03. Mai 2013_Freie Presse Glauchau_S11_alles

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GLAUCHAUER ZEITUNG
Paul Forbrig, Joshua Uhlig, Oliver Hausschild (vorn v. r.) und die anderen Kinder der Klasse 3b haben gestern im Schulgarten der Friedrich-Engels-Schule
FOTO: WIEGAND STURM
Meerane Kartoffeln in die Erde gebracht. Bis zur Ernte im September soll die Knolle immer wieder eine Rolle im Unterricht spielen.
Alles dreht sich um die Knolle
Gartenarbeit, Sachkunde
und leckeres Essen zur
Belohnung: Die Meeraner
Grundschüler sollen die
Kartoffel dieses Jahr von
allen Seiten kennenlernen.
VON LAURA KAISER
MEERANE — Die Reihen sind gezogen,
die keimenden Kartoffeln liegen in
einer Kiste bereit. Kleine Spaten
werden noch herangeschafft, um
später Erde darüber anzuhäufen. Kater Felix schleicht um die Beine der
Kinder, ganz so, als wollte er dabei
sein, wenn die Kartoffeln in die Erde
kommen. Das erledigen unzählige
kleine Hände in wenigen Minuten,
unterstützt von Lehrern und Projektpartnern. Denn an der Meeraner
Friedrich-Engels-Schule ist gestern
der Startschuss zur Aktion „Kids an
die Knolle“ in der Chemnitzer Region gefallen, an der sachsenweit
mehr als 200 Grundschulen teilnehmen. Im Schulgarten werden dieses
Jahr ausschließlich Kartoffeln ange-
baut. Mit dem Projekt, bei dem die
Schulen Pflanzkartoffeln und Anbautipps erhalten, versucht der
Deutsche Kartoffelhandelsverband
seit 2008, die Knolle attraktiver zu
machen. „Gerade in jungen Haushalten ist das Image der Kartoffel
eher verstaubt“, meint Ariane Weiß
vom Sächsischen Qualitätskartoffelverband. Dabei enthalte die Kartoffel viel Vitamin C und Kalium und
liefere Energie. „Kartoffeln gehören
jeden Tag auf den Teller“, sagt Weiß.
Bis es aber soweit ist, dass sie im
September ein großes Kartoffeles-
sen veranstalten können, haben die
Drittklässler alle Hände voll zu tun.
Das Anpflanzen war nur der erste
Schritt, bis zur Ernte sollen sie die
Pflanzen hegen und pflegen und ihre Arbeit auf einem Poster festhalten. „Die Schüler sollen erfahren,
wie viel Arbeit und Zeit nötig ist, um
Kartoffeln zu ernten“, sagt Stefanie
Lose vom Christlich-Sozialen Bildungswerk. Deren „Initiative gegen
Lebensmittelverschwendung“ ist
erstmals Projektpartner und will die
Kinder zum Nachdenken über den
Wert von Nahrung anregen.
Pommes und Co.: So essen die Kinder Kartoffeln am liebsten
Joshua, 9 Jahre, aus Meerane: „Ich
habe schon mal mit Oma und Mama
Kartoffeln gepflanzt. Am liebsten esse ich Kartoffeln als Pommes.“
Im Sachunterricht haben wir gelernt,
dass aus dem Auge an der Kartoffel
die neuen Kartoffeln kommen. Ich esse sie am liebsten als Pommes.“
Max, 8 Jahre, aus Meerane: „Ich habe noch nie Kartoffeln angepflanzt.
Im Garten bauen wir eher Früchte an.
Ich weiß, dass Kartoffeln keimen. Das
hatten wir in der zweiten Klasse. Am
liebsten mag ich Chips.“
Emily, 9 Jahre, aus Meerane: „Ich
habe schon mit meinen Eltern und
meinen Großeltern Kartoffeln angepflanzt. Aus den Keimen kommt eine
Pflanze. Sie hat bräunliche Blüten.
Wenn die Kartoffeln fertig sind, holt
man sie aus der Erde und bewahrt sie
in einem Karton auf. Ich mag am
liebsten Kartoffeln mit Quark.“
Marie, 9 Jahre, aus Meerane: „Kartoffeln habe ich noch nicht angebaut.
Die Idee zur Teilnahme hatte
Klassenleiterin und Sachkundelehrerin Romy Schönherr. „Die Kartoffel steht eh im Lehrplan der dritten
Klasse – da ist das Projekt praktisch,
um die Entwicklung zu beobachten“, sagt sie. „Und es geht nicht nur
ums Pflanzen, sondern die Kinder
werden auch Geschichten über die
Kartoffel lesen und schreiben, Rezepte testen und vieles mehr“, ergänzt Schulleiterin Silvia Prinz.
Vor dem Einsatz im Schulgarten
hatte Landtagsabgeordnete Ines
Springer (CDU) von den Kindern
wissen wollen, wie gut sie die Kartoffel kennen. Nicht immer bekam
sie auf Fragen wie „Warum darf kein
Licht an die Knollen?“ (werden grün
und ungenießbar) die richtige Antwort. Aber noch stehen die Jungen
und Mädchen ganz am Anfang –
wenn auch einige kein Neuland betreten (siehe Kasten). „Viele haben
ein eigenes Beet“, sagt Schönherr. Indes zeigte sich Springer als Kartoffelexpertin: „Ich habe auch schon Kartoffeln im Blumentopf angepflanzt,
aber was am besten geht, sind durchsichtige Plastesäcke, bis zur Hälfte
mit Erde gefüllt und ein zwei keimende Kartoffeln reingesteckt.“
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