Theorie der Parfumerie

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SE Aromen – Vom Riechen und Schmecken in der Kunst
SS 2007
Handout zum Referat:
Theorie der Parfumerie
Geschichte des Parfums
Entstehungszeitpunkt der Parfumkunst = als der Mensch beschloss, duftende Stoffe Gott als ein
Feueropfer darzubringen
Parfum kommt aus dem Lateinischen per = durch und fumum = Rauch
Die Wurzeln der Parfumherstellung findet man in Ägypten, im Orient und später dann in Rom
Entstehung des Parfums
Parfumeure = Komponisten
Wissen des Parfumeurs:
Kenntnis über Düfte und Erkennen der Zugehörigkeit zu Duftfamilien
dabei wird unterschieden zwischen:
-Blütendüften (Rosen, Lavendel, Jasmin, Maiglöckchen,…)
-Gewürzen (Kümmel, Ingwer, Fenchel, Pfeffer, Vanille,…)
-Küchenkräutern (Pfefferminze, Salbei, Thymian, Rosmarin,…)
usw.
Kenntnis über Intensität (wichtig für die Mengendosierung)
Kenntnis über Flüchtigkeit der Stoffe (wichtig für Höhe des Dampfdrucks, denn je höher
dieser ist, desto stärker unterstützt er die Flüchtigkeit)
Aufbau eines Parfums
Besteht aus 3 Sequenzen:
Kopfnote/ Spitznote (= erster Eindruck, der max. 10 Minuten anhält)
Herznote/ Körpernote (= Hauptakzent in der Duftkomposition, der bis zu 2 Stunden anhält)
Basisnote/ Fondnote (= lang anhaltende Duftstoffe, die Kopf -und Herznote abrunden und
vollenden)
Herstellung des Parfums
Quellen zur Parfumherstellung sind Früchte, Blüten, Wurzeln, Pflanzen, die jedoch sehr kostspielig
sind; deshalb wurden sie später synthetisch hergestellt und tierische Ersatzstoffe wurden
verwendet, wie z.B.:
Moschus: Geschlechtssekret des Moschusochsen
wird dem toten Tier entnommen
Zibet: Markierungssekret der Zibetkatze
wird dem lebenden Tier entnommen
Ambra: Ausscheidung des Pottwals
wird schwimmend auf dem Meer gefunden oder dem toten Tier entnommen,
das dann aber auch mindestens ein Jahr auf dem Meer lagern muss
Bibergeil: Geschlechtssekret des Bibers
wird dem toten Tier entnommen
all diese Stoffe werden aber mittlerweile synthetisch hergestellt
Die Entwicklung synthetischer Stoffe wurde erst durch die Analyse der für den Duft
verantwortlichen Molekülarten möglich
Gaschromatograph: beim Verdunsten von Düften werden Moleküle getrennt und analysiert
Massenspektroskopie: Vordringen in die Atomstruktur durch Ablenkung in einem
elektromagnetischen Feld
Kernspinnresonanzmethode (NMR): selten eingesetzt, noch in der Entwicklung
SE Aromen – Vom Riechen und Schmecken in der Kunst
SS 2007
Handout zum Referat:
Die Kreation eine Parfums
•
Dr. Stephan Jellinek, *1930 in Niedersachen, seit 1995 im Ruhestand (veröffentlicht weiter)
•
Beruflicher Werdegang: Parfumerielehre, Chemiestudium, Promotion in USA, Leiter der
Corporate Flavor Technology Centres (NY), Leiter bei Maxwell House Division, Semiologe
von Düften und Farben bei Gebrauchsgegenständen, …
•
Publizierte zu folgenden Themen: Marketing von Duft, Parfumkreation, Geschichte des
Parfums, Kosmetik und Kommunikation
Text: Per fumum: Semiotik und Psychodynamik des Parfums (Heidelberg 1997) Kaptiel 7: Die
Kreation eines Parfums
•
Jellinek diskutiert zwei Ansätze der Kreationstheorie von Parfums:
- Der erste Ansatz nach Edmond Roudnitska (1905 in Nizza geboren, gilt als einer
der größten Parfumeure, Gründer der „Art et Parfum“ (1946), versteht
Parfumkreation als magische Kunstschaffung, bei der der zu kreierende Duft als
imaginierte Urform bereits im Geiste des Kreateurs existiert, den der Parfumeur zu
konkretisieren versucht. (Stichwort: Geistesblitz)
- Der zweite Ansatz versteht die Kreation als Dialog zwischen dem erdachten und
dem materiellen Duft (das Resultat ist ein Kompromiss)
•
Jellineks Theorie der Kreation eines Parfums gleicht dem Evolutionsprozess, der aus
mehreren Stufen besteht: Vererbung–Selektion–Mutationen (bestes Ergebnis=Kreation)
„Der Planet der Parfums im Sternbild der Düfte“
von J. Stephan Jellinek
Das Parfum ist eine Schöpfung der Menschen; es gibt einige Regeln, die einen Geruch zu
einem Parfum machen. Diese Regeln sind keine strengen Gebote:
1. Ein Parfum muss einzigartig sein
2. Komplexität (innere Kontraste, aber auch Harmonie)
3. Unnatürlichkeit
4. Körpergeruch (erogene Düfte)
5. Schönheit
„Die Regeln sind entstanden und entstehen immer wieder neu aus dem Wechselspiel zwischen der
kreativen Intuition des Parfumeurs und den Wunschvorstellungen der Parfumverwender.“
Struktur der Theorie von Paul Jellinek nach Stephan Jellinek
1. Geruchsempfindungen bewirken Änderungen in der augenblicklichen psychologischen
Verfassung des Wahrnehmenden
2. Die Wirkung eines Gemisches von Riechstoffen entsteht aus der Summe der Wirkungen seiner
Bestandteile
3. Die wesentlichen Dimensionen der Wirkungen von Blütendüften eines Parfums sind
erogen – anti-erogen
stimulierend – narkotisch
4. Die moderne Parfümerie versucht eine sexuelle Reizwirkung zu schaffen oder zu verstärken
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