13. bis 17. Juni 2012 auf Schloss Rheda Musik, Spiel, Tanz Das Festival-Programm Zauberhafte Kulisse Schloss Rheda als Festivalort Kultur hoch fünf Die beteiligten Institutionen Die kommunikative Kraft der Kultur Kultursponsoring-Referentin Friederike von Reden im Interview Sehr geehrte Damen und Herren, zur 1. Biennale für Ostwestfalen-Lippe begrüße ich Sie, auch im Namen meiner Frau, sehr herzlich auf Schloss Rheda. Das Festival Land.Schafft.Kultur knüpft an alte Beziehungsnetzwerke und Traditionen in OstwestfalenLippe an. Eine ebenso ausgeprägte und sicher um einiges illustrere Musikkultur gab es am Schloss Rheda aber auch am Detmolder Hof. Dort war Johannes Brahms Musiklehrer des fürstlichen Nachwuchses. Die Aufführungen der Musikhochschule Detmold, der Nordwestdeutschen Philharmonie und des lippischen Landestheaters lassen davon etwas wieder aufleben, da auch Noten aus dem Rhedaer Archivbestand gespielt werden sollen. Das Theater in Ostwestfalen-Lippe hat vermutlich seine Wurzeln auch am Schloss Rheda, wo das erste Theatergebäude der Region schon vor 250 Jahren errichtet wurde. Die Aufführungen im Schlosstheater wurden auf der Vorburg über lange Zeit von Bürgern der Stadt sowie von Mitgliedern des Grafenund Fürstenhauses bestritten. Im Publikum saßen ebenfalls Hof und Bürger beieinander. Seither sind etliche Theater in unserer Region gebaut worden, die das kulturelle Angebot Ostwestfalen-Lippes prägen. Die Begeisterung der Bürger für ihr Theater ist ungebrochen. Die großen Theater in Bielefeld, Detmold und Paderborn sind bei Land.Schafft.Kultur erfreulicherweise vertreten und zeigen die beeindruckende Bandbreite der Möglichkeiten unserer regionalen Ensembles. Mein besonderer Dank gilt den Förderinstitutionen und den Unternehmern, und Christiane Pfitzner, die sich mit erheblichem Engagement für die Umsetzung der Festivalpläne eingesetzt hat. Das gilt auch für Michael Heicks, Intendant am Theater Bielefeld, und Dieter Powitz, stellvertretender Intendant am Theater Bielefeld und Festivalleiter bei Land.Schafft.Kultur. Sie haben das vielseitige Programm der diesjährigen OWL-Biennale zusammengestellt und mit ihrem Team die einzelnen Partner koordiniert, so dass wir uns auf ein großartiges Festivalprogramm auf Schloss Rheda freuen können. Ihnen allen wünsche ich einen herausragenden Kulturgenuss bei Land.Schafft.Kultur am Schloss Rheda! Erbprinz zu Bentheim-Tecklenburg FESTIVAL-MAGAZIN | 3 Inhalt Kultur5 Von der Idee, sich stets neu zu erfinden Inhalt Die Idee, Ostwestfalen-Lippe als Kulturlandschaft gemeinsam zu präsentieren, entstand im Jahr 2009. Statt sich lange mit „man müsste doch“ herum zu plagen, taten die Initiatoren Christiane Pfitzner und Dr. Wolfgang Böllhoff das einzig Richtige: Sie holten die Verantwortlichen der wichtigsten Kulturinstitutionen an einen Tisch, erarbeiteten ein Finanzierungskonzept und gingen auf Sponsorensuche. Und nun wird die Idee zur Wirklichkeit. Nach einem „Testlauf“, dem Prolog 2011, beginnt am 13. Juni die erste Biennale für Ostwestfalen-Lippe – das Festival Land.Schafft.Kultur. Die Idee ist so einfach, wie genial: Alle zwei Jahre präsentieren sich nun die fünf Kulturinstitutionen, die so vielfältig und unterschiedlich sind, wie der Landstrich in dem sie zuhause sind: das Landestheater Detmold, das einen Großteil seiner Zeit auch auf Reisen geht; das Theater Paderborn, das gerade sein neu gebautes Haus eröffnen konnte und sich ganz aufs Schauspiel konzentriert; die Nordwestdeutsche Philharmonie mit Sitz in Herford, die mit ihren Musikern Konzert-Orte in der ganzen Welt bespielt; das Theater Bielefeld, das sowohl beim Prolog als auch bei der 1. Biennale die künstlerische und organisatorische Leitung hat, und die Hochschule für Musik, die schlichtweg für hochkarätigen Nachwuchs sorgt. Gemeinsam präsentieren und repräsentieren die fünf ihre Häuser und ihr Können im zweijährlichen Rhythmus. Eine Herausforderung für alle Beteiligten. Nicht nur die künstlerische Leitung und ihr Team wechseln, auch der Ort wird in zwei Jahren ein anderer sein. 2014 geht es also an neuer Stelle und mit anderen kreativen Geistern weiter. Und so kann sich nichts festfahren, schleift sich nichts ein. Eine tolle Chance, denn Land.Schafft.Kultur darf und muss sich immer wieder neu erfinden. 4 | LAND.SCHAFFT.KULTUR Foto: Horst Krückemeier HERZLICH WILLKOMMEN GESTATTEN WISSENSWERTES DRUMHERUM Grußworte Die teilnehmenden Institutionen Der Serviceteil Erbprinz zu Bentheim-Tecklenburg 3 Ortwin Goldbeck und Ernst-Michael Hasse 6 Christiane Pfitzner 7 Michael Heicks und Dieter Powitz 8 NICHT VERPASSEN stellen sich vor Das Festival-Team 78 Theater Bielefeld 18 A wie Anfahrt bis Z wie … 80 Hochschule für Musik Detmold 30 Bestuhlungspläne & Preise 82 Theater Paderborn, Westfälische Kammerspiele 48 Das Programm in der Übersicht 94 Nordwestdeutsche Philharmonie 56 Lageplan des Schlossgeländes 94 Landestheater Detmold 64 Impressum 76 Das Festival-Programm Musikalischer Alpentransfer 12 Vorhang auf Schloss Rheda als Kinan Azmeh’s City Band meets Tanztheater Bielefeld 22 Musik zur Nacht 26 Soiree à la Rossini 34 Leon und Lara 44 Spielstätte 52 Der Wald der Liebenden 60 In OWL zuhause, daheim in der Welt 68 38 Impressionen vom Prolog 2011 86 NACHGEFRAGT Das Interview Friederike von Reden, Referentin für Kultursponsoring und Kulturpolitik OWL-Night of the Proms BLICK ZURÜCK 72 UNSER DANK GEHT AN Die Förderer 77 FESTIVAL-MAGAZIN | 5 Mit großer Freude heißen wir Sie zum neuen großen regionalen Kulturfestival willkommen, der Biennale für Ostwestfalen-Lippe Grußwort von Ortwin Goldbeck und Ernst-Michael Hasse Präsidenten der Industrie- und Handelskammern Ostwestfalen und Lippe Was wären wir ohne die Möglichkeit, hin und wieder unsere Fantasie auf die Reise zu schicken und mit neuen Eindrücken, neuen Ideen zurückzukehren? Musik und Theater schenken uns diese Möglichkeit und laden uns ein, neue Perspektiven zu gewinnen. Im Leben vieler Menschen spielen sie deshalb eine besondere Rolle, gerade auch für die, die hier als wichtige Fach- und Führungskräfte das Wirtschaftsgeschehen mitgestalten. Die OWL-Biennale bereichert unsere Region, zeigt, wie lebenswert sie ist und welche Kleinode es hier zu entdecken gilt. Eine lebendige Kulturszene ist für die regionale Wirtschaft wichtig und wertvoll. Dass fünf Kultureinrichtungen unserer Region die Biennale gestalten, macht die Vielfältigkeit der Kulturlandschaft in Ostwestfalen-Lippe deutlich. Wenn in diesem Jahr die IHK-Länderwoche „Ostwestfalen meets Austria, Italy, Switzerland“ zeitlich an die Biennale anschließt, zeigt das einmal mehr die Weltoffenheit unserer Region. Ortwin Goldbeck Ortwin Goldbeck, Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld Dass die Künstler mit Überzeugung ihren Lebensmittelpunkt hier sehen, zeigt die Verknüpfung mit anderen wichtigen Ereignissen in unserer Region, in diesem Fall der ebenfalls alle zwei Jahre stattfindenden Länderwoche der Industrie- und Handelskammer. Die Gastländer Österreich, Schweiz und Italien werden sich thematisch in unserem Festivalprogramm wiederfinden lassen. Ernst-Michael Hasse Ernst-Michael Hasse, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lippe 6 | LAND.SCHAFFT.KULTUR Die künstlerische Vernetzung unserer fünf bedeutenden ostwestfälisch-lippischen Kulturinstitutionen hat sich nach der Auftaktveranstaltung im letzten Sommer als produktiv, innovativ und belastbar erwiesen. Wir sind stolz, Ihnen ein sehr kreatives sommerliches Festivalprogramm anbieten zu können, mit dem wir deutlich machen möchten, dass unsere inspirierende Kulturszene einen durchaus ebenbürtigen Platz neben einer starken Wirtschaft und einer hochrangigen Wissenschaft für sich beanspruchen kann. Sie trägt ebenfalls dazu bei, unser Leben in der schönen ostwestfälischen Landschaft lebenswert und anregend zu gestalten. Foto: Steffi Behrmann Die fünf Kultureinrichtungen sind auch wichtige Ausbildungsplätze und Sprungbretter für Künstler am Anfang ihrer Karriere, weil sie alle eine Größe haben, die es gerade Anfängern ermöglicht, besonders viele Facetten ihres künftigen Berufs kennenlernen zu können. Nicht selten trifft man in großen Häusern und auch auf internationalen Bühnen gute alte Bekannte aus den Theatern in OstwestfalenLippe wieder. Wir wünschen uns, dass Sie diese Festivaltage genießen und sich ein Bild von der künstlerischen Vielfalt unserer fünf Einrichtungen machen, die Gelegenheit zu Gesprächen mit allen Beteiligten suchen und sich hoffentlich ebenfalls davon anregen und begeistern lassen, wie neu und ungewohnt sich Kunst außerhalb der bekannten Spielstätten auf dem wunderschönen Anwesen des Erbprinzen zu Bentheim-Tecklenburg in Rheda sehen und hören lässt. Wir sind dem Erbprinzenpaar für die erneute Bereitstellung von Schloss Rheda außerordentlich dankbar. Christiane Pfitzner Vorstandsvorsitzende OWL-Biennale e.V. Festival-Magazin | 7 Lust und Liebe sind die Fittiche zu großen Taten. Johann Wolfgang von Goethe 8 | LAND.SCHAFFT.KULTUR Sehr geehrtes Publikum, nicht selten ist unser Theateralltag geprägt von dem wundersam anmutenden Unterfangen, das Unmögliche letzten Endes doch noch möglich zu machen: endlich, endlich einen Zugang zu finden zu einem Werk, das sich in den Proben über Wochen so sperrig gezeigt hat … in der Kürze der Zeit Herr zu werden über eine komplexe Bühnenmaschinerie … Es gibt so viele unterschiedliche (und manchmal auch leidvolle) Krisen bis zur Premiere. Aber was uns am Theater immer wieder eint, immer wieder im wahrsten Sinne des Wortes beflügelt, das ist die absolute Hingabe an die Kunst, die Leidenschaft für die magischen Momente auf der Bühne. In diesem Sinne, so können wir Ihnen versichern, ist die ehrenvolle Aufgabe, das Festival Land.Schafft.Kultur in diesem Jahr federführend für die beteiligten fünf Kulturinstitutionen zu gestalten, eine echte Herausforderung. Es sind intensive Vorbereitungen, die uns über Monate in gegensätzliche Gefühlswelten katapultieren. Kaum auszuhalten, wenn die vielen Fragezeichen, wie eine Wand vor einem erscheinen; nahezu berauschend, wenn alles gelingen will und sich in rasendem Tempo zu fügen scheint. Aber nun ist erst einmal ein wichtiger Schritt getan: Sie halten unser Festival-Magazin in den Händen, das Magazin zur ersten Biennale für Ostwestfalen-Lippe. Wir fächern in ihm die künstlerische Vielseitigkeit der in der Region beheimateten Institutionen auf und laden uns renommierte Gäste dazu ein, die auf den Bühnen der Welt zuhause sind. Foto: Steffi Behrmann Und wenn sich vom 13. bis 17 Juni auf Schloss Rheda die Tore für Sie öffnen, an diesem wahrlich zauberhaften Flecken, dann steht die Sinneslust von Musik, Gesang, Tanz und Spiel ganz im Mittelpunkt der Begegnungen. Vom Schweiß der bangen Tage kein Wort mehr – versprochen! Wir freuen uns auf inspirierende Stunden mit Ihnen! Ihre Michael Heicks Dieter Powitz IntendantFestivalleitung Theater Bielefeld Land.Schafft.Kultur 2012 FESTIVAL-MAGAZIN | 9 „Kulturelle Vielfalt ist ein wichtiger Standortfaktor. Wir sind davon überzeugt, dass die OWL-Biennale erfolgreich dazu beiträgt, die Lebensqualität in der Region zu erhöhen, ihre Weltoffenheit zu zeigen und sie damit noch attraktiver zu machen.“ Darum ... „Festtage als Biennale in OWL verbinden die einzelnen Theater und Orchester zur freundschaftlichen Zusammenarbeit und erfreuen hoffentlich Menschen, die hier leben und arbeiten. Diese Ziele sind uns der Förderung wert, wenn sie sichtbar und bleibend werden.” Familie Böllhoff Ortwin Goldbeck, Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld „Im „Europa der Regionen“ muss sich OWL in jeder Weise qualifizieren! Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe unserer regionalen Orchester und Theater leistet dazu einen ganz wichtigen Baustein – zum Wohle der Menschen!“ Ferdinand Klingenthal, Geschäftsführer der Textilhäuser F. Klingenthal GmbH Biennale für „Der LWL hat sich seit jeher für die Kultur der Region Westfalen-Lippe eingesetzt. Mit der Gründung der LWL-Kulturstiftung vor fast zehn Jahren ist es uns gelungen, unsere Fördertätigkeit im erheblichen Umfang zu erweitern. Wir haben uns gerne dazu entschlossen, die OWL-Biennale zu fördern, denn wir sollten uns gemeinsam für kulturelle Glanzlichter in unserer Region engagieren!“ Dr. Wolfgang Kirsch, LWL-Direktor und Vorsitzender des Vorstandes der LWL-Kulturstiftung Ostwestfalen-Lippe „OWL ist eine dynamische, schöne und erfolgreiche Region, in der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur als Basis und Motor die weitere Entwicklung vorantreiben. Die Biennale wird hierzu wesentlich beitragen: Fünf Tage im Sommer voller Musik, Tanz, Gesang und Theater, das sind fünf dichte, spannende Tage für Künstler und Kunstgenießende, fünf Tage, die einen nachhaltigen Impuls für unsere Kultur in OWL geben werden. Wir fördern gern!“ Hans Beckhoff Geschäftsführer Beckhoff Automation 10 | LAND.SCHAFFT.KULTUR FESTIVAL-MAGAZIN | 11 Mittwoch, 13. Juni 2012 19 Uhr Foto: [email protected] Vorburg, Open-Air Die Bielefelder Philharmoniker und das Blechbläserensemble Mnozil Brass eröffnen die 1. Biennale mit einem spektakulären Open-Air-Konzert 12 | LAND.SCHAFFT.KULTUR Festival-Magazin | 13 Alexander Kalajdzic Ein ideales Kontrastprogramm Unter dem Titel Musikalischer Alpentransfer führt die philharmonische Auftakt-Reise unter der Leitung von Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic mit Werken von Nino Rota und Ottorino Respighi nach Italien. Dazwischen übernehmen die sieben verrückt-virtuosen Österreicher von Mnozil Brass das Ruder und liefern mit ihren „blechernen“ Instrumenten, Wiener Charme und komödiantischen Einlagen Musik-Kabarett vom Feinsten. Diese Kombination ist abenteuerlich – und einfach nur grandios! Im Gespräch mit Nadine Brockmann, Pressereferentin des Theater Bielefeld und der diesjährigen Biennale, verrät Alexander Kalajdzic, worauf sich die Besucher der Eröffnung freuen können. NB: Die Bielefelder Philharmoniker waren in kleinerer Besetzung bereits beim letztjährigen Biennale-Prolog dabei. Wie war Ihr Eindruck von dem Festival? AK: Für mich war es eine sehr stimmige, qualitativ hochwertige und ausgesprochen spannende Veranstaltung. Ich glaube, als eine Art Vorankündigung, auch um zu sehen, wie so ein Festival auf Schloss Rheda funktioniert, war das 14 | LAND.SCHAFFT.KULTUR eine sehr runde Geschichte. Die Ausmaße dieses Jahr sind allerdings ganz anders. Beim Prolog gab es eher kleinere Formate. Das ist nicht mit dem zu vergleichen, was dieses Jahr dort stattfindet. NB: Sie werden die Biennale mit einem großen Open-AirKonzert eröffnen. Macht das Musizieren unter freiem Himmel einen besonderen Reiz aus? AK: Open-Air zu spielen ist natürlich etwas ganz anderes als im Konzertsaal zu sein. In der Halle bin ich allein der Chef. Da kann ich hören, wie die Balance und die Akustik klingen und mir dann überlegen, was ich mache. Wenn die Akustik sehr trocken ist, spielen wir die Stücke vielleicht etwas schneller. Hallt es im Raum nach, dann möchte ich es meistens langsamer spielen, damit die Leute jeden Ton verstehen. Wenn man unter freiem Himmel musiziert, gibt es viel mehr Faktoren, die Einfluss auf den Gesamtklang haben. Aber das macht eben auch den Reiz aus. Ich sehe das als Herausforderung. Auf jeden Fall bin ich sehr glücklich, dass wir mit diesem sehr spannenden Programm und der Weltklasse-Formation Mnozil Brass dieses besondere Konzert spielen werden. NB: Die Philharmoniker werden Werke von zwei italienischen Komponisten spielen. Was macht ihre Musik aus und worin unterscheiden sie sich? NB: Zwischen den beiden klassischen Werken werden die Musiker von Mnozil Brass spielen. Wie würden Sie die Musik dieser Formation beschreiben? AK: Mnozil Brass ist ein BläserSeptett, das sehr unterhaltsame, verrückte Auftritte abliefert, und das auf einem technisch und musikalisch sehr hohen Niveau. Sie machen eine richtige Show und spielen sich durch alle denkbaren Genres. Dabei legen die Jungs bei der Handhabung ihrer Instrumente eine unglaubliche Präzision und Perfektion an den Tag. Das macht sie so einmalig. Konzerten Kontraste anzubieten. Zu den Pinien von Rom und den tausend kleinen Portraits in der La Strada-Suite passt das Programm von Mnozil Brass so gesehen ideal. Im Crossover-Bereich sind wir ja nicht zuletzt durch die Classic meets Pop-Konzerte eingeübt. Ich bin mir sicher, dass diese Mischung zwischen ernst, bizarr und augenzwinkernd gut ankommen wird und freue mich selber sehr auf den Abend! Die Bielefelder Philharmoniker NB: Das klingt ziemlich schräg. Wie passt das mit einem klassischen philharmonischen Ensemble zusammen? AK: Wir wollten von Anfang an kein reines klassisches Konzert anbieten, sondern in andere Regionen vordringen. Ich bin immer dafür, bei FESTIVAL-MAGAZIN | 15 Foto: Fritz Schwarzenberger Foto: Fritz Schwarzenberger AK: Beide Komponisten schreiben relativ klassisch. Respighi ist berühmt und bekannt für seine neoklassische Schreibweise. Er hat sehr viele Stücke aus dem 17./18. Jahrhundert bearbeitet und neu orchestriert. Er hat etwas Nostalgisches in sich und das meine ich überhaupt nicht negativ. Ich würde seine Musik so charakterisieren: eine Erinnerung, die durch die musikalische Umsetzung wahr geworden ist. Die Pinien von Rom ist ein Meisterwerk, ein brillantes Stück, das auch hohe Anforderungen an die Musiker stellt. Ich freue mich, das mit dem Orchester machen zu können. Nino Rota ist als Filmkomponist bekannt geworden. Aber er hat auch viele sehr gute klassische Stücke geschrieben. Er gehört zu den wenigen Filmkomponisten, die ihre Stücke auch selbst orchestriert haben. Wir spielen von ihm die La Strada-Suite aus dem gleichnamigen Film von Federico Fellini – eigentlich keine Film-, sondern eine Ballett-Suite. Dem Stück wohnt eine ungemein spannende Mischung inne: In einem Teil der Suite, La rabbia di Zampano, geht es mit ganz schweren Akkorden los. Da hat die Musik etwas richtig Aggressives, wie eben auch die Figur des ruppigen Gauklers Zampano aus dem Film. Und dann kommt diese unsagbar schöne Trompetenmelodie ganz am Schluss, die an die zweite Hauptfigur aus dem Film, Gelsomina, erinnert. Das ist unglaublich tolle Musik, die garantiert stark emotional packen wird. ANGEWANDTE BLECHMUSIK FÜR ALLE LEBENSLAGEN Ottorino Respighi ... wurde 1879 geboren. Schon als Kind erhielt er Violinund Klavierunterricht. Mit zwölf Jahren ging er ans Liceo musicale in Bologna, wo er bis 1899 blieb und zunächst Violine und Viola bei Federico Sarti studierte, später Komposition bei Luigi Torchi und Giuseppe Martucci. Nach seinem Abschluss am Liceo arbeitete Respighi zunächst kurze Zeit als Bratschist im Orchester der Stadt Bologna, bevor er 1900/1901 und nochmals 1902/1903 ein Engagement an der Opera Italiana im Theater in Sankt Petersburg annahm. Hier traf er auf Nikolai Rimski-Korsakow, bei dem er einige Kompositionsstunden nahm und dessen farbige Orchesterbehandlung ihn stark beeinflussen sollte. 1902 studierte er außerdem kurz bei Max Bruch in Berlin. Von 1903 bis 1908 arbeitete er wieder als Orchestermusiker in Bologna, tat sich aber schon zunehmend mit eigenen Kompositionen sowie mit Bearbeitungen barocker Werke hervor. Es folgte ein zweiter Aufenthalt in Berlin von 1908 bis 1909, der ihm erste kompositorische Anerkennung außerhalb Italiens einbrachte. Der Durchbruch als Komponist gelang ihm 1916 mit seiner Fontane di Roma. 1923 wurde Respighi Direktor des Conservatorio di Santa Cecilia (wie das Liceo musicale di Santa Cecilia seit 1919 hieß), gab diese Position jedoch 1926 wieder auf, da sie ihm nicht genügend Zeit zum Komponieren ließ. Seine Lehrtätigkeit setzte er aber bis 1935 fort und lernte so die Komponistin und Sängerin Elsa Olivieri Sangiacomo kennen, die zunächst seine Schülerin war und 1919 seine Ehefrau wurde. In seinen späteren Jahren reiste Respighi zu zahlreichen Aufführungen seiner Werke im In- und Ausland, wobei er sowohl als Dirigent als auch als Klavierbegleiter seiner Ehefrau, gelegentlich auch als Solopianist auftrat. 1936 starb er im Alter von knapp 57 Jahren an einem Herzleiden. Pini di Roma gehört neben Fontane di Roma und Feste Romane zu Respighis wohl bekanntester Hinterlassenschaft, der Römischen Trilogie, in der er seine ganz persönlichen musikalischen Impressionen aus Rom zum Ausdruck bringen wollte. Pini di Roma wurde im Mai 1923 konzipiert und im darauffolgenden Jahr vollendet. Respighi ordnete dem Stück markante und für Rom typische Stadtlandschaften wie Park, Katakombe, Hügel und Straße zu, die wiederum für unterschiedliche Epochen der römischen Geschichte stehen. 16 | LAND.SCHAFFT.KULTUR Nino Rota ... wurde 1911 in Mailand geboren. Mit acht Jahren begann er zu komponieren, mit zehn glorifizierte ihn die internationale Presse als „italienischen Mozart-Nachfolger“, mit zwölf wurde er am Mailänder Konservatorium aufgenommen. 1926 wechselte er nach Rom, wo er sein Diplom für Klavier und Komposition vom Konservatorium Santa Cecilia erhielt. Als 20-Jähriger ging er nach Amerika, um am Curtis Institute in Philadelphia für zwei Jahre Komposition und Dirigieren zu studieren – und in der goldenen Zeit des amerikanischen Kinos seine Leidenschaft für Gary Cooper, Charlie Chaplin und Greta Garbo zu entdecken. Zurück in Italien promovierte er 1937 und erhielt zwei Jahre später einen Lehrauftrag am Konservatorium in Bari. Dort wurde er 1950 (bis 1977) zum Direktor ernannt. Rotas für den Konzertsaal und das Musiktheater komponiertes Schaffen umfasst zehn Opern, 23 Ballettund Bühnenkompositionen sowie drei Symphonien, drei Klavier- und Cellokonzerte, verschiedene Chorwerke und Kammermusik. Bekannt geworden ist er aber vor allem durch seine 150 Filmmusiken, darunter die Soundtracks zu Filmklassikern wie Unter der Sonne von Rom (1947) von Renato Castellani oder zu Luchino Viscontis Il Gattopardo (1963). Für die Filmmusik zu Francis Ford Coppolas Der Pate erhielt Rota 1973 einen Grammy Award sowie den Golden Globe. 1975 gewann der Komponist für seine Partitur zu Der Pate Teil II einen Oscar für die beste Filmmusik. Die Erfolge seiner Filmmusiken beruhen insbesondere auf der unmittelbaren Beziehung, die Musik und Bild in diesen Werken in kongenialer Weise eingehen. 1952 begann seine lebenslange Zusammenarbeit mit Federico Fellini, der bis zum Tode Rotas für seine Filme ausschließlich dessen Musik verwendete. Es war eine einzigartige, fast symbiotische Zusammenarbeit, die den Regisseur mit dem Komponisten vereinte. Als Nino Rota 1979 mit 67 Jahren verstarb, war dies vor allem für Fellini ein großer Verlust: „Rota war der wichtigste Mitarbeiter, den ich je hatte. Er brauchte nicht einmal die Bilder meiner Filme zu sehen, um instinktiv genau die richtigen Melodien zu den Szenen zu finden, die ich ihm beschrieb. Ein Träumer, in dessen tiefe, innere Welt die Realität nie vordrang.“ „mnozil brass gibt es seit 1992.“ So schlicht und unspektakulär beginnt die Presseinformation einer Band, die inzwischen mehr als 130 Konzerte pro Jahr spielt. Weltweit. Mit Blasmusik. Das Repertoire dieses ungewöhnlichen, österreichischen Blechbläserensembles reicht vom Schlager über Jazz und Pop bis hin zu Oper und Operette. Wohlgemerkt immer als Blechblasversion. Und weil das in all seiner Komik noch nicht reicht, ergänzen Thomas Gansch, Robert Rother, Roman Rindberger, Leonhard Paul, Gerhard Füssl, Zoltan Kiss und Wilfried Brandstötter ihr außergewöhnliches und vor allem hoch virtuos gespieltes Programm durch komödiantische Gesangseinlagen – soweit man beim Blöken von Schafen und beim „Kuckuck“ des gleichnamigen Vogels von Gesangseinlagen reden kann. Stimmeinlagen wäre vielleicht richtiger, oder Geräuscheinlagen, mit dem Mund erzeugt. Aber egal wie man es auch nennt, eines ist es ganz sicher: Musik-Kabarett der intelligenten Art. Oder, wie sie es selber sagen: „Angewandte Blechmusik und zwar für alle Lebenslagen“. Und Lebenslagen, in denen Mnozil Brass angewandt werden kann, gibt es viele. Seit 2001 arbeitet das Bläserseptett, das sich ganz schlicht nach einem Wirtshaus im 1. Wiener Bezirk benannte, mit dem freischaffenden österreichischen Regisseur Bernd Jeschek zusammen. Gemeinsam mit ihm entwickelten die Musiker die Programme Smoke, Ragazzi und Seven. Mit Das Trojanische Boot folgte eine erste Theaterarbeit des Ensembles, ebenfalls als Gemeinschaftsproduktion mit Bernd Jeschek. Das Werk war von der RuhrTriennale in Auftrag gegeben und wurde 2005 als „erste Operette des 21. Jahrhunderts“ uraufgeführt. Musikalisch führt Das Trojanische Boot in zwei Akten im Laufschritt durch die Musikgeschichte und durch die verschiedenen Musikstile. Ganz in Mnozil Brass-Art eben. Foto: © Mnozil Brass 2006 komponierte Mnozil Brass die Musik zum österreichischen Kinofilm Freundschaft, der auf dem gleichnamigen Theaterstück von Rupert Henning und Florian Scheuba basiert und mit dem Österreichischen Kleinkunstpreis, dem „Salzburger Stier“ und dem Theaterpreis „Nestroy“ ausgezeichnet wurde. Im Rahmen der Salzburger Festspiele 2008 fand mit Irmingard – wahrscheinlich eine Oper in 2 Akten die Uraufführung einer weiteren Bühnenarbeit mit Regisseur Jeschek statt. Rund 130 Konzerte im Jahr – unter anderem haben Mnozil Brass die altehrwürdige Royal Albert Hall in London, das KKL in Luzern, das Wiener Burgtheater, das Tschaikowsky Konservatorium in Moskau, die Jahrhunderthalle in Bochum, die Opernhäuser von Stuttgart, Wiesbaden und Leipzig, das Thalia Theater in Hamburg, das Düsseldorfer Schauspielhaus und das Berliner Ensemble bespielt. Zeit, dass die sieben Musiker nach Ostwestfalen-Lippe kommen und mit ihrer wunderbaren Mischung aus Wiener Schmäh und höherem Blödsinn auch hier das Publikum begeistern. Das Konzert bei land.schafft.kultur ist das einzige in der Region! Stefanie Schröder, Theater Bielefeld FESTIVAL-MAGAZIN | 17 Theater Bielefeld „Kultur ist nicht die Sahne auf dem Kuchen, sondern die Hefe im Teig.“ Johannes Rau, ehem. Bundespräsident Michael Heicks Intendant Foto: Horst Krückemeier 18 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 19 Foto: Philipp Ottendörfer Hervorgegangen aus einem breiten bürgerschaftlichen Engagement, ist das Theater Bielefeld seit seiner Eröffnung 1904 in der Stadt verwurzelt und gilt für viele als das kulturelle Herz. Hier werden die großen Werke der Opern- und Schauspielliteratur aller Epochen auf die Bühne gebracht, aber auch Uraufführungen des zeitgenössischen Schauspiels und Musiktheaters. Opern wie Mozarts Don Giovanni und Verdis Rigoletto stehen in der aktuellen Saison neben Werken wie Peter Grimes von Benjamin Britten und Wo die Wilden Kerle wohnen von Oliver Knussen, welche beide zum ersten Mal überhaupt in Bielefeld gezeigt werden. Stücke wie Wie im Himmel, Sechs Tanzstunden in sechs Wochen oder Männerbeschaffungsmaßnahmen berühren über mehrere Spielzeiten das Bielefelder Publikum, während gleichzeitig „Der Geizige“ von PeterLicht oder die Uraufführung von Anne Leppers Käthe Hermann für überregionale Aufmerksamkeit in den Medien gesorgt haben. Eine weitere Uraufführung beschäftigt sich in diesem Jahr mit dem deutschen Schriftsteller Walter Kempowski. Neben der Oper widmet das Musiktheater seine künstlerische Aufmerksamkeit auch dem Musical. Die Inszenierungen wie etwa die Uraufführung The Birds of Alfred Hitchcock oder Chess werden sowohl von einem breiten Publikum als auch von den Medien gleichermaßen geschätzt. Unter der Intendanz von Michael Heicks hat sich das Theater Bielefeld weit über die normale Arbeit eines Drei­ spartenhauses hinaus der ganzen Vielfalt der Bühnenkünste verschrieben. So entsteht nicht nur ein vielseitiger Spielplan. Vielmehr wird die bereichernde Wirkung aller Künste in jeder Inszenierung aufs Neue ausgelotet. Sei es durch die Verwendung der emotionalen Kraft der Musik im Schauspiel, 20 | Land.schafft.kultur in den zu Beobachtungen, Reflexionen und Interpretationen anregenden Inszenierungen im Musik- oder im Tanztheater, welches musikalische Werke ebenso in das Zentrum der Arbeit rückt, wie die Sprache des Körpers und das gesprochene Wort. Das Theater Bielefeld bringt mit seinen bestimmenden Künsten Gesang, Tanz und Spiel bewusst auch das Politische auf die Bühne. Es versteht sich als Spiegel des Einzelnen wie der Gesellschaft. Als „Hefe im Teig“ der Stadt werden regelmäßige Kontakte zu anderen Kulturinstitutionen gesucht, Vermittlungsprojekte in allen Sparten initiiert, wird mit freischaffenden Künstlern kooperiert. Das Theater geht Partnerschaften mit mittlerweile ca. 30 Schulen ein. Projekte wie Blickwechsel und Parallele Welten setzen sich mit den sozialen Realitäten der Stadt auseinander und Spielclubs für alle Generationen ermöglichen ganz praktische Berührungen mit dem Theater. Im Tanztheater hat das Laientanzprojekt Zeitsprung Vorbildcharakter in der deutschen Tanztheaterszene. Inzwischen wurde die bundesweit einzige Vollzeitstelle für Tanzvermittlung am Theater Bielefeld eingerichtet. Ob Klassik ab 0 oder Bühne 55, unerhörte Opern oder aktuelle Dramatik: Das Theater Bielefeld ist ständig in Bewegung. Auf der Suche nach spannenden Stoffen und Formaten erobert es neue Spielorte und ein neues Publikum aller Generationen. Christine Post, Theater Bielefeld Foto: Bettina Stöß Foto: Matthias Stutte Die Bielefelder Philharmoniker Seit 1901 aktiv, haben sich die Philharmoniker zum preisgekrönten Kulturfaktor der Stadt entwickelt und sind Bestandteil des kreativen Netzwerkes – nicht nur als Orchester, sondern auch als einzelne Musiker. Abend um Abend werden 67 Musiker und Musikerinnen für einige Stunden zu einem Ganzen. Und zugleich sind die Mitglieder der Philharmoniker auch solo erlebenswert, wenn sie in kleinerem Rahmen ihr Können demonstrieren. Neben den großen Konzerten bieten die Philharmoniker deshalb mit Kammerkonzerten und einem umfassenden Kinderund Jugendprogramm ausgiebig Gelegenheit, die einzelnen Mitglieder ganz unmittelbar kennenzulernen. Unter Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic fühlen sich die Bielefelder Philharmoniker musikalisch (fast) überall wohl. Ob im Orchestergraben des Stadt­ theaters, bei den Symphonie- und Kammerkonzerten in der Rudolf-Oetker-Halle oder im Freibad ‒ im musikalischen Leben der Stadt sind sie auf jeder Bühne eine feste Größe. Dabei nehmen neben dem klassischen Symphoniekonzert zunehmend auch gemischte Programme zu besonderen Anlässen künstlerischen Raum ein. Bei Feierlichkeiten der Stadt oder zu Neujahr sind sie ebenso gefragt, wie bei großen Cross-over-Projekten mit Musikern aus der Region. Foto: Horst Krückemeier www.theater-bielefeld.de Festival-Magazin | 21 Donnerstag, 14.06.2012 20 Uhr Foto: Bettina Stöß Orangerie meets Foto: press photo galapagos 22 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 23 Foto: Bettina Stöß Jedes der neuen Stücke des Tanztheater Bielefeld entsteht vor allem durch die Improvisationskunst der beteiligten Tänzerinnen und Tänzer. Ob Alltagssituationen, einzelne Begriffe, Musik oder komplexe Themenfelder – all das kann als Grundlage zu freier Improvisation dienen, die während der Probenarbeit zu Szenen und Choreographien weiter entwickelt wird. Mit dem exklusiv für land.schafft.kultur geplanten Projekt wagt das Tanztheater nun den Schritt direkt auf die Bühne der Orangerie auf Schloss Rheda, um die oft flüchtigen und zerbrechlichen Augenblicke der Improvisation für das Publikum sichtbar zu machen. Gregor Zöllig äußert sich folgendermaßen zur Entstehung seiner Tanzstücke: „In der Erarbeitung einer Choreographie fordere ich die einzelne Tänzerin, den einzelnen Tänzer auf, sich mit ihren eigenen Gefühlen und Ideen in die Entwicklung des Stückes einzubringen. Ich stelle den Tänzern eine Aufgabe und bitte sie um eine persönliche Antwort. So werden die Tänzer Co-Autoren meiner Choreographien und gestalten die Tanzstücke durch ihre eigenen Ideen maßgeblich mit.“ Für diesen Abend lassen sich die Tänzerinnen und Tänzer unmittelbar von Kinan Azmeh’s City Band inspirieren. Die bewegende Musik mit Einflüssen aus Klassik, Jazz und aus der syrischen Heimat des Klarinettisten und Band-Leaders Kinan Azmeh ist ebenso in weiten Teilen frei. Auch sie lässt sich auf die Improvisationen der Tänzerinnen und Tänzer ein wie umgekehrt. So entsteht ein spannungsreicher und in Teilen spontaner Abend, an dem der intensive Dialog von Musik und Tanz sinnlich erfahrbar wird. Diether Schlicker, Theater Bielefeld 24 | Land.schafft.kultur Foto: press photo galapagos Kinan Azmeh’s City Band Kinan Azmeh’s City Band, bestehend aus vier hochkarätigen Musikern, gründete sich 2006 in New York und fand unmittelbar internationale Anerkennung für ihre virtuosen und energiegeladenen Auftritte. Großes Lob ernteten sie unter anderem von der New York Times, die Kinan Azmeh’s City Band schlicht als „Highlight“ würdigte. Band-Leader Kinan Azmeh, international gefeierter Klarinettist und Komponist, strebt mit seinem New Yorker Ensemble die Balance zwischen Klassik, Jazz und der Musik seiner Heimat Syrien an. Azmehs expressiver Klarinetten-Ton trifft auf Kyle Sannas kräftigen Gitarren-Sound und erhebt sich mitunter über die Dynamik von John Hadfields Schlagzeug und Josh Myers grundierenden Bass. Jedes der Band-Mitglieder hat einen eigenen musikalischen Hintergrund und bringt einen ganz persönlichen Stil in das Ensemble ein, was beim Publikum zu einem lohnenden und außergewöhnlichen Hörerlebnis führt. Der syrische Klarinettist und Komponist Kinan Azmeh, vom Daily Star für seinen einzigartigen Sound gefeiert und von der New York Times als Virtuose bezeichnet, wurde 1976 in Damaskus geboren. Er ist der erste arabischstämmige Musiker, der den ersten Preis im internationalen Nicolai-Rubinstein-Wettbewerb in Moskau gewonnen hat. Azmeh ist Absolvent der Juillard School in New York und der Hochschule für Musik in Damaskus. Er ist ein weltweit gefragter Solist, der unter anderem im Kennedy Center Washington, der Opéra de Bastille in Paris, dem Mozarteum Salzburg, der Berliner Philharmonie sowie in der Carnegie Hall London gefeiert wurde. Auch sein Beitrag zur Eröffnung des Opernhauses in seiner Heimatstadt Damaskus wurde vom Publikum enthusiastisch aufgenommen. Das Tanztheater Bielefeld Unter der Leitung von Gregor Zöllig und Christine Biedermann widmet sich das Tanztheater Bielefeld dem zeitgenössischen Tanz. Das zehnköpfige internationale Ensemble besticht durch seine vielfältigen und ausdrucksstarken Tänzerpersönlichkeiten. Der Spielplan besteht aus drei abendfüllenden Tanzproduktionen (wovon eine von einem Gastchoreographen gestaltet wird), einem internationalen Tanzgastspiel sowie einem vielfältigen Vermittlungsangebot. Als Chefchoreograph setzt Gregor Zöllig den Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung seiner künstlerischen und choreographischen Arbeit mit dem Ensemble. Die erarbeiteten Choreographien sind meistens Uraufführungen, die eigens für das Theater Bielefeld entstehen. In der Realisierung der Projekte und Choreographien wird die Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern, zeitgenössischen Komponisten und Musikern angestrebt sowie die Kooperationen mit unterschiedlichen Institutionen und kulturellen Einrichtungen. Das Tanztheater Bielefeld steht für den Austausch innovativer Tanzstile. Die jeweils international renommierten Gastchoreographen (Guilherme Botelho, Simone Sandroni, Jo Strømgren u. a.) sowie Gastkompanien (Tero Saarinen Company u. a.) stammen aus Deutschland, dem europäischen Ausland sowie aus Israel und Kanada. Sie alle stellen mit ihren Arbeiten die große choreographische Vielfalt des Tanzes in Bielefeld vor. Auf der Suche nach einem nachhaltigen Vermittlungsangebot und nach neuen Publikumsschichten entwickelte das Tanztheater Bielefeld unter dem Titel Zeitsprung ein für Theater und Stadt passendes Konzept für Tanzprojekte mit Amateuren. Dabei sind den jeweils drei Projekten pro Spielzeit konzeptionell keine Grenzen gesetzt – ausgehend von einem dezidiert künstlerischen Anspruch bieten sie die ideale Plattform für eine intergenerative, interkulturelle und integrative Arbeit. Diether Schlicker Festival-Magazin | 25 Donnerstag, 14. Juni 2012 22 Uhr Kapelle Foto: Alex Hubenov-Fotolia.com Klassische Klänge in neuem Gewand 26 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 27 Foto: aboutpixel.de-hjnisch Unruhestörung könnte dieses Nachtkonzert auch überschrieben sein, das Studierende der Detmolder Hochschule für Musik in der Kapelle des Schlosses Rheda geben. Es wird die Zuhörer in eine eigenartig vertraute und zugleich fremde Welt entrücken: Klassische Musikwerke, deren Klanggewand für uns untrennbar mit ihrem Notentext verknüpft zu sein scheint, werden die angehenden professionellen Musiker auf ungewohnten Instrumenten spielen. Klangliche Vexierbilder stehen also im Vordergrund dieses Nachtkonzertes. Da kann ein romantischer Männerchor durch die messingglänzenden Schalltrichter von vier Hörnern in unverbrauchte, warme Farben getaucht werden. Und die Ouvertüre einer Mozart-Oper wird unter Umständen in dem harmoniemusikalischen Gewand eines Holzbläserensembles die Politur zurückgewinnen, die Mozart seinerzeit in die Partitur bannen wollte. Man sollte sich darauf einstellen, dass die Eleganz einer BarockSonate in dem Klanggewand einer Marimba mit südamerikanischer Sinnlichkeit changiert und dass die zerbrechliche Faktur eines Chopin-Preludes an diesem Abend in der Durchsichtigkeit des Klanges einer Harfe wieder frische, klarere Züge gewinnt. Die Musik zur Nacht mit Studenten der Hochschule für Musik Detmold ist ein Konzert für Menschen mit Freude an Bewusstseinserweiterung in ihrer edelsten Form. Foto: Erbprinz zu Bentheim-Tecklenburg Foto: Markus Schmidt Foto: aboutpixel.de- jorle Foto: photocase.de-Jkay 28 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 29 Hochschule für Musik Detmold sinnvoll – wertvoll Kurt Masur mit dem Orchester der Hochschule für Musik Detmold Foto: Markus Schmidt 30 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 31 Fotos: Markus Schmidt terzentrum in Dortmund zusätzliche „Was hier in Detmold getan wird, Die Hochschule für Musik DetOrchesterpraxis erwerben. ist sinnvoll und wertvoll. mold, die Kurt Masur auf MeisterIn Detmold wird seit jeher Sie können stolz sein. Setzen Sie kursen kennen gelernt hat, ist eine besonderer Wert auf die praktische alles daran, es zu bewahren.“ der führenden Ausbildungsinstitutiöffentliche Musikausübung gelegt. onen Europas. Ihre 750 StudierenDie Hochschule veranstaltet mehr als den kommen derzeit aus 47 LänDiese Worte stammen von keinem 450 Konzerte pro Jahr (www.hfmdern der Erde. Die mehr als 200 hier geringeren als von Kurt Masur, detmold.de/konzerte) und bespielt arbeitenden Hochschullehrer sowie dem ehemaligen Kapellmeister dabei zahlreiche Konzertsäle, Stuzahlreiche nationale und internades Leipziger Gewandhausorchesdiobühnen und sogar zwei Theater tionale Kooperationspartner legen ters, Chefdirigenten des New – ein Engagement, das die Bevölkeden Grundstein dafür, dass DetmolYork Philharmonic Orchestra, rung der Residenzstadt mit regem der Studierende häufig unter den Musikdirektor des London PhilInteresse verfolgt. Die Hochschule Preisträgern herausragender Wettharmonic Orchestra und Musibietet überdies eine Konzertreihe mit bewerbe zu finden sind und nicht kalischen Leiter des Orchestre renommierten externen Künstlern nur die klassische Musikkultur unseNational de France Paris. an; diese sechs Meisterkonzerte jeder rer Tage auf allen bedeutenden BühSaison stehen den Studierenden und nen und Podien der Welt vertreten, der Detmolder Bevölkerung offen. sondern weltweit in prominenter Mit der Detmolder Sommerakademie leistet die Position als Lehrer an Schulen und Hochschulen wirken. Hochschule jährlich einen besonderen Beitrag zur HochbeNicht umsonst bewerben sich Jahr für Jahr nicht weniger gabtenförderung in Deutschland: Vorwiegend die Bundesals 2.000 angehende Berufsmusiker um einen Studienplatz preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ erhalten an der Detmolder Musikhochschule. Nur etwa 10 Prozent Meisterklassen von Detmolder Hochschullehrern. Im ersten davon nehmen schließlich die Hürde der Eignungsprüfung. Jahr der Detmolder Sommerakademie (2004) übernahm Man kann sich in Detmold zum Komponisten, OrchesKurt Masur, der auch Mitglied des Kuratoriums der Hochtermusiker, Pianisten, Opern-, Lied- und Oratoriensänger, schule für Musik Detmold ist, die Leitung des Akademie­ zum Dirigenten, Kirchenmusiker und Schulmusiker, zum orchesters. Gesangs- und Instrumentalpädagogen, zum ElementarmuDie Hochbegabtenförderung findet darüber hinaus sikpädagogen, zum Musikvermittler oder zum Tonmeister in dem Detmolder Jungstudierenden-Institut seine konzen­ ausbilden lassen. Studierende der HfM können am Orches32 | Land.schafft.kultur trierte Ausprägung. Außergewöhnlich begabte Musikerinnen und Musiker werden hier – während der laufenden Schulausbildung – umfassend auf ihre Laufbahn vorbereitet. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Institut für Begabungsforschung in der Musik der Universität Paderborn. Die Ausbildung findet an Wochenenden statt; sie geschieht in einer bislang ungewohnten Breite und zielt nicht nur auf die künstlerische Kompetenz, sondern auf die gesamte Persönlichkeit. Das Tonmeisterinstitut der Hochschule ist eine hochspezialisierte Ausbildungsstätte für Leiter von Musikaufnahmen jeglicher Art (Rundfunk, Fernsehen, Tonträger, Beschallung). Das Erich-Thienhaus-Institut, wie es heute heißt, hat internationalen Rang – nach seinem Vorbild wurden in aller Welt ähnliche Institute errichtet. In Detmold ausgebildete Tonmeister bekleiden weltweit führende Positionen der Musikindustrie. Es vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht ein ehemaliger Detmolder Tonmeister in Los Angeles mit einem GRAMMY in der Sparte Klangdesign ausgezeichnet wird. Mit dem Musikwissenschaftlichen Seminar, das in Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn in Detmold betrieben wird, steht den Studierenden ein renommiertes Institut zur Verfügung, von dessen wissenschaftlicher Arbeit die Studierenden der künstlerischen und pädagogischen Fächer profitieren. Prof. Dr. Joachim Thalmann Hochschule für Musik Detmold Foto: Frank Beyer DIE HFM DETMOLD gehört zu den schönsten und bestausgestatteten Musikhochschulen Europas. Sie verfügt über 10 Gebäude, die campusartig im und am imposanten Palaisgarten liegen: Streicher, Bläser, Sänger und Schlagzeuger haben ihre eigenen, „maßgeschneiderten“ Häuser; die Pianisten und Organisten residieren im alten Palais, wo auch die größeren Ensembles probieren und konzertieren. Die Musikwissenschaftler arbeiten in einer Jugendstilvilla, während die angehenden Musiklehrer ihre Seminare im technisch hervorragend ausgestatteten „Pädagogikhaus“ abhalten. Die Kirchenmusiker verfügen über sechs herausragende Orgeln, und die Opernschüler können für das Podiumstraining auf das historische Sommertheater zurückgreifen. Das große Konzerthaus ist in seiner Beschallungstechnik weltweit einzigartig. Last not least errichtet die HfM augenblicklich einen eigenen Musikkindergarten am Palaisgarten, in dem neben der Betreuungsarbeit die musikalische Entwicklung im Vorschulalter untersucht werden soll. www.hfm-detmold.de Festival-Magazin | 33 Freitag, 15. Juni 2012 20 Uhr Schlossmühle Soirée à la Studierende der Hochschule für Musik Detmold und Schauspieler des Landestheaters Detmold bieten eine Liaison aus Rossinis Musik mit lukullischem Genuss Inszenierung: Kay Metzger (Intendant Landestheater Detmold) Chefkoch: Bernd Pfeiffer (Detmolder Hof) Musikalische Gesamtleitung: Norbert Stertz (Hochschule für Musik Detmold) Foto: Wikimedia Commpons 34 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 35 „Ich gebe zu, dreimal in meinem Leben geweint zu haben: als meine erste Oper durchfiel, als ich Paganini die Violine spielen hörte und als bei einem Bootspicknick ein getrüffelter Truthahn über Bord fiel.“ Anknüpfend an dieses Zitat, werden Studenten der Hochschule für Musik Detmold ihre Virtuosität mit derjenigen eines ausgewiesenen Kochkünstlers synchronisieren: Sie und Bernd Pfeiffer vom ehrwürdigen Detmolder Hof der lippischen Residenzstadt untermauern die These, dass so und nur so (nämlich mit dem Duft gebratener Tournedos in der Nase) Rossinis Musik adäquat genossen werden kann. Von der quasi historischen Aufführungspraxis – vergleichbar mit der Verwendung von Darmsaiten bei der Musik des Hochbarock – kann sich das Publikum während der Veranstaltung selbst überzeugen. In die Inszenierung ist ein mehrgängiges Rossini-Menu integriert: Apéritif: Pêche Mignon mit Prosecco * Hausgemachte Fasanenterrine, gefüllt mit Gänseleber, an kleinem sommerlichen Salat * Consommé von der Bresse-Taube mit Trüffeln à la Rossini * Kalbsfilet „San Carlo“ * Erdbeeren „Dorliska“ Der höchst erfolgreiche Komponist war einer der ersten Aussteiger aus dem Kulturbetrieb. Nach seinem Wilhelm Tell gab Rossini das Komponieren auf und lebte ab sofort von den Tantiemen seines Barbier von Sevilla – den er in nicht mehr als 14 Tagen geschrieben hatte. Insgesamt 39 Opern in 19 Jahren Komponistentätigkeit sind wahrlich keine schlechte Bilanz, vor allem dann, wenn man den exorbitanten pekuniären Erfolg seiner Werke ins Kalkül zieht. Rossini war also vermutlich der Bill Gates unter den Komponisten des 19. Jahrhunderts. Ganz Europa war wie besessen von seinen Ouvertüren. Die Uraufführung der Diebischen Elster 1817 in der Mailänder Scala musste abgebrochen werden: Die Zuhörer weinten, schrieen, fielen in Ohnmacht oder lagen sich angesichts der gerade erklungenen Ouvertüre in den Armen. Italien halt ... Nach dem Barbier war aber plötzlich Schluss: Rossini hatte die Nase voll. Nur im übertragenen Sinne, nicht konkret – er hörte auf, Opern zu komponieren, und wandte sich ausführlich der Kochkunst zu. 40 Jahre Schlemmerei und Partys hoben zwar seine Laune, waren letztlich aber nicht der Gesundheit zuträglich. Gegen Ende seines Lebens besann Rossini sich eines Besseren und kehrte zu seiner alten Profession zurück. Er komponierte aber nur noch übersichtliche, heitere Stücke für Klavier, Kammerensemble und Singstimme, die er unter der Bezeichnung Péchés de vieillesse (Alterssünden) herausgab. Die Titel der Werke zeigen, dass Rossini auch mit dem Bierernst der Szene nicht mehr viel gemein hatte: Gefolterter Walzer, Asthmatische Etüde, Chromatischer Drehteller oder Fehlgeburt einer Mazurka nannte er seine freundlichen Stückchen. Ganz so heiter endete Rossinis Leben allerdings nicht, wie sein großzügiges und gelassenes Naturell vermuten lässt: Rossini, vor dem in seiner Jugend die Mädels des Ortes auf die Bäume fliehen mussten, hatte sich wohl früh eine Gonorrhöe eingefangen, und nun, im Alter, sollten sich die Ärzte seiner Zeit an dem reichen Mann austoben. Rossini selbst kommentierte seinen Leiden lapidar: „Ich habe so ungefähr alle Frauenleiden, nur leider keine Gebärmutter.“ Warnung: Wenn auch Rossinis Musik häufig schwungvoll und rasant daherkommt – seine Rezepte gemahnen alles andere als an Fast Food. Eigentlich merkwürdig, denn Rossini galt als Schnell- und vor allem Spätschreiber: Häufig saßen schon die ersten Premierengäste im Opernhaus, während er noch an der Ouvertüre feilte. Prof. Dr. Joachim Thalmann * inkl. Getränke Getrüffelter Truthahn Zutaten • ein ganzer Truthahn (1500 g) • 200 g rohe Hühnerleber • 200 g Schmalz • schwarzer Trüffel aus Norcia • Salz • Pfeffer Hühnerleber, Trüffel (legen Sie einige Hobel zur Seite, um später den Truthahn mit ihnen zu bedecken) und Schmalz fein hacken. Salzen und großzügig mit gemahlenem, schwarzem Pfeffer würzen. Alles in eine Schüssel geben und mit einem Holzlöffel verrühren. Ruhen lassen. Den Truthahn ausnehmen und mit der zubereiteten Mischung füllen. Vor dem Zunähen die Brusthaut lockern, indem man einen leichten Druck entlang dem Brustbein ausübt, und die bloßgelegte Oberfläche der Brust mit den Trüffelhobeln garnieren. Daraufhin wieder mit der Haut bedecken und die Ränder zunähen. Im Ofen bei 250 °C mindestens 75 Minuten braten lassen und ab und zu mit ein wenig Bratensaft begießen. Foto: Christian Schwier - Fotolia.com 36 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 37 Schloss Rheda Geometrische Hecken, hohe, uralte Bäume, eine Wassermühle und dann endlich der Blick aufs Schloss: Das idyllische Wasserschloss Rheda mit seinen in vielen Jahrhunderten entstandenen Türmen und Trakten ist zauberhafte Kulisse für das Festival land.schafft.kultur. Was viele nicht ahnen: Das noch heute von der fürstlichen Familie zu Bentheim-Tecklenburg bewohnte Schloss zählt zu den ältesten Wasserburgen Deutschlands. Fotos: Horst Krückemeier 38 | Land.schafft.kultur Wie ein Buch der Architekturgeschichte öffnet sich dem Betrachter das Rhedaer Schloss, das sich aus einer erstmals 1170 urkundlich erwähnten Burganlage entwickelte. Ihr Erbauer, Kreuzritter Widukind von Rheda, fiel bei der Schlacht von Akkon kinderlos und so ging die Burg an seinen Streitgefährten Bernhard II. zur Lippe. Durch Heirat gelangten Burg und Herrschaft schließlich in den Besitz der Grafen von Bentheim, die die Burganlage seit Beginn des 17. Jh. zur gräflichen, später fürstlichen Residenz ausbauten. Bestechender Stilmix unter hohen Bäumen Weserrenaissance und Barock, weißes Fachwerk neben rotem Ziegelbau: Das Schlossensemble vereint entsprechend seiner Entstehung unterschiedlichste Baustile. Der Kapellenturm zum Beispiel stammt aus dem 13. Jahrhundert, ein staufischer Tortum und ein Wohnturm wurden im 14. Jahrhundert hinzugefügt; ein Wohnflügel ist im Stil der Weserrenaissance gebaut. Der Haupttrakt schließlich ist im schlichten Barockstil gehalten, ebenso wie die zahlreichen, ebenfalls im 18. Jahrhundert erbauten Wirtschafts- und Nebengebäude wie die Ölmühle, die Kornmühle, der Marstall mit Wagenremise oder das Torhaus. Dieser Stilmix macht das Schloss zu einer wahren Augenweide – so viel gibt es zu entdecken. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt außerdem das Kutschenmuseum mit seiner Spielzeug- und Kostüm-Sammlung. Die Kutschen, die hier zu sehen sind, wurden schließlich über vier Jahrhunderte gesammelt, darunter auch Kinderkutschen, Schlitten und ein sagenumwobenes Pferdeskelett. Nähert man sich dem Schloss auf dem Steinweg aus Richtung Rheda, kommt man zunächst am 1623 erschaffenen geometrischen Garten vorbei, der im Jahr 1988 nach Plänen aus dem 19. Jahrhundert restauriert wurde. Ein wunderbares Beispiel neobarocker Gartenkunst, das Festival-Magazin | 39 Die Orangerie Orangerien kamen ab dem 16. Jahrhundert an den europäischen Fürstenhöfen als Sammlung von Orangen- und anderen Zitrusbäumen in Mode. Ursprünglich wurde der Baumbestand, nicht der Raum, Orangerie genannt. Zitruspflanzen waren beliebte Prestigeobjekte: weitgereist und teuer. Schnell avancierten die immergrünen, gleichzeitig Früchte und Blüten tragenden Bäumchen zu den beliebtesten Pflanzen in den architektonischen Gärten des Barock. Doch die kalten europäischen Winter taten ihnen nicht gut. Die Erfindung transportabler Pflanzkübel sorgte dafür, dass für die empfindlichen Pflanzen Wintergärten gebaut wurden. Der Begriff „Orangerie“ wurde schnell zum Sammelbegriff für diese hellen, lichtdurchfluteten Gebäude. Die Rhedaer Orangerie wurde schon früh während der Sommermonate als Konzertsaal genutzt. 40 | Land.schafft.kultur durch die Orangerie noch betont wird. Bereits um 1700 diente ein Fachwerkhaus auf Schloss Rheda als Orangerie. Auf seinem Fundament wurde 1873 schließlich das heutige Backsteingebäude mit spätklassizistischen Bauformen errichtet. Seine Eleganz ist bestechend und zeugt vom Stil des Architekten und Diözesanbaumeisters Emil Manger aus dem nahen Oelde. Besonders die weitläufigen Fensterfronten des 2006 restaurierten Gebäudes verleihen der Orangerie je nach Tageszeit und Wetter einen immer wieder anderen, aber unverwechselbaren Charakter. Und sogar der Fußboden ist einen Blick wert! Mit ihrem klaren Charme, der durch schmale Säulen und eine Galerie auf einer Querseite noch betont wird, ist die Orangerie ein einzigartiger Ort für Lesungen, Konzerte oder Empfänge. Von der Orangerie gelangt man vorbei an der Wassermühle zum Schlosspark. Eingerahmt von Ems, Hirschwiese und Schlossteich, genannt „Roter Pfuhl“, ist dieser ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger und Radfahrer jeden Alters, mit und ohne Hund – nicht nur, aber auch wegen seiner unmittelbaren Nähe zum ehemaligen Landesgartenschaugelände, dem heutigen Flora Westfalica-Park, der direkt an den Schlosspark angrenzt. Weitläufige Wiesen umgeben von Gräfte und Ems, aus denen am Abend der Nebel aufsteigt: Dieser Schlosspark in Rheda hat etwas Magisches. Romanische Architektur von Bedeutung Schon von weitem ist er unübersehbar: der Kapellenturm. Mit seiner integrierten Kapelle zählt er zu den bedeutendsten Zeugnissen spätromanischer Architektur in Westfalen und gilt als eines der eigenwilligsten, aber auch hervorragendsten Bauwerke aus staufischer Zeit. Bis heute ist er der historische Kernpunkt und das markante Wahrzeichen der Schlossanlage. Die Einzigartigkeit des Kapellenturms beruht auf seiner bis ins Detail durchdachten Baustruktur. Fachleute bezeichnen die Verbindung von Festungsbau, Wohn- und Sakralraum als in der staufischen Baukunst Deutschlands einmalig. Der Kapellenturm ist zusammen mit dem Bibliotheksturm das letzte Zeugnis der Burganlage aus dem Mittelalter. Da überrascht es nicht, dass der Turm auf den ersten Blick vor allem wuchtig und einnehmend erscheint. Erst beim Blick vom Hof aus erstaunt dann die Die Gräfte – Wasser rund ums Schloss Gräfte ist die westfälische Bezeichnung für einen Wassergraben, der ursprünglich einen Adelssitz zu Verteidigungszwecken umgab. Später konnten Gräften auch gestalterischer Bestandteil eines Wasserschlossgartens sein. Bei einigen Adelssitzen war die Gräfte auch gleichzeitig der Mühlenteich für die herrschaftliche Kornmühle. Doch nicht nur Schlösser, auch Bauernhöfe waren oftmals von Gräften umgeben – vor allem fand man solche Gräftenhöfe um 1820 zwischen Ruhr und Lippe und im mittleren Münsterland. Festival-Magazin | 41 Verwendung von fein gefügtem Backsteinmauerwerk. Zudem sieht man erst von hier aus an der Seite des leicht vortretenden Erkers eine sechsteilige Rosette – ihr Gegenstück findet man im Vierpass in der Westfront. Folgt man der Literatur, so passt diese Rosette nicht in die typologischen Bauformen von Wehrbauten und weist damit bereits auf die sakrale Funktion des Raumes hin. Im Innern deuten dagegen eine Abortanlage und die Reste eines Kamins auch darauf, dass die Räume zumindest eine Zeit lang als Wohngeschoss genutzt wurden. Hat man die steile Steintreppe erklommen, entdeckt der Besucher einen klaren, hellen und trotz seiner bescheidenen Ausmaße enorm wirkenden Kapellenraum. Die ehemals dem Soldatenheiligen Romanus geweihte Burgkapelle nimmt die beiden mittleren Etagen des viergeschossigen Turmes ein. Um das untere Geschoss läuft ein Gang, der sich im Nordwesten zu einer kleinen Vorhalle vor dem inneren Kapellenportal erweitert. Auf der einen Seite findet sich hinter einer Dreibogenstellung statt des Umgangs eine doppelläufige Treppe, die den Zugang zur Empore eröffnet. Hier fällt der Blick auf ein aufwändiges Dreiersäulenbündel und das große, sechsteilige Rosettenfenster. Nach Norden öffnet sich das Ostjoch des Erdgeschosses zu einem zweijochigen Raum, der sogenannten „Sakristei“. Im Fußboden des Westjoches findet sich hier eine ca. 1 x 1 Meter große Öffnung – eine Verbindung zur darunterliegenden Tordurchfahrt, für die zwei Funktionen in Betracht kommen: Zum einen könnte es sich um eine Öffnung handeln, die das Hinabgießen von Pech auf Angreifer ermöglichte, die bereits die Tordurchfahrt erobert hatten. Friedlicher ist hingegen die Deutung, dass die Öffnung bei bestimmten Anlässen das Geschehen aus der Kapelle in die Toreinfahrt hinein hörbar werden ließ, so dass dort stehende Gläubige die Liturgie zumindest akustisch mitverfolgen konnten. Beim Konzert im Rahmen von land.schafft.kultur ist weder das eine noch das andere vorgesehen. Aber das Festival bietet eine der ganz wenigen Gelegenheiten, die Kapelle zu besuchen. Denn: Außer zum Silvester-Gottesdienst und bei Führungen ist sie nicht öffentlich zugänglich! Stefanie Schröder, Theater Bielefeld 42 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 43 Freitag, 15. Juni 2012 20 Uhr Orangerie „Eigentlich bin ich nur wegen dem Schokoladenkuchen hergekommen.“ Uraufführung von Christian Bayer Regie: Alice Asper Ausstattung: Hans Richter Mit: Johannes Hoffmann, Simon Keel und Anna Schönberg Eine Inszenierung des Theater Paderborn – Westfälische Kammerspiele Fotos: Harald Morsch 44 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 45 AbiTreffen sind in der Regel einigermaßen unspektakulär: Die meisten studieren, ein paar sind gerade aus dem Ausland zurückgekehrt, Kinder sind die Ausnahme. Lara interessiert bei ihrem Abitreffen aber etwas ganz anderes: Kommt Leon oder kommt er nicht? Leon und Lara sind auf der Schule ein Paar gewesen. Sie scheint zunächst vergebens zu warten, enttäuscht ruft sie ihren Freund Jan an und bittet ihn, sie abzuholen. Plötzlich steht ihre große, frühere Liebe dann doch noch da. Bis Jan kommt, bleibt Lara und Leon eine Stunde, ihr Verhältnis und ihre Gefühle füreinander zu klären. Dieses wunderbare Paar beim Wiedersehen zu betrachten, lässt den Zuschauer sich selbst wiedererkennen, während man sich über eine leichte und authentisch erzählte Geschichte freut. LEON & LARA basiert auf Christian Bayers Drehbuch zum gleichnamigen Film (2006). Christian Bayer kurz gefragt … (Interview zur Uraufführung im September 2011) Herr Bayer, Ihr Stück LEON & LARA basiert auf dem gleichnamigen Film von Britta Sauer, für den Sie das Drehbuch geschrieben haben. Unterscheidet sich der Theatertext vom ursprünglichen Drehbuch? Praktisch nicht. Der Film ist aus Lust am Filmemachen und aus Frust am Förderunsinn des deutschen Films entstanden. Wir wollten damals JETZT einen Film machen und da bot sich eine kammerspielartige Szenerie an. Weshalb haben Sie über eine Begegnung bei einem Abitreffen geschrieben? Ich bin Abiturient, viele andere auch. Abitreffen sind aus meiner Erfahrung idiotisch, traurig und sinnlos. Hier zeigen wir die Rückseite davon. Das, was vorne nicht geschieht, geschieht im Hinterhof des Abitreffens. LEON & LARA ist ein wunderbarer Text über die Wiederbegegnung zweier Menschen nach 10 Jahren. Warum ist daraus ein so kurzer Theatertext geworden? Ist in einer Stunde schon alles gesagt, was gesagt werden muss oder sollte? 46 | Land.schafft.kultur Siehe oben. Schnell rein, schnell raus. Wir hatten über eine lange Version nachgedacht – aber dann wurde klar, was wie aus einer Bergquelle sprießt, ist nicht zwangsläufig einem Wasserhahn zu entnehmen. Gibt es eine Chance für Leon und Lara auf eine gemeinsame Zukunft nach 10 Jahren? Gute Frage, vielleicht. Aber für eine echte Antwort müsste ich weiter schreiben. Alles andere bleibt der Phantasie oder Spekulation überlassen. Warum gehen Menschen Ihrer Meinung nach zu einem Abioder Klassentreffen? Sind es die Beziehungen, die man hatte oder die Nicht-Beziehungen, deretwegen man dorthin geht? Ich denke, es ist in der Hauptsache Neugier: Was ist aus dem oder der geworden? Wie sieht mein Lieblingslehrer inzwischen aus? Was ist aus meinem Banknachbar geworden, den ich seit 10 oder 20 Jahren nicht mehr gesehen habe. Doch, es sind eindeutig eher die Nicht-Beziehungen – Ausnahmen bestätigen aber, wie man bei Leon und Lara sieht, die Regel. LEON & LARA ist Ihre erste Arbeit, die am Theater gezeigt wird. Reizt es Sie auch, in Zukunft für das Theater zu arbeiten? Ja. Ich hatte ein Stück zu 2/3 fertig und dann ist passiert, was mir noch nie passiert war: Mein Computer ist abgestürzt und da ich gerade im Schreibflow war, habe ich vergessen, es zu sichern. Was schwer zu glauben ist – das Stück heißt delete. Aber es kommt im Frühjahr 2012 wieder und wird Teil einer Trilogie, deren weitere Stücke save und print heißen. Gibt es für Sie einen Unterschied zwischen der Arbeit an einem Theaterstück und der zu einem Filmscript? Jein. Jeder Text scheint sich sein Medium zu suchen. Aktuell arbeite ich an meinem ersten Roman, der Ende des Jahres fertig ist. Eine Zeitlang hatte ich wenig Lust zu schreiben und habe als Bademeister und Zeltleitung beim Tollwood-Festival gearbeitet. Jetzt aber hole ich tief Luft und freue mich auf die nächsten Texte. Christian Bayer Der Autor Christian Bayer wird 1964 in Baden-Baden geboren. 1986 beginnt er das Studium der Theater- und Kommunikationswissenschaften sowie der Amerikanistik in München (LMU). 1990 schließt sich das Studium der Literaturwissenschaften, Geschichte und Kunstgeschichte in Karlsruhe (TU) an, welches er mit einer Arbeit über Neue Formen der Reisewahrnehmung 1994 erfolgreich abschließt. Fünf Jahre später gründet er zusammen mit anderen die Autorengruppe Treibstoff, die unter anderem für die Drehbuchentwicklung und dramaturgische Beratung bei den Spielfilmen Das Phantom, Kiss and run, Mädchen, Mädchen, Gott ist ein toter Fisch und Napola verantwortlich war. 2003 gründet er zusammen mit Maggie Peren und Britta Sauer die Produktionsfirma littlebig film. Seine letzte Drehbuchentwicklung für eine Kinoproduktion war Frühling für Eisland 2011. Dieses Jahr schrieb er bereits den Roman zum gleichnamigen Kinofilm von 2008 Es ist, wie es ist und veröffentlichte im Verlag der Autoren sein neuestes Stück delete – Über das Ende der alten gesellschaftlichen Programme. Momentan arbeitet er an der Stückfassung zu Es ist, wie es ist. Christian Bayer lebt in München. Festival-Magazin | 47 Theater Paderborn Ein neues Schauspielhaus für Stadt und Kreis Fotos: Harald Morsch 48 | land.schafft.kultur Festival-Magazin | 49 beliebtes Stück nicht mehr ganz Ein einladender Ort der Am 10. September des letzten Jahres war absetzen, um Platz für eine Kultur und der Begegnung ist es endlich soweit: Paderborn hat eine neue Produktion zu schaffen, hier entstanden – das Theater für neue Mitte und in deren Zentrum ein sondern kann zu einem späteStadt und Kreis ist nach langer neues Theater – mit einer transparenten, ren Zeitpunkt noch einen VorZeit der künstlerischen Arbeit geschwungenen Glasfassade öffnet es stellungsblock spielen: Die nicht in über die Stadt verteilten Prosich zum „Neuen Platz“ hin. benötigten Kulissen werden visorien endlich angekommen. einfach zur Seite geschoben. Das neue Große Haus bietet Platz Durch das Mehr an technischen für bis zu 400 und das Studio für Möglichkeiten erweitert sich bis zu 100 Zuschauer. Ein neuer auch das künstlerische Spek­ dritter Spielort, der Theatertreff trum: „Viele Werke der klassischen Theaterliteratur, wie – möglich gemacht hat diesen der Förderverein durch sein zum Beispiel Das Käthchen von Heilbronn oder den Faust I, Engagement –, ist Café und Ort des Austausches für das Pubhätten wir wegen der vielen zwingend erforderlichen Szelikum und bietet 90 Zuschauern Raum für Theaterereignisse nenwechsel im alten Haus gar nicht spielen können“, so die wie Erzähltheater für Kinder, Lesungen und Liederabende. Intendantin. Das neue Theater wird vom Publikum begeistert angenomIm neuen Haus kann zum ersten Mal ein ganzjähmen, die Auslastung liegt derzeit bei über 80 Prozent. Allein riges Kinder- und Jugendtheaterangebot präsentiert werdie Zahl der Jahresabonnements ist im Vergleich zur voriden: Neben dem traditionellen vorweihnachtlichen Stück gen Spielzeit um 20 Prozent gestiegen. Auffällig ist auch der für Kinder gibt es am Sonntagnachmittag Programm für Zuwachs an Besuchern von außerhalb des Kreises PaderKinder und Jugendliche im Studio und im Theatertreff. Ein born und über die hohe künstlerische Qualität der Inszeniebesonderes Highlight und eine große Auszeichnung ist es, rungen sind sich Kritik und Publikum einig. dass das Theater Paderborn den Zuschlag bekommen hat, „Wir freuen uns sehr auf die zusätzlichen Mögim Mai 2012 das Kinder- und Jugendtheatertreffen NRW lichkeiten, die uns das Haus bietet“, sagt die Intendantin westwind auszurichten. Dr. Merula Steinhardt-Unseld im Hinblick auf die aufwänEin ganz besonderes Ereignis waren auch die Vordige Bühnenmaschinerie, die überraschende, vielfältige stellungen von Das weisse Zimmer (Titel in China: Long Ya Szenerien möglich macht. Da das Große Haus über Hin– Drachenzahn) von Andreas Sauter. Die Uraufführungsproter- und Seitenbühne verfügt, ist es möglich, Stücke parallel duktion, die im Rahmen der Deutsch-Chinesischen Theaterzu zeigen. So muss man zum Beispiel ein beim Publikum 50 | land.schafft.kultur kooperation mit dem HuajuyuanTheater Qingdao mit der Förderung aus dem Fonds „Wanderlust“ der Deutschen Kulturstiftung des Bundes und der Unterstützung der Städte Paderborn und Qingdao entstanden ist, hatte im Juni 2011 in Qingdao China-Premiere. Im November war die DeutschlandPremiere in Paderborn zu sehen, umrahmt vom Programm China für Einsteiger mit Lesungen, Vorträgen, Tanz und einem Tag in China, der im ganzen Theater stattfand und den Paderbornern einen Einblick in chinesische Kultur, Kunst und Lebensweise ermöglichte. Das weisse Zimmer stieß sowohl in China, als auch in Deutschland auf so große Resonanz und Begeisterung, dass die Partnertheater gemeinsam mit dem Chinesischen Kulturinstitut derzeit nach Möglichkeiten suchen, Gastspiele zu realisieren. Alles spricht dafür, dass das Paderborner Wagnis, in der heutigen Zeit ein Theater zu bauen, nicht nur gegenwärtig die richtige Entscheidung war, sondern vor allem eine mit den besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft. 1994/95 übernahm die jetzige Intendantin Dr. Merula Steinhardt-Unseld das 1957 gegründete Haus und erneuerte das künstlerische Profil. Das Schauspiel bietet einen spannenden und vielfältigen Spielplan aus Klassikern, modernen Klassikern, Gegenwartsstücken, Uraufführungen und Kinder- und Jugendtheater. Mehrere Einladungen zum NRWTheatertreffen und zum Kinder- und Jugendtheatertreffen NRW, letzte Spielzeit mit der Uraufführung von Hello-Goodbye, die hohe Publikumsauslastung und stetig steigende Abozahlen zeugen von der gleichbleibend hohen künstlerischen Qualität unter der derzeitigen Intendanz. Ein zusätzlicher Höhepunkt ist seit 2003 die Freilicht­ inszenierung im Schlossinnenhof des Neuhäuser Renaissanceschlosses im Sommer. Das Theater Paderborn bietet neben dem Erwachsenenspielplan einen ganzjährigen Spielplan für Kinder und Jugendliche und ist mit mobilen Produktionen für verschiedene Altersstufen an allen Schulformen zu Gast. Eine Theaterpädagogin gehört seit 2003 zum Ensemble und das theaterpädagogische Profil wird kontinuierlich ausgebaut. www.theater-paderborn.de Festival-Magazin | 51 Samstag, 16. Juni 2012 19 Uhr Vorburg, Open-Air OWL-Night of the Proms: Nordwestdeutsche Philharmonie gibt sich „very british“ Foto: Victoria Knobloch 52 | land.schafft.kultur Festival-Magazin | 53 Am 10. August 1895 wurde in der Londoner Queen’s Hall eine der traditionsreichsten und bekanntesten Konzertreihen ins Leben gerufen: die Proms. Die Abkürzung steht für Promenade Series, also Promenadenkonzerte, deren Idee es war, auch Menschen anzusprechen, die sich normalerweise nicht für klassische Konzerte interessieren. Sie sollten mit günstigen Kartenpreisen und einer zwanglosen Atmosphäre – Essen, Trinken und Rauchen waren ausdrücklich erlaubt – an die Musik herangeführt werden. Untrennbar mit dem Proms verbunden ist der britische Dirigent Henry Wood, der nicht nur das erste Konzert leitete, sondern maßgeblich an der Erweiterung des Repertoires beteiligt war. Und dafür wird ihm bis heute gedankt: Anlässlich des Abschlusses der Sommerkonzertreihe, der Last Night of the Proms, wird seine Büste vor der Orgel der Royal Albert Hall mit Lorbeer bekränzt. Um eine Night of the Proms mit ihrer ganz besonderen, feierlich-ausgelassenen Stimmung zu erleben, muss man nicht nach London fahren: Die Nordwestdeutsche Philharmonie bereichert mit einem Promenadenkonzert nach britischem Vorbild am 16. Juni die erste OWLBiennale auf Schloss Rheda. Das Orchester spielt unter der Leitung von Johannes Klumpp, der als einer der hoffnungsvollsten Vertreter der Generation junger deutscher Dirigenten gilt. Geboren 1980, wurde er in Weimar an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in den Fächern Dirigieren und Viola ausgebildet. Sie gehört zu den schillerndsten Figuren der Operngeschichte: die stolze, unbezähmbare Zigeunerin Carmen. Die deutsch-ungarische Mezzosopranistin Kinga Dobay singt in der ersten Konzerthälfte zwei Arien aus Georges Bizets bekanntester Oper: das Chanson Bohème und die Habanera, in der Carmen ihre Gleichgültigkeit gegenüber den Liebesschwüren ihrer vielen Verehrer zum Ausdruck bringt. „Mit ihrem technisch sehr reifen, beweglichen, auch urtiefen Mezzo erfüllt sie alle Erwartungen an eine Frau, die mit erotischer Ausstrahlung die Männer einwickelt. Eine sehr liedhaft ausgestaltete Habanera und gleichermaßen raue Gefühlsausbrüche. Stark!“, schrieb der Rezensent der Südwestpresse über Kinga Dobays Auftritt an der Ulmer Oper. Die Mezzosopranistin begann ihre musikalische Laufbahn mit einem Violinstudium, bevor sie Musical- und später Operngesang an der Musikhochschule Leipzig studierte. Sie war Meisterschülerin u. a. von Grace Bumbry und ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe. Nach Orchesterwerken von Gioacchino Rossini, Jerónimo Giménez und Léo Delibes gibt sich die Nordwestdeutsche Philharmonie „very british“. Traditionell erklingen im zweiten Konzertteil der Londoner Last Night of the Proms patriotische englische Kompositionen. Und so soll es auch auf Schloss Rheda sein. Eines davon stammt von dem Gründungsvater der Promenadenkonzerte, Sir Henry Wood, der wegen seiner musikalischen Verdienste zum Ritter geschlagen wurde. Unter dem Titel Fantasy on British Sea Songs hat er mehrere Shantys zu einem Medley zusammengefasst. Aufgeführt wurde es erstmals im Jahr 1905 anlässlich des 100. Jahrestages der Schlacht von Trafalgar und ist seitdem alljährlich einer der Höhepunkte der Last Night of the Proms. Und neben Thomas Arnes Rule Britannia darf selbstverständlich auch der Marsch Nr. 1 aus Edward Elgars Pomp and Circumstance nicht fehlen. Ehrensache, dass die Briten zu diesen Stücken ihre Union Jack-Fähnchen schwenken ... Regina Doblies, NWD 54 | land.schafft.kultur OWL-Night of the Proms Das Programm Giuseppe Verdi Die Macht des Schicksals: Ouvertüre Georges Bizet Carmen: Auszüge Prélude – Habanera – Entr’acte IV – Sèguedille – Entr’acte II – Chanson Bohème Ruperto Chapi Las hijas del Zebedeo: Carceleras Silvestre Revueltas Sensemayá Gioacchino Rossini Wilhelm Tell: Ouvertüre (Finale) Der Barbier von Sevilla: Una voce poco fa Jerónimo Giménez La boda de Luis Alonso: Intermezzo Léo Delibes Les Filles de Cadix Edward Elgar Pomp and Circumstance: Marsch Nr. 1 D-Dur Henry Wood Fantasy on British Sea Songs Thomas Arne Rule Britannia Kinga Dobay Mezzo-Sopran Nordwestdeutsche Philharmonie Johannes Klumpp Leitung Hubert Parry Jerusalem National Anthem God Save the Queen Foto: Markus Esser Festival-magazin | 55 Nordwestdeutsche Philharmonie: Kultureller Botschafter der Region Foto: Joachim Grothus 56 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 57 Foto: Patrick Runte Regional verankert, international gefragt: Mit jährlich rund 120 Konzerten in Ostwestfalen-Lippe nimmt die Nordwestdeutsche Philharmonie (NWD) mit Sitz in Herford ihre Verantwortung als eines von drei NRW-Landesorchestern ernst, profiliert sich aber auch weltweit als kultureller Botschafter der Region, in der sie seit mehr als sechs Jahrzehnten zu Hause ist. 1950 als Städtebundorchester mit dem Auftrag gegründet, die Musiklandschaft fernab der Me­tropolen zum Blühen zu bringen, spielen die 78 Musikerinnen und Musiker heute nicht nur in den Konzertsälen zwischen Minden und Paderborn, Gütersloh und Detmold, sondern treten darüber hinaus bei Gastspielreisen in berühmten Häusern wie dem Concertgebouw in Amsterdam, der Zürcher Tonhalle und dem Großen Festspielhaus in Salzburg auf. Neben Dänemark, Österreich, Holland, Italien, Frankreich und Spanien sorgte das Orchester auch in Japan und den USA schon für ausverkaufte Konzertsäle. 58 | Land.schafft.kultur Das Kulturleben in der Region bereichert die NWD durch ihre Abonnementsreihen sowie durch zahlreiche neue Formate, die in den vergangenen Jahren unter der Leitung des Intendanten Andreas Kuntze entwickelt wurden. Unter dem Titel Begegnung mit Beethoven ist 2002 in Bad Salzuflen ein Pfingst-Festival ins Leben gerufen worden, zu dem das Publikum aus ganz Deutschland anreist. Aufgrund des großen Erfolges wurde diese Konzertreihe mit der Begegnung mit Brahms fortgesetzt, aktuell steht das frühsommerliche Festival unter dem Motto Mozart trifft Bruckner. Ein weiterer Schwerpunkt der NWD ist die Förderung des hochtalentierten musikalischen Nachwuchses. Bereits zum sechsten Mal bietet sie in diesem Jahr jungen Pianisten und Cellisten im Rahmen der Sommerakademie die Gelegenheit, in Meisterkursen ihr eigenes Talent zu entwickeln und sich in Konzerten der Öffentlichkeit zu präsentieren. Zu den weiteren Aktivitäten, mit denen das Orchester ein breites Publikum anspricht, gehören Chor- konzerte, Open-Air-Events und musikalische Veranstaltungen nach dem Vorbild der britischen Night of the Proms. Einen großen Stellenwert misst die Nordwestdeutsche Philharmonie, die seit zehn Jahren auch eine eigene Stiftung besitzt, ihrem schulund konzertpädagogischen Programm für die Konzertbesucher von morgen bei. Mit ihren Konzerten für Kinder und Jugendliche, den Besuchen der Musiker in den Schulen und dem Angebot an Klassen, an den Proben teilzunehmen, gelingt es ihr, jährlich rund 15.000 junge Hörer an die klassische Musik heranzuführen. International renommierte Künstler wie etwa die Cellistin Sol Gabetta, der Pianist Martin Stadtfeld und die Trompeterin Tine Thing Helseth werden von der NWD ebenso virtuos begleitet wie die Stars der Opernszene. Der Klangkörper aus Ostwestfalen gab Konzerte mit Anna Netrebko und Renée Fleming, dem stimmgewaltigen Dreigestirn Placido Domingo, Luciano Pavarotti und José Carreras sowie in jüngster Zeit mit Jonas Kaufmann und Klaus Florian Vogt, den Bayreuther Lohengrin-Tenören. Auch jenseits der Gala hat sich die NWD längst als Opernorchester etabliert. Gemeinsam mit dem Richard Wagner Verband Minden hat sie bereits drei Bühnenwerke Wagners produziert – in diesem Herbst steht mit Tristan und Isolde die vierte große Oper im Stadttheater Minden an. Rund 800 Musiktitel, die von der NWD eingespielt wurden, finden sich im Archiv des Westdeutschen Rundfunks. Seit dem ersten Konzertmitschnitt zwei Jahre nach der Gründung des Orchesters hat der Sender eine Vielzahl von Konzerten live übertragen und mitgeschnitten. Der WDR schätzt den Klangkörper vor allem als SpeziaFotos: Joachim Grothus list für Raritäten, für musikalische Neu- und Wiederentdeckungen. Regelmäßig hören kann man die Nordwestdeutsche Philharmonie nicht nur im Radio, sondern auch auf mehr als 200 Schallplatten- und CD-Einspielungen. Live-Aufnahmen der NWD inbesondere aus den großen internationalen Konzertsälen erscheinen in einer eigenen CD-Edition. Eine DVD, die im Jahr 2011 entstanden ist, vermittelt nicht nur einen akustischen, sondern auch einen optischen Eindruck des Orchesters. Regina Doblies, NWD Festival-Magazin | 59 Samstag, 16. Juni 2012 22.30 Uhr Schlosspark „Dem schlechteren Ding an Art und an Gehalt Leiht Liebe dennoch Ansehn und Gestalt. Sie sieht mit dem Gemüt, nicht mit den Augen, Und ihr Gemüt kann nie zum Urteil taugen. Drum nennt man ja den Gott der Liebe blind. Auch malt man ihn geflügelt und als Kind, Weil er, von Spiel zu Spielen fortgezogen, In seiner Wahl so häufig wird betrogen. Wie Buben oft im Scherze lügen, so Ist auch Cupido falscher Schwüre froh.“ Ein Sommernachtstraum Foto: Wikimedia Commpons 60 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 61 Der Wald der Liebenden Shakespeares Sommernachtstraum als nächtlicher Spaziergang mit Musik Auszüge aus dem Schauspiel von William Shakespeare mit Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy Eine Kooperation zwischen der Nordwestdeutschen Philharmonie, den Theatern Bielefeld, Detmold und Paderborn sowie der Hochschule für Musik in Detmold. Es ist Mitsommernacht. Zeit für Zauber und Magie. Hermia liebt Lysander, aber sie soll Demetrius heiraten. Helena liebt Demetrius, der aber liebt Hermia. So fliehen die verwirrten Liebenden in den Wald, um den Zwängen der Gesellschaft zu entgehen. Doch zwischen Büschen und Bäumen, zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Sinnlichem und Übersinnlichem treffen sie auf den Troll Puck, der seine Zauberkräfte nutzt und die Karten ganz neu mischt. Die vier geraten in den Strudel von Liebeswahn und Liebesneid, und plötzlich dreht sich das Karussell der Liebe immer schneller: Wer liebt jetzt wen und warum so heftig – und warum dann plötzlich doch nicht mehr? Die Liebe ist ein seltsames Spiel. Und auch das Elfenreich ist nicht verschont von den Wirrungen und Irrungen und der alles verändernden Kraft der Liebe. Aber am Ende war vielleicht doch alles nur ein Traum? PUCK Wenn wir Schatten euch beleidigt, O so glaubt – und wohl verteidigt Sind wir dann – ihr alle schier Habet nur geschlummert hier Und geschaut in Nachtgesichten Eures eignen Hirnes Dichten. Wollt ihr diesen Kindertand, Der wie leere Träume schwand, Liebe Herrn, nicht gar verschmähn, Sollt ihr bald was Bessres sehn. Shakespeares Komödie Ein Sommernachtstraum aus dem Jahr 1596 ist das beliebteste Stück des berühmten Barden aus Stratford upon Avon. Im Alter von 17 Jahren las Felix Mendelssohn Bartholdy mit Freunden das Schauspiel. Die Lektüre inspirierte den jungen Komponisten, eine Ouvertüre zu schreiben, die er 15 Jahre später zu einer mehrsätzigen Bühnenkomposition ausweitete. Für die Aufführung im Park spielen Mitglieder der Nordwestdeutschen Philharmonie dieses Werk als Harmoniemusik, also in einer auf ein Bläserensemble reduzierten Fassung. So gewinnt Mendelssohns Musik den Charme einer Serenade – ideal für eine Aufführung unter freiem Himmel. Marcus M. Grube, Theater Bielefeld 62 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 63 Kontinuität und Innovation: Landestheater Detmold Foto: Landestheater/Hörnschemeyer 64 | land.schafft.kultur festival-Magazin | 65 Fotos: Rainer Worms Das Landestheater Detmold mit seinen vier Sparten beschäftigt 280 Mitarbeiter aus fast 20 Nationen und vier Kontinenten, spielt pro Jahr über 600 Vorstellungen in Detmold und über 60 Orten im Bundesgebiet und legt jährlich eine Strecke zurück, die einer dreimaligen Erdumrundung entspricht. Europas größte Reisebühne macht scheinbar Unmögliches möglich: Sie vollführt den Spagat zwischen kultureller Grundversorgung an Orten, die selber kein Theater haben, und setzt künstlerisch herausragende Akzente, die über die Region hinaus bei Publikum und Presse ein breites Echo finden. So brachte sie 2009 als erstes Landestheater überhaupt Wagners Operntetralogie Der Ring des Nibelungen auf die Bühne und nahm diese in den Jahren 2010 und 2012 nicht nur in Detmold wieder auf den Spielplan, sondern zeigte die Produktion auch auf größeren Gastspielbühnen im Bundesgebiet, erstmals seit über 100 Jahren ging damit der Ring auch auf Tournee. Neben Stoffen aus dem klassischen Opern- und Schauspielrepertoire bringt das Landestheater immer wieder Uraufführungen auf die Bühne, wie in dieser Spielzeit gleich vier Mal. Mit der Kakao-Kuh und Das Comeback des 66 | land.schafft.kultur Jahres präsentiert die Kinder- und Jugendsparte KASCHLUPP! zwei Uraufführungen für junge Menschen. In Kooperation mit dem Theater der Jungen Welt Leipzig hat das Landestheater darüber hinaus einen Autorenwettbewerb für ein Jugendstück ausgeschrieben, das in einem für Aufführungszwecke umgebauten Linienbus seine Premiere erleben wird. Damit weiht das Theater eine weitere, mobile Spielstätte ein. Mit einem zusätz­lichen Auftragswerk widmet sich das Landestheater in dieser Spielzeit einem ungewöhnlichen Format und bringt ein eigenes Krimidinner zur Uraufführung: eine musikalische Groteske, die bei laufendem Restaurantbetrieb gespielt werden kann. 2013 widmet sich das Landestheater anlässlich des 200. Geburtstags von Wagner und Verdi besonders dem Werk beider Komponisten: Ihnen wird gebührend Raum im Spielplan eingeräumt. Von Giuseppe Verdi stehen Il Trovatore, Macbeth und La Traviata auf dem Programm, von Richard Wagner Tristan und Isolde und Parsifal. Die Inszenierungen der Verdi-Opern werden finanziell unterstützt von der Kulturstiftung des Landes NRW. Pressestimmen zum Ring des Nibelungen: Foto: Landestheater/Hörnschemeyer Von Beginn an wohnt der Inszenierung von Kay Metzger im Landestheater Detmold ein Zauber inne (...). Es hat Charme und Witz, wie Metzger seine Figuren dazu bringt, ihre Gedanken respektive Gefühle abseits des Mystisch-Mythischen ohne Schonung darzulegen. (...) Unterstützung erfährt er dabei nachhaltig aus dem Graben. Das Spiel des von Erich Wächter mit Einfühlungsvermögen geleiteten Orchesters besticht durch feinsinnige Abschattierungen, ein harmonisches Gewissen und ein stupendes Gespür für die leisen Momente dieses Werkes. Opernwelt Sabine Hogrefe: Eine Ausnahmestimme, die mühelos das Orchester dominiert, Spitzentöne, aber auch tiefe Lagen scheinen ihr eine Lust zu sein, dazu kommen Textverständlichkeit und intensives Spiel (…). Aber auch die anderen Partien machen den Abend zu einem besonderen Erlebnis. (…) Das Orchester steigert sich unter dem inspirierenden Dirigat von Erich Wächter zunehmend in seine Höchstform ... Orpheus www.landestheater-detmold.de Carolina Gleichauf, Landestheater Detmold festival-Magazin | 67 Sonntag, 17. Juni 2012 18 Uhr Vorburg, Open-Air In OWL zuhause, daheim in der Welt. Drei internationale Gesangsgrößen zu Gast in ihrer alten Heimat 68 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 69 Foto: Monika Rittershaus Foto: Tanja Niemann In OWL starteten sie ihre Karriere und beschritten von dort aus das internationale Opern-Parkett. Am 17. Juni 2012 kehren sie an ihre erste Wirkungsstätte zurück und präsentieren, begleitet vom Der gebürtige Schweizer Alejandro Marco-Buhrmester erhielt nach seinem Gesangsstudium in Bern seine erste Beschäftigung am Stadttheater Biel. Nach Festengagements am Aalto-Theater Essen, am Theater Dortmund und an der Komischen Oper Berlin unter Harry Kupfer arbeitet er seit 1999 freischaffend, vor allem am Theater Bielefeld. Unter anderem konnte man ihn dort als Conte di Luna in Il Trovatore, als Enrico in Lucia di Lammermoor, in unterschiedlichen Partien in Les Contes d‘Hoffmann, als auch in Musicals wie Kiss me, Kate und West Side Story erleben. Seit seinem Bayreuth-Debüt 2001 als Konrad Nachtigall in Die Meistersinger von Nürnberg wurde er wiederholt zu den Wagner-Festspielen eingeladen und sang dort Kothner (Meistersinger) sowie Amfortas (Parsival) und in der vieldiskutierten Produktion von Schlingensief. Neben dem Wagnerfach, das ihn u.a. an die Opernhäuser von Frankfurt a.M. und Paris führte, widmet er sich auch dem italienischen und französischen Repertoire. Ebenso pflegt MarcoBuhrmester das Konzertrepertoire und wurde zum Bergen Festival und zu den Internationalen Festtagen Luzern eingeladen. In der Spielzeit 2011/12 trat er in Tristan und Isolde unter der Leitung von Petrenko/Decker bei der Ruhrtriennale auf und debütierte anschließend als Orest (Elektra) in Rom unter der musikalischen Leitung von Fabio Luisi. Alejandro Marco-Buhrmester gilt inzwischen als einer der profiliertesten Heldenbaritone seiner Generation. 70 | Land.schafft.kultur Zoran Todorovich begann seine Karriere nach Studien in Belgrad, Frankfurt und München am Landestheater Detmold, wo er unter anderem in Rigoletto, Gräfin Mariza, Tosca, Carmen, Hoffmanns Erzählungen, Der Liebestrank und der West Side Story zu sehen war. „Mit Detmold verbindet mich nunmehr 20 Jahre dauernde Liebe“, verrät der weitgereiste Tenor, der nach wie vor in Blomberg lebt, in einem Pressegespräch. Nach Engagements an der Staatsoper Hannover debütierte er sehr erfolgreich an der Hamburgischen und an der Wiener Staatsoper, um von dort aus seine internatio­ nale Gastspieltätigkeit zu starten. Seither ist Zoran Todorovich in Partien wie Edgardo, Alfredo, Rodolfo, Pinkerton, Faust (Gounod und Berlioz) und Lenski auf zahlreichen bedeutenden Bühnen wie der Deutschen Oper Berlin, der Staatsoper Berlin, der Dresdner Semperoper und der Oper Zürich zu hören gewesen. Gastauftritte im Ausland führten ihn nach Nizza, Toulouse, Lyon, Madrid, Sevilla, Cordoba, Brüssel, San Francisco und Tokyo. Todorovich trat zusammen mit den namhaftesten Sopranistinnen unserer Zeit auf, wie Edita Guberova, Violetta Urmana, June Anderson, Hasmik Papian, Elina Garancha und Sonia Ganassi. Unter Zubin Mehta sang er Cavaradossi in Tel Aviv, in Norma unter Marcelo Viotti und in La Forza del Destino unter Ono Kazushi in Brüssel. Jüngste Projekte umfassten Don Jose in Toulouse, La Fanciula del West in Palermo und Don Alvaro in der Forza del Destino an der Pariser Bastille. Zoran Todorovich zählt zu den gefragtesten Tenören seines Fachs. Foto: Frank Doorhof Symphonischen Orchester des Landestheaters Detmold unter der musikalischen Leitung von Erich Wächter, ein vielfältiges GesangsProgramm – drei Charaktergrößen, drei Stimmen, drei große Namen. Die gebürtige Niederländerin Annemarie Kremer war nach ihrem Erst-Engagement in Aachen vier Jahre am Landestheater Detmold beschäftigt, wo sie zusammen mit Zoran Todorovich alle großen Partien sang, darunter u.a. Gilda (Rigoletto) und Maria (West Side Story). Von dort aus folgten Einladungen an international renommierte Opernhäuser, in Frankreich war sie als Donna Anna in Don Giovanni und in den USA als Cio-Cio-San in Madama Butterfly zu erleben. Anlässlich des Puccini-Jahres engagierte sie Christine Mielitz in derselben Rolle nach Dortmund, wo sie als eine der überzeugendsten Cio-Cio-Sans ihrer Generation gefeiert wurde. Nach einem Folge-Engagement als Tosca erhielt Annemarie Kremer Gastverträge in Stuttgart und Wiesbaden. In den Niederlanden, wo sie regelmäßig auftritt, feierte sie als Bellinis Norma große Erfolge, ebenso als Rusalka, Donna Elvira (Don Giovanni) und Giselda (I Lombardi). Aktuell tritt Frau Kremer in Madama Butterfly in Essen auf, als Salome an der Wiener Volksoper, als Norma an der Opera North in Großbritannien, als Tosca in Leipzig und als Salome in Belem, Brasilien. Landestheater Detmold Erich Wächter Der gebürtige Bielefelder Erich Wächter studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin die Fächer Dirigieren, Klavier und Liedbegleitung. Unmittelbar nach dem Abschluss des Studiums erhielt er sein erstes Engage­ment als Kapellmeister am Pfalztheater Kaiserslautern. Danach führte ihn sein Weg über die Staats­ theater Saarbrücken, Karlsruhe und Darmstadt an das Nationaltheater Mannheim, wo er als 1. Kapellmeister tätig war. 1989 wurde er zum Generalmusikdirektor und Operndirektor der Hansestadt Lübeck berufen. Er blieb in dieser Position bis zum Ende der Spielzeit 2000/01. Eine rege Gastiertätigkeit führte ihn an bedeutende europäische Opernhäuser, wie die Deutsche Oper Berlin, die Semperoper Dresden, die Staatsoper Hamburg, das Nationaltheater München, die Opernhäuser Zürich, Stockholm, Oslo und Wien sowie zu vielen großen Konzertorchestern. Neben diesen künstlerischen Tätigkeiten leitete Erich Wächter an den Hochschulen Karlsruhe und Lübeck Dirigierklassen und Hochschulorchester. Erich Wächter ist seit der Spielzeit 2002/03 als Generalmusikdirektor am Landestheater Detmold tätig. Festival-Magazin | 71 „Die kommunikative Kraft der Kultur ist stark und wirkt sich positiv auf das Image des fördernden Unternehmens aus.“ Die kommunikative Kraft der Kultur In Zeiten knapper werdender öffentlicher Zuschüsse bei gleichzeitig steigenden Kosten gewinnt im Bereich der Kulturfinanzierung die Förderung durch Unternehmen mehr und mehr an Bedeutung. 72 | Land.schafft.kultur NB: Welche Formen der Kulturförderung durch Unternehmen gibt es und worin unterscheiden sie sich? Friederike von Reden Eine Umfrage unter 133 Kulturanbietern der Agentur Causales aus dem Jahr 2010 hat ergeben, dass im Vergleich zu den Studien aus den Jahren 2005 und 2007 vor allem der Anteil des Kultursponsorings bei den teilnehmenden Kultureinrichtungen signifikant zugenommen hat. Waren es 2007 noch 6,7 Prozent so konnten diese Kulturanbieter in 2010 bereits 13 Prozent ihres Haushaltes über Sponsoringmittel abdecken. Auch die Biennale für Ostwestfalen-Lippe land.schafft.kultur finanziert sich neben öffentlichen Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen vor allem durch das finanzielle Engagement heimischer Firmen. Der Nutzen für die Kulturanbieter liegt auf der Hand, aber welchen Vorteil haben die Unternehmen? Einer Studie zufolge, die der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. gemeinsam mit dem Handelsblatt und dem Institut für Handelsforschung der Universität zu Köln 2010 publiziert hat, engagieren sich 81,9 Prozent der untersuchten Unternehmen im Bereich Kultursponsoring und geben dafür durchschnittlich rund 340.000 € pro Jahr aus. Im Gespräch mit Nadine Brockmann, Pressereferentin des Theater Bielefeld und der diesjährigen Biennale, erläutert Friederike von Reden, Referentin für Kultursponsoring und Kulturpolitik beim Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. / Arbeitskreis Kultursponsoring, die unterschiedlichen Arten unternehmerischer Fördermöglichkeiten im Kulturbereich, welche Motivation dahintersteckt und was für einen Nutzen die Firmen aus diesem Engagement ziehen. FvR: Die wesentlichste Unterscheidung ist die zwischen Mäzenatentum und dem Sponsoring. Im Gegensatz zum Mäzenatentum (Spenden sowie unternehmensnahe Stiftungsaktivitäten) beruht das Sponsoring auf dem Prinzip Leistung gegen Gegenleistung. So wird beispielsweise im Gegenzug für die Förderung in Form von Finanz-, Sachoder Dienstleistungen das Logo des Förderers auf Tickets und Programmhefte für ein Musikfestival gedruckt. Zudem kann nach der Art der Förderbeziehung unterschieden werden zwischen institutioneller Förderung, Projekt-, Event- oder direkter Künstlerförderung. Die Grenzen sind hier jedoch fließend und es gibt viele Mischformen, beispielsweise wenn eine Firma Spielzeitpartner eines Theaters ist und an diesem Haus auch ein theaterpädagogisches Projekt fördert. Zunehmend agieren Unternehmen auch selbst als Veranstalter, organisieren beispielsweise eigene Konzertreihen an ihrem Standort. NB: Was sind die Beweggründe für kulturelles Engagement von Unternehmen? FvR: Der oben bereits angeführten Studie zufolge ist das Hauptmotiv die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung: Unternehmen begreifen sich als Teil der Gesellschaft und wollen sich für diese auch engagieren. Zweitwichtigster Grund ist die Imagepflege, gefolgt von Stärkung der Mitarbeitermotivation und -identifikation. Festival-Magazin | 73 Die Finanzierung der Biennale für Ostwestfalen-Lippe 2012 „Unternehmerische Kulturförderung sollte nicht der Entlastung des öffentlichen Kulturhaushaltes dienen, sondern darüber hinausgehende Initiativen und Projekte ermöglichen.“ NB: Inwiefern profitieren Firmen von ihrer Kulturförderung? FvR: Die eben genannten Motive stellen tatsächlich auch die positiven Effekte unternehmerischer Kulturförderung dar: Denn die kommunikative Kraft der Kultur ist – auch im Vergleich zu klassischer Werbung – stark und wirkt sich positiv auf das Image des fördernden Unternehmens aus. Durch die Kombination von kulturellem Engagement und gleichzeitiger Kommunikation der unterstützenden Firma, wird gemäß einer Studie der Universität München gerade dem Kultursponsoring eine hohe Aufmerksamkeitswirkung attestiert. Auch die Kundenbindung kann durch Kulturförderung verstärkt werden: Das dank Kulturengagement gesteigerte Vertrauen bewirkt eine höhere Bindung des Kunden an das fördernde Unternehmen. Neben den positiven Außenwirkungen wirkt Kulturförderung auch bedeutend in das Unternehmen hinein: So gilt das Unternehmensimage als ein wesentlicher Faktor der Gesamtzufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrer Arbeitssituation, die durch Kulturförderung entsprechend steigt – ebenso wie die Identifikation mit dem Arbeitgeber. Die direkte Auseinandersetzung mit der Kultur – beispielsweise in Form von mitarbeiterspezifischen Kulturprogrammen steigert zudem die Kreativität. Auch wird so der abteilungsübergreifende Austausch gefördert, soziale Kompetenz geschult und allgemein die Kooperationsbereitschaft gestärkt. Die Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements von Mitarbeitern im Kulturbereich bestätigt diese zudem in ihrem Wirken. Das Unternehmen profitiert davon langfristig, da sich die Unternehmenskultur in der Regel positiv verändert. 74 | Land.schafft.kultur Sponsoren 150.000 € Öffentliche Förderung 100.000 € Einnahmen Gesamt 45.000 € 295.000 € NB: Wie schätzen Sie das kulturelle Angebot einer Region als Standortfaktor ein? NB: Können Sie uns Beispiele von gelungener Kulturförderung durch Unternehmen nennen? FvR: Das kulturelle Angebot ist auf jeden Fall ein wichtiger Standortfaktor. So förderten bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Unternehmen wie Bosch, Siemens oder Bayer Kunst und Kultur auch deswegen, um das Standortumfeld mittels kultureller Angebote für Arbeiter und Angestellte attraktiver zu machen und so auch einen Beitrag zu ihrer Weiterbildung zu leisten. Angesichts des heutigen „war for talents“ ist die Standortattraktivität nach wie vor ein wichtiger Faktor für Unternehmen. Sicherlich auch deswegen fördern über 80 Prozent der Unternehmen vorwiegend lokal und regional Kultur – und legen bei der Auswahl der Kulturprojekte Wert auf deren regionale Bedeutung. FvR: Erfreulicherweise gibt es zahlreiche Beispiele für krea­ tive und nachhaltige Kulturförderkonzepte von Unternehmen. Um diese Firmen in ihrem Engagement zu bestärken und andere zur Nachahmung anzuregen, zeichnet der Kulturkreis gemeinsam mit Süddeutscher Zeitung und Handelsblatt seit 2006 jährlich drei Unternehmen für besonders gelungenes Kulturengagement mit dem Deutschen Kulturförderpreis aus. In der Kategorie „kleine Unternehmen“ erhielt letztes Jahr das IT-Systemhaus alpha 2000 die Auszeichnung für seinen „Kunstpreis Europas Zukunft“: Der Preis wurde vom Unternehmen 2004 initiiert und seither jährlich an junge europäische Künstler vergeben, um den künstlerischen und sozialen Diskurs innerhalb Europas zu fördern. Die Firma ACO Severin Ahlmann wurde in der Kategorie „mittlere Unternehmen“ für das „Kunstwerk Carlshütte“ gewürdigt – einer alten Gießerei auf dem Firmengelände, das zum Kunst- und Kulturzentrum umfunktioniert und gemeinsam vom Unternehmen, den benachbarten Städten und weiteren Partnern betrieben und belebt wird. In der Kategorie „große Unternehmen“ wurde die Vattenfall Europe AG für die „Vattenfall Lesetage“ geehrt: Dieses seit 1999 jährlich von dem Energieversorger veranstaltete Literaturfestival bietet ein umfangreiches Programm an ungewöhnlichen Orten und macht so Literatur einem großen Publikum zugänglich. Dabei wird jede Lesung von einem Vattenfall-Mitarbeiter moderiert und der Autor durch ihn begleitet. NB: Welchen Stellenwert bekommt das kulturelle Engagement von Unternehmen angesichts sinkender öffentlicher Mittel? FvR: Bereits in den vergangenen Jahren wurde deutlich, dass die Bedeutung der unternehmerischen Kulturförderung angesichts zunehmend leerer öffentlicher Kassen steigt und Kulturinstitutionen verstärkt auch nach Partnern in der Wirtschaft suchen. Kultur und Wirtschaft sind sich aber einig darin, dass die kulturelle Grundversorgung weiterhin durch den Staat gewährleistet werden muss – zumal die Unternehmen durch die im internationalen Vergleich hohe Steuerlast mittelbar bereits an der öffentlichen Förderung beteiligt sind. Unternehmerische Kulturförderung kann und sollte also nicht der Entlastung des öffentlichen Kulturhaushaltes dienen, sondern darüber hinausgehende Initiativen und Projekte ermöglichen. Hier gilt es, das Zusammenspiel zwischen öffentlicher und privater Kulturförderung weiterhin zu optimieren. Kulturkreis der deutschen Wirtschaft / Arbeitskreis Kultursponsoring Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. ist die traditionsreichste Institution für unternehmerische Kulturförderung in Deutschland. Mit den Mitgliedsbeiträgen und Spenden seiner rund 400 Mitglieder – darunter die führenden Unternehmen Deutschlands – fördert er seit 1951 Künstler in den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Literatur und Musik. Förderschwerpunkt sind junge, noch unbekannte Positionen. Ergänzend zur Förderung von Nachwuchskünstlern initiiert der Kulturkreis Kulturprojekte mit modellbildendem Charakter. Als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Kultur berät der Kulturkreis seine Mitgliedsunternehmen darüber hinaus in Fragen der mäzenatischen Künstlerförderung, des Kultursponsorings, der kulturellen Bildung und der auswärtigen Kultur und vertritt ihre kulturpolitischen Interessen. Im Arbeitskreis Kultursponsoring (AKS) des Kulturkreises sind rund 65 Unternehmen engagiert, die Kulturförderung dauerhaft in ihre Unternehmenskultur integriert haben. Der AKS ermöglicht einen branchenübergreifenden Austausch, bündelt Erfahrungen, trägt durch Fortbildungsangebote zur Professionalisierung des Kultursponsorings bei und tritt für offene, faire Beziehungen zwischen Kultur und Wirtschaft ein. Weitere Informationen auf www.kulturkreis.eu Festival-Magazin | 75 Wir sagen DANKE! Impressum © 2012 by OWL-Biennale e.V., Brunnenstr. 3-9, 33602 Bielefeld www.landschafftkultur.de Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie fotomechanische/elektronische Wiedergabe nur mit ausdrücklicher Genehmigung des OWL-Biennale e.V. Am Anfang stand der entschiedene Wille, die mannigfaltigen Qualitäten des Landstriches Ostwestfalen-Lippe in den Vordergrund zu rücken. Dann folgte der erfolgreiche Prolog 2011. Und nun – 2012 – ist die erste Biennale für OstwestfalenLippe Wirklichkeit geworden. Zur Umsetzung des Festivals LAND.SCHAFFT.KULTUR waren Vertrauen und eine nachhaltige Unterstützung durch Förderer unerlässlich. Beides wurde uns in hohem Maße entgegengebracht. Wir bedanken uns daher ganz besonders bei folgenden Förderern Beteiligte Kulturinstitutionen: Theater Bielefeld Hochschule für Musik Detmold Landestheater Detmold Nordwestdeutsche Philharmonie Theater Paderborn, Westfälische Kammerspiele OWL-Biennale e. V.: Vorstand: Christiane Pfitzner (Vorsitzende) Dr. Wolfgang Böllhoff Dr. Ulrich Greiffenhagen Albrecht Wrede Kuratorium: Ortwin Goldbeck Ernst-Michael Hasse Ferdinand Klingenthal Dr. Reinhard Zinkann Für die Durchführung: Festivalleitung: Dieter Powitz Assistenz / Festivalbüro: Julia Winkler ViSdP: Dieter Powitz Redaktion Stefanie Schröder, Theater Bielefeld Nadine Brockmann, Theater Bielefeld Gestaltungwww.krückemeier-medien.de Druck Werbedruck Poppe Außerdem danken wir S.D. Erbprinz zu BentheimTecklenburg / Schloss Rheda Erna Maria und Dr. Ulrich Greiffenhagen Doris und Franz Jacoby Erscheinungsjahr 2012 Unser Dank geht auch an 76 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 77 Das Festivalteam Dieter Powitz - persönlich Festivalleitung Persönlicher Referent und Stellvertreter des Intendanten am Theater Bielefeld Wie stellt man den Festivalleiter von Land.Schafft.Kultur vor? Mit einer Vita? Einem Fragebogen – frei nach dem Motto „Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachtschrank“? Mit einem Interview? Besser: Mit den wichtigen Fragen der Theater- und Literaturgeschichte. Wir haben Dieter Powitz gebeten, sich Gedanken zu machen, zu Zitaten, die wohl jeder kennt. Bitte sehr! Die Zeit ist aus den Fugen! (William Shakespeare) Ganz ehrlich? Zuweilen erscheint mir dieser Ausspruch aus Shakespeares „Hamlet“ ebenso knapp wie präzise mein fassungsloses Staunen auf den Punkt zu bringen. Die Verschuldung der öffentlichen Hand, die so sehr die Haushalte zu erdrücken scheint, dass alles Lebenswerte eines Gemeinwesens in seinen Grundfesten bedroht zu sein scheint, übersteigt in seinen gewaltigen Dimensionen meinen Horizont. Manchmal erscheint es wie ein Tanz am Abgrund. Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen (Johann Wolfgang von Goethe) Auf den ersten Blick erstaunlich, auf den zweiten Blick aber eigentlich doch ganz klar. Gerade in Krisenzeiten scheint die Kunst einen nicht zu unterschätzenden Halt, eine wichtige Orientierung zu bieten. Es sind offenbar diese Momente des kollektiven Innehaltens, in denen, losgelöst von jeder sofortigen Verwertbarkeit, elementare Sinnfragen gestellt werden. Kunst ermutigt den Rezipienten, thematisch Grenzen zu überschreiten, vorzustoßen in bislang nicht Gedachtes, nicht Gefühltes. Ein höchst sinnliches Gegengewicht zum hochfrequenten Alltag. Was Ihr nicht tut mit Lust, gedeiht Euch nicht. (William Shakespeare) So einfach, so wahr. Lust und Leidenschaft sorgen beim jeweiligen Schaffenden nicht nur für das entsprechende Wohlbefinden, sondern beflügeln auch auf ganz wundersame Weise. Das gilt unbedingt für jeden einzelnen persönlich, aber natürlich auch für ein ganzes Team, in diesem Sinne gleich fünffach für die am Festival Land.Schafft.Kultur beteiligten Institutionen. War schon beim Prolog des letzten Jahres Lust und Leidenschaft Voraussetzung für das Gelingen, so gilt es noch viel mehr für die erste Biennale. 78 | Land.schafft.kultur Fotos: Steffi Behrmann Julia Winkler Stefanie Schröder Nadine Brockmann Festival-Assistenz bei Land.Schafft.Kultur Vertriebsreferentin der Intendanz am Theater Bielefeld Bei Land.Schafft.Kultur verantwortlich für Marketing, Vertrieb und das Festival-Magazin Pressereferentin am Theater Bielefeld und bei Land.Schafft.Kultur LIEBLINGSORT … … meine Wohnung in Bielefeld. URLAUB AM LIEBSTEN … … am Lago Maggiore. KULTUR AM LIEBSTEN... … mit anderen. Nur für den Fall, dass ich es nicht verstehe. KOCHEN AM LIEBSTEN ... … in einer ordentlichen Küche für Menschen, die richtig würziges Essen mögen. HAUSARBEIT AM LIEBSTEN … … Wäsche waschen und aufräumen. VON 0 AUF 100 IN DREI SEKUNDEN WEIL … … ich in einem Mietwagen sitze! DIE DREI CDS FÜR DIE INSEL … … wer hat eigentlich noch CDs? Das erste Album hab ich nur auf’m IPhone! Noel Gallagher’s – High Flying Birds Die Ärzte – Bäst of Bravo Hits 4 UND DANN WELCHE INSEL? Sansibar UND DAS BUCH AUF DEM NACHTTISCH? Letzte Nacht in Twisted River und Die Abenteuer des Tom Sawyer LIEBLINGSORT … … natürlich Bielefeld. Aus Überzeugung, nicht weil ich muss! Und natürlich das Theater, das Theater, das Theater …! URLAUB AM LIEBSTEN … … mit viel Ruhe! Das Schöne am Theater ist nicht nur, aber auch die lange Spielzeitpause im Sommer – Zeit, die Welt zu erkunden und wirklich abzuschalten. LIEBLINGSORT … … meine TAM-Theatersessel im Wohnzimmer. URLAUB AM LIEBSTEN … … bei konstanten 25 Grad sechs Wochen am Stück und einer ausgewogenen Mischung von Ruhe und Action. KULTUR AM LIEBSTEN … … emotionsgeladen! KULTUR AM LIEBSTEN … … in allen Facetten. Ohne geht nicht. KOCHEN AM LIEBSTEN ... … allein! Und wehe es pfuscht mir jemand rein! KOCHEN AM LIEBSTEN ... … gerne und wann immer ich Zeit habe. Im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen kann ich dabei wunderbar entspannen. HAUSARBEIT AM LIEBSTEN … … ohne mich! HAUSARBEIT AM LIEBSTEN … … gar nicht! Und ich meine gar nicht! VON 0 AUF 100 IN DREI SEKUNDEN WEIL … … im Theater jemand neben mir raschelt oder im Kino jemand neben mir Chips isst – da werde ich wahnsinnig. DIE DREI CDS FÜR DIE INSEL … Gabriela Montero – Bach & Beyond Tom Waits – Used Songs Shelby Lynne – Just a little lovin UND DANN WELCHE INSEL? Die Azoren-Insel Pico. Wunderschön! VON 0 AUF 100 IN DREI SEKUNDEN WEIL … … mir jemand in den Applaus quatscht. Über das Stück können wir doch wirklich auch später noch reden … DIE DREI CDS FÜR DIE INSEL … The Very Best Of The Eurovision Song Contest Die drei ??? und der Super-Papagei Jazzkantine – Heiß & Fettig UND DANN WELCHE INSEL? Neuseeland (Südinsel) UND DAS BUCH AUF DEM NACHTTISCH? Plan D von Simon Urban UND DAS BUCH AUF DEM NACHTTISCH? Da liegt gerade ein ganzer Stapel, alle noch jungfräulich – Lesen ist Luxus. Festival-Magazin | 79 Von A bis Z Service A wie Anfahrt G wie Gastronomie P wie Parken Anfahrt über die Autobahn A2 Dortmund/Hannover – Abfahrt RhedaWiedenbrück – Richtung Rheda der Beschilderung folgen. Die Adresse des Veranstaltungsgeländes lautet Steinweg 7, 33378 Rheda-Wiedenbrück. Die Schlossmühle ist jeweils eine Stunde vor und nach der Veranstaltung geöffnet – und selbstverständlich auch in der Pause. Ausgenommen ist die Veranstaltung Soirée à la Rossini – hier ist die Schlossmühle nur mit Karten für die Vorstellung zugänglich. Für die Open-Air-Veranstaltungen wird das gastronomische Angebot auf dem Gelände erweitert. Die Parkplätze auf dem Schlossgelände stehen während des Festivals nicht zur Verfügung. Lediglich Behindertenparkplätze sind mit Berechtigungsausweis anfahrbar. Bitte nutzen Sie die Parkdecks an der Schlossstraße. Das Schlossgelände ist von hier aus in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Bielefeld Münster Gütersloh 2 Detmold Rheda 33 2 Paderborn G wie Gruppen Hamm Dortmund 44 44 B wie Bustransfer Busse fahren je nach Bedarf von verschiedenen Orten aus zum Festival. Die Abfahrtsdaten erfahren Sie im Festivalbüro, Tel. 0521 / 93 83 96 75 oder auf der Internetseite www.landschafftkultur.de. E wie Ermäßigung Gegen Vorlage eines Berechtigungsnachweises erhalten Schüler, Studenten und Auszubildende bis 25 Jahre sowie Schwerbehinderte und Erwerbslose eine Preisermäßigung von 50 Prozent (ausgenommen Soirée à la Rossini). F wie Fußball-EM Die Spiele Deutschland-Niederlande am 13.06. und Deutschland-Dänemark am 17.06. (Anstoß jeweils 20.45 Uhr) können in der Schlossmühle verfolgt werden. 80 | Land.schafft.kultur Gruppen ab 12 Personen erhalten einen Rabatt von 20 Prozent auf den Vollpreis (ausgenommen Soirée à la Rossini). H wie Hotels und andere Unterkünfte Eine detaillierte Liste mit Adressen, Preisen und Fotos von Hotels, Pensionen und Campingplätzen in und um Rheda-Wiedenbrück steht auf der Seite der Flora Westfalica www.florawestfalica.de zum Download bereit und wird auf Wunsch auch zugeschickt, Tel. 05242 / 9 30 10. N wie öffentlicher Nahverkehr Vom Bahnhof Rheda-Wiedenbrück ist das Schloss mit dem Bus R12 Richtung Lippstadt oder dem Bus 70 Richtung Wiedenbrück Berufsschule / Finanzamt erreichbar. Alternativ sind es vom Bahnhof ca. 15 Gehminuten zum Schlossgelände. R wie Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte Behindertenparkplätze stehen auf dem Schlossgelände zur Verfügung. Bitte halten Sie zur Einfahrt Ihren Berechtigungsausweis bereit. Der Zugang zur Orangerie, zur Schlossmühle und zu den Open-Air-Konzerten ist barrierefrei. Rollstuhlplätze halten wir gerne nach Anmeldung bereit. T wie Tageskasse Die Tages- bzw. Abendkasse auf dem Schlossgelände ist jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Aus technischen Gründen ist hier nur Barzahlung möglich. V wie Vorverkauf Online www.landschafftkultur.de Versand Theater- und Konzertkasse Bielefeld Tel. 0521 / 51 54 54 Versandgebühr € 3,50 je Auftrag Vorverkaufsstellen ... ohne VVK-Gebühr Bielefeld Theater- und Konzertkasse Bielefeld Niederwall 23 33602 Bielefeld Tel. 0521 / 51 54 54 Detmold Haus der Musik Krumme Straße 26 32756 Detmold Tel. 05231 / 30 20 78 Landestheater Detmold Theaterplatz 1 32756 Detmold Tel. 05231 / 97 48 02 Herford NWD Geschäftsstelle Stiftbergstr. 2 32049 Herford Tel. 05221 / 9 83 80 Herford Theaterbüro Herford Bäckerstr. 30 32052 Herford Tel. 05221 / 5 00 07 Paderborn Theater Paderborn Neuer Platz 6 336098 Paderborn Tel. 05251 / 2 88 11 00 mit VVK-Gebühr Karten bekommen Sie an allen CTS Eventim Vorverkaufsstellen BIELEFELD Neue Westfälische Niedernstraße 21-27 + versch. weitere Geschäftsstellen Tel. 01803 / 32 23 99 Tourist-Information Niederwall 23 33602 Bielefeld 0521 / 51 69 99 Westfalen-Blatt Oberntorwall 24 33602 Bielefeld Tel. 0521 / 5 29 96 40 DETMOLD Tourist-Information Rathaus Am Markt 32754 Detmold Tel . 05231 / 97 73 28 GÜTERSLOH Tourist-Information/ gtm ServiceCenter Berliner Str. 63 33330 Gütersloh 05241 / 2 11 36 36 HERFORD Neue Westfälische Lübberstr. 15-17 32052 Herford Tel. 01803 / 32 23 99 MINDEN Express Ticket Service Obermarktstr. 28-30 32423 Minden Tel. 0571 / 88 27 01 PADERBORN Ticket Direkt Königstr. 62 33098 Paderborn Tel. 05251 / 28 05 12 RHEDA-WIEDENBRÜCK Flora Westfalica Mittelhegge 11 33378 Rheda-Wiedenbrück Tel. 05242 / 9 30 10 Z wie Zuspätkommen Bitte seien Sie bei allen Veranstaltungen pünktlich. Insbesondere bei der Veranstaltung in der Kapelle ist KEIN Nacheinlass möglich. Für frühe Vögel Bis zum 20. Mai erhalten Frühbucher beim Kartenkauf einen Frühbucherrabatt von 10 Prozent - unabhängig von der Preiskategorie*. (*Gültig in allen VVK-Stellen sowie online. Die Ermäßigung bezieht sich auf den Vollpreis. Ausgenommen ist die Veranstaltung Soirée à la Rossini.) Festival-Magazin | 81 159 180 189 80 160 179 190 79 161 178 191 78 162 177 Bühne 163 164 3 2 77 176 192 76 175 193 75 Kapelle Schloss Rheda 174 194 74 173 195 73 172 196 72 171 197 71 4 152 151 150 149 148 147 29 30 2 165 166 4 170 198 169 199 142 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 4 3 2 1 155 184 185 84 98 156 183 186 83 99 157 182 187 82 158 181 188 81 159 180 189 80 160 179 190 79 161 178 191 78 162 1 Bühne 177 163 164 1 2 3 06 12 19 05 11 04 10 17 03 09 16 02 08 15 01 07 14 4 77 176 192 76 175 193 75 174 194 74 173 195 73 172 196 72 71 171 197 165 170 198 166 169 199 34 35 36 37 6 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 7 50 51 52 53 54 55 56 57 58 23 24 25 26 27 28 29 5 30 31 32 33 34 35 36 37 6 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 7 50 51 52 53 54 55 56 57 58 Untere eBene 8 63 64 65 66 67 68 9 69 70 141 Gruppenrabatte 4 142 107 119 122 108 118 140 109 117 124 139 110 116 125 138 111 115 126 137 112 114 127 136 128 135 113 131 Bühne B lo c k a oBere eBene 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 1 11 12 13 14 15 16 17 18 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 1 11 12 13 14 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 2 11 12 13 14 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 3 11 12 13 14 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 4 11 12 13 14 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 5 11 12 13 14 15 16 17 B lo c k c B lo c k B 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 6 11 12 13 14 15 16 17 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 7 11 12 13 14 15 16 17 11 12 13 14 15 16 17 1 2 3 4 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 2 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 2 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 8 106 120 121 142 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 3 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 3 107 119 122 141 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 9 11 12 13 14 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 4 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 4 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 10 11 12 13 14 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 5 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 5 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 108 118 123 140 109 117 124 139 110 116 125 138 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 6 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 6 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 111 115 126 137 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 7 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 7 114 127 136 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 11 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 8 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 8 113 128 135 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 12 11 12 13 14 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 15 16 17 129 134 15 16 17 112 9 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 9 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 13 11 12 13 14 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 10 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 14 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 132 131 P r e i s k at e g o r i e 1 B lo c k e B lo c k D UnteRe ebene ObeRe ebene HöRplätze 28,00 eUR 22,00 eUR B lo c k D 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 15 11 12 13 14 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 16 11 12 13 14 15 16 17 B lo c k F 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 11 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 17 11 12 13 14 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 12 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 12 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 18 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 13 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 13 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 19 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 14 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 14 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 20 11 12 13 14 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 15 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 15 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 16 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 16 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 17 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 17 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 11 12 13 14 21 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 18 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 18 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 11 12 13 14 22 15 16 17 12,00 eUR 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 19 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 19 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 23 11 12 13 14 15 16 17 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 20 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 20 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 24 11 12 13 14 15 16 17 15 16 17 25 11 12 13 B lo c k G 21 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 21 22 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 22 23 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 23 24 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 24 P r e i s k at e G o r i e 1 25 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 25 P r e i s k at e G o r i e 2 32,00 EUR P r e i s k at e G o r i e 3 26,00 EUR P r e i s k at e G o r i e 4 21,00 EUR P r e i s k at e G o r i e 5 17,00 EUR P r e i s k at e G o r i e 1 28,00 eUR 134 132 Untere eBene Gruppen ab 12 Personen erhalten einen Nachlass von 20 Prozent auf den Kartenpreis. Hiervon ausgenommen ist die Veranstaltung Soirée à la Rossini in der Schlossmühle. 82 P r| eLand.schafft.kultur i s k at e g o r i e 1 UnteRe ebene 141 123 130 P r e i s k at e g o r i e 3 Kinder, Schüler sowie Studenten bis 25 Jahre erhalten eine Ermäßigung von 50 Prozent auf den Kartenpreis. Rollstuhlfahrer und ihre Begleitung sowie Schwerbehinderte mit Merkmal B im Ausweis erhalten für sich und ihre Begleitung ebenfalls einen Nachlass von 50 Prozent auf den Normalpreis. Hiervon ausgenommen ist die Veranstaltung Soirée à la Rossini in der Schlossmühle. Ermäßigte Tickets sind nur zusammen mit dem Personalausweis bzw. dem entsprechenden Berechtigungsausweis gültig. Bitte halten Sie diese beim Einlass bereit. 3 121 133 168 P r e i s k at e g o r i e 2 Ermäßigungen 2 120 129 130 oBere eBene 1 106 Vorburg Rheda, Open-Air VorburgSchloss Schloss Rheda 59 60 61 62 133 168 Vorburg Schloss Rheda 14 B lo c k a 30 31 32 33 167 15 105 5 69 70 07 104 26 27 28 29 9 08 01 104 105 103 23 24 25 67 68 02 103 101 18 63 64 65 66 17 16 4 102 4 8 10 09 100 20 21 22 59 60 61 62 04 03 101 102 167 2 1 2 18 20 21 22 13 3 19 11 1 Bestuhlungspläne & Preise 154 153 12 05 13 Kapelle Schloss Rheda 2 06 39,00 EUR 39,00 EUR P r e i s k at e G o r i e 2 32,00 EUR P r e i s k at e G o r i e 3 26,00 EUR Festival-Magazin | 83 14 Bühne Sa a l l i n kS Orangerie SchlossRheda Rheda ngerie – Schloss Schauspiel SchauSpiel 01 02 03 04 05 1 06 07 08 09 10 23 24 25 26 27 2 44 45 46 47 48 3 12 13 14 15 Orangerie – Schloss Rheda 16 19 20 21 22 1 18 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 2 39 40 41 42 43 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 3 61 62 63 64 65 11 17 66 67 68 69 70 4 71 5 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 5 97 98 99 100 101 6 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 6 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 7 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 7 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 8 145 153 154 8 155 156 157 158 159 9 146 147 148 149 150 151 152 79 4 TA n z Orangerie Schloss Rheda Tanz e i n g a n g 80 81 82 83 84 72 73 74 75 76 77 78 Bühne S a a l r e c h tS Saal mitte 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 9 7 1 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 2 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 11 12 13 14 15 3 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 4 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 16 17 18 7 6 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 6 5 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 5 Bühne S a a l r e c h tS Saal mitte 01 02 03 04 05 1 06 07 08 09 10 23 24 25 26 27 2 44 45 46 47 48 12 13 14 15 16 19 20 21 22 1 18 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 2 39 40 41 42 43 3 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 3 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 4 71 80 81 82 83 84 5 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 5 97 98 99 100 101 6 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 6 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 7 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 7 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 8 145 153 154 8 155 156 157 158 159 9 11 72 73 74 75 76 77 78 146 147 148 149 150 151 152 17 79 4 eingang 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 1 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 1 2 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 2 11 12 13 14 15 3 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 4 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 9 16 17 18 e i n gA n g 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 4 eingAng p r e i S k at e g o r i e 1 POlSteRStühle 22,00 eUR P r e i s k AT e g o r i e 1 POlSteRStühle 28,00 eUR p r e i S k at e g o r i e 2 KlaPPStühle 16,00 eUR P r e i s k AT e g o r i e 2 KlaPPStühle 22,00 eUR Soirée à la Rossini – Schlossmühle Die Karten kosten inkl. Menü und Getränke 119,00 EUR. Die Gäste werden am Abend in der Reihenfolge ihres Eintreffens platziert. Der Wald der Liebenden – Schlosspark Keine Sitzplätze, 22,00 EUR 84 | Land.schafft.kultur 93 94 95 96 e i n gA n g Bühne S a a l l i n kS 19 20 21 22 Festival-Magazin | 85 Zauberhafter Zusammenklang aus Architektur, Literatur und Musik Ein Rückblick auf den Biennale-Prolog vom 30.06. – 03.07.2011 „Man erlebt nicht das, was man erlebt, sondern wie man es erlebt.“ Ganz nach dem Zitat von Jakob Corvinius, einem der wichtigsten Vertreter des poetischen Realismus, stand Schloss Rheda während des Prologs ganz im Zeichen außergewöhnlicher Begegnungen. Die Ensembles der fünf führenden Kulturinstitutionen Ostwestfalen-Lippes hatten sich versammelt, um in der besonderen Atmosphäre ein ausgewähltes Programm zu präsentieren. Lust sollte der Prolog machen und die Vorfreude wecken auf das diesjährige Festival – und übertraf letztendlich alle Erwartungen: Mehr als 2.500 Zuschauer strömten zu den sieben Veranstaltungen, nahezu alle Vorstellungen waren ausverkauft. Das Schloss Rheda erwies sich als idealer Veranstaltungsort. Die Stimmung war enthusiastisch, die Resonanz bei Publikum und Presse durchweg positiv. Die Neue Westfälische Zeitung verlieh der Biennale „für die gelungene Umsetzung der Idee, im Rahmen eines Sommerfestivals das Kulturpotenzial der Region vorzustellen“ (NW, 02./03.07.11) nicht nur einen „Stern der Woche“, sondern zeichnete sie als herausragendes kulturelles Ereignis des letzten Jahres sogar mit einem „Stern des Jahres“ aus. 86 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 87 Eröffnet wurde der Prolog mit einem fulminanten Serenaden-Abend von Professoren der Hochschule für Musik Detmold sowie der Nordwestdeutschen Philharmonie, die Werke von Johannes Brahms und Peter I. Tschaikowsky spielten. Matthias Gans schrieb dazu in der NW am 02./03.07.11: „Das handverlesene Ensemble um den Prorektor der Musikhochschule, den Hornisten Norbert Stertz, spielte (…) mit Hingabe und instrumentalem Glanz.“ Und zum zweiten Teil des Abends hieß es in demselben Artikel: „Unter Fabio Bidinis inspirierender Leitung gelang den Herfordern eine von falschem Sentiment befreite, spannungsvolle und warm timbrierte Interpretation dieses Klassikers. Die ausverkaufte Orangerie inmitten des prächtigen Schlossgartens bildete atmosphärisch wie akustisch den idealen Rahmen für diesen Biennale-Prolog.“ 88 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 89 Ein weiterer Höhepunkt des Festivals war das Zusammentreffen von Alter Musik und russischer Literatur. Kay Metzger, Intendant des Landestheater Detmold, und der Schauspieler Henry Klinder lasen aus Der Großinquisitor von Fjodor M. Dostojewskij. Die weltweit bekannten Solisten Hille Perl (Gambe) und Lee Santana (Laute) begleiteten die Lesung mit ihrem einzigartigen Spiel. So gingen alle vier gemeinsam eine musikalisch-literarische Zwiesprache ein, die vor allem durch den besonderen Spielort – die ansonsten nur selten geöffnete Kapelle – zu einem einmaligen Erlebnis wurde und dem Festival internationalen Glanz verlieh: „Welch Prägnanz der kirchliche Rahmen dem religiösen Inhalt doch verlieh. So viel die gedankenschweren Texte dem Publikum abverlangten, so entspannend waren die gesetzten Musikstücke.“ (Die Glocke, 04.07.11). 90 | Land.schafft.kultur Auch die kleinen Formate konnten entzücken. So hinterließ nicht nur die Uraufführung Hello – Goodbye der Kammerspiele Paderborn einen gewaltigen Eindruck. Ein „Klangerlebnis der ganz besonderen Art“ (Stefan Lind im Westfalen-Blatt, 02./03.07.11) bescherte den Besuchern das Schlagzeugensemble der Hochschule für Musik Detmold unter der Leitung von Prof. Peter Prommel. In höchster Konzentration und mit außergewöhnlichen Ansprüchen an die eigene Virtuosität spannten sie einen Bogen vom Barock des 17. Jahrhunderts bis zur Moderne – mit manch verblüffender Begegnung von Bekanntem und Neuem. Stefan Lind fasste die anschließenden Reaktionen in seinem Artikel so zusammen: „Begeistertes rhythmisches Klatschen schon zwischen den einzelnen Programmpunkten, stehende Ovationen und glückliche Gesichter bei Künstlern wie Publikum zum Schluss.“ Festival-Magazin | 91 Ein besonderes Ereignis war zudem die Licht- und Klanginstallation Der Traum von Akkon von Rochus Aust, die unter freiem Himmel stattgefunden hat und eigens für den Festival-Prolog konzipiert wurde. Ausgangspunkt war die historische Figur des Widukind von Rheda, der sich mit mehreren westfälischen Edelherren dem Dritten Kreuzzug unter Kaiser Barbarossa angeschlossen hatte, doch kurz vor der Eroberung der Stadt Akkon im Jahre 1191 schwer verwundet wurde und dort starb. Das Publikum auf Schloss Rheda wurde gewissermaßen zum Komplizen der Eroberer gemacht und so selbst zum Belagerer. Trotz des recht kühlen Wetters an diesem Abend strömten unzählige Zuschauer von Schloss Rheda in den Schlosspark. „Der Kölner Künstler und sein Ensemble Re-Load Futura boten intensive klangliche, visuelle, gedankliche Momente“, so die NW am 04.07.11. 92 | Land.schafft.kultur Zum Festivalabschluss gaben schließlich Mitglieder der Bielefelder Philharmoniker und des Eldering Ensembles gemeinsam mit der Sopranistin Melanie Kreuter ein umjubeltes Konzert. Im Mittelpunkt standen 6 Gesänge op. 107 von Robert Schumann bearbeitet von Aribert Reimann. Eingerahmt wurden diese von zwei Instrumentalwerken – einem Streichtrio von Franz Schubert und dem Klarinettenquintett in A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Vor allem das Letztgenannte führte zu wahren Begeisterungsstürmen, auch bei dem Journalisten Matthias Gans: „Die Aufführung von Mozarts Klarinettenquintett zum Höhepunkt des Abends zu erklären, dürfte unwidersprochen bleiben. Selten hört man dieses größte Werk der Gattung bei aller Differenzierung so selbstverständlich und unprätentiös im Duktus, so klangschön und im kammermusikalischen Einvernehmen wie an diesem Abend.“ (NW, 05.07.11) Der Biennale-Prolog ließ aufhorchen und demonstrierte eindrucksvoll die kreative Kraft und Qualität der regionalen Kulturlandschaft: „(Das Festival) vermochte unter der künstlerischen Leitung von Dieter Powitz einen Zusammenklang aus Literatur, Musik und Architektur zu zaubern.“ (Die Glocke, 04.07.11). Nadine Brockmann Fotos: Horst Krückemeier Festival-Magazin | 93 Das Programm in der Übersicht MITTWOCH, 13. JUNI SAMSTAG, 16 JUNI 19 Uhr / Vorburg Open-Air 19 Uhr / Vorburg Open-Air Musikalischer Alpentransfer OWL-Night of the Proms Bielefelder Philharmoniker Nordwestdeutsche Philharmonie Mnozil Brass 17,00 bis 39,00 EUR 17,00 bis 39,00 EUR 22.30 Uhr / Schlosspark DONNERSTAG, 14. JUNI Der Wald der Liebenden 20 Uhr / Orangerie Eine Kooperation zwischen der Nordwestdeutschen Kinan Azmeh’s City Band meets Tanztheater Bielefeld Philharmonie, den Theatern Bielefeld, Detmold und Kinan Azmeh Theater Bielefeld 22,00 und 28,00 EUR Paderborn sowie der Hochschule für Musik in Detmold. 22,00 EUR – keine Sitzplätze SONNTAG, 17. JUNI 18 Uhr / Vorburg Open-Air 22 Uhr / Kapelle In OWL zuhause, daheim in der Welt Musik zur Nacht Orchester des Landestheaters Detmold Hochschule für Musik Detmold Solisten: Zoran Todorovich, 22,00 und 28,00 EUR Alejandro Marco-Buhrmester, Hörplätze 12,00 EUR Annemarie Kremer 17,00 bis 39,00 EUR FREITAG, 15. JUNI 20 Uhr / Schlossmühle Soiree à la Rossini Hochschule für Musik Detmold 119,00 EUR inkl. Menü und Getränke (keine Ermäßigung) 20 Uhr/ Orangerie Leon und Lara Theater Paderborn / UA Christian Bayer 16,00 und 22,00 EUR 94 | Land.schafft.kultur Festival-Magazin | 95 96 | Land.schafft.kultur