Technische Universität Chemnitz Institut für Physik Dipl.-Phys. Franziska Lüttich [email protected] http://www.tu-chemnitz.de/physik/OSMP Seminar Analyse exp.-phys. Probleme SS 2011 16. Seminar - Wechselspannung / Magnetfelder 1. Aufgabe: Legt man an den nebenstehenden Stromkreis eine Wechselspannung von 18,0 V (Frequenz 50,0 Hz, R1 = 60 Ω) an, so beträgt die Gesamtstromstärke 545 mA. a) Berechnen Sie die Kapazität C des Kondensators. b) Zeichnen Sie ein maßstäbliches Zeigerdiagramm und geben Sie den Betrag der im Stromkreis auftretenden Phasenverschiebung zwischen Uges und Iges an. Das ohmsche Bauelement R1 wird nun durch eine Spule ersetzt, um die Phasenverschiebung zwischen der anliegenden Spannung und der Gesamtstromstärke aufzuheben. c) Berechnen Sie die Induktivität dieser Spule. Der ohmsche Widerstand der Spule darf vernachlässigt werden. 2. Aufgabe: Eine Glühlampe mit den Betriebsdaten 110 V und 60,0 W soll durch Vorschalten eines Bauelementes so an eine Netzwechselspannungsquelle (Effektivspannung 220 V; Frequenz 50,0 Hz) angeschlossen werden, dass für die Lampe die angegebenen Betriebsdaten eingehalten werden. a) Berechnen Sie den Widerstand R eines vorzuschaltenden ohmschen Bauelementes. b) Berechnen Sie die Kapazität C einer vorzuschaltenden Kondensators. c) Berechnen Sie die Induktivität L einer vorzuschaltenden Spule. Der ohmsche Widerstand der Spule ist dabei zu vernachlässigen. d) Was geschieht, wenn der Kondensator auch b) und die Spule aus c) in Reihe zu der gegebenen Glühlampe an die vorhandene Netzwechselspannungsquelle angeschlossen werden? 3. Aufgabe: Ein Kondensator der Kapazität 4,0 · 10-6 F wird bis zur Spannung 150 V geladen, danach von der Spannungsquelle getrennt und zum Zeitpunkt 0 s mit einer Spule zu einem elektrischen Schwingkreis verbunden. Die Schwingung erfolgt ungedämpft. Die Spule hat die Länge 55,0 cm, die Querschnittsfläche 53,0 cm² und 1000 Windungen. Die Permeabilitätszahl des Stoffes im Innenraum der Spule beträgt 81. a) Erklären Sie, dass es nach jeder Entladung des Kondensators zu dessen erneuter Aufladung mit entgegengesetztem Vorzeichen kommt. b) Berechnen Sie die maximale Energie des elektrischen Feldes des Kondensators und den maximalen Wert der Stromstärke im Schwingkreis. Gehen Sie von der verlustfreien Umwandlung von elektrischer in magnetische Energie aus. c) Berechnen Sie die Periodendauer des Schwingungsvorganges. Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf von Spannung und Stromstärke für mindestens eine Periode. Ermitteln Sie die Spannung am Kondensator für den Zeitpunkt 4,0 ms. Technische Universität Chemnitz Institut für Physik Dipl.-Phys. Franziska Lüttich [email protected] http://www.tu-chemnitz.de/physik/OSMP Seminar Analyse exp.-phys. Probleme SS 2011 4. Aufgabe: Die folgende Abbildung zeigt eine experimentelle Anordnung zur Ionenspektroskopie in stark vereinfachter Darstellung. Mithilfe eines Ionenspektrometers untersucht man u.a. Ladungen und Massen von Ionen. Die Ionen durchlaufen zunächst ein elektrisches Feld und gelangen dann in ein homogenes magnetisches Feld. Eine fotografische Schicht dient der Registrierung der Auftreffpunkte der Ionen. (Hinweis: Die Wirkung der Gewichtskraft soll bei den folgenden Betrachtungen unberücksichtigt bleiben.) a) Mit dieser Anordnung werden positive Ionen auf der Fotoplatte nachgewiesen. Geben Sie die Richtung der Feldlinien beider Felder an. b) Treffen Sie Aussagen zu Betrag und Richtung der auf die Ionen wirkenden Kräfte auf ihrem Weg von der Ionenquelle zur Fotoplatte. Beschreiben Sie die Bahn der Ionen. Die Ionenquelle emittiert positiv geladene Ionen der Isotope 1H und ²H. Beim Eintritt in das magnetische Feld der Flussdichte 0,15 T beträgt die kinetische Energie der Ionen 2,8 keV. c) Berechnen Sie den Abstand der Auftreffpunkte auf der Fotoplatte. 5. Aufgabe: - Hausaufgabe Die Abbildung zeigt ein Massenspektrometer für geladene Teilchen mit vorgeschaltetem Geschwindigkeitsfilter. Die magnetischen Flussdichten betragen B1 = 2,2 mT, B2 = 0,1 mT, die elektrische Feldstärke beträgt E = 2500 V/m. Alle Felder sind homogen. a) Bei welcher Geschwindigkeit passieren Elektronen den Filter ohne abgelenkt zu werden? Welche Geschwindigkeit und Feldanordnung wäre im Fall von Protonen notwendig? b) Berechnen Sie den Radius der Kreisbahn im anschließenden Massenspektrometer für Elektronen, die den Geschwindigkeitsfilter durchlaufen haben. c) Wie muss die magnetische Flussdichte B2 im Massenspektrometer modifiziert werden, damit die Protonen dieselbe Bahn beschreiben wie zuvor die Elektronen? Technische Universität Chemnitz Institut für Physik Seminar Analyse exp.-phys. Probleme Dipl.-Phys. Franziska Lüttich [email protected] http://www.tu-chemnitz.de/physik/OSMP SS 2011 Technische Universität Chemnitz Institut für Physik Seminar Analyse exp.-phys. Probleme Dipl.-Phys. Franziska Lüttich [email protected] http://www.tu-chemnitz.de/physik/OSMP Lösungen SS 2011 5. Aufgabe: a) Elektronen passieren den Geschwindigkeitsfilter, wenn ihre Bahn geradlinig verläuft. Dazu müssen sich die elektrische Kraft (Ladungen) und Lorentzkraft (bewegte Ladungen) kompensieren, d.h. ihre Beträge müssen gleich und ihre Richtungen entgegengesetzt sein. Im Falle von Elektronen (q = -e) zeigt die elektrische Kraft bei dem gegebenen Geschwindigkeitsfilter nach links, die Lorentzkraft nach rechts, sodass nur noch ∣F E∣=∣q∣E =∣q v×B∣=∣q∣v B=∣F L∣ erfüllt werden muss: v= E 6m =1,14⋅10 B s (1) Diese Beziehung ist unabhängig von der Teilchenmasse und dem Betrag der Ladung. Wechselt das Vorzeichen der Ladung so zeigen elektrische- und Lorentzkraft erneut in entgegengesetzte Richtungen (beide ändern ihre Richtung). Somit durchlaufen alle geladenen Teilchen, also auch Protonen, den Filter in der gegebenen Konfiguration, falls ihre Geschwindigkeiten der Beziehung (1) genügen. b) Im Massenspektrometer wirkt auf die Elektronen die Lorentzkraft, die die Teilchen ablenkt und auf eine Kreisbahn zwingt. Die Lorentzkraft wirkt somit als Zentripedalkraft für die Kreisbewegung und kompensiert die auf die Teilchen wirkende Zentrifugalkraft: ∣F Z∣= mv 2 =∣q∣ v B=∣F L∣ r Der Radius der Kreisbahn ergibt sich demnach zu: mv =6,46 cm ∣q∣ B r= (2) c) Damit Protonen im Massenspektrometer die selbe Bahn durchlaufen wie zuvor Elektronen, muss das magnetische Feld umgekehrt werden, sodass trotz Vorzeichenwechsel der Ladung (q = -e -> q = +e) die Lorentzkraft in die selbe Richtung zeigt. Da die Protonen zudem eine höhere Masse aufweisen, muss entsprechend Gleichung (2) ebenfalls der Betrag der magnetischen Flussdichte erhöht werden: me m m = P B nach= P⋅Bvor =183,6 mT Bvor B nach me