Europaweite Harmonisierung von Messmethoden zur Quantifizierung von CH4-Emissionen aus Biogasanlagen Marlies Hrad & Marion Huber-Humer Das Projekt METHARMO – European harmonization of methods to quantify methane emissions from biogas plants Die anaerobe Behandlung von biogenen Abfällen in Vergärungsanlagen wird als nachhaltige Strategie zur Minderung von anthropogenen Treibhausgasen beschrieben. Die Evaluierung eines eindeutig positiven Umweltnutzens ist jedoch insbesondere von den Prozess- bzw. Lagerungsemissionen sowie technischen Verlusten bei der Nutzung oder Aufbereitung des produzierten Biogases abhängig. Um anlagenspezifische Effizienzbewertungen bzw. -steigerungen zu ermöglichen sowie aussagekräftige Emissionsfaktoren für Vergärungsanlagen abzuleiten, gilt es Treibhausgasemissionen (insbesondere Methanemissionen) verlässlich zu quantifizieren. Bislang gibt es dafür keine standardisierte Vorgehensweise. Das Forschungsprojekt „MetHarmo“ hat sich zum Ziel gesetzt verschiedene (europaweit eingesetzte) Messmethoden zu vergleichen bzw. zu harmonisieren und praxisorientierte Richtlinien abzuleiten. Um die Genauigkeit der Methoden bestimmen zu können, werden VergleichsMesskampagnen durchgeführt, wobei konventionelle Methoden zur Messung einzelner Emissionsquellen (z.B. Einhausung, Hauben) sowie innovative Quantifizierungsansätze zur Bestimmung der Gesamtemission einer Anlage zum Einsatz kommen. Dazu gehören bspw. die inverse Dispersionstechnik und die dynamische Tracermethode in Kombination mit optischen Fernmesssystemen, wie „open-path tunable diode laser spectroscopy“ (OP-TDLS), „Cavity ring down spectroscopy“ (CRDS) oder „Differential absorption light detection and ranging“ (DIAL) – siehe rechte Abbildung. Die ersten Messkampagnen starten im Herbst 2016. Punktmessung Qualitativ Gesamtemission Inverse Dispersionstechnik (am ABF-BOKU) + + Am Institut für Abfallwirtschaft wird derzeit die inverse Dispersionstechnik (unter Nutzung des Ausbreitungsmodells „LASAT“) in Verbindung mit dem optischen Fernmesssystem OP-TDLS und meteorologischen Messungen für wissenschaftliche Fragestellungen bei Deponien und anderen abfallwirtschaftlichen Anlagen (Biogasanlagen, Nachrotteflächen von MBAs, Kompostierungsanlagen, etc) angewandt. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Klimoneff“ wurde die Messmethode erstmals zur Quantifizierung der Methanemissionen aus österreichischen Biogasanlagen und der Methanverluste aus diversen Anlagenteilen (z.B. offene Gärrestlager) erfolgreich implementiert und angewandt (Hrad et al., 2014, 2015). Schlüsselfaktoren bei der Anwendung des Tools sind eine genaue Messung der Gaskonzentrationen und meteorologische Bedingungen, repräsentative Instrumentenplatzierung sowie geeignete meteorologische (z.B. ausreichend starke Windgeschwindigkeit) und topographischen Gegebenheiten. Prinzip optische Fernmessung (OP-TDLS) die Laserdiode ist mit einer spezifischen Wellenlänge auf das zu quantifizierende Gas eingestellt (z.B. 1650 nm für CH4) die Absorptionslinie des Messgases liegt im nahen IRBereich und wird zwischen Laserdiode und Reflektor in einer offenen Messstrecke gemessen (bis zu 500 m). gemessenen Konzentrationen sind als räumliches Mittel entlang der Messstrecke zu interpretieren (ppm*m = Produkt aus Konzentration und Länge der Messstrecke) NIR-Strahl OP-TDLS Reflektor Emissionsquelle Literatur: Hrad, M., Piringer, M., Kamard, L., Baumann-Stanzer, K., Huber-Humer, M., 2014. Multisource emission retrieval within a biogas plant based on inverse dispersion calculations – a real-life example. Environ. Monit. Assess. 186, 6251 – 6262. Hrad, M., Piringer, M., Huber-Humer, M., 2015. Determining methane emissions from biogas plants – Operational and meteorological aspects. Bioresour. Technol. 191, 234 – 243. Kontaktperson zum Poster: DI Dr Marlies Hrad Institut für Abfallwirtschaft (BOKU) Muthgasse 107, 1190 Wien [email protected] Fördergeber: Projektpartner: