Robert-Bosch-Gymnasium Physik (2-/4-stündig), NGO Praktikum Versuch Nr.: 1.5 Block 1 / E-Lehre e/m-Bestimmung am Fadenstrahlrohr 3.3.2014 Seite - 1 - Bestimmung der spezifischen Elektronenladung e/m 1. Theoretische Grundlagen Was wiegt ein Elektron, d. h. wie groß ist seine Masse? Diese Frage ist experimentell nicht direkt beantwortbar. Die elektrische Ladung des Elektrons (Elementarladung) ist aber bekannt. Man kann sie mit Hilfe des Millikan-Experimentes ermitteln. Außerdem lässt sie sich aus Elektrolyse-Versuchen genau ermitteln, wenn man einmal akzeptiert hat, dass die Ladung des Elektrons eine feste und konstante Größe ist. Mit Hilfe der Bestimmung der spezifischen Elektronenladung, also des Quotienten e/m, ist nun die Massenbestimmung des Elektrons zugänglich. Kennt man nämlich den Wert dieses Quotienten und die Elementarladung (des Elektrons) e, so kann man seine Masse m leicht berechnen. Zur Bestimmung von e/m lenkt man Elektronen in einem möglichst homogenen Magnetfeld auf eine Kreisbahn ab und ermittelt aus den Daten des magnetischen Feldes, der Anfangsgeschwindigkeit der Elektronen und dem Radius der entstehenden Kreisbahn den Quotienten. Robert-Bosch-Gymnasium Physik (2-/4-stündig), NGO Praktikum Versuch Nr.: 1.5 Block 1 / E-Lehre e/m-Bestimmung am Fadenstrahlrohr 3.3.2014 Seite - 2 - Lorentzkraft Elektronen erfahren in einem äußeren Magnetfeld eine Lorentzkraft, die von ihrer Ladung, ihrer Geschwindigkeit und der magnetischen Flussdichte des Feldes abhängt. Dabei stehen Kraft, Geschwindigkeitsvektor und B-Feld-Vektor jeweils senkrecht zueinander. Aufgrund der stets senkrecht zur Geschwindigkeit wirkenden Lorentzkraft (sie wirkt demnach als Zentripetalkraft) beschreiben die Elektronen eine Kreisbahn. Herleitung der benötigten Gleichung: Die Elektronen werden durch die Anodenspannung auf die Geschwindigkeit v beschleunigt. Die von den Elektronen aufgenommene elektrische Energie ist gleich deren kinetischer Energie: Wel = Wkin e $ UA = m 2 2v Daraus folgt für v2: v2 = 2$e$U A m (*) Im (fast) homogenen Magnetfeld der Helmholtzspulen erfahren die bewegten Elektronen die Lorentzkraft: → FL = B $ e $ v wobei v vertikal zum B-Vektor steht. Diese Lorentzkraft wirkt als Zentripetalkraft: FL = B $ e $ v = FZ = m $ v2 r diese Gleichung B$e$v = m$ v2 r e B$e = m$ v r quadrieren wir nun auf beiden Seiten und erhalten: B2 $ e2 = m2 $ v2 r2 in diese Gleichung kann man Gleichung (*) nun einsetzen: B2 $ e2 = m2 $ 2$e$U A m r2 = m2 $ e kürzt sich heraus und man erhält: 2$e$U A mr 2 = m$2$e$U A r2 Robert-Bosch-Gymnasium Physik (2-/4-stündig), NGO Praktikum Versuch Nr.: 1.5 B2 $ e = Block 1 / E-Lehre e/m-Bestimmung am Fadenstrahlrohr 3.3.2014 Seite - 3 - m$2$U A r2 Jetzt kann man nach e/m auflösen und erhält: e m = 2$U A B 2 $r 2 Dies ist die benötigte Gleichung. 2. Versuchsvorbereitung Mache dich mit den Gleichungen zur Lorentzkraft, zur Kreisbewegung und zur Bewegung von Elektronen im elektrischen Längsfeld vertraut. Informiere dich anhand der Gerätekarte auch über den Aufbau der Versuchsanordnung und die Eigenschaften und den Betrieb der Fadenstrahlröhre sowie über die Besonderheiten der benutzten Helmholtzspulen. Achtung: die Heizspannung (Gleichspannung!!) darf 8,5 V keinesfalls überschreiten, der Spulenstrom in den Helmholtzspulen darf maximal 2 A betragen. Die Anodenspannung für die Fadenstrahlröhre kann im Bereich bis 250 V liegen. Vor Inbetriebnahme, d. h. Einschaltten der Netzgeräte, ist unbedingt die Kontrolle durch die Praktikumsleitung abzuwarten! Durch falsche Spannungen kann die sehr teure Röhre irreparabel geschädigt werden. ACHTUNG: der Versuch ist komplett aufgebaut; die Spannung von 250 V ist gefährlich (das Netzgerät liefert aber nur maximal 100 mA). Die Anschlussleitungen dürfen werden des gesamten Versuches nicht ausgesteckt werden. Robert-Bosch-Gymnasium Physik (2-/4-stündig), NGO Praktikum Versuch Nr.: 1.5 Block 1 / E-Lehre e/m-Bestimmung am Fadenstrahlrohr 3.3.2014 Seite - 4 - Hinweis: für die magnetische Flussdichte, welche durch die Helmholtzspulen erzeugt wird, gilt: 3 B = ✙0 $ [ 45 ] 2 Rn$I0 , wobei R0 der Radius der Helmholtzspulen ist (0,15 m), I der Spulen(Erreger-)Strom und n die Windungszahl der Spulen (n = 130). Das Magnetfeldmessgerät zur Überprüfung der Homogenität des magnetischen Feldes wird während des Experimentierens erläutert. 3. Versuchsaufbau Die Schaltung ist gemäß Gerätekarte bereits aufgebaut. Geräteliste: Netzgerät, welches mindestens 2 A liefern kann (zur Versorgung der Helmholtzspulen) Netzgerät für die Versorgung mit der Heizspannung (kleiner als 8,5 V!!) Netzgerät für Röhrenversuche zur Versorgung mit der Anodenspannung (bis 250 V) und Gegenspannungsquelle (bis 50 V) für den Wehneltzylinder (Strahlfokussierung) 2 Digitalmultimeter oder Analogmessgeräte zur Strom- und Spannungsmessung Fadenstrahlrohr mit Gasfüllung geringen Drucks auf Grundbrett inkl. Helmholtzspulen und Anschlusskasten (für Helmholtzspulen) Spiegelskala mit 2 Gummiringen Messleitungen Hinweis: auf dem Sockel der Röhre sind die Anschlüsse für die verschiedenen Spannungsversorgungen genau gekennzeichnet: Heizspannung UH, Gleichspannung von max. 8,5 V Anodenspannung UA (0 - 250 V Gleichspannung) Wehneltspannung UW (0 - 50 V, negative Gleichspannung) Spulenstrom Ierr Robert-Bosch-Gymnasium Physik (2-/4-stündig), NGO Praktikum Versuch Nr.: 1.5 Block 1 / E-Lehre e/m-Bestimmung am Fadenstrahlrohr 3.3.2014 Seite - 5 - Gemessen werden während des Experimentes folgende Größen: der Spulenstrom durch die Helmholtzspulen die Anodenspannung der Bahnradius bzw. -durchmesser der Elektronenbahn. 4. Versuchsdurchführung und Messaufgaben Gehe folgendermaßen vor: Kathodenheizung einschalten; mindestens 1 min warten Anodenspannung im abgedunkelten Raum langsam hochdrehen, bis ein dünner Fadenstrahl entsteht; zur Fokussierung eventuell die Wehneltspannung verändern Spulenstrom einschalten und hochregeln, bis die Elektronenkreisbahn erstmals geschlossen ist; bei weiteren Messungen Stromstärke des Spulenstromes erhöhen; den Maximalwert von I = 2 A nicht überschreiten! Zur Ablesung des Kreisbahndurchmessers: linke Seite: linken Kreisrand mit einem Auge so anpeilen, dass der Fadenstrahl und sein Abbild auf der Spiegelskala zusammenfallen; entsprechenden Ablesewert auf der Spiegelskala notieren. Besser geht es so: der Messpartner verschiebt auf Anweisung des Beobachtenden einen Gummiring auf der Messskala so lange, bis dessen Lage mit der von Fadenstrahl und Spiegelbild übereinstimmt; ein zweiter Gummiring wird für den rechten Rand gebraucht rechte Seite: analoges Verfahren; berechne aus dem Durchmesser den Kreisbahnradius r der Elektronenbahn Wiederhole die Messung bei mindestens fünf verschiedenen Spulenströmen und mindestens zwei verschiedenen Anodenspannungen (also mindestens zehn Messungen). Es dürfen natürlich auch mehr Messungen gemacht werden, Robert-Bosch-Gymnasium Physik (2-/4-stündig), NGO Praktikum Versuch Nr.: 1.5 Block 1 / E-Lehre e/m-Bestimmung am Fadenstrahlrohr 3.3.2014 Seite - 6 - 5. Versuchsauswertung, Fehlerbetrachtung Für die magnetische Flussdichte im Inneren des relativ homogenen Helmholtzfeldes gilt die oben genannte Gleichung, nach der B aus der Erregerstromstärke I errechnet werden kann: wobei: R: Radius der Spulen; R = 0,15 m I: Erregerstromstärke (wie gemessen) n: Windungszahl einer Spule; n = 130 Errechne aus deinen Messwerten die spezifische Elektronenladung e/m und die prozentuale Abweichung vom Literaturwert für alle Messwerte; stelle deine Ergebnisse in einer Tabelle wie folgt dar: Uanode (V) Ierreger (A) Bberechnet (T) rgemessen (m) e/mexperimentell (C/kg) e/m lit (C/kg). %-Fehler Führe für alle Messwerte eine Fehlerrechnung durch; diskutiere die Ergebnisse und die Abweichungen vom Literaturwert. Mache Verbesserungsvorschläge! a.p. / 3.3.2014