Mechanik II Mechanik II 1 Die gleichförmig beschleunigte Bewegung 1.1 Bestimmung der Beschleunigung Fahrzeug 1: Erhöht seine Geschwindigkeit von 0 auf 100 km/h in 10 sec t (s ) v (km / h) v (km / h) v (m / s) v (m / s ) s(m) Seite 1 Mechanik II Fahrzeug 2: Erhöht seine Geschwindigkeit von 0 auf 150 km/h in 10 sec t (s ) v (km / h) v (km / h) v (m / s) v (m / s ) s(m) v (m/s) v - t - Diagramm 41,7 40 35 30 27,8 25 20 15 10 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 t (s) Seite 2 Mechanik II Definition der Beschleunigung: v - t - Diagramm v (m/s) 40 35 30 ∆v 25 20 15 ∆t 10 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 t (s) Fahrzeug 1: Erhöht seine Geschwindigkeit von 0 auf 100 km/h in 10 sec Beschleunigung Fahrzeug 1: Fahrzeug 2: Erhöht seine Geschwindigkeit von 0 auf 150 km/h in 10 sec Beschleunigung Fahrzeug 2: Seite 3 Mechanik II 1.2 Das s - t - Diagramm s (m) s - t - Diagramm 200 150 100 50 10 0 1 5 10 t (s) Seite 4 Mechanik II 1.3 Das a - t - Diagramm 2 a (m/s ) 4,17 4 3 2,78 2 1 0 1 5 10 t (s) 1.4 Das Geschwindigkeit - Zeit - Gesetz v (m/s) v - t - Diagramm 41,7 40 35 Fahrzeug 2 30 27,8 25 Fahrzeug 1 20 15 10 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 t (s) Seite 5 Mechanik II 1.5 Das Weg - Zeit - Gesetz s - t - Diagramm s (m) 200 Fahrzeug 2 150 100 Fahrzeug 1 50 10 0 1 5 10 t (s) Seite 6 Mechanik II 1.6 Aufgaben 1) Die folgende Tabelle beschreibt sechs gleichmäßig beschleunigte Bewegungen, die aus dem Stand heraus erfolgen. Berechne die fehlenden Werte. s (m) t (s) a) 120 b) 12 c) 50 v (m/s) a (m/s²) 8 8 4 d) 10 e) 100 f) 55 10 3 6 2) Drei Sekunden nach dem Start erreicht ein Rennwagen die Geschwindigkeit 80 km/h. a) Berechne die durchschnittliche Beschleunigung. b) Wie groß müßte die Beschleunigung sein, wenn derselbe Rennwagen nach der Hälfte der Zeit die halbe Geschwindigkeit erreicht haben soll? 3) Die Kugel eines Gewehrs soll im Lauf gleichmäßig beschleunigt werden. a) Welche Beschleunigung erfährt die Kugel, wenn sie einen 80 cm langen Lauf mit einer Geschwindigkeit von 760 m/s verläßt? b) Nach welcher Zeit verläßt die Kugel den Lauf? 4) Ein Pkw erhöht während einer Zeit von 8 Sekunden seine Geschwindigkeit gleichmäßig von 60 km/h auf das Doppelte. a) Wie groß ist dabei seine Beschleunigung? b) Welcher Weg wird dabei zurückgelegt? 5) Ein Flugzeug, das zunächst mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit von 160 m/s fliegt, beschleunigt 15 Sekunden lang mit a = 6,5 m/s². Welche Geschwindigkeit hat es dann? 6) Die 111 m hohe SaturnV-Rakete, mit der die Apollo-Raumkapsel zum Mond geschossen wurde, erreicht durch ihre erste Antriebsstufe eine Geschwindigkeit von 9650 km/h. Die Beschleunigung betrug dabei 17,78 m/s². a) Berechne die Brennzeit der ersten Stufe. b) Durch die zweite Stufe wird die Rakete mit a = 11,7 m/s² auf eine Geschwindigkeit von 24600 km/h beschleunigt. Welche Strecke hat sie während der Brennzeit dieser zweiten Stufe durchflogen? Seite 7 Mechanik II 1.7 Bremsen und Anhalten Seite 8 Mechanik II Anhalteweg = Reaktionsweg: Vom Erfassen der Gefahr bis zum Tritt auf das Bremspedal und bis dann die Bremse anspricht, vergeht im Durschnitt eine Sekunde. Dies nennt man die . In dieser Zeit fährt das Fahrzeug gleichförmig (d.h. ohne Beschleunigung oder Verzögerung). Der Weg, . den das Fahrzeug dabei zurücklegt, nennt man Rechenformel: Die Länge des Reaktionsweges hängt ab von: Bremsweg: Solange der Fahrer auf das Bremspedal drückt, wird das Fahrzeug verzögert (d.h. das Fahrzeug wird ). Rechenformel: Die Länge des Bremsweges hängt ab von: Seite 9 Mechanik II 1.8 Berechnungen zum Anhalteweg 1.8.1 Sicherheitsabstand Während der Fahrt muß der Fahrer eines Fahrzeuges einen Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten. Überholt der Fahrer ein anderes Fahrzeug, so muß der Sicherheitsabstand auch beim Einscheren beachtet werden. Rechenformel: Sicherheitsabstand vor dem Überholen 0 50 nach dem Überholen 100 150 200 250 300 350 Der Sicherheitsabstand hängt ab von: Tachoanz eige in km/h 0 25 25 50 50 75 75 100 125 150 175 200 Sicherheitsabstand in m Seite 10 Mechanik II 1.8.2 Faustformel In der Fahrschule lernt man, dass man bei trockener, ebener Straße mit Asphaltbelag seinen Anhalteweg folgendermaßen berechnen kann: Faustformel: Der Anhalteweg hängt ab von: Tachoanz eige in km/h 0 30 30 50 50 90 90 100 130 150 175 200 Anhaltew eg in m 1.8.3 Physikalischer Anhalteweg Verzögerungswerte Das Bremsen wird durch die ______________ zwischen Fahrbahn und Reifen ermöglicht. Der TÜV oder die DEKRA beanstanden Bremsen bei PKW, wenn die auf dem Rollenprüfstand gemessenen Bremskräfte auf beiden Fahrzeugseiten unterschiedlich sind. Außerdem müssen sie, von allen 4 Rädern addiert, mindestens ____ der zulässigen Gesamtgewichtskraft betragen. So muß z.B. ein PKW mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 1350 kg eine Bremsverzögerung von mindestens _______ betragen. Die Haftreibung von Reifen hängt ab von: Seite 11 Mechanik II Folgende Bremsverzögerungen in m/s² lassen Reifen zu: v Reifenz ustand in km/h Straßenz ustand trocken n aß starker Regen Pfütz en Wasserh. 0,2 mm Wasserh. 1 mm Wasserh. 2 mm 1.8.4 Vergleich Ein Pkw verfügt über eine Bremsanlage mit einer maximalen Bremsverzögerung von 6 m/s2. Berechne jeweils den Sicherheitsabstand, sowie den Anhalteweg nach der Faustformel und den physikalischen Anhalteweg des Fahrzeugs. v in km/h Sicherheits- Anhaltew eg abstand in m in m (Faustformel) 50 50 Straßen- Bremsverz ögerung z ustand in m/s2 Anhaltew eg in m (physikalisch) Profil neu Profil 1 mm Profil neu Profil 1 mm trocken naß 0,2 mm Regen 1 mm Pfütz en 2 mm 90 90 trocken naß 0,2 mm Regen 1 mm Pfütz en 2 mm 130 trocken naß 0,2 mm Regen 1 mm Pfütz en 2 mm Schlussfolgerung: Seite 12 Mechanik II 1.9 Der freie Fall Falltürme ermöglichen die Durchführung von Kurzzeitexperimenten unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit. Ein solcher Fallturm befindet sich in Bremen und wird deshalb „Fallturm Bremen“ bezeichnet. Bei diesem Fallturm ist es möglich, bei einer Fallhöhe von 110 m im freien Fall ca. 4,5 Sekunden lang Schwerelosigkeit zu erreichen. Die Kurzzeitexperimente werden in einer speziell konstruierten Fallkapsel durchgeführt. Beschreibung des Fallturms Der Fallturm hat bis zur Spitze eine Gesamthöhe von 146 m. Die eigentliche Fallröhre ist 110 m hoch, hat einen Außendurchmesser von 8,5 m, einen Innendurchmesser von 3,5 m und am unteren Ende eine 11 m hohe Abbremskammer. Damit ein freier Fall in der Röhre gewährleistet ist, muss der Luftwiederstand möglichst gering sein. Das wird erreicht, indem man durch leistungsfähige Pumpen den Druck in der Fallröhre auf ca. 1 Pascal, also auf etwa 1/100 000 des Normaldruckes, verringert. Das dauert für ein Experiment etwa 1,5 Stunden. Nimmt man die Zeiten für die Vorbereitung und Auswertung der Experimente hinzu, so können an einem Tag bis zu dreimal Experimente durchgeführt werden. Am Fuße des Turmes befinden sich umfangreiche Labor- und Werkstatteinrichtungen, die der Experimentiervorbereitung und -auswertung dienen. Fallturm Bremen Beim Fallen im leeren Raum erreichen alle Körper in gleichen Zeiten die gleiche Geschwindigkeit. Diese Geschwindigkeit hängt nicht von der Masse oder dem Volumen der Körper ab. Der ungebremste Fall heißt freier Fall. Der freie Fall ist eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung. Rechenformel: Seite 13 Mechanik II Bestimmung der Fallbeschleunigung Eine Metallkugel wird von einem Elektromagneten festgehalten. Durch Umlegen des Schalters wird der Magnet ausgeschaltet und gleichzeitig die Stoppuhr gestartet. Schlägt die Kugel auf die Metallplatte, wird die Stoppuhr gestoppt. Messwerttabelle zur Berechnung der Fallbeschleunigung: s (m) t (s) g (m/s2) v (m/s) v (km/h) Genauere Messungen ergeben: g = 9,81 m/s². Seite 14 Mechanik II Ein Auto fährt ungebremst gegen eine Wand. Wenn Du im Auto den Sicherheitsgurt nicht angelegt hast, ist Dein Aufprall genau so stark, als würdest Du bei einem Fall aus einer gewissen Höhe auf dem Boden aufprallen. Wir berechnen für verschiedene Geschwindigkeiten die entsprechende Fallhöhe. Geschw indigkeit in km/h Entspricht einer Fallhöhe in m 0 10 10 20 20 30 30 40 40 50 50 60 60 70 70 80 80 90 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 Seite 15