Abi Philosophie - Mehr wissen. Mehr können. Einleitung Das Buch „Abi Philosophie – Mehr wissen. Mehr können.“ von Schöningh, Preis 14,95 €, fungiert als Vorbereitung und Unterstützung für das Abitur in Philosophie. Es behandelt die Inhalte der Oberstufe, weshalb es deshalb in der Sekundarstufe II anzusiedeln ist. Im Folgenden werden wir das Buch im Bezug auf seinen formalen Aufbau und seinen Inhalt untersuchen, um festzustellen, ob es sich als Abiturvorbereitung eignet. Um den Schülerinnen und Schülern als Abiturhilfe zu dienen, sollte das Buch folgende Kriterien erfüllen: Es sollte eine logische und klare Struktur haben, damit sich die Schülerinnen und Schüler leicht damit zu Recht finden. Eine klare Begriffserklärung ohne Voraussetzung besonderen Vorwissens ist wichtig, damit die Schülerinnen und Schüler nicht erst noch Terminologien nachschlagen müssen, um das Erklärte verstehen zu können. Eine einfache und gut verständliche Sprache ist von Nöten, damit die Schülerinnen und Schüler das Erklärte leicht nachvollziehen können. Desweiteren wäre ein sogenannter „Selbsttest“ eine tolle Ergänzung, mit der die Schülerinnen und Schüler das zu Erlernende selbst überprüfen können. Formaler Aufbau Betrachtet man zunächst das Buch an sich, zieht das auffällige Cover seine Aufmerksamkeit auf sich. Dort sind auf dem unteren Teil des Covers zwei Bilder nebeneinander, ein Bild einer Statue und eins von einer Gruppe lernender Studenten zu sehen. Über diesen beiden Bildern steht in kräftigen Farben und in gutem Kontrast zum Hintergrund der Titel des Buches „Abi Philosophie – Mehr wissen. Mehr können.“. Desweiteren ist das Inhaltsverzeichnis offensichtlich in zwei Hauptteile gegliedert. Im ersten Teil beschäftigt sich das Buch mit der Frage „Wie wird philosophiert?“ und behandelt diesbezüglich die Methoden der Philosophie. Im zweiten Teil steht mehr die Frage „Worüber wird philosophiert?“ im Vordergrund und stellt demnach die Themen der Philosophie vor. Das Inhaltsverzeichnis liefert t einen guten Überblick über den Inhalt des Buches als auch über die verschiedenen Themen und deren Unterpunkte. Ein Register oder Glossar am Ende des Buches sucht man allerdings vergeblich, was das Auffinden von Begriffserklärungen deutlich erschwert und zusätzlich die Motivation zum Durcharbeiten des Buches sinken lässt. Die Seiten sind viel zu überladen und der Text überwiegt deutlich, da jede Seite in Fließtext und Spaltenform dargestellt ist. Die Schriftgröße ist zu klein und der Text ohne Absätze, was den Leser im ersten Moment erschlagen könnte. Dieses Fehlen an visueller Abwechslung trägt wenig zur Motivation bei. Hinzuzufügen ist noch, dass im Text meist die Philosophen und deren Lebenszeit fettgedruckt sind und manchmal auch noch deren Theorie oder Lehre, aber auch zwischendrin ziemlich willkürlich Wörter fettgedruckt oder kursiv sind, wobei das Prinzip und die Funktion insoweit schwer nachzuvollziehen sind. Es herrscht also ein Mangel an Eindeutigkeit, da es oftmals verwirrend ist, aus welchen Gründen manche Begriffe auf eine bestimmte Art und Weise hervorgehoben werden und andere wiederum nicht. Da das Buch fast nur aus Text besteht, wirkt alles sehr schlicht, relativ hell und kühl, hauptsächlich durch die Verwendung von Blautönen. Die wenigen vorhandenen Schaubilder, die das Buch zur Verfügung stellt, sind jedoch meist ganz gut aufgebaut und tragen auch zur Verdeutlichung und zum Verständnis bei, wie beispielsweise die Handlungsprinzipien und Formen des Guten bei Kant, sprich die Darstellung des Kategorischen Imperativs (S. 154). Da das Buch als Vorbereitung auf das Abitur dienen soll, ist die Gestaltung des Buches insgesamt dennoch recht altersgemäß. Es gibt auch keine Figuren oder Wesen, die sonderlich ablenken könnten, was als positiv zu betrachten ist. Allerdings werden oft zu viele und an ungünstigen Stellen Gedankenstriche verwendet, welche den Leseprozess eher stören und unterbrechen, so dass es manchmal schwierig ist, den Inhalt des jeweiligen Satzes zu erfassen. Zusätzlich stellt man schnell fest, dass es nicht viele Übungen gibt und diese auch nicht am Ende eines jeden Kapitels auftreten, sondern zwischendurch, auch nicht zu jedem Thema und auch ohne hervorhebende Kennzeichnung, also man tendiert leicht dazu die Übungen einfach zu überlesen. Dennoch gibt es zu den Übungen Lösungen, die teilweise ausführlicher sind und teilweise nur aus einem Satz bestehen. Die Aufgabenstellungen an sich sind dennoch verständlich und man weiß, was verlangt wird. Im Hinblick auf die Struktur des Buches bzw. der Kapitel ist es anzumerken, dass am Anfang eines jeden Kapitels ein kurzer Einleitungstext steht, der die zu behandelnden Unterpunkte des Kapitels auflistet und einen guten Überblick über die Kapitelüberschrift gibt, diese in wenigen Sätzen erläutert und einen Ausblick darüber hinaus verschafft. Am Ende des Buches ist noch eine Personen- und Themenübersicht vorhanden, welche alphabetisch sortiert alle im Buch genannten Philosophen mit den dazugehörigen Themen und der entsprechenden Seite auflistet. Inhaltlich Das Buch „Abi Philosophie – Mehr wissen. Mehr können.“ setzt sich den Anspruch, dass es die Schüler „optimal auf das Abitur in Philosophie vorbereit[et]“. Im Folgenden möchten wir uns damit auseinandersetzen, inwieweit das Buch diese Aussage erfüllt. Die einzelnen Themen der Kapitel sind alle nach einem nahezu identischen Schema aufgebaut, weswegen wir diese Frage anhand des Kapitels „Wahrheit und Erkenntnis“ aus unserer Sicht beantworten wollen und können. Wie jedes Kapitel beginnt dieses mit einem „Einführungskasten“, in dem zunächst einmal erklärt wird, um was es in dem Kapitel geht und was darin vorkommen wird. Das Kapitel selbst beginnt dann mit einer Erklärung und Erarbeitung des Begriffes „Wahrheit“. Dazu werden verschiedene Theorien von diversen Philosophen in zeitlicher Chronologie dargestellt. Anschließend erfolgen, erneut in zeitlicher Chronologie, die Erklärungen verschiedener Wahrheitstheorien und ihrer jeweiligen Philosophen. Die einzelnen Theorien werden als Entstehungsprozess dargestellt und ihre Entwicklungen werden aufgezeigt. Dabei wird gezeigt, inwieweit welche Philosophen sich gegenseitig beeinflusst haben. Dies trägt ungemein zum Verständnis der einzelnen Theorien und ihrer Entwicklung bei. Desweiteren ist positiv anzumerken, dass das Buch einem klaren Schema folgt, die Theorien gut, sachlich und in nicht zu komplizierter Sprache erklärt und diese damit leicht nachzuvollziehen sind. Negativ ist jedoch, dass oft Namen und Daten eingestreut werden, deren Wichtigkeit nicht wirklich ersichtlich ist und die Schüler damit verwirrt werden können. Der Sprachstil des Buches variiert recht häufig, dennoch kann man sagen, dass dieser an sich ziemlich verständlich und einfach gehalten ist. Aber trotzdem kommt es leider häufig vor, dass Fachbegriffe verwendet werden, diese aber nicht weiter definiert oder erklärt werden und sie auch im weiteren Verlauf des Buches nicht aufgeklärt werden, wie z.B. der Begriff „hermeneutische Zirkel“ (S. 33). Auch erfolgt nicht immer eine klare Trennung zwischen den Theorien, wie zum Beispiel zwischen der Evidenztheorie und dem Pragmatismus, was dazu führt, dass der Schüler selbst herausfinden muss, wo die eine Theorie anfängt und die andere aufhört. Dies ist zwar durchaus machbar, aber ein Buch, mit dem sich der Schüler auf sein Abitur vorbereiten können soll, müsste so etwas unbedingt vermeiden. Nach der genaueren Erklärung der verschiedenen Wahrheitstheorien und deren Vertreter sowie deren jeweiligen Vor- und Nachteilen, folgt noch einmal eine Tabelle, die dies gut unterteilt und kurz, knapp und übersichtlich darstellt. Anschließend erfolgt das Kapitel über klassische Erkenntnistheorien, welches nach dem exakt gleichen Schema angeordnet ist. Auch hier werden einzelne Theorien am Ende wieder anhand von Schaubildern oder Tabellen übersichtlich und leicht verständlich zusammengefasst. Fazit Abschließend lässt sich sagen, dass das Buch gravierende Unterschiede hat, was seine Qualität in der Hinsicht auf das Inhaltliche und das Formale enthält. Inhaltlich ist das Buch eigentlich empfehlenswert, da es auf kurze, leicht verständliche und kompetente Art die Inhalte der einzelnen Kapitel wiedergibt und man auf inhaltlicher Ebene sehr gut damit arbeiten könnte. Auch zeigt sich beim Inhaltlichen eine klare und leicht zu folgende Struktur. Dies kann man vom Formalen leider nicht sagen. Das Buch besteht fast nur aus einer „Bleiwüste“ und ist daher sehr anstrengend zu lesen, was die Motivation schnell sehr stark sinken lässt. Das häufige Fehlen von Begriffserklärungen ist ein weiterer Minuspunkt. Auch finden wir es schade, dass nur im ersten Teil ein paar Übungsaufgaben sind, welche auch nicht besonders hervorgehoben sind, sondern plötzlich mitten im Kapitel auftauchen. In den inhaltlich sehr wichtigen Abschnitten sind keinerlei Selbsttests zu finden, welche noch einmal alles Wissenswerte für das Abitur abfragen und womit die Schüler auch selbst ihren bisherigen Wissensstand überprüfen könnten. Leider fehlt diese Option im Buch völlig. Dies wäre für einen „Abitrainer“ aber unbedingt erforderlich. Abschließend lässt sich sagen, dass das Buch inhaltlich zwar sehr gut ist, durch das Formale jedoch die Motivation mit diesem Buch zu arbeiten sehr stark sinken lässt. Die guten Inhalte werden daher leider nur sehr ungenügend den Schülern nahe gebracht, so dass es hier regelmäßig beim Versuch des Näherbringens bleiben wird. Daher würden wir unseren Schülern insgesamt eher vom Kauf dieses Buches abraten. Den Autoren ist aus unserer Sicht anzuraten, diese formalen Kritikpunkte bei einer neuen Auflage aufzugreifen, da es inhaltlich, wie aufgezeigt, eigentlich gut ist. Literaturangabe Engels, Helmut und Klaus Goergen 2013, Abi Philosophie: Mehr wissen. Mehr können., Schöningh, Braunschweig ISBN: 978-3-14-025049-8 Jana Wolf und Ann-Kristin Metzler