Allgemeines über Gerste Saatzeit: Wintergerste soll mit fünf Bestockungstrieben (ES 25) in den Winter gehen. Der dafür optimale Saattermin liegt je nach Jahr und Standort zwischen dem 10. und 20. September. Im Süden überwachsen sich extreme Frühsaaten aufgrund der Tageslänge eher als im Norden und sind durch Mehltaubefall, Schneeschimmel, Gelbverzwergungsvirus, Halmbruch und evtl. Fritfliege stärker gefährdet. Spätsaaten bestocken zu wenig und kosten daher Ertrag. Saatstärke: Sie beeinflusst die Bestandesdichte weniger als Saatzeit und Stickstoffversorgung. Eine optimale Saatstärke sorgt aber für eine gleichmäßige Ausnutzung des Standraumes, eine ausgewogene Konkurrenz zwischen den Einzelpflanzen, vermeidet Überbestockung und bietet eine Risikoabsicherung. zweizeilige Sorten: zwischen 300 und 450 Körnern/m2 beeinflusst die Saatstärke unter normalen Bedingungen den Ertrag nur wenig, bei höheren oder niedrigeren Saatstärken sinkt er deutlich. Optimal sind 350 bis 400 keimfähige Körnern/m 2. Zuschläge von 5 - 10% sind nur bei ungünstigen Bedingungen - schwerer Boden, grobes Saatbett, Verschlämmungsgefahr, Nässe, raue Lage - angebracht. sechszeilige Sorten: dank hoher Kornzahl pro Ähre können sich die sechszeiligen Sorten besser anpassen, insgesamt genügen deutlich niedrigere Bestandesdichten. Zwischen 250 und 450 Körnern pro m2 Saatstärke reagiert der Ertrag kaum, optimal sind zwischen 300 und 350 keimfähigen Körnern pro m2. Die Aussaatmenge in kg/ha lässt sich leicht berechnen: Wachstumsregler: Er soll die Standfestigkeit absichern und die Strohstabilität verbessern. Anwendung nur bei guter Wasserversorgung und wüchsiger Witterung. Meist reicht eine Gabe mit z.B. Terpal C, frühestens ab 2-Knotenstadium (ES 32), normalerweise zum Erscheinen des Fahnenblattes (ES 37), spätestens bis zum Grannenspitzen (ES 49). Aufwand je nach Bestand, Standort und Sorte zwischen 0,7 und 1,8 l/ha. Niedrige Mengen für trockengefährdete Lagen und standfeste Sorten, höhere Mengen bei mastigen Beständen, lageranfälligen Sorten und sicherer Wasserversorgung. Grunddüngung mit P und K: Erfolgt nach Bodenvorrat und kann normalerweise im Rahmen der Fruchtfolge durchgeführt werden. Pro 10 dt Korn/Stroh werden 8/3 kg P2O5 und 6/17 kg K2O entzogen. N-Düngung: Eine gute Basis ist die Nmin-Untersuchung (DSN) oder das Stickstoff-Monitoring. Ein Düngefenster dient zur Beurteilung der Stickstoffnachlieferung aus dem Boden. 1 DieVerteilung der N-Gaben richtet sich nach Verwertung (Futtergerste, Winterbraugerste), Sorte (zweizeilig, sechszeilig), Standort und Bodenstruktur. Herbststickstoffgabe: Normalerweise nicht notwendig. Nur bei mangelhafter Bodenstruktur, verspäteter Aussaat oder dem Einarbeiten großer Strohmengen kann sie zweckmäßig sein, wobei 20-30 kg N/ha in leicht verfügbarer Form (z.B. KAS) genügen. Erste N-Gabe: Zeitig zu Vegetationsbeginn (Ende Februar - Anfang März) mit leicht verfügbaren N-Formen (KAS), die erste Gabe beeinflusst maßgeblich die Ährengröße. Die Höhe richtet sich nach Bodenvorrat und Ertragsziel, es wird einschließlich Nmin-Vorrat ein Richtwert von 100 (sechszeilige Sorten) bzw. 120 (zweizeilige Sorten) kg N/ha einschließlich Bodenvorrat angestrebt. Zuschläge bei vorheriger Strohdüngung (+20 kg N/ha) oder zur Förderung der Bestockung, Abschläge für üppige Bestände. Düngergaben ab 60 kg N/ha teilen und im Abstand von 2-3 Wochen ausbringen. Mindestgabe 30 kg N/ha. Zu hohe Gaben erhöhen die Bestandesdichte und fördern die Lagergefahr erheblich. Zweite N-Gabe: Erfolgt zum Schossbeginn (ES 30-32, ca. 4 Wochen nach der ersten Gabe). Dritte N-Gabe (Spätdüngung): Zum Ährenschieben (ES 49-59), wenn die Lagergefahr weitgehend gebannt ist. In schwachen Beständen wird sie vorgezogen (ES 39, Fahnenblatt voll entwickelt). Die Spätdüngung muss bei Braugerstenerzeugung entfallen. Die Höhe der N-Gaben bei einem Bodenvorrat von rund 50 kg Nmin/ha und Erträgen von 60 bis 80 dt/ha zeigt die Tabelle: Herbst Termin Saat Stadium - 1. Gabe 2. Gabe 3. Gabe Feb./ März Mitte April Ende Mai ES 25 ES 30-32 ES 39-49* in kg N pro ha 6-zeilige (20-30) 40-50 30-50 50-60 2-zeilige (20-30) 60-70 30-40 30-50 *bei standortbedingter Lagergefahr ES 51-59 Gülledüngung: Ist zur Vegetation gut möglich, ideal vom Vegetationsbeginn bis zum Ende der Bestockung (ES 25-29), wenn eine bodenschonende Ausbringung auf morgens leicht gefrorenem Boden möglich ist. Verträglich ist eine Ausbringung bis zum Schossen (2-Knoten-Stadium, ES 32), wenn eine bodenschonende Ausbringtechnik zum Einsatz kommt. Gut verwertet werden maximal 20-25 m3 Rinder- oder 15 m3 Schweinegülle. Die Gülle kann 50-80% der notwendigen Mineraldüngermenge ersetzen, eine mineralische Startgabe von 20-40 kg N/ha ist wegen der langsamen Wirkung des Güllestickstoffs aber auf jeden Fall notwendig. 2 Pflanzenschutz: Meist ist aus Kostengründen maximal eine Fungizidbehandlung rentabel. Wertvolle Dienste zur Diagnose und Behandlungsentscheidung leistet das Gerstenmodell Bayern. Das Gerstenmonitoring liefert über den regionalen Fax-Warndienst der ÄfLuE oder das Internet (www.lbp.bayern.de) Hinweise zum Krankheitsauftreten, ersetzt aber nicht die Bestandesbeobachtung. Der zunehmenden Verbreitung des Gelbmosaikvirus kann nur durch die Wahl virusresistenter Sorten begegnet werden. Gerste (Hordeum vulgare) Bedeutung, Flächen, Produktion Aussehen, Anbau, Ernte Älteste Kulturpflanze der Welt; sehr markante, lange Grannen. Steht in der Fruchtfolge meist nach Weizen und vor einer Hackfrucht Gerste wird im frühen Herbst (Winter-gerste) oder im zeitigen Frühjahr (Sommergerste) ausgesät. Wuchshöhe 50 – 70 cm. Ernte: im Juli/August mit dem Mähdrescher. Typen: Ansprüche an den Boden deutlich geringer als bei Weizen; die Versorgung mit Stickstoff (vor allem für Braugerste) ist geringer. Zweizeilig: die Körner sind in zwei Reihen angeordnet; lange Ähre, meist Sommergerste, genutzt zur Herstellung von Bier. Bekämpfung der Unkräuter und Krankheiten (z. B. Mehltau, Blatt- und Netzflecken) notwendig. Mehrzeilig: die Körner in sechs Reihen angeordnet; dicke, kurze Ähre, meist als Wintergerste, genutzt als Tierfutter. Ertragsniveau: Wintergerste = 6.0 – 7.0 t; Sommergerste ist 5.0 – 6.0 t/ha. Baden-Württemberg: 98000 ha Wintergerste = 600000 t; 90000 ha Sommergerste = 500000 t (insgesamt 33 % der Ackerfläche) Das Stroh wird meist nicht genutzt, gelegentlich als Einstreu für Tiere Zusammensetzung, Inhaltsstoffe Aufbereitung, Nutzung Gerstenkörner enthalten ca. 63 % Kohlehydrate, 10 % Ballaststoffe, 2 % Fett, 2 % Mineralstoffe und Vitamine. "Gerste kann man trinken". Bier wird aus Sommergerste gebraut (Reinheitsgebot). 25 kg Körner = 20 kg Malz = 100 l Bier Der Eiweißgehalt von Braugerste sollte 10 – 11 % betragen, außerdem sind feine Spelzen, gute Keim- und Graupen (Körner ohne Spelze und Schale), Flocken, Verzuckerungseigenschaften wichtig. Malzextrakt oder Malzkaffee. Futtergerste sollte einen möglichst hohen Gehalt an Rohprotein (über 12 %) aufweisen. Wintergerste wird vor allem als energiereiches Futter für Schweine, Rinder und Geflügel genutzt (Kraftfutter). 3 Sorgfalt bei der Gerstenbestellung zahlt sich aus Gerste war in den vergangenen Jahren die zweitgrößte Getreideart nach Winterweizen. Bei der Entwicklung von Gerste sind in den letzten 10-15 Jahren zum Teil große Schwankungen zu Erkennen. Dies lässt sich durch die unterschiedlichen Witterungsbedingungen im Herbst- Winter erklären. Ihr macht eine Nasskalte Herbstwitterung mit schlechter Vorentwicklung oder Wechselfröste am Winterausgang sehr zuschaffen. Es spielt aber nicht nur die Witterung eine große Rolle, sonder auch die Fruchtfolgestellung. - Der frühe Saat- und Erntezeitpunkt tragen zu einer besseren Maschinenauslastung bei. Als frühräumende Frucht ermöglicht Wintergerste den Anbau von Zwischenfrüchten. Aufgrund der frühen Ernte ist sie die optimale Vorfrucht für Winterraps. Für Veredelungsbetriebe bietet Wintergerste eine gute Futtergrundlage. Je nach Jahreswitterung zeigen sich im Anbau Risiken Wintergerste ist die am ehesten auswinterungsgefährdete Getreideart. Kahlfröste bis – 15°C können zum Absterben der Pflanzen führen. Gegenüber Wechselfrösten ist Gerste recht empfindlich. Das „Auffrieren“ schädigt die Wurzel und kann zu niedrigen Bestandesdichte führen. Auf Gelbmosaikvirus gefährdeten Standorten unbedingt eine Virusresistente Sorte wählen. Gerste stellt höchste Ansprüche an die Kalkversorgung. Niedrige pH-Werte können bei Gerste Ertragseinbußen verursachen. Der pH-Wert sollte auf Sandböden nicht niedriger als 5,5 und auf Lehmböden nicht unter 6,5 liegen. Werden diese Werte unterschritten kann eine Kalkung zur Gerste der Versauerung in der Wurzelzone entgegenwirken. 4 Bodenbearbeitung und Saatbettbereitung Auf Bodenverdichtungen reagiert Gerste sehr empfindlich, deshalb wird zu Gerste gepflügt. Die Pflanzen sollten ausreichend Bestockt und mit einem kräftig ausgebildetem Wurzelsystem in den Winter gehen, zur Verbesserung der Winterfestigkeit. Fast 50 % des Ertragspotentials wird vor dem Winter festgelegt. Die Bestockung und der Beginn der Ährchenanlage sind ertrags- entscheidende Entwicklungsprozesse, die im Herbst erfolgen. Diese dürfen nicht unter Stresssituationen stattfinden. Es muss ein gutes Wurzelsystem zu schaffen sein, deshalb müssen die Bearbeitungsmaßnahmen darauf abgestimmt werden. Hierzu gehören: - Vermeidung von Strukturschäden - eine gute Strohverteilung und eine sorgfältige Stoppelbearbeitung - keine zu nasse Bestellung - ein ortsüblicher Saattermin Für Wintergerste ist der Saatzeitpunkt sehr begrenzt, da sie gut Bestockt in den Winter gehen muss. Es ist eine zeitige Aussaat ab dem 20. September anzustreben, und hat sich in der Lippischen Region als optimal erwiesen. In wärmeren Regionen wie z.B. das Münsterland kann Gerste auch noch nach Mais gesät werden und zwar bis in die erste Oktoberhälfte hinein. Gegen eine sehr frühe Saat spricht, das zu üppige Bestände auswintern und schon im Herbst die Gefahr besteht, durch Pilzkrankheiten und Gelbverzwergungsvirus befallen zu werden. Bei zu späten Saatterminen ist durch höhere Aussaatstärken keine Ausreichende Vorentwicklung sichergestellt. Es gibt ausnahmen wo dies gelingt, das auch nur bei bestimmten Witterungen, die aber auch Anbaurisiken mit sich bringen. Hierbei sollte keine Beizung erfolgen, um Auflaufverzögerungen zu vermeiden. Bei Gerste gilt Grundsätzlich: Noch wichtiger wie der Saattermin, sind die Aussaatbedingungen, um das Ertragspotential ausschöpfen zu können. Wintergerste muss vor Einsetzen der Vegetationsruhe gut bestockt sein, und Einzelpflanzen mit kräftigen Wurzeln ausgebildet haben. 5 Bodenbearbeitung mit oder ohne Pflug Bodenbearbeitung mit Pflug: Dieser ist Problemlos zu handhaben, aber mit viel Aufwand erforderndes Bodenbearbeitungsgerät hinterlässt einen gut „überlockerten“ Boden, und eine Bewuchsfreie Ackerfläche. Um einer Erosion vorzubeugen, die durch das Pflügen stark gefördert wird, sollte der gepflügte Acker unbearbeitet in den Winter gehen. Der natürliche, lang andauernde Absetzvorgang kann oder muss durch den Packereinsatz beschleunigt werden. Beim Pflügen sollte darauf geachtet werden, dass eine Verringerung des überflüssigen Befahrens des Ackers gegeben ist, durch eventuelle kombinierte Arbeitsgänge. Bodenbearbeitung ohne Pflug: Bodenschützende Arbeitsverfahren beinhalten für unsere Anbaubedingungen vor allem die konservierende Bodenbearbeitung, welches hauptsächlich durch Komponenten charakterisiert wird: - Schonende, also nichtwendende und fruchtfolgespezifische Bodenlockerung zur Erhaltung der Bodenstruktur und Vermeidung von Schadverdichtung, sowie zur Kosten- und Arbeitseinsparung - Mulchsaat, also die Einsaat in mit Pflanzenresten oberflächig bedeckten oder durchmischten Boden, zur Vorbeugung von Bodenerosion durch Wasser und Wind, als Verdunstungsschutz in Trockengebieten und zur Vermeidung von Nährstoffmobilisierung zum falschen Zeitpunkt. 6 Saatstärke Bei der Wintergerste sollte sich die Saatstärke an bewährten Werten orientieren. Die unter unseren Verhältnissen erforderlichen Bestandesdichten von 500-550 Ähren/m² werden bei mehrzeiligen Sorten mit Aussaatstärken von 280-350 Körner/m². Bei guter Witterung bzw. Aufgangsvoraussetzung ist eine Reduzierung der Aussaatstärke bis auf 250 Körner/m² möglich. Auf leichten Standorten sollten niedrige Saatstärken gewählt werden, um das Auswintern der Pflanze zu verringern und dort keine zu hohen Bestandesdichte zu erhalten. Bei überzogener Bestandesdichte wirkt sich eine Vorsommertrockenheit eher nachteilig aus. In einer Versuchsreihe zeigte sich, das auch dünne Bestände zu sicheren Erträgen führen kann. In höheren Lagen ist von Saatstärkenreduzierungen abzuraten, da sich dadurch das Auswinterungsrisiko erhöht. Zweizeilige Sorten benötigen höhere Bestandesdichten von 650-750 Ähren/m². Aufgrund der guten Bestockungsfähigkeit reichen 300 Körner/m² im allgemeinen aus. Dies wurde auch schon in früheren Versuchen belegt. Vorraussetzung dafür ist, dass die höheren Anforderungen an Saatbett und Saatgutablage erfüllt werden. Dabei ist eine Aussaat mit weniger als 300 Körner/m² bei zweizeiligen Sorten nicht zu empfehlen. Die richtige Saattiefe wählen! Um eine einheitliche Saattiefe zu gewährleisten, sollte diese während des Drillens überprüft werden, da es bei nicht ausreichend abgesetztem Boden leicht zu einer mehr als 4 cm tiefen Saatgutablage in den einzelnen Drillreihen kommt. Eine zu tiefe Saat verzögert den Aufgang, was einer Saatzeitverspätung gleichkommt. Gravierender ist aber, dass die Pflanzen , um die Oberfläche zu erreichen, einen Halmheber ausbilden müssen. Dabei verbraucht die Pflanze unnötig Energie, die dann zur weiteren Entwicklung fehlt. Die Pflanzen bestocken und bewurzeln sich nur mäßig, wintern leichter aus und sind weniger standfest. Im Frühjahr vergilben sie eher und werden häufiger von Typhula befallen. Eine zu flache Saatgutablage wirkt sich ebenfalls nachteilig auf die Gerstenentwicklung aus. Bei trockenen Bedingungen wird die Keimung unsicher. Die Kronenwurzeln sitzen nicht fest genug und die Pflanzen sind in der Folge stärker durch Wechselfröste gefährdet. Verweis auf die Seite der Landwirtschaftskammer: http://www.landwirtschaftskammer.com/rlp/landbau/prod_tec/getreide/sorgfger.htm 7 Sortenempfehlungen mehrzeilige Sorten Theresa erzielte mehrjährig stabile Kornerträge auf mittlerem bis hohem Niveau. Sie zeichnet sich durch eine gute Winterfestigkeit, Resistenz gegen Gelbmosaikvirus und Mehltau aus. Für Zwergrost zeigte sie sich etwas stärker anfällig, während für die übrigen Blattkrankheiten eine mittlere Resistenz besteht. Theresa weist eine mittlere bis gute Standfestigkeit sowie eine durchschnittliche Kornqualität auf. Carola zeigte mehrjährig ein hohes Ertragvermögen. Die Sorte besitzt eine gute Standfestigkeit, geringe Anfälligkeit für Mehltau und Zwergrost sowie Gelbmosaikvirusresistenz. Zu beachten ist die stärkere Anfälligkeit gegenüber Netzflecken. Ihre Schwäche in der Korngröße zeigte sich auch in diesem Jahr. Candesse erreichte mehrjährig gute Ertragsergebnisse mit einer guten Kornqualität. Gegenüber Mehltau und Zwergrost verfügt sie über gute Krankheitsresistenzen. Die Sorte kann stärker von Netzflecken befallen werden. Sie ist standfest und gelbmosaikvirusresistent. Ludmilla erzielte im Mittel der Versuchsjahre hohe Ertragsleistungen, eine sehr gute Kornqualität und hohe Marktwareeträge. Die langstrohige Sorte ist standfest. Auf ihre stärkere Mehltauanfälligkeit ist zu achten. Bei der Standortwahl muss die fehlende Gelbmosaikvirusresistenz berücksichtigt werden. Als Sorte mit früher Abreife besitzt Landi trotz unterdurchschnittlicher Erträge bei sehr guter Kornqualität Anbauberechtigung. Durch eine frühere Abreife zeichnet sich auch die Sorte Nikel aus. Im ersten Prüfjahr zeigten die Sorten Alissa und Franziska hohe bis sehr hohe Ertragsleistungen. Zweizeilige Sorten Zweizeilige Sorten zeichnen sich allgemein durch eine sehr gute Standfestigkeit und eine deutlich bessere Kornqualität aus. Das Ertragsniveau mehrzeiliger Wintergerste wird nicht erreicht. Regina war auch in diesem Jahr die leistungsstärkste zweizeilige Sorte. Vorteilhaft ist die gute Standfestigkeit, ungünstig hingegen die stärkere Anfälligkeit für Mehltau und die fehlende Gelbmosaikvirusresistenz. Vanessa ist eine Sorte mit sehr guten Verarbeitungseigenschaften als Braugerste. Sie weist ein geringe bis mittlere Anfälligkeit gegenüber pilzlichen Schaderrregern auf. Die Standfestigkeit ist gut bis mittel. Gegenüber Gelbmosaikvirus besteht keine Resistenz. Sie wird für den Anbau als Winterbraugerste empfohlen. 8 Kurzcharakteristik der geprüften Wintergerstensorten* Kornertrag rel. 19972001** Winterfestigk. Pflan- Stand- Resistenz/Toleranz gegenüber HektoReife(lt. zen- festigliterzeit Einstuf. länge keit gew. Stufe Fung.eff. Mehl- Zwerg- Rhyncho- NetzBSA) II (dt/ha) tau rost spor. flecken Mehrzeilige Sorten Theresa G 99 16,9 +o m m +o + o- o o o- Landi G 98 21,3 o mfr m o- + o o - + Anoa 99 18,5 msp m-l o o o- +o +o - Nikel G 98 18,5 o mfr k-m o o- o + o o Carola G 100 14,3 +o m m-l + + + o o- o- Sarah G 98 12,6 o m m + + + o- +o +o Annette m k-m o o- o o o o 99 20,5 Candesse 100 G 15,7 +o msp m + +o + +o o + Ludmilla 101 15,7 o m m-l + o- + +o +o + Franziska 100 G 16,4 m m + o o +o o o Alissa G 103 20,4 m m-l +o o +o +o o o Silke 99 14,1 m k-m + +o o- o +o o- Georgia G 98 13,0 msp m-l + o +o +o +o + Verena G 94 15,6 m m + + o- +o o o Zweizeilige Sorten Regina 94 17,1 o m k-m + - +o o +o + Tiffany 91 16,6 o m k-m + o- +o +o o + Bombay 93 16,9 o m k-m + +o o o- o + Isolde 93 14,1 m k ++ o o - +o + Vanessa 92 15,0 m k-m +o +o o +o +o + 100 % 98,5 =dt/ha 16,8 * nach Ergebnissen der LSV in Mecklenburg-Vorpommern unter Berücksichtigung der Einstufung durch das BSA ** adjustierte Mittelwerte aus Wertprüfungen, Landessorten-, Orientierungs- und EU-Versuchen der für Mecklenburg-Vorpommern relevanten Standorte Stufe I ohne Fungizid, Stufe II = mit Fungizid, Fungiz.eff. = Fungizideffekt Differenz Stufe II-Stufe I, G = resistent gegenüber Gelbmosaikvirus + = gut o = mittel - = gering mfr = mittelfrüh, msp = mittelspät, m = mittel, m-l = mittel bis lang, k-m = kurz-mittel N-Düngung zu Getreide 9 Das Getreide deckt seinen Stickstoffbedarf aus verschiedenen N-Quellen: 1. den Stickstoffgehalt des Bodens zu Vegetationsbeginn (Nmin-Gehalt), 2. die Stickstoffnachlieferung aus dem Bodenvorrat während der Vegetationsperiode 3. und die mineralische und organische Stickstoffdüngung. Bei der Ermittlung des N-Düngebedarfes kommt es darauf an, den Beitrag des Bodenstickstoffes an der Ernährung des Pflanzenbestandes möglichst genau abzuschätzen, denn nur die verbleibende Differenz muss gedüngt werden. Ein bewährtes Hilfsmittel stellt die Nmin-Methode dar. Die Richtwerte zum Nmin-Wert werden als zusammenfassende Auswertung zu den düngungsrelevanten Terminen im Wochenblatt veröffentlicht. Da diese Mittelwerte nicht für jeden Betrieb relevant sind, sollte jeder Betrieb einige typische Schläge auf den Nmin-Gehalt untersuchen lassen. Diese Probenahme erfolgt jedoch anders als die bei der Grundbodenuntersuchung. Bei der Grundbodenuntersuchung wird der gesamte durchwurzelbare Bodenraum bis 90 cm untersucht. Beim Nmin-Gehalt jedoch wird der Boden in den einzelnen Schichten untersucht, d.h. eine Probe von 0 – 30 cm, eine von 30 – 60 cm und noch eine von 60 – 90 cm. Aus 12 – 16 Einstichen wird pro Schicht eine Mischprobe von 300 – 500 g erstellt. Zusätzlich müssen diese Proben unmittelbar nachdem sie gezogen wurden bei 2 – 4°C gelagert werden, um eine Verfälschung der Proben auszuschließen. Die nach der Nmin-Methode ermittelt erforderliche N-Menge bis einschließlich Schossen wird im allgemeinen in zwei Teilgaben gedüngt. Die Höhe der Teilgaben richtet sich nach der Bestandsentwicklung und der Verteilung des mineralischen N im Bodenprofil. Für eine startbetonte Düngung sprechen schwach entwickelte, zu dünne oder ausgewinterte Bestände hohe Anteile des gefundenen Boden-N in den unteren Schichten Demgegenüber sollte der Schwerpunkt auf der Schossergabe liegen bei reichlich bestockten, üppigen Beständen hohen Nmin-Werten in der Krume. Da zum Zeitpunkt der Nmin-Untersuchung und der Kalkulation des Düngebedarfes noch nicht abzusehen ist, ob und wann die unterstellte Mineralisation eintritt, muss die endgültige Düngungsstrategie bezüglich Höhe und Termin der Anschlussgabe am Witterungsverlauf ausgerichtet werden. Kalte, trockene oder nasse Witterung hemmt, hohe Temperaturen bei ausreichend Bodenfeuchte und guter Durchlüftung fördern die Mineralisation. Verweis auf die Seite der Landwirtschaftskammer: http://www.landwirtschaftskammer.com/rlp/landbau/duenger/stickst/stickget.htm Mögliche N-Dünger: 10 Dünger davon* % N* Stabilisator NO3- NH4- AmidN N N Sonstige Nährstoffe Kalkammonsalpeter (KAS) 27 13,5 13,5 - - Ammonnitratharnstofflösung (AHL) 28 7 7 14 - Ammonnitratharnstofflösung (AHL) 30 7 8 15 - Harnstoff 46 - - 46 - Ammonsulfatsalpeter (ASS) 26 7 19 - - 13 % S Schwefelsaures Ammoniak (SSA) 21 - 21 - - 24 % S 12 % CaO * Die %-Angaben beziehen sich auf Gewichts-%, für die Ausbringung flüssiger Düngemittel interessiert aber der Gehalt in Volumen-%. Die Umrechnung erfolgt über die Dichte, die bei 28er AHL, Alzon flüssig, Alzon flüssig S und Piasan S 1,28 kg/l und bei 30er AHL 1,32 kg/l beträgt. 28er AHL enthält 36 Volumen-% (28*1,28), 30er AHL 40 Volumen-% (30*1,32) Stickstoff. Für die N-Düngung steht eine Vielzahl an Düngemitteln zur Verfügung (s. Tabelle), deren Wirkungsgeschwindigkeit sich in Abhängigkeit von der N-Form unterscheidet: NO3-N (Nitrat) wird im Boden nicht gebunden, gelangt daher mit dem Wasser rasch zu den Pflanzenwurzeln; wirkt sehr schnell, kann aber auch leicht verlagert werden. NH4-N (Ammonium) kann zwar direkt von Pflanzen aufgenommen werden, gelangt aber wegen der festen Bindung im Boden erst nach der mikrobiellen Umwandlung zu Nitrat in größerem Umfang zu den Wurzeln; wirkt langsamer als Nitrat Amid-N (Harnstoff) kann in gewissem Umfang über die Blätter aufgenommen werden (z.B. bei AHL, gelöstem Harnstoff), muss aber bei Einsatz als Bodendünger über Ammonium zu Nitrat umgewandelt werden. Alle gängigen N-Formen sind zur Getreidedüngung gleichermaßen geeignet. Voraussetzung ist, dass die Besonderheiten der Dünger beachtet werden (Ätzrisiko bei AHL, Wirkungsgeschwindigkeit, besondere Ansprüche an die Streutechnik und das höhere Verlustrisiko bei nachfolgend hohen Temperaturen und Trockenheit bei Harnstoff usw.). Entscheidungskriterium für eine bestimmte N-Form sollte daher neben der vorhandenen Technik und ggf. dem Schwefelgehalt vor allem der Preis je kg N sein. Termine der N-Düngung 11 BBCH-Stadien kg N / ha normal kg N / ha gesplittet 1-3-Blatt-Stadium 60 36 21 Bestockungsbeginn 30 36 25 Hauptbestockung 29 Bestockungsende 30 Schossbeginn 31 1-Knoten-Stadium 32 2-Knoten-Stadium 37 Erscheinen des letzten Blattes 39 Blatthäutchen-Stadium 49 Öffnen der Blattscheide 51 Beginn des Ährenschiebens 55 Mitte des Ährenschiebens 59 Ende des Ährenschiebens 61 Blüh-Beginn 65 Voll-Blüte 69 Blüh-Ende 71 Kornbildung 75 Milchreife 85 Teigreife 87 Gelbreife 91 Vollreife 92 Totreife 00 trockenes Saatkorn 07 Austritt der Keimscheide 10 Auflaufen 11-13 36 30 36 GESAMT 12 60 36 180 180 WINTERGERSTE Blattkrankheiten Mehltau (Erysiphe graminis), Netzfleckenkrankheit (Drechslera teres), Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit (Rhynchosporium secalis), Braun- bzw. Zwergrost (Puccinia hordei) u.a. Bedeutung Je nach Lage, Wetter und Sorte Schadauftreten von bis zu 3 Krankheiten; in der Regel mindestens eine der Krankheiten bekämpfungswürdig Vorbeugende Maßnahmen Befall ist geringer, wenn: Sorte wenig anfällig (Note nach beschreibender Sortenliste nicht > 6) Saatgut gebeizt Vorfrucht keine Gerste Schadbild weiße Pusteln (Mehltau), gelb-braune Blattflecken mit braunem Netzmuster (Netzfleckenkrankheit), ovale, grau-weiße, braun umrandete Flecken (Rhynchosporium), kleine hellbraune Pusteln (Zwergrost) Kontrolltermin wöchentlich ab Vegetationsbeginn im Frühjahr bis zum Blühbeginn (DC 31-61) Kontrollmethode Kontrolle der oberen 3 Blätter von je 5 Halmen an den 5 Punkten der Boniturlinie Bekämpfungsschwelle Mehltau 15 befallene Pflanzen (60%) Netzflecken 5 befallene Pflanzen (20%) Rhynchosporium 12 befallene Pflanzen (50%) 3. Blatt 3 befallene Pflanzen (10%) 2. Blatt Zwergrost 8 befallene Pflanzen (30%) oder erste Nester Wichtige Hinweise zur situationsbezogenen Bekämpfung Hinweise des amtlichen Warndienstes zum Befallsbeginn beachten Hinweise der amtlichen Pflanzenschutzberatung zur Mittelwahl beachten Behandlung mit einem Fungizid, das gegen alle im Feld nachgewiesenen Krankheiten wirksam ist, Ziel: nur 1 Behandlung Verringerung der Aufwandmenge bis 50% bei nicht zu hohem Anfangsbefall und an Sorten mit geringer bis mittlerer Anfälligkeit 13 WINTERGERSTE Unkräuter Windhalm (Apera spica-venti), Ackerfuchsschwanz (Alopecurus myosuroides), Klettenlabkraut (Galium aparine), Vogelmiere (Stellaria media), Kamille-Arten (Matricaria spp.), Ehrenpreis (Veronica hederifolia), Ackerstiefmütterchen (Viola arvensis) u.a. Bedeutung In der Regel kein Verzicht auf eine Herbizidanwendung möglich Vorbeugende Maßnahmen Verunkrautung wird vermindert durch: Vorfrucht (Anteil Getreide in der Fruchtfolge < 67%) Bestandesdichte nicht unter standortspezifischer Norm Vermeidung extrem früher bzw. später Aussaattermine unkrautfreies Saatbett Zwischenfrucht und konkurrenzstarke Sorten Mechanische Unkrautbekämpfung Im Herbst mit Striegel während des Spitzens bzw. ab 3-Blattstadium der Gerste möglich Kontrolltermin Herbst ab DC 11 und im Frühjahr bis DC 29 Kontrollmethode Zählen der Unkräuter im Zählrahmen an den 5 Punkten der Boniturlinie an 2 Schlagseiten (quer zu Drillreihen) entsprechend der Kenntnis zur Unkrautverteilung Bekämpfungsschwelle Schwankt zwischen 0,1 (Klettenlabkraut) und 50 (Ehrenpreis, Stiefmütterchen) Pflanzen/m2 Wichtige Hinweise zur situationsbezogenen Bekämpfung Entscheidung zur Bekämpfungsnotwendigkeit durch Schätzung der Ertragsverluste präzisieren in Abhängigkeit von Leitunkräutern das geeignetste Herbizid auswählen (jährliche Hinweise der amtlichen Pflanzenschutzberatung beachten!) Verringerung der Aufwandmenge bis 50% bei: Unkräuter bis 2-Blatt-Stadium, geringe Verunkrautung bzw. Zusatz von AHL Kombinationsmöglichkeit mit Fungiziden gegen Fu8krankheiten und mit AHL überprüfen pfluglose Bodenbearbeitung, insbesondere Direktsaat, begünstigt die Verunkrautung vor allem mit ausdauernden Arten sowie Tauber Trespe, Windhalm und Kamille Verweis auf die Seite der BBA: http://www.bba.de 14 WINTERGERSTE Blattläuse als Vektoren der Gerstengelbverzwergung (BYDV) Haferblattlaus (Rhopalosiphum padi), Große Getreideblattlaus (Sitobion avenae) u.a. Bedeutung Ausbreitung der Viruskrankheit bei starkem Blattlausauftreten im Herbst und in milden Wintern (Überwinterung infizierter Blattläuse) möglich; unbedingt Hinweise des Warndienstes beachten! Vorbeugende Maßnahmen Befall ist geringer, wenn: Aussaattermin nicht zu früh keine Befallsherde (Ausfallgetreide, Brache, Gräser) in der Nähe Schadbild Blattläuse an den Blattunterseiten, nach der Bestockung Wachstumshemmung und Gelbverfärbung viruserkrankter Pflanzen Kontrolltermin nach Warndiensthinweis im Herbst Kontrollmethode Kontrolle von je 20 Halmen an den Punkten der Boniturlinie auf Blattlausbefall Bekämpfungsschwelle 20% der Pflanzen mit Blattläusen Wichtige Hinweise zur situationsbezogenen Bekämpfung Vektorenbekämpfung im Herbst oder zeitigen Frühjahr mit allen zugelassenen Insektiziden bei trockener, milder Witterung möglich Vektorenbekämpfung im späteren Frühjahr mit möglichst nützlingsschonendem Insektizid 15 Krankheiten der Wintergerste Wintergerste: Die Wintergerste hat zum überwiegenden Teil die Ähren geschoben. Krankheiten: Es herrschen günstige Infektionsbedingungen für Netzflecken und Zwergrost. In anfälligen Sorten mit hohem Ertragsniveau (z.B. sind Landi, Carola sehr anfällig für Netzflecken, Anoa, Nickel anfällig für Zwergrost) sollte jetzt die letzte Fungizidmaßnahme erfolgen. Wenn die Gerste schosst, fallen in einigen Beständen Pflanzen auf, die im Wachstum zurückbleiben und gelbstreifige bis gelbe Blätter haben. Dies sind die Symptome des Gerstengelbverzwergungs-Virus, das auch bei uns zunehmende Bedeutung in Weizen und Gerste gewinnt. Die Übertragung erfolgt durch Blattläuse. Zum Auftreten des Gerstengelbverzwergungs-Virus im Beratungsgebiet: Das Gerstengelbverzwergungs-Virus wird durch infektiöse Blattläuse übertragen. Besonders anfällig sind Wintergerste und Hafer. Dann folgt Weizen. Die Viren verursachen eine Verzwergung der Pflanzen und eine Gelb- bzw. Rotverfärbung der Blätter. Die Ertragsverluste können erheblich sein. Im vergangenen Herbst erreichte der Blattlausbefall in Weizen und Gerste in unserem Gebiet Anfang Oktober trotz der nasskalten Witterung den Bekämpfungsrichtwert. Die Getreidebestände wurden zum Teil mit Insektiziden behandelt. Die Situation in diesem Frühjahr zeigt sich nun wie folgt: Während im Süden Mecklenburgs zum ersten Mal gravierende Schäden auftreten, beschränkt sich der Virusbefall bei uns im Norden noch auf vereinzelten Nestbefall in der Wintergerste ohne wesentliche Ertragsbeeinträchtigung. Der Befallsumfang im Weizen ist noch nicht erkennbar, wird aber voraussichtlich auch nur in dieser Größenordnung liegen. Aber nachdenklich macht, dass 1. trotz des nassen Herbstwetters und des sich daraus relativ niedrigen Befallsniveaus an Läusen eine Reihe von Infektionen erfolgt sind. Ein kommender warmer Herbst mit starkem Läuseauftreten lässt daher weitaus stärkeren Virusbefall erwarten, obwohl man nicht von der Anzahl der Läuse auf den Befallsumfang schließen kann. Und 2. dass nicht nur Frühsaaten, sondern auch Spätsaaten bei der Wintergerste mit Aussaattermin um den 05. Oktober befallen wurden. Da heißt es, im nächsten Herbst sehr achtsam zu sein. 16 Futterwert beim Getreide Ernte 2001 Um Getreide optimal in der Futterration einzusetzen, muß der Futterwert bekannt sein. Dabei zeigen die Ergebnisse der LUFA Oldenburg, daß man sich aufgrund der großen Schwankungen nicht auf Tabellenwerte verlassen sollte. Erst eine gezielte Futteruntersuchung liefert die Informationen für die Zusammenstellung einer leistungsgerechten Futterration. Rohnährstoffbestimmung mittels NIR Futtergetreide kann kostengünstig mittels der Nah-Infrarot-Reflektionsspektroskopie (NIR-Verfahren) auf seine wertgebenden Rohnährstoffe hin untersucht werden. Dazu wird die Futterprobe zunächst im Trockenschrank bei 600 C über Nacht getrocknet und anschließend fein vermahlen. Die so vorbereitete Probe wird im NIR-Gerät analysiert und dabei z. B. die Gehalte an Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Stärke ermittelt. Das NIR-Verfahren ist ein sehr schnelles und zuverlässiges Verfahren, das zudem den Vorteil hat, wesentlich kostengünstiger als die naßchemischen Verfahren zu sein. Jedoch ist dieses Verfahren in der Routine nur für diejenigen Einzelfuttermittel anwendbar, die in großen Probenzahlen anfallen, für die eine entsprechende aufwendige NIR-Kalibrierung erstellt worden ist und ständig gepflegt wird. Im Futtergetreidebereich bietet die LUFA Oldenburg die NIR-Untersuchungen für Gerste, Roggen, Triticale und Weizen für 48,00 DM (24,54 EURO) pro Standarduntersuchung an. Dabei werden zusätzlich zu den Gehalten an Trockensubstanz, Rohnährstoffen und Energie auch die wichtigsten Aminosäuren (nach der DLG-Formel abgeleitet) mit angegeben. Futtergerste: Durchschnittliche Qualität Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse der diesjährigen Futtergerstenproben im Vergleich zu den Vorjahren. Dabei ist auffällig, daß die Rohproteingehalte in Proben der 2001er Ernte etwas niedriger ausfallen als im Vorjahr. Dies kann u. a. damit begründet werden, daß oft die Mengenerträge etwas höher waren als im Vorjahr und somit nicht soviel Rohprotein im Korn eingelagert werden konnte. Die etwas niedrigeren Rohproteingehalte sind entsprechend in der Zusammenstellung der Futtermischung ( besonderes Augenmerk bei RAM-Futtern!) zu berücksichtigen. Gerade bei höheren Anteilen von Gerste im Schweinefutter schlagen Abweichungen in den Inhaltsstoffen in der fertigen Futtermischung besonders durch. Starke Unterschiede zwischen den Getreidearten Tabelle 5 zeigt alle die Ergebnisse bei den 4 Getreidearten Gerste, Roggen, Triticale und Weizen aus der Ernte 2001 im Vergleich. Dabei werden die Unterschiede bei 17 den einzelnen Inhaltsstoffen und beim Energiegehalt zwischen den Getreidearten deutlich. Besonders auffällig sind jedoch die hohen Schwankungsbreiten bei den Inhaltsstoffen. So liegt beispielsweise der mittlere Rohproteingehalt bei Triticale bei 10, 4 % bezogen auf 88 % Trockenmasse und schwankt bei den Praxisproben zwischen 7,6 und 13,9 %. Schaut man dazu in der DLG-Futterwertabelle für Schweine (1991) nach, so steht dort ein entsprechender Rohproteingehalt für Triticale von 12,8 %. Hierbei wird sehr deutlich, daß für eine exakte Rationsberechnung der Futterwert des eingesetzten Getreides bekannt sein muß. Orientierungswerte für Zearalenon und Deoxynivalenol Die Hauptvertreter der Fusarientoxine sind Zearalenon und Deoxynivalenol, die beim Tier in höheren Konzentrationen zu Schäden führen können. Zearalenon kann z. B. bei Sauen rauscheähnliche Symptome, Fruchtbarkeitsstörungen und hohe Ferkelverluste hervorrufen. Deoxynivalenol führt in höheren Konzentrationen zu Erbrechen, Futterverweigerung und zur Schädigung der Haut und der Schleimhäute. Orientierungswerte für die Konzentrationen von Zearalenon und Deoxynivalenol im Futter für die einzelnen Tierarten sind in Tabelle 6 wiedergegeben. Fusarientoxingehalte nicht dramatisch Allen ist noch die z. T. hohe Belastung mit Fusarientoxinen vorwiegend bei Weizen aus der Ernte 1998 in Gedächtnis. 1999 und 2000 waren aufgrund der Witterung die Fusarientoxine beim Getreide kein Problem. Wie sieht es nun in diesem Jahr aus? Dazu hat die LUFA Oldenburg Getreideproben aus dem Versuchswesen (Pflanzenschutz - und Düngungsversuche) der Landwirtschaftskammer Weser-Ems auf die Fusarientoxine Zearalenon und Deoxynivalenol hin untersucht. Die dabei ermittelten Gehalte mittels HPLC-Verfahren wiesen bei keinem der Fusarientoxine einen Gehalt über dem Orientierungswert auf. Bei den an die LUFA Oldenburg bisher eingesandten Praxisproben zeigte sich folgendes Bild: Gerste kann als weitgehend unbelastet angesehen werden, da alle ermittelten Werte bei Zearalenon unterhalb bzw. nahe der Bestimmbarkeitsgrenze von 10 µg und bei Deoxynivalenol unterhalb bzw. nahe der Bestimmbarkeitsgrenze von 0,1 mg lagen. Bei Roggen, Triticale und Weizen lagen die Gehalte teilweise etwas höher, wobei es in einigen Fällen (Verdachtsproben) auch zu Gehalten über den Orientierungswerten führte. Daher sollte bei Vorhandensein entsprechender Voraussetzungen für eine verstärkte Fusarientoxinbildung wie z. B. fusarienanfällige Sorte, Vorfrucht Mais, pfluglose Bodenbearbeitung, verzögerte Ernte eine Überprüfung der Gehalte an Zearalenon und/oder Deoxynivalenol veranlaßt werden. Dazu bieten sich bei Getreide 2 18 Verfahren an: ELISA-Verfahren zur groben Orientierung oder das HPLC-Verfahren zur exakten Feststellung der Gehalte. Bei Mischfuttermitteln kann nur das HPLCVerfahren angewandt werden. Es bleibt festzuhalten Die Untersuchungen von Futtergetreide der Ernte 2001 zeigen, daß bei allen Getreidearten die Stärkegehalte etwas höher sind als im Vorjahr. Auffällig sind die sehr großen Schwankungen bei den Inhaltsstoffen innerhalb der Getreidearten. Die Gehalte an den Fusarientoxingehalten sind nicht dramatisch, sollten aber bei Triticale und Weizen in besonderen Fällen beachtet werden. Gerste - Ernte 1998 bis 2001 (Mittelwerte) Praxisproben an LUFA Oldenburg 2001 2000 Trockensubstanz (%) Rohprotein (%)*(Nx6,25) Rohfett (%)*mit HCl Rohfaser (%)* Stärke (%)* ME-Schwein (MJ/kg)* 86,2 10,7 2,8 5,4 51,8 12,9 (Mischfutterformel) * bezogen auf 88 % Trockensubstanz 19 85,6 11,4 2,8 5,1 50,1 12,9 1999 1998 86,4 10,1 2,9 4,9 52,8 13,0 85,6 11,7 2,9 5,0 49,5 12,9 Getreide - Ernte 2001 (Mittelwerte und Schwankungsbreiten) Praxisproben an LUFA Oldenburg Gerste Roggen Triticale Weizen n=116 86,2 n=37 85,7 n=82 85,8 n=105 85,7 Rohprotein (%)*(Nx6,25) (79,4-91,6) 10,7 (80,4-87,4) 9,2 (76,3-90,2) 10,4 (78,8-89,8) 11,7 Rohfett (%)*mit HCl (7,8-13,4) 2,8 (7,6-10,5) 1,6 (7,6-13,9) 2,3 (8,5-15,6) 2,2 Rohfaser (%)* (2,4-3,3) 5,4 (1,1-2,0) 2,8 (1,7-3,1) 2,8 (1,4-3,2) 2,6 Stärke (%)* (3,9-7,2) 51,8 (1,9-4,3) 53,7 (2,1-3,9) 58,4 (2,0-4,2) 59,4 (45,6-57,0) 12,9 (50,7-55,9) 13,3 (50,9-62,4) 14,0 (55,5-64,5) 14,3 (Mischfutterformel) (11,9-13,3) * bezogen auf 88 % Trockensubstanz (12,9-13,5) (13,3-14,2) (13,9-14,7) Trockensubstanz (%) ME-Schwein (MJ/kg)* 20 Orientierungswerte für Konzentrationen von Deoxynivalenol und Zearalenon im Futter von Schwein, Rind und Huhn bei deren Unterschreitung die Gesundheit und Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt wird (FAL u. BAFF, 2000) Deoxynivalenol Zearalenon (mg/kg Futter)* (µg/kg Futter)* Tierart bzw. Tierkategorie: Schwein prä-pubertäre weibliche Zuchtschweine Mastschweine und Zuchtsauen Rind prä-ruminierend weibliches Aufzuchtrind/Milchkuh Mastrind 1,0 50 1,0 250 2,0 5,0 5,0 250 500 -1 Huhn (Legehühner, Masthühner) 5,0 -1 1 nach derzeitigem Wissensstand keine Orientierungswerte erforderlich * bei 88 % Trockensubstanz 21 Neue Richtwerte für wirtschaftseigenes Kraftfutter In der Tierproduktion betragen die Kraftfutterkosten etwa 30 - 60 % der variablen Kosten. Bei Verwendung von wirtschaftseigenem Kraftfutter hat die Bewertung dieser Futterkomponenten einen erheblichen Einfluss auf Erzeugungskosten und Rentabilität. Für Wirtschaftlichkeitsberechnungen, z.B. im Rahmen von Betriebszweigauswertungen, ist deshalb die Verwendung einheitlicher, auf realistischer und durchschaubarer Berechnung basierender Richtwerte erforderlich. Berechnungsmethode zur Bewertung von wirtschaftseigenem Getreide, das kontinuierlich innerhalb eines Jahres verbraucht wird: 1. Markterlös lagerfähiger Ware zur Erntezeit 2. + 9 % MwSt ( Melasseschnitzel 7 %) 3. + Zinsanspruch (4 % des Anfangswertes) 4. + Lagerkosten incl. Einlagerung (bei Investitionskostenniveau von 90 DM/m 3) 5. + Schädlingsbekämpfung (z.B. mit Actellic 50) 6. + Schwund (1,8 % der Anfangsmenge, jedoch bei Hülsenfrüchte nur 1,4 %) Beispiel Gerste (Ernte 2001) 1. 16,70 DM/dt 2. + 1,50 = 18,20 DM/dt 3. + 0,73 = 18,93 DM/dt 4. + 1,10 = 20,03 DM/dt 5. + 0,10 = 20,13 DM/dt 6. + 0,36 = 20,49 DM/dt Ø Selbstkosten/Jahr = 10,45 EURO/dt Das entspricht dem voraussichtlichen Durchschnittspreis für das Getreidewirtschaftsjahr 2001/2002 Die bei den Betriebszweigauswertungen eingesetzten Richtwerte bzw. Einheitspreise verhindern nicht nur produktionstechnisch unbegründete Futterkostenunterschiede in den Jahresabschlüssen, sondern zeigen auch, welche durchschnittlichen Kosten dem Getreideverkaufserlös der Erntezeit hinzuaddiert werden müssen. Erst nachBerücksichtigung weiterer 1,- bis 1,50 EURO für Mahl- und Mischkosten sind die Gesamtkosten der Eigenmischung mit dem Fertigfutterzukaufpreis vergleichbar. 22 Nachfolgend die Richtwerte im einzelnen: 88 Trockenmasse (T) NEL MER (Rinder u. Schafe) MES (Schweine) n. MFF Ø Markterlös 1) ohne MWSt incl. MWSt + Zinsanspruch = + Lagerkosten incl. Einlg. 2) + Schädlingsbekämpfung = + Schwund = Richtwerte = = Ø Selbstkosten/Jahr 88 % MJ/kg MJ/kg MJ/kg Ernte 2001 DM/dt DM/dt DM/dt DM/dt Mais Weizen Roggen Triticale Gerste Hafer Mel.Schn. 1 2 3 4 5 6 7 88 88 88 88 88 88 91 7,40 7,50 7,50 7,30 7,10 6,10 6,90 11,70 11,70 11,70 11,60 11,30 10,10 11,00 14,50 14,10 13,70 14,00 12,90 11,20 7,20 21,00 18,00 22,90 19,62 0,92 0,78 23,80 20,40 16,80 18,31 0,73 19,04 16,65 18,15 0,73 18,87 16,70 15,70 18,20 17,10 0,73 0,68 18,93 17,80 17,89 19,14 0,77 19,91 DM/dt 1,10 1,10 1,10 1,10 1,10 1,10 1,10 DM/dt DM/dt DM/dt DM/dt EURO/dt EURO/dt 0,10 25,00 0,45 25,50 13,00 13,00 0,10 21,60 0,39 21,99 11,23 11,25 0,10 20,24 0,36 20,61 10,52 10,50 0,10 20,07 0,36 20,40 10,43 10,45 0,10 0,10 20,13 19,00 0,36 0,34 20,49 19,30 10,46 9,87 10,45 9,85 21,01 0,38 21,39 10,92 10,90 0,18 0,11 0,15 0,10 0,14 0,09 0,14 0,09 0,15 0,09 0,16 0,10 0,16 0,09 EURO je 10 MJ MES 0,09 0,08 3) Futtervergleichswert Kühe (nXP u. NEL) 4) 5) EURO/dt 10,80 10,90 Kühe (XP u. NEL) 4) EURO/dt 4) Mastrinder (XP u. MER) EURO/dt 9,82 11,23 Schweine (Lys.u. MES) 4) EURO/dt 10,40 10,71 Futtermehrwert EURO/dt -2,60 -0,54 0,08 0,07 0,08 0,09 0,15 9,95 10,12 10,77 0,27 10,60 11,54 11,24 0,79 10,45 10,45 10,45 ±0 9,54 9,77 9,75 -0,10 10,84 10,62 7,64 -3,26 EURO je 10 MJ NEL EURO je 10 MJ MER Gerstenernte Die Getreideernte dürfte in diesem Jahr in Westfalen-Lippe insgesamt höher ausfallen als im Vorjahr. Dies ist einerseits darin begründet, dass die 23 Anbauflächen gegenüber 2000 besonders bei Wintergerste und Triticale etwas ausgedehnt wurden. Andererseits liegen die Erträge vielfach auf gutem Niveau. Mit der Gerstenernte sind die meisten Landwirte sehr zufrieden, obwohl diese Frucht nach dem Winter keinen guten Eindruck gemacht hatte. Im weiteren Wachstumsverlauf hat sie sich dann aber noch gut entwickeln können und brachte überwiegend hohe Ertragsergebnisse bei meist guten Qualitäten. In höheren Lagen konnten die guten Ergebnisse in diesem Jahr häufig nicht erreicht werden. Auch bei Triticale und Roggen wird aus der Praxis von guten Ertragsergebnissen zwischen sieben und neun Tonnen je Hektar berichtet. In wie weit sich die regnerische Witterung und die Ernteunterbrechung hier negativ auf die Qualität ausgewirkt haben, kann derzeit noch nicht abschließend bewertet werden. Die Erträge von Winterweizen liegen in diesem Jahr zwischen 7,5 und zehn Tonnen je Hektar und können überwiegend als gut bezeichnet werden. Die Hitze Anfang Juli mit Temperaturen von mehr als 30°C hat allerdings die Kornausbildung zum Teil beeinträchtigt, was besonders in der Saatgutaufbereitung zu niedrigeren Saatgutausbeuten führen kann. Weizenbestände, die als Vorfrucht ebenfalls Weizen hatten, lagen im Ertrag etwas niedriger als Weizenbestände nach einer Blattfrucht, z.B. Raps oder Kartoffeln. Lagerung von Getreide 24 In der modernen Tierhaltung besteht ein großer Teil der eingesetzten Futtermittel aus Konservaten. Dies trifft nicht nur auf Getreide in der Schweine- und Geflügelproduktion zu, auch in der Rinderhaltung werden überwiegend Konservate – meist in Form von Silagen und wirtschaftseigenem Getreide – verfüttert. Die Qualität dieses Futters hängt einerseits von den Nährstoffen, Spurenelementen und Vitaminen ab, andererseits aber auch von unerwünschten Stoffen wie Verschmutzungen oder Toxinen. Pilzbefall und damit verbundene Mykotoxine (Gifte von Schimmelpilzen) stellen eine schleichende Gefahr für die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Nutztiere dar. So wurde festgestellt, daß Milchkühe weniger Futter aufnehmen, wenn die Silage Mykotoxine enthält. In der Schweinezucht sind erhöhte Totgeburtenraten, schlechte Fruchtbarkeit und gestiegene Ferkelverluste als Folge von Mykotoxinen im Mischfutter beobachtet worden. Um derartiges zu vermeiden, muß die Verfahrenstechnik Voraussetzungen schaffen, die eine Bildung unerwünschter Pilze in Futterkonservaten verhindern. Konservierung von Wirtschaftsgetreide In der Bundesrepublik Deutschland werden regelmäßig 50-85 % des Getreides in nicht lagerfähigem Zustand mit Feuchten über 14 % gedroschen. Um dem Verderb vorzubeugen, müssen geeignete Konservierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Solche Verfahren sollten an die Feuchte des Ernteguts, den Verwendungszweck und die vorhandene technische Ausstattung angepaßt sein, um die Kosten zu senken. Im Institut für Agrartechnik Bornim (ATB) werden verschiedene Verfahren zur Konservierung von Futtergetreide untersucht und bewertet. Im folgenden werden drei unterschiedliche Ansätze für neue Konservierungsverfahren für Futtergetreide vorgestellt. Chemische Konservierung durch Milchsäure Zur chemischen Konservierung werden am häufigsten Propionsäure oder Mischungen anderer Säuren eingesetzt. Die Wirkungsweise dieser Konservierungsmittel beruht auf der Abtötung und/oder Inaktivierung der am Korn anhaftenden Mikroorganismen. 25 Der Umgang mit Propionsäure ist aus Gründen des Umwelt- und Arbeitsschutzes nicht ganz unproblematisch. Eine Alternative kann hier Milchsäure sein. Sie ist als organische Säure weniger aggressiv, besitzt aber vergleichbare konservierende Eigenschaften. Milchsäure läßt sich nicht nur auf chemischem Wege herstellen, sondern auch biotechnologisch auf der Basis nachwachsender Rohstoffe. Die Eignung von Milchsäure als Konservierungsmittel konnte am ATB in verschiedenen Modellversuchen an erntefeuchter beziehungsweise wiederbefeuchteter Gerste nachgewiesen werden (vgl. Abb. 1). Aus der Abbildung wird deutlich, daß 90 %ige Milchsäure in gleicher Aufwandmenge wie Propionsäure die Zahl der Schimmelpilze unterhalb eines Schwellenwertes von 20.000 koloniebildenden Einheiten pro Gramm Frischmasse reduzieren kann. Aufwandmenge und Konzentration müssen allerdings für eine qualitätserhaltende einjährige Lagerung noch optimiert werden. Mit der Überprüfung der Ergebnisse in der Praxis wird in diesem Jahr begonnen. Sollten sich diese günstigen Resultate in der Praxis bestätigen, stünde damit dem Landwirt ein preiswertes Verfahren (ca. 3 DM/dt) zur Konservierung von Futtergetreide zur Verfügung. Abb. 1: Einfluß von unterschiedlichen Säuren auf das Schimmelpilzwachstum während der Lagerung von Gerste mit einem Feuchtegehalt von 22 % Bei der biotechnologischen Erzeugung von Milchsäure mit Hilfe von Bakterien ist es möglich, überwiegend die physiologisch vorteilhafte L(+) - Milchsäure zu produzieren. Es wird vermutet, daß diese Form der Milchsäure in konserviertem Futter probiotische Wirkungen entfaltet und sich positiv auf die Gesundheit der Tiere auswirkt. Dies soll in weiterführenden Arbeiten näher untersucht werden. Gerste 25 % Feuchtigkeitsgehalt, 4 Wochen nach Versuchsbeginn: Mit Propionsäure behandelt (links), unbehandelt (rechts) 26 Lagerung unter Luftabschluß Eine weitere Möglichkeit ist die Lagerung von geschrotetem Getreide bis 20 % Feuchtegehalt unter Luftabschluß. Dieses Verfahren erscheint wegen der niedrigen Kosten (2 DM/dt) und der geringen lagerbedingten Verluste attraktiv. Seit 5 Jahren untersuchen wir diese Form der Konservierung in verschiedenen brandenburgischen Praxisbetrieben bei erntefeuchter Gerste, Tritikale und bei Roggen. Die Verfahrensgestaltung gliedert sich in folgende Prozesse: Annahme des Getreides, Zerkleinern, Einlagern in Fahrsilos, Verdichten des Schrotes im Silo und Abdecken des Silos mit Folie. Die Verfahrensabschnitte „Zerkleinern" und „Verdichten" wurden besonders intensiv bearbeitet. Auf Grund der Verdauungsphysiologie muß das Getreide für die Schweinefütterung stärker zerkleinert werden als für die Rinderfütterung. Beim Schweinefutter sollten 50 % der Getreidepartikel kleiner/gleich 1 mm sein, während beim Rinderfutter 4 mm ausreichend sind. Für die Rinder sollte das Korn also lediglich gequetscht sein, damit das Korninnere zugänglich wird. Die Zerkleinerung des Getreides erfolgt am zweckmäßigsten mit einem Doppelwalzenstuhl (Abb. 2). Abb. 2: Doppelwalzenstuhl Dieses Verfahren ist energetisch wesentlich günstiger zu bewerten als das sonst übliche Zerkleinern mit Hilfe von Hammermühlen. Hohe Lagerungsdichten sind nach der Zerkleinerung eine Grundvoraussetzung für das Gelingen der Konservierung. Während bei fein zerkleinertem Getreide durch Überfahren mit schwerem Gerät Lagerungsdichten bis ca. 1.000 kg/m3 erzielt werden können, liegen die Dichten bei grob zerkleinertem Futter zwischen 700 kg/m3 und 850 kg/m3. Die Untersuchungen am ATB haben ergeben, daß auch grob zerkleinertes Getreide durch eine anaerobe Lagerung konserviert wird. Bei allen Versuchsansätzen konnte qualitätsgerechtes Futter erzeugt werden. Die Nährstoffverluste waren gering, ebenso der Besatz an Verderbniserregern. Der Gehalt an Ochratoxin A – einem verbreiteten Mykotoxin, das hauptsächlich von Schimmelpilzen der Gattungen Penicillium und Aspergillus gebildet wird – lag bei allen Varianten unterhalb von 3 µg/kg. Dieser Wert wird zur Zeit als EU-einheitlicher Grenzwert für Ochratoxin A diskutiert. Der Energiebedarf konnte um 65 % und die Kosten um 15 DM/t gesenkt werden. 27 Solarunterstützte Trocknung Speziell in der Landwirtschaft bietet sich die solare Lufterwärmung für Trocknungszwecke an, da Ernteperiode und Hauptenergieangebot der Sonne im Jahresverlauf zeitlich zusammenfallen. Bei der möglichst kontinuierlich durchzuführenden Satztrocknung von Getreide mit solar erwärmter Luft muß jedoch auch bei ungünstigen solaren Einstrahlungsverhältnissen – also bei bedecktem Himmel – ein rechtzeitiger Trocknungsabschluß sichergestellt sein, um Qualitätseinbußen durch einsetzende Verderbnisprozesse zu vermeiden. Im Institut für Agrartechnik Bornim wird daher an einem Sorptionsspeicher von solarem Trocknungspotential gearbeitet, der durch die Nutzung von Getreide als Speichermedium neue Realisierungsmöglichkeiten für die solar unterstützte Trocknung eröffnet (vgl. Abb. 3). Abb. 3: Mehrfachnutzung von Solardach und Sorptionsspeicher für nachgeschaltete Trocknungsprozesse (schematisch): A = Solardach, B = Sorptionsspeicher, C = Mischkammer, D = Ventilator, E = Getreidetrocknung; F = Heutrocknung, G = Holzhackschnitzeltrocknung, j = relative Luftfeuchte 28 Das Prinzip der Sorptionsspeicherung nutzt die latente Wärmeenergie des in der Außenluft enthaltenen Wasserdampfes. Bei der Entfeuchtung des Speichers – tagsüber mit solar erwärmter Luft – kühlt sich die durchströmende Luft infolge der aufzubringenden Desorptionswärme ab. Bei der Befeuchtung des Speichers hingegen – nachts durch Außenluft – erwärmt sich die durchströmende Luft durch die freigesetzte Adsorptionswärme. Im Ergebnis liegt die relative Feuchte der Speicheraustrittsluft normalerweise immer unterhalb der relativen Feuchte der (nicht erwärmten) Außenluft. Simulationsrechnungen zeigen, daß trocknungsfähige Luft mit einer relativen Feuchte von 65 % auch bei extrem ungünstigen Witterungsbedingungen über mehrere Wochen hinweg Tag und Nacht ohne zusätzliche Lufterwärmung bereitgestellt werden kann. Getreide als Speichermedium steht im landwirtschaftlichen Betrieb konkurrenzlos preiswert zur Verfügung und besitzt gegenüber technischen Sorbentien, wie zum Beispiel Silika-Gel, entscheidende verfahrenstechnische Vorteile. So verschlechtert Staub die Sorptionseigenschaften von Silika-Gel – aber nicht die von Getreide. Mykotoxinbildung infolge von Schimmelpilzwachstum im Inneren des Speichers kann ausgeschlossen werden, da schädigungsrelevante Luftzustände praktisch nicht erreicht werden; das Speichergetreide bleibt „trocken", das heißt unterhalb des bezüglich der Verderbgefährdung kritischen Wassergehaltes. Diese Art der Trocknung ist nicht nur für frisch geerntetes Getreide, sondern auch für Saatgut, Heu oder Holzhackschnitzel geeignet. Die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens wird entscheidend von der Mehrfachnutzung der Kollektor-Speicher-Einheit für die nachgeschalteten Trocknungsprozesse abhängen. Die vergleichsweise kleine Menge an Speichergetreide kann nach Abschluß der Trocknungsperiode als Viehfutter verwendet werden. Konservierung von Halmfutter Grünfutter kann auf verschiedenem Wege haltbar gemacht werden: Neben der Bereitung von Heu ist die Silierung das wichtigste Konservierungsverfahren. Bei der Silierung von Grünfutter treten insbesondere bei schwer vergärbaren Futterstoffen wie Gräsern und Leguminosen sowie bei ungünstigen Witterungsbedingungen immer wieder Fehlgärungen auf. Diese können zu erheblichen Qualitätsverlusten und zur Beeinträchtigung der Tiergesundheit führen. Viele Faktoren, die die Silierung beeinflussen, zum Beispiel die Anzahl der Milchsäurebakterien im Gärgut oder die Konzentration an fermentierbaren Kohlenhydraten, sind zu Beginn des Prozesses meist nicht optimal vorhanden. Durch Zusatz von Siliermitteln kann der Silierprozeß sichergestellt werden. 29 Neben chemischen Siliermitteln werden aus Gründen des Arbeitsschutzes und der Verträglichkeit in der Tierernährung verstärkt Milchsäurebakterien als SilageImpfkulturen verwendet. Eine Vielzahl solcher Impfpräparate ist bereits auf dem Markt. Doch auch bei ihrer Verwendung bleibt der Siliererfolg zuweilen aus. Ursache für die Unwirksamkeit einiger Präparate sind häufig ungeeignete Milchsäurebakterienstämme. Die Suche nach wirksamen Impfkulturen bleibt daher trotz der Vielfalt der angebotenen Präparate eine wichtige Aufgabe. Im Institut für Agrartechnik wurden über viele Jahre Milchsäurebakterien isoliert und auf ihre Siliereignung zur Konservierung von Gras untersucht. Aus einem Pool von 250 Stämmen hat sich ein Gemisch aus den Stämmen Lactobacillus casei und Lactobacillus rhamnosus ausgezeichnet. Es beeinflußt das Gärsäurespektrum positiv (hoher Gehalt an Milchsäure und geringe Mengen an Buttersäure und Ammoniak, vgl. Abb. 4) und führt zu einer besseren Verdaulichkeit der Rohnährstoffe. Seit zwei Jahren wird diese Bakterienkombination erfolgreich zur Gras-Silierung unter Praxisbedingungen eingesetzt. In diesem Jahr sind auf diese Weise 15.000 Tonnen Welsches Weidelgras (Lolium multiflorum) in der Agrargenossenschaft in Niederschöna einsiliert worden. Zur Zeit wird an einem Verfahren gearbeitet, mit dem der Landwirt auf seinem Hof diese Stämme selbst vermehren und somit erhebliche Siliermittelkosten einsparen kann. Die gegenwärtigen Kosten von ca. 4 DM pro Tonne Siliergut könnten sich auf 1-2 DM reduzieren. Im nächsten Jahr wird eine Pilotanlage dazu in der Agrargenossenschaft in Niederschöna errichtet werden. Abb. 4: Einfluß unterschiedlicher Bakteriengemische auf das Gärsäurespektrum von Gras-Silagen nach 90tägiger Fermentation Alle dargestellten Verfahren zielen auf die Erzeugung von lagerfähigen, qualitativ hochwertigen Futtermitteln. Nährstoffreiches, mykotoxinfreies Futter ist die Voraussetzung für eine optimale Ernährung der Nutztiere und die Erhaltung ihrer Gesundheit sowie für die Erzeugung unbelasteter Lebensmittel. 30 Mykotoxine im Getreide Eine Gefährdung für die Nahrungsmittelproduktion/ Pflanzenschutz steht vor höchsten Anforderungen Die Belastung unserer Nahrung steht oft im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Allerdings werden dabei natürliche Gifte wie Mykotoxine in der Bevölkerung nur als zweitrangiges Problem betrachtet. Zu Unrecht? Immerhin führen diese Stoffe, die durch pilzliche Schaderreger im Erntegut gebildet werden, zu einer eingeschränkten Verwendung des Rohstoffs für die Nahrungsmittel- und Futtermittelherstellung. Die schon in geringen Mengen für Warmblüter toxisch wirkenden Stoffwechselprodukte der Pilze können schwere, irreparable Schädigungen des Organismus verursachen. Eine langandauernde Aufnahme von belasteten Nahrungsmitteln bzw. von Futtermitteln in der tierischen Erzeugung kann im Extremfall sogar zum Tode führen. Die meisten Mykotoxine sind hitzestabil und sehr beständig. Im Verarbeitungsprozess werden sie nicht chemisch aufgespalten oder in einer anderen Form unschädlich gemacht. Daher muss die Toxinbildung durch eine gezielte Bekämpfung der pilzlichen Schaderreger verhindert werden. Hinsichtlich ihrer Entstehung wird unterschieden zwischen Mykotoxinen, die bereits vor der Ernte auf dem Feld gebildet werden (durch "Feld-Pilze" wie Fusarium) und denen, die nach der Ernte aufgrund unsachgemäßer Lagerung im Erntegut entstehen (Durch "Lager-Pilze" wie Aspergillus und Penicillium). Im Folgenden werden Ansätze zur Bekämpfung mykotoxinbildender pilzlicher Schaderreger unter Berücksichtigung von pflanzenbaulichen Einflussfaktoren sowie den Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes aufgezeigt. 31 Probleme in der Praxis Die Belastung des Erntegutes durch Mykotoxine ist ein Problem, das von Witterungs, Standort- und anbautechnischen Einflüssen abhängt und in bestimmten Zeitintervallen immer wiederkehrt. Aufgrund der unzureichenden Prognose zum Auftreten der Erreger ist eine gezielte Bekämpfung nur bedingt möglich. Folglich müssen in erster Linie vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, um die Wahrscheinlichkeit eines Schadens zu vermindern. Zu der unsicheren Vorhersage zum Auftreten der pilzlichen Pathogene gesellt sich ein weiteres Problem: Die in Frage kommenden Pilzarten bilden ihre toxischen Stoffwechselprodukte nicht immer. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, inwieweit äußere Einflussfaktoren oder genetische Veranlagungen bei den Pilzen zur Produktion von Mykotoxinen führen. Mykotoxine als verdeckte Gefahrenquellen In allen Fällen erfolgt die Mykotoxinbildung durch die Erreger nach einem gleichen Schema: Zuerst dringt der Pilz in das Pflanzengewebe beziehungsweise in das Erntegut ein. Bei manchen Schalenfrüchten (z. B. Erdnuss, Mohn) heftet er sich am Anfang auch nur äußerlich an. Nach Besiedlung und Infektion der Wirtspflanzen breitet sich der Pilz aus und beginnt - sofern die Umweltbedingungen für ihn günstig sind - mit der Mykotoxinproduktion. Obwohl die einzelnen Mykotoxine unterschiedlichen chemischen Stoffklassen zugeordnet werden, haben viele eine ähnliche Wirkung: Sie können Galle, Leber und Nieren schädigen, zu Funktionsstörungen am Verdauungstrakt und den Fortpflanzungsorganen führen und das Immunsystem beeinträchtigen. Hinsichtlich des Konzentrations-Wirkungs-Verhältnisses muss allerdings zwischen den Stoffen differenziert werden. Ein Abbau vorhandener Gifte im Erntegut lässt sich nur bedingt vornehmen, da diese Stoffe sehr stabil sind. Es ist daher notwendig, alle pflanzenbaulichen und pflanzenschützerischen Maßnahmen zu kombinieren (Integrierter Pflanzenschutz), um einen Befall des Getreides weitgehend auszuschließen und dadurch die anschließende Produktion von Mykotoxinen zu unterbinden. Fusariengifte Im Getreidebereich besitzen die Stoffgruppen der Trichothecene und Zearalenone, die von Pilzen der Gattung Fusarium (Abb. 1) gebildet werden, die größte Bedeutung. Diese Toxine können oftmals schon auf dem Feld vor der Ernte in den Getreidekörnern produziert werden. Abb. 1: Sporenformen wichtiger Fusarium-Arten im Getreide und Mais: Fusarium culmorum (links); Fusarium graminearum (rechts) 32 Als wichtigste Vertreter der Trichothecene sind Deoxynivalenol, Nivalenol, Scirpenol und T2-Toxin zu nennen. Das Deoxynivalenol (DON), welches sehr häufig und in hoher Konzentration gefunden wird, führt im Tierbereich zu Futterverweigerung, Erbrechen, Durchfall, Schleimhautentzündungen, zum Absterben von Embryonen und zu Totgeburten. Dabei tolerieren Wiederkäuer und Geflügel wesentlich höhere Konzentration als Schweine. Hinsichtlich der Gefährdung der Menschen konnten Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen bei langfristiger Aufnahme von belasteten Nahrungsmitteln ermittelt werden. Die Zearalenone besitzen zwar eine relativ schwache Toxizität, aber schon bei geringer Konzentration ist eine ausgeprägte östrogene Wirkung festzustellen. Gefährdet sind wiederum vor allem Schweine, bei denen es zu Schäden der Fortpflanzungsorgane kommen kann. Oftmals sind Gesäugeschwellungen, Gewichtsund Größenzunahme der Gebärmutter, Zystenbildung an den Eierstöcken, Frühgeburten und unterentwickelte Ferkel die Folge. Aufgrund der im Freiland geringen Produktion von Zearalenonen sind diese Giftstoffe eher den Lagertoxinen zuzuordnen. Mutterkorn Eine bedeutende Toxin-Gruppe sind auch die Alkaloide im "Mutterkorn", die durch den Pilz Claviceps purpurea, vornehmlich an Roggen, gebildet werden. Beim Mutterkorn, welches in der Ähre als "übergroßes Korn" erscheint, handelt es sich um ein pilzliches Dauerorgan (Sklerotium), das durch ein Zuwachsen vegetativer Pilzorgane entstanden ist (Abb. 2). Eine verstärkte Aufnahme der Alkaloide über belastete Nahrungsmittel (Abb. 3) verursacht bei Warmblütern starke Gliederschmerzen, Lähmungserscheinungen, Muskelkrämpfe und Absterben einzelner Körperteile, unter Umständen mit tödlichem Ausgang. Im tierischen Bereich treten zusätzlich Symptome wie verminderte Futteraufnahme, Milchmangel und der Abgang von Föten auf. Abb. 2: Mutterkorn im Roggen Abb. 3: Angeschnittenes Mutterkorn (grau-violett) im Vollkornbrot Eine Aufnahme von 5-10 g Mutterkorn kann bei entsprechendem Alkaloidgehalt für Erwachsene tödlich sein. Aus diesem Grunde wurde für Nahrungsmittel eine Höchstgrenze von 0,05 % und für Futtermittel von 0,1 % der gelieferten Rohware festgelegt. 33