€ 4,50 I FR. 9,00 E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK 43205 INTERNET WORLD Business AUSGABE 2/16 18. JANUAR 2016 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de Anzeige Internet World 2016 S. 18 Alexander Stotz wird CEO Seit 1997 für Ströer aktiv: Der neue SMD-CEO Alexander Stotz Top 5 Domain-Verkäufe 1 give.com 500.000 US-Dollar 2 heika.com 300.000 US-Dollar 3 same.com 233.333 US-Dollar 4 pax.com 200.000 US-Dollar 5 response.com 150.000 US-Dollar Die teuersten Domains des Jahres 2015 auf der Handelsplattform Sedo hatten .com-Adressen INTERNET WORLD Business 2/16 Quelle: Sedo.com Der Online-Shop im Grünen Der Stellenmarkt für Internet-Fachkräfte S. 30 S. 37 oder unter internetworld.de/stellenmarkt Streit um die Richtlinie Stühlerücken bei Ströer Ab 1. Februar übernimmt der Chief Operating Officer der Ströer Media Deutschland (SMD) als CEO die Führung der größten operativen Gesellschaft im Konzern. Stotz löst damit Christian Schmalzl ab, der sich ganz auf seine Rolle als COO des Gesamtkonzerns Ströer SE konzentrieren will. CEO der Ströer SE bleibt Udo Müller. Neben dem Plakatgeschäft betreibt die SMD auch das Digital-Geschä Digital-Geschäft mit regionalen Kunden. Stotz S soll vor allem die DigitaliDigita sierung des deutschen Outof-Home-Geschäfts vo vorantreiben. Stotz’ Nachfol Nachfolger als COO – nicht bek bekannt. Case Study Tennis-Point Die digitale Wirtschaft hadert mit den EU-Vorstellungen zum Datenschutz eder vierte Bundesbürger macht sich laut einer Umfrage aus dem Jahr 2015 im Auftrag der Telekom ernsthaft Sorgen, dass Unternehmen seine Daten unerlaubt weitergeben könnten – damit wurde diese Befürchtung ähnlich oft geäußert wie die Angst vor terroristischen Anschlägen. Für 86 Prozent aller Deutschen, sagt eine Studie des Sicherheitsexperten Symantec, ist der sichere Umgang mit ihren Daten ein wichtiges Kriterium bei der Wahl eines OnlineShops, umweltfreundliches Verhalten des Shops interessiert dagegen nur 49 Prozent aller deutschen Kunden. Effektiver Datenschutz ist also keine Lappalie, sondern ein Problem, das nicht wenigen Verbrauchern auf den Nägeln brennt. Nicht nur deshalb wird der kürzlich verabschiedete Entwurf für ein einheitliches EU-Datenschutzrecht in der gesamten digitalen Wirtschaft einhellig begrüßt. Die Branche hofft vor allem, dass nun Schluss mit 28 Datenschutzgesetzgebungen für 28 EU-Länder ist. Doch in die Freude mischt sich auch Kritik: Vieles von dem, was sich in Deutschland bereits bewährt hat, sucht man in der EU-Richtlinie vergebens. Experten befürchten am Ende einen Rechts- rahmen, der zu einer Überregulierung des Netzes führt und Innovationen erstickt. Welche Sorgen die digitale Wirtschaft ◼ umtreiben, lesen Sie ab Seite 8. E-Commerce Online-Marketing Technik J Foto: shutterstock / Nicescene Youtube-Marketing: Darauf kommt es an Auf der E-Commerce-Messe Internet World in München präsentieren sich auch ausländische Spezialanbieter, die in Deutschland noch nicht so bekannt sind. In diesem Heft: eine Auswahl der innovativsten Newcomer, unter anderem aus S. 28 Finnland und Israel. Privatsphäre: Die neue EU-Datenschutzrichtlinie soll sie schützen wie noch nie Rund um die Wohnung Mehrwert für Advertiser Paydirekt startet durch Die Neuregelung der Maklercourtage nach dem Bestellerprinzip hat das Geschäft der Immobilienportale durcheinandergewirbelt. Sie reagieren auf die geänderte Lage S. 12 mit zahlreichen neuen Services. Das Marketing-Partners-Programm von Facebook soll Werber aktiv unterstützen. Doch der Weg zu dieser Partnerschaft ist anspruchsvoll, die Anforderung an AgenS. 20 turen und Dienstleister sind hoch. Erste Händler haben das neue PaymentSystem der deutschen Banken eingeführt und sind zufrieden. Dennoch verstummt die Kritik nicht – und Paydirekt verspricht S. 26 Verbesserungen. Umsatz 2015 im Versand-Handel in Deutschland Gesamt davon online 52,4 46,9 Mrd. Euro Mrd. Euro 2015 betrug der Anteil des Online-Umsatzes am Versandhandel laut einer Erhebung des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel (BEVH) 89,6 Prozent INTERNET WORLD Business 2/16; Quelle: BEVH Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt Neue Serie Foto: Shutterstock / Anikeiw Commerce-Innovationen In Sachen Payment versprechen viele Anbieter Lösungen aus einer Hand. Aber wie viele haben eine eigene Bank? Als eines der führenden Unternehmen im Bereich Payment setzt Wirecard auf eine klare Positionierung: Die Kombination von Zahlungsabwicklung und Bankdienstleistungen. Weil wir über eine eigene Banklizenz verfügen, bieten wir alle relevanten internationalen Kreditkartenakzeptanzen und E-Cash-Verfahren an – über eine einzige Plattform. Tatsächlich aus einer Hand. Unser Portfolio Zahlungssysteme Risikomanagement Bankservices www.wirecard.com Unsere Keyfacts 34,3 Milliarden Euro Transaktionsvolumen Verbindung zu über 200 internationalen Zahlungsnetzwerken (Banken, Zahlungslösungen, Kartennetzwerken) > 20.000 Kunden INHALT 18. Januar 2016 2/16 INTERNET WORLD Business Inhalt 3 Letzter Aufruf SCHWERPUNKT Nur noch bis morgen, den 19. Januar, 24 Uhr, haben Handelsunternehmen und Agenturen Zeit, sich mit ihren deutschsprachigen Online-Shops für den diesjährigen INTERNET WORLD Business Shop-Award 2016 zu bewerben. Da in den vergangenen Tagen eine besonders hohe Einreichungsquote zu beobachten war, wurde die Abgabefrist um eine Woche verlängert. TECHNIK Datenschutz-Dilemma EU-Datenschutzrichtlinie in der Kritik 8 Paydirekt will ein Stück vom Kuchen Trotz erster Erfolge verstummt die Kritik nicht 26 Commerce-Innovationen Tech-Highlights auf der Internet World 2016 28 E-COMMERCE Rund um die Wohnung Bewegung im Online-Immobilienmarkt 12 Verkaufen im Grünen So bringt Tennis-Point den Shop zum Kunden 30 Klein, aber oho Kundenbindung durch smartes User-Interface 14 Google Ads fürs Lokale Wie der Einzelhandel Käufer in Filialen lockt 31 Vorsicht mit Werbung aus dem Autoresponder Rechtswidrige Eingangsbestätigungs-Mails 16 RUBRIKEN Update Marketing mit Youtube Teil 1: Die wichtigsten Erfolgsfaktoren 18 ONLINE-MARKETING Mehrwert für Advertiser Das Facebook-Marketing-Partners-Programm 20 Der Push zum Erfolg Auf der Suche nach der richtigen Frequenz 22 Die Sprachen der Tierfreunde Individuelle Social-Media-Arbeit bei Bayer 24 Problematisches Viral Edekas „Heimkommen“ kann heimgehen 25 4 Impressum 31 Dienstleisterverzeichnis 32 Personalien 36 Stellenmarkt 37 Meinung 38 Die Sieger werden am 29. Februar im Rahmen eines exklusiven Gala-Dinners in der Münchner SzeneLocation „GOP“ ausgezeichnet. Unter allen Einreichungen wird zudem der Sonderpreis „Best of Show“ vergeben. Die Bearbeitungsgebühr beträgt 79 Euro (zzgl. MwSt.). 20 Foto: Shutterstock / Emojoez KNOW-HOW Der Preis wird zum fünften Mal am Vorabend der E-Commerce-Messe Internet World 2016 von der Redaktion der INTERNET WORLD Business verliehen. Gesucht werden Shops in den Kategorien „Bester Online-Pure-Player“, „Bester MultichannelAnbieter“, „Bester OnlineShop eines Markenherstellers“, „Bester B-to-B-Shop“, „Bester Mobile Shop“, „Beste Produktpräsentation“ und „Höchster Innovationsgrad“. Foto: Shutterstock / Studiovin 12 Mehr Informationen zum Preis sowie das Einreichungsformular gibt es online unter: www.internetworld.de/shopaward Social Media Facebook: ffacebook.com/internetworld.de Google+: internetworld.de Twitter: @internet_world @ Newsletter: www.internetworld.de/newsletter WhatsApp: w www.internetworld.de/whatsapp Instagram: @internetworldbusiness 26 Foto: Shutterstock / CR Menschen in diesem Heft Thomas Duhr Der Vizepräsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft e.V. (BVDW) ist der Meinung, dass die neue EU-Datenschutzverordnung in letzter Konsequenz zulasten der Vielfalt 8 des Internets geht. Sebastian Dettweiler Der Manager für das FacebookMarketing-Partners-Programm in der DACH-Region verfolgt mit dem Programm die Vision, ein Ökosystem zu schaffen, das den Advertisern 21 einen echten Mehrwert bietet. Christina Kronborg Die Nordic Group Managerin im Digital Marketing der TiermedizinAbteilung von Bayer legt mit den Rechtsabteilungen der Länder individuelle Verhaltensregeln für die Social24 Media-Kommunikation fest. Christian Grau Der Geschäftsführer des Experten für Heimfitnessgeräte Sport-Tiedje ist mit Paydirekt zufrieden. Vor allem die Einfachheit des Bezahlverfahrens und die Datensicherheit sind für ihn 26 und seine Kunden Vorteile. Alexander von Stürmer Der Head of Sales bei Tennis-Point bringt den eigenen Online-Shop via Roadshow-Mobil zu den deutschen Tennisplätzen. Der Wagen verfügt über ein eigenes Point-of-Sale30 Terminal für Kunden. Christoph Wenk-Fischer Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) fürchtet, dass Online-Händler ohne eigene Rechtsabteilung mit Abmah38 nungen überfordert sind. UPDATE 4 INTERNET WORLD Business Q&A „Ausblick auf das Leben von morgen“ Am 1. und 2. März findet in München die 20. Internet World statt. 2016 steht die führende deutsche E-Commerce-Messe ganz im Zeichen der Digitalisierung. Besucher können sich ab sofort online registrieren. 18. Januar 2016 Eine Frau in Kuba setzt die Agentur Gudella & Partner für die TV-Kampagne des Modeversenders Peter Hahn in Szene. Der 60-Sekünder wird online und im TV international gespielt. Relaunch für Haspa: Die Hamburger Sparkasse hat ihre Website von der Berliner Agentur Big Picture im Responsive Design erstellen lassen. Ein großzügigeres Layout sorgt für mehr Übersicht. Peter Hahn wirbt klassisch: Mit schönen Frauen, schönen Autos, schöner Landschaft TWITTER Neues MarketingFormat Phase mit ausgewählten Werbekunden in allen Märkten. (skr) Yahoo. Bereits im laufenden Monat könnten erste Entlassungsschreiben versendet werden. (skr) YAHOO Saskia Müller, Leitung Messen & Kongresse bei der Neuen Mediengesellschaft Ulm www.internetworld-messe.de Was erwartet die Besucher der Internet World 2016? Wir rechnen mit rund 350 teilnehmenden Unternehmen aus allen Bereichen des E-Commerce. Daneben stehen umfangreiche Weiterbildungsangebote für Messebesucher bereit: Fünf Info-Arenen mit Gratisvorträgen, spannende Expertendiskussionen im Kaminzimmer, E-CommerceLösungen der Zukunft im Internet World Shop und im We Shop, die Content-Marketing-Konferenz CMCX, der Future Space ... Future Space? Die Zukunft des E-Commerce wird nicht nur im Netz oder mobil stattfinden. Technologien werden Alltagsbegleiter und E-Commerce-Treiber. Wie das aussehen kann, zeigen die Exponate im Future Space. Dort kann man Installationen ausprobieren, um sich einen ersten Eindruck davon zu verschaffen, wie unser Leben morgen aussehen wird. Was müssen Interessierte vor dem Messebesuch wissen? Sich so bald wie möglich online kostenlos anzumelden bringt viele Vorteile: Angemeldete Besucher erhalten im Vorfeld aktuelle Informationen über Programmhighlights und Änderungen im Messeprogramm. Die Vorabanmeldung im Netz hat für die Besucher einen sehr angenehmen Nebeneffekt: Mit dem Ticket in der Hand vermeiden sie lästige Wartezeiten am Eingang der Messehallen. Mit einem neuen Anzeigenformat will Twitter die Diskussionen auf dem Netzwerk anheizen: Die „Conversational Ads“ animieren die Nutzer zum Personalisieren und Weiterleiten von Marketing-Botschaften. Dafür wird den Nutzern eine Frage mit mehreren Auswahlmöglichkeiten gestellt. Sie klicken einen der Call-to-Action-Buttons und können sich anschließend zwischen verschiedenen Hashtags sowie angehängten Fotos und Videos entscheiden, die sie weiterverbreiten können. Eigene Kommentare können hinzugefügt wer- Welche Röstung? Conversational Ads beziehen den Nutzer mit ein den. Zum Dank fürs Weiterleiten gibt es dann eine Message vom Werbungtreibenden zurück. Zunächst sind die Conversational Ads noch in der Betatest- Entlassungswelle Yahoo will nun auch mit Mitarbeiterkürzungen sein angeschlagenes Unternehmen wieder Yahoo stehen laut Insidern harte Zeiten bevor auf die Beine stellen. Die Option, sich eventuell von seinem Kerngeschäft zu trennen, könnte mit einer drastischen Reduzierung der Belegschaft einhergehen, berichtet Business Insider. Nach Informationen von Firmen-Insidern soll das Unternehmen bereits an einem Plan arbeiten, der die Kürzung seiner Belegschaft um mindestens zehn Prozent vorsieht. Damit würde sich Yahoo von mehr als 1.000 Mitarbeitern trennen. Bisher wurden die Berichte noch nicht bestätigt. Die Kürzungen sollen laut nicht näher genannten Quellen alle Firmenteile betreffen, darunter auch in Europa angesiedelte Teile von 3,66 Mrd. Euro ist die Marke Zalando derzeit wert. Vor einem Jahr lag der Markenwert noch bei 1,24 Milliarden Euro. Quelle: Horizont Brand Ticker SNAPCHAT Offene API für Werbepartner? Snapchat arbeitet angeblich an einem Application Programming Interface (API), einer Schnittstelle für die Programmierung von Anwendungen. Konkret geht es dabei um den Aufbau einer Adtech-Plattform. Die offene API soll es SnapchatPartnern ermöglichen, das Anzeigengeschäft einfacher, schneller und professioneller abzuwickeln, berichtet Digiday.com. So sind künftig mehr Anzeigentypen möglich, auch solche mit einem Call to Action, wie etwa dem Aufruf, eine App zu installieren oder Produkte zu kaufen. Solche Direct-response-Formate sind vor allem für das mobile Geschäft unerlässlich. „Der Grund, warum APIs in den vergangenen drei Jahren so populär geworden sind, ist der Erfolg von Facebooks API“, erklärt Ben Tregoe, Senior Vice President Business Development bei der 2/16 Große Visuals setzen die Nähe der Haspa zu ihrer Stadt in Szene Adtech-Firma Nanigans. Das dürfte auch hinter Snapchats Bemühungen stecken: Instagram, das auf Facebooks Technologie aufsetzt, startete seine API im vergangenen Jahr mit 41 Partnern, darunter Kenshoo, Social Code, Nanigans, Adaptly, Adobe, Ampush, Salesforce und Sprinklr. (sg) GO BUTLER Endgültiger Rückzug aus Deutschland Der ehemals hoch gehypte Concierge-Service Go Butler kehrt Dicht gemacht: Go Butler verlässt den deutschen Markt dem deutschen Markt endgültig den Rücken. Das Berliner Büro wurde geschlossen, der Service, bei dem die Nutzer per SMS oder App einen digitalen Assistenten mit verschiedenen Aufgaben beauftragen können, werde auf unbestimmte Zeit „pausieren“, so Gründer und CEO Navid Hadzaad. Die deutschen Mitgründer Jens Urbaniak und Maximilian Deilmann scheiden aus. Heiko Klauer, Country Marketing Manager von Ikea Deutschland „Omnichannel ist eine Gesamtverantwortung im Unternehmen. Es ist keine Funktion, sondern eine Einstellung. Wenn man Omnichannel über Funktionen abbildet, wird das nicht funktionieren, weil man in Prozessen denken muss.“ 4. 18.Januar Januar2016 2016 1/16 2/16 INTERNET WORLD Business Rally The World: So heißt das Mobile Game, das Aperto für Volkswagen entwickelt hat. Nutzer können damit individuelle Rennstrecken aus ihren Handyfotos basteln und diese danach mit den VW-eigenen PS-Boliden abfahren. Rennen auf der Lieblingsbundesstraße – Rally the World macht’s möglich In den USA hingegen glaubt man weiter an das Geschäftskonzept: Dort hat Go Butler kürzlich mit dem Musiker und Schauspieler Jared Leto einen weiteren prominenten Investor gewonnen. (il) Produktpräsentation“ und „Höchster Innovationsgrad“ verliehen. Die Sieger werden am 29. Februar 2016 im Rahmen eines exklusiven Gala-Dinners in der SHOPAWARD 2016 Einreichungsfrist verlängert Handelsunternehmen und Agenturen, die sich mit ihrem deutschsprachigen Online-Shop noch für den diesjährigen INTERNET WORLD Business Shop-Award 2016 bewerben wollen, dürfen sich über eine Fristverlängerung freuen: Da aufgrund der Weihnachtsferien in den vergangenen Tagen eine besonders hohe Einreichungsquote zu beobachten war, wurde der Abgabetermin um eine Woche verlängert. Wer noch dabei sein will, muss aber jetzt schnell sein und seine Bewerbung bis 19. Januar 2016 abgeben. Der Preis wird zum inzwischen fünften Mal am Vorabend der E-Commerce-Messe „Internet World 2016“ von der Redaktion INTERNET WORLD Business in den Kategorien „Bester Online-Pure-Player“, „Bester Multichannel-Anbieter“, „Bester Online-Shop eines Markenherstellers“, „Bester B-to-B-Shop“, „Bester Mobile Shop“, „Beste Letzte Chance für LastMinute-Bewerber Münchner Szene-Location GOP ausgezeichnet. Mehr Informationen zum Preis, den verschiedenen Kategorien, den Vergabekriterien, der Jury sowie das Einreichungsformular finden Sie unter: shopaward.internetworld.de. (dz) DEUTER Marktplatzverbot ist rechtskräftig ner Produkte auf Amazon Marketplace geklagt – und Recht bekommen. Deuter sah sein „Premium-Image“ beim Vertrieb über Amazon in Gefahr. Das Gericht stimmte dem Rucksackhersteller zu, dass dieser ein berechtigtes Interesse daran habe, eine qualitativ hochwertige Beratung zu seinen Rucksäcken zu gewährleisten. Aus diesem Grund darf Deuter den Vertrieb seiner Waren über Online-Marktplätze wie Amazon oder Ebay verbieten. In einem weiteren Schritt wollte der Rucksackhersteller zudem die Präsenz seiner Artikel auf Preisvergleichsportalen untersagen. Doch dieser Klage gab das Frankfurter Oberlandesgericht nicht statt. Allerdings ist das Urteil hier noch nicht rechtskräftig. Hersteller und Online-Händler gerieten bereits häufiger wegen des Vertriebs auf Online-Marktplätzen vor Gericht aneinander. In der Vergangenheit beurteilten Gerichte jedoch oft die Wettbewerbsfreiheit höher als das Interesse eines einzelnen Herstellers. (lm) AMAZON DEUTSCHLAND Der Rucksackhersteller Deuter hat vor dem Oberlandesgericht Frankfurt gegen den Vertrieb sei- „Picking Challenge“ startet im März Die Amazon Picking Challenge kommt nach Deutschland: Bei dem Wettbewerb treten im Juni 2016 in Leipzig 25 internationale Tickets und Merchandising: Der VfB Stuttgart verkauft in seinem neuen OnlineShop nicht nur Fanartikel, sondern auch Tickets für seine Spiele. Den Relaunch verantwortet die Agentur Netformic. 5 Gebührend emotional spricht der OnlineShop des Erstligisten seine Fans an Robotics-Teams gegeneinander an, um die von Amazon gestellte Aufgabe zu erfüllen: einen Roboter zu konstruieren, der einen Gegenstand fehlerfrei und ohne Beschädigungen aus einem Regal nehmen und auf einem Tisch ablegen kann. Für das korrekte Herausnehmen in einem vorgegebenen Zeitraum erhalten die Roboter Punkte. Geht ein Produkt kaputt oder wird das falsche aus dem Regal genommen, gibt es Punktabzug. Die diesjährige Picking Challenge findet im Rahmen der Robocup-Weltmeisterschaften – der Fußballweltmeisterschaft für Roboter – statt und lockt die Robotic-Teams mit Preisgeldern (il) von 80.000 US-Dollar. FACEBOOK Messenger zählt 800 Millionen Nutzer Mit der Ausgliederung seines Messengers hat Facebook offenbar den richtigen Riecher gehabt: Die Chat-App verzeichnet jetzt 800 Millionen Nutzer und rückt damit immer näher an Whatsapp heran – der Vorreiter unter den Messengern zählt rund 900 Millionen Nutzer. Damit das Wachstum auch 2016 so munter weitergeht, hat David Marcus, Facebooks Vice President of Messaging Products, in einem Beitrag im Firmenblog bereits eine neue Losung ausgegeben. Sein Trend: Die Telefonnummer ist tot, es lebe die Message. Statt wie bisher zu telefonieren, werden Voice- und Video-Calls immer mehr über Messenger-Apps ausgeführt. Und auch die Kommunikation mit Marken und Unternehmen werde Milliarde in Sicht: Facebook Messenger App in der Zukunft immer stärker über Gesprächsstränge im Messenger laufen. Darüber hinaus will Facebook weiterhin am Messenger basteln. Vor allem das Thema künstliche Intelligenz steht dabei auf dem Programm – der virtuelle Assistent M soll unter anderem weiter ausgebaut werden. Schon 2015 hatte Facebook kräftig am Messenger gearbeitet. So führte das Unternehmen neben dem virtuellen Sekretär M unter anderem auch Finanztransaktionen über Messenger-Gruppen-Chats ein und stellte die App für die Kommunikation zwischen Unternehmen und ihren Kunden (skr) bereit. Umsatzentwicklung Einzelhandel und Online-Handel bis 2015 Versand- und Internet-Einzelhandel Einzelhandel insgesamt (ohne Kfz-Handel) 9,1 % 10 % 8% 6% 4% 2,8 % 2% 0% -2 % -4 % -6 % -8 % -10 % 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014* 2015** 2015: Ein gutes Jahr für den Einzelhandel – und ein sehr gutes für den E-Commerce INTERNET WORLD Business 2/16 Quelle: Statista; * vorläufiger Wert, ** Januar bis November Button im Schrank Der Curated-Shopping-Anbieter Modomoto hat sich ein Beispiel an Amazon genommen und seinen eigenen Dash-Button entwickelt: Den Modomoto-Button können sich kaufunlustige Männer in den Schrank hängen – wenn das letzte Hemd ein Loch hat, wird per Knopfdruck eine neue Modomoto-Bestellung ausgelöst. UPDATE 6 INTERNET WORLD Business 18. Januar 2016 2/16 World Wide Web Start-up Everysize positioniert sich als Produktsuche und ConversionBringer für Händler. „Wir sind eine spezialisierte Produktsuche und setzen außerdem auf Content Marketing“, beschreibt Denis Falkenstein Everysize.com. Mit Freunden gründete er 2015 das Start-up in Stuttgart. Sneaker-Fans suchen hier nach Modellen und den Läden, in denen sie in ihrer Größe verfügbar sind. Drei Monate nach dem Start hat das Trio die Daten von 17 Shops integriert. „Im November verschickten wir erste Rechnungen“, erzählt Falkenstein. „Einige Händler haben sich dabei für hohe Conversion Rates bedankt.“ Sie bezahlen Everysize für den Everysize.com: Sneakers nach Größe und Verfügbarkeit suchen Traffic und die Käufe. Ersten Erfahrungen zufolge sorgt Everysize für Conversion Rates um sieben Prozent. Zur Nutzerbindung und Reichweitensteigerung ist die Suche mit einem Blog zum Thema Sneakers verbunden. Noch arbeitet Everysize an der eigenen Bekanntheit, die Gründer wollen ihre Suche aber auf weitere Schuhtypen ausweiten. „Everysize kann nach allen Produkten suchen, die von Größen abhängig sind“, so Falkenstein. „Wir sind in der Nische gestartet, um uns selbst zu finanzieren, wollen aber weiter wachsen.“ (vs) DETROIT/ USA // INGOLSTADT / DEUTSCHLAND Die Investitionen von Audi und General Motors http://bit.ly/gm-lyft // http://bit.ly/silver-audi BIRSFELDEN / SCHWEIZ Vitra liebäugelt mit Möbel-Start-up Hem http://techcrunch.com/2015/12/30/ho-hem/ Mit 500 Millionen US-Dollar beteiligt sich General Motors an Lyft. Das Start-up konkurriert mit Uber und bietet einen Mitfahrdienst an. Mit GM wird es autonome Taxis entwickeln. Mickrig wirken daneben die 28 Mio. Dollar, die Audi in Silvercar steckt. Es ist die erste Beteiligung der Ingolstädter. Silvercar vermietet an USFlughäfen online Limousinen: bevorzugt Audis. (vs) Der Schweizer Möbelhersteller Vitra soll laut Nachrichtendienst Techcrunch an Hem interessiert sein. 20 Millionen Dollar soll Vitra bieten. Hem gestaltet und vermarktet von Berlin aus eine eigene Möbellinie und startete 2014. Dahinter stehen Jason Goldberg und Bradford Shellhammer, die bereits mit einer vergleichbaren Idee namens Fab.com grandios scheiterten. (vs) BOULOGNE-BILLANCOURT / FRANKREICH Carrefour kauft Marktplatz http://bit.ly/carrefour-com Der französische Handelskonzern hat jetzt Rue du Commerce vollständig übernommen. Der Marktplatz existiert seit 1999 und verkauft Elektronik, Mode und mehr online. Mit ihm will Carrefour seine Online-Erlöse steigern. Diese liegen bisher bei lediglich zwei Prozent des Umsatzes. (vs) APPLE Investment in künstliche Intelligenz Apple hat zu Jahresbeginn das Start-up Emotient übernommen. Das Unternehmen entwickelt Technologien, die Emotionen von Gesichtern in Video-Inhalten ablesen können. Das berichtete das „Wall Street Journal“. Dazu bedient sich die Technologie des sogenannten „Deep Learnings“, eine Art künstlicher Intelligenz, an der in der Vergangenheit bereits andere Unternehmen wie Google mit Deep Mind, Microsoft, Facebook, Pinterest oder Snapchat gearbeitet haben. Apple hat die Übernahme des in San Diego ansässigen Startups bestätigt. Nähere Details zum Kaufpreis oder den Plänen Apples für Emotient gibt es aber noch nicht. LONDON / GROSSBRITANNIEN Royal Mail kauft Netdespatch http://bit.ly/netdespetch DAEGU / SÜDKOREA Samsungs Tablet-Kühlschrank http://bit.ly/samsung-cooler Nach dem Kurierdienst eCourier nun einen Software-as-a-Service-Anbieter: Großbritanniens Post, die Royal Mail, kaufte Netdespatch. Der Dienst vereinigt auf seiner Plattform Services rund um Pakete: Kunden verfolgen hier den Versand von Bestellungen oder eigenen Sendungen, drucken Paketkarten aus oder ordern Zusteller. (vs) Die alte Idee neu gedacht: Samsung präsentiert den vernetzten Kühlschrank. Der 21,5 Zoll große Touchscreen auf der Tür zeigt, was Kameras innen filmen. Zudem können Besitzer mit diesem während nächtlicher Fressattacken im Internet surfen. Mit dem Smartphone synchronisiert führt der Cooler beim Einkaufen vor, was in ihm liegt – oder besser: was fehlt. (vs) Im Oktober 2015 hatte Apple bereits mit Vocal IQ in künstliche (skr) Intelligenz investiert. CES Zukunftstrends aus Las Vegas Über 170.000 Menschen besuchten Anfang Januar die CES, die weltgrößte Consumer-Electronics-Messe in Las Vegas, um die Neuheiten von über 3.800 Herstellern zu bestaunen. Zu den Virtual Reality: Ein Publikumsmagnet auf der CES Hinguckern, die sich dicht an dicht auf 230.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche drängten, gehörten sicher die neuen „8K Super UHD“-Fernseher, der 7.680 x 4.320 Bildpunkte darstellen können soll. Auch den Bildstandard HDR (High Dynamic Range), den man bislang nur von Kameras kennt, boten einige der in Las Vegas gezeigten neuen Pixel-Boliden. Bei den TV-Bildschirmen soll HDR für ein besonders kontrastreiches Bild mit einer erweiterten Farbvielfalt sorgen. Abseits von den TV-Geräten sorgte vor allem die neueste Generation an Virtual-RealityBrillen für die größten Besucherströme. Das alles überragendes Thema war auch in diesem Jahr die Vernetzung: Smart Home, Connected Car und das Internet der Dinge beherrschten die Diskussion in den Hallen. (il) AMAZON Logistik-Pläne für Hamburg gestoppt Amazon hat seine Pläne für ein lokales Verteilzentrum in Hamburg St. Georg in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs vorerst auf Eis gelegt. Die Pläne scheiterten am Widerstand im Bezirk. Politiker von SPD und Grünen fürchteten den zusätzlichen Verkehr, berichtet das LogistikWatchblog: Amazon plante eine 2.500 Quadratmeter große Fläche mitten in einem Bürokomplex zu mieten. Sämtlicher Lieferverkehr hätte über benachbarte Wohnstraßen abgewickelt werden müssen. Amazon ist jedoch bereits auf der Suche nach Alternativen: Das Unternehmen führe Gespräche mit der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, um Auswahlstandorte in Hammer- 18. Januar 2016 brook oder Billbrook zu diskutieren, so ein Bericht des „Hamburger Abendblatts“. Auch in Frankfurt, Köln und Berlin treibt das Unternehmen seine Pläne für eine eigene CityLogistik voran und sucht bereits entsprechendes Führungspersonal für lokale Verteilzentren. Am weitesten sind wohl die Expansionspläne in der Berliner Innenstadt fortgeschritten, wo der Konzern angeblich bereits ein 2.500 Quadratmeter großes Areal für logistische Zwecke plant. (il) WE CHAT Angriff auf Skype Microsofts Skype bekommt Konkurrenz: Der vor allem im asiatischen Raum beliebte We Chat mausert sich zum Skype-Konkurrenten Messenger-Dienst We Chat verfügt nun über die neue Telefonfunktion We Chat Out, mit der sich herkömmliche Festnetz- und Mobilfunknummern anrufen lassen. Vorerst ist das neue Feature zwar nur für Nutzer in den USA, Hongkong und Indien verfügbar, weitere Länder sollen aber in Kürze folgen. Im Gegensatz zu den normalen Chats und Video-Calls sind Gespräche im Fest- oder Mobilfunknetz wie bei Microsofts Skype kostenpflichtig. Guthaben zum Telefonieren lässt sich direkt innerhalb des Messengers als In-App-Kauf buchen – in den USA genügt ein 99-CentPaket für rund zwei Stunden Gesprächszeit. Als Willkommensbonus erhalten neue Nutzer zudem ein 99-CentPaket gratis. Zum Vergleich: Skype-User zahlen rund 3,30 US-Dollar für ein zweistündiges Gespräch im US-Festnetz. We Chat ist zurzeit für die mobilen Systeme Android, iOS, Windows Phone und Blackberry 10 sowie für Windows, Mac OS und als WebApp auf dem Desktop erhältlich. Nach eigenen Angaben zählt der Dienst derzeit weltweit über eine halbe Milliarde Nutzer. (sb) 2/16 FACEBOOK Live-Rail-Adserver abgeschaltet Im Sommer 2014 übernahm Facebook die Video-Anzeigen-Börse Live Rail sowie deren Supply-SidePlattform, auf der sich Webseiten- INTERNET WORLD Business betreiber automatisiert diejenigen Bewegtbildanzeigen aussuchen können, die zu ihrem Angebot passen – und Werbungtreibende geeignetes Inventar finden. Jetzt schaltet Facebook den Adserver der Plattform aber ab. Neue Kunden werden nicht mehr angenommen, so das Unternehmen in einem Blogpost. Als Begründung nennt Facebook, dass sich der Live-Rail-Adserver mit den im Rahmen des Audience Networks angebotenen Leistungen zum Teil überschnitten hat. Zudem habe das Adserving durch Live Rail nicht wirklich viele Kunden gefunden. (sg) 7 NEWS ONLINE E-Commerce, Online-Marketing und Tools & Technik: Topaktuelle News finden Sie unter www.inter networld.de. Dort können Sie auch unseren dreimal täglich erscheinenden Newsletter bestellen. SCHWERPUNKT INTERNET WORLD Business 18. Januar 2016 2/16 Foto: Shutterstock / Nicescene 8 Datenschutz-Dilemma Die neue Datenschutzrichtlinie der EU soll die Gesetze der Mitgliedsländer harmonisieren. Experten befürchten allerdings zusätzliche Belastungen für die digitale Wirtschaft ie Lösung Lösu wirkt leicht grotesk: Seit Jahren diskutiert di die digitale Wirtschaft Daten mit Datenschützern über das Für und Wider von Cookies und darüber, wie der Kunde übe über die geheimnisvollen Brotkrumen in sein seinem Browser zu informieren sei. d Im Sommer 2015 hat Google Und dann das: eine Kenn Kennzeichnung von Websites eingeführt, die mit dem hauseigenen Google v Analytics verknüpft sind. Nutzern, die eine sol solche Seite aufrufen, wird der Hinweis eingeblendet, dass sie Cookies verwendet. Den Hinweis können sie dann per Mausklick bestätigen und sie können auch die Datenschutzerklärung lesen. (Zwischenfrage: Kennen Sie jemanden, der schon einmal eine Datenschutzerklärung von vorn bis hinten gelesen hat?) Einen „Ablehnen“-Button bietet der eingeblendete Hinweis jedoch nicht. Was der Nutzer mit der ihm gegebenen Information anfängt, bleibt ihm überlassen. Dieser Fall ist symptomatisch für die derzeitige Situation beim Datenschutz in Deutschland. Das bisweilen zähe Ringen zwischen Industrie und Datenschützern scheint an den Interessen der Bürger vorbeizugehen. Eine Umfrage des Instituts für D „Die neue Verordnung geht in letzter Konsequenz zulasten der Vielfalt des Internets“ Thomas Duhr Vizepräsident Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. www.bvdw.org Demoskopie Allensbach im Auftrag der deutschen Telekom ergab, dass die Deutschen andere Sorgen haben als den Schutz ihrer Privatsphäre im Internet: Mit 48 Prozent aller Nennungen führt die Angst vor Demenz und Pflegebedürftigkeit im Alter die Liste der Dinge an, um die sich die Bundesbürger 2015 ernsthaft Sorgen machen. Dicht darauf folgen die Furcht vor Altersarmut (43 Prozent) oder einer lebensbedrohenden Erkrankung (41 Prozent). Die Angst vor Datenbetrug im Internet, speziell davor, dass das eigene Konto von Hackern geleert wird, landete in der Befragung vom Juni 2015 bei 28 Prozent, gleichauf mit der vor terroristischen Anschlägen. Heute, nach den schrecklichen Ereignissen der letzten Wochen, könnte das allerdings ganz anders aussehen. Angst vor behördlicher Schnüffelei – vor der Datenschutz eigentlich schützen soll – ist bei den Deutschen weniger stark ausgeprägt: 19 Prozent aller Bürger hegen die Befürchtung, dass der deutsche Staat ihnen nachspionieren könnte, die Ausforschung durch die NSA oder andere ausländische Dienste stellt sogar nur für 15 Prozent ein ernsthaftes Problem dar. Alles halb so schlimm also? Nicht ganz: Jeder vierte Bundesbürger machte sich 2015 große Sorgen, dass seine Daten durch Unternehmen unerlaubt weitergegeben werden – zu viele, als dass die digitale Wirtschaft das ignorienen könnte. In Europa, so ergab eine Studie des SecurityAnbieters Symantec, sind die Befindlichkeiten der Bürger bezüglich ihrer digitalen Privatsphäre von Land zu Land unterschiedlich stark ausgeprägt. So sind in Spanien 78 Prozent und in Deutschland 62 Prozent aller Bürger wegen der Sicherheit ihrer persönlichen Daten besorgt, in Großbritannien sind es nur 49 Prozent. Und gerade einmal acht Prozent aller Deutschen sind bereit zu akzeptieren, dass ein Unternehmen ihre persönlichen Daten an Dritte weitergibt. Die Italiener sind da anders gestrickt: Für 47 Prozent ist das kein Problem. Der Vorgänger stammt aus der Internet-Gründerzeit Den unterschiedlichen Bedürfnissen von 28 Staaten, ihren Bürgern und der digitalen Wirtschaft soll eine neue EU-Datenschutzrichtlinie Rechnung tragen, die Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO). Sie ersetzt ein Regelwerk, das bereits zwei Jahrzehnte auf dem Buckel hat und zu 18. Januar 2016 2/16 einer Zeit verabschiedet wurde, als es weder Google noch Facebook gab und die meisten Nutzer sich noch mit piepsenden Analogmodems ins Internet einwählten und Smartphones, Location Based Services und Tracking über Device-Grenzen hinweg kaum denkbar erschienen. Die DS-GVO, die nach derzeitigem Kenntnisstand wahrscheinlich 2018 in Kraft treten wird, soll das Datenschutzrecht in ganz Europa harmonisieren. Für deutsche Internet-Unternehmen hätte das ähnliche Folgen wie die EU-Verbraucherrechterichtlinie (EU-VRRL). Sie wurde 2011 vom EU-Parlament beschlossen, den Mitgliedsstaaten wurde eine gewisse Zeitspanne eingeräumt, um die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. In Deutschland wurde die Umsetzung 2013 verabschiedet und trat im Juni 2014 in Kraft. Seitdem haben Verbraucher in der EU einheitlich die gleichen Rechte beim Einkauf – und die Unternehmen müssen sich nicht an 28 unterschiedliche Gesetzgebungen halten, wenn sie in ganz Europa aktiv sein wollen. Trotz breiter Zustimmung viel Kritik bei den Details Vor diesem Hintergrund stehen die meisten Branchenvertreter der DS-GVO grundsätzlich positiv gegenüber. Thomas Duhr, Vizepräsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) hebt vor allem den Wechsel zum Marktortprinzip lobend hervor. „Damit wird der gesamte europäische Datenschutzraum transparenter und sowohl für Unternehmen als auch für Nutzer besser nachvollziehbar.“ Das Marktortprinzip bedeutet, dass für die datenschutzrechtliche Bewertung von Angeboten der Ort maßgeblich ist, an dem das Angebot auf seinen Nutzer trifft. Also nicht der Firmensitz des Anbieters oder der Standort seines Data Centers, sondern der Aufenthaltsort des Nutzers zum Zeitpunkt der Nutzung. Berief sich etwa Facebook in der Vergangenheit bei rechtlichen Streitigkeiten häufig auf das geltende Recht am Firmensitz der Europazentrale im irischen Dublin, würde dieses Argument in Zukunft nicht mehr gelten. Zufrieden ist der BVDW-Verbandsvize mit dem vorliegenden DS-GVO-Entwurf jedoch nicht: „Leider zeigt der verabschiedete Kompromiss zur DatenschutzGrundverordnung mit aller Deutlichkeit, dass der europäische Gesetzgeber die Zeichen der Zeit nicht in allen Facetten erkannt hat.“ Duhr bemängelt, dass die EU-Richtlinie einen „realitätsfernen, einwilligungsbasierten ‚One size fits all‘Ansatz darstellt, der erhebliche Hürden für entgeltfreie Dienste, also den Kern des Internets, schafft“. Lange Liste mit hehren Zielen Aus Sicht eines EU-Bürgers und eines Politikers, der von eben diesen Bürgern gewählt werden will, liest sich die Liste der Punkte, die die DS-GVO europaweit regeln soll, durchaus beeindruckend. INTERNET WORLD Business 9 „Ich glaube, meine persönlichen Daten sind nicht sicher“ Spanien 78 % Deutschland 62 % Frankreich 56 % Niederlande 53 % Italien 51 % Dänemark 50 % UK 49 % Über die Hälfte aller Europäer ist über die Sicherheit ihrer persönlichen Daten besorgt – in Deutschland fast zwei Drittel der Internet-Nutzer INTERNET WORLD Business 2/16 Quelle: Symantec State of Privacy Report 2015 Glossar DS-GVO Internet-Konzerne wie Google oder Facebook müssen die Zustimmung zur Datennutzung künftig ausdrücklich einholen. Mindestalter: Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren benötigen bei der EinwilZustimmung: „Allen Unternehmen gibt die neue Verordnung europaweit Rechtssicherheit“ Carsten Diepenbrock Managing Director Acxiom Deutschland GmbH www.acxiom.de ligung zur Datenverarbeitung die Zustimmung der Eltern. Nationales Recht kann das Mindestalter auch herabsetzen. Privacy by Design: Unternehmen müssen ihre Produkte datenschutzfreundlich gestalten und entsprechend voreinstellen. Datenlecks: Anbieter sind künftig verpflichtet, ihre Nutzer umgehend über Datenlecks zu informieren. Recht auf Vergessenwerden: Verbraucher erhalten das Recht, Informationen leichter löschen zu lassen. Portabilität: Nutzer sollen Daten leichter von einem Anbieter zum nächsten mitnehmen können. Beschwerden: Bei Problemen kann sich der Verbraucher in seiner Sprache an eine heimische Beschwerdestelle wenden. Strafen: Unternehmen, die gegen die Datenschutzregeln verstoßen, drohen Strafen von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes. Bei Google wäre das dann im Extremfall ein Milliardenbetrag. Einer der wichtigsten Vorteile der DSGVO – ihre europaweite Verbindlichkeit – ist allerdings gleichzeitig ihr Hauptnachteil, vor allem aus deutscher Sicht. BVDWExperte Duhr moniert, dass etablierte Lösungen, die sich im deutschen Datenschutzrecht bereits bewährt haben, nicht Eingang in die EU-Richtlinie fanden. Damit konstatiert er im Grunde gleichzeitig das Scheitern des eigenen Verbandes, denn „Digitale Wirtschaft und Datenschutzbehörden haben während des gesamten Entstehungsprozesses immer weder auf die Notwendigkeit einer umfassenden Implementierung hingewiesen“ – offenbar vergeblich. Bauchschmerzen bereitet der Branche die fehlende Risikodifferenzierung. Der Entwurf, so der Vorwurf, behandelt alle Unternehmen gleich, egal ob es sich um Facebook mit mehreren hundert Millionen Kunden in Europa handelt oder um eine kleines Start-up mit ein paar hundert Kunden. Oliver Süme vom Branchenverband Eco sieht seine Klientel der InternetInfrastrukturanbieter vor großen Herausforderungen: „Grundsätzlich begrüßen wir die längst überfällige Einigung der EU-Mitgliedstaaten auf eine gemeinsame Datenschutz-Grundverordnung, auch wenn klar ist, dass dadurch auf die Unternehmen zunächst enorme Kosten zukommen.“ So müssen sie beispielsweise zahlreiche IT-Systeme, Dokumentationen und Schnittstellen anpassen, Mitarbeiter schulen und Vertragswerke neu aufsetzen, um die neuen Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Nutzereinwilligung, dem Recht auf Vergessenwerden, der Datenportabilität und dem Marktortprinzip zu erfüllen, sagt das Eco-Vorstandsmitglied: „Das betrifft alle Unternehmen, die mit personenbezogenen Daten zu tun haben“– die großen wie auch die kleinen. Auch Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des ITK-Branchenverbands Bitkom, begrüßt grundsätzlich die Verabschiedung einer EU-weiten Daten- ▶ Die Datenschutz-Grundverordnung ist eine Richtlinie der EU, die die Datenschutzgesetzgebung der 28 EU-Staaten harmonisieren soll. Sie könnte 2018 in Kraft treten. Personenbezogene Daten Zu den besonders schützenswerten Daten gehören Kennzeichen wie Telefonnummern, Adressen und Kontonummern sowie OnlineKennungen wie E-Mail-Adressen und biometrische Daten. Nicht eindeutige Merkmale Dazu gehören zum Beispiel Zeitstempel- und Geodaten, mit denen sich Personen auf indirektem Weg identifizieren lassen. Auch sie könnten schutzwürdig sein. Für die Verarbeitung Verantwortlicher Die Stelle, die „über die Zwecke und Mittel der Verarbeitung von personenbezogenen Daten entscheidet“. Es handelt sich dabei also um das Unternehmen oder die Organisation, die zu Beginn beschließt, Daten der betroffenen Person zu erfassen. Auftragsverarbeiter Jeder, der die Daten im Auftrag des für die Verarbeitung Verantwortlichen verarbeitet. Die DSGVO definiert das Speichern auf Servern und in Clouds explizit als Verarbeitungsverfahren. SCHWERPUNKT 10 INTERNET WORLD Business Mehr Angst vor Demenz als vor Datenklau schutzrichtlinie: „Davon profitieren auch die Unternehmen, weil sie beim Datenschutz künftig einheitliche Marktbedingungen vorfinden.“ Allerdings treibt den Bitkom die Sorge um, dass die angestrebte Vollharmonisierung der Datenschutzgesetzgebung am Ende nicht erreicht wird – in zu vielen Details seien noch nationale Alleingänge möglich. Als „unsinnig und praxisfern“ bezeichnet Rohleder die Regelung, dass Jugendliche unter 16 Jahren die Zustimmung der Erziehungsberechtigten benötigen, bevor sie sich bei einem Internet-Dienst anmelden, zumal diese Grenze von Mitgliedsland zu Mitgliedsland unterschiedlich geregelt werden kann. Kunden erhalten Recht auf Auskunft über Daten 48 % aller Deutschen machen sich große Sorgen darüber, pflegebedürftig oder dement zu werden. 25 % aller Deutschen machen sich große Sorgen darüber, dass Unternehmen ihre Daten unbefugt weitergeben. 17 % aller Deutschen machen sich große Sorgen darüber, dass ihre persönlichen Daten in sozialen Netzwerken missbraucht werden. Quelle: Telekom Sicherheitsreport 2015 27 % 29 % aller Deutschen würden Ihre E-Mail-Adresse angeben, wenn sie dafür einen Preis gewinnen könnten. aller Deutschen würden ihre E-Mail-Adresse angeben, wenn sie dafür Geld bekämen. Quelle: Symantec State of Privacy Report 2015 Während die Verbraucherrechterichtlinie, die in Deutschland 2014 für Änderungen im Fernabsatzrecht sorgte, vor allem die von vielen Unternehmen bereits gelebte Praxis festschrieb, sind die Änderungen beim Datenschutz gravierender. So sieht die DS-GVO etwa ein grundsätzliches Recht aller Kunden auf Auskunft zu ihren personenbezogenen Daten vor – der gute alte Datenschutzbeauftragte könnte also in Zukunft unerwartet Publikumsverkehr bekommen. Carsten Diepenbrock, Deutschlandchef des Datenanalyse- und Cloud-Anbieters Acxiom, rät deshalb allen Unternehmen, rechtzeitig für genügend personelle Ressourcen zu sorgen. Das Problem trifft kleine Unternehmen härter als große, denn sie müssen grundsätzlich die gleichen Informations- und Dokumentationspflichen erfüllen wie die Internet-Giganten. Und wenn man die bisherige Praxis der Verquickung von Datenschutz- und Wettbewerbsrecht betrachtet, dann besteht durchaus die Gefahr neuer Abmahnwellen (siehe auch Seite 38). Immerhin: Deutsche Unternehmen kennen die Funktion des Datenschutzbeauftragten bereits, während andere EU-Mitgliedstaaten mit diesem Konzept noch nicht so vertraut sind. Im Gegensatz zur alten Datenschutzrichtlinie macht die DS-GVO einen Unterschied zwischen dem „für die Datenverarbeitung Verantwortlichen“ und dem „Auftragsverarbeiter“. Ersterer ist das Unternehmen, das Daten erhebt und nutzt, der Zweite ist der Dienstleister, der von diesem Unternehmen beauftragt wird und zum Beispiel ein Rechenzentrum betreibt. War es bislang so, dass bei Verstößen gegen den Datenschutz vor allem das Unternehmen im Fokus stand, das die Daten erhoben hatte, sollen künftig Ansprüche auch gegen den Dienstleister möglich sein. Das dürfte zu deutlichen Verschiebungen im Verhältnis zwischen Internet-Unternehmen und ihren Dienstleistern führen – und zu erweiterten Dokumentationspflichten. Eine Zeitbombe enthält der Artikel 23 des Entwurfs. Er regelt die sogenannte „Privacy by Design“: Dienste müssen so ausgelegt werden, dass sie mit möglichst wenig personenbezogenen Daten auskommen. Diese Forderung ist nicht neu, 18. Januar 2016 2/16 „Meine persönlichen Daten sind wertvoll“ Italien 94 % Spanien 87 % Niederlande 85 % Deutschland 81 % Frankreich 77 % UK 75 % Dänemark 69 % In Italien schätzen die Bürger den Wert ihrer personenbezogenen Daten besonders hoch ein, dänische Internet-Nutzer sehen das viel entspannter INTERNET WORLD Business 2/16 Quelle: Symantec State of Privacy Report 2015 allerdings enthält der Richtlinienentwurf die ausdrückliche Ermächtigung für die EU-Kommission, diese Regelungen zu einem späteren Zeitpunkt gemäß der dann herrschenden Gegebenheiten zu präzisieren – einer der Hebel, die dazu führen könnten, dass auch in Zukunft an der Datenschutzfront kontinuierlich Bewegung herrscht. BVDW-Vize Duhr schwant dadurch schon jetzt Schlimmes: „Das Internet als wirtschaftlicher Wachstumsmotor t wird i d im im Ergebnis Ergeb E bniis üb ü berreguli liertt, die di die überreguliert, erlauben. Wie mit anonymisierten Daten umzugehen ist, regelt die DS-GVO nach bisherigem Stand nicht. Kein Wunder, dass Duhr moniert, dass die in Deutschland bewährte Methode der Pseudonymisierung von Nutzerdaten im Richtlinienentwurf kaum Niederschlag gefunden hat. Sein Urteil über den Entwurf aus Brüssel ist aus Sicht der europäischen InternetWirtschaft mit vielen kleinen und wenigen großen Playern niederschmetternd: „Die neue Datenschutz-Grundverordnung geht in letzter Konsequenz zulasten der Vielfalt des Internets.“ Umsetzung in nationales Recht ist entscheidend „Für die Digital-Wirtschaft ist es wichtig, dass der gemeinsame Rechtsrahmen jetzt auch einheitlich umgesetzt wird“ Bernhard Rohleder Hauptgeschäftsführer Bitkom e.V. www.bitkom.de Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen Wettbewerb deutlich begrenzt.“ Als Beispiel dafür kann der Begriff der personenbezogenen Daten gelten, der im DS-GVO-Entwurf anders definiert wird, als es bislang üblich war. Diese Daten, die grundsätzlich als besonders schutzbedürftig gelten, können in Zukunft auch sogenannte „nicht eindeutige Merkmale“ umfassen: Das sind typischerweise Zeitinformationen oder Geodaten, die eine indirekte Identifizierung einer Person Doch bis zur Umsetzung der DS-GVO in geltendes, nationales Recht ist es noch ein weiter Weg – auf dem alle Beteiligten auf Gestaltungsspielräume hoffen. Denn bevor die Unternehmen die Umstellung auf den neuen Rechtsrahmen angehen können, müssen zunächst die Mitgliedstaaten ihre Datenschutzgesetze überarbeiten. Dabei prüfen sie, welche der bestehenden Regelungen durch die Verordnung ersetzt und welche bestehen bleiben oder angepasst werden können. Bitkom-Chef Rohleder hofft dabei auf Einigkeit: „Für die DigitalWirtschaft ist es wichtig, dass der gemeinsame Rechtsrahmen nun auch einheitlich durchgesetzt wird.“ Das sei eine zentrale Aufgabe für die nationalen und in Deutschland sogar föderal organisierten Datenschutzbehörden, auf die sie bislang nur unzureichend vorbereitet sind sagt Rohleder. Um am Ende zu einem Ergebnis zu kommen, das die europäische InternetWirtschaft nicht völlig ausbremst, ruft er dazu auf, auf „eine Auslegung und Umsetzung der Verordnung mit Augenmaß“ hinzuwirken. Da dürfte bis 2018 noch jede Menge ◼ Arbeit zu erledigen sein. Frank Kemper internetworld.de/fk 01.-02. März 2016, München Aktuel les Kongre s Progra smm online Die Zukunft des E-Commerce Referenten des internationalen Tracks „E-Commerce abroad“: Thordt W. Clausen Manager China, WMF Consumer Gods Roland Fink Geschäftsführer und Gründer, niceshops Marc W. Finsterlin Managing Partner, Serviceplan China Carina Hauswald Managing Director, globeone Simon Liss Founding PartnerStrategy & Innovation, Omnifi Ltd Martin Reiter Head of Marketing, Growth and Expansion, Wayfair Rupert Staines Managing Director Europe, Radiumone Saygin Yalcin Gründer & CEO, SellAnyCar.com Mit Code IW16iwb 240,– € beim Kongress-Ticket sparen! internetworld-messe.de InternetWorldMesse #iwm E-COMMERCE INTERNET WORLD Business 18. Januar 2016 2/16 Foto: Studiovin/Shutterstock 12 3 Mio. Haushalte suchen pro Jahr in Deutschland eine Wohnung und ziehen um Quelle: IVD „Die Branche wird sich in Zukunft stärker positionieren und neue Services entwickeln“ Ulrich Gros Finanzvorstand Immowelt Holding AG, Nürnberg www.immowelt.de Rund um die Wohnung Eine Gesetzesänderung und frische Geschäftsmodelle: Der Online-Immobilienmarkt ist in Bewegung geraten, die Marktführer setzen verstärkt auf neuartige Services ie neue Regel im Maklergesetz sollte für mehr Fairness im Mietmarkt sorgen: Seit Juni 2015 gilt bei der Vermietung von Wohnungen das Bestellerprinzip. Mieter sparen seither bis zu zwei Kaltmieten Provision, wenn ein Makler eingeschaltet wird, denn diesen muss nun der Eigentümer bezahlen. Das Maklergesetz schont nicht nur die Haushaltskasse der Mieter, es brachte vor allem den Immobilienmarkt im Internet in Bewegung, der seit Jahrzehnten wie zementiert erschien und weitgehend aus Portalen und Anzeigenmärkten bestand. Mehr als 30 Start-ups bieten hier inzwischen neue Tools und Services an, die Suche, Vermietung und Verkauf erleichtern und die Präsentation von Immobilien verbessern (s. Kästen). Mit der Skjerven-Gruppe hat sich zudem ein Investor etabliert, der sich auf diesen Bereich spezialisiert hat. Vor der Einführung des Bestellerprinzips sank auf den Portalen die Zahl der Mietangebote, weil sich Makler um neue Aufträge bemühen mussten. Außerdem fusionierten die Portale Immowelt und Immonet; die Mutter von Marktführer Immobilienscout24, die Scout AG, notiert heute an der Börse. „Eine Gesetzesänderung in einem so lukrativen Markt verändert die Branche und bringt neue Geschäftsmodelle hervor“, kommentiert Volker Wohlfahrt, Vice President Consumer Marketing bei Immobilienscout24, D die Entwicklung. „Einige kleinere Mietmakler haben ihr Geschäft aufgegeben, bei uns sank die Zahl der professionellen Immobilienvermittler um mehr als 1.500.“ Stagnation im Wohnungsbau belebt Anzeigenmarkt Das Geschäft der Portale blüht weiterhin: Der Bestand an Mietwohnungen hat sich zwar wieder normalisiert, aber steigende Migration, der wachsende Zuzug in Ballungsräume, der stagnierende Wohnungs- bau sowie niedrige Zinsen und fehlende Anlagealternativen sorgen dafür, dass Mieter wie Käufer händeringend nach Hausund Wohnungsangeboten suchen. „Unser Geschäft betrifft das neue Gesetz nicht. Um Aufmerksamkeit für ihre Angebote zu erreichen, werden Makler und Eigentümer weiterhin Anzeigen schalten“, sagt Ulrich Gros, Finanzvorstand bei Immowelt. „Sie werden sich aber stärker positionieren und mehr Services entwickeln müssen.“ Längst hat sich die Suche nach Wohnungen und Häusern ins Internet verlagert. Bis 2018 sollen 70 Prozent der Angebote Für Mieter Für Vermieter Das WG-Zimmer, die Wohnung, das richtige Viertel: Start-ups helfen jetzt bei der Wohungssuche und bei der Bewerbung. Einige von ihnen fokussieren sich auf Städte und Regionen, andere auf Social Media. Einfacher, effizienter und schneller die Wohnung vermieten: Dafür bieten Startups Planungstools und Video- und 360-Grad-Ansichten. Sie analysieren zudem Daten, um passende Bewerber vorzuschlagen. Anbieter: Homewhere.io, Wunschwohnviertel, Nesthub, Nachmieter.de, Salz& Brot, Wohnungsboerse, Housy, Immoapply Anbieter: Nestpick, Immomio, Moovin, Devepo, Adequado, Mietercasting, Rentkit, Immodelfin, Vermietfabrik, Righthome 18. Januar 2016 2/16 nur noch online erscheinen. Laut einer Studie der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität suchen 70 Prozent der Kaufinteressenten und Mieter auf Portalen, 61 Prozent in Suchmaschinen und 34 Prozent auf Kleinanzeigenmärkten. Mit zwölf Millionen Besuchern im Monat führt Immobilienscout24 den Anzeigenmarkt an. Doch im Verein mit dem Hamburger Portal Immonet konnte Immowelt den Abstand verringern. Neue Management-Tools und bessere Ansichten Die Portale reagieren auf die neuen Aufgaben für Makler bereits mit mehr Service für deren Online-Marketing und das Management. Sie vernetzen ihre Plattformen mit Banken, Versorgern und anderen Dienstleistern, um auch nach der Suche noch von Provisionen beim Abschluss von Finanzierungen oder von Verträgen mit Energielieferanten und Umzugshelfern profitieren zu können. Sie sehen sich aber auch von Start-ups herausgefordert, deren INTERNET WORLD Business Seiten moderner, übersichtlicher wirken Auch wenn sich auf Dauer die Reihen der und deren Dienste praktischer sind, weil Newcomer lichten werden – mit Tenanto sie für die Wünsche einzelner Kunden- und Mitadu haben sich bereits zwei Startgruppen entwickelt wurden. ups zurückgezogen und die Portale kaufen Mieter können bei Homewhere.io gezielt schon zu –, verändern sie den Markt durch suchen und lernen Kiez-AlternatiSmart Data und verbesserte Verfahren, um Parven kennen. Rentkit gibt Eigenteien zusammenzubrintümern Werkzeuge zur gen. Sie nutzen CommuAbstimmung von BesichtiBei nitys, damit Nutzer mehr gungen an die Hand; Veder Immobilienvon Mitbewohnern oder dian oder Smartexposé verkäufe ist Mietern erfahren. Im moerweitern Präsentationsein Makler bilen Internet lassen sich möglichkeiten durch Video, involviert zudem Suche und Besichti360-Grad-Ansichten oder gungen leicht organisieren, 3-D-Grundrisse. Filme und Rundumansichten „Als Marktführer haben wir Quelle: IVD bieten bessere Bilder von Immobilien. die finanzielle Power und 550 Mitarbeiter, um Ideen selbst umzusetzen und „Leider gibt es noch keine virtuelle Beauf unserem Marktplatz zu integrieren“, sichtigung“, bedauert Wohlfahrt. Aber sagt Wohlfahrt. Immowelt-Vorstand Gros was nicht ist, wird bald kommen: gerade setzt auf Erfahrung und Größe: „Da wach- wenn neue Konkurrenz gewohnte Gesen Konkurrenten für einige unserer schäfte neu belebt. ◼ Funktionen heran“, sagt er. „Viele ziehen mit gut gestalteten Diensten Aufmerksamkeit an, aber letztlich müssen sie Susanne Vieser Angebote zur Nachfrage finden, und das internetworld.de/vs fällt ihnen nicht leichter als uns.“ 90 % Eigentümer Für Verkäufer Spezialisten Anzeigen schalten, Besichtigungen koordinieren, Bewerber überprüfen: Eigentümer, die selbst vermieten oder verkaufen, können die Vermarktung jetzt zum Festpreis organisieren und finden dazu Werkzeuge, um die Immobilie ansprechend zu präsentieren oder Anfragen zu managen. Aussagekräftige Exposés erstellen, Werben und Besichtigungen planen: Makler und Bauträger finden nun neue Werkzeuge und Services, um Häuser und Wohnungen online zu vermarkten. Verlangt werden in der Regel Festpreise, seltener Provisionen. Immobilien im Film oder räumlich darstellen, einen Makler suchen, Auktionen organisieren oder Mitbewohner für die WG finden: Die Spezialisten unter den Start-ups konzentrieren sich auf einzelne Teilbereiche des Immobilienmarkts. Anbieter: Domiando, McMakler, Immo-Suche 13 Anbieter: Homeday, Vendomo, Imcheck24, Immoverkauf24, Realbest, Talocasa Anbieter: Homelike, Room.me, Condaro, Comate.me, 123Makler, Smartexpose, Vedian „Als Marktführer haben wir die finanzielle Power und mehr als 500 Mitarbeiter, um neue Ideen selbst umzusetzen“ Volker Wohlfahrt, stv. Leiter Kundenwerbung Immobilienscout24, Berlin www.immobilienscout24.de Knapp 7 Mio. Internet-Nutzer besuchten 2015 zumindest gelegentlich ein Immobilienportal Quelle: IfD Allensbach/Statista E-COMMERCE 14 INTERNET WORLD Business 18. Januar 2016 Nette Spielerei bei Reedme.io: Während der Eingabe des Passworts hält sich die Eule die Augen zu und signalisiert damit: Bei mir sind Ihre Daten sicher 2/16 Bei Threadless hüpft der Warenkorb vor Freude, wenn Kunden ihn mit Produkten füttern. Die kleine Animation macht den Kaufprozess unterhaltsamer Im Dummy-Online-Shop von Liebeskind Berlin wird das Ausfüllen eines Formulars in einen Dialog verwandelt Klein, aber oho Microinteractions sind ein neuer Begriff für ein bekanntes Phänomen: Webhändler können Der Autor Volker Will ist einer von drei Geschäftsführern der Hamburger E-Commerce-Agentur Superreal, die derzeit zu Deutschlands Vorreitern in Sachen WebshopDesign gehört. Auf dem „Internet World Kongress“ in München erzählt Will am 2. März ab 14.00 Uhr zusammen mit Jerrit Kube, Leitung Unternehmensentwicklung & E-Commerce bei Appelrath Cüpper, wie der digitale Neustart bei Appelrath Cüpper angegangen und umgesetzt wurde. durch smartes User-Interface-Design Kunden binden und Conversion Rates erhöhen in wichtiges Ziel bei der Planung und Umsetzung eines Online-Shops ist es, dem Kunden ein möglichst unkompliziertes und störungsfreies Shopping-Erlebnis zu bieten. Bedienelemente wie Buttons und Formulare müssen intuitiv und einfach zu bedienen sein, damit der Kunde bis zum Checkout am Ball bleibt. Langeweile und Wartezeiten sind Gift fürs Geschäft. Smart gestaltete User-Interface(UI)-Elemente ermöglichen in Form von Microinteractions einen steuerbaren Dialog mit dem Kunden und lassen sich hervorragend als Stellhebel zur Markenbildung, der Differenzierung vom Wettbewerb und der Verbesserung der Conversion Rate eines Online-Shops nutzen. Microinteractions sind nicht nur ein Phänomen der digitalen Welt. Auch im analogen Alltag sind sie allgegenwärtig. Vom Anschalten der Kaffeemaschine am E Der Online-Männermode-Shop Fallenhero.com visualisiert über eine Animation ansprechend, wenn Kunden Produkte in den Warenkorb legen Morgen bis zum Löschen des Lichts zur Nacht führen wir täglich Microinteractions mit Produkten, Maschinen und Medien durch. Der Großteil dieser Handlungen läuft intuitiv, mühelos und mit dem gewünschten Erfolg ab: Der Benutzer registriert deutlich, dass er die Kontrolle über das Produkt hat und kann sich vergewissern, welchen Prozess er ausgelöst hat. Paradebeispiel dafür, welchen Stellenwert Microinteractions im digitalen Zeitalter haben, zeigt der Siegeszug von Betriebssystemen mit grafischer Benutzeroberfläche. Wer einen Computer, ein Tablet oder ein Smartphone verwendet, arbeitet täglich mit einem Betriebssystem, das einen Dialog zwischen Mensch und Maschine möglich macht, und zwar mittels zahlreicher Microinteractions. Das Installieren und Ausführen von Programmen oder die Organisation von Dateien laufen House of Fraser bietet Kunden einen praktischen Mehrwert: Wählt ein Nutzer seine Kleidergröße aus, wird er sofort über die Verfügbarkeit informiert im Hintergrund unter jedem Betriebssystem und auf jedem Device nahezu identisch ab. Was die Betriebssysteme voneinander abhebt, ist für den herkömmlichen User die Gestaltung der Microinteractions. Sie trägt maßgeblich zum Erfolg oder Misserfolg bei der Zielgruppe bei und hilft, das Produkt am Markt zu positionieren und stellt durch ihr Look & Feel eine Kundenbindung her. Microinteractions machen unverwechselbar Besonders in E-Commerce-Bereichen mit weniger differenzierten Sortimenten und einer Vielzahl von Wettbewerbern gewinnen Qualität und Originalität der User Experience an Bedeutung. Hier können der Einsatz und die Gestaltung von Microinteractions das Zünglein an der Waage sein. Auf der Gewinnerseite steht, wer interessante Alleinstellungsmerkmale bietet, etwa Microinteractions einsetzt, die das lästige Ausfüllen von Formularfeldern in ein unterhaltsames Erlebnis verwandeln und den Joy of Use für den Kunden maximieren. So wurde für einen Webshop-Dummy des Berliner Modelabels Liebeskind das lästige Ausfüllen des Adressformulars in einen interaktiven Dialog verwandelt. Der Kunde fühlt sich besser unterhalten, die Gefahr, dass der Einkauf abgebrochen wird, sinkt. Eine ähnliche Idee verfolgt die US-Fluggesellschaft Virgin America. Sie kommentiert die Eingaben der Nutzer in ein Standardformular mit Bemerkungen wie „Hübscher Name“ und macht damit die für den Kunden eher langweilige Aufgabe persönlicher und unterhaltsamer. 18. Januar 2016 2/16 INTERNET WORLD Business 15 Der Webdesigner Taras Shypka zeigt in diesem App-Prototyp einen Multifunktions-Button, der sich in drei verschiedene Menüs verwandeln kann Beim Online-Modeshop Fatface.com legen sich die Detailinformationen zum Artikel auf elegante Weise über die Liste Schön gelöst ist auch das Login bei Reedme.io, einer Crowdsourcing-Plattform für die Erstellung von Dokumentationen und API-Referenzen. Bei der Eingabe des Passworts hält sich die über dem Login abgebildete Eule die Augen zu. Die Aussage für den Nutzer ist klar: Hier sind deine Eingaben sicher. Und beim Projektmanagement-Softwarehersteller Basecamp weist eine Comicfigur emotional auf Eingabefehler in Formularen hin. Microinteractions stärken die Orientierung im Shop Unerlässlich sind Microinteractions im Online-Shop immer dann, wenn Prozesse für den Kunden unsichtbar im Hintergrund an- oder ablaufen. Animierte Progress Bars, Warterädchen oder Eingabeaufforderungen bieten den Nutzern Ori- entierung, können hohe Absprungraten verhindern, informieren intuitiver und schneller als reine Textinformationen und lassen sich außerdem unkompliziert mit der Marke verknüpfen. So illustriert beispielsweise der OnlineMännermode-Shop Fallen Hero mit einer Animation, wie ein Produkt, das der Kunde ausgewählt hat, in den Warenkorb wandert. Und bei Threadless hüpft der Warenkorb vor Freude, wenn Kunden ihn mit Produkten füllen. Das erhöht die Hürde, ihn einfach verwaist stehen zu lassen und den Kauf abzubrechen. Insgesamt machen Microinteractions die Kundenführung einfacher, formen auf elegante Art und Weise die Marke und kreieren einen hohen Wiedererkennungswert. Daher sollten sie bereits in der Konzeptionsphase mitgedacht und klug platziert werden, nämlich an Stellen, an denen Ladezeiten, Informationsdichte oder kon- Die US-Airline Virgin America kommentiert die Eingaben der Nutzer in ein Standardformular und macht damit eine für den Kunden eher langweilige Aufgabe persönlicher und unterhaltsamer Basecamp weist Nutzer emotional auf Eingabefehler hin ventionelle Gestaltungselemente die Customer Journey verlangsamen oder verkomplizieren. Der Lohn der Mühe ist eine höhere Kundenzufriedenheit, die zu längeren Verweildauern, besseren Click Through Rates und höheren Konversionsraten führen kann. ◼ RECHT 16 INTERNET WORLD Business 18. Januar 2016 Vorsicht mit Werbung aus dem Autoresponder 2/16 § Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M. Der BGH entscheidet: Werbung in Eingangsbestätigungs-Mails kann rechtswidrig sein. Rechts- und Fachanwältin für Informationstechnologierecht in Mainz Damit wird die harte Linie gegen Werbe-Mails ohne Einwilligung aufrechterhalten www.res-media.net D „Rechtlich sicher ist nur, solche Mails komplett werbefrei zu gestalten“ Rolf Albrecht Rechtsanwalt bei Volke 2.0 www.volke2-0.de IRREFÜHRENDE VERTRAGSFORMULARE Abmahnwelle kann einen Rechtsmissbrauch darstellen Foto: Shutterstock / Thinglass Das Versenden von 43 Abmahnungen in 7 Tagen kann rechtsmissbräuchlich sein (Urteil des OLG Hamm vom 15.09.2015, Az.: 4 U 105/15). Werbung in E-Mails ist eine heikle Angelegenheit, vor allem wenn sie unverlangt zugesendet wird. Dies gilt auch für automatische Antworten der Bundesgerichtshof den Werbenden offenlassen wird. Da in der Praxis ein Mail-System, das automatisch Antworten verschickt, einen solchen Widerspruch im Zweifelsfall nicht erkennen wird, bleibt als rechtlich sichere Möglichkeit nur, solche automatisierten E-Mails vollständig werbefrei zu gestalten. Alternativ könnte der Versender vorab im Rahmen einer Einwilligung detailliert darstellen, dass auch solche automatisch generierten E-Mails Werbung enthalten können, und sich die Einwilligung des Kunden in den Erhalt geben lassen. Dies erscheint im Gegensatz zum Verzicht auf Werbung aber problematisch, da diese Einwilligung bei jeder Bestellung neu eingeholt werden sollte. Der Kunden- Mindestens Gewerbeauskunft-Zentrale stellt Betrieb ein 200.000 Sie gelten im geschäftlichen Alltag – vor allem bei kleineren Unternehmern – als Ärgernis: Schreiben, in denen die Firma dazu aufgefordert wird, sich in ein OnlineFirmenregister einzutragen. Vor allem die Aufmachung in Form eines Formulars, die an einen amtlichen Behördenbescheid erinnert, hat in der Vergangenheit immer wieder für juristische Auseinandersetzungen gesorgt. Jetzt ist eins dieser sinnlosen Verzeichnisse verschwunden: Die GWE GmbH hat den Betrieb von Gewerbeauskunft-Zentrale.de eingestellt. (fk) für sein Youtube-Video braucht ein tschechischer Raubkopierer, um einer Geldstrafe zu entgehen. Der 30-jährige Jakub F. hatte sich im November 2015 mit den geschädigten Firmen geeinigt, dass ihm ein Großteil des entstandenen Schadens verziehen werde. Einzige Bedingung: Er muss ein Video über seine Fehler drehen und dieses erfolgreich vermarkten. Klicks Quelle: BSA dialog für eine einmalige Einwilligung, zum Beispiel bei der Anlage eines Kundenkontos, erfasst jedoch oftmals solche ◼ Möglichkeiten nicht. Rolf Albrecht Das müssen Sie beachten ∙ Die Zusendung von WerbeMails ohne vorliegende Einwilligung des Empfängers ist – von wenigen Ausnahmen abgesehen – unzulässig ∙ Dies gilt auch für Mails, deren Versand der Empfänger selbst ausgelöst hat Ein Händler hatte einen Mitbewerber wegen wettbewerbswidriger Werbeaussagen abgemahnt. Nachdem ein Landgericht in der mündlichen Verhandlung zu dem Verfügungsverfahren der Rechtsauffassung des Abmahners stattgab, mahnte dieser bereits ab dem darauffolgenden Tag innerhalb von sieben Tagen mindestens 43 Mitbewerber wegen desselben Verstoßes ab. Das Oberlandesgericht wies darauf hin, dass eine umfangreiche Abmahntätigkeit zwar nicht grundsätzlich rechtsmissbräuchlich sei, im vorliegenden Fall seien allerdings zusätzliche Umstände vorhanden, die die Kriterien des Rechtsmissbrauchs erfüllten. So stehe das sich aus der Vielzahl der Abmahnungen ergebende, sechsstellige Kostenrisiko des Abmahners in keinem Verhältnis zu dessen vierstelligem Jahresüberschuss. Auch habe man angesichts der vielen Abmahnungen und der Kürze der gesetzten Fristen nicht ernsthaft mit dem Eingang einer nennenswerten Anzahl von Unterlassungserklärungen rechnen können. DATENSCHUTZ VZBV mahnt Google wegen Gmail-Klauseln ab Der Verbraucherverband Bundeszentrale (VZBV) hat erneut zwei Klauseln in der Datenschutzerklärung von Google abgemahnt. Die Nutzungsbedingungen enthalten nach Ansicht des Verbands Formulierungen, die die Rechte der Verbraucher unzulässig einschränken. Konkret stört sich der VZBV daran, dass sich Google die Erlaubnis geben lässt, die Mails der Nutzer des Google-Dienstes Gmail zu durchstöbern, um ihnen dazu thematisch passende Werbung einzublenden. Der Suchmaschinenkonzern wies die Kritik zurück: Auch Foto: Shutterstock / Andresr er Bundesgerichtshof hat in einem aktuellen Urteil (16. Dezember 2015, Az.: VI ZR 134/15) entschieden, dass eine Werbung in einer EingangsbestätigungsMail, die automatisiert durch das E-MailSystem verschickt wird, bereits unzulässige Werbung sein kann. Dies gilt besonders dann, wenn ein Empfänger vorab ausdrücklich einen Widerspruch gegen den Erhalt solcher Werbung per E-Mail erhoben und dem Versender mitgeteilt hat. In diesem Fall kann der Empfänger einen Unterlassungsanspruch geltend machen, etwa im Wege einer außergerichtlichen Abmahnung und letztendlich auch in gerichtlichen Verfahren. Da aktuell nur die Pressemitteilung zur Entscheidung vorliegt, lässt sich noch nicht abschließend sagen, welche Möglichkeiten einer zulässigen Werbung im Rahmen einer Eingangsbestätigungs-Mail andere Mail-Anbieter würden die Post ihrer Kunden lesen, und dies sei auch notwendig, um zum Beispiel Spam oder Malware zu erkennen. (fk) KNOW-HOW INTERNET WORLD Business 18. Januar 2016 2/16 Foto: Shutterstock / Anikei 18 Serie: Marketing mit Youtube Das Videonetzwerk Youtube ist – nach Google – die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Diese Serie beschreibt, wie Unternehmen Youtube erfolgreich als Marketingkanal nutzen können. Folge 1: Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Youtube (Ausgabe 2/2016) Folge 2: Suchmaschinenwerbung mit und auf Youtube Marketing mit Youtube (Ausgabe 3/2016) Besonders im Segment von „How to“- oder „Let’s play“-Videos kommt man an Youtube nicht vorbei. Doch für einen adäquaten Auftritt gibt es einiges zu beachten outube ist mittlerweile neben dem klassischen TV zur zweiten Macht im Bewegtbildsegment geworden, weit vor Plattformen wie Vimeo, Myvideo, Clipfish, Tape.tv und anderen. Mit über einer Milliarde aktiven Nutzern erreicht die Videoplattform mehr als ein Drittel aller InternetNutzer. Besonders beeindruckend sind die Nutzungszahlen bei den 12- bis 19-Jährigen im deutschsprachigen Raum. Hier liegt Youtube mit 61 Prozent als beliebtestes Online-Angebot vor Facebook und Whatsapp. Die Reichweite des Portals bei dieser Zielgruppe liegt bei 95 Prozent. Y Dies lässt, neben einigen weiteren Faktoren, Youtube zu einem relevanten Thema im Online-Marketing-Mix werden. Aber worauf achten? Und warum tun sich immer noch derart viele Unternehmen so schwer mit der Einbindung des Portals, was dazu führt, dass die wahren Views nicht von Unternehmen und etablierten Brands, sondern von einzelnen Personen generiert werden? LeFloid, DieLochis, Bianca „Bibi“ Heinecke und viele weitere haben sich mit Youtube mittlerweile nicht nur einen Namen gemacht, sondern sind zu einer Marke geworden. „Bibi“ etwa ist mit 2,6 Millionen Kanalabonnenten im Umfeld von Mode, Kosmetik und Lifestyle für Werbungtreibende und Hersteller zu einer relevanten Größe geworden. Kanaloptimierung ist wichtig Nix los: Viele marketingrelevanten Themen sind auf Youtube noch nicht besetzt Unternehmen, die auf Youtube nicht einfach nur Werbebanner schalten wollen, müssen zwei Themen im Blick behalten: Auf der einen Seite stehen die VideoInhalte, ihre Machart und ihre Glaubwürdigkeit in der Zielgruppe. Dabei sind KPIs wie Aufrufe pro Video, Abonnenten und Generierung von „Likes“ zentrale Parameter. Ebenfalls wichtig: das Verhältnis von Likes und Dislikes als wertvolle Hinweise zur Akzeptanz und Beliebtheit des Inhalts. Auf der anderen Seite gilt es neben dem Inhalt und dem daraus entstehenden Engagement das Thema Kanaloptimierung, oft auch Youtube-SEO genannt, sorgfältig abzuarbeiten. Damit steigt nicht nur die Sichtbarkeit des Videos innerhalb von Youtube, sondern auch bei Google selbst. Denn im Rahmen der Universal Search reichert Google seine Suchergebnisse mit Bildern, News und lokalen Treffern an – und auch mit Videos. Da drei Viertel aller Google-Suchergebnisse mindestens eine Universal-Search-Integration aufweisen, liegt darin viel Potenzial für den integriert operierenden Online-Marketer. Wie im „klassischen“ SEO auch geht es hier nicht zuletzt um Metadaten. Diese liefern die Informationen zum Video. Dabei muss darauf geachtet werden, nicht mit Gewalt Keywords anzuhäufen, sondern kurz und prägnant den Inhalt relevant zu beschreiben – und das mit klarem Fokus auf den User und nicht auf die Suchmaschine. Sträflich vernachlässigt wird auch die Funktion zum Hochladen von Untertiteln für das Video. Denn diese Daten werden entsprechend indexiert. Daneben erweitert der Publisher damit sein potenzielles Publikum um anderssprachige Zuschauer sowie schwerhörige oder gehörlose Nutzer. Auch empfehlenswert ist, eine übersetzte Beschreibung hinzuzufügen, um über diese auch anderssprachige Nutzer zu erreichen beziehungsweise abzuholen. Von zentraler, aber hoffnungslos unterschätzter Bedeutung ist ein kurzer, prägnanter, die Suchintention befriedigender Titel. Haben Sie schon einmal nach „Mazda 3 Probefahrt“ gesucht? Ein Video zu dem für die Autoindustrie doch sehr 18. Januar 2016 2/16 wertvollen Thema findet sich unter diesem Titel nicht. Alle Videos, die zu einer solchen Suchphrase ausgespielt werden, enthalten zumindest teilweise relevante Keywords. Allerdings finden sich unter den ersten der aufgelisteten Videos ausschließlich nhalte von Kanalbetreibern wie Ausfahrt.tv, The Probefahrt Blog etc., nicht jedoch vom Hersteller selbst oder einem seiner Händler. Natürlich ist die Zahl der Suchanfragen bei diesem Beispiel nicht sonderlich hoch, es steht hier aber exemplarisch für eine große Bandbreite von Fragen, die den Usern von den etablierten Brands auf Youtube nicht beantwortet werden. Betrachtet man das Segment „Werdende und junge Mütter“ wird es noch spannender. Denn 58 Prozent der Mütter, die Youtube als Kanal nutzen, sagen, dass sie, bevor sie ein Produkt kaufen, dort nach einem entsprechenden Video suchen. Ein Beispiel: Bugaboo ist eine Marke aus dem hart umkämpften Markt hochwerti- das zentrale Element, um einen User „anzulocken“. Dementsprechend viel Augenmerk sollte auf dieses kleine, aber feine Element gelegt werden. Ebenso wichtig und bei erfolgreichen Kanälen etabliert: der Kanal-Trailer. Im Trailer-Video zeigen die Kanalbetreiber, was in ihrem Kanal zu erwarten ist. Der Kanal-Trailer entspricht in etwa einem KinoTrailer, nur dass die Zuschauer hier in den Kanal und nicht in den Film gelockt werden. Selbst Unternehmen wie BMW bieten den Besuchern ihres Kanals in Deutschland kein Trailer-Video an. Dafür finden sich dort aber immerhin die wichtigen Playlisten, mit denen thematisch und inhaltlich Unternehmen ist nicht präsent: Wer nach Videos gruppiert werden kann, von Bugaboo sucht, findet nur Beiträge von Dritten BMW offeriert zum Beispiel „BMW-Klassiker“. Ein Fußballverein könnte ger Kinderwagen. Eine Suche bei Youtube entsprechend eine Liste der schönsten zeigt, wie sehr das Feld von einzelnen Per- Tore zusammenstellen, ein Shop seine sonen und nicht von Herstellern bezie- wichtigsten Ratgeber. hungsweise Brands besetzt wird. Dies Wer seinen Kanal attraktiv und lebendig rührt nicht zuletzt daher, dass eine Marke gestalten möchte, kann auch das zuletzt wie Bugaboo es noch nicht geschafft hat, angesehene Video, also den letzten UpVideo-Inhalte für den deutschsprachigen load, anzeigen. Hier ist in Deutschland Markt zu kreieren und natürlich auch kein Volkswagen mustergültig, aber schon Video mit entsprechendem Title und Be- beim nächsten Element, den beliebtesten schreibung vorhalten kann. Ein Dorado Videos auf der Kanalseite, ist auch bei VW für Anbieter wie Windeln.de & Co.! Schluss, obwohl diese Funktion für mehr Views und Abonnenten sorgt. Bei manchen Funktionen zeigen bei Vorschaubild und Youtube selbst Branchenprimusse wie Red Bull noch Flanke. So wird etwa die FunkKanal-Trailer tion der angesagtesten Videos nicht Ein weiteres, zwar unscheinbares, aber genutzt. Mit ihr legt der Kanalbetreiber wichtiges Element im Kanal: das Thumb- fest, welches Video oder welche Playlist nail. Ein gut ausgewähltes Thumbnail bie- aus dem zugehörigen Kanal in allen andetet die Chance die Click Through Rate ent- ren Videos (temporär) empfohlen werden sprechend zu pushen. Das Thumbnail ist soll. Womöglich verzichtet Red Bull ob INTERNET WORLD Business seiner mannigfaltigen Highlights bewusst auf diese Funktion. Dennoch lässt sich darüber sehr gut die Aufmerksamkeit auf neue oder auf weitere Themen lenken und aufbauen. Auf einen Blick: Alle Faktoren, die über den Erfolg eines YoutubeVideos entscheiden Sprechende URL adelt den Youtube-Kanal Genauso elementar wie oft vergessen: die benutzerdefinierte URL. Sie kann einfach und schnell in den erweiterten Einstellungen von Youtube gewählt werden. Allerdings: Die benutzerdefinierte URL ist bis dato nach der Erstellung nicht mehr abänderbar. Abgesehen davon verlangt Google die Erfüllung einiger Bedingungen wie ein bestimmtes Alter, eine bestimmte Abonnentenzahl etc., bevor eine individuelle Kanal-URL ausgewählt werden kann. Google spricht hier auch davon, dass sich der Kanal in einwandfreiem Zustand befinden muss. Last but not least können bekannte Persönlichkeiten oder Unternehmen ihren Kanal von Youtube verifizieren lassen. Mit der Kennzeichnung bestätigt Google, dass der Kanal der speziellen Berühmtheit oder dem speziellen Unternehmen gehört. Die Vergabe des Kennzeichens für geeignete offizielle Unternehmen, Marken, Organisationen und öffentliche Personen erfolgt laut Youtube mit großer Sorgfalt. Mit diesen Tipps klappt es im GoogleKosmos auch mit Youtube, einer Plattform die mit enormen Reichweiten lockt und viele Success Stories aufzuweisen hat. ◼ Ralf Zmölnig ist Gründer und CEO der Münchner SEO- und OnlineMarketing-Agentur Rockit Internet. Seit 2002 beschäftigt sich Zmölnig intensiv mit Suchmaschinenoptimierung auf allen Kanälen. www.rockit-internet.de 19 95 % der 12- bis 19-Jährigen nutzen Youtube regelmäßig 61 % der 12- bis 19-Jährigen nutzen Youtube häufiger als Facebook Quelle: JIM-Studie 2014 ONLINE-MARKETING INTERNET WORLD Business 18. xx.Januar Monat 2016 2015 2/16 x/15 Foto: Shutterstock / Emojoez 20 Mehrwert für Advertiser Das Marketing-Partner-Programm von Facebook soll Werber aktiv unterstützen. Der Weg zu dieser Partnerschaft ist allerdings anspruchsvoll, die Anforderungen sind hoch 140 Unternehmen sind weltweit Bestandteil des Facebook Marketing Partners Program Quelle: Facebook it immer neuen Werbeformaten und präzisen Targeting-Möglichkeiten versuchen Werbungtreibende über Facebook die eigene Zielgruppe im Social Web zu erreichen. Das soziale Netzwerk stellt den Advertisern zur Erstellung, Aussteuerung und Kontrolle der Facebook-Kampagnen verschiedene Tools zur Verfügung. Selbstverständlich gibt es Unternehmen, bei denen die standardisierten Lösungen aus dem Power Editor oder dem Facebook Ad Manager nicht zu hundert Prozent passen. Für diese Firmen bietet das Netzwerk von Mark Zuckerberg mit M dem offiziellen Facebook Marketing Partners Program (FMP) zusätzlichen Support und weiterführende Dienste an. Weltweit gehören diesem Partnerprogramm knapp 150 Firmen an, in der deutschsprachigen Region (DACH) sind es rund 20 zertifizierte Partner. Aus Deutschland sind unter anderem die Adtechnology-Spezialisten Esome und Facelift dabei. „Die Vision und Mission ist es, ein Ökosystem zu schaffen, das echten Mehrwert bietet und den Erfolg der Werbekunden sicherstellt“, fasst Sebastian Dettweiler die Ziele zusammen. Er ist als Manager in Deutschland, Österreich und der Schweiz für das FMP verantwortlich. Partnerschaften gibt es zurzeit in neun Kategorien: Adtechnology, Community Management, Content Marketing, Facebook Exchange, Small Business Solutions, Audience Onboarding, Audience Data Providers, Measurement und Media Buying. Letzteres steht bislang nur Werbungtreibenden und Partnern in den USA zur Verfügung. Wer sich für die Partnerschaft mit Facebook interessiert, kann sich offiziell bewerben. Grundlagen für eine erfolgreiche Die vier Säulen des FMP (Facebook Marketing Partners Program) 1. Der Erfolg des Werbungtreibenden steht im Mittelpunkt 2. Marketing Partner müssen ihren Kunden echten Mehrwert bieten 3. Marketing Partner helfen, mit den laufenden Veränderungen Schritt zu halten 4. Das Geschäftsmodell der Marketing Partners soll transparent sein Das Ziel des Marketing-Partners-Programms ist es, Werbungtreibende auf Facebook erfolgreicher zu machen. Das bedeutet, dass Partner mit ihren Services und Produkten ihren Kunden dabei helfen, effizientere und relevantere Kampagnen auf Facebook zu schalten. Nur wenn die Werbekunden der Partner effizienter arbeiten können, sind auch die Partner erfolgreich. Marketing Partner von Facebook müssen mit ihren Produkten und Services den Kunden echte Mehrwerte bieten, die über Anpassungen und Kopien bestehender Systeme hinausgehen. Dieser Mehrwert muss klar erkennbar sein, wie beispielsweise bei Systemen zur Automatisierung des Marketings oder Services zum Management von Customer-Relationship-Daten. Die Anforderungen an die Werbungtreibenden auf Facebook unterliegen in der digitalen Branche einem stetigen Wandel. Die Facebook-Marketing-Partner sollen die Werbungtreibenden darin unterstützen, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten und ihre eigenen Angebote permanent an die sich wandelnden Bedürfnisse des Markts anzupassen. Die Kunden müssen sicher sein, dass es bei ihren Investitionen in die Zusammenarbeit mit den offiziellen FacebookMarketing-Partnern fair zugeht und diese ihr Geschäft voranbringen. Dafür müssen das Geschäftsmodell und die Kosten für den Werbungtreibenden transparent sein. Das betrifft beispielsweise die Ausgaben für Mediabuying, die auf die Kunden zukommen. xx. Monat 18. Januar2015 2016 x/15 2/16 INTERNET WORLD Business Werbung in eigener Sache: Der Technologie-Anbieter Esome hat den Badge aus dem Facebook-Marketing-Partners-Programm auf seiner Seite eingebunden Bewerbung sind beispielsweise Knowhow, Beratung und Fähigkeiten, die über die klassischen Angebote von Facebook hinaus dem Advertiser einen gewissen Mehrwert bieten. Weil Facelift und Co. als offizielle Partner an potenzielle Kunden herantreten, ist für das soziale Netzwerk ein weiterer Faktor entscheidend: die Transparenz. „Wir legen viel Wert auf transparente Geschäftsmodelle unserer Partner, um negative Auswirkungen auf die Werbepartner zu verhindern“, betont Dettweiler. Der Bewerbungsprozess Hat man als Anbieter die erste Hürde überwunden, durchläuft man einen mehrmonatigen Bewerbungsprozess. Dieser enthält unter anderem Pitches vor Salesund Entwicklerteams im europäischen Headquarter von Facebook in Dublin. Bevor sich ein Unternehmen mit dem offiziellen FMP-Badge schmücken darf (siehe Bild oben), folgt ein letzter Schritt. „Nach dem letzten Pitch gibt es einen finalen ‚Sanity-Check‘, bei dem jede Funktion des Tools angeschaut wird“, erklärt Falk Bielesch, Geschäftsführer bei Esome Advertising Technologies. Mit dem Abschluss der Bewerbung und der damit einhergehenden Auszeichnung sind einige Herausforderungen für die FMPs verbunden. So gilt es immer auf dem aktuellsten Stand der Entwicklungen zu sein, um das Instrumentarium der Facebook-Anwendungen den Werbekunden zugänglich zu machen. „Innerhalb von 90 Tagen müssen Marketing Partner jede relevante technische Änderung umsetzen“, sagt Bielesch. „Das ist eine Verpflichtung, die mit dem Badging einhergeht“, ergänzt er. Im Gegenzug erhalten die Partner die Möglichkeit, neue Features im Alpha- und Betastadium zu testen, auf die Marktreife zu prüfen, das Feedback an Facebook weiterzugeben und das Tool den eigenen Kunden schon vor dem globalen Roll-out zur Verfügung zu stellen. Davon profitieren alle Seiten. Frühzeitige Intervention Ein weiterer Punkt, der für den reibungslosen Ablauf der Partnerschaft essenziell ist, ist eine konsistente Kommunikation. In den Gesprächen zwischen Facebook und den FMPs geht es des Öfteren um vertrauliche Informationen, die „unter keinen Umständen an Dritte weitergegeben werden“ dürfen, erklärt Roxane Rafatian, Head of Media Operations bei Facelift Brand Building Technologies (siehe Interview am Seitenende). Doch selbst wenn ein Anbieter aus dem Partnerprogramm eine technische Neuerung nicht bis zu einem bestimmten Zeitraum einbinden kann oder ein Fehler in der externen Kommunikation unterläuft, bedeutet das nicht das sofortige Aus für die Zusammenarbeit. „Sollte es einen Schluckauf bei einem Partner geben, versuchen wir frühzeitig zu intervenieren“, erklärt Facebook-Manager Dettweiler. Es geht dem sozialen Netzwerk nicht darum, gezielt Ausschlussgründe zu suchen. Vielmehr sollen potenzielle Probleme erkannt und gemeinsam nach Lösungsansätzen gesucht werden. Das ist nur möglich, weil die FMPs über mehrere Ebenen Kontakt zu Facebook aufnehmen können. Neben dem offiziellen Ansprechpartner gibt es noch einen Agency Partner (für große Agenturgruppen) und den Client Partner des Werbekunden. Da sich die digitale Welt schnell und stetig verändert, alte Technologien und Ansätze verschwinden und durch neue, revolutionäre Ideen überholt werden, könnte der Eindruck entstehen, dass auch die FMPs die Auswirkungen des ständigen Fortschritts zu spüren bekommen. Dettweiler bemüht sich, mögliche Ängste bei den Partnern zu zerstreuen: „Neue Generationen von Partnern machen alte nicht ◼ zwingend überflüssig.“ 21 „Die Vision und Mission ist es, ein Ökosystem zu schaffen, das echten Mehrwert bietet und den Erfolg der Werbekunden garantiert“ Sebastian Dettweiler Manager Facebook Marketing Partner in Deutschland, Österreich und der Schweiz www.facebook.com/business Christian Erxleben internetworld.de/erx „Jederzeit genau wissen, was sich bei Facebook tut“ Als offizieller Facebook Marketing Partner ist die Facelift Brand Building GmbH Anlaufstelle für Werber. Doch wie sieht die Kooperation mit Facebook genau aus? Wie läuft die Kommunikation zwischen Facebook und Facelift als Partner ab? Roxane Rafatian: Wir haben einen festen Ansprechpartner für alle MarketingPartner-Angelegenheiten bei Facebook, mit dem wir uns jederzeit über ProduktUpdates, strategische Themen und Entwicklungen austauschen können. Das gilt insbesondere auch für neue Features, die zukünftig in die Facelift Cloud integriert werden sollen – über solche geplanten Neuerungen sprechen wir schon früh mit Facebook, damit wir uns abstimmen können und gemeinsam das beste Ergebnis erzielen. Gibt es von Facebook Schulungen oder Workshops für die Partner? Rafatian: Facebook bietet regelmäßig Schulungen, Webinare und spezielle Events an, um die eigenen Partner auf dem aktuellen Stand zu halten. Ziel: Jeder Facebook Marketing Partner soll sich optimal auf neue Tools bei Facebook vorbereiten können und jederzeit genau wissen, was sich bei Facebook tut. Das be- zieht sich vor allem auf Änderungen der Facebook API, über die man informiert sein muss, wenn man eine Technologielösung wie die Facelift Cloud anbietet. Was muss passieren, dass man den Status „offizieller Facebook Marketing Partner“ wieder verliert? Rafatian: Als Facebook Marketing Partner bekommt man vertrauliche Informationen, zum Beispiel zu geplanten Neuerungen bei Facebook, die erst ab einem bestimmten Zeitpunkt für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Diese vertraulichen Informationen dürfen von uns als Facebook Marketing Partner natürlich unter keinen Umständen an Dritte weitergegeben werden. Zusätzlich ist es wichtig, dass man die Facebook Features – bestehende und neue – in den eigenen Produkten entsprechend abbildet und seinen Kunden zur Verfügung stellt, damit sich Facebook Marketing noch mehr für sie lohnt. Das gilt vor allem für den schnellen Einbau von Updates. Wichtig ist auch, dass man ein gewisses Level an Qualität nicht unterschreitet und sicherstellt, dass ein Marketing Partner über die Zertifizierung hinaus Experte auf seinem Gebiet bleibt. Dies wird regelmäßig durch Facebook auf den Prüfstand gestellt. Ebenfalls darf man nicht gegen die allgemeinen Richtlinien von Facebook verstoßen und insbesondere nicht gegen die Werberichtlinien, beides kann zum Ausschluss aus dem Programm für Facebook Marketing Partner führen. Welche Vorteile entstehen durch diese direkte Partnerschaft? Rafatian: Als Facebook Marketing Partner haben wir Zugriff auf neue Funktionen und können uns sehr genau über die Entwicklung kommender Features informieren. Außerdem können wir als Alphaund Betatester neue Produkte auf Herz und Nieren prüfen, ehe Facebook sie für die Öffentlichkeit freigibt. Neben unserem Ansprechpartner bei Facebook können wir uns auch mit Entwicklern austauschen und unsere Ideen für neue Features einbringen, von denen wir glauben, dass sie für Facebook nützlich sind. Einmal pro Jahr gibt es die „Innovation Competition“: Hier werden Facebook Marke- Roxane Rafatian Head of Media Operations bei der Facelift Brand Building Technologies GmbH www.facelift-bbt.com/de ting Partner belohnt, die sich selbst durch besondere Innovationen hervorgetan haben. Die direkte Verbindung zu Facebook ist für uns selbst eine Auszeichnung, die für die Qualität der Facelift Cloud steht. Die Vorteile dieser Außenwirkung nutzen wir natürlich, um uns selbst und unsere Technologielösung besser zu vermarkten. Außerdem können wir uns so von anderen Anbietern am Markt positiv abgrenzen, die selbst keine Facebook Marketing Partner sind. ONLINE-MARKETING 22 INTERNET WORLD Business 18. xx.Januar Monat 2016 2/16 x/16 Tipps für erfolgreiche Push-Mitteilungen 1. Zeitliche Abstimmung: Ob die zeitliche Nähe zu Ereignissen, die Post-Frequenz oder verschiedene Zeitzonen – Timing ist das A und O. Foto: Shutterstock / Hstrong Art 2. Wenn zu viele Push-Notifications beim Nutzer eingehen, stellt er irgendwann auf stur. Es gilt: „Weniger ist mehr!“ 3. Relevanz, Relevanz, Relevanz! Eine Push Notification muss für den Nutzer einen Mehrwert bringen. Tut sie das nicht, wird sie kurz überflogen und anschließend nicht weiterverfolgt. 4. Nutzerdaten auswerten, um die Push Notifications besser an das Verhalten und die Interessen der Anwender anzupassen. 5. Reminder halten den Nutzer auf dem Laufenden, ohne dass er aktiv werden muss. Der Push zum Erfolg Push Notifications sind für den Erfolg einer App unverzichtbar. Wer sie einsetzt, wandelt auf einem schmalen Grat: User sind von dieser Art Werbebotschaft schnell genervt Quelle: Flyacts s ist nahezu unmöglich im App Store nicht fündig zu werden: Rund 1,5 Millionen verschiedene Apps bieten Apple und Google ihren Nutzern jeweils zum Download an – von praktischen Widgets wie dem Wetterbericht über unverzichtbare Dienste wie Whatsapp bis hin zu erstaunlichen Nischenangeboten wie beispielsweise Apps für die Gestaltung von Hinterhöfen. Zwischen zehn und zwanzig Apps hat der User im Schnitt auf seinem Smartphone oder Tablet installiert, nicht wenige aber auch 30 und mehr (s. Grafik). Für die Anbieter von Apps ist es angesichts der hunderttausendfachen Konkurrenz die größte Hürde, es überhaupt auf ein mobiles Endgerät zu schaffen. Das ist aber nicht das einzige Hindernis, denn viele Apps werden irgendwann nicht mehr genutzt – nicht weil sie schlecht gemacht sind, sondern weil sie schlicht in Vergessenheit geraten. Im Pflichtenheft aller App-Programmmierer ist deshalb stets der Punkt „Push Notification“ dick unterstrichen. Es geht darum, von vornherein die Möglichkeit vorzusehen, sich beim User über PushNachrichten in Erinnerung bringen zu können. „Bei der Vielzahl an Apps ist es unabdingbar, die Nutzer immer wieder E Kritischer Moment: Nur jeder Zweite erlaubt, dass ihm PushNachrichten geschickt werden aktiv in die eigene App zurückzuholen“, betont Max Müller, Managing Director von Stylight, einer Shopping-App für Mode- und Lifestyle-Artikel. Wieder muss dazu aber erst eine Hürde überwunden werden: Nach einer Studie der US-Agentur Localytics erlaubt nur etwa jeder zweite Nutzer, dass ihm solche Nachrichten ungefragt geschickt werden. Personalisierte Botschaften sind erfolgreicher Doch auch die User, die Push-Meldungen zulassen, müssen sensibel angesprochen werden; die Erlaubnis kann jederzeit wieder gecancelt werden. „Push Notifications sollen einen echten Mehrwert stiften. Ist dies nicht der Fall, fühlen sich die Nutzer gestört, besonders wenn die Nachrichten sehr werblich geschrieben sind“, sagt Sebastian Lorenz, Vice President Consumer bei Autoscout24. „Im schlimmsten Fall werden die Nachrichten abbestellt oder gar die App deinstalliert.“ Es ist eine Gratwanderung: Ein Marketinginstrument kann schnell zum Bumerang werden. Relevanz ist das Stichwort. App-Betreiber sollten ihre Kunden mit dem Vorsatz anschreiben, ihnen eine sinnvolle Neuigkeit mitzuteilen und nicht offensichtlich nur mal wieder auf die App locken wollen. „Ein Satz, der aus unserer Sicht gar nicht geht, ist: Du warst zwei Wochen nicht mehr auf der App. Schau doch mal wieder vorbei!“, sagt Marcus Funk, Geschäftsführer der Agentur Flyacts. Trotzdem sind solche Formulierungen an der Tagesordnung. Selbst Größen wie Facebook arbeiten standardmäßig mit diesen eher plumpen Botschaften. Es geht aber auch anders. Autoscout24 sendet seinen Usern beispielsweise dann eine Push-Notification, wenn eine Preissenkung bei einem Wunschauto ansteht oder wenn auf der Plattform ein neues Fahrzeug angeboten wird, das den hinterlegten Suchkriterien des Users entspricht. Das ist keine Rocket Science. Die verschiedenen App-Technologien ermöglichen es ihren Betreibern, Daten über ihre Nutzer zu erheben und die Botschaften entsprechend individuell auszurichten. „Die Inhalte sollten an das Verhalten und die Interessen der Nutzer angepasst sein“, sagt Funk. Das führt dann auch zu einer deutlich höheren Effizienz. Eine Untersuchung von Localytics zeigt, dass die App-Nutzer personalisierte Push Notifi- xx. Monat 18. Januar2016 2016 x/16 2/16 cations dreimal häufiger öffnen als Nachrichten, die ohne jegliche Segmentierung einfach an alle versendet werden. Bei Stylight wird die Performance der einzelnen Nachrichten und das Verhalten der User genau analysiert. Dadurch weiß das Unternehmen, welche Themen bei welcher Zielgruppe auf Interesse stoßen. „Gleichzeitig vermeiden wir damit, dass sie unsere Push Notifications als nervend empfinden“, sagt Müller. Einmal täglich versendet die LifestyleApp eine Push-Mitteilung an ihre aktiven User, also an alle, die in den letzten sieben Tagen in der App aktiv waren. Diese Frequenz ist vergleichsweise hoch. Andere wie der Shop-Betreiber Notebooksbilliger schicken zwei bis drei Nachrichten in der Woche. Genutzt wird das Tool vor allem, um spezielle Angebote zu kommunizieren. Ein Beispiel dafür ist der recht junge „AppRäumer“, ein Angebot, das exklusiv nur für die App-Nutzer gilt. Damit die Angebote auch nur potenziellen Interessenten unterbreitet werden, bietet Notebooksbilliger seinen Usern die Möglichkeit, die Nachrichten, die sie erhalten wollen, vorab in ihren Einstellungen zu klassifizieren. Grundlage des Erfolgs ist die Relevanz der App Neben einer zu hohen Frequenz und uninteressanten Inhalten zählen lieblose Sätze zu den häufigen Fehlern. Kurz und knapp sollten die Mitteilungen sein – und natürlich ansprechend formuliert, sagt Agenturchef Funk. Gerne führt er als Beispiel den üblichen Hinweis „Du hast ein Produkt im Warenkorb vergessen“ an. Viel besser sei es doch zu schreiben: „Dein Kleid wartet noch im Warenkorb auf Dich. Kaufst Du es bis heute Abend 20 Uhr, bekommst Du 10 Prozent Rabatt.“ Möglich sind solche Nachrichten aber nur, wenn die Push Notification nicht als isolierte Maßnahme begriffen wird. Mar- INTERNET WORLD Business Welche Apps nutzen Sie regelmäßig? 23 Wie viele Apps haben Sie installiert? Dienstprogramme 73,7 % Weiß ich nicht Bis 5 Apps 4,0 % Nachrichten 9,5 % 72,8 % Foto und Video 61,6 % Soziale Netzwerke Mehr als 31 Apps 16,7 % 6 – 10 Apps 61,5 % 21,3 % Wetter 57,0 % Musik 21 – 30 Apps 46,5 % 18, % Unterhaltung 44,4 % Referenz 11 – 20 Apps 41,4 % 29,7 % Dienstprogramme (z. B. Browser, Maps oder Messenger) werden am häufigsten genutzt INTERNET WORLD Business 2/16 Quelle: Forward Ad Group, Februar 2015; Basis: 1.491 Befragte keting, Produktmanagement und IT müssen sich eng abstimmen und solche Angebote erst möglich machen. „Wichtig ist, dass der Nutzer nach dem Klick auf eine Push-Nachricht in der sich öffnenden App landet und auch genau die Information oder Aktion findet, die er erwartet“, sagt David Patzer, Vorstand von Notebooksbilliger. „Nachrichtentext und Landing Page müssen entsprechend abgestimmt sein.“ Ist dies nicht der Fall, setzt sofort die so sehr gefürchtete Frustration beim User ein. Allerdings nützen auch die größten Anstrengungen nichts, wenn die App vom Nutzer auf Dauer nicht akzeptiert wird, weil sie schlecht gemacht oder fehleranfällig ist oder nicht den erwünschten Service bietet. Auch das professionellste PushNotification-Management kann diese Mängel nicht kaschieren. „Für die meisten erfolgreichen Apps gilt, dass der Mehrwert innerhalb der App steckt“, sagt Anatol Mayen, Chef der Agentur Pappermint Die meisten haben auf ihrem Smartphone zwischen 10 und 20 Apps, jeder Sechste mehr als 30 INTERNET WORLD Business 2/16 Quelle: Forward Ad Group, Februar 2015; Basis: 1.491 Befragte Solutions. „Die Nutzung von Push-Nachrichten ist als ein Feature zu sehen, durch das der User schneller gewünschte Informationen bekommt.“ Eine App, die selbst keinen Mehrwert bringt, werde auch durch den Einsatz von Push Notification nicht profitieren. Trotzdem ist Push Notification ein unverzichtbares Marketinginstrument – selbst für Apps, die häufig genutzt werden. Wer sich nicht permanent in Erinnerung bringt, läuft Gefahr, irgendwann an die Seite gedrängt zu werden – zu viele neue Apps kommen täglich auf den Markt. Auch zur Rückgewinnung inaktiver User sind sie eine wichtige Maßnahme. Mayen: „Für den dauerhaften Erfolg einer App sind Push-Mittteilungen unerlässlich.“ ◼ Helmut van Rinsum internetworld.de/hvr „Im schlimmsten Fall werden die Nachrichten abbestellt oder die App deinstalliert“ Sebastian Lorenz Vice President Consumer Autoscout24 www.autoscout24.com Neuer Werbekanal: Push-Mitteilungen über die App von anderen Das Start-up Matchinguu, München, bietet Markenartiklern die Möglichkeit, in Push Notifications fremder Apps zu werben. Der Dienstleister Matchinguu ist eigentlich darauf spezialisiert, bei App-Anbietern die technische Struktur für Push Notifications einzurichten. Gleichzeitig bietet er aber auch an, diesen Kanal anderen Markenartiklern als Werbeplatz zu verkaufen und somit einen Teil ihrer Ausgaben zu refinanzieren. Wie das funktionieren kann, verdeutlicht eine Kampagne, die Matchinguu vor Weihnachten für Salomon realisiert hat. Der Skihersteller verschickte Push-Mitteilungen an User, die eigentlich eine App zum Wintersportwetter und den Skifahrbedingungen installiert hatten. Dabei Salomon nutzte die App anderer Publisher und lockte mit einem Skipass wurden die Botschaften lokal ausgesteuert. Über GPS-Daten wurden die User herausgefiltert, die sich in der Nähe von Intersport-Shops befanden. Das Angebot: Wenn sie sich dort zum Kauf eines bestimmten Artikels entschieden, erhielten sie einen Gratistagespass in einem nahe gelegenen Skigebiet. Die Resonanz auf das Angebot sei hoch gewesen, erzählt Jaron Schaechter, Managing Director von Matchinguu. Nur knapp ein Prozent der angesprochenen User habe daraufhin die Opt-out-Option gewählt. Das zeigt: User reagieren nicht zwangsläufig empfindlich, wenn sie eine PushNachricht von einem Anbieter erhalten, dessen App sie eigentlich nicht installiert haben. Voraussetzung ist allerdings, dass das kommunizierte Angebot in engem Zusammenhang steht und einen unmittelbaren Nutzen bietet. Rechtlich sollte sich ein App-Anbieter allerdings absichern, wenn er seinen Medienkanal anderen zur Verfügung stellt, etwa durch die Einwilligung des Users, auch Vorschläge von Services anderer Partner erhalten zu wollen. Die User zeigten sich aufgeschlossen. Die Kampagne gilt als Erfolg ONLINE-MARKETING 24 INTERNET WORLD Business 18. xx.Januar Monat 2016 2015 2/16 Die Sprachen der Tierfreunde Bayer Animal Health ist in 15 Ländern über Social Media acebook, Linkedin, Pinterest oder Twitter: Wenn Yanis Hamdalis mit Tierbesitzern, Veterinären oder Zoohandlungen hier Kontakt aufnehmen will, muss er einiges berücksichtigen. Denn Hamdalis ist Digital Engagement Manager bei Bayer Healthcare und dort für die Betreuung der sozialen Kanäle in über 15 Ländern beim Thema Tiermedizin zuständig. Und jedes dieser Länder hat seine eigenen Vorschriften und Gesetzmäßigkeiten. Die Social-Media-Kommunikation hängt beispielsweise von der Zulassungsart der Medikamente ab, die Bayer Animal Health vermarkten will. Es ist also wichtig, ob ein Medikament als verschreibungspflichtig einzustufen ist oder frei verkäuflich „Over the Counter“ (OTC) – also über die Ladentheke – wandern darf. Außerdem F unterliegt jedes Gebiet individuellen Regulatorien: „In einigen skandinavischen Märkten dürfen wir gegenüber Tierbesitzern im OTC-Bereich weder direkt darauf aufmerksam machen, dass ein Tier krank sein könnte, noch eine Behandlungsmöglichkeit aufzeigen“, erläutert Christina Kronborg, Nordic Group Manager Digital Marketing bei Bayer Animal Health in Kopenhagen. Ihr Team darf Tierbesitzern lediglich Informationen zu Krankheiten liefern, Follower müssen dann daraus ihre eigenen Schlüsse ziehen. „Wir deklinieren mit unserer Rechtsabteilung und den nationalen Teams durch, in welchen Märkten wir in welchen Produktbereichen welche Aussage treffen dürfen, um immer alle Compliance-Standards zu erfüllen“, erklärt Kronborg. 15 Märkte, 15 Regeln Steckbrief ∙ In 15 Ländern weltweit aktiv (u. a. Brasilien, Dänemark) ∙ Umsatz 2014: 1,3 Mrd. Euro ∙ Rund 40 verschiedene SocialMedia-Accounts ∙ Mehr als eine Million Follower (95,2 Prozent Facebook, 3,4 Prozent Twitter, 0,7 Prozent Linkedin, 0,4 Prozent Instagram und Pinterest, 0,3 Prozent Youtube) ∙ Mehr als 2.000 Posts im Monat Quelle: Eigenangaben des Unternehmens „Mit Rechtsabteilung und nationalen Teams legen wir fest, in welchen Märkten wir in welchen Produktbereichen welche Aussage treffen dürfen“ Christina Kronborg Nordic Group Manager im Digital Marketing www.animalhealth.bayer.com Die Kommunikation im Social Web muss sich also an den komplizierten Governance-Richtlinien der derzeit 15 nationalen Märkte entlanghangeln. Die SocialMedia-Mitarbeiter in den einzelnen Ländern haben beispielsweise unterschiedliche Anweisungen, wie sie auf kritische Posts, etwa von Tierbesitzern oder Veterinären, reagieren sollen. In dieser komplizierten Gemengelage setzt die Tochtergesellschaft der Bayer AG auf Tracking, Reportings und Analysen eines integrierten Social-Media-Management-Systems der US-Firma Sprinklr. Mit diesem Tool kann jede Länder-Unit, die im Prinzip technisch und operativ selbstständig arbeitet, entscheiden, wie intensiv sie die Kontrollmöglichkeiten des Tools Foto: Facebook / Bayvanticdk aktiv. Alle müssen individuell betreut werden innerhalb der zentralen Vorgaben einsetzen will. Damit ergeben sich – neben allen Zwängen – auch Freiräume: Einzelne Länder sind so in der Lage, über ein exaktes Monitoring Trends für ihre Content-Planung zu erkennen. Manche nationale Gruppe verwendet die Technologie auch dafür, ihre Agenturen zu koordinieren oder die Ergebnisse allen Beteiligten transparent zu machen. In manchen Ländern ziehen es die SocialMedia-Manager allerdings vor, einfach nur dem sozialen Rauschen in den BayerKanälen zu lauschen und diese Erkenntnisse in das globale Reporting einzuspeisen. Dieser Informationsrückfluss stellt sicher, dass die gesamte Organisation von den Erfahrungen der einzelnen Märkte profitieren kann. Das kann dem Brand Management helfen, aber auch bei der Frage, wie die Kommunikation im eigenen Land verbessert werden könnte. Dabei bestimmt jedes Land selbst, in welchen sozialen Netzwerken die Tiermedizinsparte von Bayer Healthcare vor Ort aktiv ist. Die Wahl hängt von den nationalen Vorlieben ab. „Während die USA oder Großbritannien eine hohe Twitter-Affinität an den Tag legen, arbeiten wir in Dänemark, Schweden und den meisten anderen Ländern verstärkt mit Facebook“, sagt Hamdali. Kleinere, aber schnell wachsende Trends wie Pinterest verfolgt Bayer Animal Health dagegen zum Beispiel in Spanien intensiver. Voneinander lernen Das hat mit den unterschiedlichen Gewohnheiten und Lebensstilen der Nutzer zu tun. Zielgruppen in Südamerika fallen durch ihr starkes Engagement in den sozialen Medien auf. „In Europa stehen wir indes vor der Herausforderung, Kunden zu motivieren, sich tatsächlich zu engagieren, mitzumachen, zu teilen und nicht nur mitzulesen“, erklärt Hamdali. Diese spezifischen Unterschiede führen dazu, dass sich die Erfolge der Länder im Social Web nur sehr bedingt gegenüberstellen lassen. Es wäre falsch, „plump und quantitativ die Key-Performance-Indikatoren der einzelnen Länder miteinander zu vergleichen“, meint Hamdali. Während Reichweite, „In Europa müssen wir Follower-Zahlen, EngagementKunden motivieren, sich Werte oder explizite Shares zu tatsächlich zu engagieren, den Standardwährungen von mitzumachen, zu teilen Bayer Animal Health gehören, existieren für jede Kampagne und nicht nur mitzulesen“ auch individuelle Währungen. Darunter fallen zum Beispiel bei Yanis Hamdali Bewegtbild die User, die sich minDigital Engagement Manager destens 30 Sekunden lang ein www.animalhealth.bayer.com Video angesehen haben. Die multinationale SocialMedia-Strategie dient nicht nur dem Benchmarking, sondern hat verstärkt den Austausch mit den Kunden zum Ziel: „Entscheiden wir uns etwa für einen neuen Kanal, müssen wir uns auch auf ein neues Publikum einstellen.“ Die Erfahrung aus anderen Ländern kann dabei helfen. ◼ Kristina Schreiber TOP-KAMPAGNE 18. Januar 2016 2/16 INTERNET WORLD Business 25 Problematisches Viral Vorgestellt von Heimkommen kann heimgehen. Oder: Warum Edeka sich selbst keinen Gefallen tut ein Video hat in der Weihnachtszeit so viel Aufmerksamkeit generiert wie „Heimkommen“ von Edeka. Mit 44 Millionen Youtube-Aufrufen, 2,5 Millionen Shares und unzähligen Posts auf Facebook ist der Spot aus Sicht eines Werbers ein riesiger Erfolg. Mit dem Clip, in dem ein Vater seinen Tod vortäuscht, um seine Kinder am Weihnachtsabend bei sich zu haben, vervollständigt Edeka eine Serie von viralen Hits. Was aber bringen die rund 10 Millionen Views? Verkauft Edeka dank der Virals mehr? Nein. Im Gegenteil: Das Institut „Ratingagentur Advertising“ hat festgestellt, dass der Spot sogar eine verkaufshemmende Wirkung hat. Vor allem die düstere Stimmung führt zu „einer Verknüpfung von unterbewussten Vermeidungsskripten“. Nachvollziehbar, zumal der Spot in einen intimen Bereich vordringt, in dem man keine Marke spüren möchte – und schon gar nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Wer will schon von einer Supermarktkette erzogen werden? Auch aus Markensicht ist die Wirkung der K Michael Rottmann Partner bei Namics Foto: Edeka www.namics.com Am Ende des Werbeclips steht ein fröhliches, gemeinsames Weihnachtsmahl aufmerksamkeitsgeilen Kommunikation infrage zu stellen. Auf der einen Seite steht der kundenfreundliche und qualitätsori- entierte Retailer, auf der anderen Seite Spots, die an die Grenze gehen. Die Marke in „Heimkommen“ kann zudem problem- los ausgetauscht werden. Bleibt zu hoffen, dass Edekas Agentur mit den Virals versucht, eine neue, junge Zielgruppe zu erschließen. Ein Weg, der nur funktioniert, wenn die Kernzielgruppe (Ü35, Gutverdiener) nichts von dieser Kommunikation mitbekommt. Die Wahrscheinlichkeit allerdings, dass sich die Zielgruppen so trennen lassen und unterschiedlich erreicht werden? Null. Fazit: Edekas virale Erfolge des letzten Jahres sind (sehr) beeindruckend, die Folgen der Effekthascherei für die Marke aber nicht absehbar, bestenfalls inexistent. ◼ Steckbrief ∙ Auftraggeber: Edeka ∙ Kampagne: Heimkommen ∙ Kanäle: u. a. Youtube, TV, Facebook ∙ Launch: 28.11.2015 Die vermeintliche Todesnachricht soll die weit verstreute Familie wieder an einen Tisch bringen Foto: Edeka Foto: Edeka ∙ Agentur: Jung von Matt Die Reaktionen bei den Angehörigen sind von starker Trauer geprägt. Hier wird auf die Tränendrüse gedrückt Sie suchen nach der optimalen Payment-Lösung für Ihren Online-Shop? Sie wünschen sich einen Partner, der Ihre gesamten Zahlungsprozesse einfach und automatisiert über eine Plattform abwickelt? Sowohl für Ihre Kunden als auch für Sie? Dann vertrauen Sie auf die Lösungen von PAYONE. Automatische Zahlungszuordnung Integriertes Risikomanagement Steigerung Ihrer Conversion Einfache, effiziente Lösung Zahlungsartenübergreifende Gutschriften Nahtlose Integration dank Plug’n Pay PAYMENT FÜR IHREN ONLINE-SHOP FORDERN SIE JETZT IHR ANGEBOT AN! Fon +49 431 25968 400 | [email protected] | www.payone.de Fordern Sie jetzt ihr Angebot an! 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Der Elektronik-Shop Alternate etwa hat Paydirekt Ende November nach einer vierwöchigen Testphase für alle Kunden freigeschaltet. „Es haben sich seit dem Start bereits über 300 Kunden für die neue Zahlart entschieden. Alle Buchungen E „Paydirekt wird beim Kunden sicherlich im Bereich Datenschutz punkten können“ Christian Grau, Geschäftsführer Sport-Tiedje www.sport-tiedje.de Die Commerzbank hat Paydirekt Ende November 2015 für ihre Kunden eingeführt und präsentiert das neue Bezahlverfahren prominent auf ihrer Website haben von Anfang an reibungslos funktioniert“, zieht Alexander Bachmann, Projekt-Manager Marketing bei Alternate, eine erste Bilanz. Auch das Feedback der Käufer sei durchweg positiv gewesen. „Das zeigt uns, dass die Entscheidung, Paydirekt als neue Zahlart aufzunehmen, die richtige war“, freut sich Bachmann. Ähnlich positiv ist die Resonanz bei Sport-Tiedje, einem Shop für Fitnessgeräte. „Wir erhalten täglich neue Bestellungen mit der Zahlweise Paydirekt, und die Zahlungen laufen problemlos. Nach anfänglichen Käufen mit niedrigem Durchschnittswarenkorb, die bestimmt auch mit viel Neugier auf das neue Verfahren zu tun hatten, sind die Warenkörbe inzwischen auf dem von uns gewohnten Level angekommen“, sagt Geschäftsführer Christian Grau. Seine Kunden loben vor allem die Einfachheit des Zahlverfahrens und die Datensicherheit. Der Datenschutz scheint ein wesentlicher Faktor zu sein, mit dem Paydirekt die Händler überzeugen kann: Viele führen als Begründung für die Einführung an, dass Paydirekt eine Lösung der deutschen Banken ist – das schafft offensichtlich Vertrauen. „Neben dem großen Konkurrenten Paypal wird Paydirekt beim Kunden sicherlich im Bereich Datensicherheit punkten können“, urteilt beispielsweise Grau. Zufrieden sind die Händler auch mit der technischen Implementierung. „Effektiv war mit der kompletten Anbindung ein Kollege fünf Tage beschäftigt“, sagt Andreas Mit einem 20-sekündigen Online-Spot bewirbt die Postbank als erste Bank den neuen Service offensiv im Rahmen ihrer laufenden Werbekampagne 18. Januar 2016 2/16 Beim Elektronik-Shop Alternate ist Paydirekt seit Ende November live Gruber, Vertriebsleiter beim Musikhaus Korn. Bei Alternate dauerte die Anbindung inklusive einer laut Bachmann „sehr ausführlichen Testphase“ vier Wochen. Da alle drei genannten Händler ihre Shops auf Basis einer selbst entwickelten Software betreiben, haben sie alle das System über die bereitgestellte API-Schnittstelle angebunden. Für derzeit 18 ShopSysteme wie Magento, JTL, XT Commerce, Gambio, Oxid eSales, Prestashop und Shopware gibt es bereits entsprechende Plug-ins. Angeboten werden diese laut Franz Zahn, Leiter Global Transaction Banking Deutschland der Hypovereinsbank, über den Schweizer Lösungsanbieter und Kooperationspartner Customweb. Sie kosten jeweils 172 Euro. „Das ist ein attraktives Angebot, bei guter Vorarbeit ist die Implementierung über die Plug-ins binnen eines Tages möglich“, betont Zahn. Auch Payment Service Provider können das System anbinden. Zahn zufolge haben die acht Dienstleister Cardprocess, Computop, Evo Payments, Girosolution, Masterpayment, Payone, Payon und Wirecard das Bezahlsystem im Angebot. mit allen deutschen Banken vertraglich vereinbaren. In der Praxis haben die Banken ihre jeweiligen Dachverbände als sogenannte Konzentratoren eingerichtet, sodass die Händler mit nur sieben Banken verhandeln müssen. Dies sind die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Hypovereinsbank, die Postbank, die DZ Bank, die WGZ Bank und die Targobank. Konkret funktioniert das so: Der Händler wendet sich mit seinem Wunsch, Paydirekt anzubinden, an eine Bank seines Vertrauens. Diese gibt seine Anfrage an Paydirekt weiter. Paydirekt bittet die Konzentratoren, dem Händler Preisangebote zu unterbreiten. Dazu muss der Händler Standardangaben wie Umsatz, Warenart, durchschnittliche Warenkorbgröße und Retourenanzahl bereitstellen. Sagt dem Händler das vorgelegte Angebot der jeweiligen Bank zu, kann er den Vertrag direkt unterzeichnen. Will er nachverhandeln, kann er dies unmittelbar mit dem angegebenen Ansprechpartner bei der Bank tun. „Ein verhältnismäßig aufwendiges Verfahren“, wie Christian Grau von SportTiedje einräumt. Dennoch sollen die Abschlüsse relativ schnell möglich sein. Zahn zufolge sollen die Angebote binnen drei Kritik am Vertragsverfahren Geschäftstagen vorliegen. „Bis alle VerEin ganz großes Problem muss Paydirekt träge abgeschlossen waren, hat es bei uns allerdings noch lösen: Da hinter Paydirekt eineinhalb bis zwei Wochen gedauert“, nahezu alle deutschen Banken stehen, ver- erinnert sich Carmen Ferder, Assistentin bietet das Bundeskartellamt aus wettbe- der Weingutleitung beim Staatlichen Hofwerbsrechtlichen Gründen einheitliche keller Würzburg. Preise. Die Folge: Theoretisch muss jeder Die Preise können dementsprechend Händler, der Paydirekt anbieten will, dies von Bank zu Bank und von Händler zu Händler variieren. Zudem darf keiner der Beteiligten den Preis kundtun. Bezahlt werden wie bei Paypal eine Transaktionsgebühr und ein Prozentsatz an der Bestellsumme. Der Standardpreis bei Paypal liegt je nach Umsatzvolumen derzeit zwischen 1,5 und 1,9 Prozent plus 0,35 Euro je Transaktion. „Paydirekt liegt bei uns darunter“, sagt Ferder, „ansonsten bräuchte 20 Webshops haben Paydirekt momentan eingebunden, Paydirekt ja gar nicht darunter zehn gebündelt durch einen Betreiber erst anzufangen.“ INTERNET WORLD Business 27 Auch das Musikhaus Korn hat als einer der ersten Händler Paydirekt eingebunden Auch für Sport-Tiedje ist Paydirekt laut Grau günstiger als Paypal. An dem komplizierten Verfahren stößt sich ein Paydirekt-Partner allerdings noch ganz massiv: Die Sparkassen, die sich erst später zur Teilnahme entschlossen haben und das Bezahlsystem daher auch noch nicht ausgerollt haben, bewerten das Prozedere als viel zu komplex und nicht marktgerecht. Sie fordern eine Vereinfachung. Paydirekt hat bereits Nachbesserungen angekündigt. So soll schon in den kommenden Wochen ein sogenannter Händlerkonzentrator die Verhandlungen mit den Banken gebündelt übernehmen können. Das Bundeskartellamt steht einem solchen Verfahren Paydirekt zufolge aufgeschlossen gegenüber. Reichweite ist entscheidend Die Lösung dieses Problems wird maßgeblich Anteil an den Zukunftschancen von Paydirekt haben: Denn mit der Reichweite bei Händlern und Verbrauchern steht und fällt der Erfolg. Ist das Verfahren für Händler zu kompliziert oder zu teuer, bleibt die Zahl der Shops, in denen Kunden mit Paydirekt bezahlen können, überschaubar. Gelingt es auf der anderen Seite nicht, die Sparkassen zufriedenzustellen, fehlen rund 30 Millionen der versprochenen 50 Millionen potenziellen OnlineBanking-Kunden. Mittlerweile laufen erste Werbemaßnahmen: Die Postbank hat Online-Spots geschaltet, Commerz- und Hypovereinsbank versuchen ihren Privatkunden Paydirekt per Brief schmackhaft zu machen und Paydirekt selbst bereitet ebenfalls eine Marketing-Kampagne vor. Neben den Großbanken haben auch viele Volks- und Raiffeisenbanken (insgesamt derzeit rund 1.000 Geldinstitute) Paydirekt eingeführt, um sich in Konkurrenz zum Platzhirsch Paypal ein Stück vom lukrativen PaymentKuchen zu sichern. Eine gewisse Marktdurchdringung ist allerdings zwingend. „Es wird unserer Einschätzung nach mindestens zwei Jahre dauern, bis Paydirekt relevant ist im Markt“, so Carmen Ferber. ◼ Christiane Fröhlich internetworld.de/cf 1.000 Banken haben Paydirekt eingeführt 150.000 Bankkunden haben sich für Paydirekt registriert 20 Online-Shops haben Paydirekt derzeit integriert Quelle: Paydirekt „Alle Buchungen haben von Anfang an reibungslos funktioniert“ Alexander Bachmann, Projekt-Manager Marketing bei Alternate www.alternate.de TECHNIK 28 INTERNET WORLD Business 18. Januar 2016 2/16 Deveteam, Finnland, hat eine Live-Beratungslösung entwickelt. Nosto Solutions, Finnland, personalisiert den OnlineShop. Mirakl, Frankreich, bietet eine MarktplatzSoftware für B2B und B2C. Die Internet World Messe findet am 1. und 2. März 2016 in München statt. Auf der Messe präsentieren sich über 350 Aussteller mit Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen E-Commerce, Multichannel, Logistik, Payment und Online-Marketing. Veranstalter der Internet World ist die Fachzeitschrift INTERNET WORLD Business. Der Besuch der Messe ist nach vorheriger Anmeldung kostenlos. Besucher können sich online unter www.internetworld-messe.de für die Teilnahme registrieren. Zooz, Israel, will die Zahlungsabwicklung schneller machen. Azoya Group, China, ermöglicht grenzüberschreitenden Handel. Commerce-Innovationen Zahlreiche Technologiedienstleister bringen interessante Lösungen aus dem Ausland zur Internet World Messe 2016 nach München mit – hier eine Auswahl ie meisten Aussteller der Internet World Messe sind etablierte Player. Doch jedes Jahr präsentieren sich auf der E-Commerce-Fachmesse auch internationale Unternehmen, die im deutschen Markt noch nicht so bekannt sind. Die Redaktion stellt einige dieser interessanten Technologieanbieter vor. Ein Schwerpunkt jeder Internet World Messe ist die Zahlungsabwicklung. Die Messe ist Treffpunkt für Online-Händler, Payment Service Provider, InkassoDienstleister und Payment-Anbieter. Dazu passt Zooz. Das israelische Unternehmen (Halle B5 / H419) mit Büro in Berlin bietet eine Payment-Plattform an. Sie verbindet große Online-Händler mit D Die Zooz-Payment-Plattform verbindet Händler mit mehreren Acquirern und E-Wallets einem ganzen Netzwerk von Payment Service Providern (PSP), um die Abwicklung der Bezahlung im Online-Shop besser und im besten Fall günstiger zu gestalten. Zooz ist eine Technologie, kein PSP. Als Alleinstellungsmerkmale nennt das Unternehmen „Smart Routing“ und Datenanalyse. Die intelligente Auswahl der Acquirer führe zu Kostenreduktion, erklärt Zooz. Durch das Routing werden auch grenzüberschreitende Zahlvorgänge in lokale Zahlungen umgewandelt, wodurch Umrechnungsgebühren entfallen. Zudem führt der Technologieanbieter Zahlungsdaten eines Händlers zentral zusammen. So kann er die Transaktionen analysieren und sieht beispielsweise, wel- Mirakl ist überzeugt, dass Marktplätze die Zukunft im E-Commerce sind che Kartentypen besonders häufig abgelehnt werden. Nicht um die Zahlungsabwicklung, sondern um das Verkaufen geht es bei Mirakl. Mirakl (Halle B6 / A041) mit Sitz in Paris hat eine Marktplatzlösung als Software as a Service entwickelt. Auf Marktplätzen präsentieren mehrere Anbieter oder Marken ihre Produkte. Kunden können besser vergleichen und haben eine größere Auswahl. Die Mirakl-Lösung gibt es in einer Business-to-Consumer- und in einer Businessto-Business-Version. Die B2C-Version wird beispielsweise vom Kaufhaus Galeries Lafayette eingesetzt. Die B2B-Version richtet sich an Großhändler und Hersteller, die ihren eigenen Marktplatz aufma- Mit der Stages-Software von Deveteam können Händler ihre Kunden in Echtzeit beraten 18. Januar 2016 2/16 INTERNET WORLD Business 29 chen wollen. Im Juli 2015 schloss Mirakl eine zweite Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Millionen US-Dollar ab. Im Stationärgeschäft Online-Kunden beraten Die fundierte Beratung der Kunden vor und während des Kaufprozesses ist wichtig, um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden. Am besten geschieht dies live, mit einer Chat-Lösung. Die Technologie dafür bringt Deveteam (Halle 5 / StartUp-Street) aus Oulu in Finnland mit nach München. Die Finnen haben dabei nicht nur Online-Shops im Blick, sondern auch den stationären Handel. Mit der Software „Stages“ können Verkäufer ihre Kunden aus dem Stationärgeschäft heraus per Video-Chat beraten, ihnen Produkte vorführen und Fragen beantworten. Die Premiumversion der Cloud-basierten Software beinhaltet auch eine CoBrowsing-Funktion, mit der Händler ihre Kunden sozusagen im Web an die Hand nehmen können. Wer das ausprobieren will, kann die Beratungs-Software 30 Tage lang gratis testen. Um eine individuellere Ansprache geht es auch bei Nosto Solutions (Halle B5 / H415), allerdings nicht persönlich, sondern automatisiert. Nosto, wie Deveteam aus Finnland, ist ein Personalisierungstool Nosto Solutions personalisiert Produktempfehlungen, Pop-ups im Shop, E-Mails oder Facebook-Werbung für den Online-Shop. Produktempfehlungen, verhaltensbasierte Pop-ups im Shop, E-Mails oder Facebook-Werbung werden auf die Besucher zugeschnitten. Nosto unterstützt laut eigenen Angaben mehr als 100 Plattformen. Plug-ins stehen unter anderem für Magento, Shopware, JTL-Shop3 oder Prestashop bereit. Für die Einbindung der Technologie erhält Nosto eine Umsatzbeteiligung von den Händlern, fixe monatliche Gebühren und Set-up-Kosten fallen nicht an. Die automatisierte Self-Service-Lösung für Online-Shops jeder Größe ist seit Oktober 2013 erhältlich. 2014 konnte sich Nosto Solutions eine Finanzierung in Höhe von 5,5 Millionen US-Dollar sichern. Angeführt wurde diese Finanzierungsrunde von der Venture-Capital-Firma Welling- Azoya unterstützt Händler dabei, chinesische Konsumenten zu erreichen - in China, und wenn sie im Ausland sind ton Partners unter Beteiligung von Open Ocean Capital, Sanoma Ventures sowie der finnischen Förderorganisation für Innovation, die bereits investiert sind. Fullservice für den OnlineVerkauf in China 30 Millionen Chinesen kaufen per Internet im Ausland ein. Dieser Markt ist für international tätige Online-Händler sehr interessant. Doch vor dem Markteintritt gibt es viele Hürden: sprachliche, kulturelle, technische und bürokratische. Die Azoya Group (Halle B5 / F327) mit Sitz in Shenzhen hat sich auf grenzüberschreitenden E-Commerce in China spezialisiert. Das Unternehmen bietet „Chinese E-Commerce Cloud Services“ an. Händler können damit einen Online-Shop in China eröffnen, Azoya übernimmt auch das digitale Marketing und den Kundendienst vor Ort. Interessant ist auch die „O2O“-Lösung. O2O steht für Online to Offline: Wenn chinesische Touristen in Deutschland in einem Laden stehen und die Produktbeschreibungen nicht verstehen, scannen sie das Produkt mit dem Smartphone und erhalten die Beschreibung auf Chinesisch. Auf einer für Mobile optimierten Webseite können sie die Ware beim deutschen Händler kaufen, ◼ geliefert wird sie nach China. Ingrid Schutzmann internetworld.de/is Global. Multichannel. Payment Processing. Payment ohne Grenzen Payment ist Vertrauenssache. Global Player vertrauen auf Computop. Deutsche Telekom www.computop.com TECHNIK 30 INTERNET WORLD Business 18. Januar 2016 2/16 ∙ Gründung 1998 in Münster, Firmensitz heute in Herzebrock-Clarholz ∙ 220 Mitarbeiter, 150.000 Produkte im Sortiment, mehr als 50 Millionen Euro Umsatz ∙ Sechs stationäre Filialen in Deutschland, zwei in Österreich, eine in der Schweiz ∙ Online-Shop seit 2007, in zwölf Ländern mit eigenen Domains präsent ∙ www.tennis-point.de Verkaufen im Grünen Mit seinem Roadshow-Mobil bringt Tennis-Point seinen Webshop zum Kunden – auf den Tennisplatz. Eine POS-Lösung mit Shop-Anbindung macht es möglich 9.422 Tennisvereine sind beim Deutschen Tennis Bund registriert Quelle: Deutscher Tennis Bund Wie ein großes Smartphone sieht das POS-Terminal in dem Roadshow-Mobil aus anchmal kommt der Kunde in den Laden, manchmal aber kommt der Laden auch dorthin, wo sich die potenziellen Kunden tummeln. Zum Beispiel dann, wenn Tennis-Point mit seinem RoadshowMobil unterwegs ist. Im vergangenen August hat der Tennisausrüster aus Herzebrock-Clarholz seinen mobilen Laden zum ersten Mal auf die Reise geschickt. Seitdem präsentiert sich der Händler auf großen und kleinen Profi-Turnieren, bei Tennisvereinen und anderen Events. In dem Fiat-Transporter, den Klagie Fahrzeugbau in Masburg zum rollenden Ladengeschäft umgebaut hat, findet der Kunde Tennisbekleidung und -schuhe ebenso wie Schläger und Taschen. Als exklusiven Partner hat sich Tennis-Point den Sportartikelhersteller Adidas als Sponsor mit ins Boot geholt – schließlich dürfte für das Fahrzeug und die Technik ein Investment von rund 80.000 Euro nötig gewesen sein. Daneben darf der Händler seine Eigenmarken sowie Artikel, die Adidas nicht herstellt, von anderen Marken präsentieren. Außerdem können Tennisfreunde Schläger testen oder neu besaiten lassen. Herzstück des Fahrzeugs ist aber ein Touchscreen-Terminal, über das der Kunde Zugriff auf das komplette Sortiment des Online-Shops hat. „Wir wollten nicht nur einen reinen Promotionswagen, sondern auch einen richtigen Shop, mit dem wir mobil vor Ort präsent sein können“, beschreibt Alexander von Stürmer, Head of Sales bei Tennis-Point, das Ziel. Das System stammt vom Freiburger Dienstleister Poseidon Digital. Es besteht aus einem Terminal in Form eines überdimensionalen Smartphones und einer angepassten Version des Online-Shops. Auf der M Startoberfläche sind magazinartig vier bis fünf Shop-Rubriken zu sehen, die mit großflächen Bildern in Szene gesetzt werden. Statt über Drop-down-Menüs greift der Kunde per Touch direkt auf die jeweilige Rubrik zu. Er kann im gesamten Sortiment stöbern, sich über Produkte informieren und diese dann in den Warenkorb legen. Kaufabwicklung via Handy Die Bestellung und das Bezahlen der Artikel werden über das Smartphone des Kunden abgewickelt. Dazu erscheint auf dem Terminal ein QR-Code, den der Kunde mit seinem Handy scannt. Die nötigen Warenkorbinformationen werden dann automatisch auf einer mobilen Website in seinem Handy angezeigt. Auf dieser Seite wählt der Kunde eine der vom Shop angebotenen Zahlarten aus, gibt seine Lieferadresse ein und schließt den Kauf ab. Die Bestelldaten werden an das Backend des angeschlossenen Oxid-Shop-Systems weitergegeben. Am Terminal selbst müssen keinerlei persönliche Daten eingegeben werden. Geliefert wird nach Hause oder in eine der stationären Tennis-Point-Filialen. Die nötige Internet-Verbindung kommt entweder über das WLAN des Veranstaltungsorts oder über eine im Fahrzeug eingebaute LTE-Antenne zustande. Darüber ist das POS-System an die SAP-BackendSysteme von Tennis-Point verbunden. „Alle Verkäufe im Roadshow-Mobil werden so automatisch im aktuellen Lagerbestand verzeichnet“, sagt von Stürmer. Die Lösung selbst ist Cloud-basiert und arbeitet Browser-gestützt, sodass sie unabhängig von bestehender Hardware ist. Da die Hauptsaison im Tennis im Frühjahr und Sommer ist, will Tennis-Point „Wir wollten einen richtigen Shop, mit dem wir mobil vor Ort präsent sein können“ Alexander von Stürmer Head of Sales bei Tennis-Point www.tennis-point.de erst in den kommenden Monaten so richtig durchstarten. In den vergangenen Wochen standen vorwiegend Hallenturniere auf dem Programm, die mit dem Fahrzeug schwieriger zu bedienen sind. „Wenn wir mit unserem Roadshow-Mobil nicht in die Halle fahren können, kann das schon ein Ausschlusskriterium für unsere Präsenz vor Ort sein. Denn irgendwo am Rand des Parkplatzes ist die Resonanz der Kunden einfach nicht so hoch“, so die Begründung ◼ von Alexander von Stürmer. Christiane Fröhlich internetworld.de/cf 18. Januar 2016 2/16 INTERNET WORLD Business Google Ads fürs Lokale Sechs auf einen Streich PraxisTipp Wie Einzelhändler Käufer in Frauke Ewe G Head of Strategy & Partner Development bei Feed Dynamix www.feed-dynamix.de den Einsatz von Local Inventory Ads. Neben den beschreibenden Artikeldaten übermitteln Sie in drei separaten Datenfeeds, welche Produkte in Ihrem OnlineShop und in Ihrem lokalen Geschäft gelistet sowie in welchen Filialen diese verfügbar sind. Wichtig ist eine hohe Datenqualität, da sie für eine höhere Sichtbarkeit der Anzeigen sorgt. Deswegen sollte jeder Datenfeed in regelmäßigen zeitlichen Abständen aktualisiert werden, damit die Informationen korrekt sind. 1. Start mit Local Inventory Ads Für den Start mit Local Inventory Ads richten Sie zunächst die erforderlichen Google-Konten ein: Benötigt werden ein Merchant-Center-Konto für die Verwaltung der Produkt- und der Inventardaten sowie ein Google-Adwords-Konto zur Kampagnenverwaltung und -steuerung. Ergänzend dazu müssen die Angaben zu Ihren lokalen Ladengeschäften, wie Standort und Öffnungszeiten, im „Google My Business Account“ gepflegt werden. 2. Korrekte Datenbasis schaffen Korrekte Produkt-, Inventar- und Geschäftsinformationen sind die Basis für Das neue Unternehmen Diva-e vereint sechs Agenturen or knapp fünf Jahren hat es die United Top-Ten der Digital-Dienstleister in Digital Group vorgemacht: Agenturen Deutschland. Allein befanden sich die mit unterschiedlichen Schwerpunkten Agenturen eher im Mittelfeld: Netpioneer schließen sich unter einem Dach zusam- erreichte im BVDW-Ranking der Interakmen, um gemeinsam weiterzuwachsen. tiv-Agenturen 2015 Platz 40, Zeros+Ones Jetzt sind sechs Digital- und E-Commerce- Platz 41. Ageto lag auf Rang 49. Die andeDienstleister diesem Beispiel gefolgt und ren drei Unternehmen sind im Ranking haben sich zur Diva-e Digital Value Enter- nicht verzeichnet. prise GmbH zusammengeschlossen. Mit im Boot sind Ageto aus Jena, First Colo aus Frankfurt, KOM aus Stuttgart, Netpioneer mit Sitz in Karlsruhe und Berlin sowie Textprovider aus Bochum und Zeros+Ones aus München. Die sechs Unternehmen wollen künftig alle Bereiche der digitalen Wertschöpfungskette abdecken: KOM sorgt für die strategische Markenberatung, Netpioneer für die Entwicklung von Shops und Content-Management-Plattformen. Ageto steuert die Implementierung und den Betrieb von E-Business-SysteKonsolidierung im Agenturmarkt: Gemeinsam men bei, Zeros+Ones kümmert sich um Design, User-Expewollen die Dienstleister ihre Zukunft sichern rience-Optimierung und Mobile Apps. Die nötigen Inhalte liefert die Content-Marketing-Agentur Text- Ziel ist, gemeinsam in die Riege der Topprovider, um Hosting und Infrastruktur- 3-Anbieter vorzurücken. Als Investor ist services kümmert sich First Colo. Der Emeram Capital Partners mit einer nicht Hoster wird als einziges Unternehmen als genannten Summe bei Diva-e eingestiegen. Marke bestehen bleiben und auch weiter- CEO ist Axel Jahn, vormals Geschäftsführer von Netpioneer. Hauptsitz des neuen hin eigenständig agieren. Rund 380 Mitarbeiter sind für den Dienstleisters ist Berlin. Zu den Kunden neuen Dienstleister tätig, der Gesamt- zählen unter anderem Zalando, die Postumsatz lag 2015 bei rund 45 Millionen bank, Edeka, Ebay und Intersport. ◼ Euro. Damit schiebt sich Diva-e unter die Christiane Fröhlich V ihre Filiale locken können oogles Local Inventory Ads bieten Einzelhändlern vor Ort jetzt die Chance, Kunden für den Kaufabschluss in das Ladengeschäft zu lenken. Die lokalen Produktanzeigen werden dem Nutzer in der Google-Suche und auf Google Shopping zusammen mit den herkömmlichen Shopping Ads angezeigt. Sucht ein Nutzer mit seinem Smartphone nach einem Produkt, weist die Anzeige des Händlers ihn darauf hin, dass der Artikel in einem Ladengeschäft in seiner Nähe verfügbar ist. Das Anklicken der Anzeige führt den Interessenten zur Verkäuferseite auf Google, auf der er weitere Informationen zum Produkt, eine Wegbeschreibung, Öffnungszeiten sowie die Verfügbarkeiten von Zubehör- und Alternativangeboten erhält. 31 3. Durchdachte Kampagnenstruktur entwickeln Speziell wenn Sie Produkte sowohl online als auch im Ladengeschäft vertreiben, sollten Sie für Ihre Kampagnen eine Segmentierung der Produktgruppen nach Vertriebskanälen – Verkauf online, im lokalen Ladengeschäft und Multichannel-Vertrieb – vornehmen. Auf diese Weise können Sie unterschiedliche Margen nach Vertriebskanal sowie die Kanal-Performance in Ihrer Kampagnen- und Budgetsteuerung berücksichtigen. Entwickeln Sie eine durchdachte Kampagnenstruktur für ein effizientes Kampagnenmanagement. ◼ INTERNET WORLD Business ISSN 1433-3309 Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Bayerstraße 16a, 80335 München Telefon (089) 741 17–0, Fax –101 www.internetworld.de Redaktion Print / Online: Mitarbeiter dieser Ausgabe: Anzeigendisposition und INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung Christian Erxleben (erx), Stefan Hofer, Kristina Schreiber Einträge im Dienstleisterverzeichnis: für den Internet-Entscheider und erscheint [email protected] Helmut van Rinsum Marita Brotz zweiwöchentlich am Montag. Christiane Fröhlich (cf), Schlussredaktion: [email protected] Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu Susanne Gillner (sg), [email protected] Telefon: (089) 741 17–281 Fax: (089) 741 17–269 E-Mail: [email protected] Art Directorin: Maria-Luise Sailer Gestaltung: Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 70,20 Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer vom 01.10.2015 im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt 5,40 Euro. In Österreich kostet das Ingrid Lommer (il), Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, [email protected] Catharina Burmester, Hedi Hefele, Leitung Herstellung/Vertrieb: Manuela Keller, Simone Köhnke, Laura Melchior (lm), Thomas Heydn, Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner, [email protected] Telefon: (089) 741 17–111, Ilka Rüther, Christian Schumacher E-Mail: [email protected] Florian Ebner, Katharina Schneider (ks), Anzeigenberatung Dr. Günter Götz [email protected] Jens Schmidtmann, Anzeigenleiter Bank: Deutsche Bank Klaus Ahlering, Senior Sales Manager Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10) Chefredakteur: Ingrid Schutzmann (is), Telefon: (089) 741 17–125 IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00 Dr. Günter Götz (gg), [email protected] Fax: (089) 741 17–269 BIC: DEUTDEMM Geschäftsführer [email protected] E-Mail: [email protected] Stellvertretender Chefredakteur: Abonnement 81,90 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 97,50 Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen Rabatt von 30 Prozent. Veröffentlichung gemäß Art. 8 Abs. 3 BayPrG: Alleiniger Gesellschafter der Neuen Mediengesellschaft Ulm mbH ist die Neue Susanne Vieser (vs), [email protected] jeweils ein Jahr. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 20 Sitz des Verlags: Karlstraße 3, 89073 Ulm Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt Leserservice: Druck: Medien Ulm Holding GmbH, die Hotline: (089) 741 17–205, L.N. Schaffrath Druckmedien, wiederum eine 100-Prozent- Frank Kemper (fk), Daniela Zimmer (dz), Fax: (089) 741 17–101 Marktweg 42 – 50, Tochter der Verlagsgruppe [email protected] [email protected] E-Mail: [email protected] 47608 Geldern Ebner Ulm GmbH & Co. KG ist. DIENSTLEISTERVERZEICHNIS 32 INTERNET WORLD Business AFFILIATE MARKETING PLZ CALL TRACKING PLZ 18. Januar 2016 PLZ 9 7 1 DISPLAY MARKETING E-COMMERCE ANWENDUNGEN Hier könnte Ihr Eintrag stehen! Hier könnte Ihr Eintrag stehen! Informationen unter [email protected] oder Tel.: 089/74117-281 Informationen unter Firstlead GmbH www.adcell.de Rosenfelder Straße 15-16 10315 Berlin Tel.: +49 (0)30 - 6098361 - 0 Fax: +49 (0)30 - 6098361 - 99 [email protected] Starten Sie jetzt Ihr Partnerprogramm mit über 100.000 Partnern und ohne SetupGebühr! MaTelSo GmbH arsmedium group [email protected] www.matelso.de Constantin Alecu oder Tel.: 089/74117-125 Markus Fabritius www.arsmedium.com Heilbronner Str. 150 Bucher Str. 103 70191 Stuttgart 90419 Nürnberg Hier könnte Ihr Eintrag stehen! 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Verantwortlich für den Bereich ist Johannes Maas, der vom finnischen Sportausrüster Amer Sports zum Sportspezialisten kommt. Der 33-Jährige berichtet direkt an den Intersport-Vorstandsvorsitzenden Kim Roether. www.intersport.de Conrad Pozsgai Payback, München Neben Dominik Dommick, Markus Knorr und Bernhard Brugger zieht Conrad Pozsgai als viertes Mitglied in die Geschäftsführung des MultichannelPlattformbetreibers Payback ein. Zuletzt war der neue Chief Product Officer zwei Jahre lang bei der Payback-Konzernmutter American Express in den USA tätig, um dort ein lokales Pendant namens Plenti aufzubauen. www.payback.net Seit 1. Januar 2016 verstärkt Gerlinde Leichtfried das Führungsteam von Aida Cruises als Senior Vice President Marketing & E-Commerce. In ihrer neuen Position verantwortet die 39-Jährige die gesamte Marken- und Produktkommunikation des Reiseanbieters sowie den Bereich E-Commerce. Vor ihrem Wechsel zu dem Unternehmen Carsten Rauh Microsoft, Unterschleißheim Die Leitung des Geschäftsbereichs Search Advertising und Strategic Sales hat Carsten Rauh bei Microsoft Deutschland übernommen. In der neu geschaffenen Funktion verantwortet der 41-Jährige, der zuvor sechs Jahre lang in unterschiedlichen Positionen beim InternetPionier Yahoo tätig war, in Zukunft den Vetrieb von Bing Ads. www.microsoft.com aus Rostock gehörte Leichtfried, die direkt an Aida-Präsident Felix Eichhorn berichtet, zur Geschäftsführung bei der Thalia Holding. Beim Buchhändler war sie als Geschäftsführerin seit 2012 für die Bereiche Marketing & Cross Channel sowie Personal zuständig. www.aida.de Thomas Müller Stylebop, Ottobrunn Der langjährige Chef des Luxusmodehändlers Mytheresa, Thomas Müller, hat nun beim Konkurrenten Stylebop angeheuert. Dort ist Müller, der Mytheresa nach dessen Übernahme durch den US-Luxuskonzern Neiman Marcus verlassen hatte, als Geschäftsführer neben Mario Eimuth aktiv. www.stylebop.com 2/16 Wenzel Drechsler United Internet Media, Karlsruhe Der bisherige Head of Market Research ist bei United Internet Media (UIM) zum neuen Head of UIM Market Research & Media Consulting befördert worden. In dieser Position leitet Wenzel Drechsler künftig die Abteilung für Marktforschung sowie Mediaberatung des Digitalvermarkters. Der 39Jährige berichtet an Rasmus Giese, CEO der United Internet Media GmbH. www.united-internet-media.de JB Rudelle / Eric Eichmann Criteo, Palo Alto (USA) Zum 1. Januar 2016 hat Eric Eichmann, der bisher President und Chief Operating Officer von Criteo war, die Nachfolge von Unternehmensgründer JB (Jean-Baptiste) Rudelle (Foto) als CEO angetreten. Dieser übernimmt den Posten des Executive Chairman, um sich vor allem auf die Strategie des Performance-Spezialisten zu konzentrieren. www.criteo.com Stellenmarkt Termine Internet World ist, mit 350 Ausstellern & 14.000 Besuchern 2015, die europäische Leitmesse für den E-Commerce. Die Marke ist Teil des Fortbildungsunternehmens Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, München. Die Messe wird begleitet von einem hochkarätigen Kongress, der unter dem Motto „Die Zukunft des E-Commerce“ steht. Veranstalter der Internet World ist die gleichnamige Fachzeitschrift INTERNET WORLD Business aus dem selben Haus. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir für die Messe einen Sales Manager (m,w) Standort München Ihre Aufgaben: Ě$NWLYH$XVVWHOOHUDQVSUDFKH%HVWDQGVXQG 1HXNXQGHQPLW6FKZHUSXQNW'$&+VRZLH Unterstützung des aktiven Auslandsvertriebs in selektierten Ländern Ě5HJHOP²èLJH%HULFKWHUVWDWWXQJDOOHU9HUWULHEV DNWLYLW²WHQDQGLH*UXSSHQOHLWXQJE]Z3URMHNW leitung sowie Führung von Vertriebsstatistiken Ě0DUNWEHREDFKWXQJXQG0DUNWDQDO\VHLP +LQEOLFNDXI3RWHQ]LDOHGHU0HVVH Ě(UVWHOOXQJYRQ$QJHERWHQXQG%HDUEHLWXQJ von Anfragen sowie Betreuung von Gruppenorganisatoren, Ausstellern und potentiellen Kunden in Abstimmung mit dem 3URMHNWWHDP Ě3UðIXQJGHU$QPHOGHXQWHUODJHQXQG$QVSUHFKpartner für die weitere zentrale AuftragsHUIDVVXQJ3IOHJHXQG$XVEDXGHVYRUKDQGHQHQ Kundenstamms Erforderliche Qualifikationen und Kenntnisse: Ě%HUXIVHUIDKUXQJLP8PIHOG0HVVHQ Ausstellungen oder einer ähnlichen Branche Ě6HKUKRKH9HUWULHEVDIILQLW²W Ě6WUDWHJLVFKH6W²UNH Ě(UIDKUXQJLQ3URMHNWDUEHLW Ě$XVJHSU²JWH7HDPI²KLJNHLW Ě2UJDQLVDWLRQVWDOHQW Ě6HKUJXWH(QJOLVFKNHQQWQLVVHLQ:RUWXQG Schrift Ě:HLWHUH)UHPGVSUDFKHQNHQQWQLVVHYRQ9RUWHLO Ě6HKUJXWH3&.HQQWQLVVHLQVE([FHO 3RZHUSRLQW0HGLDVXLWH6DOHVIRUFH Wir bieten Ihnen ein dynamisches Arbeitsumfeld und großes Karrierepotential in einem jungen, engagierten Team. Wenn Sie die geforderten Eigenschaften mitbringen und die beschriebene Aufgabe Sie reizt, freuen wir uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellungen sowie Ihres nächstmöglichen Eintrittsdatums bis zum 31.01.2016 per Mail an: Saskia Müller, Leitung Kongresse & Messen, [email protected] Loca Conference Vor allem die Themen Customer Retail am PoS und innovative Ideen der digitalen Warenlogistikkette stehen im Fokus der Konferenz unter dem Motto „Location: Bridging Offline & Online Worlds“. Vertreter europäischer Unternehmen stellen ihre Case Studies und Ideen vor. Termin: München, 2. und 3. Februar 2016 Kosten: 790 Euro zzgl. MwSt. www.loca-conference.com Info: PPC Masters Eine Konferenz für all jene, die mit Klicks handeln, versprechen die Veranstalter. Zu den Themen des Events, das ein deutschund ein englischsprachiges Panel bietet, zählen unter anderem „20 Adwords Tricks in 20 Minuten“, „PPC Inhousing“, „Really intelligent remarketing“ sowie „Effective visits like a sir“. Termin: Berlin, 11. Februar 2016 Kosten: Für Leser nur 359,10 Euro statt 399,00 Euro inkl. MWSt. (Code: MP-InternetWorldBusiness-10) www.ppcmasters.de/de Info: Mobile World Congress Zu den Keynote Speakers des Kongresses, der parallel zur Messe stattfindet, gehören unter anderem Vertreter von Buzzfeed, Ericsson, Paypal und Unicef. Themen sind unter anderem: „Brands go mobile first“, „5G – Creating value for consumers“ und „Digital identity“. Termin: Barcelona, 22. bis 25. Februar 2016 Kosten: Zwischen 749 Euro zzgl. MwSt. und 4.999 Euro zzgl. MwSt. www.mobileworldcongress.com Info: Swiss Online Marketing & eBusiness Expo Die beiden Veranstaltungen richten sich explizit an Geschäftsführer, MarketingFachleute sowie E-Commerce- und ITVerantwortliche. Parallel finden unter anderem der CXO-Day, die Personal Swiss sowie die Dialog Marketing Messe in der MCH Messe Schweiz statt. Termin: Zürich, 13. und 14. April 2016 Kosten: 30 CHF (eTicket für 1 Tag) bzw. 60 CHF (2 Tage) inkl. MwSt. www.swiss-online-marketing.ch Info: Digital Commerce Day Die E-Commerce-Konferenz bietet Einblicke in die Handelsstrategien bekannter Internet-Unternehmen wie Möbel.de, Outfittery, About You, Juniqe und Crowdfox. Im Fokus des Events stehen zudem der fachliche Austausch und das Networking mit anderen Branchenvertretern. Termin: Hamburg, 21. und 22. April 2016 Kosten: 199 Euro (Early Bird für 1 Tag) Info: www.digital-commerce-day.de 18. Januar 2016 2/16 INTERNET WORLD Business Online-Stellenmarkt Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter www.internetworld.de/stellenmarkt Senior Full-Stack Developer (m/w) Quotendo München Sales Manager (m,w) Neue Mediengesellschaft Ulm mbH München International Trade Marketing Praktikant/in Maria Galland GmbH München Marketing Koordinator Continental AG Hannover Digital Marketing Analyst (m/w) The Walt Disney Company München Online Manager International (m/w) Hipp Content Konzeptioner (m/w) HSE24 Pfaffenhofen Ismaning Trainee im Bereich Online-Marketing (m/w) Ebner Verlag GmbH & Co KG Ulm E-Commerce Marketing Manager (m/f) British American Tobacco (Germany) GmbH Hamburg Inbound-Marketing-spezialist (m/w) digitalmobil München Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung (m/w) digitalmobil München Teamleiter E-Commerce/Onlinemarketing (m/w) BRUNO BADER GmbH + Co. KG Pforzheim Mediaberater / Digital (m/w) Ebner Verlag GmbH & Co KG Junior-Mediaberater (m/w) G&K TechMedia GmbH Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige unter: 089/74117–125 -HQV6FKPLGWPDQQ.ODXV$KOHULQJîVDOHV#QPJGH Ulm Emmendingen 37 MEINUNG 38 INTERNET WORLD Business 18. Januar 2016 2/16 Formelle Kinkerlitzchen Der Gesetzgeber muss wirksamer gegen den Missbrauch von Abmahnungen vorgehen aum ein Online-Händler bleibt verschont: Seit vielen Jahren treibt das Abmahnunwesen in Deutschland seine Blüten. Mal geht es um eine fehlende Zwischenüberschrift in der Widerrufsbelehrung, mal wird das Produktmaterial nicht in der nach der Textilkennzeichnungsverordnung korrekten Reihenfolge bezeichnet. Die Rügen der rechtlichen Verstöße sind sehr oft purer Formalismus. Es scheint, als müsste man entweder Jurist sein oder zumindest einen solchen neben sich sitzen haben, um einen rechtskonformen OnlineShop in Deutschland betreiben zu können. Schuld daran sind vielfach die überbordenden Informationspflichten, denen OnlineHändler nachkommen müssen. Vor allem schuld ist aber das deutsche System der wettbewerbsrechtlichen Abmahnungen. Gedacht war es ursprünglich als Prozess der Selbstregulierung des Wettbewerbs und schnelle sowie günstigere Alternative zum Gerichtsverfahren: Vor Klageerhebung gibt der Abmahnende dem Gegner eine letzte Möglichkeit, die Streitigkeit durch Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung gütlich beizulegen. Die Vielzahl von Prozessen, die sich heute aus wettbewerbsrechtlichen Abmahnungen entwickelt, zeigt aber, dass das aktuelle System der Abmahnung Gerichtsverfahren eher fördert als vermeidet. Hintergrund: Die Abmahnung ist für viele Abmahner ein reines Geschäftsmodell. Ich spreche hier nicht von den seriösen Verbänden, die berechtigte Verbraucherinteressen wahrnehmen oder fairen Wettbewerb fördern. Aber auch „halbseidene“, das Abmahnen als reines Geschäftsmodell betreibende Abmahnverbände und vor allem K Martin Rätze, Shopbetreiber-Blog Abmahnungen bedrohen den OnlineHandel. Die eigentliche Gefahr hinter einer Abmahnung ist aber die strafbewehrte Unterlassungserklärung. Denn bei einem erneuten Verstoß wird ein Vielfaches der Kosten der ersten Abmahnung fällig. Das ist die eigentliche Existenzbedrohung. Carsten Föhlisch, Trusted Shops Derzeit ist es zu schwer für den Abgemahnten, dem Abmahner nachzuweisen, dass er nicht aus lauteren Motiven handelt. Hier wäre ein Trendwechsel zu begrüßen. Das heißt: Nicht der Abgemahnte sollte sich rechtfertigen müssen, sondern in erster Linie der Abmahner. Katrin Trautzold, Protected Shops Die Angst vor Abmahnungen gehört zum Online-Handel wie süßer Senf zur Weißwurst. Diejenigen, die noch kein anwaltliches Schreiben samt vorgefertigter Unterlassungserklärung und Kostennote zur zeitnahen Überweisung erhalten haben, können sich glücklich schätzen. Denn beim Betrieb eines Webshops kann viel falsch gemacht werden. Vorsicht ist seit einiger Zeit auch bei Auskünften geboten, die einzelnen Kunden erteilt werden. Auch diese können wettbewerbswidrig sein. „Online-Händler ohne eigene Rechtsabteilung sind mit Abmahnungen überfordert“ Christoph Wenk-Fischer Hauptgeschäftsführer des BEVH www.bevh.org Rechtsanwälte können für eine Abmahnung beträchtliche Gebühren verlangen. Außerdem: Gibt der Abgemahnte die geforderte Unterlassungserklärung ab, so muss er dem Gegner bei einer Wiederholung des Rechtsverstoßes – und die kann auch bei kaufmännischer Sorgfalt im Massengeschäft passieren – auch die Vertragsstrafe aus der Unterlassungserklärung zahlen. Gefordert werden in den zahlreichen Abmahnschreiben meist Vertragsstrafen von mehr als 5.000 Euro und die Gebühren liegen oft bei mehr als 500 Euro pro Abmahnschreiben, ein lukratives Geschäft für die #app-umsätze Zitat „Besser wäre gewesen, wenn dieser unsinnige Vorschlag bereits vor Veröffentlichung gelöscht worden wäre“ 20 Mrd. US-$ hat Apple 2015 mit Provisionen im App Store verdient. 30 Prozent des Preises beim Kauf einer App bleiben beim Konzern. Quelle: Stern.de Foto: Shutterstock / Ivy Photos Abmahnungen Was andere schreiben Abmahner. Die Abmahnindustrie geht professionell vor: Online-Shops werden systematisch auf Fehler und Lücken geprüft und unter Verwendung von Standardschreiben aus vorgefertigten Textbausteinen abgemahnt. Einige Abmahnanwälte werden sogar für sogenannte „Fake-Shops“ tätig, die nichts verkaufen, sondern nur erstellt wurden, um die Existenz eines Mitbewerbers vorzugaukeln. Gerade Online-Händler ohne eigene Rechtsabteilung sind bei Erhalt einer solchen Abmahnung mit kürzester Fristsetzung oft überfordert und unterschreiben dann ohne weitere rechtliche Prüfung die geforderte Unterlassungserklärung – mit beträchtlichen finanziellen Folgen. Der Gesetzgeber ist sich seit Jahren bewusst, dass die finanzielle Belastung durch das Abmahnwesen für Online-Händler oft existenzbedrohende Ausmaße annimmt. Dennoch wurde eine dringend erforderliche Reform der wettbewerbsrechtlichen Abmahnung immer wieder verschoben. So zuletzt bei der gerade abgeschlossenen Novelle des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb (UWG). Wir fordern die Politik auf, endlich gegen das Abmahnunwesen in Deutschland aktiv zu werden! Vor allem der finanzielle Anreiz für den Abmahner muss deutlich reduziert werden, damit die wettbewerbsrechtliche Abmahnung zukünftig kein Geschäftsmodell mehr für professionelle Abmahnanwälte und unseriöse Vereine ist. Auch eine klarere Definition der missbräuchlichen Abmahnung und prozessuale Änderungen wie die Aufhebung des fliegenden Gerichtsstands würden die Situation verbessern. ◼ Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) zum Vorschlag des Koalitionspartners CSU, alle Kommentare in sozialen Netzwerken vor der Veröffentlichung zu prüfen und gegebenenfalls sofort zu löschen. Quelle: Spiegel Online Stellenmarkt 1.250.000 PI‘S 52.000 Newsletter 18.000 Druck 56.000 Social Media 200.000 unique user haben Da wir wa s e Beruflichng?! ru e d n ä r e V für DICH! Kontakt: Jens Schmidtmann, Klaus Ahlering Tel. 089/74117-125 [email protected] 01.-02. März 2016, München Das Event des E-Commerce 2016 360 Aussteller O150 Vorträge O16.000 Besucher O internetworld-messe.de Wir sind umgezogen: Halle B5 + B6 Eingang Ost Jetzt registrieren! Besuch der Messe ist kostenlos.