€ 6,90 I CHF 8,70 E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK 43205 INTERNET WORLD Business AUSGABE 8/17 24. APRIL 2017 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de Anzeige INTERNET WORLD Business Guide: Der Verbund stellt sich im Digital-Geschäft neu auf S. 12 Der Stellenmarkt für Internet-Fachkräfte S. 35 oder unter internetworld.de/stellenmarkt Ärger mit Amazon Google plant Adblocker Geblockt werden nervige Ads Die Diskussion um Adblocker dürfte wieder an Fahrt gewinnen. Jetzt plant Google offenbar, in seinen beliebten Chrome Browser standardmäßig einen Adblocker zu integrieren. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, gilt dies sowohl für ür die Mobile- wie ie auch für die DesktopVariante des Browsers. Nutzer können den Adblocker ein-fach an- oder ausschalten. Geblockt werden sollen aber nur Werbeformate, die die „Coalition for Better Ads“ kürzlich als nicht akzeptabel eingestuft hat (INTERNET WORLD Business 6/2017). Dazu zählen zum Beispiel Pop-up-Anzeigen und Autoplay Video Ads mit Ton. Intersport-Gruppe Was können Händler tun, wenn ihr Marketplace Account von Amazon gesperrt wird? er Marketplace von Amazon ist für Online-Händler ein fast unverzichtbarer Absatzkanal, der mit großer Reichweite und hohen Umsätzen lockt. So weit, so gut – bis etwas schiefgeht. Denn Amazon kennt auch bei vermeintlich kleineren Verstößen gegen seine detaillierten Richtlinien kein Pardon und belegt schwarze Schafe unter den Händlern schnell mit der roten Karte: der Account-Sperrung. Solche Fälle sind zwar eher selten, kommt es aber dazu, haben sie oft dramatische Folgen für die betroffenen Händler. Viele Marketplace-Verkäufer erwirtschaften über den Marktplatz das Gros ihrer Umsätze. Umso schlimmer, wenn dann der Verkauf tage-, wochenoder sogar monatelang auf Eis liegt. Noch schlimmer ist, dass Amazon als Hausherr eine Account-Sperrung ohne Angabe von Gründen vornehmen kann, was eine Klärung der Problematik erschwert. Einschlägige Händlerforen sind voll von Berichten über den teils verzweifelten Existenzkampf, den gesperrte Händler um die Wiedereröffnung ihrer Accounts führen. Einige der Betroffenen haben sich mit ihrer Geschichte an unsere Redaktion gewandt. Wir haben Rechtsanwälte, Branchenverbände und Marktplatz-Experten gefragt, wie sich Händler in solch einer unangenehmen Situation am besten verhalten sollten und was Amazon eigentlich alles darf – und was nicht. Ihre Antworten lesen Sie ab Seite 8. ◼ E-Commerce Online-Marketing Technik D Foto: Shutterstock / AlexLM Wenn es Zeit wird für einen Shop-Relaunch S. 24 Foto: Intersport Neue Know-how-Serie: Nichts läuft im Shop ohne OnlinePayment. Alles über den richtigen Mix an Zahlverfahren, über Inkasso, Anbieter und Dienstleister steht im neuen INTERNET WORLD Business Guide „E-Payment 2017“. Ihr kostenloses Exemplar liegt dieser Ausgabe bei. Sperrgebiet: Auch kleinere Verstöße ahndet Amazon schnell mit Account-Sperren Digitaler Werbemarkt UK 10,3 Milliarden Britische Pfund flossen im vergangenen Jahr in UK in digitale Werbung Kleinanzeigen Sonstige 14 % 1% Hersteller und Händler „Overacting vermeiden“ Konkurrenz um Media-Budgets Schon früh ist Expondo.de, Händler für Gastronomie- und Handwerksbedarf, in das Geschäft mit B2B-Kunden eingestiegen. Ein Bericht über die Wachstumsstragie des Unternehmens. S. 14 Welche Trends zeichnen sich im OnlineMarketing ab? Welche Fehler gilt es zu vermeiden? Eine Analyse von den Referenten der Veranstaltungsreihe „Online S. 18 Marketing Forum“. Im Interview sprechen die beiden Vorstände der Virtual Minds AG über ihre Strategie, Programmatic TV und darüber, wer künftig das Rennen um digitale S. 26 Werbebudgets machen wird. Digitale Werbung UK (gesamt) Luxusgüter: Digital-Anteil an Werbeinvestitionen 10,304 Mrd. GBP Display 37 % Suchmaschinenmarketing 48 % 2016 2018 24,5 % 27,4 % Die Ausgaben für Online-Werbung in UK stiegen 2016 um 17,3 Prozent INTERNET WORLD Business 8/17 Quelle: Internet Advertising Bureau UK, PwC Bei den Werbeausgaben im Luxussegment in Deutschland verliert Print, Digital wächst, prognostiziert Zenith INTERNET WORLD Business 8/17 Quelle: Zenith, „Luxury Advertising Expenditure Forecast“ Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt Foto: Shutterstock / Stokkete E-Payment 2017 Newsletter Abonnieren Sie jetzt unseren neuen wöchentlichen Newsletter rund um das Thema eLogistics. Unsere Redaktion analysiert für Sie die wichtigsten Quellen und fasst für Sie Trends und Innovationen der Branche zusammen. NEWS News Background Der Newsletter liefert Ihnen die aktuellsten Meldungen aus der eLogistics-Industrie. Jede Woche bereiten wir eine strategische Analyse zum Thema Logistik für Sie auf. Personalie Die wichtigsten Personalien der Branche erfahren Sie zuerst bei uns. 01 Zahl der Woche Jede Woche bereiten wir für Sie die interessanteste Zahl der Woche auf. Abonnieren Sie jetzt unseren neuen eLogistics World Newsletter kostenlos. digital.internetworld.de/elogistics/ INHALT 24. April 2017 8/17 INTERNET WORLD Business Inhalt 3 Konferenz-Tipp SCHWERPUNKT Die Themen und Trends im Online Marketing ändern sich derzeit gefühlt im Sekundentakt. Neben viel Euphorie hinterlässt dies auch eine Portion Unsicherheit. Welche Kanäle sollen künftig genutzt werden? Worauf soll der Schwerpunkt liegen? TECHNIK Gestrenge Torwächter Wenn Marktplatz-Händler gegen Regeln verstoßen, kennt Amazon kein Pardon: Händler-Accounts werden geschlossen, Existenzen bedroht 8 Konkurrenz um Media-Budgets Virtual-Minds-Vorstände im Interview 26 Bindung auf Raten Ratenkauf beim Rad-Shop Linkradquadrat 28 Das Online Marketing Forum verhilft Ihnen hier zum Durchblick. Die Konferenz hat zahlreiche hochkarätige Referenten verpflichtet, die Ihnen sagen, welche Entwicklung sich gerade im Mobile Marketing, Display & Native Advertising, Video Marketing, SEA, SEO, E-Mail Marketing und Social Media Marketing abzeichnet. Nichts für die Kleinen E-Commerce-Frameworks sind im Kommen 30 E-COMMERCE Schwieriges Geschäft Intersport arbeitet an Händlerplattform 12 RUBRIKEN Hersteller und Händler Wie Expondo.de zum B2B-Marktplatz wurde 14 Update Cross-Channel-Illusion Kunden nutzen die Kanalverknüpfung nicht 16 Personalien 35 Sicherer bezahlen Das Payment öffnet sich für Nichtbanken Stellenmarkt 35 17 ONLINE-MARKETING 4 31 Dienstleisterverzeichnis Termine 36 Szene 37 Impressum 37 Meinung 38 Die Veranstaltung richtet sich an alle, die im OnlineMarketing und E-Commerce aktiv sind und einen Überblick über die aktuellen Online-Marketing-Werbemöglichkeiten gewinnen möchten. Zahlreiche BestPractice-Beispiele geben wertvolle Anregungen für das tägliche Business. „Overacting vermeiden“ Eine Analyse der Trends im Online-Marketing 18 Mit Elefanten tanzen Die Social-Media-Kampagne von Zee One 20 Abschied der Spießer Digitaler Imagewechsel bei Mercedes 21 KNOW-HOW Aus alt mach neu Folge 1 der Serie: Wann ein Relaunch der Website dringend nötig ist 24 Foto: Team Bank 28 20 Foto: 1-2-social Foto: Shutterstock / HstrongART 16 Das Online Marketing Forum findet in München (2. Mai), Berlin (4. Mai), Hamburg (9. Mai) und Köln (11. Mai) statt. Mit dem Code OMF17iwb können Sie sich für nur 240 Euro zzgl. MwSt. eine Teilnahme sichern. Weitere Informationen finden Sie unter: www.onlinemarketingforum.de Social Media Facebook: facebook.com/internetworld.de Xing: INTERNET WORLD Business Twitter: @internet_world Newsletter: www.internetworld.de/newsletter WhatsApp: www.internetworld.de/whatsapp Instagram: @internetworldbusiness Menschen in diesem Heft Yvonne Bachmann hat als Anwältin beim Händlerbund nahezu täglich mit Beschwerden von Amazon-Händlern zu tun. Sie weiß aber auch, dass Amazon auf seinem Marktplatz das Hausrecht hat und Händler ausschließen darf. 9 Sebastian Brede ist sich sicher, dass bei der Entwicklung von Produkten das meiste Wissen entsteht. Dieses Know-how setzt der Geschäftsführer des Gastronomiebedarf-Portals Expondo.de gezielt zur Qualitätssicherung ein. 14 Christine Mayerhofer ist Marketing-Leiterin beim Bollywood-Sender Zee One. Sie hat über eine Kampagne mit einem vierstelligen Budget in drei Wochen zwei Millionen Nutzer erreicht und eine halbe Million Video-Abrufe generiert. 20 Andreas Kleiser verantwortet als Vorstand die strategische Ausrichtung der Ad-Technologie-Holding Virtual Minds. Er beobachtet eine Konsolidierung im Adtech-Markt und spricht über die Konkurrenz um Media-Budgets. 26 Peter Litterst erzielt mit E-Bikes in seinem Shop Linkradquadrat Warenkörbe von durchschnittlich 1.500 Euro. Deshalb ist Ratenkauf eine logische Option für ihn. Zehn Prozent seiner Kunden finanzieren Bikes auf Raten. 28 Alexander Rabe fürchtet als Leiter des Hauptstadtbüros des Internet-Branchenverbands Eco e.V. in Berlin um die Meinungsfreiheit, wenn der Entwurf für das Netzwerkdurchsetzungsgesetz in dieser Form in Kraft treten sollte. 38 UPDATE INTERNET WORLD Business Die Performance-MarketingAgentur Blue Summit ist jetzt sogenannter „Elite Partner“ der Suchmaschine Bing. Warum eigentlich? www.bluesummit.de Mirko Teichert, Director Client Services, sagt, warum er den Schritt für sinnvoll hält. Welche Vorteile erhoffen Sie sich von der Partnerschaft? Grundsätzlich muss man festhalten, dass Blue Summit Partnerschaften zu fast allen großen US-Playern hat. Als Berater unserer Kunden agieren wir unabhängig am Markt, sodass wir grundsätzlich immer nach zielführenden Partnerschaften streben, die unseren Kunden einen Mehrwert bieten. Was bedeutet die Zusammenarbeit konkret? Als Bing-Ads-Elite-Partner genießen wir Zugang zu exklusiven Weiterbildungen, Networking-Veranstaltungen und Marketingprogrammen. Des Weiteren stehen uns auch exklusive Kontakte zu MicrosoftBing-Entwicklern zur Verfügung. Darüber hinaus sind wir Teilnehmer an exklusiven Beta-Tests, was insbesondere für unsere Kunden von großem Vorteil sein kann. Was haben Ihre Kunden noch davon? Unsere Kunden profitieren vor allem davon, dass wir regelmäßige Trainings und Weiterbildungen bekommen, um so die Bing-Ads-Kampagnen bestmöglich optimieren und steuern zu können. Vor allem aber können wir unseren Kunden dadurch auch eine gewisse Unabhängigkeit bieten. Im Rahmen der Vorgaben werden Budgets so über die Suchmaschinen verteilt, dass ein Performance-orientierter und effizienter Budgeteinsatz gewährleistet wird. Über Fotos werden die gesuchten Gegenstände abgeglichen Such-App und in der mobilen Bildersuche aus. Seine mobile Suche hat Google außerdem bei Fashion-Artikeln mit dem neuen Feature „Styling-Ideen“ ausgestattet. Nutzer erhalten bei der Suche Tipps für passende Trendlooks und Accessoires. Mit diesen Maßnahmen stemmt sich der Konzern offensichtlich gegen den zunehmenden Hang vieler Nutzer, ihre Produktsuche bei Amazon statt bei Google zu starten. (cf/lm) SHOPPING ADS Google zeigt Anzeigen in der Bildersuche Google öffnet seine Bildersuche für Shopping Ads und bietet Shop-Betreibern damit neue Möglichkeiten, auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Ab sofort präsentiert Google in der Ergebnisliste der Bildersuche ausgewählte „Ähnliche Produkte“ wie die auf den Bildern, nach denen der Nutzer gesucht hat. Sucht ein User beispielsweise Brille mit Chips: Edel Optics stattet seine Gestelle in der Filiale mit RFIDChips aus, sodass Sensoren erkennen, welches Modell der Kunde probiert. Per iPad gibt es passende Zusatzinfos. Amazon Prime Now kooperiert mit Basic Händler können Produkte in der Bildersuche promoten nach „Marken Sonnenbrillen“ und klickt auf eines der Bilder der Ergebnisliste, wird ihm eine Produktdetailseite präsentiert, die ähnliche Brillen inklusive Zusatzinformationen wie Modell oder Preis liefert. Klickt er dann auf dieses Bild, wird er direkt in den Webshop mit der entsprechenden Sonnenbrille weitergeleitet. Momentan spielt Google die Ads allerdings nur in seiner Amazon Prime Now liefert in Berlin ab sofort auch aus den Läden lokaler Händler. Erste Kooperationspartner sind die BioSupermarktkette Basic und der Feinkosthändler Kochhaus. Beide Händler sind als eigene Shops in der Prime-Now-App sowie auf Primenow.de eingebunden und pflegen ihre Shop-in-Shop-Systeme inklusive Produktbeschreibungen und Preisen in Eigenregie. Im Sortiment von Basic finden sich Obst und Gemüse, Fleisch, Molkereierzeugnisse sowie Brot und Backwaren. Von Kochhaus können sich Kunden Rezepte inklusive der notwendigen Feinkost-Lebensmittel nach Hause bringen lassen. Cybercrime Mehr als jedes dritte deutsche Unternehmen war in den vergangenen zwei Jahren von Cybercrime betroffen. Basis: n = 504 Unternehmen; Stand: April 2017 Quelle: KPMG „e-Crime in der deutschen Wirtschaft 2017“ Fotos: Flaticon, Solar22 / Shutterstock Online und offline verknüpft Edel Optics in der Filiale per RFID-Chip Geht eine Bestellung ein, picken die Amazon-Prime-Now-Fahrer der Logistikpartner Go! und Interkep die Produkte aus der Filiale und liefern sie anschließend per eCargo-Fahrrad und künftig auch via eVan aus. LOKALE HÄNDLER Der Bio-Supermarkt: Basic ist Amazon-Partner Ab einem Mindestbestellwert von 20 Euro wird innerhalb einer Stunde geliefert, das 2-StundenZeitfenster ist gratis buchbar. Die verfügbaren Lieferzeiten variieren je nach Händler: Basic bietet zum Start die Lieferung von 8 bis 24 Uhr, Kochhaus liefert von 10 (dz) bis 22 Uhr. WERBEUMFELDER Youtube bessert nach Nach Protesten von Werbekunden gegen unangebrachte Werbeumgebungen für ihre Kampagnen auf Youtube bemüht sich die Videoplattform nun um Schadensbegrenzung. Künftig 8/17 erlaubt Youtube Werbeeinblendungen nur auf Kanälen, die mehr als 10.000 Ansichten vorweisen können. Dadurch fallen Kanäle, die bisher auf wenig Interesse gestoßen sind, aus der Gruppe der Werbeumfelder heraus. Zudem hat Youtube dadurch mehr Zeit, einen Kanal auf seine Seriosität zu prüfen. Über eine Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Comscore will Youtube seinen Werbekunden des Weiteren eine unabhängige Überprüfung der Markensicherheit anbieten. (skr) EXPANSION Otto Versand geht in die Schweiz Noch im zweiten Halbjahr 2017 will der Otto-Versand in der Schweiz an den Start gehen. Wie der Blog Neuhandeln.de berichtet, soll das Angebot unter der Domain Otto-Shop.ch zu finden sein. Bislang verweist die Domain auf den Jelmoli-Versand, ebenso wie der Otto-Versand eine Tochter Otto Group. Gesteuert werden soll das Geschäft von dem österreichischen Unternehmen Unito, einer weiteren Tochter der Otto Group. Unito zeichnet bereits für das Schweiz-Geschäft der beiden Universalversender Ackermann und Quelle verantwortlich. (cf) Internet für alle Bis 2025 sollen alle Menschen weltweit an das Internet angeschlossen sein. Auf dieses Ziel der G20-Länder hat Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries ihre Ministerkollegen bei einem Treffen in Düsseldorf eingeschworen. Ende 2016 nutzten 3,5 Milliarden Menschen das Internet – knapp die Hälfte der Menschheit. Foto: BMWi Maurice Weiss Exklusive Kontakte zu Bing-Entwicklern Digitales Fundbüro: Eine automatische Bilderkennung stellt das Frankfurter Start-up Zentrales Fundbüro bereit. Sie soll Behörden und Privatpersonen helfen, Verlorenes wiederzufinden. Foto: Basic Q&A 24. April 2017 Foto: Google 4 8/17 INTERNET WORLD Business Eine Frage im TV-Spot von Burger King aktivierte Google Home können, als wären sie gemeinsam in einem echten Raum. Der Facebook Messenger, den mittlerweile mehr als 1,2 Milliarden Menschen weltweit nutzen, soll zu einem allumfassenden Kommunikationsservice ausgebaut werden. Dazu soll unter anderem ein Discovery-Bereich eingerichtet werden, über den Nutzer den passenden Chatbot für ihr Anliegen finden können. Automatisierte Antworten und ein Artificial-Intelligence-Assistent sollen neue Bot-Services (sg/dpa) ermöglichen. ENTWICKLERKONFERENZ F8 Facebook forciert Virtual Reality Auf seiner jährlichen Entwicklerkonferenz F8 hat Facebook etliche Neuerungen vorgestellt. Zu den wichtigsten Trends gehört der Ausbau der Virtual Reality (VR). So will Facebook eine neue Plattform namens „Camera Effects Platform“ einrichten, über die virtuelle Objekte in eine reale Umgebung integriert werden können. Das Smartphone mit Kamera und Bildschirm wird Mark Zuckerberg zufolge dafür das entscheidende Gerät sein. Als Beispiele nannte er Spiele oder auch Nachrichten, die nur für bestimmte Nutzer auf dem Display sichtbar werden. Zudem präsentierte Zuckerberg auf der F8 „Facebook Spaces“, eine neue VR-App, in der sich Freunde in einer interaktiven virtuellen Umgebung treffen Uber erhält zudem prominenten Zuwachs: Der ehemalige Springer-Manager und Herausgeber der „Bild“, Kai Diekmann, wird das kalifornische Unternehmen künftig beraten. (dpa) PILOTPROJEKT Zalando liefert an Standort des Kunden Zalando hat in Belgien ein Pilotprojekt für eine Standortbasierte Zustellung gestartet. Künftig müssen Kunden das BETEILIGUNG Axel Springer steigt bei Uber ein Foto: Facebook Mark Zuckerberg präsentiert „Facebook Spaces“ Auf Knopfdruck: Blacksocks, Schweizer Anbieter von Socken im Abo, führt einen Bestell-Button ein. Der Kunde installiert ihn, wo er möchte, und ordert seine Socken künftig per Knopfdruck. Der Medienkonzern Axel Springer hat sich an dem umstrittenen Fahrdienstvermittler Uber beteiligt. „Es handelt sich um eine Finanzbeteiligung, keine strategische Investition“, bestätigte eine Unternehmenssprecherin eine Recherche des Portals T3n.de. Die Beteiligung sei ein Investment „im Minimalbereich ähnlich wie bei Airbnb“. Bei der Vermittlungsplattform für Privatunterkünfte hatte sich der Medienkonzern 2012 eingekauft. Zu den Details des Einstiegs wie Umfang oder Zeitpunkt der Beteiligung wollte Springer keine Angaben machen. Facebook Business 65 Millionen Unternehmen weltweit haben derzeit eine eigene Facebook-Seite Das Paket kommt dorthin, wo der Kunde gerade ist Paket nicht mehr abholen oder zu Hause entgegennehmen – der Lieferant stellt dort zu, wo sich der Nutzer gerade aufhält. Zustellort und -zeitpunkt können frei gewählt werden. Hinter dem Angebot steht eine Kooperation mit dem belgischen Liefer-Startup Parcify. Um den Service nutzen zu können, müssen Kunden die Par- 5 Über das heimische WLAN löst ein Doppelklick auf den Button die Bestellung aus cify-App herunterladen und als Lieferadresse für ihre ZalandoBestellung eine bestimmte Parcify-Adresse angeben. Sobald das Paket an diese Adresse geliefert wurde, erhält der Kunde eine Push-Nachricht auf sein Smartphone. Auf Basis von Location Based Services kann er nun verfolgen, wo sich sein Paket gerade befindet und seinen gewünschten Zustellort angeben. Geliefert wird an sieben Tagen die Woche zwischen sieben Uhr und Mitternacht. Während der Pilotphase ist der Service für die OnlineShopper kostenlos. Mit seinem Fokus darauf, die Hürden für das Online-Shopping so weit wie möglich zu reduzieren, hat der Online-Konzern offenbar Erfolg: Im ersten Quartal dieses Jahres kann der Modeversender den vorläufigen Zahlen zufolge gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ein starkes Umsatzwachstum von 22 bis 24 Prozent auf 971 bis 987 Millionen Euro vorweisen. Das operative Ergebnis für die ersten drei Monate 2017 soll zwischen zehn und 30 Millionen Euro liegen. Die offiziellen Quartalszahlen will Zalando am 9. Mai in Berlin bekannt geben. (lm/cf) INSOLVENZ Creatrade Holding vor der Pleite Die Creatrade Holding aus Wedel sowie deren Tochtergesellschaft Schneider Versand haben beim Amtsgericht Pinneberg Insolvenzantrag gestellt. Der Schritt sei nötig geworden, nachdem eine Foto: Creatrade Werbung mit Google Home: Burger King nutzte in einer TV-Werbung den vernetzten Lautsprecher von Google: Der Mitarbeiter fragte im Spot: „Ok Google, was ist ein Whopper-Burger?“ Lautsprecher in TV-Nähe antworteten. Foto: Zalando 24. April 2017 Die Refinanzierung der Gruppe ist gescheitert Refinanzierung der Gruppe überraschend nicht finalisiert werden konnte, so Marc Breitfeld, Geschäftsführer des Schneider Versands. Die Tochtergesellschaften der Creatrade-Gruppe mit den Marken Conleys, Impressionen sowie Miavilla sind nach Unternehmensangaben nicht von der Insolvenz betroffen. Impressionen und Conleys gelten oft als Vorbilder für innovatives Katalogdesign. Insider vermuten, dass Creatrade den Umstieg vom reinen Katalog- auf das E-Commerce-Geschäft zu schnell vollzogen habe. (cf) Wo Verbraucher künstliche Intelligenz vermuten Sprachassistenzsysteme wie Siri 58 % Fahrerlose Autos 54 % Virtuelle Chat-Assistenten 43 % Virtuelle Heimassistenten wie Alexa 38 % Küchengeräte mit Web-Verbindung 5 Millionen Unternehmen schalten bezahlte Werbung auf Facebook Quelle: Facebook 27 % Personalisierte Einkaufsempfehlungen 26 % Bei Assistenzsystemen rechnen Konsumenten am häufigsten mit künstlicher Intelligenz INTERNET WORLD Business 8/17 Quelle: Pegasystems „What Consumers Really Think About AI: A Global Study“, Stand: April 2017; Basis: n = 6.000 Verbraucher in sechs Ländern, 1.000 Verbraucher aus Deutschland UPDATE 6 INTERNET WORLD Business 24. April 2017 8/17 World Wide Web Start-up Byrd hilft Web-Händlern beim Versand, holt Waren ab, verpackt sie und übergibt sie an den günstigsten Transporteur. Abholen, verpacken und verschicken: Das Wiener Start-up Byrd hilft Händlern und Verbrauchern beim Versand von Paketen. „Kleinere Unternehmen und Privatpersonen finden auf dem Logistik-Markt nur wenige Angebote“, sagt Gründer Alexander Leichter. „Wir widmen uns ihren Bedürfnissen.“ Byrd nimmt seinen Auftraggebern in Wien und Berlin Lauferei ab und vergleicht dabei auch noch die Preise. Die Pakete werden mit dem jeweils günstigsten Transportdienst verschickt. Dessen Kosten plus der Abhol- SAINT ETIENNE / FRANKREICH Probikeshop geht an Internetstores http://bit.ly/probike-signa BURGWEDEL / DEUTSCHLAND // HANGZHOU /CHINA Rossmann setzt auf Alipay http://bit.ly/alipay-rossmann Olivier Rochon verkauft sein Unternehmen Probikeshop an die Signa Sports Group, die Holding von Radhändler Internetstores und Karstadt Sports. Probike startete 2005, betreibt sieben Online-Rad-Shops in West- und Südeuropa und wird in Internetstores integriert. Rochon bleibt Chef des Unternehmens, das 170 Mitarbeiter beschäftigt. (vs) Zwei Millionen Chinesen reisen pro Jahr durch Deutschland und geben dabei viel Geld fürs Einkaufen aus: Bei Rossmann können sie künftig mit ihrem bekannten Bezahldienst Alipay bezahlen. Die Drogeriekette mit Sitz in Burgwedel bei Hannover hat das elektronische Bezahlsystem in seine Kassen integriert und bietet es auch in ihrem Online-Shop an. (vs) ROM / ITALIEN Fahrverbot für Uber http://bit.ly/uber-italien Uber muss in Italien seine Fahrdienste zum 20. April wegen unlauterem Wettbewerb einstellen. Das entschied ein Gericht in Rom Anfang April. Der US-amerikanische Fahrdienst wird gegen das Urteil Berufung einlegen. Damit verschafft sich Uber rund zwei Monate mehr Zeit, um seine Services anzubieten. Sollte der Berufung nicht stattgegeben werden, kostet danach jeder Fahrtag rund 10.000 Euro Strafe. 2015 hatten Mailänder Richter Uber aus ihrer Stadt verbannt. (vs) gebühr stellt Byrd Privatkunden in Rechnung, bei Händlern richten sich die Preise nach dem Paketvolumen. „Wir koordinieren für unsere Services ein Netzwerk aus verschiedenen Kurier- und Transportdiensten“, erläutert Leichter. „Dieser Markt ist groß und allein in Deutschland mehrere Milliarden Euro schwer.“ Deshalb hat Byrd Investoren gewonnen – und schon Konkurrenz bekommen: Packator in Berlin bietet ähnliche Services an, in den USA heißt die Konkurrenten Shyp und Weengs, in Großbritannien Parcelhero. (vs) LIEFERROBOTER Hermes testet Starship in Lodon Die britische Hauptstadt wird das nächste Testgebiet für den Lieferroboter Starship. Hermes UK will die Roboter des Startups Starship Technologies zur Abholung von Sendungen bei Verbrauchern zu Hause und bei kleinen Unternehmen einsetzen. Dies können sowohl Retouren als auch normale Pakete sein. Die Beauftragung des Roboters erfolgt online, der Kunde kann sein 30-minütiges Abholzeitfenster frei wählen. Mehrkosten entstehen für den Verbraucher dabei nicht. In der Testphase begleiten sogenannte „Handler“ die Roboter. Sie überwachen den Betrieb und stehen Passanten für Fragen zur Verfügung. Ein erster Test von Hermes lief sechs Monate lang bis NEU-DELHI / INDIEN Whatsapp will ans Geld http://bit.ly/indien-whatsapp In Dubai soll das erste Hochhaus aus dem 3-D-Drucker entstehen. Dazu kooperiert die Regierung mit Cazza Construction, das Start-up hat seinen Sitz von den USA an den Persischen Golf verlegt. Cazza kombiniert Druckroboter mit bestehender Bautechnik und will mithilfe von Kränen Bauteile mindestens 80 Meter hoch türmen. (vs) In Indien will Whatsapp eigene Bezahlformate testen. Die Facebook-Tochter tüftelt bereits an entsprechenden Angeboten. In Indien werden pro Jahr bereits mehr als 250 Millionen Geldtransfers mit einem Volumen von umgerechnet gut einer Milliarde Euro mobil abgewickelt – die meisten über die App Pay TM. Sie zählt 200 Millionen Nutzer, Whatsapp 160 Millionen. (vs) Ende März in Hamburg. 600 Fahrten absolvierten die Roboter dort, nun wird ausgewertet. (cf) JAHRESABSCHLUSS Spreadshirt legt deutlich zu Der Mass-Customization-Spezialist Spreadshirt konnte seinen Umsatz 2016 global um neun Prozent auf 93 Millionen Euro Foto: Spreadshirt Getbyrd.com: Waren abholen, verpacken und verschicken lassen DUBAI / VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE Wolkenkratzer aus dem Drucker http://bit.ly/Hochhaus-Dubai Wichtigster Markt ist die DACH-Region steigern. Wachstumstreiber war die DACH-Region, wo das Unternehmen 30 Prozent mehr umsetzte als 2015. Damit sind die Länder Deutschland, Österreich und Schweiz Spreadshirts größte Märkte, dicht gefolgt von den USA. Dort geht Spreadshirt nach eigenen Angaben derzeit massiv in die Offensive. Ziel ist es, den in den USA ansässigen Wettbewerbern wie Red Bubble und Custom Ink Marktanteile abzunehmen. Für Umsatzwachstum sorgten aber auch Länder wie Polen (plus 52 Prozent) und Tschechien (plus 49 Prozent). Der verkaufsstärkste Tag bei Spreadshirt war 2016 mit mehr als 30.000 Produkten aus rund 18.000 Bestellungen der 12. Dezember. Mittlerweile kommen fast 50 Prozent der Besucher über mobile Endgeräte auf die Plattform, 22 Prozent mehr als (cf) noch 2015. GEBÜHRENERHÖHUNG Fulfillment by Amazon wird teurer Amazon verlangt ab 1. Juni höhere Preise für seine Fulfillment-Services. So wird der Versand von Nicht-Medienprodukten und Produkten in Übergrößen teurer. Auch die monatlichen Lagergebühren steigen. Zum 1. August folgen die Gebühren für Medienprodukte, im Oktober die für Warenrücksendungen der Kategorien Schuhe und Bekleidung. (lm) NEWS ONLINE E-Commerce, Online-Marketing und Tools & Technik: Topaktuelle News finden Sie unter www.inter networld.de. Dort können Sie auch unseren dreimal täglich erscheinenden Newsletter bestellen. Sichere flexible Arbeitsplatzumgebung durch Cloud GRATIS Whitepaper Lesen Sie im kostenlosen Whitepaper von 0 * 4:* % 3m m 1 %mm3mm9m 8m m %9C Jetzt kostenlos herunterladen: http://digital.com-magazin.de/wp-citrix-cloud-iwp/ '7m` mmm]B )BNRSXQ;""QM"#;B SCHWERPUNKT INTERNET WORLD Business 24. April 2016 8/17 Foto; Shutterstock / AlexLM 8 Gestrenge Torwächter Wenn Marketplace-Händler gegen die Richtlinien verstoßen, kennt Amazon kein Pardon: Händler-Accounts werden geschlossen, ganze Existenzen sind plötzlich bedroht nfang November letzten Jahres erlebte Johann Mitterbauer, Betreiber des Jenaer Plattenladens „Mr. Music“ und des Amazon-Verkäuferkontos „Plattenguru“, eine böse Überraschung: Alle seine bei Amazon eingestellten Artikel in der Kategorie Musik – immerhin 29.000 Stück – waren von jetzt auf gleich für den Verkauf gesperrt worden. Eine existenzbedrohende Situation für den Musikhändler; Amazon ist mit einem Umsatzanteil von rund 70 Prozent sein wichtigster Absatzkanal. „Und der brach ohne Vorwarnung einfach so weg“, so Mitterbauer, dessen Amazon-Account bis zu diesem Zeitpunkt über lupenreine Statistiken verfügte – über 99 Prozent zufriedene Kundenbewertungen in den letzten 12 Monaten, sehr niedrige Storno- und Retourenraten, seit rund zehn Jahren auf der Plattform vertreten. Die Erklärung für die Sperrung trudelte einige Tage später per Mail ein: Amazon führe Anforderungen für die Freischaltung zum Verkauf von Produkten in der Kategorie Musik ein. Und diese Freischaltung könne Plattenguru derzeit nicht genehmigt werden. Der Händler wehrte sich sofort gegen die Sperrung. Was dann folgte, war aber nicht die schnelle Aufklärung eines Irrtums, auf die das Unter- A Jeder zweite Amazon-Kunde kauft bei MarketplaceHändlern ein MarketplaceHändler erwirtschaften 45 % des Gesamtumsatzes von Amazon. Diese Zahl ist seit Jahren stabil Quellen: Amazon, Wortfilter, Shopanbieter.de, Afterbuy, Plentymarkets nehmen aus Jena gehofft hatte, sondern eine Kommunikationsschlacht: E-Mails, Kontaktformulare, Bearbeitungstickets, Vertröstungen, Aufschübe und widersprüchliche Informationen. „Wir konnten nicht mal feststellen, was denn eigentlich das Problem war – niemand bei Amazon konnte uns das schlüssig erklären“, erzählt Mitterbauer. Während der Plattenhändler zwischen den Amazon-Abteilungen Seller Service und Seller Performance hin und her geschickt wurde, ohne eine Lösung zu finden, fand das Weihnachtsgeschäft ohne ihn statt. Nach drei Monaten wurde die Sperre existenzbedrohend; Mitterbauer musste einen Mitarbeiter entlassen, der vornehmlich mit dem Führen des Amazon-Accounts betraut war. Erst nachdem Mitterbauer sich an die Presse wandte (u.a. auch an INTERNET WORLD Business) und sich Mark Steier vom Branchen-Blog Wortfilter.de in den Vorfall einschaltete, lenkte Amazon ein. Nach mehreren Negativ- Wieder aktiv: Der Händler-Account von Johann Mitterbauer ist mittlerweile wieder erreichbar – nach einer dreimonatigen, existenzbedrohenden Sperre 24. April 2016 8/17 INTERNET WORLD Business 9 „Es müsste sich mal jemand trauen“ Mehrere Marketplace-Händler haben sich wegen Account-Sperrungen an die Redaktion von INTERNET WORLD Business gewandt und gefragt: Darf Amazon das? Und wenn ja: Was können wir dagegen tun? Wir haben ihre Fragen an Peer Fischer, Rechtsanwalt und Spezialist für IT-Recht, weitergeleitet. Herr Fischer, wie sieht die Rechtslage in Bezug auf Amazon als Marktplatz-Plattform für andere Händler aus? Peer Fischer: Hier haben wir im B2BBereich juristisch gesehen weitgehend Terra incognita, was die Amazon-AGB angeht. Bisher wurde eigentlich nur die früher gültige Klausel über die Preisparität durch das Kartellamt überprüft und ein entsprechendes Verfahren eingeleitet – Amazon hat seine Geschäftsbedingungen auf Druck des Kartellamtes letztendlich angepasst. Aber abgesehen davon ist unfassbar viel ungeklärt. Und das bedeutet für Händler: Was auch immer Amazon in seine B2B-AGB schreibt, gilt fürs Erste. Gilt das auch für umstrittene Regelungen wie den Umstand, dass Amazon in seinen Logistikzentren gelagerte Waren im Härtefall vernichten kann? Fischer: Vor allem diese Klausel ist tatsächlich sehr ungewöhnlich, vor allem mit der harten Frist von vier Wochen nach einer ersten Warnung. Ich habe zumindest keinen Fulfillment-Anbieter gefunden, der derartige Klauseln in den AGB vereinbart hätte. Aus meiner Sicht greift diese Klausel sehr einseitig in das Eigentum des Vertragspartners ein. Aber auch hier gilt: Solange kein Gericht in einem Verfahren gegenteilig entschieden hat, sind die von beiden Vertragspartnern – also Amazon und den Marketplace-Händlern – unterzeichneten AGB erst einmal verbindlich vereinbart. Ob eine Klausel am Ende dann auch wirksam vereinbart ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber im Fall von Amazon und den Marketplace-Händlern reden wir doch nicht über einen auf Augenhöhe verhandelten Vertrag. Amazon legt die Verträge fest und die Händler müssen sie unterzeichnen. Fischer: Natürlich kann Amazon aufgrund seiner Marktmacht eine „Friss oder stirb“-Position einnehmen. Und unter Umständen ist aber eben diese Marktmacht der Ansatzpunkt, an dem man Amazon in einem Rechtsstreit zu fassen bekommen könnte. Peer Fischer Fachanwalt für IT-Recht bei BBP Rechtsanwälte www.bbp-legal.com Sie spielen auf ein Kartellrechtsverfahren an. Fischer: Genau. Doch hier kommt die erste Hürde, denn in den Amazon-AGB ist als Gerichtsstand Luxemburg vereinbart. Ob kartellrechtliche Schadensersatzansprüche (etwa aus § 33 GWB) über die AGB einem anderen – das heißt nicht deutschen – Gerichtsstand zugewiesen werden können, lässt sich nur schwer beurteilen. Der EuGH hat aber in einem Urteil vom 21.05.2015 (EUGH, Az.: C-352/13 – Cartel Damage Claims (CDC) Hydrogen Peroxide SA gegen Akzo Nobel NV u. a.) die Auffassung vertreten, dass „eine Klausel, die sich in abstrakter Weise auf Rechtsstreitigkeiten aus Vertragsverhältnissen bezieht, nicht einen Rechtsstreit erfasst, in dem ein Vertragspartner aus deliktischer Haftung wegen seines einem rechtswidrigen Kartell entsprechenden Verhaltens belangt wird“. Und das heißt? Fischer: Im deutschen Kartellrecht gibt es etwa das Verbot der unbilligen Behinderung (§ 19 Abs. 2 Nr. 1 GWB). Wenn ein marktbeherrschender Teilnehmer wie Amazon einseitig und nicht nachprüfbar entscheidet, wer auf seinem Marktplatz auftreten darf und wer nicht, behindert er das Geschäft der Händler, deren Account geschlossen wurde. Das Hausrecht findet seine Grenze in der Willkürlichkeit, wenn es etwa keinen nachvollziehbaren Grund für den Ausschluss eines Händlers gibt. bescheiden über eine mögliche Öffnung des Accounts 135.000 kam Anfang Februar Marketplace-Händler endlich die erlösende sind bei Amazon.de Nachricht: Plattenguru registriert, durfte wieder auf Amaetwa 64.000 zon verkaufen. „Wir bitdavon sind ten, die Unannehmlichtatsächlich keiten zu entschuldigen“, aktiv schrieb der Amazon- von plötzlichen, grundlosen Account-Sperren, von unfreundlichen bis inkompetenten Amazon-Mitarbeitern, die widersprüchliche Informationen verbreiten, von durch Willkür gefährdeten Existenzen. Eine Händlerin erzählte der Redaktion sogar von Ware Mitarbeiter am Ende der Quellen: Amazon, Wortfilter, Shopim Wert von mehreren Tauanbieter.de, Afterbuy, Plentymarkets bewussten Mitteilung. send Euro, die sie via Fulfillment by Amazon (FBA) bei Amazon gelagert und über den Marktplatz verschickt Amazon hat das Hausrecht habe – und die Amazon nun nach einer Account-Sperre und zweimaliger Aufforauf seiner Seite derung, eine Lagergebühr für die aufFälle wie der von Johann Mitterbauer grund der Sperre unverkäuflichen Artikel machen im „Seller Central“-Forum von zu entrichten, vernichtet habe. Amazon oder in einschlägigen HändlerNur wenige Fälle gestalten sich so eingruppen auf Facebook regelmäßig die deutig wie der von Mr. Music, in dem sich Runde. Aufgebrachte Händler berichten auch Amazon selbst schwertat, plausible Allerdings müssten die Händler zunächst selbst vortragen, dass Amazon sie tatsächlich willkürlich ausgeschlossen hat. Das dürfte schwierig werden; viele Händler berichten, dass es schwierig ist, überhaupt den Grund für eine AccountSperre herauszufinden. Fischer: Das stimmt. Betroffene Händler könnten daher evtl. zunächst Ansprüche wegen eines rechtswidrigen Eingriffs in den „eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb “ geltend machen und so – wenn notwendig im Klagewege – Amazon zwingen, Auskunft zu geben, warum ein Ausschluss denn überhaupt erfolgt ist. Eine Klage ins Blaue. Gegen Amazon. Klingt nicht nach einem Händler-Traum. Fischer: Sozusagen. Und darin liegt wohl einer der Hauptgründe für den bisherigen Mangel an Urteilen in dieser Angelegenheit. Jeder Händler, der gegen Amazon vor Gericht zieht, wird sich ausrechnen können, dass sein Geschäft dadurch nicht wirklich leichter werden wird. Andererseits sollte sich mal ein Händler trauen; dadurch würden einige Ungereimtheiten in den AGB auch gerichtlich geprüft. Ich würde auch jedem Händler, der sich willkürlich behandelt fühlt, empfehlen, gegen Gründe für den Ausschluss des unbescholtenen Händlers zu finden. „Auch wenn Problemfälle bei Amazon Marketplace immer hohe Wellen schlagen, muss man eines klar sehen: Für deutlich mehr als 90 Prozent der Händler funktioniert Amazon sehr gut und weitgehend reibungslos“, stellt Mark Steier klar, der selbst die Wortfilter-Gruppe auf Facebook, eine Plattform für MarktplatzHändler aller Art, moderiert und in Streitfällen mit Amazon oft schlichtend eingreift. „Und in 90 Prozent der Fälle, in denen es Probleme gibt, liegt irgendein Versäumnis auf Händlerseite zugrunde, welches dann eine Reaktion von Amazon auslöst – im Regelfall die Sperrung des Accounts, bis das Versäumnis geklärt ist.“ Viele Händler unterschätzten die Genauigkeit, mit der Amazon seine eigenen, detaillierten Regeln interpretiere. Eine Sperrung könne schon aufgrund von ▶ Amazon einmal Ansprüche, insbesondere kartellrechtliche, geltend zu machen. Das kann ja zunächst nur außergerichtlich erfolgen. Was ist in den – wenigen – Fällen, in denen eine Sperre nicht einem Versäumnis des Händlers zuzuschreiben ist, sondern einem Problem von Amazon? Eine mehrwöchige Sperre kann einen Marketplace-Händler ja in den Ruin treiben. Ist Amazon dann nicht zu Schadenersatz verpflichtet? Fischer: Wenn Amazon SchadenersatzForderungen in den AGB ausgeschlossen hat, kommt man mit deutschem oder EURecht nicht weiter, da Amazon in Europa seinen Geschäftssitz in Luxemburg hat. Also müsste man nach luxemburgischem Recht gegen diese AGB-Klausel vorgehen. Da aber Deutschland mit seinem eher strikten B2B-Recht einen juristischen Sonderweg geht, dürfte man hier in Luxemburg mit den hier möglichen Klagegründen wie Eigentumsverletzung oder Sittenwidrigkeit nicht weit kommen. Zudem ist Luxemburg ein kleines Land mit einer noch kleineren Anwaltslandschaft. Da müssen Sie auch erstmal einen Anwalt finden, der gegen Amazon vorgehen will. „Amazon hat über seinen Marktplatz das Hausrecht und kann Händler, die gegen die internen Regeln verstoßen, ohne Angabe von Gründen, ausschließen“ Yvonne Bachmann, Rechtsanwältin beim Händlerbund www.haendlerbund.de SCHWERPUNKT 10 INTERNET WORLD Business „Für deutlich mehr als 90 Prozent der Händler funktioniert Amazon Marketplace weitgehend reibungslos“ Mark Steier Online-Marktplatz-Experte, Betreiber von Wortfilter.de 2016 wuchsen die Umsätze von deutschen MarketplaceHändlern um 21,4 % Deutsche AmazonHändler haben 2016 Waren für mehr als zwei Milliarden Euro ins Ausland exportiert Quellen: Amazon, Wortfilter, Shopanbieter.de, Afterbuy, Plentymarkets aus Händlersicht kleinlichen Gründen erfolgen, bestätigt der Händlerbund, bei dem fast täglich Beschwerden von Amazon-Händlern wegen Account-Sperrungen auf dem Tisch der Rechtsabteilung landen. „Oft sind es formelle Probleme: Es fehlt beispielsweise eine Telefonnummer im Impressum, oder notwendige Zahlungsinformationen sind nicht hinterlegt, Händler-Unterlagen wie Gewerbescheine oder Steuernummern fehlen“, berichtet Yvonne Bachmann, Rechtsanwältin beim Händlerbund. „Üblicherweise sind solche Probleme nach wenigen Tagen geklärt. Handelt es sich dagegen um Verstöße gegen die sehr umfangreichen AmazonRichtlinien, kann es aber auch Monate dauern, bis das Problem gelöst wird. Oder die Sache endet für den Händler mit einer lebenslangen Account-Sperre.“ Eine weitere Schwierigkeit: Oft liegen die Versäumnisse, die zu der Sperre geführt haben, Monate oder sogar Jahre zurück. Noch problematischer kann es für den betroffenen Händler werden, wenn bei Amazon Patent- oder Plagiatsbeschwerde gegen eines seiner Produkte eingereicht wurde. „Erst kürzlich hatten wir einen Händler, der auf Amazon seine eigenen Handyhüllen verkauft hat – bis ein anderer Hersteller Patentbeschwerde gegen seine Produkte eingelegt hat. Da Amazon als Verkaufsplattform bei Patentverletzungen mithaftet, wurde der betroffene Händler natürlich sofort gesperrt“, erzählt Bachmann. „Allerdings hat er mittlerweile mithilfe eines Patentanwalts zweifelsfrei nachgewiesen, dass die Beschwerde gegenstandslos ist. Trotzdem hat Amazon seinen Account noch nicht wieder freigeschaltet. Der Händler zählt mittlerweile Verluste im sechsstelligen Bereich.“ Auch wenn sich die betroffenen Händler durch solche Sperren ungerecht behandelt fühlen: In all diesen Fällen ist Amazon berechtigt, die Aktivitäten des Händlers auf dem Marktplatz zu unterbinden. „Denn im B2B-Bereich gilt Vertragsfreiheit: Amazon hat über seinen Marktplatz das Hausrecht und kann einzelne Händler, die gegen die internen Regeln verstoßen, ohne Angabe von Gründen ausschließen“, betont die Händlerbund-Rechtsanwältin. Zum gleichen Schluss kam auch der ITFachanwalt Peer Fischer, der die einzelnen der Redaktion vorliegenden Fälle von ∙ ∙ ∙ ∙ 24. April 2016 8/17 Wichtige Vorwarnung: Die Performance-Anzeige im Händler-Account weist frühzeitig auf mögliche Probleme hin, die zu einer Sperrung führen könnten Account-Sperrungen konkret geprüft hat (siehe Interview). Im B2B-Bereich sei der Vertragsstand eben frei verhandelbar – und die Amazon-AGB juristisch gesehen noch weitgehend unerforschtes Gebiet. derung, einen Maßnahmenplan zu erstellen, wie er das Problem künftig vermeiden will – was schwierig ist, wenn nicht genau zu eruieren ist, worin selbiges Problem eigentlich besteht. Oft ziehen sich die E-Mail-Schlachten seitenweise hin, immer wieder muss der Das Hauptproblem: Händler aufs Neue seinen Fall schildern, weil wechselnde Bearbeiter damit zu tun Der Seller Support haben – die wiederum dem Händler wechNatürlich sind sich die meisten Market- selnde Ratschläge geben. „Ein Beispiel für place-Händler bewusst, dass es Regeln gibt, die Missinformationen vonseiten des Selan denen nicht zu rütteln ist. „Problema- ler Supports, das ich von mehreren Händtisch ist aus meiner Sicht weniger die Sper- lern immer wieder gehört habe, ist Folgenrung durch Amazon an sich als die mangel- des: Ein Händler wird gesperrt, weil er unhafte Kommunikationsstruktur hinter die- ter zwei verschiedenen Accounts verkauft, ser Sperrung“, meint Wortfilter.dewas bei Amazon im GegenMann Steier. „Oft erfährt der satz zu Ebay nicht erlaubt Händler nämlich den Grund ist“, berichtet Mark Steier. Weltweit wuchs die für seine Sperrung nur auf „Der Seller Support rät dem Zahl der Händler, die Umwegen oder auch mal Händler nun, einen bestean Amazons Logistikwochenlang gar nicht, henden Account zu schlieProgramm „Fulfillment sodass er das Problem ßen und einfach einen by Amazon“ (FBA) gar nicht beheben kann. neuen Account zu eröffnen. teilnehmen, 2016 um Der Seller Support bei Das verschlimmert das ProAmazon macht widerblem nur noch, da dieses sprüchliche, mitunter Vorgehen eben laut AGB missverständliche Aussa- Quellen: Amazon, Wortfilter, Shopnicht erlaubt ist und der anbieter.de, Afterbuy, Plentymarkets gen, die das Problem oft Händler dadurch endgültig noch schlimmer machen. Auch die Hierar- als schwarzes Schaf in den Statistiken aufchie hinter der Sperrung ist ein Problem: taucht. Stattdessen müsste der Händler eine Denn der Seller Support, der direkt mit den Einzelfallerlaubnis bei der Abteilung Verbetroffenen Händlern in Kontakt steht, hat käufer-Performance einholen – das herausnicht die Verfügungsgewalt, um eine Sper- zufinden ist aber gar nicht so einfach.“ rung selbst wieder zurückzunehmen. Das Weil oft nicht nachvollziehbar ist, was macht wieder eine andere Abteilung – und das Problem ist, wird in den Händlerforen deren Entscheidungsprozesse sind alles gern zu vorauseilendem Gehorsam geraandere als transparent.“ ten: bei Problemen im von Amazon geforEine weitere Erschwernis: Mit einem derten Maßnahmenplan einfach alles gesperrten Account kann ein Händler nur versprechen, um die höheren Mächte fürs noch per Kontaktformular mit dem Seller Erste zu befrieden. Und nach der AufheSupport in Verbindung treten – und nicht bung der Sperre weitermachen wie bisher. mehr wie gewohnt über das Dashboard im Ein gefährliches Spiel, von dem der Seller Central. Von dem bekommt er dann Händlerbund eher abrät. Schließlich kann erst einmal in einer Standard-Mail eine die ursprüngliche Verfehlung des Händlers Fallnummer zugewiesen und die Auffor- jederzeit wieder ins Fadenkreuz der Amazon-Wächter geraten – und auf Dauer werden vollmundige Versprechungen allein nicht mehr ausreichen, um den VerkäuferTypische Gründe für eine Account-Sperrung auf Amazon status zurückzuerlangen. „In Auseinandersetzungen mit Amazon braucht man einen langen Atem“, so Yvonne ∙ Der Händler verkauft Produkte, für Relevante Informationen im HändlerBachmann. „Wenn Amazon der wichtigste Impressum fehlen die er keine Genehmigung/Lizenz hat Absatzkanal ist, sollte man sich natürlich Notwendige Zahlungsinformationen ∙ Der Händler führt ohne ausdrückliauf jeden Fall einen Anwalt nehmen, der sind nicht hinterlegt che Ausnahmegenehmigung von den Marktplatz wöchentlich kontaktiert, in Händler-Unterlagen wie GewerbeAmazon mehrere Seller Accounts der Hoffnung, dass Amazon nachgibt. ∙ Der Händler verkauft Produkte an scheine oder Steuernummern müsausländische Kunden, die auf einem Allerdings ist Amazon nach unserer Erfahsen vorgelegt werden rung kaum bereit, mit irgendjemandem der internationalen Marktplätze nicht Einzelne Produktbeschreibungen im Rücksprache zu halten.“ ◼ Angebot des Händlers widersprechen zulässig sind den Bilderrichtlinien von Amazon ∙ Gegen eines der Produkte des Händler liegt eine Patent- oder Plagiatsbeschwerde vor 70 % ∙ Schlechte Kundenbewertungen ∙ Zu langsamer Versand, zu langsame Bearbeitung von Retouren ∙ Hohe Mängelquote Ingrid Lommer internetworld.de/il JETZT WECHSELN! 1&1 DSL 9, 99 INTERNET & TELEFON €/Monat* Sparpreis für 12 Monate, danach 24,99 €/Monat. 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März April 2017 8/17 Foto: Intersport 12 Schwieriges Geschäft Die Intersport-Verbundgruppe krempelt ihr E-Commerce-Geschäft komplett um. Aus einem zentralen Online-Shop soll eine kooperative Händlerplattform entstehen ie Erwartungen waren groß, als der Sporthändlerbund Intersport im März 2013 mit seinem Online-Shop an den Start ging. Multichannel hieß das Zauberwort, mit dem die stationären Händler der Heilbronner Verbundgruppe ihre Kunden begeistern wollten. Offenbar war das E-Commerce-Konzept von Intersport nicht erfolgreich, deshalb hat sich die Verbundgruppe nun eine neue Digitalstrategie verordnet. Betreiberin des bisherigen OnlineShops war die Intersport Multichannel GmbH. Sie lieferte die Ware aus dem Zentrallager aus. Von dem so generierten Online-Umsatz erhielt derjenige Händler eine Provision in Höhe von drei Prozent, den der Kunde im Shop als „favorisierten Händler in der Nähe“ angab. „Dieses Provisionsmodell war aus Sicht der Händler nicht attraktiv genug“, fasst Kim Roether, Vorstandsvorsitzender bei Intersport, zusammen. Hinzu kam, dass Intersport als Betreiber des Online-Shops von vielen stationären Händlern als Konkurrenz wahrgenommen wurde. Und: Wer sich im Internet einen Artikel ausgesucht hatte und diesen im Geschäft seiner Wahl abho- D „Es gibt keinen Sportartikelhändler, der so gut aufgestellt ist wie wir“ Kim Roether Vorstandsvorsitzender Intersport Deutschland www.intersport.de len wollte, erhielt im Bestellprozess den Hinweis: „Es gilt der aktuell bei dem Händler gültige Preis. Dieser kann vom Online-Preis abweichen.“ Roethers Resümee: „Wir haben damals mit der Denke einer Verbundgruppe E-Commerce betreiben wollen. Das hat nicht funktioniert.“ Abschied vom zentralen Online-Shop Der Online-Umsatz dümpelte seit dem Start des Webshops in „nicht relevanten Größen“, wie sich Roether ausdrückt, vor sich hin. 3,9 Millionen Euro Umsatz verzeichnete die Intersport Multichannel GmbH für das Geschäftsjahr 2014/15. Zum Vergleich: 2015 haben die 950 Intersport-Händler einen Umsatz von 2,87 Milliarden Euro generiert. Nun verabschiedet sich Intersport sukzessive vom zentralen Online-Shop. Die Multichannel-Tochtergesellschaft ist vollständig in der 2017 neu gegründeten Intersport Digital GmbH aufgegangen. Heute weiß Roether, dass „E-Commerce nur mit den Regeln des E-Commerce funktioniert“. Mit dieser Erkenntnis ist Intersport nicht allein. Gerade bei Verbund- gruppen ist das Online-Geschäft eine besondere Herausforderung (siehe Kasten). Intersport hat sich deshalb etwas anderes ausgedacht und wandelt den Webshop in eine kooperative Händlerplattform um. Diese funktioniert so: Die Warenbestände der Mitglieder, die auf der Plattform dabei sein wollen, werden auf Intersport.de in Intersport in Kürze Zahlen zur mittelständischen Verbundgruppe im Sportfachhandel: ∙ Intersport wird 1956 von 15 Sportfachhändlern gegründet. ∙ 950 Händler gehören zu Intersport Deutschland. Die Verbundgruppe ist in sechs Märkten aktiv. ∙ 2013 startet der Online-Shop. ∙ 2016 beträgt das Einzelhandelsvolumen von Intersport in Deutschland 2,9 Milliarden Euro. Der Sechs-Länder-Verbund von Intersport setzt insgesamt 3,52 Milliarden Euro zu Retailpreisen um. ∙ 2017 wird die Intersport Digital GmbH gegründet. 24. April März 2017 8/17 einer Art Warendrehscheibe zusammengeführt. Das System fragt mehrmals täglich die Warenverfügbarkeit ab. Interessiert sich ein Besucher von Intersport.de für ein Produkt, sucht ein Algorithmus im Hintergrund nach dem nächstgelegenen Händler, bei dem dieses Produkt verfügbar ist und zeigt es dem potenziellen Käufer. Der Kunde sieht das Produkt nur einmal und nicht, wie auf einem OnlineMarktplatz, das gleiche Produkt von mehreren Händlern. Die Preise bestimmen die Händler selbst. Sie sind es auch, die entweder die Ware versenden oder diese dem Kunden im Laden aushändigen. Zusätzlich kümmern sie sich um die Retourenabwicklung. Die technische Voraussetzung ist, dass das Warenwirtschaftssystem des teilnehmenden Händlers mit der Software von Intersport Digital verbunden ist. Die verbundeigene Warenwirtschaftslösung „Intersys“ wird mit der Software von Intersport Digital verknüpft. Nutzen Händler eine andere Warenwirtschaft, können durch die Programmierung der Schnittstelle Kosten entstehen. Bis zum dritten Quartal 2017 soll die Plattform fertig sein. „Wenn die Mehrzahl unserer Händler mitmacht, verfügen wir über einen Warenbestand von deutlich über 400 Millionen Euro“, rechnet Roether vor. Laut Intersport beginnt damit die größte Umbauphase des Händlerverbunds seit der Gründung vor 60 Jahren. Die neue Tochter Intersport Digital soll die digitale Transformation des Unternehmens begleiten und steuern und zudem ServiceProvider für die angeschlossenen Händler sein. Das umfasst zum Beispiel die Bereitstellung von Produktdaten und Rahmenverträgen. „Wir wollen uns online das erarbeiten, was wir in 60 Jahren im stationären Handel erreicht haben“, gibt Roether als Ziel vor. Multichannel bleibt Trumpfkarte In Zukunft wird also der Händler den Online-Umsatz komplett selbst generieren. Die Zentrale übernimmt die Produktpräsentation inklusive Suchmaschinenoptimierung. Roether betont, dass die Teilnahme an der Online-Plattform freiwillig ist – und setzt dabei auf das Engagement und den Enthusiasmus der Sporthändler. „Wenn ein Händler als Unternehmer diese Entscheidung trifft, geht er die Dinge auch mit einer anderen Art zu arbeiten an“, glaubt der Intersport-Chef. Die große Trumpfkarte soll der Multichannel-Vertrieb bleiben. Vor allem bei der Option „Click & Collect“, bei der die Waren im Internet geordert und im Ladengeschäft abgeholt werden, wollen die Händler ihren Vorteil ausspielen. „Der Verkauf von Sportartikeln ist und bleibt ein Thema, bei dem der Kontakt von Mensch zu Mensch eine wichtige Rolle spielt. Wir haben mehr als 20.000 begeisterte und gut ausgebildete Mitarbeiter in unseren Geschäften“, betont Roether. Wenn die Plattform online geht, hofft der Intersport-Vorstand auf einen Start INTERNET WORLD Business mit 60 bis 70 Händlern. Weitere sollen folgen. Roether ist optimistisch, dass sich ein Großteil der Händler anschließt. Die Resonanz auf die Plattform sei sehr gut. Dennoch wird es auch einige Sportfachgeschäfte geben, die sich nicht anschließen und nur den stationären Handel betreiben werden. Für alle anderen stellt die Heilbronner Gruppe die technische Rahmenlösung und die Ausrüstung fürs Verpacken und Versenden der Pakete zur Verfügung. Auch um die Zahlungsabwicklung sowie eine Anti-Fraud-Lösung kümmert sich die Zentrale. Für ihre Dienstleistungen erhebt die Intersport Digital GmbH eine prozentuale Gebühr je Kaufabschluss. Gute Chancen auf dem Markt für Sportartikel Unerfahrene Händler werden von einem Team betreut, das diese bei den ersten Schritten unterstützt. Darüber hinaus entwickelt der Sportverbund gerade „Spiel- 13 regeln“, an die sich die teilnehmenden Händler halten müssen. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Waren in einheitlichen Kartons und im einheitlichen IntersportLook verschickt werden. In Heilbronn verbleibt das Dachmarken-Marketing. Händler, die mit einer eigenen Agentur arbeiten möchten oder zusätzliche Ideen haben, können das in Eigenregie und ohne die Zentrale umsetzen. „Die wesentlichen Dinge kommen aus Heilbronn in enger Abstimmung mit unseren Händlern. Dieser Service macht eine händlerorientierte Retail-Organisation aus“, meint Roether. Er rechnet sich gute Chancen auf dem heiß umkämpften Markt für Sportartikel aus. Intersport punkte mit einem breiten Sortiment, hoher Verfügbarkeit und einer engen Verknüpfung zum stationärem Handel. „Wenn wir das Online-Geschäft genauso gut abwickeln wie die, die heute unser Benchmark sind, gibt es keinen Sportartikelhändler, der so gut aufgestellt ist wie wir.“ ◼ Susann Naumann E-Commerce ist für Händlerkooperationen kein leichtes Terrain Mehr als 55 Prozent der deutschen Händler sind Mitglied einer Verbundgruppe. Deren Ziel ist es, Mengenvorteile zu nutzen. In der Offline-Welt sind die Kooperationen erfolgreich. Online suchen die meisten noch nach einem Konzept. Der Spielwaren-Verbund Vedes setzt auf einen zentralen Online-Shop. Gestaltung, Sortimentsbildung und Content erfolgen in der Zentrale. Das Fulfillment aus dem Zentrallager inklusive Zahlungsabwicklung übernimmt ein Dienstleister. Um das schwächelnde Online-Geschäft anzukurbeln, erweiterte Vedes das Lager in der Nähe von Osnabrück und versucht, mit „Click & Collect“ das Geschäft von der Online- in die Offline-Welt zu transferieren. Einen anderen Weg geht Idee+Spiel. Die Händler entscheiden selbst, welche Artikel zu welchen Preisen sie auf dem Online-Marktplatz anbieten. Die Gruppe bewirbt den Marktplatz zentral. Punkten will Idee+Spiel vor allem mit der regionalen Nähe: Jeder online getätigte Einkauf wird vom nächstgelegenen Fachhändler abgewickelt. Auch bei der ANWR Group dürfen die Händler den Preis selbst bestimmen. Der Zusammenschluss von über 6.000 Schuhhändlern betreibt seit 2013 einen Online-Shop. ANWR-Mitglieder können ihr Fachgeschäft mit allen relevanten Informationen wie Öffnungszeiten, Aktionen, geführte Marken und Fotos vom Ladengeschäft kostenlos auf Schuhe.de präsentieren und über das digitale Schaufenster ihren aktuellen Warenbestand zeigen. Damit soll die Sichtbarkeit der stationär geführten Sortimente und die Zusatzfunktion „Click & Collect“ vergrößert werden. Schwierigkeiten hatte auch die Verbundgruppe für Unterhaltungs- und Haushaltselektronik Electronic Partner. 2009 wurde der erste Online-Shop eingestellt und drei Jahre später wieder eröffnet. Im Unterschied zum alten, zentral Bei Idee+Spiel entscheiden die beteiligten Händler, was angeboten wird „Click & Collect“ soll Kunden in die angeschlossenen Schuhgeschäfte locken geführten Shop wurde eine dezentrale Lösung ins Rennen geschickt. Heute können sich Kunden über die zentrale Website EP.de ihr Wunschprodukt anzeigen lassen und nach Eingabe der Post- leitzahl einen Händler auswählen. Online können nur sogenannte Top-Produkte bestellt werden. Alle anderen Artikel lassen sich per „Click & Collect“ beim Händler vor Ort kaufen. E-COMMERCE 14 INTERNET WORLD Business xx. 24.Mxxx April2017 2017 xx/17 8/17 ∙ Waldemar Moss und Piotr Stach gründen 2007 Expondo, Marktplatz für Gastronomie-, Handwerks- und Industriebedarf. ∙ In den folgenden Jahren entstehen Eigenmarken. ∙ Ab 2013 wird auch mithilfe von Amazon die Internationalisierung vorangetrieben. ∙ Die Expondo GmbH ist heute in 16 Ländern Europas aktiv, beschäftigt rund 200 Angestellte in Deutschland, Polen und China und setzt im Jahr einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag um. Hersteller und Händler Mithilfe von Ebay und Amazon sowie einem vertikalisierten Geschäftsmodell ist Expondo zum Online-Marktplatz für Gastronomie- und Handwerksbedarf gewachsen „Wer hinter seinen Produkten steht, sollte Qualitäts-Knowhow aufbauen. Das meiste Wissen entsteht bei der Entwicklung von Produkten“ Sebastian Brede Geschäftsführer Expondo.de, Berlin www.expondo.de davon im europäischen Ausland. Gleich aus mehreren Gründen setzt das Unternehmen aus Berlin auf ein vertikalisiertes Geschäftsmodell. Expondo sucht und kauft seine Waren nicht nur in China und Asien, sondern lässt dort auch fertigen: „Alles, was wir verkaufen, wird speziell für Expondo produziert“, erklärt Brede das Vorgehen. „Von mehr als 200 Mitarbeitenden sind knapp 20 in der Entwicklungsabteilung beschäftigt. Hier konstruieren oder optimieren Ingenieure und Designer Werkzeuge. In China haben wir eine eigene Qualitätssicherung.“ Außendienst statt E-Commerce Beim E-Commerce zeigten sich die Hersteller von Werkzeugen und Großküchengeräten bislang ähnlich verschlossen wie die Kosmetikbranche. Ihre Markenprodukte werden auch heute nur selten online verkauft. Händler, zumal junge InternetGründer, können daher nur schwer ein spezialisiertes Sortiment für die Gastronomie oder für Werkstattprofis aufbauen. Denn die Marken arbeiten mit einem dichten, teuren Netz aus Niederlassungen und Außendienstmitarbeitern. Sie sprechen Unternehmen direkt an und handeln Preise individuell aus. Betriebe mit niedri- gem Bedarf haben in diesem undurchschaubaren Gewerbe das Nachsehen und bezahlen meist mehr. Mit billigen Importen und eigenen Marken bietet Expondo Alternativen. Zu den Kunden zählen mittelständische und kleine Werkstätten, junge Unternehmen und Freiberufler. Nur fünf Prozent des Sortiments entfallen auf bekanntere Profi-Marken. Mit der eigenen Qualitätssicherung und Modifikation von Importprodukten reagierten die Berliner auf spezielle Wünsche und Kritik. Heute wird die Kundennähe gepflegt, um schneller auf Trends und neue Bedürfnisse zu reagieren: „Die Mitarbeitenden im Service und im Verkauf sind geschult, Kundenfragen möglichst genau zu erfassen und zu sammeln“, sagt Brede. „Diese Angaben bilden die Basis unserer Produkt- und Sortimentsentwicklung.“ Vom Powerseller zum Online-Marktplatz Spätestens seit dem Start von Amazon Business und dem Marktstart von Unternehmen wie Contorion oder Zoro Tools weichen gewohnte Strukturen auf. Zumindest im Kerngeschäft Gastronomie fällt es Expondo heute leichter, Marken vom E-Commerce zu überzeugen. Noch in die- Fotos: Expondo.de eschäftskunden hat selbst Amazon sehr spät als Wachstumspfad entdeckt: Erst Anfang 2016 startete der Online-Pionier aus den USA mit „Business“ ein Angebot für seinen Marktplatz, das sich an Einkäufer in Unternehmen und Werkstätten richtet. Danach gaben auch die Hersteller von Werkzeugen und technischem Spezialgerät ihren Widerstand gegen das Internet auf. Seit Kurzem verkauft Marktführer Würth Werkzeuge, Beschläge, Dübel und Bolzen online. „In der Vergangenheit fremdelten viele Profi-Marken mit dem E-Commerce und wollten keine neue Konkurrenz zu ihren Vertriebsnetzen aufbauen“, erklärt Sebastian Brede, Geschäftsführer von Expondo, „aber Verbraucher bestellen immer mehr online – und erwarten jetzt den gleichen Service im Arbeitsumfeld.“ Online lässt sich eben auch Ausrüstung komfortabel rund um die Uhr vergleichen und bestellen – und sogar zielgerichtet zu Baustellen, Restaurants oder Kirmesbuden leiten. Im Gegensatz zu Amazon zählt Expondo zu den Pionieren im Business-to-BusinessOnline-Handel. Der Marktplatz für Gastronomie- und Industriebedarf bietet seit etwa zehn Jahren Küchengeräte und Werkzeuge an und erwirtschaftet laut Brede mit seinen 1.700 Angeboten inzwischen „einen deutlich zweistelligen Millionenbetrag“ in Euro pro Jahr – etwa die Hälfte G xx. Monat 24. April 2017 2017 8/17 xx/17 sem Sommer starten die Berliner einen weiteren Shop rund um die Profiküche mit Wurstfüllern, Gastromöbeln, Herden und Grills von Markenherstellern. Das Geschäft von Expondo basiert auf einer wachsenden Auswahl an Küchengeräten und Werkzeugen zur Lebensmittelproduktion. Dieses Sortiment bringt heute etwa die Hälfte der Einnahmen und wurde in den letzten Jahren durch Angebote für Handwerker und Industrie ergänzt: Expondo vertreibt Waagen, Schmelzöfen, außerdem Elektrowerkzeuge und Schweißgeräte, Trockenschränke und Rohrreiniger. „Das Sortiment ist aus Marktbeobachtungen und persönlichen Interessen der Gründer gewachsen und hat sich zunehmend spezialisiert“, erzählt Brede. „Wir wollen damit zeigen, dass wir die verschiedenen Handwerke verstehen.“ Schon 2002 melden sich die Gründer Piotr Stach und Waldemar Moss als Powerseller bei Ebay an. Fünf Jahre später bauen sie die eigene Expondo-Plattform und erste Lagerkapazitäten in Berlin auf und internationalisieren ihr Geschäft weiter mithilfe von Amazon. Beide Vertriebskanäle werden zwar noch immer europaweit befeuert, doch das SuchmaschinenMarketing bringt heute bevorzugt den Expondo-Plattformen in 15 Ländern Reichweite und Kundschaft. Hier können Handwerker und Köche professioneller angesprochen werden, hier gibt es für die INTERNET WORLD Business Traditionalisten unter den Einkäufern einen Katalog in PDF-Form zum Herunterladen und Möglichkeiten, per Fax oder Telefon zu bestellen. „Ein nicht geringer Teil unserer Kunden hat Expondo über Amazon und Ebay gefunden“, sagt Brede. „In den letzten drei Jahren haben wir aber Shops in verschiedenen Sprachen aufgebaut und Muttersprachler für die Kundenbetreuung eingestellt, um von den Kunden vor Ort akzeptiert zu werden.“ 15 Wo kaufen Sie in der Regel für Ihr Unternehmen ein? Webseite bzw. Online-Shop für Geschäftskunden (B2B) 45 % Schriftliche Bestellung (z.B. Fax, Bestellkarte) 45 % Im stationären Fachhandel 31 % Telefonische Bestellung Mehr Markengeräte 31 % bringen Wachstum Marktplatz für Geschäftskunden (z.B. Mercateo, Zentrada, Amazon Supply) 24 % Allein im Gastronomiebereich sollen in Deutschland bis 2020 die Ausgaben pro Jahr für Ausrüstung auf bis zu sieben Milliarden Euro wachsen, bei Werkzeugen stellen Prognosen bis zu 40 Milliarden Euro in Aussicht: Expondo wird daher mehr Produkte entwickeln, Marken überzeugen, weiter internationalisieren. Geplant ist zudem ein Showroom in Berlin: „Wir wissen zwar, was Kunden für ihr Geschäft brauchen“, so Brede, „aber viele wollen die Produkte doch noch in die Hand nehmen und ausprobieren.“ ◼ Marktplatz für Konsumenten (z.B. Amazon, Ebay) 21 % E-Procurement-System (z.B. Kataloge im SAP) 17 % Umfrage zum Kaufverhalten im B2B-Handel in Deutschland 2015 Webseite bzw. Online-Shop für Konsumenten (B2C) 10 % App eines Lieferanten 3% Sonstige 3% INTERNET WORLD Business 8/17 Quelle: Ibi Research, Votum; Mehrfachnennungen möglich; n = 29 Experten; Erhebungszeitraum: 6/15 Susanne Vieser internetworld.de/vs In Kooperat ion mit Weiterbildungsseminare zu den Themen eCommerce I Digital Marketing I Sales & Kommunikation Lernen Sie mit uns! Digital Marketing 20.-21.4., München | 9.-10.5., Köln | 6.-7.6., Berlin Facebook-Kompakt: Fans generieren. Ads schalten und steuern! Die besten Tricks & Tipps als Unternehmen attraktiver zu sein und Werbeanzeigen mit wenig Streuverlusten schalten. Conversionrate durch Retargeting erhöhen! 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Mit Review der Jury und Gewinnern des Shop Award 2017 der Internet World Business. 16.-18.5., München | 20.-22.6., Köln Leadgenerierung: Content-Erstellung und Marketing Automation Dozent: Nikolaus Herbert, zertifizierter Google AdWords-Trainer Kosten: 499,00 € (Einsteiger 299,00 €) ● Anmeldung: nmg-akademie.de/google-ads eCommerce eCommerce | Kommunikation NeuroDIALOG-COMMERCE: Effektive Reize - Conversion erhöhen KOMPAKTKURSE Techniken der Kommunikation erfolgreich einsetzen bei Kunden, Partnern oder im Team. Überzeugen Sie mit Redegewandtheit und erlernen Sie in dieser 8-teiligen Webinar-Reihe die Techniken. 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Bekanntheit von Click & Collect Kenne ich und weiß, was es bedeutet Kenne ich, aber weiß nicht, was es bedeutet 13,1 % 21,9 % Cross-Channel-Illusion Über den Sinn und Unsinn von Kanalverknüpfung wird in der Branche immer wieder heiß Kenne ich nicht diskutiert. Eine aktuelle Studie zeigt: Der Kunde ist vor allem eines – nicht informiert 65% Zeitpunkt der Kanalwahl Vor dem stationären Kauf wollte ich online … … etwas kaufen, wusste aber nicht was … mich allgemein umsehen 9,4 % 18,3 % … ein Produkt kaufen 44,3 % … mich über ein Produkt informieren 25,5 % chon aufgrund seiner Ausrichtung auf den klassischen Einzelhandel müsste das ECC Köln dem Omnichannel-Handel beste Noten ausstellen. Schließlich gelten stationäre Filialen in Kombination mit digitalem Handel als Erfolgsrezept. Dass das Institut für Handelsforschung dies in seiner aktuellen Studie „Cross Channel – Quo Vadis“ nicht tut, sollte klassischen Handelsketten zu denken geben – investieren sie doch gerade Millionenbudgets, um Systeme, Prozesse und Mitarbeiter auf Kanalverknüpfung zu trimmen. Doch bei der Befragung von 1.500 Konsumenten im März 2017 zeigte sich: Nicht einmal sechs von 100 getätigten Einkäufen sind sogenannte Cross-Channel-Käufe, also solche, die Kanalverknüpfungsservices wie Click & Collect oder Click & Return nutzen. S Vor dem Online-Kauf wollte ich im Geschäft … … etwas kaufen, wusste aber nicht was … mich allgemein umsehen 7,1 % 36,1 % … ein Produkt kaufen 29 % … mich über ein Produkt informieren 27,8 % Der stationäre Handel schafft es nicht, Info-Suchende ohne Kaufkanalpräferenz zu gewinnen INTERNET WORLD Business 8/17 Quelle: ECC Köln, Stand: April 2017; Basis: n = 1.500 Internet-Nutzer Viele Services sind den Kunden gar nicht bekannt Und es kommt noch schlimmer: Die Kunden wechseln zwar bei 45 Prozent aller Einkäufe zwischen den Kanälen, aber in nur zwölf Prozent der Fälle bleiben die Konsumenten auf allen Kanälen einem Händler treu. Viel häufiger ist zu beobachten, dass sich die Kunden bei einem Händler online oder stationär informieren und dann bei einem anderen Händler in einem anderen Kanal bestellen. „Nur 4,4 Prozent der Konsumenten haben stationär und online die gleichen Händler im Relevant Set“, sagt Studienleiterin Eva Stüber. Die Bemühungen der Händler, ihre Kanäle zu verknüpfen, gingen häufig am Verhalten der Kunden vorbei. Dabei hat der Hype um das vermeintlich lukrative Mehrkanal-Geschäft offenbar dazu geführt, dass nun auch der letzte Skeptiker überzeugt ist. Laut aktuellen ECC-Zahlen ist der Anteil der Multichannel-Händler unter den deutschen Topverkäufern seit 2015 von 57 Prozent auf 64 Prozent gestiegen. Auch in den Ausbau der Cross-Channel-Services wurde kräftig investiert. Während 2015 erst 49 Prozent der Multichannel-Händler kanalverzahnende Service-Angebote im Programm hatten, bieten heute bereits 71 Prozent der Multichannel-Retailer unter den deutschen Tophändlern Services wie „Click & Collect“ oder die „In Store“-Bestellung an. Bei der Kundenkommunikation hingegen hapert es offenbar: Viele Cross-Channel-Services scheinen den Kunden schlicht nicht bekannt zu sein und werden infolgedessen auch nicht genutzt. So gaben gerade einmal 13 Prozent der Befragten an, den Begriff „Click & Collect“ zu kennen und auch zu wissen, was dieser bedeutet. Die „In Store“-Bestellung kann lediglich ein Drittel der Konsumenten richtig einordnen. Lediglich der „Storefinder“ schneidet mit knapp 50 Prozent Bekanntheit halbwegs akzeptabel ab. Rund ein Viertel der Befragten gab zudem an, gar nicht zu wissen, ob Bevorzugte Bezeichnung für Click & Collect Bestellen und abholen 46,1 % Kaufen und abholen 17,7 % Reservieren und abholen 17,4 % Click & Collect 11,8 % Click & Reserve 5,1 % „Click & Collect“ sollte eher „Bestellen und abholen“ heißen der Online-Shop, in dem sie gekauft haben, auch über stationäre Filialen verfügt. „Kundenzentrierung muss auch wirklich beim Kunden starten“, folgert Studienleiterin Stüber. „Services müssen so kommuniziert werden, dass der Kunde sie auch versteht.“ Und: Die Händler sollten vor allem wieder verstehen lernen, was der Kunde will: Die Basis für wirtschaftlichen Erfolg sei Kanalexzellenz. Cross-Channel sei da nur ein zusätzlicher Faktor. ◼ Daniela Zimmer internetworld.de/dz Foto: Shutterstock / HstrongART Zwei Drittel der Kunden haben von Click & Collect noch nie etwas gehört RECHT xx. Monat 24. April 2017 2017 8/17 xx/17 INTERNET WORLD Business 17 § Foto: Shutterstock / Iconic Bestiary Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M. Der Payment-Markt öffnet sich weiter für Nichtbanken und setzt Sicherheitsstandards urch die zweite Zahlungsdiensterichtlinie (kurz PSD2) reformiert die EU die bisher bestehende Zahlungsdiensterichtlinie, die neuen Anbietern den Einstieg in den Payment-Markt ermöglichte. Diese ist bis spätestens 13. Januar 2018 in nationales Recht umzusetzen. Ziel ist es, Sicherheit und Transparenz für den Verbraucher zu schaffen und elektronische Zahlungen so einfach und effizient wie möglich zu gestalten und außerdem der fortgeschrittenen innovativen Technologie gerecht zu werden. Insbeson- dere sollen Drittzahlungsanbieter vermehrt an Banken angegliedert werden. „Zahlungsauslösedienste“ und „Kontoinformationsdienste“ benötigen zukünftig zwar eine Erlaubnis der Bafin, Banken werden im Gegenzug aber verpflichtet, mit den Diensten zusammenzuarbeiten, sodass diese künftig jederzeit Zahlungen auf den Konten der Kunden auslösen und Kontoinformationen abrufen können. Dies kann für einige Händler ein neues Betätigungsfeld eröffnen. Für Zahlungsauslösungen sieht PSD2 eine starke Authentifizierung vor. Zwei von drei Merkmalen aus den Bereichen Wissen (z.B. Passwort), Besitz (z.B. Chipkarte) und Inhärenz (z.B. Fingerabdruck) müssen über zwei Wege übertragen werden. Ausgenommen werden Zahlungen an Empfänger, die der Kunde vorab in einer sogenannten Whitelist gespeichert hat. Außerdem sind kostendeckende Aufschläge („Surcharging“) für gängige Zahlungsmethoden künftig unzulässig. Bei elektronischen Gutscheinen, die als Geldersatz die- Die wichtigsten Fakten ∙ Die neue EU-Zahlungsdiensterichtlinie muss bis Januar 2018 implementiert werden . ∙ Die Auslösung von Zahlungen im Netz muss künftig stärker abgesichert werden. www.res-media.net Checkmails nicht immer unerlaubte Werbung Das Oberlandesgericht (OLG) München hat angedeutet, dass es sich bei Double-Opt-in-Checkmails nicht grundsätzlich um unerlaubte Werbung handelt (Urt. vom 23.01.2017, Az.: 21 U 4747/15). Sicherer bezahlen D Rechts- und Fachanwältin für Informationstechnologierecht in Mainz „Für Zahlungsauslösungen sieht PSD2 eine starke Authentifizierung vor“ Dr. Andreas Seegers Geschäftsführender Gesellschafter KSP Kanzlei Seegers Frankenheim www.ksp.de nen könnten, muss bedacht werden, dass diese lediglich ein „begrenztes Netz“ (zum Beispiel ein Filialnetz) beanspruchen oder in den Geschäftsräumen des Ausstellers ◼ verwendet werden dürfen. Ein früheres Urteil des OLG München, wonach bereits Checkmails im DoubleOpt-in unerlaubte Werbung sein können, hatte für einige Rechtsunsicherheit gesorgt (Urteil vom 7.09.2012, Az.: 29 U 1682/12). In einem aktuellen Verfahren ließ das Gericht die Frage jetzt ausdrücklich offen, betonte aber, dass auf Nachfrage des Kunden reagiert und nachgefragt werden dürfe, ob Einverständnis mit der Kontaktaufnahme bestehe. Zuvor hatten andere Gerichte entschieden, dass Checkmails zulässig seien und lediglich der Kontrolle dienten, um sich vom Adressaten das Interesse am Erhalt von E-Mail-Werbung bestätigen zu lassen (OLG Düsseldorf, Urteil vom 17.03.2016, Az.: I-15 U 64/15; OLG Celle, Urteil vom 15.05.2014, Az.: 13 U 15/14). Mit Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung zum 25. Mai 2018 besteht die Pflicht, das Vorliegen einer Werbeeinwilligung des Empfängers nachzuweisen. Es geht daher zukünftig ohnehin nicht mehr ohne DoubleOpt-in im E-Mail-Marketing. Dr. Andreas Seegers DATING-PORTALE Wertersatz bei Widerruf des Vertragsabschlusses 30.000 US-Dollar wollte ein Inder von Porsche für die Domain p0rsche.com haben. Der Autobauer strengte stattdessen ein Schlichtungsverfahren (UDRP) an und bekam die Domain umsonst. Quelle: Wipo.int Foto: Shutterstock / Georgejmclittle Foto: Shutterstock / garagestock Rücktritt kann teuer werden: Dating-Portale dürfen Wertersatz verlangen Ein Dating-Portal hat einem Kunden, der nach 14 Tagen von seinem Widerrufsrecht Gebrauch gemacht hat, 75 Prozent des vereinbarten Jahresbeitrags als Wertersatz berechnet. Das Oberlandesgericht Hamburg erklärte diese Praxis für rechtens. Im Falle des Widerrufs sei ein Ersatz für die bereits erbrachten Dienstleistungen angemessen, der sich nicht an der Dauer der Mitgliedschaft orientieren müsse. Zu den Leistungen zählt nach Ansicht des Gerichts unter anderem die Erstellung eines Kundenprofils. (Az.: 3 U 122/14) ONLINE-MARKETING 18 INTERNET WORLD Business xx. 24.Mxxx April2017 2017 xx/17 8/17 „Overacting vermeiden“ Welche Trends zeichnen sich im Online Marketing ab? Welche Fehler sollten jetzt nicht gemacht werden? Die Referenten des „Online Marketing Forum“ mit einer Analyse Welche Trends werden das Online Marketing in den kommenden Monaten prägen? Online Marketing Forum Die Konferenz für Trends im Online Marketing findet in München (2. Mai), Berlin (4. Mai), Hamburg (9. Mai) und Köln (11. Mai) statt. Auf den vier Veranstaltungen geben hochkarätige Referenten Einblicke in Mobile Marketing, Display & Native Advertising, Video Marketing, SEA, SEO, E-Mail Marketing und Social Media Marketing. Die Veranstaltung richtet sich an alle, die im Online Marketing aktiv sind und einen Überblick über die aktuellen Werbemöglichkeiten gewinnen möchten. Weitere Infos und Anmeldung: www.onlinemarketingforum.de Michael Felis, CMO, My Driver Themen wie Facebook Mobile Advertising oder andere Teile des Mobile Marketings werden noch zu wenig von Werbetreibenden berücksichtigt. Hier schlummern ungehobene Potenziale, sofern man mutig ist. Alexander Käppler, Christine Nieland, Die künstliche Intelligenz (die anfangs aber noch viel zu lernen hat) wird die ersten Schritte gehen. Wichtig wird es zu verstehen, wie diese Bots funktionieren und vor allem, wie die Integration in die Plattformen von Google und Facebook erfolgen kann. Bei Mobile Websites wird die Ladezeit zum Ranking-Faktor, und das kann aus Googles Sicht am besten über AMP-codierte Webseiten erfolgen. Und: Amazon Skills und Facebook-Chat-Integrationen werden in ein breiteres Experimentierstadium kommen, Unternehmen werden vermehrt eigene Skills entwickeln. Digital Business Director, G+J Digital Products Geschäftsführerin, Result Michael Felis, CMO, My Driver Zwei Fronten zeichnen sich ab: Die Performance- und effizienzgetriebenen Player und die Content-bezogenen Anbieter. Beide stehen sich als Gegner im Netz gegenüber. Während die einen sich um wirklichen Kundendialog, echte Inhalte und nachhaltiges Storytelling bemühen, simulieren die anderen Kundendialog und Content. Skurril ist, dass es oft dieselben Unternehmen sind, die an der einen Stelle um echten Dialog ringen, während sie an anderer Stelle das Netz mit Reichweiten-Maßnahmen überschwemmen. Dieser Wettbewerb „Masse gegen Klasse“ wird das Netz in den künftigen Monaten prägen. Bernd Krämer, Geschäftsführer, Cream Colored Ponies „Der Wettbewerb ‚Masse gegen Klasse‘ wird das Netz in den künftigen Monaten prägen“ Heute wursteln die digitalen Kanäle oft nebeneinanderher. Der Website-Verantwortliche optimiert ein bisschen am CMS. Der Suchmaschinen-Zuständige doktert am Traffic herum. Das Social-MediaTeam verbessert die Nachkommastelle des Engagements. Alle sind im Status quo ihres Kanals gefangen. Das wird mit zunehmender Datenkompetenz aufhören. Die Kanäle werden integriert. Dann geht es nicht mehr um die Detailoptimierung, sondern darum, das große Rad zu drehen und den Erfolg zu skalieren. Claudia Hilker, Sabine Haas, Geschäftsführerin, Result Inhaberin, Hilker Consulting Die Kundenbindung im Digital Marketing ist nichts Neues, wird aber einen wahren (Wieder-)Aufschwung erleben. Zu guter Letzt werden Live Videos weiter an Relevanz gewinnen und zukünftig einen großen Stellenwert im Video-Segment einnehmen. Michael Wolf, CEO und Vorstand, Wingu AG E-Commerce Expert, Diconium Solutions Sabine Haas, „In Facebook Mobile Advertising schlummern noch ungehobene Potenziale“ muss Raum für Interaktion und digitale Mehrwerte für Kunden schaffen. Denn der Kunde bestimmt heute und in Zukunft wesentlich mit, welche Produkte und Inhalte von Unternehmen produziert werden. Das Online Marketing muss neue digitale Touchpoints schaffen und sich in neue Richtungen entwickeln. Wer heute erfolgreich sein will, muss alle digitalen Technologien und Mechanismen beherrschen, um sie für seine Zwecke zu nutzen, und muss vor allem die aktuelle Verfassung des Mediennutzers verstehen. Und die ist ständig anders, je nachdem ob er gerade eine bildstarke Reportage angeschaut, Trends auf einem Rechner verglichen oder News auf dem Smartphone gecheckt hat, ob er in Facebook oder bei Snapchat unterwegs ist, ein Quiz mit Amazon Echo macht oder einen Bot nach seinem Tageshoroskop fragt. Deshalb müssen Medienunternehmen gleichermaßen zu Content-Strategen und Verfassungsjongleuren werden, um die User jeweils mit genau den richtigen Inhalten versorgen zu können. Julia Antkowiak, Leitung Strategie Digital, Vico Influencer im Stil eines besonders lauten reichweitenstarken Marktschreiers zu verwenden, ist endgültig out, MicroInfluencer sind in! Marken sollten es sich zum Ziel setzen, langfristige Kooperationen einzugehen und authentische Markenfürsprecher zu gewinnen, welche für die Zielgruppen die Rolle einer Vertrauensperson einnehmen. Mit kleineren Nischen-Influencern kann man nicht nur den Geldbeutel schonen, sondern auch Streuverluste vermeiden. Jochen Hahn, Geschäftsführer, Missmedia Banner-Kampagnen werden weiter an Relevanz verlieren. Insbesondere junge Zielgruppen, Stichwort Digital Natives, sind auf dem „Banner-Auge“ blind. Die Zukunft im Online Marketing gehört dem Thema Native Advertising, also natürlicher, inhaltlicher Werbung. Lucas Hoffmann, Digital Growth Strategist Das Thema Influencer Marketing wird in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen – sowohl bei jungen als auch bei etablierten Unternehmen. Native Advertising Online Marketing 2017 heißt für mich, skalierbare Omnichannel-Lösungen zu entwickeln, die die Bedürfnisse und Ansprüche am Desktop genauso beantworten wie auf dem Smartphone. Der Fokus verschiebt sich dabei immer mehr auf mobile Endgeräte, die sich im Raum und in der Zeit frei bewegen. Entscheidend wird daher sein, unterschiedliche Lokalisierungstechnologien einzusetzen, individuelle Kontaktstrategien zu entwickeln und orts- beziehungsweise positionsrelevanten Content und Service zu versenden. Claudia Scheffler-Perrone, Social Media Coach, Consultant Influencer Marketing wird zu einem festen Bestandteil der Brand Marketing Strategy. Influencer sind seit einiger Zeit schon ziemlich „beliebt“, bislang jedoch mit Problemen behaftet. Wie kann man die Influencer richtig nutzen und wie messbar sind sie? In den kommenden Monaten werden Influencer vermehrt als Brand Ambassadors eingesetzt. Zudem werden sie Social Media noch mehr nutzen, um näher am Kunden des Brands zu sein. Frank Puscher, Personal Digital Trainer, Buchautor Die großen Influencer sind zunehmend verbraucht und vor allem teuer. Wir werden mehr Kampagnen sehen, die in Richtung Micro-Influencer gehen, Brand Communities aufbauen und vielleicht sogar Open Innovation wieder reaktivieren. Das hat viel Kraft. Außerdem werden sich alle Agenturen auf das Thema Alexa-Skills stürzen und die allermeisten werden sich die Finger verbrennen. Das Thema ist extrem komplex, obwohl es so simpel erscheint. Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M., Fachanwältin für Informationstechnologierecht (IT-Recht) Aus meiner Sicht gehören das Content Marketing und die Marketing-Automation zu den führenden Trends. Es geht darum, den richtigen Content bereitzustellen und mit einem automatisierten E-Mail-Marketing die Interessenten bis zur Vertriebsreife „anzufüttern“. xx. Monat 24. April 2017 2017 8/17 xx/17 INTERNET WORLD Business 19 Was bedeutet das für Ihr tägliches Business? Michael Felis, CMO, My Driver Für mich und uns stellt sich immer wieder die Frage, ob man in den richtigen Kanälen vertreten ist. Welche Möglichkeiten habe ich, mich effizient zu platzieren? Sind alle Kanäle auf die korrekte Art und Weise belegt? Sabine Haas, Geschäftsführerin, Result Ich bin ein überzeugter Anhänger echter und relevanter Inhalte im Netz. Ich sehe eine große Gefahr in Algorithmen und Automatismen, mit denen man Wirkung ohne Inhalt erzeugen möchte. Wir halten mit Qualität dagegen und suchen Anhänger für unsere Idee. Bernd Krämer, Geschäftsführer, Cream Colored Ponies Wir haben einen Prozess aufgebaut, der die unterschiedlichen Spezialisten integriert: Analysten, Suchmaschinen-Optimierer, Social-Media-Experten sowie Kreative. Claudia Hilker, Inhaberin, Hilker Consulting Das bedeutet für die Praxis, dass das lebenslange Lernen in der Veränderung digitaler Tools mit Effekten in der Mediennutzung und in Verbindung mit Wirkungserfolgen immer komplexer und schnelllebiger wird. Die Anforderungen wachsen damit im Marketing, der Stellenwert für Weiterbildung wird immer wichtiger. Facebook und Co. Aus diesem Grund sind bei uns mittlerweile alle Maßnahmen und Konzepte „data-driven“. Lucas Hoffmann, Christine Nieland, Digital Growth Strategist Digital Business Director, G+J Digital Products Sich noch mehr auf den potenziellen Kunden, User, Fan, Follower, zukünftigen Brand Ambassador einzustellen. Flexibel bleiben. Den Markt beobachten und nicht alles mitnehmen. Eigene Stärken noch klarer hinterfragen. Lieber eine Plattform richtig als drei so lala. Content ist schon lange nicht mehr ein Garant für Erfolg. Relevanz schon eher! Und sich dabei immer wieder selbst die Frage stellen: Was ist eigentlich der wahre Mehrwert für den Kunden, den mein Unternehmen transportieren und kommunizieren möchte? Wir denken bei allem, was wir tun, kanalund formatübergreifend, um die relevanten Touchpoints der Nutzer unserer Marken abzudecken und so ein ständiger und verlässlicher Begleiter für sie zu sein. Gerade bei unseren digitalen Inhalten haben wir Spaß an neuen Formaten und Innovationen und probieren vieles aus. Das JobProfil eines Redakteurs ist deutlich vielseitiger geworden. Auch Geschäftsmodelle ändern sich und müssen stetig angepasst werden, um neue Chancen der Monetarisierung zu nutzen. „Der größte Fehler ist, sich in der Vielzahl der digitalen Kanäle zu verzetteln. Lieber mal ein, zwei über Bord werfen“ Bernd Krämer, GF, Cream Colored Ponies Michael Wolf, CEO und Vorstand, Wingu AG Julia Antkowiak, Leitung Strategie Digital, Vico Um die Aufmerksamkeit des heutigen Konsumenten zu gewinnen, müssen wir ihn kennenlernen – anhand von Daten rund um sein Verhalten im Social Web. Die Zahl relevanter Touchpoints bis zur tatsächlichen Auseinandersetzung mit einer Marke oder gar dem Treffen einer Kaufentscheidung steigt mit jedem neuen Content-Format, jeder weiteren Community und jedem neuen Werbekunden auf Viele große Mittelständler sind noch sehr Desktop-fixiert und müssen über das mobile Marketing hin zu Location-based Services mitgenommen werden. Die Chancen dieser – ich nenne sie – Positionsrelevanz werden zunehmend erkannt und pushen die Digitalisierung in vielen Branchen, wie Einzelhandel, Industrie, Tourismus, Stadtentwicklung, zusätzlich. Es hilft also, die eigene Vernetzung voranzutreiben und in Technik, Tools und Infrastrukturen zu investieren. „Influencer im Stil eines lauten Marktschreiers sind endgültig out“ Julia Antkowiak, Leitung Strategie Digital, Vico Welche Fehler sollten jetzt tunlichst vermieden werden? Claudia Scheffler-Perrone, Social Media Coach, Consultant Ohne Strategie rangehen und auf jeden Trend aufspringen. Jetzt ist es besonders wichtig zu fokussieren und genau zu überlegen, wo man seine Kapazitäten reinstecken möchte und kann. Alles andere lieber auslagern, als den Fehler zu begehen, Dinge nur halbherzig zu machen. sprechend vorbereiten. Sämtliche Prozesse sind jetzt auf den Prüfstand zu stellen und der Anpassungsbedarf zu ermitteln. Michael Felis, CMO, My Driver Bernd Krämer, Sich nur auf Google zu fokussieren. Es gibt auch noch andere Kanäle – unabhängig davon, dass Google noch immer einer der Top-Traffic-Treiber ist. Geschäftsführer, Cream Colored Ponies Frank Puscher, Personal Digital Trainer, Buchautor Alexander Käppler, Der größte Fehler bei der Automatisierung ist es, nach einer erfolgreichen Kampagne nicht zu fragen, wie die Maschine/Software das gemacht hat. Es ist zu verführerisch, nur KPI anzulegen und – wenn die Zahlen stimmen – sich zurückzulehnen. Dann koppelt sich der Marketer immer mehr vom Kunden ab. Die aktuellen Automatisierungsansätze arbeiten ja sogar im emotionalen, subkognitiven Bereich. E-Commerce Expert, Diconium Solutions Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M., Fachanwältin für IT-Recht Ein Fehler wäre es, das Thema „Datenschutz“ – wie bisher – nur „stiefmütterlich“ zu behandeln. Die neuen Regeln sind insbesondere wegen der drastisch erhöhten Bußgelder bei Datenschutzverstößen unbedingt ernst zu nehmen. Unternehmen sollten direkt mit der Umsetzung der neuen DSGVO beginnen und sich ent- durch Fake-News oder auch Chatbots, die sich als Menschen ausgeben, immer kritisch. Egal, ob der Absender nun politisch oder wirtschaftlich motiviert ist. Overacting und hektischer Aktionismus. Bei vielen Marketing- und Digitalisierungsmöglichkeiten wird derzeit von der Disruption schlechthin gesprochen (Blockchain, Virtual Reality), aber nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Daher sollte immer die Frage gestellt werden, hilft eine Technologie oder Lösungsmöglichkeit meinem Business besser zu werden, ein Kundenproblem zu lösen, oder ist es nur eine nette Sache und bringt mein Geschäft eigentlich nicht wirklich weiter? Der größte Fehler besteht für mich darin, sich weiter in der Vielzahl der digitalen Kanäle zu verzetteln. Lieber mal ein, zwei Kanäle über Bord werfen und dann Gas geben. „Alles andere lieber auslagern, als den Fehler zu begehen, Dinge nur halbherzig zu machen“ Claudia Hilker, Claudia Scheffler-Perrone, Social Media Coach, Consultant Inhaberin, Hilker Consulting Jeden Marketing-Trend aufzugreifen, ist auf jeden Fall ein Fehler. Das sprengt die Ressourcen, das Know-how und das Budget. Marketers sollten innovative Trends am Markt in Hinblick auf die eigene Marketing-Strategie beobachten und prüfen, ob sie die Ziele potenziell unterstützen. Der größte Fehler wäre es, den digitalen Wandel im Marketing zu verschlafen. Jochen Hahn, Geschäftsführer, Missmedia Sabine Haas, Geschäftsführerin, Result Wir alle machen den Fehler, die wirtschaftlichen und Marketing-getriebenen Prozesse im Netz als gegeben hinzunehmen, statt uns kritisch damit auseinanderzusetzen. Dabei ist die Beeinflussung Native Advertising mit klassischen (PR)Advertorials zu verwechseln. Helmut van Rinsum internetworld.de/hvr „Es hilft, in Technik, Tools und Infrastrukturen zu investieren“ Michael Wolf, CEO und Vorstand Wingu AG ONLINE-MARKETING INTERNET WORLD Business 24. April 2017 8/17 Foto: 1-2-social 20 Mit Elefanten tanzen Anspruchsvolle Aufgabe: Die Agentur 1-2-social sollte den hierzulande unbekannten Steckbrief Sender Zee One innerhalb weniger Wochen über Social Media populär machen ehr als 1,2 Milliarden Menschen leben in Indien. Ein Land, das seit Jahrhunderten durch die fruchtbaren Ebenen entlang des Ganges ebenso geprägt ist wie durch Elefanten und Tiger. Ein neueres Charakteristikum des Landes ist die indische Filmindustrie: Bollywood-Stars wie Shah Rukh Khan verhswalfen dem Genre auch international zu seinem Durchbruch. Vor dem Start des Bollywood-Senders Zee One in Deutschland stand Christine Mayerhofer trotzdem vor einer großen Herausforderung: „Unsere Aufgabe war es, für einen völlig unbekannten TV-Sender eine Social Media Community aufzubauen, die Einschaltimpulse generiert.“ Um diese Aufgabe zu bewältigen, hat die Marketingchefin von Zee One die Münchner Social-Media-Agentur 1-2-social an Bord geholt. M ∙ Zee One ist Deutschlands erster 24-StundenBollywood-Sender ∙ Das Programm startete am 28. Juli 2016 um 20.15 Uhr und ist über Satellit, Kabel und IPTV empfangbar ∙ Die technische Reichweite beträgt 96 Prozent ∙ Zee One gehört zum indischischen Medienkonzern Zee Entertainment Enterprises Limited (ZEEL), der 33 indische und 38 internationale TV-Kanäle im Portfolio hat Sieben Posts in 3 Wochen „Die Kosten für einen Video View beliefen sich auf 0,001 Euro. Für ein Engagement haben wir 15 Cent gezahlt“ Seeda Ahmad-Kreuzer, Geschäftsführerin von 1-2-social www.1-2-social.de In führender Position begleitete auf Agenturseite Seeda Ahmad-Kreuzer das Projekt. Vor dem Programmstart am 28. Juli 2016 blieben der Geschäftsführerin und ihrem Team rund acht Wochen für den Aufbau der Community im Social Web. Zu Beginn stellte sich die Frage, über welche Kanäle sich am effektivsten Reichweite für Zee One aufbauen lässt. Nach einigen Diskussionen fiel die Wahl auf Facebook. Dort „funktioniert der Reichweitenaufbau am leichtesten und schnellsten“, argumentiert Ahmad-Kreuzer. Zwischen dem 7. und 26. Juli 2016 setzte Zee One über seinen Facebook-Kanal insgesamt sieben Posts ab. Die Social-Awareness-Kampagne bestand aus drei Videos mit dem Fokus auf den Senderformaten und vier Foto-Posts aus Alltagssituationen mit indischem Anstrich (Bild oben), die unter dem Claim „Wenn du Zee One Mittels Targeting wurden auf Facebook unterschiedliche Zielgruppen angesprochen. Das Yoga-Motiv sollte Frauen für Zee One begeistern schaust, siehst du die Welt mit anderen Augen“ erschienen. Abgerundet wurde das Konzept durch zwei Livestreams zum Launch von Zee One. „Mit einem vierstelligen Budget haben wir in drei Wochen zwei Millionen Nutzer erreicht und eine halbe Million Video-Abrufe generiert“, fasst die Marketing-Verantwortliche Mayerhofer zufrieden zusammen. Dass der Effekt trotz des verhältnismäßig geringen Budgets groß war, lag einer- „Mit einem vierstelligen Budget haben wir in drei Wochen zwei Millionen Nutzer erreicht und eine halbe Million Video-Abrufe generiert“ Christine Mayerhofer Head of Marketing bei Zee One www.zeeone.de seits an der Kreation, andererseits an der gezielten Ausspielung der Werbemittel über die Targeting-Optionen von Facebook. Frauen wurden beispielsweise mit einem Yoga-Motiv (siehe oben), Männer mit einer Kampfszene angesprochen. Je besser Anzeige und Zielgruppe zueinander passen, desto weniger kostet den Werbungtreibenden auf Facebook seine Anzeige. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das für Zee One: „Die Kosten für einen Video View beliefen sich auf 0,001 Euro. Für ein Engagement haben wir 15 Cent gezahlt. Das heißt: Die Reichweite basiert nicht nur auf Paid Media, da sonst die Anzeigen teurer wären“, erläutert Seeda Ahmad-Kreuzer. Da außer der Social-Awareness-Kampagne auf Facebook vor dem offiziellen Senderstart von Zee One in Deutschland keine anderen Werbemaßnahmen liefen, lässt sich das Wachstum der FacebookSeite ausschließlich auf die Postings zurückführen. Inzwischen hat der Bollywood-Sender fast 90.000 Fans auf Facebook. Die Engagement-Rate ist mit 4,7 Prozent unverändert hoch. ◼ Christian Erxleben internetworld.de/erx TOP-KAMPAGNE 24. Monat April 2017 xx. 2017 8/17 xx/17 INTERNET WORLD Business 21 Abschied der Spießer Vorgestellt von Mit der Digital-Kampagne #GrowUp strebt Mercedes einen Imagewechsel an m vergangenen Jahr gelang es Mercedes, im Ranking der „Auto Zeitung“ endlich wieder Punkte im Vergleich mit 41 Automobilherstellern gutzumachen – allerdings nicht in Bezug auf Sympathie. Nun versucht Mercedes einen sehr mutigen Wandel: Der Autobauer adressiert in einer neuen Kampagne, die von Daimlers europäischer Lead-Agentur Antoni entwickelt wurde, eine junge Zielgruppe, für die der Stern nicht Freiheit, sondern Spießigkeit schlechthin symbolisiert. Damit bricht Mercedes mit alten Gepflogenheiten und verpasst der Automarke ein neues Image. Ist Mercedes mit #GrowUp ein erster Sympathie-Vorstoß gelungen? Aus meiner Sicht ja! Mehr noch: Ich bin begeistert. Ich gehöre nämlich genau zur anvisierten Zielgruppe – und was soll ich sagen? Sie haben mich voll erwischt! Hier werden meiner Generation die richtigen Fragen gestellt, die uns alle betreffen und nicht nur Hipsters tangieren: I Steckbrief ∙ Marke: Mercedes ∙ Kampagne: #GrowUp ∙ Agentur: Antoni ∙ Regie: Gustav Johansson ∙ Digitale Umsetzung: Pixelpark ∙ Start: Januar 2017 Sarah Petifourt Strategy Director, Germany Zone www.zonedigital.com Mercedes zeigt authentische Aufnahmen und bricht mit alten Gepflogenheiten Müsste man mit 30 nicht erwachsener sein? Müsste das Leben nicht in ruhigeren Bahnen verlaufen? Langfristiger Job, Haus, Garten, Familie? Wer richtig hinschaut, merkt: Ja, es gab #GrowUp als Ausrichtung schon mal in den 90er-Jahren, seinerzeit umgesetzt von Springer & Jacoby. So what? Wie brillant muss eine Idee sein, wenn sie mit leichter Adaption gleich zweimal den Nerv der Zeit trifft? Mich hat die aktuelle Version sogar noch mehr überzeugt. Ein Blick auf die Details zeigt, warum. In den 90er-Jahren ging es im Spot darum, als Erwachsener einfach jung zu bleiben. 2017 offenbart die Mercedes-Kampagne das große Spannungsverhältnis unserer Zeit. Damit hat Antoni den Zeitgeist optimal erfasst und unglaublich gut in Bewegtbild transpor- tiert. Ich drücke die Daumen, dass die Digital-Strategie so gut aufgestellt ist, dass aus dieser Premiere ein langfristiger Imagewechsel resultieren kann und Mercedes wieder mehr verkauft. ◼ Mit ihren Videos trifft die Agentur Antoni genau den Zeitgeist Eine der Fragen: Müsste unser Leben nicht viel ruhiger sein? Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen Auftraggeber Auftrag Campari Der Spirituosenanbieter sieht sich nach neuen Agenturen um, die seine Marken im Bereich Social Media und Online-Marketing unterstützen. Dienstleister Delinero Der Online-Shop für hochwertige Lebensmittel arbeitet künftig mit der Agentur Fluent zusammen. Die soll jetzt seine Bekanntheit erhöhen. Fluent, Hamburg Golden Toast In Filmen auf Facebook und Youtube will die Marke ihr Image ändern. Motto: „Golden Toast für alle Fälle.“ Nutzer, die klicken, werden mit einer Retargeting-Kampagne angesprochen. La Red, Hamburg Google Die Agentur Gyro verantwortet die „Game on“Kampagne. Diese soll Google-Partner ermuntern, ihre Umsätze mit Neukunden zu steigern. Gyro, München Griesson – de Beukelaer „Wie cross ist das denn?“ Unter diesem Motto wirbt der Gebäckhersteller für seine Marke „Leicht & Cross“. Zur Kampagne zählen SocialMedia-Maßnahmen, eine neue Marken-Website sowie eine Kooperation mit Lecker.de. Taste, Offenbach Auftraggeber Auftrag Dienstleister Hello Fresh Der Kochboxen-Lieferservice feilt weiter an seinem Image. Jetzt soll eine TV-Kampagne die neue Positionierung begleiten. Claim: „Gute Ideen. Einfach gekocht.“ Peter Schmidt Group, Hamburg Innogy Scholz & Das Energieunternehmen startet seine erste Employer-Branding-Kampagne. Diese läuft auf Friends, Berlin digitalen Kanälen unter #pioniergeist und ruft Jobsuchende dazu auf, was Neues zu probieren. Nabu Mit einer digitalen Kampagne, die Motive im Stil von „Schweinbauchanzeigen“ zeigt, wirbt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) für eine Beteiligung an der EU-Befragung #livingLand. Zum goldenen Hirschen, Berlin Die Schlümpfe Rund um die Filmpremiere von „Das verlassene Dorf“ wurden Kinder dazu animiert, sich mit den Schlümpfen zu befassen. Zentrale Anlaufstelle war die Plattform Toggo.de. Interlutions, Köln Strategien für Ihr B2B Online Marketing 15.-16. Mai 2017 München Konferenz-Programm 2017 Unsere Referenten (u.a.): Jens Stolze Gründer und Inhaber creative360® – Agentur für B2B Online-Marketing Stefan Hentschel Industry Leader TechIndustrial Google Germany GmbH Yves Naumann Senior Consultant Digital Marketing Management mellowmessage Florian Gmeinwieser Head of digital business West Europe Hilti AG INTERNET WORLD Business-Leser erhalten Sonderkonditionen auf den Ticketpreis! Sponsoren: Medienpartner: Montag, 15. Mai 2017 09.15 Beginn der Veranstaltung und Begrüßung 09.30 B2B heute: Mehr Mut, wilder Spaß und bisschen böse! Robert Seeger, Kreativer & Vortragender, Seeger Marketing GmbH 10.15 11.00 Back to Reality statt digitale Hypes im B2B Jens Stolze, Gründer und Inhaber, creative360® – Agentur für B2B Online-Marketing Dienstag, 16. Mai 2017 09.00 Disruption der Branche? Herausforderungen für B2B 09.10 Kultur und Innovation als B2B Erfolgsfaktoren Stefan Hentschel, Industry Leader Tech-Industrial, Google Germany GmbH 09.45 Marketing Mix im B2B: Die richtigen Kunden gewinnen & binden Martin Gödicke, Head of Online Marketing, Contorion GmbH 10.20 Paneldiskussion: Disruption der Branche? Herausforderungen für B2B Lennart A. Paul, Berater für Digitalstrategien, Partner und Gründer, VOTUM, eTribes und warenausgang.com0 11.00 Kaffeepause Kaffeepause Zukunft der digitalen Marketing-Strategien 11.30 12.05 12.40 (Un)bequeme Denkimpulse für Entscheider zugunsten einer digitalen Welt Leila Summa, Autorin, digital Executive & Advisor One Paper Strategy – Ihre digitale B2B Strategie auf einer Seite Yves Naumann, Senior Consultant | Digital Marketing Management, mellowmessage Zukunft des B2B-Marketings / Inbound Marketing Oliver Überholz, Geschäftsführender Gesellschafter, mixxt GmbH 13.15 Mittagessen 14.15 Marketing Automation - Kommunikation entlang der Customer Journey Nadja Schock, Marketing Automation Consultant 15.15 UBX Jam: Think useful! Philippe Wyssen, Head of Business Development, Virtual Identity AG 15.45 Die Webseite im Fokus 11.30 Disruption im Gastronomiehandel – GastroHero – mit kleinen Mitteln zu großen Umsätzen Jens Schütte, Geschäftsführer, GastroHero GmbH 12.00 Webseiten Relaunch Normfest Tim Böker, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter, KOMMERZ – digitale Marken – & Einkaufserlebnisse GmbH 12.30 Thementische zu Online Marketing Themen: u. a. Content Marketing, Digitale Transformation, Marketing Automation 13.15 Mittagessen Online-Marketing: Maßnahmen im Überblick 14.15 Eine Reise startet immer mit dem ersten Schritt – die Entwicklung des Online-Marketings beim B2BEnergiedienstleister EHA Hanna Behrendt, Teamleiterin Marketing und Kommunikation, EHA Energie-Handels-Gesellschaft mbH & Co. KG Felix Schlepper, Senior Online-Marketing-Berater, crowdmedia GmbH 14.55 Hilti – 75 Jahre Direktvertrieb zum Multichannelanbieter im B2B Sektor Florian Gmeinwieser, Head of digital business West Europe, Hilti AG 15.35 Google AdWords Werbung im B2B-Kontext: Herausforderungen zwischen Reichweite und Relevanz Maik Metzen, Geschäftsführer, Performics Berlin Jennifer Bölitz, Senior SEA Consultant, Performics Berlin 16.30 Ende der Veranstaltung Kaffeepause Content-Marketing, Story-Telling und Social Media 16.15 #SurfacesThatTouch - wie Oberflächen auch in digitalen Kanälen berühren Simone Wieland, Social Media Strategist & Manager, Konrad Hornschuch AG 16.45 Unterschätzt, unverstanden, ungeliebt - Twitter in der B2B-Kommunikation Edda Vogt, Leiterin Website, Social Media und digitales Content-Marketing, Deutsche Börse AG 17.25 Das Streben nach digitaler Selbstbestimmung. Wie kann ich meine Mitarbeiter angemessen auf diesen Wandel vorbereiten? Anne Emmelmann, Director Marketing & Communications Western Europe, Schaeffler Automotive Aftermarket GmbH & Co. KG 18.00 Beginn der Veranstaltung und Begrüßung Ende der Veranstaltung Im Anschluss: Abendveranstaltung, Negroni American Bar, Sedanstr. 9, 81667 München Ihr Anmeldecode OBC17IWB www.online-business-conference.de Präsentiert von: Veranstalter: KNOW-HOW INTERNET WORLD Business 24. April 2017 8/17 Foto: Shutterstock / Stokkete 24 Aus alt mach neu Stellen Sie sich vor, Sie bieten die besten Produkte an, aber keiner kauft sie. Das kann Unternehmen passieren, die zu spät an einen Relaunch denken Serie: Relaunch Ein Relaunch kann die Zukunft Ihrer Website retten. Der erste Teil dieser Serie zeigt, woran Sie erkennen, dass Sie Ihren Auftritt dringend erneuern sollten. Im zweiten Teil geht es darum, wie Sie den Relaunch reibungslos durchführen. er Trend zur vermehrten InternetNutzung auf dem Smartphone und Googles Ankündigung einer MobileFirst-Indexierung ändern die Anforderungen an Webseiten. Auch andere Faktoren haben Einfluss darauf, dass eine Website unmodern und schlechter sichtbar wird. Folgende vier Fragestellungen zeigen Ihnen auf, ob Sie dringend einen Relaunch brauchen. D Wann war Ihr Die immer komplexeren Strukturen der Webseite führen auch dazu, dass der finanzielle und personelle Aufwand des Anpassens irgendwann höher ist als der für einen Relaunch. Wann genau der Relaunch nötig ist, lässt sich schwer sagen. Grob gesagt gilt: Je öfter die Mitbewerber ihre Webseite erneuern, je komplexer die Strukturen sind, je größer das Portfolio und die Zahl der internen Verlinkungen pro Seite sowie je höher der Anpassungsaufwand ist, desto früher sollte ein Relaunch durchgeführt werden. letzter Relaunch? Folge 1: Aus alt mach neu Folge 2: Relaunch: 8 Tipps Eine Website ist wie ein Haus: Es wird nach neuesten Standards gebaut und über die Zeit hinweg wird modernisiert, renoviert oder angebaut. Schließlich ist das Haus ein wilder Mix aus alt und neu, ein altes Gemäuer mit vielen Schichten auf den Wänden. Auch auf einer Webseite werden die Strukturen mit der Zeit ziemlich ausufernd, das lässt sich kaum verhindern. Mit dem Anpassen an verschiedene Ranking-Gewichtungen oder Unternehmensschwerpunkte entstehen im Laufe der Zeit Strukturen, die mit immer neuen internen Verlinkungen am Leben gehalten werden. Klare Hierarchien gehen verloren, und es gibt Workarounds anstelle von Best-ofBreed-Funktionen. Auch beim Nutzer bleibt das nicht unbemerkt, die Usability lässt nach. Im Vergleich mit der Konkurrenz offenbaren sich Schwächen. Wie mobil ist Ihre mobile Seite? Zwei Punkte sind hinsichtlich mobiler Geräte zu berücksichtigen: der GoogleIndex und der User-Nutzen. Der Mobile Index von Google ist künftig der primäre Index und entscheidet darüber, ob Ihre Seite gefunden wird oder nicht, das heißt, an welcher Stelle der organischen Suchergebnisse die Webseite erscheint. Damit trägt Google dem zunehmenden mobilen Traffic Rechnung. Schon 2016 kam mehr als die Hälfte aller Suchanfragen von mobilen Devices. Die Bewertung der Ranking-Faktoren ist bei Anfragen von mobilen und stationären Geräten, entsprechend den Bedürfnissen des Nutzers, sehr unterschiedlich. So kann ein langer Fließtext am Desktop positiv sein, auf dem Smartphone ist er möglicherweise lästig. Wenn Google künftig mehr Wert auf die Gestaltung der Seiten für mobile Geräte legt, werden Webseiten ohne hierfür optimierte Inhalte erhebliche Ranking-Verluste erleiden – und das sowohl mobil als auch am Desktop. Wie die Unterschiede bei der Gewichtungen genau aussehen, verrät Google nicht. Letztendlich geht es darum, dem Nutzer zu gefallen und ihm einen Mehrwert zu bieten, und zwar auf mobilen Geräten, denn hier finden die meisten Suchanfragen statt. Wenn der mobile Nutzer die Seite nicht mag, wandert er ab. Für Unternehmen bedeutet das in erster Linie, dass sie eine Webseite brauchen, die für das mobile Display konzipiert wurde. Der komplette Aufbau, die Anordnung des Inhalts und die gesamte Funktionalität sind bei Mobile First auf das mobile Device fixiert: Die Suchfunktionen müssen übersichtlich und lesbar, die Buttons gut zu klicken, mobile Funktionalitäten wie Ortung oder Anrufoption sollten eingebunden sein. Extrem wichtig ist die Anordnung der Inhalte. Die gesuchte Information muss für den mobilen Nutzer kurz und knapp an oberster Stelle positioniert, ergänzende Informationen und Produkte sollten weiter unten auf der Seite platziert werden. Besonders im B2B-Umfeld wird Mobile First oft vernachlässigt und Inhalte werden mobil unübersichtlich dargestellt. Vielfach wird der Internet-Auftritt immer noch für Desktop-Gegebenheiten konzipiert und anschließend auf die kleineren 19. Dezember 24. April 2017 20168/17 26/16 INTERNET WORLD Business 25 Mobile First: Beispiel www.olymp.com Ein gutes Beispiel für den Mobile-First-Ansatz ist die Webseite von Olymp, einem Online-Shop für Hemden, Krawatten, Strick, Polos und T-Shirts. Die Mobile-Seite ist besonders übersichtlich und mit den Fingern navigierbar. Was nicht gut, was gut ist Das mobile Display: î.ODUH%LOGVSUDFKH î6FUROOHQLVWQXULQHLQH5LFKWXQJQ¸WLJ6FUROOGRZQ î'LH7LWHO]HLOHLVWUHGX]LHUWXQGHQWK¦OWQXUGDV/RJRXQGHLQ0HQ¾ Symbol links î'LH3URGXNWVXFKHLVWGXUFK)LOWHUQDYLJDWLRQHLQIDFKXQG¾EHUVLFKWOLFK î'LH$XVZDKO%XWWRQVVLQGJUR¡JHQXJI¾UGLH1DYLJDWLRQSHU+DQG î'LH+¦QGOHUVXFKHLVWDQJHSDVVWXQGUHGX]LHUW Dieselbe Seite auf dem Desktop: î'LH0HQ¾/HLVWHLVWLQGHU7LWHO]HLOHLQWHJULHUWXQGPXVV nicht separat angeklickt werden î'HU6WRUH/RFDWRULVWPLWHLQHP.OLFNDXVGHU7LWHO]HLOH erreichbar î'LH%LOGHUVLQGVSUHFKHQGXQGVWLPPLJ]XU0DUNH6LH führen zu den wichtigsten Seitenbereichen î'HU7H[WKDWHLQHDQJHQHKPH6FKULIWJU¸¡H Beispiele für mobile Seiten aus dem B2C-Umfeld. Gesucht wurde nach dem Keyword „Schuhe“. Es gibt nicht die eine richtige Lösung – aber Fehler, die sich vermeiden lassen. Wichtig ist, dass der Nutzer mit seinem Informationswunsch ernst genommen wird. 1LFKWVRJXW î Das Display ist sehr voll, der Text nicht lesbar. mobilen Geräte skaliert. Für heutige Ansprüche reicht das aber in der Regel nicht mehr aus. Anstelle eines Mobile-First-Ansatzes installieren einige Unternehmen Subdomain-Pages. Dafür werden alle Webseiten doppelt angelegt – sowohl als Desktop- als auch als Mobile-Seite. Beim Aufrufen der Seite von einem mobilen Gerät erfolgt die Weiterleitung auf die Mobile-Version. Dieser Workaround ist fehleranfällig und extrem wartungsintensiv, da jede kleinste technische und inhaltliche Änderung doppelt durchgeführt werden muss. Der Aufwand sollte besser in einen Relaunch investiert werden. Anhaltspunkte für die mobile Ausrichtung der eigenen Webseite geben verschiedene Online-Tests, beispielsweise der Google-Test zur Mobile-Optimierung unter Search.google.com/search-console/ mobile-friendly. Finden oder suchen Ihre Nutzer? Eine sinnvolle Textlänge und -anordnung ist zentral. Je kleiner das Display, desto konzentrierter muss der Inhalt sein. Lange und erklärende Einleitungen, Rubrikdefinitionen oder Hintergrundinformationen gehören nicht auf das Startdisplay einer Produktsuche. Wer nach einem konkreten Produkt sucht, erwartet ein Bild, einen Preis, eventuell die Lieferzeit und drei Key-Merkmale des Produkts. Wer das nicht bietet, verliert potenzielle Käufer. Gerade für große E-Commerce-Unternehmen stellt diese Umgestaltung der Produktinformationen einen großen Aufwand dar, der über die sinnvolle und schrittweise Anpassung der Produktdaten, aber fließend und unterbrechungsfrei, umgesetzt werden kann. Wichtig sind: die optimale Reihenfolge der Informationen, die optimale Menge an Content, die sinnvolle Struktur und die auf das Endgerät abgestimmte Menge und Größe des Bildmaterials. Wie aktuell ist Ihre Technik? Die Technik hinter einer Webseite spielt eine große Rolle, sowohl für den User-Nutzen als auch für das Ranking in Google. Ladezeiten und Sicherheit sind dabei die Hauptgesichtspunkte. Ladezeit: Die Ladezeit lässt sich mit verschiedenen Tools messen und sollte kontinuierlich überwacht werden. Verheerend sind lange Seitenladezeiten besonders auf mobilen Geräten: Kunden verlassen die Seite, bevor sie vollständig geladen wird, und zusätzlich bestraft Google mit einem schlechten Ranking. Was aber ist eine gute Seitenladezeit? Ein absoluter Wert lässt sich nicht angeben, da je nach Einsatzzweck verschiedene Ladezeiten akzeptabel sind. Während der Nutzer gern einige Sekunden wartet, bis sich eine Shop-Seite mit vielen Bildern aufbaut, sollte eine News-Seite in deutlich unter 3 Sekunden geladen sein. Seit 2016 wird deshalb AMP (Accelerated Mobile Pages) eingesetzt, ein Google-Verfahren, bei dem Informationen im Cache bereitgehalten und dadurch extrem schnell ausgeliefert werden können. Mit dieser Technologie optimierte Seiten werden besser und schneller in den Google-Suchergebnissen platziert und erreichen so mehr Besucher. Insbesondere News-Anbieter nutzen den Dienst für gezielte Informationen. Von Nachteil ist für den Publisher allerdings, dass die Nutzersignale für den Aufruf der Seite technologiebedingt bei Google verbleiben – und die Technologie auch nur im Google-Kosmos zur Verfügung steht. Eine weitere technologische Neuerung stellt HTTP/2 dar, eine Weiterentwicklung des bisher üb- lichen HTTP/1.1-Standards. Bei HTTP/2 werden Informationen zwischen Browser und Server in gebündelter Form ausgetauscht und nicht in vielen einzelnen Anfrage-Antwort-Sequenzen. Auch hiervon erhofft man sich eine Zeitersparnis, die sich positiv auf die Ladezeit auswirkt. Sicherheit: Eine sichere Webseite wird von vielen Kunden mittlerweile vorausgesetzt und sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Dies gilt in besonderem Maße für Seiten mit Kauffunktionen und angeschlossenen Payment-Prozessen, aber auch für jede andere Webseite. Der gängige Standard ist die Verwendung der HTTPS-Verschlüsselung. Damit ist sichergestellt, dass der Browser (Client) ausschließlich mit dem Server kommuniziert – ohne ungebetene Lauscher. Wer heute noch keine sichere Webseitentechnologie einsetzt, riskiert einen Vertrauensverlust seiner Nutzer. Ganz explizit bringen einige Browser Warnhinweise, wenn Webseiten in HTTPTechnologie angezeigt werden sollen. î Eine Vielzahl passender, aber sehr kleiner Bilder ist zu sehen. î Auswahlfelder sind ohne Zoom nicht klickfähig. 1LFKWVRJXW î Das Display ist überladen mit schwer lesbarem Text. î Das Suchwort „Schuhe“ findet sich im Text, aber nicht bei den Bildern. Sehr gut: î Die Struktur ist übersichtlich. Fazit: Relaunch lieber früher als später Eine Webseite braucht immer wieder einen Relaunch. Wie dringend der Neustart ist, muss im Einzelfall geprüft werden. Der wichtigste Faktor ist 2017 die Mobile-First-Ausrichtung. Bei guter Vorbereitung klappt der Relaunch nahtlos und ohne Sichtbarkeitsverlust. Das größte Risiko besteht darin, zu lange zu zögern. ◼ Aike Schultheis Der Autor arbeitet als Head of SEO bei der PerformanceAgentur Ad Agents GmbH in Herrenberg bei Stuttgart. www.ad-agents.com î Auf den ersten Blick sind unterschiedliche Schuhkategorien erkennbar, die angeklickt werden können. î Bilder unterstreichen „Ich bin hier richtig.“ TECHNIK 26 INTERNET WORLD Business 24. April 2017 8/17 Konkurrenz um Media-Budgets Im Interview legen die Vorstände von Virtual Minds ihre Strategie dar, sprechen über die Entwicklungen im Programmatic TV und wie sie sich im digitalen Werbegeschäft gegen Facebook, Google und Amazon aufstellen as digitale Werbegeschäft wird von US-Playern beherrscht, dennoch bieten einige deutsche Unternehmen den amerikanischen Anbietern die Stirn, beispielsweise die Virtual Minds AG. INTERNET WORLD Business hat mit den Vorständen Andreas Kleiser und Joachim Schneidmadl über Zukäufe, Wettbewerber und das Verhältnis zu dem Investor Pro Sieben Sat1 gesprochen. D Frage vergleiche ich uns aber immer gerne mit dem SC Freiburg: Wenn ein guter, talentierter junger Spieler auf dem Markt ist und der Verein mit ihm verhandelt, muss man sehr darauf bedacht sein, dass das nicht zu viel Wind verursacht und kein großer Club ihn vom Markt kauft. Deswegen will ich dazu nicht mehr sagen. Aber Sie können zumindest benennen, in welchen Bereichen Sie sich umsehen. Kleiser: Im weitesten Sinn im Bereich Analyse, da Daten und Datenintelligenz im digitalen Werbegeschäft bereits heute ein zentraler Faktor sind und Themen wie künstliche Intelligenz künftig immer weiter an Relevanz gewinnen werden. Pro Sieben Sat1 die Hälfte der Anteile besitzt? Kleiser: Sehr unabhängig. Das haben wir in unserem Geschäftsinteresse und damit letztlich auch im Interesse aller unserer Shareholder sichergestellt. Und wir haben ja nicht nur einen großen Anker-Shareholder, sondern drei Shareholder-Gruppen: die „Alt-Shareholder“, United Internet mit 25,1 Prozent und Pro Sieben Sat1 mit 51 Prozent. Schneidmadl: Die Virtual Minds ist eine AG, das heißt, der Vorstand führt das Geschäft und wir müssen zum Wohl der Firma agieren, nicht im Interesse einzelner Gesellschafter. Das Ziel unserer Gesellschafter war und ist unverändert, einen neutralen, allen Marktteilnehmern offenstehenden Player im Ad-TechnologieMarkt als Gegengewicht zu den Walled Gardens der US-Plattformen zu erhalten. Pro Sieben Sat1 hat einen strategischen Bedarf an Ad-Technologie für sein Kerngeschäft. Im TV-Markt entsteht gerade einer der größten programmatischen Märkte der Zukunft, auch wenn es vielleicht noch drei bis fünf Jahre braucht, bis sich Programmatic TV durchsetzt. Aber dann ist es ein Milliardenmarkt. An diesem Punkt treffen sich deren Strategie und unsere und zusätzlich die Nachfrage des Marktes. Aber es gab nie und von keiner Seite Bestrebungen, an unserer Unabhängigkeit etwas zu ändern. In den ersten drei Monaten des Jahres hat es bei den Unternehmen der Virtual-Minds-Gruppe einige Übernahmen gegeben. Die Holding hat beispielsweise im Januar 2017 den Data-Management-Spezialisten The Adexchange übernommen. Im Februar hat sich der Adserver-Anbieter Adition dann Mov.ad einverAndreas Kleiser leibt. Welches Ziel verfolgen Sie mit diesen Übernahmen? Was fehlt denn noch in Ihrem Portfolio? Andreas Kleiser: Wir verfolgen Andreas Kleiser hat 2001 die Virtual Minds AG mitgebei Virtual Minds seit jeher ein Schneidmadl: In unserem Adtechgründet und verantwortet als Sprecher des Vorstands sehr ausgeprägtes BeteiligungsStack versuchen wir natürlich, die Strategie, Beteiligungen und Konzernentwicklung. und Übernahmegeschäft und fahgesamte Wertschöpfungskette ren eine zweigleisige Strategie. digitaler Werbung abzudecken – Zum einen entwickeln wir Unteralle Formate, alle Kanäle, alle Endnehmen selbst, zum anderen beteiligen Die Ad-Technologie-Firmen von Virtual geräte. Aktuell liegt ein Fokus darauf, TV wir uns in frühen Phasen an Unterneh- Minds sind große Kunden von Myloc, programmatisch abbilden zu können. men. Wenn wir sehen, dass sie „funktio- aber natürlich nicht die einzigen. Myloc nieren“ und in ihrer DNA zu uns passen, vermietet Rechenzentrumskapazitäten Digitale Bewegtbildwerbung wächst stark kaufen wir sie. Die Übernahmen von unter anderem auch an andere Adtech- und das Medienhaus Pro Sieben Sat1 Group Setzt Pro Sieben Sat1 eigentlich selbst die The Adex durch Virtual Minds und von Unternehmen und wächst seit Jahren ist mit 51 Prozent an der Virtual Minds AG Adserving-Technologie der Virtual-MindsMov.ad durch Adition waren nicht die enorm. Die Nachfrage nach digitaler beteiligt. Kein Wunder also, dass Sie einen Gruppe ein? letzten Transaktionen. Wir sehen eine Infrastruktur – ob für unsere eigenen starken Fokus auf Video und Bewegtbild Schneidmadl: In Österreich und der deutliche Konsolidierung im Adtech- Angebote oder für Dritte – steigt stetig, haben. Was gab den Ausschlag für die Schweiz tun sie das bereits, in Deutschland Markt, eine Konzentration zu großen und dafür stellen wir uns auf. Beteiligung des Medienkonzerns an Virtual sind wir dabei, den Wechsel vorzubereiten. Technologie-Stacks. Minds? Schneidmadl: Über ein eigenes großes ReJoachim Schneidmadl: Wir erwerben chenzentrum in Deutschland zu verfügen, Kleiser: Das Ziel ist, in Europa eine eigen- Warum hier noch nicht? dabei nie nur ein Unternehmen an sich, bietet uns zahlreiche Vorteile, besonders ständige, neutrale Adtech-Plattform zu Schneidmadl: Wenn ein Publisher seit sondern sichern uns vor allem immer spe- im Hinblick auf Flexibilität, Skalierungszielles Know-how und starke Teams. Mit geschwindigkeit und KontrollmöglichkeiMov.ad beispielsweise erweitern wir Adi- ten. Zum einen sind die Server unserer „Letztlich wissen wir alle, dass die eigentlichen tion in die Bereiche Rich Media und Adtech-Firmen, die lösungstechnisch Mitbewerber nicht in Deutschland sitzen“ Video-Streaming. Bei The Adex waren wir immer enger zusammenarbeiten, über seit der Gründung beteiligt, haben das interne Leitungen im Rechenzentrum verAndreas Kleiser, Vorstandssprecher Virtual Minds Unternehmen begleitet und alle Phasen bunden, sodass wir auch in der Ausliefegesehen, die ein Start-up typischerweise so rung schneller sind. Zum anderen behalten durchmacht. Als wir gesehen haben, dass wir und unsere Kunden so bis in die letzte The Adex die Herausforderungen im Griff Instanz die Kontrolle über die Daten. etablieren, um die technologische Unab- zehn oder 15 Jahren einen Adserver nutzt, hatte und das Geschäftsmodell erfolgreich hängigkeit von den großen US-amerikani- ist der sehr tief in die eigene Systemlandskalierte, war für uns der richtige Zeit- Wie hat sich der Umsatz bei der Virtual schen Playern sicherzustellen. Das war schaft und die internen Prozesse eingebetpunkt für die Übernahme. genau der Punkt, an dem wir zusammen- tet. Entsprechend hoch ist der Aufwand, Minds AG entwickelt? gefunden haben. Wir wollten einen Share- ihn technisch wieder herauszulösen. Kleiser: Wir nennen keine konkreten UmMyloc Managed IT, eine Virtual-Minds- satzzahlen. Konsolidiert in der Gruppe holder, der auf unabhängige Technologie Daran wird gerade gearbeitet. Und wir Tochter, hat im Februar das fünfte Rechen- erwirtschaften die Unternehmen der Vir- baut und diese Idee mit uns weitertreibt werden in absehbarer Zeit noch mehr zentrum gekauft. Laufen die Ad-Technolo- tual Minds AG einen hohen zweistelligen und langfristig weiterentwickelt, weil der Technologie an Pro Sieben Sat1 liefern. gie-Lösungen der Töchter von Virtual Millionenbetrag. Wir wachsen konstant deutsche Markt ansonsten in AbhängigMinds in Ihren eigenen Rechenzentren? im mittleren zweistelligen Prozentbereich. keitsverhältnisse gerät, die eigentlich nie- Mit Programmatic TV werden auch Targemand haben möchte. ting und Personalisierung Einzug in die Kleiser: Der Kauf eines weiteren RechenFernsehwerbung halten. Werden wir dann zentrums war ein Infrastrukturthema. Was werden Ihre nächsten Zukäufe sein? Wir wachsen nicht nur im Adtech-Be- Kleiser: Wir arbeiten permanent an Mer- Wie unabhängig sind denn die Unter- alle individuelle TV-Werbeslots sehen? reich, sondern auch im Hosting-Bereich. gers & Acquisitions-Themen Bei dieser nehmen der Virtual-Minds-Gruppe, wenn Schneidmadl: Ja. Dazu müssen zwar erst 824.April 24. April2017 2017 8/17 8/17 INTERNET WORLD Business 27 Die Virtual-Minds-Gruppe Unter dem Dach der 2001 gegründeten Virtual Minds AG mit Sitz in Freiburg sind spezialisierte Unternehmen aus den Bereichen Adserving-Technologie und Hosting vereint. Als strategische Investoren sind die Pro Sieben Sat1 Group und die United Internet AG mit 51 beziehungsweise 25,1 Prozent an der Virtual Minds AG beteiligt. Diese Firmen gehören zu Virtual Minds: ∙ Seit 2005 entwickelt die Adition Technologies AG den gleichnamigen Adserver „Adition“. ∙ Die Yieldlab GmbH bietet eine Supply-Side-Plattform für die Publisher-Seite an. ∙ Die Active Agent AG bietet eine Demand-Side-Plattform für Werbungtreibende und MediaAgenturen an. ∙ Adition Technologies hat im Februar 2017 den Münchner Video- noch die rechtlichen Rahmenparameter angepasst, das heißt insbesondere der Rundfunkstaatsvertrag geändert und die technischen Voraussetzungen – Standards, Endgeräte etc. – in der Breite geschaffen werden. Aber die Entwicklung wird dorthin gehen. Das, was wir heute im Internet an Struktur üben, wird irgendwann in fünf bis zehn Jahren auf dem Big Screen die Normalität sein. nen identifizieren, sie machen es auch, sprich sie verknüpfen Verhalten mit realen Personen. Hier müssen wir den Rahmen schaffen, dass deutsche und europäische Firmen gleichermaßen agieren können und dies auch vom Nutzer akzeptiert wird. Wie nehmen Sie Amazon als Vermarkter wahr? Schneidmadl: Laut Schätzungen in der Branche dürfte Amazon im Digitalbereich inzwischen der drittgrößte Vermarkter in Deutschland sein. Das Vermarktungsteam soll um die 100 Mitarbeiter groß sein. Im Suchmaschinenmarketing sind sie bereits eine sehr starke Nummer 2 hinter Google. Amazon betreibt ein extrem erfolgreiches Retargeting-Geschäft und bietet in einer eigenen Demand-Side-Plattform Nutzerdaten an. Interessanterweise wird das Unternehmen trotzdem nicht als Vermarkter wahrgenommen. Im Februar hat die Ströer Digital Group verkündet, künftig einheitlich die Adserving-Technologie von Google Doubleclick einzusetzen. Wie schmerzhaft ist so eine Entscheidung für die Virtual-Minds-Tochter Adition? Schneidmadl: Mich wundert es, dass Ströer auf den Google-Tech-Stack setzt, da sie die Marktentwicklung ähnlich einschätzen wie wir und eigentlich auch auf die Hoheit über ihre eigene Wertschöpfungsstrecke bedacht sind. Diese Entscheidung muss man aber vermutlich weniger als Änderung ihrer Technikstrategie, sondern eher aus dem operativen Blickwinkel heraus betrachten. Die Technik von allen Assets unter einen gemeinsamen Hut zu bringen, ist sicherlich eine Herausforderung. Kleiser: Wir finden es schade, weinen aber nicht darüber. Letztlich wissen wir alle, dass die eigentlichen Mitbewerber nicht in Deutschland sitzen. Dazu muss man über den großen Teich schauen: Google, Amazon und Facebook sind die Konkurrenz. Ströer treibt die Konsolidierung des Marktes wesentlich voran. Wird uns dann im Fernsehen die Werbung des lokalen Geschäfts verfolgen, in dem wir vorher Schuhe oder Hosen anprobiert oder vielleicht gekauft haben? Schneidmadl: Ja, das wird mit Sicherheit passieren. Die Frage dabei ist nur: Wer setzt es um und wer macht das Geschäft? Denken Sie beispielsweise an Amazon: Der Retailer hat Nutzerdaten, verkauft Produkte und hat ein StreamingAngebot. Sicher ist: Die Werbegelder werden sich dorthin verlagern, wo die Nutzer am effizientesten angesprochen werden können. Wir müssen endlich anfangen, in der Wahrnehmung von Unternehmen mit gleichem Maß zu messen. Oft wird bei US-amerikanischen Unternehmen etwas akzeptiert beziehungsweise für toll befunden, wofür deutsche Unternehmen kritisiert werden. Kleiser: Beim Thema Daten und Infrastruktur schließt sich der Kreis wieder. Wir arbeiten nach deutschem und europäischem Datenschutzrecht, das heißt, hier Joachim Schneidmadl habe ich als Nutzer ein hohes Maß an Kontrolle, was mit meinen Daten geschieht. Amazon, Google Als Vorstand bei der Virtual Minds AG kümmert sich und Facebook können mit ihren Joachim Schneidmadl vor allem um den internationaLogin-Daten und den Datenmenlen Expansionskurs des Unternehmens. gen, die sie haben, nicht nur Perso- Wie positionieren Sie sich in diesem Markt? Schneidmadl: Wenn wir sagen, dass wir Appnexus oder Adform gar nicht als unsere Wettbewerber und Rich-Media-Spezialisten Mov.ad übernommen, an dem die Virtual Minds AG bereits eine Beteiligung hatte. ∙ Die Batch Media GmbH ist im Bereich Adverification tätig. ∙ Im Januar 2017 hat die Virtual Minds AG die Berliner DatenManagement-Plattform The Adexchange GmbH komplett übernommen. ∙ Die Myloc Managed IT AG betreibt in Düsseldorf Rechenzentren mit Platz für über 30.000 Server. Myloc bietet Produkte unter den Marken „Myloc“ (Rechenzentrumsdienstleistungen, Racks, Hosting) und „Webtropia“ (Rootserver) an. sehen, wundern sich viele. Die Erklärung ist einfach: Der Wettbewerb dreht sich darum, wohin künftig die Mediabudgets fließen werden. Heute gehen schon 20 Prozent des weltweiten Werbebudgets zu Google und Facebook – Tendenz stark steigend. Wir warten noch darauf, dass Amazon, Apple oder Alibaba richtig loslegen. Was sind die Treiber dieser Entwicklung? Reichweite, Media, Daten, Technik und ein starker Vertrieb – in Kombination. Dieses Gesamtpaket saugt immer mehr Geld von den klassischen Publishern und Medien weg. Was wollen Sie dem entgegensetzen? Schneidmadl: Mit der Frage, wie man Werbebudgets anzieht, damit sie nicht zu Google oder Facebook wandern, werden sich primär alle Publisher beschäftigen müssen. Auch die TV-Budgets werden früher oder später abwandern. Print – wie auch TV – und die Publisher anderer Mediengattungen müssen sich darum kümmern, äquivalente Angebote aus reichweitenstarken Medienangeboten, Daten und Technik zu schaffen und diese mit entsprechender Sales-Power in den Markt zu bringen. An diesem Punkt schließen wir uns mit unseren Gesellschaftern und unseren strategischen Kunden zusammen: Wir stellen dafür die Technik zur Verfügung und bündeln in ihr Reichweite, Media und Daten. Auf unserer Supply-Side-Plattform Yieldlab wird bereits ein Großteil des Inventars der Top-Publisher in Deutschland angeboten. Seit letztem Jahr haben wir in unsere Technologie-Plattform Programmatic Adressable TV integriert. Das ist der Weg, den wir gehen wollen: in unsere Tech-Strecke immer mehr reichweitenstarke Media- und Datenprodukte zu integrieren, um hier langfristig eine Alternative zu den US-Playern zu bieten. ◼ Interview: Ingrid Schutzmann TECHNIK INTERNET WORLD Business xx. 24.Mxxx April2017 2017 xx/17 8/17 Foto: Teambank 28 Bindung auf Raten Der Radhändler Linkradquadrat will mehr Kunden motivieren, ihr neues Fahrrad über Ratenkauf by Easy Credit zu finanzieren – so bleibt er ihnen stets im Gedächtnis ls Fahrradhändler Peter Litterst im Jahr 2012 dem Hersteller seiner E-Bike-Hausmarke Liqbikes erzählte, dass er in den Online-Handel einsteigen will, prognostizierte dieser kopfschüttelnd: „Du wirst kein Stück online verkaufen.“ Doch der Online-affine Unternehmer, der sich als VW- und Audi-Händler schon früh dem Thema Mobilität widmete und deshalb im Januar 2011 im badischen Städtchen Gengenbach den stationären Fahrradladen Linkradquadrat eröffnete, ließ sich nicht beirren. „Ich nutzte konsequent die Chance, dass klassische Händler Fahrräder für zu technisch und zu beratungsintensiv hielten, um sie online zu verkaufen, und der Markt mit Ein- bis Zweimannbetrieben eher kleinststrukturiert ist.“ Der Erfolg seiner Idee gibt ihm recht. „Wir verkaufen heute sehr große Stückzahlen“, sagt Litterst. Über die genauen Umsatzzahlen will er zwar nicht sprechen, doch immerhin verrät Litterst, dass im vergangenen Jahr 75 Prozent der Umsätze online und 25 Prozent lokal erzielt wurden. In diesem Jahr soll sich das Verhältnis auf 80 zu 20 zugunsten des Online-Handels verschieben. Zugutekommt dem badischen Händler, dass er bei Google als Premium-Part- A „Wir haben unser Produkt konsequent vom Kunden her gedacht“ Christian Polenz, Vorstandsmitglied, Team Bank ner einen Stein im Brett hat. Von Euro. Da war von Anfang Irland aus wird Linkradquaan klar, dass der Ratendrat seit 2014 von der Suchkauf eine Option ist“, sagt maschine direkt bedient Litterst, der mit diesem und hat seitdem über 120 Instrument auch als Autoder Fahrradkäufer differenzierte Adwordshändler bestens vertraut zahlen ihre Kampagnen geschaltet, war. Bestellung in die gezielt auf das EinSchon beim Start des Raten kaufsverhalten und die KunWebshops hatte Litterst dadeneigenheiten abgestimmt her einen im Online-Handel Quelle: Linkradquadrat wurden. Litterst sieht die sehr präsenten FinanzieVorzugsbehandlung selbstbewusst auch rungspartner in seinem Zahlungsportfolio. als Win-win-Situation für Google. „Von Doch der Dienstleister brachte Einschränuns erhalten sie Datensammlungen und kungen mit sich: Warenkörbe waren bei Ableitungen darüber, wie ein Kunde kauft, 1.500 Euro gedeckelt, die Finanzierungsdie es von Großkunden wie Coca-Cola so zinsen waren für die Konsumenten zu teunicht gibt“, sagt er. er und manche Kunden hatten auch Bedenken, was eigentlich mit den eigenen Daten passiert. Im Schnitt finanzierte schlussendWarenkörbe von 1.500 Euro lich nur ein Prozent der Kunden seinen Glück hatte der Badener dann noch ein Fahrradkauf per Ratenkauf. Die Mehrheit zweites Mal. Von seiner örtlichen Volks- – nämlich rund die Hälfte der Kunden – und Raiffeisenbank erfuhr er, dass die zahlte per Vorkasse. Und: Litterst konnte Team Bank mit „Ratenkauf by Easy Cre- diesen Wert auf erstaunliche 90 Prozent dit“ ein neues Geschäftsfeld als einfachste steigern, als er seinen Kunden drei Prozent Teilzahlungslösung in Deutschland für E- Skonto auf ihre Vorkassezahlung gewährte. Commerce und am PoS aufbauen wollte. „Von Easy Credit war ich von Anfang an Als Pilotpartner war er von Anfang an mit fasziniert“, schwärmt Litterst und klingt dabei. „Wir haben durch die E-Bikes dabei nicht so, als müsste er das Testimodurchschnittliche Warenkörbe von 1.500 nial für die Team Bank spielen. „Als 10 % xx. Monat 24. April 2017 2017 8/17 xx/17 Ratenkreditexperte der Volksbank Raiffeisenbanken genießt der Anbieter ein großes Vertrauen bei den Verbrauchern und präsentiert sich auch in der Abwicklung super modern und super einfach“, sagt der Händler. Im E-Commerce wird auf das sonst übliche Postident-Verfahren verzichtet, sodass die Bestellung völlig ohne Medienbruch abläuft. Auch am PoS gibt der Kunde seine Daten, das heißt Bankverbindung, monatliches Einkommen, Angestelltenverhältnis und Mobilfunknummer, auf dem Smartphone selbst ein und erhält anschließend sofort eine Zusage. Bis zu 3.000 Euro Finanzierungssumme ist möglich. Mittels eines Codes, den der Kunde auf sein Smartphone übertragen bekommt, kann er das Produkt dann an der Kasse bequem per Ratenkauf bezahlen. Das sonst übliche Finanzierungsgespräch im Hinterzimmer wird somit obsolet. „Wir haben unser Produkt konsequent vom Kunden her gedacht“, erklärt Christian Polenz, Mitglied des Vorstands der Team Bank. „Und das kommt letzten Endes dem Händler zugute. Denn auf ihn fällt es zurück, wenn ein Antragsteller ein gutes oder schlechtes Erlebnis mit dem Finanzierungsversuch macht.“ Bei den Kunden von Linkradquadrat kommt das Ratenkaufangebot gut an. Bei zehn Prozent liegt die Rate derjenigen, die sich ihr neues Fahrrad mit Ratenkauf by Easy Credit finanzieren lassen. Langfristig INTERNET WORLD Business 29 will Litterst hier bei 15 Prozent landen. Denn die Finanzierung bietet dem Händler beste Voraussetzungen zur Kundenbindung. „Während der Laufzeit ist der Kunde an uns gebunden und wird jeden Monat auf dem Kontoauszug an uns erinnert. Und wenn das Rad nach drei Jahren abgezahlt ist, kommt er wieder“, sagt Litterst. Eine Idee, wie sich der Anteil der Ratenkäufer nach oben schrauben lässt, hat er auch schon. Seit Oktober 2016 betreibt der Händler nämlich einen eigenen Youtube-Channel, weil er die Videoplattform als Kaufmedium der Zukunft sieht. Vor Weihnachten wurde Peter Litterst war einer der ersten Pilotkunden von Ratenkauf by Easy Credit dort eine Weihnachtsaktion gezeigt, bei der nicht der Kaufpreis des E-Bikes, sondern die Höhe den Kunden. Händler und Bank hoffen auf der Easy-Credit-Rate kommuniziert Wiederholungstäter. Weil die Kunden die wurde. Die Zahl der so generierten Bestel- Einfachheit des Produkts zu schätzen lerlungen hat Litterst mehr als ermutigt. Für nen, würden sie auch in Zukunft wieder Mai ist ein neuer Flight geplant. per Ratenkauf by Easy Credit bezahlen. ◼ Für die Factoring-Lösung berechnet die Team Bank eine Gebühr, die bei 1,49 Prozent vom Bruttobestellwert beginnt. VerDaniela Zimmer steckte Kosten oder Gebühren gibt es internetworld.de/dz keine – weder für den Händler, noch für Die Themen-Guides 2017 der INTERNET WORLD Business für Termine ide: u G diesen in: ungsterm Erschein 6.2017 19.0 schluss: Anzeigen 017 10.05.2 Erscheinungstermine, Themen, Preise und Ansichtsexemplare jetzt unter www.nmg.de/mediainfos Mediaberatung: [email protected] Thomas Wingenfeld Klaus Ahlering Telefon 0 89/7 41 17-124 Telefon 0 89/7 41 17-125 TECHNIK 30 INTERNET WORLD Business PraxisTipp Florian Müller Gründer und Geschäftsführer der Online Solutions Group www.online-solutions-group.de Vier Tipps für sprachgesteuerte Suche Gerade auf mobilen Geräten verwenden die Nutzer zunehmend die Voice-Suche. Doch die Menschen sprechen anders, als sie schreiben. Für klassische Suchanfragen im Web optimierte Inhalte sind deshalb oft nicht für die Sprachsuche geeignet. Vier Tipps, um Content fit für Voice Search zu machen: 1. Longtail Keywords berücksichtigen Im Gegensatz zur meist sehr knappen Texteingabe stellen Nutzer bei der Sprachsuche oft längere und detailliertere Suchanfragen, etwa: „Okay Google, zeig mir Möbelhäuser in Stuttgart mit großer Küchenabteilung“. Die Inhalte im Shop sollten daher nicht allein an den gängigen Haupt-Keywords ausgerichtet werden. 2. Konkrete W-Fragen beantworten Da Nutzer oft mit ganzen Fragesätzen arbeiten, kann Content, der auf die entsprechenden „W-Fragen“ abgestimmt ist (beispielsweise FAQ-Listen) für ein gutes Ranking in den Suchergebnissen sorgen. Fragen Sie bei der Recherche dieser W-Fragen Ihre Mitarbeiter aus dem Vertrieb und dem Kundensupport, welche typischen Fragen dort gestellt werden. 3. Am gesprochenen Wort orientieren Gerade bei jüngeren Nutzern hat die Nutzung von Voice Search fast schon den Charakter eines echten Dialogs. Wer eine umgangssprachliche Anfrage stellt, will aber selten eine Antwort in trockenem Stil. Soweit möglich, sollten sich die Inhalte deshalb relativ nahe an der gesprochenen Sprache bewegen. Oft entstehen so besonders verständliche, gut zu lesende Texte. 4. Local SEO einbinden Wer per Smartphone und Voice Search eine Suchanfrage stellt, hat oft unterwegs aktuell einen Bedarf. Deshalb sollten Local-SEO-Aspekte, wie ein ortsbezogenes Linkbuilding oder Content mit regionalem Bezug, berücksichtigt werden. Basics wie Adressund Kontaktdaten, Öffnungszeiten, Standort sollten daher verfügbar sein. 24. April 2017 8/17 Nichts für die Kleinen Größere E-Commerce-Unternehmen setzen zunehmend auf Framework-Technologie odular aufgebaute E-CommercePlattformen mit offenen Schnittstellen stoßen zunehmend auf Interesse bei Shop-Betreibern. Der größte Vorteil solcher E-Commerce-Frameworks gegenüber klassischen, standardisierten ShopSystemen ist ihre große Flexibilität bei der Integration unterschiedlichster Drittsysteme und damit bei der Individualisierung der Shop-Technologie. Zu den bekanntesten E-Commerce-Frameworks zählen Commercetools, Hybris, Wombat, Spryker und Speed4Trade. Dies hat eine aktuelle Umfrage des Instituts Ibi Research an der Universität Regensburg unter knapp 300 Online-Händlern ergeben. M Wissensstand nicht gleich Auffällig ist jedoch, dass der Wissensstand der Händler sehr unterschiedlich ist: Während rund zehn Prozent der Befragten bereits solche Systeme einsetzen, kennt die Hälfte von ihnen sie überhaupt nicht. Insbesondere für kleinere und mittelgroße Shop-Betreiber sind Frameworks derzeit kaum ein Thema. Diejenigen, die solche Systeme kennen, einen Einsatz in ihrem Unternehmen aber ablehnen, nennen als Hauptgründe dafür, dass sie keinen Mehrwert darin sehen und mit ihrem StandardShop-System zufrieden sind. Ein Drittel von ihnen verfügt über eine selbst entwickelte Lösung, ein Fünftel hält die Framework-Technologie für zu teuer. Einsatz von E-Commerce-Frameworks Wir haben noch nie von E-Commerce-Frameworks gehört 51 % Wir setzen keines ein und planen dies auch nicht 24 % Wir setzen derzeit keines ein, planen dies aber für die Zukunft 15 % Wir nutzen ein E-Commerce-Framework 10 % Die Hälfte der befragten Shop-Betreiber kann sich unter dem Begriff „E-Commerce-Framework“ überhaupt nichts vorstellen INTERNET WORLD Business 8/17 Quelle: Ibi Research „E-Commerce-Frameworks“, Stand: März 2017; Die Händler, die auf die modulare Technologie setzen, sind mehrheitlich sehr zufrieden damit. Sie schätzen in erster Linie die Option, andere IT-Komponenten relativ problemlos anbinden zu können. Besonders wichtig sind ihnen dabei die Einbindung von Bezahlsystesmen und von Marketing-Tools sowie von Systemen zur Kundendatenverwaltung. Aber auch die Anbindung an ein ERP-System oder ein System zur Verwaltung von Produktinformationsdaten sowie die Nutzung einer externen Suchlösung und die Verbindung mit Logistiklösungen sind ihnen wichtig. Vor allem die Verfügbarkeit von APISchnittstellen spielt hierbei eine wichtige Rolle. Dies gilt insbesondere für Unterneh- Basis: n = 297 Unternehmen men mit einer B2B-Ausrichtung, für die die Anpassbarkeit des E-Commerce-Systems eine entscheidende Funktionalität darstellt Open-Source-Modell gefragt Bei den Gebührenmodellen gibt es keine klaren Präferenzen: Eine knappe Mehrheit spricht sich für eine Open-Source-Lösung aus, nahezu ebenso viele können sich aber auch mit einer Mietlizenz oder einmaligen Lizenzkosten anfreunden. Die meisten Befragten möchten ein solches System auf einem eigenen Server verwalten. Die Nutzung einer Private oder einer Public Cloud kommt nur für eine Minderheit infrage. ◼ Christiane Fröhlich Neugeschäft Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Web-Auftritt Auftraggeber Auftrag Dienstleister Apetito Relaunch der Corporate Website auf Basis der neuen Version 8.2 des Content-Management-Systems „Sitecore“ Ecx.io Bico Zweirad Marketing Entwicklung und Einrichtung eines B2B-Online-Shops auf Basis der Shop-Software von Commercetools Best It EMP Merchandising Aufbau eines Self-Service-Retouren-Portals für den in 17 Ländern aktiven Händler von Fan-Artikeln Artegic AG Energicos Beratung zur IT-Infrastruktur sowie Einführung einer BusinessIntelligence-Lösung und des CRM-Systems „Sugar CRM“ Atlantis Media Gehe Pharma Handel Einsatz der Shop-Software „Mauve Apo Shop“ für das Portal www.gesundleben-apotheken.de inklusive eigener Websites für die Partner-Apotheken mit Click & Collect-Vorbestellsystem Mauve Mailorder Software Gerry Weber Management & Event Relaunch der Websites und des Contents mit Ticketing- und Hotelbuchungsfunktionen für das Tennisturnier Medium Werbeagentur Ortheg Einkaufsgenossenschaft Aufbau einer White-Label-Plattform zur Einrichtung von OnlineShops für die Genossenschaftsmitglieder auf Basis der B2B-ShopSoftware „Silver eShop“ Silver Solutions s.Oliver Aufbau einer Landing Page für die neue „The Fusion Collection“ Superreal Sortimo Einführung der Zahlarten Kreditkarte, Sofortüberweisung und Lastschrift in dem Shop für Fahrzeugeinrichtungslösungen Wirecard Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected] DIENSTLEISTERVERZEICHNIS 24. April 2017 8/17 CALL TRACKING AFFILIATE MARKETING Hier könnte Ihr Eintrag stehen! Informationen unter [email protected] oder Tel.: 089/74117-281 PLZ 1 Firstlead GmbH www.adcell.de Rosenfelder Straße 15-16 10315 Berlin Tel.: +49 (0)30 - 6098361 - 0 Fax: +49 (0)30 - 6098361 - 99 [email protected] Starten Sie jetzt Ihr Partnerprogramm mit über 100.000 Partnern und ohne Setup-Gebühr PLZ PLZ 6 8 PLZ 1 nexnet GmbH www.nexnet.de Linkstr. 2, 10785 Berlin Tel.: 030 72 62 97-101 [email protected] Erfahrener BPO-Spezialist für Ihr Debitorenmanagement im eCommerce. Sicher, schnell & zuverlässig 8 PLZ 9 PLZ arsmedium group Constantin Alecu www.arsmedium.com Bucher Str. 103 90419 Nürnberg Tel.: 0911. 200485.0, Fax: .55 [email protected] Emotional Brand Marketing. 70 Spezialisten, 70 Enthusiasten, 70 Ästheten - als progressive Marketingagentur begeistern wir Menschen. Intelligent, sensibel, ästhetisch und innovativ. 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PLZ PLZ 7 PLZ 2 TraDeers e-commerce GmbH www.tradeers.de Leineweberstraße 3 45468 Mülheim an der Ruhr Tel.: +49 (0) 208 377 39 0 [email protected] TraDeers ist Ihr verlässlicher Partner in allen Bereichen des digitalen Marketings und Vertriebs: Consulting, Performance, Development und Solutions. Wir bieten Ihnen umfassende Lösungen für alle Herausforderungen im digitalen Business. PLZ Open-Source-Basi LifeStyle Webconsulting GmbH www.life-style.de Daniel Kalkowski Bambergerstr. 9 63743 Aschaffenburg Tel.: + 49 (0)6021 / 58 62 0 Fax: + 49 (0)6021 / 58 62 199 [email protected] 13 Jahre InternetSoftwarelösungen - Wir beraten, konzeptionieren, entwickeln und betreiben professionelle Webapplikationen PLZ 7 5 PLZ 6 E-COMMERCE 123Consulting e.U. www.123consulting.at Ogugasse 3/3/11 1220 Wien (Österreich) Tel.: +43-664-2400048 [email protected] We are marketing experts for digital activities. We do connect ideas, customers and technology. 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Der 33-Jährige, der bereits seit 2011 in unterschiedlichen Vertriebspositionen bei dem Konzern tätig ist, verantwortet künftig sämtliche Online-Vertriebsaktivitäten in Deutschland. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen neben Alexander Baxmann Smartclip, München Tanja zu Waldeck Burda Forward, München Als Director Business Development kommt Alexander Baxmann ins Münchner Büro der RTL-Tochter Smartclip. Dort soll sich der ehemalige Mitarbeiter von Turner Broadcasting und BMW um den Bereich Adressable TV kümmern. Zuletzt war Baxmann bei Pro Sieben Sat1 Digital für die Entwicklung von HbbTVbeziehungsweise Adressable-TV-Produkten zuständig. www.smartclip.com Das digitale Publishing-Haus Burda Forward beruft Tanja zu Waldeck als COO ins Management Board. Ab 1. Juni verantwortet die 37-Jährige, die bislang neben Martin Lütgenau Geschäftsführerin Burda Forward Advertising ist, die Bereiche Strategy Implementation, Finance, Business Intelligence und Mergers & Acquisitions. Sie folgt auf Markus Scheuermann, der Ende Mai als CFO zu Holiday Check wechselt. www.burda-forward.de der deutschen Website Emirates.de auch Kooperationen und Partnerschaften mit Reiseportalen sowie Fremdenverkehrsämtern. Bislang war Bornhütter E-Commerce Coordinator in der Frankfurter Deutschlandzentrale sowie zuletzt E-Commerce Controller für Central Southern Africa. www.emirates.com/de Florian Stemmler Serviceplan, München Die neu geschaffene Position des Head of Digital Corporate Communications hat Florian Stemmler bei der Agenturgruppe Serviceplan übernommen. Bislang war der 37-Jährige, der an Chief Corporate Communications Officer Christiane Wolff berichtet, Teamleiter Unternehmenskommunikation. Neu geschaffen wurde zudem die Position Managerin Digital Corporate Communications, die in Zukunft Marina Klöting (37) innehält. www.serviceplan.com 35 Michael Specht Beate Uhse, Flensburg Der Erotikhändler Beate Uhse hat Michael Specht zum Vorstandsvorsitzenden berufen. Specht, der zudem COO ist, verantwortet künftig die Unternehmensleitung sowie die Bereiche B2C (E-Commerce und Einzelhandel) und B2B (Großhandel). Der ehemalige Manager von Foot Locker Germany, The North Face und Starbucks folgt auf CEO Nathal van Rijn, der das Unternehmen im Januar verlassen hat. www.beate-uhse.com David Linderman Aperto, Berlin Als Executive Creative Director geht David Linderman zur Berliner Digitalagentur Aperto, die zu IBM iX gehört. Er verantwortet gemeinsam mit den anderen Executive Creative Directors Arne Braun und Marko Thorhauer die Bereiche Kreation und Content. Lindermann soll die Verbindung von kreativen Konzepten und technologischen Entwicklungen vorantreiben. www.aperto.de Online-Stellenmarkt Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter www.internetworld.de/stellenmarkt Online Sales Manager (m/w) GALERIA Kaufhof GmbH Junior Online Sales Manager (m/w) Deutscher Drucker Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Buchhalter (m/w) Ebner Verlag GmbH & Co KG Digital Marketing & Social Media Content Manager Europe (m/w) Gore & Associates GmbH Head of Performance Marketing (m/w) Avenso GmbH IT-Entwickler/Programmierer (m/w) Gottfried Stiller GmbH Trainee for Content Marketing Manager (m/w) G & K Techmedia GmbH Social Media Manager (m/w) THOMAS SABO GmbH & Co. KG Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige: 089/74117–283 î[email protected] Köln Ostfildern Ulm FeldkirchenWesterham Berlin Greiz/Thüringen Emmendingen Lauf a. d. Pegnitz PERSONALIEN 36 INTERNET WORLD Business Reza Izad / Johann Griebl / Sebastian Romanus / Oliver Strutynski Studio71, Unterföhring Der Medienkonzern Pro Sieben Sat1 hat Johann Griebl (Foto), Sebastian Romanus sowie Oliver Strutynski in die Geschäftsführung seines Multichannel-Netzwerks Studio71 berufen. Während Strutynski bereits seit August 2016 die globale Finanzorganisation leitet, war Mitgründer Griebl als Senior Vice President für den Bereich Artist & Content von Studio71 zuständig. Romanus ist neu an Bord und kommt von der Disney-Tochter Maker Studios, bei der er das Deutschland-Geschäft verantwortete. Eine neue Struktur erhält zudem die internationale Organisation von Studio71: Reza Izad, bislang vor allem fürs Geschäft in den USA zuständig, ist zum neuen Global CEO aufgestiegen. Er berichtet künftig an Christof Wahl, Digitalvorstand von Pro Sieben Sat1. www.studio71.com Katrin Diener / Jelena Milosavljevic TWT, Düsseldorf Zwei Positionen hat TWT Interactive neu besetzt: Jelena Milosavljevic (Foto), bereits seit zwei Jahren für die Agentur tätig, ist künftig als Account Director Healthcare & Life Science aktiv. Die 32-Jährige war bislang Teamleiterin in der Business Unit Interactive Brands. Von der DuMont Net GmbH, wo sie Group Manager SEO & Social Media war, kommt außerdem Katrin Diener. Sie ist nun Senior SEO Manager. www.twt.de Termine Code Talks Commerce Special Die Entwicklerkonferenz für die E-Commerce-Branche bietet unter anderem die Themen „Marketing Nerds: How and why to teach coding to marketing guys“ sowie „KPIs for e-commerce start-ups“. Termin: Berlin, 27. und 28. April 2017 Kosten: Ab 415,31 Euro inkl. MwSt. Info: http://commerce.codetalks.de Online Marketing Forum Grundlagen und Trends des Online Marketings stehen im Fokus der Eventreihe mit Themen wie „Die Dos and Don’ts im Link Building“ sowie „Das Ende der Marketing-Kampagne – Wie Sie Content, Daten und Technologie für hochpersonalisierte Interaktionen in Einklang bringen“. 24. April 2017 Marianne Bullwinkel Snap Marianne Bullwinkel, bislang für Facebook in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich, wechselt zu Snap. Beim Anbieter von Snapchat wird sie die Position des Country Managers für Deutschland, Österreich und die Schweiz übernehmen und ein Sales-Team für den Verkauf von Werbung aufbauen. Arne Henkes Ströer, Köln Die neu geschaffene Position des Director Content hat Arne Henkes bei der Ströer Content Group übernommen. Der 38-Jährige verantwortet neben dem neuen T-Online.de-Newsroom auch übergreifende publizistische Aufgaben in der Gruppe. Henkes berichtet an den CEO der Ströer Content Group, Marc Schmitz. www.ströer.com Die Geschäfte von Facebook werden nun von einem Quintett geleitet. Hauptverantwortlich für die DACH-Region ist Martin Ott, Vice President & Managing Director Central Europe. An ihn berichten Henner Blömer, Kai Herzberger, Oliver Busch sowie Jin Choi. www.snap.com Anton Kooijman Rubicon Project, Amsterdam (NL) Zum neuen Country Manager of Northern Europe wurde Anton Kooijman bei Rubicon Project berufen. Von Amsterdam aus ist er für den Ausbau des Anzeigennetzwerks in den Märkten Deutschland, Niederlande, Tschechische Republik, Österreich und Schweiz verantwortlich. Zuvor war Kooijman als strategischer Berater bereits für die Einführung der Plattform in den Niederlanden zuständig. www.rubiconproject.com Stefan Eiselein Vogel Business Media, Würzburg Zum Chief Digital Officer ist Stefan Eiselein bei Vogel Business Media befördert worden. Der bisherige Leiter der hauseigenen Vogel Future Group soll sich um die Entwicklung der Digitalstrategie für die gesamte Unternehmensgruppe kümmern. Zudem soll Eiselein die Digitalisierung des Produktportfolios vorantreiben. www.vogel.de Termine: München, 2. Mai 2017; Berlin, 4. Mai 2017; Hamburg, 9. Mai 2017; Köln, 11. Mai 2017 Kosten: 240 Euro zzgl. MwSt. (mit dem Rabatt-Code: OMF17iwb) Info: www.onlinemarketingforum.de Adtrader Conference Die Konferenz für Programmatic Media im deutschsprachigen Raum richtet sich an Werbungtreibende, Mediaeinkäufer, Medienvertreter und Technologieanbieter. Zu den Themen gehören: „Programmatic Video Advertising“, „The Cost of ‚Programmatic‘ in Programmatic Media“, „Channel Attribution in der Programmatic Ära“. Termin: Berlin, 18. Mai 2017 Kosten: Konferenzticket ab 490 Euro zzgl. MwSt.; Messeeintritt frei Info: www.adtrader-conference.com Arco Elsman Twago, Berlin Als neuer Managing Director heuert Arco Elsman beim Berliner Freelancer-Marktplatz Twago an. Neben Gründer und CEO Thomas Jajeh, der das Geschäft leitet, soll er vor allem die Optimierung der Plattform unterstützen. www.twago.de Content Marketing Masters Das Thema Content Marketing ist längst in aller Munde. Wie die richtige Strategie aussieht und wie sich Content Marketing profitabel einsetzen lässt, erfahren Sie auf der Content Marketing Masters. Mit einer Kombination aus Seminaren sowie Konferenz vermittelt sie Expertenwissen und praktische Tipps. Termin: Berlin, 31. Mai und 1. Juni 2017 Kosten: 296,31 Euro (Seminare) bzw. 474,81 Euro (Konferenz) inkl. MwSt. (10 Prozent Rabatt mit dem Code: MP-IWB-10Pr) http://contentmarketing Info: masters.de/de EHI Omnichannel Days Mehr als 300 Entscheider und Experten aus der E-Commerce- und OmnichannelBranche präsentieren Trends und disku- 8/17 Florian Schramm / Wolfgang Ehlert Fischer Appelt, Hamburg Die Agenturgruppe Fischer Appelt hat Florian Schramm (Foto) als neuen Director Content Campaigning an Bord geholt. Der frühere Head of Marketing von Tui Cruises soll für Kunden wie Bosch und Daimler tätig werden. Zudem leitet künftig Wolfgang Ehlert als neuer Client Service Director das Neugeschäft in Stuttgart sowie die Bewegtbild-Einheit in Frankfurt der Hamburger Agentur. www.fischerappelt.de Kathrin Nusser Flaconi, Berlin Neu im Führungsteam von Flaconi ist Kathrin Nusser, die als CFO zu dem Online-Duftdienst wechselt. Sie kommt vom Online-Einrichtungsspezialisten Westwing, bei dem sie als Head of Corporate Finance beschäftigt war. www.flaconi.de Oliver Hülse Integral Ad Science, Berlin Der Technologie- und Datenanbieter Integral Ad Science hat Oliver Hülse zum neuen Geschäftsführer ernannt. Der ehemalige Managing Director von Rocket Fuel verantwortet künftig die Geschäftsaktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Außerdem soll Hülse die strategischen Standorterweiterungen in Zentral- und Osteuropa vorantreiben. www.integralads.com tieren konkrete Lösungen. Zu den Referenten gehören Vertreter von Beter Bed, Galeria Kaufhof, Media Saturn, Eismann, Douglas, Otto, SAP, Bike24, Migros, Brax sowie des EHI Retail Instituts. Termin: Köln, 20. und 21. Juni 2017 Kosten: 1.422,05 Euro inkl. MwSt. www.omnichannel-days.com Info: Play – Video Advertising und Marketing Die Veranstaltung zeigt das ganze Spektrum von Video-Marketing in klassischen und digitalen Umfeldern. TV-Spots und die Möglichkeiten ihrer Verbreitung sind ebenso Thema wie rein digitale Konzepte für Online-Media und Social-Plattformen. Termin: Hamburg, 29. Juni 2017 Kosten: 330 Euro zzgl. MwSt. (Early Bird bis 15. Mai, danach 390 Euro) https://play-summit.com Info: SZENE 24. April 2017 8/17 INTERNET WORLD Business 37 F8-Konferenz lockt Tausende Besucher an Facebook stellte Plattformen vor, über die Entwickler weltweit besser zusammenarbeiten können ehr als 4.000 Menschen kamen kurz nach Ostern ins McEnery Convention Center in San Jose, Kalifornien. Auf der F8, der jährlich stattfindenden Entwicklerkonferenz von Facebook, erhielten sie Einblicke in die technischen Tools, die demnächst auf der Social-Media-Plattform eine Rolle spielen könnten. In seiner Eröffnungsrede pries Mark Zuckerberg die vielen Möglichkeiten, die sich durch Augmented Reality ergeben. Er stellte Facebooks neue Plattform „Camera Effects“ vor, die Künstler- und Entwickler-Communities Zugang zu einer Reihe von interaktiven Effekten und Masken bietet. ◼ Fotos: Facebook M 01 02 01 In seiner Keynote sprach Mark Zuckerberg über die Chancen von Virtual Reality 02 Über die VR-App „Facebook Spaces“ können sich User in einer virtuellen Umgebung treffen. 03 Ime Archibong, VP of Product Partnerships, will weltweit Entwickler zusammenbringen 03 Konferenz der Verleger Verlagschefs diskutierten auf ihrem Jahrestreffen über die Digitalisierung ie Digitalisierung war auch beim Jahrestreffen der Bayerischen Zeitschriftenverleger (VZB) in München das große Thema. Für Verlage und Medienhäuser hätten sich noch nie so viele Chancen ergeben wie heute, sagte Waltraut von Mengden, Erste Vorsitzende des VZB, in ihrer Begrüßung. Das Motto der Tagung, zu der rund 200 Gäste ins Lenbach Palais kamen, lautete entsprechend: The new architecture of Media. ◼ Fotos: Bettina Theisinger D 02 01 Festlicher Rahmen: Der VZB hatte für seine Jahrestagung das Lenbach Palais gewählt 02 Im Gespräch: Staatsministerin Ilse Aigner (l.) und VZBVorsitzende Waltraut von Mengden 01 INTERNET WORLD Business Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Redaktion Print / Online: Christiane Fröhlich (cf), [email protected] Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Susanne Gillner (sg), [email protected] ISSN 1433-3309 Bayerstraße 16a, 80335 München www.internetworld.de Ingrid Lommer (il), [email protected] Sitz des Verlags: Laura Melchior (lm), [email protected] Telefon (089) 741 17–0, Fax –101 Schlussredaktion: Thomas Wingenfeld Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu Telefon: (089) 74117-124 [email protected] Art Directorin: Maria-Luise Sailer Gestaltung: Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Verena Greimel, Hedi Hefele, Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, Karlstraße 3, 89073 Ulm Ingrid Schutzmann (is), [email protected] Geschäftsführer Helmut van Rinsum (hvr), [email protected] Dr. Günter Götz Chefredakteur: Susanne Vieser (vs), [email protected] Disposition: Marita Brotz Telefon: (089) 741 17–281 [email protected] Manuela Keller, Simone Köhnke, Cornelia Pflanzer, Karoly Pokuta, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther, Sebastian Scharnagl, Christian Schumacher, Nicole Üblacker, Mathias Vietmeier Florian Ebner, Druck: L.N. Schaffrath Druckmedien, Marktweg 42 – 50, 47608 Geldern Leitung Herstellung/ Vertrieb: Thomas Heydn, Telefon: (089) 741 17–111, [email protected] Dr. Günter Götz (gg), Daniela Zimmer (dz), [email protected] [email protected] Stellvertretender Chefredakteur: Mitarbeiter dieser Ausgabe: Klaus Ahlering Frank Kemper (fk), Stefan Hofer, Susann Naumann, Telefon: (089) 74117-125 [email protected] Eva Wöbb [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 21 vom 01.12.2016 www.nmg.de/mediainfos Leserservice: Hotline: (089) 741 17–205, Fax: (089) 741 17–101 [email protected] Mediaberatung und Content-MarketingLösungen Bank: Deutsche Bank Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10) IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00 BIC: DEUTDEMM INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung für den Internet-Entscheider und erscheint zweiwöchentlich am Montag. Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt jeweils ein Jahr. Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 89,70 Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt 6,90 Euro. In Österreich kostet das Abonnement 101,40 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 113,10 Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen Rabatt. MEINUNG 38 INTERNET WORLD Business 24. April 2017 8/17 Fragwürdiger Entwurf Das NetzDG könnte im Internet eine Kultur des Löschens befördern Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Löschung kontroverser, aber vollkommen legaler Statements, vor der die Kritiker zu Recht warnen, kein Kollateralschaden, sondern gerne in Kauf genommen, wenn nicht gar ein Zweck des Gesetzesvorhabens ist. Die Auslagerung von Rechtsverfahren an Unternehmen, die unter hohem Druck Löschentscheidungen treffen sollen, kann durchaus als zensorische Weiterführung einer politischen Strategie bewertet werden, die um jeden Preis „extremistisches“ – dabei vor allem rechtes und islamistisches – Gedankengut eindämmen will. Stephan Dirks, Fachanwalt für Urheberrecht und Medienrecht Nicht schlimm? Wäre es eher doch: Neben der schwammigen bis schlampigen Definition des „Sozialen Netzwerks“ ist es die Tatsache, dass die Entscheidung über „Löschen“ und „Nicht löschen“ faktisch gerichtlicher Kontrolle entzogen und in die Hände von „Nutzern“ und dem Justizministerium und damit letztlich der Regierung gelegt würde. Das widerspricht nicht nur dem System der Medienaufsicht. Die aberwitzige Bußgeldandrohung würde letztlich dazu führen, dass der Grundsatz „im Zweifel für die Freiheit“ in sein Gegenteil verkehrt würde: Im Zweifel eben lieber löschen. „Ein Abwälzen der hoheitlichen Verantwortung auf Privatunternehmen ist nicht akzeptabel“ Alexander Rabe, Leiter des Hauptstadtbüros des Internet-Branchenverbands Eco e.V. www.eco.de Implementierungspflicht von ContentFiltern zum Auffinden von Kopien beanstandeter Inhalte wird ihr Übriges tun, eine Zensurinfrastruktur zu etablieren. Es ist bedauerlich, wenn nicht gar unverantwortlich, dass die Bundesregierung ausgerechnet in diesem sensiblen Spannungsfeld mit dem Gesetz offenbar eher auf Schnelligkeit statt auf Gründlichkeit setzt und über die vielen Kritikpunkte von Internet-Wirtschaft, Journa- #No Drone Alexander Peukert, Rechtswissenschaftler Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz beurteilt Äußerungen abstrakt auf ihre objektive Unwahrheit und ihren Beleidigungs-, Beschimpfungs- oder Verleumdungsgehalt. Die Rede von „Hasskriminalität“ und „strafbaren“ Falschnachrichten verschleiert, dass neue juristische Konzepte für die Kommunikationsregulierung in bestimmten Onlinemedien vorgelegt werden. Wo genau die Grenze zwischen rechtmäßigem und rechtswidrigem Verhalten verläuft, bleibt aber unklar. 133 Flugverbotszonen über Militäreinrichtungen hat die US-Luftfahrtbehörde FAA eingerichtet. Die Verbote gelten nur für automatisch fliegende Drohnen, nicht für andere Flugobjekte. Quelle: FAA listen und Bürgerrechtsorganisationen einfach hinwegsieht, nur um den Entwurf noch vor der Sommerpause durch den Bundestag zu jagen. Dabei lassen sich gesellschaftliche Probleme wie „Hate Speech“ und „Fake News“ nicht einfach durch Gesetze auflösen. Wir reden hier ja nicht über reine Online-Phänomene, sondern über gesellschaftliche Entwicklungen, die wir genauso auf der Straße oder bei Stammtischen beobachten können: eine gefährliche Mischung aus latentem oder offen zu Tage tretendem Rassismus, ein Hass auf Minderheiten, gepaart mit Politikverdrossenheit und der wachsenden Bereitschaft, Grenzen zu überschreiten. Die Bekämpfung dieses Problems muss deshalb eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein. „Fake News“ und „Hate Speech“ sind zwar bislang keine definierten Straftatbestände, dennoch ist das deutsche Recht bereits jetzt gut aufgestellt: Insbesondere Volksverhetzung, verfassungsfeindliche Propaganda und die Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen sind strafbar. Der geltende Rechtsrahmen bietet schon heute eine Reihe von Möglichkeiten; die eigentliche Herausforderung ist eher die Rechtsdurchsetzung. In erster Linie ist der Staat in der Verantwortung, durch effektivere Strafverfolgung der Täter die Ursache des Problems zu bekämpfen und in der Öffentlichkeit ein stärkeres Bewusstsein für illegale Äußerungen und Inhalte zu schaffen. Ein Abwälzen der hoheitlichen Verantwortung nur auf die Privatunternehmen ist allerdings nicht ◼ akzeptabel. Zitat „Wer in Rocket Internet investiert, ist selbst schuld. Mir war noch nie klar, wie jemand Aktien einer Firma kaufen kann, deren Name schon so klingt, als hätte ein 14-Jähriger ihn sich ausgedacht“ Foto: Axel Springer SE Kolja Zydatiss, Social Media Manager und Autor nfang April hat das Bundeskabinett den Entwurf für ein sogenanntes Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) verabschiedet. Der Gesetzentwurf von Bundesjustizminister Heiko Maas, der Netzwerkbetreiber dazu verpflichten soll, gegen „Hate Speech“ und „Fake News“ vorzugehen, geht jetzt im Eiltempo in den Bundestag und soll dort noch vor der Sommerpause beschlossen werden. Es steht zu befürchten, dass das Gesetz in seiner aktuellen Form eine Löschkultur im Netz befördert und das Internet einschneidend verändern wird. Besonders kritisch zu bewerten ist, dass der Gesetzentwurf absolut nicht dem Anspruch genügt, die Meinungsfreiheit adäquat zu wahren. Im Gegenteil, er stellt die Grundsätze der Meinungsfreiheit infrage, indem er Unternehmen verpflichtet, binnen kurzer, starrer Fristen gemeldete Inhalte zu überprüfen und gegebenenfalls zu löschen. Bei verspäteten Prüfungen und Entfernungen drohen horrende Bußgelder. 24 Stunden bei offensichtlichen beziehungsweise sieben Tage für sonstige Rechtsverstöße reichen für eine juristische Einordnung allerdings einfach nicht aus, insbesondere wenn es sich um Beiträge handelt, die in einem größeren Kontext bewertet werden müssen. Zwangsläufig bergen diese unrealistischen Fristen die Gefahr einer Löschkultur des vorauseilenden Gehorsams. Unterm Strich bedeutet das, es wird im Zweifel mehr von den Unternehmen gelöscht als notwendig. Dabei sollte doch jede Entscheidung über das Löschen fraglicher Inhalte in erster Linie dem Grundsatz einer gründlichen juristischen Prüfung unterliegen. Die angedachte A Foto: Shutterstock / ProstoSvet NetzDG Was andere schreiben Klaus Boldt, Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins „Bilanz“, zweifelt an der Seriosität von Deutschlands Vorzeige-Inkubator Quelle: Deutsche Startups UNSERE BESTE SUCHE FÜR IHREN ONLINE-SHOP! JOSS WA JETZT NEU: DER SENSATIONELLE TARIF „PERFORMANCE“! SIE BEZAHLEN FÜR DEN MEHRUMSATZ DEN WIR ERZIELEN! WIR MESSEN IHREN UMSATZ MIT UND OHNE FINDOLOGIC! FR AGEN SIE DEN TARIF „ PE RFO RMANCE “ BE I UNS AN! UNSER BESTER TARIF FÜR IHREN ERFOLG - VERSPROCHEN! FINDOLOGIC GmbH . Jakob-Haringer-Str. 5a . A-5020 Salzburg . 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