Supraleitung – kritische Temperatur und kritisches Magnetfeld Literatur: C. Kittel, Einführung in die Festkörperphysik; K.H. Hellwege, Einführung in die Festkörperphysik; W. Buckel, Supraleitung; H. Betz, Staatsexamensarbeit; J. Wilks; Liquid and Solid Helium, 1967; London, Superfluids, Teil II Versuchsdurchführung: Bestimmen Sie kritische Temperatur Tkrit und kritisches Magnetfeld Hkrit von Zinn. Dazu verwenden Sie eine Zinnprobe in einem He-Kryostaten. Zur Temperaturmessung wird ein Kohlewiderstand, der sich in unmittelbarer Nähe der Zinnprobe befindet, mit dem Helium-Dampfdruck kalibriert. Die Kalibrierung soll während des erstmaligen Abpumpens erfolgen (Hierzu wird der He-Druck im Probenraum langsam erniedrigt). Zu einem bestimmten Druck wird der Widerstandswert bzw. der Spannungsabfall am Kohlewiderstand gemessen. Der Fehler bei der Druckmessung kann mit 3% angesetzt werden. Mittels stromdurchflossener Kupferspule kann ein Magnetfeld erzeugt werden. Die Feldstärke kann aus dem Spulenstrom und den Abmessungen der Spule berechnet werden (siehe Gleichung VIII.3.1 in Betz, S. 41). Der Spulenstrom sollte 600 mA nicht überschreiten. Der Probenraum mit Zinnprobe befindet sich im Zentrum dieser Spule. Der Zinndraht ist so auf einen im Verhältnis zum Durchmesser langen Hohlzylinder aus Trovidur aufgewickelt, dass er zum größten Teil parallel zur Zylinderachse und damit auch parallel zum Magnetfeld verläuft. Der Probenstrom soll bei etwa 100 mA liegen und bleibt während den Messungen konstant. Es können die Spannungen am Kohlewiderstand, an der Zinnprobe und am Shunt der Magnetspule gemessen werden. Weiterhin wird eine zum Druck proportionale Spannung gemessen. Vorbereitung: Geben Sie die für die verwendete Kupferspule gültige Spulenfunktion H(I) nach Gleichung VIII.3.1 in Betz explizit an. Überprüfen Sie die Gültigkeit der Gleichung numerisch! Betrachten Sie die Spule dazu als eine Aneinanderreihung räumlich versetzter Kreisströme. Geben Sie das Feld entlang der Spulenachse vom Zentrum bis zum Rand an. Vergleichen Sie beide Verfahren. Welches Verfahren ist zu bevorzugen? Diskutieren Sie die spezielle Form und Anordnung der SnProbe im Magnetfeld. Aufgaben: Vor Beginn der Messungen sollte man sich über die Bedeutung der Ventile am Kryostaten im Klaren sein. 1. Kalibrieren des Kohlewiderstandes im T-Bereich von 4,2 K bis 1,8 K. Legen Sie dar wie die Kalibrierung durchgeführt wird und begründen Sie Ihr Vorgehen. Verwenden Sie beispielsweise die Dampfdrucktabelle und nehmen Sie eine exponentielle Änderung des Kohlewiderstandswertes an. Der Kohlewiderstand kann nicht beim Aufwärmen des He geeicht werden! Warum? Geben Sie die Kalibrierungsfunktion T(UKohle) an und bewerten Sie das Verfahren! 2. Direkte Bestimmung der kritischen Temperatur. Bestimmen Sie die kritische Temperatur indem Sie die Probentemperatur mehrfach um die kritische Temperatur erniedrigen bzw. erhöhen. Stellen Sie UZinn(T) graphisch dar! Vergleichen Sie mit dem Literaturwert. 3. Bestimmung des kritischen Magnetfeldes. Das kritische Magnetfeld soll folgendermaßen ermittelt werden: Für eine etwa konstante Temperatur (gedrosseltes Abpumpen) wird das Magnetfeld mehrmals erhöht und wieder reduziert und dabei jeweils der Übergang vom normal – zum supraleitenden Zustand mittels des Spannungsabfalls an der Zinnprobe identifiziert. Das Verfahren wird beim Aufwärmen der Probe möglichst oft bis zu sehr kleinen Hkrit–Werten wiederholt. Achten Sie auf sinnvolle Einstellung der jeweiligen Sweeprate. Bestimmen Sie Hkrit(0) sowie Tkrit aus der graphischen Darstellung Hkrit(T). 4. Vergleich. Vergleichen Sie die mit den unterschiedlichen Verfahren ermittelten kritischen Temperaturen und bewerten Sie die Ergebnisse.