Nr. 1/2002 Nachtschicht Vereinszeitschrift der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen e.V. Jupiter und Saturn, die Stars am Nachthimmel Aus dem Inhalt: Beilagen: CCD-Erfahrungen / Galaxien / Polarlichter 2002 Einladung zur Mitgliederversammlung am 22.März 2002 Polarlichter in Nordeuropa / Sternhimmel im 1. Quartal 2 BEGRÜßUNG auch im Schnee stecken. Wir steuerten deshalb den Parkplatz am Wendebachstausee an und bauten dort die Teleskope und Ferngläser auf. Liebe Sternfreundinnen und Sternfreunde, Im Namen des Vorstandes wünsche ich allen Mitgliedern und Freunden der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen e.V. ein gesundes, friedvolles und erfolgreiches Jahr 2002. Möge das neue Jahr uns allen viele schöne und vor allem klare Beobachtungsnächte bringen. Dann könnten die neuen Sehhilfen, die es vielleicht hier und da zu Weihnachten gab, eingesetzt und ausprobiert werden können. Ich möchte an dieser Stelle und gleich zu Beginn des Jahres alle aufrufen und ermutigen, an gemeinsamen Beobachtungen teilzunehmen. Die erste Beobachtungsnacht der AVG im Neuen Jahr fand bereits am Freitag den 4. Januar 2002 statt. Ein kräftiges Hochdruckgebiet bescherte uns einen klaren Himmel und eine kalte Nacht. Erwin und Stefan Mölders blieben an der VHS und nahmen Jupiter und Saturn mir der Videokamera auf. Mischel beobachtete von Hundeshagen aus und Uwe Helten hatte sein Fernrohr in Volkerode aufgebaut. Bei annähernd –15° C brachen Gerd May, Dietrich Wanke, Matthias Elsen und ich nach Lichtenhagen auf. Doch eine mannshohe Schneewand versperrte uns leider die Durchfahrt in die Lichtenhagener Feldmark. Ein weiterer Versuch einen guten Beobachtungsplatz einzunehmen, blieb leider Wir betrachteten die Gasnebel M 42, M 43 und M 78 im Orion, den Kugelsternhaufen M 79 im Sternbild Hase, die offenen Sternhaufen M 41 und NGC 2362 im Großen Hund sowie den offenen Sternhaufen M 93 im Achterschiff. Auf einige Objekte hatte auch Matthias in seinem Vortrag „ St e r n bi l de rde sMon a t s “i m De z e mber hingewiesen. Natürlich sahen wir uns auch die Plejaden und Jupiter und Saturn an. Doch leider war das Seeing nicht so optimal. Kurz nach 23.00 Uhr ging dann der Mond auf, was das Aus für lichtschwache Objekt bedeutete. Nix mit Galaxien im Löwen. Matthias und ich hielten dennoch bis etwa 01.00 Uhr dank warmer Kleidung durch. Also Sternfreundinnen und Sternfreunde, bei klarem Himmel, rein in die warmen Klamotten und raus zum Beobachten –es lohnt sich. Nur wer zittert ist verloren. Noch ein Tip zum Schluss: Beim Beobachten im Winter bitte darauf achten, dass ihr nicht mit eurer Nasenspitze an die kalten Okulare oder den Okularrevolver kommt, sie könnte daran festfrieren –soll echt vorkommen! clear skies! Bernd Lechte 3 INHALTSVERZEICHNIS: Begrüßung Aufsätze: CCD –Oh je Hubble-Klassifikation Polarlichter 2002 Reisen ins Licht (2) Sternhimmel im 1. Quartal Rubriken: AVG-Rätselecke Kontakte und Arbeitsgruppen Termine für Sternfreunde der Region Öffentlichkeitstermine Internetadresse der AVG Redaktionsschluss Astronomische Ereignisse Topaktuell Die AVG wird unterstützt von Impressum Die NACHTSCHICHT ist die Vereinszeitschrift der AMATEURASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG GÖTTINGEN e.V.. Sie erscheint vier mal jährlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vereins oder des Vorstandes wieder. 2 STEFAN MÖLDERS FRANK TESKE TILL CREDNER MARIA RAHN MATTHIAS ELSEN 4 16 18 22 25 JÜRGEN NERGER 30 31 32 32 32 33 33 34 36 Diese Ausgabe haben gestaltet: Layout: J. Nerger Druck: L. Vaupel 4 CCD- OH JE! Liebe Freunde der Nachtschicht, auf Anraten eines älteren Herren möchte ich darüber berichten, welche Erfahrungen dieser ältere Herr und ich in Sachen CCD - Aufnahmen bisher gemacht haben. Das einzige, was Erwin und ich am Anfang von dieser Aufnahmetechnik kannten, waren die wunderbar brillanten und scharfen "Amateur" aufnahmen von Planeten, Gasnebeln und Galaxien, die laufend in diversen Zeitschriften abgebildet werden. Leider vergisst man beim Ansehen dieser Bilder nur zu schnell, wie viel Wissen, Geduld und Ausrüstung hinter jedem dieser Bilder steckt. Man wird jedoch sehr schnell wieder daran erinnert, wenn man es einmal selber versucht. Bereits letztes Jahr hatten Erwin und ich uns vorgenommen, mal so richtig schöne Bilder von Jupiter und Saturn mit der Vixen Astrokamera und meinem 17.5" Dobson zu machen. Wir dachten, mit ihren 320 x 240 Pixeln sollte die Videokamera ja für die Aufnahme von hellen Planeten gut geeignet sein, gerade mit einem solch lichtstarken Teleskop. An einem vielversprechenden klaren Frostabend im Dezember 2000 konnten wir (Erwin, Bernd und ich) es dann endlich in meinem Vorgarten in Neu-Eichenberg ausprobieren. Da gab es Strom aus der Steckdose, einen Videorekorder und wir konnten uns zwischendurch aufwärmen. Also nichts wie raus mit dem Dobson, auf den Polarstern geschwenkt und rein mit der CCD Kamera! "Ja, wo ist denn der Polarstern?" "Ich sehe nur einen hellen Bildschirm." Nach einigem Probieren mit Taschenlampe und den Reglern an der Kamera waren wir uns einigermaßen sicher, dass wir einen Stern auf Erwins tragbaren Monitor sehen sollten, wenn er auf den CCD - Chip abgebildet wird. "Wie weit muss denn die Kamera in den Okularauszug rein?" Natürlich ging sie nicht weit genug rein. Erwin ist ja sonst bekannt dafür, alle möglichen "Dinger" zu drehen. Aber einen Adapter zu drehen, der einen Okularauszug kürzer macht, das kann auch Erwin noch nicht. Zum Glück war das auch nicht nötig, wir fanden eine passende Barlowlinse, die das Problem löste. Und da war er auch schon, der Polarstern bei 4 m effektiver Brennweite. "Ganz schön hell für einen Stern zweiter Größenklasse, wie stellt man diesen Riesenfleck denn jetzt scharf?" Nach abwechselndem hin- und herregeln an der Kamera, dem Monitor und dem Okularauszug erkannten wir sogar den 6 Größenordnungen schwächeren Begleiter, der in einer Entfernung von 18" zu Polaris steht. "Dann 5 sollte es jetzt scharf genug sein, außerdem ist es ganz schön kalt hier draußen." Also schwenkten wir zum Jupiter über, der zu der Zeit das goldene Tor der Ekliptik zwischen den Pleiaden und den Hyaden im Stier passierte. "Ich kann Jupiter nicht finden!" Mein 7x50 "Zielfernglas" ist normalerweise völlig ausreichend, um das Teleskop zu positionieren, aber der Chip ist ja so wahnsinnig klein. Also mussten wir die Kamera entfernen, das 20 mm Okular einschieben, Jupiter einstellen, das Okular wieder entfernen, die Kamera wieder anbringen und hoffen, dass Jupiter noch da ist und auch die Schärfe noch stimmt. Nach ein paar Versuchen sahen wir einen Mond des Jupiter über den Bildschirm wandern. "Da ist noch einer - und da ist Jupiter, der ist aber hell - und so schnell!" So schnell, dass wir kaum den Kontrast richtig einstellen konnten. "Rück mal das Teleskop nach, er ist schon wieder aus dem Bild raus." "Nein, zu weit!" Es war fast unmöglich, nur mit Hilfe des Monitorbildes den Dobson nachzuführen. Für die 5 Minuten, die wir Jupiter auf Video gebannt haben, haben wir über eine Stunde Okular und Kamera gewechselt und den Schrank wie wild hin und her gerückt. Ergebnis: Ein Videoband mit einem immer wieder vorbeiziehenden Jupiter. Gut, man kann erkennen, dass es sich um Jupiter handelt, aber man kann nicht mehr erkennen als die beiden großen Wolkenbänder. Außerdem sieht man die Monde und die Wolkenstreifen nicht in der gleichen Kameraeinstellung. Man kann entweder die Monde und einen großen weißen Fleck (Jupiter) erkennen, oder aber Jupiter mit Wolkenstreifen, aber ohne Monde. Darüber hinaus ist der Bildausschnitt so klein, dass nicht alle 4 Monde gleichzeitig ins Bild passen, aber so groß, dass man nicht viel auf Jupiter erkennt. Natürlich haben wir auch den Saturn ins Visier genommen. Das Ergebnis ist ein Videoband mit einem vorbeiziehenden Saturn auf dem man erkennt, dass Saturn einen Ring besitzt. Mit den Saturnmonden verhielt es sich wie bei Jupiter, entweder sieht man Monde um einen großen weißen Fleck oder man sieht einen Saturn mit Ring, aber mondlos. Mittlerweile war es schon Mitternacht und der Orion war bereits über das Dach des Nachbarhauses geklettert. "Lass uns mal den Orionnebel versuchen". - Im Okular leuchtete uns das Trapez aus vier Sternen entgegen, umgeben von einem farbigen, prächtig strukturierten Gasnebel. "Wow!". Auf dem Monitor erkennen wir das Trapez und ein paar Nachbarsterne und das war es. "Dreh mal die Verstärkung auf hoch!" Wir sehen einen großen weißen Fleck, der vorher das Trapez war, umgeben von ein paar Nebelschwaden, an uns vorbeiziehen. - Naja. Aber 6 wer hätte gedacht, dass wir den Nebel überhaupt auf Video aufnehmen könnten? "Wenn wir doch nur die einzelnen Videobilder mit dem Computer nachbearbeiten könnten, würden wir sicher bessere Bilder bekommen." Mit diesem Satz im Kopf packten wir unsere Sachen zusammen und gingen unserer Wege. Seit dieser Erfahrung ist ein Jahr verstrichen. Wir trafen uns ab und zu "nur" zum Sternegucken, mal in Lichtenhagen, mal in Meensen. Ich verbesserte mein Zielfernglas mit Erwins Hilfe mit einem selbstgebastelten beleuchteten Fadenkreuz. Erwin, nie untätig, besorgte sich im Herbst 2001 einen Laptop und eine passende TVKarte. Wir trafen uns nun öfter bei Erwin in der Wohnung und probierten mit Astrokamera und Laptop herum. Mit dem Freewareprogramm "Giotto" konnten wir schließlich Bildersequenzen von Nachbars Gardine aufnehmen und übereinander stapeln. Super! Es war wieder Zeit für eine Nachtschicht. Natürlich wurde es nicht klar. Wir warteten wochenlang auf schönes Wetter. Donnerstag, 13. Dezember 2001. Endlich Sonne! Erwin ruft mich am Nachmittag an und wir verabreden uns für den Abend. Wieder bei mir im Vorgarten, wieder Zehn Grad Minus und eiskalter Wind und wieder Jupiter, Saturn und Orion. Aber diesmal wollen wir alles besser machen. "Und ein paar Kleinplaneten könnten wir auch noch aufnehmen." Gegen 18 Uhr baut Erwin seinen 10" Newton mit SkySensor auf und ich meinen Dobson. Zuerst wieder Polaris mit dem Dobson. >Klick< - >klick<, schon sind 100 Bilder gemacht. "Das ist ja einfach". Dabei haben wir glatt vergessen, den Rotfilter von der Kamera zu entfernen. "Aber wir müssen die Bilder in einen andern Ordner schieben. Wo ist denn der Mauszeiger und wo die <Entf> Taste?" Man erkennt die Tastatur im Dunkeln eben doch nicht so gut wie auf Erwins Schreibtisch und das eingebaute Mauspad scheint die Kälte auch nicht so gut zu vertragen. Glücklicherweise strahlen die Sterne auf uns herab mit nie da gewesener Leuchtkraft und helfen uns, die richtigen Tasten zu finden. - Nein nein, nicht die Sterne des Himmels, ich spreche von der Weihnachtsbeleuchtung, die uns aus den Fenstern des Nachbarhauses blendet. Im letzten Jahr haben wir uns wohl nicht in der Weihnachtssaison getroffen. Nach einiger Zeit gelingt daher die Datentransaktion und wir gehen weiter zum Saturn, der sich diesmal wie Jupiter im Jahr zuvor bei den Hyaden aufhält. Im Okular sehen wir die cassinische Teilung und zahlreiche Monde. Das Ziel lässt sich jetzt auch mit montierter Kamera finden dank des Fadenkreuzes. Der Planet zieht langsam genug durchs Gesichtsfeld um jeweils 50 Bilder am Stück 7 aufnehmen zu können. Schnell weiter zu Jupiter, denn es wird uns immer kälter. Er steht etwa 30° über dem Horizont in den Zwillingen. Er "wabert" noch ziemlich im Okular. Trotzdem machen wir ein paar hundert Aufnahmen in einem ruhigen Moment. "Läuft ja ganz gut, wenn es nur nicht so kalt wäre." "Jetzt probieren wir mal den Newton." Also machen wir auch noch ein paar hundert Aufnahmen vom Saturn und vom Jupiter mit 1 m und 2 m Brennweite. Da wir letztes Jahr nur wenig vom Orionnebel gesehen haben, machen wir noch 1000 Bilder vom Zentrum des Orionnebels. Alles mit Rotfilter. Danach waren wir total durchgefroren und packten triefnasig alles wieder zusammen. Von Kleinplaneten war keine Rede mehr. Wir waren froh, als wir alles im Warmen hatten und verabschiedeten uns recht schnell für den Abend. Am nächsten Tag machte ich mich, mit einer dicken Erkältung im Bett liegend, an die Auswertung der Daten. "Wie sortiere ich denn jetzt die Bilderflut? Ich kann sie mir doch nicht alle einzeln ansehen." Also legte ich die ersten 50 Bilder vom Saturn mit Giotto übereinander und staunte, wie unscharf der Saturn war. Auch die Vorauswahl per Software ergab kein schärferes Bild. Mit den Bandpassfiltern gelang es mir, die Schärfe immerhin soweit zu erhöhen, dass man die Cassiniteilung und den Schatten des Saturn auf dem hinteren Teil des Rings erahnen kann. Nach zahlreichen Abstürzen des Programms hatte ich schließlich alle Planetenbilder mit Giotto nachbearbeitet. Die Bilder vom Jupiter sind durch den Rotfilter und die Sättigung des CCD –Chips praktisch strukturlos geblieben. Jetzt blieben nur noch die Bilder des Orionnebels. Bereits nach etwa 30 Minuten waren auch die knapp 1000 Bilder per Kreuzkorrelation übereinandergestapelt. Heraus kam ein hellgraues Milchbild mit dem Trapez und ein paar Nachbarsternen. Keine Spur von Nebel. Die anschließende Kontrastverstärkung verstärkte hauptsächlich den ungleichen Untergrundstrom des CCD - Chips. Man kann nur schemenhaft ein paar Nebelfetzen erkennen. Zusammenfassend haben wir folgendes gelernt: 1. Die Planeten sind so hell, dass nur wenige Bilder übereinander gelegt werden müssen, hauptsächlich, um die Pixelstruktur weiter zu unterdrücken. Jupiter ist sogar zu hell und man müsste einen Neutralfilter einsetzen um die Sättigung des Chips zu verhindern. Man kann sich dann zum Beispiel die 10 schärfsten von 100 Bildern von Giotto heraussuchen lassen oder man nimmt bes- 8 ser nur jeweils 10 Bilder auf, wenn die Luft gerade besonders ruhig ist. Die Bilder jedes Zehnerblocks legt man übereinander und sucht sich dann das schärfste Kompositbild für die Nachbearbeitung aus. 2. Die 4 m effektive Brennweite mit dem Dobson erzeugt eine Auflösung von 0.6" pro Pixel. Das ist schon ganz gut für die Planetenfotografie, aber eine Brennweite von 6 m oder 8 m wäre besser für die Vixen Astrokamera. Das würde auch der Scharfstellung zugute kommen. Die ungenaue Positionierung und die fehlende Nachführung des Dobsons würden dann allerdings sehr unangenehm auffallen. 3. Die Brennweite von Erwins Newton von 1 m erzeugt zu kleine Bilder der Planeten, eine Okularprojektion wäre daher nötig. 4. Die Nachführung der Objekte mit Erwins parallaktischer Montierung erleichterte das Arbeiten doch sehr, man konnte sich voll auf die Bildqualität konzentrieren um im richtigen Moment auf „ Auf n a hme “z udr ü c k e n . 5. Die Bildqualität litt doch sehr unter den Schlieren in der Luft über den abkühlenden Spiegeln. Im letzten Sky & Telescope (1/2002) gibt es einen schönen Bericht über dieses Thema von Alan Adler. Demnach sind diese Schlieren die ganze Nacht vorhanden, selbst wenn das Teleskop immer draußen steht. 1°C Temperaturdifferenz reichen schon aus. Man kann aber durch Anblasen der Oberseite des Spiegels mit einem Lüfter die Schlieren gänzlich verschwinden lassen. 6. Bei dunklen Objekten muss man schon auf eine Belichtungszeit von einigen Minuten kommen. Bei einer Belichtungszeit von ca. 20 ms pro Bild geht das schnell in die zehntausende Bilder. Das ist sehr unpraktikabel und speicherplatzintensiv. Darüber hinaus muss man noch einmal die gleiche Anzahl Bilder für Dunkelstromaufnahmen verschwenden. Das Übereinanderlegen dieser Vielzahl von Bildern würde Stunden dauern, wenn man überhaupt einen Anhaltsstern in den kurzbelichteten Bildern erkennen kann. Eine CCD - Kamera mit einstellbarer Belichtungszeit wäre für solche Objekte daher wünschenswert. Sie erfordert aber wieder eine gute Nachführung. Es ist also noch ein langer Weg bis zu den Bildern á la Cidadao oder Dittié. Erwin und ich werden aber auf diesem Weg weitergehen. Die Luftunruhe in unseren Teleskopen wollen wir dem- 9 nächst in Angriff nehmen. Bei der Aufnahme von dunklen Objekten haben wir uns vorgenommen, den Dunkelstrom der Kamera aufzunehmen und noch viel länger zu belichten und wir sprechen auch schon von Farbfilteraufnahmen mit den dichroitischen Filterscheiben, die ich aus einem alten Videoprojektor gerettet habe. Wir sind gespannt auf die kommenden Bilder. Heute Abend ist es wieder klar, ob Erwin wohl wieder anruft? Viele fröhliche Stunden mit den Himmelskörpern wünsche ich euch weiterhin! Stephan Mölders Rohdatenbeispiele vom 13.12.2001 Teleskope: 25 cm Newton, effektive Brennweiten 1m und 2 m 45 cm Dobson, effektive Brennweite 4 m Polaris, 4m Trapez in M42, 1m 10 Jupiter, 2m Jupiter, 4 m Saturn 2m Saturn, 4 m 11 Gestapelte Bilderserien vom 13.12.2001 Teleskope: 25 cm Newton, effektive Brennweiten 1m und 2 m 45 cm Dobson, effektive Brennweite 4 m Polaris, 4m, 103 Bilder Trapez in M42, 1m, 500 Bilder Jupiter, 2m, 300 Bilder Jupiter, 4 m, 50 Bilder 12 Saturn, 2m, 350 Bilder Saturn, 4 m, 25 besten v. 100 Bildern Bearbeitete Bilderserien vom 13.12.2001 Teleskope: 25 cm Newten, effektive Brennweiten 1m und 2 m 45 cm Dobson, effektive Brennweite 4 m Polaris, 4m, 103 Bilder Trapez in M42, 1m, 500 Bilder, kontrastverstärkt kontrastverstärkt 13 Jupiter, 2m, 300 Bilder Jupiter, 4 m, 50 Bilder, Schärfe erhöht Schärfe erhöht Saturn, 2m, 350 Bilder Saturn, 4 m, 25 besten v. 100 Bildern, Schärfe erhöht Schärfe erhöht 14 Ausschnitte der bearbeiteten Bilderserien Teleskope: 25 cm Newten, effektive Brennweiten 1m und 2 m 45 cm Dobson, effektive Brennweite 4 m Polaris, 4m, 103 Bilder kontrastverstärkt Trapez in M42, 1m, 500 Bilder, kontrastverstärkt 15 Jupiter, 2m, 300 Bilder Jupiter, 4 m, 50 Bilder, Schärfe erhöht Schärfe erhöht Saturn, 2m, 350 Bilder, Schärfe erhöht Saturn, 4 m, 25 besten von 100 Bildern, Schärfe erhöht 16 BEOBACHTUNGSTIP, HUBBLE - KLASSIFIKATION Es ist wieder soweit: Die Zeit der Galaxienbeobachter/innen rückt mit dem Erscheinen des Frühlingsboten Löwe in greifbare Nähe. M65, 66, 95, 96, 105 sind sicherlich auch für den weniger versierten hardcore Beobachter keine unbekannte Größe. Im Schatten dieser Messiernummern liegt ein Galaxienhaufen, den ich in einem meiner letzen Vorträge schon einmal vorgestellt hatte: [1] NGC 3686, 84, 81, 91 tummeln sich i mGe s i c h t s f e l dde s8“ e r .Ei n es c h i e r unendliche Vielfalt tut sich anschließend in der Jungfrau und im Coma auf. Gegen 2UHR MEZ sollten Anfang Februar- wenn das Wetter mitspielt -Spechteleien ohne Ende hier möglich sein. Eine schöne Hilfe in diesem Gewusel liefert u.a. der Karkoschka. Dort finden wir neben Angaben zum Ort auch Hinweise zur Größe, Typ, Helligkeit, benötigtes Fernrohr und der Form. Diese Hinweise sind nicht das Ergebnis einer einzelnen Person, sondern sie sind im Laufe der Entwicklungsgeschichte der Astronomie nach und nach von vielen Astronomen beobachtet und festgelegt worden. Sollte es denn in der frühjährlichen Schlechtwetterzeit zu einer Begegnung mit dem Coma und der Jungfrau kommen, läßt sich eine Beobachtung auch einmal unter dem folgenden Aspekt betrachten: Einen großen Schritt nach vorn wagt 1908 Julius Scheiner mit seiner Behauptung, dass die Andromedagalaxie eine von der Milchstraße unabhängig existierende Weltinsel sei. Bereits 1755 hatte Immanuel Kant von Weltinseln gesprochen und es war über Hundert Jahre lang ein Problem, die sichtbaren Nebelfleckchen einem Schema zuzuordnen, geschweige denn eine Entfernungsbestimmung jenseits der Parallaxenmessung zu machen. Lord Rosse konnte mit einem 1,8m Spiegel (Leviathan) erstmals eine Spiralstruktur in M51 ausmachen, und hinsichtlich der Natur dieser Beobachtung wurde unter den Astronomen heftig kontrovers diskutiert. Die Einführung der Fotografie gegen Ende des 19 Jahrhunderts warf neue Fragen in der Weltinseldebatte auf; wurden doch immer mehr Einzelheiten in den Nebelchen sichtbar. 1923 brachte Edwin Hubble Licht in die Sache. Seit 1914 am 2,5m Teleskop am Mount-Wilson-Observatorium beschäftigt, gelang es ihm erstmals Delta-Cephei-Sterne = Cepheiden in der And Gx nachzuweisen. Cepheiden pulsieren, sie ändern periodisch ihre Helligkeit, und aus dem Zusammenhang von Pulsationsdauer und scheinbarer Helligkeit läßt 17 sich die Entfernung berechnen. Wichtige Ergebnisse im Zusammenhang mit der PeriodeLeuchtkraftBeziehung lieferte um 1912 Henrietta Leavitt bei ihrer Untersuchung fotografischer Aufnahmen von Cepheiden in der Kleinen Magellanschen Wolke. entsprechend verschiedenen Typen zugeordnet werden. Diese Typen finden wir im Karkoschka unter der Spalte Form wieder; unter Erläuterungen führt Karkoschka die weitergeführten Unterscheidungsmerkmale auf. Erstmals berechnete Hubble anhand der Cepheiden die Entfernung der And Gx auf 800 000 LJ, das Nebelchen lag also außerhalb der Milchstraße. Diese Erkenntnis machte den Astronomen klar, dass es nicht nur eine einzige Galaxie im Universum gab, sondern eine Unmenge von ihnen, die ihrerseits ebenso aus Milliarden von Sternen bestehen. Elliptische GX werden mit dem Buchstaben E bezeichnet: von E0=spärisch bis E7= sehr länglich. Spiralgalaxien unterscheidet man: Sa= dichter Kern, ausgebildete Arme, Sb= schwächere, offene Arme, Sc= Spiralen mit sehr weit offenen und schwachen Armen. Ähnlich verhält es sich mit den Balkenspiralen: SBa, SBb, SBc finden wir hier. Mit Ir bezeichnete GX, z.B. die Magellanschen Wolken, sind irreguläre Formen gemeint. E.Hubble entwickelte ein GXKlassifizierungsschema, das auch heute noch seine Anwendung findet. Galaxien können ihrer äußeren Form Zu Beginn des 20.Jahrhunderts war die chronologische Entwicklung und die Morphologie von Galaxien noch unverstanden. Hubble betrachtete in seiner Stimmgabelklassifizierung der Galaxien die logische Entwicklungs- folge von den elliptischen zu den Spiralen in chronologischer Abfolge. Das wird von den heutigen Forschern differenzierter betrachtet. Untersuchungen, in denen auch der gravitative Einfluß der Galaxien un- 18 tereinander mit einbezogen wird, legen den Schluß nahe, dass Elliptische GX eher ein Resultat aus der Verschmelzung von Spiralen sind [3]. Zudem förderten die Beobachtungen des Kosmos mit größeren Gerätschaften, Weltraum unterstützen Beobachtungsmöglichkeiten und von modernen Großrechnern simulierten Überle- gungen, neue Erkenntnisse über den Kosmos zutage. Wer sich tiefer in diese sehr umfangreiche und interessante Materie einlesen möchte, dem empfehle ich den leicht verständlichen Parker, der auch einen Einblick in die Forschungsergebnisse und Arbeitsweisen von Astronomen in den letzten 100 Jahren bietet. [1] Frank Teske: AVG Vortrag vom 1 Juni 2001, Beobachtung in Lichtenhagen [2] Patrick Moore: Der große Atlas des Universums CD Rom: Der Kosmos, Systema Verlag GmbH München (Spectrum) [3] Barry Parker: Crash im Weltraum, Kosmos Verlag 01/2002 POLARLICHTER 2002, KOMMT DA NOCH WAS? Gerade habe ich einen NASA-Artikel überflogen, der für dieses Frühjahr noch einmal eine rege Sonnenaktivität vorhersagt und damit einher gehend auch Polarlichter in unseren Breitengraden erwarten lässt (18.1.2002, siehe Anhang [1]). Dies ist Anreiz genug, um einmal die Polarlichtaktivität der letzten zwei Jahre aufzuzeigen, Tipps zu geben, wie man an brandaktuelle Infos und Vorhersagen kommt und letztendlich natürlich, wie man überhaupt Polarlichter beobachten und fotografieren kann. In die Polarlichttheorie will und kann ich nicht gross einsteigen, da ist zum Beispiel das populärwissenschaftliche Buch von Kristian Schlegel zu empfehlen [2]. a) Eine zweite Spitze im Sonnenmaximum Innerhalb von etwa 11 Jahren durchläuft unsere Sonne einen Aktivitätszyklus, der sich optisch anhand der Anzahl von Sonnenflecken fest machen lässt. Mit der Sonnenfleckenzahl einher gehend nimmt auch die Anzahl von koronalen Masseauswürfen zu, die beim Auftreffen auf die Erdatmosphäre Polarlichter bis in unsere Breitengrade hinein verursachen können. Das aktuelle Maximum war Mitte 2000 und hat, wie einige sich lebhaft erinnern, schöne Polarlichter hervorgebracht. Die genauere Untersuchung der Sonnenfleckenzahlen zeigt jedoch, dass das aktuelle und die letzten beiden Maxima eine Doppelstruktur 19 aufweisen. Im ersten Halbjahr 2002 ist die erwartete Aktivität noch einmal recht hoch [1]! Polarlichter sind auch in Deutschland ohne weiteres zu erwarten. Abb.1: Die Sonnenfleckenzahl als Mass für die Sonnenaktivität im Verlauf der letzten 7 Jahre (von D. Hathaway, NASA). b) Polarlichter der letzten zwei Jahre Es begann mit dem grossartigen Schauspiel vom 6./7. April 2000. Erwin Vorlaufer und ich sind bei zuerst mässigem Wetter nach Lichtenhagen gefahren, um die schöne Konstellation von Jupiter, Saturn, Mars und Mondsichel zu beobachten. Nachdem dies trotz ein paar Wölkchen gelang, wurde es irgendwie gar nicht richtig dunkel, immer blieb im Nordwesten eine Aufhellung (deutlich heller als Göttingen). Erst als die ersten roten Flecken und Strahlen am Nordhimmel erschienen, wurde uns klar, dass dies Polarlichter sein müssen. Der Rest ist hinlänglich bekannt.... (siehe auch [5]). Danach gab es in gemässigten Breitengraden gut und gerne ein Dutzend oder mehr beobachtbare Polarlichter, von denen ich leider nichts gesehen habe (siehe [4] oder diverse Berichte und Fotos in SuW). Entweder spielte das Wetter nicht mit, sie waren nur in den USA sichtbar oder ich habe es schlicht und einfach nicht mitbekommen. Erst am 22.10.2001, nachdem ich die Sonnenwindaktivität im Internet verfolgt hatte, war von Tübingen aus eine schöne Aurora zu sehen. Erst nach etwas Dunkeladaption auf der Dachterasse war das rote Leuchten im Norden zu erkennen. Wie auch im April 2000 waren wieder rote Flecken und Strahlen sichtbar. Jedoch war es diesmal deutlich schwächer und das diffus grüne Leuchten in Horizontnähe fehlte. Der Grosse Wagen war ganz in Rot eingetaucht! Ein schönes und im Zeitraum von Minuten wechselndes Schauspiel, dass leider nach einer halben Stunde wegen aufziehender Wolken ein Ende fand. 20 Abb.2: Polarlicht vom 21.10.2001 über Tübingen. f=17mm, 1/3,5, Kodak Supra 400, Belichtungszeit etwa 60s. Die Erscheinung war rot (atmosphärischer Sauerstoff in Höhen von über 200 km) und ist hier kontrastgesteigert dargestellt. c) Woher gibt es aktuelle Infos und Vorhersagen zu Polarlichtern? Das Problem bei der Polarlichtbeobachtung ist deren schlechte Vorhersagbarkeit. In unregelmässigen Zeitabständen treten, bei Vorhandensein grosser Sonnenflecken, starke Eruptionen auf der Sonnenoberfläche auf, sogenannte Flares. Zudem kommt es zu koronalen Masseauswürfen, die Ihre Materie evtl. auch in Richtung Erde schleudern. Der Sonnenwind, ein stetiger Strom von geladenen Teilchen, kann dadurch seine Geschwindigkeit von herkömmlichen 300 - 400 km/s auf gut das Doppelte und mehr erhöhen und zudem einen starken Dichteanstieg erhalten. Erreicht solch eine Schockfront die Erde, so kommt es zu einer starken Störung des Erdmagnetfeldes und die sonst zu Polarregionen abgelenkten Sonnenteilchen können nun auch zu unseren Breitengraden gelangen und dort die Atmosphäre zum Leuchten anregen. Um also etwas über mögliche Polarlichter im Voraus zu erfahren, muss man Sonnenflecken beobachten, nach koronalen Masseauswürfen schauen, den Sonnenwind und das Erdmagnetfeld messen. All dies machen natürlich bereits viele Satelliten und irdi- sche Stationen. Schön zusammengefasst sind solche Daten auf der Internetseite [3]. Sind Fleckengruppen auf der Sonne vorhanden, so ist in den nächsten Tagen zumindest auf mögliche Auswürfe zu achten. Beobachtet der Koronograph auf dem Satelliten SOHO wirklich einen Materieauswurf in Erdrichtung, so gehen bald die ersten Warnmeldungen durch das Forum für Polarlichtbeobachter [4]. Nach knapp zwei Tagen kann der Materieauswurf den Satelliten SOHO erreichen, der einen sprunghaften Anstieg in der Geschwindigkeit und Dichte des Sonnenwindes misst. Aufgrund SOHO's Position zwischen Sonne und Erde warnt er grob eine Stunde vor Eintreffen der Schockfront auf der Erde. Mit den energiereichen geladenen Teilchen lässt die Schockfront das Erdmagnetfeld "erzittern"; diverse Magnetometer auf der Erde zeigen dies mit heftigen Ausschlägen an (auch unter [3] aufgezeichnet). Und wenn nun wirklich Polarlichter zu sehen sind, so trudeln ganz schnell die ersten Erfolgsmeldungen im Internetforum [4] ein und werden, falls man sich in die dortige SMS-Warnliste eingetragen hat, auch auf Handy verschickt. 21 Innerhalb der AVG sollte man im Falle einer Polarlichtwarnung zumindest E-Mails an den AVG-Verteiler schicken. Jedoch muss man sich der nach wie vor starken Unsicherheit bewusst sein, genau so gut kann gar keine Aurora auftreten, falls die Schockfront die Erde verfehlt oder eine ungünstige Magnetfeldausrichtung vorhanden ist. Im Falle von bereits erfolgten Polarlicht-Sichtungen muss man natürlich direkt per Telefon herum rufen: Telefonkette (nur dumm, wenn man in Lichtenhagen steht und kein Handy hat...). d) Tipps zur Beobachtung und Fotografie Polarlichter treten bevorzugt bei höheren Breitengraden auf, weshalb sie in der Regel von Deutschland aus in Nordrichtung zu sehen sind. Meist nur als eher schwache und unauffällige Aufhellung des Horizonts (evtl. als grünlich zu erkennen), jedoch bei stärkerer Aktivität mit roten Flecken und Strahlen besonders in NO und NW zu sehen. Schwache und sehr schnell wechselnde Strahlen können bin in den Zenit und nach Süden reichen. Zur Beobachtung sollte man also vor allem einen Ort mit freiem Nordhorizont aufsuchen (z.B. Deppoldshausen direkt nördlich von Göttingen). Die Erscheinungen sind oft sehr schwach und leicht zu übersehen. Eine Dunkeladaption der Augen und dunkler Himmel sind also sehr nützlich. Bei stärkerer Polarlichttätigkeit kann sich die Leuchterscheinung mit immer wechselnder Erscheinung und Aktivität über die ganze Nacht hinziehen. Mitternacht ist in der Regel wohl die beste Zeit, da die Sonnenteilchen bevorzugt von der sonnenabgewand- ten (!) Seite in die Erdatmosphäre eindringen. Zur Fotografie: Man nehme eine Kamera mit Weitwinkelobjektiv und feststellbaren Drahtauslöser, empfindlichen Film mit ISO 400 oder 800 und ein Stativ. Da das Polarlicht in seiner Erscheinung wechselt, sollte man bei einem Weitwinkelobjektiv nicht länger als 30 - 60s belichten, damit die Strukturen nicht total verwaschen. Um die Belichtungszeiten kurz halten zu können, ist demnach ein empfindlicher Film und eine lichtstarke Optik notwendig (Offenblende benutzen!). Ein Weitwinkelobjektiv sollte es schon sein, da die Polarlichter meist sehr ausgedehnt sind. Als Beispiel mit f=28mm, 1/2,8 und ISO 400 würde ich 30 - 60s als Belichtungszeit anraten. Das hängt natürlich stark von der Polarlichtintensität ab, ist aber so mein grober Erfahrungswert der hier erlebten Polarlichter. So tolle Polarlichter, dass man Sie aus der freien Hand mit Automatikkamera fotografieren kann (nicht wahr Maria?), wird es hier wohl nicht geben....Auch wenn visuell nichts zu sehen ist, kann fotografisch evtl. trotzdem Aurora nachgewiesen werden. So war es in der Folgenacht vom 21.10.01, als die Messdaten im Internet Auroraaktivität anzeigten, aber mit blossem Auge nichts zu sehen war. Trotzdem machte ich vom Nordhorizont einige Aufnahmen. Zwei von Ihnen zeigen schwache rote Strahlen! Also viel Erfolg bei den nächsten Polarlichtern! Nimmt man die Aktivität der letzten beiden Jahre als Grundlage, so kommen bestimmt noch welche im Jahr 2002. Man darf sie nur nicht verpassen! Till Credner [email protected] 22 [1] Tony Pillips, NASA, http://science.nasa.gov/headlines/y2002/18jan_solarback.htm [2] Kristian Schlegel, Spektrum Akademischer Verlag, "Vom Regenbogen zum Polarlicht" [3] www.meteoros.de/polar/polwarn.htm deutschsprachige Zusammenstellung von aktuellen Polarlichtdaten [4] www.meteoros.de/forum.htm Forum für Polarlichtbeobachter [5] www.allthesky.de/aurora/aurora-d.html weitere Aufnahmen des Verfassers [6] APAVA-CDs, zusammengestellt von Sven Lueke, Sammlung von Aurora-Bildern diverser Fotografen, www.svenlueke.de/APAVA REISEN INS LICHT (2) Man muss nicht nach Amerika reisen, um Polarlichter in Vielfalt und Schönheit zu erleben. In Nordskandinavien kann man sie fast jede Nacht entdecken, vorausgesetzt es ist dunkel und klar. Darum hielt ich mich in den letzten Jahren an das Motto: "Warum in die Ferne schweifen? –Sieh, das Gute ist so nah!" Welche Erfahrungen dann mit den "nahen" Entfernungen (meist über 2000 km) verbunden waren, lernte ich unterwegs. Je nachdem mit welchem Verkehrsmittel (Flugzeug, Bahn, Bus oder Schiff) ich an meine Ferienorte wollte, konnte die Reisezeit von 8 bis 35 Stunden und länger dauern. Ich besuchte zuerst Finnland, danach Norwegen und Schweden. Seit 1999 pendele ich zwischen den Letztgenannten häufiger hin und her. Als ich im Dezember 1996 in Helsinki landete, umfing mich klirrender Frost. Bei –20 Grad lagen die Schiffe fest, der Hafen war zugefroren. Die Stadt glänzte im festlichen Weihnachtsschmuck. Vor vielen Hauseingängen brannten auch offene Kerzen in Metallbechern. In den Fenstern leuchteten die Lichterbögen und Sterne. In der Fußgängerzone gab es Sammelstellen für Bedürftige, an die kostenlos Lebensmittel und warme Kleidung ausgegeben wurden. Nachdem die letzten Kaufläden geschlossen hatten, herrschte eine angenehme Stille in der Stadt. Oben am Himmelsgewölbe funkelte das große Wintersechseck und der klare Vollmond begleitete die Erdbewohner durch die –23 Grad kalte Heilige Nacht. Sie verkürzte sich für mich, denn ich hatte meine Uhr bei der Ankunft auf Osteuropäische Zeit, d. h. um eine Stunde vorstellen müssen. Nach den Feiertagen reiste ich weiter nach Lappland in Orte zwischen dem 67. und 69. Breitengrad (Kittilä, Äskäskero, Äskäslompolo, Sodankylä, Ivalo), um die wunderbare Schnee- 23 landschaft zu genießen, um einheimischen Sami und den atemberaubenden Lichterscheinungen zu begegnen. In dieser Zeit lernte ich vor allem, auf die AURORA BOREALIS zu warten! Jeder weiß, dass man Naturphänomene nicht herbeizaubern kann. Aber wenn man sich lange genug darauf einstellt, das Wetter intensiv beobachtet, die Kälte der Polarnacht nicht scheut, wird man manchmal mit Überraschungen gesegnet! Ich nahm also meinen Teleskopwanderstab und wanderte durch den tief verschneiten, schütteren Baumbestand der Waldtundra, über zugefrorene Seen hinaus in die offene Landschaft. Es wurde nur 2 Stunden hell am Tag, ohne dass die Sonne über den Horizont kam. Darum konnte ich spazierengehen, wann ich wollte, es war fast immer dunkel. Weil ich mit den Schneeschuhen nur mühsam voranstapfen konnte, ließ ich sie zu Hause. Ich wollte auch nicht mit den Skiern Loipen ohne Gefälle suchen (eine Fahranfängerin hat da ihre Probleme), sondern entschied mich für die feste Schneepiste, die einige Motorschlitten hinterlassen hatten. Die Gefährlichkeit meines Alleingangs wurde mir jedoch erst bewusst, als ich einmal in der offenen Landschaft in einen heftigen Schneesturm geriet. Obwohl in nur eine Stunde Wegstrecke von der Hütte entfernt war, hätte ich mich leicht verirren und rechts und links in 2 –3 m tiefem Schnee versinken können. Mit dem Wanderstab habe ich mich schrittweise auf dem festen Untergrund vorangetastet --- und so nach Hause zurückgefunden! Mehrere Abende und Nächte durfte ich dann meine eigene Fantasiespielen lassen, während ich an die Mythen und Legenden dachte, die über das Polarlicht verbreitet werden, wie zum Beispiel: "Während die Inuit vom unteren Yukon/Alaska die Aurora-Erscheinungen als tanzende Seelen ihrer Lieblingstiere (Karibu, Robbe, Lachs und Belugawal) beschrieben, erinnern sich die finnischen Sami an Feuerfüchse. Diese magischen Feuerfüchse entzünden den Himmel, indem sie aus ihrem glitzernden Fell Funken versprühen. Die Menschen von den Hebriden denken, dass sie einen Stamm von scheinenden Feengestalten ausmachen können, die sie dann "flinke Männer" nennen. Bei den Schotten werden die Lichter zu "anmutigen Tänzern", die bei den schwedischen Sami Polka tanzen. In Estland stellt man sich vor, dass "die Glut", von einer himmlischen Hochzeit stammt, bei der die Pferde und Schlitten der Gäste in einem geheimnisvollen Strahlenglanz leuchten. –Es gibt gute und schlechte Omen über die Polarlichter. Bei den Chinesen gibt es einen frühen Bericht von der "Mutter des gelben Kaisers", die im Jahr 2600 v. Chr. ein großes Leuchten um den Su-Stern im Großen Bären sah und daraufhin schwanger wurde." Mir selbst erschien das Polarlicht meistens als schwach leuchtendes Licht am Abendhimmel. Im Laufe der nächsten Stunden wurde es leuchtstärker, begann sich zu schlängeln wie eine große Boa oder ein oder ein Drachen ähnliches Untier. In Richtung Mitternacht kann die Aktivität noch mehr zunehmen und zu einem großen himmlischenSchauspiel werden, das ich mit der Kamera nur "bruchstückhaft" einfangen kann, weil es sich über den ganzen Himmel bewegt. Plötzlich begegneten mir Märchenges- 24 talten, Tiere, schwebende Dinge in geheimnisvollen, luftigen Höhen, die wie von Geisterhand geführt und bewegt werden. Ich sah in Äkäskero einen schön gestalteten Vorhang, der sich wie ein wehender Brautschleier über das Sternbild Orion bewegte und darüber von einem Elchgeweih gekrönt wurde. In Ivalo entdeckte ich wehende Fahnen und Girlanden wie bei einem Fest, als sich gerade ein paar Quadrantiden auf den Weg zur Erde machten. Das Erlebnis der unterschiedlichsten Formen hängt ab von der Perspektive und der Entfernung der Aurora. Von der Finnlandreise brachte ich hauptsächlich erlebtes Staunen und ein paar fotografische Anfangsversuche mit. Seit 1998 kann ich meine Bilder schon anschaulich finden -. Das Jahr 2001 war in dieser Hinsicht recht erfolgreich. Beim "großen Magnetsturm" im April konnte ich den Schneehasen (in der Osterzeit auch "Osterhase" genannt) und dem schnürenden Polarfuchs noch nebenher meine Aufmerksamkeit widmen. Zum Jahreswechsel musste ich wegen des Schneefalls einige Tage warten, bis es aufklarte. Dann gab es Vollmond; die Temperaturen sanken auf –25 bis –30 Grad und der eiskalte Wind machte mir sehr zu schaffen. Dennoch –oh Wunder! –sind meine Finger nicht erfroren und nicht alle Bilder verwackelt. Auch im Winter ist für "Reisen ins Licht" Saison (aber warm anziehen). Alles Gute im Neuen Jahr! 25 Maria Rahn DER STERNENHIMMEL IM 1. QUARTAL 2002 Um den 15. Februar gegen 22 Uhr hat unser Wintersechseck den Meridian schon passiert! Procyon, hellster Stern im "Kleinen Hund", steht gerade in Kulmination. Über dem Westhorizont verabschieden sich die Herbststernbilder. Die Wintermilchstraße ist in klaren Nächten schön zu sehen. Sie beginnt über dem Südhorizont im "Großen Hund" und nimmt ihren Verlauf über "Einhorn", "Fuhrmann" und die "Perseus"/"Cassiopeia"-Connection. Löwe und Wasserschlange füllen den Himmel zwischen Osthorizont und Meridian. Die Sternbilderkette aus Löwe, Haar der Berenike, Jagdhunde und Großer Bär kündigt bereits die nahende Galaxienzeit im Frühjahr an. Direkt im Zenit steht nun das schwache Sternbild "Luchs". Es besetzt den "freien" Raum zwischen den Zwillingen und dem Großen Bären. Im 17. Jahrhundert meinte der Danziger Astronom Johannes Hevelius zu seinen 26 Kollegen: "Du brauchst Augen wie ein Luchs, um die schwachen Sterne des Sternbildes "Luchs" zu erkennen!". Östlich des Wintersechseckes zeigt uns der Himmel eigentlich nur Sternbilder mit recht schwach leuchtenden Sternen: Krebs, Einhorn, die nördlichen Sterne des Sternbildes Puppis und die der Wasserschlange. Bei diesigem Wetter oder bei Vollmond sieht man daher am Himmel zwischen dem Löwen und den Wintersternbildern die "Hydra-Lücke". Einzig Alphard, hellster Stern der Hydra, steht einsam in jener großen Zone. Bemerkenswert an diesem Himmelsanblick ist die Sichtbarkeit einiger südlicher Sternbilder: Dem Hinterdeck des Schiffes der Argonauten, lat. "Puppis". Es reicht bis gut in jene Höhe überm Horizont, die die Mittelteile des Großen Hundes im Dezember gegen Mitternacht einnehmen. Ebenso das Sternbild Kompass und Teile der Luftpumpe "Antlia". Mit einem Weitwinkelobjektiv lässt sich dieser Anblick ohne technischen Aufwand fotografieren. Bei einem 28mm- Objektiv kann bis zu 30 sec. lang belichtet werden, bevor die Erddrehung die Sterne zu Strichen auf dem Film werden lässt. Die Nähe zur Wintermilchstraße offeriert uns einige Deep-Sky-Objekte: Objekte für Fernglas und Fernrohr Tabelle 1: Objekte im Januar 2002 ObjektNr. bezeichnung Objekt Const. Helligkeit Oberfl.- Größe helligk. - NGC oder "M" - - mag mag Bog.min 1 M 48 Hya OSt 5 11 28 2 2419 LYN KgSth 9 - 7 3 M 47 PUP OSt 4,5 11 25 4 M 41 CMa OSt 6 12 25 5 M 46 PUP OSt 6 13 25 6 2438 PUP OSt 11 11 15 7 M 50 MON OSt 6,5 12 15 8 M 93 PUP OSt 6,5 12 30 Der planetarische Nebel NGC 2438 steht im nördlichen Teil des Offenen Sternhaufens M 46. Stark vergrößern! Da sind einmal die Sternhaufen M48(Hya), M47(Pup) und M41(CMa). Zum Anderen der berühmte Intergalaktische Wanderer 27 NGC 2419 im Luchs. Ein Kugelsternhaufen, der sich offenbar vom Halo der anderen Kugelsternhaufen um unsere Heimatglaxie entfernt. Der offene Sternhaufen M93 im Sternbild Puppis Tabelle 2: Doppelsterne mit schönen Farbkontrasten: Stern Abstand Helligkeit Farbe - Bogensekunden mag - 31 5,3 und 9,8 gelblich/blau Struwe 1025 in Lyn 25,6 8,3 und 8,6 gelblich-orange Beta Mon 7,3 4,7 und 5,2 blauweißes Triplett 15 Mon 2,8 4,7 und 7,5 ein Partner als blauer Riese 5Lyn 28 29 Der dargestellte Himmelsanblick auf der Karte gilt für den 15.01.2002. 24h, 30.1 23h, 15.02. 22h, 28.02. 21h, 15.3. 20h, usw. Einzelne Sterne in MON: Alpha leuchtet gelblich mit 3,9 mag in 145 Lichtjahren Entfernung. Beta leuchtet bläulich mit 3,8 mag Helligkeit und ist 650 Lichtjahre entfernt. Gamma ist 4 mag hell mit gelblicher Färbung. Er ist wie Beta 650 Lichtjahre entfernt Delta leuchtet bläulich mit 4,2 mag bei 370 Lichtjahren Abstand. Einzelne Sterne in LYN: Alpha leuchtet gelb in 220 Lichtjahren mit 3.1 mag. 10 UMa gehört heute zu Lyn. Er leuchtet mit 4 mag in 53 Lichtjahren Entfernung und ist von einer weißlichen Färbung. 41 Lyn gehört nun wieder zum Sternbild UMa! Er leuchtet in 290 Lichtjahren Entfernung und ist von gelblicher Färbung. Seine Helligkeit liegt bei 5,3 mag. Ein interessanter Veränderlicher ist V Mon. Er steht am östlichen Rand des Monoceros-Sternfeldes in Richtung Orion. Seine Periode beträgt nur 92 Tage und er schwankt zwischen 6,1 und 8,1 mag; ist also bereits für kleine Ferngläser geeignet! Quellen: Himmelsjahr, Kosmos-Verlag Sternbilder und ihre Mythen, Springer-Verlag Starnames -Their Lore and Meaning, Dover Publ. Inc. Atlas für Himmelsbeobachter, Kosmos-Verlag The Night-Sky Observers Willmann-Bell Inc. Guide, Sterne erzählen, Walter-Verlag Handbook of the Constellations, Vehrenberg-Verlag Viel Spaß beim Beobachten! Matthias Elsen 30 AVG-RÄTSELECKE Die Rätselgeschichte der letzten Ausgabe war wohl doch nicht allzu schwierig. Die Lösung lautet: a) 1838/39 b) Friedrich Wilhelm Bessel c) erste Sternparallaxe Es gab vier Einsendungen, die auch alle richtig waren.Aus diesen muss nun noch der Gewinner ermittelt werden. Beim Rätsel dieser Ausgabe sind zunächst Antworten auf 14 Fragen zu finden. Die Zahlen in Klammern hinter den Fragen geben an, aus wieviel Buchstaben dieser Teilbegriff besteht und welche Buchstaben daraus für das gesuchte Lösungswort benötigt werden. Also z. B. (7/5,6): der gesuchte Begriff hat 7 Buchstaben, gebraucht werden der 5. und 6. Aneinandergereiht ergeben diese 22 Buchstaben das gesuchte Lösungswort. Auf dieses stößt man übrigens bei der näheren Beschäftigung mit Sonnenflecken 1) Kurven, die Punkte gleicher Nordlichthäufigkeit verbinden [Kosmos Him.jahr] (10/2,4,5) 2) Das leichteste aller festen chemischen Elemente (7/7) 3) Name des Space Shuttles, das vor genau 5 Jahren für die zweite Hubble – Reparaturmission im Einsatz war (9/7) 4) Was beginnt in der Nacht vom 31.3.2002 ? (10/10) 5) Kaum auffälliges Sternbild (lat.) mit ca. Rek. 22h –23h, Dek. +35°-+57° (7/6) 6) Von Argelander 1852 –59 erstellter Sternkatalog (20/16,17) 7) 1904 von Perrine entdeckter Jupitermond (7/5,6) 8) Beziehungsreicher Ortsname mit der PLZ 19406 (9/5,9) 9) Am 28.3.1802 von Olbers entdeckter Planetoid (6/6) 10) Kontinentales NGC-Objekt in Cyg (16/4,9) 11) Woh i nmu ßma nr e i s e n ,um di ePa r k s c h e i bee i n e si r di s c h e n„ Fa h r z e u gs “ we i t e r z u s t e l l e n ,da ss e i tJ u ni1976i m„ Mä dl e r -La n d“s t e h t ?( 4/ 2) 12) Wo wurde 1972 ein voll beweglicher 100 Meter-Spiegel in Betrieb genommen? (10/10) 13) arab. Name von µ Boo (10/7) 14) Fotografisch nur sehr schwer darstellbare Figur, die die ständige Änderung der Deklination der Sonne im Verlauf eines Jahres illustriert (8/3,6,7) Viel Spaß beim Tüfteln !!! Jürgen Nerger 31 Als Gewinn winkt diesmal ein BLV- Taschenbuch. Vereinsgelder werden für die Gewinnbereitstellung nicht verwendet. Die Teilnahme ist auf AVG-Mitglieder beschränkt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 12.4..2002. Bei mehr als einer richtigen Einsendung entscheidet das Los. Die Lösungen (Post oder EMail) nehmen entgegen: Jürgen Nerger Rektor-Stein-Str. 17 37170 Uslar e-mail: [email protected] Matthias Elsen Bramwaldstr. 6A 37081 Göttingen e-mail: [email protected] EINZELHEITEN ZU AKTIVITÄTEN IN DEN ARBEITSGRUPPEN Fernrohrbau und Spiegelschleifen 1. Vorsitzender Walter Binnewies Stubenstraße 22 37181 Hardegsen 05505/5921 Bernd Lechte Schlesierring 8 37085 Göttingen 0551/7707825 0170-4049301 e-Mail: [email protected] Archiv und Dokumentation Uwe Helten Karl-Bertling-Str. 30 37124 Rosdorf 05509/920854 e-Mail: [email protected] Astrofotografie und CCD Rüdiger Rohrig Am Mackenröder Weg 8 37130 Groß Lengden 05508/999133 e-Mail: [email protected] 2. Vorsitzender Beginner und Einsteiger Matthias Elsen Bramwaldstr. 6A 37081 Göttingen 0551/9899051 e-Mail: [email protected] 32 TERMINE FÜR STERNFREUNDE AUS DER REGION Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) Regelmäßig freitags im Gebäude der VHS, Theodor-HeussStr. 21, 20:00 Uhr, Raum L01 (oder nach Aushang) Astrostammtisch der AVG Mi t t woc hsi mLoka l„ ZurSt e r nwa r t e “ ,Ge i smar-Landstraße, jeweils 14-täglich ab 20:00 Uhr, am: 6.2. / 20.2. / 6.3. / 20.3. / 3.4. / 17.4. / 1.5.(?). . . . ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN AM STERNENHIMMEL Datum Thema Zeit 15.2.2002 Der Löwe aus Nemea 21.00 Da sSt e r n bi l d„ Löwe “s pi e l ti nde rHe r k u l e s s a g ee i n e große Rolle.Anhand dieses Sternbildes soll die Herkulessage am Himmel nachvollzogen werden Außerdem wollen wir versuchen, den Planetoiden JUNO in der Wasserschlange zu finden. 15.3.2002 21.00 Galaxienjagd im Großen Wagen Im März steht der Große Wagen für Beobachtungen am Abendhimmel sehr günstig. Trotz des störenden Stadtlichtes wollen wir versuchen, die zahlreichen Galaxien u n t e rdi e s e n„ ung üns t i g e n“Be di n gun g e nz uf i n de n . Wi e immer gibt es zahlreiche Tipps für den Frühlingssternhimmel. AVG IM INTERNET: www.AVG-eV.de 33 REDAKTIONSSCHLUSS FÜR DIE NÄCHSTE NACHTSCHICHT IST DER 5.4.2002 Eure / Ihre Beiträge nehmen entgegen: Jürgen Nerger oder Matthias Elsen (Anschriften siehe Rätselecke). Es wäre sehr hilfreich, wenn die Beiträge, so sie per PC erstellt sind, am besten als UNFORMATIERTE TEXT-(*.TXT) DATEI per Diskette oder E-mail zugesandt werden. Jeder (wirklich: jeder!) Beitrag, wenn er nur etwas mit Astronomie zu tun hat, ist willkommen! Vielen Dank - die Redaktion ASTRONOMISCHE EREIGNISSE Februar Datum MEZ Neumond 12.2. 8.41 Mond bei Saturn 0.2° ! 21.2. 1 Mond bedeckt Jupiter ! 23.2. 3.48 März Datum MEZ Neumond 14.3 3.03 Mond bei Venus 4,8° 15.3. 19 m Vesta (8 , 2)be iSat ur n2‘! !s üdös t l . 19.3. Mond bei Saturn 4° 20.3. 19 Frühlings-Tagundnachtgleiche 20.3. 20.16 Beginn Sommerzeit MESZ 31.3. 2 April Datum MESZ Neumond 12.4. 20.21 Mond bei Venus 3,3° 14.4. 20 Mond bedeckt Saturn !! 16.4. 21.50 –22.30 Mond bei Jupiter 1° 18.4. 24 Merkursichtbarkeit ab 20.4. 20.45 34 TOPAKTUELL Komet Ikeya-Zhang am Nordhimmel visuell beobachtbar !? Am 1. Februar haben die Amateurastronomen Ikeya aus Japan und Zhang aus China visuell mit Ihren NewtonTeleskopen einen neuen Kometen entdeckt, der voraussichtlich im Maerz und April 2002 vierte Groessenklasse erreichen soll. Die Bahn zieht weit noerdlich am Himmel entlang, so dass er auch fuer uns gut zu beobachten sein sollte. Im Maerz, zur Zeit seiner groessten Helligkeit, ist Komet C/2002 C1 (Ikeya-Zhang) allerdings mit etwa 30 Grad Winkelabstand (Elongation) noch recht nah bei der Sonne. Der Abstand waechst dann aber rapide, so dass der Komet im April recht bequem die ganze Nacht durch etwa Richtung Norden beobachtet werden kann. Am hoechsten steht Ikeya-Zhang jedoch am Morgenhimmel. Folgend dieEphemeriden vom Minor Planet Center: Delta: Abstand Erde-Komet in Astronomischen Einheiten (AE) r: Abstand Komet-Sonne in AE Elongation: Winkelabstand zur Sonne m1: erwartete Helligkeit in mag Datum Rekt. 2002 02 20 00 43.13 2002 02 25 00 53.32 2002 03 02 01 03.48 2002 03 07 01 13.00 2002 03 12 01 20.84 2002 03 17 01 25.48 2002 03 22 01 25.13 2002 03 27 01 18.30 2002 04 01 01 03.86 2002 04 06 00 40.39 2002 04 11 00 05.18 2002 04 16 23 13.30 2002 04 21 21 59.18 2002 04 26 20 26.56 2002 05 01 18 57.15 2002 05 06 17 49.16 2002 05 11 17 02.56 2002 05 16 16 30.90 2002 05 21 16 08.94 2002 05 26 15 53.36 Dekl. Delta r -06 51.9 1.307 0.794 -03 09.2 1.225 0.715 +01 02.5 1.137 0.641 +05 48.1 1.044 0.578 +11 10.8 0.945 0.532 +17 09.9 0.846 0.510 +23 38.5 0.751 0.515 +30 25.3 0.665 0.547 +37 19.4 0.592 0.601 +44 11.5 0.532 0.668 +50 48.7 0.485 0.745 +56 43.3 0.449 0.826 +60 55.2 0.424 0.910 +61 54.6 0.411 0.995 +58 55.6 0.411 1.080 +52 58.7 0.425 1.165 +45 44.4 0.452 1.249 +38 25.7 0.493 1.333 +31 40.9 0.546 1.415 +25 44.1 0.609 1.496 Elongation 37.4 35.7 34.2 32.9 31.7 30.8 30.4 31.0 33.4 38.1 45.2 54.3 64.9 76.6 88.8 100.7 111.6 120.8 128.0 133.0 m1 7.1 6.5 5.8 5.2 4.6 4.2 4.0 4.0 4.2 4.4 4.7 4.9 5.2 5.5 5.9 6.3 6.7 7.2 7.7 8.2 Bahnelemente und Ephemeriden mit kuerzeren Zeitintervallen gibt es unter: http://cfa-www.harvard.edu/iau/Ephemerides/Comets/2002C1.html 35 Viel Erfolg beim Beobachten! Till Credner 36 37 DIE AVG WIRD UNTERSTÜTZT VON: Anna-Vandenhoek-Ring 5 37081 Göttingen