Infoletter Pflanzenschutz aktuell 3 5. April 2016 Raps: Symptome des Stängelrüsslers beachten, Glanzkäfer Der Rapsstängelrüssler hat sich auch im Kanton Luzern regional ausgebreitet. Man findet Parzellen mit 100 % befallenen Pflanzen (Bild). In solchen Situationen sollte der Kontrolle in den Folgejahren vermehrt Beachtung geschenkt werden. Vom Stängelrüssler befallene Pflanzen zeigen verkrümmte, z.T. aufgeplatzte Stängel und einen gestauchten Wuchs. Der Rapsglanzkäfer ist in der letzten Woche konzentriert eingeflogen. Falls die Behandlung nicht zu früh erfolgte, reicht eine einzige Behandlung. Die Bekämpfungsschwelle liegt kurz vor der Blüte bei 5 Käfern pro Pflanze. In Extensofeldern können 9 Käfer toleriert werden, wenn der Boden gut strukturiert und die Pflanzen vital sind. Kurz vor der Blüte sind die Wirkstoffe Acetamiprid und Thiacloprid zu bevorzugen, weil sie nicht bienengiftig sind. Getreide: Unkrautregulierung abschliessen Weizen, Korn und Gerste sind meist im Einknotenstadium (DC 31), Triticale im Ein- bis Zweiknotenstadium (DC 31 32). Bisher nicht bekämpftes Unkraut hat während der Bestockung den grössten Teil des Schadens schon gemacht. Um das Versamen und die Erntebehinderung zu reduzieren, lohnt es sich aber, noch Massnahmen zu ergreifen, speziell gegen Wurzelunkräuter, Klebern und Ackerfuchsschwanz. Klebern können z.B. mit Starane, Primus oder Hoestar bis DC 37 bekämpft werden. Gegen Blacken und Winden und verschiedene Breitblättrige haben Klebern sollten mit Striegel oder Herbiziden bekämpft Mischungen aus Sulfonylharnstoffen werden. wie z.B. Express SX, Express Max, Concert SX, Ally Power, BiPlay SX (nicht in Korn), Refine Extra SX (nicht in Korn) eine gute Wirkung. Gegen Disteln wirkt Ariane C am besten, das in allen Wintergetreidearten bis DC 39 eingesetzt werden kann. Ackerfuchsschwanz, Windhalm oder Raigras kann in Winterweizen und Wintergerste z.B. mit Axiale One oder Avero, in Winterweizen und Triticale mit Pacifica Plus bis DC 32 bekämpft werden. Weizen und Gerste: Wachstumsregulatoren und evtl. Fungizid In dichten Beständen ist der Einsatz von Wachstumsregulatoren ins Auge zu fassen. Bei Weizen ist das Einknoten- bis Zweiknotenstadium (DC 31 - 32), bei Triticale und Gerste das Zweiknotenstadium optimal. Aber noch wichtiger für eine gute Wirkung ist wüchsiges Wetter: Temperaturen zwischen 7 und 20° C, Tiefsttemperaturen mindestens 5° C. Zur Verfügung stehen Moddus, Metro Class, Trinexx Top, Medax und Metro. Je nach Sorte sind in Gerste Netz- und Blattflecken und in Weizen Septoria-Blattflecken vorhanden. Beim Schossen wächst das Getreide den Krankheiten davon, falls das Wetter nicht allzu lange feucht bleibt. In anfälligen Sorten kann bei Befall über der Bekämpfungsschwelle ein Fungizid beigemischt werden. Netzlecken in Gerste (li) und Septoria in Weizen (re) Schnecken und Erdschnaken kontrollieren Genetzte Ackerschnecke Mit dem ersehnten Regen werden auch die Schnecken aktiv. Kontrollen sind in Rüben, Sommererbsen angesagt und falls bei Köderstellen oder unter ausgelegten Säcken Schnecken oder Schleimspuren festgestellt werden, sind Köder zu streuen. Neu dürfen nur noch 700 g des Wirkstoffes Metaldehyd pro ha und Jahr eingesetzt werden. Bei 5%-igen Körnern sind das 2 mal 7 kg, bei 3%-igen wie Axcela 3 mal 7 kg oder bei den Schnecken-Linsen 7 x 3 kg/ha. Zwischen 2 Behandlungen muss ein Abstand von 14 Tagen liegen. Es kann auf Eisen IIIPhosphat (Sluxx) ausgewichen werden. Mit der Feuchtigkeit gelangen auch die Erdschnaken an die Oberfläche. Bei Gräser haltigen Mischungen als Vorkultur sind Erdschnaken zu erwarten. Kartoffeln: Möglichkeit der Drahtwurmbekämpfung mit Granulaten Das Insektizidgranulat Ephosin der Firma Stähler ermöglicht es, im Kartoffelbau Drahtwürmer zu bekämpfen. Das Mittel hat gemäss Versuchen in der EU und in der CH aber nur eine Teilwirkung. Folgende Punkte sind zu beachten: Drahtwurm = Larve des Schnellkäfers Ephosin nur bei genügend Bodenwärme von mindestens 810 ° C einsetzen. Erst dann sind die Drahtwürmer aktiv und gelangen zufällig zum Granulat, welches keinen Lockstoff enthält. Die Anwendung in Frühkartoffeln ist deshalb nicht sinnvoll. Das Granulat muss bei der Pflanzung in den Damm abgelegt und vollständig mit Erde zugedeckt werden. Ephosin darf nur mit den gemäss technischem Merkblatt der Firma Stähler zugelassenen speziellen Granulatstreuern angewendet werden. Nur diese können die Granulatablage 4 Meter vor Reihenende beim Feldrand stoppen. Versehentlich verschüttetes Granulat muss sofort beseitigt werden.. Für den Einsatz von Ephosin ist eine Sonderbewilligung notwendig. Diese ist mit speziellem Gesuch zu beantragen. 2 BBZN Hohenrain, Spezialkulturen & Pflanzenschutz, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Heinrich Hebeisen, 041 228 30 81, [email protected], www.bbzn.lu.ch & www.lawa.lu.ch