Nach der „Langen Nacht des Johannes-Evangeliums

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ZEIT FÜR DIE BIBEL
Das Buch DANIEL
- Mit Streichquartett, Tanz, Saxophon … vollständig gelesen
Nach der „Langen Nacht des Johannes-Evangeliums“ im November 2004 und der „Langen
Nacht der GENESIS“ im Juni 2006 ist dies die dritte Veranstaltung in der Kirche St. Mariae
Geburt in Mülheim, die dazu einlädt, ein ganzes biblisches Buch im Zusammenhang zu hören.
Mit dem Buch des Propheten DANIEL wurde ein Text aus dem Alten Testament, also
der Hebräischen Bibel ausgewählt, der Juden und Christen gemeinsam ist.
Auch diesmal möchte die Veranstaltung es ermöglichen, dass der Text des biblischen Buches
in seinem Gesamtzusammenhang intensiv gehört und wahrgenommen werden kann – als
literarisches Kunstwerk, aber auch als Teil des Schatzes der Heiligen Texte, aus denen beide
Religionen schöpfen und leben.
Die Hebräische Bibel ist Heilige Schrift der Juden und der Christen.
Sie ist als Jüdische Bibel entstanden und als solche auch im heutigen Judentum lebendig. Sie
erzählt von der lebendigen Beziehung Israels zu seinem Gott zu allen Zeiten und in allen
Lebenssituationen und von der langen Geschichte Israels mit seinem Gott.
Gleichzeitig ist die Hebräische Bibel Heilige Schrift der Christen, denn Jesus von Nazaret war
Jude und lebte aus und mit den Schriften der Jüdischen Bibel. Die Hebräische Bibel war vom
Anfang an Bestandteil des Gottesdienstes der Christen, die sich ja in der Nachfolge Jesu
sahen.
Auch wenn es schon in der frühen Zeit der Kirche einzelne Stimmen gab, die sich davon
trennen wollte, hat die Kirche immer an ihr festgehalten:
 Sie hat alle Schriften der Bibel Israels beibehalten und hat die neuen Heiligen Schriften
(also das Neue Testament) nicht vor, sondern hinter die alten gestellt.
 Sie hat nicht in den jüdischen Wortlaut eingegriffen.
Das steht für die Überzeugung, dass die Bibel Israels ein unaufgebbares Fundament des
Christentums ist.
Das Buch DANIEL gehört zu den jüngeren Büchern der Hebräischen Bibel. Es enthält in
seinem Urtext hebräische, aramäische und griechische Textteile. Da die griechisch verfassten
Textteile nicht Bestandteil des jüdischen Kanons der Heiligen Schrift sind, beschränkt sich
diese Lesung auf den Juden und Christen gemeinsamen Textbestand, also die in Hebräisch
und Aramäisch verfassten Kapitel.
Die Hauptfigur ist Daniel, von dem zunächst erzählt wird, dass er mit seinen Freunden im
Zusammenhang der Verschleppung von Judäern durch König Nebukadnezzar ins Exil nach
Babylon auch dorthin gelangt. Es gelingt ihm aber, dem Glauben an den Gott seines Volkes
treu zu bleiben – trotz der Einflüsse der Weltmacht Babylon und trotz vieler Anfechtungen
und Gefährdungen, denen er ausgesetzt ist. Davon erzählen z.B. die Geschichten
• von Daniel in der Löwengrube, in der ihm durch einen Engel Gottes auf wunderbare
Weise nichts geschieht (Kap. 6)
• vom Gastmahl des Königs Belsazzar, dem Daniel wegen seiner Anmaßung, Gott sein
zu wollen, den Untergang ansagt (Kap. 5),
• und von Daniel und seinen Freunden im Feuerofen, die wegen ihres Glaubens an ihren
Gott durch Gott vor dem Tod bewahrt werden (Kap. 3).
Daniel bewährt sich beispielhaft als Anhänger des Gottes Israel und seiner Tora in allen
Situationen seines Lebens.
Zum Buch DANIEL gehören aber auch Texte, in denen Daniel als besonders mit seherischen
und deutenden Kräften ausgestattete Figur vorgestellt wird, die Visionen über den weiteren
Gang der Weltgeschichte und die Zukunft des Volkes Israel empfängt und weitergibt. Zu
diesen Texten, die auch für die gegenwärtigen Hörenden weniger leicht zugänglich sind als
die erzählenden Texte, gehören z.B.
• die Vision mit dem Bild des riesigen metallenen Standbilds auf tönernen Füßen, das
für die verschiedenen Israel unterdrückenden Herrscher steht, und dem kein gutes
Ende angesagt wird (Kap. 2),
• und die Vision von den vier Tieren und vom Menschensohn – auch sie spricht von den
israelfeindlichen Mächten, auf deren Überwindung durch Gott in der Zukunft Israel
hofft (Kap. 7).
Im Hintergrund dieser visionären Texte ist der historische Kontext des Buches DANIEL zu
spüren. Es hat eine längere Entstehungsgeschichte durchlaufen und hat auch ältere
Traditionen aufgenommen, aber die Zeit der letzten Bearbeitung ist wohl die Zeit der
Unterdrückung Israels durch den syrischen König Antiochus IV. (175 – 164 v.Chr.), der nicht
nur mit Gewalt herrschte, sondern auch den Tempel in Jerusalem entweihte und zu einem
Zeus-Heiligtum machte und so zum Inbegriff der Feinde des Gottes Israels wurde.
Literarisch gehört das Buch DANIEL zur apokalyptischen Literatur (Apokalypse = griech.
Offenbarung), die sich mit der Offenbarung der himmlischen Welt und mit der Erschließung
göttlicher Geheimnisse im Hinblick auf das Ende der jetzigen Welt bzw. dem von Gott
geschenkten Anfang einer ganz neuen Welt beschäftigte.
Träger bzw. Einladende der Veranstaltung:
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Katholische Kirchengemeinde St. Mariae Geburt, Althofstraße 5, 45468 Mülheim an
der Ruhr, Tel. 0208/32525 (Pfarrer Michael Janßen, Markus Zaja)
Exerzitienreferat des Bistums Essen, Dahler Höhe 29, 45239 Essen, Tel. 0201/490010 (Ingelore Engbrocks)
Katholisches Bildungswerk Mülheim, Althofstraße 8, 45468 Mülheim an der Ruhr,
Tel. 0208/3083-136 (Leonie Türnau)
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Duisburg-Mülheim-Oberhausen
e.V., Güntherstraße 22, 47051 Duisburg, Tel. 0203/ 27620
Mitwirkende:
Der größte Teil der Texte des Buches DANIEL wird von Damen und Herren vorgetragen, die
in der Katholischen Pfarrei St. Mariae Geburt ehrenamtlich als Lektorinnen und Lektoren
tätig sind, und von weiteren jüdischen und christlichen Lesenden.
Das Draganov-Quartett wurde 1998 von Daniel Draganov gegründet und führt die Tradition
des ersten Draganov-Quartetts seines Vaters Christo Draganov fort. Neben Daniel Draganov
(Violine) gehören zum dem Quartett Viacheslav Romaliischi (Viola), Friedemann Pardall
(Violoncello) und Johannes Heidt (Violine). Alle Musiker sind bei den Duisburger
Philharmonikern engagiert. Neben dem klassischen Quartettrepertoire, das im Rahmen vieler
Konzerte in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu hören ist, experimentiert das
Quartett mit Grenzgängern zwischen den Musikstilen („Haydn trifft Trojahn“ bei den DUISBURGER
AKZENTEN, Zusammenarbeit mit einem Gospelchor etc.) und setzt sich intensiv mit zeitgenössischer
Musik auseinander. Zu Beginn der DANIEL-Veranstaltung wird das Draganov-Quartett die
Vertonung für Gesang und Streichquartett der Ballade BELSAZAR von Heinrich Heine
gemeinsam mit dem Komponisten des Werkes, Daniel S. Katz, uraufführen.
Der amerikanische Rabbiner Dr. Daniel S. Katz ist seit 1997 in Europa als Rabbiner,
Musikwissenschaftler und Komponist tätig. Im Rahmen der DANIEL-Veranstaltung wird
seine Vertonug für Gesang und Streichquartett der Ballade BELAZAR von Heinrich Heine
uraufgeführt. Außerdem wird er seine neue dichterische englische Übersetzung des
BELSAZAR lesen.
Britta Wessel ist Tänzerin, Tanztherapeutin und psychoonkologische Beraterin. In den
vergangenen Jahren hat sie als Solotänzerin an einer Reihe von Lesungen,
Ausstellungseröffnungen und Gottesdiensten im Ruhrgebiet mitgewirkt (KunstRaus in
Mülheim-Saarn, Matinéeveranstaltung Museum Alte Post ...). Darüber hinaus ist sie im
Rahmen des „mus-e“-Projektes (= multikulturelles Schulprojekt Europas) der YehudiMenuhin-Stiftung tätig.
Axel MarioVincent, geboren in Strasbourg, war nach dem Studium an der Musikhochschule
in Paris in mehreren europäischen Ländern als Orchestermusiker und an Musikhochschulen
tätig. Er ist seit 1977 Solo-Oboist des Stadttheaters Hildesheim und unterrichtet dort auch an
der Musikschule und der Universität.
Jens Christian Vogel ist seit über 10 Jahren in der Gemeinde St. Mariae Geburt als
Kirchenmusiker und Konzertorganist tätig.
Markus Emanuel Zaja ist seit 1991 als freischaffender Musiker im Ruhrgebiet tätig. Neben
der umfangreichen Konzerttätigkeit als Holzbläser in Domen, Kirchen und Galerien (CD –
Produktionen u.a. mit dem Konzertprogramm „Das Licht nennt sich Schatten ...“ der Choralschola der
Bischhöflichen Kirchenmusikschule Essen und dem interreligiösen Projekt „Klangwelten“ der EXPO 2000,
Rochuskirche Köln) ist er auch als Hörspielautor und Organist (Bachfest Leipzig 2000) in
Erscheinung getreten. Seit 2007 ist er im Rahmen eines Lehrauftrags für Saxophon an der
Folkwang Musikhochschule Essen tätig.
Zum Verlauf des Abends:
Der Text des Buches DANIEL wird in der Fassung der Einheitsübersetzung vorgetragen
werden. Die Textauswahl beruht auf der Aufteilung des Buches, wie sie die Lesordnung für
den jüdischen Gottesdienst vorsieht.
Die Texte werden an mehreren Stellen durch musikalische oder tänzerische Akzente oder
literarische Texte begleitet, unterstützt und interpretiert.
Besondere Akzente sind hier sicher die Komposition für Streichquartett und Stimme
von Rabbiner Dr. Daniel S. Katz zu Heinrich Heines Ballade BELSAZAR, die zu Beginn der
Veranstaltung als Uraufführung zu hören sein wird. Musizieren wird gemeinsam mit Daniel
S. Katz das Draganov-Quartett aus Duisburg. Außerdem wird seine dichterische Übertragung
der BELSAZAR-Ballade ins Englische vorgetragen werden.
Den Teilnehmenden liegt ein Begleitheft vor, das nicht den gesamten biblischen Text, aber
die Angaben über die jeweils gelesenen Kapitel und Gestaltungselemente enthält.
Ungefähr in der Mitte des Vortrags (nach Kapitel 5) wird es eine Pause geben, in der ein
Imbiss gereicht werden wird.
Kontakt und Informationen:
• Katholisches Bildungswerk Mülheim, Althofstraße 8, 45468 Mülheim an der Ruhr,
Tel. 0208/3083-136, E-Mail: [email protected]
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