Universalmuseum Joanneum Presse Universalmuseum Joanneum Mariahilferstraße 4, 8020 Graz, Austria www.museum-joanneum.at [email protected] Telefon +43-316/8017-9211 Kultur:Stadt Kulturbauten von Bilbao bis Zeche Zollverein Kunsthaus Graz, Space02, Lendkai 1, 8020 Graz Eröffnung: 27.06.2013, 18 Uhr Laufzeit: 28.06.–13.10.2013 Kurator: Matthias Sauerbruch Co-Kurator/in: Wulf Walter Boettger, Caroline Wolf Information: +43-316/8017-9200, [email protected] Eine Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin Zehn Jahre nach Fertigstellung des eigenen Hauses widmet sich das Kunsthaus Graz dem wachsenden Phänomen des Kulturbaues als Eingriff in den städtischen Zusammenhang. In der Übernahme der mit allen Sinnen erfahrbaren wie auch wissenschaftlich aufschlussreichen Ausstellung Kultur:Stadt aus der Akademie der Künste in Berlin wird einerseits dem Phänomen des „Bilbao-Effekts“ nachgegangen; vor allem aber werden anhand von 37 verschiedenen Beispielen – das Kunsthaus Graz ist eines davon – unterschiedliche Strategien der Stadtentwicklung durch Kulturinitiativen und -bauten untersucht. Kulturelle Angebote und deren Manifestation in baulicher Substanz sind Motor und Inhalt innovativer Stadtgestaltung und -planung. An die Stelle von Kirchen und Schlössern treten heute Museen und Opernhäuser, Bibliotheken und Stadien und setzen ein Zeichen für das Selbstverständnis der Städte und ihrer Bewohner/innen. Sie übernehmen zunehmend die Funktionen von Orten der Bildung, der freien Meinungsäußerung und der kritischen Intervention und werden so zu entscheidenden Impulsgebern urbaner Entwicklung. Die von Matthias Sauerbruch kuratierte Ausstellung Kultur:Stadt widmet sich diesem Phänomen und durchleuchtet das Verhältnis von Architektur und lebensweltlicher Wirklichkeit. Die Ausstellung konfrontiert die großen architektonischen Bauformen, wie man sie besonders seit den 1970er-Jahren kennt, mit Initiativen ziviler Selbstorganisation, mit alternativen und dynamischen Kultur- und Kunstprojekten in Stadtteilen oder aufgegebenen Gebäudekomplexen. So stehen das Pariser Centre Pompidou oder das Guggenheim Museum in Bilbao Projekten wie 23 Straßen im Ruhrgebiet oder der Nachbarschaftsinitiative Detroit Soup gegenüber. Im Zentrum stehen also nicht nur die städtebaulichen und architektonischen Bauformen, sondern auch die gesellschaftlichen Veränderungen, welche die Projekte auslösen, in denen Demokratie und Zivilgesellschaft entscheidende Faktoren für ein Nachdenken über die Stadt der Zukunft Seite 2 darstellen. Die Auswahl der internationalen Beispiele eröffnet ein Panorama gebauter Konkretisierung von Kultur, sie erlaubt damit nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern gleichermaßen die relative Bewertung und Einschätzung des jeweiligen Einzelfalls: Inwieweit die Hoffnung nach gesellschaftlicher Evolution durch bauliche Intervention tatsächlich eingelöst werden konnte und sich ein produktives Moment einstellte. Das Ausstellungskonzept bietet den Besucherinnen und Besuchern über die physische Präsentation von Plänen und Modellen hinaus eine besondere Auseinandersetzung an: iPads liefern Bilder, Fakten sowie vertiefende Hintergrund-Informationen, welche durch Autorenfilme von jungen Absolventen der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin zu 15 der 37 Architektur-Projekte inhaltlich und kritisch ergänzt werden. Mit dem Besuch der Ausstellung kann man somit drei Perspektiven erfahren: die des Architekten, die des Kurators und die des kritischen Autors. Matthias Sauerbruch hat die 37 ausgewählten Kulturgebäude in sechs thematische Kapitel eingeteilt, die den städtischen Zusammenhang aufnehmen und spiegeln, wie sehr sie aus der urbanen Umgebung herauswachsen oder wie sie ihre Städte neu definieren: Vom Forum zur Ikone Kulturforum Berlin, 1960, 1963/1964–1998, Hans Scharoun Inter-Action Centre, London, 1971–1977, Cedric Price Kulturhuset, Stockholm, 1965–1974, Peter Celsing Arkitektkontor Centre Pompidou, Paris, 1971–1977, Renzo Piano und Richard Rogers SESC Fábrica da Pompéia, São Paulo, 1977–1982, Lina Bo Bardi Sydney Opera House, 1957–1973, Jørn Utzon Neue Ikonen Guggenheim Museum, Bilbao,1993–1997, Frank Gehry Elbphilharmonie, Hamburg, seit 2003, Herzog & de Meuron Espacio Andaluz de Creación Contemporánea, Córdoba, 2008–2012, Nieto Sobejano Arquitectos Guangzhou Opera House, Guangzhou, 2002–2010, Zaha Hadid Architects Parque Biblioteca España, Medellín, 2005–2007, Giancarlo Mazzanti Tate Modern, London, 1994–2000; The Tate Modern Project, 2004–2016, Herzog & de Meuron Akupunkturen Centre Pompidou Mobile, 2010–2014, Patrick Bouchain, Loïc Julienne Museum Gunzenhauser, Chemnitz, 2005–2007, Staab Architekten El Batel, Kongresszentrum, Cartagena, 2002–2011, Selgas Cano Arquitectos Kunsthaus Graz, Graz, 2001–2003, Peter Cook, Colin Fournier Inner-City Arts, Los Angeles, 1993–2008, Michael Maltzan Architecture Generali Foundation, Wien, 1992–1995, Jabornegg & Pálffy Architekten Seite 3 Stadt als Palimpsest Palais de Tokyo, Umbau, Paris, 2001–2012, Lacaton & Vassal Berghain, Berlin, 2004–2007, Karhard Architektur + Design Zeche Zollverein, Essen, 2002–2012, OMA, Heinrich Böll + Hans Krabel, SANAA Radialsystem V, Berlin, 2005–2006, Gerhard Spangenberg 2–3 Straßen, Dortmund, Duisburg, Mühlheim an der Ruhr, 2010–2011, Jochen Gerz Parkhaus Projects, Berlin, 2008–2012, Scott Chaseling Detroit Soup, Detroit, seit 2011, Amy Kaherl (Gründerinnen: Kate Daughdrill, Jessica Hernandez) Wissensräume Bibliothek und Kulturzentrum Kenniscluster, Arnhem, 2011–2013, Neutelings Riedijk Seattle Central Library, Seattle, 1999–2004, OMA/LMN Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Bibliothek, Berlin, 2006–2009, Max Dudler Library of Birmingham, 2010–2013, Mecanoo architecten Daikanyama Tsutaya Books, Tokio, 2011, Klein Dytham Das Gebäude als Stadt/Die Stadt als Gebäude Paju Book City, Südkorea, seit 1995, Florian Beigel West Kowloon Cultural District Master Plan, Hongkong, seit 2001, Foster + Partners Toni-Areal, Zürich, 2006–2013, EM2N Metropol Parasol, Sevilla, 2004–2011, Jürgen Mayer H. M9 Museum für das 20. Jahrhundert, Venedig-Mestre, 2013–2015, Sauerbruch Hutton Cidade da Cultura de Galicia, Santiago de Compostela, 2001–2012, Peter Eisenman Architects Die Große Weltausstellung, Berlin, 2012, raumlaborberlin Der ausstellungsbegleitende Katalog, herausgegeben von Wilfried Wang, ist bei Lars Müller Publishers (Zürich) erschienen. Mit Beiträgen u. a. von Ricky Burdett, William J. R. Curtis, Jochen Gerz, Nele Hertling, Kasper König, Michael Mönninger, Beatriz Plaza, Andy Pratt, Matthias Sauerbruch, Jan Schütte, Ingo Schulze, Richard Sennett, Alain Thierstein, Manos Tsangaris und Wilfried Wang. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, in Kooperation mit der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB), mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste und der University of Texas at Austin, O’Neil Ford Chair.