HIV-Träger in der Zahnarztpraxis im Hinblick auf die Behandlung

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Universitätsklinikum Ulm
Zentrum für Innere Medizin
Klinik für Innere Medizin I
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Thomas Seufferlein
HIV-Träger in der Zahnarztpraxis im Hinblick
auf die Behandlung dieser Patientengruppe
in Baden-Württemberg
Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades der Zahnmedizin
der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm
Muhlis Akarsu
Akdağmadeni/ Türkei
2015
Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth
1. Berichterstatter: Prof. Dr. Wolfgang Kratzer
2. Berichterstatter: Prof. Dr. Margrit-Ann Geibel
Tag der Promotion: 07.07.2016
Diese Doktorarbeit widme ich
meinen Eltern Zeynep und Mehmet Akarsu.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis........................................................................................................... III
1 Einleitung ................................................................................................................................ 1
2 Material und Methodik .................................................................................................... 10
2.1 Studienplan ................................................................................................................................ 10
2.2 Studiendesign ........................................................................................................................... 10
2.3 Studienrahmen ......................................................................................................................... 11
2.4 Studienablauf ............................................................................................................................ 11
2.5 Studienprotokoll ...................................................................................................................... 12
2.6 Studienteilnehmer .................................................................................................................. 12
2.6.1 Fragen für die Zahnärzte.............................................................................................................. 12
2.6.2 Fragen für die HIV-positiven Patienten ................................................................................. 13
2.7 Gegenüberstellung der Fragen ........................................................................................... 14
2.8 Statistische Auswertung........................................................................................................ 14
3 Ergebnisse ............................................................................................................................ 15
3.1 Gliederung der Auswertung ................................................................................................ 15
3.2 Darstellung der Ergebnisse.................................................................................................. 15
3.3 Ergebnisse der Auswertung für Zahnärzte .................................................................... 16
3.3.1 Personenbezogene Daten der Studienteilnehmer............................................................. 16
3.3.2 Studienfragen ................................................................................................................................... 18
3.4 Ergebnisse der Auswertung für HIV-positive Patienten ........................................... 33
3.4.1 Personenbezogene Daten der Studienteilnehmer............................................................. 33
3.4.2 Studienfragen ................................................................................................................................... 34
4 Diskussion ............................................................................................................................ 46
4.1 Diskussion der Ergebnisse für Zahnärzte ....................................................................... 46
4.1.1 Personenbezogene Angaben von Zahnärzten ..................................................................... 48
4.1.2 Angaben zu Studienfragen .......................................................................................................... 49
4.2 Schlussfolgerung für Zahnärzte ......................................................................................... 69
4.2.1 Positive Aspekte durch Haltung / Einstellung der Zahnärzte ...................................... 69
4.2.2 Negative Aspekte durch Wissens- / Informationsstand der Zahnärzte ................... 70
4.2.3 Negative Aspekte durch Diskriminierung seitens der Zahnärzte ............................... 71
4.3 Diskussion der Ergebnisse für HIV-positive Patienten.............................................. 73
4.3.1 Personenbezogene Daten von HIV-positiven Patienten ................................................. 74
4.3.2 Angaben zu Studienfragen .......................................................................................................... 74
4.4 Schlussfolgerung für HIV-positive Patienten ................................................................ 91
4.4.1 Positive Aspekte für die Patienten ........................................................................................... 91
4.4.2 Negative Aspekte für die Patienten ......................................................................................... 92
4.4.3 Negative Aspekte im Sinne von Diskriminierung bei Patienten.................................. 93
4.5 Gegenüberstellung von Zahnärzten- und Patientenaussagen ................................ 95
4.5.1 Schlussfolgerung der Gegenüberstellung............................................................................... 102
5 Zusammenfassung...........................................................................................................103
6 Literaturverzeichnis.......................................................................................................105
Veröffentlichung .....................................................................................................................112
Anhang .......................................................................................................................................113
Anschreiben an die Zahnärzte .....................................................................................................113
Fragebogen für die Zahnärzte (Seite 1/2) ...............................................................................114
I
Inhaltsverzeichnis
Fragebogen für die Zahnärzte (Seite 2/2) ...............................................................................115
Anschreiben an die HIV-positiven Patienten .........................................................................116
Fragebogen für die HIV-positiven Patienten (Seite 1/2) ...................................................117
Fragebogen für die HIV-positiven Patienten (Seite 2/2) ...................................................118
Negative Erfahrungen von HIV-positiven Patienten beim Zahnarzt..............................119
Positive Erfahrungen von HIV-positiven Patienten beim Zahnarzt ...............................122
Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................................127
Tabellenverzeichnis ........................................................................................................................129
Danksagung ..............................................................................................................................130
Lebenslauf .................................................................................................................................132
II
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
AIDS
acquired immunodeficiency syndrome (erworbenes
Immunschwächesyndrom)
bzw.
Beziehungsweise
CD.
Cluster of differentiation
CD4
Membranmolekül, welches dem HIV als Adsorptionsrezeptor dient
CDC
Centers for Disease Control
dagnä
Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der
Versorgung HIV-Infizierter e.V.
ELISA
enzyme-linked immunosorbent assay
HAART
Highly Active Antiretroviral Therapy
HBV
Hepatitis B-Virus
HCV
Hepatitis C-Virus
HIV
human immunodeficiency virus (menschliches Immunschwächevirus)
n
Anzahl
Pat.
Patienten
PLWHA
People Living With HIV/AIDS
UNAIDS Joint United Nations Programme on HIV/AIDS, deutsch: Gemeinsames
Programm der Vereinten Nation zu HIV/AIDS
USA
United States of America
WHO
World Health Organization (Weltgesundheitsorganisation)
z.B.
zum Beispiel
III
Einleitung
1 Einleitung
HIV-Infektion
Eine Infektion, die das erworbene Immunsystem angreift und schwächt, ist das
Immunschwächevirus, HIV (englisch human immunodeficiency virus). 1981 ist es
als das neue Krankheitsbild AIDS (englisch aquired immunodeficiency syndrome,
erworbenes Immundefizienzsyndrom) in Amerika erstmals aufgetreten [80]. Seit
1983 wurde von französischen Forschern und später auch von amerikanischen
Wissenschaftlern erkannt, dass die Immunschwäche Krankheit AIDS von
lymphotropen Lentiviren aus der Gruppe der Retroviren verursacht wird [42]. Die
Retrovieren
enthalten
je
zwei
RNA-Stränge
als
Erbmolekül,
die
die
Eukaryotenzellen infizieren [69, 80]. Die Viren sind von einem Capsid-Protein
(P-24) und einer Lipidmembran mit Hüllproteinen (Glykoprotein gp-120, gp-41)
umschlossen. Eine viruseigene reverse Transkriptase schreibt die virale
Ribonukleinsäure (RNA) in provirale Desoxyribonukleinsäure (DNA) um. Die
provirale DNA wird in den Zellkern transportiert und dort durch eine virale
Integrase in das Zellgenom integriert. Während ihrer gesamten Lebenszeit kann
eine infizierte Zelle neue Viren erzeugen. HIV wird in zwei Virustypen unterteilt, in
HIV-1 und HIV-2 [69, 80].
Übertragung
Prinzipiell gibt es folgende Transmissionswege für die epidemiologische
Ausbreitung. Infektionsmöglichkeiten bestehen bei Übertragung durch Blut,
Blutprodukte, verunreinigte Injektionsutensilien, infektiöse Körperflüssigkeiten, wie
Sperma, Vaginalsekret und Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut, sowie durch
die peri- und postnatale Übertragung von der Mutter auf das Kind [37, 80]. Die
Inokulation des Virus muss in hinreichend großer Menge erfolgen, um eine
Ansteckung mit HIV auszulösen [37]. Ungeschützte Sexualkontakte sind der
häufigste Verursacher der Infektion [80]. Bei sozialen Kontakten mit HIV-Infizierten
(z.B.
durch
das
gemeinsame
Verwenden
von
Geschirr,
Kleidung
oder
Toilettenartikeln) besteht kein Übertragungsrisiko [37]. Auch erfolgt keine
Übertragung wie zum Beispiel durch allgemeine Körperkontakte, Speichel,
Tränenflüssigkeit, Tröpfcheninfektion (Anhusten, Niesen, Küssen), Schweiß, Urin,
Insektenstiche, Nahrungsmittel, Trinkwasser, bei intakter Haut [37, 80].
1
Einleitung
Über die oralen Schleimhäute ist die Übertragung sehr gering. Die Ausnahme ist
das Stillen bei Neugeborenen [80].
Inkubationszeit
Der Nachweis spezifischer Antikörper begründet die Diagnose der HIV-Infektion.
Diese ist durch HIV-Antikörpertests in zwei bis zehn Wochen erstmalig
nachweisbar und nach zwölf Wochen ausschließbar. Der Antikörpertest erfolgt in
zwei Schritten, mit einem Antikörper-Suchtest und einem nachfolgenden
Bestätigungstest. In Deutschland werden am häufigsten als Kombinationstests
ELISA (enzyme-linked immunosorbent assay) angewendet, da sie gleichzeitig
HIV-1- und HIV-2- Antikörper feststellen können [80].
Klinische Symptomatik
Der unbehandelte Verlauf der Krankheit erfolgt in drei Stadien. Im ersten Stadium
erscheint die akute Infektion wie ein viraler oder grippaler Infekt. Die zweite Phase
ist ein symptomfreies oder symptomarmes Stadium auf Monate oder Jahre. Erst
nach ca. 10 Jahren treten schwere Immundefekte auf. Ein Infizierter ist mit
veränderten Stadien auf Lebenszeit ansteckungsfähig. Es gibt eine Vielfältigkeit
der individuellen Verläufe und Krankheitsbilder. Das Krankheitsbild der HIVInfektion
ist
gekennzeichnet
durch
Immunschwäche,
verbunden
mit
Sekundärinfektionen, Lymphadenopathie und neurologischen Schäden [37]. Bei
allen Patienten kann eine ausgeprägte und irreversible Störung der zellulären
Immunabwehr beobachtet werden. Bei nichtbehandelten HIV-infizierten Personen
tritt
der
schwere
Immundefekt
(AIDS)
in
Form
lebensbedrohlicher
opportunistischer Infektionen auf. Die Erkrankung wirkt sich in der Zahnmedizin in
der oralen Manifestation aus. Das Auftreten dieser Krankheitserscheinungen kann
durch eine entsprechende Therapie unterdrückt werden [80]. Durch die
Anwendung der Highly Active Antiretroviral Therapy (HAART) und der
quantitativen HIV- RNA- Bestimmung kann heute die HIV-Infektion effektiver
behandelt werden [37].
2
Einleitung
Epidemiologie
Tabelle 1: Die geschätzten Angaben in der Tabelle HIV/AIDS Epidemiologische Kurzinformation bieten eine Übersicht
über die Lage der HIV-Problematik weltweit, für Deutschland und für Baden Württemberg.
HIV = human immunodeficiency virus
AIDS = acquired immunodeficiency syndrome
Weltweit
Geschätzte Zahl der Menschen, die Ende 2013 mit
HIV/AIDS leben:
Geschätzte Zahl der HIV-Neuinfektionen im Jahr
2013:
Geschätzte Zahl von Personen mit nichtdiagnostizierter HIV Erkrankung
35 Mio.
Deutschland
1
80.000
1
3.200
2,1 Mio.
------
2
14.000
Geschätzte Zahl der Todesfälle bei HIV-Infizierten
im Jahr 2013:
1,5 Mio.
Geschätzte Zahl der HIV-Infizierten unter
antiretroviraler Therapie Ende 2013:
12,9Mio.
Geschätzte Gesamtzahl der HIV-Infizierten seit
Beginn der Epidemie:
Geschätzte Gesamtzahl der Todesfälle bei HIVInfizierten seit Beginn der Epidemie:
2
2
2
BadenWürttemberg
8.200
270
3
3
1300
3
1
550
1
54.000
2
5.700
3
78 Mio.
1
94.000
4
9.000
5
39 Mio.
1
28.000
2
2.700
3
50
3
1
http://www.unaids.org/sites/default/files/media_asset/20140716_FactSheet_en.pdf
HIV/AIDS in Deutschland – Eckdaten der Schätzung Epidemiologische Kurzinformation des Robert Koch-Instituts
Stand: Ende 2013*
3
HIV/AIDS in Baden-Württemberg – Eckdaten der Schätzung Epidemiologische Kurzinformation des Robert KochInstituts Stand: Ende 2013*
4
HIV/AIDS in Deutschland – Eckdaten der Schätzung Epidemiologische Kurzinformation des Robert Koch-Instituts
Stand: Ende 2012*
5
HIV/AIDS in Baden- Württemberg – Eckdaten der Schätzung Epidemiologische Kurzinformation des Robert KochInstituts Stand: Ende 2012*
2
Die geschätzten Daten beruhen mit Stand Ende 2012 bzw. Ende 2013 auf den
Angaben von UNAIDS und des Robert Koch-Instituts. Wonach Ende 2013 in
Baden-Württemberg 8.200 Personen mit HIV/AIDS leben. Die Neuinfektionen bei
HIV in diesem Bundesland werden für das Jahr 2013 mit 270 Personen
angegeben. Ende 2013 scheinen hier 1.300 Personen mit nicht-diagnostizierter
HIV-Erkrankung auf. In Baden-Württemberg gibt es an Todesfällen bei HIVInfizierten im Jahr 2013 50 Personen und 5.700 HIV-Infizierte befinden sich Ende
2013 in antiretroviraler Therapie. Seit Beginn der Epidemie wird die Gesamtzahl
der HIV-Infizierten mit 9.000 Personen und die Gesamtzahl der Todesfälle bei
HIV-Infizierten mit 2.700 Personen in Baden-Württemberg vermerkt. [81, 82, 85,
86, 112]
Die Neuinfektionen haben sich seit dem Jahr 2001 mit 3,4 Mio. gegenüber dem
Jahr 2013 mit 2,1 Mio. Menschen weltweit um 38% verringert. Auch die Zahl der
Todesfälle nahm weltweit gegenüber dem Jahr 2005 mit 2,3 Mio. auf 1,5 Mio. im
3
Einleitung
Jahr 2013 ab [84, 112]. Trotz der Verringerung bei Neuinfektionen steigt die Zahl
der mit HIV lebenden Personen (PLWHA= People Living With HIV/AIDS) an.
Durch die hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART= englisch highly active
antiretroviral
therapy)
kann
eine
wesentliche
Verbesserung
des
Gesundheitszustandes und damit eine Verlängerung der Lebenszeit erreicht
werden [80]. In Deutschland gibt es in der Bevölkerung eine ungleiche Verteilung
der HIV-infizierten Personen. Fast 40% der Erkrankungen sind in den Großstädten
wie Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Düsseldorf
konzentriert [80].
Zusammenhang der HIV-Infektion mit dem zahnärztlichen Berufsstand
Die Beziehung zwischen Zahnarzt und HIV-Patienten ist gekennzeichnet von der
Bedrohung durch persönliche Ansteckungsgefahr. Diese Beeinträchtigung von
Zahnarztpraxen wirkt sich auf die Einstellung und das Verhalten der Zahnärzte
gegenüber HIV-infizierten Patienten aus. Das Risiko einer HIV- Ansteckung kann
von
den
Zahnärzten
durch
die
richtige
Anwendung
der
empfohlenen
Hygienemaßnahmen vermieden werden. Eine weitere Voraussetzung für die
Risikoverminderung einer Ansteckung ist die Schaffung einer vertrauensvollen
Basis in der Beziehung zwischen Zahnärzten und Patienten. Jedoch sind die
Patienten
anzuleiten,
ihren
Status
immer
rechtzeitig
bekanntzugeben,
insbesondere im Voraus bei invasiven Eingriffen. Dadurch wird auch das Risiko für
andere Patienten vermindert [80].
Umgang mit HIV-Patienten in der allgemeinzahnärztlichen Praxis
In einer Vielzahl von Publikationen ist der Zusammenhang der HIV-Infektion mit
dem zahnärztlichen Berufsstand diskutiert und auch in vielen Ländern der Erde
unterschiedlich dokumentiert worden. Ausgewählt wurden Arbeiten, die einen
direkten Bezug zum Thema der gegenwärtigen Studie haben. Zusammenfassend
nach geographischen Regionen ergibt sich folgende Übersicht. Das Gebiet ist
einerseits in Afrika, Mittelamerika, Südamerika, Asien, und andererseits in
Kanada, USA und Europa unterteilbar. Deutschland ist mit 4 BundesländerStudien vertreten. Die vorliegende Untersuchung für das Bundesland BadenWürttemberg schließt daran an. Die Untersuchung an Studienteilnehmern wird in
Nigeria bei Zahnmedizinstudenten, in Malaysia, Kanada und Dänemark bei HIV4
Einleitung
infizierten Patienten, und in allen übrigen Ländern bei Zahnärzten sowie
Zahnarztassistenten
durchgeführt.
Inhaltlich
scheinen
die
prozentmäßig
dargestellten Sachverhalte aus diesen Arbeiten in den Fragebögen als
Fragestellungen
auf.
Beispielsweise
Ansehensverlust,
Statusbekanntgabe,
Behandlungsbereitschaft, Ansteckungsgefahr, Schutzmaßnahmen, Information
und Fortbildung. Deskriptive Berichte aus der landesweiten Literatur sind hier nicht
aufgenommen, da nur rein auf Fakten beruhende Prozentauswertungen ein klares
Bild der erfragten Situation ergeben.
Nigeria: Trotz eines hohen HIV-Anteiles der Bevölkerung in Nigeria ist die
Zahnbehandlungsbereitschaft der Studenten in zwei nigerianischen Staaten nur
mit 58,8% bzw. 74,3% im Jahre 2010 bzw. 2013 festgestellt worden. Es besteht
ein hohes Interesse an HIV-Information [5, 6].
Kuweit: In Kuwait würden sich 83% der Zahnärzte gegen die Behandlung von
AIDS-Patienten entscheiden. Kultur und Tradition überwiegen in diesem Land
gegenüber überprüfbaren wissenschaftlichen Fakten [27].
Mexiko: Insgesamt 91% der Zahnärzte in Mexiko City haben noch keine HIVinfizierten Patienten behandelt [56]. Mehr als 33% der bekannten AIDS-Fälle
werden aus Mexiko City berichtet. Bis zu 41,6% der Zahnärzte sind der Meinung,
dass die Behandlungskosten von Patienten mit einer bestehenden HIV/AIDSInfektion steigen [44].
Brasilien: In Brasilien sind nur 44% der Zahnärzte bereit, Patienten mit
asymptomatischem HIV-Status und voller Kostenabgeltung zu behandeln. Die
Behandlungsbereitschaft in Brasilien schwankt zwischen 24% und 50%, je nach
Studienort [104].
Iran: Insgesamt 75,1% der Zahnärzte im Iran sind für die Behandlung von HIVPatienten in einer Spezialpraxis [4]. Nur 14,9% der iranischen Zahnärzte sind
bereit, HIV-Patienten zu behandeln, 78,5% überweisen entsprechende Patienten
und 6,6% verweigern die Behandlung vollständig [47].
Malaysia: Insgesamt nur 15,1% der HIV-Patienten besuchen nach der Diagnose
einen Zahnarzt. Bis 67,5% von diesen geben ihren Status freiwillig an. Die
5
Einleitung
Bekanntgabe bewirkt bei 76,9% der Zahnärzte keine negative Reaktion und das
Praxispersonal verhält sich ebenso unverändert positiv [106].
Japan: In Japan sind dagegen ca. 50% der Zahnärzte besorgt, HIV-Infizierte zu
behandeln. Nur 22,4% sind gleichermaßen neutral gegenüber HIV-positiven als
auch HIV-negativen Patienten. Ein kleiner Anteil von 9,2% verhält sich sogar
diskriminierend gegenüber HIV-Patienten [50].
Kanada: In Kanada sind 25% der Zahnärzte wenig bereit, die Zahnversorgung
von HIV-Patienten durchzuführen [36]. 54% der HIV-positiven Patienten geben
ihren HIV-Status dem Zahnarzt immer bekannt, 21% manchmal und 25% nie. Als
Hauptgründe für ihre Bekanntgabe nennen 34% der HIV-Patienten moralische
Pflicht, 33% die Verhinderung der HIV-Übertragung, 22% weil der Zahnarzt
gefragt hat und 15%, um Infektion in der Zahnarztpraxis zu vermeiden und eine
geeignete Versorgung zu erhalten. Hauptgründe für die Nichtbekanntgabe sind für
75% die vorhandenen Schutzmaßnahmen in der Praxis, für 49% die Angst vor
Versorgungsverweigerung, für 36% die Angst negativ beurteilt zu werden, für 32%
Angst vor Vertrauensverlust und für 30%, weil der Zahnarzt nicht gefragt hat [14].
Insgesamt 80,2% der HIV-Patienten in Kanada haben nach der Diagnose einen
Zahnarzt aufgesucht, davon wurden 14,8% die Behandlung verweigert [58]. 15,7%
der Zahnärzte in Kanada würden die Behandlung bei jedem HIV-Patienten
verweigern. 67,5% der Zahnärzte befürchten Patientenverlust wegen der
Behandlung anderer HIV-Patienten. 66,5% befürchten Schwierigkeiten wegen der
Ängste der Mitarbeiter bei HIV-Patienten. 62,6% der Zahnärzte haben Angst vor
Selbstinfektion. 45,1% glauben an erhöhte Kosten durch HIV-Patienten [59].
USA: In den USA haben 85,9% der Zahnärzte keine Erfahrung in der
Durchführung von HIV-Tests, bezüglich der Aufnahme von HIV-Tests in die
routinemäßige Arbeit der Praxis sind 27,4% neutral, 26,4% stimmen etwas zu und
32,1% sind dazu bereit [67].
Europa:
Dänemark: In Dänemark werden 10,4% der befragten Patienten vom Zahnarzt
abgewiesen, sobald er Kenntnis von ihrem HIV-Status hat. Seit dem Testergebnis
haben 23 Patienten von 135 befragten Personen keinen Zahnarzt mehr
aufgesucht. 7,6% der HIV-Patienten würden die Abweisung verstehen, 68,2%
6
Einleitung
geben ihren HIV-Status dem Zahnarzt bekannt. 19,4% informieren den Zahnarzt
nicht von ihrer Infektion bzw. Homosexualität. 62,1% verstehen die Ängste der
Zahnärzte
wegen
Ansteckungsgefahr.
83,5%
finden
die
Behandlungsverweigerung von HIV-infizierten Personen als diskriminierend.
27,1% verstehen die erhöhten Kosten beim Zahnarzt durch den HIV-Patienten.
25,4% sind für die Errichtung einer Spezialpraxis/-klinik für eine routinemäßige
Behandlung und 34,9% würden diese auch aufsuchen [95]. In Dänemark haben
sich in 5 Jahren (1987-1992/93) bei den Zahnärzten folgende Verbesserungen
ergeben: die Behandlung von HIV-Personen in einer Spezialklinik befürworten
1987 63,0%, 5 Jahre später 45,9%, behandlungsbereit für HIV-Patienten sind
1987 56,1%, 5 Jahre später 78,7%, im Jahr 1987 haben 14,6% der Zahnärzte
HIV-Patienten bereits behandelt, 5 Jahre später sind es 46,9% [97].
Italien: 94,6% der Dentalhygieniker/ Zahnarztassistenten in Italien wollen den
HIV-Status ihrer Patienten wissen. Ob es schwierig ist, den Patienten nach seinem
HIV-Status zu fragen, beantworten
39,1% mit ja. 90,6% der Dentalhygieniker
betrachten alle Patienten als potenziell HIV-positiv, um Kreuzinfektion zu
verhindern. 23,1% der Dentalhygieniker werden bereits von ihren Patienten
gefragt, ob sie HIV-infizierte Personen in Behandlung haben. 60,4% der
Dentalhygieniker fühlen sich bei der Behandlung von HIV-Infizierten Personen
stärker gestresst [34].
Deutschland:
Für Deutschland werden 4 Studien vorgestellt, welche den Umgang zwischen
Allgemeinzahnärzten mit HIV-Patienten untersuchen.
In einer Studie aus dem Saarland geben 94% der befragten 176 Zahnärzte an, ihr
Wissen aus Fachzeitschriften, 59% aus Presse und Fernsehen, 47% durch
Fortbildungsveranstaltungen, 6% durch Fachkongresse und 5% aus Fachliteratur
und Büchern zu beziehen. 79% der 138 Teilnehmer empfinden AIDS als
Berufsrisiko. 70% der Zahnärzte und 81% des Personals fühlen sich bei der
Behandlung durch infektionsprophylaktische Maßnahmen sicher. 55% der
Befragten waren sich sehr sicher, dass ihre Patienten geschützt sind. 62% der
Befragten wollen HIV/AIDS-Patienten in ihren eigenen Praxen behandeln. 38%
der Zahnärzte sind für eine Überweisung an AIDS-Ambulanzen. Bei der
7
Einleitung
Anamnese fragen nur 21% der Zahnärzte nach dem Status, 60% fragen nie
danach. Arbeits-/Schutzkittel mit langem Ärmel werden von 65% der Befragten
bevorzugt. 4% tragen Arbeitsmäntel nur bei Risikopatienten und 2% bei HIVPositiven. 28% lehnen das Tragen solcher Kittel ab. 108 Zahnärzte, die bisher
noch keine HIV-positiven Patienten behandelt haben, geben an, dass AIDS für sie
ein Berufsrisiko darstellt [48].
Eine Untersuchung aus Berlin ergibt, dass 97,9% von 791 Zahnärzten
Schutzmaßnahmen bei Risikogruppen und bei HIV-infizierten Patienten betreiben,
nur ein geringer Teil von 2,1% verwendet keine Schutzmaßnahmen. 45% der
Zahnärzte geben an, von ihren Patienten über deren HIV-Infektion informiert zu
sein. 17,4% der Zahnärzteschaft sind von 1 bis 2 Patienten auf deren HIV-Status
aufmerksam gemacht worden. 47,2% der Zahnärzte mit mehr als 10 Jahren
Berufspraxis behandeln wissentlich Patienten aus Risikogruppen. Verglichen mit
58,6% der Zahnärzte, die weniger als 10 Jahre Berufserfahrung besitzen. Für
AIDS erheben 83,2% der Zahnärzte in Berlin eine Anamnese und dies erfolgt bei
87,1% der Zahnärzte in schriftlicher Form. 16,8% der männlichen und 18,9% der
weiblichen Zahnärzte geben an, sich durch HIV im Umgang mit ihren Patienten
stark gefährdet zu fühlen. 77% der Zahnärzte vertreten die Meinung, dass
Zahnärzte HIV-infizierte Patienten behandeln müssen, und 12,9% sind dagegen.
89,4% der Zahnärzte erhalten ihre Information über HIV und AIDS durch
wissenschaftliche Zeitschriften, 30,5% durch kontinuierliche Weiterbildung und
33,3% über die Massenmedien [55].
Im Rahmen einer Untersuchung aus Hannover berichten 31,5% der Zahnärzte,
sich über das Krankheitsbild HIV mittels Quintessenz, 67,8% über andere
Fachliteratur, 50,7% über Massenmedien und 14,4% über die Universität zu
informieren. 43,2% der Zahnärzte nutzen Fortbildungsveranstaltungen und 56,2%
nutzen
sie
nicht.
69,9%
der
Zahnärzte
halten
das
diesbezügliche
Fortbildungsangebot für ausreichend. 74% der Zahnärzte erfahren den Status des
Patienten im Gespräch, 85,6% durch freiwillige Angabe des Patienten, 65,8%
durch Anamnesebogen. Bei Bekanntwerden des Status während der Behandlung
brechen 47,9% die Behandlung ab mit neuerlicher Terminvergabe, 27,4%
behandeln normal weiter. 79,5% der Zahnärzte klären den Patienten über
besondere Schutzmaßnahmen während der Behandlung auf. 3,4% brechen die
Behandlung ab und überweisen an eine Spezialklinik. 92,5% instruieren sofort das
8
Einleitung
Praxispersonal. 44,5% haben schon HIV-positive Patienten in ihrer Praxis
behandelt. 58,2% machen nur Schmerzbeseitigung, 76%
konservierende
Behandlung, 54% Prothetik, 30,1% Chirurgie, 20,5% PAR-Behandlung. 11% der
Zahnärzte kennen Kollegen, bei denen das Ansehen der Praxis durch die
Behandlung HIV-positiver Patienten beeinträchtigt wurde [42].
Die Zahnärzte in Bremen, Paderborn und Hannover bilden sich gezielt weiter
durch:
53,8%
Fortbildungsveranstaltungen,
87,7%
Fachlektüre,
45,4%
Zeitschriften, 71,5% Merkblatt der Zahnärztekammer. 51,5% der Zahnärzte haben
große Angst vor Infektion. 42,3% haben weniger Angst und 6,2% haben keine
Angst. 16,2% der Zahnärzte betrachten jeden Patienten als möglichen HIV-Träger.
26,9% der Zahnärzte sind der Ansicht, dass AIDS-Kranke in speziellen Praxen
behandelt werden müssen. 23,8% der Zahnärzte bejahen die Frage, ob sie schon
AIDS-Patienten hatten. 80,4% der männlichen Zahnärzte sind der Meinung, dass
die HIV-Infizierten nicht in speziellen Praxen oder Kliniken zu behandeln sind,
sondern in der eigenen Praxis am besten am Ende der Sprechstunde. Während
53,6% der weiblichen Kollegen AIDS-Patienten lieber an spezielle Kliniken
überweisen würden [53].
Ziel der Studie
Für Baden-Württemberg gibt es bisher keine Untersuchungen zum Umgang mit
HIV-Patienten in zahnärztlichen Allgemeinpraxen. Ziel der Studie ist es, einen
aktuellen
Überblick
über
die
Situation
von
HIV-positiven
Patienten
in
zahnärztlichen Allgemeinpraxen in Baden-Württemberg zu erhalten.
9
Material und Methodik
2 Material und Methodik
2.1
Studienplan
Die Studie ist in zwei Teilbereiche gegliedert und wird mittels Befragung sowohl
von Zahnärzten als auch von HIV-positiven Patienten gleichzeitig durchgeführt.
Gemäß dem derzeitigen Wissensstand ist die Studie in Deutschland in dieser
Form noch nicht durchgeführt worden. Für die Befragung ist die schriftliche Form
gewählt worden, um in einer möglichst kurzen Zeit eine möglichst große Anzahl an
Studienteilnehmern zu erfassen [48]. Dies gibt auch die Gewähr für die
Anonymität der Befragten und für eine umfassende Darstellung des ISTZustandes [42]. Die Absicht der Studie ist es, eine ausschließlich sachliche
Einstellung zur Problematik zu bewahren [53]. Die Ergebnisse sollen rein auf
Fakten basieren und neutral ausgewertet werden. Aus Vereinfachungsgründen
wurde
die
geschlechtsspezifische
Trennung
in
Zahnärzte/Innen
und
Patienten/Innen weggelassen. Die Studienteilnehmer werden als „Zahnärzte“ und
„HIV-positive Patienten“ angeführt.
2.2
Studiendesign
Nach intensiver Literaturrecherche sind Fragen in adaptierter Form ausgewählt
worden, die zum Teil bereits für andere Studien eingesetzt worden sind. [1, 3, 14,
17, 20, 32-34, 42, 56, 58, 59, 63, 67, 71, 91, 95-97, 107]. Erweitert und ergänzt ist
der Fragenkomplex mit selbsterstellten Fragen. Die so entwickelten Fragebögen
bieten einerseits eine Vergleichsmöglichkeit der Ergebnisse mit früheren Studien
und andererseits die wichtige Gegenüberstellung der Aussagen der Befragten. Es
handelt sich hierbei fast nur um geschlossene Fragen, weil sie den Inhalt
verdeutlichen und leichter zu handhaben sind [48]. Durch sie wird eine
standardisierte und objektive Auswertung ermöglicht. Hingegen liefern die
wenigen offenen Fragen deutliche Sachverhaltsangaben, sie sind nicht suggestiv
und nicht kategorisierend [48]. Die Erstellung der Fragebögen erfolgt für die
beiden Gruppen der Studienteilnehmer mittels eines von der Universität Ulm
angebotenen Programmes namens Evaluationssystem der Universität Ulm
(EvaSys V6.0). Beide Fragebögen umfassen jeweils 2 Seiten und sind in
Papierform vorhanden. Um die Zeit der Studienteilnehmer bei der Beantwortung
der Fragen möglichst wenig zu beanspruchen, enthalten die Fragebögen für die
10
Material und Methodik
Zahnärzte 30 und für die Patienten 27 Fragen [42]. Die Fragebögen wurden
dahingehend konzipiert, dass die Fragenbeantwortung jeweils in 10 Minuten
machbar sein sollte [34]. Die Struktur der 30 Fragen bei den Zahnärzten ist so
gestaltet, dass davon 17 in Ja/Nein-, 8 in Single-Choice- und 5 in Multiple-ChoiceForm gewählt wurden, die schnell zu beantworten sind [55]. Jedoch enthält eine
Frage sowohl die Ja/Nein-Form als auch durch den ergänzenden Zusatz eine
Multiple-Choice-Form. Somit ergibt das insgesamt 6mal eine Multiple-ChoiceForm, wobei diese Frage nur als eine einzige Frage zählt. Bei den 27
Patientenfragen gibt es geschlossene Fragen, davon sind 13 in Ja/Nein-, 6 in
Single-Choice- und 6 in Multiple-Choice- Form erstellt [42]. Zudem gibt es 2 offene
Fragen am Ende des Fragebogens, bei denen die Patienten ihre Erfahrungen
berichten können. Mit jeweils einem einseitigen Begleitbrief in DIN A4- Größe zu
den Fragebögen werden die Studienteilnehmer über die Studie informiert.
Besonders betont wird hierbei, dass die weitere Bearbeitung der ausgefüllten
Fragebögen in absoluter Anonymität erfolgt.
2.3
Studienrahmen
Die Studie findet im Bundesland Baden-Württemberg in Deutschland statt. Der
Zeitraum der Untersuchung umfasst August 2014 bis März 2015. Laut
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg gibt es 6.648 niedergelassene
Zahnärzte,
davon
niedergelassenen
sind
4.615
Zahnärzten
männlich
zählen
und
unter
2.033
anderem
weiblich.
Zu
den
Allgemeinzahnärzte,
Kieferorthopäden, Oralchirurgen und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen. Die
Adressen
der
Zahnärzte
stammen
von
der
Homepage
der
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg. Laut Robert Koch-Institut leben in
Baden-Württemberg seit Ende 2013 ca. 8.200 HIV/AIDS- Personen.
2.4
Studienablauf
Mit Begleitbrief wurde der Fragebogen an 4.800 niedergelassene Zahnärzte per
Fax versendet. Jene Praxen, die über keine Fax-Einrichtung jedoch über eine EMail-Adresse verfügen, wurden per E-Mail verständigt. Wie im Begleitbrief
angegeben, konnte der ausgefüllte Fragebogen seitens der Zahnärzte entweder
per Fax, per E-Mail oder per Post rückübermittelt werden.
11
Material und Methodik
Von den HIV-infizierten Personen sollten möglichst viele durch Institutionen, wie
z.B. AIDS-Zentren und HIV-Spezialpraxen, anhand der Fragebögen befragt
werden.
1.355
entsprechenden
Patientenfragebögen
Institutionen
samt
übergeben.
Begleitbriefen
Die
wurden
Fragenbeantwortungen
den
der
Patienten wurden von den verteilenden Stellen eingesammelt und an uns
weitergeleitet.
2.5
Studienprotokoll
Die Aussendung der Fragebögen an die Zahnärzte wurde gemäß einer gesondert
angelegten Liste mit Fax-Anschriften über ein eigens reserviertes Faxgerät
vorgenommen und protokolliert.
2.6
Studienteilnehmer
Es nehmen an der Studie in Baden-Württemberg Zahnärzte und HIV-positive
Patienten gleichzeitig teil. Vorab wird auf die Fragebögen im Anhang verwiesen,
wo die genaueren Einzelheiten der Fragestellungen ersichtlich sind.
2.6.1 Fragen für die Zahnärzte
Der Fragebogen für den Zahnarzt bezweckt die Erfassung des Umganges und der
Versorgung von Patienten sowie der Probleme, die die Zahnärzte mit infizierten
Patienten haben. Der allgemeine Teil enthält die Angaben zu Geschlecht, Alter,
Niederlassung und Art des Zahnarztes. Die Studienfragen sind thematisch in die
Gebiete Wissen, Tatsachen und Meinungen gliederbar [42]. Hieraus ergibt sich
zusammenfassend folgendes Bild: Der Wissensstand wird mit der Frage über das
Ansteckungsrisiko 2.7, 2.8 und über den Informationsstand 2.17 ermittelt.
Letzterer wurde auch von Autoren aus Italien und Deutschland untersucht [34, 42,
53]. Ein Beispiel für die Tatsachen stellen die Fragen 2.1, 2.2, 2.10, 2.12, 2.13,
2.16, 2.19, 2.20, 2.21 und 2.22 dar. Hierdurch wird im allgemeinen ersichtlich,
dass
die
HIV-positiven
Patienten
behandelt,
dass
sie
gleich-
oder
ungleichbehandelt oder dass sie nicht behandelt werden. Über dieses Problem
berichten Autoren aus Italien, Deutschland und aus dem Iran [3, 34, 42]. In dem
Themenbereich Meinung sind subjektive Ansichten der Zahnärzte in den Fragen
2.3, 2.4, 2.5, 2.6, 2.9, 2.11, 2.14, 2.15, 2.18, 2.23, 2.24, 2.25 und 2.26
beschrieben. Die Zahnärzte geben damit eine Auskunft über ihre Belastung, ihre
12
Material und Methodik
gute Beziehung zu den Patienten und über ihre prinzipielle Einstellung zur
Behandlungsbereitschaft dieser Patientengruppe. Die Ansichten der Zahnärzte
sind ein wichtiger Aspekt, der sich stark auf ihr Verhalten auswirkt. Ihre Belastung
durch HIV-positive Patienten wurde bereits früher in der deutschen Literatur
festgestellt [42].
2.6.2 Fragen für die HIV-positiven Patienten
Der Fragebogen für den Patienten bezweckt die Erfassung der Situation im
Hinblick auf die Gleich- oder Ungleichbehandlung. Im allgemeinen Teil wird
Geschlecht und Alter erfragt. Die Studienfragen der HIV-positiven Patienten kann
man unter anderem in die Themen Tatsachen und Meinungen unterteilen. Um nur
einige wichtige Tatsachen hervorzuheben, soll auf die Fragen 2.1, 2.2, 2.3, 2.4,
2.6, 2.7, 2.10, 2.11, 2.12, 2.13, 2.14, 2.18, 2.19, 2.22, 2.23, 2.24 und 2.25
verwiesen werden. Diese Fragen haben das Ziel zu untersuchen, ob der Patient
nach seiner Infektion zum Zahnarzt geht, er eine gute Beziehung zum Zahnarzt
hat, gleich- oder ungleichbehandelt wird bzw. bereits abgewiesen wurde.
Feststellungen hierzu gibt es in der dänischen Literatur [95]. Die Items 2.5, 2.8,
2.9, 2.15, 2.16, 2.17, 2.20, und 2.21 kann man der Gruppe der Meinungen
zuordnen. Der Patient drückt mit der Begründung für und gegen die Bekanntgabe
seines Status seine schwierige Situation aus. Die Reaktion des Zahnarztes und
das eigene Befinden beeinflussen den Patienten stark in seinem weiteren
Verhalten. In Kanada befassten sich bereits Autoren mit der Untersuchung der
Beweggründe der Patienten [14, 58].
13
Material und Methodik
2.7
Gegenüberstellung der Fragen
Es wird die gleiche Fragestellung bei 11 Fragen in beiden Fragebögen gewählt,
damit sich die Aussagen von Zahnärzten und HIV-Patienten gegenüberstellen
lassen. Hierfür wurde eine bedachtsame Auslese von Fragen getroffen. Mit der
Absicht,
eine
schärfere
Skizzierung
hinsichtlich
Übereinstimmung
bzw.
Abweichung der Angaben beider Studiengruppen zu erreichen.
2.8
Statistische Auswertung
Die Erfassung der Daten von Zahnärzten und HIV-positiven Patienten und die
statistische Auswertung erfolgte mittels des Tabellenkalkulationsprogrammes
„Microsoft Excel“, samt der statistischen Betreuung an der Universität Ulm, Klinik
für Innere Medizin I. Für die Statistische Analyse wird dieses Statistikverfahren
angewendet, weil es sämtliche Bereiche unserer Anforderungen abdeckt. Dieses
Programm
ermöglicht
das
Arbeiten
mit
großen
Datensätzen.
Es
kann
umfangreiche Datentransformationen und Datenfunktionen ausführen. Das ist
wichtig, weil das Aufkommen der Befragungen und der Rückmeldungen, auch im
Vergleich zu anderen Studien bundesländermäßig sowie weltweit, sehr hoch ist.
Die Bewältigung der Dateneinholung mittels der im Excel-Format erstellten
Fragebögen und deren Auswertung kann so in einer ökonomisch vertretbaren und
personell machbaren Aktion ohne exzessiven zeitlichen Aufwand durchgeführt
werden. Des Weiteren verfügt das gewählte Programm über einen großen Umfang
an statistischen Funktionen und Prozeduren, so dass ein anderes Programm
weder nötig, noch zweckdienlich oder zielführend wäre. Zudem beziehen sich die
praxisbezogenen Fragestellungen rein auf Faktenerhebung und beinhalten keine
Varianten oder Verknüpfungen. Ein Überblick der Daten wird in Form von
Tabellen, Diagrammen, einzelnen Kennwerten und Grafiken dargestellt.
14
Ergebnisse
3 Ergebnisse
3.1
Gliederung der Auswertung
Die Ergebnisse der Auswertung sind in Themenbereichen erfasst.
1. Angaben zur Person
2. Unterteilung in Tatsachen, Wissen und Meinungen für Zahnärzte bzw. in
Tatsachen und Meinungen für HIV-positive Patienten
Die beiden Studiengruppen erfordern eine Zweiteilung der gesamten Auswertung
für Zahnärzte und HIV-positive Patienten.
3.2
Darstellung der Ergebnisse
Es ist bewusst, dass bei einem so weitgreifenden Themenkreis nicht alle Bereiche
mit eingeschlossen werden können. Jedoch kristallisieren sich auf Grund der
gegenständlichen Auswertung aller eingelangten Antworten die maßgeblichen
Aspekte heraus. Durch die Angaben der Studienteilnehmer wird das Gesamtbild
der Situation der Zahnärzte und der HIV-positiven Patienten in BadenWürttemberg veranschaulicht. Aus den Antworten der insgesamt verteilten
Fragebögen resultiert die Rückmeldungsquote. Ihre Anzahl ist um die nicht
gültigen Meldungen jeweils bereinigt. Bei allen Positionen wird als Vergleichsbasis
die Gesamtanzahl der Rückmeldungen (100%) herangezogen.
15
Ergebnisse
3.3
Ergebnisse der Auswertung für Zahnärzte
Die
Gesamtanzahl
der
verteilten
Fragebögen
beträgt
4.800
mit
einer
Rückmeldungsquote von 888 (=100%), was einem Prozentsatz von 18,50%
entspricht.
3.3.1 Personenbezogene Daten der Studienteilnehmer
7,2%
Männlich
23,1%
Weiblich
Keine Angabe
69,7%
Abbildung 1: Geschlecht von niedergelassenen Zahnärzten in Baden-Württemberg, die Studienteilnehmer
sind. (Frage 1.1)
Die Rückmeldungsquote teilt sich auf in 205 weibliche und in 619 männliche
Zahnärzte. 64 Antworten enthalten keine Angabe. In Summe sind 824 gültige
Meldungen abgegeben.
16
Ergebnisse
120,0%
100,00%
100,0%
Prozent
80,0%
60,0%
42,9%
46,6%
40,0%
5,1%
20,0%
3,4%
2,0%
0,0%
Abbildung 2: Alter von niedergelassenen Zahnärzten/ Studienteilnehmern in Baden-Württemberg. (Frage 1.2)
Der überwiegende Teil der Zahnärzte ist in der mittleren Altersgruppe der 31-50
Jährigen mit 381 sowie der 51-65 Jährigen mit 414 vertreten. Die jüngste
Altersgruppe der 24-30 Jährigen erfasst 18, jene der über 65 Jährigen 45
Zahnärzte. Keine Angabe machen 30 Zahnärzte.
Gesamtergebnis
Keine Angabe
100,00%
4,0%
mehr als 10 Jahren
10 Jahren
5 Jahren
1 Jahr
0,0%
72,1%
7,8%
10,4%
5,7%
20,0%
40,0%
60,0%
Prozent
80,0%
100,0%
120,0%
Abbildung 3: Die Dauer der Berufstätigkeit als niedergelassener Zahnarzt/ Studienteilnehmer in Jahren in
Baden-Württemberg. (Frage1.3)
Die Angaben zur Praxistätigkeit ergeben als Hauptanteil der Ärzte jenen mit einer
Berufstätigkeit von mehr als 10 Jahren, das sind 640 Zahnärzte. Ein Jahr Praxis
geben 51 Zahnärzte an, 5 Jahre geben 92 Zahnärzte an und 10 Jahre geben 69
Zahnärzte an. Keine Angaben tätigen 36 Zahnärzte.
17
Ergebnisse
100,00%
Gesamtergebnis
4,3%
Keine Angabe
1,7%
Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurg
7,7%
Oralchirurg
3,7%
Kieferorthopäde
82,6%
Allgemeiner Hauszahnarzt
0%
Abbildung 4:
20%
40%
60%
Prozent
80%
100%
Die Art des Zahnarztes wird von den Zahnärzten/ Studienteilnehmern in Baden-Württemberg
erfragt. (Frage 1.4)
Die allgemeinen Hauszahnärzte stellen den größten Anteil mit 733 Personen dar.
Die Sparte der Kieferorthopäden erfasst 33, der Oralchirurgen 68 und jene der
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen 15 Zahnärzte. Keine Angabe erfolgt von 39
Zahnärzten.
3.3.2 Studienfragen
Prozent
3.3.2.1
Tatsachen
90,0%
80,0%
70,0%
60,0%
50,0%
40,0%
30,0%
20,0%
10,0%
0,0%
80,1%
15,0%
4,9%
Ja
Nein
Keine Angabe
Abbildung 5: Der Zahnarzt wird gefragt, ob er HIV-positive Patienten behandelt. (Frage 2.1)
HIV = human immunodeficiency virus
711 Zahnärzte behandeln HIV-positive Patienten. 133 Zahnärzte lehnen die
Behandlung von HIV-positiven Patienten ab. Bei 44 Rückmeldungen erfolgt keine
Angabe zur dieser Frage.
18
Ergebnisse
80,0%
70,0%
67,2%
Prozent
60,0%
50,0%
40,0%
30,0%
23,6%
20,0%
5,7%
10,0%
2,6%
0,0%
1-5 Patienten
Abbildung 6:
5-10 Patienten 10-20 Patienten
0,9%
mehr als 20
Patienten
Keine Angabe
Wenn der Zahnarzt HIV-positive Patienten behandelt, dann wird die Patientenanzahl im Jahr
2013 erfragt. (Frage 2.2)
HIV = human immunodeficiency virus
Von den Zahnärzten, die HIV-positive Patienten behandeln, gibt die Mehrheit von
597 die Patientenanzahl im Jahr 2013 mit 1-5 an. 51 Zahnärzte nennen 5-10
Patienten, 23 Zahnärzte 10-20 Patienten und 8 Zahnärzte mehr als 20 Patienten.
Ohne Angabe verbleiben 209 Zahnärzte.
3,2%
7,0%
Ja
Nein
Keine Angabe
89,8%
Abbildung 7: Der Zahnarzt gibt Auskunft, ob er von seinen Patienten bereits gefragt wurde, ob er HIVpositive Patienten in Behandlung hat. (Frage 2.10)
HIV = human immunodeficiency virus
797 Zahnärzte wurden bisher von ihren Patienten bezüglich der Behandlung
anderer HIV-positiver Patienten nicht befragt. Bei 62 Zahnärzten erkundigten sich
Patienten diesbezüglich, 29 Zahnärzte verbleiben ohne Angabe.
19
Ergebnisse
Keine Angabe
6,7%
Nein
51,4%
Ja
41,9%
0,00%
Abbildung 8:
10,00%
20,00%
30,00%
Prozent
40,00%
50,00%
60,00%
Der Zahnarzt gibt an, ob er sich bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu
Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske schützt. (Frage 2.12)
HIV = human immunodeficiency virus
Einen zusätzlichen Schutz wenden 372 Zahnärzte an, wohingegen 456 Zahnärzte
nur Handschuhe, Brille und Mundschutzmaske verwenden. Von 60 Zahnärzten
fehlt eine Angabe.
2
4
6
2
7
7
6
8
9
10
7
Kofferdam
Kein unnötiges Aerosol
langsames Behandeln
Haarschutz
OP-Set
Kittel
extra Hygienemaßnahmen
vermehrte Desinfektion
Mundschutz
Einwegartikel
Mantel
Einmalschürze
Kopfhaube
Gesichtsschutz
OP-Kittel
Einmal OP-Handschuhe
Größere Brille
3 Paar Handschuhe
Biogelhandschuhe
Doppelte Handschuhe
5
2
1
0
Abbildung 9:
41
17
49
20
9
102
20
40
60
Anzahl
80
100
120
Wenn sich der Zahnarzt bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu Handschuhen,
Brille und Mundschutzmaske schützt, wird die Art dieses Schutzes erfragt. (MehrfacchAngaben möglich) (Frage 2.12)
HIV = human immunodeficiency virus
Als zusätzliche Schutzmaßnahme werden von 11,5% der Zahnärzte doppelte
Handschuhe, von 5,5% Gesichtsschutz und von 4,6% Einmalschürze eingesetzt.
2,3% verwenden OP-Kittel und 1,9% Kopfhaube. Der Rest verteilt sich ungefähr
20
Ergebnisse
gleichmäßig auf wenige Zahnärzte und nur in geringer Anzahl auf die übrigen
zusätzlichen Schutzmaßnahmen.
70,0%
64,1%
60,0%
Prozent
50,0%
40,0%
27,4%
30,0%
20,0%
8,5%
10,0%
0,0%
Ja
Abbildung 10:
Nein
Keine Angabe
Die Frage lautet, ob der Behandlungsraum nach einem HIV-infizierten Patienten eine
Stunde lang gesperrt und desinfiziert wird. (Frage 2.13)
HIV = human immunodeficiency virus
Die überwiegende Mehrheit von 569 Zahnärzten sperrt den Behandlungsraum
eine Stunde lang und desinfiziert. Hingegen wenden 243 Zahnärzte diesen
Vorgang nicht an. 76 der gefragten Zahnärzte machen hierzu keine Angabe.
100,0%
93,2%
90,0%
80,0%
Prozent
70,0%
60,0%
52,1%
50,0%
40,0%
33,6%
30,0%
20,0%
10,0%
0,7%
0,0%
Anamnesebogen
Abbildung 11:
persönliches
Gespräch
Patient gibt
selbst an
wird nicht
erfragt
4,1%
Keine Angabe
Der Zahnarzt berichtet, wodurch er Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B oder C und
Tuberkulose erfährt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.16)
HIV = human immunodeficiency virus
828 Zahnärzte stützen sich auf die Angaben aus dem Anamnesebogen. An
zweiter Stelle gilt das persönliche Gespräch als Auskunft bei 463 Zahnärzten. 298
Zahnärzte erhalten eine freiwillige Angabe durch den Patienten. 6 Zahnärzte
21
Ergebnisse
führen bezüglich Infektionskrankheiten keine Befragung durch. Jedoch geben 36
Zahnärzte nichts an.
11,1%
42,3%
Ich behandle HIV-positive
gleich wie HIV-negative
Patienten
Gesondert, an bestimmten
Tagen/ Zeiten
Keine Angabe
46,6%
Abbildung 12: Es wird gefragt, ob der Zahnarzt HIV-positive Patienten gleich wie HIV-negative Patienten oder
gesondert, an bestimmten Tagen/Zeiten behandelt. (Frage 2.19)
HIV = human immunodeficiency virus
414 Zahnärzte behandeln HIV-positive Patienten gesondert, an bestimmten Tagen
bzw. zu bestimmten Zeiten, also mit Randterminen. 376 Zahnärzte behandeln
HIV-positive Patienten gleich wie HIV-negative Patienten. Sie machen dabei
64,2%
20,8%
7,6%
Keine Angabe
Keine Behandlung
Normaler
Behandlung ohne
Langzeitbehandlung
1,0%
Normaler
Behandlung mit
Langzeitbehandlung
4,3%
5,9%
Überweisung an
Uniklinik
6,8%
Überweisung an
Spezialklinik
70,0%
60,0%
50,0%
40,0%
30,0%
20,0%
10,0%
0,0%
Nur
Schmerzbehandlung
Prozent
keinen Unterschied. 98 Zahnärzte enthalten sich der Angabe.
Abbildung 13: Nach der Art der Versorgung von HIV-positiven Patienten durch den Zahnarzt wird gefragt.
(Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.20)
HIV = human immunodeficiency virus
570 Zahnärzte geben für Ihre Versorgung von HIV-positiven Patienten eine
normale Behandlung mit Langzeitbehandlung an. 185 Zahnärzte führen diese
Versorgung mit normaler Behandlung ohne Langzeitbehandlung durch. 60
Zahnärzte machen nur Schmerzbehandlung. Eine Überweisung an die Uniklinik
tätigen 52 Zahnärzte, eine Überweisung an eine Spezialklinik machen 38
22
Ergebnisse
Zahnärzte. HIV-positive Patienten erhalten keine Behandlung von 9 Zahnärzten.
Ohne Angabe verbleiben 68 Zahnärzte.
Keine Angabe
5,1%
89,8%
Nein
Ja
5,1%
0,0%
10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0% 100,0%
Prozent
Abbildung 14: Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er schon eine Behandlung von HIV-Patienten bereits abgelehnt
hat. (Frage 2.21)
HIV = human immunodeficiency virus
Eine überwältigende Mehrheit von 797 Zahnärzten verneint die Frage, ob sie
schon eine Behandlung von HIV-positiven Patienten abgelehnt haben. 45
Zahnärzte haben schon eine Behandlung von HIV-positiven Patienten abgelehnt.
Keine Angabe erfolgt von 46 Zahnärzten.
Keine Angabe
5,9%
Unveränderte Fortführung der Behandlung
Abbruch der Behandlung mit Überweisung an
eine Spezialklinik
Abbruch der Behandlung mit Terminvergabe für
neuerliche Behandlung
Fortsetzung der Behandlung mit besonderen
Schutzmaßnahmen
24,2%
4,1
12,5%
57,0%
0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0%
Prozent
Abbildung 15:
Wenn während der Behandlung offenbar wird, dass eine HIV-Infektion vorliegt, dann wählt
der Zahnarzt eine bestimmte Vorgangsweise bei seiner Patientenbehandlung. (MehrfachAngaben möglich) (Frage 2.22)
HIV = human immunodeficiency virus
Wenn während der Behandlung offenbar wird, dass eine HIV-Infektion vorliegt,
dann setzen 506 Zahnärzte die Behandlung mit besonderen Schutzmaßnahmen
fort. 215 Zahnärzte führen in so einer Situation die Behandlung unverändert fort.
111 Zahnärzte brechen die Behandlung ab und vergeben einen Termin für eine
neuerliche Behandlung. Bei 36 Zahnärzten wird ein Abbruch der Behandlung
23
Ergebnisse
durchgeführt und der HIV-positive Patient an eine Spezialklinik überwiesen. 53
Zahnärzte enthalten sich der Angabe.
3.3.2.2
Wissen
60,0%
50,0%
46,9%
48,5%
Prozent
40,0%
30,0%
20,0%
10,0%
4,6%
0,0%
Ja
Abbildung 16:
Nein
Keine Angabe
Gefragt wird, ob der Zahnarzt glaubt, dass das Risiko einer Ansteckung erhöht ist, wenn er
viele HIV-Patienten behandelt. (Frage 2.7)
HIV = human immunodeficiency virus
431 Zahnärzte glauben nicht, dass das Risiko einer Ansteckung erhöht ist, wenn
sie viele HIV-positive Patienten behandeln. Dem stehen 416 Zahnärzte
gegenüber, die das glauben. 41 Zahnärzte geben keine Antwort.
90,0%
80,0%
77,8%
70,0%
Prozent
60,0%
50,0%
40,0%
18,4%
30,0%
20,0%
3,8%
10,0%
0,0%
Ja
Abbildung 17:
Nein
Keine Angabe
Die Ansicht des Zahnarztes, ob für ihn jeder Patient potenziell infektiös Ist, wird erfragt.
(Frage 2.8)
Für 691 Zahnärzte ist jeder Patient potenziell infektiös. Während 163 Zahnärzte es
nicht so sehen. Ohne Angabe verbleiben 34 Zahnärzte.
24
Ergebnisse
90,0%
80,0%
79,5%
70,0%
Prozent
60,0%
50,0%
40,0%
30,0%
39,6%
33,3%
27,6%
20,0%
15,8%
10,0%
9,4%
3,9%
0,0%
Abbildung 18:
Der Zahnarzt wird nach der Art seiner Informationsbeschaffung zum Thema HIV/AIDS
befragt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.17)
HIV = human immunodeficiency virus
AIDS = acquired immunodeficiency syndrome
706 Zahnärzte erhalten die Information über HIV/AIDS durch medizinische
Zeitschriften. Gefolgt von 352 Zahnärzten, die ihre Information über HIV/AIDS aus
dem Universitätswissen haben. 296 Zahnärzte nutzen das Internet hierfür. 245
verwenden Fortbildungskurse. 140 Zahnärzte verschaffen sich ihr Wissen durch
Bücher. 83 Zahnärzte benützen sonstige Informationsquellen. Während 35
Zahnärzte ohne Angabe bleiben.
25
Ergebnisse
3.3.2.3
Meinung
Keine Angabe
6,0%
Nein
71,9%
Ja
22,1%
0,0%
Abbildung 19:
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
Prozent
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
Der Zahnarzt soll bekanntgeben, ob HIV-positive Patienten eine große Belastung in seiner
Praxis sind. (Frage 2.3)
HIV = human immmunodeficiency virus
Für 638 Zahnärzte stellen HIV-positive Patienten keine große Belastung dar. 196
Zahnärzte betrachten HIV-positive Patienten als eine große Belastung in ihrer
Praxis. 54 Zahnärzte geben keine Beurteilung ab.
Angst vor
Selbstinfektion/
Personal
Angst vor
Übertragung auf
andere
Patienten/
Labormitarbeiter
zu hoher
Zeitaufwand
zu hohe Kosten
Andere
Keine Angabe
Prozent
16,1%
9,4%
18,2%
7,8%
2,7%
73,1%
Anzahl
143
83
162
69
24
649
Abbildung 20:
Wenn der Zahnarzt der Ansicht ist, dass HIV-positive Patienten eine große Belastung in
seiner Praxis sind, dann soll er sagen, aus welchem Grund. (Mehrfach-Angaben
möglich) (Frage 2.4)
HIV = human immunodeficiency virus
Als Belastungsgrund nennen 162 Zahnärzte einen zu hohen Zeitaufwand. 143
Zahnärzte geben Angst vor Selbstinfektion bzw. Angst vor Übertragung der
Infektion auf das Personal als Grund für die Belastung an. Angst vor Übertragung
auf andere Patienten bzw. auf Labormitarbeiter melden 83 Zahnärzte als
Belastungsgrund. 69 Zahnärzte betrachten zu hohe Kosten als eine große
26
Ergebnisse
Belastung in ihrer Praxis. Für 24 Zahnärzte kommen andere Gründe als Belastung
in Frage. 649 Zahnärzte machen keine Angabe.
Keine Angabe
5,0%
Nein
72,1%
Ja
22,9%
0,0%
Abbildung 21:
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
Prozent
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
Der Zahnarzt gibt an, ob es für ihn schwer ist, Patienten über ihren HIV-Status zu befragen.
(Frage 2.5)
HIV = human immunodeficiency virus
640 Zahnärzte beurteilen es als nicht schwer, Patienten über ihren HIV-Status zu
befragen. Hingegen betrachten 203 Zahnärzte diese Befragung als schwer. 45
Zahnärzte liefern keine Angabe.
Keine Angabe
5,4%
Ja
36,5%
Nein
58,1%
Abbildung 22:
Der Zahnarzt wird gefragt, ob er sich bei der Behandlung von HIV-infizierten Patienten nicht
wohl fühlt. (Frage 2.6)
HIV = human immunodeficiency virus
516 Zahnärzte fühlen sich bei der Behandlung von HIV-infizierten Patienten nicht
beeinträchtigt. Während 324 Zahnärzte sich bei der Behandlung von HIV-positiven
Patienten nicht wohl fühlen. 48 Zahnärzte geben keine Angabe ab.
27
Ergebnisse
90,0%
82,0%
80,0%
70,0%
Prozent
60,0%
50,0%
40,0%
30,0%
20,0%
13,7%
10,0%
4,3%
0,0%
Ja
Abbildung 23:
Nein
Keine Angabe
Der Zahnarzt gibt an, ob er Angst hat, nicht-infizierte Patienten zu verlieren, wenn er HIVpositive Patienten behandelt. (Frage 2.9)
HIV = human immunodeficiency virus
728 Zahnärzte befürchten keinen Verlust von nicht-infizierten Patienten, wenn sie
HIV-positive Patienten in Behandlung haben. 122 Zahnärzte hingegen sind
besorgt, hierdurch nicht-infizierte Patienten zu verlieren. 38 Zahnärzte geben
darüber keine Auskunft.
Keine Angabe
4,2%
Nein
17,8%
78,0%
Ja
0,0%
20,0%
40,0%
60,0%
80,0%
100,0%
Prozent
Abbildung 24:
Der Zahnarzt erklärt, ob er den HIV-Status von seinen Patienten wissen muss. (Frage 2.11)
HIV = human immunodeficiency virus
693 Zahnärzte sind überzeugt, dass sie den HIV-Status von ihren Patienten
wissen müssen. Wohingegen 158 Zahnärzte es nicht für notwendig halten, dass
sie den HIV-Status von ihren Patienten wissen müssen. Die restlichen 37
Zahnärzte geben keine Meinung ab.
28
Ergebnisse
Keine Angabe
10,2%
Nie
3,7%
Selten
23,3%
Oft
47,1%
Immer
15,7%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
Prozent
Abbildung 25:
Der Zahnarzt gibt Auskunft darüber, ob seine Patienten ihn nie, selten, oft oder immer über
ihre HIV-Infektion informieren. (Frage 2.14)
HIV = human immunodeficiency virus
418 Zahnärzte sind der Ansicht, dass sie von ihren Patienten über deren HIVInfektion oft informiert werden. 207 Zahnärzte meinen, dass die Patienten sie
diesbezüglich selten informieren. 139 Zahnärzte glauben, dass ihre Patienten sie
immer entsprechend informieren. 33 Zahnärzte meinen, dass ihre Patienten sie
über ihre HIV-Infektion nie informieren. 91 Zahnärzte machen keine Angabe.
56,6%
60,0%
Prozent
50,0%
40,0%
30,0%
20,0%
20,2%
13,5%
10,0%
3,4%
6,3%
0,0%
Sehr Gut
Abbildung 26:
Gut
Ausreichend
Wenig
Keine Angabe
Der Zahnarzt gibt an, in welchem Grad er über das Krankheitsbild HIV/AIDS informiert ist.
(Frage 2.15)
HIV = human immunodeficiency virus
AIDS = acquired immunodeficiency syndrome
503 Zahnärzte schätzen sich über das Krankheitsbild HIV/AIDS als gut informiert
ein. Eine ausreichende Information über dieses Krankheitsbild vermeinen 179
Zahnärzte zu haben. Als sehr gut über das Krankheitsbild informiert betrachten
sich 120 Zahnärzte. 30 Zahnärzte meinen, dass ihre Information über das
Krankheitsbild HIV/AIDS als gering anzusehen ist. 56 Zahnärzte geben dazu
nichts an.
29
Ergebnisse
70,0%
62,8%
60,0%
Prozent
50,0%
40,0%
30,0%
19,7%
20,0%
10,3%
7,2%
10,0%
0,0%
Ja
Abbildung 27:
Nein
Keine Angabe
Bereits besucht
Der Zahnarzt wird gefragt, ob er sich generell ein Angebot an Fortbildungskursen über
Infektionskrankheiten wünscht bzw. ob er solche Kurse bereits besucht hat. (Frage 2.18)
558 Zahnärzte wünschen sich ein Angebot an Fortbildungskursen über
Infektionskrankheiten. Kein derartiges Angebot wünschen 175 Zahnärzte. 91
Zahnärzte geben an, dass sie bereits einen entsprechenden Fortbildungskurs
besucht haben. 64 Zahnärzte beantworten diese Frage nicht.
80,0%
70,0%
69,5%
Prozent
60,0%
50,0%
40,0%
26,0%
30,0%
20,0%
4,5%
10,0%
0,0%
Ja
Abbildung 28:
Nein
Keine Angabe
Der Zahnarzt antwortet auf die Frage, ob er glaubt, dass seine Mitarbeiter Angst vor HIVPatienten haben. (Frage 2.23)
HIV = human immunodeficiency virus
617 Zahnärzte glauben sehr wohl, dass ihre Mitarbeiter Angst vor HIV-Patienten
haben. Nur 231 Zahnärzte sind der Meinung, dass ihre Mitarbeiter keine Angst vor
HIV-positiven Patienten haben. 40 Zahnärzte geben keine Auskunft darüber.
30
Ergebnisse
Keine Angabe
5,2%
Nein
15,5%
Ja
79,3%
0,0%
Abbildung 29:
10,0%
20,0%
30,0%
40,0% 50,0%
Prozent
60,0%
70,0%
80,0%
90,0%
Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er dafür ist, dass für den vermehrten Zeit- und
Kostenaufwand höhere Krankenkassenabgeltungen einzufordern sind.
(Frage 2.24)
704 Zahnärzte sind dafür, dass für den vermehrten Zeit- und Kostenaufwand
höhere Krankenkassenabgeltungen einzufordern sind. Während 138 Zahnärzte
Prozent
dafür keine Notwendigkeit sehen. 46 Zahnärzte geben dazu nichts an.
90,0%
80,0%
70,0%
60,0%
50,0%
40,0%
30,0%
20,0%
10,0%
0,0%
83,2%
12,4%
Ja
Abbildung 30:
4,4%
Nein
Keine Angabe
Der Zahnarzt wird gefragt, ob vor jeder Behandlung bei allen Patienten (zwecks
Früherkennung und Selbstschutz) ein schneller HIV-Test gemacht werden soll. (Frage 2.25)
HIV = human immunodeficiency virus
739 Zahnärzte wollen keinen schnellen HIV-Test vor jeder Behandlung und bei
allen Patienten (zwecks Früherkennung und Selbstschutz) durchführen. 110
Zahnärzte sind dafür. 39 der Zahnärzte äußern sich nicht dazu.
31
Ergebnisse
90,0%
81,5%
80,0%
70,0%
Prozent
60,0%
50,0%
40,0%
30,0%
20,0%
13,4%
5,1%
10,0%
0,0%
Ja
Abbildung 31:
Nein
Keine Angabe
Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er, wenn er die freie Wahl hätte, unabhängig von rechtlicher
und beruflicher Verpflichtung, dann trotzdem HIV-Patienten behandeln würde. (Frage 2.26)
HIV = human immunodeficiency virus
724 Zahnärzte würden HIV-positive Patienten trotzdem behandeln, unabhängig
von rechtlicher und beruflicher Verpflichtung, wenn sie die freie Wahl hätten. 119
Zahnärzte sind konträrer Meinung. 45 Zahnärzte machen darüber keine Angabe.
Diese Ergebnisse sind im Fachartikel „Das deutsche Zahnärzteblatt“ im Februar
2016 unter „Behandlungssituation HIV-positiver Patienten in Zahnarztpraxen“
veröffentlicht.
32
Ergebnisse
3.4
Ergebnisse der Auswertung für HIV-positive Patienten
Die
Gesamtzahl
der
verteilten
Fragebögen
beträgt
1.355
mit
einer
Rückmeldungsquote von 577 (= 100%), was einem Prozentsatz von 42,58%
entspricht.
3.4.1 Personenbezogene Daten der Studienteilnehmer
4,2%
24,4%
Männlich
Weiblich
Keine Angabe
71,4%
Abbildung 32:
Geschlecht von HIV-positiven Patienten/Studienteilnehmern
(Frage 1.1)
in Baden-Württemberg.
HIV = human immunodeficiency virus
Insgesamt sind 577 (100%) gültige Meldungen eingelangt, wovon 412 von
männlichen und 141 von weiblichen Studienteilnehmern abgegeben wurden.
Keine Angabe erfolgt von 24 Patienten.
Keine Angabe
1,5%
über 60 Jahren
10,5%
50-60 Jahre
30,0%
40-50 Jahre
32,6%
30-40 Jahre
18,4%
20-30 Jahre
10-20 Jahre
6,8%
0,2%
0,0%
5,0%
10,0%
15,0%
20,0%
25,0%
30,0%
35,0%
Prozent
Abbildung 33:
Altersangabe der an der Studie teilnehmenden HIV-positiven Patienten. (Frage 1.2)
HIV = human immunodeficiency virus
Die mittlere Altersgruppe erfasst mit insgesamt 361 Teilnehmern den Großteil der
Meldungen. Die Aufteilung hierfür betrifft die 40-50 Jährigen mit 188 Personen und
33
Ergebnisse
die 50-60 Jährigen mit 173 Personen. Die Altersgruppe der 30-40 Jährigen
schließt 106 Personen ein. Über 60 Jährige sind mit 61 und 20-30 Jährige mit 39
Patienten vertreten. Im Alter von 10-20 Jahren gibt es 1 Studienteilnehmer. Keine
Angabe machen 9 Patienten.
3.4.2 Studienfragen
3.4.2.1
Tatsachen
Diese Studienfragen beziehen sich auf Fakten gemäß dem tatsächlichen Zustand.
100,0%
93,8%
Prozent
80,0%
60,0%
40,0%
20,0%
5,2%
1,0%
0,0%
Ja
Abbildung 34:
Nein
Keine Angabe
Der HIV-positive Patient wird gefragt, ob er Medikamente gegen seine HIV-Infektion
nimmt. (Frage 2.1)
HIV = human immunodeficiency virus
541 Patienten beantworten diese Frage mit Ja. Keine Medikamente nehmen 30
Patienten. Und 6 Patienten geben nichts an.
Oft
Regelmäßig
Selten
Nie
Keine Angabe
Prozent
4,0%
67,6%
25,7%
1,7%
1,0%
Anzahl
23
390
148
10
6
Abbildung 35:
Der HIV-positive Patient gibt an, ob er zum Zahnarzt oft, regelmäßig, selten oder nie
geht. (Frage 2.2)
HIV = human immunodeficiency virus
Regelmäßig gehen 390 Patienten zum Zahnarzt. Selten tun dies 148 Patienten.
23 Patienten melden oft von ihrem Zahnarztbesuch. Nie suchen 10 Patienten
einen Zahnarzt auf. Nichts geben 6 Patienten bekannt.
34
Ergebnisse
100,0%
94,6%
80,0%
Prozent
60,0%
40,0%
20,0%
4,7%
0,7%
Keine Angabe
0,0%
Ja
Nein
-20,0%
Abbildung 36:
Der Patient wird gefragt, ob er nach seiner HIV-Diagnose jemals wieder bei einem
Zahnarzt war. (Frage 2.3)
HIV = human immunodeficiency virus
546 Patienten waren nach der Diagnose wieder beim Zahnarzt. 27 Patienten
gingen danach nicht mehr zum Zahnarzt. Ohne Angabe verbleiben 4 Patienten.
Keine Angabe
6,2%
Nein
87,2%
Ja
6,6%
0,0%
20,0%
40,0%
60,0%
80,0%
100,0%
Prozent
Abbildung 37:
Der Patient gibt Auskunft, ob er wegen seiner HIV-Infektion nicht mehr zum Zahnarzt
geht. (Frage 2.4)
HIV = human immunodeficiency virus
503 Patienten gehen dennoch zum Zahnarzt. 38 Patienten bejahen diese Frage
und gehen nicht mehr zum Zahnarzt. 36 Patienten machen keine Angabe.
35
Ergebnisse
Keine Angabe
4,9%
Wird nicht erfragt
14,0%
Freiwilliger Bekanntgabe durch mich
33,6%
Persönlichem Gespräch
12,7%
Fragebogen
47,5%
0,0%
Abbildung 38:
10,0%
20,0%
30,0%
Prozent
40,0%
50,0%
Der Patient meldet, ob seine HIV-Infektion vom Zahnarzt in welcher Form erfragt wird.
(Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.7)
HIV = human immunodeficiency virus
274 Patienten berichten von der Erfragung mittels Fragebogens beim Zahnarzt.
Eine freiwillige Bekanntgabe melden 194 Patienten. Laut 73 Patienten erfolgt ein
persönliches Gespräch hierfür. 81 Patienten erklären, dass keine Erfragung
erfolgt. Ohne Angabe verbleiben 28 Patienten.
Keine Angabe
21,9%
Normal, wie bei jedem anderen auch
44,7%
Mit besonderer Vorsicht
22,9%
Aus meiner Sicht mit zu übertriebenen
Schutzmaßnahmen
12,5%
Ablehnend/ Abweisend
8,8%
0%
Abbildung 39:
10%
20%
30%
Prozent
40%
50%
Der Patient gibt die Art der Reaktion des Zahnarztes auf seine HIV-Infektion bekannt.
(Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.10)
HIV = human immunodeficiency virus
Eine normale Reaktion, wie bei jedem anderen auch, geben 258 Patienten an.
Laut 132 Patienten reagiert der Zahnarzt mit besonderer Vorsicht. So berichten 72
Patienten von übertriebenen Schutzmaßnahmen. 51 Patienten bestätigen eine
ablehnende/ abweisende Reaktion des Zahnarztes. Keine Angabe erfolgt von 126
Patienten.
36
Ergebnisse
Keine Angabe
47,5%
wurde die Behandlung unverändert normal
fortgeführt
41,4%
wurde die Behandlung sofort beendet mit
Terminvergabe für eine neuerliche…
2,8%
wurde die Behandlung sofort beendet mit
einer Überweisung an eine Spezialklinik
3,1%
wurde die Behandlung abebrochen und unter
besonderen Schutzmaßnahmen fortgesetzt
6,8%
0%
Abbildung 40:
10%
20%
30%
Prozent
40%
50%
Der Patient schildert die Vorgangsweise des Zahnarztes bei der weiteren Behandlung,
wenn während der Behandlung von ihm als HIV-positiver Patient offenbar wird, dass er
eine HIV-Infektion hat. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.11)
HIV = human immunodeficiency virus
Es melden 239 Patienten eine unverändert normal fortgeführte Behandlung. Von
einem Abbruch der Behandlung mit nachfolgender Fortsetzung unter besonderen
Schutzmaßnahmen berichten 39 Patienten. Gemäß 18 Patienten erfolgt die
sofortige
Beendigung
der
Behandlung
mit
einer
Überweisung
an
eine
Spezialklinik. Die sofortige Behandlungsbeendigung mit Terminvergabe für eine
neuerliche Behandlung erwähnen 16 Patienten. Nichts melden 274 Patienten.
Keine Angabe
13,9%
Normale Behandlung
Überweisung an Spezialklinik
Nur Schmerzbehandlung
78,0%
1,9%
6,2%
0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0%
Prozent
Abbildung 41:
Der Patient nennt die Art der Versorgung, die er durch den Zahnarzt erhält.
(Frage 2.12)
Laut Bericht von 450 Patienten versorgt sie der Zahnarzt mit einer normalen
Behandlung. 36 Patienten erhalten nur eine Schmerzbehandlung. Während 11
Patienten von einer Überweisung an eine Spezialklinik berichten. 80 Patienten
enthalten sich der Angabe.
37
Ergebnisse
Keine Angabe
12,0%
Nach allen anderen Patienten zum Schluss
11,4%
Unregelmäßig
4,0%
Abends
3,8%
Normal
68,8%
0%
Abbildung 42:
20%
40%
Prozent
60%
80%
Der Patient gibt an, in welcher Art und Weise er seinen Zahnarzttermin bekommt.
(Frage 2.13)
Von einer normalen Terminvergabe berichten 397 Patienten. Einen Termin nach
allen anderen Patienten zum Schluss erhalten 66 Patienten. 22 Patienten werden
zu einem Abendtermin einbestellt. Unregelmäßige Termine melden 23 Patienten.
Keine Angabe erfolgt von 69 Patienten.
Keine Angabe
Nein
18,9%
8,0%
Ja
0,0%
Abbildung 43:
73,1%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
Prozent
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
Der Patient berichtet, ob der Zahnarzt seine Langzeitbehandlung übernimmt.
(Frage 2.14)
422 Patienten bekommen eine Langzeitbehandlung. Ohne Langzeitbehandlung
verbleiben 46 Patienten. Nichts geben 109 Patienten an.
38
Ergebnisse
80,0%
67,6%
70,0%
Prozent
60,0%
50,0%
40,0%
30,0%
20,0%
18,4%
14,0%
10,0%
0,0%
Ja
Abbildung 44:
Nein
Keine Angabe
Der Patient beantwortet die Frage, ob er von einem Zahnarzt schon mal abgewiesen
wurde. (Frage 2.18)
390 Patienten erfuhren keine Abweisung. Von einer Abweisung berichten 106
Patienten. Ohne Angabe verbleiben 81 Patienten.
79,3%
Keine Angabe
Andere Versorgung
0,9%
Bis jetzt noch keinen Zahnarzt gefunden
1,6%
Zahnarztwechsel, ohne Bekanntgabe meines HIVStatus bei meinem neuen Zanarzt
Ich musste bei mehreren Zahnärzten wegen der
Behandlung anfragen
3,3%
3,8%
3,6%
Ich bin zur Universitätszahnklinik gegangen
11,8%
Ich habe sofort einen neuen Zahnarzt gesucht
0%
Abbildung 45:
50%
Prozent
100%
Wenn der Patient schon mal von einem Zahnarzt abgewiesen wurde, gibt er bekannt,
was er nach der Ablehnung gemacht hat. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.19)
68 Patienten suchten sofort einen neuen Zahnarzt. Von 22 Patienten wird
gemeldet, dass sie bei mehreren Zahnärzten wegen der Behandlung anfragen
mussten. 21 Patienten gingen zur Universitätszahnklinik. 19 Patienten wechselten
den Zahnarzt und gaben bei diesem ihren HIV-Status nicht mehr bekannt. Von 9
Patienten erfahren wir, dass sie bis jetzt noch keinen Zahnarzt gefunden haben.
Eine andere Versorgung nennen 5 Patienten. Keine Angabe machen 458
Patienten.
39
Ergebnisse
Keine Angabe;
13,7%
Ja,
22,5%
Nein,
63,8%
Abbildung 46:
Der Patient meldet, ob er negative Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund seiner HIVInfektion gemacht hat. (Frage 2.22)
HIV = human immunodeficiency virus
368 Patienten erklären, dass sie keine negativen Erfahrungen gemacht haben.
130 Patienten geben ihre negative Erfahrung an. Ohne Angabe verbleiben 79
Patienten.
Die von den Patienten selbstvermerkten negativen Erfahrungen beim Zahnarzt
verbleiben unverändert in ihrer Darstellung und werden in der Tabelle 26 im
Anhang wiedergegeben. (Frage 2.23)
Keine Angabe;
32,0%
Ja,
44,9%
Nein,
23,1%
Abbildung 47:
Der Patient meldet, ob er positive Erfahrungen beim Zahnarzt gemacht hat. (Frage 2.24)
259 Patienten bestätigen ihre positiven Erfahrungen beim Zahnarzt. Von keinen
positiven Erfahrungen berichten 133 Patienten. 185 Patienten enthalten sich der
Angabe.
Die von den HIV-positiven Patienten selbstvermerkten positiven Erfahrungen beim
Zahnarzt werden in ihrer ursprünglichen Form belassen und in der Tabelle 27 im
Anhang wiedergegeben. (Frage 2.25)
40
Ergebnisse
3.4.2.2
Meinung
Die wiedergegebenen Ansichten der Studienteilnehmer beruhen auf subjektiver
Einschätzung.
Keine Angabe;
2,6%
Nein,
36,9%
Ja,
60,5%
Abbildung 48:
Der Patient nimmt Stellung zur Frage, ob der Zahnarzt seinen HIV-Status wissen muss.
(Frage 2.5)
HIV = human immunodeficiency virus
349 Patienten meinen, dass der Zahnarzt ihren HIV-Status wissen muss. Nach der
Meinung von 213 Patienten muss der Zahnarzt dies nicht erfahren. Nichts melden
15 Patienten.
Immer
Oft
Selten
Nie
Keine Angabe
Prozent
57,7%
6,4%
7,3%
25,8%
2,8%
Anzahl
333
37
42
149
16
Abbildung 49:
Der Patient gibt an, ob er den Zahnarzt über seine HIV-Infektion immer, oft, selten oder
nie informiert. (Frage 2.6)
HIV = human immunodeficiency virus
Über ihre HIV-Infektion informieren immer 333 Patienten den Zahnarzt. Nie tun
dies 149 Patienten. Oft geben 37 Patienten ihren Status bekannt. Selten erfolgt
dies von 42 Patienten. Keine Angabe machen 16 Patienten.
41
Ergebnisse
Keine Angabe
23,7%
Weil ich die bestmögliche Versorgung
bekommen möchte
20,6%
Weil mich der Zahnarzt danach gefragt hat
11,6%
Um HIV-Übertragung zu verhindern
35,9%
Es ist meine moralische Pflicht
43,3%
0%
Abbildung 50:
10%
20%
30%
Prozent
40%
50%
Der Patient gibt seine Gründe für die Bekanntgabe seines HIV-Status bekannt.
(Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.8)
HIV = human immunodeficiency virus
250 Patienten erachten die Bekanntgabe ihres Status als ihre moralische Pflicht.
207 Patienten melden den Status, um eine HIV-Übertragung zu verhindern.
Zwecks Erhalt einer bestmöglichen Versorgung geben 119 Patienten ihre
Information ab. Aufgrund der Nachfrage durch den Zahnarzt wird der Status von
67 Patienten angegeben. Ohne Angabe verbleiben 137 Patienten.
Keine Angabe
56,5%
Weil mich der Zahnarzt nicht danach
gefragt hat
10,2%
Angst vor negativer Beurteilung
14,6%
Mein HIV-Status wird nicht vertraulich
behandelt
14,6%
Angst vor Ungleichbehandlung
18,7%
Angst vor Nicht-Behandlung
13,5%
0%
Abbildung 51:
20%
Prozent
40%
60%
Der Patient nennt seine Gründe für die NICHT-Bekanntgabe von seinem HIV-Status.
(Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.9)
HIV = human immunodeficiency virus
108 Patienten geben aus Angst vor Ungleichbehandlung nichts bekannt. Keine
Information erteilen aus Angst vor negativer Beurteilung 84 Patienten. Angst vor
Nicht-Behandlung lässt 78 Patienten ihren Status verschweigen. 84 Patienten
befürchten, dass ihr HIV-Status nicht vertraulich behandelt wird und melden
nichts. 59 Patienten erstatten keinen Bericht, weil der Zahnarzt nicht danach
gefragt hat. Keine Angabe erfolgt von 326 Patienten.
42
Ergebnisse
Ja,
13,0%
Keine Angabe;
21,3%
Nein,
65,7%
Abbildung 52:
Der Patient berichtet, ob er sich schlechter behandelt fühlt als andere Patienten,
nachdem er seine HIV-Infektion bekanntgegeben hat. (Frage 2.15)
HIV = human immunodeficiency virus
379 Patienten fühlen sich nicht schlechter behandelt. 75 Patienten melden den
Eindruck von einer schlechteren Behandlung. Nichts geben 123 Patienten an.
80,0%
67,8%
70,0%
Prozent
60,0%
50,0%
40,0%
30,0%
20,0%
21,1%
11,1%
10,0%
0,0%
Ja
Abbildung 53:
Nein
Keine Angabe
Der HIV-positive Patient erklärt, ob er beim Zahnarzt einen sorgfältigeren Umgang beim
ärztlichen Gespräch als die nicht HIV-positiven Patienten benötigt. (Frage 2.16)
HIV = human immunodeficiency virus
391 Patienten sind nicht der Ansicht, dass sie mehr Sorgfalt als andere Patienten
brauchen. 64 Patienten möchten sorgfältiger im Gespräch behandelt werden. 122
Patienten geben nichts an.
43
Ergebnisse
Keine Angabe
20,8%
Nein
64,6%
Ja
14,6%
0,0%
Abbildung 54:
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
Prozent
50,0%
60,0%
70,0%
Der Patient meldet, ob er den Eindruck hat, dass sich der Zahnarzt bei seiner
Behandlung nicht wohl fühlt. (Frage 2.17)
373 Patienten glauben nicht, dass das der Fall ist. 84 Patienten haben aber diesen
Eindruck. Keine Angabe machen 120 Patienten.
Keine Angabe;
6,7%
Ja,
10,6%
Nein,
82,7%
Abbildung 55:
Der Patient gibt Auskunft darüber, ob er es vernünftig findet, dass sowohl HIV-infizierte
Patienten
als
auch
andere
infizierte
Patienten
in
einer
speziellen
Zahnarztpraxis/Zahnklinik behandelt werden sollten. (Frage 2.20)
HIV = human immunodeficiency virus
Keine Zustimmung erfolgt von 477 Patienten. 61 Patienten sind geneigt, dem
zuzustimmen. Nichts sagen 39 Patienten.
44
Ergebnisse
Ja
Nein
Keine Angabe
Prozent
18,0%
72,3%
9,7%
Anzahl
104
417
56
Abbildung 56:
Der Patient wird gefragt, ob er zwecks Früherkennung und Selbstschutz für einen
schnellen HIV-Test für alle Patienten vor der Behandlung beim Zahnarzt wäre.
(Frage 2.21)
HIV = human immunodeficiency virus
Dagegen sind 417 Patienten. 104 Patienten stimmen dem zu. Keine Angabe
machen 56 Patienten.
Diese Ergebnisse sind im Fachartikel „Das deutsche Zahnärzteblatt“ im Februar
2016 unter „Behandlungssituation HIV-positiver Patienten in Zahnarztpraxen“
veröffentlicht.
45
Diskussion
4 Diskussion
4.1
Diskussion der Ergebnisse für Zahnärzte
Die Ergebnisse der ausgewerteten Aussagen der Studienteilnehmer können nicht
stellvertretend für alle Zahnärzte in Baden-Württemberg gelten. Sie sind nur ein
kleinerer Teil der Gesamtheit und geben die Rückmeldungen von ca. 1/5 der
Zahnärzte wieder. Die wohldurchdachte Auswahl und Zusammenstellung der
Fragestellungen hat jenen Überblick bewirkt, der punktgenau den Kern der Sache
trifft. Es ist weder sinnvoll noch möglich, ein flächendeckendes Ergebnis zustande
zu bringen und vorzulegen. Wichtig ist, dass die Ärzteangaben im Ausmaß der
Studienteilnahme als repräsentativ angesehen werden können. Sie sind geeignet,
daraus sowohl detaillierte als auch richtungsweisende Erkenntnisse zu gewinnen.
Selbst
wenn
HAART
einschneidende
positive
Veränderungen
bei
dem
Krankheitsbild HIV/AIDS bewirkt hat, haben Vergleiche mit der Literatur vor dem
Zeitabschnitt HAART hinsichtlich diverser Detailfragen eine beachtenswerte
Aussagekraft. Unter diesem Gesichtspunkt können Überleitungen von der
früheren Literatur erstellt werden, zumal einige der Feststellungen der anderen
Autoren dieser Zeit noch immer Gültigkeit haben.
Das Aufkommen an Befragungen und Rückmeldungen von Studienteilnehmern
anderer Untersuchungen soll als Vergleich der zeitlichen Abfolge vorgestellt
werden. Es konnten 26 Studien dafür herangezogen werden, in denen die Anzahl
der Teilnehmer angegeben war. Sie betreffen den Zeitraum von 1988 bis 2014,
das sind 4 Jahrzehnte seit dem Bestehen von HIV. In den Anfangsjahren der
Epidemie begann man weltweit mit wenigen Untersuchungen, die sich dann in den
beiden mittleren Jahrzehnten verstärkten. Dies wäre erklärbar durch die damals
gänzlich unbewältigte Problematik dieser schweren Erkrankung. Nunmehr hat sich
im 4. Jahrzehnt die Zahl der entsprechenden Studien auf zwei verringert. Auch die
4 früheren Studien in den deutschen Bundesländern liegen schon einige Zeit
zurück. Es stellt sich die Frage, ob das Thema HIV an Aktualität verloren haben
sollte.
Können
doch weiterführende
Erkenntnisse
aus wissenschaftlichen
Erarbeitungen nutzbringende Tatbestände schaffen. Direkt vergleichbar mit der
vorliegenden Studie sind anzahlmäßig nur jene der anderen deutschen
Bundesländer. Daher sind diese in der Tabelle stärker markiert. Dennoch hat die
46
Diskussion
tabellarische Darstellung auch der übrigen Aufkommen an Befragungen und
Rückmeldungen ihre Berechtigung. Man erkennt daraus, wo und in welchem
Umfang man Anstrengungen zur Erforschung der Auswirkungen der Epidemie
unternommen hat und noch unternimmt.
Tabelle 2: Ähnlich durchgeführte Studien bei den Zahnärzten.
Ort:
1988 Schottland [75]
1989 Dänemark [96]
1989 Holland [107]
1989 USA [92]
1991 Hannover [42]
1992 Hannover [53]
1993 Dänemark [97]
1994 Berlin [79]
1994 Italien [2]
1996 Nord-Irland [31]
1997 New-York [51]
1998 Mexiko [44]
1999 Kanada [59]
1999 Kanada [36]
2000 Mexiko [56]
2000 Rheinland-Pfalz [74]
2004 Pacific [16]
2004 Großbritannien [17]
2005 USA [63]
2005 USA [49]
2006 Iran [3,4]
2009 Italien [33]
2010 USA [93]
2010 Korea [71]
2011 Italien [34]
2014 Indien [77]
2015 Baden-Württemberg
Befragungen:
1726
250
470
3800
300
225
335
4695
1000
664
1671
602
6444
1000
227
2800
300
330
106
2009
369
8230
2018
500
1247
139
4800
Rückmeldungen:
1178
228
292
1463
171
130
249
792
715
487
1226
598
4281
791
196
180
144
152
86
856
309
2112
1226
475
287
102
888
Bei den Rückmeldungen haben Zahnärzte zu einigen Fragen nicht Stellung
genommen und daher keine Angaben gemacht. Wenn diese unbeantworteten
Positionen nicht plausibel erklärbar sind, könnte es sein, dass der Zahnarzt keine
HIV-positiven Patienten hat und diese Frage ihn daher nicht betrifft.
47
Diskussion
4.1.1 Personenbezogene Angaben von Zahnärzten
Anhand der quantitativen Auswertungsergebnisse der vorliegenden Studie erfolgt
der Interpretationsversuch in qualitativer Hinsicht. Aus den personenbezogenen
Daten ergibt sich folgende Gewichtung:
Männliche Zahnärzte stehen mit 619 (69,7%) weiblichen Zahnärzten mit 205
(23,1%) gegenüber. Jedoch haben 64 (7,2%) keine Angabe darüber gemacht.
(Frage 1.1). Es ist aus der Literatur ersichtlich, dass auch in anderen Ländern der
Anteil der männlichen Zahnärzte im Vergleich zu den weiblichen Zahnärzten
größer ist. [3, 4, 17, 33, 36, 42, 44, 48, 55, 59, 63, 71, 77, 97, 107].
Altersmäßig überwiegt die mittlere Altersgruppe (der 31-50 Jährigen mit 381
(42,9%) gemeinsam mit jener der 51-65 Jährigen mit 414 (46,6%)), insgesamt
also von 795 (89,5%) Zahnärzten. Ohne Angabe verbleiben 3,4% (30) der
Zahnärzte. (Frage 1.2). Wie aus der Literatur erkennbar, ist die altersmäßige
Verteilung ähnlich wie in der vorliegenden Studie gelagert. Zum großen Teil ist die
mittlere Altersgruppe am stärksten vertreten. Es handelt sich im Allgemeinen um
mit unserer Studie vergleichbare Situationen [33, 48, 53, 71, 92].
Zahnärzte, die seit mehr als 10 Jahren niedergelassen sind, sind mit einem hohen
Wert von 72,1% (640) in der Studie vertreten. Mit 5 Jahren Praxis sind 10,4% (92)
der Zahnärzte und mit 1 Jahr Praxis sind 5,7% (51) der Zahnärzte tätig. Keine
Angabe erfolgt von 4,0% (36) der Zahnärzte. (Frage 1.3). Ein ähnliches Ergebnis
wie bei unserer Studie findet sich hierfür in der Literatur, weil dort auch die
Berufstätigkeit von mehr als 10 Jahren überwiegt [31, 48, 49, 53, 55, 92, 96].
Bei der Berufsgruppe haben die allgemeinen Hauszahnärzte mit 82,6% (733) den
größten Anteil. Die übrigen Zahnärzte, wie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen
(1,7%), Oralchirurgen (7,7%) und Kieferorthopäden (3,7%) stellen nur einen
kleineren Anteil an Studienteilnehmern dar. 4,3% (39) der Zahnärzte berichten
dazu nichts. Dominant sind somit in dieser Studie die Zahnärzte der mittleren
Altersgruppe, die allgemeinen Hauszahnärzte und jene mit langer Berufstätigkeit
sowie die männlichen Zahnärzte. (Frage 1.4).
48
Diskussion
Auch in der Literatur stellen die allgemeinen Hauszahnärzte den größten Anteil
dar. Alle anderen Zahnärzte haben somit einen kleinen Anteil mit ähnlich verteilten
Prozentangaben [48, 55].
4.1.2 Angaben zu Studienfragen
4.1.2.1 Tatsachen
Die in dem Abschnitt Tatsachen erfassten Studienfragen spiegeln den ISTZustand wieder.
„Ich behandle HIV-positive Patienten: Diese Schlüsselfrage, ob Zahnärzte
behandeln oder nicht, ist für die Situation von HIV-positiven Patienten
entscheidend. Positiverweise gibt es eine relativ hohe Anzahl an Zahnärzten von
80,1% (711), die diese Frage bejahen. Andererseits scheint ein gewisser
Prozentsatz von 15,0% (133) der
Zahnärzte auf, der diese Frage verneint.
Eventuell ist zu überlegen, ob diese Einstellung gegenüber HIV-positiven
Patienten nicht als voreingenommen angesehen werden könnte. Von 4,9% (44)
der Zahnärzte erfolgt auf diese Frage keine Antwort. Möglicherweise haben diese
keine HIV-positiven Patienten. Das ganz große Fragezeichen bei der Angabe von
den angeführten Meldungen ist, dass ein Zahnarzt unter Umständen gar nicht
wissen kann, ob er HIV-positive Patienten hat. Abgesehen von der entsprechend
aufrichtigen Information durch Patienten kann er sich dessen nicht sicher sein,
was die Anzahl betrifft. Denn einem HIV-Infizierten muss seine Infektion selbst gar
nicht bekannt sein. (Frage 2.1).
Gemäß den Angaben in der Literatur haben vergleichsweise weniger Zahnärzte
HIV-positive Patienten behandelt. Es haben in Kanada 32%, in Hannover jeder
zweite, in Dänemark 14,5%, in Rheinland-Pfalz 46,1% und in Italien 71,9% der
Zahnärzte HIV-positive Patienten behandelt [2, 42, 59, 74, 96]. Nicht behandelt
haben 32% der koreanischen Zahnärzte und 77% der britischen Zahnärzte [17,
71].
„Wenn ja, Patientenanzahl im Jahr 2013“ Es zeigt sich, dass sehr viele
Zahnärzte, und zwar 67,2% (597), nur eine geringe Anzahl (1-5 Patienten) an HIVpositiven Patienten im Jahr 2013 nennen. 5-10 Patienten melden 5,7% (51) der
49
Diskussion
Zahnärzte, 10-20 Patienten geben 2,6% (23) der Zahnärzte an, und mehr als 20
Patienten bestätigen 0,9% (8) der Zahnärzte. Die ungleichmäßige Verteilung an
Patienten pro Zahnarzt könnte auf zwei Umstände zurückzuführen sein. Einerseits
gibt es in Baden-Württemberg ca. 8.200 HIV-positive Personen und 6.648
niedergelassene Zahnärzte. Andererseits sind 40% der Erkrankungen in einigen
wenigen Großstädten in Deutschland konzentriert [80]. 23,6% (209) der Zahnärzte
machen keine Angaben zur Patientenanzahl, sei es aus Unkenntnis der HIVpositiven Patienten oder weil sie es nicht angeben wollen. Von den 80,1% (711)
der Zahnärzte, die HIV-positive Patienten behandeln, haben 76,4% (679) der
Zahnärzte über die Patientenanzahlen Angaben gemacht. Somit haben 32
Zahnärzte wissentlich keine Patientenanzahl angegeben. Nun wäre zu überlegen,
ob sie zwar bereit waren diese Patientengruppe zu behandeln, jedoch bis jetzt
keine HIV-positiven Patienten in der Praxis hatten. (Frage 2.2).
Als Vergleich wird in der Literatur bei den Zahnärzten die Anzahl der behandelten
Patienten pro Jahr dargestellt. Unsere Feststellung ist durch die Angaben anderer
Studien bestätigt. Das Verhältnis der Zahnärzte und ihrer Patientenanzahl zeigt,
dass ein Großteil der Zahnärzte wenige Patienten und im Gegensatz dazu der
kleinere Anteil der Zahnärzte mehr Patienten in Behandlung hatten [42, 71, 74,
115].
„Wurden Sie von Ihren Patienten bereits gefragt, ob Sie HIV-Patienten in
Behandlung
haben?“
Ein
Ansehensverlust
mit
nachfolgender
Praxisbeeinträchtigung wird befürchtet, wenn Patienten nachfragen, ob der
Zahnarzt HIV-positive Patienten in Behandlung hat. Diese Befürchtung ist im
großen Maßstab 89,8% (797) durch die nicht erfolgte Anfrage von Patientenseite
bereinigt.
Somit
sind
Patienten
kaum
von
der
Zusammensetzung
der
Patientenklientel berührt. Es scheint, als ob genügend Vertrauen in die Praxis
besteht, weil Patienten sich mit der Behandlung geschützt und sicher fühlen
können. Interessanterweise haben Patienten bei 7,0% (62) der Zahnärzte
dahingehend jedoch nachgefragt. Es könnte sich hierbei um solche Patienten
handeln, die zuvor bei einem Zahnarzt abgewiesen worden sind. Daher
erkundigen sie sich diesbezüglich bei anderen Zahnärzten. 3,2% (29) der
Zahnärzte verbleiben ohne Angabe. (Frage2.10).
50
Diskussion
Ein Vergleich mit Italien zeigt, dass eine derartige Anfrage hier in BadenWürttemberg deutlich geringer ist. In Italien haben sich die Patienten bei
ca.
einem Viertel der Zahnärzte mit dieser Frage erkundigt [33]. Auch in Dänemark
wurde von Patienten diesbezüglich nachgefragt [96].
„Ich schütze mich bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu
Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske.“ Das Bewusstsein des Bedarfs
für zusätzlichen Schutz betrifft je zur Hälfte gleichermaßen Ja mit 41,9% (372) und
Nein mit 51,4% (456) der Antworten. Eine sehr positive Entwicklung kann man
bei 51,4% der Zahnärzte erkennen, wenn sie keine Änderung an ihrem
Schutzverhalten vornehmen. Das lässt vermuten, dass diese Zahnärzte über die
Infektion aufgeklärt sind und ihre Praxishygiene auf dem aktuellen Stand ist.
Umgekehrt ist die Situation negativ zu betrachten, wenn bei 41,9% der Zahnärzte
das Verhalten bei HIV-infizierten Patienten geändert wird. Zusätzlich zu dem
genannten
Minimum
an
Schutzmaßnahmen
werden
noch
weitere
Schutzvorkehrungen getroffen. Die plötzliche Änderung des Schutzverhaltens
könnte vermuten lassen, dass Unterschiede bei der Patientenbehandlung
gemacht werden. Das könnte HIV-Infizierte Patienten dazu veranlassen, dass sie
nie wieder ihre HIV-Infektion bekanntgeben. Von 6,7% (60) der Zahnärzte fehlt
eine
Angabe.
Wichtig
ist,
dass
die
vorgeschriebenen
Standard-
Hygienemaßnahmen auch tatsächlich angewendet werden. Und zwar immer und
für jeden Patienten ausnahmslos. (Frage 2.12).
Unabhängig von der Viruslast sind in der Zahnarztpraxis keine Zusatzmaßnahmen
über die Standardmaßnahmen hinaus erforderlich. Die „Standardmaßnahmen der
Patientenbehandlung
und
Praxisorganisation“
lauten:
„Das
Tragen
einer
persönlichen Schutzausrüstung bestehend aus Einmalhandschuhen, MundNasenschutz, Schutzbrille/Schutzschild und ggf. Schutzkittel, wenn die Gefahr des
Verspritzens von Flüssigkeiten besteht. Sachgerechte Reinigung, Desinfektion
und ggf. Sterilisation aller bei der Behandlung benutzten Medizinprodukte
(Instrumente) gemäß ihrer Einstufung in
Risikoklassen
(RKI-Empfehlung,
Hygieneplan)). Desinfektion der patientennahen Flächen nach der Behandlung.
Entsorgung kontaminierter Abfälle, wie z.B. Tupfer, Oberflächenabdeckungen,
Watterollen o.ä. über den Hausmüll“ [12].
51
Diskussion
„Ich schütze mich bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu
Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske; Wenn Ja, wodurch?“ In erster
Linie bezieht sich der zusätzliche Schutz auf doppelte Handschuhe 11,5% (102).
Die Analyse der Angaben für zusätzliche Schutzmaßnahmen ergibt folgende
Kritik: kein unnötiges Aerosol, keine extra Hygienemaßnahmen, keine vermehrte
Desinfektion, kein langsames Behandeln und keine 3 Paar Handschuhe, um nur
einige zu nennen. Die durch eine verschwindend geringe Anzahl von Zahnärzten
zusätzlich angewendeten Schutzmaßnahmen sind nicht ausreichend. Nur
geeignete
Schutzmaßnahmen
können
dem
Ansteckungsrisiko
begegnen.
Niemand weiß, welche Anzahl von infizierten Patienten tatsächlich vorhanden ist.
Aus diesen Tatsachen ist ersichtlich, dass es an Wissen mangelt, was das
Ansteckungsrisiko anbelangt. (Frage 2.12).
Routinemäßig angewendete Schutzmaßnahmen werden in der Literatur vielfach
genannt. Dies findet statt in Italien bei 24,4%, in Rheinland-Pfalz bei fast 90%, in
Hannover bei 60% und in Berlin bei 97,9% der Zahnärzte [2, 42, 55, 74, 79].
Jedoch gibt es Hinweise in der Literatur, dass Schutzmaßnahmen nicht bzw. nicht
exakt eingehalten werden. 95% der holländischen Zahnärzte verwenden
Handschuhe, tragen sie aber nicht während der ganzen Behandlungszeit [107].
9,2% (12) der Zahnärzte in Hannover tragen nie Handschuhe und 33,1% (43) der
Zahnärzte verwenden nie eine Mundschutzmaske [53]. Im Saarland und in
Dänemark werden die in der Literatur vermerkten Schutzmaßnahmen nicht
entsprechend eingehalten. Vielleicht weil man glaubt, dass es unter den
Praxispatienten keine infizierten Personen gibt. Insbesondere weisen ältere
Zahnärzte einen niedrigeren Hygienestandard auf, da mit zunehmendem Alter die
Hygienemaßnahmen deutlich weniger beachtet werden [48, 97]. Nach einem
Zeitraum von fünf Jahren, zwischen 2 ident angelegten Studien in Berlin aus den
Jahren 1988 und 1993, wurde festgestellt, dass sich der Bedarf für
Schutzmaßnahmen eindeutig erhöht hat [79]. In Italien werden von 69,2% der
Zahnärzte Spezialschutzmaßnahmen bestätigt [33].
Gegen zusätzliche Schutzmaßnahmen wird folgendermaßen argumentiert: „Bei
der
Behandlung
Vorsichtsmaßnahmen
von
HIV-Patienten
fragwürdig,
weil:
sind
1.
die
spezielle
Hygiene-
und
Krankheit
heutzutage
gut
behandelbar ist 2. man damit offenbart, dass das allgemeine Hygienemanagement
52
Diskussion
unzureichend ist 3. das Virus oral praktisch nicht infektiös ist 4. berufliche HIVInfektionen sehr selten sind“ [108].
„Wird der Behandlungsraum nach einem HIV-infizierten Patienten eine
Stunde lang gesperrt und desinfiziert?“ Wohl wird bei einem Großteil der
Zahnärzte 64,1% (569) darauf geachtet, dass der Behandlungsraum eine Stunde
lang gesperrt und desinfiziert wird. Das wirkt sich naturgemäß auch auf die Kosten
aus. Der vermehrte Zeitaufwand und die erhöhten Kosten durch die nachfolgende
Schließung und Desinfektion des Behandlungsraumes sind ein großer Grund für
die Nicht-Behandlung von HIV-positiven Patienten. Hierzu ist anzumerken, dass
die Schließung des Behandlungsraumes nach einer Behandlung von HIVinfizierten Patienten unnötig und bedeutungslos ist. Dieser Meinung scheinen
auch 27,4% (243) der Zahnärzte zu sein, die den Behandlungsraum nach einem
HIV-positiven Patienten nicht eine Stunde lang sperren. 8,5% (76) der Zahnärzte
machen hierzu keine Angabe. Möglicherweise betrifft die Frage diese Zahnärzte
nicht. (Frage 2.13).
Wie vielfach in der Literatur erwähnt, ist ein eigener Behandlungsraum nicht
erforderlich [12]. In Korea behandeln 7% der Zahnärzte HIV-Patienten in isolierten
Behandlungsräumen [71]. In Rheinland-Pfalz begründen Zahnärzte die Vergabe
von Randterminen damit, dass der Behandlungsstuhl samt Sprechzimmer wegen
der Desinfektion längere Zeit bzw. über Nacht frei bleiben soll. Dies tat ein
Zahnarzt laut seiner Angabe, indem er den Behandlungsstuhl nach der
Behandlung des HIV-Patienten immer 18 Stunden zwecks Verminderung der
Keime freihielt [74].
„Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B oder C und Tuberkulose erfahre
ich
durch.“
Grundsätzlich
Patientenangaben
bei
fast
erfolgt
allen
eine
dauerhafte
Zahnärzten
von
Dokumentation
93,2%
(828)
der
mittels
Anamnesebogens. Auch führt die Hälfte der Zahnärzte von 52,1% (463) ein
persönliches Gespräch mit dem Patienten. Bei einem Drittel der Zahnärzte von
33,6% (298) gibt der Patient selbst seine Infektionskrankheiten an, was als
positive Einstellung zu werten ist. Nur 0,7% (6) der Zahnärzte erfragen keine
Infektionskrankheiten. Das lässt den Schluss zu, dass durch vollkommen
53
Diskussion
geeignete Hygienemaßnahmen eine Absicherung gegen Infektionskrankheiten
bestehen könnte. 4,1% (36) der Zahnärzte enthalten sich der Aussage. (Frage
2.16).
Vergleichsweise weitaus weniger erfragen in Holland mit nur 30% der Zahnärzte
mit Anamnesebogen, ob Patienten HIV-positiv sind [107]. Ebenso geschieht das in
Italien, wo bereits 63,4% der Zahnärzte in gleicher Form die Patienten fragen, ob
sie infiziert sind [33]. In Rheinland-Pfalz wird von 33,7% der Zahnärzte die
Anamnese am Behandlungsstuhl erhoben. 25,3% der Zahnärzte beauftragten mit
der Erhebung eine Zahnarzthelferin und 44,6% der Zahnärzte veranlassten die
Patienten zur Ausfüllung der Anamneseunterlage. Bezüglich des Gesprächs mit
Patienten bestätigen 49,4% der Zahnärzte die Offenheit seitens der Patienten,
während 26,5% der Zahnärzte vom gegenteiligen Verhalten bei Patienten
berichten [74]. Im Saarland wird bei der Anamneseerhebung von 60% der
Zahnärzte keine Hinterfragung nach einer bekannten HIV-Infizierung oder nach
der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe durchgeführt [48].
„Ich behandle HIV-Patienten (gleich/ungleich).“ 46,6% (414) der Zahnärzte
behandeln HIV-positive Patienten gesondert, an bestimmten Tagen bzw. zu
bestimmten Zeiten. Viele der Studienteilnehmer geben zusätzlich an, dass sie
HIV-positive
Patienten
zwar
behandeln,
jedoch
nur
zur
bestimmten
„Randterminen“. Dadurch könnte der Verdacht entstehen, dass HIV-positive
Patienten den Eindruck einer Ausgrenzung erhalten und womöglich in weiterer
Folge ihren Status von sich aus nicht mehr bekanntgeben. Damit wird bei dem
vermeintlichen Schutzverhalten des Zahnarztes die gegenteilige Wirkung erzielt.
Das Ansteckungsrisiko könnte somit unter Umständen außer Kontrolle geraten
und die Selbstgefährdung des Arztes erhöhen. Erfreulicherweise scheinen 42,3%
(376) der Zahnärzte, die ihre HIV-positiven Patienten gleich wie HIV-negative
Patienten
behandeln,
von
den
genannten
Schutzmaßnahmen
genaueste
Kenntnisse zu haben. Diese Gruppe der Zahnärzte führt vermutlich keine
unwirksame und in mehrfacher Hinsicht sogar schädliche Ausgrenzung von HIVpositiven Patienten durch. 11,1% (98) der Zahnärzte geben darüber keine
Auskunft. Wahrscheinlich haben sie bis jetzt keine HIV-positiven Patienten in ihrer
Praxis behandelt. (Frage 2.19).
54
Diskussion
Es wird die Meinung vertreten, dass es keine Sonderbehandlung, wie z.B.
gesonderte
Terminvergaben,
verstärkte
Schutzausrüstung,
vermehrte
Desinfektionen, Sperrung des Behandlungsraumes für längere Zeit, geben soll.
Alle
Sondermaßnahmen
zeigen
auf
eine
Schwachstelle
bei
der
Hygieneanwendung hin. Nach dem derzeitigen Wissensstand kann nur die
routinemäßige, generelle und ausreichende Anwendung von Schutzmaßnahmen
das
Risiko
der
Ansteckung
verhindern
bzw.
auch
vermindern.
Wenn
Hygienevorschriften eingehalten werden, ist ebenso das Praxispersonal nicht
erhöht gefährdet [7, 12, 105, 108]. Dass HIV-positive Patienten immer die gleiche
Behandlung wie HIV-negative Patienten erhalten sollen, spiegelt sich auch als
Meinung in der Literatur wider. Wie zum Beispiel in Indien, im Iran und in Korea [3,
4, 64, 71]. In Rheinland-Pfalz vergeben über 75,9% der Zahnärzte Termine am
Ende des Behandlungstags [74].
„HIV-Patienten werden von mir versorgt mit:“ Die Art der Versorgung von HIVpositiven Patienten gibt Aufschluss über die respektvolle Gewissenhaftigkeit, mit
der man einem Patienten in seiner Notlage begegnet. Die normale Behandlung mit
Langzeitbehandlung leisten mehr als die Hälfte, das sind 64,2% (570) der
Zahnärzte; absteigend wird normale Behandlung ohne Langzeitbehandlung von
20,8% (185) der Zahnärzte durchgeführt, was natürlich den Patienten in weitere
Versorgungsschwierigkeiten bringt. Die Therapien, wie nur Schmerzbehandlungen
von 6,8% (60) der Zahnärzte, dienen ebenfalls der Akuthilfe. Hingegen erfolgen
Überweisungen von insgesamt 10,2% (90) der Zahnärzte an Spezialkliniken oder
an Universitätszahnkliniken ohne zahnärztliche Leistung am HIV-positiven
Patienten. Auch Rückmeldungen gibt es, zwar nur gering, dass 1,0% (9) der
Zahnärzte keine Behandlung ausführen. Mit Ausnahme von 64,2% (570) der
Zahnärzte, die eine normale Behandlung mit Langzeitbehandlung durchführen,
könnten alle übrigen Versorgungsvarianten von insgesamt 38,8% (344) der
Zahnärzte dahingehend zu betrachten sein, dass man den Patienten nicht
vorurteilsfrei begegnet. Anhand dieser Ergebnisse erkennt man die Situation der
Patienten, dass sie ohne richtige ärztliche Versorgung verbleiben. Zu überlegen ist
die Irritation, die bei Überweisung durch insgesamt 10,2% (90) der Zahnärzte und
bei einer Nicht-Behandlung durch 1,0% (9) der Zahnärzte bei einem HIV-positiven
Patienten entstehen könnte. Es könnte sein, dass Patienten hierdurch
55
Diskussion
zusätzlichen Frust und Stress erleiden. 7,6% (68) der Zahnärzte berichten darüber
nichts. Auch hier könnte es vielleicht sein, dass in Ermangelung von HIV-Patienten
nichts angemerkt wurde. (Frage 2.20).
In Italien schicken 23,5% der Zahnärzte HIV-positive Patienten an HIVSpezialkliniken weiter [34]. 5% der Zahnärzte in Korea versorgen HIV-positive
Patienten nur mit der Behebung der Beschwerden und überweisen an
Spezialisten. 6% geben hierbei als Grund für die Überweisung ungeeignete
Behandlungsbedingungen an [71]. 3,9% der Zahnärzte in Hannover würden an
Spezialkliniken überweisen [42].
„Ich habe schon eine Behandlung von HIV-Patienten abgelehnt.“ Nicht
abgelehnt haben eine Behandlung von HIV-infizierten Patienten 89,8% (797) der
Zahnärzte. Abgelehnt haben schon eine Behandlung von HIV-positiven Patienten
5,1% (45) der Zahnärzte. Alle 45 ablehnenden Zahnärzte geben einen triftigen
Grund für ihr Verhalten an und rechtfertigen sich, z.B. eigene Schwangerschaft,
Falschangabe in der Anamnese, im Notdienst, aus organisatorischen Gründen
nicht behandelbar, Patient im Drogenrausch, umfangreiche Chirurgie nötig,
Verletzung mit einer offener Wunde beim Zahnarzt, Infektionsverschweigung bis
nach der Behandlung, Zeitaufwand, Kosten, wirtschaftlich nicht zumutbar,
Personal hat Angst usw., um nur einige davon zu nennen. 5,1% (46) der
Zahnärzte haben diese Frage nicht beantwortet. (Frage 2.21).
Laut der vorliegenden Studie hat nur ein geringer Anteil von 5,07% (45) der
Zahnärzte eine Behandlung abgelehnt. Diese Ablehnung wurde auch detailliert
begründet. Dem gegenübergestellt sind in Italien 9,4% und im Iran 13,3% der
Zahnärzte nicht behandlungswillig [2-4].
„Wenn während der Behandlung offenbar wird, dass eine HIV-Infektion
vorliegt, dann wähle ich:“ Der Schock aus der Erkenntnis vom Vorliegen einer
Infektion während der Behandlung veranlasst die Hälfte der Zahnärzte 57,0%
(506)
zur
Fortführung
der
Behandlung,
jedoch
unter
besonderen
Schutzmaßnahmen. Man könnte vermuten, ob mangelhafte Schutzmaßnahmen
56
Diskussion
eine Nachbesserung erforderlich machen. 24,2% (215) der Zahnärzte würden in
so einer Situation die Behandlung unverändert fortführen. Wobei man eventuell
annehmen
dürfte,
dass
ohnehin
ausreichende
Behandlungsbeginn getroffen wurden. Ein
Schutzmaßnahmen
vor
Abbruch der Behandlung mit
neuerlicher Terminfestsetzung könnte bei 12,5% (111) der Zahnärzte auf das
Vorhandensein von unzureichenden Hygienemaßnahmen beim Abbruchszeitpunkt
hindeuten. In Summe sind Rückmeldungen von 97,8% (868) der Zahnärzte
gegeben. Hiervon führen insgesamt 93,7% (832) der Zahnärzte in einem solchen
Fall die Behandlung vollständig durch. Die überweisenden Zahnärzte von 4,1%
(36) liefern beim HIV-positiven Patienten keine Behandlung ab. Die Gründe für
den Abbruch und für die Überweisung an eine Spezialklinik könnten vielfältig sein.
5,9% (53) der Zahnärzte enthalten sich der Angabe. Man könnte vermuten, dass
sich für sie so eine Situation noch nicht ergeben hat. (Frage 2.22).
Hier ergibt sich zu unserer Studie mit 4,1% (36) der überweisenden Zahnärzte
eine größere Diskrepanz im Vergleich mit anderen Literaturangaben. Denn in
Holland würden beinahe alle Zahnärzte in so einem Fall weiter an andere Stellen
überweisen [107]. Es besteht in Hannover insgesamt die Tendenz, HIV-infizierte
Patienten zu überweisen. Wenn während der Behandlung Kenntnis von der
Infektion erlangt wird, würde 1/3 der Zahnärzte normal weiter behandeln, die
Hälfte der Zahnärzte würde eine erneute Einbestellung unter besonderen
Schutzmaßnahmen vornehmen, 3% der Zahnärzte würden die Behandlung
abbrechen und an eine Spezialklinik überweisen, die restlichen 13% würden
abbrechen oder überweisen [42].
4.1.2.2 Wissen
Das Thema „Wissen“ begründet das Anwenden von erforschten und erprobten
Anleitungen in Zahnarztpraxen. Die diesbezüglichen Vorschriften dienen zur
Verminderung bzw. Vermeidung des Risikos einer Ansteckung. Das führt zum
ersten
richtigen
Schritt
der
Anwendung
von
Schutzmaßnahmen,
von
wissensmäßig fundiertem Verhalten und zur Verminderung der Angst.
„Ich glaube, dass das Risiko einer Ansteckung erhöht ist, wenn ich viele
HIV-Patienten behandle“. Das Wissen wird ad absurdum geführt, wo man dem
57
Diskussion
Irrtum unterliegt, dass die Anzahl der infizierten Personen das Risiko für eine
Ansteckung erhöht. Die Anzahl der HIV-Infizierten ist nicht das entscheidende
Kriterium. Bereits ein einziger Patient kann die Infektion übertragen, wenn die
Schutzmaßnahmen nicht dem nötigen Erfordernis entsprechen. Etwa gleich viele
Zahnärzte beurteilen diese Frage jeweils mit Ja 46,9% (416) oder mit Nein 48,5%
(431). Es ist kein Wissen als Hintergrund für die Begründung dieser Antworten
gegeben. Und es gilt ebenso, wie bereits früher erwähnt, die Erkenntnis, dass nur
die Schutzmaßnahmen das Risiko beeinflussen. Mangelhafte, nicht routinemäßig
angewendete Hygienemaßnahmen stellen keinen ausreichenden Schutzfaktor
dar. Bei nicht entsprechenden Schutzmaßnahmen besteht immer Infektionsgefahr
für den Zahnarzt und für andere. 4,6% (41) der Zahnärzte geben hierzu keine
Antwort. (Frage 2.7).
Auch in der Literatur scheint des Öfteren eine Kritik am Wissensstand von
Zahnärzten
auf.
Im
Saarland
wird
ein
großes
Defizit
hinsichtlich
des
Kenntnisstandes der befragten Zahnärzte festgestellt [48].
„Für mich ist jeder Patient potenziell infektiös“. Das ist ein Leitgedanke von
außerordentlicher Wichtigkeit, der zu einem richtigen Verhalten mit genereller
Anwendung von entsprechenden Schutzmaßnahmen hinführt. 77,8% (691) der
Zahnärzte sind der Ansicht, dass jeder Patient potenziell als infiziert zu betrachten
ist. Dennoch sind 18,4% (163) der Zahnärzte auch gegenteiliger Meinung. 3,8%
(34) der Zahnärzte verbleiben ohne Angabe. (Frage 2.8).
Es könnten verschiedene Gründe dafür vorliegen, dass 18,4% der Zahnärzte
anderer Ansicht sind. Der genaue Grund ist nicht bekannt, doch ist diese Angabe
außer der Norm. Allgemein herrscht die Meinung vor, dass alle Patienten so
behandelt werden sollen, als ob sie infiziert wären [12]. Die gleiche Überlegung
besteht in Rheinland-Pfalz, in Hannover und in Holland [42, 74, 107]. In Italien
haben 93% und im Iran 90,3% der Zahnärzte diese Meinung [3, 4, 33]. In Mexiko
vertreten 60% und in Kanada 14,3% der Zahnärzte diese Einstellung [56, 59].
„Wodurch erhalten Sie die Information über HIV/AIDS?“ 79,5% (706) der
58
Diskussion
Zahnärzte informieren sich über HIV/AIDS durch medizinische Zeitschriften. Somit
kommt der medizinischen Zeitschrift die allergrößte Bedeutung zu, zumal auch
ihre Aktualität maßgebend ist. Das erworbene Universitätswissen durch das
Studium wird bei 39,6% (352) der Zahnärzte als zweitwichtigste Grundlage
genannt. Das Alter der Zahnärzte zusammen mit dem Zeitpunkt des Studiums
bedingt ein unterschiedliches Wissen von HIV/AIDS im Laufe der Zeit. Auch die
Kenntnis und das Wissen um diese Erkrankung haben sich seit früheren
Studienzeiten verändert bzw. stark intensiviert. Daher muss das universitäre
Basiswissen immer durch laufende Fortbildung aktualisiert werden. 33,3% (296)
der Zahnärzte beziehen die Information aus dem Internet. 27,6% (245) benützen
Fortbildungskurse für ihre Information. Lediglich 15,8% (140) der Zahnärzte
verwenden Bücher als Informationsquelle. 9,4% (83) der Zahnärzte benützen
andere Informationsquellen. Die Reihung der Informationsbeschaffung zeigt die
Erfassung, abgestuft durch leichte Zugänglichkeit zu aktuellem Wissen ohne
großen Zeitaufwand. Hier spielt der Zeitaufwand eine Rolle. 3,9% (35) der
Zahnärzte melden hierzu nichts. (Frage 2.17).
Verglichen mit den Literaturangaben zeigt sich, dass die Informationsquellen und
ihre Nutzung ungefähr zum Teil ähnlich gelagert sind.
In Rheinland-Pfalz informieren sich 89,2% der Zahnärzte durch Fachliteratur, 6,0%
durch Kollegenbefragung, 8,4% durch Fortbildungsveranstaltungen. Es wird
vermerkt, dass in Rheinland-Pfalz Bedarf an einem Angebot von praxisnahen
Fortbildungsveranstaltungen besteht [74]. In Hannover sorgen Massenmedien,
einschlägige
Fachliteratur
und
Universitäten
für
Information.
Fortbildungsveranstaltungen besuchen nur 2/5 der Zahnärzte [42]. Die meisten
Zahnärzte
in
Berlin
erhalten
ihr
Wissen
über
die
HIV-Infektion
aus
wissenschaftlichen Zeitschriften [55]. Es gilt die Ansicht, dass das Literaturangebot
im Saarland nicht effektiv genug genützt wird. Unbedingt sollte die einschlägige
Fachliteratur
intensiv
studiert
und
vermehrt
Fortbildungsveranstaltungen
regelmäßig bzw. laufend besucht werden. Es wird vermutet, dass die Meinung für
die Vernachlässigung der Weiterbildung deshalb bestehen könnte, weil man
glaubt, dass unter den eigenen Patienten keine HIV-positiven Patienten
vorhanden wären [48].
59
Diskussion
4.1.2.3 Meinung
Meinungen sind subjektive Ansichten. Das Gebiet der Meinung ist charakterisiert
durch Ansichten ohne genaue Fundierung mit Wissen und Kenntnis. Zum Teil sind
diese vage, unbewusst und nicht begründet bzw. nicht begründbar. Dies kann
auch zu Fehlern führen. Als eine andere Folge könnte daraus eine stärkere
Beeinflussung der Einstellung und des Verhaltens der Zahnärzte geschehen.
„HIV-positive Patienten sind eine große Belastung in meiner Praxis“. Die
erfreulicherweise beträchtliche Anzahl von Zahnärzten, welche ungeachtet von
Belastungen ihrer Praxis erkrankte HIV-positive Patienten behandeln, stellt ein
beruhigendes Versorgungsszenario dar. Prinzipiell haben 71,9% (638) der
Zahnärzte eine positive Einstellung zur Behandlung von HIV-positiven Patienten.
Für sie dürften HIV-positive Patienten keine große Belastung sein. Für 22,1%
(196) der Zahnärzte ist der Eindruck anders gelagert und sie geben eine
gegenteilige Meldung ab. 6,0% (54) der Zahnärzte geben keine Beurteilung ab.
(Frage 2.3).
In Hannover wird hierzu vermerkt, dass HIV-positive Patienten eine Belastung in
Zahnarztpraxen sind [42].
„HIV-positive Patienten sind eine große Belastung in meiner Praxis, Wenn
Ja, aus welchem Grund?“ Die Begründung für die Angabe einer Belastung in der
Praxis durch HIV-positive Patienten ist hauptsächlich gekennzeichnet durch Angst
in mehrfacher Hinsicht. Zu hoher Zeitaufwand wird von 18,2% (162) der Zahnärzte
angeführt. Die Angst vor Selbstinfektion und Infektionsübertragung auf das
Personal nennen 16,1% (143) der Zahnärzte. 9,4% (83) der Zahnärzte befürchten
eine Übertragung auf andere Patienten und Labormitarbeiter. Zu hohe Kosten sind
für 7,8% (69) der Zahnärzte bei der Beurteilung bedeutsam. 2,7% (24) der
Zahnärzte nennen andere, nicht bekannte Gründe für die Belastung. 73,1% (649)
der Zahnärzte machen dazu keine Angaben. Dies muss im Zusammenhang mit
der Vorfrage gesehen werden. Denn für 71,9% (638) der Zahnärzte sind die HIVpositiven Patienten keine große Belastung in ihrer Praxis. Das begründet somit
den hohen Anteil der Nichtangabe. (Frage 2.4).
60
Diskussion
Wie der Vergleich mit der Literatur zeigt, sind die dort genannten Gründe mit
unserer Studie ziemlich übereinstimmend. Die Höhe der vermeinten Belastung ist
jedoch von Land zu Land unterschiedlich. Große Angst vor Selbstinfektion, Angst
vor Personalinfektion, vor Patientenverlust und vor überhöhten Kosten haben in
Holland 30%, im Iran bis zu knapp über 90%, in Mexico 21% und in
Großbritannien 36% der Zahnärzte angegeben [4, 17, 56, 107]. Gleiche Gründe
bestehen auch anderswo. Jedoch wird die finanzielle Belastung in Hannover von
23% und in Rheinland-Pfalz von 49,4% der Zahnärzte als hoch angesehen [42,
74].
„Ist es schwer, Patienten über HIV-Status zu befragen“. Wie jede andere
gesundheitliche Frage, ist diese, sachlich und in einer guten Atmosphäre gestellt,
als normal und als einfach notwendig anzusehen. Es ist eine fundamentale Frage,
die keineswegs als beiläufig abgehandelt werden kann. Jeder vernünftige Patient
wird sich dagegen nicht verwahren. So betrachten es auch 72,1% (640) der
Zahnärzte, die diese Frage als nicht schwer eingestuft haben. Hingegen scheinen
noch 22,9% (203) der Zahnärzte Hemmungen für die Durchführung der
Fragestellung zu haben. 5,0% (45) der Zahnärzte liefern dazu keine Angabe.
(Frage 2.5).
Für 46,7% der italienischen Zahnärzte ist diese Fragestellung schwer [33]. Auch
den holländischen Zahnärzten fällt es nicht leicht, den HIV-Status zu erfragen
[107].
„Ich fühle mich bei der Behandlung von HIV-infizierten Patienten nicht
wohl“. Die Angst vor Bedrohung lässt bei 58,1% (516) kein unangenehmes
Gefühl aufkommen. Diese Angst ist nicht leicht steuerbar. Sie ist latent vorhanden
und könnte ein starker Antrieb zur Behandlungsverweigerung sein, was sich aus
36,5% (324) der Zahnarztantworten ergibt. 5,4% (48) der Zahnärzte machen
hierzu keine Angaben. (Frage 2.6).
Gleichermaßen besteht laut Literatur auch anderswo das Unbehagen wie
angeführt, doch sind die Mengenangaben, wie zuvor schon bei anderen
Fragenergebnissen festgestellt, abweichend. In anderen Ländern fühlen sich die
Zahnärzte ebenso nicht wohl bei der Behandlung von HIV-positiven Patienten.
61
Diskussion
Wie dies z.B. in Italien bei 83%, im Iran bei 61,4% und in Mexiko bei 64% der
Zahnärzte der Fall ist [4, 33, 56]. Auch in Holland haben 29% der Zahnärzte eine
hohe Stressempfindung [107].
„Wenn ich HIV-positive Patienten behandle, habe ich Angst, nicht- infizierte
Patienten zu verlieren.“ Diese Angstfrage bestätigen 82,0% (728) der Zahnärzte
nicht. Sie fürchten keinen Patientenverlust von nicht-infizierten Personen, wenn
sie HIV-positive Patienten behandeln. Wohl aber haben 13,7% (122) der
Zahnärzte diese Besorgnis. 4,3% (38) der Zahnärzte geben darüber keine
Auskunft. (Frage 2.9).
Laut Angaben in der Literatur haben doch viele Zahnärzte die Besorgnis bezüglich
Patientenverlust infolge der Behandlung von HIV-positiven Patienten. Auch in
Dänemark haben 75,7% der Zahnärzte diese Angst [96].
„Müssen Sie den HIV-Status von Ihren Patienten wissen?“ 78,0% (693) der
Zahnärzte sind der Ansicht, dass sie den HIV-Status von ihren Patienten wissen
müssen. Es ist ein Grunderfordernis der Informationspflicht dem Arzt gegenüber.
Es hat nicht nur Auswirkung auf die behandelnden Ärzte, deren Personal und alle
anderen Patienten, sondern ebenso auf den infizierten Patienten selbst, der
dadurch mehr Sorgfalt erfährt. Viele Zahnärzte haben sich sogar aufgeregt bzw.
HIV-positive Patienten abgewiesen, nachdem sie den Status erst nach der
Behandlung erfahren haben. Ein gewisser Anteil von 17,8% (158) der Zahnärzte
meint, dass sie den HIV-Status nicht wissen müssen. Es könnten hierfür zwei
Gründe vorliegen, einerseits wären vielleicht ausreichende Hygienemaßnahmen
vorhanden, so dass diese Information entbehrlich wäre. Andererseits bestünde
vielleicht das Wissen, dass ein HIV-positiver Patient gesetzlich nicht zur
Bekanntgabe seiner Erkrankung verpflichtet wäre. 4,2% (37) der Zahnärzte geben
keine Meinung ab. (Frage 2.11).
In Italien sind sogar 86% der Zahnärzte der Ansicht, dass sie den HIV-Status
wissen müssen [33]. In Holland teilen diese Meinung mehr als 40% der Zahnärzte
[107].
„Meiner Meinung nach informieren mich meine Patienten über ihre HIV62
Diskussion
Infektion“. 47,1% (418) der Zahnärzte glauben an die Aufrichtigkeit ihrer
Patienten und denken, dass sie oft informiert werden. Misstrauischer sind 23,3%
(207) der Zahnärzte, die glauben, dass sie selten informiert werden. 15,7% (139)
der Zahnärzte sind überzeugt, dass sie immer informiert werden. Ein kleiner Teil
3,7% (33) gibt an, nie informiert zu werden. Diese Einschätzung der guten
Beziehung zwischen Zahnarzt und HIV-positiven Patienten ist bedenklich. Denn
man kann sich nur anhand von Vertrauen nicht völlig auf die Angaben verlassen.
10,2% (91) der Zahnärzte machen darüber keine Angabe. (Frage 2.14).
Hierüber gibt es laut Literatur vielfach nur ungefähre Einschätzungen. Keine
Angabe über Ihre Erkrankung machen in Italien 30% und in Berlin mehr als die
Hälfte der Patienten [33, 55]. In Rheinland-Pfalz ist die Meinung vorhanden, dass
Patienten auf Grund schlechter Erfahrungen ihre Infektion gar nicht nennen [74].
„Ich
bin
über
das
Krankheitsbild
HIV/AIDS
informiert“.
Die eigene
Einschätzung durch die Zahnärzte ergibt folgendes Bild. Etwas mehr als die
Hälfte, das sind 56,6% (503) der Zahnärzte, glauben, dass sie gut informiert sind.
Dies zusammen mit 13,5% (120) der Zahnärzte mit sehr gutem Wissen ergibt
eine
positive
Beurteilung
für
insgesamt
70,1%
(623)
der
Zahnärzte.
Demgegenüber steht die Angabe von 20,2% (179) der Zahnärzte mit
ausreichendem Informationsstand gemeinsam mit 3,4% (30) der Zahnärzte, die
ihr Wissen selbst als gering bezeichnen. 6,3% (56) der Zahnärzte beantworten
diese Frage nicht. (Frage 2.15).
Der Vergleich mit der Literatur zeigt, dass einerseits beträchtlich höhere
Prozentsätze bei den Ärzten mit guten Kenntnissen angegeben werden,
andererseits aber auch bedenklich niedrigere Daten vorliegen. Gute Kenntnisse
glauben Zahnärzte in Holland, Italien und Mexiko zu haben [33, 56, 107].
Hingegen ist der Wissensstand im Iran niedrig [3]. In Rheinland-Pfalz gaben 8,4%
der Zahnärzte an, dass sie bezüglich der Behandlung von HIV-Patienten
Wissensdefizite aufweisen [74]. Man fand heraus, dass mit ansteigendem Alter
der Zahnärzte eine Wissensminderung erfolgt. Die Zahnärzte im Saarland gaben
selbst an, über welche Aspekte sie bei dieser Erkrankung nicht genügend
informiert wären. In diesem Zusammenhang wurde berichtet, dass HIV-infizierte
Patienten
im
Vergleich
zu
den
Zahnärzten
ein
bemerkenswert
63
Diskussion
überdurchschnittliches Wissen über HIV haben [48]. Es wird bestätigt, dass das
Wissen bei Patienten mit zunehmendem Alter mehr wird [89]. Patienten sind dann
aufgeklärter und haben eine gute Kenntnis von Viruslast und CD4-Zellzahl. Durch
regelmäßige Kontrollen dieser Werte erhalten die Patienten eine genaue
Information über ihren Status [12]. Auch wurde festgehalten, dass die Beurteilung
von HIV durch Patienten besser den wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht
als dies der Fall bei der Einschätzung von HIV durch Zahnärzte ist. Die
weitgehend aufgeklärten Patienten erwarten, dass der Zahnarzt mit der HIVProblematik umgehen kann und beurteilen Schutzmaßnahmen positiv [89]. Wie
aus den wortwörtlich zitierten Erfahrungsberichten der Patienten ersichtlich ist,
haben Patienten mehrfach einen Wissensmangel des Zahnarztes von sich aus
festgestellt und beschrieben.
„Wünschen Sie sich generell ein Angebot an Fortbildungskursen über
Infektionskrankheiten?“ Obwohl nur 10,3% (91) der Zahnärzte solche Kurse als
bereits besucht angeben, besteht offenkundig deutlich ein sehr hoher Bedarf an
Fortbildung. 62,8% (558) der Zahnärzte sind an Fortbildungskursen für
Infektionskrankheiten interessiert. Nicht interessiert an einem derartigen
Angebot zeigen sich 19,7% (175) der Zahnärzte. Es ist eindeutig zu erkennen,
dass ein Nachholbedarf besteht und die Zahnärzte auch bereit sind, ihr Wissen zu
aktualisieren. 7,2% (64) der Zahnärzte machen keine Angabe. (Frage 2.18).
Eine vergleichsweise höhere Bewertung des Fortbildungsbedarfs scheint zum Teil
sehr wohl in der Literatur auf. In Deutschland würden 60% der Ärzte aus einer
PKV-Umfrage bei 504 Ärzten eine fachliche Fortbildung zum Thema HIV
willkommen heißen [115]. Italienische und holländische Zahnärzten haben ein
großes Interesse an Fortbildung [33, 107]. In Baden-Württemberg existiert eine
vorbildliche Fortbildungsinitiative. In dieses Gemeinschaftsprojekt sind zahlreiche
Betroffene, Beteiligte sowie öffentliche Institutionen eingebunden. Das Programm
desselben
zielt
auf
die
Aufklärung
zum
Thema
HIV
durch
Fortbildungsveranstaltungen ab. Der verbindende Gedanke ist, den neuesten
Forschungs-
und
Wissensstand
allen
Interessierten
laufend
darzubieten.
Informationsdefizite sollen abgebaut werden, denn ein verstärktes Wissen
bedeutet weniger Angst und die Verringerung von Fehlverhalten. Rund ein Drittel
der in Baden-Württemberg niedergelassenen Zahnärzte nahmen das Angebot an
64
Diskussion
diesen Fortbildungsveranstaltungen bereits an [108].
„Glauben Sie, dass Ihre Mitarbeiter Angst vor HIV-Patienten haben?“ In
hohem Ausmaß sind 69,5% (617) der Zahnärzte mit den Ängsten ihrer Mitarbeiter
konfrontiert. Wenn das Personal beim Zahnarzt den Eindruck verursacht, dass
bewusst oder unbewusst Angst vor der Bedrohung durch das Infektionsrisiko
besteht, dann wäre es Pflicht, auch diese Personengruppe an Fortbildungskursen
zu beteiligen. Nur durch Information über die Risikofaktoren und über die
Möglichkeiten zur Verhinderung bzw. zur Vermeidung der Infektion kann bei
Mitarbeitern das Angstpotenzial gesenkt werden. Somit scheint auch hier ein
großer Nachholbedarf vorhanden zu sein. Den Patienten bleibt die Angst der
Mitarbeiter nicht verborgen. Ein möglicher Patientenverlust könnte eintreten. Wenn
anzunehmen wäre, dass dem Informationsmangel und der Angst der Mitarbeiter
nicht gegengesteuert wird durch Fortbildung, dann ist die alleinige Fortbildung für
Zahnärzte nicht zielführend. Unbesorgt erscheinen 26,0% (231) der Zahnärzte,
hinsichtlich der Befindlichkeit ihrer Mitarbeiter. 4,5% (40) der Zahnärzte geben
keine Auskunft darüber. (Frage 2.23).
In Hannover wurde festgestellt, dass die Belastung des Personals bei dieser
Patientengruppe durch die psychische Beanspruchung entsteht [42]. 59% der
britischen Zahnärzte sind für ihre Mitarbeiter besorgt [17].
„Ich bin dafür, dass für den vermehrten Zeit- und Kostenaufwand höhere
Krankenkassenabgeltungen einzufordern sind“. Die Forderung nach höherer
Abgeltung der Krankenkasse für die Behandlung von HIV-positiven Patienten
resultiert aus der Meinung von 79,3% (704) der Zahnärzte, dass sie nur für nichtinfizierte Patienten einen geringeren Zeitaufwand und weniger Kosten hätten. Das
Hauptaugenmerk muss auf der generellen Anwendung der Vorschriften für alle
Patienten liegen. Dadurch kann es keinen kosten- und zeitmäßigen Unterschied
für eine Patientengruppe geben. Es könnte sein, dass hier eine einseitige
Betrachtungsweise vorliegt. 15,5% (138) der Zahnärzte sehen keine Ursache für
erhöhten Ausgleich des Finanzbedarfes. Ein Grund dafür könnte sein, dass diese
Zahnärzte generell und für alle Patienten ausreichende Hygienemaßnahmen
65
Diskussion
vorgesorgt haben. 5,2% (46) der Zahnärzte enthalten sich einer Angabe. (Frage
2.24).
Dieser hohe Anteil an Befürwortern von Kostenabgeltung wird in der Literatur zum
Teil noch übertroffen. In Holland sind 81% und in Großbritannien 54% der
Zahnärzte der Meinung, dass höhere Gebühren gerechtfertigt wären [17, 107].
„Soll vor jeder Behandlung bei allen Patienten (zwecks Früherkennung und
Selbstschutz) ein schneller HIV-Test gemacht werden?“ Nachdem Zahnärzte
besonders der Bedrohung durch eine Ansteckung ausgesetzt sind, versucht man
eine Lösung für die Verschaffung von Gewissheit und Schutz mittels HIV-Tests zu
finden. Die Rückmeldung von 83,2% (739) der Zahnärzte hat gezeigt, dass eine
hohe Ablehnung der Zahnärzte für derartige Tests vor jeder Behandlung und bei
allen Patienten vorhanden ist. Die Gründe hierfür mögen in der zusätzlichen Arbeit
samt Kosten liegen. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Schulung für HIV-Tests
und eine Aufklärung der Patienten erforderlich wäre. Hinzu kommt zudem die
Befürchtung, Patienten dadurch zu verlieren. 12,4% (110) der Zahnärzte
befürworten die Idee bezüglich Früherkennung und zugleich Selbstschutz. Diese
Gruppe der Zahnärzte scheint für Neuerungen offen zu sein. Das Allerwichtigste
an dieser Einstellung ist der Aspekt der Früherkennung. Die Verhinderung bzw.
Eindämmung von Folgeschäden für den infizierten Patienten kann so dann
schneller infolge einer Überweisung an
einen entsprechenden
Facharzt
geschehen. Zudem wird der Patient früher befähigt, sein Umfeld vor Ansteckung
bzw. Übertragung der HIV-Infektion zu schützen. Die hohe Ablehnungsrate von
HIV-Tests gemäß der gegenwärtigen Studie wird nur zum Teil durch ähnliche
Ergebnisse in der Literatur bestätigt. Ebenso ist die Ansicht der Notwendigkeit von
Schnelltests umstritten. 4,4% (39) der Zahnärzte äußern sich nicht dazu. (Frage
2.25).
Eine ähnlich hohe Ablehnung von HIV-Tests findet man in Korea bei 88% der
Zahnärzte [71]. Im Verdachtsfall von Symptomen und für die frühzeitige
Entdeckung der Infektion hielten holländische und dänische Zahnärzte HIV-Tests
für vorteilhaft [96, 97, 107].
„Wenn ich die freie Wahl hätte, unabhängig von rechtlicher und beruflicher
66
Diskussion
Verpflichtung, dann würde ich trotzdem HIV-Patienten behandeln“. Sehr viele
Zahnärzte 81,5% (724) erfüllen die Erwartung an die ethisch und moralisch hohe
Einstellung ihres Berufsbildes, wenn sie aus freien Stücken bei HIV-positiven
Patienten behandlungsbereit wären. Wohl ist diese innere Einstellung nicht bei
13,4% (119) der Zahnärzte vorhanden, die sich anscheinend nur dem Zwang
beugen dürften. 5,1% (45) der Zahnärzte machen darüber keine Angabe. (Frage
2.26).
Die allerwichtigste Feststellung ist in der letzten Frage für die Zahnärzte erfasst.
Nämlich die Behandlungsbereitschaft. Die Untersuchung in Baden-Württemberg
hat ergeben, dass 81,5% (724) der Zahnärzte aus freier Entscheidung
behandlungswillig sind. Dieses positive Ergebnis ist bedeutsam, da die
Einstellung
zur
Behandlungsbereitschaft
der
auslösende
Faktor
für
alle
nachfolgenden Aktionen ist, wie die Diskriminierung in ihren verschiedenen
Erscheinungsformen. Bundesländermäßig zeigt der Vergleich der gegenwärtigen
Untersuchung mit früheren Studien, dass in Rheinland-Pfalz 46,1%, im Saarland
62%, in Berlin 47,2% und in Hannover ca. 50% der Zahnärzte behandlungswillig
waren [42, 48, 55, 74]. Ein ähnlich hoher Prozentsatz wie in der vorliegenden
Studie an ethisch verantwortungsbewussten Zahnärzten ist in mehreren
Literaturangaben erkennbar. Wie zum Beispiel in Kanada bei 81%, in Mexico bei
89% und im Iran bei 88,7% der Zahnärzte [3, 4, 56, 59]. Auch andere Studien
zeigen, dass ethische Verantwortung wichtig ist, denn sie ist eines der stärksten
Anzeichen
bzw.
ein
Behandlungsunwilligkeit
Indikator
für
gegenüber
Behandlungsverweigerung
HIV-positiven
Patienten
[17].
oder
Eine
Behandlungsverweigerung ist aus ethischer Sicht nicht in Ordnung. In Notfällen
besteht eine Behandlungspflicht [42, 48].
Allgemein wird in der Literatur die Behandlungsbereitschaft als grundlegend
erachtet.
So
wurden
in
zwei
italienischen
Arbeiten
die
zahnärztliche
Behandlungsbereitschaft und die Nicht-Behandlungsbereitschaft als Kriterien
herangezogen. Man verglich das Verhalten und die Einstellung zu diversen
Fragen
von
der
behandlungswilligen
Gruppe
mit
jener
der
behandlungsverweigernden Gruppe. Aus dieser Beurteilung zog man den Schluss
für das Vorliegen von Diskriminierung [33, 34]. In einer jordanischen Arbeit wird
67
Diskussion
die prozentmäßige Behandlungsbereitschaft aus 39 Studien weltweit in einer
Übersicht von über 16 Jahren, von 1986 bis 2001, aufgelistet. Die hieraus
ersichtliche
unterschiedliche
Behandlungswilligkeit
könnte
im
zeitlichen
Zusammenhang mit dem Auftreten und der Verbreitung der Epidemie stehen.
Erkennbar aber ist, dass sich die Prozentsätze für die Behandlungsbereitschaft
von anfangs 21% auf bis zu 84% in den letzten Jahren infolge einer
stattgefundenen Entwicklung der Einstellung gegenüber HIV-positiven Patienten
verbessert hatten [23].
68
Diskussion
4.2
Schlussfolgerung für Zahnärzte
Die schwerpunktmäßig von männlichen Zahnärzten, allgemeinen Hauszahnärzten,
der mittleren Altersstufe und jenen mit langjähriger Berufserfahrung vertretene
Studiengruppe der Zahnärzte prägt, im Großen und Ganzen gesehen, das Bild der
Situation von Zahnarztpraxen mit HIV-positiven Patienten in Baden-Württemberg.
In
dieser
Schlussfolgerung
sind
zu
allen
Ergebnissen
der Auswertung
Überlegungen angemerkt. Ihre Darstellung erfolgt getrennt nach einem positiven
Aspekt und zwei negativen Aspekten in drei Positionen.
4.2.1 Positive Aspekte durch Haltung / Einstellung der Zahnärzte
Die höhere Akzeptanz von HIV-positiven Patienten könnte durch verstärkte
Bemühungen
für
Wissensverbreitung
und
Aufklärung
hinsichtlich
der
Infektionskrankheit HIV bewirkt worden sein. Denn auf Grund der quantitativen
und qualitativen Auswertung kann erkannt werden, dass eine große Mehrheit der
befragten Zahnärzte jenen Fragen zustimmt, die eine positive Haltung gegenüber
den HIV-positiven Patienten ausdrückt.
Hierzu zählen die Meldungen, dass 80,1% der Zahnärzte grundsätzlich behandeln
und HIV-positive Patienten keine große Belastung für 71,9% der Zahnärzte
darstellen. Die HIV-Statuserfragung scheint für 72,1% der Zahnärzte nicht schwer
zu sein und 58,1% der Zahnärzte haben keineswegs Probleme mit ihren
Empfindungen während der Behandlung. Durch ihre Zustimmung zu der Ansicht,
dass jeder Patient als potenziell infektiös zu betrachten ist, beziehen 77,8% der
Zahnärzte eine klare Einstellung. Ebenso wenn von 82,0% der Zahnärzte einen
Ansehensverlust nicht befürchten und bei 89,8% der Zahnärzte von den Patienten
nicht danach gefragt werden, ob neben ihnen auch HIV-positive Patienten in
Behandlung sind. Trotz der
Erfassung von
Infektionskrankheiten mittels
Anamnesebogens als dauerhafte Dokumentation durch 93,2% der Zahnärzte wird
die Status-Bekanntgabe der Patienten von 78,0% der Zahnärzte als wichtig
erachtet. Die Versorgung der HIV-positiven Patienten erfolgt bei 64,2% der
Zahnärzte mit normaler Behandlung inklusive Langzeitbehandlung und 89,7 der
Zahnärzte haben eine Behandlung nicht abgelehnt. Besonders hervorzuheben ist
69
Diskussion
die Antwort von 81,5% der Zahnärzte, dass sie unabhängig von jedweder
Verpflichtung
und
nur
aus
eigener
Überzeugung
HIV-positive
Patienten
behandeln. Diese positiven Antworten sind aus den Diagrammen ersichtlich.
4.2.2 Negative Aspekte durch Wissens- / Informationsstand der Zahnärzte
Wissens- und Informationsdefizite verleiten zu Fehleinschätzungen, wie das auch
mehrfach aus den Rückmeldungen sichtbar wird. Dies betrifft vor allem die
Unkenntnis der prinzipiellen Regel, dass nur die generelle Einhaltung der MindestStandards an Schutzmaßnahmen eine Schutzfunktion vor Infektion hat.
Ein großer Irrtum besteht bei der Meinung von 46,9% der Zahnärzte, dass eine
größere Anzahl von Infizierten ein erhöhtes Ansteckungspotential beinhaltet. Die
Ansicht von 22,1% der Zahnärzte, dass HIV-positive Patienten eine große
Belastung in der Praxis sind und für deren Behandlung laut Ansicht von 7,8% der
Zahnärzte höhere Kosten und von 18,2% der Zahnärzte ein größerer Zeitaufwand
zu erwarten wäre, beruht auf einem Informationsdefizit. Aus dem gleichen Mangel
an Wissen von der richtigen Vorsorge wird auch Angst vor Infektion für sich selbst
und das Personal von 16,1% der Zahnärzte, sowie vor Übertragung der Infektion
auf andere Patienten bzw. Labormitarbeiter von 9,4% der Zahnärzte, und die
Angst der Mitarbeiter von 69,5% der Zahnärzte angegeben. Auch jene 36,5% der
Zahnärzte, die sich bei der Behandlung von HIV-positiven Patienten nicht wohl
fühlen, haben unterschwellig Angst. Wo 18,4% der Zahnärzte nicht jeden
Patienten als potenziell infektiös betrachten, unterliegen sie der irrigen Annahme,
dass sie Kenntnis von der tatsächlichen Anzahl der infizierten Patienten haben.
Die gleiche Fehlmeinung herrscht bei jenen 15,0% der Zahnärzte vor, die
angeben, dass sie keine HIV-positiven Patienten in Behandlung haben bzw. bei
76,4% der Zahnärzte mit der anzahlmäßigen Nennung von HIV-positiven
Patienten, die sie 2013 in Behandlung hatten. Wenn 78,0% der Zahnärzte meinen,
den HIV-Status durch Angabe seitens der Patienten wissen zu müssen, ist damit
noch keinesfalls garantiert, dass sie in dieser Weise eine exakte Kenntnis hierüber
erlangen. Denn die tatsächliche Anzahl der Infizierten kann nicht bekannt sein.
Zusätzliche Schutzvorkehrungen sind bei 41,9% der Zahnärzte als nicht
zielführend anzumerken, wenn nicht eine generelle Basis an Vorsorge vorhanden
ist. Ganz und gar nichts nützt den 64,1% der Zahnärzte die Sperrung des
Behandlungsraumes für eine gewisse Zeit nach der Behandlung von HIV-positiven
70
Diskussion
Patienten. Da nur das Wissen um den einzig wirksamen Infektionsschutz
(Einhaltung der Schutzmaßnahmen laut Vorschrift) maßgebend ist, können die
Patienteninformationen weder durch Anzahl noch Häufigkeit etwas an dieser
Tatsache rütteln. Tragisch würde es sich von 46,6% der Zahnärzte auswirken,
wenn durch gesonderte Terminvergabe der Patient zur Verschweigung der
Krankheit überall mit nachfolgend unkontrollierter Verbreitungsgefahr veranlasst
wäre. Ein hoher Anteil von 79,3% der Zahnärzte ist sich nicht bewusst, dass zu
Unrecht erhöhte Entschädigung für etwas eingefordert würde, was bei prinzipieller
Einhaltung von Vorsorgemaßnahmen nicht zum Tragen käme. Ein HIV-Schnelltest
vor jeder Behandlung und für alle Patienten (zwecks Früherkennung und
Selbstschutz) bringt zwar laut 12,4% der Zahnärzte die tatsächliche positive
Anzahl von HIV-Patienten zu Tage. Nur nützt das nicht als Schutz, wenn davor
keine entsprechenden Maßnahmen diesbezüglich wirksam eingesetzt sind. Die
eigene Einschätzung des Informationsstandes von insgesamt 93,7% der
Zahnärzte über HIV/AIDS beinhaltet unterschiedliche Beurteilungen. 19,7% der
Zahnärzte wünschen kein generelles Angebot an Fortbildung.
Die Wichtigkeit des Wissensstandes auf hohem aktuellem Niveau müsste
vorrangig beachtet sein. Der aufgezeigte IST-Stand im Wissensbereich erfordert
unbestreitbar verstärkte Aufklärung durch Kenntnisvermehrung bei Zahnärzten,
Patienten, Personal und Allgemeinheit. In dieses Programm der umfassenden
Ausbildung sollten unbedingt auch Zahnmedizinstudenten als angehende
Zahnärzte
mit
einbezogen
werden.
Die
Einhaltung
und
die
tatsächlich
durchgeführte Anwendung von Verordnungen und Richtlinien ist sinnvollerweise
nicht durch Zwang zu erreichen, sondern nur über Bewusstseinsbildung aller
Beteiligten.
4.2.3 Negative Aspekte durch Diskriminierung seitens der Zahnärzte
Anzeichen für Diskriminierung sind mehr oder weniger in etlichen Darstellungen
bemerkbar. Alle Ausnahmen bei der Behandlung von HIV-positiven Patienten
würden einer strengen Auslegung von Diskriminierungskriterien widersprechen.
Als nicht vorurteilsfrei und daher als diskriminierend könnte man Positionen
herausstreichen, in denen Zahnärzte Unterschiede in den Situationen mit HIVpositiven
Patienten
gegenüber
Situationen
mit
HIV-negativen
Patienten
beschreiben.
71
Diskussion
Jede Angabe der Rückmeldungen, die eine nicht wirklich unvoreingenommene
Einstellung den HIV-positiven Patienten gegenüber ausdrückt, wäre nicht
akzeptabel. Obwohl die Prozentangaben sehr differieren, sind sie einzeln gesehen
sehr aufschlussreich. Dazu gehören denkbar die Aussagen von 22,1% der
Zahnärzte über Belastung durch HIV-positive Patienten. Daraus abgeleitet kommt
von 79,3% der Zahnärzte die Einforderung einer höheren Entschädigung für die
Behandlung von HIV-positiven Patienten. Das sich nicht Wohlfühlen von 36,5%
der Zahnärzte bei der Behandlung von HIV-positiven Patienten sowie die
unrichtige Ansicht von 46,9% der Zahnärzte bezüglich der automatischen
Gleichschaltung von einer erhöhten Anzahl HIV-positiver Patienten mit dem eines
erhöhtem
Infektionsrisikos,
befürchtetem
bedeutet
Patientenverlust
könnte
eine
bei
verdeckte
13,7%
Ablehnung.
der
Wegen
Zahnärzte
im
Unterbewusstsein die Idee vorliegen, dass die HIV-positiven Patienten dafür
verantwortlich zu machen wären. Zusätzliche Schutzmaßnahmen von 41,9% der
Zahnärzte sowie die nachfolgende Sperrung des Behandlungsraumes bei 64,1%
der Zahnärzte sind Aussagen, die auf eine differenzierte Beurteilung der Patienten
hinweisen. Gleichermaßen muss man die gesonderte Behandlung zu bestimmten
Tagen oder Zeiten von HIV-positiven Patienten in diskriminierendes Verhalten bei
46,6% der Zahnärzte verweisen. Auch verstärktes Schutzverhalten, wie Akut- oder
Nichtbehandlung, sowie eine plötzliche Verhaltensänderung gibt Anlass zu der
Annahme, dass Diskriminierung stattfindet. Sehr bedenklich und eindeutig
diskriminierend ist die Aussage von 13,4% der Zahnärzte, dass sie freiwillig HIVPatienten nicht behandeln würden. Dass 78,0% der Zahnärzte den HIV-Status
ihrer Patienten glauben wissen zu müssen, muss nicht unbedingt nur
Diskriminierung bedeuten. Es könnte auch eine Nachfrage im Sinne einer
Verbesserung des guten Verhältnisses zwischen Zahnärzten und Patienten sein.
Keine Diskriminierung scheint bei jenen 5,1% der Zahnärzte auf, die zwar
behandlungsbereit waren, aber eine Behandlung von HIV-positiven Patienten
schon abgelehnt haben. Sie nennen einen begründeten Anlass für ihre
Behandlungsverweigerung.
72
Diskussion
4.3
Diskussion der Ergebnisse für HIV-positive Patienten
Immens schwieriger ist die Einholung von Patientenaussagen. Da erkrankte
Personen psychisch instabiler sind, ist ihre Bereitschaft zur Studienunterstützung
durch Bekanntgabe von persönlichen Erfahrungen gehemmt. Umso mehr wiegen
ihre Aussagen. Jede Aussage zu den einzelnen Fragen ist nicht durch die Menge
der Rückmeldungen, sondern durch die inhaltliche Substanz für sich äußerst
bestimmend. Es kann daraus keine Generalisierung für alle übrigen Patienten
abgeleitet werden. Gleichermaßen ist auch hier die Eingrenzung in sachlich
begründete
Überbegriffe,
wie
Tatsachen
und
Meinungen,
dienlich,
um
Patientenangaben nach Kriterien zu interpretieren.
Aus 4 anderen Studien mit angegebener Teilnehmerzahl soll das Aufkommen an
Befragungen und Rückmeldungen von Studienteilnehmern als Vergleich auch in
zeitlicher Hinsicht angemerkt werden. Solche Studien mit Patienten wurden länger
zurückliegend durchgeführt. Dennoch lässt das HIV-Thema an Aktualität nicht
nach und dürfte weiterhin Untersuchungen als erforderlich erscheinen lassen.
Tabelle 3: Ähnlich durchgeführte Studien bei den HIV-positiven Patienten.
HIV = human immunodeficiency virus
Ort
Gesendet
Erhalten
1990 Dänemark [95]
141
135
1992 Hannover [89]
900
792
2005 Italien [32]
1500
883
2010 Kanada [14]
800
463
2015 Baden-Württemberg
1355
577
Der Einfachheit halber wird im Text als Kurzform die Bezeichnung “Patienten” für
die Angabe von “HIV-positive Patienten” verwendet. Patienten haben mehrfach in
den nachfolgenden Rückmeldungen keine Angabe angemerkt. Sei es, dass sie
sich noch nicht in einer der erfragten Situationen befunden haben. Oder dass sie
73
Diskussion
ihren Status verschweigen und somit als nicht-infizierte Patienten auftreten.
Sozusagen würde sie dann die jeweilige unbeantwortete Frage nicht betreffen.
4.3.1 Personenbezogene Daten von HIV-positiven Patienten
Es liegt eine hohe Beteiligung der Studiengruppe, die 577 Patienten umfasst, an
der durchgeführten Untersuchung in Baden-Württemberg vor. Wobei sich die
Verteilung in 71,4% (412) männliche Patienten und in 24,4% (141) weibliche
Patienten darstellt. Insgesamt ergibt das 95,8% (553) der Patienten, die eine
Angabe zu dieser Frage machten. Keine Angabe erfolgte von 4,2% (24) der
Patienten. (Frage 1.1).
Verglichen mit den Werten der Literatur zeigt sich, dass die männlichen Patienten
stärker vertreten sind. Insgesamt gesehen ergibt sich ein ähnliches Bild der
prozentmäßigen Verteilung wie in der vorliegenden Studie [14, 29, 32, 43, 45, 73,
94].
Den Hauptanteil stellt die mittlere Altersgruppe mit 32,6% (188) der Patienten von
40-50 Jahren gemeinsam mit 30,0% (173) der Patienten von 50-60 Jahren,
zusammen also mit 62,6% (361) der Patienten, dar. Patienten im Alter von 30-40
Jahren sind mit 18,4% (106) und jene von über 60 Jahren mit 10,5% (61),
vertreten. Von den 20-30 Jährigen beträgt der Anteil 6,8% (39) der Patienten. Im
Alter von 10-20 Jahren gibt es 0,2% (1) der Studienteilnehmer. Keine Angabe
erfolgt von 1,5% (9) der Patienten. (Frage 1.2).
Wie dies auch aus der Literatur ersichtlich ist, scheint die altersmäßige Verteilung
gleichartig gelagert auf. Die Altersstruktur zeigt die mittlere Altersgruppe als
dominant an [32, 58, 66, 73, 89, 94, 95 103].
4.3.2 Angaben zu Studienfragen
4.3.2.1 Tatsachen
Diese Studienfragen beziehen sich auf Fakten gemäß dem tatsächlichen Zustand.
„Ich nehme Medikamente gegen meine HIV-Infektion.“ Es ist wesentlich zu
wissen, ob ein Patient mit seiner Erkrankung in Behandlung ist und medikamentös
versorgt wird. Die Einnahme der Medikamente hat eine große Auswirkung auf den
Gesundheitszustand und die Infektiosität. So zeigt der Prozentsatz von 93,8%
(541) bei den Patienten eine sehr hohe medizinische Versorgung an. Dennoch
74
Diskussion
verbleiben 5,2% (30) der Patienten ohne Behandlung mit Medikamenten. Keine
Angabe machen 1,0% (6) der Patienten. (Frage 2.1).
Ein ähnlich hoher Prozentanteil wird in der britischen Literatur genannt, wonach
90% (139) der Patienten in laufender HAART Therapie waren [94]. In Deutschland
nehmen mehr als bisher, nämlich 88% der Patienten, an einer Therapie teil. Der
Erfolg der Therapie wird mit der Höhe der Viruslast in Verbindung gebracht [12,
54]. Wenn die Viruslast unter der Nachweisgrenze liegt, dann ist ein deutlich
vermindertes Übertragungsrisiko vorhanden [19]. Auf jeden Fall ist das
Infektionsrisiko hierbei eben am geringsten. Bei Behandlung wird die Viruslast
zwar nicht in jedem Fall völlig unterdrückt. Dennoch ist sie unvergleichlich
niedriger als bei Patienten ohne Behandlung. Und die Infektiosität ist somit stark
verringert. Dies steht im Gegensatz zur Infektiosität von Patienten, denen ihre
HIV-Erkrankung nicht bekannt ist. Die aber deshalb als nicht-infektiös erscheinen
[108]. Derzeit gibt es keine prophylaktische Schutzimpfung und eine Heilung ist
nicht möglich [54]. Doch kann durch die rechtzeitige Therapie bewirkt werden,
dass HIV lebenslang chronisch wird und die Patienten eine beinahe normale
Lebenserwartung haben [41]. Nötig ist aber eine lebenslange Einnahme von
antiretroviraler Therapie (kurz ART genannt) ohne Unterbrechung [18]. Die
Behandlung hat als präventiven Zusatzeffekt die Verbesserung der Lebensqualität
und trägt zur Entstigmatisierung bei [39]. Es würde den Rahmen der vorliegenden
Arbeit
übersteigen,
wenn
man
die,
gewiss
wichtigen,
Gründe
für
die
Nichteinnahme von Medikamenten erfragen sollte. Einer der Gründe hierfür kann
darin liegen, dass die Nebenwirkungen der ART beschwerlich sind und es zu
Therapieumstellungen und sogar zu Therapieabbrüchen kommen kann [60]. Ein
anderer Grund könnte sein, dass eine Therapie erst dann erforderlich ist, wenn
das Immunsystem nicht gut ist, wenn Symptome vorhanden sind, wenn sich die
Viruslass nicht mehr im niedrigen oder mittleren Bereich befindet [41]. Oder auch
wenn die Viruslast unter der Nachweisgrenze ist, könnte die Therapie mit ihren
Nebenwirkungen mehr Schaden als Nutzen bringen.
„Ich gehe zum Zahnarzt:“ Erfreulicherweise tun dies 67,6% (390) der Patienten
regelmäßig und 4,0% (23) der Patienten oft. Das ist ein Anzeichen für ein gutes
Gesundheitsbewusstsein, da die Zahnversorgung in weiterer Folge Auswirkung
auf den gesamten Gesundheitszustand, auf die Psyche und die gesellschaftliche
75
Diskussion
Akzeptanz von Patienten hat. Wie es scheint, ist dieses Wissen um die
Gesundheit bei 25,7% (148) der Patienten nicht stark im Bewusstsein verankert,
da so viele selten einen Zahnarzt aufsuchen. Bei 1,7% (10) der Patienten erfolgt
nie ein Zahnarztbesuch. Ohne Angabe sind 1,0% (6) der Patienten. Es ist
anzunehmen, dass bei diesen Patienten der Zahnarztbesuch noch nicht nötig war.
(Frage 2.2).
Im Vergleich dazu absolvieren in Nord Carolina, USA, nur 19% (120) der
Patienten einen regelmäßigen, aber beträchtliche 81% (512) der Patienten einen
fallweisen Zahnarztbesuch [73]. 106 Patienten in Großbritannien befinden sich bei
einem Zahnarzt in Behandlung. Jedoch sind 50 Patienten, also rund ein Drittel, in
keiner Behandlung, weil 46% der Patienten keinen Zahnarzt für ihre Behandlung
gefunden haben. Nicht in Behandlung sind weiter 26% der Patienten, weil sie
wegen Diskriminierung besorgt sind, 24% der Patienten weil sie ihren Status nicht
bekanntgeben wollen und 20% der Patienten weil sie wegen des vertraulichen
Umganges mit ihrer Information besorgt sind [94].
„Waren Sie nach Ihrer HIV-Diagnose jemals wieder bei einem Zahnarzt?“
Auch hier wird positiverweise von einer überwältigenden Mehrheit von 94,6%
(546) der Patienten vermerkt, dass sie auch nach der Feststellung ihrer
Erkrankung zum Zahnarzt gehen. Das bedeutet, dass beinahe alle Patienten ihre
Infizierung nicht als Hemmnis für ärztliche Betreuung ansehen und mit Zuversicht
ihre Versorgung anstreben. Nicht so verhalten sich bedauerlicherweise 4,7% (27)
der Patienten. Vielleicht sind diese Patienten der Meinung, dass weitere
Zahnarztbesuche für sie sinnlos wären. Oder sie machten keine weiteren
Zahnarztbesuche, weil entweder die HIV-Diagnose noch zu frisch ist, oder sie bis
jetzt keine Zahnprobleme hatten. Es würde über den Rahmen der vorliegenden
Arbeit hinausgehen, wenn man den genauen Grund dafür hinterfragen würde,
weshalb sie nach der Diagnose nicht mehr bei einem Zahnarzt waren. Keine
Angabe erfolgt von 0,7% (4) der Patienten. (Frage 2.3).
Deutlich weniger als in Baden-Württemberg suchen in Kanada 80% der Patienten
und in Italien 71,6% der Patienten nach der Diagnose wieder einen Zahnarzt auf
[32, 58]. Nach dem Testergebnis waren 23 dänische Patienten bei keinem
Zahnarzt mehr [95].
76
Diskussion
„Gehen Sie wegen Ihrer HIV-Infektion nicht mehr zum Zahnarzt?“ 87,2%
(503) der Patienten sehen in ihrer HIV-Infektion keinen Hinderungsgrund, ihre
Zahnversorgung zu vernachlässigen. Möglicherweise bewirkt bei so vielen
Patienten das Vertrauen in eine sichere und neutrale Behandlung bei ihrem
Zahnarzt eine derart vernünftige Einstellung. Ob Entmutigung hinter der Meldung
von 6,6% (38) der Patienten, dass sie wegen ihrer HIV-Infektion nicht mehr zum
Zahnarzt gehen, als Ursache zu suchen wäre, könnte denkbar sein. Es ist schade,
dass diese Patienten nur ausschließlich ihre HIV-Erkrankung als Hindernis sehen
und nicht mehr auf ihre Zahngesundheit achten. Auf jeden Fall ist der Prozentsatz
jener Patienten, die nicht mehr einen Zahnarzt aufsuchen, im Vergleich zu
anderen Ländern bemerkenswert niedrig. 6,2% (36) der Patienten geben hierzu
nichts an. (Frage 2.4).
Nicht vergleichbar ist der hohe Prozentsatz von 74% (39) der britischen Patienten,
die wegen ihrer Infektion entweder den Zahnarzt gewechselt haben oder nicht
mehr zum Zahnarzt gingen [29]. In Ohio, USA, wechselten 73% (44) der Patienten
ihren Zahnarzt, wobei 43% (26) der Patienten Hemmungen hatten, einen Zahnarzt
nach ihrer Diagnose aufzusuchen [72]. 15,6% (22) der dänischen Patienten gehen
wegen ihrer Infektion nicht mehr zum Zahnarzt [95]. In Italien beschlossen 153
Patienten nach ihrer Diagnose einen Wechsel von einem Zahnarzt zu einer
öffentlichen Einrichtung [32].
„Meine HIV-Infektion wird vom Zahnarzt erfragt mit:“ Die häufigste und eine
dauerhafte Dokumentation der Patientenangaben erfolgt seitens des Zahnarztes
gemäß 47,5% (274) der Patienten mittels des Anamnesebogens. Freiwillig gibt
eine beträchtliche Anzahl von 33,6% (194) der Patienten ihre HIV-Infektion selbst
bekannt. Vielleicht deshalb, weil sich im Laufe der Zeit bei Patienten und bei
Zahnärzten die Einstellung gegenüber der HIV-Krankheit infolge vermehrter
Kenntnis darüber geändert hat. Allerdings vermerken 14,0% (81) der Patienten,
dass der Zahnarzt diesbezüglich nicht fragt. Dies könnte darauf zurückzuführen
sein,
dass
die
Praxis
exakt
die
vorgeschriebenen
erforderlichen
Hygienemaßnahmen in Anwendung hat. Bei Zutreffen dieser Sachlage gelten die
Schutzmaßnahmen für alle Patienten gleichermaßen und erfordern keine
Infektionserfragung im Einzelnen. Der Zahnarzt erfragt laut 12,7% (73) der
Patienten die Erkrankung in einem persönlichen Gespräch. Dadurch wird eine
77
Diskussion
gute Vertrauensbasis in der Beziehung zwischen dem Zahnarzt und dem
Patienten bewirkt. Somit kann der Zahnarzt eher erkennen, ob der Patient
wahrheitsgemäß die Infektion meldet. Denn bei einer schriftlichen Angabe kann
der Patient leichter ungenau sein. 4,9% (28) der Patienten liefern keine Angabe.
Es ist anzunehmen, dass diese Patienten noch nicht bei einem Zahnarzt waren
oder sich an eine Befragung nicht mehr erinnern können. (Frage 2.7).
In der Literatur wird empfohlen, immer eine Anamnese vor der Behandlung genau
aufzunehmen [26, 52]. Von insgesamt 156 Patienten in Großbritannien gaben
40% der Patienten nichts bekannt, weil der Zahnarzt nicht nach dem HIV-Status
gefragt hat [94]. Dem Patienten bietet die persönlichere Form des Gesprächs die
Möglichkeit für Offenheit. Insbesondere wenn vom Zahnarzt Verständnis und
Diskretion als Voraussetzung hierfür geboten werden [25]. Ein gutes Gespräch mit
dem größtmöglichen Vertrauensverhältnis ist für beide Seiten vorteilhaft. Der
Zahnarzt erlangt mehr Risikofreiheit und der Patient eine langfristige Erhaltung
seiner Zahnversorgung [54].
„Auf meine HIV-Infektion reagiert der Zahnarzt:“ Fast die Hälfte, 44,7% (258),
der Patienten teilt mit, dass der Zahnarzt auf ihre HIV-Information unverändert und
gleich wie bei HIV-negativen Patienten reagiert. Eine solche Reaktion lässt
denkbar
den
Schluss
zu,
dass
hier
den
Vorschriften
entsprechende
Schutzmaßnahmen zum Tragen kommen. Es wird also nichts in der Richtung von
Verhaltensänderung und Zusatzverwendung von weiteren Hygienemaßnahmen
unternommen. Möglicherweise auch hat der Zahnarzt durch Erweiterung seines
Wissenstandes
(z.B.
durch
Besuch
von
Fortbildungen)
ein
geringeres
Angstpotenzial. Anders ist die Lage zu beurteilen, wenn 22,9% (132) der Patienten
eine besondere Vorsicht beim Zahnarzt nach der HIV-Information wahrnehmen.
Weiter wenn 12,5% (72) der Patienten der Meinung sind, dass aus ihrer Sicht der
Zahnarzt mit zu übertriebenen Schutzmaßnahmen auftritt. Es ist in beiden Fällen
ein Zeichen dafür, dass Vorsorgemaßnahmen nicht zweifelsfrei sind und der
Zahnarzt eine Infektionsübertragung durch besondere Vorsicht und zusätzlichen
Schutz ausschalten möchte. Als schlicht ablehnend oder abweisend schildern
8,8% (51) der Patienten die Reaktion des Zahnarztes. Diese Prozentangabe
erscheint hoch. Ohne Bekanntgabe verbleiben 21,9% (126) der Patienten. Eine
Interpretation der Nichtangabe könnte sein, dass die Frage diese Patienten nicht
78
Diskussion
betrifft. Eben, weil sie sich wahrscheinlich nicht geoutet haben. (Frage 2.10).
76,9% der malaysischen Patienten und 70% der kanadischen Patienten, die ihren
Status bekanntgegeben hatten, wurden normal vom Zahnarzt versorgt [106,58].
Fast die Hälfte der 60 befragten Patienten in Ohio, USA, nannten übertriebene
Schutzmaßnahmen [72]. In Hannover wurde eine Befragung von infizierten und
nicht-infizierten Patienten durchgeführt. Für 69,9% dieser befragten Patienten ist
es keineswegs unangenehm, wenn der Zahnarzt Schutzausrüstung trägt. 83,4%
dieser Patienten fordern die Schutzmaßnahmen sogar, der Zahnarzt soll
routinemäßig Mundschutz, Handschuhe und Brille tragen. 70% der befragten
Patienten haben den Wunsch, dass Handschuhe vom Zahnarzt immer getragen
werden. Vom Zahnarzt erwarten die Patienten eine verantwortungsbewusste
zahnärztliche Versorgung ohne Risiko [89]. Dänische Patienten berichten, dass
nach der Statusinformation 48% der Zahnärzte Einmalhandschuhe trugen und
ohne HIV-Bekanntgabe 34% der Zahnärzte so agierten. Das zeigt die Auswirkung
auf das Verhalten der Zahnärzte an, wenn sie von den Patienten über die Infektion
informiert oder nicht informiert sind. Viele der Zahnärzte befolgen die Anweisung
bezüglich der generellen Vorsorgemaßnahmen für alle Patienten nicht [95]. Aus
Italien wird von den Patienten gemeldet, dass 10,7% der Zahnärzte nach der HIVBekanntgabe nicht zur Behandlung bereit waren [32].
„Wenn während der Behandlung von mir offenbar wird, dass ich eine HIVInfektion habe, dann:“ Stellen eine unverändert normale Fortführung der
Behandlung nach dieser Erkenntnis beim Zahnarzt 41,4% (239) der Patienten fest.
Trotz des Schocks aus der akuten unvermuteten Ansteckungsgefahr kann ein
Zahnarzt ohne Irritation seine Behandlung weiter ausführen, wenn er im Sinne der
richtigen Hygiene geeignete Vorsorge von vornherein getroffen hat. Einen
Abbruch der Behandlung mit Fortsetzung unter besonderen Schutzmaßnahmen
geben 6,8% (39) der Patienten bekannt. Bei 3,1% (18) der Patienten erfährt man,
dass in einem solchen Fall eine sofortige Beendigung der Behandlung mit der
Überweisung an eine Spezialklinik erfolgt. 2,8% (16) der Patienten machen die
Aussage, dass die Behandlung sofort abgebrochen und der Patient für eine
weitere Behandlung neu einbestellt wird. Insgesamt machen 12,7% (73) der
Patienten die Angabe, dass keine normale Behandlung stattgefunden hat. Das
79
Diskussion
bedeutet wieder, dass nicht im Voraus geeignete Schutzmaßnahmen getroffen
worden sind und nun ad hoc eine Veränderung vorgenommen wird. Hierzu ist
anzumerken, dass die Anzahl insgesamt erschreckend hoch ist. Keine Angabe
erfolgt von 47,5% (274) der Patienten. Die Gründe hierfür sind unbekannt.
Möglicherweise aber auch haben diese Patienten eine solche Situation nicht
erlebt. (Frage 2.11).
In Hannover sind 12,3% der befragten infizierten und nicht-infizierten Patienten in
so einem Fall für eine normale Behandlung. 75,7% dieser Patienten glauben, dass
hierfür eine Behandlung mit besonderen Schutzmaßnahmen nötig ist. 8,2% der
befragten infizierten und nicht-infizierten Patienten treten für eine sofortige
Einweisung von Infizierten in eine Spezialklinik ein [89]. In Großbritannien
brachten 68% der vom Zahnarzt abgewiesenen Patienten zum Ausdruck, dass sie
danach lieber eine Spezialklinik aufsuchen möchten. 48% der Patienten drückten
eine starke Bevorzugung von Spezialkliniken aus. Weil dort, wie 22 Patienten
meinten, keine Gefahr wegen einer Abweisung bestünde [29].
„Der Zahnarzt versorgt mich mit:“ Laut den Anmerkungen von 78,0% (450) der
Patienten erfolgt bei ihnen eine normale Behandlung. Bemerkenswert viele
Patienten erstellen diese positive Meldung. Wahrscheinlich ist das die Auswirkung
der Bemühungen im zahnärztlichen Fortbildungsprojekt in Baden-Württemberg.
Bedauerlicherweise liefert, wie 6,2% (36) der Patienten erklären, der Zahnarzt nur
eine Schmerzbehandlung als Versorgung. Und 1,9% (11) der Patienten erhalten
als Zahnarztleistung eine Überweisung an eine Spezialklinik. Diese beiden
letzteren Vorgangsweisen deuten auf nicht ausreichende Vorsorge hin. Ohne
Angabe verbleiben 13,9% (80) der Patienten. (Frage 2.12).
Bei 96% (27) der britischen Patienten ist der Prozentsatz mit einer anstandslosen
Behandlung im Vergleich zu Baden-Württemberg sehr viel höher [29]. Hingegen
überwiesen 22,1% (13) der italienischen Zahnärzte ohne Erklärung die Patienten
an eine öffentliche Einrichtung bzw. 5,9% (3) der Zahnärzte an andere Zahnärzte
[32].
80
Diskussion
„Meinen Zahnarzttermin bekomme ich:“ Eine normale Terminvergabe erhalten
68,8% (397) der Patienten. Im Vergleich zu den Angaben von 11,4% (66) der
Patienten, die einen Termin nach allen anderen Patienten zum Schluss, also einen
Randtermin bekommen, kann man ein grobes Missverhältnis bei der Einbestellung
von Patienten erkennen. Anscheinend sind viele Zahnärzte so sehr besorgt um ihr
Praxisansehen, dass sie eher Patientenverlust infolge Ausgrenzung von Patienten
in Kauf nehmen. Abendtermine und unregelmäßige Termine melden 3,8% (22)
bzw. 4,0% (23) der Patienten. Auch das ist keine Gleichbehandlung bezüglich der
Terminvergabe. Keine Angabe machen hierzu 12,0% (69) der Patienten. Es ist
anzunehmen, dass es sich um jene Patienten handelt, die es nicht betrifft, weil sie
ihren Status verschwiegen haben. Und somit wie nicht-infizierte Patienten
wahrgenommen werden. (Frage 2.13).
In den USA geben die Patienten an, dass Zahnkliniken bewusst und gezielt
Termine an Wochenenden und spät am Abend ermöglichen. Um einen leichteren
Zugang zur Versorgung für berufstätige HIV-positive Patienten anzubieten [45]. In
Hannover sind 2,7% der infizierten und nicht-infizierten Patienten der Ansicht,
dass Infizierte zum Schluss des Behandlungstages versorgt werden sollen. Noch
eine geringere Anzahl dieser befragten Patienten wünscht sich sogar einen
getrennten Warteraum [89].
„Der Zahnarzt übernimmt meine Langzeitbehandlung:“ 73,1% (422) der
Patienten sind in Langzeitbehandlung bei einem Zahnarzt. Diese Form der
Betreuung ist im Allgemeinen, aber im Besonderen bei dieser Patientengruppe,
von größter Bedeutung. Die Patienten werden nicht zusätzlich zu ihren Problemen
aus ihrer Erkrankung noch mit Schwierigkeiten durch zukünftige erschwerte
Versorgungsmöglichkeiten konfrontiert. Das passiert jedoch jenen 8,0% (46) der
Patienten, die sich infolge keiner Langzeitbehandlung mehr oder weniger sich
selbst überlassen bleiben. Dadurch kann verursacht werden, dass solche
Patienten in ihrer Verzweiflung aufgeben und ihren Status danach womöglich
überall verschweigen. Mit der Folge von ungebremster Infektionsverbreitung.
Keinen Bericht geben 18,9% (109) der Patienten ab. Das sind entweder Patienten,
die glauben, dass sie keine Langzeitbehandlung brauchen oder sie sind in
Langzeitbehandlung bei einem Zahnarzt, weil sie infolge ihrer Nicht-Bekanntgabe
als Nicht-Infizierte in Erscheinung treten. (Frage 2.14).
81
Diskussion
Von 156 HIV-Infizierten in Großbritannien befindet sich eine hohe Anzahl an 106
Patienten in einer Langzeitbehandlung bei einem Zahnarzt [94].
„Wurden Sie von einem Zahnarzt schon mal abgewiesen?“ Keine Abweisung
haben 67,6% (390) der Patienten erfahren. Jedoch berichten 18,4% (106) der
Patienten sehr wohl von einer Abweisung. Diese Anzahl von abgewiesenen
Patienten erscheint als sehr hoch und bedürfte einer Hinterfragung. Nichts
angemerkt dazu haben 14,0% (81) der Patienten, weil sie höchstwahrscheinlich
nicht als HIV-Infizierte auftreten. Deshalb kommt eine Beantwortung nicht in
Frage. (Frage 2.18).
In Baden-Württemberg scheinen sich die Beschwerden über Abweisungen und
Zurücksetzungen von HIV-Patienten verringert zu haben. Was eine Folge der
Aktion für Fortbildung in Form eines Gemeinschaftsprojekts von Beteiligten in
diesem Bundesland sein dürfte [108]. In der Literatur werden abweichende Werte
berichtet. Die Abweisung erfolgte öfter bei jenen dänischen Patienten, die ihren
Status bekanntgegeben haben. In Dänemark wurden nach Abgabe der HIVInformation 18% (13) der Patienten abgewiesen und 82% (60) der Patienten nicht
abgewiesen. Bei Nichtbekanntgabe der Infektion wurden 3% (1) der Patienten
abgewiesen und 97% (32) der Patienten nicht abgewiesen [95]. 15% der
kanadischen Patienten melden, dass bei ihnen nach ihrer Diagnose die
Behandlung verweigert worden war und 12 Patienten von einem bzw. mehreren
Zahnärzten eine Abweisung bekamen [58]. In Italien erhielten 13,3% (56) der
Patienten nach ihrer Bekanntgabe der Diagnose eine Abweisung [32]. 17 britische
Patienten waren wegen HIV-Gründen und 14 britische Patienten auf Grund der
Bekanntgabe ihres Status abgewiesen worden [29].
„Falls ja, was haben Sie nach der Ablehnung gemacht?“ In einer solcherart
schwierigen Situation mit unversorgten Zahnproblemen haben 11,8% (68) der
Patienten sofort einen neuen Zahnarzt gesucht. Die Abweisung konnte sie nicht
dazu bringen, aufzugeben. Hinzu kommt laut den Aussagen von 3,8% (22) der
Patienten noch die beschämende Tatsache, dass Patienten bei mehreren
Zahnärzten wegen der Behandlung anfragen mussten. So etwas Unglaubliches
geschieht
Patienten,
die
sich
im
Behandlungsnotstand
befinden.
Eine
82
Diskussion
Universitätsklinik suchten 3,6% (21) der Patienten für die Lösung ihrer
zahnärztlichen Behandlungsbedürfnisse auf. Jene 1,6% (9) der Patienten, die bis
jetzt noch keinen Arzt gefunden haben, haben ein unvorstellbares Dilemma.
Unvorstellbar
ist
hierbei
insbesondere
der
abweisende
Zahnarzt.
Und
unvorstellbar für den abweisenden Zahnarzt selbst ist höchstwahrscheinlich, was
er mit seiner Abweisung einem versorgungsbedürftigen Patienten antut. Viele
Aids-Hilfe-Stellen
in
behandlungsbereite
Baden-Württemberg
Zahnarztpraxen
in
kennen
ihrer
mittlerweile
Region,
so
zahlreiche
dass
sie
die
abgewiesenen Patienten weiterleiten können. Einen anderen Weg wählten 3,3%
(19) der Patienten, die einen Zahnarztwechsel vornahmen und dem neuen
Zahnarzt
ihren
HIV-Status
nicht
bekanntgaben.
Es
kann
schreckliche
Auswirkungen haben, was durch das abweisende Verhalten des Zahnarztes nicht
nur für den einzelnen Patienten heraufbeschworen wurde. Wenn ein Patient durch
die Ablehnung des Zahnarztes so sehr verletzt und verstimmt wird, dass er
beschließt, seine Infektion zu verschweigen, und zwar überall, kann dadurch eine
Infektionsverbreitung
ungehindert
stattfinden.
Eine
andere
nicht
näher
bekanntgegebene Versorgung gab es bei 0,9% (5) der Patienten. Ohne Angabe
verbleiben bei dieser Frage 79,3% (458) der Patienten, da sie vielleicht nicht mit
der notwendigen Suche nach zahnärztlicher Versorgung infolge einer Ablehnung
konfrontiert worden sind. (Frage 2.19).
In Italien fanden 41,4% (90) der Patienten sofort einen behandlungswilligen
Zahnarzt. 18,0% (39) der Patienten geben an, dass sie bei mehreren italienischen
Zahnärzten nachfragen mussten, bevor sie einen behandlungswilligen Zahnarzt
gefunden hatten. Eine öffentliche Einrichtung suchten 20,7% (45) der italienischen
Patienten auf. Bezüglich der Frage, ob sie Schwierigkeiten hatten, einen
behandlungsbereiten Zahnarzt in einer öffentlichen Einrichtung zu finden,
antworteten 20% (62) der italienischen Patienten, dass sie etwas Probleme damit
gehabt hatten. 12,8% (28) der Patienten wechselten zu einem anderen
italienischen Zahnarzt und gaben dort ihre Infektion nicht mehr bekannt. 7,1% (15)
der
italienischen
Patienten
verwendeten
auch
andere,
nicht
näher
bekanntgegebene Strategien, um eine zahnärztliche Versorgung zu erhalten [32].
83
Diskussion
„Ich habe negative Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund meiner HIVInfektion gemacht:“ Keine negative Erfahrungen beim Zahnarzt melden 63,8%
(368) der Patienten. 22,5% (130) der Patienten haben negative Erfahrungen
aufzuweisen. Die Anzahl der angegebenen negativen Erfahrungen ist sehr hoch.
13,7% (79) der Patienten enthalten sich der Aussage. Darin inkludiert sind zu
einem großen Anteil sicherlich jene Patienten, die sich nicht geoutet haben. (Frage
2.22).
Wie aus den einzelnen Darstellungen der literarischen Vergleiche zu den
jeweiligen Fragen ersichtlich ist, scheinen negative Erfahrungen in indirekter
Weise aufzutreten. Wie beispielsweise bei Zahnarztwechsel, Verschweigen des
Status, Reaktion des Zahnarztes bei Bekanntgabe der Infektion. Somit kann eine
einzige direkte Antwort in konzentrierter Form als Sammelbegriff aus der Literatur
nicht erfasst werden.
„Wenn ja, welche:“ Am Ende der Befragung beschreiben die Patienten selbst
ihre negativen Erfahrungen auf Grund ihrer HIV-Infektion. Die Aussagen der
Patienten werden wortwörtlich in der Tabelle 26 im Anhang wiedergegeben, da sie
keiner Interpretation bedürfen und für sich selbst sprechen. Das Bild, das durch
diese Angaben entsteht, ergibt sich am besten unverfälscht, d.h. ohne den
Versuch einer Deutung oder Zuordnung. (Frage 2.23).
In 116 Mehrfach-Angaben berichten Patienten von ihren negativen Erfahrungen,
die wie folgt unterteilt werden: 45mal stellen Patienten eine Ablehnung fest. 27mal
werden
Randtermine
gemeldet.
2mal
sprechen
Patienten
von
einem
Behandlungsabbruch. 13mal melden Patienten übertriebene Hygienemaßnahmen
und besondere Vorsicht. 7mal berichten Patienten vom Fehlverhalten der
Arzthelferinnen.
4mal
Statusbekanntgabe
unverschämte
wird
ein
Aussagen
Zahnarztwechsel
Randtermin,
erfolgten.
genannt,
besondere
5mal
nach
der
Schutzmaßnahmen
und
berichten
weil
Patienten
von
einer
Überweisung. 7mal betonen Patienten, dass der Zahnarzt den HIV-Status nicht
wissen muss. 11mal melden Patienten einen Wissensmangel vom Zahnarzt.
46mal nennen die Patienten eine fehlende Vertrauensbasis. 3mal geben Patienten
an, dass sie nach ihrer Abweisung nie wieder bei einem Zahnarzt waren.
84
Diskussion
„Ich
habe
positive
Erfahrungen
beim
Zahnarzt
gemacht:“
Positive
Erfahrungen haben 44,9% (259) der Patienten gemacht. 23,1% (133) der
Patienten haben keine positiven Erfahrungen gemacht. 32,0% (185) der Patienten
melden nichts. Das ist ein sehr hoher Anteil und schließt wahrscheinlich in
beträchtlichem Umfang Patienten ohne Statusangabe ein. (Frage 2.24).
Zu der Fragestellung in dieser Form findet sich direkt ein Gegenstück in der
Literatur nicht. Anmerkungen über positive Erfahrungen sind einzeln in den
Diskussionspunkten indirekt enthalten. Wie z.B. wenn Patienten Spezialkliniken
bevorzugen, da sie dort keine Abweisung befürchten. Oder wenn Medikamente
genommen
werden,
wenn
Zahnarztbesuche
stattfinden.
Wenn
trotz
Statusbekanntgabe eine normale Zahnarztversorgung gemeldet wird. Dies wurde
jeweils bei den Literaturangaben zu den einzelnen Fragen aufgezeigt.
„Wenn ja, welche:“ Auch hier berichten die Patienten zum Abschluss der
Befragung selbst ihre positiven Erfahrungen, die sie als HIV-Infizierte gemacht
haben. Am besten geschieht die Vermittlung ihres erlebten Eindrucks durch die
Zitierung ihrer Beschreibungen in der Tabelle 27 im Anhang. Auf Grund der
unterschiedlichen Wahrnehmung bei HIV-positiven Patienten im Vergleich zu HIVnegativen Patienten kann festgestellt werden, dass eine „normale“ Behandlung
von HIV-positiven Patienten als positiv empfunden wird. Hingegen betrachten HIVnegative Patienten eine „normale“ Behandlung als selbstverständlich. (Frage
2.25).
Aus 191 Mehrfach-Angaben der Patienten in Berichtsform werden folgende
positive Mitteilungen wiedergegeben: 52mal wird eine normale Behandlung
gemeldet. 42mal nennen die Patienten eine Gleichbehandlung. 16mal geben die
Patienten eine unveränderte Behandlung an. 103mal melden die Patienten ein
gutes
Vertrauensverhältnis.
1mal
wird
ein
positives
Verhalten
der
Zahnarzthelferinnen berichtet. 9mal nennen die Patienten die vorschriftsmäßigen
Standardschutzmaßnahmen. 3mal wird berichtet, dass Patienten nach einem
Zahnarztwechsel verbesserte Hilfe erhielten.
4.3.2.2 Meinung
Die wiedergegebenen Ansichten der Studienteilnehmer beruhen auf subjektiver
Einschätzung.
85
Diskussion
„Der Zahnarzt muss meinen HIV-Status wissen?“ 60,5% (349) der Patienten
meinen, dass der Zahnarzt von ihrer Erkrankung wissen muss. Hingegen glauben
36,9% (213) der Patienten, dass dies nicht erforderlich ist. Denn eine
Verpflichtung seitens der Patienten besteht diesbezüglich nicht. Es bleibt den
Patienten überlassen, ob sie den Zahnarzt informieren wollen oder nicht. Außer
dieser Gegebenheit für freie Entscheidung könnten sicherlich noch vielfältige
Überlegungen der Patienten mitspielen. 2,6% (15) der Patienten geben hierzu
nichts bekannt. (Frage 2.5).
Bezüglich der Information über den HIV-Status gibt es in der Literatur im Vergleich
zu unseren Feststellungen größere Abweichungen. 83% der kanadischen
Patienten wollen, dass der Zahnarzt von ihrem HIV-Status informiert ist [14]. 20%
der britischen Patienten meinen, dass das HIV-Problem irrelevant für die
zahnärztliche Versorgung ist und der Zahnarzt ihren Status nicht wissen muss
[94].
„Ich informiere den Zahnarzt über meine HIV-Infektion:“ Aus eigenem Antrieb
geben 57,7% (333) der Patienten dem Zahnarzt immer die Information von ihrer
HIV-Erkrankung. Sie vermeiden dadurch von vornherein Missverständnisse
verschiedener Art und sichern sich zudem noch eine sorgfältigere Behandlung.
Jener Anteil von 25,8% (149) der Patienten, der den Zahnarzt nie informiert,
besteht möglicherweise auf seinem Recht, dass er seine HIV-Infektion nicht
bekanntgeben muss. Etwas merkwürdig ist die Angabe von 6,4% (37) der
Patienten, dass sie den Zahnarzt oft von ihrer HIV-Positivität informieren. Es ist
eventuell anzunehmen, dass diese Patienten ihre Neigung für ihre Bekanntgabe
von dem Verhalten des jeweiligen Zahnarztes abhängig zu machen. Ebenso
scheint es sich bei jener Meldung zu verhalten, wenn 7,3% (42) der Patienten
selten als Informationshäufigkeit nennen. Womöglich gibt es für die Angabe von
selten und oft die Tatsache, dass schon davor die Information der Infektion
vorenthalten wurde. 2,8% (16) der Patienten enthalten sich der Aussage. (Frage
2.6).
In der Literatur wurden Vermerke festgestellt, wonach die Patienten ihren Status
bekanntgeben. Zum Teil sind diese, verglichen mit unserem Wert von 57,7% der
Patienten, höher. Wie zum Beispiel geschieht die Angabe der HIV-Information von
84,6% der italienischen Patienten in einer öffentlichen Einrichtung und von 59,4%
86
Diskussion
(129) nur bei einem behandlungswilligen neuen Zahnarzt, von 75% der
kanadischen Patienten immer bzw. von 17% manchmal, sowie von 69% (124) der
Patienten in Missouri/ USA, von 68% der malaysischen Patienten und von 50%
(27) der britischen Patienten [32,14,46,106,29]. Keine Bekanntgabe des Status
erfolgt von 45% (24) der britischen Patienten, von 40% der kanadischen
Patienten, von 33,2% (209) der italienischen Patienten, von 9% (16) der Patienten
in Missouri/ USA und von 8% bzw. 13% der kanadischen Patienten [14, 29, 32,
46, 58]. Die Nichtbekanntgabe kann dazu führen, dass der Patient mit einer nicht
für ihn geeigneten Therapie behandelt wird [32]. Und ebenso, dass die
Nichtbekanntgabe der Infektion beim Zahnarzt seitens des Patienten ernsthafte
Folgen haben kann. Weil das ein wesentlicher Faktor für die allgemeine
Gesundheit ist. Es gibt etliche Studien über die Bekanntgabe der Erkrankung, aber
nur zwei der Studien haben sich auf die Nichtbekanntgabe der HIV-Positivität
konzentriert. Deshalb sind beide Seiten in einer weiteren Arbeit in Kanada erfasst
worden [14, 58].
„Meine Gründe für die Bekanntgabe meines HIV-Status:“ Sich der ganzen
schwerwiegenden Folgen einer Verschweigung scheinen sich 43,3% (250) der
Patienten bewusst zu sein, wenn sie die Bekanntgabe ihres HIV-Status als ihre
moralische Pflicht ansehen. Dieserart schließen sich 35,9% (207) der Patienten
an, da sie durch die Offenlegung ihrer Erkrankung das Infektionsrisiko
verhindern wollen. Im eigenen Interesse möchten 20,6% (119) der Patienten sich
durch Bekanntgabe ihrer Infektion die bestmögliche zahnärztliche Versorgung
sichern. Ein Grund für die Bekanntgabe ist bei 11,6% (67) der Patienten die
gezielte Nachfrage vom Zahnarzt. Keine Gründe nennen 23,7% (137) der
Patienten. (Frage 2.8).
42% der kanadischen Patienten wollen gegenüber ihrem Zahnarzt ehrlich sein.
42% der Patienten möchten eine HIV-Übertragung verhindern. 35% der
kanadischen Patienten beabsichtigen, eine geeignete Behandlung zu erhalten und
eine Ansteckung während der Behandlung zu vermeiden [14]. 63% (67) der
Patienten in Großbritannien sagten, dass der Zahnarzt ihren Status kannte [94].
„Meine Gründe für die NICHT-Bekanntgabe von meinem HIV-Status:“ Die
87
Diskussion
Angst
vor
Nicht-Behandlung
melden
13,5%
(78),
die
Angst
vor
Ungleichbehandlung melden 18,7% (108) und die Angst vor negativer
Beurteilung
melden
14,6%
(84)
der
Patienten.
Besorgnis
über
den
möglicherweise mangelhaften Umgang mit vertraulichen Mitteilungen nennen
14,6% (84) der Patienten als Grund für ihr Stillschweigen. Diese Angstgefühle sind
jeweils die stärkste Antriebsfeder für das Verschweigen der Erkrankung. Ohne
Befragung seitens des Zahnarztes belassen 10,2% (59) der Patienten es dabei,
keine Meldung zu machen. 56,5% (326) der Patienten geben nichts bekannt,
möglicherweise betrifft es sie nicht. (Frage 2.9).
Angst vor Nicht-Behandlung nennen 30% (3) der kanadischen Patienten, 18,2%
(38) der italienischen Patienten und 37% der britischen Patienten [32, 58, 94].
Angst vor Ungleichbehandlung erwähnen 10% (1) der kanadischen Patienten und
24,4% (51) der italienischen Patienten [32, 58]. Angst vor negativer Beurteilung
melden 45% der Patienten in Ohio/ USA, 50% (10) der britischen Patienten bzw.
31% der britischen Patienten und 34% der kanadischen Patienten [14, 22, 72, 94].
Angst vor Vertrauensbruch haben 20% (2) der kanadischen Patienten bzw. 28%
weiterer kanadischer Patienten, 57,4% (120) der italienischen Patienten und 43%
der britischen Patienten [14, 32, 58, 94].
„Ich fühle mich schlechter behandelt als andere Patienten, nachdem ich
meine HIV-Infektion bekanntgegeben habe:“ Diese Ansicht vertreten 65,7%
(379) der Patienten nicht. Nach Infektionsbekanntgabe berichten 13,0% (75) der
Patienten von dem Eindruck, dass ihre Behandlung vergleichsweise schlechter
war. Ohne Angabe bleiben 21,3% (123) der Patienten, die wahrscheinlich ihren
Status nicht bekanntgegeben haben und somit diese Frage für sie nicht in
Betracht kommt. (Frage 2.15).
Von 630 italienischen Patienten, die nach ihrer Diagnose wieder bei einem
Zahnarzt waren, gab es bei der einen Studiengruppe von 89,1% (561) der
Patienten keine Meldung von großen Unannehmlichkeiten in der Beziehung
zwischen dem Zahnarzt und den Patienten. Von 630 Patienten, die nach ihrer
Diagnose wieder bei einem Zahnarzt waren, hatten 10,9% (69) der anderen
Studiengruppe großes Unbehagen in der Beziehung zwischen Zahnarzt und
Patienten erfahren. Die großen Unannehmlichkeiten hingen damit zusammen,
dass die Patienten vor ihrer Diagnose bei einem Zahnarzt in Behandlung waren.
88
Diskussion
Jene italienischen Patienten, die in öffentlichen Einrichtungen in Behandlung
waren, hatten weniger Irritationen in der Beziehung vom Zahnarzt zum Patienten
erlitten [32]. In Dänemark war die Bekanntgabe der Erkrankung seitens der
Patienten deutlich in einer erhöhten Infektionskontrolle reflektiert worden [95].
„Ich benötige beim Zahnarzt einen sorgfältigeren Umgang beim ärztlichen
Gespräch als die nicht HIV-positiven Patienten:“ 67,8% (391) der Patienten
erheben keinen Anspruch auf mehr Sorgfalt beim ärztlichen Gespräch. Wohl aber
haben 11,1% (64) der Patienten dieses Bedürfnis. Die Gründe dafür sind
unbekannt, könnten aber zum Großteil in der unterschiedlichen Empfindsamkeit
von sensiblen Patienten liegen. Besonders dann, wenn Ausgrenzungen,
unbedachte und unangebrachte Bemerkungen stattfinden. Nichts geben dazu
21,1% (122) der Patienten bekannt. (Frage 2.16).
92% der infizierten und nicht-infizierten Patienten in Hannover fühlen sich von
sorgfältigem zahnärztlichen Vorgehen angetan [89]. 15% der britischen Patienten
gingen lieber zu einem Zahnarzt, der mitfühlender bzw. verständnisvoller bei
Patienten ist [29]. Viele Studien haben gezeigt, dass HIV-Infizierte eine besonders
sorgfältige
zahnärztliche
Betreuung
benötigen.
Schlechte
Zahngesundheit
beeinflusst stark die Lebensqualität dieser Patienten [32].
„Ich habe den Eindruck, dass sich der Zahnarzt bei meiner Behandlung nicht
wohl fühlt:“ Ein Großteil der Patienten denkt das nicht. Das sind 64,6% (373) der
Patienten. Aber 14,6% (84) der Patienten haben diesen Eindruck. Wenn das so
ist, dann kann der behandelnde Zahnarzt zumeist nur das Allernötigste machen.
Was sich negativ auf die Zahnarzt-Patienten-Beziehung auswirkt. Möglicherweise
bleibt dadurch der Zahnarzt immer auf Abstand und verursacht damit bewusst
oder unbewusst Diskriminierung. Gar nichts geben 20,8% (120) der Patienten an.
(Frage 2.17).
Fast die Hälfte der 60 Studienteilnehmer in Ohio, USA, war besorgt, ob oder ob
nicht sich der Zahnarzt bei ihrer Behandlung wohl fühlt [72].
89
Diskussion
„Finden Sie es vernünftig, dass sowohl HIV-infizierte Patienten als auch
andere infizierte Patienten in einer speziellen Zahnarztpraxis/Zahnklinik
behandelt werden sollten?“ Dazu sagen aus voller Überzeugung 82,7% (477)
der Patienten Nein. Es besteht eine signifikante Ablehnung für eine derartige Idee.
Schwache 10,6% (61) der Patienten könnten sich das vorstellen. Wahrscheinlich
haben viele Patienten die Ausgrenzung und Ablehnung satt, so dass sie bereit
wären in einer speziellen Zahnarztpraxis behandelt zu werden. Und 6,7% (39) der
Patienten wollen dazu keine Meldung abgeben. (Frage 2.20).
Beinahe ein Viertel der dänischen Patienten favorisierte die Idee einer Behandlung
in Spezialkliniken [95]. 77% (257) der italienischen Patienten bestätigten, dass sie
keine Diskriminierung in öffentlichen Einrichtungen wahrnehmen konnten und dort
mit keiner Abweisung zu rechnen haben [32].
„Wären Sie zwecks Früherkennung und Selbstschutz für einen schnellen
HIV-Test für alle Patienten vor der Behandlung beim Zahnarzt?“ Eine
Befürwortung dieses Vorschlages kommt für 72,3% (417) der Patienten nicht in
Frage. Sie wollen nicht getestet, sondern behandelt werden. Lediglich 18,0% (104)
der Patienten stimmen für einen schnellen HIV-Test. Möglicherweise im Sinne der
Vorteile einer Früherkennung beim Zahnarzt, der als Erster die Anzeichen für eine
Infektion deuten kann. Wie sich dies auch in einem Fall bewahrheitete. Durch die
Früherkennung beim Zahnarzt erfolgte rasch eine Überweisung. Die Diagnose
bestätigte den Verdacht des Zahnarztes. 9,7% (56) der Patienten bleiben ohne
Vermerk. (Frage 2.21).
Die Patienten in New York/ USA waren gewillt, einen Test zu machen, wenn
dieser während der Zahnarztbehandlung stattfindet [67]. Von 150 Patienten in
Kansas City, USA, waren 73% der Patienten bereit, einen schnellen HIV-Test
während ihres Zahnarztbesuches durchzuführen. Für 62% der Patienten war es
egal, wer ihnen das Test-Ergebnis mitteilte, für 37% der Patienten sollte dies der
Zahnarzt sein. Gründe für die Nichtakzeptanz von HIV-Tests bei 24% der
Patienten waren, dass sie bereits anderswo Tests hatten sowie eine schwache
Risikowahrnehmung bei 37% der Patienten vorhanden war. Eher stimmten die
Klinikpatienten als die Zahnarztpatienten den Tests zu [20].
90
Diskussion
4.4
Schlussfolgerung für HIV-positive Patienten
Von der mit insgesamt 577 Patienten befragten Studienpopulation vermitteln
anzahlmäßig 95,8% (553) der männlichen und weiblichen Patienten und 62,6%
(361) der Patienten der großen mittleren Altersgruppe von 40-60 Jahren durch ihre
Aussagen einen Überblick über ihre Situation in den Zahnarztpraxen in BadenWürttemberg.
Sämtliche Angaben der Patienten sind analysiert und vermerkt. Daten, die eine
positive Bewertung der Patientensituation ergeben, werden in der Position Positive
Aspekte für die Patienten dargestellt. Im gegenteiligen Fall erfasst die Position
Negative Aspekte die ungünstigen Fakten für die Patienten. Die Position Negative
Aspekte im Sinne der Diskriminierung enthält laut Patientenangaben jene
Situationen, die in diesen Bereich zu verweisen sind.
Durch die selbst geschriebenen Berichte der Patienten erfolgt die anzahlmäßige
Definition der negativen und der positiven Erfahrungssituationen. Diese werden
unverändert wortwörtlich im Anhang als Tabelle 26 und 27 wiedergegeben. Sie
belegen durch den Vergleich mit der Menge der insgesamt abgegebenen
Mehrfach-Angaben, dass die positiven Meldungen die negativen Meldungen
zahlenmäßig übersteigen. Innerhalb der beiden Mitteilungen ersieht man, welche
Unterteilungspunkte am häufigsten angesprochen werden.
4.4.1 Positive Aspekte für die Patienten
Die Grundeinstellung der Patienten gegenüber Gesundheitsbewusstsein und
sachlicher Beurteilung von behandlungswilligem Verhalten seitens der Zahnärzte
ist positiv. Als bedeutsam im positiven Sinn hervorzuheben ist die Angabe von
Medikamenteneinnahme bei 93,8% der Patienten. Infolge der HAART-Therapie
kann die Viruslast unter die Nachweisgrenze sinken. Dadurch wird die
Wahrscheinlichkeit einer Infektionsübertragung stark verringert. Positiv zu
beurteilen ist die Meldung von insgesamt 71,6% der Patienten über ihren
stattfindenden Besuch beim Zahnarzt vor und von 94,6% der Patienten nach
Kenntnis ihrer HIV-Infektion. Fast die Hälfte, 47,5% der Patienten geben im
Anamnesebogen ihre Daten schriftlich an, obwohl sie rechtlich nicht dazu
verpflichtet sind. Zusätzlich erstatten 33,6% der Patienten eine freiwillige Meldung
und 12,7% der Patienten haben mit dem Zahnarzt ein persönliches Gespräch. Das
ist ein positiver Aspekt den die Patienten wünschen, weil es eine Basis mit
91
Diskussion
Vertrauen zwischen Zahnarzt und Patienten schafft. 14,0% der Patienten stellen
fest, dass vom Zahnarzt nicht nach einer HIV-Infektion gefragt wird. Zudem
berichten 44,7% der Patienten von einer unveränderten und undifferenzierten
Reaktion des Zahnarztes auf ihre HIV-Infektion. Ebenso ist erfreulich, wenn laut
41,4% der Patienten bei Bekanntwerden der Infektion während der Behandlung
diese normal und unverändert fortgeführt wird. 78,0% der Patienten erhalten eine
normale Behandlung mit umfassender zahnärztlicher Versorgung und 73,1% der
Patienten berichten von ihrer Langzeitbehandlung. Die Terminvergabe erfolgt laut
68,8% der Patienten zu normalen Praxiszeiten. Die Frage, ob sie schon mal von
einem Zahnarzt abgewiesen worden sind, können 67,6% der Patienten verneinen.
Nach einer Abweisung suchten 11,8% der Patienten sofort einen neuen Zahnarzt
bzw. 3,6% der Patienten eine Universitätszahnklinik auf.
Eine verantwortungsbewusste Einstellung verdeutlicht die Ansicht von 60,5% der
Patienten, wonach der Zahnarzt ihren HIV-Status wissen muss. Ein Zeichen für
Vertrauen in die zahnärztliche Betreuung kann daraus erkannt werden, wenn
57,7% der Patienten von sich aus ihre Erkrankung immer angeben sowie 43,3%
der Patienten es als ihre moralische Pflicht ansehen, ihre Erkrankung
offenzulegen. Dies gilt ebenso für die Bekanntgabe der Infektion von 35,9% der
Patienten, um eine HIV-Übertragung zu verhindern oder auch von 20,6% der
Patienten wegen einer bestmöglichen Versorgung. Auf Grund der Nachfrage
durch den Zahnarzt wird der Status von 11,6% der Patienten mitgeteilt. Nach der
Bekanntgabe ihrer Infektiosität fühlen sich 65,7% der HIV-positiven Patienten nicht
schlechter behandelt als andere Patienten und 67,8% der Patienten benötigen
beim ärztlichen Gespräch keinen sorgfältigeren Umgang. 64,6% der Patienten
glauben nicht, dass der Zahnarzt sich während ihrer Behandlung nicht wohl fühlt.
Positiv zu werten ist die Ablehnung von 82,7% der Patienten für eine
Aussonderung
Infizierter,
indem
man
sie
in
speziellen
Zahnarztpraxen/
Zahnkliniken behandelt. Auch die Preisgabe der Infektiosität durch Testergebnisse
für alle Patienten vor der Behandlung beim Zahnarzt erscheint 72,3% der
Patienten als nicht akzeptabel.
4.4.2 Negative Aspekte für die Patienten
Ein relativ hoher Anteil von 25,7% der Patienten sucht selten eine zahnärztliche
Behandlung oder auch 1,7% der Patienten nie. Nach der HIV-Diagnose waren
4,7% der Patienten nicht wieder bei einem Zahnarzt bzw. gehen 6,6% der
92
Diskussion
Patienten wegen ihrer HIV-Infektion nicht mehr zum Zahnarzt. Die Information von
der Infektion geben 25,8% der Patienten dem Zahnarzt nie an, 7,3% der Patienten
selten oder 6,4% der Patienten oft. Das zeigt uns, dass die Patienten ihre Infektion
schon mal verschwiegen haben. Auch fanden 1,6% der Patienten bis jetzt noch
keinen Zahnarzt. Auf Grund der Abweisung geben 3,3% der Patienten einem
neuen Zahnarzt ihre Infektion nicht mehr bekannt. 36,9% der Patienten sind nicht
der Ansicht, dass der Zahnarzt ihren Status wissen muss. Entweder pocht der
Patient auf sein Recht, dass er seine Erkrankung nicht angeben muss oder es
besteht kein Vertrauen zum Zahnarzt. Nicht bekanntgeben ihren HIV-Status
13,5% der Patienten aus Angst vor Nicht-Behandlung, 18,7% der Patienten vor
Ungleichbehandlung und 14,6% der Patienten vor negativer Beurteilung an. Kein
Vertrauen haben 14,6% der Patienten in die sorgfältige Behandlung von ihren
Daten. Wenn der Zahnarzt nicht fragt, sagen 10,2% der Patienten einfach nichts.
10,6% der Patienten würden die Behandlung mit allen anderen Infizierten in einer
speziellen Zahnarztpraxis/Zahnklinik als vernünftig ansehen, möglicherweise weil
sie dort keine Abweisung befürchten müssten.
4.4.3 Negative Aspekte im Sinne von Diskriminierung bei Patienten
Es besteht die Vermutung von Diskriminierung bei unterschiedlicher Einstellung
gegenüber HIV-positiven und HIV-negativen Patienten. Dies ist dann der Fall,
wenn 22,9% der Patienten die Reaktion des Zahnarztes auf die HIV-Infektion als
besonders vorsichtig, 12,5% der Patienten als zu übertrieben mit seinen
Schutzmaßnahmen, und 8,8% der Patienten als ablehnend bzw. abweisend
bezeichnen. Wenn laut 6,8% der Patienten bei plötzlichem Bekanntwerden der
HIV-Infektion während der Behandlung eine Beendigung mit nachfolgender
Fortsetzung geschieht, wobei besondere Schutzmaßnahmen vom Zahnarzt
angewendet werden. Oder 3,1% der Patienten geben eine Beendigung der
Behandlung mit einer Überweisung an eine Spezialklinik an, und auch 2,8% der
Patienten einen Abbruch mit neuer Terminvergabe. Wenn 6,2% der Patienten nur
eine reine Schmerzversorgung oder 1,9% der Patienten eine Überweisung als
Leistung des Zahnarztes melden, ist das bedenklich. Ebenso ist laut Meldung von
11,4% der Patienten eine Terminvergabe im Sinne eines Randtermins nach allen
anderen Patienten zum Schluss zu betrachten. Desgleichen für 3,8% der
Patienten Abendtermine und für 4,0% der Patienten unregelmäßige Termine, und
auch im Fall, dass 8,0% der Patienten keine Langzeitbehandlung erhalten. Über
93
Diskussion
Abweisung durch Zahnärzte wird von 18,4% der Patienten berichtet. 3,8% der
Patienten mussten nach einer Zahnarztablehnung bei mehreren Zahnärzten
wegen einer Behandlung nachfragen. Sobald sie ihre Infektion angegeben hatten,
dachten 13,0% der Patienten, dass sie sich schlechter behandelt fühlten als
andere Patienten. 11,1% der Patienten halten den Umgang mit ihnen ihrer Ansicht
nach für nicht sorgfältig genug. Auch glauben 14,6% der Patienten, dass der
Zahnarzt sich bei ihrer Behandlung nicht wohl fühlt.
94
Diskussion
4.5
Gegenüberstellung von Zahnärzten- und Patientenaussagen
Speziell durch die bei unserer Studie zusätzlich durchgeführte wichtige
Gegenüberstellung von elf direkt vergleichbaren Fragen- und Antwortpositionen
für Zahnärzte und für HIV-positive Patienten erhält die Aussagekraft der
Untersuchung eine verstärkte Bedeutung.
Die Aussagen von 888 Zahnärzten und 577 Patienten lassen sich bei elf
Positionen aus den Fragebögen unter Angabe der Fragenummer exakt
gegenüberstellen. Diese Positionen enthalten sinngemäß gleichlautende Fragen
bzw. dazu erfolgte Meldungen, sowohl die Zahnärzte als auch die Patienten
betreffend.
Für die erforderliche Verständlichkeit der Argumentation bei der Beurteilung der
konfrontierten Aussagen von Zahnärzten und von Patienten ist die Erfassung der
elf Positionen in Tabellenform unverzichtbar und daher begründet. Prägnant lässt
sich
so
die
Bewertung
mit
einem
Blick
erkennen.
Ohne
langwierige
Beschreibungen der Aussagepunkte ergibt sich bereits aus der farbigen Optik der
Tabellendarstellung ein Bild der untersuchten Situation in voller Klarheit. Wie
durch rote Tabellen für die Zahnärzte, grüne Tabellen für die Patienten, und
farbliche Markierung in den orangen Tabellenspalten für die Abweichungen in den
Aussagen
der
Rückmeldungen.
Gegenüberstellungstabellen
wird
Zu
auf
den
die
einzelnen
Fragen
Erläuterungen
in
in
den
den
Auswertungsergebnissen verwiesen.
Anzumerken ist, dass viele Nicht-Beantwortungen der Fragen seitens der
Zahnärzte auf dem Umstand beruhen könnten, dass es in ihrer Praxis keine HIVPatienten gibt und sich die Beantwortung der Frage erübrigt. Bei den Patienten
mag das darauf zurückzuführen sein, dass von ihnen keine Angaben über ihren
Status von Anfang an gemacht wurden und sie quasi als Nicht-Infizierte von der
Frage daher nicht betroffen sind.
95
Diskussion
Ein gewisser Anteil der beurteilten Fragen lässt sich auf einen Nenner bringen,
denn bei 4 Fragenpositionen sind Ähnlichkeiten der Angaben vorhanden.
Tabelle 4: Ich behandle HIV-positive Patienten
Tabelle 5: Ich gehe zum Zahnarzt
(Frage 2.1 Rote Tabelle für Zahnärzte)
(Frage 2.2 Grüne Tabelle für Patienten)
HIV= human immunodeficiency virus
Ja
Nein
Keine Angabe
Anhand
80,1% (n=711)
15,0% (n=133)
4,9% (n=44)
der Angaben
Oft
Regelmäßig
Selten
Nie
Keine Angabe
der Patienten erkennt man,
4,0% (n=23)
67,6% (n=390)
25,7% (n=148)
1,7% (n=10)
1,0% (n=6)
dass sie
auf
ihre
Zahngesundheit achten und mit insgesamt 97,3% (561) sehr wohl zum Zahnarzt
gehen. Genauso wird von den Zahnärzten vermerkt, dass sie diese Patienten
behandeln.
Tabelle 6: Ich schütze mich bei HIV-infizierten
Patienten noch zusätzlich zu
Handschuhen, Brille und
Mundschutzmaske
Tabelle 7: Auf meine HIV-Infektion reagiert der
Zahnarzt
(Frage 2.12 Rote Tabelle für Zahnärzte)
(Frage 2.10 Grüne Tabelle für Patienten)
(Mehrfach-Angaben möglich)
HIV= human immunodeficiency virus
HIV= human immunodeficiency virus
Ja
41,9% (n=372)
Nein
51,4% (n=456)
Keine Angabe
6,7% (n=60)
Normal, wie bei jedem
anderen auch
Aus meiner Sicht mit
zu übertriebenen
Schutzmaßnahmen
Mit besonderer
Vorsicht
Ablehnend/
Abweisend
Keine Angabe
44,7% (n=258)
12,5% (n=72)
22,9% (n=132)
8,8% (n=51)
21,9% (n=126)
Ein Gleichmaß in den Meldungen von normalem Schutzverhalten besteht von
beiden
Seiten.
Die
von
den
Zahnärzten
genannten
zusätzlichen
Schutzmaßnahmen sind der Summe von 44,2% (n=255) aus den einzelnen
96
Diskussion
Patientenangaben
zu
vermehrtem
Schutz-
bzw.
zu
differenziertem
Zahnarztverhalten gegenüberzustellen.
Tabelle 8: HIV-Patienten werden von mir versorgt
mit
Tabelle 9: Der Zahnarzt versorgt mich mit
(Frage 2.20 Rote Tabelle für Zahnärzte)
(Mehrfach-Angaben möglich)
(Frage 2.12 Grüne Tabelle für Patienten)
HIV= human immunodeficiency virus
Nur
Schmerzbehandlung
Überweisung an
Spezialklinik
Überweisung an
Uniklinik
Normaler Behandlung
mit
Langzeitbehandlung
Normaler Behandlung
ohne
Langzeitbehandlung
Keine Behandlung
6,8% (n=60)
Nur
Schmerzbehandlung
4,3% (n=38)
Überweisung an
Spezialklinik
5,9% (n=52)
64,2% (n=570)
6,2% (n=36)
1,9% (n=11)
Normaler
Behandlung
78,0% (n=450)
Keine Angabe
13,9% (n=80)
20,8% (n=185)
1,0% (n=9)
Keine Angabe
7,6% (n=68)
Positiverweise kann man feststellen, dass eine relativ hohe Anzahl von
Zahnärzten eine normale Behandlung durchführt und dies auch von einem sehr
beträchtlichen Teil der Patienten bestätigt wird. Ähnlichkeiten bestehen zwischen
den Angaben. Negativ anzumerken ist, dass 1% der Zahnärzte keine Behandlung
bei HIV-positiven Patienten durchführt. Wenn dies auch nur sehr gering ist, so liegt
doch der Tatbestand der Nichtbehandlung vor.
Tabelle 10: Soll vor jeder Behandlung bei allen
Patienten (zwecks
Früherkennung und Selbstschutz)
ein schneller HIV-Test gemacht
werden
Tabelle 11: Wären Sie zwecks Früherkennung
und Selbstschutz für einen
schnellen HIV-Test für alle
Patienten vor der Behandlung beim
Zahnarzt
(Frage 2.25 Rote Tabelle für Zahnärzte)
(Frage 2.21 Grüne Tabelle für Patienten)
HIV= human immunodeficiency virus
HIV= human immunodeficiency virus
Ja
12,4% (n=110)
Ja
18,0% (n=104)
Nein
83,2% (n=739)
Nein
72,3% (n=417)
Keine Angabe
4,4% (n=39)
Keine Angabe
9,7% (n=56)
Zahnärzte und Patienten sind mit ihren Aussagen ziemlich auf einer Linie. Ein
Schnelltest wird von beiden Seiten strikt abgelehnt.
97
Diskussion
Bei 7 Gegenüberstellungen sind höhere Abweichungen zwischen den Angaben
beider Parteien zu verzeichnen. Wie dies durch die farbliche Markierung der
Prozente und Anzahlen in den orangen Tabellenspalten hervorgehoben wird.
Tabelle 12: Ich habe schon eine Behandlung
von HIV-Patienten abgelehnt
Tabelle 13: Wurden Sie von einem Zahnarzt
schon mal abgewiesen
(Frage 2.21 Rote Tabelle für Zahnärzte)
(Frage 2.18 Grüne Tabelle für Patienten)
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Ja
5,1% (n=45)
Ja
18,4% (n=106)
Nein
89,8% (n=797)
Nein
67,6% (n=390)
Keine Angabe
5,1% (n=46)
Keine Angabe
14,0% (n=81)
Hier erkennt man einen größeren Unterschied in den Aussagen. Fast 90% der
Zahnärzte sind mehrheitlich der Meinung, dass sie keine Abweisungen machen.
Dies bestätigen ca. 68% der Patienten. Mehr als 18% der Patienten berichten von
einer bei ihnen erfolgten Ablehnung. Ca. 5% der Zahnärzte geben an, schon eine
Behandlung von HIV-Patienten abgelehnt zu haben. Das Erfreuliche daran ist,
dass sie sich an das Geschehen erinnern und das ausführlich begründen konnten.
Das zeigt, dass die Zahnärzte nicht einfach pauschal die Behandlung verweigern.
Tabelle 14: Ich behandle HIV-Patienten gleich
Tabelle 15: Meinen Zahnarzttermin bekomme
ich
(Frage 2.19 Rote Tabelle für Zahnärzte)
(Frage 2.13 Grüne Tabelle für Patienten)
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Ich behandle HIVpositive gleich wie
HIV-negative
Patienten
Gesondert an
bestimmten
Tagen/Zeiten
Keine Angabe
42,3% (n=376)
Normal
Abends
Unregelmäßig
68,8% (n=397)
3,8% (n=22)
4,0% (n=23)
46,6% (n=414)
Nach allen anderen
Patienten zum
Schluss
11,4% (n=66)
Keine Angabe
12,0% (n=69)
11,1% (n= 98)
Die Angaben der Zahnärzte und der Patienten
sind abweichend. Die
Abweichungen könnten auch durch die subjektive Wahrnehmung der Patienten
98
Diskussion
begründet sein. Fast die Hälfte der Zahnärzte gibt von sich selbst an, dass sie
zwar erfreulicherweise HIV-positive Patienten gleich behandeln. Aber mehr als die
Hälfte der Zahnärzte nehmen durch die Terminvergabe eine Ungleichbehandlung
vor. Was aber nur von weitaus weniger Patienten richtig erkannt wird.
Tabelle 16: Infektionskrankheiten wie HIV,
Hepatitis B oder C und Tuberkulose
erfahre ich durch
Tabelle 17: Meine HIV-Infektion wird vom
Zahnarzt erfragt mit
(Frage 2.16 Rote Tabelle für Zahnärzte)
(Mehrfach-Angaben möglich)
(Frage 2.7 Grüne Tabelle für Patienten)
(Mehrfach-Angaben möglich)
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Anamnesebogen
93,2% (n=828)
Fragebogen
47,5% (n=274)
Persönliches
Gespräch
Patient gibt selbst
an
Wird nicht erfragt
52,1% (n=463)
Persönlichem
Gespräch
Freiwilliger
Bekanntgabe
durch mich
Wird nicht erfragt
12,7% (n=73)
Keine Angabe
4,1% (n=36)
Keine Angabe
4,9% (n=28)
33,6% (n=298)
0,7% (n=6)
33,6% (n=194)
14,0% (n=81)
Es liegt Großteils keine Übereinstimmung in den Angaben vor. Dies kann vielfach
auf die subjektive Wahrnehmung durch die Patienten zurückzuführen sein. Jedoch
sind die Angaben für die Nichterfragung bedeutsam. Denn die Patienten sind mit
14% der Meinung, dass nach ihre HIV-Infektion nicht gefragt wird. Zahnärzte aber
erfragen die Krankheit.
99
Diskussion
Tabelle 18: Wenn während der Behandlung
offenbar wird, dass eine HIVInfektion vorliegt, dann wähle ich
Tabelle 19: Wenn während der Behandlung von
mir offenbar wird, dass ich eine
HIV-Infektion habe, dann
(Frage 2.22 Rote Tabelle für Zahnärzte)
(Mehrfach-Angaben möglich)
(Frage 2.11 Grüne Tabelle für Patienten)
(Mehrfach-Angaben möglich)
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Fortsetzung der Behandlung
mit besonderen
Schutzmaßnahmen
57,0%
(n=506)
Abbruch der Behandlung mit
Terminvergabe für neuerliche
Behandlung
12,5%
(n=111)
Abbruch der Behandlung mit
Überweisung an eine
Spezialklinik
4,1% (n=36)
Unveränderte Fortsetzung
der Behandlung
24,2%
(n=215)
Keine Angabe
5,9% (n=53)
Wurde die Behandlung
abgebrochen und unter
besonderen
Schutzmaßnahmen
fortgesetzt
6,8% (n=39)
Wurde die Behandlung
sofort beendet mit einer
Überweisung an eine
Spezialklinik
3,1% (n=18)
Wurde die Behandlung
sofort beendet mit
Terminvergabe für eine
neuerliche Behandlung
2,8% (n=16)
Wurde die Behandlung
unverändert normal
fortgeführt
41,4% (n=239)
Keine Angabe
47,5% (n=274)
Bezüglich der Beurteilung dieser Situation bestehen größere Differenzen. Es ist
wichtig, die unterschiedlichere Reaktion von den Zahnärzten und von den
Patienten zu begründen. Der Zahnarzt wird bei der Erkenntnis schockartig in die
Situation hineinversetzt und entschließt sich ad hoc zu unterschiedlichen
Vorgangsweisen. Im Gegensatz dazu haben die einigen wenigen betroffenen
Patienten die anders gelagerte Tatsache. Während die Mehrzahl der Patienten
sich in solch einer Lage noch nicht befunden hat.
Die Angaben der Zahnärzte beruhen auf der tatsächlichen Vorgangsweise bei der
Behandlung. 57% der Zahnärzte setzen die Behandlung mit besonderen
Schutzmaßnahmen fort. Jedoch erkennen das nur knapp 7% der Patienten. Sie
antworten subjektiv. Patienten können möglicherweise nicht in demselben Maße
wie die Zahnärzte die Schutzvorkehrungen und die genauen Umstände bei der
Behandlungsdurchführung beurteilen. Dies betrifft auch die Angaben für die
100
Diskussion
unveränderte Fortsetzung der Behandlung, hierzu geben die Zahnärzte ca. 24%
und die Patienten ca. 41% an.
Tabelle 20: Ich fühle mich bei der Behandlung
von HIV-infizierten Patienten nicht
wohl
Tabelle 21: Ich habe den Eindruck, dass sich
der Zahnarzt bei meiner
Behandlung nicht wohl fühlt
(Frage 2.6 Rote Tabelle für Zahnärzte)
(Frage 2.17 Grüne Tabelle für Patienten)
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Ja
36,5% (n=324)
Ja
14,6% (n=84)
Nein
58,1% (n=516)
Nein
64,6% (n=373)
Keine Angabe
5,4% (n=48)
Keine Angabe
20,8% (n=120)
Die Ansichten beider Seiten über das unangenehme Empfinden des Zahnarztes
bei der Behandlung von HIV-positiven Patienten sind unterschiedlich. Mehr
Zahnärzte geben an, dass sie sich nicht wohl fühlen, hingegen haben weniger
Patienten diesen Eindruck
Tabelle 22: Müssen Sie den HIV-Status von Ihren
Patienten wissen
Tabelle 23: Der Zahnarzt muss meinen HIVStatus wissen
(Frage 2.11 Rote Tabelle für Zahnärzte)
(Frage 2.5 Grüne Tabelle für Patienten)
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Ja
78,0% (n=693)
Ja
60,5% (n=349)
Nein
17,8% (n=158)
Nein
36,9% (=213)
Keine Angabe
4,2% (n=37)
Keine Angabe
2,6% (n=15)
Eine Mehrheit der Zahnärzte und der Patienten sind der gleichen Meinung, dass
der HIV-Status bekanntgegeben werden soll. Hingegen sieht der höhere Anteil der
Patienten kein Erfordernis für die Bekanntgabe seines HIV-Status, weil einerseits
keine Pflicht dafür besteht und andererseits aus Angst die Abweisung,
Ungleichbehandlung oder negative Beurteilung befürchtet wird.
101
Diskussion
Tabelle 24: Meiner Meinung nach informieren
mich meine Patienten über ihre HIVInfektion
Tabelle 25: Ich informiere den Zahnarzt über
meine HIV-Infektion
(Frage 2.14 Rote Tabelle für Zahnärzte)
(Frage 2.6 Grüne Tabelle für Patienten)
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Abweichungen sind orange markiert
HIV= human immunodeficiency virus
Immer
15,7% (n=139)
Immer
57,7% (n=333)
Oft
47,1% (n=418)
Oft
6,4% (n=37)
Selten
23,3% (n=207)
Selten
7,3% (n=42)
Nie
3,7% (n=33)
Keine Angabe
10,2% (n=91)
Nie
25,8% (n=149)
Keine Angabe
2,8% (n=16)
Wenn man die Informationsbereitschaft der Patienten analysiert, zeigt sich bei der
Meinung der Zahnärzte eine erhebliche Abweichung. Die Angaben der Patienten
beruhen auf Tatsachen und die Zahnärzte geben ihre Einschätzungen an.
Wesentlich mehr Patienten informieren den Zahnarzt nie über ihre Infektion als
dies von den Zahnärzten angenommen wird. Die gleiche Situation liegt bei der
Angabe für „immer“ vor.
4.5.1 Schlussfolgerung der Gegenüberstellung
Es ergeben sich zum Teil Übereinstimmungen bzw. Ähnlichkeiten bei den
einzelnen Fragepunkten. Sie betreffen gleichwertige Meldungen seitens beider
Parteien
zur
Behandlungswilligkeit,
Zahnarztbesuch,
Schutzverhalten
und
Versorgung. Das ist wichtig für die einheitliche Betrachtung der Probleme seitens
der befragten Zahnärzte und seitens der befragten Patienten. Insbesondere aber
sind die mehrheitlich aufgezeigten großen Unterschiedlichkeiten der analysierten
Rückmeldungen aufschlussreich. Sie beziehen sich auf die Punkte Abweisung,
Behandlung bzw. Termin, Kenntniserhalt der Infektion, Bekanntwerden der
Erkrankung während der Behandlung, Unbehagen des Zahnarztes, Wissen des
Status, HIV-Information an den Zahnarzt. Bezüglich Diskriminierung bei Gleichoder Ungleichbehandlung melden mehr Zahnärzte als Patienten Randtermine,
besondere Schutzmaßnahmen und Unbehagen bei der Behandlung von HIVpositiven Patienten.
102
Zusammenfassung
5 Zusammenfassung
Die durchgeführte Studie betrifft die Analyse der aktuellen Situation von HIVTrägern (HIV, Immunschwächevirus, englisch human immunodeficiency virus) in
Zahnarztpraxen in Baden-Württemberg. Die Frage lautet, ob der Umgang mit HIVpositiven Patienten in Zahnarztpraxen den Erfordernissen entspricht. Die Aktualität
des Themas ist weiterhin gegeben, denn der Bedarf an zahnärztlicher Betreuung
bei HIV-Infizierten ist stark im Ansteigen begriffen. Die Anzahl der mit HIV
lebenden Personen nimmt immer mehr zu, weil durch Therapien eine
Verlängerung der Lebenszeit bewirkt wird. Zudem streben HIV-positive Patienten
infolge eines verstärkten Gesundheitsbewusstseins vermehrt eine Verbesserung
ihrer Lebensqualität durch zahnmedizinische Versorgung an. Diese Entwicklung
der Situation berührt in erhöhtem Maße die Zahnarztpraxen auch in der Zukunft.
Der Zeitraum der Untersuchung umfasst 8 Monate, von August 2014 bis März
2015. Die Zielgruppen für die Befragung mittels Fragebögen sind erstmalig sowohl
Zahnärzte als auch HIV-positive Patienten zur gleichen Zeit. Eine beachtliche
Studienpopulation nimmt zu den Fragen der Fragebögen Stellung. Das
Aufkommen an Befragungen von insgesamt 6.155 Personen (4.800 Zahnärzten
und 1.355 Patienten) resultiert in Rückmeldungen von insgesamt 1.465
Studienteilnehmern (888 Zahnärzten und 577 Patienten). Die genau abgestimmte
Auswahl der Fragen bedingt eine hohe Akzeptanz bei beiden befragten
Studiengruppen. Auch die präzise Fragebogengestaltung erweist sich als
zielführend und die große Resonanz mit dem nunmehrigen Ergebnis bestätigt die
Richtigkeit der Vorgangsweise bei den Fragendetaillierungen.
Entsprechend dem konzipierten Aufbau der Arbeit sind die kritisch betrachteten
Ergebnisse jeweils getrennt für Zahnärzte und für HIV-positive Patienten
genauestens angemerkt. Die Rückmeldungen beider Seiten über Fragen, die dem
Gebiet der Tatsachen zugeordnet sind, werden dahingehend beurteilt, dass sie
der Bericht des IST-Zustandes sind. Jene Fragenbeantwortungen, die der
Erforschung der Meinung dienen, ergeben für beide Parteien die Widerspiegelung
der Ansichten und daraus folgend die Auswirkungen auf die Situation von
Zahnärzten und von HIV-positiven Patienten bzw. auf den Umgang mit der HIVProblematik. Die Einschätzung der HIV-Infektion und der Möglichkeiten zur
Verhinderung und Verminderung der Infektionsübertragung wird durch den
103
Zusammenfassung
Wissensstand der Zahnärzte begründet. Die Schlussfolgerung enthält für beide
Studiengruppen die weitere Aufgliederung der Ergebnisse in positive, negative
und diskriminierende Aspekte und bringt eine tiefergreifende Projektierung der
Situation zu Tage. Anzahlmäßig wird die Lagebeschreibung von den durch die
Patienten selbst geschilderten negativen und positiven Erfahrungen untermauert.
Ein spezieller Überblick wird durch die direkte Gegenüberstellung von 11
Positionen aus den eingelangten Rückmeldungen der Zahnärzte und der HIVpositiven Patienten erreicht. Bei 4 Fragenpositionen bestehen Übereinstimmungen
bzw. Ähnlichkeiten in den Aussagen. Bei 7 Gegenüberstellungen sind stärkere
Abweichungen vorhanden.
Die Erkenntnis aus der durchgeführten Studie besagt, dass die zentrale Frage
einerseits die Behandlungsbereitschaft und andererseits die Risikoverminderung
bzw. Risikoverhinderung betrifft. Die Behandlungswilligkeit der Zahnärzte wird
durch
Wissensvermehrung
Verhinderung
der
positiv
beeinflusst.
Infektionsübertragung
wird
Die
durch
Verminderung
die
Beachtung
bzw.
und
Anwendung der vorgeschriebenen Schutzvorschriften bei der Hygiene erreicht.
Alle anderen Aspekte sind als nachgeordnet zu betrachten und erweisen sich als
Folgeerscheinungen dieser beiden vorrangig bestimmenden Faktoren.
Als Zusammenfassung aus all den dargelegten Feststellungen kann vermerkt
werden, dass sich im Großen und Ganzen ein positives Bild ergibt. Die
grundsätzliche Einstellung gegenüber der Versorgungsqualität von HIV-Trägern in
der zahnärztlichen Allgemeinpraxis in Baden-Württemberg ist gekennzeichnet
durch die prinzipiell vorhandene Behandlungsbereitschaft der Zahnärzte. Dies
bezeugen
auch
vielfach
Patientenantworten.
Bezüglich
der
aufgezeigten
Schwachstellen im Umgang mit HIV-positiven Patienten wäre noch eine stärkere
Bewusstseinsbildung zur Verbesserung begrüßenswert.
104
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111
Veröffentlichung
Veröffentlichung
Die Ergebnisse dieser Dissertation wurden im folgenden Fachartikel „Das deutsche
Zahnärzteblatt“ im Februar 2016 unter „Behandlungssituation HIV-positiver
Patienten in Zahnarztpraxen“ veröffentlicht“.
112
Anhang
Anhang
Anschreiben an die Zahnärzte
Universitätsklinikum Ulm - Zentraler Ultraschall - 89081 Ulm
Universitätsklinikum Ulm
Zentraler Ultraschall
An: Zahnarztpraxis
Sprecher:
Prof. Dr. med. T. Seufferlein
Stellvertretender Sprecher:
Prof. Dr. med. M. Beer
Leiter Zentraler Ultraschall:
Prof. Dr. med. W. Kratzer
Albert-Einstein-Allee 23
D-89081 Ulm
Telefon: 0731/500-44730
Fax:
0731/500-44704
[email protected]
26.05.2014 kra
Studie der Universität Ulm „HIV-Patienten in Zahnarztpraxen “
Sehr geehrte Frau Kollegin,
Sehr geehrter Herr Kollege,
Wir führen eine Studie an der Universität Ulm, Abteilung: Klinik für Innere Medizin I,
zur Erarbeitung eines aktuellen Überblicks über die Situation von HIV- positiven
Patienten in zahnärztlichen Praxen in Baden -Württemberg durch.
Der beigefügte Fragebogen ist die Grundlage dieser Studie, mit der wir uns einen
systematischen Einblick in den Umgang mit der HIV-Problematik erhoffen. Durch die
wissenschaftliche Bearbeitung dieses Themas wollen wir den tatsächlichen ISTZustand erfassen. Deshalb bitten wir Sie höflich, unsere Studie zu unterstützen und
durch Ankreuzen den Fragebogen zu beantworten. Um Ihre kostbare Zeit nicht zu
sehr in Anspruch zu nehmen, haben wir den Fragebogen so knapp wie möglich
gehalten.
Wir bitten Sie um ehestmögliche Rückübermittlung des ausgefüllten Fragebogens,
entweder
per Fax an 0731 500 44 704 oder
per Post an: Universitätsklinikum Ulm, Zentraler Ultraschall, AlbertEinstein-Allee 23, 89081 Ulm oder
per Mail an wolfgang.kratzer@uniklinik -ulm.de
Die weitere Bearbeitung des zurückgesendeten Fragebogens erfolgt A NONYM.
Falls Sie bereits geantwortet haben, bitten wir dieses Schreiben als
gegenstandslos zu betrachten.
Mit herzlichem Dank für Ihre Mitarbeit und Unterstützung
Prof. Dr. Wolfgang Kratzer
113
Anhang
Fragebogen für die Zahnärzte (Seite 1/2)
114
Anhang
Fragebogen für die Zahnärzte (Seite 2/2)
115
Anhang
Anschreiben an die HIV-positiven Patienten
116
Anhang
Fragebogen für die HIV-positiven Patienten (Seite 1/2)
117
Anhang
Fragebogen für die HIV-positiven Patienten (Seite 2/2)
118
Anhang
Negative Erfahrungen von HIV-positiven Patienten beim Zahnarzt
Die von HIV-positiven Patienten selbst vermerkten negativen Erfahrungen beim
Zahnarzt werden unverändert in ihrer Darstellung wortwörtlich wiedergegeben.
Tabelle 26: Wenn der Patient negative Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund seiner HIV- Infektion
gemacht hat, dann gibt er diese selbst an. (Frage 2.23)
HIV = human immunodeficiency virus
1.
2.
3.
Ich war 2 Jahre Patientin in der UNI-Zahnklinik und habe viele verschiedene Ärzte zugewiesen bekommen.
Aber bis 11/14 war ich sehr zufrieden. Erst als mir letztes Jahr wieder eine neue Ärztin + Helferin zugewiesen
wurde, wurde mir empfohlen, eine neue Praxis zu suchen, ich wär ihnen zu kompliziert!
1 mal wurde ich von einem Zahnarzt aufgrund meiner HIV-Infektion beleidigt und böse angegriffen!
5.
1. und seither nie mehr. Mein jetziger Zahnarzt behandelt mich normal. Vor 6 Jahren bekam ich eine
Zusatzabrechnung zur besonderen Reinigung und Desinfektion des Behandlungsraumes.
1990 separater Behandlungsraum, alles steril abgedeckt. Letzter Termin an einem Freitag. Überweisung an
die Zahnklinik
Abends letzter Patient, besondere Vorsicht
6.
Abgelehnt
7.
Ablehnende Haltung
8.
Ablehnung, Ausgrenzung, Nichtbehandlung
9.
Ablehnung, Behandlung wie ein "Aussätziger"
4.
10. Ablehnung, extreme Vorsicht
11. Ablehnung, kein Termin, die Praxis wäre für solche Fälle nicht geeignet, aus Terminmangel abgelehnt.
12. Ablehnung, spezielle Vorkehrung nach meinem Termin, nur Schlusstermin
13. Ablehnung, Unfreundlichkeit, Diskriminierung
14. Abweisung 1 mal und nie wieder beim Zahnarzt gewesen.
15. Abweisung mit dem Hinweis, dass die erforderliche Hygienevorschrift nicht durchführbar sei.
16. Abweisung, späte Termine, übertriebener Schutz
17. Als Kind war ich bei meinem Zahnarzt. Bei der Feststellung meiner HIV-Infektion musste ich die Praxis
verlassen!
18. Als kleines Kind wurde ich abgelehnt (ich schätze, die Krankheit war damals noch nicht "so populär"=> wenig
Ahnung!).
19. Am Anfang waren die Sprechstunden eher reserviert.
20. Angst des Zahnarztes bei der Behandlung, Länger warten auf einen Termin (Verschieben des Termins/
mehrfach) sowohl in Spezialklinik; mangelnder fundierter Umgang mit HIV, Stigmatisierung und
Diskriminierung
21. Arzt sagte sofort, dass ich zur Uniklinik gehen muss, weil sie mehr Erfahrung haben. Ganz offen war gesagt,
dass er mich nicht behandeln will. Katastrophe!!
22. Arzt war über HIV unzureichend aufgeklärt, übertriebene Angst vor Ansteckung auch von Patienten
23. Behandlung (Zahnreinigung) ist nicht so intensiv/ gründlich wie vorher. Nach Anfrage sagte der Zahnarzt, dass
dies nicht mehr möglich sei (Ansteckungsgefahr) Zahnärzte sollten alle Patienten so behandeln, dass
Ansteckungsgefahren minimiert werden.
24. Behandlung wurde sofort abgebrochen und ich wurde in eine Spezialklinik verwiesen
25. Bei 2 Ärzten abgewiesen, beim 3. besondere Schutzmaßnahmen
26. Bei 2 Zahnärzten wurde ich von der Praxis verwiesen.
27. Bei früherem Zahnarzt wurde ich abgewiesen und habe aus Angst dem Zahnarzt meine Infektion
verschwiegen.
28. Bei meinem alten Zahnarzt wurden Termine immer so gemacht, dass ich der letzte Patient bin mit der
Aussage, man müsste nach meiner Behandlung das Zimmer desinfizieren. Für Zahnsteinentfernung oder eine
professionelle Zahnreinigung wurde auch mal das Doppelte verlangt.
29. Beim Zahnarzt davor, Ablehnung der Behandlung und Empfehlung zur Zahnklinik
30. Bekam bei meinem alten Zahnarzt nach Mitteilung Status keinen Termin, deshalb habe ich dem Neuen den
Status nicht gesagt
31. Bekanntgabe des Status -> Randtermin, besondere Schutzmaßnahmen, unverschämte Aussagen ->
Zahnarztwechsel
32. Betrifft Zahnreinigung: letzter Termin, nur nach Voruntersuchung. Deshalb Bericht an
Landeszahnärztekammer geschrieben.
33. Bevor ich beim jetzigen Zahnarzt war, Termin erst nach den letzten Patienten, Zahnärztin beim
Kieferchirurgen war sehr unfreundlich zu mir, ihr Chef hat sich dafür bei mir entschuldigt und gesagt, es wäre
wegen der HIV- Infektion. Er hätte die Zahnärztin aufgeklärt und um einen besseren Umgang gebeten.
119
Anhang
34. Bevor ich zu meinem jetzigen Zahnarzt kam, war ich in der Zahnklinik in Behandlung. Da habe ich mich
ausgegrenzt gefühlt! Wurde auch zum Schluss behandelt.
35. Da ich Angst davor habe diskriminiert zu werden, will ich meinem Zahnarzt die Infektion nicht bekanntgeben,
und ich kann viele der von Ihnen gestellten Fragen nicht beantworten.
36. Dass die Zahnärzte/ Helferinnen falsch bzw. nicht ausreichend aufgeklärt sind.
37. Das Gefühl, alle Unterlagen auszufüllen und darüber zu sprechen, sehr subjektiv
38. Der Zahnarzt vor dem aktuellen bat mich nach 3 Jahren, woanders hinzugehen, da er HIV-Patienten nicht
mehr behandeln möchte.
39. Der Zahnarzt wollte nach der 1. Behandlung keinen neuen Termin mit mir ausmachen. Ich wandte mich an
meine Schwerpunktärztin, die mit ihm sprach und ihn aufklärte und informierte. Danach entschuldigte sich der
Zahnarzt. Ich blieb bei ihm und komme schon wunderbar mit ihm zurecht!
40. Diagnose wurde in großen roten Buchstaben auf die Patientenakte geschrieben, die für alle Patienten sichtbar
auf der Theke in der Praxis ausliegt.
41. Die Behandlung war nicht gut, seitdem habe ich mich nicht mehr getraut zum Zahnarzt zu gehen. Bin sehr
misstrauisch
42. Die mitbehandelnden Helferinnen oder am Empfang fühlen sich unsicher.
43. Die Zahnarzthelferin hat es auf meiner Therapie erzählt! Ich habe gemacht, dass er sich unwohl fühlt!
44. Diskriminiert, Unfreundlich
45. Diskussion wegen der Kosten und Behandlung, Vorhaltungen wegen erschwerten Behandlungsmaßnahmen,
Unangenehmes Behandlungsklima, Abrechnungsschwierigkeiten mit der Krankenkasse.
46. Dumme Bemerkungen
47. Einige Arzthelferinnen haben Berührungsprobleme, wenn ich mich geoutet habe. Noch mehr sind sie
geschockt, wenn ich ihnen sage, dass ich mich nicht outen muss.
48. Einmal abgelehnt, sehr prüfende Blicke
49. Empörung seitens des Zahnarztes, Weigerung mich zu behandeln, Aufforderung Praxis zu verlassen
50. Er hat mich als Letzter behandelt.
51. Er nutzt die Unkenntnis bzw. Lage aus! Macht einen höheren Kostenvoranschlag.
52. Er war unfreundlich. Hat mich als Letzten drangenommen. (Letzter Termin am Tag)
53. Es war einmal und ich habe den Zahnarzt gewechselt
54. Wegen Umzug habe ich ein neuen Zahnarzt gesucht, nach Ablehnung bin ich wieder zu meinem alten
Zahnarzt gegangen, umständlich aber ok, seit 28 Jahren
55. Früher: letzter Termin, übertriebene Schutzmaßnahmen, extra Info für Team, keinen Termin bekommen,
Abweisung
56. Früherer Zahnarzt, als er von meiner HIV erfuhr, hat er die Füllung ganz schlecht gemacht und wollte nach ein
paar Jahren wegen starken Schmerzen nicht behandeln.
57. Hat mich abgewiesen
58. Hatte 2 Backenzähne, die raus mussten. Dann bin ich zum Kieferchirurgen, da ich dachte es ist eine größere
Sache, und der hat mir unter Schmerzen Termin in 6 Monaten gegeben. Dann war alles klar für mich.
59. Hatte eine Zahnärztin, die der Meinung war, dass die Zähne nur noch wenige Jahre halten müssen, da man
sowieso bald an AIDS/HIV stirbt.
60. HIV-Status geht den Zahnarzt nichts an und ist für die Behandlung nicht maßgebend.
61. Ich hatte das Gefühl, nicht richtig behandelt zu werden
62. Ich wurde gut behandelt
63. Ich wurde nicht behandelt und zum Gehen aufgefordert
64. In den 90 Jahren wurde ich weggeschickt, nicht behandelt! Nicht nur bei einem Arzt. Habe lange gesucht bis
ich meinen jetzigen Zahnarzt gefunden habe, der mich "normal" behandelt, mit einer Einschränkung, ich
komme immer als letzter Patient dran
65. In der Zahnklinik von Freiburg hat mich ein Zahnarzt wegen meiner HIV nicht behandelt.
66. Intime und unnötige Nachfrage (z.B. "Wie haben Sie sich denn angesteckt"?), Ablehnung, Unverständnis,
wenn ich darauf hingewiesen habe, dass ich nicht verpflichtet bin, meine HIV-Infektion anzugeben.
67. Ja, grad dass abgebrochen wurde und abends nach allen anderen fortgesetzt wurde
68. Kann ich nicht beurteilen, da ich meine Infektion nicht bekanntgebe.
69. Keine Aufklärung beim Arzt vorhanden, daher Ablehnung und Angst.
70. Keinen Termin erhalten nach Bekanntgabe; keine Neu-Patienten!
71. Lautes Geschrei, dass andere Patienten mitbekommen, dass ich HIV-positiv bin, Verweigerung Zahnstein zu
entfernen, da zu gefährlich, ein Arzt behandelt grundsätzlich keine HIV Patienten
72. Letzte Termine, Arzthelferinnen, die sich weigerten, bei der Behandlung mitzuarbeiten. Aussage bei
Zahnersatz: "Da brauchen wir nichts Teures nehmen, das muss bei Ihnen eh nicht mehr lang halten".
73. Letzter in der Warteliste
74. Mein alter Zahnarzt hat mir mehrmals gesagt, dass er mich nicht behandeln müsste.
120
Anhang
75. Mein Arzt redet jedes Mal mehr über HIV als über meine Zähne.
76. Mit akuten Schmerzen beim zahnärztlichen Notdienst. Der behandelnde Arzt fühlte sich merklich unwohl und
war bemüht, mich möglichst schnell los zu werden
77. Nach Bekanntgabe der Infektion am Telefon war die Praxis plötzlich ausgelastet und neue Patienten werden
nicht angenommen
78. Nach einer zweijährigen regelmäßigen Behandlung beschloss mein Zahnarzt, mich erneut abends nach allen
andern Patienten zu behandeln.
79. Nichtbehandlung, lange Wartezeiten, dummes Glotzen!
80. Noch teurer Heilkostenplan (Rechnung)
81. Notfallbehandlung am Wochenende verweigert aufgrund Bekanntgabe. Infektion-Resultat-Zahn musste 2
Tage später gezogen werden. Hätte vermieden werden können durch sofortiges Aufbohren. Höllische
Schmerzen das ganze Wochenende gehabt. (Abszess)
82. Nur abends Termin, als Letzter
83. Schweigepflicht verletzt--> 4 Tage
84. Sehr sehr starke Vorsichtsmaßnahme + Verweigerung, das Ziehen der Weisheitszähne (ist ihm zu blutig, das
macht er nicht)
85. Sichtliche Abneigung gegen einer Behandlung, man konnte merken, dass sie ungern Termin vergeben
wollten.
86. Termin erst 18 Uhr
87. Termin immer als Letzter am Mittag oder Abend
88. Übertriebene Hygienemaßnahme, Bei Arzt 1; Ablehnung der Behandlung bei Arzt 2
89. Übertriebene Schutzmaßnahmen auch an der Uniklinik Ulm!!
90. Übertriebene Schutzmaßnahmen trotz Hinweisblatt der HIV-behandelnden Ärzte
91. Übertriebene Schutzmaßnahmen, Abhaltende Haltung, Medikamente nur über Schwerpunktarzt
92. Unfreundlich, keine Diskretion
93. Uniklinik, musste trotz Termin 4 Stunden auf Behandlung warten und alle Schwestern/ Arzt hatten komplette
OP-Kleidung an!
94. Vertrauensbasis für eine gute Behandlung fehlt.
95. Völlig übertriebene Hysterie, Wurzelbehandlung wurde seitens des Arztes abgelehnt, stattdessen Ziehen des
Zahnes. Behandlung nach 20 Uhr, Putzfrau musste mit 2 Eimern Desinfektion das Behandlungszimmer
"fluten"!
96. Vom Personal
97. Vor 20 Jahren; Termin außerhalb der Sprechstunde, Zahnarzt hatte Helm mit geschlossenem Visier auf, trug
bis auf dem Boden reichenden Gummischürze, extra lange Handschuhe. Nur in den Mund geschaut; gesagt
es sei alles o.k. trotz Zahnschmerzen
98. Vor einigen Jahren (ca.15) hat mir mein damaliger Zahnarzt nahegelegt, die spezielle Behandlung in einer
speziellen Praxis fortzusetzen.
99. Vorhandene Probleme oder Entzündungen wurden immer auf die HIV-Infektion geschoben
100. Weil ich es nicht sage. Aber meine Frau ist wegen HIV rausgeschmissen worden
101. Weiterhin an Uniklinik, obwohl auch bei ihm möglich.
102. Wurde abgewiesen und unfreundlich behandelt
103. Wurde bei einem Zahnarzt, der Vertretung machte sehr unfreundlich behandelt, er sagte, er würde mich nicht
als Patient nehmen (keinen Grund gesagt)
104. Wurde bei Notfallpraxis abgewiesen und bei der zweiten Notfallpraxis wurde mir eine Behandlung ausgeredet.
105. Wurde von meinem Zahnarzt wegen HIV unfreundlich abgewiesen, nachdem ich HIV+ angekreuzt hatte
106. Zahnarzt 1. Behandlung abgelehnt, Zahnarzt 2. Immer als letzter Patient behandelt, Zahnarzt 3. Nur von der
jungen dritten Kraft behandelt
107. Zahnarzt hat Panik bekommen, als ich erwähnte, dass ich Medikation ablehne, wollte Behandlung abbrechen
wegen erhöhter Ansteckungsgefahr
108. Zahnarzt sagte, sie wird mich nicht behandeln
109. Zahnarzthelferin hat sich wegen meiner Infektion geweigert mir die Zähne zu bleichen, wobei sie nicht mit
meinem Blut in Kontakt käme.
110. Zahnärztliche Behandlung abgelehnt
111. Zahnklinik-Ulm, Weisheitszahn ziehen, Oberarzt so wie Assistent kamen mit "Anzug". Auch bei einer Füllung
wurde so ein "Anzug" getragen+ zusätzliche Handschuhe
112. Zahnklinik: Wurde 1,5 Stunden warten gelassen, Ärztin konnte mich nicht behandeln-> ich soll Freitags als
letzter Patient wieder kommen, habe nach dem Stationsarzt gefragt, der war der gleichen Ansicht, habe den
ganzen Laden zusammengebrüllt, bin heulend raus und habe diesen Fall der Aidshilfe gemeldet. Eine andere
Situation: Azubi steht vor mir und ist geschockt, kann sich aufgrund der Diagnose nicht mehr bewegen, starrt
mich an wie eine Außerirdische.
113. Nach Bekanntgabe Behandlungsplan geändert. Habe gesagt bekommen, ich wäre eine Zumutung für das
Assistenzpersonal, Behandlung wurde abgelehnt.
121
Anhang
Positive Erfahrungen von HIV-positiven Patienten beim Zahnarzt
Die von den HIV-positiven Patienten selbst vermerkten positiven Erfahrungen
beim Zahnarzt werden in ihrer ursprünglichen Form belassen und wortwörtlich
wiedergegeben.
Tabelle 27:
Wenn der Patient positive Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund seiner HIVInfektion gemacht hat, dann gibt er diese selbst an. (Frage 2.25)
HIV = human immunodeficiency virus
1.
2.
Absolut keine Verhaltensänderung bemerkt. 21 Jahre in Behandlung bis zur HIV-Erkrankung seit 4 Jahren
bekannt.
Absolute Gleichbehandlung wie HIV-negative Patienten. Vertrauensverhältnis
3.
Aktueller Zahnarzt behandelt mich wie jede andere auch
4.
Alles so wie vor der HIV-Infektion
5.
6.
Alles ist gleich geblieben, am Anfang waren die Termine immer am Ende der Zeit, aber jetzt ist alles ok. Er hat
viele HIV-Patienten
Alles normal
7.
Alles normal, wie vor HIV und sehr kompetent und freundlich.
8.
An der Uniklinik ganz offen und normaler Umgang während der Behandlung
9.
Arzt fand Offenheit und Ehrlichkeit sehr nett.
10. Aufgeschlossene mitfühlende Haltung
11. Außer dass ich meine Termine zum Schluss der Sprechstunde (mittags oder abends) bekomme. Zahnarzt in
Hessen.
12. Behandlung ohne merkliche extra Schutzmaßnahmen, Zahnarzt geht bei jedem Patient von einer potenziellen
Infektion (egal welcher Art) aus.
13. Behandlung wurde ganz normal durchgeführt.
14. Bei dem jetzigen Arzt alles super. Ganz normal.
15. Bei meinem derzeitigen Zahnarzt
16. Bei meiner freiwilliger Bekanntgabe, noch ohne Medikation, ausführliches anteilnehmendes Gespräch. Mit der
Aufforderung öfter zu kommen, wegen der verstärkten Infektionsgefahr. Jetzt immer, wenn ich komme, ganz
normale freundliche Nachfrage, wie es mir geht und dann "normale" Behandlung.
17. Beim jetzigen Zahnarzt, er geht offen um mit mir als Patientin. Keine Vorurteile
18. Bekomme schneller einen Termin als andere oder als vorher.
19. Bessere Behandlung als je zuvor.
20. Bin behandelt worden, wie jeder andere. In der Großstadt gute Erfahrungen, im Umland schwierig!
21. Bislang waren sowohl Helferinnen als auch die Zahnärzte mir immer offen und zugewandt. Frau Dr. Usadel hat
mir Gott sei Dank 1 Praxis in Freiburg nennen können.
22. Dass er ganz normale weitere Termine und Behandlung für die Zähne gemacht hat, als ob nichts wäre an meiner
Krankheit, das ist toll!!
23. Dass ich ganz normal wie ein gesunder Mensch behandelt werde. Ich werde freundlich und nett behandelt.
24. Dass ich offen und freundlich nach meinem Gesundheitszustand gefragt wurde
25. Dem nächsten Zahnarzt habe ich meine HIV nicht mitgeteilt. Dadurch gibt es keine Probleme.
26. Der Praxisbogen enthielt nicht die Frage nach der HIV- Infektion.
27. Der Umgang wie bei allen anderen Patienten!
28. Die Behandlung wurde ohne Benachteiligung gemacht, es störte mich nur, dass es über Hausärzte und
Fachärzte (HIV) in Freiburg nachgefragt werden musste. Finde Zahnärzte sollten über mehr Fachwissen über
HIV-Patienten verfügen. Glaube die meisten Ärzte haben deshalb Angst, weil sie so wenig über medizinischen
Stand Wissen haben. Soll heißen, dass Patienten mit HIV, wenn diese gut eingestellt sind mit Medikamenten,
genauso behandelt werden können wie Patienten, die keinen HIV haben!
29. Die Gespräche sind sehr ausführlich und kompetent. Ich fühle mich sehr gut behandelt und aufgehoben.
30. Die haben kein Problem damit
31. Die Wahrnehmung zum Schutz vor Übertragungen (Augen- und Mundschutz, Handschuhe) ist langsam die
Regel. Egal wer kommt.
32. Die war nett zu mir.
33. Durch persönliches Gespräch
34. Durchweg nett, zuvorkommend da ich seit vor der Infektion bei ihm Patient bin.
122
Anhang
35. Ehrliches Interesse am Gesundheitszustand, ist mit HIV-Thematik vertraut, lockerer Umgang.
36. Ein Arzt hat mich normal behandelt
37. Er arbeitet mit dieser Schwerpunktpraxis zusammen und hat sich sachkundig gemacht.
38. Er bedankte sich für meine Ehrlichkeit und ging ganz normal weiter mit mir um.
39. Er behandelt mich wie immer
40. Er behandelt mich wie vor der HIV Erkrankung.
41. Er fragte nach Therapieverfahren und Befinden, fragt auch immer mal wieder nach.
42. Er hat sich bedankt für die Info, aber gesagt, bei ihm wird immer unter Schutz, Hygiene bzw. sauber gearbeitet
und daher kein Unterschied, ob ich HIV positiv bin oder nicht.
43. Er hat sich ganz normal verhalten
44. Er ist sehr geduldig und freundlich
45. Er war sehr kompetent, er hatte keine Berührungsängste und vertrat die Meinung, dass wir heute so gut
informiert sind, dass es mit unserem Wissen darüber keine Probleme geben dürfte.
46. Er war sehr interessiert wegen meiner Medikation, ging sehr aufgeschlossen und angstfrei mit der Thematik um.
47. Es ist immer sehr vorsichtig gewesen.
48. Es wurde nie danach gefragt
49. Es wurden keine übertriebenen Sonderbehandlungen gestartet.
50. Freundlich
51. Gab bisher nie Probleme beim Zahnarzt
52. Ganz normal
53. Ganz normale Behandlung
54. Ganz normale Behandlung Interesse an der "Krankheit"
55. Ganz normaler Umgang wie mit einem nicht-positiven Patienten.
56. Ganz normalen Umgang
57. Ganz normaler Umgang mit mir, sowohl vom Zahnarzt als auch von den Helferinnen
58. Gleichbehandlung
59. Gleiche Behandlung wie immer
60. Gute Aufnahme
61. Gute Gespräche und Verständnis. Gute Behandlung
62. Habe ihm nicht mitgeteilt, da ich mich in einer Behandlung gegen HIV befinde. Es gehen mehr Risiken von HIV infizierten Personen aus, deren Status unbekannt ist.
63. Hat meine Krankheit akzeptiert und mir Freiraum gelassen. Zahnarzt ist leider verstorben und ich musste mehrere
Ärzte ausprobieren.
64. Hat mich normal behandelt, wie jeden anderen
65. Hat sich für die Info bedankt und gesagt, es würden ja so oder so Sicherheitsmaßnahmen getroffen
66. Hat total relaxt reagiert
67. Ich bin noch nie schlecht behandelt worden
68. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben und ganzheitlich behandelt. Ich habe das Gefühl, dass er sich besonders
Mühe gibt.
69. Ich habe bei Bekanntwerden meines Status den Zahnarzt informiert, der schon etwas angeregt reagiert hat. Habe
gewechselt und bin bei dem neuen seit langem und sehr zufrieden, er hat damit kein Problem, auch wenn ich
dafür einen längeren Anfahrtsweg habe.
70. Ich habe eine Super Zahnärztin.
71. Ich habe einen festen Zahnarzt, der über die HIV-Infektion informiert wurde (schon vor vielen Jahren). Er geht
damit vollkommen unproblematisch um. Es gab nie Probleme. Alles super.
72. Ich hatte in letzter Zeit größere OP`s , da ich 6 neue Zähne habe. Aber mein Zahnarzt hat keine Angst , er trägt
auch keinen Plastikschutz im Gesicht, nur Mundbedeckung. Ich habe ihn gefragt, ob er Angst hat bei mir, dann
verneinte er es!
73. Ich pflege meine Zähne gut, obwohl vieles gemacht werden müsste.
74. Ich werde ganz normal behandelt, wie jeder andere Patient
75. Ich werde wie immer behandelt, als ob nix wäre
76. Ich werde wie jeder andere Patient behandelt.
77. Ich wurde behandelt und versorgt wie ein anderer Patient und weiß durch Gespräch mit Zahnarzt, dass es kein
Problem für ihn ist.
78. Ich wurde behandelt wie jeder andere
123
Anhang
79. Ich wurde ganz normal behandelt
80. Ich wurde gleich behandelt, aber mit hoher Vorsicht.
81. Ich wurde normal behandelt, Schutzvorkehrungen sind wichtig für das Personal und Patient. Wenn möglich auch
ein besonderer Behandlungsraum ist akzeptabel.
82. Ich wurde normal behandelt, wahrscheinlich weil ich privat versichert bin
83. Ich wurde ohne Einschränkung gut und zuvorkommend behandelt.
84. Ihn hat nur interessiert, ob ich unter Nachweisgrenze bin und seitdem haben wir nie wieder darüber gesprochen.
85. Immer einwandfreie und freundliche Behandlung
86. Immer freundlich und zuvorkommend!
87. In der Uniklinik Freiburg wurde ich sehr zuvorkommend und auf meinen Gesundheitsstatus passend behandelt.
Mit sehr viel Mühe und Interesse, dass es für mich gut ist.
88. In Uniklinik; nett, freundlich und geduldig
89. Infektion wurde zur Kenntnis genommen und in der Akte vermerkt. Danach spielte sie keine Rolle mehr. Die
Behandlung wird wie bei jedem "gesunden" Patienten durchgeführt.
90. Interessiertes Nachfragen der Ärzte und positiver Zuspruch
91. Jetzt ist er normal geworden… endlich
92. Kein Problem bei der Behandlung
93. Kein Problem, normale Behandlung
94. Kein Unterschied zu vorher
95. Keine Berührungsängste
96. Keine persönlichen Fragen und hat mich behandelt wie jede.
97. Keine Unterschiede in der Behandlung!
98. Keine Veränderung zu vorher
99. Man wird ganz normal behandelt
100. Mein "neuer" Zahnarzt lässt mich wie einen "normalen" Patient fühlen
101. Mein aktueller Zahnarzt behandelt mich ganz normal wie andere Patienten auch.
102. Mein jetziger Zahnarzt ist okay. Ein Gespräch wegen HIV-> kurz und bündig, dann war alles geklärt. Nie wieder
eine Frage danach!
103. Mein jetziger Zahnarzt war der einzige, der mit mir die HIV-Infektion normal kommuniziert hat. Dort fühle ich mich
jetzt aufgehoben.
104. Mein jetziger Zahnarzt behandelt mich ganz normal. Ich ging davon aus, dass seine Arzthelferin von meinem HIVStatus wusste, aber sie wusste es nicht. Als ich es ihr (nach Jahren) sagte, ging sie zu ihrem Chef und sagte, ich
hätte HIV. Er zuckte nur mit den Schultern und sagte "Ich weiß".
105. Mein jetziger Zahnarzt behandelt mich genauso wie jeden
106. Mein jetziger Zahnarzt behandelt mich so, wie alle anderen auch. Frühere Zahnärzte wollten mich zu unsinnigen
Behandlungen überreden. Einer wollte mir alle relativ gesunden Zähne rausziehen, um dann möglichst teuer mit
Sozialamt abrechnen zu können. Er wollte ein komplett neues Gebiss für mich einbauen.
107. Mein jetziger Zahnarzt behandelt mich wie ein normaler Patient
108. Mein langjähriger Zahnarzt verhält sich ganz normal zu mir und ebenso werde ich behandelt.
109. Mein neuer Zahnarzt behandelt mich wie einen Nicht-Infizierten!
110. Mein neuer Zahnarzt hat alles in Ordnung gebracht, was der oben genannte verpfuscht hat. Und mich wie jeden
anderen behandelt hat.
111. Mein neuer Zahnarzt ist prima.
112. Mein Zahnarzt ist aufgeklärt und arbeitet bei allen Patienten mit entsprechender Hygiene.
113. Mein Zahnarzt und Ärztin können mich sehr gut leiden. Ebenso das Personal.
114. Mein Zahnarzt behandelt mich ganz normal
115. Mein Zahnarzt geht mit mir wie mit jedem anderen um. Er ist top
116. Mein Zahnarzt ist ein sehr guter Freund von mir!
117. Mein Zahnarzt nimmt mich so wie ich bin!
118. Mein Zahnarzt redet locker und offen über das Thema HIV.
119. Mein Zahnarzt war sehr zuvorkommend und es war für Ihn überhaupt keine Frage, mich weiter zu behandeln wie
zuvor auch.
120. Meine Behandlung wurde normal und ohne Ablehnung freundlich und fachgerecht durchgeführt.
121. Meine Zähne sind gesund
122. Menschlicher Umgang, gute Atmosphäre, gute Praxis
124
Anhang
123. Mittlerweile einen tollen Zahnarzt gefunden, werde als normaler Mensch "behandelt".
124. Nach langer Zeit , in der ich nicht beim Zahnarzt war, habe ich mir von der örtlichen AIDS-HILFE jemanden
empfehlen lassen. Die Ärztin ist sehr freundlich und arbeitet auch in Abstimmung mit meinem Schwerpunktarzt.
125. Nach persönlichem Gespräch wurde die Behandlung unverändert normal fortgeführt. Keine Zahnarztwechsel
nötig und nicht abgewiesen. Praxis zum Weiterempfehlen. Danke
126. Nach Wechsel bin ich bei einer sehr positiv eingestellten Zahnärztin, die keinen Unterschied zwischen HIV+ und
HIV- macht, und sich ausschließlich um meine Zahngesundheit kümmert wie bei anderen Patienten.
127. Nette Behandlung durch das ganze Praxisteam.
128. Neue Zahnarzt in einer anderen Stadt
129. Neutral
130. Neutrale, freundliche Behandlung
131. Normal behandelt worden
132. Normale Behandlung
133. Normale Behandlung wie bei HIV-negativen Patienten
134. Normale Behandlung, freundliches Interesse
135. Normale einfühlende Behandlung Empathie + Vertrauen
136. Normale freundliche Behandlung, ich bin bereits viele Jahre beim selben Zahnarzt
137. Normale sorgfältige Behandlung in Italien und in Deutschland
138. Normale Weiterbehandlung
139. Normaler Umgang
140. Normalität
141. Normalität, Vertrauen
142. Nun bei meinem neuen Zahnarzt werde ich "normal" behandelt.
143. Obwohl ich angekreuzt hatte, wussten sie es nicht
144. Offen und interessiert ist der Zahnarzt und Helferin. Wurde als "normal" empfunden
145. Offene Gespräche, Status besprochen, um normale Behandlung zu gewährleisten
146. Positive Behandlung
147. Problemlose Behandlung erst beim 3. Zahnarzt
148. Sehr freundlich, trotz HIV
149. Sehr zuvorkommend, normale Behandlung. Durch einen Zahnersatz wurde ich darauf aufmerksam gemacht,
dass ich evtl. HIV habe, was sich bestätigt hat. Sehr kompetent, umschauend und nicht auf seinen Bereich fixiert.
150. Seit 1995 bei meinem jetzigen Zahnarzt, normale Behandlung
151. Seitdem bin ich in der Zahnklinik und habe nur positive Erfahrungen gemacht!
152. Sie sind sehr nett und hilfsbereit
153. Souveräner Umgang, Freundlich mit HIV, Wertschätzend
154. Termin nach Wunsch und Sauberkeit während der Behandlung
155. Tolles Gespräch. Freundlich. Werde behandelt wie jeder andere
156. Trotz HIV sehr freundlich, nur merk ich bei Azubis die Angst vor Ansteckung des Virus
157. Unverändert freundlich
158. Unverändertes Arzt-Patientenverhältnis
159. Unvoreingenommene "normale" Behandlung
160. Verständnis für meine Situation, Gleichbehandlung wie bei Nichtinfizierten
161. Verständnis, Entgegenkommen, Vertrauen, Sachlichkeit, normale Behandlung wie ohne HIV.
162. Versuch gut zu behandeln
163. Viel Verständnis und ganz normale Behandlung, keine Ablehnung oder Vorurteile bekommen
164. Völlig normale Behandlung wie bei jedem anderen Patienten. Hinweis: bei der Frauenärztin wurden wir
abgewiesen
165. Vor einer größeren Behandlung habe ich einen Zahnarzt informiert, keine ablehnende Haltung, Zahnarzt hatte
vorher eine Fortbildung gemacht.
166. Weil er alles für mich gemacht hat, dass ich wieder normale Zähne habe.
167. Werde behandelt wie jeder andere auch.
168. Werde behandelt, teilweise ohne Handschuhe wie jeder andere Patient!
125
Anhang
169. Werde immer freundlich begrüßt und behandelt wie ein normaler Patient.
170. Werde normal behandelt
171. Werde wie alle anderen Patienten behandelt.
172. Wurde anstandslos und mit Herz behandelt
173. Wurde behandelt wie alle anderen.
174. Wurde ohne Probleme behandelt, obwohl ich mich gleich geoutet habe.
175. Wurde sofort angenommen und als normaler Patient behandelt.
176. Wurde wie jeder andere Patient behandelt.
177. Zahnarzt gab sich Mühe, mich wie jede andere zu behandeln.
178. Zahnarzt hat Interesse an der Infektion gezeigt
179. Zahnarzt hat mich ernst genommen und normal behandelt.
180. Zahnarzt wurde von anderen HIV-Betroffenen empfohlen, sehr freundlich sehr kompetent (ohne Doktortitel).
181. Zahnarzt wurde von der Aids-Hilfe empfohlen
182. Zahnersatz, ist aber speziell. Da mein Zahnarzt seine Praxis gerade mal 20m von mir entfernt hat und wir uns
bekannt sind.
183. Zu meinem Zahnarzt habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Wir verstehen uns prima und auch bei meinem
Zahnersatz hat er mir sehr geholfen.
184. Freundliche, unkomplizierte Behandlung
185. Bessere und intensivere Behandlung
186. Behandlung mit vermehrten Schutzmaßnahmen, was völlig o.k. ist.
187. Mein Zahndoc kennt mich seitdem ich 6 bin, genauso die Angestellten, und sie erkundigen sich nach meinem
Wohlergehen, und überhaupt mein Zahndoc ist selber Homo.
188. Behandelt mich normal.
189. Er hat mich ganz normal betreut. Er selbst trägt bei mir doppelte Handschuhe.
190. Ich habe noch nie bei einem Zahnarzt Probleme gehabt.
191. "normale" Behandlung
126
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1:
Abb. 2:
Abb. 3:
Abb. 4:
Abb. 5:
Abb. 6:
Abb. 7:
Abb. 8:
Abb. 9:
Abb. 10:
Abb. 11:
Abb. 12:
Abb. 13:
Abb. 14:
Abb. 15:
Abb. 16:
Abb. 17:
Abb. 18:
Abb. 19:
Abb. 20:
Abb. 21:
Abb. 22:
Abb. 23:
Abb. 24:
Abb. 25:
Abb. 26:
Abb. 27:
Abb. 28:
Geschlecht von niedergelassenen Zahnärzten in Baden-Württemberg, die
Studienteilnehmer sind. (Frage 1.1) ................................................................................. 16
Alter von niedergelassenen Zahnärzten/ Studienteilnehmern in Baden-Württemberg.
(Frage 1.2) ........................................................................................................................ 17
Die Dauer der Berufstätigkeit als niedergelassener Zahnarzt/ Studienteilnehmer in
Jahren in Baden-Württemberg. (Frage1.3) ....................................................................... 17
Die Art des Zahnarztes wird von den Zahnärzten/ Studienteilnehmern in
Baden-Württemberg erfragt. (Frage 1.4) .......................................................................... 18
Der Zahnarzt wird gefragt, ob er HIV-positive Patienten behandelt. (Frage 2.1) ............. 18
Wenn der Zahnarzt HIV-positive Patienten behandelt, dann wird die
Patientenanzahl im Jahr 2013 erfragt. (Frage 2.2) ........................................................... 19
Der Zahnarzt gibt Auskunft, ob er von seinen Patienten bereits gefragt wurde,
ob er HIV-positive Patienten in Behandlung hat. (Frage 2.10) ......................................... 19
Der Zahnarzt gibt an, ob er sich bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu
Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske schützt. (Frage 2.12) ................................. 20
Wenn sich der Zahnarzt bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu
Handschuhen, Brille und Mundschutzmaske schützt, wird die Art dieses Schutzes
erfragt. (Mehrfacch-Angaben möglich) (Frage 2.12) ........................................................ 20
Die Frage lautet, ob der Behandlungsraum nach einem HIV-infizierten
Patienten eine Stunde lang gesperrt und desinfiziert wird. (Frage 2.13) ......................... 21
Der Zahnarzt berichtet, wodurch er Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B
oder C und Tuberkulose erfährt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.16) .................. 21
Es wird gefragt, ob der Zahnarzt HIV-positive Patienten gleich wie HIV-negative
Patienten oder gesondert, an bestimmten Tagen/Zeiten behandelt. (Frage 2.19) ........... 22
Nach der Art der Versorgung von HIV-positiven Patienten durch den Zahnarzt wird
gefragt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.20) ......................................................... 22
Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er schon eine Behandlung von HIV-Patienten bereits
abgelehnt hat. (Frage 2.21) .............................................................................................. 23
Wenn während der Behandlung offenbar wird, dass eine HIV-Infektion vorliegt,
dann wählt der Zahnarzt eine bestimmte Vorgangsweise bei seiner
Patientenbehandlung. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.22) .................................. 23
Gefragt wird, ob der Zahnarzt glaubt, dass das Risiko einer Ansteckung erhöht ist,
wenn er viele HIV-Patienten behandelt. (Frage 2.7) ........................................................ 24
Die Ansicht des Zahnarztes, ob für ihn jeder Patient potenziell infektiös Ist,
wird erfragt. (Frage 2.8) .................................................................................................... 24
Der Zahnarzt wird nach der Art seiner Informationsbeschaffung zum Thema
HIV/AIDS befragt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.17) ......................................... 25
Der Zahnarzt soll bekanntgeben, ob HIV-positive Patienten eine große Belastung in
seiner Praxis sind. (Frage 2.3) .......................................................................................... 26
Wenn der Zahnarzt der Ansicht ist, dass HIV-positive Patienten eine große
Belastung in seiner Praxis sind, dann soll er sagen, aus welchem Grund.
(Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.4) ......................................................................... 26
Der Zahnarzt gibt an, ob es für ihn schwer ist, Patienten über ihren HIV-Status zu
befragen. (Frage 2.5) ........................................................................................................ 27
Der Zahnarzt wird gefragt, ob er sich bei der Behandlung von HIV-infizierten
Patienten nicht wohl fühlt. (Frage 2.6) .............................................................................. 27
Der Zahnarzt gibt an, ob er Angst hat, nicht-infizierte Patienten zu verlieren,
wenn er HIV-positive Patienten behandelt. (Frage 2.9) .................................................... 28
Der Zahnarzt erklärt, ob er den HIV-Status von seinen Patienten wissen muss.
(Frage 2.11) ...................................................................................................................... 28
Der Zahnarzt gibt Auskunft darüber, ob seine Patienten ihn nie, selten, oft oder
immer über ihre HIV-Infektion informieren. (Frage 2.14) .................................................. 29
Der Zahnarzt gibt an, in welchem Grad er über das Krankheitsbild HIV/AIDS
informiert ist. (Frage 2.15) ................................................................................................ 29
Der Zahnarzt wird gefragt, ob er sich generell ein Angebot an Fortbildungskursen
über Infektionskrankheiten wünscht bzw. ob er solche Kurse bereits besucht hat.
(Frage 2.18) ...................................................................................................................... 30
Der Zahnarzt antwortet auf die Frage, ob er glaubt, dass seine Mitarbeiter Angst
vor HIV-Patienten haben. (Frage 2.23) ............................................................................. 30
127
Anhang
Abb. 29: Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er dafür ist, dass für den vermehrten Zeit- und
Kostenaufwand höhere Krankenkassenabgeltungen einzufordern sind. (Frage 2.24) .... 31
Abb. 30: Der Zahnarzt wird gefragt, ob vor jeder Behandlung bei allen Patienten
(zwecks Früherkennung und Selbstschutz) ein schneller HIV-Test gemacht
werden soll. (Frage 2.25) .................................................................................................. 31
Abb. 31: Der Zahnarzt gibt bekannt, ob er, wenn er die freie Wahl hätte, unabhängig von
rechtlicher und beruflicher Verpflichtung, dann trotzdem HIV-Patienten behandeln
würde. (Frage 2.26) .......................................................................................................... 32
Abb. 32: Geschlecht von HIV-positiven Patienten/Studienteilnehmern
in Baden-Württemberg. (Frage 1.1) .................................................................................. 33
Abb. 33: Altersangabe der an der Studie teilnehmenden HIV-positiven Patienten. (Frage 1.2).... 33
Abb. 34: Der HIV-positive Patient wird gefragt, ob er Medikamente gegen seine
HIV-Infektion nimmt. (Frage 2.1)....................................................................................... 34
Abb. 35: Der HIV-positive Patient gibt an, ob er zum Zahnarzt oft, regelmäßig,
selten oder nie geht. (Frage 2.2)....................................................................................... 34
Abb. 36: Der Patient wird gefragt, ob er nach seiner HIV-Diagnose jemals wieder bei einem
Zahnarzt war. (Frage 2.3) ................................................................................................. 35
Abb. 37: Der Patient gibt Auskunft, ob er wegen seiner HIV-Infektion nicht mehr
zum Zahnarzt geht. (Frage 2.4) ........................................................................................ 35
Abb. 38: Der Patient meldet, ob seine HIV-Infektion vom Zahnarzt in welcher Form
erfragt wird. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.7) .................................................... 36
Abb. 39: Der Patient gibt die Art der Reaktion des Zahnarztes auf seine
HIV-Infektion bekannt. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.10) .................................. 36
Abb. 40: Der Patient schildert die Vorgangsweise des Zahnarztes bei der weiteren
Behandlung, wenn während der Behandlung von ihm als HIV-positiver Patient offenbar
wird, dass er eine HIV-Infektion hat. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.11) ........... 37
Abb. 41: Der Patient nennt die Art der Versorgung, die er durch den Zahnarzt erhält.
(Frage 2.12) ...................................................................................................................... 37
Abb. 42: Der Patient gibt an, in welcher Art und Weise er seinen
Zahnarzttermin bekommt. (Frage 2.13) ............................................................................ 38
Abb. 43: Der Patient berichtet, ob der Zahnarzt seine Langzeitbehandlung
übernimmt. (Frage 2.14) ................................................................................................... 38
Abb. 44: Der Patient beantwortet die Frage, ob er von einem Zahnarzt schon mal
abgewiesen wurde. (Frage 2.18) ..................................................................................... 39
Abb. 45: Wenn der Patient schon mal von einem Zahnarzt abgewiesen wurde, gibt er bekannt,
was er nach der Ablehnung gemacht hat. (Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.19).... 39
Abb. 46: Der Patient meldet, ob er negative Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund
seiner HIV-Infektion gemacht hat. (Frage 2.22) ................................................................ 40
Abb. 47: Der Patient meldet, ob er positive Erfahrungen beim Zahnarzt gemacht hat.
(Frage 2.24) ...................................................................................................................... 40
Abb. 48: Der Patient nimmt Stellung zur Frage, ob der Zahnarzt seinen HIV-Status
wissen muss. (Frage 2.5) .................................................................................................. 41
Abb. 49: Der Patient gibt an, ob er den Zahnarzt über seine HIV-Infektion immer, oft,
selten oder nie informiert. (Frage 2.6) .............................................................................. 41
Abb. 50: Der Patient gibt seine Gründe für die Bekanntgabe seines HIV-Status bekannt.
(Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.8) ......................................................................... 42
Abb. 51: Der Patient nennt seine Gründe für die NICHT-Bekanntgabe von seinem HIV-Status.
(Mehrfach-Angaben möglich) (Frage 2.9) ......................................................................... 42
Abb. 52: Der Patient berichtet, ob er sich schlechter behandelt fühlt als andere Patienten,
nachdem er seine HIV-Infektion bekanntgegeben hat. (Frage 2.15) ............................... 43
Abb. 53: Der HIV-positive Patient erklärt, ob er beim Zahnarzt einen sorgfältigeren Umgang
beim ärztlichen Gespräch als die nicht HIV-positiven Patienten benötigt. (Frage 2.16) .. 43
Abb. 54: Der Patient meldet, ob er den Eindruck hat, dass sich der Zahnarzt bei seiner
Behandlung nicht wohl fühlt. (Frage 2.17) ........................................................................ 44
Abb. 55: Der Patient gibt Auskunft darüber, ob er es vernünftig findet, dass sowohl
HIV-infizierte Patienten als auch andere infizierte Patienten in einer speziellen
Zahnarztpraxis/Zahnklinik behandelt werden sollten. (Frage 2.20) .................................. 44
Abb. 56: Der Patient wird gefragt, ob er zwecks Früherkennung und Selbstschutz für einen
schnellen HIV-Test für alle Patienten vor der Behandlung beim Zahnarzt wäre.
(Frage 2.21) ...................................................................................................................... 45
128
Anhang
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Die geschätzten Angaben in der Tabelle HIV/AIDS Epidemiologische Kurzinformation
bieten eine Übersicht über die Lage der HIV-Problematik weltweit, für Deutschland und
für Baden Württemberg. ................................................................................................... 3
Tabelle 2: Ähnlich durchgeführte Studien bei den Zahnärzten. ....................................................... 47
Tabelle 3: Ähnlich durchgeführte Studien bei den HIV-positiven Patienten. ................................... 73
Tabelle 4: Ich behandle HIV-positive Patienten ............................................................................... 96
Tabelle 5: Ich gehe zum Zahnarzt .................................................................................................... 96
Tabelle 6: Ich schütze mich bei HIV-infizierten Patienten noch zusätzlich zu Handschuhen, Brille
und Mundschutzmaske .................................................................................................. 96
Tabelle 7: Auf meine HIV-Infektion reagiert der Zahnarzt ................................................................ 96
Tabelle 8: HIV-Patienten werden von mir versorgt mit..................................................................... 97
Tabelle 9: Der Zahnarzt versorgt mich mit ....................................................................................... 97
Tabelle 10: Soll vor jeder Behandlung bei allen Patienten (zwecks Früherkennung und
Selbstschutz) ein schneller HIV-Test gemacht werden.................................................. 97
Tabelle 11: Wären Sie zwecks Früherkennung und Selbstschutz für einen schnellen HIV-Test für
alle Patienten vor der Behandlung beim Zahnarzt ......................................................... 97
Tabelle 12: Ich habe schon eine Behandlung von HIV-Patienten abgelehnt ................................... 98
Tabelle 13: Wurden Sie von einem Zahnarzt schon mal abgewiesen ............................................. 98
Tabelle 14: Ich behandle HIV-Patienten gleich ................................................................................ 98
Tabelle 15: Meinen Zahnarzttermin bekomme ich ........................................................................... 98
Tabelle 16: Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B oder C und Tuberkulose erfahre ich durch 99
Tabelle 17: Meine HIV-Infektion wird vom Zahnarzt erfragt mit ....................................................... 99
Tabelle 18: Wenn während der Behandlung offenbar wird, dass eine HIV-Infektion vorliegt, dann
wähle ich ....................................................................................................................... 100
Tabelle 19: Wenn während der Behandlung von mir offenbar wird, dass ich eine HIV-Infektion
habe, dann ................................................................................................................. 100
Tabelle 20: Ich fühle mich bei der Behandlung von HIV-infizierten Patienten nicht wohl .............. 101
Tabelle 21: Ich habe den Eindruck, dass sich der Zahnarzt bei meiner Behandlung nicht wohl fühlt
............................................................................................................................................... 101
Tabelle 22: Müssen Sie den HIV-Status von Ihren Patienten wissen ............................................ 101
Tabelle 23: Der Zahnarzt muss meinen HIV-Status wissen .......................................................... 101
Tabelle 24: Meiner Meinung nach informieren mich meine Patienten über ihre HIV-Infektion ...... 102
Tabelle 25: Ich informiere den Zahnarzt über meine HIV-Infektion ............................................... 102
Tabelle 26: Wenn der Patient negative Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund seiner HIV- Infektion
gemacht hat, dann gibt er diese selbst an. (Frage 2.23) ............................................. 119
Tabelle 27: Wenn der Patient positive Erfahrungen beim Zahnarzt aufgrund seiner HIVInfektion gemacht hat, dann gibt er diese selbst an. (Frage 2.25) ............................ 122
129
Danksagung
Danksagung
Die Danksagung wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt.
130
Danksagung
Die Danksagung wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt.
131
Lebenslauf
Lebenslauf
Der Lebenslauf wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt.
132
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