Tropenwald Entdecken Forschen Experimentieren Ein Lehrmittel des WWF Schweiz zu Konsum und nachhaltiger Entwicklung Inhaltsverzeichnis Einleitung Tropenwald Entdecken – Forschen – Experimentieren Ein Lehrmittel des WWF Schweiz zu Konsum und nachhaltiger Entwicklung 1. Der Wald in den Tropen Der Tropenwald im Klassenzimmer * Warum heisst der Regenwald so? * Kampf ums Licht – der Stockwerkaufbau des Regenwaldes Tiere im Regenwald Der Tropenwald-Rap * Entstehung des Regens Nährstoffkreislauf – Zersetzung * Spiele zur Artenvielfalt und Vernetzung 4 6 7 8 9 10 11 12 13 2. Der Dschungel im Supermarkt – Produkte aus dem Tropenwald * Der Dschungel im Einkaufskorb Safari im Supermarkt Früchte aus dem Tropenwald Gewürze und Genuss aus dem Tropenwald ** Die Ölpalme – eine heisse Sache Kakao: Speise der Götter und Getränk der Könige 20 23 26 27 29 31 33 Arbeitsblätter Tropenwaldprodukte Tropische Früchte im Klassenzimmer 3. Menschen im Tropenwald Kwamanya, der Schamanenlehrling Heilpflanzen im Tropischen Regenwald Die Heilpflanze Papaya Das Problem der Siedler • • • Arbeitsblätter Heilpflanzen aus dem Tropenwald Oringio – Siedler im Tropischen Regenwald Rollenkarten «Siedler» 5. Schützen durch sinnvolles Nutzen ** Ein nachhaltiger Basilikum-Wald ** Nutzen ohne Zerstörung 60 63 65 • 15 16 17 19 • • 50 53 54 56 57 2 Arbeitsblätter Zimmerpflanzen Weltkarte Steckbrief der Tropenwaldtiere Schematische Darstellung des Stockwerkaufbaus • • • • 4. Tropenwälder in Gefahr Die Gegenteile Kann Tropenwald wieder nachwachsen? * Ein Wald in Gefahr Wir retten unseren Wald Arbeitsblatt Was geschieht in Abengs Tropenwald? 67 Vom Wissen zum Handeln Auf deinen Einsatz kommt es an! 68 Literatur- und Medienhinweise 70 35 37 38 40 42 44 45 47 48 49 * Empfohlen als Vorbereitung für Pandamobilbesuch ** Empfohlen nach dem Pandamobilbesuch WWF Schweiz 1 Einleitung Tropenwald Entdecken – Forschen – Exper Ein Lehrmittel des WWF Schweiz zu Konsum und «Wir müssen einen Lebensstil finden, den alle Menschen leben können, ohne dass dabei die Welt zugrunde geht. Nötig ist eine universelle Kultur der Nachhaltigkeit, in der alle Zugang zu Ressourcen und Einkommen haben. In dem Mass, wie wir auf diesem langen Weg vorwärts kommen, wächst auch die Hoffnung für die Wälder.» Zitat Christian Küchli in «Wälder der Hoffnung» Verlag NZZ, Zürich 1997 Tropische Regenwälder – die artenreichsten Gebiete unserer Erde Nahe beim Äquator legen sich die artenreichsten Landbiotope der Erde, die Tropischen Regenwälder, wie ein Gürtel um den ganzen Erdball. Hier ragen Baumriesen in den Himmel, klettern Lianen an den Baumstämmen empor, verströmen wuchernde Orchideen ihren Duft. In der Baumkrone klettern Faultiere oder Orang-Utans. Stummelaffen oder Gibbons springen kunstvoll und gewagt von Ast zu Ast. Kronenadler, Nashornvögel, Papageien, Kolibris und Schmetterlinge in allen Farben lassen sich auf den Ästen nieder. Unten am Urwaldboden wohnen Waldelefant, Gorilla oder Tapir im Dämmerlicht. Unterirdisch züchten Blattschneiderameisen Pilze, die sie ihren Larven verfüttern. Nirgendwo sonst auf der Erde hat die Natur so mannigfaltige Lebewesen geschaffen. Obwohl sie nur etwa 7% der Landoberfläche bedecken, beherbergen die Tropischen Regenwälder über 50% aller terrestrischen Tier- und Pflanzenarten der Erde. Dabei sind die einzelnen Pflanzen- und Tierarten des Tropenwaldes Teil eines ausgedehnten, vielschichtigen Beziehungsnetzes. So ist jede Pflan- 2 zenart mit mehreren Tierarten verbunden. Verschwindet eine davon, zieht das in diesem sensiblen Gefüge unter Umständen weitreichende Schäden nach sich. Diese komplexen Zusammenhänge können deutlich werden, wenn der Mensch versucht, eine Frucht zu kultivieren. Die Blüte des südamerikanischen Paranussbaums wird nur von einer bestimmten Prachtbienenart bestäubt, die den Duftstoff zur Partnerfindung in der Blüte einer bestimmten Orchideenart findet. Nur das Aguti mit seinen äusserst scharfen Zähnen ist in der Lage, die harte Schale der Paranuss zu knacken und so die Samen zu verbreiten. Dieser mannigfaltigen Abhängigkeiten wegen gelingt es nicht, die Paranuss in Monokulturen anzubauen. Sie kann darum nur im Wald geerntet und angebaut werden. Fast alle Tropenwälder werden von Menschen bewohnt, für die der Wald Raum und Grundlage ihres Lebens zugleich ist. Ihnen ist es gelungen, sich in die komplexen Beziehungsstrukturen einzufügen, ohne sie zu zerstören. Tropenwälder in Gefahr Die Bedrohungen der Tropenwälder sind zahlreich. Nicht nachhaltige Holzwirtschaft, agroindustrielle Landnutzung, Abbau von Rohstoffen, extensive Viehwirtschaft, Grossprojekte wie Staudämme und Erdölpipelines sowie die Neubesiedlungen von Menschen sind einige der wichtigsten. Bis heute ist beinahe die Hälfte der ursprünglich tropischen Wälder vernichtet worden, und diese Zerstörung hat gravierende ökologische und ökonomische Auswirkungen. Wo Tropenwälder verschwinden, gibt es Überschwemmungen und Erdrutsche, weil Blätter den Regen nicht mehr auffangen und Wurzeln die WWF Schweiz Arbeitsblatt 1 Der Wald in den Tropen Steckbrief der Tropenwaldtiere WWF Schweiz 17 Der Wald in den Tropen 1 Arbeitsblatt Schabrackentapir: Der Schabrackentapir ist mit Nashörnern verwandt. Er trägt während seines Lebens zwei verschiedene Tarnkleider. Als Jungtier ist er weiss gesprenkelt und als Erwachsener trägt er die Farbe Schwarz-Weiss. Er lebt am Boden und ernährt sich von Pflanzen des Tropenwaldes. Nasenaffe: Mit seiner langen Nase kann das Nasenaffenmännchen einen tutenden Laut erzeugen. Die Nasenaffen haben grosse Mägen, um Mangrovenblätter verdauen zu können. Sie bewegen sich auch auf dem Boden fort. Sumatra-Nashorn: Das Sumatra-Nashorn zählt zu den 12 gefährdetsten Arten. Es ist die kleinste Nashornart und ist als Pflanzenfresser extrem scheu. Es suhlt sich regelmässig im Schlamm, um sich abzukühlen und sich von Insekten und Parasiten zu befreien. Kleinkantschil (Zwerghirsch): Kleinkantschil ist das kleinste Huftier der Welt und trotz seiner Körperhöhe von nur 30 cm ein entfernter Verwandter der Hirsche. Es ist ein Einzelgänger, ist mit seiner Farbe getarnt und durch seine Körperform sehr flink auf dem Urwaldboden. Es frisst Früchte, Blätter und Knospen. Flugfrosch: Der Flugfrosch kann Finger und Zehen weit abspreizen und mit den dazwischen gespannten «Schwimmhäuten» von einem Baum zum anderen segeln. Er ist ein Insektenfresser. Orang-Utan: Heisst auf indonesisch «Waldmensch». Er hält sich am liebsten in den mittleren und unteren BaumStockwerken auf. Er frisst vorwiegend Früchte, Blätter, Knospen, Rinde und Insekten. Manchmal aber auch Eidechsen, junge Vögel und Eier. Schuppentier: Überlappende Schuppen bedecken das Schuppentier, das sich bei Gefahr zu einer Kugel zusammenrollt. Es frisst Ameisen und Termiten. Tiger: Der Tiger jagt in der Nacht und legt dabei eine Strecke bis 30 km zurück. Tagsüber ruht er im Schatten oder im hohen Gras neben einem Fluss. Er liebt es zu schwimmen und verschmäht auch Fische nicht. Er jagt Wildschweine, Tapire und Affen wie Gibbons und Makaken. Plumplori: Die Plumploris sind nachtaktiv und wiegen nur gerade 100 Gramm. Sie springen von einem Baumstamm zum anderen und halten sich mit speziell angepassten Zehenpolstern an der Baumrinde fest. Sie ernähren sich von Insekten, hauptsächlich von Grashüpfern. Malaienbär: Der Malaienbär läuft häufig auf zwei Beinen, klettert und schwimmt gerne. Er ernährt sich von Früchten und Ameisen. Netzpython: Der Netzpython ist mit einer Länge von 5 bis 6 Metern eine der grössten Riesenschlangen. Er ist weitgehend in der Dämmerung aktiv und erbeutet Säugetiere bis Ziegengrösse, Vögel, Schlangen und Fische, die er vor dem Verschlingen erdrosselt. Adler: Er lebt vorwiegend in den Baumkronen und stellt Affen, Vögeln und Kleinsäugern nach. 18 WWF Schweiz