www.hoerakustik.net 11/2010 »Mit Elan durchstarten« Hann-over, ein Rückblick Alt bewährte Dinge trafen auf zukünftigen Fortschritt und ließen die Branche auf dem diesjährigen EUHA-Kongress glänzen. Die ausführliche Kongress-Berichterstattung finden Sie ab Seite 22. – Das ist das erklärte Ziel der Fördergemeinschaft Gutes Hören (FGH) mit ihren beiden neuen Geschäftsführern Jürgen Matthies und Burkhard Stropahl sowie dem neuen Leiter der Geschäftsstelle Christian Hastedt. Wir haben mit Christian Hastedt gesprochen, um mehr über die zukünftigen Schwerpunkte und Projekte ab Seite 46 zu erfahren. Charity-Gala für besseres Hören 0 Die Hear the World Foundation veranstaltete 01 2 / in Berlin ihre erste Benefiz-Gala mit 11 viellen « a n« k nSie prominenter Unterstützung. stiLesen o i u k me ktdiesen ab Seite 97 ö mehr ra über e e t »H dir SAbend. ys glanzvollen s i u - e b on ka uc tze rof r d er nsä Mik d n So e A ulti eu N » M Fa c h w i sse n Binaurale Richtwirkung Neue Ansätze bei direktionalen Multi-Mikrofon-Systemen Barbra Timmer, Phonak Der interaktive Datenaus­ tausch zwischen linkem und rechtem Hörsystem mit Zoom­ Control ermöglicht neuartige Muster wie z. B. einen Hör­ fokus nur nach rechts, links oder nach hinten zu erzeugen. Durch Kombination beider Möglichkeiten, das vollständige Audiosignal zwischen Hörgeräten zu übertragen und der Richtwirkungsfunk­ tionalität, kann jetzt ein bin­ aurales Richtwirkungssystem zur Verfügung gestellt werden. Damit können ganz neue Formen der RichtwirkungsCharakteristik generiert Die Funktion StereoZoom soll dabei helfen, einzelne Personen im Störgeräusch werden. noch besser zu verstehen. (Foto: pressmaster / fotolia.com) D urch das Austauschen von vollständigen Audiosig­ nalen arbeiten die Mikrofone beider Hörsysteme zusammen und können sich noch genauer auf Signalquellen direkt von vorne fokussieren. Gleichzeitig werden konkurrierende Störgeräusche aus allen anderen Richtungen auf ein Mindestmaß abgesenkt. Das Ergebnis ist ein signifikant verbesserter Signal-Rausch-Abstand (SNR), der zu einem deutlich besseren Sprach­verständnis in schwierigen Hörsituationen führt. Das menschliche Ohr ist in der Lage, eine Vielfalt von akustischen Schallquellen bis auf wenige Grad genau zu orten. Es bedient sich dabei geringster Laufzeit- und Pegelunterschiede, welche zwischen beiden Ohren auftreten. Dieser Lokalisierungsprozess verläuft meist un­bewusst und das Gehör kann damit auf bestimmte Signalquellen fokussieren. Die aus den verschiedensten Richtungen ankommenden Signale werden im Gehirn nach ihrer scheinbaren Wichtigkeit beurteilt und einer auditori­schen Szenenanalyse unterzogen. Je nachdem, wie diese Beurteilung ausfällt, werden bestimmte Anteile hervorgehoben oder gegebenenfalls unterdrückt. Dieser Mechanismus ist beim hörgeschädigten Ohr sehr oft gestört und Schwerhörige haben deshalb mehr oder weniger Probleme mit der Ortung von Schallquellen und der Unterdrückung von Stör12 schall bei der Verarbeitung der akustischen Signale im Innenohr und im Gehirn. Die moderne Technik versucht, diese Fähigkeiten wieder zu verbessern. Da sie aber nicht in die Prozesse im Innenohr und im Gehirn eingreifen kann, geschieht das, indem bestimmte als wichtig erachtete Signale hervorgehoben und andere, unwichtige oder sogar störende Signale, unterdrückt werden. Die Multimikrofon-Technologie ist bei Hörsystemen der wahrscheinlich wichtigste und am besten funktionierende Ansatz, Störsignale von Nutzsignalen zu unterscheiden. Sie nutzt die Tatsache, dass der Mensch in der Regel in die Richtung schaut, aus welcher ein ihn interessierendes Audiosignal kommt. Durch Kombination der beiden Richtcharakteristiken der Mikrofone werden in der Regel Signale von vorne hervorgehoben und Signale aus anderen Richtungen unterdrückt. Grenzen von Dual-Mikrofon-Systemen Einfache Dual-Mikrofon-Systeme haben bestimmte Grenzen, die durch die Physik gegeben sind. In Abb. 1 sind die verschiedenen Charakteristiken eines Dual-MikrofonHörakustik 11/2010 Fa c h w issen Systems dargestellt. Es ist zu sehen, dass die mögliche Form der Richtcharakteristik, dargestellt in Polardiagrammen, stufenlos alle Möglichkeiten zwischen der reinen Kugelcharakteristik und der Form einer Acht durchlaufen kann. Wenn man von der reinen »Acht«-Charakteristik absieht, welche in Hörsystemen in der Regel nicht genutzt wird, liegt der Hauptfokus der Empfindlichkeit stets in der Vorwärts-Richtung. Neben dieser Festlegung auf nur eine Hauptrichtung der Empfindlichkeit fällt auch noch auf, dass die »Ausformung« der Empfindlichkeit, d. h. wie sensibel das System in welche Richtung reagiert, wenig scharf ist. Das bedeutet, dass neben Signalen, welche direkt von vorne kommen, auch solche, die innerhalb eines Winkels von +/-60° zur Vorwärtsrichtung liegen, sehr gut übertragen werden. Das ist aber, je nach Hörsituation, oft nicht gewünscht. Um dieses Problem zu lösen, muss der Beam (Richtstrahl) schmaler und empfindlicher werden, was man durch Vergrößerung der Entfernung zwischen beiden Mikrofonen erreichen kann. Da die Gehäuse heutiger Hörsysteme sehr klein sind, funktioniert diese Strategie nur begrenzt. Auch Versuche, die Anzahl der Mikrofone hintereinander zu erhöhen, wodurch sich ebenfalls ein engerer Beam erzeugen lässt, hatten keinen großen Erfolg. Beim Hintereinander-Schalten mehrerer Mikrofone lassen sich zwar prinzipiell neue Richtcharakteristiken erzeugen, die Herausforderung ist jedoch, dass dies nur mit Richtmikrofon-Systemen zweiter Ordnung möglich ist. Cardiod Supercardiod Bidirectional Ein einzelnes Richtmikrofon wird auch als Mikrofon erster Ordnung bezeichnet. Physikalisch bedingt arbeitet es mit einer frequenzabhängigen Empfindlichkeit. Das bedeutet tiefe Frequenzen werden schlechter übertragen als hohe. Die Empfindlichkeit fällt mit 6 dB/Oktave zu den tiefen Frequenzen hin ab, was zur Folge hat, dass der Klang, sofern dies nicht korrigiert wird, wegen der zu geringen Tiefenübertragung hell und »dünn« ist. Korrigiert man den Frequenzgang, so hebt man dadurch aber den internen Rauschpegel an. Dies führt besonders bei leisen Eingangssignalen zu Problemen, weil dieses Rauschen hörbar werden kann. Dual-Mikrofon-Systeme verwen­den oft zwei omnidirektionale Mikrofone, um die Richtcharakteristiken erster Ordnung zu erzeugen. Um die zuvor beschriebenen Probleme zu umgehen, wird bei diesen Multi-Mikrofon-Systemen die Richtwirkung im Hochtonbereich angewandt, während im Tieftonbereich größtenteils eine omnidirektionale Charakteristik gewählt wird. In ganz bestimmten akustischen Situationen, in denen man davon ausgehen kann, dass das angehobene Eigenrauschen nicht gehört wird oder keinen Einfluss auf das Verstehen der anderen Signale hat, wird auch im Tieftonbereich eine Richtwirkung erzeugt. Obwohl es moderne digitale Hörsysteme ermöglichen, diese Charakteristiken in mehreren Kanälen zu steuern, können die grundlegenden Probleme zwar reduziert, aber nicht vollständig gelöst werden. Das Problem des angehobenen Eigenrauschens im Tieftonbereich wird bei Multi-Mikrofon-Systemen höherer Ordnung wie etwa Drei-Mikrofon- oder seriellen Multimikrofon-Anordnungen noch größer. Die Empfindlichkeit nimmt z. B. bei einem Dreifach-Mikrofon-System mit 12 dB/Oktave zu den tiefen Frequenzen hin ab. Die­ser Sachverhalt ist in Abbildung 2 dargestellt. Als Konsequenz lässt man bei solchen Systemen in der Praxis im Bereich tiefer Frequenzen nur zwei Mikrofone arbeiten. Das dritte Mikrofon wird erst oberhalb etwa 1 kHz zugeschaltet. 10 dB ←→ Omnidirectional Der Einfluss der »Ordnung« Abb. 1: Polardiagramme mit den theoretischen Richtcha­ rakteristiken, welche man bei Benutzung von zwei Mikro­ fonen kontinuierlich erzeugen kann. Hörakustik 11/2010 100 1K 10 K f/Hz Abb. 2: Die Empfindlichkeit eines Kugelmikrofons (grün), eines Dual-Mikrofon-Systems (rot) und eines Drei-Mikro­ fon-Systems (blau) in Abhängigkeit von der Frequenz 13 Fa c h w i sse n Realistische Richtcharakteristiken Es sollte bedacht werden, dass einige der vorange­ gangenen Beschreibungen von Dual-/Multi-MikrofonTechnologien nur in der Theorie zutreffen. Bei einem Dual-Mikrofon-System können die vorher beschriebenen, theoretischen Kurven nur dann erreicht werden, wenn es sich im freien Schallfeld befindet. Wird das Hörgerät in einer echten Geräuschumgebung getragen, unterscheiden sich die Ergebnisse natürlich wesentlich. Bei einem typischen HdO kann der Schall beispielsweise nur von der gleichen Seite her relativ ungestört in die Mikrofone gelangen. Signale von der gegenüberliegenden Seite werden durch den Kopf als Hindernis abgeschwächt. Dieser Kopfschatteneffekt (Abb. 3) ist für tiefe Frequenzen wegen auftretender Beugungseffekte nicht so groß, nimmt aber mit steigender Frequenz stark zu. Die Konsequenz daraus ist, dass man allgemein auch in der Praxis bei tiefen Frequenzen eine schlechte Richtwirkung hat. Hörsysteme können diese Anordnung realisieren. Nun müssten diese Mikrofone nur noch miteinander verknüpft werden. Dies kann z. B. durch drahtlose Funktechnologie wie in einem HIBAN-System (Hearing Instrument Body Area Network) geschehen. Will man den Beam nach rechts ausrichten, so könnten die Dual-Mikrofone des rechten Hörgeräts die Rolle der frontalen Mikrofone und die DualMikrofone des linken Hörgeräts die Rolle der rückwärtigen Mikrofone übernehmen. So einfach ist es aber nicht, denn auf Grund der in der Praxis vorhandenen Kopfschattenwirkung ist evt. kein geeignetes Signal auf der Gegenseite vorhanden, welches sich zur Differenzbildung eignen würde. Man geht deshalb einen etwas anderen Weg. Abb. 4: Mikrofone in Parallelanordnung Abb. 3: Am Kopf gemessene Richtcharakteristik für eine bestimmte Frequenz, welche den Kopfschatteneffekt ver­ deutlicht. Weiterentwicklung durch ZoomControl Das von Phonak entwickelte ZoomControl stellte den nächsten Schritt bei der Weiterentwicklung von MehrfachMikrofon-Systemen dar. Zum ersten Mal konnte der Träger eines Hörsystems das Hören in eine andere Richtung als nur nach vorne fokussieren. ZoomControl arbeitet mit einem Dual-Mikrofon-System, aber mit der Möglichkeit der Fokussierung sowohl nach vorne als auch nach hinten. Will man bei einem Dual-Mikrofon-System einen Beam nach rechts oder links erhalten, so muss man die Anordnung der Mikrofone ändern und sie nebeneinander und nicht hintereinander platzieren (Abb. 4). Bei binauraler Versorgung liegt diese Voraussetzung theoretisch vor, denn die jeweils vorderen und hinteren Mikrofone der beiden 14 Wenn der Hörgeräte-Träger sich dazu entschließt, den Fokus nach rechts zu richten, passieren mehrere Dinge gleichzeitig. Die Empfindlichkeit des linken Mikrofons wird abgedämpft, so dass es Signale von links nicht aufnimmt. Das rechte Hörsystem nimmt eine Einstellung ein, welche eine möglichst optimale Signalaufnahme von rechts garantiert. Das rechts aufgenommene Signal wird drahtlos und in Echtzeit zum linken Hörsystem gesendet, wo es mit dem Verstärkungsmodell des linken Ohres verstärkt wird. Als Ergebnis hört der Benutzer ein nach rechts optimiertes Gesamtsignal mit den richtigen Pegeln auf beiden Ohren. Der Effekt ist bemerkenswert. Der Benutzer erhält ein Signal, welches dem eines Richtmikrofon-Systems, das streng nach rechts ausgerichtet ist, entspricht. ZoomControl ist ein eigenständiges Programm und kann über einen Schalter am Hörgerät oder über Fernbedienung aktiviert werden. Bisher musste der Benutzer die Fokusrichtung wählen und manuell verstellen, wenn sich die Situation änderte. Mit der Spice-Generation wurde diese Innovation noch ausgereifter. Jetzt muss der Benutzer, wenn er in eine andere Richtung als nach vorne fokussieren will, lediglich das auto ZoomControl Programm wählen. Von da an stellt sich das Hörsystem auf die RichHörakustik 11/2010 Fa c h w issen tung des dominanten Sprachsignals ein und stellt die ­Fokusrichtung automatisch nach, sobald sich die Richtung der Signalquelle ändert. Mikrofon-Anordnungen Komplexe Mikrofon-Anordnungen, die mehrere Mikrofone nutzen, werden in unterschiedlichsten Anwendungen eingesetzt. Mittels moderner Computertechnik machen es solche sogenannten Mikrofonarrays möglich, nahezu jede bewegte Lärmquelle punktgenau aufzuspüren und auch zu verfolgen. Obwohl ein solches Array in Hörsystemen nicht realisierbar ist, sind die Möglichkeiten, welche in ihm stecken, für Audiologen und Entwickler interessant. Eine einfache Anordnung, mit der man akustisch praktisch in jede Richtung »sehen« könnte, zeigt Abbildung 5. Bei geeigneter Schaltung der Einzelmikrofone (M1-M4) lassen sich die Zoomrichtungen Z1-Z4 erhalten. Schaltet man die Mikrofone M2-M4 zu einem »virtuellen« Mikrofon M5 zusammen, so ist auch die Richtung Z5 möglich. Es ist leicht einzusehen, dass diese Anordnung von Mikrofonen nach allen Richtungen »spähen« kann. Leider lässt sich diese Anordnung aus Platzgründen nicht in einem Hörsystem realisieren. Trotzdem bilden diese Überlegungen die Basis zur ­ eiterentwicklung eines verbesserten Beamformers in W Hörsystemen. Fakt ist, dass bei binauraler Versorgung vier Mikrofone vorhanden sind – und warum sollte man diese nicht dazu nutzen, um eine verbesserte Richtcharakte­ristik zu entwickeln, die heute üblichen Systemen überlegen ist? rakteristiken aufbauen lassen. Die Grundidee bei dem von Phonak jetzt neu entwickelten StereoZoom besteht darin, ein zusätzliches Mikrofonsystem für die Formung des Beam zu verwenden. Dies erreicht man, indem man das Dual-Mikrofon-System einer Kopfseite mit dem auf der anderen Kopfseite über drahtlose Technologie verknüpft. Die zusätzliche Information bewirkt, dass sich eine neuartige, verbesserte Richtcharakteristik erzeugen lässt, welche »schärfer« ist als bisher und einen weiter verbesserten SNR bietet (Abb. 6). Zusätzlich verbessert sich die Richtcharakteristik in den tiefen Frequenzen durch den insgesamt größeren Mikrofonabstand deutlich. Die Nullstellen des Beams können weiter nach vorne in die Richtung von +/-45° verschoben werden, was einen deutlich schmaleren Fokus nach vorne erzeugt und einen verbesserten SNR möglich macht. Abb. 6 zeigt dieses Verhalten für eine Sprache-im-Störgeräusch-Situation. Während bei einem herkömmlichen Richtwirkungssystem alle drei sprechenden Personen (Mundsymbole in Abb. 6) hervorgehoben werden und sich gegenseitig stören, falls sie durcheinander sprechen, wird bei StereoZoom nur eine bestimmte Person in den Beam einbezogen. So kann sich der Nutzer mit StereoZoom voll auf diese Person konzentrieren. StereoZoom ON StereoZoom ON (M2) (Z1) (Z 2) (Z 5) (M 5) (M 3) (M1) (Z 3) (Z4) (M 4) Abb. 5: Theoretische Anordnung von Mikrofonen (M-M4), die ein Array bilden, welches in jede Richtung (Z1-Z5) fokussieren kann. Neuartiges Mikrofonarray In Hörsystemen ist eine dreidimensionale Anordnung der Mikrofone nicht so wichtig, da die meisten wichtigen Schallereignisse in der Ebene um uns herum auftreten. Man kann deshalb auf die altbewährte Anordnung der Mikrofone zurückgreifen, mit denen sich ebene RichtchaHörakustik 11/2010 Abb. 6: Monaurale Richtmikrofone haben einen breiten Fokus nach vorne (linkes Bild, grauer Bereich). StereoZoom hat einen starken Fokus nach vorne (rechtes Bild, grüner Bereich), damit man sich auf eine einzelne Stimme in einer Menschenmenge konzentrieren kann. (Fotos: Phonak AG) Zusätzliches Programm In der mehr als fünf Jahre andauernden Entwicklungszeit von StereoZoom hat sich in Feldstudien gezeigt, dass es wenig sinnvoll ist, StereoZoom in einen Automatikmodus im Hörsystem zu integrieren. Der sehr scharfe Fokus von StereoZoom ist nur für sehr spezielle Hörsituationen adäquat, in denen sich der Zuhörer auf nur eine Person im Störlärm konzentrieren will. StereoZoom ist deshalb ein eigenständiges Programm, welches vom Benutzer bei Bedarf über den Programmwahltaster am Hörsystem oder über die Fernbedienung aktiviert werden kann. Es ist für komplexe und schwierige Hörsituationen gedacht, in denen herkömmliche Beamformer an ihre Grenzen stoßen. 15 Fa c h w i sse n Neuartige Chiptechnologie Die binaurale Richtwirkung mit StereoZoom lässt sich nur mit einer hoch entwickelten Prozessortechnologie und der Möglichkeit realisieren, das vollständige Audiosignal zwischen den Hörsystemen auszutauschen. Diese drahtlose Funktionalität und Prozessorkapazität ist nun ver­ fügbar und StereoZoom in allen drahtlosen PremiumHörsystemen der Phonak Spice-Generation erhältlich. Zusammenfassung Mit StereoZoom ist es gelungen, einen wichtigen Meilenstein in der Richtwirkungstechnologie zu setzen, der weit über das hinaus geht, was eine in den meisten Hörsystemen zur Verfügung stehende, konventionelle Richtmikrofon-Technologie leisten kann. Das Ziel war es, ein Mikrofonarray aufzubauen, welches bei einer bin­auralen Anpassung nicht nur jeweils die beiden Mikro­fone einer Kopfseite unabhängig voneinander nutzt, sondern ein Netzwerk von Mikrofonen beider Hörsysteme bildet. Damit lassen sich neue und schlankere Richtwirkungscharakteristiken realisieren und gezielt in besonders schwierigen Geräuschsituationen einsetzen. Durch die drahtlose Vernetzung der Hörsysteme und den Austausch von Audiosignalen in Echtzeit ist es jetzt möglich, den Fokus auf eine einzelne Person zu richten und dabei nicht nur störenden Lärm von hinten und von der Seite, sondern nun zum ersten Mal auch von vorne zu redu­zieren. Diese Neuerung der binauralen Richtwirkung ist erst durch die Leistungsfähigkeit der neuen Spice-Plattform Hörakustik 11/2010 Barbra Timmer, MAudSA, MBA, ist als Director of Audiology and Education bei der Phonak AG in Stäfa (Schweiz) tätig. Nach dem Abschluss ihres Audiolo­ gie-Studiums in Australien sammelte sie in nahm­ haften Institutionen und Unternehmen umfang­ reiche Erfahrungen im Bereich Hörakustik und Audiologie in Australien, Neuseeland und in den Niederlanden. Seit 1996 arbeitet sie in verschiedenen Positionen bei Phonak. möglich geworden. StereoZoom ist ein eigenständiges Programm, welches je nach Bedarf vom Benutzer über den Programmwahltaster am Hörgerät oder die Fernbedienung aktiviert wird. Es bietet eine verbesserte Richtwirkung nach vorne und somit einen deutlich verbesserten Signal-Rausch-Abstand in besonders anspruchsvollen Hörsituationen, die bislang von Hörsystem-Trägern nicht bewältigt werden konnten. n © Median-Verlag von Killisch-Horn GmbH · Im Breitspiel 11a · 69126 Heidelberg