ökologisch fair Von Pro Montagna gibts neu das Aprikosen-Roggenbrot Seite 21 Coopzeitung 9 Nr. 49 vom 1. Dezember 2009 Wer zertifiziertes Holz kauft, schützt Wälder Nicht nur schön anzusehen, sondern auch gut für das Klima: intakter Regenwald in Nicaragua (Zentralamerika). fotos: imagepoint, keystone, n.c. turner/wwf-canon Die Regenwälder werden zerstört und ausgebeutet. Oecoplan-Holzprodukte mit dem FSC-Gütesiegel sind die Alternative. Die Vernichtung der Wälder verursacht einen Fünftel des globalen CO2-Ausstosses. Waldschutz ist deshalb echter Klimaschutz. Klima: Die Welt braucht den Wald René Schulte W 80 bis 90 Prozent des Holzeinschlags im Amazonasgebiet (Brasilien) sind illegal. enn nächste Woche in Kopenhagen der UN-Weltklimagipfel stattfindet, wird ein Thema von zentraler Bedeutung sein: die Erhaltung der Tropenwälder. «Jede Minute geht weltweit Wald in der Grösse von etwa 35 Fussballfeldern durch Abholzung und Brandrodung verloren», sagt Corina Gyssler von der Umweltorganisation WWF Schweiz. «Sei dies für Sojaund Palmölplantagen, für Edelhölzer oder für die Gewinnung von Agrotreibstoffen.» Aufs Jahr gerechnet entspricht dies der dreifachen Fläche der Schweiz. Ein fataler Kahlschlag, zerstört der Mensch damit doch nicht nur die biologische Vielfalt und die Lebensgrundlage vieler Ureinwoh- ner – zusätzlich fördert er die globale Erwärmung und veschärft so den Klimawandel. Bäume entziehen der Atmosphäre das Treibhausgas CO2 (Kohlendioxyd) und nutzen es in Form von Kohlenstoff für den Holzaufbau. Stirbt ein Baum, gibt er beim Verrotten den gespeicherten Kohlenstoff als CO2 wieder frei. Dasselbe gilt übrigens auch, wenn Holz verbrennt. Im Grunde ist das ein klimaneutraler Kreislauf. Werden jedoch mehr Bäume geerntet oder zerstört, als in derselben Zeit nachwachsen können – was seit Jahrzehnten der Fall ist –, geht die Rechnung nicht mehr auf. Laut dem UN-Weltklimarat (IPCC) stammen mittlerweile rund 20 Prozent der gesamten durch Menschen verursachten CO2-Emissionen aus der Vernichtung von Wäldern. «In Brasilien ist die Zerstörung des AmazonasRegenwaldes sogar die CO2Quelle Nummer eins», so Corina Gyssler. «Ohne Waldschutz gibt es demnach auch keinen Klimaschutz.» Eine Teillösung des Problems könnte REDD sein. REDD steht für «Reducing Emissions from Deforestation and Degradation» (die Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern). Die Grundidee: Man gibt dem Kohlenstoff, der in Bäumen gespeichert ist, einen monetären Wert, sodass die Zerstörung eines Waldstücks dem Verbrennen von Geld gleichkäme. Sor- Diskutieren Sie mit! Was erwarten Sie von der Klimakonferenz? www.coopzeitung.ch/kopenhagen gen nun die betroffenen Entwicklungsländer für die Erhaltung ihrer Urwälder, bekommen sie dafür von den reichen Industriestaaten eine Entschädigung. Wie REDD im Detail funktionieren soll, ist jedoch unklar und Teil von Verhandlungen: Wann ist ein Wald ein Wald? Gehören Plantagen auch dazu? Wer bezahlt wie viel Geld? Und an wen? Ebenfalls sehr umstritten ist die Idee eines globalen Emissionshandels mit REDDWaldzertifikaten. Gyssler: «Es kann nicht das Ziel sein, dass für jedes Stück Regenwald, das wir retten, irgendwo anders mehr CO2 in die Luft gepumpt werden darf.» Der Kahlschlag der Tropenwälder und die Erderwärmung – so viel ist sicher – müssen eingedämmt werden. «Dafür braucht es eine verbindliche internationale Konvention», so Gyssler. «Also ein verlängertes und mit zusätzlichen Massnahmen erweitertes Kyoto-Protokoll, das auch die Erhaltung der Wälder als wichtigen Beitrag zum Klimaschutz anerkennt.» Zudem fordert der WWF zusätzliche Schutzgebiete, ein Verbot von zerstörerischen Bauprojekten und eine Vieh- und Landwirtschaft, die nicht mehr zulasten der Regenwälder geht. Ebenfalls wichtig ist die Einbindung der Eingeborenenbevölkerung, privater Waldbesitzer, der verarbeitenden Industrie und des Handels. «Zentral ist die glaubwürdige Zertifizierung einer umweltgerechten und sozialverträglichen Waldwirtschaft», sagt Gyssler. «So wie wir es etwa vom Gütesiegel des ‹Forest Stewardship Council› (FSC) her kennen.» J eden Tag fallen grosse Waldflächen der Abholzung und Brandrodung zum Opfer. Da Tropenwälder sehr viel CO2 speichern können, wirkt sich deren Zerstörung besonders negativ auf das Klima aus. Wer sich und der Umwelt Gutes tun will, entscheidet sich beim Kauf von Holzprodukten für Coop Oecoplan und das FSCGütesiegel (Forest Stewardship Council). FSC steht für eine kontrollierte, umwelt- und sozialverträgliche Waldwirtschaft – ohne Kahlschlag, ohne Raubbau. Zusätzlich garantiert Oecoplan die Einhaltung weiterer strenger ökologischer Anforderungen in Bezug auf alle anderen umweltrelevanten Produktbestandteile und Verarbeitungsschritte. Coop ist ein aktives Mitglied des «WWF Global Forest & Trade Network» (GFTN; ehemals WWF Wood Group) und fördert die Nutzung von FSCHolz. FSC-Holz stammt aus umwelt- und sozialverträglicher Forstwirtschaft. 75 Prozent aller CoopHolzprodukte sind bereits FSC-zertifiziert; bei der Marke Oecoplan sind es sogar 100 Prozent! links www.coop.ch/oecoplan www.wwf.ch/gftn Tropenwälder Konsumtipps vom WWF Schweiz Wer die folgenden WWF-Tipps berücksichtigt, schützt Regenwald und Klima: • Weniger und bewusst Fleisch essen. Am besten solches von Bio-Bauern aus der Region. Importierte Futtermittel (Soja) können den Regenwald zerstören. • Mit Papier sparsam umgehen. Die ökologisch beste Kaufwahl: 100-prozentiges Recyclingpapier, ansonsten nur FSC-Papier verwenden. Altpapier sammeln. • Holz mit dem FSC-Gütesiegel kaufen. Sich über Holzart und Herkunft des Produkts informieren. • Gebrauchte Aludosen und Elektroschrott zur Recyclingstation bringen. Tropenwälder sind reich an Bodenschätzen (Metalle) und werden deshalb geplündert. link www.wwf.ch/tropenwald