Syntax Syntax Grundkursplenum Germanistische Linguistik Prof. Karin Pittner Ungrammatisch (a) *Ente die Kindern seinen geschenkt hat er (b) *Eva wirfst dem Buch in der Ecke In (a) sind die Regeln für die Abfolge von Wörtern nicht beachtet In (b) stehen die Wörter zwar in einer möglichen Abfolge, doch sind die Formen falsch Intonation/Graphematik Du kommst mit fallender Tonhöhe ein Aussagesatz, bei steigender Tonhöhe ein (etwas ungewöhnlicher) Fragesatz Du kommst. Du kommst? (Die Bezeichnung geht zurück auf ein griechisches Verb, das „zusammenstellen“ bedeutet) Regeln für die Kombination von Wörtern zu größeren Einheiten Intonation/Graphematik Eva sagt Hans versteht die neue Rechtschreibung nicht Wir können diese Wortfolge auf zwei unterschiedliche Arten gliedern: Eva sagt, Hans versteht die neue Rechtschreibung nicht Eva, sagt Hans, versteht die neue Rechtschreibung nicht Mittel zum Aufbau syntaktischer Strukturen • Abfolge der Elemente (Wortstellung) • Morphologische Markierung (Flexion) • Intonation / Graphematik 1 Syntaktische Kategorien Elemente, die gleiche oder ähnliche grammatische Eigenschaften aufweisen, gehören zur gleichen syntaktischen Kategorie • Lexikalische Kategorien (Wortarten) • Phrasenkategorien (Arten von Wortgruppen) Nonsense-Wörter Der Benziplauk prümst das Wenzipül Aufgrund ihrer Position im Satz können wir die Wortarten der Nonsense-Wörter bestimmen (syntaktisch-distributionelles Kriterium) Die Flexionsendung von prümst deutet auf ein Verb hin (morphologisches Kriterium) Einteilung der Wortarten nach morphologischen Kriterien Einteilung der Wörter in Wortarten Wort flektierbar • Morphologische Kriterien • Syntaktisch-distributionelle Kriterien • Semantische Kriterien deklinierbar Substantive Adjektive Artikel Pronomen nicht flektierbar konjugierbar Verben Konjunktionen Präpositionen Adverbien Partikeln Interjektionen Unflektierbares Wort Die Katze liegt gemütlich auf dem Sofa kann alleine vor dem finiten Verb in Aussagesätzen stehen kann nicht alleine vor dem finiten Verb in Aussagesätzen stehen mit Kasusforderung Adverb Präposition ohne Kasusforderung verknüpfend nichtverknüpfend Konjunktion Partikel S 2 Die Bestandteile, in die sich ein Satz zerlegen lässt, sind seine Konstituenten. Die Konstituenten lassen sich mithilfe einer Reihe von Tests ermitteln. Konstituentenstruktur (Baumdiagramm) N Verb Adj Präp Art AdjP NP N NP PP VP S Nominalphrase (NP) • • • • • • Fragetest: Was sich erfragen lässt, ist eine Konstituente. • Pronominalisierungstest: Was sich durch ein Pronomen ersetzen lässt, ist eine Konstituente • Verschiebetest: Was sich verschieben lässt, ist eine Konstituente • Vorfeldtest: Was vor dem finiten Verb in Aussagesätzen stehen kann, ist eine Konstituente Phrasenkategorien Die Katze liegt gemütlich auf dem Sofa. Art Konstituententests die Katze (Art + N) die faule Katze (Art + Adj + N) die Katze vom Nachbarn (Art + N + PP) die Katze des Nachbarn (Art + N + NP) die Katze, die gerade eine Maus gefressen hat (Art + N + S) • sie (Pronomen) • *das faulen Katze • Nominalphrase (NP): die Katze, sie • Präpositionalphrase (PP): auf dem Sofa, neben dem Haus, der Kinder wegen, daneben • Adjektivphrase (AdjP): sehr gut, ziemlich sauer auf ihn, meinem Bruder ähnlich • Adverbphrase (AdvP): dort oben, unten am Bach • Verbalphrase (VP): Bananen essen, dem Freund einen Brief schreiben, am Strand liegen, faul sein Kongruenz: eine regelhafte Übereinstimmung zwischen Elementen in bestimmten grammatischen Merkmalen • Kongruenz in der Nominalphrase: Artikel, Adjektiv und Nomen stimmen in Kasus, Genus und Numerus überein • Kongruenz zwischen Subjekt und finitem Verb: Die Subjekts-NP und das finite Verb stimmen in Person und Numerus überein 3 Rektion: ein Element legt ein grammatisches Merkmal eines von ihm abhängigen Elements fest • Präpositionen regieren den Kasus der zu ihnen gehörigen Nominalphrase • Verben regieren den Kasus ihrer Objekte 4