Ferienkurs (5 Tage) mit dem Thema Virologie/Serologie

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Leitfaden für einen fünftägigen
Ferienkurs
Thema: Virologie/Serologie
INHALT
1
2
Theoretische Grundlagen__________________________________________________ 5
1.1
Viren _______________________________________________________________ 5
1.2
Virusanzucht_________________________________________________________ 8
1.3
Virusnachweis _______________________________________________________ 9
1.4
Antikörper-Antigene-Immunantwort______________________________________ 13
1.5
Bestandteile und Aufgaben des Blutes ___________________________________ 16
1.6
Antikörpertests ______________________________________________________ 18
Protokoll ______________________________________________________________ 21
2.1
Virusanzucht________________________________________________________ 21
2.2
PCR ______________________________________________________________ 22
2.3
ELISA Test _________________________________________________________ 25
2.4
Western Blot________________________________________________________ 28
2.5
Reinigung und Färbung von Blutzellen ___________________________________ 29
3
Glossar _______________________________________________________________ 31
4
Anhang _______________________________________________________________ 33
4.1
Sicherheitslabor Klasse L4 ____________________________________________ 33
4.2
Sicherheitsstufen ____________________________________________________ 34
Überblick über den Kursinhalt (Ferienkurs)
Tag 1
Virologie: Zellkulturen und Virusnachweis
9.00
Begrüßung
Einführung: Laborregeln (Beauftragter für Arbeitsschutz)
Methoden der Virusanzucht
Einführung: Virologie & Zellkultur
Ansetzen von Medien für die Zellkultur
Pipettierübungen
Zellen umsetzen
Mittagspause
13.00
Zellkulturen mikroskopieren
Molekulare Diagnostik: Nachweis des Cytomegalievirus mit Hilfe der Polymerasekettenreaktion (PCR)
Einführung
Ansetzen der PCR-Reaktion
Institutsführung
16.00
Schluss
Tag 2
Serologie: Antikörpernachweis
9.00
Auswertung der PCR-Reaktion:
Elektrophoreselauf, färben
Serologie: Nachweis der Cytomegalievirus-Infektion mit Hilfe eines Antikörpertests (ELISA)
Einführung: Antikörper und serologische Testverfahren
Blutentnahme für Antikörpertest
Mittagspause
13.00
Serumherstellung
Durchführung Enzyme-linked immunosorbent assay (ELISA)
Vortrag aus der Praxis:
z.B. HIV-Forschung
Auswertung ELISA
15.00
Schluss
Tag 3
Molekularbiologie: Proteinnachweis
9.00
Proteine von Krankheitserregern nachweisen: Western Blot
Einführung
Elektrophoreselauf
Proteintransfer
Antikörperreaktion
Mittagspause
13.00
Auswertung des Western Blots
ZwischenProgramm
15.00
Berufserkundung:
Dokoranden und Technische Assistenten stellen sich und ihren Arbeitsplatz vor
Schluss
Tag 4
Immunologie
9.00
Mittagspause
13.00
ZwischenProgramm
15.00
Abwehrzellen im menschlichen Blut
Einführung
Reinigen von Lymphozyten aus menschlichem Blut
Färbung verschiedener Zelltypen
Untersuchung mit Hilfe des Fluoreszenzmikroskops
Berufserkundung:
Besichtigung der Klinik, Gespräch mit Arzt/Ärztin
Schluss
Tag 5
Tropische Viren
9.00
Vortrag aus der Praxis:
z.B. Lassaviren
Besichtigung:
Hochsicherheitslabor
Führung:
Die Technik hinter der Forschung
Mittagspause
13.00
Abschlussbesprechung und Picknick
15.00
ENDE
Leitfaden für den Ferienkurs – 1 Theoretische Grundlagen
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5
1 Theoretische Grundlagen
1.1 Viren
Was ist ein Virus?
Viren sind die Ursache von ca. 60% aller menschlichen Krankheiten. Sie gehören zu den einfachsten
Lebensformen und bestehen entweder aus DNA (Desoxyribonucleinsäure) oder RNA (Ribonucleinsäure) als genetischem Informationsträger, der von einem Proteinmantel umhüllt ist. Sie haben keinen
eigenen Stoffwechsel und können sich nicht vermehren, ohne ihr genetisches Material einem anderen
Organismus einzuschleusen. Viren müssen sich mit einer Zelle des Wirtsorganismus verbinden und
reproduzieren sich dann sehr schnell in dieser Zelle. Während dieser Zeit der sog. "Inkubation" sind
sie noch vom Wirtsorganismus getrennt. Sie brechen erst dann in großer Anzahl aus den Wirtszellen
aus, wenn sie zu zahlreich geworden sind, um im Inneren zu bleiben. Diese neuen Viren suchen sich
dann neue Zellen, die sie wiederum infizieren.
Viren haben unterschiedliche Strategien entwickelt, um den Wirtsstoffwechsel zu ihrer Vermehrung
auszunutzen und wurden deshalb verschiedenen Gruppen zu geordnet:
a) Lytische Viren
b) Lysogene (temperente) Viren
c) Retroviren
a) Lytische Viren
Alle Viren tragen auf ihrer Hülle Proteine, die mit Wirtszellrezeptoren in Wechselwirkung treten können. Diese Kontaktaufnahme findet nur mit Zellen statt, die den passenden Rezeptor tragen. Viren
sind auf Grund dieser Tatsache sowohl wirts- als auch zellspezifisch. D.h. Viren sind an eine oder nur
wenige Wirtsarten angepasst, andere Lebewesen können von diesen Viren nicht infiziert werden. Im
Ein typischer lytischer Zyklus verläuft nach folgendem Muster:
-
-
Phase 1: Das Virus wird an dem Rezeptor der Wirtszelle adsorbiert.
Phase 2: Das genetische Material des Virus wird in die Wirtszelle injiziert.
Phase 3: Die injizierte DNA wird in den Zellkern eingeschleust. Dies ist aus zwei Gründen not wendig: Zum einen wird genetisches Material im Cytoplasma rasch durch Enzyme (die Nucleasen) abgebaut, zum anderen wird aus der Virus-DNA zunächst die entsprechende RNA aufgebaut, um die Proteinbiosynthese zu starten.
Phase 4: Die aus der Viren-DNA entstandene Viren-RNA nutzt die Wirtzellenribosomen zur Produktion von neuen Viruspartikeln
Phase 5: Die neuen Viruspartikel setzen sich zu neuen Viren zusammen.
Phase 6: Das ebenfalls gebaute Enzym Lysozym löst die Zellmembran der Wirtszelle auf und
neue Viren werden frei und können anderen Zellen infizieren.
Zu den lytischen Viren zählen Krankheitserreger wie Tollwut, Influenza, Kinderlähmung oder Tabakmosaikviren.
b) Lysogene (temperente) Viren
Die Infektion der Zelle durch das Virus gleicht dem Ablauf der Infektion mit lytischen Viren. Die VirenDNA wird jedoch bei den lysogenen Viren in die DNA der Wirtszelle eingebaut und liegt dann als sogenanntes Provirus vor. Das Provirusstadium kann über mehrere Zellteilungsschritte erhalten bleiben,
wobei jede Zellteilung auch einer Virusvermehrung entspricht. Die als Provirus vorliegenden DNAAbschnitte werden dann durch äußere Einflüsse wie UV-Strahlung, chemische Stimulation oder Tem-
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peraturveränderung virulent und starten die Synthese von Viren-RNA. Es folgen dann - wie oben beschrieben - die Phasen 4 bis 6, was die Zerstörung der Wirtszelle zur Folge hat.
Verbreitete Vertreter dieser Virengruppe sind Herpes, Gürtelrose oder Bakteriophagen.
c) Retroviren (HIV)
Diese Gruppe hat als spezifisches Kennzeichen das Enzym Reverse Transkriptase. Viren dieser Kategorie schleusen die genetische Information immer in Form von RNA in die Wirtszelle ein. Das Enzym Reverse Transkriptase schreibt die Viren-RNA in DNA um. Diese DNA-Kopie wird in das Wirtsgenom integriert und bei den Zellteilungen weitervererbt. Retroviren haben damit Ähnlichkeit mit den
lysogenen Viren, die Entstehung der Virulenz folgt jedoch einem komplizierten System. Dieses System ist noch nicht komplett erforscht, es gibt jedoch schon einige bekannte Mechanismen. Das
menschliche Immunschwäche-Virus (HIV) ist ein Retrovirus. Sie führen unter Umständen erst Jahre
nach einer Infektion zur Krankheit. Retroviren unterscheiden sich von den meisten anderen Viren,
Bakterien, tierischen und pflanzlichen Zellen dadurch, dass ihre genetische Information in Form von
zwei einzelsträngigen RNA-Molekülen vorliegt. Grundsätzlich können HI-Viren Zellen des Immunsystems befallen. Die CD4-Zellen (die im Thymus reifen) und die Makrophagen (die sogenannten Fresszellen) spielen eine zentrale Rolle bei der Krankheitsabwehr. Während die Viren den Tod der von
ihnen selbst infizierten CD4-Zellen und damit ihren eigenen Untergang bewirken, leben die befallenen
Makrophagen unbeeinträchtigt weiter. Sie stellen somit ein gefährliches Virusreservoir dar, in dem sich
HI-Viren ungehindert vermehren können. Durch den hohen Verlust an funktionstüchtigen Immunzellen
verschlechtert sich nach und nach der Immunstatus der Patienten, so dass sich der Infizierte schließlich gegen normalerweise harmlose Infektionen nicht mehr wehren kann und daran stirbt.
Die Vermehrung des Virus im menschlichen Körper kann in folgende Schritte unterteilt werden:
-
Phase 1: HI-Viren „docken“ an Wirtszellen an.
Bei der Infektion einer Zelle heften sich HI-Viren an die Membran der Wirtszelle, indem sie an
zwei Oberflächenrezeptoren bindet, den CD4-Rezeptor andocken. Normalerweise dienen diese
Rezeptoren körpereigenen Molekülen, sie werden aber vom HIV-Erreger als Eintrittspforte in die
Zelle missbraucht.
-
Phase 2: Das HI-Virus entleert sich in die Wirtszelle.
Nachdem die Membran von Zelle und Virus miteinander verschmolzen sind, entleert sich das Virus in das Zellinnere. Die wichtigsten Bestandteile sind dabei die viruseigenen Enzyme Reverse
Transkriptase und Integrase sowie die virale RNA.
-
Phase 3: Umschreiben der viralen RNA in einen viralen DNA-(Doppel-)strang
Das Enzym Reverse Transkriptase schreibt die genetische Information des Virus (die HIV RNA) in
DNA um. Dieser Schritt ist für die Vermehrung des HI-Virus essentiell, denn die Erbsubstanz des
Virus kann nur in Form von DNA in das Genom der Wirtszelle eingebaut werden.
-
Phase 4: Einschleusen des viralen DNA-Stranges in neue Wirtszellen und anschließender Einbau
in die Wirts-DNA
Der Einbau der viralen DNA in das Wirtsgenom erfolgt durch das viruseigene Enzym Integrase.
Bei jeder folgenden Teilung der Wirtszelle verdoppelt sich nun auch die integrierte DNA des dann
als Provirus bezeichneten HIV. Werden die infizierten Wirtszellen in ihrer Funktion als Immunzellen durch ein Antigen aktiviert, beispielsweise durch eine andere Infektion, dann werden auch verstärkt HIV-RNA und -Proteine gebildet. Das HIV Enzym Protease schneidet die Virusproteine aus
großen Vorläuferproteinen zurecht. Diese werden gemeinsam mit HIV RNA zu neuen Viruspartikeln verpackt, die sich aus der Zelle abschnüren und weitere Zellen befallen können. Damit sind
neue Viruspartikel im Umlauf. Die Umsatzrate des HI-Virus ist beeindruckend: ca. 10 Milliarden Vi-
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ruspartikel werden täglich neu gebildet. Bei dieser Massenproduktion kommt es jedoch zu Fehlern
bei der Abschrift der HIV RNA in die DNA-Form. Viele dieser Mutationen sind für das HI-Virus
tödlich. Doch einige sind nicht nur ohne negative Folgen für das Virus, sondern von Vorteil, beispielsweise weil sie den Eintritt in die Wirtszelle erleichtern. So entstehen Unterarten des HIV
(Quasispezies), die zum Teil vom Immunsystem nicht mehr erkannt werden oder therapieresistent
sind. Diese als Variabilität bezeichnete Mutation des HIV ist die Ursache dafür, dass das HIV trotz
intensiver Forschungsanstrengungen weltweit medikamentös zwar behandelbar ist, aber nicht
komplett besiegt werden kann. Aus dem gleichen Grund gibt es bis heute auch noch keine gegen
die verschiedenen HIV Subtypen wirksamen Impfstoff.
Abbildung 1
Aufbau des HI-Virus
Wie werden Virus-Infektionen übertragen?
Grundsätzlich unterscheidet man folgende Übertragungswege:
Direkter Kontakt über verunreinigte Nahrung
Körperkontakt mit Infizierten (Händeschütteln, Sex)
Berührung von kontaminierten Gegenständen
-
Übertragung durch die Luft (Tröpfcheninfektion) durch Husten oder Niesen
Übertragung durch Blut oder Blutprodukte bei Verletzungen, Operationen oder über Mehrfachbenutzen von Spritzbestecken.
Wie behandelt man Virusinfektionen?
Da Viren keinen eigenen Stoffwechsel haben, sind sie nur schwer zu bekämpfen, ohne dabei die
rpereigenen Zellen zu schädigen. Oft behandelt man deshalb nur die Beschwerden wie Fieber,
Schmerzen, Schnupfen oder Durchfall und wartet, bis das Immunsystem die Erreger vernichtet hat.
Damit das Immunsystems sich voll auf die Viren konzentrieren kann, sollte man sich schonen, viel
trinken und eventuell immunstärkende Medikamente einsetzen.
Inzwischen lernt die Wissenschaft immer mehr über Viren und entwickelt Virustatika, die gezielt gegen
die Viren selbst vorgehen. Sie verhindern z.B. dass Viren in die Wirtszelle eindringen oder stoppen
ihre Vermehrung in der Wirtszelle. Es gibt bereits Virustatika speziell gegen Influenza, Herpes und
HIV.
Das humanpathogene Cytomegalie-Virus (CMV)
Die Methoden zum Virusnachweis (PCR) und zum Antikörpernachweis (ELISA) werden wir am Beispiel des Cytomegalie-Virus durchführen.
Das CMV wird der Familie der Herpesviridae zugeordnet, welche sich durch ein doppelsträngiges
DNA-Genom auszeichnen. Typisch für diese Viren ist, dass sie nach einer Primärinfektion latent im
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Organismus verbleiben. Das Cytomegalie-Virus kommt auf der ganzen Welt vor. In den Industrienationen sind ca. 50 bis 80 % der Erwachsenen mit dem Erreger infiziert. Die meisten Menschen wissen
gar nicht, dass sie das Virus in sich tragen, denn die Erstinfektion verläuft meist ohne Symptome.
Menschen mit einem gesunden Immunsystem haben allenfalls Beschwerden wie bei einem grippalen
Infekt. Bei Patienten mit Störungen des Immunsystems verläuft die Erstinfektion wesentlich heftiger
und dramatischer.
Bei Menschen mit gesunden Abwehrkräften bleibt das Virus nach der Infektion im Verborgenen. Zwischen dem Immunsystem des Infizierten und dem Virus stellt sich ein Gleichgewicht ein. Das bedeutet, dass ein Mensch, der einmal infiziert ist, zwar lebenslang infiziert bleibt, die Infektion verursacht
allerdings keine Symptome.
Wird das Immunsystem durch Erkrankungen oder Medikamente geschwächt, kann es zu einer St rung des Gleichgewichts kommen. Die Viren vermehren sich dann schneller, als das Immunsystem sie
vernichten kann, und richten Schaden an. Man spricht in dieser Situation von einer Reaktivierung oder
Reinfektion. Bei Menschen mit Störungen des Immunsystems (z.B. Transplantationspatienten, HIVInfizierte, Tumorpatienten, Neugeborene) besteht außerdem die Gefahr, dass sie sich mit einer neuen
Variante des Erregers infizieren. Diese erneute Infektion wird als Reinfektion oder Superinfektion bezeichnet. Das Cytomegalie-Virus kann sich in fast allen Köpergeweben vermehren.
Entsprechend sind die Symptome, die durch eine Cytomegalie-Infektion entstehen, sehr variabel. Sie
sind abhängig davon, ob es sich um eine Erstinfektion, eine Superinfektion oder eine Reaktivierung
einer vorhandenen Infektion handelt.
1.2 Virusanzucht
Grundsätzlich kann man Viren von zwei Seiten aus betrachten:
♦ Direkt: Isolierung und Darstellung des Virus per se
♦ Indirekt: Reaktion des Wirts auf einen Kontakt mit dem Erreger
Viren sind normalerweise zu klein, um sie mit einer anderen Methode als dem Elektronenmikroskop
(EM) darzustellen (Ausnahme Pockenviren). Aber selbst für EM Untersuchungen benötigt man größe11
re Mengen Virus (10 Partikel) wenn sie nicht morphologisch ganz spektakulär sind.
Das Elektronenmikroskop und auch die Röntgen-Kristallographie haben viel zur Strukturanalyse der
Viren beigetragen, sind aber äußerst aufwendige Techniken, die meist auch nur nach einer Multiplikation der Viren in Kultur zum Ziel führen.
Daher braucht man Vermehrungsverfahren, die, anders als bei Bakterien, neben dem "Futter" auch
noch "Arbeitskraft" zu Verfügung stellten - das Virus braucht eine Wirtszelle.
Die Wahl des Kultursystems ist vom Versuchsansatz abhängig (wenn es überhaupt schon ein Kulturverfahren gibt). Viele Viren gelten heute noch als nichtkultivierbar. Molekulare Techniken haben hier
eine wesentliche, alternative Rolle übernommen.
Eines der ältesten Nachweisverfahren war die Applikation "infektiösen Materials" eines Erkrankten in
einen empfänglichen Wirt und die Beobachtung der Entwicklung von Symptomen.
Versuchstiersysteme werden auch heute noch in der Virologie eingesetzt um
Virus zu vermehren, das auf keinem künstlichen Kultursystem angeht
die Pathogenese eines bestimmten Virus klarzustellen
Impfstoffe auf Ihre Sicherheit und Verträglichkeit zu testen.
Probleme dabei sind
der hohe Preis der Versuchstierhaltung
komplexe Versuchstiersysteme machen die Forschung ebenfalls schwierig
Variationen beim Wirt führen oft zu nichtvorhersehbaren Ergebnissen
ethischen Grundsätze
Überholtheit mancher Ansätze durch moderne Techniken
Heute werden Versuchstiere oft von "in vitro" Zellkulturen abgelöst.
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Im Fall von Zellen bedeutet das, sie erfolgreich im Labor zu züchten. Dazu werden Zellen aus dem
gewünschten Organ isoliert und anschließend in einem Nährmedium vermehrt.
Zellkulturen
können von Organen oder sonstigen Zellen (Fibroblasten, Lymphozythen) kultiviert werden. Sie sollten
von einem empfänglichen Wirtstier stammen und dem Zelltyp entsprechen, der vom Erreger für die
Replikation normalerweise benutzt wird. Es gibt aber auch Beispiele heterologer Kulturen, die leicht
infizierbar sind (z.B. exembryonierte Hühnereier für Influenza). Häufig wächst ein Virus nur sehr langsam in seiner neuen Umgebung an, bis er sich durch Mutationen der Kultur angepasst hat, und "normal" weiterwächst. Eine solche Primärzellkultur birgt jedoch einige Probleme.
Den größten Nachteil stellt die begrenzte Lebensdauer der Körperzellen von wenigen Wochen dar.
Für die Mehrzahl der Versuche werden Zellen deshalb bei Zelllinien-Sammlungen eingekauft. Vom
Menschen und von gut 150 Tierarten sind insgesamt über 4000 Zelllinien kommerziell erhältlich. Diese
Zellen stammen meist von Tumoren ab oder wurden nachträglich so verändert,
Monate hinweg ungehemmt wachsen.
Im Labor müssen die Zellen einiges aushalten: Gelagert bei -196°C in flüssigem Stickstoff, werden sie
ins Labor geliefert, vorsichtig aufgetaut und in speziellen Kulturgefäßen ausgesät. Jeden Tag werden
sie unter dem Mikroskop auf ihr Befinden, Aussehen und Wachstum überprüft. Darüber hinaus werden
sie alle zwei bis drei Tage geerntet, in neue Kulturgefäße aufgeteilt und gefüttert.
zu dicht wachsen, kann das zur Folge haben, dass sie aufhören sich zu teilen.
Die Vermehrung der Zellen erfolgt im Inkubator, einem Schrank, der die Bedingungen des Körpers
nachahmt. Temperatur und pH-Wert müssen genau auf die jeweilige Zellart abgestimmt sein. Das
gleiche gilt für das Zellfutter, Medium genannt: Es enthält als Grundlage unter anderem Zucker, Salze,
Spurenelemente, Vitamine und ein Serum, das alle wichtigen Wachstumsfaktoren enthält.
Vorbedingung ist, dass man eine Nährflüssigkeit (Medium) für die gewünschte Zellart besitzt, die ein
Leben in Kultur ermöglicht und dass das Medium keimfrei aufbewahrt werden kann.
Auch Antibiotika fehlen in keinem Zellkulturmedium. Diese sind allerdings nicht für die Zellen bestimmt, sondern gegen Bakterien und Pilze. Denn auch für die Mikroorganismen stellt das
fhaltige Medium ein gefundenes Fressen dar. Gelangen nur einige wenige in ein Medium ohne Antibiotika, nehmen deren Nachkommen innerhalb weniger Stunden im Kulturgefäß überhand. Die Folge:
die Zellen sterben ab und wichtige Versuche müssen abgebrochen werden. Zellkulturen werden daher
unter einer Sterilbank gehandhabt. Hier sorgen Filter für einen schmutz– und keimfreien Luftstrom.
Zusätzlich töten Desinfektionsmittel und UV-Licht Mikroben auf den Oberflächen der Sterilbank ab.
Alles, was mit den Zellen in Berührung kommt, — Medium, Kulturgefäße,
nde des Laboranten — muss keimfrei sein.
1.3 Virusnachweis
Der Nachweis geringster Mengen Virusgenoms aus verschiedenstem Probenmaterial ist durch die
Polymerase Kettenreaktion, kurz "PCR" (Polymerase Chain Reaction), möglich geworden.
Was ist PCR?
Die PCR ist eine Methode zur Vervielfältigung kurzer Stücke der Erbinformation (DNA) ohne lebende
Organismen, wie z.B. E. coli oder Hefe, zu verwenden. So ist auch der Nachweis geringster Mengen
Virusgenoms aus verschiedenstem Probenmaterial möglich geworden. Die PCR wurde Anfang der
1980iger Jahre von Kary Mullis erfunden, wofür er den Chemie-Nobelpreis erhielt. Anwendung findet
die PCR fast in jedem Gebiet der Life Sciences. Sie wird gewöhnlich in medizinischen und biologischen Forschungslaboren für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt, unter anderem zur Erkennung
von Erbkrankheiten, zur Identifikation genetischer Fingerabdrücke, zur Erzeugung von genetischen
Stammbäumen, zur Klonierung von Genen und für Vaterschaftstests. Sie ist Grundlage der DNAAnalytik in Diagnostik und Grundlagenforschung in Universitäten und Industrie und ist damit eine der
Durch die PCR wurde es möglich, ein einzelnes Gen, oder auch nur einen Teil davon zu klonieren.
Das sollte nicht mit dem Klonen ganzer Lebewesen verwechselt werden. Für die Klonierung eines
Gens muss es zuerst aus einem Organismus entnommen und dann in einen anderen, z.B. ein Bakte-
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rium, eingebaut werden. Dann kann das klonierte Gen im neuen Organismus detailliert untersucht
werden. Die PCR wird häufig verwendet, um das Gen aus dem ersten Organismus durch Vervielfältigung zu isolieren, bevor es in den zweiten transferiert wird. Die PCR wird auch benutzt, um gezielt
Mutationen (Veränderungen) in DNA-Strängen hervorzurufen. Ein derart verändertes Gen kann dann
auf die Auswirkungen der Veränderung hin untersucht werden. Auch in der Biotechnologie wird die
PCR häufig verwendet, z.B. um Bakterien so zu verändern, dass sie bestimmte Wirkstoffe herstellen.
Wie funktioniert die PCR?
Während der Kettenreaktion wird die DNA durch das Enzym DNA-Polymerase kopiert. Normalerweise
wird nur ein kleiner Teil eines langen DNA-Strangs durch eine PCR verdoppelt. Voraussetzung ist,
dass man die Basenfolge des Anfangs und des Endes eines gewünschten DNA-Abschnitts kennt.
Dieser Teil wird durch die Primer, kurze, künstliche DNA-Stücke (20-40 Basenpaare) festgelegt, welche komplementär zu dem Anfang bzw. dem Ende des zu kopierenden Strangs sind. Die
ssen so orientiert sein, dass die Synthesen der DNA-Moleküle aufeinander zulaufen.
Die PCR-Maschine (Thermocycler) besteht aus einem computerkontrollierten Ofen, bei dem ein Programm Zeit und Temperatur steuert. Der PCR-Prozess besteht aus mehreren (normalerweise 15-30)
Wiederholungen der drei folgenden Schritte (siehe Abbildung 5):
1.
2.
3.
Denaturierung (Schmelzen, 96°C, 30-600 Sekunden). Im Denaturierungs-Schritt wird die doppelsträngige DNA wie ein Reißverschluss in ihre beiden Einzelstränge aufgetrennt.
Annealing (Anlagerung, 65-80°C, 30-120 Sekunden). Im Annealing-Schritt lagern sich die
Primer an die komplementären Stellen der einzelnen DNA-Stränge an.
Elongation (Verlängerung, 65-80°C, 30-120 Sekunden). Im Elongation-Schritt läuft eine hitzeresistente DNA-Polymerase (z.B. die Taq-Polymerase) an der einzelsträngigen DNA entlang,
wobei sie den fehlenden zweiten Strang erzeugt.
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Abbildung 2
Schematische Darstellung des PCR-Zyklus
Bei jedem Durchlauf der drei Schritte wird der DNA-Abschnitt verdoppelt, die DNA-Menge steigt also
30
exponentiell (mit Basis 2) an. So werden beispielsweise in 30 Durchläufen von einem DNA-Strang 2
= 1 073 741 824 exakte Kopien von dem durch die Primer begrenzten Abschnitt angefertigt.
Leitfaden für den Ferienkurs – 1 Theoretische Grundlagen
Abbildung 3
Exponentielle Amplifikation (Vermehrung) bei der PCR
Abbildung 4
Temperaturprofil einer PCR
Der Erfolg einer PCR wird üblicherweise mit einer Agarose Gelelektrophorese überprüft.
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1.4 Antikörper-Antigene-Immunantwort
Um die komplexen Antikörper-basierten Methoden in der medizinischen besser zu verstehen, wird
immunbiologische Abwehrreaktionen in unserem Organismus mit Hilfe von
Antikörpern ablaufen und was Antikörper überhaupt sind.
Antikörper sind große Proteine, die aus langen, gefalteten Ketten von kleineren Molekülen bestehen.
Die im Blut am häufigsten vorkommenden Antikörper (Immunglobuline G) haben ein Molekulargewicht
von etwa 150.000 Dalton, grob entspricht das etwas mehr als 1.000 Aminosäuren. Nur ein sehr kleiner
Teil davon ist die Antigen-Bindungsstelle (s. Abb. 5), also die Struktur, die bei einem anderen Protein
(dem Antigen) die zu ihm passende Stelle (das Epitop) erkennt und daran binden kann. Dieses Epitop
ist - begrenzt durch die Größe der Antigen-Bindungsstelle des Antikörpers - sehr klein, es besteht aus
weniger als 10 Aminosäuren. Ist beispielsweise ein anderer Antikörper das Antigen, macht das Epitop
weniger als 1% seiner Aminosäuren - und damit des gesamten Proteins - aus. Das Epitop muss außerdem nicht absolut zur Antigen-Bindungsstelle passen, aber je weniger es passt, desto schwächer
wird die Bindung. Da sich Proteine aus den 20 Aminosäuren aufbauen, deren Kombinationsmöglichkeit endlich ist, sind gleiche oder ähnliche Strukturen auf unterschiedlichen Proteinen wahrscheinlich.
Ist dies beim Epitop der Fall, kann ein Antikörper an mehrere verschiedene Proteine binden (das wird
als Kreuzreaktion bezeichnet). Der Antikörper erkennt nur das Epitop, nicht das Protein selbst.
Abbildung 5
Im Sprachgebrauch haben sich einige Redewendungen etabliert, die sehr ungenau sind und Verwirrung stiften:
• „Antikörper gegen ein Virus“ gibt es nicht, sondern nur verschiedene Antikörper gegen verschiedene Virusproteine, genauer gesagt Teile davon (Epitope).
• Ist die Rede von Antikörpern gegen ein bestimmtes Protein, spiegelt sich darin meist das eigene Forschungsinteresse wider, das sich gerade auf dieses Protein richtet und unerwünschte Bindungen der Antikörper an andere Proteine als Kreuzreaktionen bezeichnet
• Der Begriff Antikörper (im Plural verwendet) kann sich einmal auf eine (polyklonale) Mischung
unterschiedlicher Antikörper beziehen, wie sie beispielsweise im Blut vorhanden ist oder auch
auf viele (monoklonale) Antikörper mit identischen Eigenschaften.
14
Antikörpereinteilung
Die Antikörper unterscheiden sich in ihrem Aufbau und in ihrer Funktion voneinander und werden in
verschiedene Klassen eingeteilt.
Die Immunglobuline bestehen aus einer unterschiedlichen Zusammensetzung von Proteinen. Durch
ein spezielles Untersuchungsverfahren, die Elektrophorese, können die verschiedenen Proteine sichtbar gemacht werden. Gleichzeitig ermöglicht die Elektrophorese auch, die Immunglobuline zu "zählen". Die Ergebnisse dieser Untersuchung erlauben dann z. B. Rückschlüsse auf den Krankheitserreger oder auf die bisherige Dauer einer Infektion.
Die verschieden Immunglobulinklassen werden mit Buchstaben bezeichnet. Man spricht von der
GAMDE-Einteilung, womit folgende Klassen gemeint sind:
•
•
•
•
Immunglobulin
Immunglobulin
Immunglobulin
Immunglobulin
•
Immunglobulin E oder IgE
G oder IgG
A oder IgA
M oder IgM
D oder IgD
Immunglobulin G
Die weitaus größte Menge der Antikörper im Körper ist mit ungefähr 75 % das Immunglobulin G (IgG).
Das IgG wird bei einer Erstinfektion erst nach ungefähr drei Wochen gebildet. Erst dann
mit Hilfe der Elektrophorese nachweisen.
Tritt dieselbe Infektion aber noch einmal auf, so werden IgG Antikörper sehr schnell und in sehr großer
Menge produziert, um den erneuten Ausbruch einer Erkrankung zu verhindern. Eine weitere Besonderheit von IgG ist, dass sie bei einer Schwangerschaft die schützende Plazenta durchdringen können. So wird auch das Kind vor und auch nach der Geburt vor einer Infektion geschützt. Dieser Schutz
Immunglobulin A
Das Immunglobulin A (IgA) ist spezialisiert auf Abwehr von Antigenen an den Oberflächen der
menschlichen Schleimhäute z.B. in Nase, Rachen und Darm. Ihr Anteil an der gesamten Antikörpermenge beträgt ungefähr 17%. Häufig werden Krankheitserreger und Allergene schon durch die IgA
abgefangen und neutralisiert. Dringen die Erreger aber tiefer ein, kommt es zu einer Immunreaktion.
IgA gelangt in die Milch einer stillenden Mutter, die so ihrer Abwehrstoffe auf ihren Säugling übertragen kann.
Immunglobulin M
Wenn ein fremder Erreger in den Organismus gelangt, reagiert der Körper als erstes mit der Produktion von Immunglobulin M (IgM). Weil IgM so schnell zur Verfügung steht, wird er gelegentlich auch als
Die Produktion von IgM sinkt einigen Wochen nach Beginn der Infektion ab. Dann sind zum Schutz
des Organismus verstärkt die IgG Antikörper gebildet worden, die einen speziellen Schutz bieten.
Gerade durch diesen Mechanismus ist eine spezielle Labordiagnostik möglich, die gezielte Fragen
eindeutig belegen kann.
• Besteht der Verdacht auf eine Infektion durch einen bestimmten Erreger, so müssen sich in
der Elektrophorese IgM Antikörper nachweisen lassen.
•
•
•
Ist die Infektion eine Erstinfektion, dann steigt die IgM Produktion rasch an.
Ist die Infektion eine Zweitinfektion, dann bleibt die IgM Konzentration gering.
Ist die akute Phase einer Infektion überwunden, sinkt die Konzentration des IgM wieder.
Immunglobulin D
Das Immunglobulin D (IgD) ist im Serum nur in sehr geringen Mengen nachweisbar. Über seine genaue Funktion und Bedeutung ist bisher nicht sehr viel bekannt. Es wird aber vermutet, dass es bei
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der Aktivierung der B-Lymphozyten eine Rolle spielt, denn es "sitzt" auf der Oberfläche der BLymphozyten und kreist mit ihnen im Blutstrom.
Immunglobulin E
Das Immunglobulin E (IgE) ist ebenfalls stark spezialisiert und spielt bei der Abwehr von Wurminfektionen und bei Allergien eine Rolle. Es stammt aus dem Lymphgewebe, das in der Nähe der Atemwege und des Verdauungstraktes liegt. Von dort aus gelangt es ins Blut. IgE ist nur in winzigen Mengen
nachweisbar. Nur 0,001% aller Immunglobuline sind IgE. Trotzdem spielt es bei über 90 Prozent aller
allergischen Prozesse eine wichtige Rolle.
Die geringe Menge des IgE ist auch dafür verantwortlich, dass es auch mit dem Namen Reagin bezeichnet wird. IgE wurde erst viel später entdeckt, als die anderen Immunglobuline. Man wusste aber
schon vorher, dass besonders bei allergischen Reaktionen der Körper mit einem bestimmten Stoff auf
das Vorhandensein von Allergenen reagiert. Diesen Stoff nannte man sozusagen unbekannterweise
Reagin.
IgE ist, wie alle Immunglobuline ein Protein. Er kann sich leicht an alle anderen Körperzellen ankoppeln. IgE ist vor allem in der Haut und in den Schleimhäuten zu finden, die bei allergischen Reaktionen auf Allergene beteiligt sind. Kommen Allergene auf der Haut und den Schleimhäuten mit IgE in
Berührung, bewirkt das IgE eine Veränderung in der Funktion verschiedener Zellen. Diese Veränderungen führen zur Ausschüttung von Stoffen aus den Zellen, die eine Entzündungsreaktion hervorrufen. Diese Stoffe werden Mediatoren oder Mittlersubstanzen genannt. Der bekannteste Mediator ist
das Histamin.
Grundprinzip der Immunabwehr
Das Blut spielt eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr des Körpers gegen
Krankheitserreger. Vor allem die im Blut vorhandenen Leukozyten, die auf dem Blutweg an den Ort
der Immunabwehr gebracht werden, übernehmen hier wichtige Aufgaben.
In der Umwelt befinden sich viele Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten, die im
Körper Erkrankungen hervorrufen können und daher von der Immunabwehr bekämpft werden müssen. Aber auch im Körper entartete Zellen, also Zellen, die einmal ein nützlicher Teil des Körpers waren, aber durch Erreger oder Genveränderungen "krankmachend" geworden sind, müssen von der
Körperabwehr erkannt und unschädlich gemacht werden.
All diese Substanzen, die vom Körper als "fremd" erkannt werden und eine "Immunantwort" hervorrufen können, nennt man Antigene. Der Körper erkennt sie, weil sie auf ihrer Oberfläche bestimmte
Merkmale tragen, die der Körper als "fremd" identifiziert. Welche Oberflächenmerkmale dabei "fremd"
sind und welche zum Körper gehören, lernt das Immunsystem bis kurz nach der Geburt.
Wurden nun Antigene vom Körper entdeckt, so produzieren die im Blut vorhandenen B-Lymphozyten,
eine Unterart der Leukozyten, Antikörper, die zu dem Antigen passen wie "ein Schlüssel zum Schloss"
und sich an das Antigen binden. Dadurch entsteht der so genannte Antigen-Antikörper-Komplex. Dieser Komplex wiederum ist für viele andere Zellen des Immunsystems das Zeichen dafür, diesen Komplex mit allen an ihm haftenden Zellen zu zerstören.
Die verschiedenen Unterarten der Leukozyten starten dann ein genau vorprogrammiertes Abwehrprogramm, bei dem Botenstoffe bestimmte Zellarten aktivieren und zur Vermehrung anregen. Am sogenannten großen Blutbild kann man daher am Verhältnis der Unterarten der Leukozyten ablesen, ob
gerade eine Infektion bekämpft wird bzw. in welchem Stadium (früh, akut oder fast abgeschlossen) der
Infektion sich der Mensch befindet.
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1.5 Bestandteile und Aufgaben des Blutes
Betrachtet man frisch aus einer Wunde ausgetretenes Blut unter einem Mikroskop, so erkennt man
eine klare Flüssigkeit in der schwach rötlich-gelb gefärbte Gebilde schwimmen. Dazwischen sind auch
noch etwas größere anders geformte Körperchen zu erkennen.
Das Blut besteht also aus zwei grundsätzlich verschiedenartigen Bestandteilen: dem Blutplasma
(Blutflüssigkeit) und den Blutkörperchen (geformte Bestandteile), die sich wiederum aus den roten und
weißen Blutkörperchen und den Blutplättchen zusammensetzen.
Blut
Blutplasma
60%
Serum
Fibrinogen
Blutkörperchen
40 %
Rote (Erythrozyten)
Weiße (Leukozyten)
Blutplättchen (Thrombozyten)
Sie bilden die Mehrzahl der festen Bestandteile des Blutes und sind die Träger des Sauerstofftransportes. Der in ihnen erhaltene rote Farbstoff (Hämoglobin) kann den Sauerstoff an sich binden und
transportieren. Mangel an Roten Blutkörperchen bedeutet daher in erster Linie Defizite im Sauerstoffund Nährstoffhaushalt des Körpers. Das sauerstoffreiche (im Körper: arterielle) Blut sieht hellrot aus;
das Sauerstoff arme Blut der Körpervenen ist dunkelrot und wird über den Lungenkreislauf wieder mit
Sauerstoff versehen. Die Erythrozyten werden im Knochenmark gebildet und haben eine Lebensdauer
von ca. 120 Tagen. Sie werden in Milz und Leber abgebaut, müssen also laufend nachgebildet werden. Die Gesamtzahl der Erythrozyten beim Erwachsenen beträgt ca. 25- 30 Billionen.
Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
Die etwas größeren unregelmäßig geformten Blutzellen mit Zellkern sind die Leukozyten (leukos, gr.
weiß). Diese lassen sich nicht nur mit dem Blutstrom treiben, sondern können sich auch aktiv, z.B. in
Richtung eines Entzündungsherdes, fortbewegen. Sie umschließen Krankheitserreger und vernichten
diese, gehen dabei häufig selbst zugrunde und bilden dann manchmal mit Geweberesten zusammen
den Eiter. Die Anzahl der Leukozyten ist wesentlich geringer als die der Erythrozyten: Auf einen Leukozyten kommen ca. 700-800 Erythrozyten.
Monozyten machen zwei bis acht Prozent der Leukozyten aus. Unter diesen stellen sie die größten
dar. Außerdem sind sie unter den Leukozyten am besten in der Lage, Bakterien und Gewebetrümmer
achen (zu phagozytieren, d.h. wörtlich zu "fressen").
Monozyten bleiben zwei bis drei Tage im Blutkreislauf. Danach wandern sie in das umgebende Gewebe ein, wo sie größer werden und dann als Makrophagen bezeichnet werden. Sie sind vor allem in
Lymphknoten, Lunge, Leber, Milz und Knochenmark zu finden.
Eine bestimmte Gruppe der Leukozyten, die Lymphozyten, sorgen für die spezifische Abwehr von
Krankheitserregern. Sie bilden z.B. spezielle Antikörper gegen Erreger von Infektionskrankheiten. Bei
der aktiven Immunisierung (Impfung) werden geringe Mengen abgeschwächter oder abgetöteter
Krankheitserreger injiziert und somit die Antikörperproduktion angeregt, damit das Immunsystem auf
eine mögliche Infektion vorbereitet ist. Ist eine schwere Infektionskrankheit, mit der der Mensch selbst
nicht fertig wird, bereits ausgebrochen, können in manchen Fällen Antikörper direkt gespritzt (passive
Immunisierung) werden.
Thrombocyten (Blutplättchen)
Im Mikroskop kaum zu sehen sind die Blutplättchen oder Thrombozyten (gr. thrombos - Klumpen,
kytos - Zelle). Es sind kleine Gebilde (4 µm im Durchmesser), die schnell zerfallen und eine wichtige
Funktion bei Wundverschluss und Blutgerinnung spielen: Tritt aus einer Wunde Blut aus, wird dieses
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schnell fest und bildet einen die Wunde verschließenden Pfropf. Dieser Vorgang wird Blutgerinnung
genannt, der Pfropf besteht aus einem Gewirr von Proteinfäden (
Fibrin, sondern eine Vorstufe, das Fibrinogen. Kommt das Blut mit rauhen Oberflächen in Berührung,
so zerfallen die Blutplättchen und entlassen ein Protein, das zusammen mit Kalzium zur Gerinnung
des Fibrinogens in Fibrin führt.
Blutplasma
Lässt man frisch entnommenes Blut unter Luftabschluss stehen, so sinken allmählich die geformten
Bestandteile zu Boden. Als Überstand wird deutlich das Blutplasma sichtbar. Das Blutplamsa ist der
flüssige, gerinnungsfähige Anteil des Blutes ohne Blutzellen. Es ist die Trägersubstanz der Blutkörperchen und besteht zu 90% aus Wasser, 10% sind darin gelöste Bestandteile. Es enthält viel Protein für
Wachstum und Baustoffwechsel, Fett, Traubenzucker und Kochsalz in ungefähr gleich bleibenden
Fibrinogen, Antikörper, Hormone als Botenstoffe und viele andere
lebenswichtige Stoffe mehr sind im Plasma enthalten. Auch unser Wärmehaushalt wird über die Temperatur des Blutes geregelt. Zuwenig an Plasma bedeutet "zu dickes" Blut und in letzter Hinsicht Probleme mit dem Kreislauf, da die feinsten Blutgefäße nicht mehr ordentlich durchflossen werden können.
Das Blut mit all seinen darin enthaltenden Bestandteilen wird als Vollblut bezeichnet. Bei Serum handelt es sich um das Vollblut ohne Blutzellen und Gerinnungsfaktoren. Da das Serum nicht mehr gerinnen kann, ist es für viele Untersuchungen wie Blutzucker, Antikörper etc. am besten geeignet. Zur
Herstellung des Blutserums lässt man das Blut gerinnen und zentrifugiert es anschließend. Das Serum setzt sich dann als wässrige Flüssigkeit über den festen Bestandteilen ab.
Abbildung 8
Mikroskopisches Blutbild. 1 Blutplättchen, 2 Erythrozyten, 3 Leukozyten.
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Funktionen des Blutes im Überblick
Transport
Abwehr
Wärmeregulation
Abdichtung
Pufferung
Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu den
Zellen, gleichzeitig Abfuhr von Kohlendioxid und
Stoffwechselendprodukten, Hormon- und Enzymtransport zu den Zielzellen.
spezifische Immunabwehr (zellulär: speziell sensibilisierte T-u.B-Lymphozyten; humoral: spezifische Antikörper, Immunglobuline)
unspezifische Immunabwehr (zellulär: z.B. Granulozyten, Monozyten; humoral: z.B. Pyrogene,
Histamine)
Gleichbleibende Körpertemperatur von etwa
36,5°C durch wird durch ständige Blutzirkulation
aufrecht erhalten.
Abdichtung von Gefäßwanddefekten durch die
Fähigkeit der Blutgerinnung (Hämostase).
Der pH-Wert muss konstant gehalten werden, da
Enzyme sonst nicht mehr wirksam sind (Bikarbonat-, Phosphat-, Proteinpuffer).
1.6 Antikörpertests
Die gebräuchlichsten Antikörpertests sind:
• der EIA (Enzyme Immuno Assay) oder ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay), als
Suchtest verwendet,
• die Immunfluoreszenz, wird als Bestätigungstest bezeichnet,
• der Western Blot oder Immunoblot, gilt ebenfalls als Bestätigungstest.
Wir werden als Versuch den ELISA und den Western Blot durchführen.
Bei Verdacht auf eine Virusinfektion wird in der Diagnostik zunächst ein Suchtest durchgeführt, wenn
dieser positiv ausfällt, soll sich ein sogenannter Bestätigungstest anschließen, der Western Blot oder
die Immunfluoreszenz. ELISA, Western Blot und Immunfluoreszenz beruhen auf demselben Prinzip:
bestimmte Proteine (eines Virus, eines Bakteriums oder welchen Ursprungs auch immer) sind fest an
eine Trägersubstanz gebunden, dazu wird das Blutserum eines Menschen gegeben, der getestet
werden soll. Die Antikörper in diesem Serum, die zu einem oder mehreren Proteinen passen, binden
daran. Dann werden die ungebundenen Antikörper entfernt und üblicherweise
dazugegeben, die von einer anderen Tierart stammen und an menschliche Antikörper binden können.
Die Konjugat-Antikörper tragen ein Enzym, das nach Zugabe von bestimmten Substanzen eine Farbreaktion erzeugt, die sichtbar und messbar ist.
ELISA (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay)
Für den ELISA wurden anfangs Viren aus Zellkulturen verwendet, doch seit einigen Jahren benutzen
die Herstellerfirmen gentechnisch produzierte Proteine oder Teile davon. Im ELISA sind die Proteine
an Plastikplatten oder -kugeln gebunden. Sind menschliche Antikörper im ersten Arbeitsschritt gebunden worden, wird die Reaktion mit Hilfe von Konjugat-Antikörpern sichtbar gemacht. ein Enzym tragen,
Western Blot
Mit dem Western Blot können einzelne, spezifische Protiene in komplexen Proteingemischen aufgespürt und quantifiziert werden. Dabei können einzelne Proteine aus Virus-Präparationen, Gesamt-ZellProtein oder Gewebe-Lysaten nachgewiesen werden. Zunächst werden die Proteine, abhängig von
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ihrer Größe, im elektrischen Feld getrennt (Elektrophorese). Die Proteine werden so behandelt, dass
sie eine negative Ladung tragen, dann werden sie auf ein Gel aufgetragen. An dieses Gel wird eine
Spannung angelegt. Die Proteine, die sich am negativen Pol befinden, wandern wegen ihrer negativen
Ladung zum Pluspol. Kleine Proteine wandern schnell durch das Gel, große langsam, und Proteine
mit gleichem Molekulargewicht lagern sich zusammen und bilden eine sogenannte Bande. Waren in
der Probe viele Proteine mit unterschiedlichem Molekulargewicht, bilden sich viele Banden, die angefärbt werden müssen, um sichtbar zu sein.
Anschließend werden die Proteinbanden von dem Gel auf eine Membran transferiert und dadurch
immobilisiert. Dieser Schritt wird als Blotten bezeichnet. Der Begriff Western Blot bezeichnet die
Übertragung von Proteinen auf eine Membran (im Gegensatz zum Southern und Northern Blot, bei
denen Nucleinsäuren übertragen werden). Auf die Membran wird das Blutserum eines Menschen
gegeben, der getestet werden soll. Auf der Membran erfolgt der Nachweis des Proteins mittels eines
spezifischen Antikörpers. Der gebundene erste Antikörper wird durch einen zweiten Antikörper detektiert, der entweder radioaktiv markiert oder an ein Enzym (Peroxidase, Phosphatase etc.) gekoppelt
ist, und durch eine Farbreaktion sichtbar gemacht. Wenn Antikörper aus dem Serum mit Proteinen auf
der Membran reagiert haben, wird so die entsprechende Proteinbande sichtbar. Die Banden im Western Blot werden nach ihrem Molekulargewicht benannt.
Abbildung 6
Blot-Transfer
Abbildung 7
Banden eines Western Blots
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Übersicht über die Prinzipien der Virusdiagnostik
Direkter Nachweis des Virus oder von Virusbestandteilen
• Virusisolierung: Zellkultur
• Direkte Visualisierung: Elektronenmikroskopie
• Nachweis der Auswirkungen einer Virusinfektion: Lichtmikroskopie von infiziertem Gewebe oder Zellen
• Nachweis viraler Antigene: z.B. mittels
Immunfluoreszenz
• Nachweis von viralem Genom (viraler Nukleinsäure): mittels PolymeraseKettenreaktion (PCR)
Indirekter Nachweis der antiviralen Immunantwort
• humoral: Antikörper verschiedener Klassen (IgG, IgM, IgA) und Subklassen: z.B.
mittels Enzyme-linked Immunosorbent
Assay (ELISA, EIA), Immunfluoreszenztest (IFT), Western blot
• zellulär: zytotoxische T-Zellen
• unspezifisch: Interferone etc.
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2 Protokoll
2.1 Virusanzucht
Voraussetzung für die Virusanzucht ist das sterile Arbeiten. Normalerweise wird an
rbeitet, deshalb ist die Anleitung dafür hier mit aufgeführt. Wir werden allerdings ohne Sterilbank versuchen steril zu arbeiten, da uns in unserem Labor keine Sterilbank zur Verfügung steht.
Vorbereitung (Sterilbank)
♦
♦
Hood einschalten (Anleitung des jeweiligen Modells beachten)
ggf. UV-Lampe entfernen/Fenster auf Arbeitshöhe bringen
♦
♦
♦
♦
auf Betriebsbereitschaft warten (Warnton erlöscht)
Arbeitsfläche mit Desinfektionsmittel aussprühen/abwischen
Autoklavierbeutel (Abfall) und Gefäß für Flüssigabfall (in der Bank) bereitstellen
alle Utensilien, die während der Arbeit benötigt werden, mit Desinfektionsmittel gründlich einsprühen und in die Bank stellen
zuletzt Handschuhe desinfizieren – Hände unter der Hood lassen
benötigte Gefäße aufschrauben, aber Deckel auf dem Verschluss lassen
♦
♦
♦
♦
steril bleibt steril – semisteril gibt es nicht
darauf achten, dass mit Pipettenspitzen keine Gegenstände (und Gefäße) berührt werden, ansonsten Spitze verwerfen
Zellen splitten (Anzucht einer neuen Passage)
Eine Passage bedeutet, dass Zellen von einem Zellkulturgefäß in ein anderes zum Zwecke der Vermehrung der Zellen umgesetzt werden. Wir werden Nieren-Tumor-Zellen der grünen Meerkatze
2
7
(Verozellen) umsetzen. Eine dichtbewachsene Flasche (25ml Inhalt – 75cm Fläche) enthält ca. 10
6
Zellen, ein definierter Ansatz enthält meist 10 Zellen pro Flasche.
Vorgehensweise
♦ verbrauchtes Medium mit 10er Pipette abnehmen und verwerfen, dabei die Zellen, die am Flaschenboden haften nicht beschädigen
♦ 10ml PBS (min. RT) zum Waschen mit einer Pipette in die Flasche geben, leicht schwenken und
wieder abnehmen, Flüssigkeit verwerfen
♦
♦
♦
♦
♦
1ml Trypsin auftragen, leicht schwenken und ggf. klopfen bis die Zellen vom Flaschenboden gelöst sind (trübe Lösung). Achtung: Trypsin lysiert Zellen, wenn es zu lange inkubiert.
8ml DMEM-Medium zugeben, um die Proteolyse (Aufspaltung von Proteinen durch Enzyme) zu
stoppen.
Neubauerkammer vorbereiten: Die saubere Kammer anhauchen, das Deckgläschen auflegen und
durch leichte Schiebebewegung festdrücken bis „Newton’sche Ringe zu sehen sind
20µl der Zellsuspension abnehmen und an den Rand den Deckgläschens träufeln
Mikroskop einstellen, Zellen auszählen:
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Zählkammer
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zu zählende Zellen
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Zählreihenfolge
Ein Großquadrat besteht aus 16 Kleinquadraten. Es werden vier Großquadrate ausgezählt. Jedes
Großquadrat hat eine Fläche von 1 mm2, dieses ergibt bei einer Tiefe von 0,1 mm ein Volumen von
4
Zellzahl mit 10 (10.000) multipliziert werden.
Bsp.: Zählung 1: 163 Zellen
Zählung 2: 144 Zellen
4
= 307 Zellen à ∅ 153 (Zellen) x 10 (Neubauerfaktor)
6
6
= 1,53 x 10 /ml à wenn 10 Zellen/Flasche gewünscht, dann 660µl einsetzen (1/1,53) und auf 25ml auffüllen
♦
♦
♦
6
entsprechende Menge für gewünschte Zellzahl (z.B. 660µl für 1,0x10 Zellen) in neue Flasche
überführen
entsprechende Differenz bis 10 ml mit Medium auffüllen
restliche Zelllösung verwerfen / alte Flasche verwerfen
Nachbereitung (Sterilbank)
♦
♦
♦
Zellkulturen inkubieren (Brutschrank: auf CO2-Fluss und Temperatur achten)
Arbeitsmaterialien aus der Hood entfernen
Autoklavierbeutel entfernen, mit Autoklavierband verschließen und zum Autoklavenabfall geben
♦
♦
♦
Flüssigmüllbehälter verschließen (verbleibt in Hood bis er voll ist)
Hood mit Desinfektionsmittel aussprühen / auswischen
als letzter Benutzer am Tag, die Hood ausschalten und die UV-Lampe einsetzen und einschalten
Nach ein paar Tagen werden wir uns die Kulturen erneut ansehen, und nach Bakterien Ausschau
halten. Je weniger Bakterien ihr findet, desto sauberer habt ihr gearbeitet!
2.2 PCR
Nachweis des Cytomegalievirus mittels PCR
Gewinnung der CMV-DNA
Zunächst muss die Erreger-DNA aus dem Serum (Blutprobe des Patienten) gewonnen werden. Hierfür wird das Serum zunächst mit einem Lysis-Puffer versetzt, der die Blutzellen zerstört und dann mit
Ethanol, um die Gesamt-DNA auszufällen. Es schließen sich nach Zugabe von Puffern mehrere Zentrifugationsschritte an bis man die aufgereinigte DNA für die Weiterverarbeitung in der PCR erhält.
Diese Schritte werden jedoch von euch nicht durchgeführt.
Die gereinigte doppelsträngige Virus-DNA ist das Ausgangsmaterial (template) für die Polymerase
Kettenreaktion.
Leitfaden für den Ferienkurs – 2 Protokoll
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Design von Oligonukleotiden für die Polymerase Kettenreaktion (PCR)
Um ein Teilstück der CMV-DNA mit Hilfe einer PCR amplifizieren (vervielfältigen) zu können, brauchen wir eine thermostabile DNA-Polymerase und zwei passende Oligonukeotidprimer. Diese Oligonukleotide werden speziell für die gewünschte Amplifikation maßgeschneidert.
Die Primer haben folgende Sequenzen:
Primer CMS („sense“) 5‘ –GCACCATCCTCCTCTTCC-3‘ (19-mer)
antisense“) 5‘ –GGCCTCTGATAACCAAGCC-3‘ (19-mer)
PCR
Alles was man für eine PCR braucht sind eine thermostabile DNA-Polymerase, ein wenig DNA („template“), zwei passende Oligonukleotidprimer, entsprechende Puffer und Nukleotide.
Wir werden ein typisches PCR-Programm durchführen. Die PCR Maschine (Thermozykler) ist folgendermaßen programmiert:
Aktivierung des Enzyms:
Denaturierung:
95°C
95°C
15 min
10 sec
Annealing/Elongation:
58°C
30 sec
45 Zyklen
Folgender 50 µl Reaktionsansatz wird in kleinen dünnwandigen 1,7 ml
zusammenpipettiert. Wichtig ist bei der PCR, dass man für jeden Schritt eine neue Pipettenspitze
nimmt (Kontaminationsgefahr!): Der Supermix muss nicht mehr extra von euch angesetzt werden.
♦
♦
♦
44,8 µl „Supermix“ (Puffer, Nukleotide, Magnesium, Primer)
0,2 µl AmpliTaq Gold (DNA-Plymerase)
5 µl template
Analyse der PCR-Produkte mittels Agarose Gelelektrophorese
Um DNA-Fragmente sichtbar zu machen bedient man sich einer Gelelektrophorese, mit der man
Fragmente ihrer Größe nach auftrennen kann.
Das Prinzip: Man löst Agarose in Elektrophorese-Puffer durch Erhitzen. Nach Zufügen eines Farbstoffes (Ethidiumbromid) gießt man das Gel in eine Kammer. Mit Hilfe eines Kammes, der in das noch
flüssige Gel gehängt wird, formt man mit Erkalten des Gels Vertiefungen (Taschen). Nach ca. 30 min
wird das kalte Gel in eine Elektrophorese-Kammer gelegt, 15 µl PCR-Produkt mit 5 µl Puffer in eine
Taschen pipettiert und Spannung angelegt. Nach einer Laufzeit von ca. 30 min bei 120V betrachtet
man das Gel unter UV-Licht. Große DNA-Fragmente durchlaufen Agarosegele langsamer als kleine.
Der Grund liegt in der Siebstruktur der Agarose, deren Poren kleineren Fragmenten bei der Wanderung zum anderen Pol weniger Widerstand bietet. Gleichzeitig wird ein „Standard“ mit DNAFragmenten bekannter Länge aufgetragen, mit deren Hilfe die Länge eines Fragmentes bestimmt
werden kann.
Verwendeter Puffer: TBE-Puffer (Tris-Borat-EDTA-Puffer)
Vorgehensweise
♦
♦
1 g Agarose in 100 ml TBE-Puffer in Erlenmeyerkolben suspendieren
Agarose schmelzen und die Lösung bei Raumtemperatur abkühlen lassen, 2,5 µl Ethidiumbromid
hinzufügen
♦
♦
Gelkammer mit Leukosilk abkleben
Agarose-Lösung blasenfrei in die Gelkammer gießen
Leitfaden für den Ferienkurs – 2 Protokoll
♦
♦
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Taschenschablone (10er Kamm) in die noch warme Agarose-Lösung einsetzen und event. Luftblasen dort entfernen
Gel erkalten lassen
♦
Leukosilk entfernen und den Gelträger in die vorbereitete Gelkammer (gefüllt mit TBE-Puffer)
überführen, sodass die Taschen auf der Kathodenseite (-) sind.
♦
15 µl PCR-Produkt mit 5 µl Auftragspuffer in einem Eppendorf-Gefäß vermischen und mit der
Pipette in die Probentasche einbringen. Dabei die Pipette schräg über die Tasche halten und beim
Pipette die Probelösung langsam in die Taschen absinken lassen. Als
nmarker wird eine sog. 1-kb-Leiter verwendet. Nach dem Beladen, eine Spannung von 120 V anlegen und das Gel ca. 30 min laufen lassen.
Die Färbung erfolgt mit Ethidiumbromid (mutagen und toxisch, wird daher von uns durchgeführt).
Das Gel kann anschließend mit einer Polaroid Kamera unter UV-Licht aufgenommen werden und
jeder enthält eine entsprechende Aufnahme.
♦
Leitfaden für den Ferienkurs – 2 Protokoll
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2.3 ELISA Test
Enzymimmunoassay mit Pipettier-Kontroll-System (PKS) zur Bestimmung von IgG-Antikörpern
gegen das Cytomegalie-Virus(CMV)
Je nach geographischer Region und Durchseuchung sind bei 50 - 100 % der Erwachsenen IgGAntikörper gegen CMV nachweisbar. Da CMV latent im Körper verbleiben kann, kann es zu einer Reaktivierung des Virus kommen. Eine akute CMV-Infektion kann durch den Nachweis von IgMAntikörpern diagnostiziert werden. Wir werden jedoch nur auf IgG-Antikörper testen. Wer möchte kann
sich Blut entnehmen lassen und sein eigenes Blut auf die Antikörper testen.
Testprinzip
Mit humanem IgM-Rheumafaktor beschichtete
Mikrotiterplatte.
Zwischen den Antikörpern gegen CMV aus der
Patientenprobe und dem gleichzeitig auf die Mikrotiterplatte gegebenen CMV-IgG-ELA (Enzyme
Labelled Antigen) bilden sich während der Inkubation Immun-komplexe (AG = Antigen, P = Peroxidase).
Nur die IgG-Immunkomplexe werden selektiv an
den IgM-Rheumafaktor gebunden.
Nach dem Waschen zum Entfernen des ungebundenen Materials wird TMB-Substrat hinzugegeben. Die Reaktion wird durch die Zugabe von
Schwefelsäure gestoppt. Die Auswertung erfolgt
photometrisch bei einer Wellenlänge von 450 nm.
Leitfaden für den Ferienkurs – 2 Protokoll
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Durchführung
Zunächst müssen Serumverdünnungen hergestellt werden. Die Verdünnungen werden mit 20µl Serum des entsprechenden „Patienten“ und dem Probenverdünnungspuffer in einer Mikrotiterplatte hergestellt.
Hinweis: Da zu den Serumverdünnungen noch das Antigen dazugegeben wird, entspricht die angesetzte Serumverdünnung noch nicht der Endkonzentration.
Verdünnung 1:10 (V 1):
Verdünnung 1:100 (V 2):
Verdünnung 1:1000 (V 3 ):
20µl Serum + 180 µl Verdünnungspuffer
20µl der 1:10er Verdünnung + 180 µl Verdünnungspuffer
20 µl der 1:100er Verdünnung + 180 µl Verdünnungspuffer
Mikrotiterplatte
1
2
3
4
A
LW P2V1 P2V2 P2V3
B
NK P3V3 P3V3 P3V3
C
NK
D
PK
E
PK
F
P1V1
G
P1V2
5
6
7
8
9
10
11
12
etc.
H P1V3
LW = Leerwert; P1, P2, P3 = Patient 1, 2, 3; V1 = Verdünnung 1:10; V2 = Verdünnung 1:100; V3 = Verdünnung 1:1000; NK = Negativkontrolle; PK = Positivkontrolle
Anschließend wird nach folgenden Arbeitsschritten vorgegangen:
♦
♦
♦
Die Verpackung einer neuen Mikrotiterplatte wird am ZIP-Verschluss geöffnet und die erforderliche Anzahl Mikrotitervertiefungen entnommen.
Die Vertiefung A1 bleibt frei für die Ermittlung des Leerwertes (LW).
Probenverdünnungen sowie in Doppelbestimmung Negative Kontrolle (NK) und Positive Kontrolle (PK) in die
Vertiefungen der Platte pipettieren.
Nach dem Pipettieren der Proben (pH-neutrale bzw. basische Flüssigkeiten) kommt es zu einer
Blaufärbung. Erfolgt in einer Vertiefung kein Farbumschlag, so ist dies ein Hinweis darauf, dass
keine Probe bzw. keine Kontrolle pipettiert wurde.
♦ Jeweils 50 µl CMV-IgG-ELA (rot gefärbt) in alle Vertiefungen (außer A1) pipettieren. Die Endver♦
♦
♦
♦
dünnungen des Serums sind nun 1:50 (V1), 1:500 (V2) und 1:5000 (V3).
Die Mikrotitervertiefungen 60 min (± 2 min) bei 20°C (± 1 °C) inkubieren (feuchte Kammer).
Waschpuffer ansetzen:
1 Teil Waschpuffer (10 x) wird mit 9 Teilen Aqua dest. (destilliertem Wasser) angesetzt (z. B. 50
ml Waschpuffer (10 x) mit 450 ml Aqua dest. Für acht Vertiefungen werden 5 ml Waschpuffer benötigt. Evtl. im Waschpuffer (10 x) vorhandene Kristalle sind vor dem Ansetzen durch Erwärmen
(max. 37 °C) und/oder Rühren bei RT in Lösung zu bringen.
Nach Inkubation die Mikrotitervertiefungen dreimal mit jeweils 200 µl Waschpuffer waschen. Darauf achten, dass alle Vertiefungen beim Waschen gefüllt werden. Nach Beendigung des Waschvorganges Mikrotitervertiefungen auf Filterpapier ausklopfen.
Nicht austrocknen lassen! Umgehend weiterverwenden!
50 µl TMB-Substrat in jede Vertiefung (auch A1) pipettieren und 10 min (±2 min) bei 20 °C (±1 °C)
im Dunkeln inkubieren (feuchte Kammer). Positive Proben erscheinen blau gefärbt.
Leitfaden für den Ferienkurs – 2 Protokoll
♦
♦
♦
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In alle Vertiefungen (auch A1) 100 µl Stopplösung pipettieren. Es erfolgt ein Farbumschlag von
blau nach gelb.
Mikrotitervertiefungen vor photometrischer Messung von unten abwischen und darauf achten,
dass keine Luftblasen in den Vertiefungen vorhanden sind!
Photometermessung bei 450 nm (Referenzwellenlänge 620 - 650 nm) innerhalb von 15 min nach
dem Stoppen
Tabelle zur Arbeitsvorschrift (IgG)
Leerwert (A1)
Negative Kontrolle
Positive Kontrolle
Probe
Negative Kontrolle
10 µl
Positive Kontrolle
10 µl
Probe
10 µl
CMV-IgG-ELA
50 µl
50 µl
50 µl
60 min. bei 18 – 28 °C inkubieren, 3x mit 200 µl Waschpuffer waschen
TMB-Substrat
50 µl
50 µl
50 µl
50 µl
10 min bei 18 – 28 °C im Dunkeln inkubieren
Stopplösung
100 µl
100 µl
100 µl
100 µl
Photometrische Auswertung bei 450 nm (Ref. 620 – 650 nm)
Testbeurteilung (Validität)
♦
Die OD (Optische Dichte) des Leerwertes (Vertiefung A1) wird von allen OD-Werten subtrahiert.
♦
Der OD-Mittelwert der Negativkontrolle muß < 0,100 betragen.
Der OD-Mittelwert der Positivk ontrolle muss > 1,000 (IgG) betragen.
Cut-off = OD-Mittelwert der Negativkontrolle + 0,140
Grenzbereich = Cut-off ± 10 %
♦
♦
Interpretation der Ergebnisse
♦
♦
♦
Proben mit OD-Werten unterhalb des Grenzbereiches werden als NEGATIV bewertet.
Proben mit OD-Werten innerhalb des Grenzbereiches werden als GRENZWERTIG bewertet.
Werte im Grenzbereich sollten kontrolliert werden, indem nach 14 Tagen eine zusätzliche Patientenprobe entnommen wird, die zusammen mit der ersten Probe auf eine Titerbewegung untersucht wird.
Proben mit OD-Werten oberhalb des Grenzbereiches werden als POSITIV bewertet.
Leitfaden für den Ferienkurs – 2 Protokoll
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2.4 Western Blot
Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen Parasitenantigene am Beispiel des Wurms Onchocerca volvulus.
Gegen fremde Proteine bildet das Immunsystem des Wirts (z.B. Mensch) Antikörper, hauptsächlich
IgG-Antikörper, die spezifisch mit den Antigenen des Parasiten reagieren. Mit Antikörper komplexierte
lösliche Antigene werden von Leukozyten aufgenommen und abgebaut. Antikörper, die an Oberflächen-assoziierte Antigene (partikuläre Antigene) des Parasiten anhaften, können sekundär eine Bindung von Leukozyten an die Parasiten auslösen. Die Leukoyten „umzingeln“ den Wurm und schädigen ihn. In unserem Versuch wird ein Extrakt von Proteinen des parasitischen Wurms Onchocerca
volvulus auf Antikörper untersucht.
Vorgehensweise
♦ SDS-Page-Gelelektrophorese (siehe auch S. 17) durchführen.
Gel anschließend in Petrischale in Bjerrum - Schäfer-Nielsen (BSN) Puffer geben
♦ Nitrocellulose-Membran auf Gelgrösse schneiden. Unten in ca. 0,5 cm Abstand Markierungsstrich
mit Kugelschreiber ziehen.
Membran in BSN-Puffer geben.
♦ 6 Whatman - Papier auf Gelgrösse schneiden (nicht grösser, da sonst Strom nicht durch die NCMembran fliesst) und in BSN-Puffer geben
♦
♦
♦
♦
In Transferkammer (Elektroblotting) in folgender Reihenfolge einlegen:
3x Filterpapier
Gel
Nitrocellulose-Membran
3x Filterpapier
Blottingbedingungen. 50 min / 80mA / 25V / 65W (0,8mA/cm2)
Nitrocellulose-Membran in Petrischale geben und mit Farbstoff Ponceau S (0,5%) färben (Blotkontrolle)
mit H2O entfärben
Nitrocellulose-Membran in ca. 3mm Streifen (lanes) schneiden und beschriften
Einzelne lanes in Färbebox legen (Marker sofort trocknen)
Pro lane 1ml 5% Magermilchpulver (MG) in PBS geben
30 bis 60 min. schütteln/blockieren
♦
Abgießen und pro lane 1ml Serum/3%MG/PBS zugeben
1. Antikörper (z.B. Patientenserum) über Nacht im Kühlschrank (4°C) schütteln oder 3h bei
Raumtemperatur, verdünnte Seren sind wiederverwendbar
♦
♦
♦
3 x 5 min. mit PBS + 0,1% Triton X waschen
Protein G – POD (Peroxidase) markiert (Verd.: 1:1000 ) mit 3% MG/PBS zugeben, 1h inkubieren
3 x 5 min. mit PBS + 0,1% Triton X waschen
♦
Entwicklung :
15 mg Chloronaphthol
5 ml Methanol
ad 50 ml PBS
50 µl H2O2
pro lane 1,5 ml zugeben, solange warten bis Banden sichtbar sind
mit Aqua dest. (destilliertem Wasser) stoppen
Leitfaden für den Ferienkurs – 2 Protokoll
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2.5 Reinigung und Färbung von Blutzellen
Reinigung einkerniger (mononukleärer) Zellen aus dem menschlichen Blut
Einkernige Zellen (Lymphozyten und Makrophagen) werden aus einem Teil der Blutkonserve, der den
größten Teil der kernhaltigen Zellen enthält (Buffycoat) über einen Dichtegradienten von den Erythrozyten und Granulozyten (gehören auch zu den Leukozyten) getrennt.
Vorgehensweise
♦ Auslaufschlauch des Buffycoates desinfizieren
♦
♦
♦
Schlauch aufschneiden und Inhalt des Beutels in einen 200ml Erlenmeyer-Kolben laufen lassen
Blut mit gleichem Volumen PBS-Puffer verdünnen (ca. 50ml)
Vier 50ml-Röhrchen mit je 15 ml Ficoll (das ist ein Zuckermolekül, mit dessen Hilfe sich die Dichte
♦
♦
25ml des verdünnten Blutes vorsichtigt überschichten
20 min zentrifugieren, Bremse ausschalten
♦
Nach der Zentrifugation erkennt man unten das Pellet (fester Teil), das Erythrozyten und Granulozyten enthält, auf dem Ficoll liegen Lymphozyten und Monozyten als weißliche Schicht, darüber
befindet sich das Blutplasma
♦
Die Schicht auf dem Ficoll vorsichtig abnehmen, dabei versuchen nicht zu viel Ficoll mitzunehmen. Zellen in ein frisches 50ml Falcon geben und mindestens 1:10 mit PBS verdünnen.
10min bei 1200 rpm (Umdrehungen pro Minute) zentrifugieren.
♦
♦
♦
♦
♦
♦
Überstand verwerfen
Pellets zusammengeben und mit 50ml PBS-FCS waschen
Die letzten zwei Schritte noch 3x wiederholen
Zellen zählen. Dazu die Zellsuspension in 10ml PBS-FCS aufnehmen, gut mischen, 10µl entnehmen und mit 90µl Trypanblau verdünnen. Diese Zellsuspension in eine Neubauer Zählkammer
füllen und zwei Eckquadrate auszählen. Die Konzentration der Zellen errechnet sich nach folgender Formel
Zellzahl/Eckquadrat x Verdünnung x 10000 = Zellzahl/ml Ausgangszellsuspension
6
Zellen auf 10 Zellen/ml mit PBS-FCS einstellen
Färbung der einkernigen Zellen aus dem Blut mit Antikörpern
Antikörper, die mit verschiedenen fluoreszierenden Farbstoffen gekoppelt sind, binden an die Oberfl chenmoleküle der Zellen. Dadurch können diese in funktionell unterscheidbare Gruppen eingeteilt
werden. Die Eigenschaften der Zellen können nun mit Hilfe der Durchflusszytometrie auf Einzellebene
dokumentiert werden.
Die Durchflusszytometrie (FACS steht für Fluorescence Activated Cell Sorting) ermöglicht das Zählen
und die Analyse von physikalischen und molekularen Eigenschaften von Partikeln (Zellen, Kunststoffkügelchen usw.) in einem Flüssigkeitsstrom.
Grundlage ist die Antigen-Antikörper-Reaktion, die mit Fluoreszenzfarbstoff-markierten Antikörpern
durchgeführt wird. Zur Analyse werden die Zellen einer Einzelzellsuspension wie an einer Perlenkette
an einem gebündelten Laserstrahl geeigneter Wellenlänge vorbeigeleitet. Bei exakter Anregung der
Elektronen des Fluoreszenzfarbstoffes durch den Laserstrahl werden diese auf ein höheres Energieniveau gehoben. Nach dem Laserpuls fallen die Elektronen unter Abgabe von Energie (in Form von
Photonen) auf ihr Ursprungsniveau zurück. Die ausstrahlene Photonenkonzentration, die durch einen
Photodetektor registriert wird, verhält sich proportional zur Menge an gebundenen
Zusätzlich werden durch die Lichtbeugung und -streuung Informationen über die
Binnenstruktur (Granularität des Zytoplasmas, Größe des Zellkerns usw.) der Zellen gewonnen.
Leitfaden für den Ferienkurs – 2 Protokoll
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Außerdem werden wir die Zellen noch unter dem Fluoreszenzmikroskop betrachten. Die Fluoreszenzmikroskopie beruht auf der Tatsache, dass Moleküle einen Teil des von ihnen absorbierten Lichts
in Form einer langwelligeren (energieärmeren) Strahlung wieder abgeben.
Vorgehensweise
♦ Je 106 Zellen in drei FACS-Röhrchen füllen
♦ 5 min bei 1200 rpm zentrifugieren
♦
♦
Überstand abkippen
Auf dem Rücklauf 10µl CohnII 10mg/l (humane Immunglobuline zum Blockieren der FcRezeptoren)
♦
♦
100µl Antikörper-Lösung zugeben:
a) CD3/CD19
b) CD4PerCP/CD8APC
c) CD3FITC/CD16+CD56PE
30 min auf Eis inkubieren
♦
♦
♦
mit 2ml PBS-FCS auffüllen
5 min bei 1200 rpm zentrifugieren
in 300 µl Paraformaldehyd 1% aufnehmen
Leitfaden für den Ferienkurs – 3 Glossar
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3 Glossar
DNA/Desoxyribonukleinsäure (DNS) - Bildet bei den meisten Lebewesen das genetische Material
Durchflusszytometrie - Methode zur Analyse von Zellen nach Färbung mit markierten
rpern
Enzyme - Proteine, die als Katalysatoren Reaktionen ohne Beeinflussung ihres Gleichgewichts beschleunigen
Expression - Produktion eines gen-kodierten Proteins
Fibrin - Nicht wasserlöslicher Bestandteil des Blutes, der bei der Blutgerinnung entsteht
Gelelektrophorese – Biomoleküle werden nach Größe im elektrischen Feld getrennt
Gen - Grundeinheit der Erbinformation, die für eine Struktur oder Funktion kodiert
Genom - Gesamtheit der Erbinformationen
Gentherapie - Heilung von Krankheiten durch das Einbringen intakter Gene in "kranke" Körperzellen.
Die veränderte Information der Körperzellen wird nur dann nicht an die Nachkommen weitergegeben,
wenn sie nicht in Keimzellen eingebracht wurde
Immunologie - Lehre von den Erkennungs- und Abwehrmechanismen eines Organismus für
fremde Substanzen und Gewebe
r-
in vitro - Lat. "im Reagenzglas". Prozesse, die außerhalb des Organismus ablaufen
in vivo - Lat. „im Lebewesen“. Prozesse, die im lebenden Organismus ablaufen
Lymphozyten - Für die Immunabwehr verantwortliche Zellen
Matrix - Von Zellen abgesonderte Schicht unterschiedlicher Stoffklassen
Passage - hier: Das Umsetzen von Zellen von einem Kulturgefäß in ein anderes zum Zwecke der
Vermehrung der Zellen
PCR - Engl. „Polymerase Chain Reaction“, Methode zur Amplifikation (Verfielfältigung) bestimmter
DNA- oder RNA-Bereiche mittels hitzeresistenter Enzyme
Primer - kurze, synthetisch herstellte einzelsträngige DNA-Moleküle von ca. 17-30
Oligonukleotide); die beiden Primer eines PCR-Systems flankieren jeweils einen definierten DNAAbschnitt (Zielsequenz=Template), so dass nur dieser Abschnitt in der PCR amplifiziert (verfielfältigt)
wird.
Protein - aus Aminosäuren aufgebautes Eiweißmolekül (Genprodukt).
Proteolyse - Aufspaltung von Proteinen durch proteolytische Enzyme
Sterilität - Abwesenheit von Keimen und Mikroorganismen
Leitfaden für den Ferienkurs – 3 Glossar
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T-Lymphozyten - Thymus-abgeleitete immunkompetente Zellen
T-Zelle - Kurzbezeichnung für T-Lymphozyten
Virologie - Lehre von den Viren
Zellkulturassays – experimentelle Ansätze zum Nachweis bestimmter Zellfunktionen
Zelllinie - Aus einer Zellkultur hervorgegangene Nachkommen, die identisch sind und stets unter definierten Bedingungen weitergezüchtet werden
Zentrifugieren - Stofftrennung durch die entstehende Fliehkraft auf Grund einer schnellen Drehbewegung
Leitfaden für den Ferienkurs – 4 Anhang
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4 Anhang
4.1 Sicherheitslabor Klasse L4
Ausführung:
Größe ca. 35 m2 mit separatem Raum, speziell für Tierversuche. Höchste biologische Sicherheitsstufe
(L4).
Das Labor ist durch ein spezielles Schleusensystem zu betreten. Die drei Zugangstüren verriegeln
sich wechselseitig. Im Inneren herrscht ein Unterdruck von -50 Pascal, so dass keine Luft nach draußen gelangen kann. Der Unterdruck wird durch vier unabhängig voneinander arbeitende
erzeugt und durch ein drehzahlabhängiges Zuluftgebläse reguliert. Zuluft und Abluft werden durch
doppelte Hochleistungsschwebefilter steril gehalten. Bei Stromausfall sorgt ein Notstromaggregat für
die Aufrechterhaltung des Unterdrucks.
Materialien werden durch einen Doppeltür-Autoklaven (120° C Lösungsmittelprogramm) entsorgt,
dessen Türen sich wechselseitig nur jeweils nach einem Autoklavierungsvorgang öffnen lassen. Es
befinden sich keine Abflüsse im Labor. Die gesamte Inneneinrichtung hat abgerundete Kanten, der
Fußboden besteht aus versiegeltem Beton, die Fenster sind aus Panzerglas.
Die Anschlüsse für die Luftzufuhr der arbeitenden Personen befinden sich im Abstand von 1,5 m voneinander. Insgesamt sind 3 Notfallalarmknöpfe vorhanden. Die Alarmanlage außerhalb des L4-Labors
gibt einen nicht überhörbaren Signalton im gleichen Geschoss sowie in der virologischen Abteilung
von sich. Der Alarm läuft ebenfalls beim Pförtner auf.
Im Inneren des Labors befindet sich eine Überwachungskamera, die eine direkte Überwachung der
arbeitenden Personen auf zwei, in verschiedenen Labors angebrachten Monitore ermöglicht.
Im hinteren Bereich gibt es eine Durchreiche, die Türen können nur wechselseitig nach einer Sterilisationszeit von 3 Minuten geöffnet werden.
Alle Kühltruhen, Zu- und Abluftmechanismen sind über eine Alarmanlage gesichert.
Zugangsregelung zum Labor:
Das Betreten des Labors ist grundsätzlich nur nach einer bestimmten Einweisung und Ausbildung der
erfogt über einen Schlüssel, der in einem Tresor liegt. Die Kombination des Tresors ist nur zugangsberechtigten Personen bekannt.
Das Labor darf nur in einem luftdicht abgeschlossenen Anzug (Material: PVC) betreten werden. Dieser
Anzug wird im ersten Schleusenraum angezogen und mit Atmungsluft über ein Schlauchsystem aufgeblasen. Die einzuatmende Luft läuft über ein Entfeuchtungsgerät, das die Atmungsluft gleichzeitig
temperiert und gelangt dann über vier Kohlefilter in den Anzug. Die überschüssige Luft entweicht über
ein Ventil. Die Luftzufuhr kann von der arbeitenden Person über einen Hahn selbst reguliert werden.
Das Labor kann nur über eine Säuredusche verlassen werden. Die Dusche arbeitet mit
1,5% Peressigsäure über 3 Minuten. Anschließend wird 5 Minuten mit Wasser nachgewaschen.
Das Duschwasser (Essigsäure) wird mit Natronlauge neutralisiert.
Bundesweiter Notdienst
Wenn in Deutschland und Europa Verdachtsfälle von hämorrhagischem Fieber oder anderen exotischen, hochansteckenden Erkrankungen auftreten, so ist die Belastung für die Betroffenen und das
öffentliche Gesundheitssystem enorm. Eine schnelle und zuverlässige Diagnostik sorgt im günstigsten
dass der Verdacht ausgeschlossen und die aufwendigen Quarantänemaßnahmen für Patient und Kontaktpersonen aufgehoben werden können. Daher ist der virologische Bereitschaftsdienst
am Bernhard-Nocht-Institut unter der zentralen Rufnummer
040/4 28 18-0 rund um die Uhr zu erreichen. Durch die Rufbereitschaft vergingen im Durchschnitt nur
6 Stunden vom Eintreffen der Probe bis zur Diagnose. Dies bedeutet aber auch, dass notfalls in der
Nacht oder am Wochenende im Hochsicherheitslabor gearbeitet werden muß. In den letzten drei Jahren wurde der virologische Bereitschaftsdienst durch das Auftreten mehrerer Verdachstfälle von viralem hämorrhagischen Fieber innerhalb Europas und nicht zuletzt durch die asiatische Lungenentzündung SARS im Schnitt ca. 30 Mal pro Jahr in Anspruch genommen.
Leitfaden für den Ferienkurs – 4 Anhang
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4.2 Sicherheitsstufen
Gruppe 1
Biostoffe, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie beim Menschen eine Krankheit verursachen.
Beispiele:
Erreger von Pflanzenkrankheiten (Pflanzenviren, Rhizobien)
Erreger von Krankheiten, die auf Tiere beschränkt sind (Bacillus thuringiensis)
Milchsäurebakterien
Bäckerhefe
Gruppe 2
Biostoffe, die eine Krankheit beim Menschen hervorrufen können und eine Gefahr darstellen können.
Eine Verbreitung des Stoffes in der Bevölkerung ist unwahrscheinlich. Eine wirksame Vorbeugung
Beispiele:
Legionellen
Salmonellen
Masernvirus
Influenzavirus
Gruppe 3
Biostoffe, die schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine ernste Gefahr darstellen können. Die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung kann bestehen, doch ist normalerweise eine
wirksame Vorbeugung oder Behandlung möglich.
Beispiele:
Pest (Yessina pestis)
Tuberculose (Mycobact. tuberculosis)
Anthrax (Bacillus anthracis)
HIV
BSE (Bovine Spongiforme Encephalopathie, Rinderwahn)
FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, Gehirnhautentzündung)
Malaria (Plasmodium falciparum)
Gruppe 4
Biostoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine ernste Gefahr darstellen.
Die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung ist u.U. groß, normalerweise ist eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung nicht möglich.
Beispiele:
Lassavirus
Pockenvirus
Ebolavirus
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