Vorgänge beim Impfen

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02 / Impfen
Vorgänge beim Impfen
Lehrerinformation
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Arbeitsauftrag
Die LP erläutert die Funktion des menschlichen Immunsystems und die Auswirkungen des
Impfvorganges auf den Körper. Die Sch’ lösen anschliessend eine Arbeitsblattserie zur
Thematik.
Ziel
Die Sch’ erklären das Immunsystem und den Impfvorgang korrekt.
Material
Foliensatz
Arbeitsblätter
Lösungen
Sozialform
Plenum
EA
Zeit
45’
 Im Internet bestehen verschiedene Dokumentationen und Filmsequenzen, die den
Impfvorgang erläutern. Als Ergänzung zum Material könne diese Informationen
zusätzlich verwendet werden.
 Beispiel: „Zeckenimpfung“ auf dem SF Videoportal
Zusätzliche
Informationen:
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Arbeitsblatt
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Aufgabe:
Erarbeiten Sie dieses Blatt. Lesen Sie dazu den Einführungstext und helfen Sie Marco
beim Impfvorgang. Ihre Eindrücke und Überlegungen können Sie anschliessend mit Ihren
Schulkameraden und Schulkameradinnen austauschen.
Die Vorgänge beim Impfen
Beim Impfen geht es darum Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene und betagte Personen vor
Infektionskrankheiten zu schützen. Diese Krankheiten werden häufig durch Viren oder Bakterien übertragen.
Grundsätzlich wird der Körper mit einem Impfstoff (Antigen) in Kontakt gebracht. Der Organismus reagiert mit
seinem Immunsystem gegen die Eindringlinge und bildet so genannte Antikörper, die das Antigen angreifen und
eliminieren. Der Impfstoff ähnelt in seiner Struktur und Form stark den Krankheitserregern, die es zu bekämpfen
gilt. Der Körper merkt sich die Form der Antikörper und somit auch den Erreger. Wird der Körper nun von einem
echten Virus oder einem Bakterium befallen so kann der Körper mit der Produktion von Antikörpern schneller
reagieren und den Krankheitserreger eliminieren.
Die Impfstoffe sind so dosiert, dass der Körper Antikörper bildet aber keine Krankheit durchmacht. Es ist jedoch zu
bedenken, dass kein medizinscher Eingriff wie auch das Impfen ohne Risiko ist. Impfstoffe sind in der Regel gut
verträglich. Wie bei allen Medikamenten, werden jedoch auch bei Impfungen Nebenwirkungen festgestellt. Die
meisten Nebenwirkungen - etwa eine Schwellung, Rötung oder Verhärtung an der Einstichstelle - sind
vorübergehend und verschwinden innerhalb weniger Tage. Schwere Nebenwirkungen oder bleibende Schäden sind
extrem selten.
Wie funktioniert eine Impfung?
Heutzutage kann man sich gegen viele Krankheiten und Infektionen Impfen.
Als Beispiel einer Impfung, die viele Menschen heutzutage machen lassen, ist die Impfung gegen die „Frühsommer
Meningoenzephalitis (FSME)“, auch Zeckenenzephalitis genannt. Wird man von einer Zecke gebissen kann es sein,
dass das FSME-Virus übertragen wird. Die infizierte Person leidet an grippeähnlichen Beschwerden, hohem Fieber
und der gefürchteten Hirnhautentzündung. Bei 65% der Infizierten bleibt die Infektion jedoch ohne weitere
Symptome.
Die Sterblichkeit liegt bei dieser Krankheit bei 1-2%.
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Marco und das Impfen
Wir lernen Marco kennen. Marco lebt im Kanton Aargau in der Region Baden-Wettingen. Er
ist sehr aktiv in der Pfadi und geht häufig am Samstagnachmittag mit den Kids in den Wald.
Er ist 16 Jahre alt und beginnt nach den Sommerferien eine Lehre als Polymechaniker. Er hat
in seiner Vergangenheit alle Impfungen, welche vom Bundesamt für Gesundheit empfohlen
werden, durchgeführt. Er fürchtet sich ein wenig vor Spritzen.
1. Entscheidung
Bevor man sich impft muss man sich überlegen, ob diese Impfung notwendig und sinnvoll ist. Einerseits soll
man dabei den Blick auf sich selber richten (gehöre ich zu einer Personengruppe, für welche die Impfung
offiziell empfohlen wird, gehöre ich zu einer Risikogruppe) und auf die gesamte Bevölkerung (kann ich
durch die Impfung erreichen, dass sich eine Krankheit weniger ausbreitet und dadurch weniger Menschen
erkranken).
Endemiegebite der Zeckenenzephalitis
Was raten Sie Marco? Soll er sich auf Grund der Vorgaben impfen lassen oder nicht?
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2. Der Impfstoff
Der Impfstoff, welche vom Arzt injiziert wird, wird auf unterschiedliche Art und Weise hergestellt. Man
kennt „Lebendimpfstoffe“ und „Totimpfstoffe“. Die Lebendimpfstoffe enthalten Viren oder Bakterien in
einer sehr abgeschwächten Form. Bei den Totimpfstoffen handelt es sich um abgetötete Viren oder
Bakterien, bzw. Teilen davon, die sich im Körper nicht mehr verbreiten können – sie lösen jedoch auch eine
Abwehrreaktion aus.
In der FSME Impfung werden abgetötete Viren als Impfstoff verwendet.
3. Zahl der Impfungen
Je nach Impfung reicht eine Impfdosis nicht aus. Um einen vollständigen Schutz zu erhalten muss mehrmals
in unterschiedlichen Abständen geimpft werden. Bei der FSME-Impfung wird drei Mal im Abstand von ca. 36 Monaten geimpft. Bereits wenige Tage nach der zweiten Impfung ist ein guter Schutz gegen FSME
gegeben. Anschliessend werden Auffrischimpfungen alle 10 Jahre empfohlen.
Wann soll sich Marco zur Impfung anmelden, so dass er ab April einen möglichst optimalen Schutz hat?
4. Wirkung im Körper
Die Impfung beim Arzt wird durch eine Injektion durchgeführt. Der Arzt spritzt den Totimpfstoff in den
Körper.
Aufgabe:
Bringen Sie die folgenden Sätze in die richtige Reihenfolge, indem Sie den korrekten
Ablauf mit den Buchstaben A- D definieren.
Die Leukozyten werden zu so genannten Gedächniszellen und merken sich die Form des Antigens. Bei
einer Infektion kann somit die Gedächniszelle sehr schnell Alarm schlagen und so das Immunsystem
aktivieren. So kann eine Infektion verhindert werden.
Die blockierten Erreger werden anschliessend von den Fresszellen (Makrophagen oder auch T-Zellen
genannt) absorbiert und aus dem Organismus entfernt.
Die Leukozyten (man spricht auch von B-Zellen) bilden Antikörper, welche ausschwärmen und vermögen
sich an den Erregern anzudocken und diesen zu blockieren.
Der Körper erkennt den Erreger (Antigen) im Impfstoff und bildet Antikörper, die gemeinsam gegen das
Antigen vorgehen.
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5. Der Zeckenbiss
Marco ist mit seinen Pfadfindern im Wald. Am Abend untersucht er seinen Körper gründlich auf
Zeckenbisse. Eine Zecke hat sich in der Kniekehle festgebissen. Mit einer Pinzette entfernt er das Insekt.
Beim Stich hat jedoch der Speichel des Tieres die Einstichstelle betäubt und gleichzeitig FSME-Viren in die
Blutbahn eingebracht.
Was passiert nun in Marcos Organismus? Beschreiben Sie die Funktion des Immunsystems in diesem Fall!
Was wäre passiert, wenn Marco nicht geimpft gewesen wäre?
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Impfung:
eine Entscheidung für sich - eine Entscheidung für die Gesellschaft
Die Impfung gegen das FSME-Virus ist eine Impfung, die im Einzelfall entschieden wird und je nach Bedrohung
sinnvoll ist oder nicht. Andere Erkrankungen sind hochansteckend und erfordern eine Impfung aus persönlichen
aber auch aus gesellschaftlichen Gründen. So konnten beispielsweise in Nord- und Südamerika die Masern bereits
2002 eliminiert werden. Weltweit sind die Masern-Todesfälle dank Impfungen in den letzten 10 Jahren von 733‘000
auf 164‘000 zurückgegangen. 95% der verstorbenen Personen lebten in einem Entwicklungsland und waren
mehrheitlich jünger als 5 Jahre. In Europa hingegen erkrankt jede Stunde ein Mensch an Masern, und in der
Schweiz waren es im Jahr 2008 2‘219 Fälle. Zwischen 2007 und Mitte 2009 hat die Schweiz einen Viertel aller
europäischen Masernfälle gezählt sowie zahlreiche Masernfälle in andere Länder exportiert.
Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO und ihrer Mitgliedsstaaten ist, die Masern in Europa im Jahr 2015 durch
eine hohe Durchimpfung der Kinder vollständig zu eliminieren. Dies ist jedoch nur möglich, wenn mindestens 95
Prozent der Bevölkerung mit zwei Dosen geimpft sind. In der Schweiz liegt dieser Wert heute bei gerade mal 75
Prozent (90% mit 1 Dosis).
Wer sich an die empfohlenen Impfungen hält, trägt dazu bei, dass die Masern auch in der Schweiz eingedämmt
werden.
Quelle: www.bag.admin.ch
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Fachinformation Immunsystem / Impfung
Aufgabe:
Lesen Sie die folgenden Texte und füllen Sie anschliessend die Tabellen mit den
korrekten Informationen aus. Korrigieren Sie Ihre Lösung mit dem Lösungsblatt.
Schutzimpfung (aktive Immunisierung)
Bereits als Säuglinge werden viele Kinder geimpft. Die Erreger im Impfstoff werden jedoch vorher so behandelt und
abgeschwächt, dass sie die Kinder nicht ernsthaft krank werden lassen. Ihr Immunsystem wird durch die Impfung
angeregt.
Der Verlauf dabei ist ähnlich der einer natürlichen Immunreaktion. Der Patient wird mit einer geringen Menge des
Erregers geimpft (z.B. mit dem Grippevirus Influenza). Die Lymphozyten des menschlichen Körpers erkennen die
Antigene des Erregers und veranlassen die Plasmazellen Antikörper zu produzieren. Die Antikörper verklumpen mit
den Antigenen und werden durch Fresszellen (Makrophagen) entsorgt. Der eingeimpfte Erreger wird dadurch
unschädlich gemacht. Gleichzeitig bilden sich Gedächtniszellen. Während die Antikörper nach einiger Zeit abgebaut
werden, bleiben die Gedächtniszellen erhalten. Sie können oft sogar ein ganzes Leben lang einen Impfschutz bieten.
Bei einer erneuten Infektion mit dem gleichen Erreger werden von den Gedächtniszellen in kurzer Zeit die
passenden Antikörper gebildet, wodurch die geringe Zahl der Erreger schnell vernichtet wird. Da der Körper die
Antikörper selbst gebildet hat, spricht man von der aktiven Immunisierung oder auch Schutzimpfung.
Einige Impfungen halten ein Leben lang, während andere wiederum in bestimmten Abständen aufgefrischt werden
müssen.
Heilimpfung ( passive Immunisierung)
Hat man keine Schutzimpfung vorgenommen oder die Auffrischung versäumt, kann man bei einer Infektion
nachträglich geimpft werden. Obwohl der Mensch bereits erkrankt ist und das Immunsystem mit dem Erreger
„kämpft“, kann der Immunabwehr geholfen werden, indem man die passenden Antikörper gegen den
entsprechenden Krankheitserreger spritzt. Dadurch wird die Immunabwehr unterstützt und die Heilung
beschleunigt. Eine solche Impfung nennt man Heilimpfung oder passive Immunisierung.
Wo aber kommen die Antikörper her? Man gewinnt sie, indem man Tiere (z.B. Pferde oder Schafe) mit
abgeschwächten Erregern einer bestimmten Infektionskrankheit impft. Dadurch bildet das Immunsystem der Tiere,
genau wie beim Immunsystem des Menschen, Antikörper. Nach einiger Zeit wird dem Tier Blut entnommen und die
Antikörper aus dem Blut gefiltert. Aus diesen Antikörpern wird dann Impfserum hergestellt. Dem erkrankten
Menschen wird dieses Serum gespritzt, wodurch die Anzahl der Antikörper im Blut steigt. Die Erreger können nun
bekämpft werden und die Heilung tritt nach kurzer Zeit ein. Da der Körper sich dabei „eher passiv verhält“, wird die
Heilimpfung auch als passive Immunisierung bezeichnet. Da keine Gedächtniszellen gebildet werden und die
Antikörper nach zwei – drei Wochen abgebaut werden, besteht kein dauerhafter Schutz vor einer Neuinfektion des
gleichen Erregers.
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Arbeitsblatt
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Vervollständigen Sie die untenstehende Tabelle mit den notwendigen Informationen:
Passive Immunisierung
Impfstoff
Bildung von eigenen Antikörper
Bildung von Gedächtniszellen
Länge des Impfschutzes
Zeitpunkt der Impfung
Aktive Immunisierung
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Lösung
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Lösung:
Vergleich passive und aktive Immunisierung
Impfstoff
Bildung von eigenen Antikörper
Bildung von Gedächtniszellen
Länge der Immunität
Zeitpunkt der Impfung
Passive Immunisierung
Impfserum enthält Antikörper
Immunsystem bildet „keine“
eigenen Antikörper
Immunsystem bildet keine
Gedächtniszellen
wenige Wochen bis Monate
Kurz vorher, bzw.
währenddessen
Aktive Immunisierung
Impfserum enthält
abgeschwächte Erreger
Immunsystem bildet eigene
Antikörper
Immunsystem bildet
Gedächtniszellen
einige Jahre. In einigen Fällen
ein ganzes Leben
Einige Wochen bzw. Monate
vorher
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