Internes Tutorium Skript Teil 2

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Tutorium
für
Internes Rechnungswesen
an der FH Düsseldorf
Nadia Nayseh
In Anlehnung an die Lehrbücher:
Haberstock Kostenrechnung, Olfert Kostenrechnung
sowie Schmolke/Deitermann Industrielles Rechnungswesen
Dieses Skript ist nicht Vollständig. Geschrieben wurde es lediglich um grundlegenden Dinge zu
erklären und um euch ein Skript mitzugeben, da die Zeit im Tutorium doch häufig sehr knapp ist.
Ich übernehme natürlich keinerlei Gewähr auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Ein zusätzliches
Lehrbuch schadet sicherlich nicht. Anregungen gerne unter [email protected]
Tutorium Internes Rewe
FH Düsseldorf
Nadia Nayseh
Inhaltsverzeichnis
I. Einführung in die Kostenrechnung
1. Begriffsdefinitionen
1.1 externes und internes Rechnungswesen
1.2 Grundlegende Begriffe des Rechnungswesens
1.3 Bewertung der Vorräte
1.4 Kostenerfassung
1.5 Kostenauflösung
2. Kostenrechnungsarten
2.1 Vollkostenrechnung (VKR)
2.2 Teilkostenrechnung (TKR)
2.3 Ermittlung des Betriebsergebnisses (BE)
2.3.1 Gesamtkostenverfahren (GKV)
2.3.2 Umsatzkostenverfahren (UKV)
3. Gliederung der Kostenrechnung
3.1 Kostenartenrechnung
3.2 Kostenstellenrechnung
3.3 Kostenträgerrechnung
II. Kostenrechnungssysteme
1. Istkostenrechnung
1.1 Innerbetriebliche Leistungsverrechnung
2. Normalkostenrechnung
2.1 starre Normalkostenrechnung
2.2 flexible Normalkostenrechnung
3. Plankostenrechnung
3.1 starre Plankostenrechnung
3.2 flexible Plankostenrechnung
III. Grenzplankostenrechnung / Deckungsbeitragsrechnung
1. Direct Costing
2. Break-even-Analyse
2.1 wertmäßige BEA
2.2 mengenmäßige BEA
3.
4.
5.
6.
Fixkostendeckungsrechnung
Preisuntergrenze
Zusatzaufträge
optimales Produktionsprogramm
6.1 ohne Engpass
6.2 mit einem Engpass
7. Eigenfertigung oder Fremdbezug
7.1 make or buy bei freien Kapazitäten
7.2 make or buy bei Engpass
7.3 kritische Menge
8. optimales Produktionsprogramm mit mehreren Engpässen
8.1 graphische Lösung
8.2 lineare Programmierung
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I. Einführung in die Kostenrechnung
1. Begriffsdefinitionen
1.1 Externes und Internes Rechnungswesen
externes Rechnungswesen (bzw. Finanz- oder Geschäftsbuchhaltung)
Die Finanzbuchhaltung erfasst alle Vermögens- und Schuldenposten der Unternehmung
(= unternehmensbezogen).
Hierüber ermöglicht die Bilanz am Ende des Geschäftsjahres einen Überblick.
In der Finanzbuchhaltung sind alle Arten von Aufwendungen und Erträgen einer Rechnungsperiode
enthalten. Unabhängig davon, ob sie betriebsbedingt oder betriebsfremd sind.
Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV-Konto) weist somit das Gesamtergebnis der Unternehmung
aus.
Erträge > Aufwendungen
Erträge < Aufwendungen
= Gesamtgewinn
= Gesamtverlust
internes Rechnungswesen
= Kosten- und Leistungsrechnung
= innerbetriebliche Planungs- und Kontrollrechnung
Die Kosten- und Leistungsrechnung ist betriebsbezogen und befasst sich nur mit den Kosten und
Leistungen, die in einem engen Zusammenhang mit den betrieblichen Tätigkeiten der Unternehmung
stehen. (Æ Beschaffung, Produktion und Absatz)
Die Gegenüberstellung von Kosten (z.B. Materialkosten) und Leistungen (z.B. Umsatzerlöse) einer
Rechnungsperiode ergibt das Betriebsergebnis = das Ergebnis der eigentlichen betrieblichen Tätigkeit.
Leistungen > Kosten
Leistungen < Kosten
= Betriebsgewinn
= Betriebsverlust
Aufgaben und Zweck der Kosten- und Leistungsrechnung
⇒ Erfassung, Aufbereitung und Analyse von Kosten und Leistungswerten zur Information des
Managements für die Entscheidungsfindung
* Kontrollrechnung
* Planungsrechnung (Grundlage unternehmerischer Entscheidung)
* Dokumentationsrechnung
1.2 Grundlegende Begriffe des Rechnungswesens
Auszahlung
-
Ausgabe
-
Aufwand
Kosten
-
(Kasse)
-
(Geldvermögen)
(Gesamtvermögen)
(Betriebsnotwendiges Vermögen)
Einzahlung
-
Einnahme
-
Ertrag
-
Leistung
2
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Auszahlung
Zahlungsmittelbestand nimmt ab
Beispiele: Barentnahmen, Barkäufe
Einzahlungen
Zahlungsmittelbestand nimmt zu
Beispiele: Bareinlagen, Barverkäufe
Ausgabe
Geldvermögen nimmt ab
= Wert aller zugegangenen Güter und Dienstleistungen pro Periode
= Beschaffungswert
Einnahmen
Geldvermögen nimmt zu
= Wert aller veräußerten Leistungen pro Periode
= Umsatz
Aufwendungen
Wert aller verbrauchten Güter und Dienstleistungen innerhalb einer
Rechnungsperiode. Sie betreffen nicht unmittelbar die Produktion.
Nadia Nayseh
a. Zweckaufwand
= aus dem Betriebszweck heraus
b. Neutraler Aufwand:
- betriebsfremd (z.B. Spenden, Kursverluste)
- periodenfremd (z.B. GewSteuer-Nachzahlung)
- außerordentlich (z.B. Anlagenverkauf unter Buchwert)
Erträge
Wert aller erbrachten Leistungen pro Periode.
Kosten
Wert aller verbrauchten Güter und Dienstleistungen pro Periode für die Erstellung
der eigentlichen / typischen betrieblichen Leistungen.
= betriebliche Aufwendungen
Leistung
Leistungen sind das Ergebnis der erstellten Güter und Dienstleistungen.
= betriebliche Erträge
Betriebsertrag
Wert aller erbrachten Leistungen pro Periode im Rahmen der eigentlichen
betrieblichen Tätigkeit (=Erlös).
Kasse
= Zahlungsmittelbestand = Bestand an liquiden Mitteln (= Bargeld und
Sichtguthaben)
Geldvermögen
Kasse + Forderungen – Verbindlichkeiten
Gesamtvermögen Geldvermögen + Sachvermögen
3
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Exkurs
1.3 Bewertung der Vorräte
Zum Vorratsvermögen eines Betriebes zählen:
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
Unfertige und Fertige Erzeugnisse
Handelswaren
Zum Bilanzstichtag sind die Vorräte mithilfe einer körperlichen Inventur zu erfassen und zu bewerten.
Anstelle dieser Stichtagsinventur kann u.a. auch eine permanente Inventur durchgeführt werden.
Eine Einzelbewertung gestaltet sich schwierig bei solchen Vorräten, die aus verschiedenen Lieferungen
und Preisen zusammengesetzt sind. Bei gleichartigen Vorräten ist deshalb eine Sammel- bzw.
Gruppenbewertung erlaubt.
Dies erfolgt in Form einer Durchschnittsbewertung oder Verbrauchsfolgebewertung.
1.3.1 Durchschnittsbewertung
a) Jährliche Durchschnittsbewertung
Die durchschnittlichen Anschaffungskosten werden aus der Dividende von Gesamtmenge und
Gesamtwert (aus Anfangsbestand und Zugängen) ermittelt.
Die durchschnittlichen Anschaffungskosten müssen dann mit den Anschaffungskosten (Preis) am 31.
Dezember verglichen werden. Der niedrigere Wert bildet nach dem strengen Niederstwertprinzip den
Bilanzansatz.
b) permanente Durchschnittsbewertung
Die durchschnittlichen Anschaffungskosten werden hier laufend (permanent) nach jedem
Lagerzugang und –abgang anhand der notwendigen Lagerkartei ermittelt. Das Ergebnis ist folglich
genauer. Zum Bilanzstichtag erhält man die durchschnittlichen Anschaffungskosten des
Endbestandes. Die wiederum mit den Anschaffungskosten (Preis) am 31. Dezember verglichen
werden und so unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzip der Bilanzansatz gefunden wird.
1.3.2 Verbrauchsfolgebewertung
Gleichartige Vorratsbestände können aufgrund unterstellter Verbrauchsfolgen bewertet werden.
Der so ermittelte fiktive Anschaffungspreis ist ebenfalls mit dem Tageswert zum Bilanzstichtag zu
vergleichen. Der niedrigere Wert ist anzusetzen.
Die gängigsten Methoden sind:
Lifo
last in – first out
Fifo
first in – first out
Hifo
highest in – first out
Lofo
lowest in – first out
a) Lifo-Verfahren
Hier wird unterstellt, dass stets die zuletzt erworbenen Gegenstände zuerst wieder verbraucht werden.
Der Endbestand setzt sich somit aus dem Anfangsbestand und den ersten Zugängen zusammen und
ist zu diesen anfänglichen Preisen zu bewerten. Folglich führt das Lifo-Verfahren bei steigenden
Preisen zu einer niedrigeren Bewertung des Endbestandes.
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b) Fifo-Verfahren
Hier wird davon ausgegangen, dass die zuerst angeschafften Güter auch zuerst verbraucht worden
sind. Der Endbestand zum Bilanzstichtag stammt somit aus den letzten Einkäufen und wird zu diesen
Preisen bewertet.
c) Hifo-Verfahren
Die zu höchsten Preisen erworbenen Güter werden zuerst verbraucht. Dadurch fließt Kapital schneller
wieder ins Unternehmen zurück.
Bei konstant steigenden Preisen gleicht es dem Lifo-Verfahren, bei konstant sinkenden Preisen dem
Fifo-Verfahren.
d) Lofo-Verfahren
Die am günstigsten erworbenen Güter werden zuerst verbraucht. Der Endbestand folglich mit den
höchsten Preisen bewertet. Bei konstant steigenden Preisen gleicht dies dem Fifo-Verfahren, bei
konstant sinkenden Preisen dem Lifo-Verfahren.
Für die Bewertung am Bilanzstichtag ist steuerlich nur die permanente und periodische
Durchschnittsbewertung sowie das Lifo-Verfahren zulässig.
1.4 Kostenerfassung
Unterscheidung in Einzelkosten und Gemeinkosten!
Einzelkosten
(= direkte Kosten)
Einzelkosten werden einem Kostenträger unmittelbar zugerechnet.
Sie werden daher von der Kostenartenrechnung direkt in die Kostenträgerrechnung übernommen.
Bsp. für Einzelkosten:
Materialkosten, Einzellohnkosten, Sondereinzelkosten der Fertigung
(z.B. Spezialwerkzeuge, Lizenzgebühren)
Gemeinkosten
Gemeinkosten können den Kostenträgern nicht unmittelbar zugerechnet werden, da sie für mehrere oder
alle Kostenträger entstanden sind. Die Zurechnung auf die Kostenträger erfolgt indirekt durch Zuschläge
(Verrechnungssätze). Die Gemeinkosten werden über die Kostenstellenrechnung den Kostenträgern
zugerechnet.
Bsp. für Gemeinkosten:
Kosten der Lagerhaltung, Kosten für Hilfs- und Betriebsstoffe
(Materialgemeinkosten), Werbungskosten (Vertriebsgemeinkosten)
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1.5 Kostenauflösung
Die Kosten lassen sich in fixe und variable Kosten auflösen.
Fixe Kosten
bleiben konstant bei Änderung der Einflussgröße
sind beschäftigungsunabhängige Kosten
d.h., sie fallen unabhängig davon an, ob im Betrieb gerade ein Auftrag produziert wird oder nicht.
= leistungsunabhängige Kosten
Bsp.: Miete / Pacht, Maschinen und Anlagen, fest angestelltes Personal
variable Kosten
ändern sich bei Variationen der Einflussgröße (Leistung)
sind beschäftigungsabhängige Kosten
= leistungsabhängige Kosten
Bsp.: Material, Fremdleistungen
Primäre Kosten:
sind die tatsächlich angefallenen Kosten
Sekundärkosten:
entstehen erst durch die Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen. Sie fallen erst
in der Kostenstellenrechnung an.
(Die Kostenartenrechnung erfasst somit nur primäre Kosten.)
K
variable Kosten
fixe Kosten
B
6
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2. Kostenrechnungsarten
2.1 Vollkostenrechnung (VKR)
Die VKR erfasst alle Kostenarten periodengerecht und weist sie den einzelnen Kostenträgern zu.
Die Vollkostenrechnung funktioniert gut, wenn auf dem Markt die mithilfe der Zuschlagskalkulation
errechneten Preise akzeptiert werden.
Bei der VKR bilden die Kosten die Grundlage der Kalkulation und bestimmen den Preis des
Erzeugnisses.
Nachteil: Die VKR kann nicht angewandt werden, wenn unternehmerische Entscheidungen zur
Verbesserung der Beschäftigung oder des Betriebserfolges zu treffen sind. Denn die VKR unterscheidet
nicht zwischen fixen und variablen Kosten, d.h. die fixen Kosten werden proportionalisiert und somit bei
Beschäftigungsänderungen nicht verursachungsgerecht berücksichtigt.
Die VKR hilft somit nicht bei der Entscheidung, ob z.B. bei fallenden Marktpreisen auch noch zu nicht
mehr kostendeckenden Preisen produziert werden soll (z.B. zum Erhalt von Arbeitsplätzen), oder ob
bestimmte Produkte abgestoßen werden sollten.
2.2 Teilkostenrechnung (TKR)
Die TKR hingegen hilft Unternehmerische Entscheidungen zu treffen, um sich den Bedingungen des
Marktes hinsichtlich Preis, Absatzmenge und Sortiment anzupassen.
Bei der TKR ist der Marktpreis des Erzeugnisses die Grundlage der Kalkulation und legt den Gewinn
nach Abzug der Kosten offen.
Hierbei werden von den Umsatzerlösen zunächst nur die auf sie entfallenden variablen Kosten
abgezogen.Die nicht genau zurechenbaren fixen Kosten erfasst man gesondert „en bloc“.
2.3 Ermittlung des Betriebsergebnisses (BE)
Das BE kann nach dem Umsatzkosten- oder/und Gesamtkostenverfahren aufgebaut werden. Beides ist
für den Jahresabschluss nach HGB zulässig. Für interne Zwecke, insbesondere für die kurzfristige
Erfolgsrechnung, wird das Umsatzkostenverfahren benötigt.
2.3.1 Gesamtkostenverfahren (GKV)
Beim GKV wird zur Ermittlung des BE den gesamten Kosten die gesamten betrieblichen Erträge
(=Leistungen) gegenübergestellt. (= Wie viel Kosten hatte ich und was habe ich damit angefangen?)
Vereinfachte Darstellung (kostenorientiert):
UEL (bereinigt um Erlösschmälerungen)/Gesamterlöse
+/- Bestandsveränderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen (bewertet zu HK)
+ andere aktivierte Eigenleistungen
= Gesamtleistung
- Gesamtkosten der Abrechnungsperiode
= Betriebsergebnis
7
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2.3.2 Umsatzkostenverfahren (UKV)
Hier wird auf die Erfassung der Bestandsveränderungen verzichtet. Als Leistung werden nur noch
die Umsatzerlöse erfasst. Statt der Gesamtkosten werden die Kosten der veräußerten Produkte
betrachtet. Dabei sind die Kosten nach Kostenträgern (Produktarten) unterteilt.
Das UKV geht somit vom Umsatz aus und sucht die Kosten zusammen, die für diesen Umsatz
eingetreten sind.
Vereinfachte Darstellung (kostenträgerorientiert):
=
Umsatzerlöse (bereinigt um Erlösschmälerungen)
Selbstkosten der abgesetzten Produkte
Betriebsergebnis
Beide Verfahren führen zum selben Betriebsergebnis!
8
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3. Gliederung der Kostenrechnung
Kostenartenrechnung
Erfassung von Art und Höhe der Kosten
Kostenstellenrechnung
Gemeinkosten
Einzelkosten
- allgemeine KST
Hauptkostenstellen
- Hilfskostenstellen
Primärkosten
direkt
in
die
IBL
- Bildung
von VP
Sekundärkosten
Kostenträgerrechnung
(Kalkulation)
9
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3.1 Kostenartenrechnung
Welche Kosten sind insgesamt in welcher Höhe angefallen?
Die Kostenartenrechnung steht am Anfang der Kostenrechnung und dient der Erfassung und Gliederung
aller im Laufe der jeweiligen Abrechnungsperiode angefallenen Kostenarten.
→ Werkstoff-, Personal-, Dienstleistungskosten, Steuern, Gebühren, Beiträge, Kalkulatorische Kosten
3.2 Kostenstellenrechnung
Wo sind welche Kosten in welcher Höhe angefallen?
In der Kostenstellenrechnung werden die Kosten denjenigen Betriebsbereichen (=Kostenstellen)
zugeordnet, in denen sie angefallen sind. Diese Verteilung erfolgt mit Hilfe des BAB und hat einen
doppelten Zweck:
a) Für die Kostenkontrolle und –beeinflussung muss man wissen, wo die Kosten entstanden sind.
b) Für die Stückkostenberechnung müssen die Kosten der jeweiligen Produktion bekannt sein.
- Zuordnung der Gemeinkosten auf Kostenstellen (= rechnungstechnisch abgegrenzte betriebliche
Teilbereiche / Orte der Kostenentstehung)
Aufgaben der Kostenstellenrechnung
1. Verteilung der primären Gemeinkosten aus der Kostenartenrechnung auf die Kostenstellen
2. Verteilung der sekundären Gemeinkosten durch Bewertung der Leistungen, die von den
Hilfskostenstellen untereinander beansprucht werden bzw. letztendlich auf die Hauptkostenstellen
belastet werden; mit Hilfe von Verrechnungspreisen
(=innerbetriebliche Leistungsverrechnung).
3. Bildung von Zuschlagssätzen
(die auf jede Kostenstelle entfallenden Gemeinkosten werden als Zuschlagssatz auf die
Einzelkosten ermittelt (BAB); die Zuschlagssätze werden in die Kostenträgerrechnung übernommen,
wo die Gemeinkosten (primäre + sekundäre) anteilig auf die Kostenträger verteilt werden)
Kostenstellentypen
a. Hilfskostenstellen (HiKST)
erbringen Leistungen für andere Kostenstellen, stehen jedoch nicht unmittelbar mit der betrieblichen
Leistungserstellung im Zusammenhang (d.h. sie stehen nicht im direktem Zusammenhang mit der
Produktion des Endproduktes)
z.B.: Energie, Fuhrpark, Grundstück und Gebäude, Reparaturwerkstatt
b. Hauptkostenstellen (HaKST)
tragen unmittelbar zur Leistungserstellung bei (z.B. Fertigung, Materialstelle). Die Kosten werden
nicht auf andere Kostenstellen, sondern direkt auf die Kostenträger verrechnet.
Verteilung der Kosten in der Kostenstellenrechnung
Beim innerbetrieblichen Leistungsaustausch (Hilfskostenstellen auf Hilfskostenstellen oder
Hilfskostenstellen auf Hauptkostenstellen) werden die Kosten der Hilfskostenstellen, mit Hilfe von
ermittelten Verrechnungspreisen, auf die Hauptkostenstelle verteilt.
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Endprodukt 1
Material
(Beschaffung)
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Kostenträger
Endprodukt 2
Fertigung
(Produktion)
Verwaltung +
Vertrieb
Hauptkostenstellen
Kostenstellen
Energie
Fuhrpark
Gebäude +
Grundstücke
Kwh
km
qm²
€
€
€
Hilfskostenstellen
Bezugsgröße
3.3 Kostenträgerrechnung
Wofür sind welche Kosten in welcher Höhe pro Stück angefallen?
Die Kostenträgerrechnung (Selbstkostenrechnung, Stückkostenrechnung, Kalkulation) hat die Aufgabe,
für alle erstellten Güter und Dienstleistungen (Kostenträger) die Stückkosten zu ermitteln.
Kostenträgerstückrechnung
Die Berechnung der Stückkosten kann als Vorkalkulation (mit Normal- oder Plankosten) oder
Nachkalkulation (mit Istkosten) erfolgen.
Sie dient als Grundlage preispolitischer Entscheidungen (zur Ermittlung von Angebotspreisen und
Preisuntergrenzen) und zur Kontrolle der Kosten je Leistungseinheit
Verfahren:
Divisionskalkulation
Äquivalenzziffernkalkulation
Zuschlagskalkulation
Kuppelkalkulation
Maschinenstundensatzrechnung
je nach Fertigungsverfahren
Kostenträgerzeitrechnung
= Periodenbezogene Erfassung der Erlöse und Kosten
= Ergebnisrechnung (Gewinn oder Verlust)
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Kostenartenrechnung
Welche Kosten sind angefallen?
Einzelkosten
Gemeinkosten
Kostenträgern direkt zurechenbare Kosten
Kostenträgern nicht direkt zurechenbare Kosten
Kostenstellenrechnung
Wo sind die Kosten angefallen?
Kostenträgerrechnung
Wofür sind die Kosten angefallen?
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II. Kostenrechnungssysteme
1. Istkostenrechnung
Ziel der Istkostenrechnung ist im Rahmen der Nachkalkulation die Ermittlung der Istkosten, die auf die
einzelnen Produktionseinheiten entfallen.
-
alle effektiv angefallenen Kosten werden erfasst und verrechnet
vergangenheitsorientiert
Nachkalkulation: „Wie viel haben die einzelnen Erzeugnisse in den einzelnen
Abrechnungsperioden effektiv gekostet?“ (Vorteil)
Istpreis * Istmenge = Istkosten
Nachteile:
• eine wirksame Kostenanalyse ist nicht möglich
• dispositive Aufgaben werden nicht erfüllt
• keine wirksame Kostenkontrolle möglich, da Soll-, Plan- oder Normalwerte zum Vergleich
fehlen.
• rechnerisch schwerfällig, da alle Kalkulationssätze in jeder Periode neu gebildet werden
müssen
• basiert ausschließlich auf Vergangenheitswerten
Bsp. der Anwendung:
⇒ Betriebsabrechnungsbogen (BAB: erfaßt die Kosten in tabellarischer Form, verteilt die Gemeinkosten
auf die Kostenstellen)
⇒ innerbetriebliche Leistungsverrechnung
1.1 innerbetriebliche Leistungsverrechnung
Die innerbetriebliche Leistungsverrechnung (ibL) ist notwendig, da grundsätzlich ein Betrieb neben
seinen Markt- bzw. Absatzleistungen auch Leistungen erstellt die er selbst wieder verbraucht. Das sind
die innerbetrieblichen Leistungen = Eigenleistungen wie z.B. eigene Stromerzeugung, eigene Transportoder Reparaturleistungen.
In der ibL geht es darum, die Kosten der Hilfskostenstellen entsprechend ihrer Inanspruchnahme durch
andere Hilfs- und Hauptkostenstellen auf diese zu verteilen.
Bevor die Hilfskostenstellen jedoch ihre Leistungen genau kalkulieren können müssen sie wissen, wie
hoch der sekundäre Gemeinkostenbetrag ist, für die Leistungen die sie selbst von den anderen
Hilfskostenstellen in Anspruch nehmen. Denn grundsätzlich benötigt z.B. der Fuhrpark Stunden der
Reparaturwerkstatt und die Reparaturwerkstatt benötigt auch Energie etc.
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Kostenträger
Endprodukt 1
Endprodukt 2
Material
Fertigung
(Beschaffung)
(Produktion)
Verwaltung +
Vertrieb
Hauptkostenstellen
Kostenstellen
Fuhrpark
Gebäude +
Grundstücke
Kwh
km
€
€
qm²
€
Energie
Hilfskostenstellen
Bezugsgröße
1.1.1 Verfahren der ibL:
a) Gleichungsverfahren ( Simultanverfahren / mathematisches Verfahren )
Das Gleichungsverfahren ist die exakteste Lösungsmethode. Es ermittelt die Verrechnungssätze für die
ibL mit Hilfe eines Systems linearer Gleichungen.
Grundlage ist das Prinzip der exakten Kostenüberwälzung, d.h. die Summer der primären und
sekundären Kosten (=Gesamtkosten) einer HiKST muss den zu Verrechnungspreisen bewerteten
insgesamt abgegebenen Leistungen der HiKST entsprechen.
Æ wird für die Berechnung der Verrechnungspreise mit Leistungsverpflechtung benötigt.
b) Stufenleiterverfahren
Das Stufenleiterverfahren ist eine
innerbetrieblichen Verrechnungssätze.
Näherungsmethode
zur
schrittweisen
Berechnung
der
c) Anbauverfahren
Beim Anbauverfahren wird der innerbetriebliche Leistungsaustausch zwischen den HiKST nicht
berücksichtigt.
Die HiKST werden nur über die HaKST abgerechnet.
Æ wird für die Berechnung der Verrechnungspreise ohne Leistungsverpflechtung benötigt.
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1.1.2 Klausurspezifisches Vorgehen:
HiKST HiKST HiKST
1
2
3
1. Primärkosten ermitteln
Ges.
Leistung
HiKST
1
HiKST
2
HiKST
3
2. Matrix erstellen:
(prozentualen Leistungsempfang
von HiKST und HaKST eintragen)
3. Verrechnungspreise (VP) ermitteln:
Kosten
VP = Gesamtleistung der KST
Primärkosten
HaKST
1
HaKST
1
VV
3.1 ohne Leistungsverrechnung
VP ohne Leistungsverflechtung:
PriKo der HiKST
VP = von HaKST in Anspruch genommene HiKST Leistung
3.2 mit Leistungsverpflechtung
VP mit Leistungsverflechtung:
SekundärKo der HiKST
VP = Gesamtleistung der HiKST
VP = Kosten der HiKST pro Einheit
= Grundlage zur Berechnung der Zuschlagssätze für HaKST
= Preisobergrenze für Fremdbezug pro Einheit wenn:
- die Primärkosten entfallen
- und die nicht genutzte Leistung einer HiKST (durch den Fremdbezug) extern abgegeben
werden kann (z.B. durch Vermietung)
4. Zuschlagsätze (ZS) ermitteln
Kosten
= Leistung
=
PriKo der HaKST + SekundärKo der HaKST
Leistung der HaKST
SekundärKo der HaKST = VP * in Anspruch genommene Leistung der HiKST
ZS = Kosten pro Produktionsstunde der HaKST
5. Evt. Vergleich mit externem Unternehmen. (Auf Aufgabenstellung achten.)
6. Zuschlagsatz für VV (Verwaltung & Vertrieb) in % ermitteln
Summe VV
ZSVV = Herstellkosten * 100
Summe VV = PriKo VV + SekKo HiKST 1 + SekKo HiKST 2 + SekKo HiKST 3
Herstellkosten (HK) = MEK + FEK + MGK + ZSHako1 * Std + ZSHako2 * Std
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2. Normalkostenrechnung (NKR)
Die Normalkostenrechnung ist eine wichtige Übergangsform zwischen Ist- und Plankostenrechnung.
Normalkosten sind keine planmäßigen Kosten, sondern durchschnittliche Kosten, die aus
Vergangenheitswerten (Istkosten) gebildet werden.
Die NKR verringert die Vor- und die Nachteile der Istkostenrechnung
-
Zufällige Einflüsse werden mit Hilfe statistischer Durchschnittswerte der Vergangenheit
Ausgeschaltet.
-
Ermöglicht ersten Ansatz zur Kostenkontrolle, durch die Analyse der Über- und Unterdeckungen.
Aufgrund normalisierter Kalkulationssätze ist eine exakte Nachkalkulation nicht mehr möglich.
Unterscheidung der Normalkosten in statische und aktualisierte Mittelwerte:
Der statische Mittelwert beruht auf Durchschnittswerte der Istkosten vergangener Perioden, ohne
Berücksichtigung eventuell veränderten Kostenstrukturen.
Während der aktualisierte Mittelwert bereits eingetretene oder vorauszusehende Veränderungen der
Beschäftigungs- oder Kostenstruktur mit berücksichtigt.
2.1 starre Normalkostenrechnung
¾
Die starre NKR vereinfacht die Kostenrechnung, durch Beibehaltung der Verrechnungssätze bzw.
Kosten über eine längere Zeit. Statische oder aktualisierte Mittelwerte können verwendet werden.
¾
Es findet keine Kostenauflösung in variable und fixe Kosten statt!
¾
Somit ist lediglich eine Gesamtabweichung feststellbar. ( Eine Unterscheidung in Verbrauchs- und
Beschäftigungsabweichung ist nicht möglich)
¾
Die starre NKR ist nur an der Kapazitätsgrenze wirksam (da ansonsten zuwenig fixe Kosten
verrechnet würden).
NK
verrNK
Ki
Überdeckung
Unterdeckung
nkvs voll
Bi
Bn
Bi
16
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Definition Unterdeckung / Überdeckung:
Wenn die Istkosten über den verrechneten Normalkosten liegen,
sind die Kosten für diesen Monat höher, als sie bei durchschnittlicher aktualisierter Beschäftigung
hätten sein dürfen.
Wenn die Istkosten unter den verrechneten Normalkosten liegen,
sind die Kosten für diesen Monat geringer, als sie bei durchschnittlicher aktualisierter
Beschäftigung hätten sein dürfen.
2.2 flexible Normalkostenrechnung (FNKR)
Vorteile :
- verbesserte Kostenkontrolle
- Beschäftigungsabweichungen werden berücksichtigt
Nachteile:
- immer noch vergangenheitsbezogene Werte, daher bleiben Unwirtschaftlichkeiten
aus der Vergangenheit erhalten.
- Basis der Istkosten-Rechnung wird nicht verlassen
Im Gegensatz zur starren Normalkostenrechnung setzt die FNKR eine Kostenauflösung in fixe und
variable Kosten voraus.
Verfahren der Kostenauflösung:
-
mathematisches Verfahren
= Hoch- Tiefpunkt – Verfahren
Def: Das mathematische Verfahren ist zur Kostenauflösung das am besten geeignete
Verfahren. Denn es liefert bei einer ausreichend großen Anzahl von Monatswerten einen
brauchbaren Ansatz zur Kostenauflösung, außerdem ist es schnell und mit geringem
Aufwand durchführbar.
Für die NKR ist es geeignet, da auf vorhandene Vergangenheitswerte zurückgegriffen
werden kann.
Jedoch ist es ein Instrument der groben Kostenauflösung.
-
buchhalterisches Verfahren
Def: In der Kostenartenrechnung werden die Kostenartenbelege daraufhin untersucht, ob
sich die Kosten bei Beschäftigungsschwankungen fix oder proportional verhalten.
-
manuelles, graphisches Verfahren
Def: Eine Gerade wird in ein Koordinatensystem – mit dem möglichst geringstem Abstand zu
den markierten Monatsdaten eines Jahres (Beschäftigung und Kosten) - gezeichnet. Dort wo
sie die Kostenachse schneidet ergeben sich die fixen Kosten pro Monat.
(Steigung der Geraden = nkvar)
-
Schätzverfahren
-
Pagatorisches Verfahren
17
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Die Kostenauflösung ist die Voraussetzung für die flexible NKR. Dadurch wird die Unterteilung in
folgende Abweichungen möglich:
Gesamtabweichung (GA) = Ki – verr.NK
setzt sich zusammen aus BA und RA.
Beschäftigungsabweichung (BA) = NK – verr.NK
Die BA entsteht durch die veränderte Beschäftigung (durch die Abweichung der Istbeschäftigung von der
durchschnittlichen Normalbeschäftigung).
Sie stellt die nicht gedeckten Fixkosten bei Istbeschäftigung dar = Leerkosten.
(= Proportionalisierung der Fixkosten)
Die Leerkosten entstehen, da die Fixkosten auf die durchschnittliche Normalbeschäftigung ausgelegt
sind.
Der KST-Leiter hat die BA nicht zu vertreten.
Restabweichung (RA) = Ki – NK
Die RA stellt die verbleibende Kostenabweichung dar, die in der flexiblen NKR nicht weiter analysiert
werden kann. Da Planzahlen fehlen, die verglichen mit entsprechenden Istwerten den Teil der Kosten
herausstellen, der auf Unwirtschaftlichkeit zurückzuführen ist.
Die RA gibt in der NKR die Unwirtschaftlichkeit der Kostenstelle an und ist somit vom KST-Leiter zu
vertreten.
(z.B.: zuviel Ausschuss / Fehlerware, ineffizienter Maschineneinsatz...)
Es gilt:
Normalkostenverrechnungssatz voll
Durchschnittskosten der Vorjahre
nkvsvoll = Durchschnittsbeschäftigung der Vorjahre
verrechnete Normalkosten
verr. NK
Gesamtabweichung
Ki – verr. NK
=
=
nkvsvoll * Bi
Ki < verr. NK = Überdeckung
(BSP: Mengenrabatte Lieferanten, durch Stellenabbau
geringere Lohnzahlungen)
Ki > verr. NK
(BSP: gestiegene Rohstoffpreise, Lohnerhöhungen,
Reparaturen)
= Unterdeckung
Normalkostenverrechnungssatz variabel
Kosten bei höchster B* - Kosten bei tiefster B
nkvsvar =
höchste B - tiefste B
*) höchste B wählen + K ablesen
fixe Normalkosten
NKfix = Kosten bei höchster B - (nkvsvar * höchste B)
NK
nkvsvoll = Bn
Bn = Normalbeschäftigung
NK = NKfix + (nkvsvar * Bi)
18
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Abweichungsanalyse:
Restabweichung (RA)
= Ki – NK
Beschäftigungsabweichung (BA)
= NK – verr. NK
Gesamtabweichung (GA)
= Ki – verr. NK
Eignung der flexibeln NKR für die Kostenanalyse einer KST:
Bei der flexiblen NKR wird der beschäftigungsabhängige Teil der Kosten (= variable Kosten) der
veränderten Beschäftigungssituation angepasst.
Die Flexibilisierung der NKR verbessert die Kostenkontrolle.
Die Kostenkontrolle ist jedoch in soweit eingeschränkt, als die Werte aus der Vergangenheit sind und
daher Unwirtschaftlichkeiten aus vergangenen Perioden in die Kostenanalyse einfließen können.
flexible
Normalkostenrechnung
K
verr. NK
NK
NK
Ki
GA
=
BA
+
RA
RA
nkvs var
LEK
= BA
Kfix
Leerkosten
nkvs voll
Nutzkosten
KF/
BN
B
Bn
Bi
19
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Beweisführung, daß die Beschäftigungsabweichung den Leerkosten entspricht
Beschäftigungsabweichung (BA) =
BAN
= NK
- verr. NK
BA N
= NKfix + (nkvsvar * Bi) - verr. NK
BAN
= NKfix + (nkvsvar * Bi)
- nkvsvar * Bi
BAN
= NKfix + (nkvsvar * Bi)
NK fix
- ( Bn + nkvsvar ) * Bi
BAN
= NKfix + (nkvsvar * Bi) -
BAN
NK fix
= NKfix – ( Bn * Bi)
BAN = NKfix * (1 -
Nutzkosten:
Ù
NK fix
* Bi - nkvsvar * Bi
Bn
Bi
)
Bn
NK fix
NUK = Bn * Bi
Bi
NUK = NK fix * Bn
Leerkosten: LEK = NK fix - NUK
Bi
LEK = NK fix - NK fix * Bn
Bi
)
LEK = Nkfix * (1 Bn
Leerkosten
= Kosten der unausgelasteten Kapazität
= nicht gedeckte fixe Kosten entstehen, wenn keine Produktion erfolgt
Nutzkosten
= Kosten der ausgelasteten Kapazität
= fallen im Rahmen der aktiven Betriebstätigkeit an
(gilt analog bei der Plankostenrechnung; dann gilt statt Normalbeschäftigung: Planbeschäftigung Bp)
20
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3. Plankostenrechnung
Æ Geplante Kosten werden mit den tatsächlich angefallenen Kosten verglichen.
Æ zukunftsbezogenes Rechnungssystem
Vorteile:
¾
¾
¾
¾
Zukunftsorientierte Werte für verbesserte Kostenkontrolle
Keine Weiterverrechnung von Unwirtschaftlichkeiten aus der Vergangenheit
Integration der Kostenrechnung in die betriebliche Planung
Dispositive Aufgaben der Kostenrechnung können erfüllt werden, da relevante Daten für operative
Entscheidungen geliefert werden
Soll – Ist – Analyse wird möglich
¾
3.1 starre Plankostenrechnung
Zielsetzung ist, die Kostenrechnung in die Gesamtplanung des Unternehmens einzubauen. Sowie die
Kostenrechnung zu vereinfachen.
Es findet keine Kostenaufspaltung statt, somit ist lediglich eine Gesamtabweichung möglich.
Nachteil: Beschäftigungsgrad bleibt unberücksichtigt, keine exakte Kostenkontrolle möglich.
Æ Eine wirksame Kostenkontrolle ist nur gegeben, wenn der Beschäftigungsgrad (Auslastung) nur einer
geringen Veränderung unterliegt
PK
verrPK
Ki
Überdeckung
Unterdeckung
Bi
Bp
Bi
Bi
21
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3.2 flexible Plankostenrechnung
Es erfolgt eine Anpassung an den Beschäftigungsgrad. Die entstandene Abweichung zwischen Ist und
Soll kann unterteilt werden in Verbrauchsabweichung (VA) und Beschäftigungsabweichung (BA).
Dadurch wird die laufende Kostenkontrolle aussagefähiger.
Die Plankosten sind zwar für eine bestimmte Planbeschäftigung vorgegeben, jedoch erfolgt während der
einzelnen Rechnungsperioden eine Anpassung an die jeweils realisierte Istbeschäftigung.
→ Grundlegende Voraussetzung dafür ist die Kostenauflösung in variable und fixe Kosten.
Sollkosten: geben an, wie sich die Kosten bei veränderter Beschäftigung planmäßig hätten verhalten
sollen
Soll / Ist - Vergleich
Der Soll-Ist-Vergleich stellt geplante und tatsächlich entstandene Kosten gegenüber. Diese
Kostenkontrolle dient der Überwachung der Kostenentwicklung und Beurteilung der Verantwortlichen
durch die Analyse der Kostenabweichungen.
Kostenkontrolle:
In der Kostenkontrolle geht es darum, eine Unwirtschaftlichkeit festzustellen und daraus Verbesserungen
vorzunehmen.
Unwirtschaftlichkeit ist eine Überschreitung der Plankosten, die nicht auf andere
Kostenbestimmungsfaktoren (KBFs) bzw. Veränderungen und sonstige Einflüsse zurückzuführen sind.
KBFs:
Fertigungszeit, Intensität, Ausbeutegrad, Losgröße, Bedienverhältnis, Maschinenbelegung...
sonstige Einflüsse können sein = Jahreszeiten, Wetter usw.
Systematik der Kostenkontrolle:
Gesamtabweichung (GA) = Istkosten – Plankosten
Istkosten = Istmenge * Istpreis
Plankosten = Planmenge * Planpreis
Abweichungsanalyse:
Verbrauchsabweichung (VA) = lässt sich in weitere Abweichungsanalysen unterteilen
Spezialabweichung (SA) = Teil der VA, der auf Abweichungen von den optimalen Prozessbedingungen
zurückzuführen ist. Und somit nicht vom KST zu vertreten ist. Z.B. auf Grund
von: Rüstzeit-, Losgrößen-, Bedienverhältnis-, Maschinenbelegungs-,
Seriengrößen-, Ausbeutegradabweichung
verbleibende VA = Unwirtschaftlichkeit = vom KST-Leiter zu vertreten.
Die klassische BA spielt bei der Kostenkontrolle der KST keine Rolle, da sie keine Unwirtschaftlichkeit der
Kostenstelle darstellt. Die BA wird in der GPKR völlig vernachlässigt.
Die BA einer KST gibt an, welche Kostendifferenz zwischen Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung
entsteht, wenn man in der Plankalkulation bei jeder Beschäftigung den pkvsvoll beibehält. (Bei Unterbeschäftigung
zuviel kalkulierte fixe Kosten und bei Überbeschäftigung zuwenig kalkulierte fixe Kosten.)
„echte“ BA = (PK bei Bp) – (PK bei Bi) Æ es wird nur der Unterschied der Beschäftigung betrachtet.
Davon wird die „echte GA“ ausgeklammert. = Der Unterschied der geplanten Kosten zu den Ist-Kosten.
Somit bleibt eine Mengenabweichung über, die sich die „globale VA“ nennt.
Æ
VA1 = Ki – SK1
22
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Es gilt:
verrechnete Plankosten (verr. PK)
=
Plankostenverrechnungssatz voll (pkvsvoll ) =
gesamte PK
=
PKfix + PKvar
variable Plankosten
=
Bp * pkvsvar
pkvsvoll * Bi
PK
Bp
Plankostenverrechnungssatz variabel (pkvsvar) =
Ki
gesamte PK - PK fix
Bp
=
PK var
Bp
= Bi * Planpreis
Sollkosten (SK)
(bei Planbezugsgröße)
= Plankosten
= PKfix + PKvar
= PKfix + (pkvsvar * Bp)
Sollkosten (1-x )
(bei Abweichen mind.
= PKfix + [ BAG * ∑ Planbezug * Planpreis]
Istbezug
BAG =Planbezug
einer Bezugsgröße)
bzw.:
= PKfix + (pkvsvar * Bi)
Abweichungsanalyse:
Gesamtabweichung (GA)
= Ki – verr. PK
Verbrauchsabweichung (VA) 1
= Ki – SK1
Beschäftigungsabweichung (BA)
= SK1 – verr. PK
Spezialabweichung (SA) 1
= SK2 – SK1
Verbrauchsabweichung (VA) 2
= Ki – SK2 (oder: VA1 – SA 1)
Spezialabweichung (SA) 2
= SK3 – SK2
Verbrauchsabweichung (VA) 3
= Ki – SK3 (oder: VA2 – SA2)
(= globale VA)
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Soll / Ist - Vergleich
PK
SK 3
SK 2
SK 1
Ki
VA 3
SA 2
VA 1 =
globale VA
SA1 = SK 2 – SK 1
SA 1
K fix
Bi
SK 1 = Sollkosten mit 1 Istwert
Bp
SK 2 = Sollkosten mit 2 Istwerten
B
SK 3 = Sollkosten mit 3 Istwerten
VA 3 = Unwirtschaftlichkeit vom Kostenstellenleiter zu vertreten.
24
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Graph der flexiblen PKR
PK
SK3
SK2
verrPK
SK1 (bzw. PK)
Kp
Ki
VA 3
VA2
VA 1
= globale
VA
SA 2
GA
SA1
BA
Kfix
pkvar
LEK
pkvsr
NUK
Kfix
Bp
Bi
Bp
B
25
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Beweisführung, dass die Beschäftigungsabweichung den Leerkosten entspricht
Beschäftigungsabweichung (BA)
BAp
= SK
- verr. PK
(bei Planbeschäftigung gilt: Sollkosten = Plankosten)
BAp
= PKfix + (pkvsvar * Bi) - verr. PK
BAp
= PKfix + (pkvsvar * Bi) - pkvsvoll *Bi
BAp
PK fix
= PKfix + (pkvsvar * Bi) - ( Bp + pkvsvar ) * Bi
BAp
= PKfix + (pkvsvar * Bi) -
BAp
PK fix
= PKfix - ( Bp
* Bi)
BAp
= PKfix * (1-
PK fix
Bp * Bi - pkvsvar * Bi
Bi
)
Bp
Leerkosten sind nicht gedeckte Fixkosten, die anfallen, wenn die Beschäftigung von der Plansituation
abgeweicht.
Ableitung der Formel für die Leerkosten
(gilt analog bei der Normalkostenrechnung; dann statt Planbeschäftigung: Bp Normalbeschäftigung: Bn)
NUK =
K fix
Bp * Bi
LEK =
Kfix – NUK
LEK =
K fix
Kfix - Bp * Bi
LEK =
Bi
Kfix * ( 1 – Bp )
Leerkosten =
PKfix * (1-
Bi
)
Bp
i = ist
p = plan
26
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III. Grenzplankostenrechnung / Deckungsbeitragsrechnung
Kostenrechnungssysteme auf Teilkostenbasis:
Bei den Kostenrechnungssystemen auf Teilkostenbasis werden nicht die gesamten Kosten den
Leistungseinheiten zugerechnet. Dieses Verfahren wurde insbesondere Entwickelt, um die Nachteile der
Kostenrechnung auf Vollkostenbasis (Proportionalisierung der fixen Kosten sowie die Schlüsselung der
Gemeinkosten) zu vermeiden.
Der Schwerpunkt der GPKR liegt auf der kurzfristigen Planung und Kontrolle.
Zielsetzung ist die Verbesserung der Kostenkontrolle, der Erfolgsplanung und -analyse, die Bereitstellung
von Zahlen für mathematische Entscheidungsmodelle und dadurch die Verbesserung der
absatzpolitischen Entscheidungen.
1. Direct Costing
Maßgeblich für den Betriebserfolg sind die variablen Kosten, da sie sich proportional zur Beschäftigung
verhalten. Die fixen Kosten hingegen fallen auch an, wenn gar nicht produziert wird.
Betriebliche Erzeugnisse und Aufträge werden somit nur noch mit variablen Kosten belastet
(Verursachungsprinzip). Die fixen Kosten werden als monatliche Periodenkosten direkt ins
Betriebsergebnis übernommen.
Der Deckungsbeitrag (DB) stellt den Bruttoerfolg eines Kostenträgers da. Um festzustellen, in welcher
Höhe der Kostenträger zum Betriebserfolg beiträgt werden von dessen Umsatzerlösen die variablen
Kosten subtrahiert.
Umsatzerlöse
- variable Kosten
= Deckungsbeitrag (DB I)
Umsatzerlöse je Stück (p)
- variable Stückkosten (kv)
= Stückdeckungsbeitrag (db)
Ein positiver Deckungsbeitrag trägt zur Deckung der auf jeden Fall anfallenden fixen Kosten bei. Er führt
sobald diese gedeckt sind zu einem Betriebsgewinn.
Æ Ein positiver DB verbessert somit die Erfolgssituation.
Die Deckungsbeitragsrechnung ist für einige betriebliche Entscheidungssituationen einsetzbar:
-
Gewinnschwellenanalyse (Break-even-Analyse)
Preisuntergrenzen
Zusatzaufträge
Optimales Produktionsprogramm
Eigenfertigung vs. Fremdbezug
27
29.09.2006
28
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2. Break-even-Analyse
Gewinnschwelle / Break-even-Point / kritische Menge
An der Gewinnschwelle reicht der DB gerade zur Deckung der fixen Kosten, d.h. der Gewinn ist an dieser
Stelle = Null.
G(x) = db * Menge (x) – fixe Kosten (Kfix)
G(x) = U – (Kvar * x + Kfix)
Gewinn (G ) = Umsatz (U) – Kosten (K)
G=U–K
G=0
U=K
U
K
U
Gewinnzone
K
Gewinnschwelle
Verlustzone
Kfix
X
DB > fixe Kosten = Gewinn
DB < fixe Kosten = Verlust
Break-even-Point: DB = Kfix
db * x = Kfix
K fix
kritsche Menge: x = db
Gewinnbegriffe:
1.
2.
3.
G = U - K
G = DB - Kfix Æ drückt dasselbe aus wie unter 1. lediglich genauer, da zu erkennen ist, dass
ein
Gewinn erst entsteht, wenn die fixen Kosten gedeckt sind.
G = dbu * SST
Herleitung zu 3. :
G = DB - Kfix
DB = U * dbu
Kfix = UBEP * dbu
G = U * dbu - UBEP * dbu
G = dbu * (U - UBEP)
G = dbu * SST
SST = Up - UBEP
28
29.09.2006
29
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Absatzplanung
Vor der weiteren Planung sollte ermittelt werden, welcher Umsatz (= wertmäßig) bzw. welche
Erzeugnismenge (= mengenmäßig) mindestens erzielt werden müssen, um einen Gewinn zu
erwirtschaften.
2.1 Break- Even- Analyse (wertmäßig)
analytische herleitung geplanter Umsatz (Up) und Umsatz am Break- Even- Point (UBEP):
Up
= Kfix + K var + Gewinn
Up – K var
= Kfix + Gewinn
↓
[Up – K var = DB = Up * dbu]
(= DB)
db U - kvar
dbu = U = U
↓
Up * dbu
= Kfix + Gewinn
Up
=
Kfix + G
dbu
Oder:
Up * dbu
db
Up * Umsatz
= K fix + Gewinn
= K fix + Gewinn
U - kvar
U
K var
Up * ( 1 - Umsatz )
= K fix + Gewinn
Up
=
Up *
= K fix + Gewinn
K fix + Gewinn
1 - K var/U p
Berechnung des Break- Even- Punktes
UBEP =
Kfix + G
dbu
Gewinn = 0
K fix
UBEP = 1 - K var/U p
Kfix
K fix
UBEP = dbu
UBEP = dbu
Oder:
K fix * U
UBEP = U - K var
= Umsatz, der erwirtschaftet werden muss, um alle Kosten decken zu können
29
29.09.2006
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graphische Herleitung des UBEP
Der Winkel dbu wird ermittelt, indem die
Gegenkathete (= Kfix) ins Verhältnis zur
Ankathete (= UBEP) gesetzt wird.
DB
Kfix
Gegenkathete
dbu = U
= Ankathete
BEP
Kfix
Kfix
Kfix
UBEP = dbu
dbu
UBEP
U
Sicherheitsstrecke:
Up - U BEP
SST =
Gibt den Umsatz an, um den der geplante Umsatz verfehlt werden kann, ohne dass ein Verlust eintritt.
Sicherheitskoeffizient:
SK =
U p - U BEP
* 100
Up
=
SST
U p 100
SK = 0 → U BEP = Up → vom geplanten Umsatz darf nicht nach unten abgewichen werden, da dann
sofort ein Verlust entsteht.
Zeigt in Prozent, um wie viel der Planumsatz verfehlt werden kann, ohne das ein Verlust entsteht. Je
höher der Koeffizient (prozentuale Abweichung vom geplanten Umsatz), desto geringer das Verlustrisiko.
Umsatzrendite:
UR
=
= Umsatzrentabilität
U p - (K fix + K var)
* 100
Up
=
Gewinn
U p * 100
DB II
Setzt den Gewinn ins Verhältnis zum Umsatz. In der TKR bedeutet Gewinn = DB II Æ UR = U p
Anwendung Break-even-Analyse:
→ Beurteilung der Risikosituation
Wie viel darf der Umsatz vom geplanten Umsatz abweichen, ohne Verlust zu erleiden? (SK)
→ Beurteilung Mindestumsatz
Wie viel Umsatz muss mindestens erwirtschaftet werden, um Verlust zu vermeiden? (U BEP)
→ Beurteilung Mindestabsatz
Welche Menge muss mindestens abgesetzt werden, damit kein Verlust entsteht? (kritische Menge)
Eine Break-even-Analyse ist entbehrlich, wenn keine fixen Kosten vorhanden sind. Denn dann besteht
kein Risiko, da mit jedem Euro über den variablen Kosten ein Gewinn erwirtschaftet wird. Sie ist auch
entbehrlich, wenn die variablen Kosten über dem Preis liegen, da dann auf jeden Fall ein Verlust entsteht.
30
29.09.2006
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wertmäßige BEA
U
U
K
G
DB
G =0
U =K
geplanter Gewinn
UBEP
K
DB = Kfix
U=K
DB
variable
Kosten
kvar
DB = Kfix
Kfix
G
45°
U/Eh
dbu
G=0
Umsatz
Sicherheitsspanne
dbu
Verlustzone
Kfix
Gewinnzone
31
29.09.2006
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2.2 Break- Even- Analyse (mengenmäßig)
Hierbei geht es um den Mindestabsatz = welche Menge muss mindestens abgesetzt werden, damit kein
Verlust entsteht?
K fix
db
kritische Menge (x kr) =
K fix + Gewinn
Preis - k var = Menge x
mengenmäßige BEA
U
U
K
G
DB
G =0
U =K
UBEP
K
DB = Kfix
U=K
DB
variable
Kosten
kvar
DB = Kfix
Kfix
G
p
db
G=0
XKR
Umsatz
XP
Sicherheitsstrecke
Kfix
Gewinnzone
Verlustzone
XKR = kritische Menge
XP = geplante Menge
p
= Preis
29.09.2006
32
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3. Fixkostendeckungsrechnung / mehrstufige DB-Rechnung
Die Fixkostendeckungsrechnung ist ein erweitertes Verfahren der einstufigen
Deckungsbeitragsrechnung.
Auch hier werden zunächst die variablen Kosten (also die Kosten, die direkt durch die Produktion einer
Erzeugniseinheit anfallen) auf die Leistungseinheiten verrechnet.
Jedoch werden die Fixkosten nicht mehr in einem Block abgerechnet, sondern differnziert in:
- produktfixe Kosten
- produktgruppenfixe Kosten
- bereichsfixe Kosten
- unternehmensfixe Kosten
Die einzelnen Fixkosten werden jedoch nicht schlüsselmäßig aufgeteilt, sondern in der Höhe in der sie
angegeben sind dort zugeordnet, wo sie angefallen sind.
Zu den produktfixen Kosten gehören auch die sog. relativen Einzelkosten = kundenfixe Kosten. Dies sind
fixe Kosten, die sich nicht unbedingt auf ein Produkt beziehen, sonden kundenbezogen sind. Z.B.: Kosten
für Außendienst und Verkaufsförderung.
Die unternehmensfixen Kosten bilden den Teil der fixen Kosten, der sich nicht zuordnen lässt = sog.
Fixkostenrest. Diese Kosten werden von allen Erzeugnissen getragen.
Bereich I
Bereich II
Produktgruppe A
Produktgruppe B
Produktgruppe C
Prod.1
Prod.1
Prod.1
Prod.2
Prod.2
∑
Prod.2
Bruttoumsatz / -erlöse
./. Erlösschmälerung
= Nettoumsatz / -erlöse
./. Herstellkosten
(Kvar)
= DB I
(dbu)
./. kundenfixe Kosten
./. produktfixe Kosten
= DB II
./. produktgruppenfixe
Kosten
= DB III
./. bereichsfixe Kosten
=
DB IV
./. unternehmfixe Kosten
Betriebsergebnis
33
29.09.2006
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Produktionsentscheidung auf Basis der Fixkostendeckungsrechnung
Die Entscheidungen hängen grundsätzlich von den Deckungsbeiträgen der einzelnen Kostenträger ab.
Solange ein Kostenträger einen positiven Deckungsbeitrag erzielt, wäre es unwirtschaftlich ihn aus der
Produktion zu nehmen.
Auch wenn der DB II bzw. DB III einen negativen Wert aufweist wird das Produkt nicht direkt eliminiert,
solange der DB I noch positiv ist. Denn der positive DB I trägt ja noch zur Deckung der fixen Kosten bzw.
zur Bildung des Betriebsgewinnes bei.
4. Preisuntergrenze (PUG)
Die Preisuntergrenze gibt den Verkaufspreis an, bei dem ein Unternehmen weiterhin bestehen kann.
4.1 langfristige Preisuntergrenze
Die langfristige PUG legt einen Preis fest, bei dem die variablen Kosten und die direkt zurechenbaren
fixen Kosten des Produktes gedeckt werden. Die erzeugnisfixen und unternehmensfixen Kosten müssen
dann von den übrigen Kostenträgern voll übernommen werden.
Eine längerfristige Fortsetzung der Produktion ist so möglich, da Ersatzinvestitionen durchgeführt werden
können. Die langfristige PUG wird auch angestrebt zum Erhalt von Arbeitsplätzen, sowie zur
Stabilisierung des Absatzes.
Æ Betriebsoptimum
4.2 kurzfristige Preisuntergrenze
Die kurzfristige PUG (= absolute PUG) gibt einen Preis an, bei dem lediglich die variablen Kosten des
Kostenträgers gedeckt sind. Die variablen Stückkosten stellen in diesem Falle die Höhe des
Verkaufspreises dar. Deckt der Preis die variablen Kosten nicht, muss grundsätzlich die Produktion
eingestellt werden. Ein Betriebsverlust ergibt sich in Höhe der fixen Kosten.
Æ Betriebsminimum
4.3 Liquiditätsorientierte Preisuntergrenze
Legt ein Unternehmen die kurzfristige PUG zugrunde, kann dies schnell zu Liquiditätsschwierigkeiten
führen. Da ausgabewirksame fixe Kosten nicht gedeckt werden. Wie z.B. Miete, Gehälter, Soziale
Abgaben, betriebliche Steuern oder Versicherungsbeiträge. Die Liquiditätsorientierte PUG deckt folglich
die variablen Kosten sowie die kurzfristig ausgabewirksamen fixen Kosten.
34
29.09.2006
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5. Zusatzaufträge
Durch die Annahme von Zusatzaufträgen will ein Unternehmen das vorhandene Marktpotenzial
ausschöpfen, die Fertigungsanlagen optimal auslasten und natürlich den Periodenerfolg erhöhen.
Ein Zusatzauftrag liegt nur vor, wenn:
•
•
•
•
•
er zeitlich befristet ist
keine Interdependenzen bestehen
er ungeplant ist
zu niedrigen Preisen verkauft wird
wenn es sich nur um 1 Produkt handelt
Annahme eines Zusatzauftrages (ZA):
1. ZA ohne Engpass
Bei vorhandenen freien Kapazitäten ist ein ZA grundsätzlich anzunehmen, wenn der Preis über dem DB I
liegt.
Preis > DB I
Zu beachten ist, dass es vorkommen kann, dass durch den ZA zusätzliche Kosten entstehen. Z.B. durch
kostenungünstigeres Produzieren, wenn höhere Löhne zu zahlen sind, teureres Material oder
Spezialwerkzeug gebraucht wird. Dies muss in der Berechnung beachtet werden.
Die fixen Kosten sind grundsätzlich schon durch die laufende Produktion gedeckt, so dass ein ZA dessen
Preis über den variablen Kosten liegt den Betriebsgewinn erhöht. Wenn die fixen Kosten noch nicht
gedeckt sind würde ein solcher ZA zur Verringerung des Betriebsverlustes beitragen.
2. ZA mit Engpass
Ein Engpass liegt vor, wenn keine freien Kapazitäten vorhanden sind. Eine Maschine z.B. durch die
Produktion eines anderen Produktes voll ausgelastet ist.
Æ Immer wenn man im Engpass etwas bewegen will, muss man etwas verdrängen.
(Opportunitätskosten berechnen)
Damit sich der ZA also lohnt muss er zu seinen eigenen Kosten auch noch die Opportunitätskosten
(= der verdrängte DB) tragen. Liegt diese neue PUG des Zusatzauftrages dann immer noch unter dem
DB I des Produktes, so wird der ZA angenommen.
Wenn der Engpass auf einer Maschine mehrere Produkte betreffen würde, dann bilden sich die
Opportunitätskosten aus dem geringsten relativen db! (Da das Produkt mit dem geringsten relativen db
verdrängt wird.)
Ein Zusatzauftrag wird häufig auch zur Erhaltung von Arbeitsplätzen befürwortet.
35
29.09.2006
36
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6. Optimales Produktionsprogramm
Um ein kostenminimale Produktion zu erreichen wird nach dem optimalen Produktionsprogramm (oPP)
gesucht. Die Fragestellung ist somit, welches Sortiment das höchste Betriebsergebnis ermöglicht.
ohne Engpass
Liegt kein Engpass vor, können alle realisierbaren Absatzmengen produziert werden. Die Steuerung
erfolgt über den positiven Deckungsbeitrag. (Die fixen Kosten sind hier nicht entscheidungsrelevant.)
Wenn z.B. in einem Unternehmen vier Produkte hergestellt werden, wird das Produkt mit dem höchstem
Deckungsbeitrag je Stück am meisten produziert usw.
Aufgrund der Stückdeckungsbeiträge lässt sich so ein Rangfolge der Produkte festlegen.
(Aufpassen bei Lieferverpflichtungen.)
Wenn z.B. für die Beschaffung einer neuen Produktionsanlage unter alternativen Angeboten ausgewählt
werden soll ist diejenige Produktionsanlage zu bevorzugen, welche den höchsten Deckungsbeitrag (DB I)
für das herzustellende Produkt ermöglicht.
mit einem Engpass
Wenn ein Engpass vorliegt werden die Produkte vorrangig produziert, die die höchsten
(gewinnoptimalen) Ertragszuwächse bringen.
Ursachen für Engpässe können sein:
•
begrenzte verfügbare Fertigungszeiten (auf Grund von Mitarbeitern, Wartungszeiten für
Maschinen etc.)
•
zu geringe Gesamtkapazität
•
begrenzte Transportmöglichkeiten
•
Engpass im Beschaffungsbereich
•
Budgetengpass
•
begrenzte Werbemaßnahmen
•
begrenzte Verfügbarkeit von Außendienstmitarbeitern
Folgen: Engpässe in der Kapazität verhindern die Bedienung von Marktbereichen, mögliche Folgen sind
u.a. Kundenabwanderung und Imageverlust.
Engpässe bei Einzelkapazitäten im Beschaffungsbereich verhindern die volle Ausnutzung der
Anlagen, dies hat eine Stückkostensteigerung durch Fixkostenprogression bei niedrigen
Stückzahlen zur Folge.
Die Produktionsrangfolge richtet sich unter Engpassbedingungen nach der Höhe der relativen
Deckungsbeiträge.
Der relative db bezieht sich auf eine Kapazitätseinheit oder ein Potential und wird für die kurzfristige
Optimierung als Steuerkriterium verwendet, wenn ein Engpass vorliegt.
Bsp. für relative db:
- db pro Maschinenstunde
- db pro Einsatz Kg
- db pro Stück
- db pro Fertigungsstunde
Von der Kapazität des Engpasses und der Absatzsituation hängt es ab, ob alle Gehäusetypen in den
absetzbaren Mengen auch hergestellt werden.
relative db =
db
Engpass
36
(Zum oPP mit mehreren Engpässen siehe später im Skript.)
29.09.2006
37
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7. Eigenfertigung oder Fremdbezug
Es gibt einige Gründe für die Frage ob es sinnvoller ist das Produkt selbst herzustellen oder einzukaufen.
z.B.:
- Kosten
- Auslastung der eigenen Anlagen
- Qualität der Produkte
- technisches Know-how
- Abhängigkeit von Zulieferern
7.1 make or buy bei freien Kapazitäten
Bei Unterbeschäftigung wird das Unternehmen selbst produzieren, solange Einstandspreis des Produktes
unter den eigenen variablen Herstellkosten liegt.
Einstandspreis > kvar = make
Einstandspreis < kvar = buy
7.2 make or buy bei Engpass
Bei ausgelasteter Kapazität müssen neben den variablen Kosten auch die Opportunitätskosten
berücksichtigt werden.
Zunächst sollte der db I bei Eigenfertigung mit dem db I bei Fremdbezug verglichen werden. Dies hat im
Gegenteil zur Überprüfung der variablen Kosten den Vorteil, dass automatisch auch geprüft wurde, dass
der Preis für den Fremdbezug auch unter dem Absatzpreis liegt.
db I EF - db I FB = Vorteil EF / Eh
Die Produktionsrangfolge bemisst sich nach der relativen Verfahrensabweichung.
Einstandspreis - kkar
Vorteil EF
oder
rel. V. = Engpassverbrauch pro EH
rel. V. = Engpassverbrauch pro EH
7.3 kritische Menge
An der kritischen Menge sind die Kosten für Eigenfertigung und Fremdbezug gleich hoch.
Kfix EF
xKR = db - db
EF
FB
oder
Kfix EF
xKR = k
var EF - kvar FB
K
Verfahrensvergleich
Verfahrenswechsel
oder
kritische Menge
K FB
K EF
kvar/Eh
Kfix
FB
€/Eh
37
Fremdbezug
29.09.2006
Eigenfertigung
Menge/EH
38
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8. optimales Produktionsprogramm mit mehreren Engpässen
Die Ermittlung des optimalen Produktionsverfahrens ist bei mehreren Engpässen erheblich aufwendiger.
Bei kleineren Fällen kann eine graphische Lösung erfolgen. Bei größeren Fällen erfolgt sie mihillfe der
linearen Programmierung.
8.1 graphische Lösung
maximaler
Absatz
Produkt A
Mindestabsatz von
Produkt A
Produkt B
maximaler
Absatz
Produkt B
ISO- DBGerade
Kapazität
Maschine 2
Kapazität
Maschine 1
Produkt A
1. Höchstmengen und Mindestmengen der Produkte einzeichnen.
2. Restriktionen einzeichnen.
Dafür ermitteln, wie viel die Maschine von jedem Produkt herstellen könnte, wenn sie nur dieses
produziert.
gesamte Maschinenkapazität
Fertigungszeit Produkt A/B = x – Einheiten des Produktes A/B bei der
ausschließlichen Produktion dessen.
3. ISO-DB-Gerade einfügen.
Bestimmung der ISO-DB-Geraden:
(Mit 10 oder 100 multiplizieren bzw. dividieren, damit sich eine
1. dbA * dbB = fiktiver DB
Lösung ergibt, die ins Achsenraser eingezeichnet werden kann.)
2.
fiktiver DB
= XA
dbA
fiktiver DB
= XB
dbB
Die ISO-DB-Gerade wird parallel zu derselbigen bis zum äußersten, vom Ursprung entfernten Punkt des
Lösungsraumes verschoben. D.h. bis zum Schnittpunkt mit der ersten Restriktion. Dieser Schnittpunkt
gibt das optimale Produktionsprogramm an.
Die ISO-DB-Gerade drückt das Verhältnis der beiden Deckungsbeiträge aus.
Welcher Punkt des Lösungsraumes schließlich das optimale Produktionsprogramm darstellt hängt von
der Steigung der ISO-DB-Geraden ab.
38
29.09.2006
39
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8.2 lineare Programmierung als mathematisches Planungsmodell des optimales PP
→ optimales Tableau als Entscheidungsgrundlage
→ Darstellung des optimalen Produktionsprogrammes
Beispiel Tableau:
Ausgangstableau
x1
x2
s1
8,0
10,0
s2
5,0
4,0
s3
12,0
6,0
s4
1
0
s5
0
1
s1
1
0
0
0
0
s2
0
1
0
0
0
s3
0
0
1
0
0
s4
0
0
0
1
0
s5
0
0
0
0
1
RHS
160,0
80,0
180,0
14,0
12,0
z
0
0
0
0
0
-200,00
x1, x2
s1, s2
s3
s4, s5
-30,00
-20,00
= Produktionsmengen von P1, P2 in Eh pro Monat
= verfügbare Kapazitäten MI, MII in h pro Monat
= verfügbare Menge R1 in kg pro Monat
= freie Absatzpotentiale von P1, P2 in EH pro Monat
Tableau mit optimalem Produktionsprogramm
x1
x2
s1
s2
s3
s1
0
0
1
-4
1
s4
0
0
0
1/3 -2/9
x2
0
1
0
2/3 -5/18
x1
1
0
0
-1/3
2/9
s5
0
0
0
-2/3
5/18
s4
0
1
0
0
0
s5
0
0
0
0
1
RHS
20,0
2/3
10/3
40/3
26/3
z
0
0
800/3
0
0
0
10/3
10/9
Produktionsvariable (x) = Anzahl der produzierten Menge
Schlupfvariable (s) = Anzahl freie Kapazität/Menge; freie Absatzpotentiale
Im Ausgangstableau werden die Restriktionen eingetragen. Z.B. bedeutet die 160, dass die Maschine M I
mit einer monatlichen Kapazität von 160 Stunden zur Verfügung ist. Die 8 in der selben Zeile bedeutet,
dass das Produkt P1 für eine Einheit auf der Maschine M I 8 Stunden benötigt.
Das Tableau mit optimalem Produktionsprogramm ist das Ergebnis diverser Umformungen des
Ausgangstableau. Es stellt das optimale Produktionsprogramm dar. (Das Ergebnis ist so anzunehmen!)
In der Zielzeile (z) stellen die 800/3 Geldeinheiten das Betriebsergebnis dar! In der Reihe darüber lässt
sich in der Zeile x2 die optimal zu produzierende Menge an Einheiten von Produkt 2 ablesen = 10/3 Eh.
Die 10/9 in der Zielzeile (z) besagen, dass wenn eine Einheit von R1 (s3) also ein Kilo Rohstoff mehr zur
Verfügung steht sich der Deckungsbeitrag um 10/9 Geldeinheiten erhöht.
Dies ist ein sog. Schattenpreis = Opportunitätskosten Æ soviel Verlust entsteht, wenn eine Einheit
weniger
produziert wird, bzw. entsteht soviel mehr Deckungsbeitrag wenn eine Einheit mehr produziert wird.
1 EH mehr = Zusatz-DB
1 EH weniger = Kosten
Wenn der Schattenpreis Null beträgt, dann sind noch freie Potentiale vorhanden.
Unter RHS lässt sich ablesen, dass die Maschine M I 20 Stunden freie Kapazität hat und von dem
Produkt P1 noch 2/3 Eh, sowie von P2 noch 26/3 Eh freie Potentiale zur Verfügung stehen. Da die
Maschine M II nicht aufgeführt ist stehen auf dieser Maschine keine freien Kapazitäten mehr zur
Verfügung.
29.09.2006
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