Kapellmeisterkurs 2009 – 2011 Musikschule Leibnitz Jänner 2010 Musical Die Geschichte: Die Geschichte des Musicals 1866 sollte die hundertköpfige französische Ballett-Truppe mit ihrer Show „La Biche aux Bois“ in New York auftreten, doch das Theater, das für die Vorstellung vorgesehen war, ist abgebrannt. Zur gleichen Zeit spielte man „The Black crook“, das ein recht geschmackloses Theaterstück war. Die Produzenten entschlossen sich zu einem Experiment. Obwohl von einem inhaltlichen Zusammenhang nicht die Rede sein konnte, integrierte man die Show der französischen Ballett- Truppe in „The Black crook“, obwohl dort ursprünglich weder Musik noch Tanzszenen vorgesehen waren. Das Publikum war von dieser Vorstellung hingerissen. „The Black crook“ wurde zum 1. Dauerbrenner des Broadway. Wurde das Musical zufällig erfunden? Musical ist zweifellos eine amerikanische Erfindung, doch seine Wurzeln sind europäischen Ursprungs. Vielleicht ist das Musical die amerikanische Antwort auf die aus Europa importierte Operette. Nun zu den Elementen aus denen das Musical besteht: Es ist eine perfekte Harmonie von Text, Musik und Darstellung. Das Musical kann ein Singspiel sein, aber auch Schauspiel mit Musik. Es besteht immer aus 2 Akten und einer Pause dazwischen. Meist hat das Musical eine Dauer von ca. 2 Stunden. Sehr wichtig bei einer Vorstellung ist die Verständlichkeit des Stückes, akustisch wie optisch. Musical ist generell Unterhaltungsmusik, aber auch Jazz. Musical beansprucht nicht ernst zu sein, es will unterhalten. Es würde niemals jenen Stellenwert im Unterhaltungstheater einnehmen, wäre es nicht ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor. Als Heimat des Musicals gilt der Broadway Der Broadway ist eine 25 Meilen lange Straße, die sich vom Südzipfel bis hinauf in den Norden Manhattans zieht. Sie hat sich im Laufe der Jahre wohl zum größten und berühmtesten Unterhaltungszentrum der Welt entwickelt. Tatsächlich liegt das eigentliche Theaterzentrum auf der West Side in den Seitenstraßen des Broadway. Anfänge des amerikanischen Musiktheaters Das amerikanische Musiktheater ist einen langen, dornenvollen Weg gegangen, auf dem es dies von der Oper, jenes von der Operette, hier etwas von der Revue ( Revue ist eine Bühnendarbietung aus losen aneinandergereihten Szenen mit Gesang, Tanz und Artistik) genommen hat. Aus diesen Zutaten entstand etwas ganz Neues. Man nannte diese Mischung dann Musical. Das erste Musical war ja wie bereits bekannt „The Black crook“. Bei dieser Vorstellung brachte man alles ein, was bühnentechnisch möglich war. Angefangen mit simuliertem Nebel bis zu goldenen Kutschen, die auf die Bühne herabgelassen wurde. Der pompösen Übertreibungen folgten ähnlicher Produktionen. Erwähnenswert ist nur „Humpty Dumpty“, eine Revue aus dem Jahre 1868. Eine wesentliche Änderungen zum Vorläufer war, dass das Musical nicht mehr irgendwo spielte, sondern in New York. Der Erfinder von Humpty Dumpty war der berühmte George L. Fox, den ganz Amerika kannte und vergötterte. Sein Name hatte einen so guten Klang, dass er sich künstlerisch alles leisten konnte, und das tat er auch. Um seine Show noch sensationeller zu machen, baute er verschiedenste Einlagen ein, z.B. Rollschuhfahrer, Turnriegen oder Jongleure. 1868 kam eine besondere Frau in die Theaterwelt hinein, Lydia Thompson. Sie erschien mit einer gutgewachsenen Mädchentruppe, die vorsangen und vortanzten. 1875 präsentierten die Kiralfybrüder die bühnenwirksame Umsetzung des Romans „In 80 Tagen um die Welt“. Die Kiralfys gehörtem zum Ensemble von „ The Black crook“. Doch trotz aller Innovationen verfiel das amerikanische Musiktheater nach der Humpty Dumpty Euphorie von heute auf morgen in einen Dornröschenschlaf. Im Jahr 1878 allerdings lag wieder Wirbel in der Luft. George M. Cohan wurde der 1. „Mr. Big“ des Broadway. Der Durchbruch zum Musical 1917 stürzte der Broadway in Jahre von Luxus, Verschwendungssucht und Unverantwortlichkeit. Die Vergnügungen der früheren 20 Jahre lebten vom oberflächlichem Remmidemmi, die Shows hießen beispielsweise „Skandals of 1919“. Ein wichtiger Wendepunkt wurde 1921 zunächst gar nicht als solcher erkannt: Das 1. Werk eines Komponisten von Schwarzen an Schwarze wurde geschrieben. Es hieß „Shuffle along“, eine vor allem rhythmisch aufregende Sache. Die Songs hatten Tempo, die Tänzer wirbelten zu bisher kaum gehörtem Jazz. Weiteres folgten berühmte Musicals wie „Lady be good“ und „No, no, Nanette“. Dialog, Lied und Tanz ergänzten einander in logischer Reihenfolge. Das war so neu, dass Zuschauer und Kritiker in einen Begeisterungstaumel verfielen. Als „1. Gesamtkunstwerk“ wurde das Stück „Show Boat“ gepriesen und es begann die Zeit des Musical. Jerome Kern und Oscar Hammerstein der 2. hatten es aus der Taufe gehoben. Doch nach dem Ereignis „Show Boat“ folgte unverständliche Stille. Das Werk bewirkte einfach nicht das beim Publikum, das man erwartet hatte. Wahrscheinlich war der gerade erfundene Tonfilm daran schuld. Das Publikum rannte scharenweise in die Kinos. Filme waren die ganz große Attraktion, die Theater verloren Unmengen von Zuschauern an die neue, junge Kunst. Im Börsenkrach 1929 waren Bankenzusammenbrüche an der Tagesordnung und zogen die Unternehmen der Ferdinand Weber Seite 1/5 Kapellmeisterkurs 2009 – 2011 Musikschule Leibnitz Jänner 2010 Unterhaltungsindustrie in den Strudel hinein. Kaum eine Inszenierung überlebte einen längeren Zeitraum. Das einst so reiche New York stand am Rand des wirtschaftlichen Bankrotts. 1931 ging es wieder etwas bergauf mit den Musicals. Sie waren nichts Aufregendes. Auch die folgenden Jahre plätscherten dahin. Es waren harte Jahre, die der Broadway in den 30er Jahren durchmachte. Sein Massenpublikum hatte er ja an das Kino verloren, in denen Entertainment billiger angeboten wurde als in den Theatern. Die Produzenten mussten sich etwas einfallen lassen. Doch sie waren ratlos und wussten das die „neue Qualität“ nicht einfach aus dem Ärmel zu schütteln war. Die ehemaligen Topleute arbeiteten für die Filmproduktion, verdienten dort ihr gutes Geld. Von einem qualifiziertem Nachwuchs war weit und breit nichts zu sehen. Es begann die Zeit der kreativen Auseinandersetzung. Doch Kurt Weill gab den Anstoß für das amerikanische Musical. Bei seiner Ankunft in den USA wurde er sofort mit offenen Armen begrüßt. Er schrieb Balladen, gefällige Schlager und volkstümliche Musik. Doch als Theatermann interessierte er sich auch für die Bühne. 1936 erhielt er seine Chance. „Johnny Johnson“, ein Werk das gegen Krieg als Auseinandersetzung ablehnte, brachte eine neue Thematik an den Broadway. Das Musical war kein Rieseerfolg, aber es führte den Komponisten Weill mit Maxwell Anderson, einem großen US- Dramatiker zusammen. Nun sollte ein Musical entstehen, dass auch die Leute anregte, die politisch nicht interessiert waren. 1938 fand die Premiere von „ Knickerbocker Holiday“ statt und wurde ein überwältigender Erfolg. Der Broadway hatte eine Antwort auf den Druck aus Hollywood gefunden. Und zwar war es Qualität. Als der 2. Weltkrieg folgte ließ dieser Gott sei Dank keine Auswirkungen auf das Theaterleben auf dem Broadway. Das Dilemma der 50er Jahre Anfangs der 50er Jahre erlebte der Broadway einen Schock. Niemand hatte die aufkommende Konkurrenz Fernsehen bislang sonderlich ernstgenommen. Doch die wachsende Popularität des neuen Mediums zeigte sich schnell in sinkenden Zuschauerzahlen. Wo waren die nachdrängenden Talente? Niemand hatte Zeit sich um die Zukunft zu kümmern. Die Gegenwart war hart genug, denn die Produktionskosten stiegen. Als sich alles ein bisschen legte, gab sich das Musical kultiviert. Die Autoren achteten darauf, dass die Inhalte direkt oder indirekt etwas mit den USA zu tun hatten. Unter den Stücken fanden sich ebenso passable Glücksgriffe, wie totale Pleiten- der Broadway wie er leibt und lebt. Man griff immer wieder auf Highlights der Vergangenheit zurück. Z.B. Porgy and Bess und Oklahoma!. Der große und wirklich sensationeller Durchbruch gelang 1957 mit West Side Story. West Side Story ist immer noch ein großes, erfolgreiches Musical. Die Musik stammt von Leonard Bernstein, die Gesangstexte von Stephen Sondheim und das Buch von Arthur Laurents. Von William Shakespeare wurde die Handlung von der Tragödie Romeo und Julia (1599) in das New York der 50er Jahre übertragen. Die Liebesgeschichte spielt sich dabei vor dem Hintergrund eines Bandenkriegs rivalisierender Jugend-Gangs ab: der amerikanischen Jets und der puertoricanischen Sharks. 26. September 1957 fand die Broadway-Premiere im Winter Garden Theatre statt. Ausgezeichnet wurde das Stück mit zwei Tony Awards. Am 25 Februar 1968 fand die deutschsprachige Erstaufführung in der Volksoper in Wien statt. 1961 wurde das Stück (West Side Story) verfilmt und erhielt zehn Oscars. Noch heute wird die West Side Story in Amerika und Europa gespielt, z. B. in Deutschland in neun verschiedenen Städten. Wichtige Musical-Komponisten Komponist Titel Songtext Buch Jahr Irving Berlin Annie get your gun Irving Berlin H und D Fields 1946 Leonard Bernstein West side story S. Sondheim A. Laurents 1957 Leonard Bernstein On the town (New York, New York) B. Comden, A. Green B. Comden, A. Green 1944 Jerry Bock Anatevka (Fiddler on the roof) S. Harnick J. Stein 1964 George Gershwin Girl crazy I. Gershwin G. Bolton und J. McGowan 1930 George Gershwin Lady be good I. Gershwin G. Bolton und F. Thompson 1924 George Gershwin Porgy und Bess D. B. Heyward, I. Gershwin D. B. Heyward 1935 Marvin Hamlish A chorus line E. Kleban J. Kirkwood und N. Dante 1975 Jerry Herman La cage aux folles J. Herman H. Fierstein 1983 Jerry Herman Hello, Dolly J. Herman M. Stewart 1964 Sylvester Levay Elisabeth M. Kunze M. Kunze 1992 Frederick Loewe My fair Lady A. J. Lerner A. J. Lerner 1956 Galt McDermont Hair J. Ragni und J. Rado J. Ragni und J. Rado 1967 Alan Menken Die Schöne und das Biest H. Ashman und T. Rice L. Woolverton 1994 Alan Menken Der Glöckner von Notre Dame A. Menken und S. Schwartz A. Menken und S. Schwartz 1999 Alan Menken The little shop of horrore H. Ashman H. Ashman 1982 Cole Porter Kiss me Kate C. Porter S und B. Spewack 1948 Cole Porter Anything goes C. Porter G. Bolton u.a. 1934 Cole Porter Can-Can C. Porter A. Burrows 1953 Richard Rodgers und Oscar Hammerstein The king and I O. Hammerstein O. Hammerstein 1951 Richard Rodgers und Oscar Hammerstein The Sound of Music O. Hammerstein H. Lindsay und R. Crouse 1959 ClaudeMichel Schönberg Miss Saigon A. Boublil A. Boublil 1980 Claude-Michel Schönberg Les misérables A. Boublin, R. Maltby Jr. A. Boublil 1989 Stephen Sondheim A little night music S. Sondheim H. Wheeler 1973 Karel Svoboda Dracula 1995 Andrew Lloyd Webber Cats T. S. Eliot, T. Nunn, R. Stilgoe Nach Gedichten v. T. S. Eliot, Texte v. T. Nunn u. R. Stilgoe 1981 Andrew Lloyd Webber Evita T. Rice T. Rice 1978 Aus: http://www.referatele.com/referate/germana/online3/MUSIKAL-referatele-com.php Ferdinand Weber Seite 2/5 Kapellmeisterkurs 2009 – 2011 Musikschule Leibnitz Jänner 2010 Die Definition: „Musical, ist die Kurzform für musical comedy, musikalische Komödie, oder musical play, musikalisches Spiel, ein Mischgattung des Musiktheaters, in der Musik, Gesang, Tanz und Show ein Einheit bilden“ nach H. H. Eggebrecht. Und Bering formuliert: … „es kann auch ein“ … ‚Musical Drama‘ sein, welches eine dramatische oder gar tragische Geschichte erzählt. Musical ist auch … „eine Kurzform für die englischen Begriffe … ‚Musical Fable‘ und ‚Musical Revue‘ „ bzw. Schmid-Joos ist es .. „eine in New York entstandene, i. d. R. zweiaktige Form populären Musiktheaters, die Elemente des Dramas, der Operette, des Varietees und, in Ausnahmefällen der Oper miteinander verbindet“ . Tatsächlich hat das Musical so viele Stile und Formen, dass nicht nur eine Definition und eindeutige Abgrenzung von anderen Genres gefunden. Heutzutage ist es die international gebräuchliche Bezeichnung für eine amerikanische Gattung des musikalischen Unterhaltungstheaters, ein (meist reich ausgestattetes) Bühnenstück mit gesprochenen Dialog, Gesang (Son, Ensembles, Chöre) und Tanz. Aus dem Schrifttum lässt sich zusammenfassen, dass „das Musical ein musikalisches Stück mit folgenden Charakteristika ist: der Lebensnähe, Popularität, Themen, Sprache, gehobene Landessprache zwischen Gassenjargon und Gelehrtenpalaver, der Musik“ . Weiterhin gilt: „Musical=Operette + Amerika“. Auch Olaf Jubin meint: „Bei dem Begriff Musical handelt es sich um die Substantivierung eines Adjektivs, dessen wörtliche Übersetzung - ‚musikalisch‘ – ebenfalls die Musik als wichtigsten Baustein der Theatergattung hervorhebt“. „Musical ist ein eindeutiges Produkt des marktwirtschaftlich orientierten und nur am unmittelbaren Erfolg ausgerichteten … Aufführung“ sowie „Kunst ist Geschäft“ … „Showbusiness“. Musical ist ein sich stets änderndes Genre, das für die jeweiligen Trends der Zeit aufgeschlossen ist …“ Es ist deshalb der Versuch, eine eindeutige Definition für Musical zu finden, gar nicht möglich und wohl auch nicht anzustreben. Ein Kongress einigte: „Ein Musical ist eine Theaterproduktion, die aus Live-Darbietungen in den Bereichen Schauspiel, Tanz, Gesang und Musik besteht:“ Und letztendliche die Erklärung Udo Jürgens des Musicals: „Es ist ein Singspiel bzw. eine moderne Ausprägung der Operette, mit durchgängiger Handlung, die durch die gesungenen Texte weitertransportiert wird“ Ferdinand Weber Seite 3/5 Kapellmeisterkurs 2009 – 2011 Musikschule Leibnitz Jänner 2010 Zur Entstehung des Begriffes Musical Umfangreiche Erklärungen, wie es zu dem Begriff „Musical“ gekommen ist, gibt u. a. Olaf Jubin: „Entertainment in der Kritik: Eine komparative Analyse von amerikanischen, britischen und deutschsprachigen Rezensionen zu den Musicals von Staphan Sondheim und Andrew Lloyd Webber“ … „Der Terminus ‚Musical‘ entstand in den 40er Jahren in den USA (nach Raymond Mander und Joe Michenson: Musical Comedy. A Story in Pictures.) und wurde erst 1950 auch außerhalb der Vereinigten Staaten verwandt“ … Zuvor wurden amerikanische und englische Stücke it Musikeinlagen zunächst einmal mit ‚musical comedy‘ genannt, bis sich die Varianten ‚muscial play‘ entwickelten“. „Zum besseren Verständnis dieser Begriffsdimensionierung Musical“ , so O. Jubin, … „haben die verschiedenen Beteiligten an Musical-Produktionen ihre Werke häufig unter anderen Bezeichnungen oder mit einem spezifizierenden Untertitel präsentiert, um den Zuschauer eine genauere Vorstellung davon zu vermitteln, was sie erwartet, und … die die Autoren aus den ‚Libretti‘ … ‚Cast Recordings‘ ‚ ‚Konzeptionen‘ entnahmen“. Wichtig ist, „Lloyd Webber verzichtete mit Cats 1981 konsequent auf eine nähere Spezifizierung, weil er vermutlich hofft, damit auch einer potentiellen restriktiven Katalogisierung zu entgehen“. Beschrieben ist auch: „Ursprünglich war der Begriff ‚Musical‘ eine Verkürzung von Musical Comedy“, … und „Musical ist im Englischen wie im Amerikanischen Sprachgebrauch ein Adjektiv“ Früher hat es dem Publikum genau erklärt, was da musikalisch ver- oder bearbeitet war und dementsprechend auf der Bühne zu sehen war: Musical Drama, Musical Comedy, Musical Play, Musical Fable. Olaf Jubin schreibt weiterhin in seinem Buch beziehungsweise seiner Dissertation: „Doch diese ganzen Detailbezeichnungen waren dem Showgeschäft zu lang. Es verlangt nach kurzen, griffigen und einprägsamen Slogans, um auf sich aufmerksam machen zu können.“ … „Die war für die Amerikaner kein Problem. Sie waren mit ihrer Sprache generell nicht zimperlich, also schufen sie einfach Kürzel. Sie machten aus dem Adjektiv ein Substantiv, der Name ‚Musical‘ war geboren. Die Abgrenzung von Musical, Operette und Oper „Das Musical ist ein Import aus Vereinigten Staaten, seit 1960 auch aus England. Der Musikkritiker Hammerstein formulierte: „Es gibt nur ein Element, was ein Musical unbedingt haben muss – Musik“ … „Die musikalische Vielfalt reicht vom opernhaften Charakter in Werken Kurt Weil’s, ‚Street Szene‘ über Frederick Loewes ‚My Fair Lady‘ bis hin zu jazzinspirierten Klängen in Leonard Bernsteins ‚West Side Story‘ und der Rockmusik in Gal McDermots ‚Hair‘“. Und nach Joachin Sonderhoff und Peter Weck sowie R. Behring gilt: „Musical bedarf der Professionalität, Universalbegabung, funktionierenden Theaterorganisation.“; dabei sollte ein Librettist „folgende Regeln berücksichtigen: ein Musical verlangt nach Gefühl, Spannung, Liebesbeziehung, glaubwürdige Menschen, Charakteren, ablenkenden, doch den Ablauf stützenden Nebenhandlungen, Detailgenauigkeit, Humor.“ Als Gattung, so Renner, gibt es das Musical seit knapp 40 Jahren; aber ihre Ansätze liegen weiter zurück , seine eigentliche Entwicklung setzt spürbar nach dem 1. Weltkrieg ein“. Die Operette (im Italienischen Werkchen bzw. kleine Oper) ist heute ein musikalisches Bühnenwerk mit vorwiegend heiterem, häufig satirisch-persififilierendem, volkstümlichen, unterhaltsamen Charaketer, gesprochenem Dialog und unkomplizierten, meist von Lied, Chanson und Tanz beeinflussten, musikalischen Formen“. Von H. Renner ist zu erfahren: „‘DieOperette‘ oder ‚kleine Oper‘ ist ein Ableger der opera buffa, der opéra comique und des Singspiels.“ Ferdinand Weber Seite 4/5 Kapellmeisterkurs 2009 – 2011 Musikschule Leibnitz Jänner 2010 Sie ist ein Bühnenstück vorwiegend heiteren Charakters mit gesprochenen Dialogen, Gesang und Tanz, ein- bis dreiaktig, wobei die Szenenfolge zumeist von populären musikalischen Formen einschließlich moderner Tänze und Märsche bestimmt wird. Ihre Höhepunkte findet sie in den jeweils aktuellen Tänzen der Zeit; so sind es bei Jacques Offenbach (1819-1880) der Cancan und Galopp, Johann Strauß – Sohn (1825-1899) der Walzer, die Polka und Mazurka, Paul Lincke (1866-1946) der Marsch, Emmerich Kálmán (1881-1953) der Csárdás, Jean Gilbert (1879-1942) der Foxtrott. Und die Oper ist ein musikalisches Genre, Synthese aus Musik, Bühnendichtung (Drama) und szenischer Darstellung, in der alle oder Teile der Dialoge gesungen werden, ferner mit rein instrumentalen Teilen (Ouvertüre, Zwischenspiele, Begleitmusiken). Im Allgemeinen gilt: Im Musical hat die Bühnenproduktion absoluten Vorrang gegenüber der Partitur, anders als in der Operette, deren Gewichtung zugunsten der Musik, meist auf Kosten des Textes ausfällt. Die Show ist im Musical also in gewisser Weise wichtiger als die Musik für sich allein. Verwendete Unterlagen: Beitrag zur Entstehung und Entwicklung des Musicals Nach einem Skript von Caroline-Christin Piersig Zitate von: Eggebrecht, H.H. Meyers Taschenlexikon Musik in 3 Bänden Bering, R.: Muscial. Köln 1997 Jubin, O.: Entertainment in der Kritik, Herbolzheim 2005 Sonderhoff, J.; Weck P.: Musical Augsburg 1996 Programm Starlight Express, Bochum: Kramps Druckereibetriebe 1997 Musical, Microsoft Encarta Enzyklopädie 2004, Ursprünge Weber, Th.: Udo Jürgens: Definition Musical, [email protected]; Riemann Musik Lexikon, Mainz: B.Schott’s Söhne 1967 Musiklexikon, Stuttgart & Weimar: J. B. Metzler 2005 Renner, H.: Renners Führer durch Oper, Operette, Musical, Mainz 1979 Axton, Ch. B.; Zehnder, O.: Reclams Musicalführer, Stuttgart 1994; 2002 Siedhoff, Th.: Das Handbuch des Musicals, Mainz 2007 Ferdinand Weber Seite 5/5