Physikalisches Anfängerpraktikum, Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Universität Leipzig O 19 Spezifische Ladung des Elektrons Aufgaben 1 Messen Sie den Zusammenhang zwischen Spulenstromstärke und Anodenspannung bei konstantem Kreisdurchmesser des Elektronenstrahls (Fadenstrahls) in einem Fadenstrahlrohr, das sich in einem Helmholtzspulenpaar befindet! Bestimmen Sie daraus die spezifische Ladung e/m des Elektrons! 2 Ermitteln Sie für eine weitere Versuchsanordnung (Elektronenstrahl-Ablenkröhre mit Fluoreszenzschirm und Helmholtz-Spulenpaar) den Krümmungsradius eines Elektronenstrahls im Magnetfeld, und bestimmen Sie daraus ebenfalls e/m ! 3 Bestimmen Sie mit derselben Röhre wie bei der zweiten Aufgabe e/m aus der Ablenkung eines Elektronenstrahls im elektrostatischen Feld! Begründen Sie, ob bei der Auswertung dieser Messungen relativistische Korrekturen erforderlich sind, oder ob die klassische Rechnung ausreicht! Die maximale Anodenspannung beträgt 2 kV. Literatur Physikalisches Praktikum, 12. Auflage, Hrsg. D. Geschke, Optik, 6.2 Gerthsen Physik, H. Vogel, 20. Auflage, 450-455, 847-848 The Discovery of Electron http://www.aip.org/history/electron/ Zubehör Digitalmultimeter, Labornetzgeräte, Trafo, Hochspannungsnetzgeräte, Fadenstrahlrohr mit Helmholtz-Spulenpaar, Elektronenstrahl-Ablenkröhre im Experimentierständer mit Helmholtz-Spulenpaar Schwerpunkte zur Vorbereitung - Bewegung elektrisch geladener Teilchen in elektrischen und magnetischen Feldern - Methoden zur Bestimmung von e/m - Magnetfelder stromdurchflossener Spulen - Relativistische Betrachtungen zu Masse, Energie und Geschwindigkeit bewegter Elektronen Bemerkungen Zu Aufgabe 1 Es ist die Abhängigkeit der Anodenspannung Ua vom Spulenstrom I Durchmesser der ringförmigen Elektronenbahn zu messen. Aus bei konstantem der graphischen 2 Darstellung Ua = f (B ) lässt sich e/m bestimmen. Die magnetische Flussdichte B des HelmholtzSpulenpaares kann aus dem gemessenen Spulenstrom I, dem Spulenradius R = 150 mm und der Windungszahl je Spule n = 130 berechnet werden Zu Aufgabe 2 Für eine gegebene Anodenspannung Ua und nach Einstellung eines geeigneten Spulenstromes sind für mindestens fünf Punkte des auf dem Fluoreszenzschirm sichtbaren Kreisbogens die Koordinaten x und y zu messen (Schirmeinteilung in cm). Zur Elimination von Störfeldern ist der Elektronenstrahl anschließend bei gleichstarkem Magnetfeld in umgekehrter Richtung abzulenken. Es ist dann mit den Mittelwerten der entsprechenden Beträge zu rechnen. Aus r2 = x2 + (r - y)2 (Begründen Sie die Gleichung!) folgt y = (x2 + y2)/(2r), so dass der Radius r aus der graphischen Darstellung der Funktion y = f (x2 + y2) ermittelt werden kann. Zu Aufgabe 3 Es ist für eine am Arbeitsplatz angegebene Anodenspannung Ua der Elektronenstrahl durch das Anlegen einer geeigneten Spannung Up zwischen den Ablenkplatten eines Plattenkondensators abzulenken. Die Koordinaten x und y dreier Bahnpunkte sind zu messen. Stellen Sie die Gleichung für die Bahnkurve auf! Für jedes Wertepaar ist e/m zu berechnen. Die zur Berechnung notwendige Elektronengeschwindigkeit ν erhält man, indem die elektrostatische Ablenkung des Elektronenstrahls durch zusätzliches Anlegen eines magnetischen Feldes mittels des HelmholtzSpulenpaares kompensiert und ν aus den zugehörigen Werten der elektrischen Feldstärke E und der magnetischen Flussdichte B berechnet wird. Dazu ist die entsprechende Gleichung herzuleiten. Der Abstand zwischen den Platten zur elektrostatischen Ablenkung wird am Arbeitsplatz gegeben. Das Magnetfeld des Helmholtz-Spulenpaares kann aus dem gemessenen Spulenstrom I, der Windungszahl n (n = 320) und dem Spulenradius R (R = 68 mm) berechnet werden. Zur numerischen Abschätzung der relativistischen Korrektur ist die notwendige Gleichung aufzustellen, wobei die relative Abweichung (νrel - νkl) /νkl berechnet werden soll (νrel relativistisch bzw. νkl klassisch berechnete Geschwindigkeiten). Für die klassische Betrachtung verwendet man 1 m0vkl2 = eU 2 → vkl und für die relativistischen Betrachtung die Gleichungen Ekin = mc 2 − m0 c 2 = eU und m = m0 2 1 − vrel / c2 → vrel . Hinweise zum Versuchsaufbau (Schaltungen) und für die einzustellenden Werte der elektrischen Größen liegen am Versuchsplatz aus. 2