Technische Universität Ilmenau Fakultät für Informatik und Automatisierung Institut für Technische Informatik und Ingenieurinformatik Lehrgebiet Methodik des Hardwareentwurfs Script zur Lehrveranstaltung Analoge und Digitale Schaltungen Studiengang Elektrotechnik/Automatisierungstechnik Teil: Digitale Schaltungen von Dr.-Ing. Norbert Hirt Digitale Schaltungen Inhalt Einleitung 1. Elektronische Bauelemente 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 2. Elektronische Schalter 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 (42 Seiten) Widerstände 1.1.1 Lineare Widerstände 1.1.2 Fotowiderstände 1.1.3 Nichtlineare Widerstände 1.1.3.1 Varistoren 1.1.3.2 Heißleiter (NTC-Widerstände, Thermistoren) Kondensatoren Induktivitäten (Übertrager, Relais) Halbleiterdioden 1.4.1 Universal- und Schaltdioden 1.4.1.1 Statisches Verhalten 1.4.1.2 Statische Kennwerte 1.4.1.3 Dynamische Kennwerte 1.4.2 Z-Dioden 1.4.2.1 Kennlinie und Kennwerte 1.4.2.2 Anwendungsschaltungen mit Z-Diode Bipolartransistoren 1.5.1 Statische Eigenschaften, Ersatzschaltungen und Kennwerte 1.5.2 Bipolartransistor in Analogschaltungen (Verstärker) 1.5.2.1 Arbeitspunkteinstellung und -stabilisierung 1.5.2.2 Driftverhalten 1.5.2.3 Schaltungen zur AP-Stabilisierung 1.5.3 Transistor in Digitalschaltungen 1.5.3.1 Statisches Verhalten 1.5.3.2 Zur statischen Bemessung von Transistor-Schaltstufen 1.5.3.3 Schaltzeiten des Transistorschalters Feldeffekttransistoren (FET, unipolare Transistoren) 1.6.1 Isolierschicht-Feldeffekttransistoren (MOSFET) 1.6.2 Sperrschicht-FET 1.6.3 Statisches Verhalten von MOSFET 1.6.3.1 Ausgangskennlinienfeld 1.6.3.2 Ersatzschaltbild und Kennliniengleichungen 1.6.4 FET als steuerbarer Widerstand 1.6.5 Schaltstufen mit FET 1.6.6 Dynamisches Verhalten von FET-Schaltstufen Schaltverhalten einfacher passiver Zweitore (Spannungsteiler) 1.7.1 Schaltverhalten ohmscher Spannungsteiler 1.7.2 Schaltverhalten von RC-Gliedern 1.7.3 Schaltverhalten einer Induktivität 1.7.4 Zur Lösung linearer Differentialgleichungen Idealer und realer Schalter 2.1.1 Statisches Verhalten 2.1.2 Dynamisches Verhalten Schaltstufen mit Transistoren 2.2.1 Schaltstufen mit Bipolartransistor 2.2.2 Schaltstufen mit Unipolartransistor 2.2.3 Zur statischen Dimensionierung Lastverhalten von Transistorschaltstufen 2.3.1 Statische Lastschaltungen 2.3.2 Schalten kapazitiver Lasten 2.3.3 Schalten induktiver Lasten Gegentaktschaltstufen Ungesättigte Transistorschalter (16 Seiten) Digitale Schaltungen 3. Logische Elemente und Schaltungen 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 4. Logische Grundfunktionen Signalpegel in logischen Schaltungen 3.2.1 Positive und negative Logik 3.2.2 Pegelbereiche und Übertragungskennlinie Kenngrößen logischer Schaltungen 3.3.1 Statische Kennwerte 3.3.1.1 Spannungspegel, Störabstand 3.3.1.2 Eingangs- und Ausgangsströme, Lastfaktoren 3.3.1.3 Ausgangsstufen 3.3.2 Schaltzeiten 3.3.3 Verlustleistung Schaltungstechnische Realisierung elektronischer Verknüpfungsglieder 3.4.1 Schaltungen in Kontakttechnik 3.4.2 Dioden- und Transistorschaltungen 3.4.2.1 Diodenschaltungen 3.4.2.2 Transistorschaltungen Zum Entwurf logischer Schaltungen 3.5.1 Entwurfsdarstellung und -verifikation 3.5.2 Simulationsarten 3.5.2.1 Circuit-Simulation 3.5.2.2 Switch-Level-Simulation 3.5.2.3 Logik-Simulation 3.5.2.4 Mixed-Mode-Simulation Digitale Schaltkreisfamilien 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 (20 Seiten) Dioden-Transistor-Logik (DTL, DZTL) TTL-Schaltkreise 4.2.1 Überblick 4.2.2 Schaltung des NAND-Gatters 7400 4.2.3 TTL-Schaltungen mit offenem Kollektor 4.2.4 TTL-Schaltungen mit Tristate-Ausgängen 4.2.5 TTL-Schaltungen mit Schottky-Transistoren (STTL) 4.2.6 Kennwerte von TTL-Schaltungen 4.2.6.1 Signalpegel und statischer Störabstand 4.2.6.2 Eingangs- und Ausgangsströme 4.2.6.3 Dynamische Kennwerte ECL-Schaltkreise 4.3.1 Allgemeines 4.3.2 Grundschaltung in ECL 4.3.3 Logische Verknüpfung in ECL Integrierte Injektions-Logik (I2 L) 4.4.1 Grundschaltung der I2 L-Logik 4.4.2 Logische Verknüpfung bei I2 L-Schaltungen 4.4.3 Verzögerungszeit bei I2 L n-MOS-Schaltkreise CMOS-Schaltkreise 4.6.1 CMOS-Grundschaltungen 4.6.2 Transmissionsgatter, Analogschalter 4.6.3 Tristate-Schaltungen in CMOS-Technik 4.6.4 Kennwerte von CMOS-Schaltkreisen 4.6.4.1 Eingangskennwerte 4.6.4.2 Ausgangsstufen und -kennwerte 4.6.5 High-speed-CMOS-Baureihe 74 HC / 74 HCT BICMOS-Schaltkreisreihe 74 BCT Gallium-Arsenid-MESFET-Schaltkreise (28 Seiten) Digitale Schaltungen 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 5.1 5.2 5.3 5.4 6. Kodier- und Dekodierschaltungen 6.1 6.2 7. 7.2 8. 8.3 8.4 8.5 8.6 ( 6 Seiten) Dualzähler 7.1.1 Asynchrone Dualzähler 7.1.2 Synchrone Dualzähler Dezimalzähler 7.2.1 Asynchrone BCD-Zähler 7.2.2 Synchrone BCD-Zähler Interface-Schaltungen 8.1 8.2 (10 Seiten) Kodewandler 6.1.1 Allgemeine Kodewandler 6.1.2 Dekodierer (Decoder) 6.1.3 Kodierer Multiplexer und Demultiplexer 6.2.1 Demultiplexer 6.2.2 Multiplexer 6.2.3 Anwendungen von Multiplexern und Demultiplexern 6.2.4 Multiplexer / Demultiplexer als Funktionsspeicher 6.2.4.1 Multiplexer als Funktionsspeicher 6.2.4.2 Demultiplexer als Funktionsspeicher Zähler und Frequenzteiler 7.1 (20 Seiten) Flipflop-Schaltungen 5.1.1 Basis-Flipflop 5.1.2 Taktgesteuerte Flipflops 5.1.3 Logisches Verhalten von Flipflops 5.1.4 Parallel- und Schieberegister 5.1.4.1 Parallelregister 5.1.4.2 Schieberegister Schmitt-Trigger (Schwellwertschalter) Monoflops 5.3.1 Monoflop mit Logikgattern 5.3.2 Retriggerbare Monoflops Impulsgeneratoren (astabile Multivibratoren) 5.4.1 Impulsgeneratoren mit Gatterschaltkreisen 5.4.2 Quarzgeneratoren Allgemeine Betrachtungen Pegelwandler 8.2.1 Pegelumsetzung zwischen Logikpegeln 8.2.2 Umsetzung zwischen Logikpegel und V.24-Pegel 8.2.3 Dioden-Begrenzerschaltungen für LSI-Schaltkreise Anzeigeelemente und ihre Ansteuerschaltungen 8.3.1 LED-Anzeigeeinheiten 8.3.2 Ansteuerschaltungen für LED-Anzeigen Optokoppler 8.4.1 Grundtypen von Optokopplern 8.4.2 Ansteuerung von LED in optischen Sendern Busschaltungen 8.5.1 Sender mit offenem Kollektor 8.5.2 Sender mit Tristate-Stufen Zur worst-case-Bemessung digitaler Schaltungen 8.6.1 Totales Fehlerdifferential 8.6.2 Praktisches Verfahren der Worst-Case-Analyse 8.6.3 Ersatzschaltungen für Ein- und Ausgangsstufen integrierter Schaltkreise 8.6.3.1 Ersatzschaltungen für Eingangsstufen 8.6.3.2 Ersatzschaltungen für Ausgangsstufen 8.6.4 Beispiele zur worst-case-Bemessung (24 Seiten) Digitale Schaltungen 9. Halbleiterspeicher 9.1 9.2 9.3 9.4 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 10.1 10.2 10.3 10.4 11. 11.3 11.4 11.5 12. 12.4 12.5 (10 Seiten) Allgemeiner Überblick Störungen durch Leitungsreflexionen 11.2.1 Elektrisch lange Leitung, Wellenwiderstand 11.2.2 Schaltverhalten elektrisch langer Leitungen Symmetrische und unsymmetrische Signalübertragung Störungen durch Übersprechen Störungen durch die Induktivität der Stromversorgungsleitungen Bussysteme, Schnittstellen 12.1 12.2 12.3 (18 Seiten) Überblick Programmierbare logische Schaltungen 10.2.1 Prinzip 10.2.2 Varianten von PLD-Bausteinen 10.2.3 Programmier- und löschbare PLDs 10.2.4 Programmierbare Gate Arrays Pinout und Gehäuseformen von PLDs/FPGAs Überblick über FPGA-Familien Störeinflüsse bei der Datenübertragung 11.1 11.2 (12 Seiten) Allgemeiner Überblick Festwertspeicher, ROMs 9.2.1 Zur Einteilung von ROMs 9.2.2 Schaltungstechnische Realisierung der Speichermatrix Schreib-Lese-Speicher (RWM, RAM) 9.3.1 Statische RAMs 9.3.1.1 Aufbau und Funktionsweise 9.3.1.2 Dynamische Kenngrößen statischer RAMs 9.3.2 Dynamische RAMs Speicher mit seriellem Zugriff Überblick Parallele Bussysteme Serielle Schnittstelle, serielle Datenübertragung 12.3.1 Serielle Datenübertragung 12.3.2 Asynchrone und synchrone Datenübertragung Einheitliche serielle Schnittstellen 12.4.1 RS-232C-, V.24-Schnittstelle 12.4.2 Schnittstellen nach der RS-422/485-Norm Schnittstellenvergleich (14 Seiten) Digitale Schaltungen Literatur: / 1/ Seifart, M.: Digitale Schaltungen. Verlag Technik Berlin, 1988. / 2/ Tietze, U.; Schenk, Ch.: Halbleiter-Schaltungstechnik. Springer-Verlag Berlin-Heidelberg-New York 1988. / 3/ Kühn, E.: Handbuch TTL- und CMOS-Schaltkreise. Verlag Technik Berlin, 1985. / 4/ Seifart, M.: Analoge Schaltungen. Verlag Technik Berlin, 1987. / 5/ Roth, M.; Hirt, N.: Schaltungen für Digital-Analog- und Analog-Digital-Umsetzer. In: Taschenbuch Elektrotechnik, Bd. 3/II (Hrsg. E. Philippow), Verlag Technik Berlin, 1988. / 6/ Schiffmann/Schmitz: Technische Informatik 1. Grundlagen der digitalen Elektronik. (Springer-Lehrbuch) Springer-Verlag Berlin-Heidelberg-New-York-London-ParisTokyo-Hong Kong-Barcelona-Budapest 1993. / 7/ Borucki, L.: Digitaltechnik. B.G.Teubner Stuttgart 1989. / 8/ Beuth, K.: Digitaltechnik. Vogel Buchverlag Würzburg 1992. / 9/ Brauer/Lehmann: Elektronik-Aufgaben. Fachbuchverlag Leipzig 1988. /10/ Dostál, J.: Operationsverstärker. Verlag Technik Berlin 1986. /11/ Weißel, R.; Schubert, F.: Digitale Schaltungstechnik. Springer Verlag Berlin-Heidelberg-New York-London-Paris-Tokyo-Hong Kong 1990. /12/ Siegl, J.; Eichele, H.: Hardwareentwicklung mit ASIC. Einsatz und Anwendung von CAE-Entwurfswerkzeugen (Reihe Mikroelektronik, Band 8). Hüthig Buchverlag Heidelberg 1990. /13/ Baumann, P./Möller, W.: Schaltungssimulation mit Design Center. Fachbuchverlag Leipzig-Köln 1994. /14/ Lehmann, C.: Elektronik-Aufgaben. Band II: Analoge und digitale Schaltungen. Fachbuchverlag Leipzig-Köln 1994. /15/ Scarbata, G.: Synthese und Analyse Digitaler Schaltungen. R.Oldenbourg Verlag München Wien 1996 Anhang Ü P Übungsaufgaben Praktikumsaufgaben "Circuit-Simulation" (PSPICE) Digitale Schaltungen Einleitung Die stürmische Entwicklung der Mikroelektronik hält seit der Erfindung des Transistors im Jahre 1948 ungebrochen an. Wesentliche Meilensteine dieser Entwicklung waren die Realisierung der ersten integrierten Schaltungen um 1960 und die Einführung der ersten Mikroprozessoren um 1974 (einschließlich anwenderprogrammierbarer Speicher) als Vorläufer der gegenwärtigen Computer. { Der Integrationsgrad mikroelektronischer Bausteine und die Komplexität damit aufgebauter elektronischer Systeme wachsen noch immer. Der technologische Stand der Halbleitertechnik ermöglicht heute Integrationsgrade von über 105 ... 107 Transistorfunktionen pro Baustein mit Strukturgeometrien im 100 nm - Bereich und kleiner. Mit der Verfügung über enorme und kostengünstige Rechenleistung bietet sich die Möglichkeit, auch komplexe Systemaufgaben mittels Software auf einer Standard-Hardware zu lösen. Heute kann bei der technischen Realisierung digitaler elektronischer Systeme zwischen einer "Softwarelösung" und einer "Hardwarelösung" unterschieden werden (Bild 1). { Bei der Softwarelösung wird eine Standard-Hardware mit Universal- oder Signalprozessoren, Speicher- und Peripheriebausteinen verwendet. Die anwendungsspezifische Lösung wird dann durch ein entsprechendes Hochsprachprogramm (HLL - High Level Language) erreicht. Die Verwandtschaft zu Lösungen komplexer Softwareaufgaben ist unmittelbar zu erkennen. { Bei Hardwarelösungen unterscheidet man Realisierungen mit Standard-Schaltkreisen und Anwenderspezifischen Integrierten Schaltkreisen ASICs (PLD, Standard-Zellen, Gate-Array). Im Gegensatz zu Softwarelösungen sind Änderungen nach der Implementierung nur noch eingeschränkt möglich. Technische Realisierung Softwarelösung Mikroprozessoren Speicher Peripherieschaltkreise Hardwarelösung Standard-IC analog digital CMOS, TTL ASICs Semi-Kunden-IC Kunden-IC Standardschaltkreise Standardschaltkreise Gate-Array PLD Standard-Zelle vollständig vorgefertigt vollständig vorgefertigt vorgefertigt Änderungen durch Programm möglich keine Änderungen möglich Änderungen bedingt möglich z.B. Verbindungen, Plazierung vorgefertigte Makrozellen Bild 1: Technische Realisierung elektronischer Systeme als Hard- oder Softwarelösung Digitale Schaltungen Parallell zu den technologischen Fortschritten wurden und werden leistungsfähige Verfahren und Werkzeuge für den Entwurf komplexer Systeme entwickelt (CAE - Computer Aided Engineering). Diese CAE-Werkzeuge bieten in Verbindung mit Bauteilbibliotheken vielfältige Verifikations- und Testmöglichkeiten im gesamten Entwurfsprozeß ohne eine physikalische Realisierung (virtuelles Labor). Wichtigstes Werkzeug zur Schaltungsverifikation ist die Simulation (Analyse und Modifikation am Modell). Man unterscheidet u.a. zwischen { Device-Simulation: Simulation von Einzelhalbleitern und geometrischen Strukturen, z.B. zur Ermittlung von Modellparametern, { Circuit-Simulation: Netzwerkanalyse (meist modifizierte Knotenspannungsmethode) auf Basis von Transistor- bzw. Makromodellen von ICs; Ergebnisse dieser Simulation sind typisch die Spannungs-/Stromverläufe im Zeitbereich, { Logik-Simulation: Berechnung der logischen Zustände (1-0-X) einer Logikschaltung bei gegebenen Eingangsbelegungen. CAE-Entwurfswerkzeuge (auf CAE-Workstations) Schaltungsstruktur Schaltungsverifikation (Simulation) Schaltplaneingabe Symbolgenerierung Circuit-Simulation Logik-Simulation Layouterstellung Dokumentation Leiterplatten ASICs Bild 2: Einsatzbereiche von CAE-Werkzeugen beim Schaltungsentwurf Bei der Entwicklung einer Hardwarelösung ist der Aufwand für den Aufbau von Versuchs- und Testschaltungen aus Standardelementen, die Verifikation und Optimierung von Teilschaltungen wegen der Komplexität der Gesamtsysteme und aus Zeit- und Kostengründen nicht mehr zeitgemäß bzw. muß zumindest stark reduziert werden. Der Entwurf komplexer Systemfunktionen und deren relativ kostspielige Realisierung in Silicium erfordert zunehmend eine systematische Methodik; ein Entwurf muß bereits vor seiner Realisierung getestet und optimiert werden. Physikalisch-technische Beschränkungen der späteren Realisierung (Parameter, Grenzwerte, Restriktionen, ...) müssen schon in der Konzipierungsphase berücksichtigt werden. Dazu werden vom Entwickler solide Kenntnisse in der Schaltungstechnik, über Schaltkreistechnologien sowie über Entwurfswerkzeuge und deren Möglichkeiten gefordert. Das gilt im Prinzip auch für den Entwurf technischer Realisierungen mittels einer Softwarelösung. Jede Aufgabenstellung erfordert eine spezifische, in Leistungsumfang, Kosten usw. gut angepaßte Rechnerkonfiguration aus einem sehr breiten Spektrum von Systemkomponenten mit spezifischen Kenngrößen. Besonders wichtig dabei ist die Festlegung und Auswahl geeigneter Schnittstellen für die Prozeßperipherie. Dazu werden zumindestens Kenntnisse über deren technische Realisierung und der damit verbundenen Kennwerte und Eigenschaften vorausgesetzt. { Zur Entwicklung effektiver Systemlösungen muß ein Entwickler i.a. über ein breites Spektrum von Grund- und Spezialkenntnissen aus unterschiedlichen Teilbereichen verfügen, da moderne Lösungen zunehmend als integrierte Hard-/Softwarelösungen entstehen. { Die Verteilung der geforderten Grund-/Spezialkenntnisse auf die einzelnen Teilbereiche ist für die einzelnen Entwickler unterschiedlich und aufgabenspezifisch. Digitale Schaltungen Die schnelle Weiterentwicklung der Halbleiter- und Digitaltechnik sowie die Bereitstellung immer neuer und/oder komplexer werdender Funktionselemente und Entwurfswerkzeuge läßt Details rasch veralten. Wir konzentrieren uns deshalb auf allgemeingültige Grundlagen und Kentnisse zur digitalen Schaltungstechnik. Sie sollen helfen, den aktuellen Stand der Digitaltechnik einzuschätzen und auch künftige Weiterentwicklungen zu erfassen und richtig einzuordnen. Gleichzeitig wird damit der notwendige Hardwarehintergrund für andere Lehrveranstaltungen geliefert. Das vorliegende Script entstand auf der Grundlage der Manuskripte zu den Lehrveranstaltungen Rechnertechnik im Studiengang Informatik und Analoge und digitale Schaltungen im Studiengang Elektrotechnik/Automatisierungstechnik an der Technischen Universität Ilmenau, die seit Jahren vom Autor als Lehrbeauftragter wahrgenommen werden. Das Script stellt in der vorliegenden Form bewußt eine teilweise erweiterte Fassung des Inhaltes der Lehrveranstaltung Analoge und digitale Schaltungen (Teil Digitale Schaltungen) im Studiengang Elektrotechnik/Automatisierungstechnik dar. Dem interessierten Studierenden wird damit die Möglichkeit gegeben, sich mit der Hardwareproblematik über den in Vorlesung, Übung und Praktikum vermittelten Stoff hinaus eigenständig zu beschäftigen. Das Script wird ergänzt durch eine umfangreiche Sammlung von Übungsaufgaben zur Berechnung digitaler Grundschaltungen sowie Anleitungen zu Praktikumsversuchen mit Entwurfswerkzeugen zur Circuitsimulation (PSPICE) . Ilmenau, im Oktober 2003 1. Elektronische Bauelemente 1 (OHNWURQLVFKH%DXHOHPHQWH In diesem Abschnitt werden die Kennwerte und Eigenschaften der wichtigsten Bauelemente der elektronischen Informationsverarbeitung zusammenfassend dargestellt. Dieser Überblick ist nicht zum Einstieg in die Problematik gedacht, sondern dient den Ausführungen in den weiteren Abschnitten als Bestandsaufnahme für die Schaltungstechnik mit diesen Elementen. ^ Auf eine physikalische Begründung bzw. Herleitung wird an dieser Stelle bewußt verzichtet und auf die einschlägige Fachliteratur verwiesen. Zur Beschreibung der schaltungstechnischen Eigenschaften von Bauelementen werden praktisch Gleichungen, Kennlinien und Ersatzschaltungen bzw. Netzwerke verwendet. Grundlage der Beschreibung elektrischer Elemente ist ihr .OHPPHQYHUKDOWHQ (Ohmsches Gesetz). Die entsprechenden U-I-Relationen können linear und nichtlinear sein. Man spricht deshalb auch von linearen und nichtlinearen Bauelementen. Widerstände, Kondensatoren, Induktivitäten (Spulen) werden als SDVVLYH Bauelemente klassifiziert. Die Symbole als Bauelement und ideales Netzwerkelement sind identisch (Tafel 1). Dagegen werden Transistoren oft auch als DNWLYH Bauelemente bezeichnet, obwohl sie eigentlich steuerbare passive Widerstände sind. Ihr DNWLYHV Verhalten läßt sich grundsätzlich nur mit einer Schaltung erzeugen, die an eine Energiequelle, typisch eine Gleichspannung, angeschlossen ist. Zu ihrer Beschreibung werden Ersatz-Netzwerke mit mehreren Netzwerkelementen bzw. entsprechend aufwendige Gleichungen benötigt. Widerstand, allgemein Fotowiderstand Induktivität Quarz - Kapazität + Batterie Spannungsquelle, allgemein Gleichspannungsquelle Stromquelle Masse, GND A K Diode, allgemein Universaldiode A K Z-Diode A K Leuchtdiode, LED A K Schottky-Diode npn-Transistor B B C C C B E A C K E pnp-Transistor B S n-Kanal-FET selbstsperrend B G S B S n-Kanal-FET selbstleitend D D G Optokoppler D D G Schottky-Transistor E E p-Kanal-FET selbstsperrend B G S p-Kanal-FET selbstleitend Tafel 1: Schaltzeichen für Netzwerkelemente und elektronische Bauelemente 2 1. Elektronische Bauelemente :LGHUVWlQGH Widerstände sind passive Bauelemente, an denen ein Spannungsabfall UR entsteht, wenn sie von einem Strom IR durchflossen werden (Ohmsches Gesetz). ^ 'HILQLWLRQVJOHLFKXQJ UR = R . IR . (1.1.1) In der Wechselstromtechnik wird zusätzlich ein Scheinwiderstand (Wirk- und Blindwiderstand) verwendet. Der Wirkanteil R wird als ohmscher Widerstand oder einfach Widerstand bezeichnet. ^ 6FKHLQZLGHUVWDQG Z = R2 + X2 (1.1.2) Die elektrische Energie W kann an einem Widerstand umgesetzt (Wirkwiderstand - Wärme) oder gespeichert werden (Blindwiderstand X, vgl. Kapazität, Induktivität) ^ (OHNWULVFKH(QHUJLH W = U. I. t (1.1.3) /LQHDUH:LGHUVWlQGH Die industrielle Elektronik schafft i.a. die Voraussetzungen dafür, daß ohmsche Widerstände als lineare konzentrierte Bauelemente betrachtet werden können. Für sehr hohe Frequenzen trifft das immer weniger zu, hier wird das Verhalten besser durch eine R-L-C-Ersatzschaltung beschrieben (Bild 1.1.1). Für den komplexen Scheinwiderstand Z(p) gilt dann: Z(p) = pL + R 1 + pCR mit p = j* = j . 2 . f . (1.1.4) Es kann eine Grenzfrequenz fg angeben werden, bis zu der ein ohmscher Widerstand als solcher einsetzbar ist. Da mit steigender Frequenz f zuerst die parasitäre Parallelkapazität C wirksam wird, sinkt oberhalb von fg der Scheinwiderstand von Z(p) zunächst ab, wächst dann infolge des induktiven Anteils L und übersteigt schließlich den statischen Wert R (Bild 1.1.1). |Z(p)| L UR R R IR C } Z(p) R lg f fg Bild 1.1.1: Ohmscher Widerstand, Ersatzschaltung für hohe Frequenzen ^ Lineare Widerstände werden als Draht- oder Schicht- bzw. Filmwiderstände hergestellt (vgl. auch Tafel 1.1.4). ^ Sie werden nach Widerstandswerten und anderen Kenngrößen (Verlustleistung, ...) eingeteilt. Widerstände der gleichen Bauform und mit gleicher Kennfarbe werden in einer %DXUHLKH zusammengefaßt. 1. Elektronische Bauelemente 3 :LGHUVWDQGVZHUWHXQG.HQQ]HLFKQXQJ Nach einer Empfehlung der Internationalen Kommission für Elektrotechnik IEC sind die Nennwerte handelsüblicher Widerstände und Kondensatoren nach sogenannten (5HLKHQ gestuft (Tafel 1.1.1). Die Reihen werden nach der Anzahl der Nennwerte je Dekade bezeichnet. So enthält die Reihe E 6 genau n = 6 Nennwerte je Dekade (Spalte 1 in Tafel 1.1.1). Die Stufung innerhalb der Reihen 1 erfolgt nach geometrischen Folgen und entspricht etwa dem Faktor 10 E n . Die Prozentangaben geben die relativen Toleranzen vom Nennwert an. Die Toleranzbereiche zwischen benachbarten Werten überlappen sich teilweise. Wert 1 2 3 4 5 6 7 8 Reihe Spalten Toleranz 1,00 1,05 1,10 1,15 1,20 1,25 1,30 1,40 E 6 1 ± 20 % 1,50 1,55 1,60 1,70 1,80 1,90 2,00 2,10 E 12 1, 5 ± 10 % 2,20 2,30 2,40 2,55 2,70 2,85 3,00 3,15 E 24 3,30 3,45 3,60 3,75 3,90 4,10 4,30 4,50 E 48 4,70 4,90 5,10 5,35 5,60 5,90 6,20 6,50 E 96 6,80 7,15 7,50 7,85 8,20 8,60 9,10 9,55 1, 3, 5, 7 ± 5 % 1-8 ± 2% ± 1% Tafel 1.1.1: Widerstandswerte der internationalen E-Reihen Die Kennzeichnung der Widerstandswerte am Bauelement Widerstand erfolgt durch Aufdruck eines Buchstaben-Zahlenkodes oder eine Farbkodierung (Farbringe oder Farbpunkte). Der Nennwert des Widerstandes wird dabei immer in Ohm angegeben. Tafel 1.1.2 gibt die verwendeten Symbole des Buchstaben-Zahlenkodes an und zeigt Beispiele zur Kennzeichnung von Widerständen. Der Kennbuchstabe für die Grundeinheit wird gleichzeitig als Komma genutzt. Nennwert Buchstabe Toleranz in % Buchstabe Beispiel Aufdruck Bedeutung Ohm R 20 ohne 2R2 2,2 (1 ± 20 %) Ω Kiloohm K 10 K 3k3 K 3,3 (1 ± 10 %) kΩ Megaohm M 5 J 2M2 J 2,2 (1 ± 5 %) MΩ Gigaohm Teraohm G T 2 1 G F Tafel 1.1.2: Zur Kennzeichnung der Widerstandswerte durch Buchstaben-Zahlenkode Bei Verwendung der internationalen Farbreihe wird der Widerstandskörper mit meist 4 Farbringen gekennzeichnet (Tafel 1.1.3). ^ Die ersten beiden Ringe kodieren die zwei Ziffern des Widerstands-Nennwertes. Der erste Farbring liegt einem Anschluß am nächsten. ^ Der dritte Ring kodiert den Multiplikator und der vierte Ring die Toleranz vom Nennwert. 4 1. Elektronische Bauelemente Farbe 1. Ring 1. Zahlenwert 2. Ring 2. Zahlenwert 3. Ring Multiplikator 4. Ring Toleranz in % ohne - - - 20 silber - - 10-2 - -1 5 0 gold - 10 10 schwarz - 0 10 - braun 1 1 101 1 2 2 2 3 - 4 - 5 0,5 6 0,25 7 rot 2 orange 3 gelb 3 4 grün 10 4 5 blau 10 10 5 6 10 6 10 violett 7 7 10 0,1 grau 8 8 108 0,05 9 9 weiß 9 10 - Tafel 1.1.3: Internationaler Farbkode zur Kennzeichnung von Widerständen =XOlVVLJH9HUOXVWOHLVWXQJ7HPSHUDWXUNRHIIL]LHQW Die Nenn(verlust)leistung PN ist die bis zu einer bestimmten Nenntemperatur a = N zulässige Leistung, die an einem Widerstand in Wärme umgesetzt wird. Erfolgt der Einsatz bei höheren Temperaturen bis zu max , so muß die Verlustleistung auf den zulässigen Wert PZ reduziert werden (Bild 1.1.2). zulässige Verlustleistung PZ PN PN für a > N PZ = max − a P N für a P N max − N 1 0,5 0 ϑN ϑ max Bild 1.1.2: Zulässige Verlustleistung für Widerstände ϑa (1.1.5) 1. Elektronische Bauelemente 5 7HPSHUDWXUNRHIIL]LHQW7. Bei einer Temperaturänderung ändert sich auch der Widerstandswert. Als Maß dafür dient der Temperaturkoeffizient TK. Er ist materialabhängig und gibt die auf den Nennwert bei a = 20°C bezogene Änderung R des Widerstandswertes für 1 Grad Temperaturänderung an. TKR = RR . T R = R 20 (1 + TK R . T ) , (1.1.6) Bei Reihen- bzw. Parallelschaltung von zwei Widerständen gilt für den resultierenden TKR ^ Reihenschaltung TKR = R 1 TK R1 + R 2 TK R2 R1 + R2 mit R = R1 + R2 ^ Parallelschaltung TKR = R 1 TK R2 + R 2 TK R1 R1 + R2 mit R = R 1+ R2 1 2 R .R (1.1.6 a) (1.1.6 b) Einen Überblick über Temperaturkoeffizienten und deren Stabilität für verschiedene Widerstände und Widerstandsverhältnisse zeigt Tafel 1.1.4. TK für Einzelwiderstand Widerstandsverhältnisse absolut typische Drift pro Jahr TK typische Drift pro Jahr in ppm in ppm in ppm in ppm Laborgewickelte Drahtwiderstände 1 2-5 0,5 1-5 Industrielle Präzisionsdrahtwiderstände 2 15 - 50 1-2 10 -30 Filmwiderstände 3 25 1,5 15 - 40 Gedruckte Spezial-Dünnfilmwiderstände 5 - 15 25 - 50 3-5 25 - 50 Dünnfilmwiderstände 20 - 60 200 - 400 2-6 100 - 400 Laserabgeglichene 20 - 60 200 - 600 3 - 10 200 - 600 50 - 100 500 - 1000 5 - 50 200 - 2000 50 - 100 500 - 1000 5 - 50 200 - 2000 1000 - 2000 20 000 500 - 1000 20 000 Widerstandsart Kleinstdünnfilmwiderstände Diskrete Dünnfilmwiderstände (RN55E) Abgeglichene Dünnfilmwiderstandsnetzwerke Kohleschichtwiderstände Tafel 1.1.4: Stabilität von Widerständen im Vergleich 6 1. Elektronische Bauelemente (LQVWHOOEDUH:LGHUVWlQGH6SDQQXQJVWHLOHU Veränderbare Widerstände werden als Dreh- oder Schiebewiderstände hergestellt. In der Praxis werden Schiebewiderstände nur für Laboraufbauten eingesetzt. ^ Spannungsteilung : U2 = U1 ^ Schleiferbelastung : Imax = ^ Innenwiderstand Rx R 1 + (1 − x) X RL R mit x = R x max (1.1.7) Pz R max (1.1.8) Ri ers = Rx (1 - x ) R max U1 x (1.1.9) Rmax - R x U2 R L U1 Rx U2 RL Bild 1.1.3: Spannungsteiler mit einstellbarem Widerstand )RWRZLGHUVWlQGH Fotowiderstände sind Halbleiter-Bauelemente ohne ausgeprägte Sperrschicht, d.h. sie bestehen aus einem homogenen dotierten Halbleitermaterial (CdS, CdSe, PbS, Si). Dazu wird das HalbleiterMaterial als dünne Schicht im Inneren eines Glaskolbens aufgetragen und eingeschmolzen. Wegen der homogenen Verteilung der HL-Elemente im Kristall ist der Widerstandswert in weiten Grenzen sowohl von der angelegten Spannung als auch von ihrer Polarität unabhängig (gute Linearität). Bei Beleuchtung erhöhen die auftreffenden Photonen die Beweglichkeit der Elektronen und der Widerstand ändert sich von seinem 'XQNHOZHUW RD auf seinen +HOOZHUW RH um mehrere Dekaden. Da die Elektronen den Kristall nicht verlassen (sogenannter innerer fotoelektrischer Effekt), haben Fotowiderstände eine hohe spektrale Empfindlichkeit ( = 400 nm ... 1 200 nm). Für den Widerstandswert gilt R x = R o E − c mit c = 0,5 ... 1,0. ^ Der Widerstandswert Rx ist abhängig von dem auf eine Beleuchtungsstärke von 1 lx bezogenen Widerstand Ro , von der Beleuchtungsstärke E sowie einer Materialkonstanten c. Fotowiderstände auf Cadmiumsulfid-Basis (CdS) haben ihre höchste Empfindlichkeit im Bereich des sichtbaren Lichts ( O500 nm), ihr Dunkelwiderstand beträgt etwa R D O (10 6 ... 10 8 ) und der Hellwiderstand liegt bei R H O 1 k . ^ Fotowiderstände sind träge Bauelemente, die Anstiegs- und Abfallzeiten liegen typisch im Bereich von einigen 10 ms ... > 100 ms. 1. Elektronische Bauelemente 7 1LFKWOLQHDUH:LGHUVWlQGH 9DULVWRUHQ Varistoren sind spannungsabhängige Halbleiter-Widerstände, deren Kennwerte wesentlich durch die geometrischen Abmessungen (Formkonstante C) und den verwendeten Werkstoff (Konstante ) bestimmt werden. Die Eigenschaft, daß der differentielle Widerstand bei steigender Spannung sinkt, wird in technischen Anwendungen zur Signalbegrenzung, Stabilisierung, zur niederohmigen Signalteilung bzw. zum Überspannungsschutz genutzt (Bild 1.1.4). ^ Widerstand R = C . I (−1) (1.1.10) ^ Spannung U = C.I (1.1.11) ^ Leistung P = C . I (+1) (1.1.12) C - Formkonstante (Spannungsabfall bei I = 1 A) - Materialkonstante (Zinkoxid ca. 0,05, Si-Carbid 0,15...0,25) ^ differentieller Widertstand U r −1 r 0 = d U (I 0 ) = C . . I 0 , 0 = R0 dI I C = 270 C = 100 I R Uo I Io U 1+ ∆U1 U2+ ∆ U2 U1+ ∆ U1 R U2+ ∆ U2 niederohmige Signalteilung Signalbegrenzung typische Kennlinie für f < 1 kHz (1.1.13) ∆ U 2 => 0 für |U1| > U1min ∆ U2 => ∆ U1 für |U1| > U 1min Bild 1.1.4: Kennlinie und Grundschaltungen für Varistoren +HLOHLWHU17&:LGHUVWlQGH7KHUPLVWRUHQ Heißleiter sind nichtlineare Halbleiter-Widerstände mit negativem Temperaturkoeffizienten (NTC). Sie werden z. B. als Meßfühler, Anlaßheißleiter und zur Temperaturgangkompensation eingesetzt. Die Eigenzeitkonstante liegt im Sekundenbereich. Wird bei anliegender Spannung die Grenzleistung Pg überschritten, heizt sich der Thermistor zunehmend selbst auf (signalabhängiger Widerstand). −b ^ Widerstand ^ Eigenerwärmung RT = R0 e T = Rth P ^ Grenzleistung mit vernachlässigbarer Eigenerwärmung Pg = Ug . Ig 1 −1 T0 T (1.1.14) (1.1.15) (1.1.16) R0 - Bezugswiderstand bei T0 (meist 25°C), b - Energiekonstante, Herstellerangabe. 8 1. Elektronische Bauelemente .RQGHQVDWRUHQ Ein Kondensator ist ein Bauelement, das elektrische Ladungen aufnehmen und speichern kann. Diese Eigenschaft heißt .DSD]LWlW des Kondensators. Die Ladungsspeicherung bewirkt eine Energiespeicherung. Die elektrische Energie wird im elektrischen Feld gespeichert, welches sich im Dielektrikum ausbildet. ^ Kondensatoren sind die wichtigsten energiespeichernden Bauelemente in der elektronischen Schaltungstechnik. Die besseren elektrischen Eigenschaften und die wesentlich günstigere technologische Fertigung führen zu einem klar bevorzugten Einsatz gegenüber Induktivitäten (Spulen). Das gilt erst recht für die integrierte Schaltungstechnik. Kondensatoren werden als Bauelemente gezielt in Schaltungen eingesetzt, sie können aber auch als parasitäre Elemente auftreten. So zeigen z. B. pn-Übergänge in Halbleiterelementen und parallele Leitungen kapazitive Erscheinungen. Sie machen sich z. B. in einer 9HU]|JHUXQJ von Schaltflanken bzw. durch hEHUVSUHFKHQ auf benachbarte Leitungen störend bemerkbar. Kondensatoren werden als Bauelemente in sehr unterschiedlichen Bauformen (Plattenkondensator, Zylinderkondensator, ...) realisiert. Ihre Kapazitätswerte hängen in sehr starkem Maße vom geometrischen Aufbau und den verwendeten Materialien für das Dielektrikum ab. Beim Einsatz muß zwischen gepolten und ungepolten Kondensatoren unterschieden werden. ^ Bei ungepolten Kondensatoren sind die beiden Anschlüsse gleichwertig. ^ Gepolte Kondensatoren (z.B. Elektrolyt-Kondensatoren, kurz Elko) sind nur unter Beachtung der Polarität der angeschalteten Spannung einsatzfähig. Anderenfalls kommt es zu einem Abbau des Dielektrikums und damit zur Zerstörung des Kondensators. Handelsübliche Kapazitätswerte sind entsprechend den E-Reihen gestuft (typisch E 6, E 12), die Realisierung enger tolerierter Werte bereitet erhebliche technologische Probleme. 'HILQLWLRQVJOHLFKXQJHQ d U C (t) , dt Zeitbereich i C (t) = C Frequenzbereich I C = L i C (t) = C 0 t U C (t) = 1 i C (t) d t + U C (0) , C0 dU C − pt e dt . dt (1.2.1) (1.2.2) Nach partieller Differentiation folgt in Operatorform IC (p) = C [ pUC (p) - UC (0) ]. Mit UC (0) ≡ 0 wird die komplexe Frequenz p = + j * zum +HDYLVLGH2SHUDWRU und es gilt einfacher IC (p) = C . p . UC (p) Z C (p) = U C (p) = 1. I C (p) p C - Impedanz, Y C (p) = I C (p) = 1 = p.C Z C (p) U C (p) - Admittanz. 1. Elektronische Bauelemente 9 'LPHQVLRQLHUXQJVJOHLFKXQJHQ Q ^ Kapazität, allgemein [F = As ] V C= U (1.2.4) C = 0 r (n − 1) A d ^ Plattenkondensator (n - Anzahl der Platten, A - Fläche, d - Plattenabstand) ^ Zylinderkondensator C = 2 0 r l ln r a − ln r i (Rohrkondensator, Koaxialkabel) ra - äußerer Radius ri - innerer Radius ^ elektrische Feldkonstante (Dielektrizitätskonstante) . 0 = 8, 86 . 10 −12 A. s V m ^ Dielektrizitätszahlen r Vakuum Luft Glimmer Hartpapier ^ gespeicherte Energie W = C U C2 2 (1.2.5) ^ Temperaturkoeffizient TK C = 1 . C C T (1.2.6) 1 1,0006 6 ... 8 5 ... 6 keramische Massen NDK-Typen 10 ... 130 HDK-Typen 2000 ...10 000 In der industriellen Informationsverarbeitung bzw. Signalverarbeitung müssen die Kondensatoren ein breites Frequenzspektrum (0 ... 100 MHz) verarbeiten. Es genügt deshalb meist nicht, die realen Eigenschaften von Kondensatoren nur bei einer Frequenz zu beschreiben. ^ Insbesondere müssen auch sogenannte 5HOD[DWLRQHQ (dielektrische Nachwirkungen) beachtet werden. Sie äußern sich in Form von Nach- und Umladeerscheinungen und bewirken ein "Gedächtnis" des Kondensators. Die Nichtbeachtung kann in Präzisionsschaltungen (z.B. S&H-Schaltungen bei der Analog-Digital-Wandlung) zu großen Fehlern führen. 5HLKHQXQG3DUDOOHOVFKDOWXQJYRQ.RQGHQVDWRUHQ Bei der Zusammenschaltung von Kondensatoren ergeben sich die Kennwerte Gesamtkapazität, Temperaturkoeffizient, Ladespannung und Ladung entsprechend der Ersatzschaltung grundsätzlich aus den Kirchhoffschen Gleichungen. Nachfolgend sind die Ergebnisse für die Reihen- bzw. Parallelschaltung von zwei Kondensatoren angegeben. Reihenschaltung Gesamtkapazität Temperaturkoeffizient C . C Cges = C 1 + C2 1 2 TKges = C 1 TK 2 + C 2 TK 1 C1 + C2 Parallelschaltung Cges = C1 + C2 TKges = C 1 TK 1 + C 2 TK 2 C1 + C2 Ladespannung Uges = UC1 + UC2 Uges = UC1 = UC2 Ladung Qges = QC1 = QC2 Qges = QC1 + QC2 10 1. Elektronische Bauelemente ,QGXNWLYLWlWHQhEHUWUDJHU5HODLV Induktivitäten werden selten zur Signalformung bzw. -übertragung verwendet. In der industriellen Elektronik sind sie überwiegend in Transformatoren (Übertrager) und Relais eingesetzt. Die Möglichkeit der potentialfreien bzw. galvanisch getrennten Signalübertragung mit Übertragern wird zunehmend durch optoelektronische Kopplung realisiert. ^ Parasitär tritt die Induktivität jedoch in Form der /HLWXQJVLQGXNWLYLWlW immer auf und muß als solche ggf. entsprechend beachtet werden. 'HILQLWLRQVJOHLFKXQJHQ d i L (t) dt ^ Zeitbereich U L (t) = L ^ Frequenzbereich UL (p) = L . [ p. IL(p) - iL(0) ] Mit iL (p) ≡ 0 gilt (1.3.1) (1.3.2) UL (p) = L . p. IL(p), Z L (p) = U L (p) = p.L I L (p) - Impedanz, Y L (p) = 1 = 1 Z L (p) p . L - Admittanz. /HLWXQJVLQGXNWLYLWlW Die wichtigste Eigenschaft der Leitungsinduktivität ist der /DXI]HLWHIIHNW und die damit verbundene 5HIOHNWLRQeinerWelle bei Fehlanpassung. In der Folge können Signalverzerrungen auf der Leitung entstehen, die schaltungstechnisch nur schlecht zu korrigieren sind. Sie müssen deshalb mit Hilfe der /HLWXQJVDQSDVVXQJ weitgehend vermieden werden. Als allgemeine Anpaßbedingung gilt: ^ Der Abschlußwiderstand Za (p) der Leitung muß gleich ihrem komplexen Wellenwiderstand ZW (p) sein (vgl. Abschnitt 11). 5HODLV Ein Relais ist meist ein elektromechanisches Bauelement zur Ausführung einer 6FKDOWIXQNWLRQ. Die Schaltfunktion wird durch Öffner, Schließer und/oder Umschalter realisiert. Die Steuergröße ist eine elektrische Leistung, die unterschiedlich umgesetzt wird. Abhängig von dieser Umsetzung werden elektronische, elektromagnetische, thermische, elektrostatische und elektrodynamische Relais unterschieden. Weit verbreitet ist das elektromagnetische Relais, bei dem ein Elektromagnet bei Stromerregung einen Anker anzieht, der seinerseits die Kontakte betätigt. Wichtige statische Kenngrößen von Relais sind Anzugsstrom IA , Haltestrom IH , Abfallstrom IR und Fehlstrom IF . Sie müssen durch geeignete Ansteuerschaltungen erzeugt werden. Dazu kommen die dynamischen Kennwerte in Form der Schaltzeiten und Verzögerungszeiten. Alle Kennwerte sind stark von technologischen Parametern und dem Aufbau bestimmt. Beim Einsatz von Relais in elektronischen Schaltungen ist neben der Einhaltung seiner Kennwerte (Anzugsstrom, Haltestrom, Fehlstrom, ...) das Auftreten einer großen $EVFKDOWVSDQQXQJ zu beachten, die ggf. eine Begrenzerschaltung erforderlich macht. Meist wird dazu das Prinzip der )UHLODXIGLRGH angewendet (vgl. Abschnitt 2). 1. Elektronische Bauelemente 11 +DOEOHLWHUGLRGHQ Halbleiter-Dioden entstehen technologisch durch Diffusion von p- und n-dotierten Bereichen (pn-Übergang) oder durch einen Metall-Halbleiterübergang (SB, Schottky-Barriere). Ausgangsmaterial ist heute meist Silicium, für sehr schnelle Dioden wird zunehmend dotiertes GaAs verwendet (ca. 6 x höhere Ladungsträgerbeweglichkeit als bei Silicium). 8QLYHUVDOXQG6FKDOWGLRGHQ 6WDWLVFKHV9HUKDOWHQ Die I-U-Kennlinie einer Halbleiter-Diode (Bild 1.4.1) läßt sich in guter Näherung durch einen exponentiellen Verlauf beschreiben: UD ID = IS ( e U T − 1). (1.4.1) Dabei bedeuten: . Temperaturspannung UT = kqT O 26 mV (bei Raumtemperatur), Sättigungsstrom I S = (0,1 ...10) nA - technologieabhängiger Kennwert. ID U F IF IF U B A K 20 mA R A - Anode K - Katode UR 1V 5V U BR U 100 µA UD S UF IR Bild 1.4.1: I-U-Kennlinie einer Halbleiter-Diode ,GHDOLVLHUWH'LRGH Zur Vereinfachung der Schaltungsberechnung wird der exponentielle Verlauf der I-U-Kennlinie realer Halbleiter-Dioden meist durch eine idealisierte .QLFNNHQQOLQLH beschrieben (Bild 1.4.2). Es sind unterschiedliche Approximationen und Ersatzschaltungen gebräuchlich. Man spricht dann auch von einer idealisierten Diode. Das Verhalten wird oft vereinfacht mit Gl. (1.4.2) beschrieben 0 für U D < U S ID = . IF für U D P U S (1.4.2) ^ Praktisch fließt ein nennenswerter Strom ID = IF erst für eine Diodenspannung UD P US . 12 1. Elektronische Bauelemente UD ID K A ID RF RF = 0 ID A RF US UZ UZ K US RS + - UD RS US UD RZ = 0 RZ RS ∞ Statische Ersatzschaltung gebräuchliche Approximationen der Kennlinie Bild 1.4.2: Statische Ersatzschaltung und idealisierte Diodenkennlinien Da der Durchlaßwiderstand RF bei leitender Diode sehr klein ist (RF = 1 Ω ... 20 Ω bei Universalund Schaltdioden, RZ = 7 Ω ... 20 Ω bei Z-Dioden) wird praktisch vereinfacht mit konstanter Flußspannung UF = US = konst. gerechnet. Das ist für US >> ID . RF meist hinreichend erfüllt. ^ Beim praktischen Einsatz muß immer ein Begrenzungswiderstand R für den Diodenstrom ID im Stromkreis vorgesehen werden, damit die maximal zulässige Verlustleistung Ptot der P Diode nicht überschritten wird (I F > Utot ). F Bild 1.4.3 zeigt die Zeitverläufe in einer einfachen Schaltung mit idealisierter Diode. Durch die 9HQWLOZLUNXQJ der Diode werden nur die positiven Anteile der Spannung U1 (t) übertragen, während bei negativer Spannung die Diode gesperrt ist (ID = 0). Bei umgekehrter Polung der Diode werden entsprechend nur die negativen Teile der Spannung U1 (t) übertragen, während die Diode nun für positive Spannungen U1 (t) gesperrt ist. ^ Diese Eigenschaft der Halbleiter-Diode wird u.a. in *OHLFKULFKWHUVFKDOWXQJHQ und in ORJLVFKHQ6FKDOWXQJHQ genutzt. UF U1 U1 IF RL U1max t UA UA U 1max- U F = I F RL t 0 für U D < U S ID = . U 1 − U S für U D P U S RL Bild 1.4.3: Gleichrichterwirkung einer idealisierten Diode 1. Elektronische Bauelemente 13 6WDWLVFKH.HQQZHUWH Für HL-Dioden werden wie bei allen Halbleiter-Bauelementen eine ganze Anzahl von Kenn- und Grenzwerten verwendet, die wichtigsten sind nachfolgend im Überblick angegeben. UD UF US UR UBR ID IF IR IFSM Diodenspannung, allgemein, Flußspannung bei leitender Diode, Schleusenspannung, Sperrspannung, Durchbruchspannung (wird als Kennwert nicht angegeben), Diodenstrom, allgemein, Flußstrom bei leitender Diode, Sperrstrom, maximaler Stoßstrom. Wegen der nichtlinearen Kennlinie sind die Dioden-Kenngrößen DUEHLWVSXQNWDEKlQJLJ. Bei vielen Anwendungen, insbesondere beim Einsatz in digitalen Schaltungen, kann aber vereinfacht mit dem Modell einer idealisierten Diode gearbeitet werden. Typische Wertebereiche für die Kennwerte sind: Flußwiderstand Sperrwiderstand RF = RON = (1 ... 20) Ω RS = ROFF = (0,1 ..10) M Ω Schleusenspannung US = (0,6 ... 0,8 ) V US = (0,3 ... 0,45) V für PN-Typen für SB-Typen Durchbruchspannung UBR = -5 V ... -180 V für Universal- und Schaltdioden (angegeben wird meist nur ein Wert UR max für den sicheren Betrieb der Diode) UZ = (5 ... 24) V zulässiger Temperaturbereich für Z-Dioden - 55 °C < T < 150 °C (typisch) ^ Sperrwiderstand RS, Schleusenspannung US und Durchbruchspannung UBr (UZ bei Z-Dioden) sind temperaturabhängige Kennwerte. Das wird durch ihren Temperaturkoeffizienten TK ausgedrückt TK (US ) = (2 ... 2,2) mV/K, 100% I S (T 0 ) TK ( I S ) . = (8 ... 14)% G I S (T ) O (2 ... 3) . IS 8K ^ Beim Einsatz von Schaltdioden in logischen Schaltungen reicht für die Analyse meist die Berücksichtigung der Schleusenspannung US und/oder der Durchbruchspannung UBr (UZ ) aus. ^ Bei 9HUNQSIXQJVVFKDOWXQJHQ mit einer großen Anzahl von Dioden (viele Eingänge) muß ggf. der wirksame Reststrom infolge dieser Temperaturabhängigkeit beachtet werden. 14 1. Elektronische Bauelemente '\QDPLVFKH.HQQZHUWH Das Impulsverhalten realer Dioden wird wie bei allen Halbleiter-Bauelementen sehr stark vom technologischen Aufbau und der äußeren Schaltung (Schaltspannung, -ströme, äußere Widerstände) bestimmt. ^ Die wichtigsten dynamischen Kenngrößen von HL-Dioden sind die 'LIIXVLRQVNDSD]LWlW CD und die 6SHUUVFKLFKNDSD]LWlW CS (vgl. Bild 1.4.4). ^ Weitere Einflußfaktoren sind Gehäusekapazität, Leitungsinduktivität und Bahnwiderstände. Die 6SHUUVFKLFKWNDSD]LWlW CS ist spannungsabhängig und wirkt sowohl bei leitender als auch bei gesperrter Diode. Die 'LIIXVLRQVNDSD]LWlW CD ist nur bei leitender Diode wirksam. Sie repräsentiert im wesentlichen die Änderung der Minoritätsträgerladung bei Änderung der Flußspannung UF CD = Q Min . UF (1.4.3) Bei leitender Diode wird die wirksame Kapazität (CD + CS ) und die davon abhängige Zeitkonstante durch den parallelliegendenen niederohmigen Flußwiderstand RF sehr stark in ihrer Auswirkung reduziert. UF U1 IF U t U(t) RL U2 IF ID tr CD UF RF IF UD RS RL U(t) t IS IR tS U =U 1 FS US tf CS t U 2= U R tE Bild 1.4.4: Dynamische Ersatzschaltung und Impulsverhalten von Halbleiter-Dioden (LQVFKDOWYRUJDQJ Beim Einschalten muß sich zuerst eine 5DXPODGXQJV]RQH am pn-Übergang aufbauen, dabei ist zunächst noch der Sperrwiderstand RS der Diode wirksam. Kurzzeitig entsteht eine hohe DiodenR Flußspannung U FS = R +SR U 1 O U 1 . Der ansteigende Strom ID erzeugt die Raumladung und die S L Diodenspannung sinkt auf den stationären Wert US ab. ^ Die Anstiegszeit tr beim Einschalten ist klein und kann gegenüber anderen Schaltzeiten meist vernachlässigt werden. 1. Elektronische Bauelemente 15 $XVVFKDOWYRUJDQJ Beim Ausschalten fließt infolge der hohen Anzahl von Ladungsträgern im %DKQJHELHW zunächst ein relativ großer $XVUlXPVWURP IRS (Speicherzeit tS). Die Diode bleibt leitend (es fließt ein Strom), obwohl das Steuersignal bereits umgeschaltet hat. Erst wenn die innere Sperrschichtspannung auf Werte USS < 0 abgesunken ist, wird die Sperrschichtkapazität CS über RL spürbar entladen. Beim Abschalten tritt so neben der Abfallzeit tf infolge der Speicherwirkung der parasitären Kapazitäten, insbesondere der Sperrschichtkapazität CS , eine zusätzliche6SHUUYHU]|JHUXQJ auf. I ^ Für die Speicherzeit tS gilt t S = $ 0 ln ( 1 + I F ) , typisch ( ns ... s ) . R ^ Für die Abfallzeit tf gilt näherungsweise t f O 2, 2 . R L . C S . ^ Meist geben die Hersteller als dynamischen Kennwert eine sogenannte Erholzeit tE = tS + tf anstelle einer Sperrverzögerungszeit an. Diese Aussagen über das dynamische Verhalten gelten prinzipiell für alle Halbleiter-Bauelemente mit pn-Übergängen, insbesondere auch für Bipolartransistoren (vgl. Abschnitt 1.5.3). ='LRGHQ Z-Dioden werden in der industriellen Elektronik vorwiegend zur 5HIHUHQ]VSDQQXQJVHU]HXJXQJ und in 6WDELOLVLHUXQJVVFKDOWXQJHQ angewendet. ^ Z-Dioden sind Halbleiter-Dioden mit einem ausgeprägtem Durchbruchverhalten (Avalanche-, Lawineneffekt), wenn die Diode in 6SHUULFKWXQJ betrieben wird. Für die VWDWLVFKHQ Kennwerte von Z-Dioden gelten im Prinzip die gleichen Aussagen wie bei den Universaldioden. Insbesondere muß im Betrieb stets ein minimaler Z-Strom IZ min gewährleistet werden, damit ein Stabilisierungseffekt erreicht wird (steiler Kennlinienbereich). Die G\QDPLVFKHQ Kennwerte von Z-Dioden sind wesentlich schlechter als die von Universal- und Schaltdioden. Sie werden deshalb im Schalterbetrieb nur in langsamen logischen Schaltungen (LSL) als sogenannte +XEGLRGHQ eingesetzt (Erhöhung der Umschaltpegel und damit Vergrößerung des statischen Störabstandes, vgl. auch Abschnitt 4). .HQQOLQLHXQG.HQQZHUWH Die I-U-Kennlinie einer Z-Diode ist in Bild 1.4.5 gezeigt. Zur vereinfachten Berechnung wird auch bei Z-Dioden von der Linearisierung der Kennlinie Gebrauch gemacht. Zur Schaltungsdimensionierung werden typisch folgende Kennwerte von Z-Dioden verwendet: UZ U rZ = I Z Z Ptot P IZmax = Utot Z IZmin O 0,1 . IZmax U Z TK(UZ ) = U . T Z - Z-Spannung (Nennwert) - Z-Widerstand - zulässige Verlustleistung - max. zulässiger Z-Strom - minimaler Z-Strom (Durchbruchbereich) - Temperaturkoeffizient der Z-Spannung 16 1. Elektronische Bauelemente I ID D 5V UZ UZ UD RS ∞ US UD I Z min RZ RZ = 0 P tot a) real b) idealisiert Bild 1.4.5: I-U-Kennlinie einer Z-Diode $QZHQGXQJVVFKDOWXQJHQPLW='LRGH Die Grundstruktur einer Stabilisierungsschaltung mit Z-Diode zeigt Bild 1.4.6 a); sie eignet sich u.a. zur Erzeugung einer 5HIHUHQ]VSDQQXQJ bei kleinen und konstanten Lastströmen. Bild 1.4.6 b) zeigt eine Schaltung zur 3HJHOYHUVFKLHEXQJ mit Z-Diode; bei leitender Z-Diode gilt hier UA = UI - UZ . Für die Bemessung der Stabilisierungsschaltung lassen sich allgemeine Forderungen ableiten: Eingangsspannung UI ± UI P (1,8...2)UZ , Vorwiderstand RV min < RV < RV max mit RV min = (1.4.4) U I + U I − U Z U − U − U , RV max = II + II Z , I L min + I Z max L max Z min I Z max > P tot , UZ U U R U Stabilisierungsfaktor S = U I . UZ = 1 + RV . UZ . I Z I Z Rv UI IL I Z U Z IZ RL a) Stabilisierungsschaltung Bild 1.4.6: Grundschaltungen mit Z-Diode (1.4.5) UZ R UI UA b) Pegelverschiebung 1. Elektronische Bauelemente 17 %LSRODUWUDQVLVWRUHQ Bipolartransistoren sind Halbleiterbauelemente mit 2 Sperrschichten, deren Zonenfolge den Typ festlegt (npn, pnp). Die 3 Zonen heißen (PLWWHU (E), %DVLV (B) und .ROOHNWRU (C). Sie sind mit Anschlüssen versehen und somit dem Anwender zugänglich (Bild 1.5.1, Schaltsymbol). ^ Bipolartransistoren benötigen für ihre Funktion Ladungsträger beider Polaritäten (Majoritätsund Minoritätsträger), als Halbleitermaterial dient heute meist Silicium. Sie finden eine breite technische Anwendung und werden allgemein einfach Transistoren genannt. Transistoren werden oft auch als "aktive" Bauelemente bezeichnet, obwohl sie eigentlich nur steuerbare passive Elemente sind. Ein sogenanntes "aktives" Verhalten läßt sich grundsätzlich nur mit Hilfe einer Schaltung erzeugen, die an mindestens eine oder mehrere Energiequellen, typisch Gleichspannungen, angeschlossen wird (Arbeitspunkteinstellung). 6WDWLVFKH(LJHQVFKDIWHQ(UVDW]VFKDOWXQJHQXQG.HQQZHUWH Die Strom-Spannungsrelationen (statische Eigenschaften und Kennwerte) am Transistor sind stark nichtlinear und werden anschaulich durch Kennlinienfelder (Bild 1.5.1) und/oder Ersatzschaltungen (vgl. Bilder 1.5.2, 1.5.3) beschrieben. Aus den Kennliniengleichungen ist u.a. auch die starke Temperaturabhängigkeit (UT -Temperaturspannung) der Transistorkenngrößen erkennbar: ^ IC und IB steigen, UBE sinkt mit steigender Temperatur. Typ Symbol Eingangskennlinie C I npn B B UCE UBE E IE US C UBE -I - IB -I C - IB pnp IC IB IC Ausgangskennlinienfeld B - UBE - UCE E - IE - US Bild 1.5.1: Kennlinien von Bipolartransistoren - UBE C 100 80 IB 40 20 10 µA 1 UCE 100 80 - IB 40 20 10 µA 1 - U CE 18 1. Elektronische Bauelemente Im Ausgangskennlinienfeld IC = f {UCE ; IB } können mehrere Bereiche unterschieden werden, von denen aber nur drei Bereiche technisch genutzt werden (Tafel 1.5.1). Dabei dürfen die zulässigen Grenzwerte (UBE max , UCB max , UCE max, IC max, IB max , Ptot , ) nicht überschritten werden. Emitterdiode Kollektordiode Arbeitsbereich Anwendung 1 gesperrt gesperrt Sperrbereich Schalter (OFF) 2 leitend gesperrt aktiv normal Verstärker 3 gesperrt leitend aktiv invers - 4 leitend leitend Sättigungsbereich, Übersteuerung Schalter (ON) Tafel 1.5.1: Arbeitsbereiche von Transistoren (UVDW]VFKDOWXQJ Das statische Großsignalverhalten von Bipolartransistoren wird häufig mit Hilfe des Ebers-MollErsatzschaltbildes nach Bild 1.5.2 beschrieben. A I I’C IE AN I’E I’E B’ E UEB UB’E IB B UB’C r BB’ I’C für pnp-Typen sind - die Dioden umzupolen - alle Ströme und Spannungen in ihrer Richtung umzukehren IC C UCB B Bild 1.5.2: Statisches Ersatzschaltbild für npn-Bipolartransistoren nach EBERS-MOLL Die Kennliniengleichungen für den inneren Transistor ergeben sich nach dem Knotensatz zu IC = AN I’E - I’C , IE = I'E - AI I'C IB = IE - IC , (1.5.1) mit den Diodenströmen U U I'C = ICS (exp UB C − 1) und I'E = IES (exp UB E − 1). T T ^ ICS , IES sind Sättigungsströme, deren Werte technologieabhängig sind (vgl. auch Diode). Es folgt: −U IC = AN IE - I'C (1-AN AI ) = AN IE - ICB0 (exp UCB − 1) T mit ICB0 = ICS (1-AN AI ) , Kollektorreststrom für IE = 0. (1.5.2) 1. Elektronische Bauelemente A 19 B N N Wegen B N = 1 − A bzw. A N = folgt für den Kollektorstrom IC 1 + BN N −U IC = BN IB - ICB0 (1+BN ) ( exp UCB − 1) . T (1.5.3) ^ Für UCB’ >> UT folgt daraus für den Kollektorstrom einfacher IC = BN . IB + (1+BN ) . ICBO . ^ An der hEHUVWHXHUXQJVJUHQ]H (Index ü für die Kennwerte) gilt per Definition UCB’ := 0 bzw. UCEü = UBEü und für IC folgt der einfache Ausdruck IC = BN . IB . Wegen der Steilheit der Kennlinie der BE-Diode gilt auch UBEü O UBEx . Zur näherungsweisen Berechnung des statischen Verhaltens von Transistoren im DNWLYHQ Bereich (gesperrte Kollektor-Basis-Diode, UCB’ >> UT bei npn-Typen) genügen demnnach meist die drei Kenngrößen IB (bzw. UBE ), BN und ICBO . Entsprechend vereinfacht sich auch die Ersatzschaltung für diesen Arbeitsbereich (Bild 1.5.3). C C IC IB r IC BB’ B B I UBE E IB + U S IE UBE E für Silicium: E US O (0,6...0,8) V, IB rBB’ O (0,1 ... 5) mV Bild 1.5.3: Vereinfachte Ersatzschaltungen für npn-Transistoren bei gesperrter Kollektordiode 6WURPYHUVWlUNXQJVJUXSSHQ Die Stromverstärkung BN ist wie alle Transistorkennwerte stark exemplarabhängig und wird durch eine grobe Sortierung nach 6WURPYHUVWlUNXQJVJUXSSHQ gekennzeichnet (Tafel 1.5.2). ^ Innerhalb der Gruppen muß exemplarabhängig mit großen Schwankungen im realisierten Wert der Stromverstärkung B gerechnet werden. Stromverstärkungsgruppe a b c d e f Minimal-Wert Bmin 18 28 56 112 224 450 Maximal-Wert Bmax 35 71 140 280 560 1 120 Tafel 1.5.2: Stromverstärkungsgruppen von Bipolartransistoren 20 1. Elektronische Bauelemente %LSRODUWUDQVLVWRULQ$QDORJVFKDOWXQJHQ9HUVWlUNHU Eine analoge Transistorschaltung muß stets so dimensioniert werden, daß RKQH Signalaussteuerung die Ruhegleichströme ICA und IBA fließen und die Gleichspannungen UCEA und UBEA am Transistor anliegen. Man spricht auch von $UEHLWVSXQNWHLQVWHOOXQJ. Das diesen Gleichgrößen überlagerte Wechsel-Signal bewirkt dann eine Aussteuerung um diesen Arbeitspunkt. Bei OLQHDUHQ Schaltungen muß eine Aussteuerung des Transistors in den Sättigungsund in den Sperrbereich vermieden werden. Zur Stabilisierung des Arbeitspunktes gegen Parameteränderungen (Temperatur, Betriebsspannung, Exemplarstreuungen, ...) werden bevorzugt Schaltungen mit *HJHQNRSSOXQJHQ verwendet (RE in Bild 1.5.4 - Stromgegenkopplung). ^ Zur gleichspannungsunabhängigen Anschaltung des Nutzsignals wird oft eine kapazitive Einkopplung über Kondensatoren C gewählt (Wechselspannungsverstärkung). Damit ist bei mehrstufigen Verstärkern die Arbeitspunkteinstellung der einzelnen Stufen unabhängig voneinander. Es können aber nur Wechselsignale übertragen werden. ^ Bei Gleichspannungsverstärkern dagegen beeinflussen sich die Arbeitspunktparameter der Einzelstufen gegenseitig, die Bemessung der Schaltung ist i.a. schwieriger. Dafür können sowohl Gleich- als auch Wechselsignale übertragen bzw. verstärkt werden. +U CC IC RC R1 C e RC IB C a U CE Iq R E b) R2 C a e UCE UBE a) R1 C IB +UCC IC RE U RE Bild 1.5.4: Lineare Schaltungen zur Arbeitspunkteinstellung und -stabilisierung a) Konstantstromeinspeisung über Vorwiderstand, b) Basisspannungsteiler Allgemein gelten folgende Gleichungen für die Kenngrößen in den angegebenen Schaltungen IC = RC = U CC − U CE − U RE (Arbeitsgerade) RC U CC − U CEA − U REA , I CA R1 = U CC − U BEA − U REA , I BA + I q (1.5.4) R2 = U BEA + U REA Iq (1.5.5) Typische Werte sind: Iq = (1...10) . IBA, UREA > 1 V ( O 0,1. UCC ). ^ Die grafische Darstellung von Gl. (1.5.4) im Ausgangskennlinienfeld wird $UEHLWVJHUDGH genannt. Der Arbeitspunkt ergibt sich dabei als Schnittpunkt dieser Arbeitsgeraden mit der Ausgangskennlinie für den entsprechenden Basisgleichstrom IBA (Bild 1.5.5). 1. Elektronische Bauelemente I UCB = 0 C 21 I Bx U I Bü I Cx RC I Cü IB AP I CA I B P Cmax Arbeitsgerade I I BA CC U I C BE U CE I By Cy U CEx UCEü UCEA UCEy UCC UCE Bild 1.5.5: Arbeitspunktfestlegung im Ausgangskennlinienfeld $UEHLWVSXQNWHLQVWHOOXQJXQGVWDELOLVLHUXQJ Das Klemmenverhalten des Transistors in (PLWWHUVFKDOWXQJ (vgl. Bilder 1.5.4, 1.5.5) wird durch die Ströme IB , IC und die Spannungen UBE , UCE beschrieben. Der Arbeitspunkt AP eines Transistors ist durch die *OHLFKZHUWH dieser vier Größen festgelegt und liegt normalerweise im DNWLY QRUPDOHQ Betriebsbereich (vgl. Tafel 1.5.1). Nur eine Größe (oft IC ) kann frei gewählt werden, die anderen drei Werte sind dann über das Eingangs- und das Ausgangskennlinienfeld bzw. die entsprechenden Gleichungen miteinander sowie über die Arbeitsgerade (Arbeitsgeradengleichung) mit der äußeren Schaltung des Transistors verknüpft. Es gelten folgende allgemeine Beziehungen: IB = f1 {UBE , UCE } - Eingangskennlinienfeld, IC = f2 {UCE , IB } - Ausgangskennlinienfeld, IC = f3 {UCE , RC } - I-U-Kennlinie der äußeren Schaltung (Last). (1.5.6) Die Werte der Transistorgrößen, also auch die Arbeitspunktgrößen, ergeben sich als Schnittpunkt der Ausgangskennlinie für den aktuellen Wert des Basisstromes IB mit der Arbeitsgeraden, da der Kollektorstrom IC stets die beiden funktionellen Abhängigkeiten f2 und f3 gleichzeitig erfüllen muß IC = f2 {UCE , IB } = f3 {UCE , RC }. ^ Der Arbeitspunkt einer Schaltung muß durch geeignete und entsprechend dimensionierte Teilschaltungen realisiert und gegen Parameteränderungen stabilisiert werden. Das 6WDELOLVLHUXQJVSULQ]LS läßt sich anschaulich im Ausgangskennlinienfeld erklären. Dazu werden die Ausgangskennlinienfelder von zwei Transistoren mit unterschiedlicher Stromverstärkung B bei gleicher Außenbeschaltung (Arbeitsgerade) verglichen (Bild 1.5.6). Grundsätzlich ergeben sich die gleichen Aussagen für HLQ Exemplar eines Transistors bei unterschiedlicher Sperrschichttemperatur. 22 1. Elektronische Bauelemente Ein Vergleich der beiden Darstellungen ergibt: Wird IBA konstant gehalten, so ändert sich der AP (ICA , UCEA) im AKF erheblich, ggf. bis in den Übersteuerungsbereich oder in den Sperrbereich. Wird dagegen ICA konstant gehalten, so bleibt auch der AP im AKF weitgehend konstant. Nur der Basisgleichstrom IBA ändert sich jetzt. Diese Änderungen sind allerdings um den Wert des Stromverstärkungsfaktors B kleiner als bei Änderungen des Kollektorstromes. Gleichzeitig wird somit eine thermische Überlastung des Transistors bei sehr kleinen Lasten vermieden. ^ Eine AP-Stabilisierung ist dann am wirksamsten, wenn dadurch der Kollektorgleichstrom ICA im Arbeitspunkt konstant gehalten wird. IC IC I CA2 140 µA AP 1 I CA I BA IB 100 µA 140 µA I BA AP2 AP1 I CA1 100 µA I 60 µA B 20 µA 60 µA 20 µA UCEA UCC UCE a) Transistor mit Stromverstärkung B1 UCEA2 U CEA1 UCC UCE b) Transistor mit erhöhter Stromverstärkung B 2 > B 1 Bild 1.5.6: Zum Prinzip der AP-Stabilisierung in Transistorschaltungen 'ULIWYHUKDOWHQ Außer den exemplarabhängigen Streuungen der Parameter kommt es auch zu zeit- und temperaturabhängigen Abweichungen der Kennwerte, was ebenfalls eine Verschiebung des Arbeitspunktes bewirkt. Ist für eine Schaltung z.B. die Abhängigkeit IC = IC {IB, B, ICB0 } bekannt, so kann eine kleine Änderung I C O dI C des Kollektorstromes über das totale Differential bestimmt werden: I C O I I C I C U BE + C B + I . U BE B I CB0 CB0 (1.5.7) ^ Die typisch langsamen Änderungen U BE , B, I CB0 nennt man 'ULIWJU|HQ der Kennwerte. Für die Temperaturdrift der BE-Spannung eines npn-Bipolartransistors wird z.B. angegeben: U BE = − (2, 2 ... 2, 5) mV . T (vgl. auch Diodenkennwerte). K (1.5.8) ^ Das Ziel jeder AP-Stabilisierung besteht darin, die Auswirkungen der Driftgrößen auf den Arbeitspunkt möglichst gering zu halten, z.B. die Driftverstärkung einer Verstärkerstufe im Vergleich zur Signalverstärkung VDrift << VU . 1. Elektronische Bauelemente 23 Ein großer Unterschied im Einfluß der Driftgrößen auf den AP und letztlich auf die Ausgangsgröße einer Schaltung besteht zwischen gleich- und wechselspannungsgekoppelten Schaltungen. In ZHFKVHOVSDQQXQJVJHNRSSHOWHQ Schaltungen werden sehr langsame Änderungen typisch nicht zwischen den einzelnen Stufen übertragen, solange die Signalfrequenz hoch genug ist (außerhalb des Frequenzbereiches der Driftgrößen liegt) und die .RSSHONDSD]LWlWHQ entsprechend bemessen sind. So kann die Forderung nach einer geringen Driftverstärkung meist relativ gut erfüllt werden. In JOHLFKVSDQQXQJVJHNRSSHOWHQ Schaltungen dagegen werden die Driftgrößen mit der gleichen Verstärkung übertragen wie das Nutzsignal. 6FKDOWXQJHQ]XU$36WDELOLVLHUXQJ Schaltungstechnisch werden bevorzugt folgende Methoden zur AP-Stabilisierung angewendet ^ ^ ^ ^ Gegenkopplung in linearen Schaltungen (Bilder 1.5.4, 1.5.7), Einspeisung eines konstanten Emitterstromes (Konstantstromquelle), Differenzverstärkerprinzip, nichtlineare Temperatur-Kompensationsschaltungen mit Dioden, Transistoren, ...(Bild 1.5.8). /LQHDUH6FKDOWXQJHQ]XU$36WDELOLVLHUXQJ UCC RB RC IB IC UBE UCC R1 RC Iq a) konstanter Basisstrom R2 R1 A1 IB UCE UCC RE A2 b) Gleichstromgegenkopplung IB RC IC U BE UCE c) Gleichspannungsgegenkopplung Bild 1.5.7: Grundschaltungen zur AP-Einstellung und -stabilisierung $3(LQVWHOOXQJGXUFKNRQVWDQWHQ%DVLVVWURP (Bild 1.5.7 a) Wegen der starken Abhängigkeit des Kollektorstromes I C O B . I B von den Schwankungen der Stromverstärkung B wird diese einfache Form der AP-Einstellung nur selten verwendet. Weiter gilt IB = U U CC − U BE O CC RB RB für U CC >> U BE . (1.5.9) $3(LQVWHOOXQJXQGVWDELOLVLHUXQJGXUFK*OHLFKVWURPJHJHQNRSSOXQJ (Bild 1.5.7 b) Das Basispotential UB = UBE + URE wird über den Spannungsteiler R1, R2 nahezu konstant gehalten, solange der Querstrom Iq = (2 ...10) . IB groß gegenüber dem Basisstrom bleibt. Steigt nun IC wegen einer Parameteränderung, so vergrößert sich auch der Spannungsabfall URE = IE . RE . In der Folge davon wird UBE und so auch der Basisstrom IB verringert (Eingangskennlinie) und so der Änderung des Kollektorstromes entgegengewirkt. Dieses Prinzip der 6WURPJHJHQNRSSOXQJ wird sehr oft zur AP-Stabilisierung angewendet. 24 1. Elektronische Bauelemente In der angegebenen Schaltung gilt bei ICB0 = 0 I CA = U CC − U CEA RE . − I BA RC + RE RC + RE (1.5.10) Nachteilig an dieser Schaltung gegenüber der einfachen Emitterschaltung in Bild 1.5.7 a) sind der zusätzliche Spannungsverlust über RE (Aussteuerung, Verlustleistung, kleinere Signalverstärkung) und ggf. der vergleichsweise große Querstrom Iq . Wird Klemme A2 (meist bei RC = 0) als Ausgang der Schaltung in Bild 1.5.7 b) gewählt, so nennt man die Schaltung wegen UA2 = Ue - UBE (PLWWHUIROJHU. Sie hat einen großen Eingangswiderstand, r einen kleinen Ausgangswiderstand [R ein O r BE + (1 + )R E , R aus O BE || RE ] und überträgt das Nutzsignal mit einer Spannungsverstärkung VU O 1 (Trennverstärker, Impedanzwandler). $3(LQVWHOOXQJXQGVWDELOLVLHUXQJGXUFK*OHLFKVSDQQXQJVJHJHQNRSSOXQJ (Bild 1.5.7 c) Bei steigendem IC sinkt zunächst UCE infolge des Spannungsabfalles über RC . Die Gegenkopplung über Widerstand R1 bewirkt eine Reduktion des Basisstromes IB und damit auch eine Reduktion des Kollektorstromes IC . ^ Die Gleichspannungsgegenkopplung stabilisiert sowohl die Ausgangsspannung UCE als auch den Kollektorstrom IC . 1LFKWOLQHDUH6FKDOWXQJHQ]XU$36WDELOLVLHUXQJ Zur Kompensation des Temperatureinflusses auf den Arbeitspunkt in analogen Schaltungen werden besonders in integrierten Schaltungen Dioden und Transistoren eingesetzt (Bild 1.5.8). Meist wird . T ] von Transistoren das Temperaturverhalten der BE-Spannung UBE [U BE = − (2, 2 ... 2, 5) mV K bzw. der Flußspannung UF von Dioden genutzt. In diskreten Schaltungen finden auch temperaturabhängige Widerstände Anwendung (Thermistor, Varistor). ^ Voraussetzung für eine effektive Wirkung der Schaltungen sind die enge thermische Kopplung der betroffenen Bauelemente und nahezu gleiche Temperaturabhängigkeit der entsprechenden Parameter. UCC R1 UCC R1 RC RC A e A e R2 R UF D E U R2 F RE D Rv UEE < 0 a) Kompensation von ∆ UBE b) Kompensation von ∆ U BE und ∆ UCC Bild 1.5.8: Nichtlineare Schaltungen zur Kompensation von Temperatureinflüssen 1. Elektronische Bauelemente 25 7UDQVLVWRULQ'LJLWDOVFKDOWXQJHQ 6WDWLVFKHV9HUKDOWHQ Eine der wichtigsten Anwendungen von Transistoren ist die Realisierung HOHNWURQLVFKHU6FKDOWHU in logischen Schaltungen (vgl. auch Abschnitt 2). Bei Schalterbetrieb des Transistors gibt es genau zwei statisch stabile Zustände der Schaltung: ^ Schalter$86 (OFF) ^ Schalter(,1 (ON) - Transistor ist gesperrt, Transistor ist leitend (übersteuert, gesättigt). Das statische Verhalten des Transistors im Schalterbetrieb kann aus dem Ausgangskennlinienfeld mit Widerstandsgerade (Bild 1.5.9) und/oder aus den Kennliniengleichungen abgeleitet werden. ^ Entsprechend den beiden Schaltzuständen gibt es zwei Arbeitspunkte X und Y (Bild 1.5.9). Zur Kennzeichnung des Schaltzustandes werden nachfolgend die Kennwerte mit dem Index x für gesättigten (leitenden) und mit dem Index y für gesperrten Transistor versehen. IC UCB= 0 X I Cx I Cü UCC I Bx I Bü RC RB I e Ü IB Ue PCmax Y I Cy UCEx UCEü I Iv U BE IC UCE Rv -U v By U UCEy CC IB UCE Bild 1.5.9: Transistorkenngrößen bei Schalterbetrieb, einfache Schaltstufe 7UDQVLVWRUJHVSHUUW (Arbeitspunkt Y) Bei gesperrtem Transistor fließt per Definition kein Emitterstrom (IE = 0). An der6SHUUJUHQ]H fließt wegen UCB’ >> UT der Kollektorreststrom ICB0 durch die Basis-Kollektor-Diode. Wird durch offenen Basisanschluß oder anderweitig schaltungstechnisch IB = 0 erreicht, so kann dieser Reststrom ICB0 nicht über die Basis abfließen. Er fließt über die BE-Strecke des Transistors und bewirkt einen Emitterstrom ICE0 = (1+BN ) . ICB0. Die Basis-Emitterstrecke ist also für IB = 0 nicht gesperrt! Trotzdem wird die Kennlinie IB = 0 im Ausgangskennlinienfeld meist als Grenzkennlinie zwischen aktivem Bereich und Sperrbereich angegeben (es existiert kein externes Steuersignal). ^ Im Arbeitspunkt Y (UCEy , ICy ; IBy ) für Schalterzustand AUS bzw. gesperrten Transistor gilt: UCEy = U CC − R C ICy O UCC , ICy = ICE0 ( ICB0 < 20 nA ). (1.5.11) 26 1. Elektronische Bauelemente 7UDQVLVWRUOHLWHQG (Arbeitspunkt X) An der 6lWWLJXQJVbzwhEHUVWHXHUXQJVJUHQ]H (Punkt Ü in Bild 1.5.9) gilt UCB’ = 0 bzw. UCE = UBE und aus Gl. (1.5.3) folgt ICsat = ICü = BN IBü , d.h. der Kollektorstrom ICü wird nur vom Basisstrom IB bestimmt. Bei großen Werten des Basisstromes muß dazu noch der Spannungsabfall am inneren Bahnwiderstand rBB’ berücksichtigt werden, es gilt dann UCB’ = - IB rBB’ . Bei Erhöhung des Basisstromes auf IB = IBX > IBü kommt es zurhEHUVWHXHUXQJ des Transistors. Die in die Basiszone transportierten Ladungsträger können nicht mehr linear in einen Kollektorstrom ICx I umgesetzt werden, d.h., die wirksame Stromverstärkung sinkt (B sat = B x = I Cx < B N ). Es stellt sich Bx der .ROOHNWRUVlWWLJXQJVVWURP ICx ein U CC − U CEx > I Cü . RC I Cx = (1.5.12) Es gilt I Cx = I Cü + (I Cx − I Cü ) > I Cü mit U CC − U CEx U − U CEü , I Cü = CC , U CEü > U CEx . RC RC I Cx = Zur Erzeugung dieses Sättigungszustandes muß im Basiskreis ein Strom IBx = m . IBü angeboten werden. Der Faktor mwird hEHUVWHXHUXQJVIDNWRU genannt und praktisch zwischen m = 2 ... 10 frei gewählt m= I Bx I = B N Bx . I Bü I Cü (1.5.13) ^ Bei Übersteuerung sinkt die Ausgangsspannung von UCEü = UBEx ≈ (0,6 ... 0,8) V auf die Rest- bzw. 6lWWLJXQJVVSDQQXQJ UCEx < 100 mV ... 300 mV. ^ Der Kollektorstrom dagegen ändert sich nur wenig (ICx ≈ ICü ), seine Größe wird fast nur noch von der äußeren Beschaltung bestimmt (UCEx << UCC ): I Cx = U CC − U CEx U − U CEx = I Cü + CEü . RC RC (1.5.14) ^ Damit ist der Arbeitspunkt X (ICx , UCEx ; IBx ) für den Schalterzustand EIN bzw. übersteuerten Transistor bestimmt. 6FKDOWHUZLGHUVWlQGH Für einen Transistorschalter können damit Ersatz-Schaltwiderstände RON und ROFF in den beiden statischen Schaltzuständen definiert werden. Insbesondere das Verhältnis der beiden Werte ist ein Gütemaß für einen elektronischen Schalter. U (,1 rCEx = R ON = I CEx Cx $86 rCEy = R OFF = I O CC I CE0 Cy U CEy U (1 Ω ... 100 Ω) , (1.5.15) ( P 10 M). (1.5.16) 1. Elektronische Bauelemente 27 =XUVWDWLVFKHQ%HPHVVXQJYRQ7UDQVLVWRU6FKDOWVWXIHQ Bei vorgegebenem Kollektorstrom IC bzw. Kollektorwiderstand RC muß noch der (LQJDQJVNUHLV dimensioniert werden (Bild 1.5.9). Zur Bemesssung des Ausgangskreises vgl. auch Abschnitt 2. 7UDQVLVWRUJHVlWWLJW(,1: Wegen der einfachen Zusammenhänge wird sinnvoll von den Werten an der hEHUVWHXHUXQJVJUHQ]H ausgegangen [UCB’ = UCBü = 0, ICü = BN IBü , UCEü = UBEü ≈ UBEx ]. Damit gilt I Bü = I Cü U − U CEü = CC B min B min R C mit U CEü = U BEü O U BEx . (1.5.17) Wird der Transistor mit IB > IBü übersteuert, so sinkt die Kollektor-Emitter-Spannung UCE bis auf die Sättigungsspannung UCEx , während sich der Kollektorstrom nur relativ geringfügig gegenüber ICü ändert (Gl. 1.5.14). Der für diese Übersteuerung notwendige Basisstrom IBx > IBü ergibt sich zu I Bx = m I Bü = m U CC − U CEü . B min R C (1.5.18) ^ Der Basisstrom IBx = m . IBü ist größer als an der Übersteuerungsgrenze (m = 2 ... 10), dagegen bleibt die Spannung UBE nahezu unverändert (UBEü ≈ UBEx - Diodenkennlinie). Weiter gilt im Eingangskreis der Transistorschaltung nach Bild 1.5.9 Uex = Iex RB + UBEx mit I vx = bzw. Iex = IBx + IVx U BEx − U v . Rv (1.5.19) (1.5.20) 7UDQVLVWRUJHVSHUUW$86 Für gesperrten Transistor muß die BE-Diode sicher sperren (UBEy < UBEx ), dabei darf aber ihre Durchbruchspannung UBES (typisch -5 V ... -7 V) nicht erreicht werden. Es wird gefordert: U BES < U BEy < U BEx (1.5.21) ^ Die Basis-Emitter-Sperrspannung UBEy kann praktisch im Bereich -5 V < UBEy < (0 ... 0,4) V relativ frei gewählt werden. ^ Die negative Vorspannung Uv und damit der Widerstand Rv in der Schaltung nach Bild 1.5.9 bewirken, daß der Transistor auch für Eingangsspannungen Uey > UBEx sicher gesperrt werden kann (vgl. auch statischer Störabstand, logische Schaltungen). Es gilt Uey = Iey RB + UBEy mit I vy = U BEy − U v . Rv bzw. Iey = IBy + IVy ≈ IVy (1.5.22) (1.5.23) Damit sind die möglichen Gleichungen für die statische Bemessung der Elemente im Eingangskreis zur Sicherung der beiden Schaltzustände X und Y in der Schaltung nach Bild 1.5.9 angegeben. Die vorhandenen Freiheitsgrade zur Festlegung der Parameter müssen vom Entwickler auf Grund von Erfahrungswerten vorgegeben und/oder mit Hilfe experimenteller Untersuchungen bzw. durch Simulation ermittelt werden. 28 1. Elektronische Bauelemente 6FKDOW]HLWHQGHV7UDQVLVWRUVFKDOWHUV Wird ein gesperrter Transistor durch ein sprungförmiges Eingangssignal in den leitenden Zustand gesteuert, so vergeht erst eine 9HU]|JHUXQJV]HLW td, bevor ein nennenswerter Kollektorstrom IC fließt. Der Basisstrom IB muß erst die Kapazität CBE von UBEy auf die Spannung UBEX umladen, also Ladungsträger in die Basiszone transportieren. Beim Abschalten des Transistors müssen diese in der Basiszone gespeicherten Ladungsträger erst abfließen, bevor der Kollektorstrom abfällt. Es kommt zu einer 6SHLFKHU]HLW tS (vgl. auch Diode). Während der Speicherzeit tS fließt der Kollektorstrom ICx noch in fast unveränderter Größe weiter, obwohl Eingangssignal und Basisstrom ihr Vorzeichen bereits umgekehrt haben. Bild 1.5.10 zeigt qualitativ die typischen Zeitverläufe für Ue , UBE , IB und IC bei Schalterbetrieb. Die angegebenen Zeitwerte sind stark von den Transistorkennwerten, dem Ausschaltfaktor k, dem Übersteuerungsfaktor m und der äußeren Beschaltung (RC , RB ) des Transistors abhängig. ^ Ein großer Übersteuerungfaktor m bewirkt kleine Werte für tr und td , dafür aber eine große Speicherzeit tS . Ein großer Ausschaltfaktor k führt einerseits zu kleinen Werten für tf und tS , andererseits aber zu großen Verzögerungszeiten td . Ue Definitionen: t U BE UBEx t IB t I BS = U ey − U BEX RB BN + B N C BC R C 2f N $S = ( td O 1 0,1 -k − I BS −I BS = m I Bü I Bx 1 + 1 ) 1 2f N 2f 1 (1 − A N A I ) Schaltzeiten: IC I Cü m 0,9 k = $ = I By I BS I Bx I Bü Transistorkennwerte: UBEy I Bx m= t tr td ts tf U BEx − U BEy Q B = C BE IB I Bx t r = $ ln m − 0, 1 m − 0, 9 t f = $ ln k + 0, 9 k + 0, 1 t S = $ S ln k + m k+1 Bild 1.5.10: Zeitverläufe und Schaltzeiten für Schaltstufe mit Bipolartransistor /7/ 1. Elektronische Bauelemente 29 )HOGHIIHNWWUDQVLVWRUHQ)(7XQLSRODUH7UDQVLVWRUHQ Das Prinzip feldeffektgesteuerter Bauelemente beruht allgemein auf der 6WHXHUXQJGHV /HLWZHUWHV eines leitfähigen Kanals. Dabei bestimmen vorwiegend die Majoritätsladungsträger des Kanals den elektrischen Strom, daher auch der Name 8QLSRODUWUDQVLVWRU. Der Leitwert G eines Kanals mit homogener Leitfähigkeit wird wesentlich durch seine Geometrie bestimmt: G = q. n. . A l mit (1.6.1) q - Elementarladung, n - Ladungsträgerbeweglichkeit, µ - Ladungsträgerdichte, A - Fläche des Kanals, l - Länge des Kanals (Herstellungstechnologie). Aus praktischer Sicht gibt es zwei Möglichkeiten, den Kanalleitwert zu steuern: ^ Steuerung der Ladungsträgerdichte µ G Isolierschicht - FET (MIS-FET, IG-FET), ^ Steuerung des Kanalquerschnittes A G Sperrschicht - FET. ,VROLHUVFKLFKW)HOGHIIHNWWUDQVLVWRUHQ026)(7) Technologisches Merkmal von Isolierschicht-FET (IG-FET) ist die Isolation der Steuerelektrode *DWH G vom übrigen Halbleitermaterial. Bei dem wichtigsten Vertreter dieser IG-FET wird die Isolation durch eine ca. 100 µm dünne SiO2 - Schicht erreicht, daher die Bezeichnung MOS-FET (Petal-Rxid-Vemiconductor). ^ Das Steuerprinzip bei MOS-FET beruht auf der Änderung der Ladungsträgerdichte an der Oberfläche eines Halbleiterkanals und läßt sich mit einem Kondensatormodell beschreiben. p - Substrat n+ 6 p - Substrat n-Kanal (n- ) n+ + * + ' SiO 2 6 n-Kanal (n -) n+ n+ + ' * + Bild 1.6.1: Aufbau eines selbstsperrenden n-Kanal-MOS-FET, Kondensatormodell Zwischen Drain D und Source S liegt bei n-Kanal-FET eine positive Spannung UDS > 0. Für UGS = 0 existiert kein leitender Kanal (Reststrom im pA-Bereich) und der Transistor ist gesperrt. Wird eine Spannung UGS > 0 angelegt, so werden zunehmend freie Defektelektronen aus dem Kanal gedrängt und freie Elektronen aus dem p-Substrat an die Oberfläche des Kanalgebietes LQIOXHQ]LHUW (gesaugt). Der Kanal ändert mit wachsender Spannung UGS seinen Leitungstyp (Inversion): ^ ursprünglich p-leitend für UGS = 0, ^ Eigenleitung für 0 < UGS < U Th (UTh -Threshold- Spannung), ^ n-leitend für UGS ≥ UTh . 30 1. Elektronische Bauelemente Der Drainstrom ID = IDS setzt bei einer Schwellspannung UGS0 = UTh ein. Im Kanal (n+ n- n+- Strecke) fließen nun freie Elektronen, der Kanalleitwert wird so für UGS ≥ UTh proportional zu UGS gesteuert. Wird bei konstanter Gate-Source-Spannung UGS die Drain-Source-Spannung UDS vergrößert, so steigt der Drainstrom ID ebenfalls an. Für UDS > UGS - UTh (Grenzkennlinie UDS = UGS - UTh) verarmt der Kanal vom drainseitigen Ende her wieder an freien Ladungsträgern, es kommt zur sogenannten $EVFKQUXQJ (pinch-off). Der Strom ID bleibt nun trotz weiterer Erhöhung von UGS fast konstant (Stromquellencharakter). 9HUDUPXQJVXQG$QUHLFKHUXQJVW\SHQ Bei FET ist einerseits zwischen Komplementärtypen (n-Kanal, p-Kanal) und andererseits zwischen VHOEVWOHLWHQGHQ und VHOEVWVSHUUHQGHQ Typen zu unterscheiden (vgl. auch Bild 1.6.3). ^ Der $QUHLFKHUXQJVW\S ist ohne Gatespannung gesperrt (selbstsperrend, enhancement). Der leitende Kanal entsteht durch Anreicherung von Ladungsträgern aus dem Substrat an der Kanaloberfläche bis zur Inversion des Leitungstypes. Der Kanalleitwert ist der angelegten Steuerspannung UGS in weiten Grenzen direkt proportional. Die Polaritäten von UDS und UGS sind gleich, was einfache Lösungen für integrierte Schaltungen ermöglicht. ^ 9HUDUPXQJVW\SHQ haben bereits ohne angelegte Torspannung (UGS = 0) einen leitenden Kanal und bei vorhandener Spannung UDS fließt ein Drainstrom ID (selbsleitend, depletion). Mit der Torspannung UGS kann nun der Kanalleitwert verringert oder auch vergrößert werden. Als Nachteil für den Einsatz, besonders in integrierten Schaltkreisen, gilt die Forderung nach entgegengesetzter Polarität von UDS und UGS (zwei Betriebsspannungen nötig). Ausnahme: Realisierung eines Lastwiderstandes in MOS-FET- und MES-FET-Strukturen. 6SHUUVFKLFKW)(7 Bei Sperrschicht-FET (SFET) wird der Querschnitt A des leitfähigen Kanals elektronisch durch Änderung der Breite einer Verarmungsschicht gesteuert (Sperrschicht eines pn-Überganges). Wird z.B. ein n-leitender Kanal stirnseitig mit den beiden Elektroden 6 (Source) und ' (Drain) kontaktiert und eine positive Spannung UDS > 0 angelegt, so fließt ein Drain-Strom ID . Oberhalb des Kanals befindet sich das Gate * (stark dotiertes p-Gebiet). Zwischen Kanal und Gate bildet sich eine Sperrschicht aus, die mit einer Gate-Source-Spannung UGS < 0 in ihrem Querschnitt gesteuert wird. Je negativer UGS wird, um so weiter dehnt sich die Sperrschicht in den Kanal aus; der Drainstrom ID sinkt. Für UGS = 0 ist der Kanal bereits leitend; SFET gehören damit zu den VHOEVWOHLWHQGHQ )(7 Wegen der gegensätzlichen Polarität von UDS und UGS haben SFET keine Bedeutung für die integrierte Schaltkreistechnik erlangt. - + UGS + - U DS Sperrschicht ID G p+ S n - Kanal D Bild 1.6.2: Prinzip eines n-Kanal-Sperrschicht-FET 1. Elektronische Bauelemente 31 6WDWLVFKHV9HUKDOWHQYRQ026)(7 Die statischen Eigenschaften von FET werden wie bei Bipolartransistoren durch Kennlinienfelder und -gleichungen beschrieben. Eine Übersicht über die Typen und Schaltsymbole zeigt Bild 1.6.3. ^ Für FET haben Stromübertragungs- und Eingangskennlinie praktisch keinen Sinn, weil der Eingangsstrom IG wegen der isolierten Gate-Elektrode nahezu Null ist (fA ... pA). Sie werden deshalb auch nicht angegeben. Transferkennlinie ID Ausgangskennlinienfeld Schaltsymbol ID 5V D UGS B 3V G -I UDS UGS -I D D -9 V D -UGS B -7 V S -UDS - UGS I ID D D +2 V - U GS 0V B G -3 V UDS UGS -I D -I D -2 V 0V D UGS B +3 V - UGS p-Kanal, selbstleitend G S +5 V UTh n-Kanal, selbstleitend - Verarmungstyp bzw. - Depletionstyp S -5 V - UTh p-Kanal, selbtssperrend G -5 V -UTh n-Kanal, selbstsperrend - Anreicherungstyp bzw. - Enhancementtyp S 1V UTh Typ - UDS Bild 1.6.3: Klassifizierung von Isolierschicht-FET (MOS-FET), Schaltsymbole 32 1. Elektronische Bauelemente Die 7UDQVIHUNHQQOLQLH ID = f {UGS } bei UDS = const. in Bild 1.6.3 zeigt, daß ein nennenswerter Drainstrom ID erst für Steuerspannungen |UGS | ≥ UTh fließt. ^ Diese Schwellenspannung UTh ist nötig, um ein elektrisches Feld ausreichender Stärke aufzubauen. Für verschiedene Spannungen UDS ergeben sich verschiedene Kennlinien. $XVJDQJVNHQQOLQLHQIHOG Im $XVJDQJVNHQQOLQLHQIHOG ID = f {UDS ; UGS } von FET werden typisch drei Arbeitsbereiche unterschieden (vgl. Bilder 1.6.3 und 1.6.4): ohmscher Bereich, Abschnürbereich, Sperrbereich. ID UDS = UGS - UTh ohmscher Abschnürbereich Bereich UDD Durchbruchbereich 6V RD 5V IDG ID UGS RD 4V Pvmax UDSsat UDD UBr UGS UDS UDS Sperrbereich Bild 1.6.4: Ausgangskennlinienfeld eines selbstsperrenden n-Kanal-Isolierschicht-FET 2KPVFKHU%HUHLFK: Der Drainstrom ID wächst fast linear mit UDS , der Kanalleitwert bleibt konstant. Der FET verhält sich wie ein Widerstand (ohmscher Bereich). In diesem Bereich arbeitet der FET bei Schalterbetrieb, Schalter EIN (ON). $EVFKQUEHUHLFK: Für UDS > UGS - UTh wird die Steilheit der Ausgangskennlinie stetig kleiner, der leitende Kanal verengt sich vom drainseitigen Ende her (Abschnürung, pinch-off). Der Drainstrom ID bleibt schließlich trotz weiter steigender Spannung UDS nahezu konstant. Alle Ladungsträger sind am Stromfluß beteiligt (Anreicherungstypen) bzw. sind aus dem Kanal verdrängt (Verarmungstypen). Der Kanal selbst wird hochohmig (Stromquelle). Der zugehörige Spannungswert UDS wird Sättigungsspannung UDS sat = UGS - UTh genannt. Für UGS = 0 wird UDSsat = - UTh . Die Verbindung aller Abschnürpunkte im Kennlinienfeld ergibt die *UHQ]NHQQOLQLH (Gl. 1.6.5). ImAbschnürbereich arbeitet der FET typisch in analogen Verstärkerschaltungen. 6SHUUEHUHLFK: Bei fehlender bzw. geringer Gate-Spannung UGS < UTh ist der FET fast ideal gesperrt und sehr hochohmig. Es fließt ein Reststrom im pA-Bereich. In diesem Bereich arbeitet der FET im Schalterbetrieb, Schalter AUS (OFF). 1. Elektronische Bauelemente 33 'XUFKEUXFKEHUHLFK Für UDS ≥ UBr erfolgt ein /DZLQHQGXUFKEUXFKder Drain-Source-Strecke. Der dabei mögliche große Strom ID muß durch die äußere Beschaltung begrenzt werden, sonst wird der FET zerstört ID < P v max U DS (Leistungshyperbel). (1.6.2) ^ Bei hochohmigen Eingangsschaltungen bzw. auch bei offenem Gate-Anschluß kann durch elektrostatische Aufladung der Eingangskapazität CGS ein *DWH'XUFKEUXFK bewirkt werden. ^ Ein wirksamer Schutz sind Begrenzerschaltungen mit Dioden (und Widerstand). (UVDW]VFKDOWELOG XQG.HQQOLQLHQJOHLFKXQJHQ Ähnlich dem EBERS-MOLL-Ersatzschaltbild bei Bipolartransistoren wird auch für FET ein nichtlineares Dioden-Ersatzschaltbild angegeben (Bild 1.6.5). Die Anordnung der Dioden richtet sich dabei nach den dotierten Gebieten (Katode - n, Anode - p). Die Stromquelle IDS wird von der Spannung UGS gesteuert und läßt sich mit den angegebenen Gleichungen in guter Näherung in den schaltungstechnisch interessanten Bereichen beschreiben. Erweitert man die Ersatzschaltung um die parasitären Kapazitäten CGS, CGD und CDS, kann sie auch zur Beschreibung des dynamischen Verhaltens von FET verwendet werden (vgl. Abschnitt 1.6.6). * (Gate) CGS C GD IDS 6 ' (Source) (Drain) CDS % (Bulk, Substrat) Bild 1.6.5: Dioden-Ersatzschaltbild für n-Kanal-FET RKPVFKHU%HUHLFK U DS > U GS − U Th I DO = $EVFKQUEHUHLFK (1.6.3) U DS P U GS − U Th I DA = *UHQ]NHQQOLQLH 2 I DSS (U GS − U Th )U DS − 1 U 2DS 2 U 2Th I DSS (U GS − U Th ) 2 U 2Th (1.6.4) U DS = U GS − U Th I DG = I DSS U DS U Th 2 = I DSS U GS 2 − 1) 2 2 (U GS − U Th ) = I DSS ( U Th UT (1.6.5) 34 1. Elektronische Bauelemente )(7DOVVWHXHUEDUHU:LGHUVWDQG Für bestimmte Anwendungen ist der Kleinsignal-Widerstand rDS der Drain-Source-Strecke von U DS Interesse. Er ergibt sich aus den Kennliniengleichungen durch partielle Differentiation r DS = . I DS Für einen selbstsperrenden n-Kanal-MOSFET erhält man r DS = 2 U Th 1 . 2 . I DSS U GS − U Th − U DS (1.6.6) Bei kleiner Restspannung UDS << UTh (UDS < 100 mV) gilt einfacher r DS O 2 U Th 1 . 2 . I DSS U GS − U Th (1.6.7) ^ Der Kleinsignal-Widerstand rDS der Drain-Source-Strecke kann mit der Gate-Spannung UGS kontinuierlich, aber nichtlinear, gesteuert werden. Bild 1.6.6 a) zeigt diese Abhängigkeit r DS = f U GS im Bereich UTh ... 2 UTh . r*DS r DS 1010 R DS, OFF 10 8 10 6 10 4 r* DS1 R 10 2 UTh 2UTh UGS a) DS, ON 0 2 4 6 8 10 UGS V b) Bild 1.6.6: FET als steuerbarer Widerstand Für Anwendungen eines FET im Schalterbetrieb sind die Widerstände RDSON, RDSOFF der Schaltstrecke Drain-Source in den stationären Arbeitspunkten bzw. das Verhältnis dieser beiden Werte wichtig. Bild 1.6.6 b) zeigt die Abhängigkeit r DS = f U GS allgemein, aus dem auch die Werte für den Schalterbetrieb zu entnehmen sind. ^ Wegen I Dy O 0 ist der OFF-Widerstand RDS OFF sehr groß (M ... G). ^ Der ON-Widerstand RDS ON ist vergleichsweise niederohmig (100 ... k ). 1. Elektronische Bauelemente 35 6FKDOWVWXIHQPLW)(7 Als Schalttransistoren werden in integrierten Schaltkreisen fast ausschließlich selbstsperrende FET verwendet, sie haben bei fehlender Gate-Source-Spannung, also ohne externes Steuersignal, einen hochohmigen Kanal und der Transistor ist gesperrt. Soll der Transistor leiten, so muß eine externe Spannung UGS > UTh angelegt werden. Diese Steuerspannung UGS hat die gleiche Polarität wie die Drain-Source-Spannung UDS bzw. wie die Betriebsspannung UDD. Sie kann direkt als Ausgangsspannung eines FET-Schalters erzeugt werden, eine zusätzliche Spannung ist nicht nötig. Wegen der 6SDQQXQJVVWHXHUXQJ des Stromes ID = f {UGS } werden keine Zusatzschaltungen zur Erzeugung eines Eingangsstromes (wie IB bei Bipolartransistoren) benötigt. Bild 1.6.7 zeigt einige einfache Schaltstufen mit MOS-FET. Weitere Schaltungen sind in den nachfolgenden Abschnitten angegeben. ^ FET-Stufen werden direkt gekoppelt, Widerstände im Eingangskreis sind i.a. nicht nötig. ^ In integrierten Schaltungen wird als Arbeitswiderstand RD meist ein weiterer FET verwendet, dessen Kanalwiderstand relativ zum Widerstand rDS, ON des leitenden Schalttransistors groß ist (T2 in Bild 1.6.7). UDD U2 RD a e T1 0V U DD T 2 (SS) a e T1 0V a e U DD U DD T 2 (SL) T2 (p-Kanal) a e T1 (n-Kanal) T1 0V 0V CMOS Bild 1.6.7: Einfache Schaltstufen mit MOS-FET (SS-selbstsperrend, SL-selbstleitend) Bei Einsatz eines selbstsperrenden FET als T2 liegt der hohe Ausgangspegel UaH der Schaltung, bei gesperrtem Schalttranssistor T1, um etwa UGS2 > UTh unter dem Betriebsspannungswert UDD . Mit einer um diesen Schwellwert höheren zweiten Spannung am Gate von T2 kann das vermieden werden (Aufwand). Eine bessere Lösung ermöglicht der Einsatz eines selbstleitenden FET als "Arbeitswiderstand" RD, vorausgesetzt, der verwendete Transistor hat eine genügend kleine Schwellspannung UTh < 1 V (mit modernen Technologien möglich). Die besten Ergebnisse werden in CMOS-Technologie erreicht. 36 1. Elektronische Bauelemente '\QDPLVFKHV9HUKDOWHQYRQ)(76FKDOWVWXIHQ Die Schaltzeiten des FET als Schalter werden im wesentlichen durch die zwischen den Elektroden wirksamen parasitären Kapazitäten CGS, CDS und CGD sowie durch die Lastkapazität CL und die äußere Schaltung (Gegenkopplung) bestimmt (Bilder 1.6.5, 1.6.8). ^ So wird die innere Kapazität CDG nach Gl. (1.6.8) in der angegebenen Schaltung transformiert in der Eingangskapazität Ce der Schaltung wirksam (Millereffekt __> C GD = V U C GD ). UeH U e UDD t C DG RD Ri U GS U Th t CDS C ID CL GS td t Ue Ua Ua t Bild 1.6.8: Typische Zeitverläufe für n-Kanal-MOSFET im Schalterbetrieb Bei sprunghafter Signaländerung am Eingang e der Schaltstufe muß die Spannung UGS am Gate des Schalttransistors zunächst die Schwellspannung UTh erreichen. Der Drainstrom ID schaltet deshalb erst nach einer Verzögerungszeit td ein. Mit $ ein = R i C e gilt (Ri - Innenwiderstand der Signalquelle Ue): t d = $ ein . ln U eH U eH − U Th mit C e = C GS + C GD . S R D r DS . R D + r DS (1.6.8) Zur Änderung der Ausgangsspannung des FET-Schalters müssen die innere Kapazität CDS und die Lastkapazität CL umgeladen werden. Da der Widerstand rDS der Schaltstrecke sehr stark von der Aussteuerung bestimmt ist, wird die Zeitkonstante $ aus bei leitendem Transistor (Entladen) deutlich kleiner als bei gesperrtem Transistor (Aufladen). Nur bei CMOS-Schaltstufen sind die Zeitkonstanten für beide Umladevorgänge nahezu gleich (echte *HJHQWDNWVWXIH, vgl. Abschnitt 2.4). Für $ aus gilt allgemein: $ aus = (C DS + C L ) R D r DS . R D + r DS (1.6.9) ^ Für rDS ist dabei der jeweils aktuelle Widerstandswert rDS, ON bzw. rDS, OFF der Schaltstrecke Drain-Source einzusetzen. ^ Eine Speicherzeit wie bei Bipolartransistoren tritt bei FET nicht auf, es gibt deshalb auch keine Antisättigungsschaltungen. 1. Elektronische Bauelemente 37 6FKDOWYHUKDOWHQHLQIDFKHUSDVVLYHU=ZHLWRUH6SDQQXQJVWHLOHU Das Zweitor ist ein Netzwerk mit je zwei Eingangs- und Ausgangsanschlüssen. Es spielt u.a. bei der Modellierung komplexer elektronischer Schaltungen eine wichtige Rolle (vgl. Abschnitt 3). ^ Mit der Zweitortheorie läßt sich die Analyse von Schaltungen oft vereinfachen, da nur das .OHPPHQYHUKDOWHQ, nicht aber die konkrete Innenschaltung, zur Beschreibung benötigt wird. Hier wird das Schalt- bzw. Impulsverhalten einfacher passiver Zweitore (Spannungsteiler) analysiert. Insbesondere Schaltungen mit RC-Gliedern spielen bei der Realisierung von zeit- bzw. frequenzabhängigen Schaltungen eine wichtige Rolle. Sie treten aber oft auch parasitär auf und beeinflussen so das Zeitverhalten digitaler Schaltungen. 6FKDOWYHUKDOWHQRKPVFKHU6SDQQXQJVWHLOHU Wird in einem Gleichstromkreis mit einem ohmschen Widerstand R und ohmscher Last RL die Gleichspannung UI zwischen den Werten Umax , Umin umgeschaltet, so ändern sich auch die Ströme II und Io und damit die Ausgangsspannung Uo zum gleichen Zeitpunkt sprungförmig (Bild 1.7.1). UI Zweitor II Umax R Io U min UR UI U Uo RL t Uo U max UR UoH U oL t Io I I = - Io I oH UI = UR + Uo I oL Io = - I I t Bild 1.7.1: Schaltverhalten eines ohmschen Spannungsteilers; Schaltung und Zeitdiagramm Wegen Io = - II und Uo = -Io RL = II RL folgt aus der Maschengleichung UI = UR + Uo = II (R + RL ) UI R −I o = I I = R + R bzw. U o = U I R + LR . L L Die zwei möglichen diskreten Werte für Ausgangsstrom und -spannung erhält man, indem für UI die Werte UIL = UI min und UIH = UI max eingesetzt werden. Die LQQHUH Spannung UR über dem Widerstand R ergibt sich aus der Differenz UR = UI - Uo . ^ In Netzwerken mit ohmschen Widerständen ändern sich alle Spannungen stets zeitgleich mit der Eingangsspannung, ihre Amplituden werden aber gedämpft (Spannungsteiler). ^ Ohmsche Widerstände bewirken beim Schalterbetrieb typisch die Begrenzung von Strömen, aber keine Veränderungen (Verzögerungen) im Zeitverlauf. 38 1. Elektronische Bauelemente 6FKDOWYHUKDOWHQYRQ5&*OLHGHUQ Das Impulsverhalten von Spannungsteilerschaltungen mit Kondensatoren (RC-Glieder) spielt eine wichtige Rolle beim Schaltverhalten logischer Schaltungen (vgl. auch Abschnitte 2, 3, 11). Darüber hinaus wird es zur Realisierung von zeit- bzw. frequenzabhängigen Schaltungen genutzt. ^ Infolge der Kapazität ]HLWDEKlQJLJHU Widerstand) kommt es zu Verzögerungen zwischen Ein- und Ausgangssignalen bzw. zu Strom- und/oder Spannungsspitzen. 9HU]|JHUXQJVJOLHG7LHISD Wir gehen davon aus, daß die Eingangsspannung der Schaltung in Bild 1.7.2 auf UI = 0 liegt und der Kondensator C vollständig entladen ist [Q (t0) = 0, UC (t0) = 0]. Vereinfachend wird hier Io = 0 vorausgesetzt. In der Schaltung gilt II = IC = UI − UC R bzw. U I = U R + U C = R . I I + U C . Schaltet nun zum Zeitpunkt t = t0 die Spannungsquelle UI sprunghaft auf UI = UI max , so bleibt die Spannung UC wegen der Ladungsspeicherung der Kapazität zunächst konstant mit UC (t0 ) = 0. Es müssen erst Ladungsträger transportiert und gespeichert werden, um die Spannung UC zu ändern, dazu wird Zeit benötigt (∆Q = IC . ∆ t = C . ∆UC ). Im Zeitpunkt t = t0 fließt so schlagartig ein großer U /DGHVWURP I C (t 0 ) = RI . Es werden Ladungsträger transportiert und der Kondensator wird geladen. Die Spannung UC steigt an und wächst kontinuierlich gegen den Wert UI max , während der Strom IC gegen Null sinkt. Qualitativ die gleichen Aussagen gelten für den Ausschaltvorgang. Der aufgeladene Kondensator hält bei sprunghafter Änderung der Eingangsspannung UI (t1 ) seine Spannung zunächst konstant auf dem im Ladevorgang erreichten Wert, hier UC (t1 ) = UI max . Der Strom IC ändert sich sprunghaft auf U den Wert I C (t 1 ) = − IRmax . Er fließt in umgekehrter Richtung zum Ladestrom und entlädt den Kondensator ((QWODGHVWURP). Spannung und Strom am Kondensator klingen kontinuierlich gegen Null ab (Anfangswerte). UI II UImax R UI II Zweitor II UI UC t R IC C t1 - UImax t 0 Io R UImax Uo Uo UR U Imax UR Uo= UC t0 -U Imax Bild 1.7.2: Schaltverhalten eines RC-Verzögerungsgliedes Uo t1 t 1. Elektronische Bauelemente 39 Die Bestimmung der Zeitverläufe von Strom und Spannung für die Kondensatorumladungen dU (t) gelingt allgemein mit I C (t) = C dtC aus der Knotengleichung. Man erhält damit eine lineare inhomogene 'LIIHUHQWLDOJOHLFKXQJ erster Ordnung dU C (t) U C (t) U I + $ = $ dt mit $ = R . C . (1.7.1) Zur Lösung linearer Differentialgleichungen dieses Typs kann folgender Lösungsansatz verwendet werden (t = t − t 0 ) t U C (t) = A + B . e − $ mit U C (t G ) = A und U C (t = 0) = A + B . (1.7.2) Für den Zeitverlauf der Kondensatorspannung UC (t) gilt damit t U C (t) = U C () + [U C (0) − U C () ]e − $ (1.7.3) oder für ein spezielles Zeitintervall t = t − t 0 t = $ . ln U C (0) − U C () . U C (t) − U C () (1.7.4) ^ Meist wird vereinfachend t0 = 0 und damit t = t gesetzt. Für den Zeitverlauf des /DGHVWURPHV IC erhält man I C (t) = C t dU C (t) U C () − U C (0) − t U I − $t = e $ = e = I C (0) . e − $ . R R dt (1.7.5) Für die gegebene Schaltung in Bild 1.7.2 gilt mit U I = U I max wegen UI (0) = 0 und UC () = UI max t t U U C (t) = U I max (1 − e − $ ) bzw. I C (t) = IRmax e − $ . (1.7.6) Für den Entladevorgang folgt wegen U I = −U I max , UC (t1 ) = UI max und UC () = 0 mit t = t − t 1 t U C (t) = U I max e − $ t U bzw. I C (t) = − R I e − $ . (1.7.7) I C (0) ^ Die Zeitkonstante $ = R . C gibt das Zeitintervall an, in dem der Ladestrom IC auf e U die Entladespannung auf Iemax absinkt. Das folgt aus den Gleichungen für t = $ . bzw. Die Zeitverläufe für die beiden Ladevorgänge am Kondensator sind in Bild 1.7.2 angegeben. Deutlich ist die Verzögerung der Ausgangsspannung UC (t) = Uo (t) gegenüber einer sprunghaften Änderung der Eingangsspannung UI zu erkennen. Mit den Definitionen aus der Impulstechnik UC (t = tr ) = 0,9 . UCmax bzw. UC (t = tf ) = 0,1 . UCmax gilt für die Anstiegszeit tr (rise time) und die Abfallzeit tf (fall time) der Ausgangsspannung tr = tf = R . C . ln 10. (1.7.8) 40 1. Elektronische Bauelemente 'LIIHUHQ]LHUJOLHG+RFKSD Eine in elektronischen Schaltungen ebenfalls häufig verwendete bzw. parasitär wirksame Schaltung ist das sogenannte 'LIIHUHQ]LHUJOLHG (Bild 1.7.3). Eine Berechnung der Zeitverläufe von Strom und Spannung führt im Prinzip auf die selben Gleichungen, wie sie oben für das Verzögerungsglied angegeben sind. Das wird auch klar, wenn die Schaltung entsprechend Bild 1.7.3 b) umgezeichnet wird. Der wesentliche Unterschied in der Anwendung der beiden Schaltungen in Bild 1.7.2 und Bild 1.7.3 besteht in der Wahl der Ausgangsspannung. Bei der Schaltung in Bild 1.7.2 wird die Spannung Uo = UC , beim Differenzierglied die Spannung Uo = UR als Ausgangssignal gewählt. Sie ergibt sich als Differenz aus der Eingangsspannung UI und der Kondensatorspannung UC (Lösung der Differentialgleichung) in der Form Uo = UR = UI - UC . Zweitor II Zweitor UR UC Io - II R IR C Io IC R UI IR Uo -U C - UC I Uo = U R UR = U o b) Schaltung a) umgezeichnet a) Differenzierglied Bild 1.7.3: RC-Glied mit differenzierendem Verhalten 6FKDOWYHUKDOWHQHLQHU,QGXNWLYLWlW Auch Induktivitäten führen im Schalterbetrieb zu Verformungen der Signalverläufe (Bild 1.7.4). In digitalen Schaltungen tritt die Induktivität insbesondere als /HLWXQJVLQGXNWLYLWlW unerwünscht in Erscheinung (vgl. Abschnitt 11). Die Zeitverläufe von Strom und Spannung gewinnt man wieder durch Lösen einer Differentialgleichung. Die Analogie zu den Schaltungen mit Kapazitäten wird deutlich, wenn man Strom und Spannung in den entsprechenden Gleichungen vertauscht. U UL UImaxI Zweitor II R Io UL IL UI UL L UI t1 t0 Uo t - UImax IL UImax Grundbeziehungen: dI UL= L L , I = ∫ U dt, τ = L dt L L R Bild 1.7.4: Schaltverhalten an einer Induktivität R t0 t1 t 1. Elektronische Bauelemente 41 =XU/|VXQJOLQHDUHU'LIIHUHQWLDOJOHLFKXQJHQ Verfahren zur Lösung linearer Differentialgleichungen werden als bekannt vorausgesetzt bzw. sind der einschlägigen Literatur zu entnehmen. Hier erfolgt deshalb nur eine kurze Zusammenstellung der wesentlichen Fakten. Eine Gleichung der Form dy (x) y' + p(x) . y + q(x) = 0 mit y' = dx (1.7.9) heißt OLQHDUH Differentialgleichung erster Ordnung (die unbekannte Funktion und ihre Ableitung sind linear enthalten). Sie wird lineare KRPRJHQH Differentialgleichung genannt, wenn q(x) ≡ 0. Diese läßt sich integrieren, indem sie als Differentialgleichung mit JHWUHQQWHQ9DULDEOHQ behandelt wird. Aus y' + p(x) . y = 0 erhält man durch Trennung der Variablen und Integration dy y + p(x)dx = 0, G ln y = − p(x)dx + c . (1.7.10) Über e ln y = e − p dx+ c erhält man die allgemeine Lösung der homogenen Differentialgleichung zu y = C . e − p dx mit C = e c . (1.7.11) Die Lösung der inhomogenen Differentialgleichung (1.7.9) gewinnt man nun daraus nach dem von /DJUDQJH angegebenen Verfahren der 9DULDWLRQ GHU .RQVWDQWHQ. Danach wird C in Gl. (1.7.11) nicht als Konstante, sondern als Funktion C = C(x) aufgefaßt. y = C(x) . e − p dx = C(x) . )(x) . (1.7.12) Durch Differenzieren und Einsetzen in Gl. (1.7.9) erhält man y' = C'(x) . )(x) +C(x) . )'(x) (1.7.13) C'(x) . )(x) + [C(x) . )'(x) + p . C(x) . )(x)] + q = 0. (1.7.14) Der Ausdruck in der eckigen Klammer erfüllt die homogene DGL y' + p . y = 0 und verschwindet. Wir erhalten zur Bestimmung von C(x) die Differentialgleichung C'(x) . )(x) + q(x) = 0. (1.7.15) Daraus folgt C(x) = C 1 + q(x) . e p(x) dx dx (1.7.16) y = e − p(x) dx C 1 + q(x) . e p(x) dx dx . (1.7.17) ^ Wird in Gl. (1.7.17) das unbestimmte Integral durch das Integral zwischen den Grenzen x0 und x ersetzt, so erhält man für x = x0 eine spezielle Lösung für y mit y = C1 . ^ Ist eine partikuläre Lösung y1 (x) der linearen Differentialgleichung bekannt, so ergibt sich die allgemeine Lösung nach der Beziehung y = y1 + C 1 . e − p(x) dx . ^ Sind zwei linear unabhängige partikuläre Lösungen y1 (x) und y2 (x) bekannt, so erhält man die allgemeine Lösung auch RKQH,QWHJUDWLRQ nach y = y1 + C1 . (y2 - y1 ). 42 1. Elektronische Bauelemente 2SHUDWRUHQPHWKRGH]XU/|VXQJOLQHDUHU'LIIHUHQWLDOJOHLFKXQJHQ Die Operatorenmethode zur Lösung gewöhnlicher Differentialgleichungen besteht im wesentlichen darin, daß man für die unbekannte Funktion eine +LOIVJOHLFKXQJ (Transformierte) in Form einer gewöhnlichen algebraischen Gleichung einführt. Aus ihr wird die gesuchte Funktion bestimmt. Die Hauptaufgabe der Operatorenmethode liegt damit in der Bestimmung der Transformierten und in der Rücktransformation der Lösung. 7UDQVIRUPDWLRQGHU)XQNWLRQ Als Transformierte einer gegebenen Originalfunktion '(t) wird nach +HDYLVLGH eine Funktion f(p) der komplexen Variablen p eingeführt f (p) = p e − pt '(t)dt . (1.7.18) 0 Die 8PNHKUIRUPHO liefert die Originalfunktion '(t) , wenn die Transformierte f(p) bekannt ist s+jr f (p) e pt p dp mit '(t) = 1 lim 2j r G s−jr f (p) p − Laplace-Transformierte. (1.7.19) Wichtige Eigenschaften der transformierten Funktion sind t d' (t) p f (p) G p [f (p) − '(0) ] ; '(t)dt G p ; '(a t) G f ( a ) mit a = konst. > 0 . dt 0 p 9HUVFKLHEHVDW]: Ist '(t) G f (p), so gilt e − a t . '(t) G p + a f (p + a) . (1.7.20) (1.7.21) In praktischen Anwendungen kann oft auf die eigentliche Rücktransformation verzichtet werden. Mit Hilfe der *UHQ]ZHUWVlW]H können Grenzwerte im Zeit- und Frequenzbereich ermittelt werden, der Zeitverlauf zwischen diesen Grenzen ist meist qualitativ bekannt (z.B. e-Funktion). Es gilt lim 1p f (p) = tlim G '(t) bzw. pG0 lim 1 '(t) . p f (p) = tlim G0 (1.7.22) pG %HLVSLHO: Die Ausgangsspannungen Uo (p) der Schaltungen in Bild 1.7.5 erhält man durch Anwendung der Spannungsteilerregel. Bei positivem Sprung der Eingangsspannung gilt UI (p) = p . UI max . Damit können die Grenzwerte im Zeitbereich bestimmt werden (vgl. auch Bilder 1.7.2 und 1.7.3). II R UC UI II Io 1 pC Uo R UI Uo b) Differenzierglied 1 pU I 1 + pCR U o (p ) = pG lim 1 U o (t) = 0 p U o (p) = lim tG0 pG lim 1 p U o (p) = tlim G U o (t) = U I () pG0 pG0 Io UC a) Verzögerungsglied U o (p ) = 1 pC pCR pU I 1 + pCR lim 1 U (t) = U I (0) p U o (p) = tlim G0 o lim 1 p U o (p) = tlim G U o (t) = 0 Bild 1.7.5: Zur Anwendung der Operatorenmethode . 2. Elektronische Schalter 1 (OHNWURQLVFKH6FKDOWHU In der Digitaltechnik werden nur die GLVNUHWHQ Werte eines Signales verarbeitet, in der binären Technik sind es nur zwei (logisch 1 und 0). Zur logischen 9HUNQSIXQJ von Binärwerten genügt meist der JHVWHXHUWH 6FKDOWHU. Große praktische Bedeutung haben elektronische Schalter auf der Basis von Halbleiterbauelementen (Transistor, Diode, ... ) in Form von integrierten Schaltkreisen. ^ Elektronische Schalter benötigen eine positive und/oder negative Betriebsspannung UB+, UB- . Sie werden mit binären Signalen angesteuert und geben selbst wieder binäre Signale ab. Die Signalspannungspegel liegen innerhalb der Betriebsspannungsgrenzen und entsprechen einem 6SDQQXQJVEHUHLFK +igh bzw. /ow. Zwischen dem H- und L-Bereich wird ein verbotener Bereich definiert. Signalpegel in diesem Bereich sind statisch nicht zugelassen. ,GHDOHUXQGUHDOHU6FKDOWHU 6WDWLVFKHV9HUKDOWHQ Bild 2.1 zeigt geschaltete Gleichstromkreise mit Gleichspannungsquelle UB, Lastwiderstand RL und idealem bzw. realem Schalter S. Für die Schalterstellungen (LQ$XV werden die Stromkreise durch die $UEHLWVSXQNWH E = E(Ix, USx) und A = A(Iy, USy) im zugehörigen I-U-Diagramm beschrieben. RL RL I + U B r >> R >> r y L x I S + U B U S S ry U S rx idealer Schalter realer Schalter I Ei UB - U S I= RL I rx Ix Er I= Ai US UB UB - U S R L Uy Ux ry $86 USy = UB , Iy = 0 USy = r + R U B, y L (,1 USx = 0, Ix = R B L U USx = r +xR U B, x L /HLVWXQJ PVEIN = 0, PVAUS = 0 ry Ar Iy r US U Iy = r +BR y L U Ix = r + BR x L PVEIN = USx Ix > 0, PVAUS = USy Iy > 0 Bild 2.1: Gleichstromkreise mit Schalter S; Arbeitspunkte im I-U-Diagramm 2 2. Elektronische Schalter Wird der Schalter S als ideal betrachtet, so liegen die Arbeitspunkte Ei, Ai im I-U-Diagramm auf den Koordinatenachsen, da jeweils eine der Schalterkenngrößen US , I = IS den Wert Null annimmt. ^ Der ideale Schalter arbeitet verlustfrei, es entsteht keine Verlustleistung (Pv = US . IS = 0). Der UHDOH 6FKDOWHU hat im Gegensatz zum idealen Schalter in beiden statischen Schaltzuständen einen endlichen Widerstand rx bzw. ry ; die Arbeitspunkte Er , Ar liegen damit nicht mehr auf den Achsen des I-U-Diagramms (Bild 2.1). ^ Beim realen Schalter entsteht in beiden Schaltzuständen eine VWDWLVFKH 9HUOXVWOHLVWXQJ, die von der Größe der Schalterwiderstände rx und ry , der Versorgungsspannung UB sowie der Last RL abhängig ist. Das I-U-Diagramm des Gleichstromkreises mit realem Schalter in Bild 2.1 zeigt deutlich die Analogie zum Verhalten einer Schaltstufe mit Bipolartransistor (vgl. Abschnitt 1.5). '\QDPLVFKHV9HUKDOWHQ Ein idealer Schalter arbeitet trägheitslos, d.h., die Umschaltung zwischen den beiden stationären Schaltzuständen Ein/Aus benötigt keine Zeit (vollzieht sich sprunghaft). ^ Der reale Schalter ist im Gegensatz zum idealen Schalter WUlJH, zum Umschalten zwischen den beiden Schaltzuständen wird eineendliche8PVFKDOW]HLW TU benötigt. Bei Annahme einer zeitlinearen Änderung von Strom und Spannung am Schalter S gilt: i S (t) = I max t TU = UB t RL TU u S (t) = U max (1 − Tt ) = U B (1 − Tt ) U U (2.1.1) (2.1.2) Damit erhält man für den zeitlichen Verlauf der Leistung und deren Mittelwert während der Umschaltzeit TU : U2 S(t) = uS . iS = R B Tt (1 − Tt ) , L U U TU U2 PVdyn = T1 S(t)dt = 6RB . U 0 L (2.1.3) (2.1.4) ^ Infolge der endlichen Umschaltzeit TU entsteht am realen Schalterzusätzlich zur statischen Verlustleistung auch eine G\QDPLVFKHVerlustleistung Pvdyn, die in erster Näherung nur durch das Quadrat der Betriebsspannung UB und den Lastwiderstand RL bestimmt wird (vgl. auch Abschnitt 3.3). 2. Elektronische Schalter 3 6FKDOWVWXIHQPLW7UDQVLVWRUHQ Zur Realisierung elektronischer "gesteuerter" Schalter werden vorwiegend Transistoren verwendet. Die Anwendung von Dioden als Schalter beruht auf ihrer "Ventilwirkung", d.h. das Signal steuert den Schalter selbst und muß auch die Nutzleistung selbst aufbringen. Ein eigentliches Steuersignal existiert nicht. Schaltdioden sind in vielen Eingangs-9HUNQSIXQJVJOLHGHUQ logischer Schaltungen enthalten. Das Prinzip von Schaltstufen mit bipolaren bzw. unipolaren Transistoren (FET) zeigt Bild 2.2.1. Die Schalterzustände(LQ$XV werden durch die Zustände TransistorOHLWHQGJHVSHUUWrealisiert. Das statische Verhalten der Schaltung wird aus den Kennlinienfeldern und/oder den entsprechenden Kennliniengleichungen der Transistoren abgeleitet (vgl. auch Abschnitte 1.5, 1.6). UCC UR RC e IR Ue R B a RB I B e U CC UBE IC I U CE UBE UCE IC IB a R RC Ue UR pnp-Transistor npn-Transistor IR = U CC − U CE , U CE > 0 RC IR = U CC + U CE , U CE < 0 RC IB = U e − U BE RB IB = (U BE + U CC ) − U e , U BE < 0 RB U DD RD IR UDD UGS UR e a ID UDS I =0 G ID I =0 G e IR U DS UGS RD n-Kanal-FET IR = U DD − U DS RD I G O 0, U e = U GS a UR p-Kanal-FET IR = U DD + U DS , U DS < 0 RD I G O 0, U e = U DD + U GS , U GS < 0 Für leitenden FET: U ex P U GSo , U GSo = U Th > 0 U ex > U DD + U GSo , U GSo = U Th < 0 Bild 2.2.1: Grundschaltungen für Schaltstufen mit Bipolartransistor und FET 4 2. Elektronische Schalter 6FKDOWVWXIHQPLW%LSRODUWUDQVLVWRU Als Schaltstrecke dient die Kollektor-Emitter-Strecke (UCE, IC) des Transistors. Der Schaltvorgang wird durch den Basisstrom IB (und die Basis-Emitter-Spannung UBE ) gesteuert. Wir beschreiben im folgenden vorzugsweise Schaltstufen mit npn-Transistoren. Unter Beachtung der Stromrichtungen und Spannungspolaritäten gelten diese Betrachtungen auch für Schaltstufen mit NRPSOHPHQWlUHQ pnp-Transistoren. Für IB = 0 (UBE < UBEx ) sind beide pn-Übergänge des Transistors (Basis-Emitter-Diode, KollektorBasis-Diode) stromlos, d.h. der Transistor ist gesperrt. Der Widerstand rCEY der Schaltstrecke ist sehr groß, es fließt nur ein kleiner Reststrom ICy = ICE0 ≈ 0. In der Schaltung nach Bild 2.2.1 entsteht kein Spannungsabfall über dem Widerstand RC und es gilt UCEy ≈ UCC. Damit ist der Arbeitspunkt für den Schalterzustand $86 (UCEY, ICY; IBy, UBEy ) festgelegt. Im Ausgangskennlinienfeld entspricht U −U er dem Schnittpunkt der Kennlinie IB = 0 mit der Arbeitsgeraden I C = CCR CE . C Für IB > 0, UBE ≥ UBEx wird der Transistor eingeschaltet, für IB = IBX ≥ IBÜ sogar übersteuert. Der Widerstand rCEX der CE-Strecke ist jetzt sehr klein und es fließt ein Kollektorstrom ICx . Es entsteht ein Spannungsabfall über dem Widerstand RC (Bild 2.2.1) und es gilt UCE = UCEx ≈ 0. Der Arbeitspunkt (,1wird durch die Kenngrößen UCEX, ICX; UBEX, IBX beschrieben. Bei der Dimensionierung der Schaltung muß beachtet werden, daß in beiden Schaltzuständen die maximal zulässige Verlustleistung PVmax nicht überschritten wird. Anschaulich gesprochen müssen im Ausgangskennlinienfeld somit die beiden Arbeitspunkte unterhalb der 9HUOXVWOHLVWXQJVK\SHUEHO P I C > v max liegen. U CE 6FKDOWVWXIHQPLW8QLSRODUWUDQVLVWRU Von den unipolaren Transistoren haben selbstsperrende FET die größere Bedeutung für integrierte digitale Schaltungen, da sie nur eine Betriebsspannung benötigen. Den beiden Schalterzuständen (LQ$XVsind wieder die Zustände TransistorOHLWHQGJHVSHUUWzugeordnet. Die Schaltstrecke ist hier die Drain-Source-Strecke des FET mit den Kennwerten Drainstrom ID und Drain-Source-Spannung UDS. Steuergröße ist die Gate-Source-Spannung UGS, die einen Schwellwert UGS0 = UTh erreichen muß, wenn der FET leitend werden soll (vgl. Abschnitt 1.6). ^ Für UGS < UTh ist bei n-Kanal-FET die DS-Strecke und damit der Transistor gesperrt. ^ Für UGS ≥ UTh wird der FET leitend, es gilt UDS ≤ UGS - UTh (ohmscher Bereich). Grundsätzlich haben Schaltstufen mit FET und mit Bipolartransistoren die gleiche Grundstruktur (vgl. Bild 2.2.1). Da FET aber VSDQQXQJVJHVWHXHUWH Bauelemente sind, kann ein Widerstand zur Erzeugung eines Stromes aus dem Spannungseingangssignal UE, wie für IB bei Bipolartransistoren, entfallen, d.h., die Eingangsschaltung ist besonders einfach. Der Eingangsstrom IG ist praktisch so klein, daß man von einer leistungslosen Steuerung sprechen kann. ^ Zur Vermeidung einer elektrostatischen Aufladung der Gate-Source-Kapazität bei offenem Gateanschluß (Gefahr des Durchbruchs) sollte jedoch immer ein Ableitwiderstand nach Masse oder Betriebsspannung geschaltet werden (vgl. Abschnitt 4.5). ^ In integrierten FET-Schaltungen wird anstelle eines ohmschen Arbeitswiderstandes RD typisch ein weiterer FET in den Schaltstufen eingesetzt (vgl. Bild 2.4.2). 2. Elektronische Schalter 5 =XUVWDWLVFKHQ'LPHQVLRQLHUXQJ Bei der Dimensionierung von Transistorschaltstufen muß einerseits darauf geachtet werden, daß in den beiden statischen Schaltzuständen EIN und AUS die zulässige statische Verlustleistung PVmax nicht überschritten wird, andererseits müssen die erforderlichen Spannungs- und Stromwerte für die Arbeitspunkte am Transistor erreicht werden (vgl. Ausgangskennlinienfeld, Abschnitte 1.5, 1.6). Dabei kann die gegebene Schaltung mehr oder weniger von der Prinzipschaltung in Bild 2.2.1 abweichen, insbesondere ist die nachfolgende Lastschaltung mit ihren spezifischen Kennwerten und Forderungen zu berücksichtigen. Grundsätzlich ist die Verfahrensweise zur Bemessung von Schaltstufen mit bipolaren und unipolaren Transistoren gleich. FET werden aber in diskreten Digitalschaltungen relativ selten eingesetzt. Hier werden deshalb nachfolgend nur Schaltstufen mit bipolaren Transistoren betrachtet. In einer Transistorschaltstufe kann zwischen zwei Gleichstromkreisen, dem (LQJDQJV und dem $XVJDQJVNUHLV, unterschieden werden (Bild 2.2.2). ^ Die Kenngrößen in diesen beiden Gleichstromkreisen sind voneinander abhängig, also über den .RSSHONUHLV miteinander verkoppeltBei Schaltern mit bipolaren Transistoren ist das die Transistorrelation IC = f {IB ; UBE}. Bei Beachtung der externen Schaltung von Eingangskreis (Ansteuerung Ue, Hilfsspannung UV) und Ausgangskreis (Lastschaltung RL ) nach Bild 2.2.2 gelten folgende Beziehungen: ^ Eingangskreis: IB = U e − U BE − IV RB (2.2.1) ^ Ausgangskreis: IC = U CC − U CE − IL RC (2.2.2) ^ Koppelkreis: I C = B . I B + I CB0 . (1 + B N ) (exp . − U CB‘ − 1) . UT UCC Schaltstufe Ie IR RB Lastschaltung RC IB Ia IL U CE UL Iv Ue Rv RL Uv < 0 Eingangskreis Ausgangskreis Bild 2.2.2: Zur statischen Dimensionierung von Transistorschaltstufen (2.2.3) 6 2. Elektronische Schalter %HPHVVXQJGHV(LQJDQJVNUHLVHV Wir setzen zunächst die Werte des Ausgangskreises (RC , IC , UCE , IL, ...) und des Koppelkreises (Stromverstärkung B) als allgemein gegeben voraus. Die Forderungen an den Eingangskreis für die beiden statischen Zustände EIN und AUS (Arbeitspunkte) können damit unter Verwendung der o.g. Grundgleichungen abgeleitet werden. 7UDQVLVWRUJHVlWWLJW (EIN, Index x) Soll der Transistor für die hohe Eingangsspannung Ue = UeH ≥ UBEx gesättigt werden, so muß mindestens die Übersteuerungsgrenze (ICü , UCEü) des Schalttransistors erreicht werden. An dieser Übersteuerungsgrenze gilt UCEü = UBEü ≈ UBEx und ICü = BN . IBü . Für den Basisstrom IBü folgt damit bei IL = 0 I Bü = I Cü U − U CEü = CC . B min B min R C (2.2.4) ^ Bmin ist dabei die für den gewählten Arbeitspunkt garantierte Gleichstromverstärkung BN des Transistors (vgl. Stromverstärkungsgruppen, Abschnitt 1). Zur Sicherung gegen Störeinflüsse und zur beschleunigten Umschaltung vom Sperrzustand in den Sättigungszustand wird der Transistor EHUVWHXHUWbzw.JHVlWWLJW, d.h. ihm wird ein m-facher Wert von IBü als Basisstrom IBX zugeführt (dabei bleibt UBE nahezu konstant und es gilt UBEü ≈ UBEx ): I BX = m . I Bü = m U CC − U BEX . B min R C (2.2.5) I ^ Für den 8EHUVWHXHUXQJVIDNWRU m = IBX werden praktisch Werte von m = 2 ... 10 frei gewählt. Bü Dabei ist der Einfluß von m auf das G\QDPLVFKHVerhalten der Schaltstufe, insbesondere auf die Speicherzeit tS zu beachten (vgl. Abschnitt 1.5). ^ Bei Übersteuerung sinkt die Kollektor-Emitterspannung UCE des Transistors auf die kleine 6lWWLJXQJVVSDQQXQJ UCEX < (100 ... 400) mV ab, während der Kollektorsättigungsstrom ICX nur relativ geringfügig über den Wert von ICü ansteigt. Aus dem Eingangsgleichstromkreis läßt sich andererseits ableiten U eH = I e R B + U BEx = (I Bx + I Vx ) . R B + U BEx mit I Vx = U BEx − U V , U V < 0. RV (2.2.6) Daraus folgt für den Basiswiderstand RB die Dimensionierungsvorschrift für gesättigten Transistor RB = U eH − U BEx . I Bx + I Vx (2.2.7) Für den Vorwiderstand RV erhalten wir unter Beachtung der kritischen Toleranzen der Kennwerte für den Fall JHVlWWLJWHUTransistor die Forderung R V P R V min = R B U BEx − U V U eH − U BEx − I Bx R B , UV > 0 . (2.2.8) 2. Elektronische Schalter 7 7UDQVLVWRUJHVSHUUW(AUS, Index y) Für gesperrten Transistor muß eine Basis-Emitterspannung UBER < UBEy < UBEx realisiert werden. Sie kann relativ frei gewählt werden, z.B. UBEy = -1 V (UBER - Durchbruchspannung der Basis- EmitterStrecke, typisch -5 V ... - 7 V). Bei niedrigem Eingangspegel Ue = UeL folgt aus dem Eingangskreis U eL = I e R B + U BEy = (I By + I Vy ) . R B + U BEy mit I Vy = U BEy − U V >> I By . RV (2.2.9) Unter Vernachlässigung des Basisreststromes IBy ≈ 0 erhält man daraus für den Basiswiderstand RB RB = U eL − U BEy R U BEy − U V V (2.2.10) und für den Widerstand RV unter Beachtung der kritischen Bauelementetoleranzen R V > R v max = R B U BEy − U V U eL − U BEy mit U BEy < 0 . (2.2.11) Die nach den o.g. Bemessungsgleichungen ermittelten Widerstandswerte RB und RV entsprechen i.a. nicht den Normwerten der Widerstandsreihen (E-Reihen, vgl. Abschnitt 1). Soll bei Verwendung von Normwerten für die Widerstände trotzdem mindestens der gewünschte Übersteuerungsfaktor m erreicht werden, so muß der Widerstand RB so gewählt werden, daß die obere Toleranzgrenze den berechneten Wert nicht übersteigt; der Nennwert des Widerstandes RV darf dann nur im selben Maß wie RB verringert werden. Die negative Vorspannung UV und damit der Widerstand Rv in Bild 2.2.2 bzw. R2 in Bild 2.2.3 a) sind dann nötig, wenn der Transistor auch für Low-Werte der Eingangsspannung UeL ≥ UBEx sicher gesperrt werden soll. Eine andere schaltungstechnische Lösung zur Erhöhung des maximal zulässigen Low-Pegels UeLmax ist der Einsatz sogenannter Hubdioden (Bild 2.2.3 b, c). Hier wird Widerstand R2 benötigt, um die Ladungsträger aus der Basis des Transistors abzuleiten, wenn das Eingangssignal auf Low-Pegel umschaltet und die Diodenstrecke gesperrt wird. UCC UCC RC RC R1 a) RC R1 R1 D D Ue R2 - Uv ZD Ua Ua Ue UCC b) R2 Ua Ue c) Bild 2.2.3: Vergrößerung des zulässigen Eingangspegels UeLmax R2 8 2. Elektronische Schalter %HPHVVXQJGHV$XVJDQJVNUHLVHV Bei der Bemessung des Ausgangskreises müssen u.a. auch die Anforderungen der nachgeschalteten Laststufe berücksichtigt werden. Dabei ist neben dem Betrag auch die 5LFKWXQJ des Laststromes IL ein wichtiges Kriterium. Nach Bild 2.2.2 gilt Ia = - IL und Ua = UCE = UL . (2.2.12) 7UDQVLVWRUJHVSHUUW(AUS, Index y) Im Arbeitspunkt Y für den Zustand AUS (gesperrter Transistor) gilt für den Kollektorstrom IC ICy = ICE0 ≈ 0 , ICE0 = (BN + 1) . ICB0 , ICB0 < 20 nA. (2.2.13) Abhängig von der nachgeschalteten Laststufe ergibt sich nun die Ausgangsspannung der Schaltung: ^ Ist keine Last angeschaltet, so gilt UaH = UCEy ≈ UCC für ICy ≈ 0. ^ Bei aktiver Last (Bild 2.3.1) gilt ebenfalls UaH = UCEy ≈ UCC für ICy ≈ 0 . ^ Im Fall einer SDVVLYHQ Last RL (Bild 2.2.2, Bild 2.3.1) gilt für ICy = 0 IL = U CEy U CC = RC + RL RL und U aH = U CEy = I L R L = RL U . R C + R L CC (2.2.14) 7UDQVLVWRUJHVlWWLJW (EIN, Index x) An der 6lWWLJXQJVbzw.hEHUVWHXHUXQJVJUHQ]H gilt definitionsgemäß UCB’ = 0 bzw. UCEü = UBEü . Daraus erhalten wir für die Abhängigkeit zwischen Kollektorstrom IC = ICü und Basisstrom IB = IBü die Koppelbedingung ICsat := ICü = BN . IBü . Eine weitere Erhöhung des Basisstromes über den Wert IBü hinaus EHUVWHXHUW den Transistor, der Kollektorsättigungsstrom ICx wird fast völlig von der äußeren Beschaltung (UCC, RC, RL) bestimmt: I Cx = U CC − U CEx U − CEx , RC RL I Cü = U CC − U CEü U − CEü RC RL bzw. (2.2.15) I Cx = I Cü + (U CEü − U CEx ) ( 1 + 1 ) . RC RL . ^ Der Kollektor-Sättigungsstrom ICx ist wegen UCEx < UCEÜ << UCC nur geringfügig größer als der Strom ICü an der Übersteuerungsgrenze. ^ Um den Transistor in diesen Zustand zu steuern, wird eine m-fache Stromerhöhung im Basiskreis gegenüber der Übersteuerungsgrenze gefordert (IBx = m . IBü). ^ Gleichzeitig sinkt dabei die Ausgangsspannung von UCEü = UBEx = (0,6 ... 1,0) V auf die Restbzw. Sättigungsspannung UCEx < (100 ... 400) mV. ^ Damit ist der Arbeitspunkt X für den übersteuerten Transistor bestimmt (ICx, UCEx ; IBx, UBEx). Die angegebene Gleichung für den Kollektorstrom ICx zeigt auch den Einfluß der Lastschaltung IL . Das ist bei aktiven Lastschaltungen wegen der dann umgekehrten Stromrichtung von IL zu beachten (vgl. dazu Abschnitt 2.3). Der Sättigungszustand des Transistors kann nur aufrecht erhalten werden, solange der Basisstrom IBx den 6XPPHQVWURP ICx = IR + IL treiben kann. Die entsprechende Anforderung muß bei der Bemessung des Eingangskreises miterfüllt werden. ^ Meist ist eine Bemessungsaufgabe nur im iterativen Verfahren erfolgreich zu lösen ! 2. Elektronische Schalter 9 /DVWYHUKDOWHQYRQ7UDQVLVWRUVFKDOWVWXIHQ 6WDWLVFKH/DVWVFKDOWXQJHQ In Rechnern bzw. allgemein in digitalen Schaltungen werden von einem Schalterausgang mehrere nachfolgende Eingänge logischer Schaltungen und/oder auch sogenannte V\VWHPIUHPGH Elemente angesteuert, die ihrerseits als/DVW (-widerstand, -strom) auf die Größe der Ausgangsspannung des Schalters zurückwirken. ^ Bei Ausgangsbelastung ändert sich i.a. der Pegel der Ausgangsspannung in beiden statischen Schaltzuständen gegenüber dem unbelasteten Fall. Beispiele typischer VWDWLVFKHU Lastschaltungen sind in Bild 2.3.1 zusammengestellt. Dabei wird zwischen DNWLYHQundSDVVLYHQLastschaltungen unterschieden. Der wesentliche Unterschied liegt in der Stromrichtung bei den logischen Pegeln für die Eingangsspannung UL der Lastschaltungen. Der ohmsche Arbeitswiderstand RC der Transistorschaltstufe realisiert immer auch die Begrenzung des Kollektorstromes bei leitendem Transistor (Kurzschlußstrom aus Betriebsspannung) und muß so dimensioniert werden, daß er vergleichsweise groß gegenüber dem Gleichstromwiderstand rCEX der leitenden Kollektor-Emitter-Strecke ist. ^ Die Transistorschaltstufe kann bei gesättigtem Transistor mehr Strom aufnehmen als sie bei gesperrtem Transistor abgeben kann (RC >> rCEX), deshalb werden praktisch vorzugsweise aktive Lastschaltungen eingesetzt. U R I Bx C I R RC L U CEx BEx aktiver Schalttransistor I Cx =I +I L R CC IL I =0 R B U U eH U CC U UeL passiver Schalttransistor CEy I =I -I L R Cy U R I U L L R C R I I L U L U F U I L L R R L U L CC U BE 0V aktive Lastschaltungen I Lx = − U CEy U CC − U CEx U − U CEx − U F ; I Lx = − CC ; I Ly = R R R passive Lastschaltungen U CEy − U BEx U CC = ; I Ly = R + RC R Bild 2.3.1: Statische Laststufen (Index x, y bezieht sich auf Zustand des Schalttransistors) 10 2. Elektronische Schalter 6FKDOWHQNDSD]LWLYHU/DVWHQ Das dynamische Verhalten einer Transistorschaltstufe wird sowohl von den Transistorkennwerten (Speicherzeit tS ) als auch stark durch die äußere Schaltung beeinflußt. Infolge der praktisch immer vorhandenen kapazitiven Belastung des Schalterausganges durch parasitäre, Last- und Eingangskapazitäten nachgeschalteter Schaltstufen sowie durch Leitungen kommt es zu Umladevorgängen dieser (QHUJLHVSHLFKHU. Das bedeutet aber relativ langsame Zustandsänderungen ! Zu beachten ist außerdem, daß der Transistor beim Einschalten den ggf. großen(QWODGHVWURP i L (t) aus der Lastkapazität CL aufnehmen muß (Bild 2.3.2). UCC RC r IR IB I iL C CL Ue CEx I Cmax IC UC = U CE I Bx I Cx RC EIN RC IR iL AUS IC UCC rCEx I r CEy CL B rCEy I Cy UCEx UCEy UCE linearisiertes Ausgangs-Kennlinienfeld Ersatzschaltung Bild 2.3.2: Ersatzschaltung eines Transistorschalters bei kapazitiver Last =HLWYHUOlXIH Wesentliche Eckwerte der Zeitverläufe von Kollektorstrom IC und Kollektor-Emitterspannung UCE sind näherungsweise (ohne direkten zeitlichen Bezug) dem Ausgangskennlinienfeld zu entnehmen (Bilder 2.3.2, 2.3.3 a). (LQVFKDOWYRUJDQJ: Beim Einschalten des Basisstromes IBy G IBx steigt der Kollektorstrom schnell auf den großen Wert ICmax und sinkt dann auf den statischen Wert ICx ab. Dabei bleibt die Spannung UCE infolge der Ladungsspeicherung auf CL zunächst fast konstant (UCEy ≈ UCC ) und baut sich erst langsam ab. $XVVFKDOWYRUJDQJ: Beim Ausschalten sperrt der Schalttransistor (IC ≈ 0). Die Spannung UCE bleibt zunächst konstant (UCEx) und wird dann über RC auf den hohen Wert UCEy ≈ UCC aufgeladen. Reale Ergebnisse erreicht man über die Analyse der Knotengleichung (IR - IC - iL = 0). Sie liefert mit UCE (t) = UC (t) und der dU (t) I-U-Relation einer Kapazität i C (t) = C dtC die 'LIIHUHQWLDOJOHLFKXQJ2UGQXQJ U CC − U C (t) U C (t) d U C (t) − r CE − C = 0. RC dt (2.3.1) 2. Elektronische Schalter 11 t Der Lösungsansatz U C (t) = A + B . e − $ (vgl. Abschnitt 1.7) liefert die Lösung für UCE (t) = UC (t). Es gilt: t R C r CE U C (t) = A + B . e − $ ; U C () = A, U C (0) = A + B, $ = C R C + r CE (2.3.2) und damit t . U CE (t) = U C (t) = U C () + [U C (0) − U C () ] e − $ bzw. t 1 = $ . ln (2.3.3) U C (0) − U C () . U C (t 1 ) − U C () (2.3.4) (LQVFKDOWYRUJDQJ UC (0) = UCEy ≈ UCC , UC (∞) = UCEx , τein ≈ C . rCEx , $XVVFKDOWYRUJDQJ: UC (0) = UCEx , UC (∞) = UCEy ≈ UCC , τaus ≈ C . RC . Für den Zeitlverlauf des Kondensatorstromes iL(t) gilt i L (t) = − t R C + r CE [U C (0) − U C () ] e − $ . R C r CE (2.3.5) Mit den Definitionen aus der Impulstechnik UCE (t = tr ) = 0,9 . UCC , UCE (t = tf ) = 0,1 . UCC gilt für die $QVWLHJV]HLW tr (rise time) und die $EIDOO]HLW tf (fall time) der Ausgangsspannung UCE (t) taus = tr = C RC ln 10 . ( 1- a ) (2.3.6) tein = tf = C rCEX ln 10 1 1− −10a a U CEX << 1 . U CC mit a = (2.3.7) ^ Die Aufladung des Kondensators über den Widerstand RC >> rCEx dauert um ein Vielfaches länger als die Entladung über den relativ niederohmigen Widerstand rCEx des Schalters. ^ Dieser Nachteil kann mit *HJHQWDNWVFKDOWVWXIHQ stark reduziert werden (vgl. Abschnitt 2.4). I I C I I I C I max I Cx I Cy t max Cx Cy t to U U U CE U U CC U CEy U CEx t a) linearisiertes Zeitverhalten CE U CC 0,9U CEy τ ein τ t tr aus t CEx f b) reales Zeitverhalten Bild 2.3.3: Zeitverläufe am Transistorschalter bei kapazitiver Last CC 12 2. Elektronische Schalter 6FKDOWHQLQGXNWLYHU/DVWHQ Eine induktive Last, z B. ein Relais, kann in vielen Fällen als Ersatzschaltung aus Induktivität L und einem ohmschen (Wicklungs- bzw. Kupfer-)Widerstand RL dargestellt werden (Bild 2.3.4). Für den zeitlichen Verlauf der Kollektor-Emitterspannung UCE (t) gilt dabei allgemein: U CE (t) = U CC − R L i L (t) − L di L (t) . dt (2.3.8) Wichtige Zusammenhänge lassen sich wieder aus dem statischen Ausgangskennlinienfeld ableiten: ^ Beim (LQVFKDOWHQ bleibt der Strom IC = ICy zunächst konstant, die Spannung UCE springt von UCEy ≈ UCC auf nahezu Null, um danach auf UCEx anzusteigen. Dabei ändert sich der Strom IC nach einer e-Funktion auf den Wert ICx : I C (t) = t U CC − (1 − e $ E ) , $ E = L . RL RL (2.3.9) ^ Beim $XVVFKDOWHQfließt der stationäre Strom ICx zunächst weiter, ehe er auf ICy ≈ 0 abfällt. Die Spannung UCE steigt auf hohe Werte (theoretisch Icx . rCEY), um danach auf UCEy ≈ UCC abzuklingen. Zur Vermeidung dieser hohen Spannungen am Transistor (Durchbruch, max. Verlustleistung) werden 6FKXW]VFKDOWXQJHQ benötigt. ^ Die einfachste und meist verwendete Schutzschaltung ist die sogenannte )UHLODXIGLRGH Damit wird die Ausgangsspannung auf UCEy ≤ UCC + UF begrenzt (Bild 2.3.4). UCC IC I Cx RL D IL AUS UF Diode RL L IB UCE EIN I Cy UCE U CEx IC U CE τ t E t Bild 2.3.4: Transistorschalter mit induktiver Last, zeitliches Verhalten UCC 2. Elektronische Schalter 13 *HJHQWDNWVFKDOWVWXIHQ Der Ausgangswiderstand Ra der einfachen Transistorschaltstufe mit Kollektorwiderstand RC hat in den beiden statischen Schaltzuständen stark unterschiedliche Werte R aL = r CEx R C O r CEx ; r CEx + R C R aH = r CEy R C O RC r CEy + R C (2.4.1) Das führt bei vielen Anwendungen zu zwei nachteiligen Eigenschaften: ^ unterschiedliche Belastbarkeit Iamax in den beiden Schaltzuständen, ^ der LH-Übergang des Ausgangssignales bei kapazitiver Belastung wird stark verzögert. Diese Nachteile werden mit Gegentaktschaltstufen (Bild 2.4.1) weitgehend vermieden, da in beiden Schaltzuständen das Ausgangssignal über einen leitenden Transistor QLHGHURKPLJ zur Verfügung gestellt wird. Voraussetzung für eine ordnungsgemäße Funktion der Schaltstufen ist dabei, daß die beiden Ausgangstransistoren im *HJHQWDNWarbeiten. Die gleichen Aussagen treffen im Prinzip für Schalter mit unipolaren Transistoren zu (Bild 2.4.2). Eine echte Gegentaktschaltung ist aber nur der CMOS-Inverter (d). In den Schaltungen (b, c) wirkt der obere Transistor immer als Widerstand. +U v R4 U +U1 R1 T2 R3 e U CC R2 R2 T2 a T1 e R1 a - U1 - Uv a) a D T1 R2 R3 T3 D T2 e CC 0V b) T4 R1 vgl. LSL c) 0V vgl. TTL Bild 2.4.1: Gegentaktschaltstufen mit Bipolartransistoren U DD UDD a a U DD UDD RD e e 0V a) a a e 0V 0V b) e c) Bild 2.4.2: Schaltstufen mit unipolaren Transistoren 0V d) CMOS 14 2. Elektronische Schalter *HJHQWDNWVFKDOWXQJPLW.RPSOHPHQWlUWUDQVLVWRUHQ Der Gegentaktschalter mit Komplementärtransistoren (Bild 2.4.1 a) muß so dimensioniert werden, daß bei leitendem npn-Transistor T1 der pnp-Transistor T2 gesperrt wird und umgekehrt. Bei Schalterbetrieb sorgt man zweckmäßig dafür, daß für einen Bereich der Eingangsspannung Ue beide Transistoren sperren (Totzone). Damit wird verhindert, daß im Umschaltbereich gleichzeitig beide Transistoren leiten (Verlustleistung). Will man auf die beiden Vorspannungen Uv+ und Uvverzichten, so müssen die Widerstände niederohmiger als mit Vorspannungen bemessen werden. Das führt aber zu einer stärkeren Belastung der Signalquelle Ue und der Versorgungsspannung. *HJHQWDNWVFKDOWHU(LSL-Stufe) Der in Bild 2.4.1 b) gezeigte Gegentaktschalter mit zwei npn-Transistoren wird u.a. in integrierten Schaltkreisen, sogenannten /6/6FKDOWNUHLVHQ eingesetzt (vgl. Abschnitt 4). Bild 2.4.3 zeigt die wirksamen Teilschaltungen bei aktiver und passiver Last. U R1 U CC CC R2 R1 T2 T1 e IB a U CC R2 R1 T2 RL D a e T1 a D UF RL Ua 0V 0V Gesamtschaltung Ua 0V passive Last R L aktive Last RL U e > U eL max U e P U eH min Ua Bild 2.4.3: LSL-Gegentaktschaltstufe, wirksame Teilschaltungen Bei passiver Last RL und gesperrtem Transistor T1 ist auch Diode D gesperrt. Transistor T2 arbeitet als Emitterfolger. Das hohe Ausgangspotential UaH ergibt sich für R2 < RL wie folgt: UaH = RL IE2 = RL IB2 (1+B) = R L (B + 1) mit B - Gleichstromverstärkung des Transistors T2 U CC − U BE2 − U aH = R1 U CC − U BE2 . R1 1+ R L (1 + B) (2.4.2) ^ Der Ausgangs-High-Pegel UaH dieser Schaltung liegt bei passiver Last RL mindestens um den Wert einer Diodenflußspannung UBE2 unter dem Wert der Versorgungsspannung UCC . Bei aktiver Last RL und leitendem Transistor T1 fließt der Laststrom über die Diode D. Der Emitter von Transistor T2 ist damit um die Diodenflußspannung UF positiver als seine Basis; T2 ist also gesperrt. Für den Ausgangs-Low-Pegel UaL gilt UaL = UCEx1 + UF bei ICx1 = IR1 + IRL . ^ Der Low-Pegel UaL liegt um eine Diodenflußspannung über der Sättigungsspannung UCEx1. ^ Bei gesperrtem Transistor T1 fließt fast kein Strom in der Schaltung und es gilt UaH = UCC . 2. Elektronische Schalter 15 *HJHQWDNWVFKDOWVWXIHPLWJHJHQSKDVLJHU$QVWHXHUXQJ (TTL-Stufe) Eine Gegentaktschaltung mit gegenphasiger Ansteuerung der beiden Ausgangstransistoren T3 , T4 zeigt Bild 2.4.4. Sie wird in TTL-Schaltkreisen verwendet (vgl. Abschnitt 4). UCC R2 UCC R3 R2 T3 e T2 R3 e T2 a a R1 R2 T3 D D UCC T4 0V Ua 0V RL U e ≤ UeLmax 0V R1 a T4 U e ≥ UeHmin Bild 2.4.4: TTL-Gegentaktstufe mit passiver Last, wirksame Teilschaltungen Für Ue ≤ UeLmax ist der Transistor T2 gesperrt. Transistor T4 erhält keinen Basisstrom und bleibt ebenfalls gesperrt. Bei passiver ohmscher Last RL arbeitet T3 über die Diode D zusammen mit RL als Emitterfolger. Für den hohen Ausgangspegel UaH gilt: UaH = IE3 RL = RLIB3 (1+B) U aH = für R2 < RL und damit U CC − U BE3 − U F . R2 1+ R L (1 + B) (2.4.3) ^ Der Ausgangs-High-Pegel liegt bei passiver Last RL um UBE3 + UF = (1,2 ...1,4) V unter dem Wert der Betriebsspannung UCC. Bei aktiver Last RL fließt fast kein Strom in der Schaltung und der Ausgangspegel UaH ist nahezu gleich der Betriebsspannung UCC . Für Ue ≥ UeHmin werden Transistor T2 und auch Transistor T4 gesättigt. Die Ausgangsspannung wird damit gleich der Sättigungsspannung von Transistor T4 : UaL = UCEx4 . Eine Spannungsbilanz zeigt, daß über der Reihenschaltung aus BE-Strecke von Transistor T3 und Diode D nur eine Spannung von ca. UBEx liegt, so daß Transistor T3 statisch gesperrt ist: UCEx2 + UBEx4 = UBE3 + UD + UCEx4 . (2.4.4) Dynamisch werden allerdings trotz Diode D beide Transistoren T3 und T4 für eine kurze Zeit von etwa 1 ns ... 5 ns gleichzeitig leitend (Umschaltzeit). Es fließt dann ein relativ großer 4XHUVWURP von der Betriebsspannung durch die Gegentaktstufe gegen Masse, der zu einer stoßförmigen Belastung der Betriebsspannung führt. Widerstand R3 begrenzt diesen Querstrom und damit auch den Kollektorstrom des Transistors T3 bei kleinem passiven Lastwiderstand. ^ Gegenüber der LSL-Gegentaktstufe reagiert das Ausgangssignal der TTL-Stufe schneller auf eine Änderung des Eingangssignals, da hier die beiden Transistoren T3 , T4 im *HJHQWDNW vom Schalttransistor T2 angesteuert werden. 16 2. Elektronische Schalter 8QJHVlWWLJWH7UDQVLVWRUVFKDOWHU Ein schnelles Umschalten des Bipolartransistors vom gesättigten in den gesperrten Zustand wird von seiner Speicherzeit tS unabhängig von anderen Einflußfaktoren begrenzt. Diese Speicherzeit steigt mit dem Übersteuerungsgrad m (vgl. Abschnitt 1.5). Schaltungstechnische Lösungen zur Realisierung ungesättigter bzw. schwach gesättigter Transistorschalter zeigt Bild 2.5.1. Alle Varianten nutzen eine Diode parallel zur BC-Strecke des Transistors (nichtlineare Gegenkopplung). Die Diode ist gesperrt und damit wirkungslos, solange UCE > U1 . Für Werte UCE < U1 wird die Diode zunehmend leitend. Ein Teil des Eingangsstromes wird so an der Basis vorbei zum Kollektor geführt, der Basisstrom IB steigt bei wachsendem Eingangssignal kaum noch an. Der Widerstand R3 bewirkt eine zusätzliche Pegelverschiebung, ebenso wie eine Hubdiode. ^ Die Spannung UCE wird so auf UCEx ≥ UBEsat - US JHNOHPPW. Besonders wirkungsvoll ist der Einsatz von 6FKRWWN\'LRGHQwegen ihrer geringen Flußspannung von US = (0,3 ... 0,45) V. ^ Die Ausschaltzeit wird mit dieser Maßnahme praktisch um einen Faktor 10 ... 20 verringert. e UCC Rc a R1 U1 R1 e R3 R2 UCC Rc a UCE U1 SB e R2 UCE R1 U1 -U v -U v UCC Rc a UCE R2 -U v Bild 2.5.1: Ungesättigte Transistorschalter In modernen TTL-Schaltungen (LS-, ALS-, AS- und FAST-Reihe) werden Schottky-Dioden auch verwendet, um die technologisch bedingten starken Schwankungen der Stromverstärkung B zu kompensieren und gleichzeitig die Sättigung der Schalttransistoren gering zu halten (Bild 2.5.2). Ausgehend von einer Stromverstärkung BN des Transistors ohne Diode folgt aus der Strombilanz für den 6FKRWWN\7UDQVLVWRU eine verringerte Stromverstärkung BS ≤ BN im Sättigungsbereich. Aus IB = I*B + IF und IC = I*C - IF mit IF = 0 für UCEx ≥ UBEx - UF erhält man BS = B N I B − I F I CX I = = B N − F (1 + B N ) > B N . I BX I BX I BX UF I Bx UBEx I*B I F (2.5.1) I*C I Cx I Cx I Cü I Cü = BN IBü I*Cx UCEx Schaltsymbol Schottky-Transistor I Bü I Bx IB Bild 2.5.2: Transistor mit Schottky-Diode als "Sättigungsschutz" (Schottky-Transistor) 3. Logische Elemente und Schaltungen 1 /RJLVFKH(OHPHQWHXQG6FKDOWXQJHQ Digitale Schaltungen und Systeme bestehen i.a. aus einer großen Anzahl häufig wiederkehrender Grundelemente, die miteinander verschaltet sind. Diese *DWWHU sind die elementaren Bausteine der Digitaltechnik. Sie verknüpfen die binären Schaltvariablen nach den Gesetzen der Schaltalgebra miteinander und werden deshalb nach DIN auch 9HUNQSIXQJVJOLHGHU genannt. ^ Zwischen den binären Ein- und Ausgangsvariablen der Gatter bzw. der gesamten ORJLVFKHQ Schaltung besteht eine Abhängigkeit, die mit logischen Begriffen wie UND, ODER, NICHT beschrieben werden kann. Logische Schaltungen realisieren Funktionen der Schaltalgebra. Logische Schaltungen werden durch einen Schaltplan dargestellt, der die Schaltzeichen der logischen Grundelemente UND, ODER, NICHT und/oder andere daraus abgeleitete Grundelemente NAND, NOR, ... enthält (vgl. Tafel 3.1, 3.3). Bei der praktischen Realisierung logischer Schaltungen (Schaltnetze, Schaltwerke) als elektronische Schaltung werden die binären Variablen meist in Form von Spannungen erzeugt und verarbeitet. Somit werden auf physikalischer Ebene binäre Schaltvariable mit Hilfe elektronischer Schalter und Verknüpfungsglieder nach den Gesetzen der Schaltalgebra verknüpft. Bei der Beschreibung logischer Elemente und Schaltungen müssen neben dem logischen Verhalten auch die physikalisch-technischen Beschränkungen (Kenn- und Grenzwerte der Bauelemente) bekannt sein und die Gesetzmäßigkeiten in elektronischen Schaltungen, wie Ohmsches Gesetz, Kirchhoffsche Sätze usw., berücksichtigt werden. aktuelle Norm DIN 40 700 1 NICHT, NEGATOR A NAND (AND) & alte DIN - Norm Y A A ≥1 A = B A ANTIVALENZ B IDENTITÄT A nichtnegierender Verstärker A =1 A Y Y B A Y A Y B ≡ B A Y Y B Y B A Y A A Y B B ÄQUIVALENZ Y Y B NOR (OR) A USA ≡ A Y B Y A Y Y Y B A Tafel 3.1: Schaltzeichen elementarer logischer Verknüpfungsglieder Y 2 3. Logische Elemente und Schaltungen /RJLVFKH*UXQGIXQNWLRQHQ Es gibt drei grundlegende Verknüpfungen zwischen logischen Variablen: .RQMXQNWLRQ'LVMXQNWLRQ und 1HJDWLRQ. Für diese Rechenoperationen gelten eine Reihe von Theoremen und Regeln, von denen einige in Tafel 3.2 zusammengestellt sind. ^ Konjunktion (UND, AND) Y = A . B = A B, ^ Disjunktion (ODER, OR) Y = A + B = A v B, ^ Negation Y = A. (NICHT, NOT) Durch geeignete Kombination dieser Grundfunktionen UND, ODER, NICHT läßt sich jede logische Funktion realisieren (%DVLVV\VWHP). Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe abgeleiteter Funktionen (NAND, NOR, ...), die sich technisch besser realisieren lassen als die Grundfunktionen (siehe auch Abschnitt 4). Kommutatives Gesetz A·B = B·A A+B = B+A Assoziatives Gesetz A · (B · C) = A · B · (C) A + (B + C) = (A +B) +C Distributives Gesetz A · (B + C) = A · B + A · C Tautologie Absorptionsgesetz Gesetz für die Negation de Morgansche Regel Operationen mit 0 und 1 Komplementregel A + B · C = (A + B) · (A + C) A·A = A A+A = A A · (A+B) = A A+A·B = A A A = 0 A+A = 1 A B = A +B Schnittregel A·0=0 A·1=A 0 = 1 A +B = A B Vereinigungsregel A+0=A A+1=1 1 = 0 A = A Tafel 3.2: Theoreme und Regeln der Boole’schen Ausdrucksalgebra [zur Symbolik : + I (ODER ); · I (UND)] Zur Darstellung der Zusammenhänge zwischen den Variablen eines logischen Systems finden u.a. Schaltbelegungstabelle (Schalttabelle, Wertetabelle) und Schaltfunktionen Anwendung. Eine )XQNWLRQVJOHLFKXQJ beschreibt das Verhalten einer logischen Schaltung (Schaltnetz) mit Hilfe der Schaltalgebra. Die Abhängigkeit der Ausgangsvariablen von den Eingangsvariablen wird dabei durch die logischen Operatoren (, , ¯ bzw. auch •, +, ¯ ) entsprechend den Verknüpfungen UND, ODER, NICHT bewirkt. In Tafel 3.3 sind die möglichen 2 2 n logischen Funktionen von n = 2 Binärvariablen mit Logiksymbol und Kontaktäquivalent angegeben. In einer YROOVWlQGLJHQ6FKDOWWDEHOOH werden alle möglichen Wertekombinationen der Eingangs- und Ausgangsvariablen der Funktionsgleichungen dargestellt. Sind für bestimmte Wertekombinationen der Eingangsvariablen keine Werte für die Ausgangsvariablen festgelegt, so spricht man auch von einer XQYROOVWlQGLJHQ 6FKDOWWDEHOOH. Gleichgültige Belegungen (don´t care-Belegungen) können dann wahlweise mit 0 oder 1 gewählt werden (für Minimierungsverfahren interessant). 3. Logische Elemente und Schaltungen Name Logiksymbol y=0 NULL UND a & a & 1 y y=a b 1 y=b 1 Inhibition y=a b 1 y y=a 1 y y = ab ab 1 y y=ab 1 y=a b 1 y y = ab ab 1 y y=a 1 y y= a b 1 y y= b y b a & y b Transfer (Identität) Antivalenz (Exklusiv-ODER) ODER a a =1 b a ≥1 b NOR a ≥1 y b Äquivalenz Exklusiv-NOR Negation, Komplement Implikation a = b a a 1 ≥1 Implikation b 1 a ≥1 a b EINS & Konstante Null y a b a b y a und b y b aber nicht a y b y a aber nicht b y a b a b a a a oder b, aber nicht beide y b a y b a a genau wenn a, dann b (a gleich b) y b Nicht a y a a oder b Nicht - ODER y b y b 1 y a y=ab 1 y y=ab 1 y=1 1 y b wenn a, dann b Nicht b b y b NAND Bemerkung a b Negation 1 y=a b b Transfer (Identität) Kontaktäquivalent y b Inhibition Schaltfunktion 3 wenn b, dann a a Tafel 3.3: Funktionen von zwei Binärvariablen y b y Nicht - UND Konstante Eins 4 3. Logische Elemente und Schaltungen 6LJQDOSHJHOLQORJLVFKHQ6FKDOWXQJHQ Logische Gatter bzw. Verknüpfungsglieder werden meist als elektronische Schaltung in Form von LQWHJULHUWHQ 6FKDOWNUHLVHQ auf der Basis von Halbleiterbauelementen realisiert (vgl. Abschnitt 4). Bei ihrer Herstellung entstehen Teile bzw. sogar die gesamte Schaltung gemeinsam mit den Bauelementen. Gleichzeitig wird die Anzahl der notwendigen Verbindungsleitungen reduziert bzw. es entstehen Verbindungsleitungen hoher Zuverlässigkeit. ^ Elektronische Schaltungen reagieren auf Spannungen und Ströme an ihren Eingängen (UI , II ) mit ebenfalls Spannungen und Strömen an ihren Ausgängen (UO , IO). Sie YHUVWHKHQ keine logischen Signalwerte 0 und 1. ^ Die Zweiwertigkeit binärer Signale wird durch den Schalterbetrieb (6FKDOWHU HLQDXV) der elektronischen Elemente erreicht. Dazu ist u.a. die Festlegung von geeigneten Pegelwerten für die als Schaltvariable gewählte elektrische Größe (Spannung, Strom) notwendig. 3RVLWLYHXQGQHJDWLYH/RJLN Logische Gatter in Halbleitertechnik werden mit positiver und/oder negativer Betriebsspannung betrieben. Sie werden mit binären elektrischen Signalen angesteuert und geben selbst binäre Signale ab. Bei den meisten technischen Realisierungen ist die logische Binärvariable ein Spannungssignal und die beiden Werte für diese Binärgrößen liegen innerhalb der Betriebsspannungsgrenzen und entsprechen jeweils einem ganzen 3HJHOEHUHLFK +(HIGH) oder / (LOW). Das Verhalten eines Gatters läßt sich somit durch eine 3HJHOWDEHOOH (nach DIN Arbeitstabelle) beschreiben, die, unabhängig von den konkreten Zahlenwerten für die Spannungspegel und frei von logischen Zuordnungen, nur die Binärgrößen H und L verwendet. ^ Die logische Funktion einer Schaltung wird aber erst mit einer =XRUGQXQJ zwischen diesen Pegeln (H, L) und dem logischem Zustand (0, 1) festgelegt (Bild 3.2.1). ^ Die Zuordnung ist willkürlich, wird innerhalb eines Systems aber einheitlich gewählt. ^ Die meisten Schaltkreisfamilien arbeiten mit SRVLWLYHU/RJLN 3RVLWLYH/RJLN 1HJDWLYH/RJLN e1 e2 a L H L H L L H H L L L H H H + / __ > 1, __ > 0, L L __ > 0. > 1. __ e1 e2 a 0 1 0 1 0 0 1 1 0 0 0 1 e1 e2 a 1 0 1 0 1 1 0 0 1 1 1 0 Bild 3.2.1: Positive und negative Logik e1 & e2 a 81' e1 ≥1 e2 2'(5 a 3. Logische Elemente und Schaltungen 5 3HJHOEHUHLFKHXQGhEHUWUDJXQJVNHQQOLQLH In digitalen Systemen werden die Verknüpfungsglieder zu mehr oder weniger komplexen logischen Schaltungen (Schaltsysteme) zusammengeschaltet. Vom Ausgang eines Schaltgliedes werden dabei i.a. die Eingänge mehrerer anderer Gatter angesteuert. Das Ausgangssignal eines Gatters ist somit gleichzeitig Eingangssignal mindestens eines nachfolgenden Gatters (Bild 3.2.2). Auf elektrischer Ebene bedeutet das, daß die Eingänge der angeschlossenen Gatter ihrerseits als Last (Lastwiderstand, Laststrom) auf die Höhe der Ausgangsspannung zurückwirken. In beiden Schaltzuständen ändert sich i.a. die Ausgangsspannnung UO der Schaltstufe infolge dieser Last gegenüber dem unbelasteten Fall (vgl. auch Abschnitt 2). ^ Ursachen für Änderungen der Spannungswerte am Ausgang einer Schaltstufe sind z.B. auch Exemplarstreuungen und Toleranzen der verwendeten Bauelemente, Schwankungen der Betriebsspannung, Temperatureinflüsse, Übersprechen zwischen benachbarten Leitungen. Aus diesem Grund werden relativ große 3HJHOEHUHLFKH eingeführt und den binären Spannungspegeln H und L der Schaltvariablen zugeordnet. Diese Pegelbereiche der Ausgangs- und Eingangsspannung müssen bestimmte Grenzwerte einhalten, damit die logische Zuordnung eindeutig bleibt (Bild 3.2.2). 1 x1 y1 U I1 x3 1 x2 1 U O1 y3 y2 U I2 U O2 Betriebsspannung U CC 0V H H H H U min U IHmin min U ILmax OHmin max L ,1 max L L L 287 ,1 287 UOLmax Pegelbereiche Bild 3.2.2: Signalbereiche für H- und L-Pegel Die Pegel der Binärvariablen UH und UL für die Eingangs- und Ausgangsspannung der logischen Elemente werden u.a. von der Betriebsspannung und entscheidend von der verwendeten Schaltungstechnik bestimmt. Die Grenzwerte für die beiden Pegelbereiche H und L werden aus der Übertragungskennlinie UO = f {UI } eines Verknüpfungsgliedes abgeleitet (Bild 3.2.3). 6 3. Logische Elemente und Schaltungen Eine absolute theoretische Grenze für eine eindeutige Unterscheidung der Pegelbereiche H und L ist der Arbeitspunkt S mit UOS = UIS (Eingangsschwellspannung). ^ Als Sicherheitsabstand (Störabstand) wird der Übergangsbereich der Übertragungskennlinie bezogen auf die Eingangsspannung UI gewählt. Ausgangsspannungen U oL < U o < U oH und Eingangsspannungen U IL < U I < U IH dürfen VWDWLVFK nicht auftreten (verbotener Bereich). & 4 Uo UI H 3 Störabstand Pegelbereiche für Uo 5 Uo V U I = Uo UCC 2 S 1 RC L 1 L 2 3 4 H 5 RB UI V UI Uo Störabstand Pegelbereiche für U I Bild 3.2.3: Zur Festlegung der Pegelbereiche anhand der Übertragungskennlinie .HQQJU|HQORJLVFKHU6FKDOWXQJHQ Für einen ordnungsgemäßen Betrieb elektronischer Bauelemente und damit realisierter Schaltungen müssen vorgegebene Kennwerte und Parameter beachtet und eingehalten werden. Es ist grundsätzlich zwischen*UHQ]ZHUWHQ und%HWULHEVSDUDPHWHUQ zu unterscheiden. ^ *UHQ]ZHUWH dürfen zu keinem Zeitpunkt überschritten werden, weil sich sonst Defekte bis hin zur Zerstörung einstellen. Oft sind deshalb neben den rein funktionellen Schaltungselementen zusätzlich Begrenzerschaltungen notwendig. ^ Für %HWULHEVSDUDPHWHU werden in Datenbüchern häufig minimale, typische und maximale Werte angegeben. Die typischen Werte sollen dem Anwender die Häufigkeitsverteilung des Kennwertes andeuten, sie werden aber nicht garantiert. ^ Bei Bemessungsaufgaben muß mit dem NULWLVFKHQ worst-case-Wert der Parameter bzgl. der geforderten bzw. einzuhaltenden Kennwerte gerechnet werden (vgl. dazu Abschnitt 8.6). Nachfolgend sind die wichtigsten Kennwerte logischer Schaltungen zusammenfassend dargestellt. Sie können in ihrer allgemeinen Darstellung auf alle logischen Schaltungen angewendet werden. Die Zahlenwerte der einzelnen Parameter werden durch die konkrete schaltungstechnische Lösung (Schaltkreisfamilie, vgl. Abschnitt 4) bestimmt. 3. Logische Elemente und Schaltungen 7 6WDWLVFKH.HQQZHUWH 6SDQQXQJVSHJHO6W|UDEVWDQG Für jede digitale Schaltkreisfamilie gibt es genau festgelegte Spannungsbereiche für die binären (logischen) Pegel/ow und +igh der Ein- und Ausgangsspannungen. Die Spannungsbereiche sind für die Ein- und Ausgangspegel typisch unterschiedlich. Eine besondere Rolle spielt dabei der sogenannte77/3HJHOals Standard- bzw. Vergleichsgröße (Bild 3.3.1). Die Differenz der minimalen H-Pegel und der maximalen L-Pegel von Ein- und Ausgangsspannung ist ein Maß für den VWDWLVFKHQZRUVWFDVH6W|UDEVWDQGSH bzw. SL für Low- bzw. High-Pegel: SH = UOHmin - UIHmin , SL = UILmax - UOLmax . ^ Der VWDWLVFKH6W|UDEVWDQG gibt die maximal zulässige Spannungsänderung an den Eingängen eines Gatters an, die den Ausgang noch nicht umschaltet. Eingang U Ausgang 5,0 CC + + U U U OHmin IHmin 2,7 2,4 2,0 0 / / U OLmax SH OUT IN SL verboten ILmax U V verbotener Bereich 0,8 0,4 0,5 74 IN OUT 74LS 74ALS 74AS Bild 3.3.1: Signalpegel und statischer Störabstand (allgemein und bei TTL-Reihen) (LQJDQJVXQG$XVJDQJVVWU|PH/DVWIDNWRUHQ Neben den Spannungspegeln spielen auch die Ströme an Ein- und Ausgängen der Schaltstufen eine wichtige Rolle. Die Werte (und die Richtung) sind i.a. ebenfalls pegelabhängig und werden von der konkreten schaltungstechnischen Lösung bestimmt. ^ Die maximalen Ausgangsströme IOL max , IOH max geben an, bis zu welcher maximalen6WURPODVW die Logikpegel L, H der Ausgangsspannung sicher eingehalten werden. ^ Die Summe der Eingangsströme IIL max , IIH max der nachgeschalteten Gatter ist ein Maß für die Strombelastung der vorgeschalteten Stufe. ^ Alle Stromwerte sind pegelabhängig und in den beiden Schaltzuständen typisch verschieden. Insbesondere ändert sich auch die Stromrichtung. Für die Logikpegel gilt damit ergänzend (in Klammern Werte für LS-TTL-Gatter 74 LS 00): UOL UOH UIL UIH ≤ UOL max ≥ UOH min ≤ UIL max ≥ UIH min (0,5 V) (2,7 V) (0,8 V) (2,0 V) für für für für IOL ≤ IOL max IOH ≤ IOH max IIL ≤ IIL max IIH ≤ IIH max (8 mA), (0,4 mA), (400 µA), (20 µA). 8 3. Logische Elemente und Schaltungen 6WURPULFKWXQJ Ein wichtiges Kriterium bei der Zusammenschaltung von Schaltgliedern ist neben den Beträgen auch die 6WURPULFKWXQJ der Ein- und Ausgangsströme (vgl. auch Abschnitt 8.6). Fließt z.B. bei L-Pegel am Eingang der Strom IIL aus der Schaltung heraus, so muß der vorgeschaltete Ausgang diesen Strom aufnehmen können und dabei den geforderten Logikpegel UOL einhalten. Die Stromrichtungen sind wie die Beträge pegelabhängig und werden von der schaltungstechnischen Lösung bestimmt. ^ Zur einheitlichen Festlegung der Stromrichtung wird eine aus der Verstärkertechnik bekannte einfache=ZHLWRU(UVDW]VFKDOWXQJ für logische Gatter verwendet (Bild 3.3.2). Ströme werden danach als positiv bewertet, wenn sie in den Schaltkreis hineinfließen. Die negative Stromrichtung wird in Datenblättern meist durch ein Vorzeichen am Stromkennwert angegeben, z.B. -IOH ≤ 400 µA bzw. -IIL ≤ 1,6 mA (vgl. Tafel 4.2.2). Somit fließt bei H-Pegel am Ausgang der Strom IOH bzw. bei L-Pegel am Eingang der Strom IIL aus dem Schaltkreis heraus. & UCC ra II I IL1 IO I OL & UI re Ua UO I IL2 I IL3 1 ≥1 Zweitor UOL UOH UIL UIH ≤ UOL max ≥ UOH min ≤ UIL max ≥ UIH min für IOL für IOH für IIL für IIH ≤ ≤ ≤ ≤ IOL max IOH max IIL max IIH max Strombilanz (Knotensatz): IOL = IIL1 + IIL2 + IIL3 ≤ IoL max Bild 3.3.2: Zweitor-Ersatzschaltung für logische Gatter /DVWIDNWRU Zur Vereinfachung der "Bemessung" bei der Zusammenschaltung von Schaltgliedern aus HLQHU Schaltkreisfamilie (speziell TTL-Reihen) werden von den Herstellern /DVWIDNWRUHQ definiert. Sie geben im Falle des Ausgangslastfaktors FOUT an, wieviel Standard-Eingänge von einem Ausgang bei Einhaltung der logischen Pegel sicher angesteuert werden können. ^ Der Ausgangslastfaktor FOUT gibt an, wieviel Standardeingänge der JOHLFKHQ Baureihe an den Ausgang eines Gatters maximal angeschaltet werden dürfen, damit der Spannungspegel eingehalten wird. Typische Werte sind FOUT = 10 für Standardgatter und FOUT = 30 ... 120 für Leistungsgatter (Treiber, Buffer). Werden Bausteine verschiedener Schaltkreisfamilien zusammengeschaltet oder werden sogenannte systemfremde Bauelemente (Widerstand, Diode, ...) an Schaltkreise angeschlossen, dann leistet dieser Kennwert wenig. Im allgemeinen ist für jede 6FKQLWWVWHOOH eine Strombilanz aufzustellen und es sind geeignete ,QWHUIDFH6FKDOWXQJHQ (Pegelanpaßstufen) einzusetzen (vgl. Abschnitt 8). 3. Logische Elemente und Schaltungen 9 $XVJDQJVVWXIHQ Als Ausgangsstufen logischer Schaltungen werden (LQWDNW und *HJHQWDNWVWXIHQ eingesetzt. Ihre Eigenschaften bestimmen maßgeblich die statischen und dynamischen (Ausgangs-) Kennwerte der Logikgatter (vgl. Abschnitt 4). (LQWDNWVWXIHQgibt es bei TTL-Schaltkreisen in Form der RSHQFROOHFWRU6WXIHQ. Sie werden typisch als Treiber V\VWHPIUHPGHU Lasten und zur Pegelanpassung eingesetzt. Nachteilig für viele allgemeine Anwendungen sind das schlechtere Zeitverhalten, verzögerte LH-Flanke, und der immer notwendige externe Widerstand, dessen Bemessung vom konkreten Lastfall bestimmt wird. Die OC-Ausgänge verschiedener Schaltkreise können direkt verbunden werden (wired AND). *HJHQWDNWVWXIHQ zeigen typisch besseres Schaltverhalten, dürfen aber im allgemeinen nicht parallel geschaltet werden (Kurzschlußstrom !). Die Busfähigkeit wird hier durch 7ULVWDWH6WXIHQ erreicht. 6FKDOW]HLWHQ Das zeitliche Verhalten digitaler Schaltkreise wird durch Schaltzeiten beschrieben. Es wird dabei zwischen Flankenzeiten (Anstieg, Abfall) und Verzögerungszeiten unterschieden (Bild 3.3.3). ^ Die 6LJQDOEHUJDQJV]HLWHQ beschreiben die Flankensteilheiten des Ausgangssignales und werden meist zwischen 10% und 90% der Amplituden für L- und H-Pegel gemessen. ^ Die 6LJQDOODXI]HLW gibt die verzögerte Reaktion des Ausganges auf einen Eingangsimpuls an. Die Messung wird meist auf die 50%-Marke der Amplituden zwischen dem H- und L-Pegel bezogen. Die Indexfolge LH bzw. HL bezieht sich auf die verzögerte Ausgangsflanke. Häufig wird als Kennwert die mittlere Signallaufzeit angegeben tp = t pHL + t pLH . 2 Das Zeitverhalten logischer Schaltkreise wird stark von der wirksamen Lastkapazität CL bestimmt. Ihr Einfluß läßt sich näherungsweise als Funktion in der Form Tp = Tp0 + KC CL angeben. Faktor KC kann aus der Kennlinie Tp = f (CL ) in Datenblättern ermittelt werden. H 90% 10% t LH - Anstiegszeit t HL - Abfallzeit t LH t HL L t pLH H Eingang 50% L H L Ausgang 50% t pHL L Bild 3.3.3: Zur Definition der Schaltzeiten (Beispiel Negator) 10 3. Logische Elemente und Schaltungen 9HUOXVWOHLVWXQJ Jede elektronische Schaltstufe hat in den beiden statischen Schaltzuständen Restströme und Restspannungen (vgl. realer Schalter). Während des Umschaltvorganges müssen außerdem parasitäre und schaltungstechnisch bedingte Kapazitäten umgeladen werden (Bild 3.3.4). ^ Damit entstehen statische und dynamische Verluste, die 9HUOXVWOHLVWXQJPV = Pvstat + Pvdyn . 6WDWLVFKH9HUOXVWOHLVWXQJ Die statische Verlustleistung Pvstat ergibt sich aus dem mittleren Versorgungsstrom ICC und der Betriebsspannung UCC . Die Größe der Speiseströme in den stationären Schaltzuständen wird stark von der Schaltungsstruktur und -technologie bestimmt: P v stat = I CCH + I CCL U CC . 2 (3.3.1) '\QDPLVFKH9HUOXVWOHLVWXQJ Der Hauptanteil der dynamischen Verlustleistung wird durch die Stromimpulse zur Umladung der Kapazitäten gebildet. Weitere Anteile liefern u.a. auch schaltungstechnisch bedingte Stromimpulse. Mit steigender Frequenz entsteht zusätzlich zur statischen eine G\QDPLVFKH Verlustleistung Pvdyn, die direkt von der wirksamen Lastkapazität CL und der Schaltfrequenz f abhängig ist, wie folgende vereinfachte Rechnung zeigt (Bild 3.3.4: Bei jeder Änderung des Schaltzustandes am Ausgang wird die Lastkapazität CL mit der LH-Flanke aufgeladen und mit der HL-Flanke wieder entladen. In einer Schaltperiode T = 1f fließt damit eine Ladung Q = CL . (UOH - UOL) von der Betriebsspannung nach Masse ab. Dieser Ladungstransport entspricht einem mittleren Speisestrom ICCm = f . CL . (UOH - UOL) je Schaltperiode T und damit einer mittleren G\QDPLVFKHQ Leistungsaufnahme aus der Betriebsspannung von Pvdyn = ICCm . U CC = CL . f . (UOH - UOL ) . UCC . (3.3.2) ^ Die dynamische Verlustleistung logischer Gatter ist proportional zur Schaltfrequenz f und wegen (UOH - UOL) ~ UCC näherungsweise zum 4XDGUDW der Betriebsspannung UCC . Hieraus läßt sich u.a. auch der Trend zur sogenannten 3 V -Technik begründen. ^ Oft wird von den Herstellern eine maximal zulässige Lastkapazität CLmax angegeben. Sie sollte in keinem Fall überschritten werden, da sonst die Ausfallwahrscheinlichkeit ansteigt. UCC I & C St UCC CC I OUT CL 1 C CLtg I wirksame Lastkapazität CLast = CL + C Ltg + CI Bild 3.3.4: Kapazitive Last und dynamische Verlustleistung CSt 3. Logische Elemente und Schaltungen 11 6FKDOWXQJVWHFKQLVFKH5HDOLVLHUXQJHOHNWURQLVFKHU9HUNQSIXQJVJOLHGHU Zur technischen Realisierung elektronischer logischer 9HUNQSIXQJVJOLHGHU gibt es eine Vielzahl schaltungstechnischer Möglichkeiten, die sich in ihren Kenngrößen (z. B. Betriebsspannung, Pegelwerte, Schaltgeschwindigkeit, Ausgangsbelastbarkeit, ...) z. T. erheblich unterscheiden. Bei der Erklärung der Teilschaltungen ist zu beachten, daß zu ihrer Funktion eine positive und/oder negative Betriebsspannung benötigt wird (aktive Schaltungen). Logische Schaltung werden mit Binärsignalen angesteuert und geben selbst binäre Signale ab. Die Binärsignale für die Eingangsund Ausgangsgangsgrößen werden typisch durch massebezogene Spannungen repräsentiert, liegen innerhalb der Betriebsspannungsgrenzen und entsprechen jeweils einem 3HJHOEHUHLFK H oder L. ^ Um eine geeignete Auswahl bzw. eine Einschätzung bzgl. der Leistungsfähigkeit treffen zu können, sollte man wenigstens einen groben Überblick über den prinzipiellen Aufbau dieser Schaltungen und der damit verbundenen Kennwerte und Eigenschaften haben. ^ In vielen Fällen reichen bereits einfachste Ersatzschaltungen aus, um die Schaltungen bezgl. Ihres .OHPPHQYHUKDOWHQV zu analysieren und zu bemessen (vgl. auch Abschnitt 8.6). 6FKDOWXQJHQLQ.RQWDNWWHFKQLN Schaltungen in Kontakttechnik sind in ihrer Bedeutung zweifellos zurückgegangen, finden aber in der Schützensteuerung bzw. in der Haustechnik auch heute noch Anwendung. Ein Schütz ist ein Starkstromrelais, dessen Magnetspule für den Anschluß an 220 V-Wechselspannung ausgelegt ist. ^ Eine wesentliche Eigenschaft von Schaltungen in Kontakttechnik ist die absolute JDOYDQLVFKH 7UHQQXQJ von Steuer- und Leistungskreis. Die Grundschaltungen zur Realisierung logischer Ausdrücke lassen sich relativ einfach aus den Kontaktanordnungen in Tafel 3.3 ableiten. Dazu werden die Eingangsvariablen x1 , x2 auf je ein Schütz gelegt (Bild 3.4.1). Eine Seite der Kontaktanordnungen wird an Potential "1" (z. B. +UCC) gelegt, die andere Seite über einen Widerstand R an Masse (0 V). An dieser Seite kann über den Widerstand R die logische Funktion y in Form der Ausgangsspannung Ua abgenommen werden. Bild 3.4.1 zeigt beispielhaft Schaltungen in Kontakttechnik für die logischen Grundelemente UND, ODER und NICHT in positiver Logik, aus denen sich weitere Logikelemente ableiten lassen. +U CC +UCC x1 x 1 X1 x x1 x2 2 x y X2 R 0V UND y = x1• x2 Ua +UCC x2 x 1 X1 x x 2 y X2 R 0V ODER y = x1 + x2 Bild 3.4.1: Logische Grundschaltungen in Kontakttechnik y Ua X R 0V NICHT y = x Ua 12 3. Logische Elemente und Schaltungen 'LRGHQXQG7UDQVLVWRUVFKDOWXQJHQ Zur Realisierung der elementaren UND- bzw. ODER-Verknüpfung logischer Signale können Schaltungen mit Dioden und/oder Transistoren genutzt werden. Abgeleitete Grundfunktionen (NAND, NOR, ... ) können daraus durch zusätzliche Negation realisiert werden. Nachfolgend werden Prinzipschaltungen zur Realisierung der UND- und ODER-Verknüpfung von mehreren Binärvariablen angegeben. Die 1HJDWLRQ wird durch Transistorschalter (vgl. Abschnitt 2) realisiert und mit den Verknüpfungsschaltungen kombiniert, um die verschiedenen logischen Glieder mit/ohne Negation zu erzeugen. 'LRGHQVFKDOWXQJHQ Bild 3.4.2 zeigt die grundlegenden Diodenschaltungen zur Realisierung der logischen UND- bzw. ODER-Verknüpfung binärer Signale. UCC R IR e1 U CC Ua UND ODER UCC a e2 D1 a D2 e2 e1 D2 UND Ua D1 R Ua ODER U S UCC US Übertragungskennlinien U e1 Bild 3.4.2: UND- und ODER-Gatter als Diodenschaltung Liegt an mindestens einem Eingang der UND-Schaltung tiefes Potential L (z.B. Ue1 = 0), so ist die betreffende Diode D1 leitend. Die Ausgangsspannung Ua nimmt den Wert der Diodenflußspannung an (UaL = UF1 = US). Hohes Ausgangspotential stellt sich in der Schaltung nur dann ein, wenn beide Eingänge gleichzeitig auf hohem Potential liegen und somit beide Dioden gesperrt sind. Bei passiver Last RL muß durch %HPHVVXQJ des Widerstandes R der minimale H-Pegel am Ausgang gesichert werden R U aH = R + LR U CC P U aH min . L ^ Bei der UND-Schaltung bestimmt der Eingang mit dem niedrigsten Pegel den Ausgangspegel (Minimumschaltung). In der ODER-Schaltung dagegen setzt sich die Eingangsspannung mit dem höchsten Pegel durch und bestimmt die Ausgangsgröße (Maximumschaltung). Bei der Dimensionierung von Diodenschaltungen zur Verknüpfung logischer Signale muß ein gutes Verhältnis der wirksamen Widerstände (Schalter ein/aus) erreicht werden. Dazu ist Widerstand R allgemein nach RF < R < RSp zu bemessen (RF , RSp - Durchlaß- bzw. Sperrwiderstand der Diode). Sind keine Einschränkungen gegeben, so gilt R O R F . R Sp als ein guter Richtwert. 3. Logische Elemente und Schaltungen 13 Eine Erweiterung der Anzahl der Eingänge gelingt durch Anschalten zusätzlicher Dioden. Dabei wird die zulässige Anzahl von Eingängen ggf. durch die temperaturabhängigen 6SHUUVWU|PH der Dioden begrenzt (bei Si-Dioden Verdopplung des Stromwertes je 7°- 8° K Temperaturerhöhung). Bei Kettenschaltungen von Dioden-Schaltstufen werden die Logikpegel am Ausgang zunehmend verfälscht (vgl. Übertragungskennlinien in Bild 3.4.2). ^ Bei UND-Gattern steigt der Ausgangs-L-Pegel mit jeder Stufe um eine Diodenflußspannung an (gestörter L-Pegel). Bei ODER-Gliedern sinkt der Ausgangs-H-Pegel der Schaltung mit jeder Stufe um eine Diodenflußspannung UF = US (gestörter H-Pegel). ^ Das wird in Schaltstufen mit zusätzlichen Transistorschaltern (Bild 3.4.3) vermieden; hier R wird der Ausgangspegel immer wieder regeneriert (U OL = U CEX , U OH O R +LR U CC ). C L UCC R Ue1 RC D3 D1 I I 1 R T IB Ue2 R R U1 D2 I 2 IR U 1 L I{U F } I I{U F + U BE } I RL Uo I 1L IB I1 UCC U CC R I Bx UF Ue1 = 0 I = R I RH UCC - U 1 R I By UBE U1L U1H UCC U1 Bild 3.4.3: NAND-Schaltung, Ersatzschaltung und Kennlinie Führt mindestens ein Eingang L-Pegel, z.B. Ue1 = UeL bei Ue2 = UeH, so ist die Diode D1 leitend und es fließt der Strom I1L = IR L - IBy + IS2 (IS - Dioden-Sperrstrom). Wegen der steilen Kennlinie I1 = f {UF1} ist die Spannung U1 fast unabhängig von der parallelen UBE- Strecke IB = f {UF3 + UBE} und wird auf den Wert U1L = UeL + UF1 geklemmt. Die Strecke (UD3 + UBE) und somit der Transistor T sind gesperrt. Für den Eingangs-L-Strom I1L gilt: I 1L O I RL = U CC − U 1L U CC − U F − U eL = R R mit I By O 0, I S2 O 0 . Bei hohen Eingangsspannungen Ue1 = Ue2 = UeH sind beide Dioden D1, D2 gesperrt. Transistor T steuert durch (IRH + 2 IS = IBx ) und die Spannung U1 wird auf U1H = UF3 + UBEX festgehalten. U −U ^ Der Strom I R = CC R 1 ist so in beiden Schaltzuständen nahezu gleich und wird abhängig vom Eingangspegel entweder über die Strecke (D1, Ue1; D2, Ue2) oder über Strecke (D3, BE) nach Masse geschaltet (6WURPVFKDOWHUSULQ]LS). ^ Für die Spannung U1 erfolgt eine Minimumauswahl U1 = min [(Ue + UF1 ); (UBEX + UF3 )]. 14 3. Logische Elemente und Schaltungen 7UDQVLVWRUVFKDOWXQJHQ Werden die Dioden in der Grundschaltung für das ODER-Glied in Bild 3.4.4 durch Transistoren mit kurzgeschlossener Basis-Kollektor-Strecke ersetzt, so sind das logische XQG elektrische Verhalten von Dioden- und Transistorschaltung fast identisch (BE-Diode). UCC e1 e1 e2 e2 e2 a a 0V e1 UDD R R e1 e2 a a 0V R 0V R 0V Bild 3.4.4: ODER-Schaltungen für positive Eingangssignale /7/ Schaltet man die Kollektoren jedoch an Betriebsspannung, so ändert sich das HOHNWULVFKHVerhalten: Die Transistoren arbeiten jetzt als (PLWWHUIROJHU, es wird ein großer Eingangswiderstand Rein und ein kleiner Ausgangswiderstand Raus der Schaltung erreicht (Raus O R , Rein O r BE + . R ). ^ Die Eingänge dieser Verknüpfungsglieder mit Transistoren belasten damit eine vorgeschaltete Stufe weniger als bei den Diodenschaltungen, da nur der vergleichsweise kleine Basisstrom der Transistoren von den Signalgebern Ue1 und Ue2 aufgebracht werden muß. ^ Der relativ große Ausgangsstrom wird nicht von der Eingangssignalquelle, sondern von der Betriebsspannung aufgebracht (Ausgangsbelastbarkeit). UND- und ODER-Schaltungen mit Transistoren können in 3DUDOOHOWHFKQLN und in 5HLKHQWHFKQLN realisiert werden. Einander entsprechende logische Verknüpfungen können sowohl bipolare als auch unipolare Transistoren verwenden (Bilder 3.4.4 und 3.4.5). UCC UCC R R e1 U DD Rv a e1 e2 U CC a e1 e2 e2 e1 Rv a 0V 0V 0V R e2 a 0V R Bild 3.4.5: UND-Schaltungen für positive Eingangssignale /7/ Die Reihenschaltung von bipolaren Transistoren wird selten angewendet. Bei der Ansteuerung des oberen Transistors mit L-Pegel und der unteren Transistoren mit H-Pegel fließen deren Basisströme über den Widerstand R und verfälschen den L-Pegel des Ausgangssignales. 3. Logische Elemente und Schaltungen 15 =XP(QWZXUIORJLVFKHU6FKDOWXQJHQ (QWZXUIVGDUVWHOOXQJXQGYHULILNDWLRQ Für den Entwurf komplexer Systeme stehen zunehmend immer leistungsfähigere Verfahren und Werkzeuge zur Verfügung. Diese &$(:HUN]HXJH (CAE - Computer Aided Engineering) bieten in Verbindung mit Bauteilbibliotheken vielfältige Verifikations- und Testmöglichkeiten im gesamten Entwurfsprozeß ohne physikalische Realisierung (YLUWXHOOHV/DERU). Der Aufbau von Versuchsschaltungen aus Standardelementen, die Verifikation und Optimierung von Teilschaltungen ist wegen der Komplexität der Gesamtsysteme sowie aus Zeit- und Kostengründen nicht mehr zeitgemäß. Der Entwurf komplexer Systemfunktionen und deren relativ kostspielige Realisierung "in Silicium" erfordert zunehmend eine systematische Entwurfsmethodik. Ein Entwurf muß bereits YRU seiner Hardwarerealisierung möglichst weitgehend getestet und optimiert werden. Dabei müssen auch die physikalisch-technischen Beschränkungen der späteren Realisierung (Parameter, Grenzwerte, Restriktionen, ...) berücksichtigt werden. ^ Für effektive Lösungen muß ein Entwickler u.a. über Kenntnisse der Schaltungstechnik, der Schaltkreistechnologien, der Entwurfswerkzeuge und deren Möglichkeiten verfügen. Zur Darstellung der formalen Zusammenhänge beim Entwurf elektronischer Schaltungen und Systeme wurde 1983 von Gajski/Kuhn das sogenannte <'LDJUDPP eingeführt. Es unterscheidet zwischen 5 Entwurfsebenen, die als konzentrische Kreise dargestellt werden (Bild 3.5.1): ^ Architekturebene, Algorithmische Ebene, Funktionale Ebene, Logische und Schaltkreisebene. 9HUKDOWHQ 6WUXNWXU Architektur Algorithmisch Leistungsanforderungen CPU, Speicher Funktional Algorithmen Register Transfer Hardware Module Logik ALU, MUX, Register Boole’sche Gleichungen Gatter, Flipflops Schaltkreis Differentialgleichungen Transistoren Polygone Plazierung von Zellen Floorplan Cluster Geometrische Partitionierung *HRPHWULH Bild 3.5.1: Y-Diagramm zur Darstellung der Entwurfsebenen 16 3. Logische Elemente und Schaltungen Der schalenförmige Aufbau des Y-Diagramms entspricht dem Hierarchiekonzept des Entwurfs, wobei das Abstraktionsniveau bzgl. der realen technischen Lösung von innen nach außen wächst. Jeder Entwurfsschritt in einer Ebene kann durch eine Komponente sowohl im Verhaltensbereich als auch im Schaltungsstrukturbereich bzw. im Geometriebereich dargestellt werden. 9HUKDOWHQVEHUHLFK Im Verhaltensbereich werden z.B. Aussagen über das elektrische, das logische und das zeitliche Verhalten getroffen. Die Beschreibung erfolgt mit Kennwerten aus Datenblättern, Ablaufplänen und Zeitdiagrammen und wird schrittweise verfeinert. Der Abstraktionsgrad der verwendeten Modelle muß dem der aktuellen Entwurfsebene angepaßt sein (Bilder 3.5.2 und 3.5.3). Zu den gebräuchlichen Werkzeugen in den oberen Ebenen des Verhaltensbereiches zählen die ^ 5HJLVWHUWUDQVIHUEHVFKUHLEXQJ (Datenfluß zwischen Logikfunktionen) und ^ +DUGZDUH%HVFKUHLEXQJVVSUDFKHQ auf algorithmischer Ebene. In den unteren Ebenen wird das Verhalten durch Simulatoren und Analyseprogramme ermittelt (Circuit- und Logiksimulatoren, z.B. SPICE, LOG/iC, QUICKSIM). 6FKDOWXQJVVWUXNWXUEHUHLFK Im Strukturbereich werden Schaltungen durch Komponenten und Verbindungselemente in Form von Netzlisten, durch Blockschaltbilder und logische Schaltpläne beschrieben. Einige Beispiele für die Komponenten in den verschiedenen Ebenen sind Bild 3.5.1 zu entnehmen. *HRPHWULHEHUHLFK Die Geometrie beschreibt die physikalische Implementierung einer Schaltung, z.B. die Plazierung der Systemkomponenten auf dem Chip. Für die Arbeiten im Geometriebereich werden LayoutEditoren, Plazierungs- und Routing-Werkzeuge, Design-Rule-Checker u.a. benötigt. Dieser Bereich wird hier nicht näher betrachtet, entsprechende Angaben sind der Literatur zu entnehmen /12/. UCC R2 R1 -- ***** nand_gate model ***** -- external ports ENTITY nand_gate IS PORT (a,b: IN BIT; y: OUT BIT); END nand_gate; R3 T3 A B T1 D T2 -- internal Behavior ARCHITECTURE behavioral OF nand_gate IS BEGIN y < = a NAND b AFTER 5 ns; END behavioral; Y R GND T4 4 a) Schaltung TTL - Gatter 7400 A c) NAND-Gatter in VHDL-Beschreibung Beschreibung: & Y B b) NAND-Gatter als Makrozelle Y=AB oder A B Y 0 0 1 1 1 1 1 0 0 1 0 1 Bild 3.5.2: Modelle eines TTL-NAND-Gatters für verschiedene Entwurfsebenen 3. Logische Elemente und Schaltungen 17 (QWZXUIVVFKULWWH Mit CAE-Werkzeugen wird zunächst die symbolische Schaltungsstruktur bis auf die Gatterebene aufgelöst und die Logikfunktion verifiziert. Bei einem Fehlverhalten der Schaltung wird der Entwurf erneut verifiziert, wieder bis auf Gatterniveau aufgelöst und simuliert. Nach erfolgreicher Verifikation wird die komplette Schaltung erstellt (Bottom-Up-Entwurfsmethode). Mit der Bereitstellung von +DUGZDUH%HVFKUHLEXQJVVSUDFKHQ (Hardware Description Language), wird zunehmend die algorithmische Beschreibungsebene Ausgangspunkt für den Entwurfsprozeß logischer Systeme. Grundsätzlich ist damit ein Top-Down-Entwurf von der Verhaltensbeschreibung bis zum Layout realisierbar. Ein wesentliches Ziel dieser Entwurfsmethodik ist es, nach einem streng hierarchischen Konzept Module schrittweise in Submodule aufzuteilen, die ihrerseits in Hardware realisiert werden können. Dabei können teilweise aus der Softwaretechnik bekannte Prinzipien übernommen werden, z.B. strukturierte Programmierung. Die wesentlichen Unterschiede gegenüber dem Softwareentwurf bestehen darin, daß beim Hardwareentwurf die physikalisch-technischen Beschränkungen einer späteren Realisierung (Parameterbereiche, Restriktionen, Gültigkeitsbereiche, ...) schon in dieser Konzipierungsphase berücksichtigt werden müssen und daß die Vielfalt der möglichen Elemente für die Realisierung im Vergleich zu Softwareaufgaben wesentlich größer ist. Das gilt insbesondere für sogenannte "Mixed-Mode-Applikationen", also für gemischt analogdigitale Systeme. Hier ist die Vielfalt von analogen Elementarschaltungen fast unüberschaubar. Zusätzliche Probleme entstehen durch die unterschiedlichen Beschreibungsformen für digitale und analoge Systeme (Boole'sche Gleichungen, Differentialgleichungen, ...). Die geeignete Definition der Schnittstellen zwischen digitalen und analogen Subsystemen ist gegenwärtig ein Ziel weltweiter Forschungs- und Normungsarbeiten. UCC R R2 1 S R3 & & & & & R T3 A B T GND 1 C D T 2 Y R T 4 4 a) Schaltung TTL - Gatter 7400 S 74 LS 74 D D S Q C C RQ Q Q Q R c) D-Flipflop als Makrozelle D & b) D-Flipflop aus Logikgattern # If CLKRISE then # If xS = 1 and xR = 1 then # If D = 0 then # Q = 0, xQ = 1 # else # Q = 1, xQ = 0 # else . . . # else . . . d) D-Flipflop als Hochsprach-Prozedur Bild 3.5.3: Abstraktionsgrade eines D-Flipflops für unterschiedliche Entwurfsebenen /12/ Q 18 3. Logische Elemente und Schaltungen 6LPXODWLRQVDUWHQ Wichtigstes Werkzeug zur Schaltungsverifikation ist die 6LPXODWLRQ. Simulation bedeutet Analyse und Modifikation am Modell. Aufwand und erreichbare Ergebnisse hängen in starkem Maße von den Modellen und ihrer Verknüpfung sowie den gewählten Analyseverfahren ab. Für den richtigen Einsatz ist u.a. ein gutes Grundverständnis über die Arbeitsweise der Simulatoren notwendig. Hier wird ein kurzer Überblick über die verschiedenen Simulationsarten und ihren Einsatzbereich gegeben. Simulationsarten im Geometriebereich werden nicht beschrieben. &LUFXLW6LPXODWLRQ Ein Circuit-Simulator, z.B. PSPICE, kann als ein virtuelles Meßgerät aufgefaßt werden, das alle Möglichkeiten praktischer Labormeßgeräte wie z.B. Voltmeter, Amperemeter, Oszilloskop und Spektrumanalysator in sich vereint und teilweise übertrifft. ^ Jede beliebige Stelle und Größe einer Schaltung ist für dieses "Software-Meßgerät" erreichbar. Voraussetzung dafür ist, daß die Modelle das reale elektrische Verhalten der Bauelemente und Teilschaltungen nachbilden. Meist werden Schaltungsmodelle auf Transistorebene oder erweiterte Zweitorschaltungen als Makromodelle verwendet. Als Analyseverfahren wird oft das modifizierte Knotenspannungsverfahren (MNA - Modified Nodal Analysis) eingesetzt. ^ Besonders für die Simulation analoger Schaltungen ist dieser Weg typisch. Aufwand und Zeitbedarf für die Analyse können durch einfachere Modelle und/oder Verzicht auf Genauigkeit in der zeitlichen Auflösung entscheidend verringert werden. Wichtig sind auch solche Faktoren wie die Formulierung der Netzwerkgleichungen, Zeitdiskretisierung, Linearisierung der Modellparameter und die Schrittweitensteuerung im Lösungsalgorithmus. Sie können allerdings vom Anwender kaum beeinflußt werden. Bei komplexen Systemen und Schaltungen entsteht bei Circuit-Simulation leicht ein praktisch nicht mehr beherrschbar großer Aufwand (Netzwerkmodelle, Anzahl der Netzwerkgleichungen). Andererseits genügt in digitalen Systemen häufig eine 0-1-X-Darstellung der Signale (Bild 3.5.4) und es können deshalb viel einfachere Verfahren und Modelle zur Analyse des Verhaltens digitaler Schaltungen verwendet werden (vgl. Switch-Level-Simulation, Logiksimulation). U(t) Analogsignal (zeit- und wertkontinuierlich) t U(t) 0 X 1 X Digitalsignal (0/1/X-Darstellung) 0 t X X Bild 3.5.4: Darstellungsformen analoger und digitaler Signale zur Simulation 3. Logische Elemente und Schaltungen 19 6ZLWFK/HYHO6LPXODWLRQ Eine 6ZLWFK/HYHO6LPXODWLRQ ist eine näherungsweise Schaltungssimulation auf der Basis von vereinfachten Modellen der Schaltungselemente. So wird z.B. ein (MOS-)Transistor durch einen gesteuerten Leitwert dargestellt, der nur noch vorgegebene diskrete Werte annehmen kann. Im einfachsten Fall wird der Transistor durch die diskreten Werte RON / ROFF beschrieben. Typisch wird dabei eine Vereinfachung der Analyse bei oft drastischer Reduktion der Rechenzeit im Vergleich zur Circuit-Simulation erreicht. /RJLN6LPXODWLRQ Mit einem Logikanalysator kann man eine reale Hardware auf ihre logischen Zustände untersuchen. Bei der /RJLNVLPXODWLRQ dagegen wird eine logische Schaltung auf der 0RGHOOHEHQH analysiert (Software-Meßgerät). Dabei wird jedes Schaltungselement durch sein logisches Verhalten in Form von Boole'schen Gleichungen, Funktions- bzw. Wahrheitstabellen, Schaltbildern auf Gatterebene, von Verhaltensmodellen (z.B. VHDL-Prozedur) o.a. beschrieben. Aus dem logischen Verhalten der Einzelkomponenten ergibt sich der Zustand der Ausgangssignale bei gegebener Eingangserregung (Stimulus). Ändert eine Teilschaltung ihren Zustand, so wird das in eine sogenannte "Event Queue" (Ereignis-Schlange) eingetragen. Der Simulator ermittelt über die Fan-Out-Liste des Schaltelementes die von dieser Zustandsänderung betroffenen Nachfolger und arbeitet die "Event Queue" solange ab, bis die Schaltung "ruhig" ist. Sofort anschließend wird die nächste Ereignisänderung bearbeitet (Bild 3.5.5). NA2 & B INV B A A NA1 & C t d1 t d2 C E1 E2 E3 Ändert sich das Eingangssignal A innerhalb der Verzögerungszeit td1 bzw. das Signal B innerhalb der Zeit td2 , so kommt es zur Ausbildung von Spikes Bild 3.5.5: Ereignisfortpflanzung in logischen Schaltungen, Entstehung von "Spikes" +LVWRU\VSHLFKHU Die zu simulierende Schaltung wird in einem Designfile abgespeichert. In einem weiteren Speicher werden die Signalzustände aller Knoten bis zu einer einstellbaren Speichertiefe (+LVWRU\VSHLFKHU) abgelegt, während vom grafischen Ausgabeprozessor nur die für die Ausgabe ausgewählten Signale weiterverarbeitet werden. Die logischen Signale an den einzelnen Teilschaltungen nehmen nur die diskreten Werte 0/1/X an. 20 3. Logische Elemente und Schaltungen =HLWPRGHOO Die Fortpflanzung eines Ereignisses kann durch Lauf- und Verzögerungszeiten zusätzlich verzögert werden (=HLWPRGHOO). So wird z.B. das zeitlich verzögerte Auftreten der Ausgangsänderung bei Logikgattern oft durch die Angabe der minimalen, typischen und maximalen Verzögerungszeit beschrieben. Bei komplexen Funktionselementen (Makromodelle) ist die Erstellung eines Zeitmodells eine wichtige und komplizierte Aufgabe. 6SLNHV Typische Fehler in Logikschaltungen sind Spikes infolge von Hazards und Races; sie werden bei der Logiksimulation ermittelt und extra angegeben. 6SLNHV treten an Ausgängen von Schaltstufen auf, wenn sich Eingangsbelegungen innerhalb der Verzögerungszeit (delay time) des Schaltelementes ändern (Bild 3.5.5). +D]DUGV treten z.B. auf, wenn sich Eingangssignale eines Gatters "gleichzeitig" in entgegengesetzter Richtung ändern (Bild 3.5.6). In der Folge können Spikes auftreten. 5DFHV treten typisch in asynchroner Logik auf, z.B. wenn sich infolge von Laufzeiteffekten Rückführsignale "gleichzeitig" ändern und die Reihenfolge des Eintreffens Einfluß auf das Schaltverhalten hat. Es werden kritische und unkritische Races unterschieden. In synchronen Systemen werden Races vermieden. A A & & D & C B A B C E A B B D C C E Bild 3.5.6: Zur Entstehung von Hazards 0L[HG0RGH6LPXODWLRQ Zur Simulation gemischt-analog/digitaler Schaltungen werden spezielle 0L[HG0RGH6LPXODWRUHQ benötigt. Mit reiner Logiksimulation können hier kaum verwertbare Ergebnisse erzielt werden, andererseits ist eine Circuit-Simulation zu aufwendig. Diese Simulatoren zerlegen (partitionieren) die Gesamtschaltung in analoge und digitale Teilschaltungen und simulieren diese getrennt mit Circuit- bzw. Logiksimulator. An den Schnittstellen zwischen analogen und digitalen Teilsystemen muß eine geeignete Signalumsetzung erfolgen (Digital-Analog- bzw. Analog-Digital-Umsetzung). Analoge Signale werden meist in ein digitales Signal mit 0/1/X-Darstellung nach Bild 3.5.4 gewandelt. Die Art und Weise der Signalumsetzung an den Schnittstellen und die verwendeten Modelle bestimmen wesentlich die Leistungsfähigkeit des Simulators und damit das Ergebnis der Simulation. Aktuelle Mixed-Mode-Simulatoren sind z.B. die VHDL-AMS-Simulatoren K$PVWHU der Firma Ansoft und $'9DQFH06 von Mentor Graphics. 4. Digitale Schaltkreisfamilien 1 'LJLWDOH6FKDOWNUHLVIDPLOLHQ Die Verarbeitung digitaler Signale erfordert immer komplexere Schaltungen mit stetig wachsenden Anforderungen an deren funktionelle Leistungsfähigkeit (Gatter, Zähler,... , Rechner). Prinzipiell lassen sie sich auf die bekannten logischen Grundschaltungen zurückführen. Dabei nutzt jede Schaltkreisfamilie ein bestimmtes Grundgatter mit entsprechender Funktion (z.B. NAND-Gatter). Im Laufe der Zeit wurden verschiedene digitale Schaltkreisfamilien entwickelt (Tafel 4.1), die sich in ihren Schaltungskonzepten und in der Folge damit auch in den Kennwerten oft erheblich unterscheiden. Diese Entwicklung ist einerseits historisch (Stand der Halbleitertechnologie,...) und andererseits durch die unterschiedlichen Anforderungen der Anwender und die Einsatzbedingungen begründet. Solche allgemeinen Forderungen sind z.B. hohe Störsicherheit, große Ausgangsströme, kleine Eingangsströme/hohe Eingangswiderstände, geringe Verlustleistung, kleine Schalt- und Verzögerungszeiten, hoher Integrationsgrad. Integrierte digitale Schaltungen Bipolarschaltungen MOS - Schaltungen Übersteuerungstechnik nicht übersteuerte Technik statische Schaltungstechnik (gesättigter Schalttransistor) (nichtgesättigter Schalttransistor) 77/ 677/ (Transistor-Transistor-Logik) (Schottky-TTL) ,/ (Integrierte Injektionslogik) (LQNDQDO026 (n-MOS, p-MOS) (&/ &026 (emittergekoppelte Logik) (complementary MOS) %,&026 *D$60(6)(7 Tafel 4.1: Digitale integrierte Schaltkreisfamilien %LSRODUVFKDOWXQJHQ Bei hEHUVWHXHUXQJVWHFKQLN arbeitet der eingeschaltete Transistor im Sättigungsbereich und besitzt damit eine nicht vernachlässigbare Speicherzeit. Bei 6WURPVFKDOWWHFKQLN wird der Transistor im aktiven Bereich betrieben, so daß keine Speicherzeit auftritt (ECL-Schaltkreise). In 6FKRWWN\77/-Schaltkreisen wird zumindest eine starke Übersteuerung durch den Einsatz von Schottky-Transistoren und zusätzliche spezielle Antisättigungsschaltungen vermieden. 0266FKDOWXQJHQ MOS-Schaltkreise werden stets nach dem Übersteuerungsprinzip realisiert. Eine Speicherzeit wie beim Bipolartransistor tritt bei FET nicht auf, deshalb führt die Vermeidung der Übersteuerung bei FET nicht zu vergleichbaren Ergebnissen. Der Einsatz neuer Ausgangsmaterialien (z. B. GaAs anstelle Si) bringt bei nahezu gleichen Schaltungskonzepten höhere Schaltgeschwindigkeiten. Nachfolgend werden die aktuellen Schaltkreisfamilien mit ihren typischen Grundschaltungen und Kennwerten angegeben. Dabei wird den TTL- und CMOS-Familien relativ breiter Raum gewidmet. Sie werden auch in den nächsten Jahren noch praktische Bedeutung haben, wobei sich insbesondere der Anteil von CMOS-Schaltungen (Leistungsverbrauch) und Schaltkreisen mit Mischtechnologien (BICMOS) weiter erhöhen wird. 2 4. Digitale Schaltkreisfamilien 'LRGHQ7UDQVLVWRUORJLN'7/'=7/ '7/Schaltungen verwenden zur Verknüpfung der Eingangssignale typisch eine UND-Schaltung mit Dioden, der eine Negationsstufe mit Transistor nachgeschaltet wird. Damit ergibt sich der Grundbaustein mit der logischen Funktion 1$1' (Bild 4.1.1). ^ Zur Erhöhung der Störsicherheit werden zusätzlich sogenannte +XEGLRGHQ eingesetzt. Die Eingangsspannung UeH muß nun mindestens den Wert der Hubspannung erreichen, damit der Transistor leitet, der statische Störabstand wird also vergrößert (vgl. Abschnitt 3.3). Ucc Ucc R R Rc e1 Rc a e1 a e2 e2 0V 0V Bild 4.1.1: DTL-NAND-Schaltungen Eine größere Pegelverschiebung wird mit mehreren Dioden in Reihenschaltung bzw. mit einer Z-Diode erreicht (Z-Spannung). Man spricht dann von '=7/Logikschaltungen (Bild 4.1.2). Allerdings führt der Einsatz von Z-Dioden anstelle von Schaltdioden zu größeren Schaltzeiten, weil der Übergang vom Durchbruch- in den Sperrbereich bei Z-Dioden relativ langsam erfolgt. ^ Dieses Schaltungskonzept wird deshalb auchODQJVDPHVW|UVLFKHUH/RJLN(LSL)genannt. LSL-Schaltungen werden in der Industrieelektronik / Peripherie zur Leistungselektronik verwendet, wo zugunsten einer erhöhten Störsicherheit oft auf Geschwindigkeit verzichtet werden kann. Typisch sind vergleichsweise große Werte für die Betriebsspannung UCC ≥ +12 V und damit auch für die typischen Logikpegel 7,5 V ≤ UeH ≤ UCC , 0 V ≤ UeL ≤ 4,5 V. e 1 e 2 e 3 e 4 e 5 10 k 1k 9,1k Ucc 390 UOH ≥ 12 V UOL ≤ 1,7 V IIH ≤ 1,0 µA IIL ≤ 1,8 mA Verzögerungszeit tDlH /tDHL ≤ 310 µs Flankendauer tLH / tHL 570 / 210 µs Ausgangsspannung Eingangsstrom a 6,8k 2,2k 0V Bild 4.1.2: LSL-NAND-Schaltung mit Gegentaktausgangsstufe (FZH 125, Siemens) 4. Digitale Schaltkreisfamilien 3 77/6FKDOWNUHLVH hEHUEOLFN Die TTL-Schaltkreisfamilie ist international am weitesten ausgebaut und wird von zahlreichen Herstellern produziert. Die Schaltkreise verschiedener Hersteller sind elektrisch und konstruktiv NRPSDWLEHO(austauschbar). Die große Bedeutung der TTL-Familie ist auch daraus ersichtlich, daß die Pegelwerte anderer Schaltungsfamilien häufig in Bezug auf die entsprechenden TTL-Kennwerte angegeben werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von 77/.RPSDWLELOLWlW Das typische TTL-NAND-Gatter bestimmt die wesentlichen Eigenschaften der gesamten Baureihe. Infolge unterschiedlicher Schaltungsauslegung und Bemessung der Elemente unterscheiden sich die einzelnen Baureihen insbesondere in der Schaltzeit und im Leistungsverbrauch (Tafel 4.2.1). Praktisch haben heute die TTL-Reihen LS, FAST, ALS, AS die größte Bedeutung. TTL-Reihe Familienbezeichnung Einf. Jahr tD / ns Standard 74 63 10 Low-Power 74 L 63 High-Speed 74 H Schottky fmax / MHz Pv / mW (je Gatter) tD • PV / pJ 35 10 100 33 3 1 33 63 6 50 22 132 74 S 69 3 125 19 57 Low-Power-Schottky 74 LS 71 9 45 2 18 FAST* 74 F 79 2,3 100 3,5 8 ALS 74 ALS 80 4 70 1 4 AS 74 AS 82 1,7 200 8,5 14,5 *Fairchild Advanced Schottky TTL fmax - max. Zählfrequenz von Flipflops Tafel 4.2.1: Überblick über TTL-Reihen 6FKDOWXQJGHV1$1'*DWWHUV Grundbaustein der TTL-Reihen ist ein NAND-Gatter. Seine Schaltung und seine elektrischen Eigenschaften (Schaltpegel, Laufzeit, Leistungsverbrauch, Ausgangsströme, ... ) sind für die ganze Baureihe charakteristisch. Bild 4.2.1 zeigt die Transistor-Schaltung des TTL-NAND-Gatters 7400 der Standardreihe 74 und eine Dioden-Ersatzschaltung der Eingangsstufe. Ucc R1 4k e1 e2 R2 1,6 k C1 T1 T2 R4 1k R3 130 T3 a 4 0V R1 R1 D T U cc Ucc C1 e1 e2 e2 R 0V C1 e1 R 0V Bild 4.2.1: TTL-NAND-Gatter 7400, Schaltung und Dioden-ESB der Eingangsstufe 4 4. Digitale Schaltkreisfamilien Das NAND-Gatter der TTL-Standardreihe 74 hat zwei charakteristische Schaltungsmerkmale: ^ 0XOWL(PLWWHU(LQJDQJVWUDQVLVWRU zur Verknüpfung der Eingangssignale, ^ *HJHQWDNWDXVJDQJVVWXIH. Die Funktionsweise des NAND-Gatters 7400 wird anhand der wirksamen Teilschaltungen für Lund H-Zustand am Eingang e bzw. am Ausgang a erklärt (Bild 4.2.2). Der für die TTL-StandardReihe typische 0XOWLHPLWWHU7UDQVLVWRU in der Eingangsstufe kann dabei ersatzweise als Diodenschaltung aufgefaßt werden. Ucc Ucc I IH R1 e1 B R1 R2 T2 I OL e2 a T4 0V e1 R4 UOL IL R3 T3 D B e2 I R2 I 0V a OH UOH Bild 4.2.2: Wirksame Teilschaltungen des NAND-Gatters 7400 für H- bzw. L-Pegel Bei Low-Pegel an mindestens einem Eingang e1, e2 fließt über die BE-Strecke (Diode) von T1 ein Eingangsstrom IIL aus der Schaltung heraus: I IL = U CC − U BEX − U eL R1 . (4.2.1) Transistor T1 ist leitend, seine CE-Strecke also niederohmig (UCE < UBEX ). Mit der HL-Flanke am Eingang wird gleichzeitig die Basisladung von Transistor T2 abgeführt und dieser damit gesperrt. Im Vergleich zu DTL-Schaltungen werden somit kürzere Schaltzeiten erreicht. Bei gesperrtem Transistor T2 ist auch Transistor T4 gesperrt. Gleichzeitig erhält Transistor T3 über R2 Basisstrom und wird leitend; am Ausgang a stellt sich H-Pegel UOH ein. Für Ue1 > UBEF (bei Ue2 = UeH) beginnt ein Strom über die Basis-Kollektor-Diode von T1 zu fließen und T2 wird zunehmend leitend. Bei Ue1 P (UBE2x + UBE4x ) steuert dann schließlich auch T4 durch. Dieser Wert wird deshalb auch als 8PVFKDOWVSDQQXQJ US ≈ 2 . UBEx des Gatters bezeichnet. Am Ausgang a stellt sich Low-Pegel UOL = UCE4x ein. Gleichzeitig wird Transistor T3 sicher gesperrt, da die Flußspannung der Diode D zusätzlich sein Emitterpotential anhebt (UBE3 ≈ UBEx - UF ). Transistor T1 wird jetzt LQYHUVbetrieben, d.h. ab dieser Eingangsspannung U e P U S kehrt sich die 5LFKWXQJ des Eingangsstromes um. Es fließt ein Strom IIH im µA-Bereich in die Schaltung hinein (entspricht Diodensperrströmen in der Diodenersatzschaltung). ^ Die *HJHQWDNWDXVJDQJVVWXIH hat in beiden Schaltzuständen bzw. für beide Impulsflanken einen niederohmigen Ausgangswiderstand (ca. 12 Ω für HL-Flanke, 120 Ω für LH-Flanke). ^ Damit können kapazitive Lasten schnell umgeladen bzw. kapazitiv eingekoppelte Störungen unterdrückt werden (vgl. auch Abschnitte 2, 11). 4. Digitale Schaltkreisfamilien 5 Für den praktischen Umgang mit der Gegentaktausgangsstufe ist zu beachten: ^ Die TTL-Ausgangsspannungspegel UOH , UOL werden nur dann sicher eingehalten, wenn der ]XOlVVLJHLaststrom nicht überschritten wird (vgl. TTL-Kennwerte, Tafel 4.2.2). ^ BeiV\WHPIUHPGHQLastenkann der Ausgangsstrom IO ggf. höher sein, allerdings wird für die Ausgangsspannung der Logikpegel nicht mehr garantiert. ^ TTL-Gegentakt-Ausgangsstufen dürfen i.a. QLFKW parallel geschaltet werden, da die Gefahr der Zerstörung besteht. Wird z.B. ein Ausgang auf L und ein zweiter Ausgang auf H gesteuert (Bild 4.2.3), so fließt praktisch ein Kurzschlußstrom IOK > IOL in der Schaltung. Das entspricht etwa dem Zustand, daß in einem Gatter gleichzeitig beide Transistoren der Gegentaktstufe leitend sind. Der Basisstrom IB4x des leitenden Transistors reicht nicht mehr aus, um bei diesem Kollektorstrom den Transistor T4 in Sättigung zu halten. Die Spannung der CE-Strecke steigt auf Werte UCE = U O > UOL und in der Folge steigt auch die Verlustleistung am Transistor. Ausnahmen: ^ Zwei Gatter eines Schaltkreises dürfen zur Erhöhung des Lastfaktors ein- XQG ausgangsseitig parallelgeschaltet werden /3/. ^ Gatterausgänge mit Tristate-Verhalten (vgl. Abschnitt 4.2.4). UCC R4 I B3x IC I B4x I OK I OK I OL I B4x OUT GND T 4 UOL U* O UCC UCE Bild 4.2.3: Zur Parallelschaltung von TTL-Gegentakt-Ausgangsstufen 77/6FKDOWXQJHQPLWRIIHQHP.ROOHNWRU Werden Eintaktausgangsstufen zusammengeschaltet, so sinkt der wirksame Kollektorwiderstand R C = R1 || R2 in Bild 4.2.4 leicht auf unzulässig kleine Werte für den Fall eines einzelnen leitenden Ausgangstransistors. Der Ausweg aus dieser Situation besteht in der Verwendung der Schaltstufen mit HLQHP gemeinsamen Widerstand RC, dessen Bemessung dem jeweiligen Fall angepaßt wird (durch den Anwender). Zur Ansteuerung V\VWHPIUHPGHU /DVWHQ, z.B. Anzeigeeinheiten, LED, Optokoppler, Kleinrelais oder Schaltungen mit größerer Betriebsspannung werden TTL-Schaltkreise mit RIIHQHP.ROOHNWRU (OC-Gatter, open-collector) angeboten (Bild 4.2.5). Zur Sicherung der Logikpegel muß stets ein H[WHUQHU Widerstand RC eingesetzt und entsprechend bemessen werden. Dabei arbeitet der Ausgangstransistor immer im sogenannten SXOOGRZQ%HWULHE Er verbindet bei gesättigtem Transistor den Ausgang niederohmig mit Masse und hält ihn im gesperrten Zustand hochohmig. 6 4. Digitale Schaltkreisfamilien Ucc R1 I a1 Y1 A Ucc R 2 Ucc U1 a X 1 U2 a IE Y = Y1Y2 X2 : : Y2 B Ua1 Rc Ua = min (U 1, U2) Ua Xn Bild 4.2.4: Parallelschaltung von Eintakt-Ausgangsstufen Zu beachten ist, daß bei der Zusammenschaltung mehrerer OC-Ausgänge eine zusätzliche logische Verknüpfung ZLUHG$1' (verdrahtetes UND) der Einzelausgänge entsteht Y = Y 1 Y 2 ... Y n . Bei der Zusammenschaltung von n Ausgängen erhält man die Bemessung von RC z.B. aus den Knotengleichungen für L- bzw. H-Pegel am Ausgang. Es gilt: U aH − U CC + n . I aZH + I EH = 0 , RC (4.2.2) U aL − U CC + I aL1 + (n − 1)I aZL − I EL = 0 . RC (4.2.3) ^ Die Stromrichtung von IEL und IEH ist unterschiedlich; IaLZ , IaLH sind die Restströme gesperrter Ausgänge bei Low-/High-Pegel an Ausgang a. Unter Beachtung der kritischen Größen der Parameter in den Schaltzuständen folgt daraus: UaHmin ≤ UCCmin - RCmax (n I aZHmax + I EHmax ), IaLmax ≤ U CC max − U aL max - (n-1)IaLZmmin + IELmax . R C min (4.2.4) (4.2.5) Werden an Ausgang a außerdem m Eingänge logischer Schaltungen (Empfänger) angeschlossen, so bestimmt auch ihre Anzahl m die Bemessung von RC mit (IE = I I = f {m}). Werden gleichartige Schaltungen der Empfänger vorausgesetzt werden, so folgt für den zulässigen Wertebereich des Widerstandes R C min > R C > R C max (vgl. Abschnitt 8.6): U CC min − U aH min U CC max − U aL max . > RC > n I aZH max + m I IH max I aL max − m (−I IL max ) + (n − 1)I aLZ min (4.2.6) 4. Digitale Schaltkreisfamilien UCC UCC R1 7 RC R2 & e 1 e2 T2 T1 O T4 ≥1 & & Ua R4 GND Bild 4.2.5: TTL-NAND-Gatter mit offenem Kollektor (7403) Nachteilig für viele Anwendungen ist das relativ schlechte dynamische Verhalten. ^ Die Schaltzeiten von Gattern mit OC-Ausgang, insbesondere die Flankenanstiegszeit tLH, sind wesentlich größer als bei Gattern mit Gegentaktstufe (RC ≥ 330 Ω , vgl. Abschnitt 2.4). Der Kollektorwiderstand RC ^ Sichert bei hochohmigen OC-Ausgängen (gesperrte Transistoren) die Eingangsspannung UIH für angeschlossene Logikeingänge, ^ begrenzt bei leitendem Ausgangstransistor den Ausgangsstrom IOL auf den für HLQHQ leitenden Transistor zulässigen Wert I OLmax bei Einhaltung des Logikpegels UOL ≤ UOLmax . 77/6FKDOWXQJHQPLW7ULVWDWH$XVJlQJHQ Speziell zur Anwendung in Bussystemen werden Schaltkreise mit sogenannten7ULVWDWH$XVJlQJHQ angeboten (dritter Ausgangszustand Z __> Ausgang hochohmig). Tristate-Ausgänge sind vor allem bei Leitungs- und Bustreibern sowie bei höherintegrierten Schaltkreisen (Multiplexer, Speicher, ...) zu finden. Es wird ein zusätzliches Steuersignal OE für jeden Ausgang benötigt. ^ Bei aktivem OE-Signal nimmt der zugeordnete Ausgang Y unabhängig von der Belegung an den anderen Eingängen den hochohmigen Zustand Y = Z an. Dabei sind beide Transistoren der Gegentaktstufe gleichzeitig gesperrt. Der wesentliche Vorteil dieser Schaltkreise mit Tristate-Ausgangsstufe ist, daß die dynamischen Eigenschaften der Gegentaktstufe in den beiden "normalen" Schaltzuständen H und L erhalten bleiben XQG trotzdem die Ausgänge mehrerer Teilnehmer auf eine Sammelleitung %86 geschaltet werden können (Parallelschaltung der Ausgänge). ^ Um den Ausgang KRFKRKPLJ zu schalten (Zustand Y = Z), wird für jeden Ausgang ein zusätzliches 6WHXHUVLJQDO OE (output enabled) benötigt. Wird OE aktiv, so werden beide Transistoren der Gegentaktausgangsstufe gesperrt. Der Ausgang wird so gleich- und wechselstrommäßig nach UCC und Masse hochohmig, d.h. praktisch abgetrennt (disabled). ^ Dabei muß die Steuerung der OE-Signale der verschiedenen Teilnehmer am Busverkehr so ausgelegt werden, daß höchstensHLQAusgang am Bus aktiv (H oder L) wird und alle anderen Ausgänge im Tristate-Zustand sind. Sind mehrere Ausgänge gleichzeitig aktiv, kommt es zur verbotenen Parallelschaltung von "normalen" Gegentaktstufen. 8 4. Digitale Schaltkreisfamilien Einfache Prinzipschaltungen zur Tristate-Steuerung eines TTL-Gatters zeigt Bild 4.2.6. U CC U CC R1 OE DS T1 A B R2 T2 R3 R1 T3 D Y T4 R4 A B OE R2 DS T3 D T2 T1 Y T4 T5 R4 0V 0V OE A & Y B Schaltsymbol R3 A B OE Y L L H H L H L H L L L L H H H L x x H Z Bild 4.2.6: TTL-NAND-Gatter mit Tristate-Ausgang Unterschiede gegenüber OC-Ausgängen: ^ keine zusätzliche logische Verknüpfung, keine zusätzlichen externen Elemente, ^ kleinerer Ausgangswiderstand bei H-Pegel und LH-Flanke am Ausgang, damit schnellere Aufladung von kapazitiven Lasten. Die Anzahl der an eine Busleitung anschaltbaren TS-Ausgänge ist begrenzt (vgl. Abschnitt 8.6). Im VWDWLVFKHQ Fall wird diese Begrenzung u.a. durch die Restströme IOZL der gesperrten Ausgänge bestimmt, sie belasten den aktivierten Ausgang zusätzlich (IOZL ≈ 20 µA bei Treiber-IS 74 LS 126). Eine G\QDPLVFKH Begrenzung bildet die wirksame Lastkapazität CL, die wesentlich durch die Eingangskapazitäten der angeschlossenen Eingänge (Ce > 2 pF je Eingang) und die Ausgangskapazitäten Ca der parallelen Ausgänge bestimmt wird. Typisch werden die Verzögerungszeiten td der Schaltkreise bei CL = 15 pF angegeben. 77/6FKDOWXQJHQPLW6FKRWWN\7UDQVLVWRUHQ 677/ Standard-TTL-Schaltungen besitzen aus heutiger Sicht große Schaltzeiten infolge der gesättigten Schalttransistoren und eine hohe Verlustleistung [ td = 10 ns; Pv = ( 10 ... 15 ) mW / Gatter]. Einen entscheidenden Fortschritt brachte der Einsatz von Schottky-Transistoren mit stark reduzierten Speicherzeiten (vgl. Abschnitt 2.5). In Verbindung mit verschiedenen schaltungstechnischen Modifikationen der Eingangsstufe zur Verringerung der Eingangsströme, u.a. logische Verknüpfung mit Dioden statt Multiemitter, wurde so die Low-Power-Schottky-TTL-Familie74 LS für viele Jahre zum Marktstandard. Die Weiterentwicklung führte inzwischen zu den STTL-Familien 74 ALS und 74 AS von 7H[DV ,QVWUXPHQWV und zur FAST-Reihe74 F von )DLUFKLOG1DWLRQDO6HPLFRQGXFWRUV6LJQHWLFV 4. Digitale Schaltkreisfamilien 9 Die wichtigsten Schaltungsunterschiede zur Standard-Reihe 74 sind Bild 4.2.7 zu entnehmen: ^ Einsatz von Schottky-Transistoren (ungesättigte Logik), ^ Schutzdioden an Ein- (und Ausgängen) gegen negative Störspannungen, ^ verschiedene Ausführungen der Eingangsstufe, damit teilweise unterschiedliche Kennwerte. UCC 8k 20k UCC 120 15k 40k 50 60k A A 4k 4k Y B Y 12k B 3k 1,5k 3k 6k GND GND NAND-Gatter 74 ALS 00 NAND-Gatter 74 LS 00 Bild 4.2.7: Innenschaltungen von Schottky-TTL-Schaltkreisen Die unterschiedlichen Kennwerte ergeben sich u.a aus den Eingangsschaltungen (Bild 4.2.8). Die erhöhte Durchbruchspannung UBR bei Dioden im Eingangskreis ermöglicht u. U. eine vereinfachte Anpassung an Schaltungen mit höheren Schaltpegeln (vgl. auch Abschnitt 8). T 1 T3 D1 Multi-Emitter U CC − U BE1 R1 T2 I IL = D3 0V DTL U CC − U FD1 R1 T2 T3 T3 0V D1 R1 T1 D2 T2 T2 0V I IL = R1 D1 R1 R1 Dioden-Cluster I IL = U CC − U FD1 R1 D2 0V PNP- Transistor I IL = U CC − U BE1 (1 + B) R 1 US = 2UBE US = 2UBE - UF US = 2UBE US = 2UBE UBR = 8 V UBR < 15 V UBR< 15 V UBR = 8 V CIN = 3,5 pF CIN = 5,5 pF CIN = 3,5 pF CIN = 4 pF Bild 4.2.8: Eingangsschaltungen und -parameter von LS-TTL-Schaltkreisen T3 10 4. Digitale Schaltkreisfamilien .HQQZHUWHYRQ77/6FKDOWXQJHQ 6LJQDOSHJHOXQGVWDWLVFKHU6W|UDEVWDQG Den Signalpegeln L und H sind bei TTL-Eingängen und -ausgängen unterschiedliche Bereiche zugeordnet. Die Werte der Standardreihe 74 gelten mit spezifischen Modifikationen für alle TTL-Reihen (vgl. Tafel 4.2.2) und werden allgemein 77/3HJHO genannt. Mit den Definitionen aus Abschnitt 3 ergibt sich damit für die Standardreihe 74 in beiden logischen Zuständen ein statischer (worst-case-) Störabstand von SH = SL = 0,4 V. Eingang Ausgang U CC H U 5,0 V H UOHmin UIHmin 2,7 2,4 2,0 verboten U ILmax L 0 L UOLmax IN S 0,8 0,4 OUT SH L verbotener Bereich IN OUT 0,5 74 74LS 74ALS 74AS Bild 4.2.9: Signalpegel bei TTL-Reihen (LQJDQJVXQG$XVJDQJVVWU|PH Bei der Zusammenschaltung von TTL-Schaltkreisen stellen die angeschalteten Eingänge eine Strombelastung für den treibenden Ausgang dar (Bild 4.2.10). Dabei ist neben der Stromgröße auch die Stromrichtung ein wichtiges Kriterium (vgl. Abschnitte 3 und 8.6). ^ Die Signalpegel werden eingehalten, solange die zulässigen Eingangs- und Ausgangsströme nicht überschritten werden (Tafel 4.2.2). Die Anzahl von Eingängen, die ein Ausgang sicher WUHLEHQ kann, ergibt sich aus der Strombilanz (Lastfaktor). Für Standard-TTL gilt IIL ≤ 1,6 mA, IOL ≤ 16 mA; IIH ≤ 40 µA, I OH ≤ 400 µA __> Ausgangslastfaktor FLout = 10. 130 UCC 4k UCC 4k I I OH I IH IL I OL Bild 4.2.10: Ein- und Ausgangsströme bei Zusammenschaltung von TTL-Gegentaktstufen 4. Digitale Schaltkreisfamilien Kennwerte bei UCC = 5V und = 25 C Eingangsspannung UIL 11 TTL-Baureihen 7400 74LS00 74ALS00 74F00 max 0,8 V 0,8 V 0,8 V 0,8 V UIH min 2,0 V 2,0 V 2,0 V 2,0 V UOL max 0,4 V 0,5 V 0,5 V 0,5 V UOH min 2,4 V 2,7 V 2,7 V 2,4 V Schwellspannung * US min 1,1 V 1,1 V 1,4 V Eingangsstrom -I IL max 1,6 mA 0,4 mA 0,2 mA 0,6 mA 0,04 mA 0,02 mA 0,02 mA 0,02 mA 16 mA 8 mA 8 mA 20 mA 0,4 mA 0,4 mA 0,4 mA 1,0 mA 0,2/0,4 mA 0,1/0,2 mA Ausgangsspannung o bei UIL = UOLmax max IIH bei UIH = UOHmin Ausgangsstrom max IOL bei UOL = UOLmax -IOH max bei UOH = UOHmin Speisestrom ICCH typ/max 1/2 mA (je Gatter) ICCL typ/max 3/5,5 mA 0,6/1,1 mA 0,4/0,75 mA Verzögerungszeit tDLH typ/max 11/22 ns 9/15 ns 4/ ns tDHL typ/max 7/15 ns 10/15 ns 5/ ns tLH typ 10 ns 9,5 ns 5 ns (am Ausgang, 10 ... 90 %) tHL typ 5 ns 6 ns 5 ns Impulsflanke 2,0/ ns (meist bei CL = 15 pF) Speisespannung Umgebungstemperatur UCC (4,75 ... 5,25) V (4,5 ... 5,5) V (0 ... 70) °C * bei Gattern mit Schmitt-Trigger-Eingängen liegen die typischen Werte von US bei: bei Monoflop-IS gilt: für LH-Flanke HL-Flanke 1,7 V 0,9 V 1,6 V 0,8 V für LH-Flanke HL-Flanke 1,4 V 1,4 V 1,55 V 1,35 V Tafel 4.2.2: Statische und dynamische Kennwerte von TTL-Baureihen (NAND-Gatter) 12 4. Digitale Schaltkreisfamilien '\QDPLVFKH.HQQZHUWH Das dynamische Verhalten digitaler Schaltkreise wird im wesentlichen durchVerzögerungszeiten und Flankenzeiten beschrieben. Tafel 4.2.2 zeigt die Werte für TTL-Schaltungen. ^ Zu den dynamischen Eigenschaften sind aber auch die dynamische Leistungsaufnahme bzw. der frequenzabhängige Speisestrom und die zulässige Lastkapazität zu rechnen. '\QDPLVFKHU6SHLVHVWURP6WURPVSLW]HQ Auf den Zuleitungen zur Betriebsspannung digitaler Schaltstufen sind typisch Speisestromspitzen zu messen. Sie sind insbesondere bei Schaltungen mit niedrigen Ausgangswiderständen, wie sie TTL-Schaltkreise aufweisen, stark ausgeprägt. Ursachen sind: ^ dynamische Ausgleichsvorgänge infolge kapazitiver Belastung, ^ unterschiedlicher Speisestrom bei L- und H-Pegel am Ausgang, ^ Schaltverhalten der Ausgangsstufe. '\QDPLVFKHV9HUKDOWHQGHU77/$XVJDQJVVWXIH Bei L-Pegel am Ausgang befindet sich der untere Transistor T4 der TTL-Gegentaktstufe weit in Sättigung. Er sperrt erst, wenn die in seiner Basis gespeicherte Ladung (CQ = 10 pF für 7400) über den Widerstand R4 abgeflossen ist (Bild 4.2.1). Im Gegensatz dazu ist der obere Transistor T3 bei Ausgangs-H-Pegel nur schwach gesättigt. Beim Umschalten kommt es zu einer Sperrverzögerung, für eine kurze Zeit (ca. 5 ns bei 7400) sind beide Transistoren T3 , T4 der Ausgangsstufe leitend. Es fließt ein "Kurzschlußstrom", der nur durch den Widerstand R3 begrenzt wird. Die entsprechende Stromspitze kann meßtechnisch nachgewiesen werden. Diese Impulsströme erhöhen zusätzlich die dynamische Verlustleistung PVdyn , der Beitrag ist bei Frequenzen f > 2 MHz zu beachten (vgl. auch Abschnitt 3.3.3). Außerdem verursachen diese Stromspitzen Störspannungen in der Stromversorgung, die zu Fehlschaltungen im Schaltsystem führen können (Flipflops, Speicher). Dieser Effekt kann u. a. mit Hilfe von 6WW]NRQGHQVDWRUHQ unterdrückt werden (vgl. auch Abschnitt 11). Bei Schaltkreisen mit Schottky-Transistoren verläuft der Umschaltvorgang z. T. schneller bzw. die Stromspitzen sind kleiner (Tafel 4.2.3). ^ Stromspitzen verursachen auch über die Induktivitäten der Zuleitungen Störspannungen, die zu fehlerhaften Schaltzuständen führen können (vgl. Abschnitt 11). Speisestromspitze ÎCC (bei L/H-Flanke von U0 ) TTL-Reihe 74 74 LS 74 ALS Spitzenwert ÎCC (5 ...10) mA (3 ... 6) mA (6 ... 10) mA Zeitdauer tK 5 ns 8 ns 2 ns Tafel 4.2.3: Stromspitzen bei TTL-Schaltkreisen infolge des dynamischen Schaltverhaltens der Gegentaktausgangsstufe 4. Digitale Schaltkreisfamilien 13 (&/6FKDOWNUHLVH $OOJHPHLQHV Charakteristisch für die Schaltungen in ECL-Logik (emitter coupled logic) ist die Anwendung der 6WURPVFKDOWWHFKQLN (echte ungesättigte Logik). Die Transistoren werden dabei zwischen aktivem Bereich und Sperrbereich umgeschaltet, eine Speicherzeit tritt nicht auf. ^ Da der Spannungshub U o = U oH − U oL sehr klein ist (ca. 0,9 V), erreicht die ECL-Reihe mit tP = (0,1 ... 2) ns die kürzesten Verzögerungszeiten aller bekannten Schaltkreisfamilien. ^ Der große Leistungsverbrauch (bis 50 mW/Gatter), deshalb geringer Integrationsgrad, relativ hohe Herstellungskosten, kleiner Signalhub und damit kleiner statischer Störabstand sind weitere wesentliche Eigenschaften von ECL-Schaltungen. ^ Die typischen .RPSOHPHQWlUDXVJlQJH von ECL-Gattern unterstützen aber eine störsichere symmetrische Übertragung über verdrillte Zweidrahtleitungen (vgl. Abschnitt 11.3). *UXQGVFKDOWXQJLQ(&/ Das wesentliche Schaltungselement aller ECL-Schaltungen ist eine 'LIIHUHQ]YHUVWlUNHUVWXIH mit konstantem Emitterstrom IE, die als Stromschalter betrieben wird (Bild 4.3.1). Für Ue1 = Ue2 = 0 sind beide Transistoren leitend, der Strom IE teilt sich zu gleichen Teilen in die beiden Kollektorströme auf. Das Emitterpotential liegt auf etwa UE = - 0.6 V. Wird nun Ue1 > 0 (bei Ue2 = 0) gesteuert, so folgt das Emitterpotential UE dieser Änderung. Transistor T2 wird zunehmend gesperrt, während Transistor T1 weiter aufsteuert und praktisch den gesamten Emitterstrom IC1 ≈ IE aufbringt (Ue1 = 0,6 V, UE = 0). Ab UCE1 = UCEX folgt das Potential am Kollektor von T1 dann der Eingangsspannung Ue1 direkt, d.h. die Phasendrehung zwischen Ein- und Ausgangssignal verschwindet (Bild 4.3.1)! Für Ue1 < 0 kehren sich die Verhältnisse um und Transistor T1 wird gesperrt. UC1 UCC R C1 UC1 Ue1 UCC RC2 T1 T2 lineare Aussteuerung UC2 Ue2 IE RE - U EE - 0,6 0,6 Ue1 Bild 4.3.1: Differenzverstärkerstufe mit Übertragungskennlinie ^ Somit wird im Schalterbetrieb der Emitterstrom zwischen beiden Transistoren umgeschaltet (Stromschalttechnik, current mode). Die Stromaufnahme der Schaltstufe bleibt fast konstant. Damit bleibt auch die Verseuchung der Versorgungsleitungen mit Störspitzen relativ gering. 14 4. Digitale Schaltkreisfamilien /RJLVFKH9HUNQSIXQJLQ(&/ Werden dem Transistor T1 in Bild 4.3.1 weitere Transistoren parallel geschaltet, so erhält man eine typische ECL-Verknüpfungsschaltung (Bild 4.3.2). Am gemeinsamen Kollektor entsteht jetzt die ZLUHG$1'-Verknüpfung der den einzelnen Kollektorpotentialen zugeordneten Logiksignale. Die Transistoren T1 , ..., T5 bilden den Stromschalter; durch den gemeinsamen Emitterwiderstand wird ein Konstantstrom I0 erzeugt. An der Basis von T4 liegt ein fast konstantes Potential UR = - 0,7 V. Damit gilt für das Emitterpotential UE = UR - 2UBE . Sind die Eingangstransistoren T1, T2, T3 gesperrt (tiefes Potential an A, B, C), so ist T5 leitend und bringt den Emitterstrom IE5 = I0 allein auf. Am gemeinsamen Emitteranschluß E liegt dabei eine Spannung von UE = - 1,9 V, das Kollektorpotential von T5 ist um mindestens UCEsat = 0,6 V positiver. Am Ausgang Y2 des Emitterfolgers mit T6 liegt damit L-Potential UL = -1,9 V. Dieser L-Pegel reicht aus, um nachfolgende Eingangstransistoren sicher zu sperren. Wird mindestens einer der Eingangstransistoren T1 , T2 , T3 durch H-Pegel UIH > -1,3 V an seinem Eingang durchgesteuert, so steigt das Emitterpotential auf UE = - 1,6 V (bei UIH = - 1,0 V) und die Transistoren T4 und T5 werden gesperrt. Am Ausgang Y1 entsteht L-Pegel von UOL = - 1,6 V, am Ausgang Y2 dagegen H-Pegel von UOH < - 0,6 V (Spannungsabfall -UBE6 - IB R300 ). ^ Die im Vergleich zu anderen Schaltkreisen ungewohnte Zuordnung der Betriebsspannung zu den Schaltpegeln erlaubt einerseits den niederohmigen Anschluß der Emitterfolger (T6, T7) und bewirkt andererseits, daß die Betriebsspannung UEE bei ECL QLFKW in die Werte der Spannungspegel eingeht. Für das ECL-NOR-OR-Gatter MC 10102 werden folgende Kennwerte angegeben: Low-Pegel: High-Pegel: Laufzeit: Verlustleistung/Gatter: Verlustleistung/ Rext : UIL = -1,5 V, UIH = (-1,1 ... -0,8) V, tPd = 2 ns, PVG = 25 mW, PVR = 30 mW. UOL = UOH = -1,65 V, -1,0 V, ^ Die Widerstände an den Emitterfolgerausgängen sind bei Bedarf extern anzuschließen. Die dabei zulässige Verlustleistung wird mit PVR angegeben. 0V 300 290 300 T6 Y2 = A+B+C Y1 = A+B+C T7 A B UR C E T1 T2 T 3 I0 T5 T 4 1,18k Stromschalter Bild 4.3.2: ECL-Gatter, Prinzipschaltung 1,5k 1,5k 2,3k A B C ≥1 Logiksymbol UEE = - 5,2 V Ausgangstreiber Y2 Y1 4. Digitale Schaltkreisfamilien 15 ,QWHJULHUWH,QMHNWLRQV/RJLN,/ *UXQGVFKDOWXQJGHU,//RJLN Die integrierte Injektionslogik wurde unabhängig voneinander von den Firmen 3KLOLSV und ,%0 entwickelt und zählt zu den bipolaren Schaltkreisfamilien. Wesentliches Kennzeichen dieser Logikschaltungen ist der extrem einfache Aufbau eines Gatters, es werden keine ohmschen Widerstände verwendet (Bild 4.4.1). Das führt zu einem geringen 1 Flächenbedarf (ca. 10 bezogen auf TTL) und zu verringerter Verlustleistung. i T I I0 C1 C 2 e 2 C1 0 C2 e T 1 T1 i C1 p3 n1 e C2 n2 p1 = p2 n3 = n4 Bild 4.4.1: I2 L - Inverter, Grundschaltung und technologischer Aufbau Für eine Schaltstufe (Inverter, Negator) werden nur zwei Transistoren benötigt: der eigentliche Schalttransistor T1 in Multikollektor-Ausführung und der pnp-Lateral-Transistor T2. Transistor T2 wirkt als Stromquelle und liefert den sogenannten ,QMHNWLRQVVWURP I0 . ^ Fließt der Injektionsstrom I0 in die Basis des Transistors T1 (e = H), so wird dieser leitend und alle Kollektoren von T1 werden niederohmig (können Strom aufnehmen, L-Pegel). ^ Wird der Injektionsstrom I0 durch eine Steuerschaltung abgezogen (Ue < UBE1x), so ist T1 gesperrt und alle Kollektoren sind hochohmig (H-Pegel). /RJLVFKH9HUNQSIXQJEHL,/6FKDOWXQJHQ Die logische Verknüpfung erfolgt durch Zusammenschaltung der Kollektoren verschiedener Schalttransistoren und führt auf die wired-AND-Verknüpfung der Ausgangssignale (Bild 4.4.2). I0 I 0 e1+ e2 U EE > 1V R0 e1 I0 I0 e2 CL a) logische Verknüpfung e1+ e2 T2 n I0 b) Erzeugung gleicher Injektionsströme Bild 4.4.2: Logische Verknüpfung und Erzeugung des Injektionsstromes bei I2 L-Technik 16 4. Digitale Schaltkreisfamilien Zur Erzeugung definierter Injektorströme wird HLQ pnp-Transistor T2 mit Multikollektor über einen externen Widerstand R0 an die Versorgungsspannung UEE ≤ 1 V gelegt (Bild 4.4.2 b). Es gilt: R0 = U EE − U BE . n I0 ^ Im Interesse einer geringen Verlustleistung wird eine kleine Versorgungsspannung U EE P 1V gewählt. 9HU]|JHUXQJV]HLWEHL,/ Die Durchlaufverzögerungszeit tP erhält man näherungsweise aus der Konstantstromladung einer Lastkapazität CL und dem Pegelhub (Bild 4.4.2): U = U IH − U IL t p = C L U I0 ^ = U BEX1 − U CEX , = CL U BEX − U CEX . I0 Die Verzögerungszeit tP ist umgekehrt proportional zum Injektorstrom I0. Damit bleibt das /HLVWXQJV9HU]|JHUXQJV3URGXNW PV • t P nahezu konstant P V . t P = C L (U) 2 . Mit der Einstellung des Injektionsstromes I0 (1 nA ... 1 mA) lassen sich auch im laufenden Betrieb die Schaltzeit und die Leistungsaufnahme über ca. 6 Dekaden steuern: t P O 10 ns ... 100 s; P V O 1 nW/Gatter ... 100 mW/Gatter . ^ I2L-Schaltungen werden bevorzugt in Verbindung mit analogen Schaltungen eingesetzt (Zeitgeber, Ablenkschaltung in TV's, Latches in DA-Umsetzern, ...). ^ Die gute Beherrschung der CMOS-Technologien verhindert offensichtlich gegenwärtig einen breiteren Einsatz der I2 L-Technik in logischen Schaltungen. 4. Digitale Schaltkreisfamilien 17 Q0266FKDOWNUHLVH Schaltkreise mit FET von nur einem Kanaltyp ((LQNDQDOWHFKQLN) gibt es grundsätzlich mit p-Kanaloder n-Kanal-Transistoren. Aus technologischen Gründen werden n-Kanal-Schaltungen bevorzugt, da nur positive Betriebsspannungen benötigt werden (TTL-Anpassung). Außerdem werden höhere Schaltgeschwindigkeiten und gleichzeitig ein höherer Integrationsgrad erreicht. MOS-Schaltkreise werden fast ausschließlich aus VHOEVWVSHUUHQGHQMOS-FETaufgebaut, da sie zu einfacheren Schaltungsstrukturen führen und Betriebsspannung(en) nur einer Polarität benötigen. ^ Kennzeichnend für alle MOS-Schaltkreise ist, daß anstelle eines ohmschen Widerstandes RD der Kanalwiderstand eines leitenden FET als Drainwiderstand RD verwendet wird. Die Ausgänge von MOS-Schaltungen können zusammengeschaltet werden (wired AND). Damit ergeben sich einfache Schaltungsstrukturen. Insbesondere komplexe logische Schaltungen wie Kodewandler, Addierstufen, Zähler, Speicher, ... lassen sich wirtschaftlich realisieren. Einfache logische Gatter werden kaum angeboten. *UXQGVFKDOWXQJHQGHUQ.DQDO0266FKDOWNUHLVH Als Schaltungsstrukturen für n-Kanal-MOS-Schaltkreise kommen sowohl die Paralleltechnik als auch die Reihen- bzw. Serientechnik zur Anwendung (Bild 4.5.1). U DD UDD R R D a T 1 e1 0V NAND D T3 a a e2 T 2 e2 U DD1 UDD2 (12 V) (5 V) U DD T 1 T 2 e2 e1 e1 T 2 T 2 T1 0V 0V NOR NAND mit SL-Typ T 3 a T1 T 4 e 0V Gegentaktinverter Bild 4.5.1: N-MOS-Verknüpfungsschaltungen in Reihen- und Paralleltechnik Bei der 5HLKHQVFKDOWXQJ mehrerer Transistoren (NAND) erhöht sich der Widerstand RON zwischen Ausgang a und Masse. Mit steigender AnzahlSDUDOOHOHU Transistoren (NOR) wächst die parasitäre Lastkapazität CL und damit die Schaltzeit. Beides wirkt begrenzend auf die Anzahl von Eingängen. Der *HJHQWDNWLQYHUWHU verbessert das dynamische Verhalten; er benötigt aber zur Realisierung eines praktikablen Ausgangs-H-Pegels UaH O UDD2 - 2 UTh eine zweite Betriebsspannung UDD2 > UDD1. Dynamisch ähnlich gutes Verhalten zeigt eine Schaltstufe mit VHOEVWOHLWHQGHPFETals RD : ^ Bei einer geringen Schwellspannung UTh O 1 V der Schalttransistoren kann dabei auf die zweite Betriebsspannung verzichtet und die Schaltung mit UDD = 5 V betrieben werden. ^ Ist mindestens einer der Schalttransistoren T1 , T2 gesperrt, so leitet T3 und es gilt Ua O UDD . Für 2,5 V < Ua < 5 V arbeitet T3 im ohmschen Bereich und wird für Ua < 2,5 V in den Sättigungsbereich gesteuert. Er wirkt jetzt als Stromquelle und liefert den Drainstrom IDSS . 18 4. Digitale Schaltkreisfamilien &0266FKDOWNUHLVH CMOS-Schaltkreise sind mit NRPSOHPHQWlUHQ MOS-FET (p- und n-Kanal) aufgebaut und erfordern eine aufwendigere Technologie als die MOS-Schaltkreise (6 - 7 Maskierungsschritte). Wesentliche Eigenschaften von CMOS-Schaltkreisen sind ^ die sehr kleine statische Verlustleistung (nW/Gatter), ^ die hohe statische Störsicherheit (typisch 0,4 . UDD ), ^ ein großer Speisespannungsbereich (3 ... 15) V, ^ TTL-Kompatibilität bei UDD = 5 V (bzgl. Spannungspegel). &026*UXQGVFKDOWXQJHQ Als logischer Grundbaustein für alle CMOS-Schaltkreise kann der Inverter (Negator) angesehen werden (Bild 4.6.1). Jeder der beiden Transistoren ist im Prinzip ein spannungsgesteuerter Schalter mit statisch hochohmigem Eingang bezüglich des Steuersignals an Eingang e. U DD T2 (p) T2’ T2 e1 a T2 e2 e U DD U DD T2’ a a T1 T1 (n) e1 T1 e2 T1’ T1’ 0V 0V Inverter NOR 0V NAND Bild 4.6.1: CMOS-Grundschaltungen ,QYHUWHU Bei binärer Ansteuerung übernehmen die Transistoren abwechselnd die Rolle des aktiven Schalters und des passiven Schaltelementes (RD). Da statisch immer einer der beiden Transistoren gesperrt ist, fließt nur ein sehr kleiner Reststrom im nA - Bereich über die Schaltstrecke Source-Drain. ^ Bei diesen extrem kleinen Strömen hat die Drain-Source-Strecke des leitenden Transistors eine Sättigungsspannung im mV-Bereich. Der Ausgangspegel Ua liegt damit praktisch auf dem Niveau der Speisespannung UDD (H) oder auf Massepotential (L). Der CMOS-Inverter arbeitet nach dem gleichen *HJHQWDNWSULQ]LS wie TTL-Ausgangsstufen. Beim Umschalten tritt also auch hier ein Querstrom auf, der die dynamische Verlustleistung erhöht und Störspitzen auf der Speisespannungsleitung bewirkt. ^ Die symmetrische Struktur der Schaltung hat auch weitgehend symmetrische Kennwerte zur Folge; so liegt die Umschaltspannung typisch bei U IK = U S O 1 U DD . 2 4. Digitale Schaltkreisfamilien 19 9HUNQSIXQJVVFKDOWXQJHQ Als Verknüpfungsprinzipien kommen auch bei CMOS-Schaltungen die Paralleltechnik und die Reihentechnik zur Anwendung (Bild 4.6.1). Bei 3DUDOOHOWHFKQLN bildet die Parallellschaltung der n-Kanal-Transistoren die aktive Schaltstrecke und die Reihenschaltung von p-Kanal-Transistoren das passive Element (Drainwiderstand RD) der Schaltstufe. Die Gateanschlüsse sind jeweils paarweise zusammengefaßt. Am Ausgang entsteht die NOR-Funktion bezogen auf die Eingangssignale e1 , e2 . Bei5HLKHQWHFKQLN bildet die Reihenschaltung der n-Kanal-Transistoren die aktive Schaltstrecke und die Parallelschaltung von p-Kanal-Transistoren das passive Element, es entsteht ein NAND-Gatter. ^ Es arbeiten immer ein n-Kanal- und ein p-Kanal-Transistor paarweise im Gegentaktbetrieb zusammen. Am Ausgang a ergibt sich der maximal mögliche Signalhub von fast Betriebsspannungspegel. Die statische Verlustleistung eines Gatters bleibt dabei sehr klein (nW), da statisch fast kein Querstrom durch die Gegentaktstufe fließt. 7UDQVPLVVLRQVJDWWHU$QDORJVFKDOWHU Eine CMOS-Schaltung besonderer Art und Bedeutung ist das Transmissionsglied ($QDORJVFKDOWHU); ein entsprechendes Äquivalent in Bipolartechnik ist nicht bekannt. Da FET den Strom in beiden Richtungen übertragen können (Drain und Source tauschen dabei ihre Funktion), lassen sich durch Parallelschaltung eines n-Kanal- und eines p-Kanal-Transistors Torschaltungen zurELGLUHNWLRQDOHQ Signalübertragungaufbauen (Bild 4.6.2). Eine weitere Besonderheit dieser Transmissionsgatter ist, daß NHLQH6LJQDOUHJHQHULHUXQJ erfolgt (im Gegensatz zu anderen Digitalschaltkreisen). Inverter U DD T2 E A Z T1 E X1 A 1 Schaltsymbol a) USS U DD T2 p E A Z p T3 T1 1 n b) USS Bild 4.6.2: CMOS-Transmissionsgatter, Analogschalter (CD 4016) Z 20 4. Digitale Schaltkreisfamilien Die Schaltung besteht aus dem eigentlichen Analogschalter T1 , T2 und einem CMOS-Inverter, der die Gate-Anschlüsse des Transmissionsgliedes stets negiert zueinander ansteuert. ^ High-Pegel am Eingang E öffnet direkt den n-Kanal-Transistor T1 und über den Inverter auch den p-Kanal-Transistor T2. Zwischen den Anschlüssen A und Z entsteht eine niederohmige Verbindung, über die sowohl analoge als auch digitale Signale ELGLUHNWLRQDO übertragen werden können. Bei Low-Pegel am Steuereingang E sperren beide Transistoren T1 und T2 und die Strecke A - Z wird hochohmig (rOFF > 109 Ω). ^ Bei leitendem Zustand der FET T1 und T2 dagegen ist der Widerstand rON der Strecke A - Z stark von der Versorgungsspannung UDD , der Signalpannung | UA - UZ | und der Ausgangslast abhängig [rON = (0,03 ... 1,5) kΩ]. Durch Steuerung der Substratspannung (Bulk-Anschluß) der Transistoren T1 , T2 über einen zusätzlichen Transistor T3 in Bild 4.6.2 b) kann diese Abhängigkeit verringert werden (z.B. Analogschalter CD 4016). Die wichtigsten Anwendungsfälle für Transmissionsgatter sind: ^ $QDORJVFKDOWHU$QDORJ0XOWLSOH[HU und 7ULVWDWH6WHXHUXQJ von CMOS-Ausgangsstufen. 7ULVWDWH6FKDOWXQJHQLQ&0267HFKQLN Auch bei CMOS-Schaltungen dürfen Gatterausgänge nicht ohne Einschränkung parallel geschaltet werden (unzulässiger Querstrom). Eintaktausgangsstufen wie bei TTL-Schaltkreisen werden bei CMOS-Schaltkreisen nicht realisiert. Zur Erzeugung des 7ULVWDWH9HUKDOWHQV werden verschiedene Schaltungen verwendet. Bild 4.6.3 zeigt eine Möglichkeit. Der logischen Schaltung wird ein Analogschalter nachgeschaltet. Ist dieser gesperrt, dann ist der Schaltungsausgang hochohmig. ^ Für OE = H ist der Analogschalter (T6 , T7 ) leitend und verbindet die Gateanschlüsse der Ausgangstransistoren T9 , T10 niederohmig. Damit ist je nach Ansteuerung über X einer der beiden Transistoren leitend und der andere gesperrt. ^ Für OE = L wird das Transmissionsgatter gesperrt (T1 , T5 , T8 sind leitend). Damit wird das Gate von T9 auf H und das Gate von T10 auf L gezogen. Beide Ausgangstransistoren sind gesperrt und der Ausgang Y ist hochohmig gegen Masse und Betriebsspannung. U DD T1 T8 T3 T9 OE X Y T7 T6 T 2 T4 T5 T10 Analogschalter GND Bild 4.6.3: Tristate-Ausgang der LOCMOS-Reihe HEF 4000 B 4. Digitale Schaltkreisfamilien 21 Der Reststrom gesperrter Tristate-Ausgänge ist sehr klein (bei HEF-Reihe max. 1,6 µA bei 25 °C). Die zulässige Anzahl parallel geschalteter Ausgänge ist aber trotzdem beschränkt, weil sich mit wachsender Lastkapazität CL die Verzögerungszeit erhöht. Ein sogenanntesGLJLWDOHV7UDQVPLVVLRQVJOLHG mit Tristate-Verhalten zeigt Bild 4.6.4. ^ Für OE = L folgt der Ausgang dem Eingang e (a = e, a 1 = a 2 = e ). Die Ausgangsstufe schaltet den Betriebsspannungspegel oder Massepotential auf den Ausgang a. Für OE = H werden beide Ausgangstransistoren gesperrt, der Ausgang a ist hochohmig. UCC e a & 1 OE e 1 L L H H a ≥1 a2 OE L H L H a1 a2 a H L H H e e Z Z H L L L GND Bild 4.6.4: Digitales Transmissionsglied in CMOS-Technik Eine weitere Möglichkeit zur Tristate-Steuerung von CMOS-Ausgängen zeigt Bild 4.6.5. Mit Hilfe der zusätzlichen Serien-Transistoren T3, T4 in den Versorgungsleitungen wird bei OE = L die eigentliche Logikschaltung niederohmig mit Betriebsspannung UDD und Masse verbunden oder bei OE = H hochohmig abgetrennt. ^ Dieses Schaltungsprinzip wird z. T. auch bei hochintegrierten Schaltkreisen verwendet (z.B. zur Schlafsteuerung bei Einchipprozessoren, EPROM, ...). UDD T 4 OE T 6 T 2 e Inverter a T 1 T 5 T 3 GND Bild 4.6.5: Tristate-Steuerung mit Serientransistoren in den Versorgungsleitungen 22 4. Digitale Schaltkreisfamilien .HQQZHUWHYRQ&0266FKDOWNUHLVHQ (LQJDQJVNHQQZHUWH (LQJDQJVVWURP(LQJDQJVZLGHUVWDQG CMOS-Eingänge sind statisch sehr hochohmig (Gleichstromwiderstand 1012 Ω ... 1015 Ω) und belasten einen treibenden Ausgang gleichstrommäßig praktisch nicht. Die Eingangsströme liegen typisch im pA-Bereich und sind stark temperaturabhängig. (LQJDQJVVFKXW]VFKDOWXQJHQ Infolge des sehr hohen Gleichstromwiderstandes kann sich die kleine Eingangskapazität Ce O 5 pF statisch auf große Spannungswerte aufladen ( > 50 V ... 100 V). Die entsprechend hohe Feldstärke kann zum Gate-Substrat-Durchbruch und in der Folge zur Zerstörung des Schaltkreises führen. ^ CMOS-Eingänge werden grundsätzlich mit internen Schutzschaltungen ausgestattet. Für die integrierten Schutzdioden wird typisch ein zulässiger Strom I F > 10 mA angegeben. Reicht der interne Scutzwiderstand R = (0,2 ... 1) kΩ nicht aus, so muß zusätzlich ein externer SchutzWiderstand RV = (10 ... 100) kΩ in Reihe zum Eingang geschaltet werden (Bild 4.6.6). ^ Die Schutzschaltungen verringern den Gleichstromeingangswiderstand (Faktor 10 ... 100). ^ Bei Spannungen UE < 0 und UE > UDD werden CMOS-Eingänge niederohmig ! UDD Rv e E UDD Rv 400 e HEF 4000 B E R = ( 0,2 ... 1) k Ω Rv = (10 ...100) k Ω R CD 4000 B Bild 4.6.6: Integrierte Schutzschaltungen gegen statische Aufladung und Störspitzen 0D[LPDOZHUWHIU(LQJDQJVVSDQQXQJXQG(LQJDQJVVWURP Für alle CMOS-Eingänge werden für die zulässigen Werte von Eingangsspannung und -strom einheitliche Grenzwerte angegeben − 0, 5 V > U I > U DD + 0, 5 V und I I > 10 mA (20 mA) . Wird an einem Eingang eines Schaltkreises der LOCMOS-Reihe 4000 dieser Grenzwert für die Spannung XQGRGHU den Strom überschritten, so besteht die Gefahr der Schaltkreiszerstörung durch den sogenannten /DWFKXS(IIHNW (Durchbruch zweiter Art). ^ Bei neueren CMOS-Reihen wird dieser Effekt durch technologische (Isolation, Schutzringe) und schaltungstechnische Maßnahmen stark reduziert, aber nicht aufgehoben. 4. Digitale Schaltkreisfamilien 23 =XP/DWFKXS(IIHNW Der Latch-up-Effekt wird durch parasitäre bipolare npn- und pnp-Sperrschichten hervorgerufen, die technologiebedingt bei den CMOS-Schaltungen auftreten und eine 7K\ULVWRUVWUXNWXU zwischen den Versorgungsanschlüssen UDD und GND (0 V) bilden. Das wird durch die integrierten Schutzdioden noch verstärkt. Bild 4.6.7 zeigt diese Thyristorstruktur als Transistor-Ersatzschaltung. ^ Das mögliche =QGHQdieses Thyristors führt zum /DWFKXS(IIHNW (Durchbruch zweiter Art). Es entsteht ein hoher Querstrom, der den Schaltkreis thermisch überlastet und zerstört. Werden die beiden Bipolartransistoren in Bild 4.6.7 einmal leitend, so halten sie sich gegenseitig in diesem Zustand fest, solange der Querstrom über R1 und/oder R2 die Schleusenspannung der Basis-Emitter-Diode des entsprechenden Transistors erzeugen kann (Haltestrom). Voraussetzung zum =QGHQ des Thyristors ist, daß der Querstrom größer wird als dieser Haltestrom und/oder die Spannung größer ist als die Zündspannung des Thyristors (Durchbruch). ^ Nach Herstellerangaben wird der Latch-up-Effekt bei CMOS-Schaltkreisen sicher vermieden, wenn die Ströme an DOOHQ Schaltkreisanschlüssen auf Werte unter 10 mA begrenzt sind und die maximale Spannung am Schaltkreis kleiner bleibt als der angegebene Grenzwert. U in USS UDD G D S T2 e p+ n+ T1 U in 0V n+ R2 a UDD Uout G D S p+ p+ n+ SiO2 p-Wanne T1 T2 Uout n - Substrat R1 Bild 4.6.7: CMOS-Inverter, technologischer Aufbau und parasitärer Thyristor 8QEHQXW]WH(LQJlQJH Die zur Realisierung der logischen Funktion unbenutzten Eingänge von CMOS-Schaltungen dürfen niemals offen bleiben, sondern müssen immer beschaltet werden (UDD, Masse, andere Eingänge). Nicht beschaltete CMOS-Eingänge bewirken eine erhöhte Leistungsaufnahme und führen leicht zu Fehlschaltungen. Die Gefahr offener CMOS-Eingänge besteht auch im Busbetrieb bei Ansteuerung durch Tristate-Ausgänge bzw. bei Ansteuerung durch Treiberstufen, die sich auf einer anderen Baugruppe befinden (Leitungen über Steckverbinder). ^ An offenen CMOS-Eingängen wird infolge des hohen Eingangswiderstandes die parasitäre Eingangskapazität leicht auf die Schwellspannung US aufgeladen. Damit werden die beiden Ausgangstransistoren der Inverterstufe gleichzeitig leitend und es fließt ein hoher Querstrom. In der Folge steigen Leistungsaufnahme und Betriebstemperatur stark an, der Störabstand verringert sich. ^ Offene Eingänge werden vermieden, indem man alle Eingänge (am Schaltkreis bzw. auf der eigenen Baugruppe) über einen Widerstand R = (0,1 ....1) MΩ an UDD bzw. GND schaltet. Allerdings verringert sich dabei der wirksame Eingangswiderstand (vgl. Schutzschaltungen). 24 4. Digitale Schaltkreisfamilien $XVJDQJVVWXIHQXQGNHQQZHUWH Die o.g. CMOS-Grundstrukturen reichen zur Realisierung der logischen Funktionen aus. Von großer praktischer Bedeutung ist die Festlegung im sogenannten JEDEC-Standard (1976), daß jeder CMOS-Ausgangsstufe eine Pufferstufe nachgeschaltet ist (Bild 4.6.8). Damit werden einerseits einheitliche Rahmenbedingungen für Datenblätter und CMOS-Kennwerte festgelegt, andererseits werden gleichzeitig wesentliche Kennwerte der CMOS-Schaltkreise verbessert: ^ ^ ^ ^ vollständige Entkopplung von Ein- und Ausgängen, steilere und nahezu gleiche Impulsflanken (tLH = tHL ), kürzere und für beide Flanken gleiche Verzögerungszeiten (tDLH = tDHL ), erhöhter Störabstand (steilere Übertragungskennlinie). Der zusätzliche Ausgangspuffer vergrößert zunächst die Verzögerungszeit der seriellen Anordnung. Die innere Logikstufe kann jetzt aber mit wesentlich kleineren Transistoren realisiert werden, da nur die Ausgangsstufe die Treiberströme aufbringen muß. Infolge geringerer Schaltungskapazitäten haben kleinflächige Transistoren kürzere Schaltzeiten. Bei den CMOS-Gattern der LOCMOSReihe mit Pufferstufe sind Chipfläche und Schaltzeiten kleiner als bei ungepufferten Schaltungen. ^ Schaltkreise mit Pufferstufe werden hinter ihrer Typenbezeichnung durch den Buchstaben B (buffered), Schaltkreise ohne Pufferstufe mit UB (unbuffered) gekennzeichnet. UDD e1 Ua U DD = 15 V 15 -55°C 125°C UDD = 10 V e2 10 a 5 UDD = 5 V 0V 2-Eingangs-NOR Ausgangspuffer Ue 2 4 6 8 10 Bild 4.6.8: NOR-Gatter der LOCMOS-Reihe HEF 4000 B, Übertragungskennlinien bei verschiedenen Speisespannungen hEHUWUDJXQJVNHQQOLQLH Die Übertragungskennlinie der CMOS-Gatter ist von der Speisespannung abhängig (Bild 4.6.8). Der steilste Teil der Kennlinie liegt immer bei UI = 12 U DD 20% , für Gatter eines Schaltkreises sind die Abweichungen > 3% . Der Ausgang schaltet um, wenn die Eingangsspannung den Wert der Umschalt- oder Schwellspannung U e = U S = 12 U DD erreicht. Die Temperaturabhängigkeit der Übertragungskennlinie ist relativ gering. Zur Erhöhung des Ausgangsstromes (Verringerung des Ausgangswiderstandes) lassen sich CMOSSchaltkreiseein-XQGausgangsseitigzusammenschalten. Die Gefahr einer thermischen Überlastung besteht nicht, weil bei FET der Drainstrom mit steigender Temperatur sinkt. Damit überwiegt der Temperatureinfluß auf die Ladungsträgerbeweglichkeit, die mit steigender Temperatur abnimmt. 4. Digitale Schaltkreisfamilien 25 +LJKVSHHG&026%DXUHLKH+&+&7 Große Verbreitung seit ihrer Einführung 1981 haben die beiden CMOS-Baureihen 74 HC / 74 HCT gefunden. Auf der Grundlage einer weiterentwickelten CMOS-Si-Gate-Technologie und durch angepaßte Schaltungsstrukturen ist die HCT-Reihe pin- und funktionskompatibel zu den LS-TTLSchaltkreisen. Auch die dynamischen Kennwerte (Lauf- und Verzögerungszeiten) liegen in der Größenordnung der LS-TTL-Reihe. Die typischen Elemente der Baureihe 74 HCT zeigt Bild 4.6.9. T3 D3 R1 T4 R2 T1 e T2 T5 logische Verknüpfung UDD T6 a T7 GND EingangsSchutzschaltung Ausgangspuffer mit Schutzschaltung Eingangsstufe mit Pegelanpassung Bild 4.6.9: Typische Grundschaltung der CMOS-Baureihe 74 HCT Die Transistoren T1, T2 und T4, T5 bilden die übliche CMOS-Eingangsstufe mit Puffer. Zusätzlich erfolgt mit der Diode D3 und Transistor T3 eine Pegelumsetzung, welche die Umschaltschwelle der HCT-Eingänge auf etwa 1,4 V festgelegt. Damit wird VSDQQXQJVPlLJ TTL-Kompatibilität ohne externe Bauelemente erreicht (Bild 4.6.10). ^ Bei der Anschaltung an LS-TTL-Gatter ist eine erhöhte Stromaufnahme von HCT-Eingängen zu beobachten. Bei niedrigen Eingangs-H-Pegeln (UOH, LSTTL ≥ 2,7 V) wird der p-KanalTransistor T1 der Eingangsstufe nicht völlig gesperrt und es fließt ein Querstrom zwischen UDD und GND (evtl. zusätzlichen pull-up-Widerstand einfügen, vgl. auch Abschnitt 8). 5 U V 4,9 UOHmin 4 3 2,4 SH 2,7 2,4 2,5 3,5 UIHmin 2 0 1,0 0,8 1 74 74LS 0,5 74ALS SL 74AS 74F 74HCT 0,1 74HC Bild 4.6.10: Logikpegel verschiedener Schaltkreisfamilien UILmax UOLmax 26 4. Digitale Schaltkreisfamilien Kennwerte CMOS bei = 25° C TTL HEF 4000 B 74 HCT 5V 10 V 15 V 5V 74 LS 74 ALS Eingangsspannung (in V) UIL max 1,5 3 4 0,8 0,8 0,8 UIH min 3,5 7 11 2 2 2 (in V) UOL max 0,05 0,05 0,05 0,1 0,5 0,5 bei IO < 1 µA UOH min 4,95 9,95 14,95 4,9 2,7 2,7 IOL max 0,44 1,1 3 5 8 8 IOH min 0,44 1,1 3 5 0,4 0,4 IDDL typ 1 2 4 2 600 400 IDDH typ 1 2 4 2 200 100 1 MHz 5 MHz 10 MHz typ 0,7 3,5 7 1,8 9 18 3,7 18,5 37 1,3 7,5 15 2 3 4,5 1,25 2 3 je Gatter (in ns) tPLH typ 35 16 13 8 9 4 (bei CL = 15 pF) tPHL typ 16 13 11,5 8 10 5 (in ns) tLH typ 25 15 10,5 6 9,5 5 (bei CL = 15 pF) tHL typ 9 13 33 6 6 5 Speisespannung UDD / UCC Ausgangsspannung Ausgangsstrom * (in mA) Speisestrom je Gatter (in µA) Leistungsaufnahme je Gatter (in mW) Verzögerungszeit Impulsflanke Temperaturbereich 5 ...15 V - 40 ... + 85 °C 4,5 V ... 5,5 V 4,75 V ... 5,25 V 4,5 V ... 5,5 V 0 ... 70 °C * Der Ausgangsstrom für CMOS-Gatter wird bei spezifischen Werten der Ausgangsspannung UOL bzw. UOH angegeben. Tafel 4.6: Kennwerte von CMOS-Schaltkreisen /3/ 4. Digitale Schaltkreisfamilien 27 %,&0266FKDOWNUHLVUHLKH%&7 Bei Logikschaltungen der BICMOS-Technik werden die Eigenschaften von CMOS-Schaltungen und Bipolarschaltungen vorteilhaft in HLQHU Schaltungsstruktur vereinigt (Bild 4.7): ^ die hochohmige Eingangsschaltung einschließlich logischer Verknüpfung und die sehr geringe Stromaufnahme von CMOS mit ^ hoher Stromergiebigkeit (wichtig bei kapazitiver Belastung) bei vergleichsweise kleinen geometrischen Strukturen der Ausgangstransistoren in Bipolartechnik. M4 M6 UDD R3 M2 R2 . R1 X T2 T3 Y M1 T4 R4 OE GND M3 CMOS-Inverter (M , M ) 1 2 M5 Tristate-Steuerung (M 3 ... M7 ) M7 Schottky-Treiber (T2, T3 , T4 ) Bild 4.7: Grundschaltung eines BICMOS-Treibers mit Tristate-Ausgang Der bekannte CMOS-Inverter (M1, M2) steuert die ebenfalls bekannte Gegentaktausgangsstufe mit bipolaren Schottky-Transistoren. ^ Für OE = H werden die FET M4, M6 gesperrt und die FET M3, M5, M7 leitend und damit alle Transistoren der bipolaren Treiberstufe gesperrt (Tristate-Zustand). Zur Verbesserung des Schaltverhaltens bei gleichzeitig wesentlich geringeren Störimpulsen auf der Versorgungsleitung (wenn mehrere Ausgänge eines Schaltkreises gleichzeitig umschalten) werden die Schaltkreise der Reihe 74 BCT auch mit Mittenanschlüssen (center pinning) für die Masse und die Versorgungsspannung angeboten. BICMOS-Schaltungen kommen vorzugsweise bei Busschaltkreisen (Treiber) zur Anwendung: ^ ^ ^ ^ Treiber für große kapazitive Lasten, Takttreiber für hohe Anzahl von Flipflop-Takteingängen, Ansteuerschaltkreise für Speicherblöcke (RAM), Treiber für Leistungsstufen. 28 4. Digitale Schaltkreisfamilien *DOOLXP$UVHQLG0(6)(76FKDOWNUHLVH Für die weitere Steigerung der Verarbeitungsgeschwindigkeit logischer Schaltungen (Echtzeitdatenverarbeitung, Bild- und Sprachverarbeitung, ...) bieten sich Halbleiterverbindungen aus Elementen der Gruppen III und V des Periodensystems an. Die praktisch größte Bedeutung haben z. Z. Halbleiter auf der Basis von Gallium-Arsenid (GaAs). Der erste MESFET wurde bereits 1965 als selbstleitender Typ hergestellt (D-MESFET, depletion mode). ^ Die wichtigste Eigenschaft von GaAs im Vergleich zu Silicium sind die größere Elektronenbeweglichkeit (ca. 6 x höher) und der hohe zulässige Temperaturbereich (über 200°C). Seit etwa 1987 sind logische Schaltungen auf GaAs-Basis auf dem Markt. Die Prinzipschaltungen in Bild 4.8 zeigen die strukturelle Analogie zu nMOS-Schaltungen (vgl. Abschnitt 4.5). ^ Der Einsatz selbstleitender MESFET-Typen (Bild 4.8 a) erfordert genau wie selbstleitende MOS-FET zwei Versorgungsspannungen. Die Transistoren M4 und M5 sowie die SchottkyDioden D1 , D2 werden zur Pegelanpassung benötigt. ^ Die Verlustleistung dieser Schaltkreise beträgt etwa PV = (1 ... 10) mW / Gatter. UDD M3 M4 M3 D1 D2 X2 UDD X2 Y M5 X1 M1 a) M2 Logikstufe USS GND Pegelanpassung Y X1 M1 b) M2 USS (0V) Bild 4.8: Grundschaltungen von GaAs-MESFET-Schaltkreisen Der gleichzeitige Einsatz selbstsperrender (E-MESFET, enhancement mode) und selbstleitender MESFET bietet mehrere Vorteile (vgl. auch Abschnitt 4.5): ^ Die Schaltungsstruktur vereinfacht sich; es wird nur eine Versorgungsspannung UDD ≥ 2 V benötigt und die Verlustleistung wird drastisch reduziert [PV = (0,1 ... 0,25) mW / Gatter]. Die selbstsperrenden Transistoren M1 , M2 (Bild 4.8 b) haben im leitenden Zustand eine kleine Restspannung UDS ON ≤ 100 mV. Sind beide Transistoren gesperrt und fließt kein Strom über den selbstleitenden Transistor M3 , so ist der Spannungsabfall an dessen DS-Strecke UDSS O 900 mV. Am Ausgang Y liegt damit hohes Potential H. ^ Typische Pegel sind UH = 0,8 V, UL = 0,2 V bei UDD = 2 V. ^ Bei UDD = 0 V und USS = - 2 V wird ECL-Kompatibilität der Spannungspegel erreicht. ^ GaAS-MESFET-Schaltkreise erreichen z. Z. Schaltfrequenzen bis etwa 30 GHz (tD ≤ 70 ps). 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 1 5FNJHNRSSHOWH.LSSVFKDOWXQJHQ Kippschaltungen sind meist stark rückgekoppelte Verstärkerschaltungen, lassen sich aber auch mit logischen Gattern (NAND, NOR) realisieren. Die Gatter werden dabei als Verstärker betrieben (im Umschaltbereich). Das Ausgangssignal ist von den Zuständen der Eingangssignale und infolge der Rückkopplung auch von der Vorgeschichte abhängig. Die Übertragungsfunktion G läßt sich aus dem gegebenen Signalflußbild ermitteln. ^ Mit wachsendem Rückkopplungsfaktor Ko steigt die innere Verstärkung |G| der Schaltung, die Übertragungskennlinie wird steiler. Für |Ko V| = 1 zeigt sie beim Schwellwert Xe = XeS einen sprungartigen Übergang zwischen den beiden Ausgangspegeln. Für |Ko V| >> 1 hat die Übertragungskennlinie im Bereich XeL < Xe < XeH +\VWHUHVHYHUKDOWHQ. Xg Xe + Ke Xd Xa +V + Xr X a = V Xd Xd = X e + K o X a G = Ko |Ko V| < 1 KV Xa V = Xe 1 - K oV |K oV| = 1 Xa |KoV| > 1 Xa X aH Xa V>0 XaL Xe Xe XeL XeH Xe XeS Xa XeL Xa XeH Xa XaH V<0 XaL Xe X eL X eH Xe XeS Xe X eL XeH Tafel 5.1: Übertragungskennlinien mitgekoppelter Verstärker /1/ Es werden drei Gruppen von Kippschaltungen unterschieden: ^ %LVWDELOHKippschaltungen mit zwei stabilen Zuständen (Flipflop, Schmitt-Trigger), ^ 0RQRVWDELOHKippschaltungen mit einem stabilen und einem metastabilen Zustand (Univibrator bzw. Monoflop) und ^ $VWDELOHKippschaltungen mit zwei metastabilen Zuständen (Multivibrator, Taktgenerator). Die wichtigste Kippschaltung ist sicher das Flipflop als grundlegendesVWDWLVFKHV6SHLFKHUHOHPHQW (vgl. Abschnitt 9). Die anderen Kippschaltungen werden typisch zur Erzeugung und Regenerierung von Impulsfolgen, zur Realisierung breiter Strom-/Spannungsimpulse und anderen Aufgaben der Impulsverarbeitung angewendet. 2 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen )OLSIORS6FKDOWXQJHQ Ein Flipflop ist eine binäre Schaltung mit zwei stabilen Zuständen. Durch eine geeignete)ROJHder (LQJDQJVEHOHJXQJHQ kann der eine oder der andere Zustand erzeugtund/oderJHVSHLFKHUWwerden. Flipflops sind neben den logischen Gattern (Verknüpfungsglieder) die wichtigsten Grundbausteine digitaler Schaltungen und werden in vielfältiger Form eingesetzt. Unabhängig von spezifischen anderen Modifikationen wird zwischen ungetakteten und taktgesteuerten Flipflops unterschieden. %DVLV)OLSIORS In der einfachsten Form läßt sich ein Flipflop aus zwei rückgekoppelten NAND- oder NOR-Gattern als sogenanntes RS-Flipflop aufbauen (Bild 5.1.1). R >1 >1 verkürzte Form: Q1 Q2 Rn+1 S n+1 n+1 n+1 n n+1 n+1 R S Q1 Q1 Q2 S R & & Q1 0 0 0 0 1 1 1 1 0 0 1 1 0 0 1 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 1 1 0 0 0 0 Q2 S 1 0 0 0 1 1 0 0 0 0 1 1 R 0 1 0 1 n+1 S n+1 Q n+1 Q n+1 1 2 n n Q1 Q1 0 1 0 1 0 0 n+1 n+1 Q1 Q2 0 0 0 1 1 1 1 0 1 0 0 1 1 n Q 1 n Q1 1 Bild 5.1.1: Basis-Flipflops mit Analysetabelle )OLSIORSDXV125*DWWHUQ Wird der Setzeingang mit S = H und der Rüchsetzeingang mit R = L belegt, so schaltet das Flipflop in eine stabile Lage (Q2 = L, Q1 = H). Verschwindet das Eingangssignal an S wieder (bei R = L), so verbleibt die Schaltung in dieser Lage (Speichern). Mit R = H kann bei S = L das Flipflop zurückgesetzt werden und es entsteht Q1 = L, Q2 = H (zweiter stabiler Zustand). ^ Die Schaltung ist in beiden Zuständen stabil, da jeweils der auf H-Pegel liegende Ausgang über die Rückführung den anderen Ausgang auf L-Pegel schaltet. ^ Eine Sonderstellung nimmt die Belegung S = R = H ein. Beide Ausgänge schalten bei dieser Belegung auf Q1 = Q2 = L. Bei einem nachfolgenden JOHLFK]HLWLJHQ Wechsel der beiden Eingangsbelegungen auf L entsteht eine Unsicherheit, welcher Ausgang auf H-Pegel schaltet. Außerdem gilt nicht der sonst übliche Zusammenhang Q 1 = Q 2 (logischer Entwurf). ^ Deshalb wird oft diese Belegung nicht zugelassen (Beschränkung 1.Art). 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 3 )OLSIORSDXV1$1'*DWWHUQ Für ein Flipflop aus NAND-Gattern gelten grundsätzlich die gleichen Aussagen unter Beachtung der logischen Zusammenhänge. Schaltungstechnisch handelt es sich bei dem Basis-Flipflop um einen rückgekoppelten zweistufigen PLWJHNRSSHOWHQ Verstärker (Bild 5.1.2). Die Übertragungskennlinie der Anordnung bei geöffneter Rückführung zeigt nichtinvertierendes Verhalten, im Übergangsbereich läßt sich eine relativ große Spannungsverstärkung erkennen (Steilheit der Kennlinie). Ua T Ua = U e C ≥1 Ue B ≥1 Q S=L Ua A R=L Ue Bild 5.1.2: Rückgekoppelter Verstärker aus NOR-Gattern mit Übertragungskennlinie Wird die Rückführung über Taste T geschlossen, so gilt Ua = Ue (Gerade in Bild 5.1.2). Es können sich nur solche Arbeitspunkte einstellen, die den Schnittstellen beider Kennlinien entsprechen. ^ Der Arbeitspunkt B ist instabil, da wegen der Verstärkung bereits kleine Änderungen der Eingangsgröße Ue relativ große Änderungen der Ausgangsspannung Ua bewirken. Das führt über die Rückkopplung zu einer Erhöhung bzw. Verringerung von Ue und schließlich zum Schalten in den stabilen Arbeitspunkt C bzw. A. Die zum Setzen bzw. Rücksetzen des Flipflops benötigten Steuersignale S und R brauchen jeweils nur kurzzeitig anzuliegen (10 ... 100 ns). Ist das Flipflop einmal umgekippt, haben weitere Signale am gleichen Eingang keinen Einfluß mehr. ^ Diese Eigenschaft der Schaltung läßt sich hervorragend zum Unterdrücken von sogenannten 6FKDOWHUSUHOOXQJHQ ausnutzen (Bild 5.1.3). Das Flipflop wird vom ersten an einem Eingang nach Schalterbetätigung eintreffenden Impuls eingestellt, weitere Impulse infolge Prellungen am gleichen Eingang bleiben unwirksam. UCC H S & Q S R L H X & R L H Q L Bild 5.1.3: Entprellen eines mechanischen Schalters durch R S − Flipflop 4 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 7DNWJHVWHXHUWH)OLSIORSV Für viele Anwendungen werden Flipflops gefordert, die nur V\QFKURQ mit einem Taktsignal logische Signale übernehmen. Dazu werden YRU die Eingänge der Basis-Flipflops entsprechende Ansteuerschaltungen geschaltet. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten zur taktgesteuerten Übernahme der an den Vorbereitungseingängen anliegenden Information (Bild 5.1.4): ^ Taktzustandssteuerung (statische Taktung), ^ Taktflankensteuerung (dynamische Taktung). E - Tor _ S S & Z - Speicher G3 & G1 Ausgangs-FF _ G5 S’ & Q1 t Q 1 R’ C _ R t G2 R & & _ & R’ Q1 G6 G4 _ S Flankensteuerung _ S SA & & C Q2 _ R t t C _ R t & Zustandssteuerung & Q2 Q2 _ R A t Bild 5.1.4: Taktgesteuerte RS -Flipflops mit Impulsdiagramm 7DNW]XVWDQGVVWHXHUXQJ Bei taktzustandsgesteuerten Flipflops (Bild 5.1.4, unten) wird die Eingangsinformation von den Vorbereitungseingängen während der gesamten H- bzw. L-Phase des Taktsignales C übernommen. Signaländerungen an den Eingängen wirken sich praktisch sofort am Flipflop-Ausgang aus (vgl. Impulsdiagramm). ^ Wegen dieser Eigenschaft sind Kettenschaltungen mit diesen Flipflops kritisch, da eine Änderung am Eingang der ersten Stufe durch die gesamte Schaltungsanordnung durchläuft (Race-Problem). Damit sind diese Flipflop-Typen QLFKW geeignet zum Aufbau von Zählern, Schieberegistern und Frequenzteilern. 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 5 7DNWIODQNHQVWHXHUXQJ Bei Taktflankensteuerung wird in das Flipflop genau die Information übernommen, die unmittelbar YRU und ZlKUHQG der auslösenden Flanke des Taktsignales C an den Vorbereitungseingängen anliegt. In der Zeit zwischen zwei aktiven Schaltflanken ist das Flipflop unempfindlich gegenüber Signaländerungen und damit auch gegenüber Störungen an den Eingängen (Bild 5.1.4, oben). Meist werden diese Flipflop-Typen mit dynamischen Zwischenspeichern realisiert. Durch geeignete Maßnahmen (Rückkopplung) werden die Dateneingänge sofort nach der Taktflanke blockiert Dabei werden hohe Anforderungen an die Flankensteilheit des Taktsignales gestellt. Das Impulsdiagramm in Bild 5.1.4 zeigt deutlich die Störunterdrückung bei Flankensteuerung: Für C = L ist der Zwischenspeicher gesperrt, die Ausgänge der Gatter G3, G4 haben H-Pegel. Damit sind die beiden Gatter G1, G2 geöffnet und am Zwischenspeicher liegt die invertierte Eingangsinformation (S, R). Das Ausgangs-Flipflop befindet sich im Speicherzustand. Mit einer LH-Flanke am Takteingang C wird der Zwischenspeicher entsprechend der Eingangsbelegung an S und R gesetzt. Dabei wird ein Ausgang auf L-Pegel geschaltet und so das Eingangstor G1 oder G2 gesperrt. Ein jetzt erfolgender Signalwechsel an S und/oder an R hat in der gesamten Taktzeit keinen Einfluß mehr auf den Zustand des Zwischenspeichers. Das Eingangstor (G1, G2) sperrt erst eine Gatterlaufzeit nach Eintreffen der aktiven LH-Flanke des Taktsignales C. Innerhalb dieser 9RUKDOWH]HLW tH müssen zur Vermeidung von Störungen alle anliegenden Signale (S, R, C ) konstant bzw. innerhalb der zulässigen Pegelbereiche des logischen Signales bleiben, welches vor der Taktflanke anlag. Die Pulszeit tP des Taktsignals muß größer sein als die Vorhaltezeit tH . Das Ausgangs-Flipflop wird frühestens eine Gatterlaufzeit nach dem Ende der LH-Flanke des Taktsignales C gesetzt (Laufzeit G3 - G5 bzw. G4 - G6). Mit der HL-Flanke an C wird der Ausgangszustand des Zwischenspeichers wiederhergestellt, ohne das Ausgangs-FF zu beeinflussen (Speicherzustand). ^ Das flankengesteuerte RS-Zähl-Flipflop (Bild 5.1.4, oben) kann in ein flankengetriggertes D-Zähl-Flipflop verwandelt werden, indem der Eingang R = D gesetzt und das Signal S vom Ausgang des Gatters G2 abgenommen wird. 0DVWHU6ODYH)OLSIORSV Das wesentliche Kennzeichen sogenannter Master-Slave-Flipflops ist die Kettenschaltung von zwei ]XVWDQGVJHVWHXHUWHQ Flipflops. Dabei werden die beiden Stufen (Master, Slave) von zueinander entgegengesetzten Taktzuständen gesteuert. Durch unterschiedliche Ansprechschwellen der Takteingangsstufen (Diode D in Bild 5.1.5) wird gewährleistet, daß zu jedem Zeitpunkt des Taktimpulses nur ein Flipflop Information aufnehmen kann. Damit sind die Ausgänge (Q, Q ) vollständig von den Eingängen (S, R bzw. V, W) entkoppelt. Ein wichtiges Merkmal ist, daß an die Flankensteilheit des Taktsignales C keine hohen Anforderungen gestellt werden. Zwischenspeicher V C W Master 1 D Slave Schaltschwellen UC Hauptspeicher Q _ Q 2 3 4 1 t Taktsignal C Bild 5.1.5: Master-Slave-Prinzip, Wirkung der (Zweiflanken-)Taktsteuerung 1 Sperren Slave, 2 Eingangsinformation (V, W) in Master übernehmen, 3 Trennung Eingang - Master, 4 Übernahme Master - Slave 6 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen Master-Slave-Flipflops werden manchmal auch als ]ZHLIODQNHQJHVWHXHUWH Flipflops bezeichnet, weil beide Taktflanken an der Steuerung beteiligt sind. Prinzipielle Ausführungsformen als RS- und als JK-Master-Slave-Flipflop zeigt Bild 5.1.6. S & G1 & Q’ G3 & & C 1 RS - MS - Flipflop & & G2 & & G4 S J & Q’ G3 & G1 & 1 Q JK - MS - Flipflop & & Q & R C Q G2 & Q & G4 K R Bild 5.1.6: Master-Slave-Flipflops JK-Master-Slave-Flipflops unterscheiden sich nur geringfügig von der Struktur eines RS-MS-FF. Besonders wichtig sind die kreuzweisen Rückführungen von den Ausgängen auf die Eingangsgatter G1 und G2. Sie bewirken, daß die Beschränkung der Eingangsbelegungen des Basis-RS-Flipflops aufgehoben werden können. Für J = K = H ist stets nur ein Gatter G1 oder G2 geöffnet. ^ Ist Q = H, so wird bei J = H mit der LH-Flanke des Taktsignales C der Master auf Q' = H gesetzt. Mit der Rückflanke von C wird danach der Slave-Ausgang auf Q = H gesetzt und wegen Q = L wird nun Gatter G1 gesperrt und Gatter G2 geöffnet. ^ Beim nächsten Taktimpuls (bei K = H) wird zuerst der Master und danach der Slave wieder zurückgesetzt (Q = L). Das Flipflop arbeitet damit als %LQlUXQWHUVHW]HU bzw. )UHTXHQ]WHLOHU (2 : 1), denn es schaltet bei jedem Taktimpuls in den entgegengesetzten Ausgangszustand (Kippübergang). ^ Für alle anderen Belegungen an J und K arbeitet das JK-Flipflop wie das RS-Flipflop. 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 7 /RJLVFKHV9HUKDOWHQYRQ)OLSIORSV Das unterschiedliche logische Verhalten der Flipflop-Typen ist aus ihren Schaltbelegungstabellen (Analysetabellen) bzw. aus ihren charakteristischen Gleichungen zu erkennen (Tafel 5.2). Die meist verwendeten Typen sind RS-, JK-, D- und T-Flipflop. ^ Das getriggerte 7)OLSIORS (Untersetzer-FF) ist ein Sonderfall des JK-FF mit J = K = H. Der Vorteil liegt in der verringerten Anzahl von Eingangsanschlüssen der Schaltkreise. ^ Das sogenannte ')OLSIORS (delay-flipflop, data-flipflop) wirkt grundsätzlich wie ein digitales Verzögerungsglied (Bild 5.1.7). Ein Eingangssignal an D wird erst mit der nächsten aktiven Taktflanke an den Ausgang übertragen. Diese Eigenschaft läßt sich u.a. zur Synchronisation verschiedener Signale ausnutzen. ^ D-Flipflops werden außerdem als Grundbausteine zum AufbauVWDWLVFKHU RAM-Schaltkreise verwendet (Elementarspeicherzelle; vgl. auch Abschnitt 9). 1 & X1 C & _ Q & Q & X1 & _ Q & Q C & X2 D X2 & D Varianten von D-Flipflops Xi Yi & & we & G1 C1 _ d out Q G2 d in 1D D-Flipflop als Elementarspeicherzelle Bild 5.1.7: D-Flipflop, Anwendung als Speicherzelle Die verschiedenen Flipflop-Typen können logisch ineinander umgewandelt werden. Dazu sind i.a. zusätzliche Gatter nötig. Ausgangspunkt für solche Transformationen sind die Analysetabellen bzw. die charakteristischen Gleichungen (vgl. Tafel 5.1.2). ^ Zu beachten sind dabei u.a. die Anforderungen der Taktsteuerung. 8 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen $QDO\VHWDEHOOHQ FKDUDNWHULVWLVFKH*OHLFKXQJHQ vollständig verkürzt Sn Rn Qn+1 Sn Rn Qn Qn+1 0 0 0 0 0 1 0 1 0 1 0 0 0 1 1 0 1 0 0 1 0 1 1 1 0 1 1 1 0 1 1 - 1 0 1 1 1 - DQ Qn Qn+1 0 0 Qn n Q n+1 = S n . R + Q n R 1 = (S n + Q n ) . R Dn Qn+1 ')OLSIORS Qn+1 = Dn 0 1 0 0 0 0 1 1 0 1 1 1 1 1 Tn Qn+1 Qn Qn+1 0 0 0 1 0 1 0 Qn 1 1 0 1 1 0 1 Q Jn Kn Qn Qn+1 n 0 0 0 TQ 56)OLSIORS n 7)OLSIORS n n Q n+1 = T n Q + T Q n n Jn Kn Qn+1 0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 Qn 0 0 1 1 0 1 0 0 0 1 0 1 1 1 1 0 0 1 1 0 1 0 1 1 1 1 0 1 0 1 1 1 Q n Tafel 5.1.2: Übersicht zu gebräuchlichen Flipflop-Typen -.)OLSIORS Q n+1 = Q n . K n + Q n . J n 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 9 3DUDOOHOXQG6FKLHEHUHJLVWHU 5HJLVWHU sind Flipflop-Anordnungen zur Speicherung binärer Daten und gehören damit in die Klasse der Halbleiterspeicher (vgl. Abschnitt 9). Wie alle Speicher führen auch Register die drei Funktionen 6FKUHLEHQ /HVHQ und 6SHLFKHUQ aus. Ihre Speicherkapazität ist im Vergleich zu 0DWUL[VSHLFKHUQnur gering. Nach der Art der Informationseingabe (Schreiben) bzw. Informationsausgabe (Lesen) wird zwischen 3DUDOOHOUHJLVWHUQ und 6FKLHEHUHJLVWHUQ unterschieden. 3DUDOOHOUHJLVWHU Parallelregister sind schaltungstechnisch gesehen einzelne Flipflops mit einem gemeinsamen Takt. Alle Bits eines Datenwortes werden somit gleichzeitig, also parallel, geschrieben bzw. gelesen. Die zu übernehmenden Informationsbits werden an die Vorbereitungseingänge der einzelnen FlipflopStufen geführt und mit dem nächsten Taktimpuls an den Ausgang übertragen. Da keine externen Rückführungen vom Ausgang auf den Eingang benötigt werden, können sowohl taktzustandsgesteuerte als auch taktflankengesteuerte Flipflops mit und ohne Zwischenspeicher eingesetzt werden. Am häufigsten findet man in Registern das einfache D-Flipflop (als echtes D-Flipflop und als D-Latch). Die Information steht immer bis zum nächsten Taktimpuls statisch an den Ausgängen bereit. Typische Anwendungsfälle für Parallelregister sind die Zwischenspeicherung von Daten, z.B. Zählergebnisse, und die Pufferung von Daten beim Datenaustausch über Bussysteme. Für jeden Speicherplatz (Bit) wird eine Eingangs- und eine Ausgangsleitung benötigt. Parallelregister eignen sich deshalb nur als (Zwischen-) Speicher mit kleiner Speicherkapazität. ^ Parallelregister-Schaltkreise werden typisch mit Tristate-Ausgangstreibern ausgeführt, um sie busfähig zu machen. D0 Q0 D1 1D C Q1 D2 1D C Q2 D3 1D C Q3 1D C C a) Parallelregister (Prinzipschaltung) DI 7 : D C : B A OE ≥1 1 : : : : DI 0 STB DO 7 DO 0 D C ≥1 DIR OE b) 8-Bit-Bustreiber mit Speicher (8282/83) Bild 5.1.8: Parallelregister c) Bidirektionaler Bustreiber (8286/8287) 10 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 6FKLHEHUHJLVWHU Ein 6FKLHEHUHJLVWHU besteht aus einer Kettenschaltung von Flipflops (Bild 5.1.9), die Struktur der Schaltung hat große Ähnlichkeit mit Zählerschaltungen (vgl. Abschnitt 7). Die Information jeder Speicherzelle wird mit jedem Taktimpuls auf der JHPHLQVDPHQTaktleitung in eine benachbarte Speicherzelle JHVFKREHQ. Die Information kann in ein Schieberegister sowohl seriell oder parallel eingegeben als auch ausgegeben werden. Bei serieller Ein-/Ausgabe besteht ein direkter Zugriff nur zur ersten/letzten Speicherzelle der Kette. Die mittlere Zugriffszeit ist deshalb größer als bei Parallelregistern oder Matrixspeichern. ^ Schieberegister können nur V\QFKURQ betrieben werden, da Flipflops in der Kettenschaltung ggf. auch dann kippen müssen, wenn der Ausgang des Vorgänger-Flipflops nicht umschaltet. Die einfachsten Schaltungen ergeben sich beim Einsatz von D-Flipflops, allgemein können alle Flipflop-Typen mit Zwischenspeicher verwendet werden. Q0 D 1D C R Q1 1D C R Q2 1D C R Q3 1D C R C RES C D 1 1 0 0 1J C 1K D Q0 1J C 1K Q C Q1 Variante mit JK-Flipflops Q2 Q3 Bild 5.1.9: Schieberegister mit D-Flipflops (JK-Flipflops) Die 6FKLHEHULFKWXQJ (links/rechts) läßt sich durch geeignete Zusatzschaltungen umschalten. Ein universelles Schieberegister mit allen möglichen Varianten der Ein-/Ausgabe und Steuerung benötigt sehr viele Anschlüsse (Gehäusegröße des Schaltkreises). Es werden deshalb zahlreiche Varianten von Schieberegistern in allen Schaltkreisfamilien angeboten. Wichtige Einsatzfälle sind: ^ ^ ^ ^ ^ ^ Einsatz bei der Serien-Parallel- und Parallel-Serien-Wandlung von Datenströmen, Realisierung von Taktgeneratoren (als Ringzähler), Zwischenspeicher für Anzeigesysteme, Rechner usw., Digitale Verzögerung, Zeitraffung bzw. Zeitdehnung (mit verschiedenen Taktfrequenzen), Aufnahme schneller Eingangsfolgen in Testsysteme (ECL, MESFET). 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 11 6FKPLWW7ULJJHU6FKZHOOZHUWVFKDOWHU Schmitt-Trigger sind bistabile 6FKZHOOZHUWVFKDOWHU mit+\VWHUHVH. Das Ausgangssignal wird beim Über-/Unterschreiten von (LQJDQJV6FKZHOOZHUWHQzwischen dem H- und L-Pegel umgeschaltet. ^ Die Differenz zwischen den beiden Eingangs-Schwellwerten wird als +\VWHUHVHVSDQQXQJUH bezeichnet. Schwellwertschalter werden u.a. als ,QWHUIDFH zwischen der Analog- und Digitaltechnik sowie zur Flankenregenerierung eingesetzt. Meist werden spezielle Schaltkreise oder Analogkomparatoren verwendet. Eine Realisierung mit logischen Gattern zeigt Bild 5.2.1. Die Kettenschaltung der beiden Gatter wirkt wie ein nichtinvertierender Verstärker (im Übergangsbereich der Gatter). R3 R2 Ua Ua H R1 Uv Ue 1 UI U H 1 Ua GND Ua L Ueu Ue U eo Bild 5.2.1: Schwellwertschalter mit Logik-Gattern Aus der Knotengleichung für UI 3 U U U U U I 1 − e − a − V − I ein = 0 mit I ein = I R1 R2 R3 R ein i=1 R i (5.2.1) folgt an der Umschaltschwelle UI = US : U eu = −U aH R1 R R R R + U S (1 + 1 + 1 + 1 ) − U V 1 , R2 R2 R3 R ein R3 (5.2.2) U eo = −U aL R1 R R R R + U S (1 + 1 + 1 + 1 ) − U V 1 , R2 R2 R3 R ein R3 (5.2.3) U Dabei ist R S = I Sein der Eingangsstrom des Gatters an der Umschaltschwelle. ein Für die Hysteresespannung UH folgt R U H = U eo − U eu = (U aH − U aL ) R 1 . 2 (5.2.4) ^ Mit Hilfe der Verschiebespannung UV können die Schwellspannungen Ueu , Ueo verschoben werden, ohne die Hysteresespannung UH zu verändern. Eine genauere Festlegung der Umschaltpegel (Toleranzen der Ausgangspegel) ist mit einem Präzisions-Schmitt-Trigger nach Bild 5.2.2 möglich. Diese Schaltung läßt sich mit angebotenen Schaltkreisen einfach realisieren (z. B. Timer-Schaltkreis 555, Doppelkomparator NE 521). 12 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen U2 x2 + - x1 & y K2 Ue x2 Ue U1 - & x1 + y Ue y K1 Einschaltschwelle: U eH = U2 Ausschaltschwelle: U eL = U 1 } U1 für U2 > U1 U2 Ue Bild 5.2.2: Präzisions-Schmitt-Trigger mit Analogkomparatoren Für niedrige Frequenzen ist der Timer-Schaltkreis 555 recht universell einsetzbar. Je nach äußerer Beschaltung kann er z.B. als Schmitt-Trigger (Pin 2 - 6), als Monoflop oder als Multivibrator eingesetzt werden. Bild 5.2.3 zeigt die Innenschaltung und das Pinout dieses Timer-Schaltkreises. Unter der Bezeichnung 7555 wird auch eine CMOS-Version angeboten. Typische Daten (LM 555): Versorgungsspannung Ausgangsspannung UCC U3L U3H I3zul Ausgangsstrom Schwellwerte bei UCC = 15 V: ^ Triggerschwelle ^ Schaltschwelle ^ Rückschwelle Dynamische Kennwerte: ^ Anstiegszeit ^ Abfallzeit = (4,5 ... 16) V = 0,3 V = UCC - 1,7 V bei | I3 | = 100 mA < 200 mA U2T = 5,02 V U6T = 10,02 V U4T = 0,56 V tr tf = 90 ns = 70 ns V+ 8 4 R 6 THRESHOLD ≥1 R 5 3 CONTROL VOLTAGE 7 R ≥1 S RESET OUTPUT DISCHARGE Q 2 TRIGGER R 1 555 GND Im RESET-Zustand liegt der Ausgang auf L-Pegel und der Entladetransistor ist gesättigt Bild 5.2.3: Timer-Schaltkreis 555 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 13 0RQRIORSV Monoflops sind Kippschaltungen mit HLQHP stabilen und HLQHP meta- bzw. quasistabilen Zustand (Univibrator). Der quasistabile Zustand kann nur für eine begrenzte Zeit, die sogenannte Verweiloder +DOWH]HLWtH eingenommen werden. Wird ein Monoflop durch einen Eingangsimpuls in diesen Zustand gebracht, so kippt der Ausgang nach Ablauf der Haltezeit in den stabilen Zustand zurück. Im Interesse steiler Ausgangsflanken, unabhängig von der Steilheit des Eingangssignales, werden oft rückgekoppelte Kippschaltungen zur Realisierung eingesetzt. Das monostabile Verhalten wird durch eine zeitabhängige Rückführung erreicht (meist ein RC-Glied). Typische Anwendungsfälle für Monoflops sind z.B. die Erzeugung breiter Ausgangsimpulse zur Ansteuerung von Relais und der Einsatz in Überwachungseinheiten (Laufzeitkontrolle). 0RQRIORSPLW/RJLNJDWWHUQ Ein Monoflop läßt sich aus zwei NAND- oder zwei NOR-Gattern aufbauen. Bild 5.3.1 zeigt zwei Schaltungsvarianten mit NAND-Gattern. e 1 & e1 Q1 C t D & e R Q1 Q2 T t 2 e2 & e1 C e 2 Q1 R & US Q2 t Q2 D t1 t2 T t3 t4 t5 T t Bild 5.3.1: Monoflop mit NAND-Gattern und Differenzierglied, Zeitverläufe Im Ruhezustand gilt: Q1 = L, Q2 = H, e1 = H, e2 = L (Widerstand R entsprechend bemessen, vgl. dazu auch Abschnitt 8.6 !). ^ Mit einer HL-Flanke an e1 wird Ausgang Q1 auf H-Pegel geschaltet. Dieser Spannungssprung ∆UQ = UQ1H - UQ1L wird in voller Höhe über den Kondensator C auf den Eingang e2 übertragen (e2 = H) und Ausgang Q2 schaltet auf L-Pegel. Über die Rückkopplung wird dieser Zustand gehalten, auch dann, wenn das Eingangssignal e1 wieder in den Ruhezustand zurückkehrt. ^ Der Kondensator C wird nun über den Widerstand R und Ausgang Q1 aufgeladen. An Eingang e2 wird dabei die Spannung in Richtung ihres stationären Anfangswertes (L-Pegel) abgebaut. Nach Ablauf der Haltezeit T = t H erreicht die Spannung an Eingang e2 den Wert Ue2 = US (Umschaltschwelle des Gatters). Ausgang Q 2 schaltet zurück auf Q2 = H. Ausgang Q 1 behält den H-Pegel, bis am Eingang e1 = H auftritt. ^ Ein neuer Zeitvorgang mit den gleichen Anfangswerten kann nach der Erholzeit tE = t4 - t3 gestartet werden. 14 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen Der Zustand e2 = H, Q 1 = L existiert statisch nicht, damit ist die Gleichspannungskopplung von Q 1 auf den Eingang des zweiten Gatters in Bild 5.3.1 (oben) überflüssig. Beide Schaltungen haben das gleiche Zeitverhalten. Für die Spannung am Eingang e2 bzw. die Haltezeit tH gilt U e2 (t) = U e2L + U Q e − t − t1 RC , U Q U S − U e2L T = t H = RC ln (5.3.1) mit U Q = (U Q1H − U Q1L ) . (5.3.2) Voraussetzung für die beschriebene Funktion ist, daß die stationäre Spannung an e2 den maximalen Eingangs-L-Pegel nicht überschreitet. Damit gilt als Bemessungsvorschrift für den Widerstand R: R > U e2L max . I e2L max (5.3.3) ^ Die Diode D in den angegebenen Schaltungen verhindert negative Überspannungen am Eingang e2 und verkürzt gleichzeitig die Erholzeit. ^ Äquivalente Schaltungen können mit NOR-Gattern realisiert werden. Wesentlich bessere und stabilere Eigenschaften lassen sich mit integrierten Monoflop-Schaltkreisen erreichen, die in den verschiedenen Schaltkreisfamilien angeboten werden (z. T. mit Kompensation von Temperatur- und Betriebsspannungseinflüssen, stabile und genauere Umschaltschwellen). Durch Anschalten eines externen RC-Gliedes lassen sich die Haltezeiten in großen Bereichen einstellen (typisch tH = 10 ns ... 100 s). Geeignete Schaltkreise sind z. B. : ^ LS-TTL: 74 LS 121, 74 LS 123; LM 555; ^ CMOS: CD 4538, 74 HCT 123; ICM 7555. U CC 8 R1 4 R 6 5 + R RES U2T ≥1 3 - OUT 7 + S ≥1 t U3 R 2 U2 tH Q - C t R 1 GND R 1 = 1 k ... 1 M, C = 1 nF ... 10 F Bild 5.3.2: Monoflop mit Timer-IS 555 t H = CR1 ln 3 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 15 5HWULJJHUEDUH0RQRIORSV In den o.g. Monoflopschaltungen wird die metastabile Phase von der aktiven Flanke des HUVWHQ Steuerimpulses ausgelöst; weitere Impulse innerhalb der Haltezeit tH bleiben wirkungslos. Soll die Haltezeit aber erst vom OHW]WHQ Impuls einer Impulsgruppe an gerechnet werden, so müssen sogenannte UHWULJJHUEDUHMonoflops eingesetzt werden. ^ Jeder am Triggereingang eintreffende Impuls setzt nun das Monoflop auf den Anfangswert des quasistabilen Zustandes zurück. Der Ausgang schaltet erst um die Haltezeit tH verzögert QDFKdemOHW]WHQImpuls einer Impulsgruppe in den stabilen Ruhezustand. Typische Anwendungen solcher retriggerbarer Monoflops sind z.B. Laufkontrollen für Motoren, Überwachung von Programmzyklen (watch-dog-Schaltungen) usw. Geeignete Schaltkreise sind in Abschnitt 5.3.1 bereits angegeben. Bild 5.3.3 zeigt ein retriggerbares Monoflop mit dem Timer-Schaltkreis 555. Dabei wird dessen Eigenschaft als Präzisions-Schmitt-Trigger ausgenutzt. ^ Zur Entladung des Kondensators C muß hier ein H[WHUQHU Transistor T verwendet werden. Ue UCC 8 R 6 2 T Ue C t U2 3 U5 OUT U3 tH t 1 t Bild 5.3.3: Retriggerbares Monoflop mit dem Timer-Schaltkreis 555 =XU)XQNWLRQVZHLVHGHU6FKDOWXQJ Steigt die Kondensatorspannung bei gesperrtem Transistor T über den Wert U C P U 5 = 23 U CC , so wird das interne Flipflop gesetzt und damit Ausgang OUT auf tiefes Potential geschaltet (U3 = L). Wird nun der Transistor T über einen positiven Triggerimpuls Ue leitend gesteuert, so entlädt sich der Kondensator C und die Spannung U2 = U6 sinkt unter die Triggerschwelle U 2 > U 2T = 13 U CC ab. Das Flipflop wird zurückgesetzt und der Ausgang OUT geht auf hohes Potential. ^ Mit jedem weiteren Triggerimpuls innerhalb der Haltezeit tH wird dieser Anfangszustand des quasistabilen Zustandes wieder hergestellt. Mit den spezifischen Werten des Schaltkreises ergibt sich die Haltezeit tH näherungsweise zu t H = C . R 1 ln 3. (5.3.4) 16 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen ,PSXOVJHQHUDWRUHQDVWDELOH0XOWLYLEUDWRUHQ Zur Erzeugung von %LQlUIROJHQ(Taktgeber, Testsignalgeber) werden Impulsgeneratoren benötigt. Sie werden meist aus rückgekoppelten Kippschaltungen RKQH stabilen Zustand realisiert. Frequenz und Tastverhältnis der Impulsfolge werden durch die Schaltungsdimensionierung festgelegt. Außer ggf. einem Start-/Stop-Signal werden keine weiteren Eingangssignale benötigt, d.h. die SchaltungOlXIWIUHL (Generator, astabiler Multivibrator). Für einfache Anwendungen werden RC-Glieder zur Festlegung der Zeitabhängigkeiten verwendet. Bei höheren Ansprüchen an die Genauigkeit und bei hohen Schaltfrequenzen werden spezielle Oszillatorschaltungen (z. B. 74LS124, 74LS626, ..., 555) und/oder 4XDU]JHQHUDWRUHQ eingesetzt. ,PSXOVJHQHUDWRUHQPLW*DWWHUVFKDOWNUHLVHQ Eine sehr einfache Schaltung eines Impulsgenerators mit Gatterschaltkreisen zeigt Bild 5.4.1. Sie verwendet nur einen Negator mit Hystereseeingang (Schmitt-Trigger) und ein RC-Glied. Ein zweites Gatter (Treiber) kann zur verbesserten Signalauskopplung nachgeschaltet werden. UC R UEH UEL UC C UA UA T t t1 t2 z. B. 74LS14 t Bild 5.4.1: Impulsgenerator mit Schmitt-Trigger-Schaltkreis und RC-Glied Die Kondensatorspannung UC schwingt frei (nach einer Anlaufphase beim Einschalten von UCC) zwischen den beiden Schaltschwellen UEH und UEL des Gatters hin und her, der Ausgang schaltet entsprechend. Für die Periodendauer T der Ausgangsspannung ermittelt man U −U U −U T = t 1 + t 2 = R . C . ln U EL − UAH UEH − U AL . EH AH EL AL (5.4.1) Mit TTL-Bausteinen (z. B. 74LS14) eignet sich die Schaltung für Frequenzen 1 Hz > f > 10 MHz . Für die Bemessung des Widerstandes R gilt dabei: ^ Der minimale Wert für R wird durch den zulässigen Ausgangsstrom bestimmt. ^ Der maximale Wert von R wird durch die untere Umschaltschwelle UELmax des Gatters sowie den Eingangsstrom bestimmt. Für TTL-Gatter gilt 100 > R > 470 . Eine Schaltung mit dem Timer-Schaltkreis 555 zeigt Bild 5.4.2. Das Tastverhältnis der Impulsfolge ist zunächst stark unsymmetrisch (vgl. angegebene Gleichungen). Wird Widerstand R2 mit einer Diode überbrückt, kann bei R1 = R2 >> RF ein Tastverhältnis nahe 1:1 erzeugt werden. 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen U CC 8 4 R R1 6 + 5 R2 17 R ≥1 RES 3 - OUT 7 D DISCHARGE R + 2 S ≥1 Q R C 1 GND Bild 5.4.2: Astabiler Multivibrator mit Timer-Schaltkreis 555 Für die Schaltzeiten erhält man (ohne Diode): T 1 = (R 1 + R 2 )C . ln U CC − U 2T U CC − U 5 T 2 = R 2 C . ln bzw. U5 U 2T T = T 1 + T 2 = (R 1 + 2R 2 ) . C . ln 2 . (5.4.2) (5.4.3) Eine modifizierte Anschaltung des Widerstandes R1 ist beim CMOS-Timer-Schaltkreis 7555 üblich, Widerstand R2 entfällt (Bild 5.4.3). Damit wird das Tastverhältnis nahezu symmetrisch. U CC 8 4 R 6 5 + R ≥1 3 - + C OUT R1 R 2 RES S ≥1 7 DISCHARGE Q R 1 GND Bild 5.4.3: Astabiler Multivibrator mit CMOS-Timer-Schaltkreis 7555 18 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen Einen Impulsgenerator mit speziellen Monoflop-Schaltkreisen zeigt Bild 5.4.4 (z. B. 74 LS 123). ^ Die Besonderheit der Schaltung liegt in der Möglichkeit, die beiden Größen Frequenz und Tastverhältnis XQDEKlQJLJ voneinander einzustellen. R1 U CC C1 R2 UCC C2 A T X A T Q Q Q 1 X2 X2 X1 B Tv B Q X2 Bild 5.4.4: Impulsgenerator mit Monoflop-Schaltkreisen Das linke Monoflop bildet den eigentlichen Impulsgenerator mit einer Frequenz f von etwa f= 3 R1C1 für 0, 1 Hz > f > 4 MHz . (5.4.4) ^ Dabei können sowohl R1 = (5 ... 50) kΩ als auch C1 = 100 pF ... 100 µF in weiten Grenzen gewählt werden. ^ Am Ausgang X 1 treten unabhängig von f, R1 und C 1 ca. 20 ns breite Impulse auf (Umschaltund Verzögerungszeit des Schaltkreises). ^ Mit dem zweiten Monoflop läßt sich daraus unabhängig von der Frequenz f über R2, C2 eine Impulsfolge mit einem fast beliebigen Tastverhältnis einstellen. 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen 19 4XDU]JHQHUDWRUHQ Multivibratoren für hohe Frequenzen ( f > 500 kHz) und/oder mit guter Frequenzstabilität werden meist mit 4XDU]HQ in der Rückführung rückgekoppelter Kippschaltungen realisiert. ^ Die Digitalbausteine werden in diesen Quarzschaltungen durch eine Gegenkopplung im Übergangsbereich(steiler Bereich der Übertragungskennlinie) TXDVLDQDORJ betrieben. Bild 5.4.5 zeigt beispielhaft zwei Realisierungen mit TTL- bzw. CMOS-Gattern. Die angegebene Bemessung ist als Orientierung zu verstehen. ^ Mit den Trimmern CT ist ein =LHKHQ (Feinabgleich) der Schwingfrequenz möglich. ^ Für den praktischen Betrieb empfiehlt sich eine Entkopplung von Zeit- und Lastschaltung. Dazu wird der eigentlichen Generatorschaltung ein Trennverstärker in Gestalt eines weiteren Gatters oder Treibers nachgeschaltet (Bild 5.4.5). CT Quarz 80 pF & R1(10 M) ≥1 & S R2 22 k R ≥1 & 120 Y Quarz C T 20 pF C1 20 pF Y S Treiber Treiber Serienresonanz-Quarz Parallelresonanz-Quarz Bemessung für TTL: 500 Hz < f < 5 MHz Resonanzwiderstand RS < 250 Ω Bemessung für CMOS (HEF 4001 B) Bild 5.4.5: Quarzgeneratoren mit logischen Gattern =XU6FKZLQJXQJVHU]HXJXQJPLW4XDU]HQ Ein Quarz kann als DQDORJHU6FKZLQJNUHLV aus einer Reihenschaltung von Induktivität L, Reihenbzw. Serienkapazität CS und Widerstand RS sowie einer dazu parallelliegenden Parallelkapazität CP (Halterung) beschrieben werden. Dabei gilt CP > CS . Die Anordnung zeigt sowohl 6HULHQUHVRQDQ] als auch 3DUDOOHOUHVRQDQ]. Beide werden in Multivibratorschaltungen ausgenutzt (vgl. Bild 5.4.5). C1 U1 i L U2 CS C1 U2 u U 1 RS L uR u CP Bild 5.4.6: Vereinfachter Quarzgenerator, Quarz-Ersatzschaltung C 20 5. Rückgekoppelte Kippschaltungen Aus Bild 5.4.6 erhält man mit den Vereinfachungen RS = 0, C1 = 0, C P >> CS U1 = u L + u C + U2 du mit u L = L di ; i = C S C und damit dt dt d 2u U1 - U2 = u C + L C S dt 2C . Die stationäre Lösung dieser Differentialgleichung 2. Ordnung ergibt U C = U o sin *t mit * = * S = 1 L CS und U1 = U2 . Den Strom i = iC im Schwingkreis erhält man daraus zu i C = * S U o C S cos * S t = U o CS cos * S t . L Bei Berücksichtigung von C1 und CP (weiter RS = 0) ergibt sich für die beiden Resonanzfrequenzen * 2S = 1 (1 + C S ) bzw. * 2 = 1 1 + C S (2 + C 1 ) P L CS L CS CP + C1 C1 CP . Für CP >> CS , C1 folgt wieder die oben ermittelte einfache Lösung * 2S = 1 . L CS Insgesamt läßt sich feststellen: ^ Die Eingangsspannung U1 folgt stets der Ausgangsspannung U2 . Der Strom iC ändert sich im Rhythmus der Reihenresonanzfrequenz * S und die Schaltung schwingt bei dieser Frequenz. ^ Wegen der 9HUVWlUNHUZLUNXQJ (im Umschaltbereich) der beiden Negatorstufen wird der Quarz ständig zum Schwingen angeregt. 6. Kodier- und Dekodierschaltungen 6. 1 Kodier- und Dekodierschaltungen In digitalen Systemen wird die Information je nach Zweckmäßigkeit und technischem Aufwand in unterschiedlichen Kodes dargestellt und verarbeitet. { Für Rechenzwecke ist ein Kode geeignet, der eine einfache Komplementbildung gestattet, für eine Dezimalausgabe ist der 1-aus-10-Kode vorteilhaft, { für die Signalverarbeitung (z.B. AD-Umsetzung) werden sogenannte einschrittige Kodes angewendet, für Datenübertragung fehlererkennende und /oder fehlerkorrigierende Kodes. Zur Umwandlung zwischen den verschiedenen Kodes werden Kodewandler eingesetzt. Soll bei der Signalverarbeitung aus einer größeren Anzahl von Signalen ein bestimmtes ausgewählt werden, so lassen sich dafür sogenannte Multiplexer und/oder Demultiplexer einsetzen. Diese komplexen digitalen Funktionseinheiten lassen sich logisch aus den bekannten einfachen Gatterfunktionen erzeugen, werden aber meist als ein Baustein in integrierter Technik realisiert. 6.1 Kodewandler Kodewandler sind meist kombinatorische Schaltungen, d.h. es existiert ein eindeutiger Zusammenhang zwischen den Ein- und Ausgangsbelegungen (Schaltbelegungstabelle, Schaltfunktion). Kodewandler realisieren die Funktion eines speziellen Festwertspeichers (vgl. Abschnitt 9, ROM). Dabei wird ein n-Bit-Eingangswort in definierter Weise in ein m-Bit-Ausgangswort umgewandelt. Man spricht dann von allgemeinen Kodewandlern. Besonders häufig werden die beiden speziellen Gruppen Dekodierer und Kodierer verwendet. Dekodierer realisieren die Kodewandlung eines (meist dual kodierten) n-Bit-Eingangswortes in den 1-aus-m-Kode. Dabei nimmt genau ein Ausgangssignal den aktiven Zustand ein, während alle anderen (m-1) Ausgänge im inaktiven Zustand bleiben, es gilt m [ 2 n . Häufig wird für diese Bausteine auch die Bezeichnung Decoder verwendet. Kodierer setzen ein am Eingang des Kodewandlers anliegendes Wort im 1-aus-m-Kode in ein anders (meist dual) kodiertes Ausgangswort um. n - Bit - Wort m - Bit - Wort Kodewandler X/Y Schaltsymbol nach DIN Bild 6.1.1: Prinzip der Kodeumsetzung 6.1.1 Allgemeine Kodewandler Allgemeine Kodewandler müssen oft selbst realisiert werden. Der logische Entwurf ist einfach: Jede Stelle des Eingangskodes wird als Variable, jede Stelle des Ausgangskodes als Funktion betrachtet. Aus der vollständigen Funktionstabelle werden ggf. über Minimierungsverfahren die Realisierungsvorschriften ermittelt. Zur Realisierung werden dann logische Schaltungen, meist in Form integrierter Schaltkreise, eingesetzt. Bild 6.1.2 zeigt häufig verwendete Kodes und Beispiele zur Kodewandlung. 2 6. Kodier- und Dekodierschaltungen Name des Kodes Paritätsgenerator Kodierung 8-4-2-1 Aiken Gray Stibitz e4 e3 e2 e1 a 0000 0 1 0 1 0 1 - 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 0010 2 2 3 - 0 0 1 0 1 0011 3 3 2 0 0 0 1 1 0 0100 4 4 7 1 0 1 0 0 1 0101 5 - 6 0 1 0 1 0 0110 6 - 4 0 1 1 0 0 0001 3 0111 7 - 5 4 0 1 1 1 1 1000 8 - (15) 5 1 0 0 0 1 1001 9 - (14) 6 1 0 0 1 0 1010 - - (12) 7 1 0 1 0 0 1011 - 5 (13) 8 1 0 1 1 1 1100 - 6 8 9 1 1 0 0 0 1101 - 7 9 - 1 1 0 1 1 1110 - 8 (11) - 1 1 1 0 1 1111 - 9 (10) - 1 1 1 1 0 e4 CE e4 e3 a4 0 e2 0 1 e1 1 BCD 4 e3 a3 a2 a1 Stibitz e2 e1 & a4 ≥1 a3 & & = Aiken a2 a1 BCD e4 e3 = a1 = e 2 a2 = a e1 Paritätsgenerator Bild 6.1.2: Beispiele für Kodes und Kodewandler Zu den allgemeinen Kodewandlern gehören auch Schaltungen, die einen Kode durch zusätzliche Stellen auf Prüfbarkeit und/oder Korrigierbarkeit erweitern. Dabei bleiben die Informationsbits des Kodes unverändert. Sie bestimmen jedoch, ob in den ergänzten Stellen eine Null oder eine Eins eingetragen wird. So macht z.B. der Paritätsgenerator in Bild 6.1.2 eine 4-stellige Binärzahl durch Ergänzung eines Paritätsbits auf gerade Quersummen prüfbar. { Beim Einsatz von Kodewandlern in allgemeinen logischen Systemen, z.B. in Steuerungen, ist die Verzögerungszeit eine wichtige Kenngröße. Sie kann ggf. mehrere Gatterlaufzeiten betragen (mehrstufige Logik). { Beim Wechsel der Eingangsinformation kommt es an den Ausgängen zwischenzeitlich zu nichtdefinierten Belegungen! Das kann mittels zusätzlicher Steuereingänge (Strobe, Enable) unterdrückt werden. Dabei sind entsprechende Vorhaltezeiten einzuhalten. 6. Kodier- und Dekodierschaltungen 6.1.2 3 Dekodierer (Decoder) Dekodierer wandeln ein beliebiges n-Bit-Eingangswort in den 1-aus-m-Kode, dabei gilt m [ 2 n . Beim 1-aus-m-Kode nimmt immer genau eine Stelle des Ausgangswortes den Wert H (oder L) an, alle anderen (m-1) Stellen sind mit L (oder H) belegt. Einige Beispiele für diese sogenannten 1-aus-m-Decoder zeigen nachfolgende Bilder. { Ein 1-aus-m-Decoder besitzt m Ausgänge und n = ld m Eingänge. Die Ausgänge werden dabei typisch von 0 ... (m-1) durchnumeriert. { Ein Ausgang yi des Dekodierers nimmt genau dann den H-Pegel (bzw. L-Pegel) an, wenn die eingegebene Dualzahl E = en-1 ... e0 gleich der Zahl i des betreffenden Ausganges yi ist. & e1 1 e 1 2 Y 0 = e1 e 2 & Y 1 = e1 e 2 & Y 2 = e1 e 2 & Y Y Y Y 0 1 2 3 e1 e2 0 0 0 1 1 1 1 1 1 0 0 1 1 0 1 0 1 1 1 1 0 1 1 1 Y 3 = e1 e 2 Bild 6.1.3: 1-aus-4-Decoder (mit Low-aktiven Ausgängen) { Ein bekannter integrierter 1-aus-8-Dekodierer ist der Schottky-TTL-Schaltkreis 8205. Er wird häufig in Mikrorechner- bzw. Mikroprozessor-Systemen eingesetzt (Bild 6.1.4). Neben den drei Adreßeingängen (A0, A1,A2) besitzt er zusätzlich noch drei AND-verknüpfte Aktivierungseingänge ( E 1 , E 2 , E 3 ). Ein aktivierter Ausgang Yi nimmt L-Potential an. 16 e0 e1 e2 E1 E2 E3 & ES A B C 1-aus-8 Decoder EN Signalflußbild Bild 6.1.4: 1-aus-8-Decoder 8205 Y0 Y1 Y2 Y3 Y4 Y5 Y6 Y7 1 A0 2 A1 3 A2 4 E1 5 E2 6 E3 UCC DC 8205 8 Y0 Y1 Y2 Y3 15 14 13 12 Y4 Y5 Y6 Y7 11 10 9 7 Pinout für ... 8205 4 6. Kodier- und Dekodierschaltungen 6.1.3 Kodierer Kodierer setzen ein am Eingang anliegendes Wort im 1-aus-m-Kode in ein meist dual kodiertes Ausgangswort um. Bei m Eingängen sind dazu n = ld m Ausgänge nötig. Bild 6.1.5 a) zeigt die Schaltung eines Dezimal-zu-BCD-Kodierers (Telefon, Dezimaltastatur). e D C B A d e a3 a2 a1 a0 0 0 0 0 0 0 e0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 1 e1 0 0 0 1 2 0 0 1 0 2 e2 0 0 1 0 3 0 0 1 1 3 e3 0 0 1 1 4 5 0 0 1 1 0 0 0 1 4 5 e4 e5 0 1 1 0 0 1 0 1 6 0 1 1 0 6 e6 1 1 0 0 7 0 1 1 1 7 e7 1 1 0 1 8 1 0 0 0 8 e8 1 1 1 0 9 1 0 0 1 9 e9 1 1 1 1 1 2 3 e0 ≥1 A ≥1 B 4 5 6 7 ≥1 C 8 ≥1 D 9 a) Dezimal-zu-BCD-Kodierer e1 e2 e3 e4 e5 e6 e7 e8 e9 ≥1 ≥1 ≥1 ≥1 a0 a1 a2 a3 b) (1-aus-10)-zu-Aiken-Kodewandler Bild 6.1.5: Beispiele spezieller Kodierer Der Entwurf von Kodierern scheint auf den ersten Blick recht mühsam, da für die vollständige Funktionstabelle 2m Kombinationen der m Eingangsvariablen zu bilden sind. Bei 1-aus-m-Kodes kann vereinfachend eine verkürzte Funktionstabelle benutzt werden: { Dazu wird jedem Wort des Ausgangskodes die Eingangsvariable ei mit dem logischen Wert 1 zugeordnet. Die Ausgangsfunktionen aj erhält man durch disjunktive Verknüpfung der ei , für die die Ausgangsvariable aj in der betreffenden Spalte den Wert 1 annimmt. Bei der Eingabe von 1-aus-m-Kodes über Tastaturen besteht die Gefahr der Kode-Verletzung durch gleichzeitiges Betätigen von mehreren Tasten. Für solche Anwendungen kann man Prioritätskodierer entwickeln, bei denen die jeweils höchstwertige Eingangsvariable die Ausgangsbelegung bestimmt. Auf die Angabe einer Schaltung wird an dieser Stelle verzichtet. 6. Kodier- und Dekodierschaltungen 6.2 5 Multiplexer und Demultiplexer Nach DIN 44 300 sind Multiplexer Funktionseinheiten, die Nachrichten von einer Gruppe von Nachrichtenkanälen an eine andere Gruppe von Nachrichtenkanälen übergeben /7/. { Ein Demultiplexer sendet die Eingangsinformation D an einen von n möglichen Ausgängen. { Ein Multiplexer überträgt eine von n Eingangsinformationen auf den Datenausgang. Multiplexer und Demultiplexer sind also Datenselektoren. Die Auswahl eines Einganges bzw. eines Ausganges erfolgt über entsprechende Steuer- bzw. Adreßeingänge. Meist wird gefordert, daß die Übertragung erst bei einem zusätzlichen Übergabesignal (Strobe) erfolgt. 6.2.1 Demultiplexer Mit einem Demultiplexer kann eine Eingangsinformation D (Daten) an verschiedene Ausgänge verteilt werden. Der adressierte Ausgang nimmt die Information des Einganges an. Bild 6.2.1 zeigt das Prinzip mit Schaltern und eine mögliche Realisierung mit logischen Grundgattern. 1 - aus - 4 A DC A B B D 0 A 1 2 3 B Y0 Y1 Y2 Y3 1 1 TOR & & & D & Y0= A B D Y1= A B D Y2= A B D Y3= A B D Bild 6.2.1: Demultiplexer, Wirkungsweise und logische Schaltung { Bei D = H sind alle Ausgangsgatter (Torschaltung) freigegeben, der Demultiplexer arbeitet als 1-aus-m-Decoder. Das n-Bit-Adreßwort AB des Demultiplexers ist der Eingangskode, der in den 1-aus-m-Kode umgesetzt wird. { Für D = L sind alle Ausgangsgatter gesperrt und alle Ausgangssignale Yi zeigen L-Pegel. Es wird eine Vielzahl von integrierten Demultiplexer-Schaltkreisen angeboten. Sie unterscheiden sich innerhalb einer Schaltkreisfamilie im wesentlichen durch die Anzahl verfügbarer Ausgänge. Beispiele integrierter Demultiplexer-Schaltkreise: { TTL: { CMOS. { ECL: 74 LS 154, 74 LS 138, 74 LS139, 74 ALS 538, 74 LS 539; HEF 4514, HEF 4555, 74 HC 138, 74 HC 139; 10 162, 10172. 6 6. Kodier- und Dekodierschaltungen 6.2.2 Multiplexer Ein Multiplexer ist dadurch gekennzeichnet, daß er genau einen von n möglichen Dateneingängen (oder Kanälen bzw. Eingangsworten) auf den Ausgang durchschaltet oder gesperrt ist. Ein wichtiger Spezialfall des Multiplexers ist der Umschalter, dessen Arbeitsweise unmittelbar aus dem Kontakt-Ersatzschaltbild (Bild 6.2.2) zu erkennen ist. Eine einfache elektronische Realisierung gelingt mit Tristate-Negatoren. D0 E Y Y= { D1 D 0 für E = 1 D 1 für E = 0 1 E E D0 & D0 Y 1 D1 ≥1 & Y D1 Bild 6.2.2: Umschalter zwischen zwei Datensignalen Eine Erweiterung des Umschalters führt unmittelbar zum allgemeinen Multiplexer. Bild 6.2.3 zeigt das Prinzip am Beispiel eines 4-auf-1-Multiplexers. Ein 1-aus-4-Decoder wählt den entsprechenden Schalter (Kanal) aus. In CMOS-Technik können diese Schalter mit analogen Transmissionsgliedern realisiert werden. Dann ist die Übertragung bidirektional möglich und der Multiplexer ist auch als Demultiplexer zu betreiben (Analog-Multiplexer / Demultiplexer). 1-aus-4 DC 0 A A A B B 1 2 3 B D0 D1 D2 D3 1 1 & & Y0 = A B D 0 Y1 ≥1 & Y D 3 D2 D1 & Y Y2 Y3 = A B D 3 D0 Bild 6.2.3: Multiplexer, Wirkungsweise und logische Schaltung Zur Umschaltung zwischen Datenkanälen bzw. zur Erweiterung der Anzahl anschaltbarer Eingänge können Multiplexer zusammengeschaltet werden (Tristate-Ausgänge, OC-Ausgänge). 6. Kodier- und Dekodierschaltungen 7 Kanal-Umschalter Sollen z.B. mehrere 4-Bit-Worte nacheinander auf einen 4-Bit-Datenbus geschaltet werden, so kann ein Multiplexer mit 4 Bit breitem Eingangswort Verwendung finden (Bild 6.2.4). Die Schaltung wirkt wie ein vierpoliger Umschalter: Bei OE = H, EN = L wird das 4-Bit-Wort A auf Ausgang Y durchgeschaltet, bei EN = H das Eingangswort B. Für OE = L werden alle Ausgangsleitungen Y in den hochohmigen Zustand gesteuert. Kanal A Y0 Y1 Y2 Y3 Kanal B 1 EN OE Bild 6.2.4: Multiplexer für zwei Eingangskanäle (Umschalter) Eingangserweiterung Durch Parallelschalten mehrerer Multiplexerausgänge läßt sich die Anzahl der Dateneingangskanäle problemlos erhöhen (Bild 6.2.5). Der Demultiplexer (z.B. 74 139) aktiviert über die Teiladresse A4 A3 genau eine Strobe-Leitung S1, ..., S4 . Dieses Steuersignal wirkt als zusätzliches Adreßsignal am Multiplexer. Zum Durchschalten eines Einganges wird die 5-Bit-Adresse A4 A3 A2 A1 A0 verwendet. Für S = H gehen die Ausgänge Y der Multiplexer (z.B. 74 251) in den Tristate-Zustand. A0 A1 A2 S1 A3 A4 EN D0 e0 : : e7 A1 A2 EN 74 139 1 2 3 4 S2 S3 A0 A1 A2 S Y Y1 : : e24 e31 S4 D7 : : A D0 D7 A0 A1 A2 S 74 251 Bild 6.2.5: 32-auf-1-Multiplexer durch Zusammenschalten Y Y4 8 6. Kodier- und Dekodierschaltungen 6.2.3 Anwendungen von Multiplexern und Demultiplexern Sequentielle Datenabfrage, Schrittschaltwerk: Werden die Adreßeingänge eines Multiplexers mit den Ausgängen eines Dualzählers verbunden, so entsteht ein elektronisches Schrittschaltwerk. Dabei wird zeitlich nacheinander je ein Eingang zum Ausgang durchgeschaltet. Parallel-Serien-Wandlung: Das o.g. Schrittschaltwerk läßt sich zur Parallel-Serien-Wandlung von Daten verwenden. Dazu wird der Adressenzähler mit einer Taktimpulsfolge angesteuert. Ein am Multiplexer parallel anliegendes n-Bit-Eingangswort erscheint auf der Ausgangsleitung Y seriell mit der Dauer von n Taktperioden. Festwertspeicher: Für geringe Speicherkapazitäten sind Multiplexer und Demultiplexer auch als Festwertspeicher zur Realisierung einfacher logischer (kombinatorischer) Funktionen verwendbar. Das Programmieren erfolgt durch geeignete Belegung der Eingänge (vgl. Abschnitt 6.2.4). Zeitmultiplexsystem: Eine wichtige Anwendung von Multiplexern und Demultiplexern ist ihr Einsatz zur Parallel-Serien- und Serien-Parallel-Wandlung von Daten (Zeitmultiplexsystem). Bild 6.2.6 zeigt vereinfacht, wie ein 16-Bit-Wort mit Dualzähler und Multiplexer (74 150) in eine sequentielle Impulsfolge gewandelt wird und am Empfangsort mit einem Demultiplexer (74 154) die Rücktransformation erfolgt. Multiplexer und Demultiplexer müssen synchronisiert werden. Dazu muß das Taktsignal mit übertragen werden (zweite Leitung). Eingang 16-BitDatenwort : : : D 0 MUX D1 : : Datenleitung Nullstellung Tv R CT 1 2 4 8 G2 D15 A0 1 2 4 8 C 1 2 3 : : : : : G1 DC 74 150 Q Taktleitung CT 1 Tv 2 4 R 8 Nullstellung 1 2 4 8 15 Ausgang 16-Bit: Datenwort : : : : : 74 154 A3 Pause C tH Q Bild 6.2.6: Serielle Datenübertragung mit Multiplexer und Demultiplexer /1/ Die Einstellung beider Adressenzähler muß in bestimmten maximalen Zeitabständen synchronisiert werden (z.B. Nullstellung). Um eine weitere Leitung (Nullstelleingänge) zu vermeiden, kann mit einer Pausensteuerung des Taktsignales gearbeitet werden (vgl. auch Abschnitt 12). Im Beispiel wird zwischen zwei aufeinanderfolgenden n-Bit-Impulsgruppen die Taktfolge für mindestens eine Taktperiode TC unterbrochen und gleichzeitig der senderseitige Adressenzähler zurückgesetzt. Auf der Empfängerseite erkennt ein retriggerbares Monoflop mit t H l (1, 3 ... 1, 5) T C diese Lücke in der Taktimpulsfolge und schaltet in den stabilen Zustand zurück. Damit wird der Adressenzähler auch hier zurückgesetzt. 6. Kodier- und Dekodierschaltungen 6.2.4 9 Multiplexer / Demultiplexer als Funktionsspeicher Multiplexer und Demultiplexer eignen sich neben ihrer Hauptanwendung als Datenselektoren auch zur Realisierung allgemeiner, aber einfacher logischer kombinatorischer Funktionen. Oft erhält man effektivere Lösungen als mit Gatterschaltkreisen. Der Entwurf der Schaltungen ist extrem einfach. Multiplexer/Demultiplexer können so auch als Festwertspeicher im Sinne von Funktionsspeichern aufgefaßt werden (vgl. auch Abschnitte 9 und 10). 6.2.4.1 Multiplexer als Funktionsspeicher Das Prinzip der Realisierung logischer Funktionen mit Multiplexern wird nachfolgend am Beispiel einer logischen Funktion mit drei Eingangsvariablen gezeigt (Bild 6.2.7). Lösung 1 (Bild 6.2.7 a): Die Eingangskombinationen werden als Adressen aufgefaßt und die Multiplexereingänge gemäß der geforderten Ausgangsbelegung für Y mit H- oder L-Pegel beschaltet. Lösung 2 (Bild 6.2.7 b): Die Ausgangsvariable Y eines Multiplexers besteht immer aus der konjunktiven Verknüpfung der Adresse des geschalteten Kanals mit dem zugehörigen Datenbit Di . Für das betrachtete Beispiel gilt u.a. Y 0 = A B C D 0 (vgl. auch Bild 6.2.3). Die Eingangsvariablen lassen sich nun so aufspalten, daß zwei Variable die Multiplexeradresse bilden und die anderen Variablen den Eingängen des Multiplexers zugeführt werden. 0 1 1 0 1 1 1 0 A B C E0 E1 E2 E3 E4 E5 E6 E7 A B C 1-aus-4 MUX Y Y B 0 0 1 1 0 0 1 1 a) zu Lösung 1 A 0 1 0 1 0 1 0 1 0 B A C B 1 2 3 A A 1 A 8-auf-1-Multiplexer C 0 0 0 0 1 1 1 1 DC Y 0 1 1 0 1 1 1 0 Y C 0 0 1 1 B 0 1 0 1 b) zu Lösung 2 Bild 6.2.7: Realisierung einer logischen Funktion mit Multiplexer MUX-Eingang E0 E1 E2 E3 = A = A = 1 =A 10 6. Kodier- und Dekodierschaltungen Verallgemeinert kann gesagt werden: Einfache Schaltfunktionen lassen sich mit Multiplexern häufig effektiver realisieren als mit anderen Gatterschaltkreisen der einzelnen Schaltkreisfamilien. Zum Entwurf der Schaltung werden dazu die als Adreßeingänge verwendeten Eingangsvariablen aus der Funktion abgespaltet (vgl. Beispiel). { Jede kombinatorische Funktion mit n Eingangsvariablen und einer Ausgangsvariablen läßt sich mit Hilfe eines Multiplexers realisieren, der 2n - 1 Dateneingänge und n-1 Adreßeingänge besitzt. An die Dateneingänge werden abhängig von der Schaltfunktion die Konstanten 0, 1 oder die verbleibende Variable angelegt. { Eine Schaltfunktion mit n Eingangs- und einer Ausgangsvariablen kann auch durch einen Multiplexer mit 2n-2 Eingängen realisiert werden. Dazu werden n-2 Variable abgespalten und an die Adreßeingänge geschaltet. An die Dateneingänge des Multiplexers werden wieder die Konstanten 0, 1 und die beiden verbleibenden Variablen bzw. Verknüpfungen davon gelegt. 6.2.4.2 Demultiplexer als Funktionsspeicher Logische Systeme mit mehreren Ausgängen lassen sich effektiv auch mit Hilfe von Demultiplexern realisieren, allerdings werden zusätzliche Gatter benötigt (Bild 6.2.8). { An einem Ausgang eines Demultiplexers tritt genau dann H-Pegel auf, wenn am Eingang die zugehörige Adresse als Elementarkonjunktion aller Adreßsignale anliegt. Ein Demultiplexer wirkt somit praktisch als Generator für Elementarkonjunktionen bzw. Minterme. { Die Ausgangsfunktionen ergeben sich aus der ODER-Verknüpfung der Ausgangvariablen, die den in der Schaltfunktion enthaltenen Elementarkonjunktionen zugeordnet sind. Auch die meisten Kodierschaltungen (vgl. Abschnitt 6.1) können nach diesem Prinzip realisiert werden. Ausgangsbasis dafür ist ein dual-adressierter Demultiplexer bzw. ein 1-aus-m-Kodierer. Bild 6.2.8 b) zeigt beispielhaft eine Schaltung mit einem Demultiplexer, welche die Anzahl der im Eingangswort E = e2 e1 e0 enthaltenen H-Belegungen als Dualzahl angibt. H (1) E A B C D a) DC 0 1 2 : : : 13 14 15 ≥1 ≥1 Y0 Y1 : : : 1 e0 e1 e2 E DC A B C ≥1 0 1 2 3 4 5 6 7 ≥1 a0 a1 b) Bild 6.2.8: Realisierung logischer Funktionen mit Demultiplexer (Prinzip) Bei der praktischen Realisierung komplexerer Schaltfunktionen nach diesem Konzept ist meist die begrenzte Anzahl von Eingängen verfügbarer Gatterschaltkreise ein Problem. Bessere Möglichkeiten bieten hier programmierbare logische Schaltungen, kurz PLDs (vgl. dazu auch Abschnitt 10). 7. Zähler und Frequenzteiler 7. 1 Zähler und Frequenzteiler Zähler und Frequenzteiler werden aus Flipflop-Stufen aufgebaut (Binärteiler). Zur Auswertung bzw. Anzeige des gespeicherten Zählergebnisses werden die Ausgänge der Flipflop-Stufen genutzt. Ein Zähler addiert die Eingangsimpulse, speichert sie und gibt das gespeicherte Ergebnis kodiert aus. Dazu müssen die Anschlüsse der Flipflop-Stufen nach außen geführt werden, die für die Ergebnisdarstellung benötigt werden (kodeabhängig). Ein Frequenzteiler gibt nach n eintreffenden Eingangsimpulsen einen Ausgangsimpuls ab und kehrt in seine Ausgangslage zurück. Zur Realisierung sind nur sogenannte Zähl-Flipflops (FF mit Zwischenspeicher) geeignet. Von der Schaltungsstruktur gibt es bis auf die Anzahl notwendiger Anschlüsse nach außen keinen grundlegenden Unterschied zwischen Zählern und Teilern. Jeder Zähler kann als Teiler betrieben werden. Eine Klassifizierung von Zählern kann nach verschiedenen Merkmalen erfolgen: { Zugrundeliegendes Zahlensystem (Kode), z.B. duale und dekadische Zähler; { Zuführung der Zählimpulse bezüglich eines Taktes, z.B. synchron oder asynchron; { Zählrichtung, z.B. Vorwärts- und/oder Rückwärtszähler. 7.1 Dualzähler Die Zuordnung zwischen der Anzahl Z von Eingangsimpulsen und den Werten der einzelnen Ausgangsgrößen Zi liefert die Zustandstabelle bzw. das Zeitdiagramm eines Zählers (Bild 7.1). 1) Eine Ausgangsvariable Zi ändert beim Vorwärts-/Rückwärtszählen ihren Wert genau dann, wenn die nächstniedrigere Variable Zi-1 von 1 auf 0 (0 auf 1) wechselt. 2) Eine Ausgangsvariable Zi ändert beim Vorwärts-/Rückwärtszählen ihren Wert genau dann, wenn alle niedrigeren Variablen den Wert 1 (Wert 0) haben und der nächste Zählimpuls eintrifft. Die Umsetzung von (1) führt zu asynchronen, die Umsetzung von (2) zu synchronen Dualzählern. Zur Umschaltung der Zählrichtung wird neben den Zähl-Flipflops zusätzliche Logik benötigt. Z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 0 Z0 8 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 0 Z1 4 0 0 0 0 1 1 1 1 0 0 0 0 1 1 1 1 0 Z2 2 0 0 1 1 0 0 1 1 0 0 1 1 0 0 1 1 0 Z3 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 Takt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 12 14 16 Z Z0 Z1 Z2 Z3 Bild 7.1: Zustandstabelle und Zeitverläufe eines 4-Bit-Dualzählers (vorwärts) 2 7. Zähler und Frequenzteiler 7.1.1 Asynchrone Dualzähler Ein asynchroner Dualzähler besteht aus einer Kette von Zähl-Flipflops, wobei der Takteingang jedes einzelnen Flipflops an den Ausgang der Vorstufe angeschlossen ist. An den Takteingang des ersten Flipflops wird der Zählimpuls gelegt (Bild 7.2). Für einen Vorwärtszähler müssen die Flipflops ihren Ausgangszustand mit der 1/0-Flanke des Taktsignales ändern. Es werden also flankengetriggerte oder Master-Slave-Flipflops benötigt; sie sind als Binäruntersetzer geschaltet. Q0 C 1 Q1 Q2 Q3 & 1J & 1J & 1J & 1J C1 C1 C1 C1 & 1K & 1K & 1K & 1K FF 0 1 FF 1 1 FF 2 1 RCO FF 3 Bild 7.2: Asynchroner 4-Bit-Dual-Zähler mit JK-Master-Slave-Flipflops (aktive Flanke ist 1/0-Übergang an C) Sollen mit positiven Taktflanken getriggerte Flipflops verwendet werden, z.B. TTL-D-Flipflops, so muß man ihren Takt invertieren (an Q des Vorgänger-FFs anschließen), damit ein Vorwärtszähler entsteht. Die direkte Nachbildung der Schaltung aus Bild 7.2 führt sonst auf einen Rückwärtszähler. Q0 C C1 1D Q1 C1 1D Q2 C1 1D Q3 C1 1D Bild 7.3: Asynchroner 4-Bit-Dualzähler mit D-Flipflops (Triggerung mit 0/1-Flanke an C) Bei asynchronen Zählern wird nur das erste Flipflop der Kettenschaltung vom Zähltakt C selbst angesteuert, alle anderen Flipflops werden indirekt angesteuert. Damit erhält das letzte Flipflop seinen Eingangstakt erst, wenn alle anderen Flipflops umgeschaltet haben (vgl. Bild 7.5). Die Ausgangszustände der einzelnen Flipflops ändern sich jeweils um die Schaltzeit eines Flipflops verzögert. Bei großer Zählkapazität und hohen Zählfrequenzen kann das ggf. zu Problemen führen. Für asynchrone Zähler wird deshalb gefordert: 1) Nach dem letzten Zählimpuls muß die Verzögerungszeit der Kettenschaltung vergehen, bevor das Zählergebnis ausgewertet wird. 2) Ist eine Zählerauswertung bei laufendem Zählvorgang notwendig, so darf die Periodendauer der Zählfrequenz nicht kleiner sein als die Verzögerungszeit der Zählkette. { Die beiden Bedingungen führen auf harte Beschränkungen der maximalen Zählerfrequenz (2) bzw. der Zykluszeit (1). 7. Zähler und Frequenzteiler 1D C Q 1D Q C C1 Q Q 1J C Q 1K 1J Q C Q C Q Q Q JK-Flipflop Q 1K Q Q Q Q getaktetes RS-Flipflop C Q JK-Master-Slave-Flipflop Q Q 1R Q Q 1S Q C1 1 Q C1 1R DV-Flipflop C1 1 1V 1S Q C1 V D-Flipflop Q 3 C1 RS-Master-Slave-Flipflop Bild 7.4: Schaltungen verschiedener Flipflop-Typen als Binäruntersetzer Beispiele bekannter Zähler-Schaltkreise: Zählumfang 4 bit 7 bit 8 bit 24 bit 30 bit 7.1.2 TTL 74 LS 93 CMOS ECL 10 178 40 24 74 LS 393 45 21 74 LS 292 Synchrone Dualzähler Bei synchronen Zählern sind alle Takteingänge der Flipflops parallel geschaltet, damit erfolgen alle Zustandsänderungen taktsynchron. Damit nicht bei jedem Taktimpuls alle Flipflops schalten, werden die taktabhängigen Informationseingänge von den Ausgängen aller Vorgänger-Flipflops gesteuert. Dazu benötigt man i.a. zusätzliche Gatter (Bild 7.5). Beim Einsatz von JK-Flipflops können die internen UND-Gatter genutzt werden (Bild 7.6). Da verfügbare Schaltkreise aber nur je drei J/K-Eingänge besitzen, lassen sich ohne zusätzliche externe Gatter nur 4-stufige Dualzähler realisieren. { Die wesentlichen Unterschiede zwischen synchronen und asynchronen Zählern betreffen Ansteuerung und Zählgeschwindigkeit. Bei synchronen Zählern werden alle Flipflops synchron vom Taktsignal C angesteuert. Die Verzögerung zwischen Eingangssignal des Zählers und dem neuen Ausgangszustand entspricht der Verzögerungszeit td einer einzelnen Flipflop-Stufe. Nachteilig ist der hohe Verknüpfungsaufwand für die Vorbereitungseingänge, damit nicht alle Flipflops bei jedem Taktimpuls schalten. 4 7. Zähler und Frequenzteiler Asynchrone Zähler benötigen weniger Verknüpfungsaufwand (Gatter, Leitungen). Die FF-Stufen werden vom Ausgang der Vorgänger-Stufe gesteuert (außer der ersten Stufe). Wegen der Signallaufzeiten kippen die einzelnen Stufen zeitlich nacheinander, also asynchron. Dadurch dauert der Übergang zwischen den Zählerzuständen länger als bei Synchronzählern und an den Zähler-Ausgängen können zwischenzeitlich undefinierte Belegungen auftreten (Bild 7.5). Deshalb lassen sich mit asynchronen Zählern sogenannte einschrittige Kodes nicht realisieren (diese werden z.B. bei Analog-Digital-Umsetzung angewendet). Q0 1 C Q1 1T 1T C1 C1 Q2 & Q3 & 1T C1 1T C1 RCO synchron 1 C 1T Q0 1 C 1T Q1 1 C Q2 1T Q3 1 C 1T C asynchron C C Q0 Q0 Q1 Q1 Q2 Q2 Q3 Q3 td 4 td Bild 7.5: Synchroner und asynchroner Dualzähler Q0 1 C Q1 Q2 Q3 & 1J & 1J & 1J & 1J C1 C1 C1 C1 & 1K & 1K & 1K & 1K FF 0 FF 1 FF 2 FF 3 Bild 7.6: Synchroner Dualzähler mit JK-Flipflops RCO 7. Zähler und Frequenzteiler 7.2 5 Dezimalzähler Zur Realisierung eines Dezimalzählers wird für jede Dezimalziffer ein vierstelliger Dualzähler benötigt. Durch zusätzliche Schaltungsmaßnahmen wird erreicht, daß diese Dualzähler bereits beim zehnten Zählimpuls wieder den Anfangszustand Null einnehmen (BCD-Kode, 8-4-2-1-Kode). Die Zustandstabelle und das Zeitdiagramm eines BCD-Zählers sind in Bild 7.7 angegeben. Sie stimmen bis zur Zahl 9 mit den Angaben zum Dualzähler überein. { Mit BCD-Zählern ist eine Dezimalanzeige des Zählerstandes sehr viel einfacher als beim Dualzähler, weil sich jede Dekade einzeln dekodieren und als Ziffer anzeigen läßt. Z Z3 8 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Z2 4 0 0 0 0 1 1 1 1 0 0 0 Z1 2 0 0 1 1 0 0 1 1 0 0 0 Z0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 Takt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Z Z 0 Z1 Z2 Z3 Bild 7.7: Zustandstabelle und Zeitdiagramm eines BCD-Zählers (Zähldekade) 7.2.1 Asynchrone BCD-Zähler Die Schaltung eines asynchronen BCD-Zählers ist in Bild 7.8 gezeigt. Damit das Zurückschalten in den Ausgangszustand mit dem 10. Zählimpuls erzwungen wird, ist i.a. zusätzliche Logik nötig. { Beim Einsatz von JK-Flipflops kann man wieder externe Gatter sparen. Q0 C 1 Q1 Q2 Q3 & 1J & 1J & 1J & 1J C1 C1 C1 C1 & 1K & 1K & 1K & 1K FF 0 1 FF 1 1 FF 2 1 FF 3 Bild 7.8: Asynchroner BCD-Zähler mit JK-Flipflops (Zähldekade) RCO 6 7. Zähler und Frequenzteiler Gegenüber dem Dualzähler ergeben sich drei wesentliche Änderungen: { Flipflop FF1 darf beim 10. Zählimpuls nicht auf 1 schalten, obwohl an Ausgang Q0 ein aktiver 1/0-Wechsel auftritt. Ausgang Q1 muß auf Null gehalten werden, wenn Q3 vor dem Takt den Wert 1 hat (Verbindung J1 - Q 3 ). Wegen J 1 = Q 0 Q 3 ist gesichert, daß Ausgang Q2 beim 10. Zählimpuls auf Null bleibt. { Flipflop FF3 muß beim 10. Zählimpuls auf Null zurückschalten. Da die Flipflops FF1, FF2 nun blockiert sind, wird der Takt für Flipflop FF3 von Ausgang Q0 abgeleitet und so die Blockade umgangen. { Die Verknüpfung J 3 = Q 2 Q 1 verhindert, daß Flipflop FF3 zu früh gekippt werden kann, z.B. zu den Taktzeiten 2, 4, 6. Damit wird erstmals mit dem achten Zählimpuls Q3 = 1 geschaltet. Gleichzeitig wird Q1 = Q2 = 0 gesetzt. Beim nächsten 1/0-Übergang an Q0 wird Q3 wieder zurückgesetzt. Das ist genau beim 10. Zählimpuls der Fall. 7.2.2 Synchrone BCD-Zähler Ein synchroner BCD-Zähler läßt sich nach den gleichen Überlegungen wie oben aus einem synchronen Dualzähler ableiten. Bild 7.9 zeigt eine entsprechende Schaltung. { Das Zurückschalten von Ausgang Q3 mit dem 10. Zählimpuls wird erzwungen, indem die Dekodierung der Ausgänge der Vorgänger-Flipflops zur Belegung J3 = 0, K3 = 1 führt. Das ist genau die Bedingung für den Null-Übergang am JK-Flipflop. Q0 1 C Q1 Q2 Q3 & 1J & 1J & 1J & 1J C1 C1 C1 C1 & 1K & 1K & 1K & 1K FF 0 FF 1 FF 2 FF 3 RCO _ Q3 Bild 7.9: Synchroner BCD-Zähler (Zähldekade) Beispiele bekannter Zähler- Schaltkreise: { TTL: { CMOS: { ECL: 74 LS 160, 74 LS 190, 74 LS 192 (mit V- und R-Zähleingang), 4160, 4510 10 137. 8. Interface-Schaltungen 1 ,QWHUIDFH6FKDOWXQJHQ $OOJHPHLQH%HWUDFKWXQJHQ Bei der Realisierung digitaler Schaltungen/Systeme sind verschiedene logische Funktionseinheiten ein- und ausgangsseitig miteinander zu verbinden, die sich in ihren elektrischen Kennwerten ggf. stark unterscheiden. Neben der logischen Signalverarbeitung müssen an dieser 6FKQLWWVWHOOH immer auch die Probleme der Pegelanpassung, der Signalwandlung und -regenerierung, der optischen Anzeige u.a. gelöst werden. Dazu werden im allgemeinen sogenannte ,QWHUIDFHVFKDOWXQJHQ benötigt (Bild 8.1.1). UCC R I a1 IF I e1 Sender 1 : : : GND S1 Empfänger 1 U e1 Ua1 GND E1 Interface I em I an Empfänger m Sender n IL GND Sn Uan : : : RL U em GND Em GND Bild 8.1.1: Schnittstelle zwischen Teilnehmern eines Bussystems (Interface) Die Schnittstelle (Interface) bestimmt, welche physikalischen (hier elektrischen) Eigenschaften die Verbindungsleitungen haben müssen, wie sie bezeichnet werden und welche Kennwerte (Pegel, Ströme, Schaltzeiten, Schaltflanken,...) einzuhalten sind. ^ Eine Interfaceschaltung kann schaltungstechnisch zwischen einer einfachen Drahtverbindung und einer komplexen elektronischen Schaltung variieren. Bei der Realisierung einer Schnittstelle muß durch $XVZDKOXQG%HPHVVXQJ der Interfaceschaltung die Aufgabe gelöst werden, die Ausgangskennwerte der Sender (Spannungspegel, Stromwerte) untereinander und gleichzeitig an die Eingangskenngrößen der Empfänger DQ]XSDVVHQ Dabei können neben den spezifischen Schaltkreiskennwerten sowohl die Speisespannungen als auch die Bezugsspannungen (Gleichtakt) der Teilnehmer unterschiedlich sein. ^ Dazu muß für jede elektrische Schnittstelle auf Grundlage des Kirchhhoff'schen Knotensatzes eine Strombilanz unter Beachtung der erforderlichen Betriebsparameter DOOHU Teilnehmer bei Einhaltung der Logikpegel, der Bausteinkennwerte und der zulässigen Grenzwerte erstellt werden. ^ Meist wird eine ZRUVWFDVH%HPHVVXQJ der Schaltung vorgenommen (vgl. Abschnitt 8.6). 2 8. Interface-Schaltungen Im einzelnen sind z.B. folgende Aufgaben zu lösen: .RSSOXQJXQWHUVFKLHGOLFKHU6FKDOWNUHLVIDPLOLHQ Die Ströme und Spannungen innerhalb HLQHU Schaltkreisfamilie sind durch den Hersteller bereits ein- und ausgangsseitig aufeinander abgestimmt. Beim Übergang zu Gattern einer anderen Schaltkreisfamilie sind meist Pegelanpaßschaltungen erforderlich, da die Kennwerte verschiedener Schaltkreise i.a. nur bedingt kompatibel sind. ^ So sind z.B. die Ausgänge von CMOS-Gattern (74 HC, HEF 4000 B) spannungsmäßig TTLkompatibel (bei 5 V-Betriebsspannung), nicht jedoch die Eingänge. ^ Nicht kompatibel sind i.a. die zulässigen Stromwerte von TTL und CMOS. $QVFKOXV\VWHPIUHPGHU)XQNWLRQVHOHPHQWH Die Nichtkompatibilität gilt erst recht, wenn logische Bausteine gleichzeitig mit Widerständen, LED, Optokopplern, ... zu verschalten sind. Man spricht dann auch von V\VWHPIUHPGHQ Elementen bezüglich der logischen Schaltkreise. ^ Besonders hohe Anforderungen werden beim Übergang zwischen analogen und digitalen Signalen gestellt (AD- und DA-Wandlung). $QSDVVXQJDQJU|HUH/DVWHQXQGK|KHUH3HJHO Ein Übergang zu höheren Signalpegeln ist besonders in der Prozeßperipherie notwendig und auch sinnvoll. Dabei können sowohl der Störabstand als auch die Ansprechschwelle bzw. die Umschaltspannung verändert werden. Es entstehen so die Aufgaben der Pegelanpassung, Pegelverschiebung und Veränderung des Signalhubes (Differenz zwischen H- und L-Pegel). %HHLQIOXVVXQJGHU)ODQNHQ]HLWHQ Schaltflanken werden infolge kapazitiver Lasten und Leitungsübertragung ggf. stark beeinflußt. Werden Mindeststeilheiten gefordert (Flipflop-Takteingänge), so ist eine Signalregenerierung z.B. mit Schmitt-Triggern nötig (vgl. Abschnitt 5). ^ Manchmal muß die Schaltflanke eines Senders auch verlängert werden, um hEHUVSUHFKHQ auf andere Signalleitungen und/oder /HLWXQJVUHIOH[LRQHQ zu unterdrücken bzw. zumindest in ihrer Wirkung zu reduzieren (vgl. Abschnitt 11). (QWNRSSOXQJYRQ6HQGHUXQG(PSIlQJHUJDOYDQLVFKH7UHQQXQJ Zur rückwirkungsfreien Signalübertragung zwischen Sender und Empfänger sind ggf. 9HUVWlUNHU einzusetzen. ^ Bei schwierigen Fällen kann auch eine JDOYDQLVFKH 7UHQQXQJ mittels ,VRODWLRQVYHUVWlUNHU (Optokoppler, Relais, Übertrager) notwendig werden. 2SWLVFKH$Q]HLJH Zur digitalen bzw. quasianalogen Anzeige digitaler Informationen und/oder zur Signalisierung bestimmter Zustände des logischen Systems werden optische Anzeigeeinheiten benötigt. 8. Interface-Schaltungen 3 3HJHOZDQGOHU 3HJHOXPVHW]XQJ]ZLVFKHQ/RJLNSHJHOQ Relativ einfache schaltungstechnische Lösungen ergeben sich aus der Strombilanz für die Aufgabe der 3HJHODQSDVVXQJ zwischen unterschiedlichen Schaltkreisfamilien. Nachfolgend sind Beispiele von Pegelwandlerschaltungen zusammengestellt /1, 7/. 3HJHODQSDVVXQJ&02677/ Praktisch erfolgt der Übergang von CMOS- auf TTL-Schaltkreise meist wegen der höheren 7UHLEHUVWU|PH bipolarer Schaltkreise, seltener wegen der größeren Schaltgeschwindigkeit. Beim Zusammenschalten von CMOS-Schaltungen mit unterschiedlicher Speisespannungen oder von CMOS- mit TTL-Schaltkreisen müssen die zulässigen Spannungspegel XQG gleichzeitig die entsprechenden Ströme eingehalten werden (Grenzwerte beachten). 15 V 5V 5V (5 ... 15) V R3 5k R1 & & ≥1 & Y 7,5 k R2 820 GND a) CMOS TTL, CMOS GND b) CMOS LS -, ALS -TTL 15 V 5V 5V R R & & & & Y Y 7406 GND c) TTL (OC) CMOS GND d) TTL CMOS Bild 8.2.1: Pegelwandlerschaltungen zur Kopplung CMOS - TTL In der Schaltung nach Bild 8.2.1 a) erfolgt die Pegelanpassung über einen Transistorschalter. Die Negation dieser Transistorstufe ist beim logischen Entwurf zu berücksichtigen. Die angegebenen Widerstandswerte sind als Orientierungswerte zu verstehen. Eine Schaltung mit komplementärem Transistor ist ebenfalls möglich (vgl. Abschnitt 8.6). Der Übergang von CMOS (UDD > 5 V) auf Schottky-TTL-Eingänge kann, abhängig vom Typ des Schottky-Einganges, ggf. direkt erfolgen (Bild 8.2.1 b), wenn es die Strombilanz gestattet. Die Pegelwandlung TTL - CMOS ist i.a. mit Open-Collector-Gattern aus den TTL-Reihen möglich (Bild 8.2.1 c). Dabei ist die Spannungsfestigkeit des TTL-Ausgangstransistors zu beachten. Die Bemessung des notwendigenSXOOXS-Widerstandes R ist in Abschnitt 8.6 beschrieben. Bei 5 V-Versorgung des CMOS-Gatters kann auch ein Gegentakt-TTL-Ausgang mit zusätzlichem pull-up-Widerstand R = (2 ... 10) kΩ eingesetzt werden (Bild 8.2.1 d); der dadurch erhöhte L-Ausgangsstrom des TTL-Gatters ist zu beachten. 4 8. Interface-Schaltungen Für die Anpassung zwischen Bausteinen verschiedener Schaltkreisfamilien stehen auch spezielle Schaltkreise zur Verfügung. Bild 8.2.2 zeigt ein CMOS-TTL-CMOS-Interface. 15 V 15 V 5V 5V UCC1 & R R 1 & 1 R* & Y 4049 B (4050 B) 74 xxx & Y 4104 B GND GND CMOS TTL TTL CMOS TTL/OC Bild 8.2.2: CMOS-TTL-CMOS-Interface mit speziellen CMOS- Bausteinen Anstelle des CMOS-Bausteins 4104 B kann z.B. auch ein TTL-Gatter mit OC-Ausgang eingesetzt werden, dessen Ausgangstransistor eine Spannungsfestigkeit UCER > 15 V besitzt (vgl. Bild 8.2.1). Für die Pegelanpassung CMOS (UDD > 5 V) - TTL werden sowohl invertierende (4049 B) als auch nichtinvertierende Bausteine (4050 B) angeboten. 3HJHOZDQGOXQJ/6/&02677/ Die Anpassung von CMOS- bzw. TTL-Schaltungen an die höheren LSL-Pegel kann mit InterfaceSchaltungen nach Bild 8.2.3 realisiert werden. (10 ... 30) V (10 ... 30) V (3 ... 15) V & R2 R1 R2 a) LSL 5V D1 1 & 1 R1 Y T Y C D2 GND CMOS (TTL) b) GND CMOS (TTL) LSL Bild 8.2.3: LSL-CMOS-(TTL-)-Interfaceschaltungen Der Ohmsche Spannungsteiler in Bild 8.2.3 a) kann durch eine Signalteilerschaltung mit Z-Diode (Z-Diode anstelle R2 ) ersetzt werden. Die Diode D2 muß dann entfernt werden. ^ Der Übergang TTL (CMOS) - LSL erfolgt typisch über Transistorschalter oder OC-Gatter (Spannungsfestigkeit des Ausgangstransistors beachten). 8. Interface-Schaltungen 5 8PVHW]XQJ]ZLVFKHQ/RJLNSHJHOXQG93HJHO Logische Schaltkreise können typisch keine ELSRODUHQ3HJHO erzeugen bzw. verarbeiten. Mit relativ einfachen Schaltungen ist aber auch diese Umsetzung möglich, z.B. von TTL-Pegel auf den i.a. bipolaren V.24-Pegel bzw. umgekehrt (Bild 8.2.4). + 12 V 5V 5V & Ua R1 (18 k) 1,4 V TTL , CMOS R2 - Uo + (4,7 k) 1 R1 V.24 V.24 R2 T (10 k) D TTL, CMOS (2,4 k) - 12 V Bild 8.2.4: Umsetzung zwischen TTL-Pegel und V.24-Pegel Eine Umsetzung des 5 V-Logikpegels in V.24-Pegel gelingt z.B. mit einem 2SHUDWLRQVYHUVWlUNHU bzw $QDORJNRPSDUDWRU. Diese eigentlich analog arbeitenden Schaltkreise erkennen sehr kleine Differenzspannungen (µV ... mV) zwischen ihren Eingangsklemmen. Abhängig vom Vorzeichen dieser Differenz schaltet der Ausgang bei Komparatorbetrieb auf seine positive bzw. negative Sättigungsspannung (Wert abhängig von Größe der Betriebsspannung). Im Beispiel wird der QLFKWLQYHUWLHUHQGH Eingang des Komparators über einen Spannungsteiler fest an etwa 1,4 V gelegt (TTL-Schaltschwelle). Der Ausgang des Logikgatters steuert unmittelbar den invertierenden Eingang des Komparators an. ^ Bei beiden Logikpegeln geht der Ausgang in Sättigung (z.B. Uo = U+omax für Ua = UaL). ^ Bei bipolarer Versorgungsspannung des Komparators gelingt so gleichzeitig die Umsetzung in den negativen Signalhub bei V.24-Schnittstellen (vgl. auch Abschnitt 12). Für die umgekehrte Umsetzung des V.24-Pegels in den 5 V-Logikpegel reicht meist eine einfache Transistorschaltstufe (die Diode D schützt den Transistor T vor negativen Spannungen). Für beide Richtungen der Pegelumsetzung zwischen V.24-Pegel und 5 V-Logikpegel gibt es auch integrierte Schaltkreise, z.B. in der Bausteinreihe 75 xxx: ^ 4-fach Leitungstreiber 75 188 (TTL - V.24), ^ 4-fach Empfänger 75 189A (V.24 - TTL). Es werden auch zahlreiche spezielle RS 232-Schnittstellen-Bausteine als integrierte Schaltkreise angeboten (vgl. Abschnitt 12). Sie benötigen nur eine Betriebsspannung und je nach Typ keine oder nur wenige externe Elemente (Kondensatoren). Modifikationen betreffen insbesondere den Schutz gegen elektrostatische Entladungen (ESD), die einfache Realisierung einer galvanischen Trennung sowie Eigenschaften und Kennwerte bei Batteriebetrieb (3 V-Versorgungsspannung, minimale Stromaufnahme - Shutdown-Betrieb). 6 8. Interface-Schaltungen 'LRGHQ%HJUHQ]HUVFKDOWXQJHQIU/6,6FKDOWNUHLVH Bei höher integrierten Schaltkreisen (LSI - large scale integration), wie z.B. Einchipmikrorechner, E/A-Peripherieschaltkreise u.a., wird typisch eine relativ enge Begrenzung der Eingangspegel UI auf - 0,3 V ≤ UI ≤ UCC + 0,3 V gefordert. Das leisten die einfachen Dioden-Begrenzerschaltungen nach Bild 8.2.5 a) nicht. Eine modifizierte Form dieser Grundschaltung zeigt Bild 8.2.5 b). Mit einer Hilfsschaltung aus Widerstand R2 und Dioden D3 , D4 werden hier neue Bezugsgrößen U CC und GND* für die Begrenzerschaltung mit R1 , D1 und D2 realisiert. Die Schaltung eignet sich auch für n-Bit-Parallelbussysteme, wobei für die Dioden D1 und D2 vorteilhaft Mehrfach-Dioden verwendet werden. ^ Voraussetzung für die ordnungsgemäße Funktion der Schaltung ist, daß die Dioden D3 , D4 in allen Betriebszuständen leitend sind, d.h. es muß immer ein Mindeststrom durch diese Dioden fließen. Aus dieser Forderung ergibt sich die Bemesssung der Widerstände R1 , R2 . UCC +12 V - UE R1 + D2 U CC D4 +12 V D 1 MSI - UI + D1 UE R1 D2 -12 V GND Komparator -12 V LSI R2 GND* US D3 Komparator -U S < U I < U CC+ US a) einfacher Dioden-Begrenzer U*CC UI 0 < UI < U CC b) modifizierter Dioden-Begrenzer für LSI Bild 8.2.5: Dioden-Begrenzerschaltungen für MSI und LSI-Schaltkreise %HPHVVXQJVJOHLFKXQJHQ Bild 8.2.6 zeigt die wirksamen Teilschaltungen für UE > UCC bzw. UE < 0, die Gleichungen für die beiden Fälle sind nachfolgend zusammengestellt. Die Gleichung (5) repräsentiert die Forderung: ^ Die Dioden D3 und D4 sind stets leitend, d.h es fließt ein Mindeststrom ID4 für UE > UCC (bzw. ID3 für UE < 0), auch bei maximalem Strom ID1 bzw. ID2 durch die Dioden D1 bzw. D2 . I D4 I D1 UE I 1 R1 D1 I D3 a) UE > U CC U CC D4 U* I I CC UI D4 UE I 1 R1 R2 D3 U CC I D4 UI I D2 b) UE < 0 II D2 R2 GND* I D3 D3 Bild 8.2.6: Ersatzschaltungen zur Bemessung der Begrenzerschaltung in Bild 8.2.5 b) 8. Interface-Schaltungen a) Bemessung für UE > UCC b) Bemessung für UE < 0 I 1 = I D1 + I I I 1 = I D2 − I I I D3 = I D1 + I D4 U − U D4 − U D3 I D3 = CC R2 I D4 = I D3 + I D2 U − U D4 − U D3 I D4 = CC R2 I1 = U E − U D1 − (U CC − U D4 ) R1 I1 = I D4 = I D3 − I D1 Forderung: 7 (1) (2) (3) U E + U D3 − U D2 R1 (4) I D3 = I D4 − I D2 (5) Mit (1), (3) und (4) folgt für Fall a) R2 = R1 für Fall b) R2 = R1 U CC − U D4 −U D3 U E − U D1 + U D4 − U CC + (I D4 − I I ) . R 1 (6 a) U CC − U D4 − U D3 , . U E − U D1 + U D4 − U CC + (I D4 − I I ) . R 1 (6 b) Außerdem gilt R1 = U E − U D1 + U D4 − U CC R1 = R2 = I1 U E − U D2 + U D3 , (7 a, b) I1 U CC − U D4 − U D3 R2 = I D3 U CC − U D4 − U D3 . (8 a, b) I D4 Eine grafische Darstellung der Verhältnisse zeigt Bild 8.2.7, der zulässige Wertebereich für die Widerstände ist als Toleranzfeld gekennzeichnet. R2 R = f (R ) nach Gl.6b) 2 1 R1max (Gl. 7a) kΩ R2max 10 R1max (Gl. 7 b) Toleranzfeld Nennwert 5 R 2min (Gl.8) R1 Nennwert 60 130 Bild 8.2.7: Grafische Darstellung zur Bemessung der Widerstände in Bild 8.2.5 b) kΩ 8 8. Interface-Schaltungen $Q]HLJHHOHPHQWHXQGLKUH$QVWHXHUVFKDOWXQJHQ Zur digitalen und quasianalogen Anzeige digitaler Informationen, z.B. Zähler- und Registerinhalte, haben /XPLQHV]HQ]GLRGHQ (LED) als sogenannte aktive Strahler und )OVVLJNULVWDOOHOHPHQWH (LCD) als passive Strahler die größte Bedeutung. Beide werden in Form von 7-Segment-Anzeigen und als 5x7-Punktmatrix-Anzeigen angeboten. Auch großflächige LCD-Matrixdisplays (600x400 Pixel und mehr) werden realisiert. ^ Für kleine Betriebsspannungen UB = (2 ... 7) V und bei geringem Leistungsbedarf (< 15 µW) sind LCD-Anzeigeelemente gegenüber LED-Anzeigen überlegen. ^ Bei Einsatz in netzbetriebenen Geräten und geringem Anzeigeumfang haben LED-Anzeigen gegenwärtig den Vorzug (Preis, zulässiger Temperaturbereich, aktive Strahler). /('$Q]HLJHHLQKHLWHQ Bei diesen Anzeigeeinheiten werden die Ziffern 0 bis 9, Buchstaben und Symbole in Form von sieben einzelnen Leuchtbalken (Segmente) zusammengesetzt (Bild 8.3.1). ^ Schaltungstechnisch gesehen stellt jedes dieser Segmente eine einzelne LED dar. LED sind in 'XUFKODULFKWXQJbetriebene Halbleiter-Dioden, die eine inkohärente Strahlung in den Farben rot (UF = 1,6 V), gelb, grün (UF = 2,6 V) oder im infraroten Bereich aussenden. Der Leistungsverbrauch dieser LED-Anzeigeeinheiten beträgt einige mW/Segment, die Ziffernhöhe liegt bei (5 ... 20 ) mm. Für den Einsatz ist die relativ niedrige Betriebsspannung UB > 3,4 V wichtig. Sie gestattet den Betrieb von LED-Anzeigen in 5 V-Systemen. a f 5V b g e h & c d R R (220 Ω ) I F > 10 mA UF = (1,6...2,6) V Ziffern Sonderzeichen Buchstaben Bild 8.3.1: 7-Segment-Anzeige mit LED; Darstellung der Ziffern, Symbole und Buchstaben 8. Interface-Schaltungen 9 $QVWHXHUVFKDOWXQJHQIU/('$Q]HLJHQ Anzeigeelemente müssen meist mit Dekodier- und Treiberschaltungen angesteuert werden (Kode der Information, Kode der Anzeigeeinheit, Strom- und Spannungsbedingungen). Dafür gibt es eine Vielzahl von integrierten Bausteinen. Die wesentlichen Gesichtspunkte zur Realisierung von Ansteuerschaltungen für LED-Anzeigen sind aus Bild 8.3.2 zu entnehmen. Soll z.B. das Ergebnis eines =lKOYRUJDQJHV angezeigt werden, so empfiehlt sich die Anwendung eines Zwischenspeichers (Parallelregister) vor dem Dekodierer (Bild 8.3.2, oben). Das Zählergebnis wird zu bestimmten Zeitpunkten (Takt der Übernahme) in diesen Pufferspeicher übernommen und dort gespeichert. Der Vorteil ist eine flimmerfreie Anzeige während des Zählvorganges. Zur Ansteuerung der häufig verwendeten 7-Segment-Anzeigen gibt es spezielle Decoder-/TreiberSchaltkreise mit einigen nützlichen Zusatzfunktionen (Bild 8.3.2, unten): ^ LT ^ BL ^ RBI ^ RBO Lampentest; alle Segmente werden gleichzeitig angesteuert, Blank-Eingang zur Helligkeitssteuerung über ein entsprechendes Tastverhältnis (alle Ausgangstransistoren können gesperrt werden), Wird dieser Eingang über RBI = H aktiviert, so verlischt die Anzeige bei Eingabe der Dezimalziffer Null, gleichzeitig erfolgt ein H/L-Wechsel am Ausgang RBO, wird mit RBI des nächstniederwertigen Decoders verbunden. Die Signale RBI und RBO dienen damit dem Ausblenden führender Nullen in der Anzeige. CT 1 10 2 C 4 8 C 1 RG 2 4 8 STR A B C D 1 DC 2 4 8 a b c d e f g E Zähldekade Register Decoder a f b g e c d Anzeigeeinheit UCC RBI A B C D 1 2 4 8 DC BL RBI RBO (z.B. 74 247) DC A D a .... : : : g BL RBI RBO DC Bild 8.3.2: Ansteuerung von LED-Anzeigeeinheiten BL a : lsd : g A D BL a : : msd : g RBO 10 8. Interface-Schaltungen 2SWRNRSSOHU Ein Optokoppler ist eine Kombination aus Lichtsender, Lichtempfänger und dem Koppelmedium (IR-durchlässiges Glas, gasgefüllter Zwischenraum). Die Ansteuerung erfolgt mit einem Strom, das Ausgangssignal ist ebenfalls meist ein Strom. Digitale Signale lassen sich mit Optokopplern relativ problemlos und mit vertretbarem Aufwand übertragen. Der Optokoppler arbeitet dabei als Schalter, seine nichtlineare Übertragungskennlinie, seine begrenzte Bandbreite und die relativ schlechte Temperatur- und Langzeitkonstanz der Kennwerte können meist in Kauf genommen werden. ^ Durch das optische Koppelprinzip wird eine elektrische Potentialtrennung bzw. JDOYDQLVFKH 7UHQQXQJ zwischen Eingangskreis und Ausgangskreis realisiert. *UXQGW\SHQYRQ2SWRNRSSOHUQ Als RSWLVFKH6HQGHU werden LED eingesetzt (Bild 8.4.1). Die Wellenlänge des emittierten Lichtes ist materialabhängig und liegt bei schnellen Optokopplern im roten bis infraroten Bereich: GaASP mit λ = 660 nm, GaAlAs mit λ = 875 nm, GaAs mit λ = 930 nm. ^ Die Flußspannung der LEDs liegt typisch bei UF ≤ (1,5 ... 2,2) V und ist materialabhängig. Die Ansteuerung erfolgt wie bei LED-Anzeigen durch den Ausgang einer Treiberschaltung. Als )RWRHPSIlQJHU werden meist Fotodioden oder auch Fototransistoren eingesetzt. Oft werden zusätzliche Schalttransistoren verwendet, um ein ausreichendes 6WURPEHUWUDJXQJVYHUKlOWQLV CTR (current transfer ratio) zu erreichen. I IN I OUT A K A K A K I IN I OUT C E B Fotodiode CTR (%) = 0,1 = 100 ns tr , tf I IN A Fototransistor, Typ CNY 17 - 4 CTR (%) = 320 tr , tf = 9 µs C1 C A DK I IN I I OUT OUT C K Foto-Darlington-Transistor Typ 4N 33 CTR (%) > 500 = 40 µs tr , tf E K R BE Fotodiode/Darlington-Transistor Typ 6N 135/136 CTR (%) = 20 tr , tf = 200 ns Bild 8.4.1: Grundtypen von Optokopplern (Quelle: Hewlett Packard) E 8. Interface-Schaltungen 11 Optokoppler mit Fotodiode und Darlington-Stufe sind meist schneller als die mit Fototransistor. Der externe Ableitwiderstand RBE verbessert das Schaltverhalten (Ausräumen der Basisladung, Schaltzeitsymmetrierung). Speziell für den Einsatz zur seriellen Datenübertragung werden Optokoppler mit vollständigem Logikinterface angeboten (Bild 8.4.2). UCC U CC A A & & Y K Y K EN EN GND - mit O.C.- Ausgang z.B. 6N 137, max. 5 MBaud GND - mit Gegentaktausgangsstufe z.B. HCPL-2400, max. 40 MBaud Bild 8.4.2: Optokoppler mit Logikinterfaces (Quelle: Hewlett Packard) $QVWHXHUXQJYRQ/('LQRSWLVFKHQ6HQGHUQ In /LFKWZHOOHQOHLWHU-Übertragungsstrecken (LWL) mit nicht extrem großer Datenrate und -länge finden aus Kostengründen praktisch LED als optische Sender Anwendung (sonst Laser-Dioden). In digitalen Systemen wird die LED im Prinzip nur an- und ausgeschaltet. Trotzdem müssen bei hochwertigen und zuverlässigen Systemen Dynamik und ggf. das Temperaturverhalten der LED berücksichtigt werden. Die Ansteuerschaltungen sind deshalb praktisch meist komplizierter, als in den Prinzipschaltungen angegeben. Grundsätzlich kann dabei zwischen paralleler und serieller Ansteuerung der LED unterschieden werden (Bild 8.4.3). Die folgenden Aussagen treffen sowohl für LED als LWL-Sendediode als auch für LED in Optokopplern zu. 6HULHOOH$QVWHXHUXQJ: Die LED wird durch den in Reihe liegenden Transistor geschaltet. Bei eingeschaltetem Transistor fließt der Flußstrom IF durch die Diode und es wird Leistung aus der Stromversorgung entnommen (Schaltimpulse). Mit einem sogenannten "Dunkelstrom" über R3 bei gesperrtem Transistor kann das Einschaltverhalten verbessert werden (parasitäre Kapazitäten bleiben geladen). Bei Spannungswerten UF < (1,0 ... 1,2) V gibt eine LED praktisch keine auswertbare optische Leistung ab. 3DUDOOHOH$QVWHXHUXQJ: Der Strom durch die LED wird durch einen parallelgeschalteten Transistor gesteuert. Infolge dieses 6WURPVFKDOWHU3ULQ]LSV bleibt die parasitäre Sperrschicht-Kapazität der LED geladen. Das wird durch die zusätzliche Diode D noch unterstützt (erhöhte Vorspannung der LED). Der Stromversorgung wird bei dieser Ansteuerung eine relativ konstante Leistung entnommen, damit entstehen schwächere Stromimpulse als bei serieller Ansteuerung. '\QDPLVFKH$QVWHXHUXQJ: Der optische Ausgangsimpuls einer LED hat gegenüber dem elektrischen Ansteuerimpuls z. T. stark vergrößerte Anstiegs- und Abfallzeiten (tr , tf). Ursachen dafür sind die Schaltzeiten von Transistor und LED infolge parasitärer Kapazitäten. Eine Verbesserung des Schaltverhaltens und damit eine Vergrößerung der Übertragungsgeschwindigkeit kann in gewissen Grenzen durch 3XOVHQ der LED erreicht werden (Bild 8.4.3, Kapazität CP ). 12 8. Interface-Schaltungen Wird die LED leitend, so fließt kurzzeitig ein höherer Strom IF, Pulse (CP überbrückt Widerstand R2). Das bewirkt eine Verringerung der Anstiegszeit des optischen Ausgangssignales. Stationär wird der Flußstrom IF durch R1 und R2 auf IF, stat < IF, Pulse begrenzt. Soll auch die Abfallzeit des optischen Impulses reduziert werden, so eignet sich eine Gegentaktstufe zur Ansteuerung (Bild 8.4.3, rechts). UCC UCC R1 R2 UCC R1 74AS 40 D1 Cp R2 D1 R1 D1 D2 R2 R3 Cp Cp R3 Bild 8.4.3: Schaltungen zum "Pulsen" von LED in optischen Sendern hEHUVWHXHUXQJGHV(PSIlQJHUV Die zulässige Länge einer Übertragungsstrecke wird durch den Dynamikbereich des Empfängers begrenzt. Dabei ist zu beachten, daß beim LH-Übergang des optischen Signales P der Flußstrom im optischen Sender (LED) ggf. reduziert werden muß, um eine Übersteuerung des Empfängers zu verhindern (Bild 8.4.4). 5V R1 U CC Optokoppler C (1,5 nF) R optisches Signal Uo P P mit C Uo 150 ns & E Treiber (75 451) Bild 8.4.4: Empfängerschaltung mit Optokoppler ^ Eine Übersteuerung führt bei gleichspannungsgekoppelten Empfängern (LWL, Optokoppler) zu Impulsverzerrungen in Form von*OLWFKHV. Wird im Sender des Optokopplers durch den Pulsbetrieb gleichzeitig die Anstiegs- und Abfallzeit verringert, so kann ein ]XVlW]OLFKHU Impuls am Ende des eigentlichen Ausgangsimpulses auftreten. Dieses Überschwingen tritt immer beim LH-Übergang am Ausgang des Empfängers auf, wenn er übersteuert wird. ^ Bei geringer Datenrate kann das zu Lasten einer vergrößerten Abfallzeit des optischen Signals zum Empfänger verhindert werden (Unsymmetrie der Verzögerungszeit der Strecke). 8. Interface-Schaltungen 13 %XVVFKDOWXQJHQ Bei der Realisierung von %XVV\VWHPHQ werden Gatter mit offenem Kollektor bzw. mit TristateAusgangsstufe als Sender verwendet (vgl. auch Abschnitt 4). Durch Bemessung der Schaltung müssen sowohl die Logikpegel des Bussignals als auch die Kennwerte angeschlossener logischer Eingänge, von $Q]HLJHHOHPHQWHQ o.ä. gesichert werden. Eine :RUVW&DVH%HPHVVXQJ der Schaltungen (Bild 8.5.1, Bild 8.5.2) wird in Abschnitt 8.6 gezeigt. 6HQGHUPLWRIIHQHP.ROOHNWRU Als Sender werden Schaltkreise mit offenem Kollektor eingesetzt. Die Ausgänge sind dabei parallel geschaltet und realisieren so die logische Verknüpfung ZLUHG$1' der einzelnen Ausganssignale. Bild 8.5.1 zeigt ein Bussystem mit n Sendern und m Empfängern, weiter ist ein Optokoppler OK (V\VWHPIUHPGHV Element bezgl. der Logikschaltkreise) zur galvanischen Trennung angeschlossen. UCC OK E1 & Empfänger UF Em ........ & Rv BUS & ≥1 & Sender S2 S1 Sn ..... GND UBUS Bild 8.5.1: Bussystem mit Open-collector-Gattern 6HQGHUPLW7ULVWDWH6WXIHQ Eine Busschaltung für Sender mit Tristate-Stufen und /HLWXQJVDQSDVVXQJ zur Unterdrückung von Reflexionen (vgl. Abschnitt 11) zeigt Bild 8.5.2. Wegen der großen Ströme durch die niederohmigen Anpaßwiderstände R = Z ≈ (30 ... 300) Ω werden als Sender spezielle Treiberschaltkreise mit hohen Ausgangsströmen IOLmax benötigt. E1 Empfänger E2 ..... R R E1 ... E m U CC Em BUS S1 S2 ..... Sn Kennwerte der Busleitung: Sender S1 ... S n OE 1 OE 2 OE n U GND Bild 8.5.2: Bussystem mit Tristate-Treibern und Leitungsanpassung BUS Wellenwiderstand Z, Laufzeit τ 14 8. Interface-Schaltungen =XU:RUVW&DVH%HPHVVXQJGLJLWDOHU6FKDOWXQJHQ Wesentliches Merkmal der Bemessung digitaler Schaltungen ist, daß die aus der 6FKDOWXQJVVWUXNWXU gewonnenen Netzwerkgleichungen (Knotensatz, Ohmsches Gesetz) mit min/max-Forderungen an bestimmte Kennwerte in 8QJOHLFKXQJHQ überführt werden. Diese Forderungen an die Pegelwerte (Strom, Spannung) werden aus der zu realisierenden logischen )XQNWLRQ der Schaltung abgeleitet und repräsentieren die elektrischen Randbedingungen für die Einhaltung der Logikpegel L bzw. H. Bei der $XVZDKO'LPHQVLRQLHUXQJ der Bauelementeparameter müssen neben den Nennwerten auch deren Toleranzen beachtet werden. Aus Fertigungs- und Kostengründen werden möglichst grob tolerierte Bauelementewerte verwendet; Einstellelemente sind i.a. nicht zugelassen. ^ Meist wird der VFKOHFKWHVWH)DOO(worst-case)für die Bemessung der Schaltung angenommen. Dieser ergibt sich aus der zu realisierenden logischen Funktion mit den dafür notwendigen Betriebsparametern einschließlich ihrer Toleranzen und ggf. aus der Schaltungsstruktur. 7RWDOHV)HKOHUGLIIHUHQWLDO Der worst-case-Fall bezgl. der Toleranzen der Bauelemente- und Modellparameter wird allgemein mit Hilfe des WRWDOHQ 'LIIHUHQWLDOV der Funktion y = f(x1 , ..., xn ) bestimmt. Dabei wird das Differential df näherungsweise durch df O f ersetzt. Nach /HLEQL] gilt: (i) n df = f dx j j=1 x j (totales Differential), (ii) d(f + g) = df + dg (Summenregel), (iii) d(f . g) = (df) . g + f . dg (Produktregel), (iv) d2 x j = 0 ("unendliche Kleinheit"). ^ Man beachte, daß (iv) nur für XQDEKlQJLJH Variable gilt. f(x) df dx > 0 f max df <0 dx f min x x min x max x min x max Bild 8.6.1: Zum totalen Fehlerdifferential einer Funktion y = f(x) 9HUHLQEDUXQJ: Eine toleranzbehaftete Kenngröße A = A N A wird durch den Nennwert AN und die Toleranz A beschrieben. Der obere/untere Wert von A wird mit A = A N + A bzw. A = A N − A bezeichnet. Sind Verwechslungen mit Grenzwerten ausgeschlossen, wird auch Amax , Amin verwendet. 8. Interface-Schaltungen 15 %HLVSLHO: Für die in Bild 8.6.2 gezeigte Spannungsteilerschaltung werde für Ue = UeH eine Ausgangsspannung UaH ≥ UaHmin (z.B. U aH min P 12 U eH ) gefordert. In der Transistorschaltstufe sei U aH := U CEy P U aH min (z.B. U aH min P 12 U CC ) für gesperrten Transistor zu realisieren. UCC RC IR R1 I1 RB I2 R2 Ue Ua IB Ue IL IC RL UCE Bild 8.6.2: Spannungsteiler und Transistorschalter Nachfolgend sind die Schritte zur worst-case-Analyse bezgl. der Forderung UaH ≥ UaHmin der beiden Beispielschaltungen angegeben: Knotensatz: Spannungsteiler Transistorschalter I1 - I2 = 0 , IR = IL + IC , Knotenspannungen einsetzen: Ue − Ua Ua − = 0, R1 R2 U CC − U CE U CE = + I C , U CE := U a , RC RL Knotengleichung nach kritischer Größe auflösen und worst-case-Fall bestimmen: U aH = R2 R1 + R2 U eH P U aH min , U aH = RL RC + RL U CC − I Cy R C || R 2 P U aH min . Auswertung: D6SDQQXQJVWHLOHU Wir erhalten die Bemessungsbedingung R 2 P R 1 für U aH min P 1 U eH . Damit wird nur etwas über 2 das geforderte 9HUKlOWQLV der beiden Widerstandswerte ausgesagt. Zur Festlegung der Absolutwerte müssen weitere Überlegungen (Stromergiebigkeit der Signalquelle, Verlustleistung, ...) angestellt werden. Da oft keine entsprechenden Gleichungen aus der Schaltung selbst abgeleitet werden können, spielt hier die praktische Erfahrung des Entwicklers eine wichtige Rolle. E7UDQVLVWRUVFKDOWHU Bei ICy = 0 erhalten wir die Bemessungsbedingung R L P R C für U aH min P 1 U CC ; prinzipiell gelten 2 auch hier die o.g. Aussagen. Nach Festlegung der Widerstandswerte RC , RL wird geprüft, ob der Spannungsabfall infolge des Reststromes ICy zugelassen werden kann; ggf. ist eine mehrfache Iteration erforderlich. 16 8. Interface-Schaltungen 3UDNWLVFKHV9HUIDKUHQGHU:RUVW&DVH$QDO\VH Bei Anwendung des Knotenspannungsverfahrens wird die WHFKQLVFK SRVLWLYH 6WURPULFKWXQJ ein wichtiges Kriterium für den Aufwand bei einer Worst-Case-Analyse. Werden alle Zweigströme in den Knotengleichungen mit der technisch positiven Stromrichtung notiert, so entscheidet allein das Operationszeichen vor dem Zweigstrom über das Vorzeichen der partiellen Ableitung. Damit wird die Bestimmung der partiellen Ableitungen praktisch sehr einfach und Fallunterscheidungen im Sinne der %HWUDJVUHFKQXQJ werden vermieden. Dabei wird vorausgesetzt, daß die Zweigströme selbst voneinander unabhängig sind. ^ Vorteilhaft notiert man die Forderungen für die beiden Schaltzustände (Low, High) getrennt, da sich typisch die Stromrichtungen ändern. Nach Ersetzen der Zweigströme durch die Knotenspannungsdifferenzen und den Zweigwiderstand (Ohmsches Gesetz) erhalten wir aus den Knotengleichungen die Knotenspannungsgleichungen mit einfachen gebrochen-rationalen Ausdrücken. Bei XQDEKlQJLJHQParametern ist die Auswertung des totalen Differentials auch hier einfach, da die Größen in diesen gebrochen-rationalen Ausdrücken selbst positive Werte sind. Für Größen im =lKOHU mit positivem/negativem Operationszeichen ist die partielle Ableitung positiv/negativ. Für Parameterwerte im 1HQQHU gelten die umgekehrten Zuordnungen. $EKlQJLJH.HQQZHUWH In den meisten praktischen Anwendungen treten in den Knotenspannungsgleichungen voneinander DEKlQJLJH Kennwerte auf, für die gleichzeitig Forderungen erhoben werden. Bei einem Transistorschalter sind das typisch die Strom-/Spannungswerte an der Basis-Emitterbzw. an der Kollektor-Emitter-Strecke des Transistors. Bei integrierten Schaltkreisen sind es die Strom-/Spannungswerte (UOLmax , IOLmax), (UOHmin , IOHmax), (UILmax , IILmax), (UIHmin , IIHmax) für die Logikpegel am Ein- und Ausgang. Im Prinzip stellen die beiden voneinander abhängigen Größen (Umax bei Imax ) bzw. (Umin bei Imax ) den Worst-Case-Fall des ohmschen Gesetzes für den Eingang oder Ausgang zur Einhaltung des betreffenden Logikzustandes dar. Die Werte ergeben sich aus der konkreten Innenschaltung und begrenzen die maximale Verlustleistung im Schaltkreis in den logischen Zuständen H bzw. L. ^ Die Forderung auf das JOHLFK]HLWLJH Einhalten der voneinander abhängigen Variablen führt formal auf die Auswertung von mehreren Ungleichungen und ist entsprechend aufwendig. Praktisch einfacher kann man wie folgt verfahren: Wir werten nur HLQH Forderung (typisch Spannnung) zur Einhaltung des Logikpegels aus, wobei wir dem zweiten Kennwert SHU'HILQLWLRQ die angegebene Größe zuordnen, also (UOLmax bei IOLmax ), (UOHmin bei IOHmax ), (UILmax bei IILmax ), (UIHmin bei IIHmax ). ^ Damit sichern wir das Einhalten beider Kennwerte und somit den entsprechenden logischen Zustand am Schaltkreis (vgl. Beispiel 1 in Abschnitt 8.6.4). 8. Interface-Schaltungen 17 (UVDW]VFKDOWXQJHQIU(LQXQG$XVJDQJVVWXIHQLQWHJULHUWHU6FKDOWNUHLVH Ein praktikables Hilfsmittel zur Festlegung der positiven Stromrichtung sind HLQIDFKHQLFKWOLQHDUH 0RGHOOH für die Ein- und Ausgangsstufen der Schaltkreise. Dabei können für die verschiedenen Schaltkreisfamilien weitgehend einheitliche Ersatzmodelle verwendet werden. ^ Sie liefern die TXDOLWDWLYH Information über die positive 6WURPULFKWXQJ, die quantitativen Werte sind dem Datenkatalog des verwendeten Schaltkreises zu entnehmen. (UVDW]VFKDOWXQJHQIU(LQJDQJVVWXIHQ 77/(LQJlQJH Für alle TTL-Eingangsstufen (Multiemitter, Schottky-Dioden, Dioden-Cluster, pnp-Transistor... ) liefert die in Bild 8.6.3 gezeigte einfache Dioden-Ersatzschaltung die Information über die positive 6WURPULFKWXQJ des Eingangsstromes IIH , IIL bei einem entsprechenden logischen Eingangssignal. Zu beachten sind die unterschiedlichen Beträge der Ströme bei den einzelnen Realisierungsvarianten (Datenblatt). &026(LQJlQJH: Für CMOS-Eingänge kann ebenfalls ein Dioden-Ersatzschaltbild verwendet werden. Da aber die VWDWLVFKHQ Eingangsströme von CMOS-Gattern praktisch Null sind (rGS → ∞ in Bild 8.6.3 b), kann die zugehörige Ersatzschaltung noch weiter vereinfacht werden. U CC R U CC R e e1 2 I I IL U CC R B I IH I= 0 GND a) TTL-Eingang U IL GND OUT GND U IH B I = I B + 2 IIH GND Dioden-Ersatzschaltung U DD r GS U DD IN U IH I I IL = 0 U IL U DD Z I IH = 0 Z GND U IH rGS GND b) CMOS-Inverter Bild 8.6.3: Nichtlineare Eingangs-Ersatzschaltungen integrierter Schaltkreise 18 8. Interface-Schaltungen (UVDW]VFKDOWXQJHQIU$XVJDQJVVWXIHQ $XVJDQJVVWXIHQPLWRIIHQHP.ROOHNWRU (nur TTL): Die CE-Strecke des Transistors wird in beiden Fällen (Transistor leitend/gesperrt) als Widerstand rCE mit rON := rCEx << rOFF := rCEy betrachtet. Damit ist die technisch positive Stromrichtung bei den Spannungswerten UOL , UOH ≥ 0 festgelegt (Bild 8.6.4 a). Der leitende Transistor (rON) erzeugt den tiefen Spannungspegel UOL, der gesperrte Transistor (rOFF) kann aber den hohen Ausgangspegel UOH nicht erzeugen. Dazu wird eine externe Schaltung (pull-up-Widerstand Rext) benötigt; der Zustand UOL erfordert jetzt den externen leitenden Transistor Text. Zu beachten ist, daß die Ströme IOZH /IOZL Kennwerte für gesperrte Transistoren EHL UOH /UOL sind, aber es sind NHLQH Kennwerte für die Logikpegel UOH , UOL. *HJHQWDNW$XVJDQJVVWXIHQ Bei Gegentaktstufen im sogenannten Normalbetrieb ist VWDWLVFK stets einer der beiden Transistoren der Ausgangsstufe leitend und der andere gesperrt. Der gesperrte Transistor kann als hochohmiger Widerstand Z >> R betrachtet werden. Die Schaltstrecke des leitenden Transistors ist niederohmig und erzeugt den entsprechenden Ausgangspegel, solange die zugehörigen Kennwerte eingehalten werden. Daraus folgen die angegebenen positiven Stromrichtungen in den logischen Zuständen. Die Ersatzschaltung gilt bis auf die Symbolik der Transistoren auch für CMOS-Gegentaktstufen. Kritisch ist der Umschaltbereich der Gegentaktstufen; zur schnellen Umschaltung werden Mindestforderungen an die Anstiegszeiten (Flanken) der Eingangssignale gestellt. U CC U I IO OL rON UO UCC CC R ext r OFF UOL R ext IOZL , I OZH U ,U OL OH Text a) Ausgang mit offenem Kollektor U CC U CC Z I I O UO I U CC I I Bx OL OH Z UOH UOL Bx b) Gegentaktausgang (Normalbetieb) U CC I OE Z O U O U CC I1 I OZL I2 Z I >I 1 2 I1 Z Z U CC IOZH I2 U OL Z U OH Z I < I für UOH > ½ U CC 1 2 c) Gegentaktausgang im Tristate-Zustand Bild 8.6.4: Ersatzschaltungen für Ausgangsstufen integrierter Schaltkreise; positive Stromrichtung in den Logikzuständen 8. Interface-Schaltungen 19 *HJHQWDNW$XVJDQJVVWXIHQPLW7ULVWDWH6WHXHUXQJ: Bei aktivem 6WHXHUVLJQDO OE (Output Enable) arbeiten Gegentakt-Stufen mit Tristate-Steuerung wie oben für den Normalbetrieb beschrieben. Bei passivem Steuersignal OE sind gleichzeitig beide Transistoren der Ausgangsstufe gesperrt. Die Transistor-Schaltstrecken (CE bei Bipolartransistoren, DS bei FET) können als hochohmige Widerstände Z >> R betrachtet werden. Sind weitere Ausgangsstufen mit dem Ausgang der betrachteten Stufe verbunden (Busschaltung) und erzeugen einen Spannungspegel UO , dann ist der Strom IO der gesperrten Stufe (IOZL, IOZH) abhängig von dieser H[WHUQ erzeugten Spannung UOL, UOH . Bei unbeschaltetem Tristate-Ausgang ergibt sich wegen IO = 0 (I1 = I2 in Bild 8.6.4 c) eine Ausgangsspannung U OZ O 12 U CC . Zu beachten ist auch hier, daß die Ströme IOZH, IOZL Kennwerte für gesperrte Ausgangsstufen EHL UOH bzw. UOL am Schaltkreisanschluß sind, aber es sind QLFKW die Stromkennwerte für die Logikpegel UOH , UOL selbst. %HLVSLHOH]XUZRUVWFDVH%HPHVVXQJ %HLVSLHO: 6HQGHUVWXIHQPLWRIIHQHP.ROOHNWRU Bild 8.6.5 zeigt ein Bussystem mit n OC-Gattern als Sender und m Empfängern. Zu bemessen ist der pull-up-Widerstand R in Abhängigkeit der Anzahl von Teilnehmern am Busbetrieb. Dabei sei angenommen, daß Sender und Empfänger der gleichen TTL-Schaltkreisreihe eingesetzt werden. U S1 CC E1 I R UBus = L & E2 ≥1 S2 Sn 1 m I IL UOL I OL (n-1) I OZL : : : Em : : : I UBus = H RL RH UOH m I IH U Bus n I OZL a) Busschaltung mi OC-Gattern b) Zweigströme für Pegel L, H Bild 8.6.5: Bussystem mit Open-collector-Gattern =XU%HPHVVXQJGHV:LGHUVWDQGHV5 Der kritische Fall (ZRUVWFDVH) für die Bemessung ergibt sich hier aus folgenden Überlegungen zur Funktionsweise der Schaltungsanordnung: 1) UBus = L: Ein Ausgang sendet Low-Signal, die Ausgangstransistoren aller anderen Sender sind gesperrt. Der gesättigte Transistor des aktiven Senders muß also den maximalen Strom aufnehmen, der aus der Betriebsspannung UCC über den Widerstand R und die m Eingänge "angeboten" wird. Wird in diesem Fall die Größe UOLmax bei IOLmax eingehalten, dann sicher auch in dem Fall, daß weitere Ausgangstransistoren leitend werden (Stromrichtung von IOZL !). 20 8. Interface-Schaltungen 2) UBus = H: Gesperrte Ausgangstransistoren der Senderstufen wirken wie nach Masse geschaltete hochohmige Widerstände rCEy → ∞ und können somit keine H-Spannung erzeugen. Diese Aufgabe muß der pull-up-Widerstand R übernehmen. Bei seiner Bemessung ist der Spannungsabfall an R infolge der m Eingangsströme IIH und der n Restströme IOZH durch die gesperrten Ausgangstransistoren zu beachten. Die Busspannung muß mindestens den Wert UIHmin erreichen. Meist wird UBUS H ≥ UOHmin (Ausgangs-High-Spannung von Gegentaktstufen) realisiert, damit auch hier der typische TTLStörabstand SH = UOHmin - UIHmin für den H-Fall gesichert wird. :RUVWFDVH%HPHVVXQJIU8%XV/ 82/d82/PD[ Aus der Knotengleichung bei/RZ3HJHO auf der Busleitung (vgl. Bild 8.6.5 b, Zweigströme) I OL = I RL + m I IL − (n − 1) I OZL mit I RL = U CC − U OL R erhalten wir für die Ausgangsspannung U OL > U OL max (bei I OL > I OL max ) und unter Beachtung der NULWLVFKHQ*U|HQ (, , min, max ) der übrigen Kennwerte die Forderung: U OL = U CC − R I OL max − m I IL + (n −1) I OZL > U OL max (bei I OL > IOL max ) . In diesem speziellen Falle kann äquivalent die Forderung nach Einhaltung des Stromwertes Î OL = U CC − U OL max + m I IL − (n −1) I OZL > I OL max (bei U OL > U OL max ) R verwendet werden. Die beiden Ungleichungen sind bezgl. IOLmax und UOLmax identische Ausdrücke. Für die Eingangsströme IIL ist I IL := I IL max einzusetzen. :RUVWFDVH%HPHVVXQJIU8%XV+t82+PLQ Für+LJK3HJHO auf der Busleitung (vgl. Bild 8.6.5 b, Zweigströme) gilt: n . IOZH = IRH - m . IIH I RH = mit U CC − U OH . R Daraus folgt für den worst-case- Fall die Forderung (IOZH ist NHLQ Kennwert für Logikpegel H !): . I U OH = U CC − R n OZH . I + m IH P U OH min mit I IH := I IH max . $XVZHUWXQJ Für Widerstandswerte R > R > R erreicht die Busspannung sicher sowohl L- als auch H-Pegel. Es ist: U CC − U OL max . I OL max − m I IL max + (n −1) . I OZL > R> U CC − U OH min . I OZH n + m . I IH max . 8. Interface-Schaltungen 21 %HLVSLHO: 6HQGHUVWXIHQPLWRIIHQHP.ROOHNWRU Ein Bussystem mit n Sendern (OC-Ausgang), m Empfängern und einem Optokoppler OK zur galvanischen Trennung ist in Bild 8.6.6 angegeben. E1 & I I & OK & I IL OL UCC Em ........ I & R IL I I OZL ≥1 F BUS OZL ....... U OL S 2 S1 Sn Bild 8.6.6: Bussystem mit Open-collector-Gattern und Optokoppler =XU%HPHVVXQJGHV:LGHUVWDQGHV5: Dabei wird angenommen, daß gleichartige Sender und Empfänger verwendet werden. Aus den Knotengleichungen folgen mit den Forderungen nach Einhaltung der Logikpegel auf der Busleitung die beiden Bedingungen: 1) U Bus L = U CC − U F − R I OL − m IIL max + (n −1) I OZL 2) U Bus H = U CC − U F − R m . I IH max + n . I OZH > U OL max , vgl. Hinweis *) P U OH min . Zusätzlich wird bei UBus = L für die LED des Optokopplers ein minimaler Flußstrom IFmin gefordert: 3) IF = U CC − U F − U OL max P I F min . R Für den Widerstand R erhalten wir: U CC − U F − U OL max I OL max − m I IL max + (n −1) I OZL > R > min ( R, R ) . R steht für den Widerstandswert nach Forderung (2), R für den Widerstand gemäß Forderung (3). Wegen IF > m IIH + n IOZH gilt R > R . Hinweis *): Da bereits für IFmin der obere Wert der Flußspannung U F angenommen wird (Forderung 3), ist U F auch bei IF ≥ IFmin (Forderung 1) als kritischer Wert einzusetzen. Das folgt auch aus der typischen Angabe der Hersteller für LED: U F > U F max für I F min > I F > 20 mA (Steilheit der Diodenkennlinie). 22 8. Interface-Schaltungen %HLVSLHO: %XVVFKDOWXQJPLW7ULVWDWH6WXIHQ Eine Busschaltung mit Tristate-Schaltstufen für die Sender bei gleichzeitiger /HLWXQJVDQSDVVXQJ zur Unterdrückung von Reflexionen zeigt Bild 8.6.7. Wegen der relativ großen Ströme durch die niederohmigen Anpaßwiderstände R = Z werden spezielle 7UHLEHUVFKDOWNUHLVH mit relativ hohen Ausgangsströmen IOLmax als Sender verwendet, z. B. 74 LS 245 (IOL max = 64 mA, UOL max = 0,55 V). E1 Empfänger E2 U CC Em ..... R E ... E 1 m R I2 I IL S1 I IL I I ..... S OL 2 Sender S ... S 1 n IL BUS Sn I OZL IOZL OE 1 OE 2 I1 U OE n UOL BUS GND Bild 8.6.6 : Bussystem mit Tristate-Treibern und Leitungsanpassung =XU$Q]DKOYRQ%XVWHLOQHKPHUQ Bei Low-Pegel auf dem Bus (1 Sender aktiv) haben wir mit den Stromrichtungen in Bild 8.6.6 die Knotengleichung I OL = I 1 + I 2 + m I IL + (n − 1) I OZL mit I1 O I2 = IT . Mit der Forderung U OL > U OL max bei I OL > I OL max folgt unter Beachtung der kritischen Kennwerte und R1,2 := Z U OL = U CC − 2 . Z IOL max −m ÎIL − (n −1) ÎOZL > U OL max bzw. als äquivalente Bedingung Î OL = 2 Î T + m Î IL + (n −1) Î OZL > I OL max mit Î T = U CC − U OL max . Z Für die zulässige Anzahl n von Sendern folgt in Abhängigkeit der Kennwerte und der Anzahl m angeschlossener Empfänger n > I OL max − m Î IL − 2 Î T +1 . Î OZL ^ Der begrenzte Ausgangsstrom IOLmax der Sender zur Einhaltung des L-Pegels UOLmax auf der Busleitung erzwingt die Begrenzung der Teilnehmerzahl n, m. Bei höheren Anforderungen an die '\QDPLN (Anstiegs- und Verzögerungszeiten) wird die Anzahl n, m weiter eingeschränkt, da die /DVWNDSD]LWlW mit der Zahl von Teilnehmern wächst. 8. Interface-Schaltungen 23 %HLVSLHO 77/(LQJDQJ,QWHUIDFHVFKDOWXQJPLWSQS7UDQVLVWRU Für die im Bild 8.6.7 gegebenen Schaltungen ist der Widerstand am Eingang des TTL-Gatters zu bemessen. U CC UCC R2 I Cx IB I IL Rp R1 UIL Ue R I TTL IC I Cy IR TTL I U IH UI R I U IL IH IL I R Zweigströme Bild 8.6.7: TTL-Eingang, Interfaceschaltung mit pnp-Transistor D77/(LQJDQJ Soll bei angeschlossenem Widerstand Rp der TTL-Eingang L-Pegel erkennen, so folgt aus U IL = R p . I IL > U IL max für den Widerstand die Bemessungsbedingung Rp > U IL max mit I IL max I IL := I IL max . Diese Anforderung an die Bemessung eines Widerstandes am Eingang eines TTL-Gatters haben wir in verschiedenen Anwendungsschaltungen (Bild 8.6.7 b), Bild 8.6.8). E,QWHUIDFHVFKDOWXQJPLWSQS7UDQVLVWRU Die Ströme IC und IR fließen immer in der im Schaltbild angegebenen Richtung. Für die Eingangsspannung gilt U I = R . I R = R . (I C I I ). Der kleinere Pegel UIL < UIH kann wegen I CX >> I Cy nur bei gesperrtem Transistor erzeugt werden. Wir erhalten die Forderungen: für L-Pegel: U IL = R ( I IL + I Cy ) > U IL max , für H-Pegel: U IH = R ( I Cx − I IH ) P U IH min . Daraus folgt für die Bemessung des Widerstandes R: U IH min I Cx − I IH max >R> U IL max I IL max + I Cy . Für den Strom ICx steht praktisch ein großer Wertebereich zur Verfügung (Auswahl des Transistors, Bemessung der Widerstände R1, R2), so daß die Erzeugung des H-Pegels kein praktisches Problem bereitet. 24 8. Interface-Schaltungen %HLVSLHO: ,PSXOVVFKDOWXQJHQVWDWLVFKH$QIDQJVEHGLQJXQJHQ Bild 8.6.8 zeigt zwei Impulsschaltungen mit RC-Glied. In beiden Schaltungen wird gefordert, daß die Eingangsspannung UI des Negators N für Zeiten t < t0 (Anfangsbedingung) L-Pegel annimmt. & R Y E C & Y S C R UI N S E H UI N H L L t t Y Y H tH H tH L L t t0 t0 a) Flankendetektor t b) Monoflop mit Logikgattern Bild 8.6.8: Impulsschaltungen, statische Anfangsbedingungen D)ODQNHQGHWHNWRU Für E = L gilt Y = H. Springt E zum Zeitpunkt t = t0 auf H, so ist Y vom Ausgangssignal des Negators N abhängig. Gilt UI = 0 für t < t0, so kann sich der Negatorausgang erst ändern, wenn seine Eingangsspannung UI mindestens die Schaltschwelle US erreicht (Ladevorgang am Kondensator). Für diese +DOWH]HLW tH schaltet Y auf L-Pegel und signalisiert somit eine positive Flanke an E. Die Forderung nach L-Pegel am Negatoreingang für t < t0 liefert die worst-case-Bemessung des Widerstandes R, wenn als Logikgatter TTL-Schaltkreise eingesetzt werden: U IL = I IL R + U EL > U IL max G R > U IL max − U EL . I IL E0RQRIORSPLW77//RJLNJDWWHUQ Ein stabiler Anfangszustand der Schaltung ergibt sich für t < t0 bei S = H und Y = H. Dazu muß der Negator N mit Low angesteuert werden. Damit folgt für die Bemessung des Widerstandes R: U IL = I IL R > U IL max G R > U IL max . I IL Zu den detaillierten Zeitverläufen in den Schaltungen vgl. auch Abschnitt 5. 9. Halbleiter-Speicher 9. 9.1 1 Halbleiter-Speicher Allgemeiner Überblick Speicher für binäre Signale gehören neben den Verknüpfungsgliedern zu den Elementarbausteinen digitaler informationsverarbeitender Systeme (Rechner, Steuerungen, ...). Sie finden Verwendung als Programm- und Datenspeicher in Rechnern, als Speicher für Funktionstabellen und zur Realisierung allgemeiner logischer Funktionen (sequentielle Schaltungen, Schaltwerke ...). { Speicher haben die Aufgabe, kodierte Informationen (Daten) aufzunehmen (schreiben, write), zu speichern und auszugeben (lesen, read). { Speicherglieder können Signale aufnehmen, speichern und abgeben (DIN). Nach ihrer internen Organisationsform werden Halbleiterspeicher in die Gruppen Umlaufspeicher und Matrixspeicher mit grundsätzlich unterschiedlicher Wirkungsweise eingeteilt (Bild 9.1). 00 01 02 03 E w0 10 11 12 13 20 21 22 23 1 2 3 4 8 7 6 5 Clock w1 w2 A 30 31 32 33 Linienorganisation (SAM) w3 B0 B0 B1 B 1 B2 B2 B3 B3 Matrixorganisation (RAM) Bild 9.1: Interne Organisation von Halbleiterspeichern Umlaufspeicher bestehen typisch aus 1 ... k parallel geschalteten Schieberegistern und werden nur für kleine Speicherkapazitäten verwendet. Der Zugriff auf die Information einer Speicherzelle erfolgt i.a. sequentiell, daher der Name serielle Schiebespeicher (serial-access-memory, SAM). { Die mittlere Zugriffszeit ist größer als bei Matrixspeichern (maximal n Taktimpulse). Bei Matrixspeichern sind die einzelnen Speicherzellen in N Zeilen und M Spalten angeordnet. Aus technologischen Gründen wird eine quadratische Matrix angestrebt. Diese Anordnung der Zellen führt auf eine relativ geringe Anzahl von Adreßleitungen und damit Anschlüssen am Schaltkreis. Der Grenzfall M = 1 oder N = 1 führt auf das Parallelregister (vgl. Abschnitt 5). { Matrixspeicher gestatten im Gegensatz zu Umlaufspeichern den wahlfreien Zugriff auf eine beliebige Speicherzelle mit nahezu gleicher Zugriffszeit (random access memory, RAM). Sie sind meist wortorganisiert, d.h. bei Anlegen einer Adresse werden gleichzeitig mehrere Speicherzellen aktiviert, z.B. ein 8-bit-Wort. 2 9. Halbleiter-Speicher Bild 9.2 zeigt einen 256 x 4 bit-organisierten ROM. Die Speichermatrix ist in 4 Blöcke mit je 8 Spaltenleitungen aufgeteilt. Die 8-Bit-Adresse A ist in die zwei Anteile AH = X (Zeilendecoder) und AL = Y (Spaltendecoder, Multiplexer) aufgespaltet. Mit den 4 Multiplexern (8-auf-1) wird so immer genau eine Spaltenleitung eines Blockes auf den Ausgang durchgeschaltet. Mit jedem 8-bit-Adreßwort A = A7 A6 ... A0 wird genau eines der 256 Worte zu je 4 Bit ausgewählt. Es ergibt sich intern eine quadratische 32 x 32 bit-Matrix. 0 ... 7 X A7 A6 A5 A4 A3 16 8 4 2 1 0 ... 7 0 ... 7 0 ... 7 1 2 Matrix 3 (32 x 32 bit) : : : N-1 N DC 0 1 2 : : : 30 31 M 1 Y A2 A1 A0 0 ... 7 EN 0 ... 7 EN 0 ... 7 EN 0 ... 7 Multiplexer EN CS 1 allgemein: 2 3 4 Adreßleitungen n = X + Y, Wortleitungen N = 2 X, Wortbreite B Bitleitungen M = 2 Y B, . X + Y n Speicherkapazität K = N M = 2 B = 2 B. Bild 9.2: 256 x 4 bit - Festwertspeicher mit interner 32 x 32 bit - Matrix und Multiplexern Wichtige Parameter von Halbleiterspeichern aus Anwendersicht sind die Speicherkapazität K, die Wortbreite B und die Zugriffszeit tac (bzw. Zykluszeit) als Maß für die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung. Bei B = 8 bit, tac = 200 ns ist eine Datenrate von 40 Mbit/s möglich. { Dazu kommen wie bei allen Halbleiterschaltkreisen weitere Kennwerte wie Leistungsbedarf, Betriebsspannung und ihre Zuschaltcharakteristik, Zuverlässigkeit (Bitfehlerrate). Bei Halbleiterspeichern wird unterschieden zwischen Schreib-Lese-Speichern (RWM, RAMs), Nur-Lese- Speichern (ROMs, EPROMs) und Meist-Lese-Speichern (RMMs). Schreib-Lese-Speicher, RAMs: Die Daten können beliebig oft gelesen bzw. geschrieben werden. Die Zugriffszeiten sind für beide Vorgänge nahezu gleich. Nur-Lese-Speicher, ROMs: Die gespeicherte Information läßt sich beliebig oft lesen, kann aber nur einmal geschrieben bzw. programmiert werden (Ausnahme EPROM). Meist-Lese-Speicher, EEPROMs: Bei diesen RMM-Speichern (read-mostly-memory) kann der Speicherinhalt gelesen und geschrieben werden. Allerdings ist das Schreiben technisch aufwendiger und benötigt um Größenordnungen längere Zugriffszeiten. Die Anzahl von Umprogrammierungen ist begrenzt. 3 9. Halbleiter-Speicher 9.2 9.2.1 Festwertspeicher, ROMs Zur Einteilung von ROMs Vom logischen Standpunkt aus sind Festwertspeicher Zuordner, die einem Eingangswort (Adresse) ein Ausgangswort (Daten) zuordnen. Nach der Programmierung ist ein Informationsfluß nur in der Richtung Lesen möglich, daher die Bezeichnung ROM (read-only-memory, Nur-Lese-Speicher). { Die Information eines Festwertspeichers bleibt auch bei Betriebsspannungsausfall erhalten (nicht- flüchtiger Speicher) und kann beliebig oft ausgelesen werden. Ein wesentlicher Fortschritt bei der Entwicklung von Halbleiterspeichern war die Einführung von Festwertspeichern, die durch den Anwender einmal oder mehrfach programmiert werden können (PROM, EPROM, EEPROM). { Beim Programmieren müssen spezifische Strom-/Spannungsgrößen realisiert werden und es ist ein bestimmter Zeitablauf (Algorithmus) einzuhalten. Beide weichen von den Betriebskenngrößen beim Lesen erheblich ab. Meist werden spezielle Programmiergeräte verwendet, die Programmierdauer beträgt typisch etwa 1 bit /ms. ROM bipolar Dioden-Matrix unipolar Masken-ROM PROM Masken-ROM EPROM fusable links Oxiddicke FAMOS AIM Gateelektrode SIMOS NV-RAM EEPROM MAOS MNOS Bild 9.2.1: ROM-Einteilung nach Speicherelementen /1/ Maskenprogrammierte ROMs: Sie erhalten ihren Speicherinhalt bei der Herstellung durch eine spezielle Maske (Metallisierung). Nach dem Einbau des Speicherchips in das Gehäuse kann dieser Inhalt nicht mehr verändert werden. Programmierbare Festwertspeicher (PROMs): PROMs (field progammable ROMs) können sowohl vom Hersteller als auch vom Anwender einmal programmiert werden. Wiederprogrammierbare Festwertspeicher (EPROMs, EEPROMs): EPROMs (ultraviolet erasable programmable ROMs) lassen sich in speziellen Programmiergeräten elektrisch programmieren und mit intensiver UV-Bestrahlung (5 ... 20 min.) wieder löschen. { Dafür muß im Gehäuse ein Quarzglasfenster vorhanden sein. Alle Speicherzellen des Chips werden gleichzeitig gelöscht (alle Zellen auf L- oder H-Pegel). 4 9. Halbleiter-Speicher EEPROMs (electrical erasable PROMs): EEPROMs sind elektrisch löschbare PROMs. Sie lassen sich prinzipiell im Anwendergerät löschen und programmieren. Damit ist grundsätzlich die Brücke zum RAM hergestellt, allerdings sind zum Programmieren (Schreiben) andere Strom-/Spannungspegel notwendig und die Programmierzeit ist deutlich größer als die Zugriffszeit beim Lesen. { Jedes Byte des Speichers kann getrennt gelöscht und eingeschrieben werden. Das Löschen erfolgt durch elektrische Impulse. NV-RAMs: Nichtflüchtige Halbleiterspeicher sind auch die sogenannten NV-RAMs (non volatile). Sie werden ausschließlich in MOS-Technologien realisiert. Der Chip enthält einen statischen RAM und einen EEPROM. Im Normalbetrieb arbeitet die Schaltung als RAM und kann so gelesen und beschrieben werden. Beim Abschalten der Betriebsspannung werden die aktuellen Daten aus dem RAM in den EEPROM "gerettet". Mit CMOS-RAMs und Pufferbatterie kann ebenfalls ein nichtflüchtiger Speicher realisiert werden. Eine Zusatzelektronik bewirkt die unterbrechungsfreie Umschaltung auf die Batteriespannung bei Betriebsspannungsausfall. Gleichzeitig unterdrückt sie störende Einflüsse der Umschaltimpulse und Einschwingvorgänge. Typisch werden dafür Lithium-Batterien mit UB ≥ 2 V eingesetzt. { Der Ruhestrom im "Power-down-Betrieb" beträgt nur ca. 10 nA (1-kBit-CMOS-RAM) und liegt damit um ca. 6 Zehnerpotenzen unter dem Stromverbrauch im Normalbetrieb. Er ist auch erheblich geringer als der Strom infolge Selbstentladung der Batterie. Typisch wird ein Datenerhalt von 10 Jahren für 1 Mbit garantiert. NV-RAMs werden auch als Hybridmodul (CMOS-RAM und Lithium-Batterie) realisiert, teilweise pinkompatibel zu EPROMs bzw. RAMs gleicher Speicherkapazität. Schon seit längerer Zeit auf dem Markt ist z. B. der Baustein NV R8 (8k x 8bit, 28 polig) von Greenwich Instruments Ltd /1/. 9.2.2 Schaltungstechnische Realisierung der Speichermatrix Die Prinzipstruktur eines ROMs besteht aus Adreßdecoder, Speichermatrix und Ausgangspuffer. Adressen N 1 2 4 8 : : DC 1 2 3 : : Speicher N = 2n Matrix Daten Ausgangs puffer M M x N Zellen OE Bild 9.2.2: Prinzipstruktur eines ROMs Den schematischen Aufbau der ROM-Speichermatrix zeigt Bild 9.2.3 am Beispiel einer 4 x 4 bitDioden-Matrix. Die schaltungstechnische Realisierung von ODER- bzw. UND-Verknüpfungen mit Dioden sind bereits aus Abschnitt 3 bekannt. 5 9. Halbleiter-Speicher Uo U o > UH bei UND: Ro w w0 B w1 U o < UL w2 bei ODER: w3 w B0 B1 B2 B3 B - programmierbar - mit 1 programmiert Bild 9.2.3: Aufbau einer ROM-Speichermatrix mit Dioden Die LSI-Bipolartechnik nutzt folgende Möglichkeiten zur Programmierung (Bild 9.2.4): Maskenprogrammierte ROMs Nur die benötigten Dioden der vollständig realisierten Diodenmatrix (Koppelfeld) werden in den Kreuzungspunkten angeschlossen (Aluminium-Leitbahnmasken, Kontaktlochmasken). PROMs mit Durchbrennzweig In Reihe zu den Dioden liegen sogenannte fusable links; das sind ausbrennbare Leitbahnen aus NiCr, NiBr oder poly-Si. Zum Programmieren werden Stromimpulse von ca. 20 mA benötigt. PROMs mit kurzschließbaren Dioden Mit hohen Spannungen wird die offene BE-Diode eines Transistors in den zweiten Durchbruch gesteuert und somit dauerhaft leitend (AIM, Lawineninduktion, avalanche-induced-migration). Wortleitung W W W B B + UCC P fusable link Bitleitung fusable-link-Prorammierung B AIM - Programmierung Bild 9.2.4: Programmiermöglichkeiten bei bipolaren ROMs In der MOS-Technik wird für jeden Platz des Koppelfeldes ein MOSFET als Schalttransistor vorgesehen. Zur Programmierung gibt es folgende Möglichkeiten (Bild 9.2.5): Maskenprogrammierte ROMs 1) Mit einer Ätzmaske wird die Schichtdicke des Gateoxids und damit die Schwellspannung UGS0 programmiert; Dünnoxid bei aktiven Transistoren mit UGS0 < 1 V, sonst Dickoxid mit UGS0 > 5 V. 2) Die Gateelektrode wird nur für aktive Transistoren realisiert (Metall-Gate-Technik). 6 9. Halbleiter-Speicher PROMs PROMs sind bei MOS-Technik nicht üblich. EPROMs Bei EPROMs wird in den Koppelpunkten eine Reihenschaltung aktiver Schalttransistoren realisiert. Diese FAMOS-FET (floating-gate avalanche injection-MOS-FET) sind elektrisch programmierbar und durch UV-Licht löschbar. Bei gelöschtem Gate ist der Speicher-FET T2 gesperrt. Beim Programmieren wird mit hohen Spannungen UDB > UDB Br ein Lawinendurchbruch der Strecke Drain-Bulk erreicht. Sogenannte heiße Elektronen durchtunneln dabei die dünne Gateisolation und laden das Gate auf, der FET wird selbstleitend. Das Gate hält die negative Ladung 10 ... 100 Jahre. Bei n-Kanal-FET wird wegen des besseren Wirkungsgrades für das Tunneln die Programmierung nach dem SIMOS-Prinzip vorgenommen (stacked-stage injection MOS, Stapelgate). Dazu wird ein zusätzliches Steuer-Gate GS über dem isolierten Gate des Speichertransistors angeordnet und zum Programmieren und Lesen genutzt. Löschen erfolgt wieder mit UV-Licht. W UDD UDD UDD T2 T2 T2 T1 T1 T1 B Dünn-/Dickoxid W B W Metall-Gate-Technik B T2 - FAMOS - FET U GS DD T2 T1 W B T2 - MNOS - FET Bild 9.2.5: Programmiermöglichkeiten bei MOS-ROMs EEPROMs Die Speicherelemente der Matrix bestehen aus der Reihenschaltung eines aktiven Schalttransistors und eines Speichertransistors T2 . Dafür werden MNOS- und MAOS-FET eingesetzt. Diese besitzen einen geschichteten Gateisolator (Si-Nitrid bzw. Aluminium-Oxid und Si-Oxid). An der Grenzfläche zwischen beiden Dielektrika entstehen Haftstellen, durch die Elektronen getunnelt werden. Das Programmieren benötigt mit typisch 100 µs/Byte mehr als das (10 ... 100)-fache der Lesezeit. Bild 9.2.6 zeigt als Beispiel eine 2 x 2-bit-ROM-Matrix (NOR-Spalten, Metall-Gate-Technik). UDD W0 1 0 0 1 W1 B0 Bild 9.2.6: MOS-ROM-Speichermatrix B1 7 9. Halbleiter-Speicher 9.3 Schreib-Lese-Speicher (RWM, RAM) Ein Schreib-Lese-Speicher (RWM, read-write-memory) ist ein Speicher mit wahlfreiem Zugriff zu jedem Speicherplatz (random access memory, RAM). Die Zugriffszeiten für Lesen und Schreiben liegen bei RAMs in der gleichen Größenordnung. Die Information kann beliebig oft eingeschrieben und ausgelesen werden. Halbleiter-RAMs sind flüchtige Speicher (volatile), da sie selbst bei kurzzeitigem Ausfall der Betriebsspannung ihren Inhalt verlieren. Dieser Nachteil kann mit einer zusätzlichen "Pufferbatterie" und Umschaltelektronik vermieden werden (vgl. NV-RAMs). Aus technologischen Gründen wird wie bei den Festwertspeichern eine quadratische Matrix der Speicherzellen realisiert (Bild 9.3.1). In jedem Kreuzungspunkt der Speichermatrix befindet sich eine Speicherzelle mit zugehöriger Ansteuerlogik. Zur Anwahl einer bestimmten Speicherzelle wird die Adresse A aufgeteilt und von einem Spaltendecoder und einem Zeilendecoder dekodiert. { Eine zentrale Steuerlogik aktiviert den Speicherbaustein über CS (chip select) und legt die Betriebsart Lesen / Schreiben mit R/ W (read/write) fest. CS DO Schreib-Lese-Speicher DI X R/W A DC 0 B 1 C 2 3 4 5 6 7 Zeilendecoder Matrix 01 2 3 4 5 6 7 A B C DC Spaltendecoder Y Bild 9.3.1: Adressierung und Betriebsartenauswahl eines RAMs (64 x 1 bit) 9.3.1 Statische RAMs 9.3.1.1 Aufbau und Funktionsweise Die Grundelemente von Schreib-Lese-Speichern (RAMs) sind Flipflops mit zusätzlichen Gatterfunktionen zur Ankopplung der Adreß-, Daten- und Steuerleitungen. Wenn die Betriebsspannung nicht abgeschaltet wird bzw. nicht ausfällt, bleibt der Inhalt jeder Speicherzelle erhalten, bis er durch einen Schreibvorgang geändert wird. { Man bezeichnet diese Elemente deshalb auch als statische Speicher- bzw. RAM-Zellen. Im Gegensatz dazu muß bei dynamischen Speichern der Inhalt regelmäßig aufgefrischt werden, damit er nicht verloren geht. Statische RAM-Zellen für bitweise Adressierung über getrennte Adreßleitungen zeigt Bild 9.3.2. Eine Informationsübertragung auf den angegebenen Bit- bzw. Datenleitungen ist nur möglich, wenn die Speicherzellen über die Adreß- bzw. Wortleitungen aktiviert sind. 8 9. Halbleiter-Speicher UDD (5 V) Bitleitung B UDD (5 V) Bitleitung B T6 T2 T1 T4 p T6 T2 p T5 T4 T3 T5 T3 n T1 n GND GND Wortleitung H - Auswahl L - Standby Bitleitung B 6-Transistor-nMOS-Speicherzelle Bitleitung B CMOS-Speicherzelle Bild 9.3.2: Statische nMOS- und CMOS-RAM-Zellen Die Funktionsweise einer RAM-Zelle unter Verwendung eines D-Flipflops als Speicherelement kann mit der logischen Ersatzschaltung nach Bild 9.3.3 erklärt werden. Zum Lesen muß die Speicherzelle über die Adresse angewählt sein. Gatter G2 besitzt dazu einen OC-Ausgang, der für xi = yi = H leitend wird. Schreiben ist nur bei we = H und xi = yi = H möglich (Gatter G1, Takt für Flipflop). Bei anliegender Adresse wird mit dem L/H-Wechsel an we die Information d IN über Ausgang Q des D-Flipflops und Gatter G2 an den Datenausgang gelegt. Die Ausgänge dOUT aller Zellen einer bitorganisierten Speichermatrix (bzw. aller Zellen einer Spalte bei wortorganisierter Matrix) sind über eine interne wired-AND-Verknüpfung verbunden und über ein Tristate-Gatter der Steuerelektronik als Datenausgang DOUT verfügbar. Beim Schreibvorgang ist wegen R/ W = L und EN = L der Datenausgang DOUT hochohmig. Das bietet die Möglichkeit, den Dateneingang DIN und den Datenausgang DOUT zu verbinden (weniger Anschlüsse, Anschluß an bidirektionales Bussystem). Für CS = L wird der Datenausgang ebenfalls hochohmig geschaltet. Gleichzeitig wird we = L und damit unbeabsichtigtes Schreiben verhindert. d IN DIN we d OUT D OUT 1 xi + yi & CS R/W & ≥1 & EN EN & we d IN G1 & Q C1 1D G2 Bild 9.3.3: Logische Ersatzschaltungen für Steuerlogik und Speicherzelle eines RAMs d OUT 9. Halbleiter-Speicher 9 9.3.1.2 Dynamische Kenngrößen statischer RAMs Die einwandfreie Funktion eines Speichers erfordert ein festes zeitliches Regime der verschiedenen Signale beim Schreiben und Lesen (Bild 9.3.4). A Adress valid CS R/W Data valid D tAS tH t DW t WP "Schreiben" t AS - Adress setup time; t WP - write pulse width t DW - Data valid to end of write time; A t H - hold time Adress valid CS Data valid D t AA "Lesen" t AA - Adress access time Bild 9.3.4: Zeitbedingungen für Schreiben und Lesen eines statischen RAMs Schreiben Der Schreibbefehl R/ W = L darf erst bei gültiger Adresse angelegt werden (tAS nach CS). Die Dauer des Schreibimpulses darf einen minimalen Wert tWP nicht unterschreiten. Die Daten werden am Ende des Schreibimpulses eingeschrieben. Sie müssen eine Mindestzeit tDW vorher gültig sein. { Bei vielen Speicherschaltkreisen müssen die Daten und/oder Adressen auch noch eine Zeit tH nach dem Ende des Schreibimpulses stabil bleiben. Damit ergibt sich für die Zeitdauer des Schreibvorganges: tW = tAS + tWP + tH (Zykluszeit, write cycle time). Lesen Nach Anlegen der Adresse und aktivem CS-Signal vergeht die Zeit tAA , ehe die Daten am Ausgang gültig sind (Einschwingen). 10 9. Halbleiter-Speicher 9.3.2 Dynamische RAMs Um einen hohen Integrationsgrad der Speicherzellen zu erreichen, werden für dynamische RAMs anstelle der bei statischen RAMs typischen Mehr-Transistorzellen einfachere Strukturen verwendet. Dabei wird sogar auf das Flipflop verzichtet. Als Speicherelement dient die parasitäre Gate-SourceKapazität CGS eines Feldeffekttransistors (Bild 9.3.5). { Wegen der geringen Größe dieser Kapazität CGS = (0,1 ... 1) pF baut auch ein kleiner Leckstrom die Gate-Ladung in relativ kurzer Zeit ab und muß in Zeitabständen von ca. (2 ... 8) ms aufgefrischt werden (Refresh). { Geeignete Steuerschaltungen dafür sind als Dynamic-RAM-Controller (Bild 9.3.6) verfügbar bzw. in den RAM-Schaltkreisen enthalten. Der ordnungsgemäße Betrieb dynamischer RAMs erfordert außer der Refresh-Logik noch weitere Hilfsschaltungen. Um die Anzahl von Anschlüssen für die Adreßleitungen am Baustein klein zu halten, wird die Adresse in zwei Schritten in entsprechende Latches geladen (Multiplexbetrieb). Diese Aufgabe übernehmen typisch ebenfalls die o.g. dynamischen RAM-Controller. Nur so gelingt es z.B., einen 1 M x 1 bit-DRAM mit einem 18-poligen Gehäuse zu realisieren. { Im Vergleich zu statischen RAMs erreichen dynamische RAMs bei gleicher Chipfläche, Stromaufnahme und Preis eine typisch mehr als vierfache Speicherkapazität. Zeilenauswahl Bitleitung T3 T1 T3 T2 T4 C1 T1 C2 SchreibLeitung Daten-H Leitung T2 C LeseLeitung Daten-LLeitung Vier-Transistor-Zelle Drei-Transistor-Zelle Wortleitung Refresh Datenleitung T1 T2* C1 C2 Speicher-C Senseverstärker T3* Leseverstärker C2 >> C1 Ein-Transistor-Zelle Spaltenauswahl Bild 9.3.5: Prinzipschaltungen für dynamische RAM-Zellen (DRAM) Ausgang 9. Halbleiter-Speicher a 0... a 9 11 Row Adress-Latch a10... a 19 Column Adress-Latch MUX Refresh Zähler MA Dynamic - RAM Controller AS Arbiter Ablauf Steuerung RAS Refresh Zeitbasis CAS CLK WAIT RAS Row 10 MA Row Decoder Matrix Adress Latch DRAM Column Adress - Latch CAS Column Decoder RAS - Row-Adress-Strobe; CAS - Column-Adress-Strobe MA 10 - Memory Adress (multiplex, 18-Pin-Gehäuse) AS RAS CAS MA Row Column Bild 9.3.6: Adreßdecodierung in einem 1 M x 1-bit-DRAM, zeitlicher Ablauf der Adreßeingabe 9. Halbleiter-Speicher 12 9.4 Speicher mit seriellem Zugriff Speicher mit seriellem Zugriff werden vor allem in Rechnern als Zwischenspeicher verwendet. Der Zugriff auf eine bestimmte Speicherzelle ist nicht wahlfrei, sondern von der Lage der Speicherzelle im Speicher abhängig. Damit ist auch die mittlere Zugriffszeit größer als bei Parallelregistern oder Matrix-Speichern. Schieberegister Schaltungsstruktur und Wirkungsweise von Schieberegistern sind in Abschnitt 5.1.3 beschrieben. Wird ein Schieberegister mit der Taktfrequenz fT betrieben, so erscheint die Eingangsinformation erst nach einer Verzögerungszeit T = n − 1 am Ausgang. Mit dem n-ten Taktimpuls wird das am weitesten fT rechts stehende Bit aus dem Register herausgeschoben und geht verloren. { Soll die Information erhalten bleiben, so kann das Register zu einem Ring geschlossen werden (Rückkopplung Ausgang-Eingang). { Beim Betrieb dieser Anordnung als Ringzähler bzw. Umlaufspeicher läuft die gespeicherte Information unbegrenzt im Speicher um, der Dateneingang ist vom Speicher abgetrennt. { Zur Dateneingabe wird die Rückführung aufgetrennt. Eine Kaskade von k Umlaufspeichern mit je n Speicherzellen kann als Speicher mit seriellem Zugriff für k-Bit breite Worte eingesetzt werden. Solche Speicher sind als integrierte Schaltkreise verfügbar. FIFO-Speicher FIFO-Speicher (First-In-First-Out) werden vor allem als Pufferspeicher bei der Datenübertragung zwischen asynchronen Systemen eingesetzt. Wie bei Schieberegistern wird das zuerst eingelesene Bit bzw. Wort auch wieder zuerst ausgelesen. { Im Unterschied zum Schieberegister erfolgen das Einschreiben und das Auslesen asynchron (Silo-Speicher). Eine Steuerlogik erkennt, welche Registerplätze belegt sind und erzeugt die erforderliche Anzahl von Schiebebefehlen, damit die eingeschriebenen Datenworte immer auf dem letzten freien Platz vor dem Ausgang abgelegt werden. Außerdem erzeugt die Logik die Steuersignale Eingabe frei (Input Ready) und Ausgabe bereit (Output Ready). Angebotene FIFO-Speicherschaltkreise haben nur eine relativ kleine Speicherkapazität. Wesentlich größere Speicherkapazitäten werden durch Einsatz von RAMs erreicht. Beim Einsatz spezieller FIFO-RAM-Controller kann die Datenspeicherung auch mit unabhängigem Schreib-Lese-Zugriff erfolgen. LIFO-Speicher LIFO-Speicher (Last-In-First-Out) werden vor allem als Adreßspeicher für Unterprogramme und als Zwischenspeicher von Daten eingesetzt. Sie werden auch als Stapelspeicher (Stack) bezeichnet. { Beim Schreiben werden die Daten auf das zuletzt gespeicherte Wort am Stapelgrund abgelegt (Push-Vorgang) und beim Lesen von dort zum Datenausgang angehoben (Pull). { Das Lesen von Daten ist nur in der umgekehrten Reihenfolge zum Schreiben möglich. 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 10. 10.1 1 Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) Überblick Der erreichte Stand der Halbleitertechnik ermöglicht heute die Realisierung von kompletten digitalen Systemen auf einem Chip. Die sogenannten ASICs (application specific integrated circuit) erreichen einen Integrationsgrad von einigen 10 000 Gatterfunktionen. Andererseits erhöhen sich die Entwurfskosten und -zeiten mit zunehmender Komplexität der Systeme sehr schnell, so daß der Entwurfsprozeß von Hand nicht mehr beherrschbar ist. Ein wesentlicher Fortschritt wurde durch die Bereitstellung der sogenannten Halbkundenschaltkreise erreicht, die aus Anwendersicht z. Z. wohl wichtigste Gruppe der ASICs. Ihr Entwurf erfolgt auf der Basis der vom Halbleiterhersteller vorgefertigten und getesteten Grundschaltungen und mit Hilfe leistungsfähiger Entwurfswerkzeuge. Der Vorteil dieser anwenderprogrammierbaren ASICs besteht darin, daß der Anwender seinen Schaltkreis entwerfen kann, ohne selbst über umfangreiche halbleitertechnologische Kenntnisse zu verfügen. Man spricht von programmierbaren Schaltungen (PLDs - programmable logic devices). Der Entwurf mit den vom Halbleiterhersteller vollständig getesteten Grundstrukturen führt in den meisten Fällen schnell zu zuverlässigen Lösungen, deren Realisierung im Falle von PLDs bereits bei kleinsten Stückzahlen ökonomisch ist. Die verschiedenen Varianten der angebotenen Schaltkreise (PLD, EPLD, LCA) unterscheiden sich in ihrer inneren Struktur, vor allem aber hinsichtlich der verwendeten programmierbaren Elemente zur Strukturfestlegung (fusable links, PLICE, EPROM-Zellen, EEPROM-Zellen, sRAM-Zellen). ASIC (Application Specific IC ) Vollkunden - IS Halbkunden-IS Standardzellen Masken - programmierbar kompakte Array (Sea-of-Gates) Macro-Zellen Anwender - programmierbar klassische Gate-Array strukturierte Array Zellen-Array PLD PLE PLA PAL EPLD FPGA GAL LCA ROM EEPLD Vollständig vorgefertigt, Vorgefertigte Grundstrukturen, anwenderspezifisch ist das anwenderspezifisch ist das Herstellen von Verbindungen Auftrennen von Verbindungen Bild 10.1: Überblick über anwendungsspezifische integrierte Schaltkreise 2 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 10.2 Programmierbare logische Schaltungen 10.2.1 Prinzip Grundsätzlich kann man jede kombinatorische Logikfunktion mit einer dreistufigen UND/ODERStruktur realisieren. Die erste Stufe enthält Eingangstreiber und Negatoren. Die zweite Stufe besteht im wesentlichen aus einer UND-Matrix zur Bildung der Elementarkonjunktionen bzw. Produktterme der Eingangsvariablen. Die dritte Stufe wird als ODER-Matrix zur Auswahl dieser Produktterme für die geforderten Ausgangsvariablen realisiert. Zur Darstellung der komplexen Verknüpfungen wird eine vereinfachte Symbolik gewählt (Bild 10.2). { Die Eingangsvariablen xi und ihre Negationen bilden mit den kreuzenden Eingangsleitungen der UND-Gatter die UND-Matrix. Die notwendigen Produktterme Pj (Primimplikanden bzw. Fundamentalkonjunktionen) werden durch Programmieren erzeugt. { In der ODER-Matrix werden die Verbindungen von den Ausgängen der UND-Gatter zu den Eingängen der ODER-Gatter hergestellt. Jeder Ausgangsvariablen Yk wird dabei genau ein ODER-Gatter mit entsprechender Anzahl von Eingängen zugeordnet. X P UND ODER Y X x 1 x0 x 2 x2 x 4 x3 x4 & Eingangsvariable "Adressen" A B C ABC P1 & P2 & P3 UND ≥1 ≥1 Y0 Y1 & ABC & ≥ 1 A+B+C ≥ 1 A+B+C ODER ABC vereinfachte Symbolik Bild 10.2: Prinzipstruktur einer PLD, Symbolik zur vereinfachten Darstellung 10.2.2 Varianten von PLD-Bausteinen Abhängig von der Programmierbarkeit der UND- und/oder ODER-Matrix unterscheidet man UND-Matrix ODER-Matrix PLE Programmable Logic Device with EPROM fest verdrahtet programmierbar PAL Programmable Array Logic programmierbar fest verdrahtet PLA Programmable Logic Array programmierbar programmierbar PML Programmable Macro Logic mehrstufige Anordnung von Grundgattern 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 3 x 0x1x 2 x0x1 x0 1 UND - Matrix x1 1 PLA x2 1 & & & & & & & & ≥1 ODERMatrix y0 ≥1 y1 x 0x2 x2 x0 1 UND - Matrix x1 1 PAL x2 1 & & & & & & & & ≥1 ODERMatrix y0 ≥1 x0 1 x1 1 x2 1 y1 UND - Matrix PROM (PLE) & & & & & & & & ≥1 ODERMatrix ≥1 x - programmierte Verbindung - feste Verbindung Bild 10.3: Realisierung logischer Funktionen mit PLA, PAL und PROM y0 y1 4 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) Auch ein PROM kann als PLD aufgefaßt werden, wenn man den Adressendecoder als UND-Matrix interpretiert (vgl. Bild 10.3): Bei jeder angelegten Adresse A wird bei einem PROM mit n Adreßleitungen genau eine von 2n UND-Verknüpfungen logisch wahr. In der ODER-Matrix werden die Verbindungen für genau die Produktterme programmiert, die in der Funktionstabelle mit yi = 1 notiert sind. Ein PROM enthält somit die Abbildung der Funktionstabelle, man nennt ihn deshalb auch Tabellenspeicher. Demgegenüber werden PALs und PLAs als Funktionsspeicher bezeichnet. Die Anzahl von UND-Gliedern ist typisch wesentlich kleiner ist als die bei n Eingangsvariablen maximal mögliche Zahl von 2n Produkttermen. Damit kann also nicht jede Schaltfunktion bzw. Funktionstabelle mit n Variablen realisiert werden, sondern nur solche, die sich entsprechend vereinfachen lassen. Bild 10.3 zeigt beispielhaft die Realisierung einer logischen Funktion nach den drei Varianten. Es läßt auch die höhere Flexibilität von PLAs gegenüber PALs zu erkennen: { Produktterme lassen sich bei PLAs mehrfach ausnutzen. Das führt u.a. auf eine geringere Anzahl der zu realisierenden Verbindungen in UND- und ODER-Matrix. { Am einfachsten lassen sich PALs programmieren, deshalb werden sie häufig eingesetzt. { PLAs sind im Prinzip flexibler, dafür ist ihre Programmierung wesentlich komplizierter. PLAs sind gegenüber PROMs vorteilhaft einsetzbar für solche Anwendungen, bei denen nur relativ wenige Worte gespeichert, diese jedoch mit langen Adressen (viele Eingangsvariable) aufgerufen werden müssen. Anders formuliert heißt das, daß bei PROM der durch die Anzahl der Eingänge bestimmte Adreßraum nur zu einem kleinen Teil genutzt wird. Beispiel: Ein PLA-Schaltkreis mit N = 14 Eingängen, M = 8 Ausgängen kann P = 96 Worte bzw. Produktterme speichern, seine Speicherkapazität K beträgt damit also nur K = M . P = 768 Bit. Ein PROM mit 14 Adreßleitungen (Eingänge) und 8 Bit Ausgangswort könnte K = 27 kBit speichern, wäre also für eine vergleichbare Aufgabe wie der PLA-Schaltkreis schlecht ausgenutzt. Progammiertechniken Die Programmierung erfolgt grundsätzlich nach den gleichen Prinzipien wie bei den EPROMs (fusable links, floating gates). Zur anwenderspezifischen Programmierung werden eine Entwurfssoftware sowie ein spezielles Programmiergerät benötigt. Nach Eingabe des logischen Verhaltens der Ein- und Ausgangspins (Zuweisungen, Boolesche Gleichungen, Funktionstabellen) erfolgt durch diese Software eine Umsetzung in die programmierbare Form des gewählten Schaltkreises. Folgende Techniken und Technologien zur Programmierung von PLDs und EPLDs sind üblich, dabei werden die Kreuzungspunkte der Matrizen als Koppelpunkte aufgefaßt: fusable links: die schmelzbare Verbindung (typisch TiWo, NiCr) zwischen den Koppelpunkten wird durch einen relativ hohen Stromstoß irreversibel zerstört, PLICE: der hochohmige Koppelpunkt ( > 100 kΩ) wird nach der Programmierung elektrisch niederohmig ( < 1 kΩ); PLICE = Programmable-Low-Impedance-Element, EPROM: FAMOS-Transistoren werden als Koppelpunkt niederohmig programmiert und können mit UV-Licht wieder gelöscht werden, EEPROM: elektrisch programmierbare FLOTOX-Transistoren als Koppelpunkt, separate Ein-/Ausschaltung der einzelnen Koppelpunkte möglich, SRAM: Schalttransistor im Koppelpunkt wird von SRAM-Zelle angesteuert, SRAM ist meist Bestandteil des PLD-Bausteins. 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 5 Bild 10.4 zeigt ein programmierbares UND-Gatter und einen Inverter für PALs auf Basis der Fusable-Link-Technik (vgl. auch Bild 10.5, Typ P). X1 & fusable link fusable link X2 X1 =1 X2 Y P 1 X2 = 0: Y = X 1 X2 = 1: Y = X 1 Bild 10.4: Programmierbares UND-Gatter und Inverter für PALs PLD - Bausteintypen Bemerkungen PROM maskenprogrammierter ROM EPROM UV-löschbarer PROM EEPROM elektrisch löschbarer PROM PAL (Programmable Array Logic) PAL ist ein eingetragenes Warenzeichen der Firma MMI (Monolithics Memories Inc., USA) HAL (Hardware Array Logic) PAL mit vom Hersteller kundenspezifisch verdrahteter UND-Matrix IFL (Integrated Fuse Logic) Familienbezeichnung für die PLDs der Firma Valvo GAL (Generic Array Logic) elektrisch löschbares PAL mit EEPROM-Zellen als Schalter; GAL ist ein Warenzeichen der Firma Lattice Semiconductor EPLD (Erasable programmable logic devices) PLD mit programmierbaren und durch UV-Licht löschbaren EPROM-Zellen als Schalter LCA (Logic Cell Array) programmierbare E/A- und Logikblöcke; sRAM-Zellen mit Schalttransistor zur anwenderspezifischen Strukturfestlegung über programmierbare Verbindungsleitungen Tafel 10.1: Übersicht über PLD-Bausteine Die Integrationstechnik gestattet die Herstellung komplexer PLDs. Zur Absicherung eines möglichst breiten Einsatzes werden außer den Grundstrukturen (UND-/ODER-Matrix) typisch noch zusätzliche Funktionen integriert (Tristate-Ausgänge, Flipflops, programmierbare Rückführungen). { Damit können von anwenderprogrammierbarer kombinatorischer Logik bis hin zu komplexen anwenderspezifischen Digitalfunktionen unterschiedlicher Art nach Maß konfiguriert und programmiert werden. Deshalb wird manchmal zwischen kombinatorischen PLDs und Steuerwerke-PLDs unterschieden. Verschiedene Typen von Ausgangsschaltungen von PALs sind in Bild 10.5 und Bild 10.6 gegeben. 6 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) & : & : : : & ≥1 : Y & H - High & : & : : : : & : : : & ≥1 : & : : : : ≥1 : : Y : & Y =1 Y P - Programmable ≥1 ≥1 & Y0 & =1 & Y L - Low C - Complement & ≥1 : : : : : Y & : : ≥1 & ≥1 Y1 S - Sharing X - EXOR & EN & : : & : : Y ≥1 1 & : : 1≤ B - Bidirektional Bild 10.5: Typen von Ausgangsschaltungen bei PALs & C : ≥1 : 1≤ R - Register 1D Q Y 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) Clock OE & & ≥1 : : : : 7 0 & V- Variabel 1 1 D Q 2 C Y Y 3 a b & MUX A B MUX 0 1 Y A b a Typ 0 0 1 1 0 1 0 1 H L R R Ausgang Funktion Funktion, negiert Register Register Rückkopplung Ausgang Ausgang Register Register Bild 10.6: Ausgangsschaltung von PALs, Makrozelle (Typ V - variabel ) 10.2.3 Programmier- und löschbare PLDs Ähnlich wie bei den Festwertspeichern (ROM __> EPROM __> EEPROM) verlief die Entwicklung auch bei den PLDs zu durch den Anwender ggf. mehrfach programmierbaren Lösungen. Heute gibt es bereits EPLDs und EEPLDs, gelegentlich werden auch die sogenannten LCAs dazu gerechnet. EPLDs: PLDs mit Durchbrennzweigen (fusable links) sind nur einmal programmierbar; sie können somit auch bei der Herstellung nicht vollständig getestet werden. Dagegen verwenden EPLDs (erasable programmable logic devices) programmierbare und UV- löschbare EPROM-Zellen als Schalter. Die zu implementierende Logik muß für die EPLDs in der Form SOP (Sum Of Products, Summe von Produkten) vorliegen. EEPLDs: Seit 1985 gibt es elektrisch löschbare EPLDs, sie können ca. 100mal gelöscht und neu programmiert werden (z.B. GALs von Lattice Semiconductor). Wie die PALs enthalten die GALs eine programmierbare UND-Matrix. Das spezifische Funktionsmerkmal von GALs ist eine flexibel programmierbare Ausgangslogik-Makrozelle, die u.a. ein ODER-Gatter zur Verknüpfung der vom UND-Feld bereitgestellten Produktterme enthält. Beispiele: GAL 16V8 GAL 20V8 GAL 22V10 - 20poliger Schaltkreis (mit 8 programmierbaren Ausgangs-Makrozellen), - 24poliger Schaltkreis (mit 8 programmierbaren Ausgangs-Makrozellen), - 28poliger Schaltkreis (mit 10 programmierbaren Ausgangs-Makrozellen). 8 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 10.2.4 Programmierbare Gate Arrays Zur Realisierung vieler Aufgaben wird relativ wenig Kombinatorik, dafür aber mehr Register- bzw. Speicherkapazität benötigt. So wird z.B. die mögliche Anzahl von Produkttermen in PLDs oft nicht ausgenutzt und die Restkapazität des Bausteins geht verloren. Für manche Aufgaben erweist es sich als günstig, die logische Schaltung aus kleineren Funktionseinheiten zu kaskadieren. Für diese Vorgehensweise werden dann auch spezielle Verfahren der Logiksynthese notwendig, die sich vom klassischen Konzept für zweistufige Schaltungen grundsätzlich unterscheiden. Gleichzeitig müssen die Bausteine für eine Implementierung dieser speziellen Strukturen ausgelegt sein. Bei klassischen maskenprogrammierbaren Gate Arrays (MPGAs) ist das der Fall. Maskenprogrammierte Gate Arrays (MPGAs) Der Entwurf von MPGAs geht bis auf die Transistor-Ebene zurück, d.h. die benötigten logischen Gatter werden nach Bedarf aus den vom Halbleiterhersteller vorgefertigten Transistoren realisiert. Das erfordert umfangreiche und solide Kenntnisse sowohl in der Halbleitertechnologie als auch in der Schaltungstechnik. Die eigentliche Programmierung der MPGAs erfolgt durch den Hersteller über sogenannte Verdrahtungsmasken. Das Erstellen einer kundenspezifischen Verdrahtungsmaske ist zeitaufwendig und relativ teuer, so daß MPGAs für kleine Stückzahlen meist unrentabel sind. Ein Ausweg ist die Möglichkeit, Gate Arrays durch den Anwender programmierbar zu machen. Das wurde mit der Entwicklung der sogenannten FPGAs (Field Programmable Gate Arrays) erreicht. Anwenderprogrammierbare Gate Arrays (FPGAs, LCAs) Die interne Struktur der anwenderprogrammierbaren Gate Arrays (FPGAs) basiert auf logischen Blöcken (LBs), die meist weniger Eingänge als eine PLD-Makrozelle besitzen. Sie sind dafür aber in größerer Anzahl vorhanden. Die Verdrahtung der LBs untereinander erfolgt über eine Matrix von programmierbaren Verbindungsleitungen. An der Peripherie befinden sich die I/O-Zellen, welche die Verbindung zur Außenwelt des Bausteins herstellen (Bild 10.7). { Im Gegensatz zu den PLDs sind die Logikblöcke (LBs) und I/O-Zellen voneinander getrennt. { Im Gegensatz zu den MPGAs geht der Entwurf nicht bis auf die Transistor-Ebene zurück; es werden vorgefertigte und vom Hersteller bereits getestete Grundschaltungen verwendet. In diese Klasse von anwenderprogrammierbaren Schaltkreisen gehören auch die sogenannten LCAs (Logic-Cell-Arrays). Sie bestehen aus konfigurierbaren Logikzellen und einer Verdrahtungsmatrix. Neben den logischen Funktionen lassen sich so auch Signalpfade zwischen allen Funktionsblöcken über Multiplexer bzw. PLICE-Antifusetechnik programmieren. Die Verdrahtungsstruktur wird im Gegensatz zu den EPLDs in schnellen sRAM-Zellen abgelegt und läßt sich somit grundsätzlich auch im laufenden Betrieb beliebig ändern. Beim Einschalten der Betriebsspannung muß das LCA aus einem externen Speicher (ROM, EPROM) mit dem geforderten Bitmuster geladen werden. { Der wesentliche Vorteil von LCAs liegt in dieser In-Circuit-Konfigurierbarkeit, während klasssische PLDs nur in einem externen Programmiergerät programmiert werden können bzw. bei EEPLDs zumindest ein gesonderter Programmierzyklus benötigt wird. Jede spezielle Baustein-Struktur erfordert eine besondere Vorgehensweise bei der Implementierung der entsprechenden Logik. Dieses Einpassen wird auch "Technology Mapping" genannt. Je nach Realisierung benötigen die programmierbaren Schaltelemente mehr oder weniger Chipfläche, die nicht zur Implementierung logischer Gatter genutzt werden kann. Außerdem entstehen zusätzlich parasitäre Kapazitäten und Widerstände und damit typisch höhere Laufzeiten als bei MPGAs. 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 9 Die Verdrahtung der einzelnen Signale ist bei FPGAs flexibel möglich. Die sogenannten "Vias"Verbindungen zwischen den Leiterbahnen (Tracks) werden mit Hilfe programmgesteuerter Schalttransistoren bzw. mit programmierbaren PLICE-Elementen hergestellt. Auch Varianten mit programmierbaren Multiplexern werden realisiert. Zur optimalen Ausnutzung der Gatter und zur Laufzeitminimierung enthalten LCAs oft unterschiedliche Arten von Leitungen: { direkte Verbindungen zwischen benachbarten LBs garantieren die kleinsten Verzögerungen, { allgemeine Verdrahtungskanäle in Form einer Schaltmatrix mit einer 2-Lagen-Metallisierung können alle Logik-Blöcke und I/O-Blöcke beliebig miteinander verbinden, { lange Leitungen umgehen die Schaltmatrix und erreichen so minimale Verzögerungszeiten für kritische Signale, z.B. Taktsignale. Bild 10.7 zeigt schematisch die typische Struktur eines FPGAs. Um den Kern aus Logik-Blöcken (LB's) sind zusätzlich eine Anzahl von E/A-Modulen (I/O-Blöcke) angeordnet. I / O - Block Logik - Block (LB) I / O - Block Verdrahtung (Matrix der Verbindungsleitungen) Bild 10.7: Allgemeine Struktur eines FPGA Die Laufzeit eines Signals ist sowohl von der Länge der Leitung als auch von der Anzahl der Verbindungsstellen (kapazitive Last) abhängig. Oft kann erst am fertigen Entwurf überprüft werden, ob die implementierte Schaltung mit der gewählten Signalführung die geforderten Zeit- bedingungen erfüllt (Place&Route-Problem). Trotz der geringeren Gatterdichte und höheren Kosten im Vergleich zu den festprogrammierten Antifuse-Chips und PLDs werden FPGA-Bausteine bzw. LCAs auf sRAM-Basis mit steigender Tendenz zur Realisierung kundenspezifischer Lösungen eingesetzt. Die konkrete logische Funktion der Module ist meist konfigurierbar, d.h., sie wird erst durch die Programmierung festgelegt, z.B. UND, ODER, Multiplexer, Flipflop usw. { Diese Aufgabe der Funktionsfestlegung wird durch Entwurfssysteme unterstützt, es stehen Hardware- und Softwaremakros zur Verfügung. 10 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 10.3. Pinout und Gehäuseformen von PLDs/FPGAs Von den Herstellern werden gleiche Schaltungen in verschiedenen Gehäusen mit unterschiedlicher Pinanzahl bzw. auch unterschiedliche Schaltungen (Chips) in gleichen Gehäusen angeboten. Damit ist im ersten Fall u.a. eine Anpassung an den Platzbedarf bzw. an die Herstellungstechnologie der Leiterplatten möglich. Der zweite Fall ermöglicht einfache Änderungen der Schaltungsfunktion bei gleicher Topologie der Leiterkarte. { Der interne Chip hat dabei mehr oder weniger Anschlüsse (Pads), als Pins am Gehäuse zur Verfügung stehen. Tafel 10.2 zeigt das am Beispiel der LCA-Familie XC 3000 von XILINX. Anzahl von Pins am Gehäuse Schaltung Pads 44 68 84 100 132 164 175 XC 3020 74 - 6 unused 10 n.c. 26 n.c. - - - XC 3030 98 54 unused 30 unused 14 unused 2 n.c. - - - XC 3042 118 - - 34 unused 18 unused 14 n.c. - - XC 3064 142 - - 58 unused - 10 unused - - XC 3090 166 - - 82 unused - - 2 unused 9 n.c. Tafel 10.2: Zur Anzahl von Pads und Pins bei PLDs (Quelle: XILINX) Äquivalente Schaltkreise werden von unterschiedlichen Herstellern angeboten. Die Bezeichnung auf dem Schaltkreis (Ordering Information) ist herstellerspezifisch kodiert und enthält bereits wichtige Informationen für den Anwender (Bild 10.8). Familienbezeichnung (Technologie) Anzahl von Array-Eingängen Ausgangstyp (V - Variabel) Anzahl von Ausgängen/Registern Geschwindigkeit (t pdin ns) Leistungsversion (L = Low Power) Gehäusetyp Temperaturbereich GAL 22 V 10 - 15 L N C National Semiconductor Familienbezeichnungen : (bei National Semiconductor) PAL - Programmable Array Logic (TTL) GAL - Generic Array Logic (E2CMOS) PAL 10 - 10 kH ECL PAL PAL 100 - 100 k ECL PAL PL - Factory Programmed PAL NL - National Masked Logic Bild 10.8: Zur Bezeichnung von PLD-/FPGA-Bausteinen Schaltungstyp Taktrate Gehäusetyp Anzahl von Pins Temperaturbereich XC3020-70 PC 68 C XILINX Temperaturbereiche: C - comercial ( 0°C bis +70°C), I - industrial (- 40°C bis +85°C), M - military (- 55°C bis +125°C). 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) Bezeichnung allgemein DIP Leaded Chip Carriers Quad Flat Pack Abkürzung Plastic Ceramic DIP LCC QFP PDIP PLCC PQFP Thin Quad Flat Pack Very Thin Quad Flat Pack TQFP VQFP TQFP VQFP Pin Grid Array Chip Carrier Ball Grid Array PGA CC BGA PPGA PCC 11 Anzahl von Pins CDIP CQFP CPGA 20 44 100 24 68 164 28 84 208 100 144 176 100 84 144 1 mm hoch 175 225 Tafel 10.3: Gehäusetypen bei PLDs/FPGAs C, I 1 24 U CC I 2 23 I/O I 3 22 I/O I 4 21 I/O 24-PINI 5 DIP 20 I/O 19 I/O I 6 I 7 18 I/O I 8 17 I/O I 9 16 24-PINDIP I/O I 10 15 I/O I 11 14 I/O GND 12 13 I 3 2 1 NC 24 4 3 2 1 23 22 28 27 26 4 5 25 21 5 6 24 20 6 7 23 19 NC 8 22 NC 28-PIN-PLCC 7 9 21 18 8 10 20 17 9 11 19 16 12 13 10 14 15 16 17 18 11 12 NC 13 14 15 Index-Pin 84-Pin-PGA A B C D E F G H J K L Stand-off-Pin 132-Pin-PPGA 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 A B C D E F G H J K L M N P Bild 10.9: Beispiele zum Pinout von PLDs/PGAs (Top view, Komponentenseite) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 12 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 10.4 Überblick über FPGA-Familien FPGA-Bausteine ACTx von Actel Die Familien ACT1, ACT2 und ACT3 von Actel repräsentieren verschiedene Generationen von FPGAs und haben unterschiedliche Architekturen. Die Reihen ACT2 und ACT3 bestehen aus für die kombinatorische und sequentielle Logik optimierten Zellen (C- und S-Module). Die einzelne Zelle wird mit kaskadierten Multiplexern realisiert. Diese einfache Struktur bringt Vorteile in der Laufzeit, hat aber Nachteile bzgl. Komplexität und Funktionalität der Logikeinheit. Die Logikblöcke werden über horizontale Routingkanäle miteinander bzw. mit den I/O-Blöcken verbunden. Dabei wird eine PLICE-Antifuse-Technik verwendet, die Bausteine lassen sich also nur einmal programmieren. Select & OUTEN D00 M U X D01 A0 Clear & B0 D10 Clock Gate for Latch SLEW (regional) ≥1 U01 CE D0 Y D1 CE D0 Y D1 GOUT D-Flipflop oder Latch ≥1 A1 B1 ≥1 D Q C M U X D11 OUT M U X EN & U02 SDATA Y Y M U X GIN D1 D0 CE ≥1 INEN Logik-Block I / O - Zelle Bild 10.10: Die FPGA-Familie Actel2/Actel3 Baureihe MPA10xx von Motorola Die Logikzellen sind einfach aufgebaut und gestatten jeweils die Realisierung eines einzelnen Gatters oder Speicherelementes. Sie verfügen über eine spezielle Carry-Logik, wodurch sich auch arithmetische Funktionen effektiv implementieren lassen. Die MPA-Bausteine sind in sRAMTechnologie realisiert und damit in-circuit-rekonfigurierbar. 0 : : 7 M U X Vertical Clock C Vertical Reset M U X Medium Bus C C 0 1 2 3 MUX & 0 : : 7 C C M U X C M U X LogikFunktionsBlock M U X Bild 10.11: Logikblock der Familie MPA10xx von Motorola Horizontal Wired OR Output MUX 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 13 FPGA-Familie FLEX8000 von Altera Die zu implementierende Logik wird in vier Eingangs-LUTs mit programierbaren Registern geladen. Die einzelnen Logikblöcke können kaskadiert werden, wobei die von den Einheiten verursachten Verzögerungszeiten berechenbar sind. Bei FLEX-Bausteinen mit größeren Gehäusen können sogar mehrere 32-Bit-Busse in einem einzigen Baustein integriert werden. Wegen der hohen Anzahl von Speicherelementen eignen sich diese Bausteine der Familie FLEX8000 z.B. für Anwendungen wie digitale Signalprozessoren (DSP), für Datenpfadmanipulationen und zur Datentransformation. Alle Bausteine verfügen intern über einen CMOS-RAM, sind also in-circuit- rekonfigurierbar. QS A1 A2 A3 A4 Cascade Carry IN OUT IN OUT DATA1 DATA2 DATA3 DATA4 CTRL1 CTRL2 LUT M OUT U X Cascade Chain Carry Chain Clear/PresetLogic D Q CTRL3 CTRL4 M U X Clock Select Logik - Block FLEX8000 C CLR A5 A6 B1 B2 C1 C2 D1 D2 E1 E2 F1 F2 F3 F4 F5 F6 QC QR & & 0 & 1 & 0 & 1 AZ M U X M U X OS 0 OZ M U X 1 D Q QZ C R NZ NS & FZ Logik - Block pASIC Bild 10.12: Logikblöcke der FPGA-Familien FLEX8000 und pASIC Die Familie FLEX10k von Altera soll nach Angaben des Herstellers eine echte Alternative zu Gate-Arrays sein. Die Logikfunktionen können in Logic-Array-Blöcken (LABs) oder in EmbeddedArray-Blöcken (EABs) implementiert werden. { Ein Logikblock LAB besteht aus acht Logikelementen, die miteinander verbunden sind. Die EABs können wahlweise als Speichereinheit oder Logikeinheit konfiguriert werden. Jeder EAB kann einen RAM oder ROM mit einer Speicherkapazität von bis zu 2 kBit realisieren. Die EABs sind kaskadierbar und lassen sich so zu größeren Einheiten verschalten. { LABs und EABs werden untereinander über matrixförmig angeordnete Verbindungsleitungen verdrahtet (Fast-Track-System). { Die Anzahl von LABs/ Baustein soll sich gegenüber der FLEX8000-Familie vervierfachen. Geplant sind sieben Bausteine mit Gatterdichten von 10 000 bis 100 000 (Stand 1995). { Zur Entwurfsunterstützung steht das Entwicklungssystem MAX+PLUSII zur Verfügung. 14 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) Reihe pASIC von Quicklogic Die einzelnen Logikzellen bestehen aus zweistufig verschachtelten Multiplexern mit 14 Eingängen und verschiedenen Ausgängen (Bild 10.12). Es lassen sich somit bestimmte Logikfunktionen mit bis zu 14 Variablen in einer Zelle realisieren. Durch eine gleichmäßige Verteilung der horizontalen und vertikalen Verbindungskanäle zwischen den Logikzellen wird eine sehr regelmäßige und kompakte Struktur der Bausteine erreicht. In Verbindung mit einer speziellen Antifuse-Technik (ViaLink) werden sehr kurze Wege und damit kleine Laufzeiten erzielt. FPGA-Bausteinserie HIPER von Plus Logic Die Bausteine der HIPER-Serie von Plus Logic sind so ausgelegt, daß sich auch für speicher- und rechnerorientierte Funktionen, also spezielle Rechenalgoritmen und Datenmanipulationen, effektive Lösungen ergeben (HIPER - Hierarchically Interconnected and Programmable Efficient Resources). Alle HIPER-Bausteine enthalten mehrere E/A-Blöcke und je nach Typ 4, 8 oder 16 sogenannte Ressource-Blöcke RB. Deren Innenschaltung kann blockweise vom Hersteller beliebig ausgetauscht werden, so daß die gewünschten Modifikationen der Bausteine erreicht werden. Bei Auslegung als Logikblöcke werden sie auch Funktionsblöcke FB genannt. FC FB4 FB5 FB3 FB6 FB2 FB7 FB1 FB8 Sense-Verstärker Schiebetakt und Übertrag universelle Verbindungsmatrix UIM Bild 10.13: Architektur der HIPER-Bausteine von Plus Logic (Quelle: Elektronik 15/1991, S. 95ff) Das wesentliche Merkmal der Bausteine der Hiper-Serie ist eine universelle Verbindungsmatrix UIM (Universal Interconnected Matrix) mit EPROM-gesteuerten Schaltern in den Koppelpunkten. Diese UIM fixiert die Verbindungen und entspricht in ihrer Grundstruktur einem Kreuzschienenverteiler. Auch bei voller Auslastung der gegebenen Struktur lassen sich damit alle internen Funktions- und E/A-Blöcke miteinander verbinden, ohne die Signallaufzeiten zu erhöhen. Es werden drei Familien dieser CMOS-Bausteine angeboten: H2000, H4000 und H5000. 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 15 Die H2000-Familie ist speziell für Aufgaben der Kontroll-Logik (Watch-dog) konzipiert. Typische Anwendungen sind Synchronzähler, Sequenzer, DRAM-Controller und Motor-Phasensteuerungen. Die angebotenen vier Bausteintypen haben mit 2000 ... 10 000 Gatteräquivalenten pro Chip etwa die Komplexität von 4 ... 20 PLD-Bausteinen vom Typ 22V10. Die H4000-Familie ist speziell für rechnerorientierte Datenpfad-Operationen (ALU) in Verbindung mit programmierbarer Logik ausgelegt. Die Bausteine enthalten mehr als 30 000 Gatteräquivalente und arbeiten mit einem Systemtakt bis zu 67 MHz. Die entsprechende Rechenleistung kann so Werte bis zu 275 . 106 32-Bit-Integer-Operationen pro Sekunde erreichen. Die H5000-Familie ist für speicherorientierte Aufgaben wie z.B. Datenmanipulationen konzipiert. Zusätzlich zu den Funktionsblöcken der Bausteine der H2000-Familie bietet sie einen parallel oder seriell konfigurierbaren SRAM-Bereich (4 Blöcke mit einem Speicherbereich von je 64 x 9-Bit). Die HIPER-Bausteine enthalten neben den als Eingangs- bzw. Ausgangspfad festgelegten Arten von E/A-Blöcken auch universelle E/A-Pfade. Als Eingänge können sie wahlweise mit Latch, Register oder Direktansteuerung betrieben werden. Beim Einsatz als Ausgang können diese Pfade hochohmig gesteuert werden. Auch ein bidirektionaler Betrieb ist möglich. ORCA-Serie von AT&T Microelectronics Die Bausteine der ORCA-Serie (Optimized Reconfigurable Cell Array) besitzen eine homogene Struktur von programmierbaren I/O-Zellen PIC und programmierbare Logikzellen PLC. Die Zellen werden durch bidirektionale Kanäle miteinander verdrahtet. Eine 64-Bit-Look-Up-Table und vier Flipflops bzw. Latches bilden den Kern der Logikzellen. Für die LUTs können die drei Betriebsarten kombinatorischer Mode, Ripple Mode oder Speicher Mode gewählt werden. Für den Ripple Mode sind sogenannte Ripple-Addierer mit schnellem Carry implementiert. Im Speichermode werden die Zellen als RAM konfiguriert (ähnlich zu XC4000). Die Bausteine der ORCA-Serie werden mit dem Testverfahren Built-In-Boundary-Scan angeboten. Sie sind sRAM-basiert und damit auch bei laufendem Betrieb rekonfigurierbar. UCC pull up Express Bus pull up Entry Cell Delay Express Bus TTL/ CMOS Tristate Polarity TTL/ CMOS AE IN DOUT/ OUT A B M U X Slew Rate pull down I/O - Zelle der ORCA - Reihe Local Bus Express Bus 1 0 Exit Cell A B AE Express Bus I/O - Zelle der Reihe AT6000 Bild 10.14: I/O-Zellen der FPGA-Familien ORCA und AT6000 M U X Tristate C Open Collector Local Bus Slew Rate UCC 16 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) FPGA-Familie AT6000 von Atmel Die einfache Logikzelle besteht in ihrem Kern aus einem symmetrischen 2-Eingangs- AND/XOR mit Flipflop und programmgesteuerten Multiplexern (Bild 10.15). Die Gatter des Bausteins werden miteinander über ein einfaches, aber sehr schnelles Netzwerk von Bussen verbunden, wodurch eine effektive Kommunikation im Baustein möglicht ist (Bild 10.14). Es gibt vier Bausteine in dieser Familie (AT 6002, AT6003, AT6005, AT6010). Sie arbeiten mit Taktfrequenzen bis 70 MHz, bei Umschaltfrequenzen der Flipflops von 250 MHz. Der Ruhestrom liegt im 100-µA-Bereich, der Betriebsstrom je nach Baustein bei (30 ... 170) mA. AN AE AS AW 1 AND - XOR - Kern M U X & C 0 M U X =1 Clock C BN BE BS BW 1 M U X D Q C R 1 LNS1 3 M 1 U 0 X & M U X C M U X A A A A C C & C 0 1 M 2 U 3 X LEW1 B B B B M U X programmgesteuerter Multiplexer C C LNS2 LEW2 Bild 10.15: Logikzelle der Atmel-Familie AT6000 Die Bausteine AT6000 sind in RAM-Technologie realisiert und somit wiederprogrammierbar. Sie lassen sich im Betrieb voll oder partiell bis hinunter auf die Zellebene rekonfigurieren, ohne daß die Registerinhalte der überschriebenen Funktionen verloren gehen. Zum Umprogrammieren einer Zelle werden nur etwa 200 ns benötigt. { Der Hersteller Atmel bezeichnet seine rekonfigurierbare Hardware selbst als Cache Logic. In den Bausteinen werden genau nur die Blöcke mit Funktionalität versehen, die bei der aktuellen Applikation auch zum Einsatz kommen. 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) 17 FPGA-Bausteine XC x000 von Xilinx Alle Typen der Bausteinpalette XC2000, XC3000 und XC4000 realisieren kombinatorische Logik nach dem LUT-Prinzip (Look-Up-Table). Alle Bausteine zeigen eine regelmäßige Anordnung identischer Logikblöcke (LB's), die durch eine matrixförmige Verbindungsstruktur untereinander oder mit den I/O-Blöcken verbunden sind. Die Länge der einzelnen Verbindungsleitungen und damit auch die Signallaufzeiten werden durch die konkrete Verdrahtungsstruktur bestimmt. Die Komplexität (Körnung) steigt mit der Seriennummer, d.h. Bausteine der Reihe XC4000 haben mehr Funktionen mit mehr Eingängen je Logikzelle als die Bausteine der Reihe XC2000. Die Bausteine der Reihe XC3000 verfügen über Register und Logikgeneratoren, die jede logische Funktion mit bis zu 5 Variablen realisieren. Durch Verknüpfung von Generatoren lassen sich auch Funktionen mit noch mehr Eingangsvariablen realisieren. Außerdem können die einzelnen Zellen der Bausteine als RAM konfiguriert werden. Die Bausteine der Reihe XC4000 besitzen zusätzlich eine schnelle Carry-Logik, z.B. für Addierer, Komparatoren usw. Sie unterstützen einen Boundary-Scan-Test nach IEEE 1149.1-1990 (Test über spezielle Schieberegister-Ketten in den I/O-Stufen und eingetaktete 1-0-Folgen). Alle Bausteine halten die aktuellen Strukturdaten in einem statischen RAM. Damit ist grundsätzlich eine In-Circuit-Rekonfigurierung möglich, für die Initialisierung des RAM ist ein externer ROM nötig. Die typische Struktur der I/O-Zellen der XC4000-Bausteine ist in Bild 10.16 angegeben. 678 programmgesteuerte Speicherzellen OE M U X OUT M U X OUTPUT CLOCK D Q PegelAnpaßstufe M U X M U X I2 M U X M U X Q D passive pull-up/ pull-down M U X C I1 INPUT CLOCK Slew-RateControl M U X Delay C M U X programm≡ gesteuerter Multiplexer Bild 10.16: I/O-Zelle der Reihe XC4000 (Xilinx) Der EPLD-Baustein XC73144 setzt mit 7,5 ns Durchlaufzeit einen Leistungsstandard in der Klasse von EPLDs mit einer Komplexität von mehr als 3500 nutzbaren Gattern (Stand 1995). Er wird in 10-, 12- und 15-ns-Ausführung als 160-Pin-PQFP sowie als 225-Pin-Ball-Grid-Array angeboten. 18 10. Anwendungsspezifische Integrierte Bausteine (ASICs) Hersteller FPGA Familie Anzahl Zellen Anzahl IO Flipflops (ohne IO) Logikzelle TristateBus Actel ACT1 ACT2 ACT3 295 - 547 451 - 1232 200 - 1377 57 - 69 83 - 140 80 - 228 147 - 273 231 - 624 104 - 697 MUX MUX MUX nein nein nein PLICE-Antifuse PLICE-Antifuse PLICE-Antifuse Altera FLEX8000 FLEX10k 208 - 1296 78 - 208 208 - 1296 LUT 1x4 nein Entw.-system MAX+PLUSII Atmel AT6000 1024 - 6400 96 - 172 1024 - 6400 2-EingangsAND/XOR ja Entw.-system ATDS2100PC AT&T ORCA 100 - 576 160 - 288 400 - 2304 LUT 2x5; 1x6 nein Motorola MPA1036 3600 Plus Logik H2000 H4000 2000 - 10.000 > 30.000 H5000 2000 - 2500 QuickLogic (Cypress) Xilinx 120 900 2-EingangsAND/XOR nein 36 - 72 132 72 36 spezielle "Plusmacro"Zellen ja ja MUX nein + 4 SRAM 64 x 9 - Bit pASIC 96 - 768 56 - 164 XC 2000 64 - 100 58 - 74 64 - 100 LUT 1x4 nein XC 3000 64 - 484 64 - 176 128 - 968 LUT 1x5 ja XC 4000 64 - 576 64 - 192 128 - 1152 LUT 2x4; 1x5 ja XC 5000 96 - 768 ja Bemerkungen Entw.-system PLUSTRAN spez. Antifuse (ViaLink) Entw.-system XACT ja * LUT - Look-Up-Table (Tabellenspeicher) Tafel 10.4: Überblick über FPGA-Familien (Quelle: Elektronik 9/95 vom 2.5.1995) Cache-Logik Der Begriff Cache wird meist für einen schnellen Zwischenspeicher in Rechnern oder für Digitale Signalprozessoren (DSP) verwendet. Dabei werden nur die gerade aktiven Daten in den schnellsten Speicher, typisch ein RAM, geladen. Die nicht benötigten Daten dagegen verbleiben im billigeren Systemspeicher wie EPROM oder Disk. Dieses Konzept wird zunehmend auch bei den RAM-basierten FPGAs bzw. LCAs angewendet und als Cache-Logik bezeichnet (1994, Atmel). Nur die aktiven Funktionen der aktuellen Applikation werden in den RAM des FPGA-Bausteins implementiert, während die nichtaktiven Funktionen und Strukturdaten in einem kostengünstigeren Konfigurationsspeicher, z.B. EPROM, abgelegt sind. Sie verbrauchen in diesem Zustand praktisch auch keine Leistung (Ruhestrom im µA-Bereich). { Cache-Logik ist eine kostensparende Methode zur effektiven Implementierung von Logik. Zur Implementierung von Cache-Logik müssen die FPGA-Bausteine dynamisch, also im laufenden Betrieb, vollständig oder partiell rekonfigurierbar sein, ohne den Ablauf der übrigen Logik zu stören. Dafür ist eine symmetrische Baustein-Architektur vorteilhaft, damit in jedem verfügbaren freien Platz eine Logikfunktion generiert werden kann. Zusätzlich erleichtert diese Symmetrie den Aufbau von Arrays zur Realisierung größerer Einheiten. 11. Störeinflüsse bei der Datenübertragung 11 11.1 1 Störeinflüsse bei der Datenübertragung Allgemeiner Überblick Mit zunehmender Komplexität der Schaltkreise bei gleichzeitig wachsender Schaltgeschwindigkeit wird die Zuverlässigkeit informationsverarbeitender Systeme entscheidend von einer störungsfreien Signalübertragung zwischen den Teilsystemen bestimmt. Zu beachten sind u.a. folgende Probleme: { Übertragung einer großen Anzahl von Signalen mit steilen Signalflanken (Anzahl und Abstand der Übertragungsleitungen, Übersprechen), { räumliche Ausdehnung des digitalen Systems (Netze, Laufzeiten), { gleichzeitiges Schalten mehrerer Ausgänge (Stoßbelastung der Versorgungsspannung). Als Störungen bei der Datenübertragung werden alle Abweichungen von geforderten Kennwerten bezeichnet (Impulsverlauf, Schaltpegel, Betriebsspannung, Massepotential, ...). Störspannungen treten z.B. in Form von Verzerrungen der Impulsflanken, als Störspitzen bei L- und/oder H-Pegel sowie auf den Versorgungsleitungen (UCC und GND) auf. Grundsätzlich werden unterschieden: { Störspitzen, die die Signalpegel von der Schaltschwelle US der Gatter in Richtung UCC /Masse (und darüber/darunter) verändern und { Störspitzen, welche die Signalpegel in Richtung Schaltschwelle US der Gatter verändern (und darüber/darunter). U UH US UL t Bild 11.1: Impulsverlauf mit Störspitzen Von der Schaltschwelle US wegführende Störspannungen sind praktisch unkritisch, da sie mit Begrenzerschaltungen unwirksam gemacht werden können, falls sie die zulässigen Grenzwerte der überschreiten. Probleme bereiten die zur Schaltschwelle US gerichteten Störspannungen, da sie zu Fehlschaltungen führen können und sich nicht ohne weiteres unterdrücken lassen (Signalbereich). Die wichtigsten Störquellen in digitalen Schaltungen sind: { { { { Reflexionen auf Verbindungsleitungen, Stromstöße auf Verbindungs- und Erdleitungen, Überkoppeln zwischen Leitungen (Übersprechen), Elektrostatische Entladungen (ESD). Für Untersuchungen des Schaltverhaltens digitaler Schaltungen mit Circuit-Simulationssystemen wie PSPICE wird häufig ein vereinfachtes Zweitor-Ersatzschaltbild (Bild 11.2) verwendet. Es kann um Kapazitäten zur Nachbildung des Zeitverhaltens erweitert werden. Dabei spielen die dynamischen Aus- und Eingangswiderstände der Schaltkreise (Ausgangs- und Eingangsstufen) eine wichtige Rolle. Sie sind typisch um eine Größenordnung kleiner als die statischen Widerstände (Bild 11.2). 2 11. Störeinflüsse bei der Datenübertragung II UI Ra Re Ua dynamische Widerstände Io 74 Uo TTL - Baureihen 74LS 74S Ausgangswiderstand R a für LH-Flanke für HL-Flanke 120 Ω 12 Ω 350 Ω 30 Ω 50 Ω 10 Ω Eingangswiderstand R e 1,2 kΩ 4 kΩ 0,8 k Ω 74ALS 200 Ω 25 Ω 8 kΩ Bild 11.2: Zweitor-ESB für Schaltvorgänge; dynamische Widerstände von TTL-Gattern 11.2 Störungen durch Leitungsreflexionen 11.2.1 Elektrisch lange Leitung, Wellenwiderstand In Digitalschaltungen werden die Daten in Form von Spannungsimpulsen meist über Eindrahtleitungen (Leiterbahnen auf Platinen, Flachbandkabel, ...) übertragen. Bei kurzen Leitungen wirken sich nur der ohmsche Widerstand und die Kapazität der Leitung aus. Die Dämpfung der Impulsamplitude durch den Leitungswiderstand ist vernachlässigbar, solange die Treiberleistung der Schaltung groß genug ist, um die logischen Pegel zu realisieren. Die Kapazität hat verzögernden Einfluß auf Signaländerungen. Mit immer steileren Flanken werden die Spannungsimpulse zunehmend durch die Eigenschaften der Leitung selbst beeinflußt. Dieser Einfluß wird um so stärker, je kürzer die Flankenzeiten der zu übertragenden Impulse relativ zur Leitungslänge sind. Bei Verbindung von TTL-Schaltkreisen über eine Leitung von (1 ... 3) m kann man sowohl am Eingang der Empfängerschaltung als auch am Senderausgang Impulse mit überlagerten Schwingungen messen. Form und Größe der überlagerten Schwingungen sind von der Frequenz und Flankensteilheit der Impulse sowie von den Eigenschaften der Leitung abhängig. { Die Änderung eines Spannungspegels in endlicher Zeit bewirkt einen Stromanstieg bzw. -abfall und damit die Änderung des elektromagnetischen Feldes. In der Folge kommt es zu einer Ladungsverschiebung in der Leitung selbst, was wiederum ein Magnetfeld verursacht (Maxwell'sche Gesetze). Dieser Vorgang wiederholt sich ständig und wandert mit endlicher Ausbreitungsgeschwindigkeit v über die gesamte Leitungslänge l. Man spricht von einer elektromagnetischen Welle. Wird die Leitung an einer Stelle inhomogen, z.B. durch Anschluß eines Empfängers, so wird diese Welle reflektiert und läuft zum Sender zurück. Dort trifft sie wieder auf eine inhomogene Leitung infolge des Ausgangswiderstandes des Senders und wird erneut reflektiert. { Hinlaufende und reflektierte Welle überlagern sich zu einer stehenden Welle. Für die Wellenlänge λ der Grundschwingung gilt = 2 l . Ist T = 1/f die Zeit für Hin- und Rücklauf einer t t Welle auf der Leitung der Länge l, so spricht man bei l > 2f v bzw. l > 2r v von kritischer Leitungslänge bzw. elektrisch langer Leitung. Dabei stehen t f und t r für die Impulsflankenzeiten. Die Entstehung elektromagnetischer Wellen läßt sich anhand einer Ersatzschaltung (Bild 11.3) für ein Längenelement x der homogenen Leitung mit den Kirchhoff'schen Sätzen erklären /6/. 11. Störeinflüsse bei der Datenübertragung 3 Am Anfang des Längenelementes x liegt die Spannung u und es fließt der Strom i. Ohmscher und induktiver Widerstand bewirken eine Spannungsänderung u , die Stromänderung i wird durch den kapazitiven Widerstand und die Leitfähigkeit G der Isolation verursacht. Es gilt: −u = (i . R + L di ) . x und dt R i − i = (G . u + C du ) . x . dt (11.1) i +∆i L ∆i ∆u C u G i +∆i i u + ∆u ∆x Bild 11.3: Ersatzschaltung einer homogenen Doppelleitung (Längenelement ∆x) Der Übergang zum Differentialoperator , Differenzieren und Umformung liefert schließlich die sogenannten Telegrafen- oder Wellengleichungen für elektromagnetische Vorgänge /6/. Diese partiellen Differentialgleichungen 2.Ordnung beschreiben den Strom-/Spannungsverlauf auf einer Doppelleitung in Abhängigkeit von der Zeit t und dem Ort x der Leitung 2 u = LC 2 u x 2 t 2 und 2 i = LC 2 i . x 2 t 2 (11.2) Eine Lösung dieser Gleichungen ist die harmonische Welle mit x u = u o sin * (t − x v ) und i = i o sin * (t − v ) . (11.3) Diese Strom- und Spannungswelle breitet sich mit der Geschwindigkeit v längs der Leitung aus. Die gesamte Energie der Welle steckt dabei im Feld, die Leitung dient nur der Wellenführung. Für die Ausbreitungsgeschwindigkeit v erhält man v = 1 mit LC = o r o r . LC { Eine elektromagnetische Welle breitet sich im Vakuum mit Lichtgeschwindigkeit entlang der Leitung aus (v = 3 . 108 m. s-1). Für Leiterkarten bzw. Koaxialkabel gilt v l 1, 9 . 10 8 ms −1 . Die Signallaufzeit tS ergibt sich dafür zu tS l 5,3 ns/m. { Ändert sich innerhalb dieser Laufzeit der Wert einer Schaltflanke wesentlich, so treten auf der Leitung Reflexionen auf. Das Verhältnis der Amplituden von Spannung uo und Strom io an einer Stelle der Doppelleitung wird Wellenwiderstand Z genannt uo =Z= io L C . (11.4) { Der Wellenwiderstand Z liegt typisch im Bereich Z = (30 ... 300) und ist sehr stark von der Ausführung der Leitung abhängig (Eindrahtleitung, Koaxialkabel, verdrillte oder unverdrillte Zweidrahtleitung, ... ). 4 11. Störeinflüsse bei der Datenübertragung 11.2.2 Schaltverhalten elektrisch langer Leitungen Zur näherungsweisen Berechnung des Schaltverhaltens elektrisch langer Leitungen wird iterativ nach dem in Bild 11.4 gezeigten Zweitor-Ersatzschaltbild vorgegangen (TB Elektrotechnik, Hrsg. E. Philippow). Es ergibt sich aus dem Ersatzschaltbild für Schaltvorgänge in Bild 11.2. i R1 e1 1 Z U1 b Z U1 u 1 = u 2 − i 2 Z |t − $ U2 i2 R2 U2 E2 d u 2 = u 1 + i 1 Z |t − $ Bild 11.4: ESB zur iterativen Berechnung des Schaltverhaltens von Leitungen Zum Zeitpunkt t = 0 schaltet die Quelle e1 mit der Amplitude E 1 . Die Änderung der Torspannung am Eingang der Leitung ergibt sich aus der Spannungsteilung über R1 und Z zu U 1 = E 1 R Z+ Z . 1 Diese Flanke U 1 erreicht zum Zeitpunkt t = τ (Signallaufzeitkonstante) als hinlaufende Welle das Leitungsende (Sendereingang). Sie wird dort reflektiert und läuft zum Leitungsanfang zurück. Zum Zeitpunkt t = 2 . τ erreicht die rücklaufende Welle den Senderausgang und wird erneut reflektiert. Damit entsteht eine zweite hinlaufende Welle usw. Bei jeder Reflexion entsteht eine Überlagerung aus dem Pegel vor Eintreffen der Flanke, der ankommenden und der reflektierten Welle. Das Verhältnis aus den Amplituden der reflektierten und hinlaufenden Welle wird Reflexionsfaktor r genannt: u i (11.5) r = u hr = r = R − Z . R+Z ih Der Wert von r kann zwischen -1 < r < +1 variieren, da der ohmsche Widerstand R Werte zwischen 0 < R < ∞ annehmen kann. Damit keine Reflexionen auftreten (r = 0), muß der Abschlußwiderstand der Leitung R = Z gewählt werden (mindestens einseitiger Abschluß). Das Überschwingen infolge der Reflexionen klingt um so schneller ab, je kleiner der Reflexionsfaktor r an zumindest einem Leitungsende ist (Anpassung) und je kürzer die Leitungslänge (Laufzeit) ist. Bild 11.5 zeigt eine Anordnung mit TTL-Gattern und das dafür näherungsweise ermittelte Einschwingverhalten. Eindrahtleitungen Die Eindrahtleitung (Einzeldraht, Leiterzug auf Platinen) ist die einfachste Verbindung und wird für kurze Entfernungen fast ausnahmslos verwendet. Als elektrisch kurze Leitung wirkt sie bezüglich der Schaltflanken wie eine kapazitive Last. Als elektrisch lange Leitung ist ihr Wellenwiderstand 100 Ω < Z < ... kΩ stark vom geometrischen Aufbau, insbesondere vom Abstand zum nächstgelegenen Masseleiter abhängig. Eine Anpassung ist deshalb schwierig. { Eindrahtleitungen sollten deshalb nur für elektrisch kurze Leitungen verwendet werden. Für lange Leitungen sollten prinzipiell verdrillte Zweidrahtleitungen verwendet werden. 11. Störeinflüsse bei der Datenübertragung UCC = 5V 5 UCC RS = 100 Ω 4 kΩ R 1= 20 Ω Z = 80 Ω ; τ D R 2= 20 Ω 5 U V Re >> Z LH-Sprung U2(t) 4 3 2 U eHmin U1(t) 1 U eLmax t 0 4 1 2 3 U V 5 6 7 8 9 U1(t) 1 0 -2 11 UeHmin 2 -1 10 HL-Sprung U2(t) 3 4 1 2 U eLmax 3 4 U2D (t) 5 6 t 7 8 9 Bild 11.5: Einschwingverhalten an verlustfreien Leitungen (vgl. ESB in Bild 11.4) Verdrillte Leitungen Gegenüber Koaxialkabel lassen sich verdrillte Leitungen aus isolierten Schaltdrähten wesentlich einfacher verlegen und kontaktieren, außerdem sind sie kostengünstiger. Bei einer Verdrillung von etwa (30...100) Windungen je Meter beträgt der Wellenwiderstand Z = (130 ... 100) Ω. Ein weiterer Vorteil verdrillter Leitungen kann bei symmetrischer Signalübertragung (vgl. auch Abschnitt 11.3) genutzt werden: { Eingekoppelte Störungen wirken sich infolge der Symmetrie in gleicher Weise auf beide Leitungen aus und stellen somit ein Gleichtaktsignal dar. { Innerhalb des zulässigen Gleichtaktbereiches der Empfänger wird es im Ausgangssignal durch die Gleichtaktunterdrückung der Differenz-Eingangsstufen der Empfänger nicht bzw. nur abgeschwächt wirksam. 6 11. Störeinflüsse bei der Datenübertragung Allgemeine praktische Maßnahmen zur schaltungstechnischen Reduzierung des Überschwingens infolge Leitungsreflexionen sind Begrenzung und Leitungsanpassung (Bild 11.6). U2 U1 1 1 U1 1 U2 1 Ra a) UCC U1 1 R1= 2 Z b) U2 1 1 R2 = 2 Z U2 1 U1 R2 = Z c) d) 1 U1 1 U2 1 1 1 e) Bild 11.6: Schaltungstechnische Maßnahmen zur Verringerung von Reflexionen Mit einer Begrenzerdiode am Leitungsende (Bild 11.6 a) wird das negative Überschwingen auf die Diodenflußspannung begrenzt. Gleichzeitig wird so die rücklaufende Welle kleiner und damit auch die gesamte Einschwingzeit. Besonders gut geeignet sind Schottky-Dioden wegen ihrer geringen Flußspannung und ihrer hohen Schaltgeschwindigkeit. Mit Hilfe eines Widerstandes R = Z bzw. eines Spannungsteilers (R1 || R2 ) = Z (Bild 11.6 c, d) kann am Leitungsende Anpassung erreicht werden. Die unterschiedlichen Abschlußwiderstände am Eingang bleiben erhalten. Der Spannungsteiler verursacht dabei beträchtliche Verlustströme. Der einzelne Widerstand bewirkt eine Signaldämpfung und somit eine Verringerung des Störabstandes. Eine wirksame Maßnahme in fast allen praktischen Fällen ist ein Reihenwiderstand Ra = r2 Z - R1 R −Z mit r 2 = R 2 + Z (R1 , R2 - dynamische Widerstände für die HL-Flanke von Sender und Empfänger). 2 Durch Widerstand Ra am Leitungsanfang wird die vom Sender weglaufende HL-Flanke so weit reduziert, daß am Leitungsende die Überlagerung von H-Pegel (vorheriger Pegel), ankommender Welle und reflektierter Welle nahezu Null wird. Die Schottky-Diode D soll den Widerstand Ra für die LH-Flanke überbrücken. Der Spannunsabfall über Ra bei L-Pegel am Sender erhöht auch den L-Pegel an den Eingängen der Empfänger (ca. 100 mV bei TTL). Ein zusätzliches Gatter kann diese Abhängigkeit verhindern (Bild 11.6 e). Bei Standard-TTL verringert sich bei Z = 130 Ω mit Ra = 105 Ω die negative Spannungsspitze von ca. - 2 V auf ca. + 0,3 V (Bild 11.5). Die Laufzeit und die Impulsflanken vergrößern sich dabei nach /3/ um etwa (1 ... 2) ns. 11. Störeinflüsse bei der Datenübertragung 11.3 7 Symmetrische und unsymmetrische Signalübertragung Bei digitaler Signalübertragung wird zwischen symmetrischer und unsymmetrischer Betriebsart unterschieden. Die Eindrahtleitung erlaubt nur eine unsymmetrische Übertragung. Dagegen kann jede zweiadrige Leitung sowohl symmetrisch als auch unsymmetrisch betrieben werden. Bei Eindrahtleitungen dient der Leiter zur eigentlichen Signalübertragung, als Rückleitung wird für alle Verbraucher die gemeinsame Masseleitung genutzt (Bild 11.7 oben). Bei längeren Leitungen oder/und größeren Störsignalen kann der Empfänger das Nutzsignal nicht mehr eindeutig vom Störsignal in Form einer Gleichtaktspannung Ugl unterscheiden. Störsignale zwischen Sender und Empfänger treten am Empfängereingang praktisch in voller Höhe auf, da der Ausgangswiderstand des Senders keine Dämpfung der Gleichtaktspannung Ugl bewirkt. Kennzeichen für symmetrische Betriebart ist, daß zwischen den beiden Leitungen immer die gleiche Spannung existiert, deren Vorzeichen sich im Wechsel der logischen Zustände umkehrt (Bild 11.7 unten). Bei symmetrischer Signalübertragung wird keine der beiden Leitungsadern als Masseleitung genutzt, eine Leitung kann nur im stromlosen Zustand den Pegel Null annehmen. { Die wichtigste Eigenschaft symmetrischer Übertragung ist die Fähigkeit zur Unterdrückung von Gleichtaktsignalen. Gleichzeitige Potentialänderungen auf beiden Leitungen und damit am Differenzeingang des Empfängers haben praktisch keinen Einfluß auf das Ausgangssignal, solange die Gleichtaktspannung kleiner ist als der Gleichtaktaussteuerbereich des Empfängers. { Im Vergleich zu unsymmetrischer Signalübertragung können wesentlich kleinere Signalpegel verwendet werden (Empfängerempfindlichkeit 30 mV ... 300 mV). { Spezielle Sender- und Empfängerschaltkreise für symmetrischen Betrieb werden angeboten (vgl. auch Abschnitt 12). Sender Empfänger a D EN e Daten EN GND2 GND1 Sendererde Z Z U gl EN Empfängererde EN a Daten Daten b Z Sender Am 26LS31 Z a b Empfänger Am 26LS32 Bild 11.7: Unsymmetrische und symmetrische Signalübertragung 8 11. Störeinflüsse bei der Datenübertragung 11.4 Störungen durch Übersprechen Zwischen benachbarten stromführenden Leitungen treten elektrische und magnetische Kopplungen auf. Wird auf einer Leitung ein Impuls übertragen, so wird er durch das elektromagnetische Feld als Störimpuls auf die zweite Leitung übergekoppelt. Dieser Vorgang wird Übersprechen genannt. Amplitude und Dauer der übergekoppelten Störspannung sind stark von der Flankensteilheit der Störimpulse, vom Abstand der Leitungen, der Geometrie der Anordnung sowie der Leitungslänge abhängig. Sie bestimmen die wirksame Koppelimpedanz RK zwischen den Leitungen. { Die Amplitude einer eingekoppelten Störspannung ist proportional zum Verhältnis aus dem Wellenwiderstand Z und der Koppelimpedanz RK (Koppelkapazität CK , Flankensteilheit). Verdrillte Leitungen haben bei mitverdrilltem Erdleiter ein Verhältnis Z/RK > 4 und sind infolge der Schirmwirkung des Erdleiters weit unempfindlicher gegen Übersprechen als ein Bündel von Einzelleitungen. { Der Erdleiter verringert den Wellenwiderstand Z und vergrößert die Koppelimpedanz RK. Erheblichen Einfluß auf die Größe der übergekoppelten Störspannung und deren Auswirkung hat auch die Signalflußrichtung in benachbarten Leitungen (Bild 11.8). Erfolgt die Übertragung im Störer S1 und in der gestörten Leitung in gleicher Richtung, so trifft der eingekoppelte Störimpuls zunächst auf den niederohmigen Ausgang des Senders S2 und wird gedämpft. Bei gegensinnigem Signalfluß kann sich die Störamplitude voll ausbilden (Eingang E2 ist hochohmig) und als Welle auf der Leitung zum Sender S2 laufen, dort reflektiert werden usw. { Leitungsbündel mit gegensinnigen Signalflußrichtungen sollten vermieden werden. Ist das nicht möglich, sind Schutzmaßnahmen (Schirmung o.a.) gegen Übersprechen vorzusehen. e1 S1 E1 1 1 S2 e2 1 CK a1 e1 E2 1 a2 a2 S1 E1 1 1 E2 CK S 2 1 1 a1 e2 Bild 11.8: Übersprechen in Abhängigkeit der Signalflußrichtungen Kapazitives Übersprechen Auch zwischen relativ kurzen Leitungen tritt ein sogenanntes kapazitives Übersprechen auf. Die wirksame Koppelkapazität CK ist besonders bei über längere Strecken parallel laufenden Leitungen stark ausgeprägt (Modell eines Plattenkondensators). { Ein Störimpuls bewirkt auf der gestörten Leitung eine Fehlschaltung, wenn seine Impulslänge den kritischen Wert überschreitet (dynamischer Störabstand). Für TTL-Reihen liegt dieser kritische Wert der Koppelkapazität bei CK,krit ≥ 1 nF. 11. Störeinflüsse bei der Datenübertragung 9 Die Auswirkungen eines kapazitiv eingekoppelten Störimpulses auf einer gestörten Leitung sind bei L- bzw. H-Pegel unterschiedlich und lassen sich mit der Ersatzschaltung nach Bild 11.2 ermitteln. Bild 11.9 zeigt die idealisierten Verhältnisse bei der Übertragung zwischen TTL-Gattern. 10 Ω 1 H/L CK 100 Ω 2 3,6 V 0 100 Ω 1 U 0,5 V t L/H CK 2 10 Ω U 0,5 V t Bild 11.9: Kapazitives Übersprechen zwischen elektrisch kurzen Leitungen Reflexion eingekoppelter Störsignale Störende Reflexionen können auch durch eingekoppelte Störspannungen auftreten. Eine auf die Signalleitung mit den Abschlußwiderständen nach Bild 11.5 bzw. Bild 11.6 eingekoppelte Störspannung läuft zunächst in beide Richtungen. Führt die gestörte Leitung H-Potential, dann ist sie bei TTL-Schaltungen senderseitig angepaßt (Ri l Z) und nur am überangepaßten Leitungsende (R e >> Z ) tritt eine einmalige Reflexion auf. Liegt dagegen die Leitung auf L-Potential, so ist sie an beiden Leitungsenden fehlangepaßt. Die reflektierten Anteile der eingekoppelten Störspannung können sich am Empfänger zu einer größeren Störspannung überlagern. { Eine Signalleitung zeigt bei L-Potential oft eine größere Störamplitude als bei H-Potential (trotz des niederohmigen Leitungsanfanges infolge der Senderausgangsstufe). 11.5 Störungen durch die Induktivität der Stromversorgungsleitungen Schnelle Stromänderungen in den Zuleitungen der Stromversorgung eines Schaltkreises (Masse-, Versorgungsspannungsleitung) erzeugen über die Induktivität dieser Leitungen eine Störspannung l L i . Die Störspannung ist um so größer, je größer die Stromänderung entsprechend U St = L di t dt und je länger die Leitung und damit ihre Induktivität L ist. Zur Größenvorstellung kann man für einen Leiterzug von (0,5 ... 1) mm Breite eine Induktivität von etwa L l 10 nH . cm −1 annehmen. Beim Einsatz immer schnellerer Schaltungen (74 __> 74 S, 74 AS) ist dem Problem von Störspannungen auf den Versorgungsleitungen entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen, da eine höhere Schaltgeschwindigkeit auch eine größere Flankensteilheit bedingt. Für eine kleine Leitungsinduktivität bei praktischen Schaltungsaufbauten sollte die Masseleitung auf der Leiterplatte möglichst als gitterförmiges Netz von Leiterzügen ausgebildet werden. Die einzelnen UCC - und Masseleiter sollten eine Mindestbreite von (2,5 ... 3) mm haben (Skin-Effekt). Die Stromänderungen treten auf den Leitungen vom Schaltkreisanschluß zur Versorgungsspannung UCC bzw. GND auf und lassen sich dort auch meßtechnisch nachweisen. Im wesentlichen gibt es drei Ursachen für das Auftreten von Stromspitzen: { Auf- und Entladung kapazitiver Ausgangslasten, { Schaltverhalten der Ausgangsstufen, { unterschiedliche Speiseströme in den statischen Schaltzuständen. 10 11. Störeinflüsse bei der Datenübertragung Kapazitive Ausgangslast Neben Schaltzeiten, Leistungsverbrauch und Zuverlässigkeit wird durch die Lastkapazität auch das Störverhalten digitaler Schaltungen entscheidend mitbestimmt. Beim Umschalten des Ausgangs muß die Lastkapazität umgeladen werden, dabei fließt beim LH-Wechsel fast der Kurzschlußstrom. Schaltverhalten der Ausgangsstufe Störungen in der Stromversorgung werden durch das Schaltverhalten der Gatter und Schaltkreise selbst erzeugt. So sind z.B. beim LH-Übergang am Ausgang beide Transistoren der Gegentaktausgangsstufe kurzzeitig leitend (vgl. Abschnitte 2 und 4). Das bewirkt z.B. bei TTL-Gattern der Standard-Baureihe 74 für eine Zeitdauer von etwa 10 ns eine Stromspitze des Speisestromes von > 15 mA, was zum Absinken der Versorgungsspannung und damit zu Fehlschaltungen führen kann (kritisch insbesondere bei Flipflops). Statischer Speisestrom Eine weitere Störquelle ist der unterschiedliche Speisestrom in den beiden logischen Zuständen. Bei jedem Umschalten (Taktimpuls) ändert sich die Stromaufnahme eines Gatters sprunghaft zwischen ICCH und ICCL. Diese Stromänderungen können über die Induktivität der Versorgungsleitungen ebenfalls ein Absinken der Betriebsspannung verursachen. U St U CC U* = U - U CC St CC L & ≥1 GND UCC + - & i ≥1 CSt L USt U* =U GND St Bild 11.10: Störspannungen auf den Zuleitungen der Versorgungsspannung Zur Unterdrückung dieser Störspannungen werden sogenannte Stützkondensatoren CSt eingesetzt, die für die Dauer der Stromspitzen den zusätzlichen Strom liefern bzw. übernehmen. Sie wirken als Puffer und reduzieren die Störspannungen auf den Versorgungsleitungen (Bild 11.10). { Es empfiehlt sich, für jeweils 2 ... 4 Schaltkreise einen Stützkondensator C = (10 ... 100) nF direkt zwischen Betriebsspannungsanschluß UCC und Masse GND anzuschließen. Diese Kondensatoren müssen selbst induktivitätsarm sein (Keramik, Tantal) und möglichst nahe an den betreffenden Schaltkreisen angebracht werden. Die Wirksamkeit sinkt stark mit der Entfernung vom Schaltkreis. Vorteilhaft sind u.a. "Micro-Q's", die unmittelbar unter dem Schaltkreis liegend positioniert werden können und somit keinen zusätzlichen Platz beanspruchen. Zur Unterdrückung der Brumm- und Störspannungen von und nach außen wird außerdem die Betriebsspannung durch einen induktivitätsarmen Tantalkondensator mit C = (5 ... 100) µF je Leiterkarte abgeblockt. Meist wird zusätzlich parallel ein Keramikkondensator mit C = 100 nF geschaltet. Die Schutz- bzw. Siebwirkung läßt sich weiter verstärken, wenn der Kondensator durch ein LC-Entstörfilter ersetzt wird. 12. Bussysteme, Schnittstellen 12 12.1 1 Bussysteme, Schnittstellen Überblick Für den Informationsaustausch zwischen den einzelnen Teilnehmern eines Systems hat sich in der Digitaltechnik allgemein das Bussystem durchgesetzt. Die einzelnen Teilnehmer sind dabei eingangs- und/oder ausgangsseitig parallel an einer gemeinsamen Sammelleitung, dem sogenannten BUS, angeschlossen. Oft wird dieser Systembus weiter unterteilt in Datenbus, Adreßbus (nicht immer erforderlich; multiplex mit Daten) und Steuerbus. Die Sender-Schaltkreise haben meist Ausgangsstufen mit Tristate-Verhalten. Sie müssen durch eine Auswahlelektronik so angesteuert werden, daß höchstens ein Ausgang niederohmig ist (L oder H sendet). Alle anderen Senderausgänge bleiben im Tristate-Zustand. { Nach DIN ist ein Bussystem eine Einrichtung zur kollektiven Kommunikation mehrerer Teilnehmer untereinander, wobei jeder Teilnehmer mit jedem anderen direkt verkehren kann. Es gibt zwei Grundtypen von Busstrukturen: Daisy-chain und Party-line (Bild 12.1). Weiter wird zwischen parallelen und seriellen Bussen unterschieden. 1 2 3 Unidirektionale Bustreiber z. B. DS 8282/83, 74 LS 241 Daisy - chain 1 2 Party - line 3 Bidirektionale Bustreiber/Empfänger z. B. DS 8286/87, Am 2905/06/07 Bild 12.1: Grundtypen von Busstrukuren Daisy-chain Die Information läuft über unidirektionale Busse durch jedes Element des Systems (Masche), bis sie das gewünschte Gerät erreicht. Ist das der Fall, meldet sich das angesprochene Element und blockiert so den weiteren Umlauf der Information (Prioritätssteuerung auch bei Interruptsteuerung). Jeder Teilnehmer ist sowohl Empfänger als auch Sender von Informationen. Party-line Bei diesem weitverbreiteten System sind alle Teilnehmer parallel am Bus angeschlossen. Im allgemeinen ist der Bus bidirektional ausgelegt. Hardwaremäßig werden für bidirektionale Datenübertragung spezielle Transceiver-Schaltkreise benötigt. 2 12. Bussysteme, Schnittstellen Parallele und serielle Busse Der Datenaustausch erfolgt meist bit-parallel und byte-seriell, auch ein bit-serieller Betrieb ist möglich. Je nach Variante spricht man von parallelen und seriellen Bussen. Bitparallele Busse werden bevorzugt zur Übertragung hoher Datenraten über kurze Entfernungen eingesetzt, z.B. innerhalb eines Rechners. Die Vorzüge bitserieller Busse liegen im geringen Aufwand für Treiberstufen, Steckverbinder und Übertragungsleitungen (oft einfache 2-Draht-Leitung). Die Datenübertragung ist auch bei großen Entfernungen unproblematisch und der Hardwareaufwand für eine evtl. geforderte galvanische Trennung ist vergleichsweise gering. Die Nachteile liegen im komplizierten Übertragungsprotokoll und einer relativ geringen Datenrate. Übertragungssteuerung in Bussystemen Für den Informationsaustausch zwischen Teilnehmern eines Bussystems (Master-Sender, Talker bzw. Slave-Empfänger, Listener) müssen diese während der Übertragung synchronisiert sein. Bei synchroner Datenübertragung erhalten alle Busteilnehmer die gleiche Taktimpulsfolge oder ihre Taktfolgen werden über spezielle Synchronisationsschaltungen (PLL) synchronisiert. { Es können nur Einheiten mit gleicher Systemgeschwindigkeit miteinander kommunizieren. Bei asynchroner Datenübertragung wird auf die Synchronisation der Taktgeneratoren verzichtet. Es wird ein echter Dialogverkehr mit Rückmeldung realisiert (Handshake- bzw. Quittungs-Betrieb). { Dabei können auch Teilnehmer mit unterschiedlichen Arbeitsgeschwindigkeiten problemlos miteinander kommunizieren. 12.2 Parallele Bussysteme Das Busprinzip ermöglicht es, relativ viele Bausteine auf einfache Weise miteinander zu koppeln. Es existieren sogenannte "Einheitliche Bussysteme", die von mehreren Herstellern benutzt werden. Die bekanntesten Vertreter paralleler Bussysteme sind die Varianten von Microcomputerbussen. Wir wollen hier nur kurz auf den IEC-Bus eingehen und dafür die asynchrone Datenübertragung nach dem Handshake-Verfahren erklären (Bilder 12.2 und 12.3). IEC - Bus (Instrumentierungsbus) Der IEC-Bus ist eine international gültige Schnittstellen-Norm für die Kommunikation zwischen Geräten unterschiedlicher Hersteller und verschiedener Funktionen: { USA { Europa IEEE-Standard 488-1978, IEC-Norm 60.22, kurz IEC-Bus-Norm. Bis auf die Festlegung des Anschlußsteckers sind beide Normen identisch; die Signalnamen und ihre Bedeutung zeigt Bild 12.2. Es stehen hochintegrierte Schaltkreise zur Verbindung zwischen dem IEC-Bus und einem Microcomputerbus zur Verfügung, z.B. GPIA MC 68488 von Motorola (GPIA - General Purpose Interface Adapter). 12. Bussysteme, Schnittstellen CONTROLLER 1 3 TALKER / LISTENER TALKER / LISTENER 2 n .... 8 DIO1 ...DIO8 DAV NDAC VRFD EOI n ≤ 15 8 8 ATN REN IFC SRQ Datenbus DIO Data Input/Output 8 Datenleitungen zur Übertragung von Daten und Adressen Data valid Not Data Accepted Not Ready For Data Daten auf dem Bus sind gültig Daten übernommen, negiert Bereit zur Datenannahme, negiert ATN SRQ EOI Attention Service Request End OR Identify REN Remote Enable Achtung: Controller bestimmt Daten-/Befehlsmode Bedienungsruf: Bedienanforderung, z.B. Datenabruf Ende oder Identifizieren: Ende einer Blockübertragung oder Identifizierung eines SRQ-Rufes (mit ATN) Fernsteuerungsfreigabe: Sperre der lokalen Bedienungsfunktion IFC Interface Clear Schnittstellensystem in Grundstellung bringen Übergabebus DAV NDAC NRFD Steuerbus { Das Bussystem arbeitet mit negativem Signalhub (Negativ-true Logik), mit Ausnahme der Signale DAC und RFD. Diese benötigen für eine UND-Verknüpfung den High-Zustand. Bild 12.2: IEC-Bussystem, Signalbezeichnungen /1, 7/ DIO H 2 L DAV 9 1 4 NRFD 3 NDAC 2 3 4 5 11 7 5 10 6 1 Daten Daten gültig 12 8 6 7 8 9 10 11 12 Bild 12.3: Zeitlicher Ablauf bei 3-Draht-Handshake Nicht bereit zur Datenübernahme Daten nicht übernommen t 4 12. Bussysteme, Schnittstellen 12.3 Serielle Schnittstelle, serielle Datenübertragung 12.3.1 Serielle Datenübertragung Der Datenaustausch zwischen Einheiten/Geräten erfolgt auf der Grundlage von Regeln, welche die Funktionen zwischen den einzelnen Systemkomponenten beschreiben und festlegen (Busprotokoll). Gleichzeitig müssen auch die elektrischen Eigenschaften der Verbindungsleitungen definiert sein. { Die Schnittstelle (Interface) bestimmt die physikalischen Eigenschaften der Schnittstellenleitungen, wie sie bezeichnet werden und welche Signale an der Übergabestelle ausgetauscht werden. Eine serielle Datenübertragung benötigt nur eine kleine Anzahl von Verbindungsleitungen. Das ist insbesondere bei Datenübertragungen über große Entfernungen und/oder bei galvanischer Trennung von Sender und Empfänger von Bedeutung. Bei kurzen Übertragungsstrecken wird eine serielle Übertragung verwendet, wenn die geringe Übertragungsgeschwindigkeit bzw. Baud-Rate nicht stört (Drucker, Bildschirmterminal). Prinzip der seriellen Datenübertragung: Eine serielle Datenübertragung läßt sich mit Hilfe paralleler E-/A-Schaltungen und entsprechender Software über Parallel-Serien-Wandlung und anschließende Serien-Parallel-Wandlung realisieren. Das Datenwort wird dazu nach jedem Ausgabeschritt per Software um eine Stelle verschoben. Zur Eingabe wird das Datenwort durch schrittweises Verschieben und Addition aus der ankommenden Bitfolge zusammengesetzt. Für jedes einzelne Bit sind mehrere Rechenschritte notwendig, so daß diese Software-Realisierung einer seriellen Datenübertragung extrem langsam ist. Bevorzugt wird eine Hardware-Realisierung, bei der die Parallel-Serien-/Serien-Parallel-Wandlung durch spezielle, anwenderprogrammierbare Interfaceschaltkreise erfolgt (USART - universal synchronous asynchronous transmitter receiver). Außerdem lassen sich dabei vom Anwender u.a. Betriebsart (synchron, asynchron), Zeichenlänge, Anzahl der Stopbits, Baudrate, Parität (gerade, ungerade) programmieren. { Schaltkreise, die nur für asynchrone serielle Datenübertragung geeignet sind, heißen UART oder ACIA (Asynchronous Communications Interface Adapter). 12.3.2 Asynchrone und synchrone Datenübertragung Ein zentrales Problem der seriellen Datenübertragung ist die Synchronisation zwischen Sender und Empfänger. Damit der Empfänger die zeitlich nacheinander eintreffende Information (Bitfolge) korrekt erkennen kann, muß der Zeitpunkt zur Abtastung der Bitfolge festgelegt werden. Eine exakte Synchronisation ist möglich, wenn der Sendetakt zum Empfänger geführt wird. Aus Aufwandsgründen wird darauf meist verzichtet und ein eigener Empfängertakt realisiert. Der Empfänger tastet dabei jedes ankommende Bit etwa in der Mitte der Bitzeit ab (Bild 12.4). Ist die Taktfrequenz wesentlich größer als die Baudrate, können Toleranzen in der Phasenlage von Sender- und Empfängertakt nicht zu Fehlinterpretationen führen. Damit der Empfänger Beginn und Ende der Übertragung eines Zeichens bzw. eines Datenblockes eindeutig erkennt, werden die zu übertragenden Daten durch Sonderzeichen "eingerahmt" (framed): { Startbit, Stopbit(s), SYNC-Zeichen. 12. Bussysteme, Schnittstellen 5 Bild 12.4 c) zeigt die serielle Bitfolge bei Übertragung eines ASCII-Zeichens. Takt serielle Daten Startbit Abtastzeitpunkte 1 0 0 1 1 0 Datenwort a) Abtastung in der Mitte der Bitzeit Startbit Zeichen 1 Breaksignal Zeichen 2 b) Trennsignal zwischen aufeinanderfolgenden Zeichen Übertragungsrahmen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 7 Datenbits (ASCII-Zeichen ) nächstes Startbit c) Übertragung eines ASCII-Zeichens mit Start-, Paritäts- und Stopbit Bild 12.4: Synchronisation bei serieller Datenübertragung Asynchrone Übertragung Jedes übertragene Zeichen wird durch ein Startbit ("1"), mindestens ein Stopbit (meist "0", typisch sind 1, 1 12 oder 2 Stopbits) und ggf. ein Paritätsbit eingerahmt (Bild 12.4). { Diese Zeichen fügt der Peripherieschaltkreis automatisch in den Datenstrom ein! In der Pause zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zeichen wird vom Sender ein kontinuierlicher H-Pegel (Break-Signal) erzeugt (Bild 12.4 b). Damit wird die Vorderflanke (HL) eines folgenden Startbits stets eindeutig erkannt. Bei asynchroner serieller Datenübertragung sind Sender- und Empfängertakt nicht synchronisiert, sondern nur ungefähr auf die gleiche Frequenz eingestellt (! 3%). Es können deshalb auch nur relativ kurze Datenblöcke zwischen zwei Synchronisationszeichen übertragen werden (Toleranzen, Fehlinterpretation). { Typisch wird die Taktfrequenz wesentlich höher als die Baudrate gewählt. 6 12. Bussysteme, Schnittstellen Beispiele /1, 7/: 1) Übertragung von ASCII-Zeichen (vgl. Bild 12.4) 7 Datenbits, 1 Paritätsbit, 1 Start- und 1 Stopbit. 2) Fernschreibcode CCITT Nr.2 1 Startbit, 5 Datenbits, 1 12 Stopbits, Baudrate 50 Baud ( bit/sec). 3) Datenaufzeichnung auf Kassettenrecorder mittels "Bursts". Jede Bitzeit wird in drei Abschnitte zerlegt: 1. Drittel Burst (1-Signal), 2. Drittel Daten (Burst = 1, kein Burst = 0), 3. Drittel Pause (kein Burst). 4) Kansas-City-Standard (Kassettenrecorder) (Startbit - 4 Impulse, Null - 1200 Hz, Eins - 8 Impulse, 2 Stopbits - 2400 Hz, acht Datenbits). Synchrone Übertragung Bei synchroner serieller Datenübertragung erhalten alle Teilnehmer die gleiche Taktfrequenz bzw. der Taktgenerator im Empfänger wird auf das ankommende Signal synchronisiert. { Dazu wird eine kontinuierliche, ständige Sendung von Daten gefordert. Der Sender gibt bei jedem Taktsignal ein Datenbit ab (Bitrate = Taktfrequenz). Zu Beginn eines Datenblocks werden 1 oder 2 SYNC-Zeichen gesendet (Bitfolge, die nicht als Dateninformation auftritt). Der Empfänger erkennt im Suchbetrieb (Hunt-Mode) das bzw. die SYNC-Zeichen und beginnt mit der Interpretation der einlaufenden Datenbits. Damit der Synchronbetrieb auch bei Datenlücken erhalten bleibt, generiert der Interface-Schaltkreis automatisch SYNC-Zeichen und sendet sie. So kann sich der Empfängertakt immer synchronisieren (PLL-Schaltungen). 12.4 Einheitliche serielle Schnittstellen Zur Vereinfachung des Interfaces in Übertragungssystemen, insbesondere zur Rechner-Rechnerund Rechner-Peripheriegeräte-Kopplung, wurden mehrere einheitliche Schnittstellen entwickelt. Damit gelingt auch die problemlose Kopplung von Geräten unterschiedlicher Hersteller. 12.4.1 RS 232C-, V.24-Schnittstelle Eine weitverbreitete Schnittstelle für serielle Datenübertragung mit geringer Baudrate [ 19,6 kbit/s und für Entfernungen bis maximal 15 m (wegen Massenschleifen !) ist die V.24-Schnittstelle. Ihre genaue Beschreibung ist in Normen festgelegt (DIN 66020, 66259, CCITT V.24 und V.28, EIA RS 232 C). Sie enthalten u.a. Stiftbezeichnung der Steckverbinder, elektrische Signaleigenschaften der Signalquelle (Leitungstreiber) elektrische Signaleigenschaften der Signalsenke (Leitungsempfänger), Funktion der Schnittstellenleitungen, L-Signal (logisch 1) −15 V [ U ÜL [ −3 V , H-Signal (logisch 0) +3 V [ U ÜH [ 15 V . { Die V.24-Schnittstelle beschreibt Daten in negativer und Steuersignale in positiver Logik ! 12. Bussysteme, Schnittstellen 7 Die V.24-Schnittstelle hat neben den zwei Signalleitungen (TXD, RXD) zusätzlich sechs Steuerleitungen, die zur Steuerung des Informationsaustausches verwendet werden können. Die Bezeichnung und sinngemäße Bedeutung der V.24-Signale zeigen Tafel 12.1 bzw. Bild 12.5. { Die Steuersignale DCD und RI haben nur für Modems (Modulator/Demodulator) Bedeutung. Stift Symbol Signalname Bedeutung 1 PGND Power Ground Leistungsmasse (Schutzerde) 2 TXD Transmit Data Sendedaten von DEE 3 RXD Receive Data Empfangsdaten für DEE 4 RTS Request to Send DEE empfangsbereit 5 CTS Clear to Send DÜE empfangsbereit 6 DSR Data Set Ready DÜE betriebsbereit 7 SGND Signal Ground Signalmasse 8 DCD Data Carrier Detected DÜE hat Verbindung erkannt 20 DTR Data Terminal Ready DEE betriebsbereit 22 RI Ring Indicator DÜE hat Rufzeichen erkannt Tafel 12.1: Bezeichnung und Bedeutung der V.24-Signale Mit den Steuersignalen RTS und CTS können die Teilnehmer angeben, ob sie empfangsbereit sind. { Die Steuersignale DSR und DTR haben eine ähnliche Funktion und werden manchmal auch anstelle von RTS und CTS für Handshake-Betrieb eingesetzt. Bei der Verbindung von V.24-Schnittstellen muß beachtet werden, ob es sich bei den Teilnehmern um DEE (Terminals, Drucker, Rechner) oder um DÜE (Modems, Rechner) handelt. { Datenendeinrichtung DEE: TXD-Signal ist Ausgang, { Datenübertragungseinrichtung DÜE: TXD-Signal ist Eingang. Bei Verbindung von gleichartigen V.24-Schnittstellen (z.B. DEE-DEE) müssen korrespondierende Signale vertauscht werden (spezielles Kabel oder universeller Null-Modem als Adapter). Bei Nichtbenutzung der Steuersignale müssen die entsprechenden Eingänge auf H-Pegel liegen. Das gelingt am einfachsten, indem sie mit einem Ausgang (RXD, DTR) kurzgeschlossen werden. { Die Datenübertragung läßt sich so mit nur 3 Leitungen realisieren (Bild 12.5). Ein Handshake-(Quittungs-)Betrieb ist durch das sogenannte "X-on/X-off-Protokoll" möglich. { Dazu werden ASCII-Sonderzeichen zum Stoppen des Senders (DC 3 = 13HEX = 19DEZ) bzw. zum Wiedereinschalten des Senders (DC 1 = 11HEX = 17DEZ) über die Datenleitungen TXD und RXD übertragen. 8 12. Bussysteme, Schnittstellen PGND TXD RXD RTS CTS DSR SGND DCD DTR 1 2 3 4 5 Transmit Receive Request Clear 6 7 8 20 Rechner - mit Nutzung der Steuerleitungen RXD TXD RTS CTS DSR DCD DTR SGND 2 3 4 5 6 8 20 7 1 Power Ground Data Data to Send to Send Data set Ready Signal Ground Data Carrier Detected Data Terminal Ready 2 3 4 5 6 7 8 20 PGND TXD RXD RTS CTS DSR SGND DCD DTR Kreuzung im Kabel Terminal 2 3 4 5 6 8 20 7 TXD RXD RTS CTS DSR DCD DTR SGND - ohne Nutzung der Steuerleitungen bei parallelem Kabel (nur 3 Leitungen !) Bild 12.5: Kopplung eines Rechners an ein Terminal mit einer V.24-Schnittstelle /1/ RS-232-Schnittstellenbausteine Die Hardware-Realisierung einer RS-232-Schnittstelle einschließlich Pegelumsetzung gelingt mit einfachen diskreten Lösungen (vgl. Abschnitt 8). Es gibt dafür auch integrierte Schaltkreise, die neben den Empfängern und Sendern und der notwendigen Pegelumsetzung intern zusätzlich Gleichspannungswandler, meist nach dem Ladungspumpenprinzip, enthalten. Sie benötigen deshalb typisch nur einen Betriebsspannungsanschluß und je nach Typ keine oder nur wenige externe Elemente (Kondensatoren). Zur Anpassung an die unterschiedlichen Anwenderforderungen werden zahlreiche Modifikationen von RS-232-Schnittstellenbausteinen von Herstellern angeboten. Sie betreffen insbesondere den Schutz der Bausteine gegen elektrostatische Entladungen (ESD), die Eigenschaften und Kennwerte bei Batteriebetrieb (+3 V-Versorgungsspannung, minimale Stromaufnahme - Shutdown-Betrieb) sowie die einfache Realisierung einer galvanischen Trennung. ESD-Schutz Im Laufe der Jahre hat sich gezeigt, daß ein großer Teil der Ausfälle integrierter Schaltkreise auf Beschädigungen durch elektrostatische Entladungen zurückzuführen ist. Die Hersteller betreiben einen hohen Aufwand, um ihre Bausteine durch geeignete Eingangsschutzschaltungen gegen eine Zerstörung infolge ESD zu schützen. Zur Überprüfung der Empfindlichkeit integrierter Schaltkreise gegen ESD wurden verschiedene Schädigungsmodelle entwickelt, z.B. das Human-Body-Modell und Modelle für direkte Entladung bzw. Entladung über Luftspalt nach IEC801-2. Große Akzeptanz findet das sogenannte Human-Body-Modell (C = 100 ... 200 pF, Rü > 1 kΩ). 12. Bussysteme, Schnittstellen 9 ESD-Schutz, Modell Typ Betriebsspannung Anzahl Treiber / Empfänger V µF MAX202E MAX211E + 4,5 2/2 4/5 MAX213E bis 4/5 MAX232E + 5,5 MAX241E externe C 's 4 x 0,1 Datenrate aktive Empfänger Human im Body Shutdown-Betrieb kBit/s kV 0 0 120 ±15 2 2/2 0 4/5 0 direkte Entl. Entl. über Luftspalt kV kV ±8 ±15 Tafel 12.2: RS-232-Schnittstellenbausteine mit ±15 kV ESD-Schutz (Quelle: SE / MAXIM) Zum Schutz der Schnittstellen-Bausteine gegen Überspannungen bzw. ESD können prinzipiell auch die bekannten Begrenzerschaltungen mit Dioden oder Varistoren verwendet werden. Speziell für den Einsatz in seriellen Schnittstellen werden dafür Diodenbausteine angeboten (Bild 12.6). Damit kann die Anzahl diskreter Bauelemente, einschließlich Bestückungsaufwand, reduziert werden. Transceiver 1 Transceiver 2 UART UART 1 2 Prinzip des Schnittstellenschutzes mit Transceiver, z. B. MAX 232 GND EA1 EA2 : : : EA8 GND 1 20 2 19 3 18 9 10 12 11 GND EA1 EA2 : : : EA8 GND Transil - Baustein TH6P04 von SGS Thompson zu Treiber oder Empfänger GND TXD RXD CTS RTS DCR SGND DCD DTR Schutz einer RS-232-Schnittstelle mit Transil - Baustein TH6P04 Bild 12.6: Schutz einer seriellen Schnittstelle gegen elekrostatische Entladungen (ESD) (Quelle: elektonik.industrie 2.1990) 10 12. Bussysteme, Schnittstellen Batteriebetrieb mit +3 V - Versorgungsspannung Bei batteriebetriebenen Geräten stehen die Probleme "Miniaturisierung der Stromaufnahme" und kleine Versorgungsspannung im Vordergrund. Für die RS-232-Schnittstellenbausteine bedeutet das, bei +5 V- bzw. +3 V-Versorgungsspannung die Mindestforderung nach einem Ausgangsspannungshub von ± 5 V zu gewährleisten. Dazu kommen Forderungen wie kleine Stromaufnahme (< 1 mA, typisch < 300 µA) und geringe Kapazitätswerte (0,1 µF) für die Kondensatoren der internen DC-DC-Spannungswandler nach dem Ladungspumpenprinzip. Beispiele für RS-232-Schnittstellenbausteine mit einem recht großen Betriebsspannungsbereich +3 V [ U CC [ +5, 5 V zeigt Tafel 12.3. Gemeinsame Kennwerte der angegeben Bausteine sind eine typische Stromaufnahme von 300 µA, eine garantierte Datenrate von 120 kbit/s und der Einsatz von 4 externen Kondensatoren mit je C = 0,1 µF. Typ Sender / Empfänger aktive Empfänger bei Shutdown spezielle Eigenschaften MAX3222 2/2 2 0,5 mA ICC , echte RS-232 MAX3232 2/2 0 pinkompatibel zu Industriestandard MAX232 MAX3241 3/5 2 komplette serielle Schnittstelle, Betrieb einer Maus möglich Tafel 12.3: RS-232-Schnittstellenbausteine mit Betriebsspannungsbereich +3 V [ UCC [ +5,5 V Shutdown- und Auto-Shutdown-Betrieb Die Lebensdauer einer Batterie ist stark von ihrer Strombelastung abhängig. Zur Minimierung der Stromaufnahme von Schnittstellenbausteinen bei Batteriebetrieb werden diese in den Schlafzustand (Shutdown) gesteuert. In diesem Zustand einer kleinen Verlustleistung beträgt die Stromaufnahme typisch nur etwa 1 µA. Bei modernen Schaltkreisen erfolgt die Umschaltung automatisch und unabhängig von einer Anwendersoftware, wenn an den Empfängern kein gültiges RS-232-Signal anliegt (Auto-Shutdown-Betrieb). Bei entsprechenden Schaltkreisen von MAXIM (Tafel 12.4) werden dazu die Eingänge mit einem internen Detektor überwacht. Sind in einem Zeitraum von 10 µs die RS-Signale kleiner als ± 1 V, werden sie als ungültig erklärt. Bei ordnungsgemäßer Datenübertragung sinkt in Zeitabständen unter 10 µs der Signalpegel nicht unter den Spannungswert von ± 1 V. Der Detektor meldet das Ergebnis der Überwachung zum Stromversorgungsteil des Bausteins und steuert diesen ggf. in den Schlafzustand. Die Stromaufnahme wird dabei auf 1 µA reduziert. Wird vom Detektor ein gültiges RS-Signal erkannt, so wird bzw. bleibt die Stromversorgung aktiv und die Datenübertragung kann erfolgen. Typ BetriebsspannungsBereich Sender/ Empfänger V externe C's garantierte Datenrate Ruhestrom im Shutdown-Betrieb µF kbit/s µA MAX3212 +2,7 bis +3,6 3/5 0,33/0,68 230 1 MAX3218 +1,8 bis +4,25 2/2 0,33/0,68 230 1 MAX3223 +3,0 bis +5,5 2/2 4 x 0,1 120 1 MAX3243 +3,0 bis +5,5 3/5 4 x 0,1 120 1 Tafel 12.4: RS-232-Schnittstellenbausteine mit Auto-Shutdown-Betrieb (Quelle: SE /MAXIM) 12. Bussysteme, Schnittstellen 11 RS-232-Schnittstellenbausteine mit galvanischer Trennung Zur Realisierung der galvanischen Trennung bei RS-232-Schnittstellen werden spezielle Bausteine angeboten, besonders interessant ist der Transceiver-Modul MAX252. Dieser Schaltkreis enthält neben 2 Empfängern und 2 Sendern auch die Optokoppler und eine isolierte Spannungsversorgung (Transformator). Er ermöglicht so eine einfache galvanische Trennung für die Steuerleitungen der Schnittstelle (Bild 12.7). { Ein vollständiger Isolationsadapter für existierende V.24- (RS-232-) Interfaces kann so mit nur zwei Schaltkreisen und einer 5V-Versorgung ohne weitere externe Bauelemente realisiert werden. DC-DC-Wandler 1 +5V 5 7 3 SHDN V+ TD 3 4 isolierte Stromversorgung U CC 8 T1 IN T1 OUT 36 R1 TD 19 RTS RD 20 R2 7 T2 IN T2 OUT 35 11 EN 5 RTS 2 1 R1OUT R1 IN 1 12 R2OUT R2 IN T1 13 34 RD CTS CTS 18 T2 C212 16 11 17 C2+ 15 GND 10 6 1 9 MAX 233 9 15 6 17 18 14 20 13 10 16 19 MAXIM MAX 252 27 26 28 24 29 23 30 21 38 25 22 33 13 ISO-GND Bild 12.7: RS-232-Isolationsadapter mit nur einer Versorgungsspannung (Quelle: MAXIM) 12 12. Bussysteme, Schnittstellen 12.4.2 Schnittstellen nach der RS - 422/485-Norm Für höhere Datenraten und größere Entfernungen als sie die V.24-Norm zuläßt, wurden zunächst zwei Normen entwickelt: { RS-423 A, CCITT V.10: { RS-422 A, CCITT V.11: unsymmetrische Schnittstelle für maximal 300 kbit/s bei 30 m, symmetrische Schnittstelle für maximal 2 Mbit/s (60 m), (Reduktion auf 100 kbit/s bei 1200 m Leitungslänge) Eine Weiterentwicklung für echten Busbetrieb ist die RS-485-Norm (1983). Sie gestattet den Anschluß von maximal 32 Treibern und 32 Empfängern an einen Bus und erfüllt die RS-422-Norm. Spezielle Interface-Schaltkreise für diese Norm sind auf dem Markt (Bild 12.8). Steckverbinder (9-polig) 1 6 B Rt 5V SD A SD 5V 2 D1 RS - 422 B 7 ED ED / SD Rt A 3 8 D2 DTR UCC 100 Ω RS - 485 4 9 5 RES + SGND RES + Stromversorgung Transceiver z . B. SN 75176, DS 3695 empfangsbereit Station sendet Daten 1. Zeichen 2. Zeichen empfangsbereit Empfang SD ED DTR 0 1 23 45 6 P 12 Datenbit Stop Start BUS Bild 12.8: Kombinierte RS-422/RS-485-Schnittstelle; Zeitdiagramm der Datenübertragung 12. Bussysteme, Schnittstellen 13 Die Realisierung eines einfachen Isolationsadapters für die RS-485-Schnittstelle gelingt u.a. mit den Bausteinen MAX1480 nach Bild 12.9. Typ Betriebsspannung Datenrate MAX1480A Stromaufnahme normal Shutdown Isolierspannung 2,5 MBit/s + 4,5 V ... + 5,5 V MAX1480B UIN Treiber/ Empfänger 0,25 MBit/s 1/1 10 mA 1 µA 1,5 kV U CC +5 V 1 : 1,3 ISO 5 V D1 MAX253 0,1 µF D2 GND DI MAX 483/5 A R DE RS - 485 - BUS B D R0 z. B. 74 HC 04 MAX1480 Bild 12.9: RS-485-Isolationsadapter mit einfacher Stromversorgung (Quelle: SE / MAXIM) Auch für die RS-485-Schnittstelle werden Bausteine mit einer +3 V-Versorgung angeboten. Meist verfügen sie zusätzlich über eine Begrenzung der Anstiegsrate der Ausgangsspannung (Slew rate), um Leitungsreflexionen zu unterdrücken (Tafel 12.5). Typ Datenrate in MBit/s Betriebsspannung Halb-/VollDuplex Slew rate begrenzt Standard Pinout MAX3483 MAX3485 0,25 10 3,0 V Halb ja nein 75176 75176 MAX3486 2,5 bis ja 75176 MAX3488 0,25 ja 75179 MAX3490 10 nein 75179 MAX3491 10 nein 75180 +3,6 V Voll Tafel 12.5: RS-485-Schnittstellenbausteine mit +3 V-Versorgungsspannung 14 12. Bussysteme, Schnittstellen 12.5 Schnittstellenvergleich Einen Vergleich im Überblick zeigen Tafel 12.6 und Bild 12.10 anhand der spezifischen Kennwerte verschiedener standardisierter serieller Schnittstellen. Schnittstelle RS-232-C Übertragungsart RS-423-A asymmetrisch asymmetrisch RS-422-A RS-485 symmetrisch symmetrisch zulässige Anzahl Treiber 1 1 1 32 zulässige Anzahl Empfänger 1 10 10 32 19,6 kBit/s 100 kBit/s 10 MBit/s 10 MBit/s 15 m 1200 m 1200 m 1200 m ± 25 V ±6V (-0,25 ... 6) V (-7 ... 12) V (3 ...7) kΩ > 450 Ω > 100 Ω > 54 Ω Signalpegel ohne Last ± 15 V ± 5,4 V ±5V ±5V Signalpegel mit Last ±5V ± 3,6 V ±2V ± 1,5 V 500 mA 150 mA 150 mA 250 mA zulässige Eingangsspannung ± 15 V ± 12 V ±7V (-7 ... 12) V Empfindlichkeit ±3V ± 200 mV ± 200 mV ± 200 mV (3 ...7) kΩ 4 kΩ 4 kΩ 12 kΩ maximale Datenrate maximale Kabellänge Treiberausgang max. zulässige Spannung zulässige Last max. zulässiger Ausgangsstrom Empfänger Widerstand Tafel 12.6: Vergleich von Schnittstellen l m Übertragungsstrecke 1200 1000 RS-485 RS-422-A RS-423-A 100 RS-232-C 10 1k 10 k 100 k 1M 10 M d Bit/s Übertragungsrate Bild 12.10: Übertragungsrate und Übertragungsstrecke serieller Schnittstellen (Bei Angaben in "Feet" gilt die Umrechnung 1 ft = 30, 48 cm) Technische Universität Ilmenau Fakultät für Informatik und Automatisierung Institut für Theoretische und Technische Informatik Fachgebiet Methodik des Hardwareentwurfs Übungsaufgaben zur Lehrveranstaltung Analoge und Digitale Schaltungen Studiengang Elektrotechnik/Automatisierungstechnik Teil: Digitale Schaltungen von Dr.-Ing. Norbert Hirt Übungsaufgaben Digitale Schaltungen ü1 (OHNWURQLVFKH6FKDOWHU $ Für die Schaltstufe in Bild A2.1 sind der Basiswiderstand RB für einen Übersteuerungsfaktor m = 10 und der Lastwiderstand RL für UaH ≥ 0,5 . UCC zu bestimmen. Weiter sind folgende Größen gegeben: UCC = 5 V, RC = 5 k, UeH = 1,5 V, BN = 100, UBEX = 0,6 V, UCEX = 0,2 V, ICY = 0. $Bestimmen Sie die Übertragungskennlinie UCE = f (Ug ) für 0 > U g > 2 V der Schaltstufe in Bild A2.2, wenn folgende Werte gegeben sind: RC = 1k, Rg = 10 k, UCC = 10 V, UCEX = 0,3 V, UBEX = 0,8 V, BN = 100 , ICY = 0. Wie groß muß der Spannungssprung U g min am Eingang sein, damit bei Schalterbetrieb der Transistor sicher umschaltet (Übersteuerungsgrenze)? $ Bestimmen Sie für die in Bild A2.3 gezeigte Schaltstufe mit UCC = 5 V die Widerstände sowie die Spannung UBE2Y im Sperrzustand von Transistor T2. Dabei soll RC1 = RC2 realisiert werden. Für beide Transistoren gelte: ICX = 8 mA, m = 4, BN = 80, UCEX = 0,2 V, UBEX = 0,8 V, ICY = 0. Geben Sie schaltungstechnische Lösungen zur Erhöhung der Sperrsicherheit an! UCC RC UCC RC RB 0V Ua RB T1 T2 Ua Ug 0V Bild A2.1 RC2 RC1 Rg RL Ue UCC Ua Ue 0V Bild A2.2 Bild A2.3 $ Bestimmen Sie für die kapazitiv belastete Transistorschaltstufe in Bild A2.4 den Zeitverlauf der Spannung UCE(t) für den Ein- und Ausschaltvorgang und skizzieren Sie diesen qualitativ. Der Transistor selbst werde als trägheitslos angenommen und durch seine Schaltwiderstände rCEx , rCEy beschrieben. Dabei gelte rCEx << RC << rCEy ; UCC = 5 V. U CC R C RB R3 L Ue R 2 C R1 = 470 k , R2 = 68 k Bild A2.4 Ue V a 10 C Ue 1 R1 IB UB = + 15 V G1 UI Ua 10 40 50 t ms Bild A2.5 $ Eine regelmäßige Impulsfolge Ue soll mit einer Schaltung nach Bild A2.5 überwacht werden. Bei ungestörter Impulsfolge soll am Ausgang a High-Signal, bei Ausfall eines Eingangsimpulses soll Low-Signal entstehen. Der CMOS-Negator G1 habe einen vernachlässigbaren Eingangsstrom und eine Eingangsschwellspanung UIS = 0,5 . UB . Bestimmen Sie unter diesen Bedingungen die Aufladezeit und daraus den Widerstand R3 für einen Kondensator mit C = 100 nF. Für den Transistor werde vereinfachend UCEX = 0, rCEX = 0, rCEY G angenommen. ü2 Übungsaufgaben Digitale Schaltungen $ Erklären Sie die Wirkung einer Schottky-Diode mit UF O 0,4 V als $QWLVlWWLJXQJVGLRGH in schnellen Logikschaltungen. Ermitteln Sie dazu eine geeignete Relation für die Stromverstärkung I B S = Cx der Anordnung Diode-Transistor in Bild A2.6 bei gesättigtem Transistor. I Bx $ Die Dioden-UND-Schaltung in Bild A2.7 soll für eine maximale Anzahl n von Eingängen ausgelegt werden. Bestimmen Sie nmax für die angegebenen Bauelementewerte /7/. Beachten Sie die Temperaturabhängigkeit der Sperrströme ISp (Verdopplung je 7 °K Temperaturerhöhung). Si-Dioden: UF = 0,45 V, ISP (20 °C) = 100 nA, Pull-up-Widerstand: R = 3,3 k (1 ± 0,1), Lastwiderstand: RL = 22 k (1 ± 0,1) Signalquelle: 0 > UeL > 1,5 V ; 8,4 V > UeH > UB Innenwiderstand: Riq = 100 Betriebsspannung: UB = 12 V (1 ± 0,1) max. Betriebstemperatur: Tmax = 104 °C . Wie kann schaltungstechnisch der Einfluß der Diodensperrströme ISP verringert werden? UB IC Riq UF 1 IF IB : : R iq D n I*C I*B D1 ISP n UBE R IR I RL I Ln U CE RL Bild A2.6: Schottky-Transistor Bild A2.7: Dioden-UND-Schaltung $ Wie muß der Widerstand R3 in der (TTL-Interface-) Schaltung nach Bild A2.8 bemessen werden, damit für gesperrten Transistor T am Gattereingang eine L-Spannung UIL > 0,8 V und für leitenden Transistor T eine H-Spannung UIH ≥ 2 V entsteht? Für den Gattereingangsstrom Iein gilt: -Iein = IeL > 1,6 mA bei UIL > 0,8 V und Iein = IeH < 40 µA bei UIH ≥ 2 V. Wie groß wird der Strom ICX = f (UCC , Iein , R3 )? Es gilt UCC = 5 V, UCEX = 0,2 V. U CC R2 U R1 e Iein a T Ue R3 R UI Bild A2.8: TTL-Interface A1 1 E A2 ≥1 B T Y D UE C Bild A2.9: Impulsschaltung X R Ua Bild A2.10: Induktive Last Übungsaufgaben Digitale Schaltungen ü3 $ Analysieren Sie die in Bild A2.9 angegebene Impulsschaltung bei sprungförmiger Änderung des Signales UE an Eingang E und zeichnen Sie die Zeitverläufe der Spannungen an A1, A2 und Y qualitativ. Wie breit ist der Ausgangsimpuls an Y, wenn (CMOS-) Gatter eingesetzt werden, deren Eingangs-Umschaltspannung US = 0,5 . UCC sei und deren Eingangsstrom Iein vernachlässigbar ist? Es soll gelten: UEL = 0, UEH = UCC = 5 V, R = 100 k , C = 100 pF. Wie ändert sich der Zeitverlauf an Y, wenn statt des NOR- ein NAND-Gatter verwendet wird ? $ Eine Schaltstufe mit pnp-Transistor soll ein Relais X ansteuern (Bild A2.10). Bestimmen Sie den Widerstand R in der Schutzschaltung ()UHLODXIGLRGH) so, daß die Abschaltspannungsspitze den für Transistor T zulässigen Wert UCEmax gerade noch nicht erreicht! Wie groß ist die Abklingzeit des Laststromes auf 10 % des stationären Wertes? Es sei bekannt: Relais X: L = 0,2 H, RCU = 0,45 k; TransistorT: UCEmax = - 64 V, UCEX = - 0,4 V, Diode D: UF > 1 V (Flußspannung); Betriebsspannung UB = +18 V. $ Ermitteln Sie durch Analyse der *HJHQWDNWVWXIH in Bild A2.11 eine Bestimmungsgleichung in allgemeiner Form für die Ausgangsspannung UaH bei passiver ohmscher Last RL und für UaL bei aktiver ohmscher Last RL . Wie groß kann UaH maximal werden, wenn US = UBEX2 = 0,7 V ist ? Gegeben sind für Transistor T2: UCEX2 , UBEX2 , BN ; für Transistor T1: UCEX1 , ICX1 ; außerdem sind UCC , R1 , R2 < RL und die Diodenflußspannung UF = US bekannt. U R1 U CC CC R2 R2 R3 T1 e a RaH T3 T2 e T2 CL D D U CC U CC a T4 0V Bild A2.11 R1 Bild A2.12 CL RaL 0V Bild A2.13 $ Zeigen Sie durch eine allgemeine Analyse der Gegentaktstufe in Bild A2.12, daß die "hohe" Ausgangsspannung UaH bei Belastung des Ausganges über RL nach Masse mehr als 1 V unter dem Wert der Betriebsspannung UCC liegt. Begründen Sie den Einsatz der Diode D in der Schaltung! Beschreiben Sie die Schaltung dazu für den Zustand UaL = UCE4x und setzen Sie vereinfachend für alle leitendenden Transistoren die Kenngrößen UCEX bzw. UBEX als gleich groß voraus. $ Ermitteln Sie einen allgemeinen Ausdruck zur Bestimmung der G\QDPLVFKH9HUOXVWOHLVWXQJ einer Gegentakt-Schaltstufe infolge kapazitiver Last CL bei periodischer Ansteuerung der Schaltung mit einem Eingangssignal der Frequenz f. /|VXQJVDQVDW] Je Schaltperiode T = 1/f wird der Kondensator CL auf UOH aufgeladen (Leistungsaufnahme) und wieder auf UOL entladen (Bild A2.13). ü4 Übungsaufgaben Digitale Schaltungen $ Mit einer Leuchtdiode LED soll der Schaltzustand Low (UCEX > 0,4 V) einer TransistorSchaltstufe angezeigt werden, an die zusätzlich eine DNWLYH/DVWRL angeschaltet ist (Bild A2.14). Die Betriebsspannung sei UCC = 5 V. Bei Low soll der Laststrom IL = 4 mA sein, der Transistors kann maximal ICX = 16 mA bei UCEX > 0,4 V aufnehmen. Von der LED sind bekannt: IFmin = 10 mA, UF > 1,2 V für IF > 20 mA. Bemessen Sie den Widerstand R! $ Der Schaltzustand Low eines Transistorschalters mit SDVVLYHU/DVWRL soll mit einer LED angezeigt werden (Bild A2.15). Die Kennwerte für Transistor T, UCC und LED sind Aufgabe A2.14 zu entnehmen. Der H-Pegel der Ausgangsspannung soll UOH P 3,6 V betragen. Bestimmen Sie die Widerstände R und RL für diese Forderungen ! UCC R UCC T UO T RL UO 0V Bild A2.14 Optokoppler LED LED T 0V R R RL IL LED UCC UO 0V Bild A2.15 IL Bild A2.16 $ Der Transistorschalter in Bild A2.16 soll einen Optokoppler ansteuern, außerdem fließt am Ausgang ein pegelabhängiger Laststrom IL mit IL = + 4,8 mA bei Low-Pegel und -IL = 120 µA bei High-Pegel. Bei UCC = 5 V sind UCEX > 0,4 V für ICX > 16 mA und UCEY P 3,6 V am Ausgang gefordert. Für die LED des Optokopplers gilt IFmin = 10 mA, UF = 1,6 V für IF > 20 mA. Bemessen Sie den Widerstand R für diese Bedingungen! /RJLVFKH6FKDOWXQJHQ $ Die Diode D in Bild A3.1 werde durch ihre Fluß- bzw. Schleusenspannung US beschrieben. Zeichnen Sie den Zeitverlauf U2 (t), wenn dynamisch keine Einschränkungen für die Diode gemacht werden. Es gilt US = 0,5 V, R = 1 . UD U ID U1 1 0,5 U1 U2 R 3 -1 Bild A3.1: Gleichstromkreis mit HL-Diode 6 10 12 20 t Übungsaufgaben Digitale Schaltungen ü5 $Zeichnen Sie die Übertragungskennlinien Ua = f {U1 } der Diodenschaltungen in Bild A3.2 für 0 > U 1 > U CC = 5V für die Fälle a) U2 = 0 und b) U2 = UCC . Welche logische Funktion realisieren die angegebenen Schaltungen? Welche Werte kann die Ausgangsspannung Ua3 einer Kettenschaltung von drei gleichartigen Stufen annehmen? $Zeichnen Sie die Zeitverläufe der Spannung Ua (t) der Diodenschaltungen in Bild A3.2 für die Fälle a) U2 = 0 und b) U2 = UCC , wenn für U1 (t) der angegebene Zeitverlauf angenommen wird. Die Dioden D1 , D2 seien durch ihre Schleusenspannung US = 0,7 V beschrieben und es ist UCC = 5 V. UCC D1 D1 R 5 D2 U1 U1 D2 Ua U2 R U1 a) 10 Ua U2 5 20 15 t -5 b) Bild A3.2: Diodenschaltungen $Geben SieORJLVFKH81'2'(59HUNQSIXQJVVFKDOWXQJHQ mit Transistoren (bipolar und FET) an und vergleichen Sie Ihre Schaltungen mit den in Bild A3.2 gegebenen Diodenschaltungen (Ströme, Belastbarkeit; Parallel- bzw. Reihentechnik) $ Gegeben ist ein einfaches Widerstandsnetzwerk nach Bild A3.5. Bestimmen Sie die Ströme IR1 und IR2 sowie die Spannung U1 für a) Ue1 = 0 und R 2 G , b) Ue1 = Ue2 = 0. Veranschaulichen Sie die Lösung grafisch in einem I-U-Diagramm. $ Zeigen Sie durch Darstellung in einem I-U-Diagramm, daß der Transistorschalter der in Bild A3.6 gegebenen DTL-NAND-Schaltung gesperrt bleibt, wenn mindestens eine der Eingangsspannungen Ue1 , Ue2 Nullpegel hat. UCC UCC R R Ue1 R1 I1 UF IR Ue1 I2 Ue2 R2 Bild A3.5 U1 Ue2 I1 I2 RC IR IB U1 UO Bild A3.6: DTL-NAND-Gatter (Prinzip) ü6 Übungsaufgaben Digitale Schaltungen ,QWHJULHUWH6FKDOWXQJHQ $ Zeigen Sie durch eine allgemeine Analyse der Ausgangsstufe eines NAND-Gatters der TTLStandard-Reihe 74xx (Bild A4.1), daß die "hohe" Ausgangsspannung UaH bei einer Belastung des Ausganges über RL nach Masse mehr als 1 V unter dem Wert der Betriebsspannung UCC liegt! Begründen Sie durch Analyse der Ausgangsstufe die Notwendigkeit der Diode D! Wieviele TTL-Eingänge der Standardreihe 74 können von dieser Ausgangsstufe JHWULHEHQ werden? UCC (5 V ± 5%) R1 4k R2 1,6 k R3 130 T3 T1 e 1 e2 UCC T2 R1 4k e1 D a T4 GND (0 V) a Rp RL R4 1k T1 e2 GND (0 V) Bild A4.1: TTL-Gatter 7400 Bild A4.2 $Für ein Gatter des TTL-Schaltkreises 7400 (4x2E-NAND) sind zu ermitteln: a) der maximale und minimale (LQJDQJVVWURPIIL bei der Eingangsspannung UeL. Bekannt sind die Basis-Emitter-Flußspannung UBEF = 0,7 V und eine Widerstandstoleranz von 30% für den inneren Basiswiderstand R1 (Bild A4.1) , b) der (LQJDQJVVWURPIIH bei hohem Eingangssignal UeH ≥ UIH min ; die inverse Stromverstärkung des Multiemitter-Transistors werde dabei mit BI = 0,01 angenommen (Bild A4.1), c) der maximale Wert eines 3XOOGRZQ:LGHUVWDQGHVRP zwischen Eingang und Bezugspunkt GND bei Einhaltung des Logikpegels UeL ≤ UIL max . $In der (Interface)-Schaltung nach Bild A4.3 wird der pnp-Transistor T über Ue als Schalter betrieben. Bemessen Sie den Widerstand R 3 so, daß ein TTL-Gatter 7400 angesteuert werden kann. $ Bestimmen Sie die dynamischen Verlustleistungen Pvdyn eines LS-TTL-Gatters XQG eines CMOS-Gatters infolge kapazitiver Last CLmin = 100 pF am Ausgang bei Impulsansteuerung mit der Frequenz f (Bild A4.4)! Vergleichen Sie die Ergebnisse für die Verlustleistung Pv = Pvstat + Pvdyn beider Gattertypen bei UCC = UDD = 5 V. Die statische Verlustleistung des CMOS-Gatters sei mit Pvstat = 0 angenommen, die eines LS-TTL-Gatters sei mit Pvstat = 2 mW gegeben. UCC R1 R2 Ue R3 I I UCC RaH 7400 T UCC & Y CL UI GND Bild A4.3: Interface-Schaltung CL RaL Bild A4.4 Übungsaufgaben Digitale Schaltungen ü7 $ Mit einer Leuchtdiode LED soll der logische Zustand /RZ des Ausganges eines Gatters des TTL-Schaltkreises 7400 angezeigt werden. Für dieLED ist bekannt: UF = 1,2 V für IF > 20 mA, IFmin = 10 mA.Kennwerte für TTL-Schaltkreisevgl. Tafel 4.2.2 im Script zur Vorlesung. Geben Sie eine Schaltung an und bemessen Sie evtl. notwendige Widerstände! Wieviele TTLGatter können gleichzeitig neben der LED von dem Ausgang Ihrer Schaltung angesteuert werden ? $ An den Ausgang Y eines TTL-Gatters 7400 soll über einen Optokoppler OK ein CMOSGatter angeschaltet werden (Bild A4.6). Wie ist der Widerstand RV zu bemessen, wenn außerdem mindestens ein TTL-Eingang von Ausgang Y direkt angesteuert wird? Für die LED des Optokopplers gelte UF = 1,6 V für IF > 20 mA, IFmin = 6 mA. $Geben Sie eine H[WHUQH Schutzschaltung für CMOS-Eingänge an und bemessen Sie die dafür notwendigen Widerstände so, daß die Eingangsspannung der Schaltung Ue = UDD ± 100 V betragen darf. Für die Grenzwerte der Gattereingangsspannung gilt -1 V < UI < UDD + 1 V bei UDD = 5 V. +LQZHLV Zur Vermeidung des sogenannten /DWFKXS(IIHNWHVsollte bei CMOS-Schaltkreisen eine Strombegrenzung auf Werte unter 10 mA an allen Anschlußpins gesichert sein. OK UCC 7400 & R 1 Rv Y UDD CMOS 1 UDD externe Schutzschaltung 7400 Y1 Ue II U R CMOSGatter I interne Schutzschaltung R = (0,2 ... 1) k Ω zu weiteren Gattern Bild A4.6: Ansteuerung eines Optokopplers Bild A4.7: Schutzschaltung für CMOS-Eingänge $ Nennen Sie Anwendungsfälle für TTL-Schaltstufen mit RIIHQHQ.ROOHNWRUDXVJlQJHQ Welche Aufgaben hat der notwendige Widerstand RC bei der Zusammenschaltung solcher Ausgangsstufen? Geben Sie DOOJHPHLQH Bestimmungsgleichungenfür RCmax = f (UOH ) und RCmin = f (UOL ) für den Fall an, daß n OC-Ausgänge und m gleichartige TTL-Eingänge zusammengeschaltet werden. Berechnen Sie daraus den zulässigen :HUWHEHUHLFKvon RC für das Beispiel n = 3 und m = 2, wenn nur Gatter der LS-TTL-Reihe verwendet werden (UCC = 5 V 5%). Ermitteln Sie die Anzahl mmax = f (RCmin ) anschaltbarer Eingänge und die Anzahl nmax = f (RCmax , m) parallelschaltbarer OC-Ausgänge bei Ihrer Bemessung ! Für den Reststrom gesperrter Ausgangstransistoren der OC-Gatter bei L-Pegel gelte IOZL O 0, bei H-Pegel gilt +IOZH > 100 A (abweichend von IOH bei Gegentaktstufen!). $ Mit TTL-Schaltkreisen 7403 (4 x 2Eingangs-NAND mit Open-Collector-Ausgang), soll ein Bussystem mit 2 Sendern und 8 Empfängern realisiert werden (Bild A4.9). Bestimmen Sie dafür den SXOOXS:LGHUVWDQGRC , den Minimalwert des $XVJDQJVSHJHOVUOH und den maximalen $XVJDQJVVWURPIOL eines Senders für eine Versorgungsspannung UCC = 5 V ± 5%! Für den Reststrom der Ausgangstransistoren der OC-Gatter gelten die Angaben aus Aufgabe A4.8. ü8 Übungsaufgaben Digitale Schaltungen $ Mit TTL-OC-Gattern 7403 soll bei UCC = 5 V ± 5% ein Bussystem mit n Sendern S1 , ... , Sn und m Empfängern E1 , ... , Em realisiert werden. Gleichzeitig sei ein Optokoppler OK anzuschließen, für dessen LED UF > 1,5 V für IF > 20 mA gilt (Bild A4.10). Wieviele Empfänger Em dürfen maximal am Bus angeschlossen werden, wenn für die LED ein minimaler Flußstrom IFmin = 8 mA einzuhalten ist? Bestimmen Sie den zulässigen Wertebereich für den Widerstand Rv zahlenmäßig bei n = 4 Sendern und m = 3 Empfängern. Für die Restströme gesperrter Transistoren gilt IOZL O 0, IOZH > 100 A . UCC IoL RC IR I IL E1 4k S1 E1 E2 I oZL UCC Empfänger ......... & OK Em & Rv S2 :. : : I BUS & & Em oZL S1 ....... Sn Sn Sender n Sender BUS m Empfänger Bild A4.9: Bussystem mit OC-Gattern Bild A4.10: Bussystem und Optokoppler $In einem Bussystem mit seriellem Leitungsabschluß (R = Z) werden spezielle Bustreiber mit 7ULVWDWH$XVJDQJVVWXIHQ eingesetzt (Bild A.4.11). Von den Ausgangsstufen dieser Bustreiber sind folgende Werte bei UCC = 5 V ± 5 % bekannt: UOLmax = 0,55 V, IOLmax = 64 mA, IOH = 0,4 mA und IOZL = 50 µA (Reststrom bei Tristate und L-Pegel des Bussignals). Für die Eingänge der Bustreiber und die m Empfängereingänge gelten die typischen LS-TTL-Kennwerte (vgl. Tafel 4.2.2). Gesucht ist die maximal zulässige Anzahl von Sendern in der Form nmax = f {m} und für n = m bei einem Wellenwiderstand der Leitung von Z = 220 ± 10% und R = Z . E1 Empfänger E2 ..... R R E1 ... E m U CC Em BUS S1 S2 ..... Sn Sender S1 ... S n OE 1 OE 2 OE n Kennwerte der Busleitung: U BUS GND Wellenwiderstand Z, Laufzeit τ Bild A4.11: Bussystem mit Tristate-Schaltkreisen und Leitungsanpassung Übungsaufgaben Digitale Schaltungen ü9 .LSSVFKDOWXQJHQ $ Mit CMOS-Gattern soll eine Schmitt-Trigger-Schaltung nach Bild A5.1 realisiert werden. D Die Widerstände R1 , R2 sind so zu bemessen, daß der Ausgang der Schaltung (ohne R3 und UV) bei den Eingangsspannungen UeO = 4 V bzw. UeU = 1 V umschaltet. Die Schaltschwelle der Gatter liegt bei US = 12 U DD . Im Umschaltpunkt UI = US wird ein Ausgangsstrom | Ia | > 250 µA gefordert, für die Ausgangspegel der Gatter wird vereinfachend UOL = 0 bzw. UOH = UDD = 5 V angenommen. E Wie ist Widerstand R3 zu bemessen, wenn mit UV = UDD die Umschaltschwellen der Schaltung aus Teilaufgabe a) nach U eo = 2V und U eU = − 1V verschoben werden sollen? $ Ein Schmitt-Trigger mit CMOS-Invertern nach Bild A5.1 soll bei UDD = 10 V für Umschaltschwellen UeO = - UeU = 5 V so realisiert werden, daß drei JOHLFKH Widerstandswerte verwendet werden können. Bestimmen Sie die dazu notwendige Spannung UV . $ Der Timer-Schaltkreis 555 soll als Präzisions-Schmitt-Trigger bzw. Hysterese-Komparator eingesetzt werden. Geben Sie eine dafür geeignete Beschaltung des Schaltkreises an und ermitteln Sie die Hysterese-Spannung UH Ihrer Anordnung (zur Schaltung des Schaltkreises vgl. Bild A5.6). R3 R2 R R1 & Uv Ue & UI Ua C Bild A5.1: Schmitt-Trigger mit Gattern Ua UI BildA5.4: Impulsgenerator $ Mit einem Gatter des Schmitt-Trigger-Bausteins 74 LS 14 (6 Negatoren, Hysterese-Eingang) soll ein Impulsgenerator mit einer Frequenz f = 10 kHz nach Bild A5.4 realisiert werden. Der Widerstand R und die Kapazität C sind zu bestimmen. Für den Eingangsstrom des Gatters gelte vereinfachend Ie = 0. Für die anderen Kennwerte gilt bei UCC = 5 V: UOH = 3,8 V, UOL = 0,2 V, IOH > 0,4 mA, IOL > 8 mA, UIO = 1,6 V, UIU = 0,8 V. Skizzieren Sie die Zeitverläufe der Spannungen UI = UC und Ua qualitativ. $Mit zwei Gattern des TTL-Schaltkreises 7400 und einem RC-Glied soll ein Monoflop nach Bild A5.5 realisiert werden. Die Übertragungskennlinie der Gatter wird vereinfachend idealisiert angenommen (Bild A5.5), für den Eingangsstrom gelte IIL = 1 mA. Bestimmen Sie die +DOWH]HLWtH der Schaltung für C = 100 nF. Skizzieren Sie die wesentlichen Zeitverläufe qualitativ. C & U e1 Ua1 R UO & e2 D UOH U a2 U OL 3,6 V 0,1 V U = 1,4 V S UI Bild A5.5: Monoflop mit Gattern, idealisierte Übertragungskennlinie der TTL-Gatter ü10 Übungsaufgaben Digitale Schaltungen $ Ein Monoflop mit dem Timer-Schaltkreis 555 nach Bild A5.6 a) soll bei UCC = 15 V eine Haltezeit tH = 100 ms besitzen. Wählen Sie den Ladewiderstand R1 so, daß der Ladestrom IL im Umschaltpunkt den Wert IL = 0, 25 mA erreicht (Weitere Angaben zum Schaltkreis 555 finden Sie u.a. in Abschnitt 5: Rückgekoppelte Kippschaltungen). $ Mit dem Timer-Schaltkreis 555, einem externen Schalttransistor T (UCEX > 0,2 V) und einem RC-Glied (R1 , C) soll ein UHWULJJHUEDUHV0RQRIORS nach Bild A5.6 b) als Überwachungsschaltung für eine Impulsfolge am Eingang e realisiert werden. Sie soll das Überschreiten eines maximalen ,PSXOVDEVWDQGHV ti max signalisieren. Bemessen Sie den Widerstand R1 bei C = 2 µF und UCC = 5 V für einen Impulsabstand ti max = 21 ms. Skizzieren Sie die wesentlichen Zeitverläufe ! 8 4 RESET R 6 THRESHOLD ≥1 R 5 3 CONTROL VOLTAGE OUTPUT 7 R ≥1 S 2 DISCHARGE Q TRIGGER R 1 GND UCC 8 R1 6 TRIG C UCC 8 R1 3 OUT 2 7 4 1 6 e T C TRIG RES 3 OUT 2 7 41 RES a) Monoflop mit Timer 555 Bild A5.6: Monoflops mit Timer-Schaltkreis 555 b) retriggerbares Monoflop mit 555 Übungsaufgaben Digitale Schaltungen ü11 3HJHOXPVHW]XQJ$QSDVWXIHQ $Wie muß der Widerstand R3 in der LSL-TTL-Interfaceschaltung nach Bild A8.1 bemessen werden? Welcher Strom IC fließt dann für Ue = 0 durch den pnp-Transistor T ? 15 V 5V & T Ue & 5V 15 V R2 R1 LSL Y Rp & TTL & R3 UI Y1 Y2 zu weiteren Gattern LSL TTL Bild A8.1: LSL-TTL-Interface Bild A8.2: LSL-TTL-Interface $Zur Pegelumsetzung LSL-TTL werden spezielle Pegelumsetzer (z. B. FZH 161 aus Baureihe FZH von SIEMENS) oder auch LSL-Gatter mit offenem Kollektor verwendet. Als Kennwerte der Gatter bei UCC = 15 V sei bekannt: UIH P 7,5 V, UIL > 4,5 V, UOL > 0,4 V für IOL > 10 mA und bei gesperrtem Ausgangstransistor IOZH > 100 µA. Bemessen Sie für die Schaltung in Bild A8.2 den Widerstand RP , wenn m = 3 TTL-Gatter angesteuert werden müssen! $Mit einem Gatter des TTL-Bausteines 7401 (4x2E-NAND, OC) sollen CMOS-Bausteine der Reihe HEF 4000 angesteuert werden (UDD = 5 V, UIH min = 3,5 V, UIL max = 1,5 V, IIL = IIH = 0). Für das OC-Gatter gelten die typischen Kennwerte der TTL-Standardreihe 74, für die Restströme bei gesperrtem Transistor wird IOZH = 250 µA bzw. IOZL O 0 angegeben. Der Widerstand RP der Schaltung nach Bild A8.3 ist zu bemessen! Die gleiche Aufgabe ist mit dem Baustein 74LS00 zu lösen (4x2E-NAND, Gegentaktstufe). UCC UCC & Rp & Y1 Rp Y1 e1 e1 & e2 7401 BildA8.3: TTL-CMOS-Interface CMOS Y2 e2 & 74 LS 00 CMOS Y2 ü12 Übungsaufgaben Digitale Schaltungen $ Bei LSI-Schaltkreisen, z. B. MP-Peripherieschaltkreisen oder Einchip-Mikrorechner Z8, wird für die Grenzwerte der Eingangspegel UI nur ein Wertebereich von - 0,3 V > UI > UCC + 0,3 V gefordert. Das leisten die einfachen Diodenschaltungen nach Bild A8.4 a) nicht. Bei geeigneter Bemessung der Widerstände kann die nach Bild A8.4 b) modifizierte Schaltung verwendet werden. Erklären Sie die Wirkungsweise der beiden Schaltungen und bestimmen Sie mit den gegebenen Daten die zulässigen Wertebereiche für die Widerstände R1 und R2 . Stellen Sie Ihre Lösung grafisch dar. LSI-Schaltkreis: UCC = 5 V ± 5%, UIL = (- 0,3 ... 0,8) V, UIH = 2,0 V ... UCC + 0,3 V, | I I | > 10 µA. Komparator: Uamax = UE = ± 12 V, Iamax = ± 20 mA. Dioden: UF 0, 5 V für I F > 0, 1 mA = , I F max = 20 mA 0, 8 V für 0, 1 mA < I F > 20 mA Wie muß die Bemessung der Schaltung in Bild A8.4 b) qualitativ geändert werden, wenn sie für einen n-Bit-Parallelbus eingesetzt wird und Mehrfachdioden (für D1 und D2) verwendet werden? +12 V U - U CC U CC E D1 R1 +12 V U I LSI UE - + D4 R1 D1 UI LSI + D2 D2 -12 V -12 V D3 GND Komparator Komparator DiodenBegrenzer a) R2 b) Diodenbegrenzer Bild A8.4: Dioden-Begrenzerschaltungen für LSI-Schaltkreise $ Bild 8.5 zeigt eine Reset-Schaltung für Prozessoren. Erklären Sie die Wirkungsweise dieser Anordnung bei Zuschalten der Betriebsspannung UCC und bei Hardware-Reset über Schalter S bzw. bei Software-Reset über eine Ansteuerelektronik (Gatter G). Bestimmen Sie in allgemeiner Form die Zeitdauer tRES des Resetzustandes und zeichnen Sie qualitativ den Zeitverlauf der Spannung UC(t). UCC G R SoftwareRES Reset S C HardwareReset Bild 8.5: Reset-Schaltung