkliniken [95]. 77% (257) der italienischen Patienten bestätigten, dass sie keine Diskriminierung in öffentlichen Einrichtungen wahrnehmen konnten und dort mit keiner Abweisung zu rechnen haben [32]. „Wären Sie zwecks Früherkennung und Selbstschutz für einen schnellen HIV-Test für alle Patienten vor der Behandlung beim Zahnarzt?“ Eine Befürwortung dieses Vorschlages kommt für 72,3% (417) der Patienten nicht in Frage. Sie wollen nicht getestet, sondern behandelt werden. Lediglich 18,0% (104) der Patienten stimmen für einen schnellen HIV-Test. Möglicherweise im Sinne der Vorteile einer Früherkennung beim Zahnarzt, der als Erster die Anzeichen für eine Infektion deuten kann. Wie sich dies auch in einem Fall bewahrheitete. Durch die Früherkennung beim Zahnarzt erfolgte rasch eine Überweisung. Die Diagnose bestätigte den Verdacht des Zahnarztes. 9,7% (56) der Patienten bleiben ohne Vermerk. (Frage 2.21). Die Patienten in New York/ USA waren gewillt, einen Test zu machen, wenn dieser während der Zahnarztbehandlung stattfindet [67]. Von 150 Patienten in Kansas City, USA, waren 73% der Patienten bereit, einen schnellen HIV-Test während ihres Zahnarztbesuches durchzuführen. Für 62% der Patienten war es egal, wer ihnen das Test-Ergebnis mitteilte, für 37% der Patienten sollte dies der Zahnarzt sein. Gründe für die Nichtakzeptanz von HIV-Tests bei 24% der Patienten waren, dass sie bereits anderswo Tests hatten sowie eine schwache Risikowahrnehmung bei 37% der Patienten vorhanden war. Eher stimmten die Klinikpatienten als die Zahnarztpatienten den Tests zu [20]. 90 Diskussion 4.4 Schlussfolgerung für HIV-positive Patienten Von der mit insgesamt 577 Patienten befragten Studienpopulation vermitteln anzahlmäßig 95,8% (553) der männlichen und weiblichen Patienten und 62,6% (361) der Patienten der großen mittleren Altersgruppe von 40-60 Jahren durch ihre Aussagen einen Überblick über ihre Situation in den Zahnarztpraxen in BadenWürttemberg. Sämtliche Angaben der Patienten sind analysiert und vermerkt. Daten, die eine positive Bewertung der Patientensituation ergeben, werden in der Position Positive Aspekte für die Patienten dargestellt. Im gegenteiligen Fall erfasst die Position Negative Aspekte die ungünstigen Fakten für die Patienten. Die Position Negative Aspekte im Sinne der Diskriminierung enthält laut Patientenangaben jene Situationen, die in diesen Bereich zu verweisen sind. Durch die selbst geschriebenen Berichte der Patienten erfolgt die anzahlmäßige Definition der negativen und der positiven Erfahrungssituationen. Diese werden unverändert wortwörtlich im Anhang als Tabelle 26 und 27 wiedergegeben. Sie belegen durch den Vergleich mit der Menge der insgesamt abgegebenen Mehrfach-Angaben, dass die positiven Meldungen die negativen Meldungen zahlenmäßig übersteigen. Innerhalb der beiden Mitteilungen ersieht man, welche Unterteilungspunkte am häufigsten angesprochen werden. 4.4.1 Positive Aspekte für die Patienten Die Grundeinstellung der Patienten gegenüber Gesundheitsbewusstsein und sachlicher Beurteilung von behandlungswilligem Verhalten seitens der Zahnärzte ist positiv. Als bedeutsam im positiven Sinn hervorzuheben ist die Angabe von Medikamenteneinnahme bei 93,8% der Patienten. Infolge der HAART-Therapie kann die Viruslast unter die Nachweisgrenze sinken. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer Infektionsübertragung stark verringert. Positiv zu beurteilen ist die Meldung von insgesamt 71,6% der Patienten über ihren stattfindenden Besuch beim Zahnarzt vor und von 94,6% der Patienten nach Kenntnis ihrer HIV-Infektion. Fast die Hälfte, 47,5% der Patienten geben im Anamnesebogen ihre Daten schriftlich an, obwohl sie rechtlich nicht dazu verpflichtet sind. Zusätzlich erstatten 33,6% der Patienten eine freiwillige Meldung und 12,7% der Patienten haben mit dem Zahnarzt ein persönliches Gespräch. Das ist ein positiver Aspekt den die Patienten wünschen, weil es eine Basis mit 91 Diskussion Vertrauen zwischen Zahnarzt und Patienten schafft. 14,0% der Patienten stellen fest, dass vom Zahnarzt nicht nach einer HIV-Infektion gefragt wird. Zudem berichten 44,7% der Patienten von einer unveränderten und undifferenzierten Reaktion des Zahnarztes auf ihre HIV-Infektion. Ebenso ist erfreulich, wenn laut 41,4% der Patienten bei Bekanntwerden der Infektion während der Behandlung diese normal und unverändert fortgeführt wird. 78,0% der Patienten erhalten eine normale Behandlung mit umfassender zahnärztlicher Versorgung und 73,1% der Patienten berichten von ihrer Langzeitbehandlung. Die Terminvergabe erfolgt laut 68,8% der Patienten zu normalen Praxiszeiten. Die Frage, ob sie schon mal von einem Zahnarzt abgewiesen worden sind, können 67,6% der Patienten verneinen. Nach einer Abweisung suchten 11,8% der Patienten sofort einen neuen Zahnarzt bzw. 3,6% der Patienten eine Universitätszahnklinik auf. Eine verantwortungsbewusste Einstellung verdeutlicht die Ansicht von 60,5% der Patienten, wonach der Zahnarzt ihren HIV-Status wissen muss. Ein Zeichen für Vertrauen in die zahnärztliche Betreuung kann daraus erkannt werden, wenn 57,7% der Patienten von sich aus ihre Erkrankung immer angeben sowie 43,3% der Patienten es als ihre moralische Pflicht ansehen, ihre Erkrankung offenzulegen. Dies gilt ebenso für die Bekanntgabe der Infektion von 35,9% der Patienten, um eine HIV-Übertragung zu verhindern oder auch von 20,6% der Patienten wegen einer bestmöglichen Versorgung. Auf Grund der Nachfrage durch den Zahnarzt wird der Status von 11,6% der Patienten mitgeteilt. Nach der Bekanntgabe ihrer Infektiosität fühlen sich 65,7% der HIV-positiven Patienten nicht schlechter behandelt als andere Patienten und 67,8% der Patienten benötigen beim ärztlichen Gespräch keinen sorgfältigeren Umgang. 64,6% der Patienten glauben nicht, dass der Zahnarzt sich während ihrer Behandlung nicht wohl fühlt. Positiv zu werten ist die Ablehnung von 82,7% der Patienten für eine Aussonderung Infizierter, indem man sie in speziellen Zahnarztpraxen/ Zahnkliniken behandelt. Auch die Preisgabe der Infektiosität durch Testergebnisse für alle Patienten vor der Behandlung beim Zahnarzt erscheint 72,3% der Patienten als nicht akzeptabel. 4.4.2 Negative Aspekte für die Patienten Ein relativ hoher Anteil von 25,7% der Patienten sucht selten eine zahnärztliche Behandlung oder auch 1,7% der Patienten nie. Nach der HIV-Diagnose waren 4,7% der Patienten nicht wieder bei einem Zahnarzt bzw. gehen 6,6% der 92 Diskussion Patienten wegen ihrer HIV-Infektion nicht mehr zum Zahnarzt. Die Information von der Infektion geben 25,8% der Patienten dem Zahnarzt nie an, 7,3% der Patienten selten oder 6,4% der Patienten oft. Das zeigt uns, dass die Patienten ihre Infektion schon mal verschwiegen haben. Auch fanden 1,6% der Patienten bis jetzt noch keinen Zahnarzt. Auf Grund der Abweisung geben 3,3% der Patienten einem neuen Zahnarzt ihre Infektion nicht mehr bekannt. 36,9% der Patienten sind nicht der Ansicht, dass der Zahnarzt ihren Status wissen muss. Entweder pocht der Patient auf sein Recht, dass er seine Erkrankung nicht angeben muss oder es besteht kein Vertrauen zum Zahnarzt. Nicht bekanntgeben ihren HIV-Status 13,5% der Patienten aus Angst vor Nicht-Behandlung, 18,7% der Patienten vor Ungleichbehandlung und 14,6% der Patienten vor negativer Beurteilung an. Kein Vertrauen haben 14,6% der Patienten in die sorgfältige Behandlung von ihren Daten. Wenn der Zahnarzt nicht fragt, sagen 10,2% der Patienten einfach nichts. 10,6% der Patienten würden die Behandlung mit allen anderen Infizierten in einer speziellen Zahnarztpraxis/Zahnklinik als vernünftig ansehen, möglicherweise weil sie dort keine Abweisung befürchten müssten. 4.4.3 Negative Aspekte im Sinne von Diskriminierung bei Patienten Es besteht die Vermutung von Diskriminierung bei unterschiedlicher Einstellung gegenüber HIV-positiven und HIV-negativen Patienten. Dies ist dann der Fall, wenn 22,9% der Patienten die Reaktion des Zahnarztes auf die HIV-Infektion als besonders vorsichtig, 12,5% der Patienten als zu übertrieben mit seinen Schutzmaßnahmen, und 8,8% der Patienten als ablehnend bzw. abweisend bezeichnen. Wenn laut 6,8% der Patienten bei plötzlichem Bekanntwerden der HIV-Infektion während der Behandlung eine Beendigung mit nachfolgender Fortsetzung geschieht, wobei besondere Schutzmaßnahmen vom Zahnarzt angewendet werden. Oder 3,1% der Patienten geben eine Beendigung der Behandlung mit einer Überweisung an eine Spezialklinik an, und auch 2,8% der Patienten einen Abbruch mit neuer Terminvergabe. Wenn 6,2% der Patienten nur eine reine Schmerzversorgung oder 1,9% der Patienten eine Überweisung als Leistung des Zahnarztes melden, ist das bedenklich. Ebenso ist laut Meldung von 11,4% der Patienten eine Terminvergabe im Sinne eines Randtermins nach allen anderen Patienten zum Schluss zu betrachten. Desgleichen für 3,8% der Patienten Abendtermine und für 4,0% der Patienten unregelmäßige Termine, und auch im Fall, dass 8,0% der Patienten keine Langzeitbehandlung erhalten. Über 93 Diskussion Abweisung durch Zahnärzte wird von 18,4% der Patienten berichtet. 3,8% der Patienten mussten nach einer Zahnarztablehnung bei mehreren Zahnärzten wegen einer Behandlung nachfragen. Sobald sie ihre Infektion angegeben hatten, dachten 13,0% der Patienten, dass sie sich schlechter behandelt fühlten als andere Patienten. 11,1% der Patienten halten den Umgang mit ihnen ihrer Ansicht nach für nicht sorgfältig genug. Auch glauben 14,6% der Patienten, dass der Zahnarzt sich bei ihrer Behandlung nicht wohl fühlt. 94 Diskussion 4.5 Gegenüberstellung von Zahnärzten- und Patientenaussagen Speziell durch die bei unserer Studie zusätzlich durchgeführte wichtige Gegenüberstellung von elf direkt vergleichbaren Fragen- und Antwortpositionen für Zahnärzte und für HIV-positive Patienten erhält die Aussagekraft der Untersuchung eine verstärkte Bedeutung. Die Aussagen von 888 Zahnärzten und 577 Patienten lassen sich bei elf Positionen aus den Fragebögen unter Angabe der Fragenummer exakt gegenüberstellen. Diese Positionen enthalten sinngemäß gleichlautende Fragen bzw. dazu erfolgte Meldungen, sowohl die Zahnärzte als auch die Patienten betreffend. Für die erforderliche Verständlichkeit der Argumentation bei der Beurteilung der konfrontierten Aussagen von Zahnärzten und von Patienten ist die Erfassung der elf Positionen in Tabellenform unverzichtbar und daher begründet. Prägnant lässt sich so die Bewertung mit einem Blick erkennen. Ohne langwierige Beschreibungen der Aussagepunkte ergibt sich bereits aus der farbigen Optik der Tabellendarstellung ein Bild der untersuchten Situation in voller Klarheit. Wie durch rote Tabellen für die Zahnärzte, grüne Tabellen für die Patienten, und farbliche Markierung in den orangen Tabellenspalten für die Abweichungen in den Aussagen der Rückmeldungen. Gegenüberstellungstabellen wird Zu auf den die einzelnen Fragen Erläuterungen in in den den Auswertungsergebnissen verwiesen. Anzumerken ist, dass viele Nicht-Beantwortungen der Fragen seitens der Zahnärzte auf dem Umstand beruhen könnten, dass es in ihrer Praxis keine HIVPatienten gibt und sich die Beantwortung der Frage erübrigt. Bei den Patienten mag das darauf zurückzuführen sein, dass von ihnen keine Angaben über ihren Status von Anfang an gemacht wurden und sie quasi als Nicht-Infizierte von der Frage daher nicht betroffen sind. 95 Diskussion Ein gewisser Anteil der beurteilten Fragen lässt sich auf einen Nenner bringen, denn bei 4 Fragenpositionen sind Ähnlichkeiten der Angaben vorhanden. Tabelle 4: Ich behandle HIV-positive Patienten Tabelle 5: Ich gehe zum Zahnarzt (Frage 2.1 Rote Tabelle für Zahnärzte) (Frage 2.2 Grüne Tabelle für Patienten) HIV= human immunodeficiency virus Ja Nein Keine Angabe Anhand 80,1% (n=711) 15,0% (n=133) 4,9% (n=44) der Angaben Oft Regelmäßig Selten Nie Keine Angabe der Patienten erkennt man, 4,0% (n=23) 67,6% (n=390) 25,7% (n=148) 1,7% (n=10) 1,0% (n=6) dass sie auf ihre Zahngesundheit achten und mit insgesamt 97,3% (561) sehr wohl zum Zahnarzt gehen. Genauso wird von den Zahnärzten vermerkt, dass sie diese Patienten behandeln. Tabelle 6: Ich schütze mich bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske Tabelle 7: Auf meine HIV-Infektion reagiert der Zahnarzt (Frage 2.12 Rote Tabelle für Zahnärzte) (Frage 2.10 Grüne Tabelle für Patienten) (Mehrfach-Angaben möglich) HIV= human immunodeficiency virus HIV= human immunodeficiency virus Ja 41,9% (n=372) Nein 51,4% (n=456) Keine Angabe 6,7% (n=60) Normal, wie bei jedem anderen auch Aus meiner Sicht mit zu übertriebenen Schutzmaßnahmen Mit besonderer Vorsicht Ablehnend/ Abweisend Keine Angabe 44,7% (n=258) 12,5% (n=72) 22,9% (n=132) 8,8% (n=51) 21,9% (n=126) Ein Gleichmaß in den Meldungen von normalem Schutzverhalten besteht von beiden Seiten. Die von den Zahnärzten genannten zusätzlichen Schutzmaßnahmen sind der Summe von 44,2% (n=255) aus den einzelnen 96 Diskussion Patientenangaben zu vermehrtem Schutz- bzw. zu differenziertem Zahnarztverhalten gegenüberzustellen. Tabelle 8: HIV-Patienten werden von mir versorgt mit Tabelle 9: Der Zahnarzt versorgt mich mit (Frage 2.20 Rote Tabelle für Zahnärzte) (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.12 Grüne Tabelle für Patienten) HIV= human immunodeficiency virus Nur Schmerzbehandlung Überweisung an Spezialklinik Überweisung an Uniklinik Normaler Behandlung mit Langzeitbehandlung Normaler Behandlung ohne Langzeitbehandlung Keine Behandlung 6,8% (n=60) Nur Schmerzbehandlung 4,3% (n=38) Überweisung an Spezialklinik 5,9% (n=52) 64,2% (n=570) 6,2% (n=36) 1,9% (n=11) Normaler Behandlung 78,0% (n=450) Keine Angabe 13,9% (n=80) 20,8% (n=185) 1,0% (n=9) Keine Angabe 7,6% (n=68) Positiverweise kann man feststellen, dass eine relativ hohe Anzahl von Zahnärzten eine normale Behandlung durchführt und dies auch von einem sehr beträchtlichen Teil der Patienten bestätigt wird. Ähnlichkeiten bestehen zwischen den Angaben. Negativ anzumerken ist, dass 1% der Zahnärzte keine Behandlung bei HIV-positiven Patienten durchführt. Wenn dies auch nur sehr gering ist, so liegt doch der Tatbestand der Nichtbehandlung vor. Tabelle 10: Soll vor jeder Behandlung bei allen Patienten (zwecks Früherkennung und Selbstschutz) ein schneller HIV-Test gemacht werden Tabelle 11: Wären Sie zwecks Früherkennung und Selbstschutz für einen schnellen HIV-Test für alle Patienten vor der Behandlung beim Zahnarzt (Frage 2.25 Rote Tabelle für Zahnärzte) (Frage 2.21 Grüne Tabelle für Patienten) HIV= human immunodeficiency virus HIV= human immunodeficiency virus Ja 12,4% (n=110) Ja 18,0% (n=104) Nein 83,2% (n=739) Nein 72,3% (n=417) Keine Angabe 4,4% (n=39) Keine Angabe 9,7% (n=56) Zahnärzte und Patienten sind mit ihren Aussagen ziemlich auf einer Linie. Ein Schnelltest wird von beiden Seiten strikt abgelehnt. 97 Diskussion Bei 7 Gegenüberstellungen sind höhere Abweichungen zwischen den Angaben beider Parteien zu verzeichnen. Wie dies durch die farbliche Markierung der Prozente und Anzahlen in den orangen Tabellenspalten hervorgehoben wird. Tabelle 12: Ich habe schon eine Behandlung von HIV-Patienten abgelehnt Tabelle 13: Wurden Sie von einem Zahnarzt schon mal abgewiesen (Frage 2.21 Rote Tabelle für Zahnärzte) (Frage 2.18 Grüne Tabelle für Patienten) Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Ja 5,1% (n=45) Ja 18,4% (n=106) Nein 89,8% (n=797) Nein 67,6% (n=390) Keine Angabe 5,1% (n=46) Keine Angabe 14,0% (n=81) Hier erkennt man einen größeren Unterschied in den Aussagen. Fast 90% der Zahnärzte sind mehrheitlich der Meinung, dass sie keine Abweisungen machen. Dies bestätigen ca. 68% der Patienten. Mehr als 18% der Patienten berichten von einer bei ihnen erfolgten Ablehnung. Ca. 5% der Zahnärzte geben an, schon eine Behandlung von HIV-Patienten abgelehnt zu haben. Das Erfreuliche daran ist, dass sie sich an das Geschehen erinnern und das ausführlich begründen konnten. Das zeigt, dass die Zahnärzte nicht einfach pauschal die Behandlung verweigern. Tabelle 14: Ich behandle HIV-Patienten gleich Tabelle 15: Meinen Zahnarzttermin bekomme ich (Frage 2.19 Rote Tabelle für Zahnärzte) (Frage 2.13 Grüne Tabelle für Patienten) Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Ich behandle HIVpositive gleich wie HIV-negative Patienten Gesondert an bestimmten Tagen/Zeiten Keine Angabe 42,3% (n=376) Normal Abends Unregelmäßig 68,8% (n=397) 3,8% (n=22) 4,0% (n=23) 46,6% (n=414) Nach allen anderen Patienten zum Schluss 11,4% (n=66) Keine Angabe 12,0% (n=69) 11,1% (n= 98) Die Angaben der Zahnärzte und der Patienten sind abweichend. Die Abweichungen könnten auch durch die subjektive Wahrnehmung der Patienten 98 Diskussion begründet sein. Fast die Hälfte der Zahnärzte gibt von sich selbst an, dass sie zwar erfreulicherweise HIV-positive Patienten gleich behandeln. Aber mehr als die Hälfte der Zahnärzte nehmen durch die Terminvergabe eine Ungleichbehandlung vor. Was aber nur von weitaus weniger Patienten richtig erkannt wird. Tabelle 16: Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B oder C und Tuberkulose erfahre ich durch Tabelle 17: Meine HIV-Infektion wird vom Zahnarzt erfragt mit (Frage 2.16 Rote Tabelle für Zahnärzte) (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.7 Grüne Tabelle für Patienten) (Mehrfach-Angaben möglich) Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Anamnesebogen 93,2% (n=828) Fragebogen 47,5% (n=274) Persönliches Gespräch Patient gibt selbst an Wird nicht erfragt 52,1% (n=463) Persönlichem Gespräch Freiwilliger Bekanntgabe durch mich Wird nicht erfragt 12,7% (n=73) Keine Angabe 4,1% (n=36) Keine Angabe 4,9% (n=28) 33,6% (n=298) 0,7% (n=6) 33,6% (n=194) 14,0% (n=81) Es liegt Großteils keine Übereinstimmung in den Angaben vor. Dies kann vielfach auf die subjektive Wahrnehmung durch die Patienten zurückzuführen sein. Jedoch sind die Angaben für die Nichterfragung bedeutsam. Denn die Patienten sind mit 14% der Meinung, dass nach ihre HIV-Infektion nicht gefragt wird. Zahnärzte aber erfragen die Krankheit. 99 Diskussion Tabelle 18: Wenn während der Behandlung offenbar wird, dass eine HIVInfektion vorliegt, dann wähle ich Tabelle 19: Wenn während der Behandlung von mir offenbar wird, dass ich eine HIV-Infektion habe, dann (Frage 2.22 Rote Tabelle für Zahnärzte) (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.11 Grüne Tabelle für Patienten) (Mehrfach-Angaben möglich) Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Fortsetzung der Behandlung mit besonderen Schutzmaßnahmen 57,0% (n=506) Abbruch der Behandlung mit Terminvergabe für neuerliche Behandlung 12,5% (n=111) Abbruch der Behandlung mit Überweisung an eine Spezialklinik 4,1% (n=36) Unveränderte Fortsetzung der Behandlung 24,2% (n=215) Keine Angabe 5,9% (n=53) Wurde die Behandlung abgebrochen und unter besonderen Schutzmaßnahmen fortgesetzt 6,8% (n=39) Wurde die Behandlung sofort beendet mit einer Überweisung an eine Spezialklinik 3,1% (n=18) Wurde die Behandlung sofort beendet mit Terminvergabe für eine neuerliche Behandlung 2,8% (n=16) Wurde die Behandlung unverändert normal fortgeführt 41,4% (n=239) Keine Angabe 47,5% (n=274) Bezüglich der Beurteilung dieser Situation bestehen größere Differenzen. Es ist wichtig, die unterschiedlichere Reaktion von den Zahnärzten und von den Patienten zu begründen. Der Zahnarzt wird bei der Erkenntnis schockartig in die Situation hineinversetzt und entschließt sich ad hoc zu unterschiedlichen Vorgangsweisen. Im Gegensatz dazu haben die einigen wenigen betroffenen Patienten die anders gelagerte Tatsache. Während die Mehrzahl der Patienten sich in solch einer Lage noch nicht befunden hat. Die Angaben der Zahnärzte beruhen auf der tatsächlichen Vorgangsweise bei der Behandlung. 57% der Zahnärzte setzen die Behandlung mit besonderen Schutzmaßnahmen fort. Jedoch erkennen das nur knapp 7% der Patienten. Sie antworten subjektiv. Patienten können möglicherweise nicht in demselben Maße wie die Zahnärzte die Schutzvorkehrungen und die genauen Umstände bei der Behandlungsdurchführung beurteilen. Dies betrifft auch die Angaben für die 100 Diskussion unveränderte Fortsetzung der Behandlung, hierzu geben die Zahnärzte ca. 24% und die Patienten ca. 41% an. Tabelle 20: Ich fühle mich bei der Behandlung von HIV-infizierten Patienten nicht wohl Tabelle 21: Ich habe den Eindruck, dass sich der Zahnarzt bei meiner Behandlung nicht wohl fühlt (Frage 2.6 Rote Tabelle für Zahnärzte) (Frage 2.17 Grüne Tabelle für Patienten) Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Ja 36,5% (n=324) Ja 14,6% (n=84) Nein 58,1% (n=516) Nein 64,6% (n=373) Keine Angabe 5,4% (n=48) Keine Angabe 20,8% (n=120) Die Ansichten beider Seiten über das unangenehme Empfinden des Zahnarztes bei der Behandlung von HIV-positiven Patienten sind unterschiedlich. Mehr Zahnärzte geben an, dass sie sich nicht wohl fühlen, hingegen haben weniger Patienten diesen Eindruck Tabelle 22: Müssen Sie den HIV-Status von Ihren Patienten wissen Tabelle 23: Der Zahnarzt muss meinen HIVStatus wissen (Frage 2.11 Rote Tabelle für Zahnärzte) (Frage 2.5 Grüne Tabelle für Patienten) Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Ja 78,0% (n=693) Ja 60,5% (n=349) Nein 17,8% (n=158) Nein 36,9% (=213) Keine Angabe 4,2% (n=37) Keine Angabe 2,6% (n=15) Eine Mehrheit der Zahnärzte und der Patienten sind der gleichen Meinung, dass der HIV-Status bekanntgegeben werden soll. Hingegen sieht der höhere Anteil der Patienten kein Erfordernis für die Bekanntgabe seines HIV-Status, weil einerseits keine Pflicht dafür besteht und andererseits aus Angst die Abweisung, Ungleichbehandlung oder negative Beurteilung befürchtet wird. 101 Diskussion Tabelle 24: Meiner Meinung nach informieren mich meine Patienten über ihre HIVInfektion Tabelle 25: Ich informiere den Zahnarzt über meine HIV-Infektion (Frage 2.14 Rote Tabelle für Zahnärzte) (Frage 2.6 Grüne Tabelle für Patienten) Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Abweichungen sind orange markiert HIV= human immunodeficiency virus Immer 15,7% (n=139) Immer 57,7% (n=333) Oft 47,1% (n=418) Oft 6,4% (n=37) Selten 23,3% (n=207) Selten 7,3% (n=42) Nie 3,7% (n=33) Keine Angabe 10,2% (n=91) Nie 25,8% (n=149) Keine Angabe 2,8% (n=16) Wenn man die Informationsbereitschaft der Patienten analysiert, zeigt sich bei der Meinung der Zahnärzte eine erhebliche Abweichung. Die Angaben der Patienten beruhen auf Tatsachen und die Zahnärzte geben ihre Einschätzungen an. Wesentlich mehr Patienten informieren den Zahnarzt nie über ihre Infektion als dies von den Zahnärzten angenommen wird. Die gleiche Situation liegt bei der Angabe für „immer“ vor. 4.5.1 Schlussfolgerung der Gegenüberstellung Es ergeben sich zum Teil Übereinstimmungen bzw. Ähnlichkeiten bei den einzelnen Fragepunkten. Sie betreffen gleichwertige Meldungen seitens beider Parteien zur Behandlungswilligkeit, Zahnarztbesuch, Schutzverhalten und Versorgung. Das ist wichtig für die einheitliche Betrachtung der Probleme seitens der befragten Zahnärzte und seitens der befragten Patienten. Insbesondere aber sind die mehrheitlich aufgezeigten großen Unterschiedlichkeiten der analysierten Rückmeldungen aufschlussreich. Sie beziehen sich auf die Punkte Abweisung, Behandlung bzw. Termin, Kenntniserhalt der Infektion, Bekanntwerden der Erkrankung während der Behandlung, Unbehagen des Zahnarztes, Wissen des Status, HIV-Information an den Zahnarzt. Bezüglich Diskriminierung bei Gleichoder Ungleichbehandlung melden mehr Zahnärzte als Patienten Randtermine, besondere Schutzmaßnahmen und Unbehagen bei der Behandlung von HIVpositiven Patienten. 102 Zusammenfassung 5 Zusammenfassung Die durchgeführte Studie betrifft die Analyse der aktuellen Situation von HIVTrägern (HIV, Immunschwächevirus, englisch human immunodeficiency virus) in Zahnarztpraxen in Baden-Württemberg. Die Frage lautet, ob der Umgang mit HIVpositiven Patienten in Zahnarztpraxen den Erfordernissen entspricht. Die Aktualität des Themas ist weiterhin gegeben, denn der Bedarf an zahnärztlicher Betreuung bei HIV-Infizierten ist stark im Ansteigen begriffen. Die Anzahl der mit HIV lebenden Personen nimmt immer mehr zu, weil durch Therapien eine Verlängerung der Lebenszeit bewirkt wird. Zudem streben HIV-positive Patienten infolge eines verstärkten Gesundheitsbewusstseins vermehrt eine Verbesserung ihrer Lebensqualität durch zahnmedizinische Versorgung an. Diese Entwicklung der Situation berührt in erhöhtem Maße die Zahnarztpraxen auch in der Zukunft. Der Zeitraum der Untersuchung umfasst 8 Monate, von August 2014 bis März 2015. Die Zielgruppen für die Befragung mittels Fragebögen sind erstmalig sowohl Zahnärzte als auch HIV-positive Patienten zur gleichen Zeit. Eine beachtliche Studienpopulation nimmt zu den Fragen der Fragebögen Stellung. Das Aufkommen an Befragungen von insgesamt 6.155 Personen (4.800 Zahnärzten und 1.355 Patienten) resultiert in Rückmeldungen von insgesamt 1.465 Studienteilnehmern (888 Zahnärzten und 577 Patienten). Die genau abgestimmte Auswahl der Fragen bedingt eine hohe Akzeptanz bei beiden befragten Studiengruppen. Auch die präzise Fragebogengestaltung erweist sich als zielführend und die große Resonanz mit dem nunmehrigen Ergebnis bestätigt die Richtigkeit der Vorgangsweise bei den Fragendetaillierungen. Entsprechend dem konzipierten Aufbau der Arbeit sind die kritisch betrachteten Ergebnisse jeweils getrennt für Zahnärzte und für HIV-positive Patienten genauestens angemerkt. Die Rückmeldungen beider Seiten über Fragen, die dem Gebiet der Tatsachen zugeordnet sind, werden dahingehend beurteilt, dass sie der Bericht des IST-Zustandes sind. Jene Fragenbeantwortungen, die der Erforschung der Meinung dienen, ergeben für beide Parteien die Widerspiegelung der Ansichten und daraus folgend die Auswirkungen auf die Situation von Zahnärzten und von HIV-positiven Patienten bzw. auf den Umgang mit der HIVProblematik. Die Einschätzung der HIV-Infektion und der Möglichkeiten zur Verhinderung und Verminderung der Infektionsübertragung wird durch den 103 Zusammenfassung Wissensstand der Zahnärzte begründet. Die Schlussfolgerung enthält für beide Studiengruppen die weitere Aufgliederung der Ergebnisse in positive, negative und diskriminierende Aspekte und bringt eine tiefergreifende Projektierung der Situation zu Tage. Anzahlmäßig wird die Lagebeschreibung von den durch die Patienten selbst geschilderten negativen und positiven Erfahrungen untermauert. Ein spezieller Überblick wird durch die direkte Gegenüberstellung von 11 Positionen aus den eingelangten Rückmeldungen der Zahnärzte und der HIVpositiven Patienten erreicht. Bei 4 Fragenpositionen bestehen Übereinstimmungen bzw. Ähnlichkeiten in den Aussagen. Bei 7 Gegenüberstellungen sind stärkere Abweichungen vorhanden. Die Erkenntnis aus der durchgeführten Studie besagt, dass die zentrale Frage einerseits die Behandlungsbereitschaft und andererseits die Risikoverminderung bzw. Risikoverhinderung betrifft. Die Behandlungswilligkeit der Zahnärzte wird durch Wissensvermehrung Verhinderung der positiv beeinflusst. Infektionsübertragung wird Die durch Verminderung die Beachtung bzw. und Anwendung der vorgeschriebenen Schutzvorschriften bei der Hygiene erreicht. Alle anderen Aspekte sind als nachgeordnet zu betrachten und erweisen sich als Folgeerscheinungen dieser beiden vorrangig bestimmenden Faktoren. Als Zusammenfassung aus all den dargelegten Feststellungen kann vermerkt werden, dass sich im Großen und Ganzen ein positives Bild ergibt. Die grundsätzliche Einstellung gegenüber der Versorgungsqualität von HIV-Trägern in der zahnärztlichen Allgemeinpraxis in Baden-Württemberg ist gekennzeichnet durch die prinzipiell vorhandene Behandlungsbereitschaft der Zahnärzte. Dies bezeugen auch vielfach Patientenantworten. Bezüglich der aufgezeigten Schwachstellen im Umgang mit HIV-positiven Patienten wäre noch eine stärkere Bewusstseinsbildung zur Verbesserung begrüßenswert. 104 Literaturverzeichnis 6 Literaturverzeichnis 1. 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Kratzer Albert-Einstein-Allee 23 D-89081 Ulm Telefon: 0731/500-44730 Fax: 0731/500-44704 [email protected] 26.05.2014 kra Studie der Universität Ulm „HIV-Patienten in Zahnarztpraxen “ Sehr geehrte Frau Kollegin, Sehr geehrter Herr Kollege, Wir führen eine Studie an der Universität Ulm, Abteilung: Klinik für Innere Medizin I, zur Erarbeitung eines aktuellen Überblicks über die Situation von HIV- positiven Patienten in zahnärztlichen Praxen in Baden -Württemberg durch. Der beigefügte Fragebogen ist die Grundlage dieser Studie, mit der wir uns einen systematischen Einblick in den Umgang mit der HIV-Problematik erhoffen. Durch die wissenschaftliche Bearbeitung dieses Themas wollen wir den tatsächlichen ISTZustand erfassen. Deshalb bitten wir Sie höflich, unsere Studie zu unterstützen und durch Ankreuzen den Fragebogen zu beantworten. Um Ihre kostbare Zeit nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen, haben wir den Fragebogen so knapp wie möglich gehalten. Wir bitten Sie um ehestmögliche Rückübermittlung des ausgefüllten Fragebogens, entweder per Fax an 0731 500 44 704 oder per Post an: Universitätsklinikum Ulm, Zentraler Ultraschall, AlbertEinstein-Allee 23, 89081 Ulm oder per Mail an wolfgang.kratzer@uniklinik -ulm.de Die weitere Bearbeitung des zurückgesendeten Fragebogens erfolgt A NONYM. Falls Sie bereits geantwortet haben, bitten wir dieses Schreiben als gegenstandslos zu betrachten. Mit herzlichem Dank für Ihre Mitarbeit und Unterstützung Prof. Dr. Wolfgang Kratzer 113 Anhang Fragebogen für die Zahnärzte (Seite 1/2) 114 Anhang Fragebogen für die Zahnärzte (Seite 2/2) 115 Anhang Anschreiben an die HIV-positiven Patienten 116 Anhang Fragebogen für die HIV-positiven Patienten (Seite 1/2) 117 Anhang Fragebogen für die HIV-positiven Patienten (Seite 2/2) 118 Anhang Negative Erfahrungen von HIV-positiven Patienten beim Zahnarzt Die von HIV-positiven Patienten selbst vermerkten negativen Erfahrungen beim Zahnarzt werden unverändert in ihrer Darstellung wortwörtlich wiedergegeben. Tabelle 26: Wenn der Patient negative Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund seiner HIV- Infektion gemacht hat, dann gibt er diese selbst an. (Frage 2.23) HIV = human immunodeficiency virus 1. 2. 3. Ich war 2 Jahre Patientin in der UNI-Zahnklinik und habe viele verschiedene Ärzte zugewiesen bekommen. Aber bis 11/14 war ich sehr zufrieden. Erst als mir letztes Jahr wieder eine neue Ärztin + Helferin zugewiesen wurde, wurde mir empfohlen, eine neue Praxis zu suchen, ich wär ihnen zu kompliziert! 1 mal wurde ich von einem Zahnarzt aufgrund meiner HIV-Infektion beleidigt und böse angegriffen! 5. 1. und seither nie mehr. Mein jetziger Zahnarzt behandelt mich normal. Vor 6 Jahren bekam ich eine Zusatzabrechnung zur besonderen Reinigung und Desinfektion des Behandlungsraumes. 1990 separater Behandlungsraum, alles steril abgedeckt. Letzter Termin an einem Freitag. Überweisung an die Zahnklinik Abends letzter Patient, besondere Vorsicht 6. Abgelehnt 7. Ablehnende Haltung 8. Ablehnung, Ausgrenzung, Nichtbehandlung 9. Ablehnung, Behandlung wie ein "Aussätziger" 4. 10. Ablehnung, extreme Vorsicht 11. Ablehnung, kein Termin, die Praxis wäre für solche Fälle nicht geeignet, aus Terminmangel abgelehnt. 12. Ablehnung, spezielle Vorkehrung nach meinem Termin, nur Schlusstermin 13. Ablehnung, Unfreundlichkeit, Diskriminierung 14. Abweisung 1 mal und nie wieder beim Zahnarzt gewesen. 15. Abweisung mit dem Hinweis, dass die erforderliche Hygienevorschrift nicht durchführbar sei. 16. Abweisung, späte Termine, übertriebener Schutz 17. Als Kind war ich bei meinem Zahnarzt. Bei der Feststellung meiner HIV-Infektion musste ich die Praxis verlassen! 18. Als kleines Kind wurde ich abgelehnt (ich schätze, die Krankheit war damals noch nicht "so populär"=> wenig Ahnung!). 19. Am Anfang waren die Sprechstunden eher reserviert. 20. Angst des Zahnarztes bei der Behandlung, Länger warten auf einen Termin (Verschieben des Termins/ mehrfach) sowohl in Spezialklinik; mangelnder fundierter Umgang mit HIV, Stigmatisierung und Diskriminierung 21. Arzt sagte sofort, dass ich zur Uniklinik gehen muss, weil sie mehr Erfahrung haben. Ganz offen war gesagt, dass er mich nicht behandeln will. Katastrophe!! 22. Arzt war über HIV unzureichend aufgeklärt, übertriebene Angst vor Ansteckung auch von Patienten 23. Behandlung (Zahnreinigung) ist nicht so intensiv/ gründlich wie vorher. Nach Anfrage sagte der Zahnarzt, dass dies nicht mehr möglich sei (Ansteckungsgefahr) Zahnärzte sollten alle Patienten so behandeln, dass Ansteckungsgefahren minimiert werden. 24. Behandlung wurde sofort abgebrochen und ich wurde in eine Spezialklinik verwiesen 25. Bei 2 Ärzten abgewiesen, beim 3. besondere Schutzmaßnahmen 26. Bei 2 Zahnärzten wurde ich von der Praxis verwiesen. 27. Bei früherem Zahnarzt wurde ich abgewiesen und habe aus Angst dem Zahnarzt meine Infektion verschwiegen. 28. Bei meinem alten Zahnarzt wurden Termine immer so gemacht, dass ich der letzte Patient bin mit der Aussage, man müsste nach meiner Behandlung das Zimmer desinfizieren. Für Zahnsteinentfernung oder eine professionelle Zahnreinigung wurde auch mal das Doppelte verlangt. 29. Beim Zahnarzt davor, Ablehnung der Behandlung und Empfehlung zur Zahnklinik 30. Bekam bei meinem alten Zahnarzt nach Mitteilung Status keinen Termin, deshalb habe ich dem Neuen den Status nicht gesagt 31. Bekanntgabe des Status -> Randtermin, besondere Schutzmaßnahmen, unverschämte Aussagen -> Zahnarztwechsel 32. Betrifft Zahnreinigung: letzter Termin, nur nach Voruntersuchung. Deshalb Bericht an Landeszahnärztekammer geschrieben. 33. Bevor ich beim jetzigen Zahnarzt war, Termin erst nach den letzten Patienten, Zahnärztin beim Kieferchirurgen war sehr unfreundlich zu mir, ihr Chef hat sich dafür bei mir entschuldigt und gesagt, es wäre wegen der HIV- Infektion. Er hätte die Zahnärztin aufgeklärt und um einen besseren Umgang gebeten. 119 Anhang 34. Bevor ich zu meinem jetzigen Zahnarzt kam, war ich in der Zahnklinik in Behandlung. Da habe ich mich ausgegrenzt gefühlt! Wurde auch zum Schluss behandelt. 35. Da ich Angst davor habe diskriminiert zu werden, will ich meinem Zahnarzt die Infektion nicht bekanntgeben, und ich kann viele der von Ihnen gestellten Fragen nicht beantworten. 36. Dass die Zahnärzte/ Helferinnen falsch bzw. nicht ausreichend aufgeklärt sind. 37. Das Gefühl, alle Unterlagen auszufüllen und darüber zu sprechen, sehr subjektiv 38. Der Zahnarzt vor dem aktuellen bat mich nach 3 Jahren, woanders hinzugehen, da er HIV-Patienten nicht mehr behandeln möchte. 39. Der Zahnarzt wollte nach der 1. Behandlung keinen neuen Termin mit mir ausmachen. Ich wandte mich an meine Schwerpunktärztin, die mit ihm sprach und ihn aufklärte und informierte. Danach entschuldigte sich der Zahnarzt. Ich blieb bei ihm und komme schon wunderbar mit ihm zurecht! 40. Diagnose wurde in großen roten Buchstaben auf die Patientenakte geschrieben, die für alle Patienten sichtbar auf der Theke in der Praxis ausliegt. 41. Die Behandlung war nicht gut, seitdem habe ich mich nicht mehr getraut zum Zahnarzt zu gehen. Bin sehr misstrauisch 42. Die mitbehandelnden Helferinnen oder am Empfang fühlen sich unsicher. 43. Die Zahnarzthelferin hat es auf meiner Therapie erzählt! Ich habe gemacht, dass er sich unwohl fühlt! 44. Diskriminiert, Unfreundlich 45. Diskussion wegen der Kosten und Behandlung, Vorhaltungen wegen erschwerten Behandlungsmaßnahmen, Unangenehmes Behandlungsklima, Abrechnungsschwierigkeiten mit der Krankenkasse. 46. Dumme Bemerkungen 47. Einige Arzthelferinnen haben Berührungsprobleme, wenn ich mich geoutet habe. Noch mehr sind sie geschockt, wenn ich ihnen sage, dass ich mich nicht outen muss. 48. Einmal abgelehnt, sehr prüfende Blicke 49. Empörung seitens des Zahnarztes, Weigerung mich zu behandeln, Aufforderung Praxis zu verlassen 50. Er hat mich als Letzter behandelt. 51. Er nutzt die Unkenntnis bzw. Lage aus! Macht einen höheren Kostenvoranschlag. 52. Er war unfreundlich. Hat mich als Letzten drangenommen. (Letzter Termin am Tag) 53. Es war einmal und ich habe den Zahnarzt gewechselt 54. Wegen Umzug habe ich ein neuen Zahnarzt gesucht, nach Ablehnung bin ich wieder zu meinem alten Zahnarzt gegangen, umständlich aber ok, seit 28 Jahren 55. Früher: letzter Termin, übertriebene Schutzmaßnahmen, extra Info für Team, keinen Termin bekommen, Abweisung 56. Früherer Zahnarzt, als er von meiner HIV erfuhr, hat er die Füllung ganz schlecht gemacht und wollte nach ein paar Jahren wegen starken Schmerzen nicht behandeln. 57. Hat mich abgewiesen 58. Hatte 2 Backenzähne, die raus mussten. Dann bin ich zum Kieferchirurgen, da ich dachte es ist eine größere Sache, und der hat mir unter Schmerzen Termin in 6 Monaten gegeben. Dann war alles klar für mich. 59. Hatte eine Zahnärztin, die der Meinung war, dass die Zähne nur noch wenige Jahre halten müssen, da man sowieso bald an AIDS/HIV stirbt. 60. HIV-Status geht den Zahnarzt nichts an und ist für die Behandlung nicht maßgebend. 61. Ich hatte das Gefühl, nicht richtig behandelt zu werden 62. Ich wurde gut behandelt 63. Ich wurde nicht behandelt und zum Gehen aufgefordert 64. In den 90 Jahren wurde ich weggeschickt, nicht behandelt! Nicht nur bei einem Arzt. Habe lange gesucht bis ich meinen jetzigen Zahnarzt gefunden habe, der mich "normal" behandelt, mit einer Einschränkung, ich komme immer als letzter Patient dran 65. In der Zahnklinik von Freiburg hat mich ein Zahnarzt wegen meiner HIV nicht behandelt. 66. Intime und unnötige Nachfrage (z.B. "Wie haben Sie sich denn angesteckt"?), Ablehnung, Unverständnis, wenn ich darauf hingewiesen habe, dass ich nicht verpflichtet bin, meine HIV-Infektion anzugeben. 67. Ja, grad dass abgebrochen wurde und abends nach allen anderen fortgesetzt wurde 68. Kann ich nicht beurteilen, da ich meine Infektion nicht bekanntgebe. 69. Keine Aufklärung beim Arzt vorhanden, daher Ablehnung und Angst. 70. Keinen Termin erhalten nach Bekanntgabe; keine Neu-Patienten! 71. Lautes Geschrei, dass andere Patienten mitbekommen, dass ich HIV-positiv bin, Verweigerung Zahnstein zu entfernen, da zu gefährlich, ein Arzt behandelt grundsätzlich keine HIV Patienten 72. Letzte Termine, Arzthelferinnen, die sich weigerten, bei der Behandlung mitzuarbeiten. Aussage bei Zahnersatz: "Da brauchen wir nichts Teures nehmen, das muss bei Ihnen eh nicht mehr lang halten". 73. Letzter in der Warteliste 74. Mein alter Zahnarzt hat mir mehrmals gesagt, dass er mich nicht behandeln müsste. 120 Anhang 75. Mein Arzt redet jedes Mal mehr über HIV als über meine Zähne. 76. Mit akuten Schmerzen beim zahnärztlichen Notdienst. Der behandelnde Arzt fühlte sich merklich unwohl und war bemüht, mich möglichst schnell los zu werden 77. Nach Bekanntgabe der Infektion am Telefon war die Praxis plötzlich ausgelastet und neue Patienten werden nicht angenommen 78. Nach einer zweijährigen regelmäßigen Behandlung beschloss mein Zahnarzt, mich erneut abends nach allen andern Patienten zu behandeln. 79. Nichtbehandlung, lange Wartezeiten, dummes Glotzen! 80. Noch teurer Heilkostenplan (Rechnung) 81. Notfallbehandlung am Wochenende verweigert aufgrund Bekanntgabe. Infektion-Resultat-Zahn musste 2 Tage später gezogen werden. Hätte vermieden werden können durch sofortiges Aufbohren. Höllische Schmerzen das ganze Wochenende gehabt. (Abszess) 82. Nur abends Termin, als Letzter 83. Schweigepflicht verletzt--> 4 Tage 84. Sehr sehr starke Vorsichtsmaßnahme + Verweigerung, das Ziehen der Weisheitszähne (ist ihm zu blutig, das macht er nicht) 85. Sichtliche Abneigung gegen einer Behandlung, man konnte merken, dass sie ungern Termin vergeben wollten. 86. Termin erst 18 Uhr 87. Termin immer als Letzter am Mittag oder Abend 88. Übertriebene Hygienemaßnahme, Bei Arzt 1; Ablehnung der Behandlung bei Arzt 2 89. Übertriebene Schutzmaßnahmen auch an der Uniklinik Ulm!! 90. Übertriebene Schutzmaßnahmen trotz Hinweisblatt der HIV-behandelnden Ärzte 91. Übertriebene Schutzmaßnahmen, Abhaltende Haltung, Medikamente nur über Schwerpunktarzt 92. Unfreundlich, keine Diskretion 93. Uniklinik, musste trotz Termin 4 Stunden auf Behandlung warten und alle Schwestern/ Arzt hatten komplette OP-Kleidung an! 94. Vertrauensbasis für eine gute Behandlung fehlt. 95. Völlig übertriebene Hysterie, Wurzelbehandlung wurde seitens des Arztes abgelehnt, stattdessen Ziehen des Zahnes. Behandlung nach 20 Uhr, Putzfrau musste mit 2 Eimern Desinfektion das Behandlungszimmer "fluten"! 96. Vom Personal 97. Vor 20 Jahren; Termin außerhalb der Sprechstunde, Zahnarzt hatte Helm mit geschlossenem Visier auf, trug bis auf dem Boden reichenden Gummischürze, extra lange Handschuhe. Nur in den Mund geschaut; gesagt es sei alles o.k. trotz Zahnschmerzen 98. Vor einigen Jahren (ca.15) hat mir mein damaliger Zahnarzt nahegelegt, die spezielle Behandlung in einer speziellen Praxis fortzusetzen. 99. Vorhandene Probleme oder Entzündungen wurden immer auf die HIV-Infektion geschoben 100. Weil ich es nicht sage. Aber meine Frau ist wegen HIV rausgeschmissen worden 101. Weiterhin an Uniklinik, obwohl auch bei ihm möglich. 102. Wurde abgewiesen und unfreundlich behandelt 103. Wurde bei einem Zahnarzt, der Vertretung machte sehr unfreundlich behandelt, er sagte, er würde mich nicht als Patient nehmen (keinen Grund gesagt) 104. Wurde bei Notfallpraxis abgewiesen und bei der zweiten Notfallpraxis wurde mir eine Behandlung ausgeredet. 105. Wurde von meinem Zahnarzt wegen HIV unfreundlich abgewiesen, nachdem ich HIV+ angekreuzt hatte 106. Zahnarzt 1. Behandlung abgelehnt, Zahnarzt 2. Immer als letzter Patient behandelt, Zahnarzt 3. Nur von der jungen dritten Kraft behandelt 107. Zahnarzt hat Panik bekommen, als ich erwähnte, dass ich Medikation ablehne, wollte Behandlung abbrechen wegen erhöhter Ansteckungsgefahr 108. Zahnarzt sagte, sie wird mich nicht behandeln 109. Zahnarzthelferin hat sich wegen meiner Infektion geweigert mir die Zähne zu bleichen, wobei sie nicht mit meinem Blut in Kontakt käme. 110. Zahnärztliche Behandlung abgelehnt 111. Zahnklinik-Ulm, Weisheitszahn ziehen, Oberarzt so wie Assistent kamen mit "Anzug". Auch bei einer Füllung wurde so ein "Anzug" getragen+ zusätzliche Handschuhe 112. Zahnklinik: Wurde 1,5 Stunden warten gelassen, Ärztin konnte mich nicht behandeln-> ich soll Freitags als letzter Patient wieder kommen, habe nach dem Stationsarzt gefragt, der war der gleichen Ansicht, habe den ganzen Laden zusammengebrüllt, bin heulend raus und habe diesen Fall der Aidshilfe gemeldet. Eine andere Situation: Azubi steht vor mir und ist geschockt, kann sich aufgrund der Diagnose nicht mehr bewegen, starrt mich an wie eine Außerirdische. 113. Nach Bekanntgabe Behandlungsplan geändert. Habe gesagt bekommen, ich wäre eine Zumutung für das Assistenzpersonal, Behandlung wurde abgelehnt. 121 Anhang Positive Erfahrungen von HIV-positiven Patienten beim Zahnarzt Die von den HIV-positiven Patienten selbst vermerkten positiven Erfahrungen beim Zahnarzt werden in ihrer ursprünglichen Form belassen und wortwörtlich wiedergegeben. Tabelle 27: Wenn der Patient positive Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund seiner HIVInfektion gemacht hat, dann gibt er diese selbst an. (Frage 2.25) HIV = human immunodeficiency virus 1. 2. Absolut keine Verhaltensänderung bemerkt. 21 Jahre in Behandlung bis zur HIV-Erkrankung seit 4 Jahren bekannt. Absolute Gleichbehandlung wie HIV-negative Patienten. Vertrauensverhältnis 3. Aktueller Zahnarzt behandelt mich wie jede andere auch 4. Alles so wie vor der HIV-Infektion 5. 6. Alles ist gleich geblieben, am Anfang waren die Termine immer am Ende der Zeit, aber jetzt ist alles ok. Er hat viele HIV-Patienten Alles normal 7. Alles normal, wie vor HIV und sehr kompetent und freundlich. 8. An der Uniklinik ganz offen und normaler Umgang während der Behandlung 9. Arzt fand Offenheit und Ehrlichkeit sehr nett. 10. Aufgeschlossene mitfühlende Haltung 11. Außer dass ich meine Termine zum Schluss der Sprechstunde (mittags oder abends) bekomme. Zahnarzt in Hessen. 12. Behandlung ohne merkliche extra Schutzmaßnahmen, Zahnarzt geht bei jedem Patient von einer potenziellen Infektion (egal welcher Art) aus. 13. Behandlung wurde ganz normal durchgeführt. 14. Bei dem jetzigen Arzt alles super. Ganz normal. 15. Bei meinem derzeitigen Zahnarzt 16. Bei meiner freiwilliger Bekanntgabe, noch ohne Medikation, ausführliches anteilnehmendes Gespräch. Mit der Aufforderung öfter zu kommen, wegen der verstärkten Infektionsgefahr. Jetzt immer, wenn ich komme, ganz normale freundliche Nachfrage, wie es mir geht und dann "normale" Behandlung. 17. Beim jetzigen Zahnarzt, er geht offen um mit mir als Patientin. Keine Vorurteile 18. Bekomme schneller einen Termin als andere oder als vorher. 19. Bessere Behandlung als je zuvor. 20. Bin behandelt worden, wie jeder andere. In der Großstadt gute Erfahrungen, im Umland schwierig! 21. Bislang waren sowohl Helferinnen als auch die Zahnärzte mir immer offen und zugewandt. Frau Dr. Usadel hat mir Gott sei Dank 1 Praxis in Freiburg nennen können. 22. Dass er ganz normale weitere Termine und Behandlung für die Zähne gemacht hat, als ob nichts wäre an meiner Krankheit, das ist toll!! 23. Dass ich ganz normal wie ein gesunder Mensch behandelt werde. Ich werde freundlich und nett behandelt. 24. Dass ich offen und freundlich nach meinem Gesundheitszustand gefragt wurde 25. Dem nächsten Zahnarzt habe ich meine HIV nicht mitgeteilt. Dadurch gibt es keine Probleme. 26. Der Praxisbogen enthielt nicht die Frage nach der HIV- Infektion. 27. Der Umgang wie bei allen anderen Patienten! 28. Die Behandlung wurde ohne Benachteiligung gemacht, es störte mich nur, dass es über Hausärzte und Fachärzte (HIV) in Freiburg nachgefragt werden musste. Finde Zahnärzte sollten über mehr Fachwissen über HIV-Patienten verfügen. Glaube die meisten Ärzte haben deshalb Angst, weil sie so wenig über medizinischen Stand Wissen haben. Soll heißen, dass Patienten mit HIV, wenn diese gut eingestellt sind mit Medikamenten, genauso behandelt werden können wie Patienten, die keinen HIV haben! 29. Die Gespräche sind sehr ausführlich und kompetent. Ich fühle mich sehr gut behandelt und aufgehoben. 30. Die haben kein Problem damit 31. Die Wahrnehmung zum Schutz vor Übertragungen (Augen- und Mundschutz, Handschuhe) ist langsam die Regel. Egal wer kommt. 32. Die war nett zu mir. 33. Durch persönliches Gespräch 34. Durchweg nett, zuvorkommend da ich seit vor der Infektion bei ihm Patient bin. 122 Anhang 35. Ehrliches Interesse am Gesundheitszustand, ist mit HIV-Thematik vertraut, lockerer Umgang. 36. Ein Arzt hat mich normal behandelt 37. Er arbeitet mit dieser Schwerpunktpraxis zusammen und hat sich sachkundig gemacht. 38. Er bedankte sich für meine Ehrlichkeit und ging ganz normal weiter mit mir um. 39. Er behandelt mich wie immer 40. Er behandelt mich wie vor der HIV Erkrankung. 41. Er fragte nach Therapieverfahren und Befinden, fragt auch immer mal wieder nach. 42. Er hat sich bedankt für die Info, aber gesagt, bei ihm wird immer unter Schutz, Hygiene bzw. sauber gearbeitet und daher kein Unterschied, ob ich HIV positiv bin oder nicht. 43. Er hat sich ganz normal verhalten 44. Er ist sehr geduldig und freundlich 45. Er war sehr kompetent, er hatte keine Berührungsängste und vertrat die Meinung, dass wir heute so gut informiert sind, dass es mit unserem Wissen darüber keine Probleme geben dürfte. 46. Er war sehr interessiert wegen meiner Medikation, ging sehr aufgeschlossen und angstfrei mit der Thematik um. 47. Es ist immer sehr vorsichtig gewesen. 48. Es wurde nie danach gefragt 49. Es wurden keine übertriebenen Sonderbehandlungen gestartet. 50. Freundlich 51. Gab bisher nie Probleme beim Zahnarzt 52. Ganz normal 53. Ganz normale Behandlung 54. Ganz normale Behandlung Interesse an der "Krankheit" 55. Ganz normaler Umgang wie mit einem nicht-positiven Patienten. 56. Ganz normalen Umgang 57. Ganz normaler Umgang mit mir, sowohl vom Zahnarzt als auch von den Helferinnen 58. Gleichbehandlung 59. Gleiche Behandlung wie immer 60. Gute Aufnahme 61. Gute Gespräche und Verständnis. Gute Behandlung 62. Habe ihm nicht mitgeteilt, da ich mich in einer Behandlung gegen HIV befinde. Es gehen mehr Risiken von HIV infizierten Personen aus, deren Status unbekannt ist. 63. Hat meine Krankheit akzeptiert und mir Freiraum gelassen. Zahnarzt ist leider verstorben und ich musste mehrere Ärzte ausprobieren. 64. Hat mich normal behandelt, wie jeden anderen 65. Hat sich für die Info bedankt und gesagt, es würden ja so oder so Sicherheitsmaßnahmen getroffen 66. Hat total relaxt reagiert 67. Ich bin noch nie schlecht behandelt worden 68. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben und ganzheitlich behandelt. Ich habe das Gefühl, dass er sich besonders Mühe gibt. 69. Ich habe bei Bekanntwerden meines Status den Zahnarzt informiert, der schon etwas angeregt reagiert hat. Habe gewechselt und bin bei dem neuen seit langem und sehr zufrieden, er hat damit kein Problem, auch wenn ich dafür einen längeren Anfahrtsweg habe. 70. Ich habe eine Super Zahnärztin. 71. Ich habe einen festen Zahnarzt, der über die HIV-Infektion informiert wurde (schon vor vielen Jahren). Er geht damit vollkommen unproblematisch um. Es gab nie Probleme. Alles super. 72. Ich hatte in letzter Zeit größere OP`s , da ich 6 neue Zähne habe. Aber mein Zahnarzt hat keine Angst , er trägt auch keinen Plastikschutz im Gesicht, nur Mundbedeckung. Ich habe ihn gefragt, ob er Angst hat bei mir, dann verneinte er es! 73. Ich pflege meine Zähne gut, obwohl vieles gemacht werden müsste. 74. Ich werde ganz normal behandelt, wie jeder andere Patient 75. Ich werde wie immer behandelt, als ob nix wäre 76. Ich werde wie jeder andere Patient behandelt. 77. Ich wurde behandelt und versorgt wie ein anderer Patient und weiß durch Gespräch mit Zahnarzt, dass es kein Problem für ihn ist. 78. Ich wurde behandelt wie jeder andere 123 Anhang 79. Ich wurde ganz normal behandelt 80. Ich wurde gleich behandelt, aber mit hoher Vorsicht. 81. Ich wurde normal behandelt, Schutzvorkehrungen sind wichtig für das Personal und Patient. Wenn möglich auch ein besonderer Behandlungsraum ist akzeptabel. 82. Ich wurde normal behandelt, wahrscheinlich weil ich privat versichert bin 83. Ich wurde ohne Einschränkung gut und zuvorkommend behandelt. 84. Ihn hat nur interessiert, ob ich unter Nachweisgrenze bin und seitdem haben wir nie wieder darüber gesprochen. 85. Immer einwandfreie und freundliche Behandlung 86. Immer freundlich und zuvorkommend! 87. In der Uniklinik Freiburg wurde ich sehr zuvorkommend und auf meinen Gesundheitsstatus passend behandelt. Mit sehr viel Mühe und Interesse, dass es für mich gut ist. 88. In Uniklinik; nett, freundlich und geduldig 89. Infektion wurde zur Kenntnis genommen und in der Akte vermerkt. Danach spielte sie keine Rolle mehr. Die Behandlung wird wie bei jedem "gesunden" Patienten durchgeführt. 90. Interessiertes Nachfragen der Ärzte und positiver Zuspruch 91. Jetzt ist er normal geworden… endlich 92. Kein Problem bei der Behandlung 93. Kein Problem, normale Behandlung 94. Kein Unterschied zu vorher 95. Keine Berührungsängste 96. Keine persönlichen Fragen und hat mich behandelt wie jede. 97. Keine Unterschiede in der Behandlung! 98. Keine Veränderung zu vorher 99. Man wird ganz normal behandelt 100. Mein "neuer" Zahnarzt lässt mich wie einen "normalen" Patient fühlen 101. Mein aktueller Zahnarzt behandelt mich ganz normal wie andere Patienten auch. 102. Mein jetziger Zahnarzt ist okay. Ein Gespräch wegen HIV-> kurz und bündig, dann war alles geklärt. Nie wieder eine Frage danach! 103. Mein jetziger Zahnarzt war der einzige, der mit mir die HIV-Infektion normal kommuniziert hat. Dort fühle ich mich jetzt aufgehoben. 104. Mein jetziger Zahnarzt behandelt mich ganz normal. Ich ging davon aus, dass seine Arzthelferin von meinem HIVStatus wusste, aber sie wusste es nicht. Als ich es ihr (nach Jahren) sagte, ging sie zu ihrem Chef und sagte, ich hätte HIV. Er zuckte nur mit den Schultern und sagte "Ich weiß". 105. Mein jetziger Zahnarzt behandelt mich genauso wie jeden 106. Mein jetziger Zahnarzt behandelt mich so, wie alle anderen auch. Frühere Zahnärzte wollten mich zu unsinnigen Behandlungen überreden. Einer wollte mir alle relativ gesunden Zähne rausziehen, um dann möglichst teuer mit Sozialamt abrechnen zu können. Er wollte ein komplett neues Gebiss für mich einbauen. 107. Mein jetziger Zahnarzt behandelt mich wie ein normaler Patient 108. Mein langjähriger Zahnarzt verhält sich ganz normal zu mir und ebenso werde ich behandelt. 109. Mein neuer Zahnarzt behandelt mich wie einen Nicht-Infizierten! 110. Mein neuer Zahnarzt hat alles in Ordnung gebracht, was der oben genannte verpfuscht hat. Und mich wie jeden anderen behandelt hat. 111. Mein neuer Zahnarzt ist prima. 112. Mein Zahnarzt ist aufgeklärt und arbeitet bei allen Patienten mit entsprechender Hygiene. 113. Mein Zahnarzt und Ärztin können mich sehr gut leiden. Ebenso das Personal. 114. Mein Zahnarzt behandelt mich ganz normal 115. Mein Zahnarzt geht mit mir wie mit jedem anderen um. Er ist top 116. Mein Zahnarzt ist ein sehr guter Freund von mir! 117. Mein Zahnarzt nimmt mich so wie ich bin! 118. Mein Zahnarzt redet locker und offen über das Thema HIV. 119. Mein Zahnarzt war sehr zuvorkommend und es war für Ihn überhaupt keine Frage, mich weiter zu behandeln wie zuvor auch. 120. Meine Behandlung wurde normal und ohne Ablehnung freundlich und fachgerecht durchgeführt. 121. Meine Zähne sind gesund 122. Menschlicher Umgang, gute Atmosphäre, gute Praxis 124 Anhang 123. Mittlerweile einen tollen Zahnarzt gefunden, werde als normaler Mensch "behandelt". 124. Nach langer Zeit , in der ich nicht beim Zahnarzt war, habe ich mir von der örtlichen AIDS-HILFE jemanden empfehlen lassen. Die Ärztin ist sehr freundlich und arbeitet auch in Abstimmung mit meinem Schwerpunktarzt. 125. Nach persönlichem Gespräch wurde die Behandlung unverändert normal fortgeführt. Keine Zahnarztwechsel nötig und nicht abgewiesen. Praxis zum Weiterempfehlen. Danke 126. Nach Wechsel bin ich bei einer sehr positiv eingestellten Zahnärztin, die keinen Unterschied zwischen HIV+ und HIV- macht, und sich ausschließlich um meine Zahngesundheit kümmert wie bei anderen Patienten. 127. Nette Behandlung durch das ganze Praxisteam. 128. Neue Zahnarzt in einer anderen Stadt 129. Neutral 130. Neutrale, freundliche Behandlung 131. Normal behandelt worden 132. Normale Behandlung 133. Normale Behandlung wie bei HIV-negativen Patienten 134. Normale Behandlung, freundliches Interesse 135. Normale einfühlende Behandlung Empathie + Vertrauen 136. Normale freundliche Behandlung, ich bin bereits viele Jahre beim selben Zahnarzt 137. Normale sorgfältige Behandlung in Italien und in Deutschland 138. Normale Weiterbehandlung 139. Normaler Umgang 140. Normalität 141. Normalität, Vertrauen 142. Nun bei meinem neuen Zahnarzt werde ich "normal" behandelt. 143. Obwohl ich angekreuzt hatte, wussten sie es nicht 144. Offen und interessiert ist der Zahnarzt und Helferin. Wurde als "normal" empfunden 145. Offene Gespräche, Status besprochen, um normale Behandlung zu gewährleisten 146. Positive Behandlung 147. Problemlose Behandlung erst beim 3. Zahnarzt 148. Sehr freundlich, trotz HIV 149. Sehr zuvorkommend, normale Behandlung. Durch einen Zahnersatz wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich evtl. HIV habe, was sich bestätigt hat. Sehr kompetent, umschauend und nicht auf seinen Bereich fixiert. 150. Seit 1995 bei meinem jetzigen Zahnarzt, normale Behandlung 151. Seitdem bin ich in der Zahnklinik und habe nur positive Erfahrungen gemacht! 152. Sie sind sehr nett und hilfsbereit 153. Souveräner Umgang, Freundlich mit HIV, Wertschätzend 154. Termin nach Wunsch und Sauberkeit während der Behandlung 155. Tolles Gespräch. Freundlich. Werde behandelt wie jeder andere 156. Trotz HIV sehr freundlich, nur merk ich bei Azubis die Angst vor Ansteckung des Virus 157. Unverändert freundlich 158. Unverändertes Arzt-Patientenverhältnis 159. Unvoreingenommene "normale" Behandlung 160. Verständnis für meine Situation, Gleichbehandlung wie bei Nichtinfizierten 161. Verständnis, Entgegenkommen, Vertrauen, Sachlichkeit, normale Behandlung wie ohne HIV. 162. Versuch gut zu behandeln 163. Viel Verständnis und ganz normale Behandlung, keine Ablehnung oder Vorurteile bekommen 164. Völlig normale Behandlung wie bei jedem anderen Patienten. Hinweis: bei der Frauenärztin wurden wir abgewiesen 165. Vor einer größeren Behandlung habe ich einen Zahnarzt informiert, keine ablehnende Haltung, Zahnarzt hatte vorher eine Fortbildung gemacht. 166. Weil er alles für mich gemacht hat, dass ich wieder normale Zähne habe. 167. Werde behandelt wie jeder andere auch. 168. Werde behandelt, teilweise ohne Handschuhe wie jeder andere Patient! 125 Anhang 169. Werde immer freundlich begrüßt und behandelt wie ein normaler Patient. 170. Werde normal behandelt 171. Werde wie alle anderen Patienten behandelt. 172. Wurde anstandslos und mit Herz behandelt 173. Wurde behandelt wie alle anderen. 174. Wurde ohne Probleme behandelt, obwohl ich mich gleich geoutet habe. 175. Wurde sofort angenommen und als normaler Patient behandelt. 176. Wurde wie jeder andere Patient behandelt. 177. Zahnarzt gab sich Mühe, mich wie jede andere zu behandeln. 178. Zahnarzt hat Interesse an der Infektion gezeigt 179. Zahnarzt hat mich ernst genommen und normal behandelt. 180. Zahnarzt wurde von anderen HIV-Betroffenen empfohlen, sehr freundlich sehr kompetent (ohne Doktortitel). 181. Zahnarzt wurde von der Aids-Hilfe empfohlen 182. Zahnersatz, ist aber speziell. Da mein Zahnarzt seine Praxis gerade mal 20m von mir entfernt hat und wir uns bekannt sind. 183. Zu meinem Zahnarzt habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Wir verstehen uns prima und auch bei meinem Zahnersatz hat er mir sehr geholfen. 184. Freundliche, unkomplizierte Behandlung 185. Bessere und intensivere Behandlung 186. Behandlung mit vermehrten Schutzmaßnahmen, was völlig o.k. ist. 187. Mein Zahndoc kennt mich seitdem ich 6 bin, genauso die Angestellten, und sie erkundigen sich nach meinem Wohlergehen, und überhaupt mein Zahndoc ist selber Homo. 188. Behandelt mich normal. 189. Er hat mich ganz normal betreut. Er selbst trägt bei mir doppelte Handschuhe. 190. Ich habe noch nie bei einem Zahnarzt Probleme gehabt. 191. "normale" Behandlung 126 Anhang Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Abb. 5: Abb. 6: Abb. 7: Abb. 8: Abb. 9: Abb. 10: Abb. 11: Abb. 12: Abb. 13: Abb. 14: Abb. 15: Abb. 16: Abb. 17: Abb. 18: Abb. 19: Abb. 20: Abb. 21: Abb. 22: Abb. 23: Abb. 24: Abb. 25: Abb. 26: Abb. 27: Abb. 28: Geschlecht von niedergelassenen Zahnärzten in Baden-Württemberg, die Studienteilnehmer sind. (Frage 1.1) ................................................................................. 16 Alter von niedergelassenen Zahnärzten/ Studienteilnehmern in Baden-Württemberg. (Frage 1.2) ........................................................................................................................ 17 Die Dauer der Berufstätigkeit als niedergelassener Zahnarzt/ Studienteilnehmer in Jahren in Baden-Württemberg. (Frage1.3) ....................................................................... 17 Die Art des Zahnarztes wird von den Zahnärzten/ Studienteilnehmern in Baden-Württemberg erfragt. (Frage 1.4) .......................................................................... 18 Der Zahnarzt wird gefragt, ob er HIV-positive Patienten behandelt. (Frage 2.1) ............. 18 Wenn der Zahnarzt HIV-positive Patienten behandelt, dann wird die Patientenanzahl im Jahr 2013 erfragt. (Frage 2.2) ........................................................... 19 Der Zahnarzt gibt Auskunft, ob er von seinen Patienten bereits gefragt wurde, ob er HIV-positive Patienten in Behandlung hat. (Frage 2.10) ......................................... 19 Der Zahnarzt gibt an, ob er sich bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske schützt. (Frage 2.12) ................................. 20 Wenn sich der Zahnarzt bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske schützt, wird die Art dieses Schutzes erfragt. (Mehrfacch-Angaben möglich) (Frage 2.12) ........................................................ 20 Die Frage lautet, ob der Behandlungsraum nach einem HIV-infizierten Patienten eine Stunde lang gesperrt und desinfiziert wird. (Frage 2.13) ......................... 21 Der Zahnarzt berichtet, wodurch er Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B oder C und Tuberkulose erfährt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.16) .................. 21 Es wird gefragt, ob der Zahnarzt HIV-positive Patienten gleich wie HIV-negative Patienten oder gesondert, an bestimmten Tagen/Zeiten behandelt. (Frage 2.19) ........... 22 Nach der Art der Versorgung von HIV-positiven Patienten durch den Zahnarzt wird gefragt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.20) ......................................................... 22 Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er schon eine Behandlung von HIV-Patienten bereits abgelehnt hat. (Frage 2.21) .............................................................................................. 23 Wenn während der Behandlung offenbar wird, dass eine HIV-Infektion vorliegt, dann wählt der Zahnarzt eine bestimmte Vorgangsweise bei seiner Patientenbehandlung. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.22) .................................. 23 Gefragt wird, ob der Zahnarzt glaubt, dass das Risiko einer Ansteckung erhöht ist, wenn er viele HIV-Patienten behandelt. (Frage 2.7) ........................................................ 24 Die Ansicht des Zahnarztes, ob für ihn jeder Patient potenziell infektiös Ist, wird erfragt. (Frage 2.8) .................................................................................................... 24 Der Zahnarzt wird nach der Art seiner Informationsbeschaffung zum Thema HIV/AIDS befragt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.17) ......................................... 25 Der Zahnarzt soll bekanntgeben, ob HIV-positive Patienten eine große Belastung in seiner Praxis sind. (Frage 2.3) .......................................................................................... 26 Wenn der Zahnarzt der Ansicht ist, dass HIV-positive Patienten eine große Belastung in seiner Praxis sind, dann soll er sagen, aus welchem Grund. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.4) ......................................................................... 26 Der Zahnarzt gibt an, ob es für ihn schwer ist, Patienten über ihren HIV-Status zu befragen. (Frage 2.5) ........................................................................................................ 27 Der Zahnarzt wird gefragt, ob er sich bei der Behandlung von HIV-infizierten Patienten nicht wohl fühlt. (Frage 2.6) .............................................................................. 27 Der Zahnarzt gibt an, ob er Angst hat, nicht-infizierte Patienten zu verlieren, wenn er HIV-positive Patienten behandelt. (Frage 2.9) .................................................... 28 Der Zahnarzt erklärt, ob er den HIV-Status von seinen Patienten wissen muss. (Frage 2.11) ...................................................................................................................... 28 Der Zahnarzt gibt Auskunft darüber, ob seine Patienten ihn nie, selten, oft oder immer über ihre HIV-Infektion informieren. (Frage 2.14) .................................................. 29 Der Zahnarzt gibt an, in welchem Grad er über das Krankheitsbild HIV/AIDS informiert ist. (Frage 2.15) ................................................................................................ 29 Der Zahnarzt wird gefragt, ob er sich generell ein Angebot an Fortbildungskursen über Infektionskrankheiten wünscht bzw. ob er solche Kurse bereits besucht hat. (Frage 2.18) ...................................................................................................................... 30 Der Zahnarzt antwortet auf die Frage, ob er glaubt, dass seine Mitarbeiter Angst vor HIV-Patienten haben. (Frage 2.23) ............................................................................. 30 127 Anhang Abb. 29: Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er dafür ist, dass für den vermehrten Zeit- und Kostenaufwand höhere Krankenkassenabgeltungen einzufordern sind. (Frage 2.24) .... 31 Abb. 30: Der Zahnarzt wird gefragt, ob vor jeder Behandlung bei allen Patienten (zwecks Früherkennung und Selbstschutz) ein schneller HIV-Test gemacht werden soll. (Frage 2.25) .................................................................................................. 31 Abb. 31: Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er, wenn er die freie Wahl hätte, unabhängig von rechtlicher und beruflicher Verpflichtung, dann trotzdem HIV-Patienten behandeln würde. (Frage 2.26) .......................................................................................................... 32 Abb. 32: Geschlecht von HIV-positiven Patienten/Studienteilnehmern in Baden-Württemberg. (Frage 1.1) .................................................................................. 33 Abb. 33: Altersangabe der an der Studie teilnehmenden HIV-positiven Patienten. (Frage 1.2).... 33 Abb. 34: Der HIV-positive Patient wird gefragt, ob er Medikamente gegen seine HIV-Infektion nimmt. (Frage 2.1)....................................................................................... 34 Abb. 35: Der HIV-positive Patient gibt an, ob er zum Zahnarzt oft, regelmäßig, selten oder nie geht. (Frage 2.2)....................................................................................... 34 Abb. 36: Der Patient wird gefragt, ob er nach seiner HIV-Diagnose jemals wieder bei einem Zahnarzt war. (Frage 2.3) ................................................................................................. 35 Abb. 37: Der Patient gibt Auskunft, ob er wegen seiner HIV-Infektion nicht mehr zum Zahnarzt geht. (Frage 2.4) ........................................................................................ 35 Abb. 38: Der Patient meldet, ob seine HIV-Infektion vom Zahnarzt in welcher Form erfragt wird. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.7) .................................................... 36 Abb. 39: Der Patient gibt die Art der Reaktion des Zahnarztes auf seine HIV-Infektion bekannt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.10) .................................. 36 Abb. 40: Der Patient schildert die Vorgangsweise des Zahnarztes bei der weiteren Behandlung, wenn während der Behandlung von ihm als HIV-positiver Patient offenbar wird, dass er eine HIV-Infektion hat. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.11) ........... 37 Abb. 41: Der Patient nennt die Art der Versorgung, die er durch den Zahnarzt erhält. (Frage 2.12) ...................................................................................................................... 37 Abb. 42: Der Patient gibt an, in welcher Art und Weise er seinen Zahnarzttermin bekommt. (Frage 2.13) ............................................................................ 38 Abb. 43: Der Patient berichtet, ob der Zahnarzt seine Langzeitbehandlung übernimmt. (Frage 2.14) ................................................................................................... 38 Abb. 44: Der Patient beantwortet die Frage, ob er von einem Zahnarzt schon mal abgewiesen wurde. (Frage 2.18) ..................................................................................... 39 Abb. 45: Wenn der Patient schon mal von einem Zahnarzt abgewiesen wurde, gibt er bekannt, was er nach der Ablehnung gemacht hat. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.19).... 39 Abb. 46: Der Patient meldet, ob er negative Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund seiner HIV-Infektion gemacht hat. (Frage 2.22) ................................................................ 40 Abb. 47: Der Patient meldet, ob er positive Erfahrungen beim Zahnarzt gemacht hat. (Frage 2.24) ...................................................................................................................... 40 Abb. 48: Der Patient nimmt Stellung zur Frage, ob der Zahnarzt seinen HIV-Status wissen muss. (Frage 2.5) .................................................................................................. 41 Abb. 49: Der Patient gibt an, ob er den Zahnarzt über seine HIV-Infektion immer, oft, selten oder nie informiert. (Frage 2.6) .............................................................................. 41 Abb. 50: Der Patient gibt seine Gründe für die Bekanntgabe seines HIV-Status bekannt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.8) ......................................................................... 42 Abb. 51: Der Patient nennt seine Gründe für die NICHT-Bekanntgabe von seinem HIV-Status. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.9) ......................................................................... 42 Abb. 52: Der Patient berichtet, ob er sich schlechter behandelt fühlt als andere Patienten, nachdem er seine HIV-Infektion bekanntgegeben hat. (Frage 2.15) ............................... 43 Abb. 53: Der HIV-positive Patient erklärt, ob er beim Zahnarzt einen sorgfältigeren Umgang beim ärztlichen Gespräch als die nicht HIV-positiven Patienten benötigt. (Frage 2.16) .. 43 Abb. 54: Der Patient meldet, ob er den Eindruck hat, dass sich der Zahnarzt bei seiner Behandlung nicht wohl fühlt. (Frage 2.17) ........................................................................ 44 Abb. 55: Der Patient gibt Auskunft darüber, ob er es vernünftig findet, dass sowohl HIV-infizierte Patienten als auch andere infizierte Patienten in einer speziellen Zahnarztpraxis/Zahnklinik behandelt werden sollten. (Frage 2.20) .................................. 44 Abb. 56: Der Patient wird gefragt, ob er zwecks Früherkennung und Selbstschutz für einen schnellen HIV-Test für alle Patienten vor der Behandlung beim Zahnarzt wäre. (Frage 2.21) ...................................................................................................................... 45 128 Anhang Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Die geschätzten Angaben in der Tabelle HIV/AIDS Epidemiologische Kurzinformation bieten eine Übersicht über die Lage der HIV-Problematik weltweit, für Deutschland und für Baden Württemberg. ................................................................................................... 3 Tabelle 2: Ähnlich durchgeführte Studien bei den Zahnärzten. ....................................................... 47 Tabelle 3: Ähnlich durchgeführte Studien bei den HIV-positiven Patienten. ................................... 73 Tabelle 4: Ich behandle HIV-positive Patienten ............................................................................... 96 Tabelle 5: Ich gehe zum Zahnarzt .................................................................................................... 96 Tabelle 6: Ich schütze mich bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske .................................................................................................. 96 Tabelle 7: Auf meine HIV-Infektion reagiert der Zahnarzt ................................................................ 96 Tabelle 8: HIV-Patienten werden von mir versorgt mit..................................................................... 97 Tabelle 9: Der Zahnarzt versorgt mich mit ....................................................................................... 97 Tabelle 10: Soll vor jeder Behandlung bei allen Patienten (zwecks Früherkennung und Selbstschutz) ein schneller HIV-Test gemacht werden.................................................. 97 Tabelle 11: Wären Sie zwecks Früherkennung und Selbstschutz für einen schnellen HIV-Test für alle Patienten vor der Behandlung beim Zahnarzt ......................................................... 97 Tabelle 12: Ich habe schon eine Behandlung von HIV-Patienten abgelehnt ................................... 98 Tabelle 13: Wurden Sie von einem Zahnarzt schon mal abgewiesen ............................................. 98 Tabelle 14: Ich behandle HIV-Patienten gleich ................................................................................ 98 Tabelle 15: Meinen Zahnarzttermin bekomme ich ........................................................................... 98 Tabelle 16: Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B oder C und Tuberkulose erfahre ich durch 99 Tabelle 17: Meine HIV-Infektion wird vom Zahnarzt erfragt mit ....................................................... 99 Tabelle 18: Wenn während der Behandlung offenbar wird, dass eine HIV-Infektion vorliegt, dann wähle ich ....................................................................................................................... 100 Tabelle 19: Wenn während der Behandlung von mir offenbar wird, dass ich eine HIV-Infektion habe, dann ................................................................................................................. 100 Tabelle 20: Ich fühle mich bei der Behandlung von HIV-infizierten Patienten nicht wohl .............. 101 Tabelle 21: Ich habe den Eindruck, dass sich der Zahnarzt bei meiner Behandlung nicht wohl fühlt ............................................................................................................................................... 101 Tabelle 22: Müssen Sie den HIV-Status von Ihren Patienten wissen ............................................ 101 Tabelle 23: Der Zahnarzt muss meinen HIV-Status wissen .......................................................... 101 Tabelle 24: Meiner Meinung nach informieren mich meine Patienten über ihre HIV-Infektion ...... 102 Tabelle 25: Ich informiere den Zahnarzt über meine HIV-Infektion ............................................... 102 Tabelle 26: Wenn der Patient negative Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund seiner HIV- Infektion gemacht hat, dann gibt er diese selbst an. (Frage 2.23) ............................................. 119 Tabelle 27: Wenn der Patient positive Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund seiner HIVInfektion gemacht hat, dann gibt er diese selbst an. (Frage 2.25) ............................ 122 129 Danksagung Danksagung Die Danksagung wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt. 130 Danksagung Die Danksagung wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt. 131 Lebenslauf Lebenslauf Der Lebenslauf wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt. 132