wp_owmsonderheft20jahre.

Werbung
Allianz Alpina AOK Arla Bacardi Bahlsen Bayer Beck’s
Beiersdorf bel Berentzen BMW Group Boehringer Ingelheim Bongrain Brandt Zwieback British-American Tobacco
Brown-Forman Bosch und Siemens Hausgeräte CARGLASS CEWE
Coca-Cola Commerzbank Coppenrath & Wiese Danone DB
delta pronatura Deutsche Bank Deutsche Postbank Deutsche Telekom DEVK
Versiche­
ru n gen
Dr. Oetker
Er asco
ER G O
EUR O MASTER
F A B ER
Ferrero
Flughafen
M ü n chen General Mills Gerolsteiner Brunnen Glaxo­SmithKline
Griesson - de Beukelaer HASBRO Henkel Henkell Sektkellerei
Hochland Hyundai IKEA ING-DiBa Intersnack Johnson
& Johnson Kellogg Krombacher Kühne Lindt & Sprüngli
L’Oréal LBS Lego MAPA Mars McDonald’s Klosterfrau
Media-Markt und Saturn Gruppe Merz Miele Müller Mondelez Nestlé Opel OTTO Pernod Ricard Peugeot Pfeifer
& Langen Pfizer Consumer Healthcare Philips Procter &
Gamble Radeberger Reckitt Benckiser Reemtsma Ritter
Sport Rotkäppchen-Mumm Rügenwalder Mühle SCA Schwartauer SGS Siemens Sparkasse Storck TARGOBANK Tchibo TeamBank
Telefónica Twentieth
Century Fox Unilever
Union Investment Veltins
Volkswagen Warsteiner Jahre Weihenstephan WELEDA
Wrigley Wüstenrot
Yakult ARD-Werbung Sales
& Services Axel Springer
Bauer Advertising BrainHerausgegeben von
Net Ebiquity EL CARTEL
G+J Google Interactive
Media IP It Works Klassik Radio
MEDIENHAUS
Meetrics MVG Nielsen
OMS Quantcast RMS rtv
SevenOne Media Sky Media NeTwork Ströer United Internet Media Wall WerbeWeischer YuMe ZDF Werbefernsehen
Wir sind
Werbung
20
OWM
Nr. 46
9. November 2015
skymedia.de
3
W
Wir sind Freiheit
Foto: W&V/Thomas Dashuber
Ihr Jochen Kalka,
Chefredakteur W&V
4
omnipräsenz:
Die Macht der Werbung
10
lobbyarbeit:
20 Jahre OWM
14
Interview:
Amir KassAei, DDB
18
SHOWDOWN:
Kampagnen 1995–2015
28
Essay:
Werbeverbote
30
ausblick:
Alles Digital, oder was?
36
kräftemessen:
ein dreieck in bewegung
Impressum
Chefredaktion Dr. Jochen Kalka, stv. Chefredaktion Matthias Oden
Redaktion Christiane Treckmann (Ltg.), Julia Gundelach
Art Direction Michael Gollong, Grafik Ken Ottmann, Schlussredaktion Franz Adam
Mitarbeit Florian Allgayer, Martin Bell, Wilma Rudolph, Rolf Schröter, Irmela Schwab;
Barbara Renner (Bildredaktion)
Verlag Verlag Werben & Verkaufen GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München,
Tel. 0 89/21 83-70 30, Fax -78 68
Geschäftsführung Christian Meitinger, Dr. Karl Ulrich
Druck Vogel Druck und Medienservice GmbH, Leibnizstraße 5, 97204 Höchberg
Eine Beilage in W&V 46/2015
42
UWE STORCH, OWM:
10 weisheiten zum schluss
— WIR SIND WERBUNG —
Und doch stehen wir erst am Anfang. Dabei hat sie schon so viel
bewegt in ihren ersten 20 Jahren, die Organisation Werbungtreibende im Markenverband, OWM genannt: vom Bezahlmodus der TV-Spots über die Nichtberechnung der Pflichthinweise von OTC-Werbung bis hin zum Code of Conduct und zur
gattungsübergreifenden Werbewirkungsforschung. Kurz: Die
OWM kämpft für ein offenes Miteinander an allen Fronten. Für
Transparenz. Gegen Werbeverbote und -einschränkungen. Und
damit für gesellschaftliche Freiheit.
Denn Werbefreiheit steht für Meinungsfreiheit. Freie Werbung finanziert den Großteil der Pressefreiheit. Damit stützt die
Werbezunft einen der Grundpfeiler unseres funktionierenden
demokratischen Systems. Jede Einschränkung der Werbefreiheit
ist eine Beschränkung unseres demokratischen Verständnisses.
Ohne die OWM stünden wir in dieser Diskussion sicher noch
ganz am Anfang.
Am Anfang einer massiven Veränderung sieht die OWM
die Branche beim zentralen Thema der Digitalisierung. „Hier
müssen wir als Werbungtreibende Schritt halten“, sagt OWMVorsitzende Tina Beuchler. Dabei macht die OWM massiv Druck,
um glaubhafte Wirkungsdaten zu erhalten. Und zwar als „das
Sprachrohr der Unternehmen“, wie OWM-Chef Joachim Schütz
sagt. Und da steht die OWM nicht am Anfang.
I N H A L T
— WIR SIND WERBUNG —
4
Sie ist eine Plage. Wer die Augen
zukneift, hört sie. Wer sich taub stellt,
sieht sie. Egal, wohin man sich wendet:
Sie ist schon da. Werbung ärgert
und verführt uns. Genau daraus speist
sich ihre Macht: Sie ruft leidenschaftliche
Befürwortung hervor – und ebenso
leidenschaftliche Ablehnung
— WIR SIND WERBUNG —
DIE
MACHT
DER
WERBUNG
6
Denn Werbung lässt sich nicht wirklich ausblenden.
Sie ist überall. Wer die Augen zukneift, hört sie. Wer
sich taub stellt, sieht sie. Man kann ihr den Rücken
zuwenden und begegnet ihr gegenüber. Man kann
s gibt kein Entrinnen. Der Singsang
den Fernseher ausrangieren und trifft sie online.
verfolgt einen quer durch Europa.
Selbst wenn man dem Digitalen entsagt (lebe wohl,
Man hört ihn in Frankreich und
Computer; adieu, Smartphone) oder sich mit Ad­
England, in Ungarn und den Nieblockern wappnet: Sie lauert im Kiosk, in Schaufens­
derlanden. Ob man die Landestern, an Plakatwänden. Egal, wohin man sich wendet:
sprache versteht, ist belanglos.
Sie ist schon da. Werbung ist ein Quälgeist. Sie ver­
Man erkennt sofort, worum es
folgt uns, sie quengelt und lockt und springt uns an,
geht, wenn die Sängerin in Frankmal hinterrücks, mal frontal, sie ist ausdauernder als
reich trällert: „Carglass répare,
der hartnäckigste Verweigerer. Wer sich eine Chance
Carglass remplace.“ Und in Holland: „Carglass
ausrechnet gegen sie, verkennt ihre Macht. Sie kriegt
repareert, Carglass vervangt.“
einen, ob man will oder nicht.
Das macht sie abstoßend und anziehend zu­
Die Werkstattkette demonstriert vortrefflich die
gleich. Man kann sie nicht einfach aus dem Gedächt­
Macht der Werbung. Der Mutterkonzern Belron legt
die Grundzüge des Werbeauftritts für seine euro­
nis streichen, nicht mal, wenn einem das Markenver­
päischen Töchter einheitlich fest. Den Aufbau der
sprechen schnurz ist. Auch Autoabstinenzler wissen
Carglass einzuordnen,
Spots, den Jingle, den
auch Junkfood-Jünger
Slogan. Das Muster ist
kennen Seitenbacherseit Jahren unverändert.
Müsli („Woischt, des isch
Und verantwortlich für
des Müsli von dem Sei­
das Holterdiepolter des
tenbacher“). Pillepalle?
deutschen „Carglass re­
Mitnichten. Spots und
pariert, Carglass tauscht
Anzeigen holen Marken
aus“. Im Französischen
aus dem Schatten des
klingt die Zeile geschmei­
Verborgenen und ma­
diger, aber ein Chanson
chen ihren Namen (und
wird deshalb nicht dar­
wofür er steht) zum Be­
aus. Carglass beweist:
griff. Sie werden damit
Die Macht der Werbung
zu einem Stück Alltags­
ist auch die Macht, ei­
kultur, sind Spaßfaktor
nem auf den Senkel
und Ärgernis, Gesprächs­
zu gehen.
thema in Kneipen, Büros,
„Unsere Spots po­
in Wohnzimmern und
larisieren“, weiß Media­
Warteschlangen, unter
managerin Bianca BrückCarglass Die Spots der Marke erkennt man sofort. Jingle
Freunden und Kollegen,
Sartorius. Erbarmen hat
und Slogan verfolgen Verbraucher seit Jahren, erst im Radio,
selbst unter Fremden.
sie trotzdem nicht. Im
dann auch im TV. Einen Beliebtheitswettbewerb gewinnt die
Auf Youtube ergötzen
Frühjahr und Herbst
Werbung mit Sicherheit nicht. Aber sie wirkt.
sich Tausende an Origi­
steht Dauerbeschallung
an. Wann immer man Radio oder Fernsehen ein­
nalkampagnen, die Fans und Werbungtreibende
einstellen, und ebenso viele an Parodien darauf. Man­
schaltet, ist jemand an Autoscheiben zugange. Bis
che digitalisieren Werbeblöcke alter Videokassetten
2004 lag die Bekanntheit der Werkstattkette unter
und laden die Zusammenschnitte von anno dazumal
null. Dann startete die Werbeoffensive, erst im Radio,
hoch. Nicht zu reden vom Genre der „Banned Com­
2009 auch im Fernsehen. Heute erreicht die Mar­
ke in der ungestützten Erstnennung einen Wert
mercials“: Spots aus aller Welt, die in der Versenkung
von 75 Prozent. Wer Steinschlag in der Windschutz­
scheibe bemerkt, hört sie prompt, die innere Stim­
me, die „Carglass repariert, Carglass tauscht aus“
singt. Werbung ist mächtig. Sie wirkt, selbst wenn
sie nervt.
— WIR SIND WERBUNG —
E
Quälgeist
20 JAHRE GEHEN SPURLOS
AN EUCH VORBEI.
DOCH IHR HINTERLASST
SEIT 20 JAHREN SPUREN.
Wir gratulieren der OWM herzlich zum 20. Geburtstag. Vielen Dank für Euren unermüdlichen Einsatz
für die Belange der Werbewirtschaft.
ARD-Werbung SALES & SERVICES GmbH
ard-werbung.de
Störenfried
Verkaufe
Otto Selbst an charmanten Spots
stößt sich garantiert irgendwer. YoutubeNutzerin Mausi Öhrchen hadert mit Otto:
„Liebe ist wohl nur noch Kommerz.“
tens öde und zweitens nicht von dieser
Welt. Denn selbst an der charmantesten
Werbung stößt sich irgendwo irgendwer.
Nehmen wir Otto. Der Versandhändler, so
Vertriebsvorstand Marc Opelt, „bietet den
Zuschauern kleine Erzählinseln in den sonst
eher hektischen und lauten Werbeblöcken“.
Die Abschiedsszene eines verliebten Paares
am Flughafen zum Beispiel. Getrennt durch
eine Fensterwand, haucht er ihr seine Liebesbeteuerung zu. Sie hört ihn nicht und
liest von seinen Lippen ab, aber sie ist in
Gedanken halb bei einem Modeplakat im
Hintergrund. Während er „Ich liebe dich“
flüstert, versteht sie „Kauf dir den Mantel“.
Youtube-Nutzerin Rickydarling02 wird davon übel: „Wenn ich den Spot sehe, krieg
ich echt das Kotzen!“ Mausi Öhrchen „muss
dir da mal aus vollem Herzen zustimmen.
Liebe ist wohl nur noch Kommerz“. Für die
umwerfende Ironie der 2012 gestarteten
Kampagne ist nicht jeder empfänglich.
Dem Erfolg tut das keinen Abbruch:
Die Werbeerinnerung verdoppelte sich
bis heute auf 48 Prozent, die Nachfrage
nach einzelnen Kleidungsstücken aus den
Spots erhöhte sich um bis zu 550 Prozent.
Zum Leidwesen von Rickydarling02 und
Fotos: Unternehmen; 3-D-Illustration: W&V/Ken Ottmann
— WIR SIND WERBUNG —
verschwanden. Im Internet leben sie weiter.
Hunderttausende, sogar Millionen klicken
sie an, begeistern und ereifern sich. Werbung weckt Leidenschaften.
Denn ihre Macht ist stark. Und umso
stärker, je unverfrorener sie eine Marke in
Szene setzt. Opel drängelt sich seit vier Jahren in die ProSieben-Show „Germany’s next
Topmodel“. In der vergangenen Staffel begegneten Heidis „Mädchen“ gleich mehrfach dem Kleinwagen Adam. Auf einer
Rennstrecke spritzte er die Schönen nass,
während sie für den Fotografen posierten.
Später traf man sich in der Waschstraße wieder. Adam beim Einseifen, auf der Rückbank
schälten sich die Mädchen aus den Klamotten und schlüpften in andere Kleider. Wo­
rum es ging? Egal. Hauptsache, ausziehen.
Das erinnert an feuchte Träume eines Juniorwerbers. Vorzeitiger Höhepunkt inklusive:
Nicht im Finale, sondern schon im Halb­
finale bekam jedes der verbliebenen Jungmodels einen Adam geschenkt.
Nüchtern betrachtet, ist
das Szenario eine hochgradige
Belästigung.
Aber „Störenfried“ Opel
trifft den Nerv der Zielgruppe. Wer die Sendung regelmäßig sieht,
hält den Kleinwagen weit
häufiger als der Durchschnitt für „jung“, „modern“ und „trendy“. Unter den Stammsehern der
TV-Show kommt das
Opel-Modell mittlerweile
auf 85 Prozent Bekanntheit. Eine Nullmessung
anno 2013, vor Adams
erstem Einsatz rund um
Heidi Klums Topmodels,
ergab eine Bekanntheit
von zehn Prozent.
Werbung braucht,
um zu wirken, nicht das
Wohlwollen kreativer Exzellenzen und schon gar
nicht der Feuilletons. Sie
braucht einen Draht zu
Opel Als Mitspieler drängelt sich der Kleinwagen
jenen, an die sie sich
Adam in „Germany’s next Topmodel“ (ProSieben).
wendet. Will sie es jedem
85 Prozent der Stammseher kennen das
recht machen, ist sie ersKleinwagenmodell inzwischen.
9
Mausi Öhrchen. Mit ihren Stänkereien
freilich sorgen Zeitgenossen wie die beiden erst recht dafür, dass Werbung ihre
volle Kraft entfaltet: als Teil des Alltags
nämlich, der einen Kommentar, eine Diskussion wert ist.
Der Trend zur „relevanten Werbung“,
den die Googles und Facebooks dieser
Welt ausrufen, ist deshalb ein Holzweg. Gemeint sind Werbebotschaften, die für den
einzelnen Empfänger von Belang sind, die
seine Interessen, Sehnsüchte, Vorlieben berühren – eben seinen persönlichen Konsumhorizont. Dann nämlich, so der Gedanke,
zeigt er sich aufgeschlossen für den Lockruf
passender Marken. Der Verbraucher von
morgen bekommt nur noch die Werbung
vorgesetzt, die für ihn relevant ist. Oder
vielmehr: von der Computerhirne anneh-
Werbung nervt und
entzückt, bringt
einen zum Lächeln
und zur Verzweiflung.
Kalt lässt Werbung
niemanden. Werbung
geht uns alle an
men, sie sei es. Weder Rickydarling02 noch Mausi Öhrchen
läuft dann wegen Otto je wieder
die Galle über. Paradiesisch? Im
Gegenteil. Tatsächlich betreibt
diese Spielart der Werbung
nichts anderes als die Ghettoisierung von Marken. Außerhalb
der definierten Zielgruppen verlieren sie ihre Bedeutung. Die
Macht der Werbung speist sich aber gerade
daraus, dass sie Befürwortung und Ablehnung hervorruft.
Werbung bringt einen zur Verzweiflung und zum Lächeln, sie fängt einen ein,
sie nervt und verführt, irritiert und inspiriert.
Sie lässt niemanden kalt. Das macht sie mitunter schwer erträglich. Und unentbehrlich.
Martin Bell
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Wir gratulieren
der OWM zum 20. Geburtstag.
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— W I R S I ND W E RB U NG —
20 Jahre
Lobby der
Werbung
Die OWM, die Organisation Werbungtreibende im
Markenverband, hat zentral wichtige Themen
gesetzt. Transparenz im Werbemarkt, Werbefreiheit
oder gattungsübergreifende Werbewirkungsforschung
sind Erfolge, von denen alle werbungtreibenden
Unternehmen in Deutschland profitieren
E
s war das Gesprächsthema im
Umfeld der Medientage München 2004: Die damalige
OWM-Vorsitzende Margret
Buhse stellte im Nebenraum
eines Restaurants in München-Trudering der versammelten Fachpresse eine aktualisierte Fassung des MediaCode-of-Conduct vor. Nach Jahren der
Diskussion setzte der Verband mit diesem Alleingang ein Zeichen und gab den
bis dato eher vorsichtig formulierten
Forderungen nach Transparenz einen
wesentlich klareren Charakter.
Der Code of Conduct für das Mediabusiness ist einer der zahlreichen
Meilensteine, die die OWM seit ihrer
Gründung vor 20 Jahren gesetzt hat.
Die OWM, die Organisation der Werbungtreibenden im Markenverband, ist
die Interessenvertretung der Werbekunden. Hervorgegangen ist die OWM im
Wesentlichen aus dem Arbeitskreis Werbefernsehen der deutschen Wirtschaft.
Zu den Mitgliedern der OWM zählen
nahezu alle namhaften Werbungtreibenden in Deutschland, darunter Unilever,
P&G, Nestlé, Otto, Henkel oder Ferrero.
Das Thema Transparenz im Mediageschäft treibt den Verband seit seinen
Anfangstagen um. Auch wenn der Markt
von echter Transparenz noch weit entfernt ist: Gefragt nach der größten Errungenschaft des Verbands in den vergangenen 20 Jahren, zögert Joachim
Schütz nicht lange. „Ganz wichtig ist aus
meiner persönlichen Sicht die Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung der
werbenden Unternehmen beim Thema
Transparenz“, sagt der OWM-Geschäftsführer, „denn hier geht es um die
Grundprinzipien der Zusammenarbeit
mit den Marktpartnern und letztlich
auch um das Geld unserer Mitgliedsunternehmen.“
Um bares Geld der Werbekunden
geht es bei der Arbeit der OWM immer
wieder – wie bereits im Gründungsjahr
1995, als der Verband erreichte, dass
1
Code of Conduct
Aufklärungsarbeit
und Sensibilisierung der Unternehmen beim
Thema Transparenz im Mediageschäft stehen
seit den Anfangsjahren auf der
Agenda der OWM.
2004: Entwurf eines Code of Conduct mit Verhaltensempfehlungen.
11
Konditionen
Bereits 1995 erreichte der Verband, dass TVWerbespots nicht
mehr im Voraus
bezahlt werden
müssen. 2004
setzte die OWM
durch, dass die
Sendezeit für die
Pflichthinweise
bei OTC-Werbung
nicht mehr berechnet werden darf.
„Die Vernetzung
unter den Werbungtreibenden
im Themenfeld Media und
Marketing stellt
einen besonderen
Wert dar“
3
Werbefreiheit
Der Kampf gegen
drohende Werbebeschränkungen
ist ein zentrales
Thema der OWMArbeit. So trug die
OWM 2012 gemeinsam mit dem
Markenverband
maßgeblich dazu
bei, dass Unternehmen bei ARD
und ZDF weiter
werben können.
— WIR SIND WERBUNG —
2
TV-Spots nicht mehr,
wie bis dahin üblich, im
Voraus bezahlt werden
müssen. Zu einer Entlastung der Werbebudgets führte ein weiterer
Vorstoß der OWM: Der
Verband konnte 2004
durchsetzen, dass die
Sendezeiten, die für die
Pflichthinweise im Anschluss an TV- und
Radiospots („Zu Risiken und Nebenwirkungen …“) anfallen, nicht
mehr berechnet werden
dürfen.
Auch in Sachen
Liberalisierung und Deregulierung steht die
OWM für wichtige
Wegmarken – etwa in
Bezug auf Werbung im
Privatfernsehen. 1999
wurde die vierte NovelTina Beuchler,
lierung des RundfunkOWM-Vorsitzende
staatsvertrags verabschiedet. Dabei konnte
die OWM zentrale Vorschläge durch­
setzen: Bei der Berechnung der Werbezeit wurde das Bruttoprinzip eingeführt. Ebenso räumte man den privaten
Fernsehsendern ein, die Abstandsregelungen zwischen den Werbeblöcken
flexibel handhaben zu dürfen. Und:
Es gab grünes Licht für die Teilbildschirmbelegung, bei der Werbung und
Programm gleichzeitig ausgestrahlt
werden.
Immer wieder tritt die OWM auch
Werbebeschränkungen der öffentlichrechtlichen Rundfunkprogramme ent­
gegen, erhebt ihre Stimme gegen
Werbeverbote, veröffentlicht Empfehlungen und Praxistipps für werbung­
treibende Unternehmen zu den unter-
4
Flexibilität
im TV
1999 setzte die
OWM einen Meilenstein in Sachen
Liberalisierung und
Deregulierung bei
Werbung im privaten Fernsehen –
unter anderem
dürfen TV-Sender
seither die Abstandsregelungen
zwischen den
Werbeblöcken flexibel handhaben.
schiedlichsten Themen, plädiert für
den Erhalt regionaler TV-Werbung und
verlangt – wie aktuell – Marktstandards für die digitale Marketingkom­
munikation.
Eine Kernforderung setzte die
OWM 2013 mit der Integration von Online in die Agma durch. Zu den jüngsten
Meilensteinen des Verbands zählen unter anderem die Förderung einer gemeinsamen Bewegtbildwährung durch
die Integration von Google in die AGF
und vor allem der Durchbruch bei der
von OWM und OMG gemeinsam initiierten gattungsübergreifenden Werbewirkungsplattform, die Ende September
mit sieben Gattungen in die
Pilotphase eingetreten ist.
Und welche Themen
werden den Verband in
nächster Zukunft beschäftigen? Der Einsatz für die Freiheit der Kommunikation,
transparente Geschäftsbeziehungen und einen fairen Leistungswettbewerb hat nach
wie vor Bestand, sagt Tina
Beuchler, Vorsitzende der
OWM und Digital & Media
Director Nestlé Deutschland
AG. Als zentrales Thema ist
die Digitalisierung mit ihrer
enormen Veränderungsdynamik hinzugekommen. „Hier
müssen wir als Werbungtrei- Joachim Schütz,
bende Schritt halten“, betont Geschäftsführer OWM
Beuchler, „entsprechend sind
auch unsere Erwartungen insbesondere hinsichtlich der
Veränderungsgeschwindigkeit bei den Marktpartnern in
den letzten Jahren gestiegen.“ Die Branche stehe am
Anfang einer massiven Veränderung – „da wird kein Stein
an seinem Platz bleiben“,
prophezeit Beuchler.
Die OWM wird also, es
spricht alles dafür, auch in
den nächsten 20 Jahren ausreichend Gelegenheit haben,
Meilensteine zu setzen.
Florian Allgayer
„Die OWM
hat sich zum
wichtigsten
Sprachrohr
der werbenden Unternehmen in
Deutschland
entwickelt“
5
Werbewirkung
Im September
2015 geht die vom
Mediaagenturenverband OMG
und von der OWM
gemeinsam initiierte gattungsübergreifende Werbewirkungsplattform
in ihre Pilotphase.
Mit ersten Ergebnissen soll Anfang
2016 zu rechnen
sein.
Fotos: Unternehmen
— WIR SIND WERBUNG —
12
DIE FORMATE
WERDEN KLEINER.
UNSERE
MÖGLICHKEITEN
GRÖSSER.
Wir gratulieren der OWM zu 20 erfolgreichen
Jahren im Wirken für einen fairen Leistungswettbewerb
in freien Werbemärkten!
14
Er zählt zu den weltbesten Kreativen und ist gleichzeitig
einer der scharfzüngigsten Beobachter seiner Zunft.
Amir Kassaei, COO der Werbeagentur DDB, hält einen
Großteil der Werbung für irrelevant. Er hat aber auch eine
gute Nachricht: „Deutsche Werbung wird immer solide sein“
Herr Kassaei, als Werbepapst wissen Sie es: Was macht Werbung
unsterblich?
„Unsterblich“ ist ein zu großes
Wort in Bezug auf Werbung.
Aber ich würde sagen, unver­
gessliche Kampagnen, die
Geschichte geschrieben ha­
ben, haben alle eines ge­
meinsam: Sie kommunizieren
Relevanz auf eine noch nie
gesehene, ungewöhnliche und
intelligente Art und Weise und
beeinflussen Menschen, Kultur
und Gesellschaft.
Aber auch nervige Werbung kann sehr
gut hängen bleiben …
Nervige Werbung ist deshalb nervig, weil sie meis­
tens oberflächlich, schlecht und irrelevant ist. Man erinnert
sich in diesem Zusammenhang an das Schlechte, und das
möchte eigentlich niemand. Leider sind aber fast 95 Prozent
der Kommunikation da draußen genau von dieser Kategorie.
Auf der anderen Seite kann aber herausragende Werbung den
nicht vorhandenen Produktnutzen kompensieren.
Werbung muss immer intensiver
um Aufmerksamkeit buhlen.
Wird man sich in 5, geschweige
denn 20 Jahren überhaupt
noch an Kampagnen von
heute erinnern?
Grandiose Werbung wird au­
tomatisch Teil der Kultur und
der Gesellschaft und somit
Teil der Geschichte, an die
man sich erinnert und von der
man sich beeinflussen lässt. Das
war immer so und das wird im­
mer so sein. Der Rest landet dann
auf dem Friedhof der vergessenen,
weil irrelevanten und langweiligen
Kommunikation. Auch das war immer so
und wird immer so sein. Und: Wenn man
grandiose Kommunikation produziert, dann muss
man nicht nur bei dem kreativen Prozess und bei der Defini­
tion des zu lösenden Problems auf einem ganz hohen Level
spielen, sondern sich auch damit auseinandersetzen, wie und
wodurch man das Kommunikationsproblem lösen kann. Dazu
gehört eine strategische Auseinandersetzung mit Plattformen,
Kanälen, aber auch Touchpoints.
Foto: Laif/Kai Nedden
— WIR SIND WERBUNG —
„Kontrolle
war noch nie ein
guter Ratgeber“
B+D
RETURN
ON INVEST
KOMMT VON ECHTER QUALITAT
Bewegtbild wirkt. Von „Telebörse“ über „Raus aus den Schulden“
bis zu n-tv.de/ratgeber: Die Finanz- und Coaching-Angebote der
Mediengruppe RTL Deutschland überzeugen Zuschauer plattformübergreifend mit Kompetenz und Menschlichkeit. Qualität, die sich
für Marken lohnt. www.ip.de/roi
MOVING PEOPLE. ON EVERY SCREEN.
16
R
„Deutsche
Werbung ist solide
und wird immer solide
sein. Deutschland ist aber
kein kreatives Land. Das
heißt jedoch nicht, dass
man sich international
verstecken muss“
Gute Werbung braucht auch
mutige Unternehmen. Sind
die
Werbungtreibenden
heute noch mutig und innovationsbereit genug?
Mut ist ein relativer Begriff. Ich
denke, dass der Markt und die
Medienlandschaft heute viel
komplexer sind als noch vor
zehn Jahren. Diese Komplexität
ruft bei vielen Entscheidern eher
eine Reaktanz im Sinne von Kontrolle
hervor. Kontrolle war aber noch nie ein
guter Ratgeber, wenn es darum ging, Neues,
Ungesehenes, Bahnbrechendes oder Innovatives
zu produzieren.
Deutschland hat gerade 25 Jahre Wiedervereinigung gefeiert. Gibt es ein Ost-West-Gefälle in Sachen Werbung?
Es gibt immer noch Mentalitätsunterschiede. Aber heraus­
ragende Kommunikation hat immer einen relevanten und
deshalb universellen Anspruch. Und da wir alle Menschen sind,
haben wir am Ende des Tages auch dieselben emotionalen
und geistigen Bedürfnisse wie alle anderen. Ich glaube, nach
25 Jahren Wiedervereinigung sollte man endlich aufhören,
von Ost oder West zu sprechen.
Wenn wir schon beim Vergleichen sind: Wie beurteilen
Sie die Qualität der Kampagnen hierzulande mit Blick auf
internationale Arbeiten?
Deutsche Werbung ist solide und wird immer solide sein. Und
Deutschland wird auch immer wieder einige grandiose Ideen
produzieren, die auch international bestehen können. Deutsch­
land ist aber kein kreatives Land. Sondern ein Land von Inge­
nieuren und Analytikern. So sieht leider dann auch der Groß­
teil der Kommunikation „made in Germany“ aus. Da haben
Länder wie die USA oder England aufgrund ihrer Mentalität
einen ganz anderen Ansatz und einen ganz anderen Anspruch.
Das heißt jedoch nicht, dass man sich international verstecken
SSAEI
— WIR SIND WERBUNG —
A MI
KA
20 Jahre OWM – wie ticken die Kreativen, tickt die Branche heute im Vergleich zu 1995?
Die Technologie hat einiges in Bewegung gesetzt und damit
auch Prozesse, Timings, aber auch Strukturen verändert. Leider
haben sich viele in der Branche als Reaktion vom Kern ihrer
eigentlichen Daseinsberechtigung wegbewegt, die immer
darin bestand und auch immer darin bestehen wird,
dass wir unser Talent einsetzen, um Kommu­
nikationsprobleme zu lösen. Und zwar
mithilfe von Technologie als Tool. Und
nicht dadurch, dass Technologie
den Kern ersetzt. Algorithmus
produziert keine Magie.
muss. Aber die großen Meilen­
steine der Marketingkommunika­
tion kamen allesamt nicht wirklich aus
Deutschland.
Und wie sieht Ihre Vision von zukünftiger Werbung aus? Alles digital, oder was?
In den vergangenen Jahren redeten alle davon, was sich alles
ändern wird. Aber niemand redet darüber, was sich nie ändern
wird. Was sich nie ändern wird, ist, dass der eigentliche Job
eines Kommunikationsdienstleisters immer gleich bleiben
wird: nämlich zu versuchen, mit viel Daten-Intelligenz, kreati­
vem Talent und menschlichen Insights Kommunikationspro­
bleme zu lösen, und zwar so effektiv und so relevant wie mög­
lich. Dazu hilft immer stärker der Fortschritt der Technologie
als Tool. Und die Möglichkeiten vervielfachen sich beständig.
Aber der Job wird gleich bleiben.
Interview: Julia Gundelach, Christiane Treckmann
VITA
Amir Kassaei, im Iran geboren und in Österreich aufgewachsen,
wurde 2011 internationaler Kreativchef der Werbeagentur DDB. Dort­
hin war er 2003 nach seiner Zeit bei Springer & Jacoby gewechselt.
Mit seinen Teams hat Kassaei (er machte „Horst Schlämmer“ zum
VW-Testimonial) über 2000 nationale und internationale Werbepreise
gewonnen, darunter rund 60 Cannes Lions. Im September war er zum
Jurypräsidenten des diesjährigen ADC of Europe berufen worden.
INNOVATION
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BEWEIS
BARBARA führt fort, was unsere neuen Print-Marken
WALDEN und FLOW bereits auszeichnet: einzigartige
Konzepte, begeisterte sowie involvierte Leser und
damit perfekte Umfelder für Ihre Werbebotschaften.
— W IR SIND W ERBUNG —
Wir sind
werbung:
kampagnen,
die man
nicht
vergisst
19
201
Es gibt Kampagnen, die man nicht
vergisst. Die jeder kennt und die
regelrecht Einzug gehalten haben in
die deutsche Kultur. Wir haben die
Förderkreismitglieder der OWM
gefragt, welche Kampagnen
„unsterblich“ sind – und
warum. Eine Auswahl
zeigen wir auf den
nächsten Seiten
Julia Gundelach,
Christiane Treckmann
— WIR SIND WERBUNG —
95
15
19
S
Sixt
— WIR SIND WERBUNG —
dauerbrenner Provokante Motive mit aktuellem Bezug – diese Mischung funktioniert. Und das auch heute
noch. „Sixt ist Klassenbester in der gezielten Provokation“, lobt RMS-Chef Florian Ruckert.
Nespresso
gut inszeniert Mal ernst, mal spielerisch –
und das über alle Medien. An George Clooney als
Testimonial erinnern sich nicht nur Frauen gern.
Fotos: Unternehmen
N
21
F
FAZ
auf den punkt Den Slogan „Dahinter
steckt immer ein kluger Kopf“ gibt es zwar schon
seit 1964, Promi-Testimonials kamen 1995 dazu.
„Simpel und perfekt“ findet das sogar InternetKönig Rasmus Giese (United Internet).
OPEL
— WIR SIND WERBUNG —
O
Imagewandel
„Highlight“, „Paukenschlag“,
„genial“: Unsere OWM-Befragten sind sich einig: Auch
in ihren Köpfen hat Opel
umgeparkt. Mit Erinnerungsgarantie für die nächsten
20 Jahre – mindestens!
LIKE ICE IN
THE SUNSHINE
ohrwurm Wer hat den Lang­
nese-Songtext gerade gelesen und
die Melodie jetzt nicht im Ohr?
Eben!
LANGNESE
22
B
— WIR SIND WERBUNG —
Benetton
schocker Einige der Schockmotive von
Fotograf Oliviero Toscani landeten vor dem
Bundesgerichtshof und galten als sittenwidrig. Über den Kuss von Obama und Hu Jintao
(2011) zeigte sich das Weiße Haus öffentlich
„not amused“.
R
Ritter
SPORT
schokoladenseite
Das Produkt im Mittelpunkt. „Manchmal ist das
Einfache so überzeugend:
Schokolade von ihrer besten Seite zeigen und schon
will man reinbeißen – besonders ich“, sagt Frank
Vogel, Sprecher der Geschäftsleitung von G+J EMS.
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24
L
LBS
— WIR SIND WERBUNG —
lebensgefühl „Wenn ich groß
bin, will ich auch mal Spießer werden.“
Der Slogan war einfach und einfach
genial. „Von da an wusste jeder, wofür
das ‚S‘ in LBS steht“, sagt BRmediaMarketingleiter Wolfgang Sauer.
E
E-Plus
was für ’n spruch „Ja is denn heut scho
Weihnachten“ von Franz Beckenbauer ist längst fester
Bestandteil des deutschen Sprachschatzes.
für immer geil Mit „Geiz ist geil“ kreierte Jung von
Matt eine Imagekampagne, die unsterblich bleiben wird.
Auch heute, wo Geiz längst nicht mehr so geil ist wie 2002.
GEIZ IST GEIL
Saturn
V
M
MERCEDESBenz
VW
opulenz Wie kaum ein
anderer nutzt Mercedes
immer wieder die Attribute von Print, um sich edel
und dominant in Szene
zu setzen. Gern auch mal
als Achtseiter im JumboFormat zur Eröffnung der
Mercedes-Benz-Arena in
Stuttgart.
testimonial Eine
Kunstfigur als Testimonial – Horst Schlämmer
traf mitten ins deutsche Humorherz und
erreichte gefühlt jeden
Einzelnen von uns, egal
in welchem Alter. Storytelling at its best!
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Der Audiovermarkter.
26
A
— WIR SIND WERBUNG —
auch
unvergessen
H
H&M
Sex Sells Nein, das ist nicht Anna Nicole
Smith – die Amerikanerin stand schon vor mehr als
20 Jahren vor der H&M-Kamera. Nach ihr sorgte
Claudia Schiffer für Furore: Auffahrunfälle, Diebstähle, aufgeregte Feministinnen waren die Folge.
Dove Initiative für wahre Schönheit
aldi Einfach einkaufen
AOL Boris Becker: „Bin ich schon drin?“
Duplo Die längste Praline der Welt
Fairy Ultra Villariba & Villabajo
Drei Wetter Taft Die Frisur sitzt
krombacher Regenwaldprojekt
ing diba Diba Diba Du
Bild Promi-Kampagne: Ihre Meinung zu „Bild“
haribo Thomas Gottschalk als Testimonial
BMW Freude am Fahren
EDEKA Wir lieben Lebensmittel – supergeil
carglass Carglass repariert, Carglass tauscht aus
hornbach Mach es zu deinem Projekt
ricola Wer hat’s erfunden?
Toyota Nichts ist unmöglich
Ebay Drei, zwei, eins, meins!
froop Fruchtalarm
zalando Schrei vor Glück
ikea Wohnst du noch, oder lebst du schon?
mcDonald’s Ich liebe es
media-Markt Ich bin doch nicht blöd!
Audi Vorsprung durch Technik
müller Alles Müller, oder was?
Alle Kampagnen finden Sie unter
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FAKTEN,
FAKTEN, FAKTEN
FOCUS
Geflügeltes wort Mit seinem Slogan schaffte es der „Focus“Chef nicht nur ins Gedächtnis der Zuschauer. Auch „Titanic“griff ihn
auf textete um in „Ficken, Ficken, Ficken“. Am Ende gab es von
Markwort eine erfolglose Klage auf Schmerzensgeld.
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HEUTE GEHÖRT
DIE
BÜHNE
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DIE CLUB & LOUNGE SONDERMODELLE GRATULIEREN
DER OWM ZUM JUBILÄUM.
In 20 Jahren hat die Organisation Werbungtreibende im Markenverband viel bewegt. Als
langjähriges Mitglied möchte sich Volkswagen für die gute Zusammenarbeit bedanken.
Wir gratulieren herzlich zum 20-jährigen Bestehen und wünschen weiterhin viel Erfolg.
Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis.
E
S
B
E
Nein zu Tabakwerbung –
wer das will, müsste auch ein
Werbe-Aus für Dieselautos
fordern. Oder sich die Frage
stellen: Sind Werbeverbote
für legale Produkte nicht
prinzipiell verfassungsfeindlich?
Ein Essay
D
F
R
I
E
E
I
3-D-Illustration: W&V/Ken Ottmann
— WIR SIND WERBUNG —
L
E
29
S
H
E
anspruch des Bürgers darf von der öffentlichen Gewalt nur so weit beschränkt
werden, als es zum Schutz des öffentlichen Interesses unerlässlich ist.
Unerlässlich ist was anderes. Aber
betrachten wir doch mal die Kernzelle
der Demokratie, nämlich nicht die öffentliche Masse, sondern den einzelnen
Menschen und seine Rechte.
Nach unserem Demokratieverständnis ist der Bürger mündig. Ist er zu
doof, zu erkennen, dass Zigaretten gesundheitsschädlich sind? Selbst wenn:
Artikel 2 unseres Grundgesetzes schützt
die Freiheit der Person. Der Mensch darf
selbst entscheiden, wie er leben will, sofern er nicht die Rechte anderer verletzt.
Wichtig für diese Freiheit ist, dass
der Mensch sich informieren kann. Auch
das steht im Grundgesetz, nämlich in
Artikel 5. Dort wird
nicht nur die Freiheit
der Meinungsäußerung, sondern auch
die Informationsfreiheit garantiert. Das
setzt voraus, dass ich
als Bürger die Wahl
habe. Wer die Wahl
einschränkt, zensiert.
Wer die Wahl hingegen will, informiert.
Also bitte keine Werbeverbote. Weg mit
der Zensur! Es lebe
die Freiheit!
Rolf Schröter
In Berlin
werkeln
HelikopterPolitiker:
Unter dem
Vorwand,
schützen zu
wollen, wird
Freiheit
beschnitten
I
T
— WIR SIND WERBUNG —
tellen wir uns einen
Menschen vor, dem
man die Nahrung verweigert. Man bringt ihn
nicht um. Aber man
lässt ihn verhungern.
So plant es der
Gesetzgeber mit der
Tabakbranche.
Werbung für Zigaretten soll komplett verboten werden. Gleichzeitig ist der Verkauf
von Zigaretten weiterhin legal. Rund
10 000 Menschen arbeiten hierzulande
in der Zigarettenindustrie. Und erwirtschaften nebenbei Tabaksteuereinnahmen von rund 14,6 Mrd. Euro pro Jahr.
Trotzdem will das zuständige Bundesernährungsministerium erreichen,
dass bereits im kommenden Jahr Werbung für Zigaretten und Tabakprodukte
gänzlich untersagt wird. Mit Plakaten,
Werbung an Verkaufsstellen und Kinospots nach 18 Uhr wäre dann Schluss.
Bereits seit 2006 ist Tabakwerbung
im Fernsehen, im Radio, in Printmedien,
im Internet und bei grenzüberschreitenden Veranstaltungen tabu.
Als Grund für das Werbeverbot
wird angeführt, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist. Das stimmt. – Dieselabgase übrigens auch. Zahlreiche Messungen bei Fahrzeugen verschiedener
Hersteller zeigen, dass im normalen
Fahrbetrieb selbst bei Autos, die nach
der neuen Euro-6-Norm eingestuft sind,
der Stickoxidausstoß bis zu zehnmal höher ist, als die Grenzwerte es zulassen.
Während das umstrittene Kohlendioxid
vor allem das Klima beeinflusst, schädigen Stickoxide den Menschen direkt. Sie
führen zu Atemwegserkrankungen wie
chronischer Bronchitis und Asthma. Und
sie erhöhen außerdem das Risiko, an
Herz-Kreislauf-Krankheiten zu sterben.
Fordert jemand, Werbung für Dieselfahrzeuge zu verbieten? Noch nicht.
Aber nach der Logik der Gegner von
Tabakwerbung müsste genau das passieren. Eigentlich müsste sogar ziemlich
viel Werbung verboten werden: für
Alkohol und Süßigkeiten zum Beispiel.
Solche Forderungen gibt es
bereits. Aber wo sind die Grenzen? Soll
man Werbung für Skiorte verbieten, weil
die Unfallgefahr beim Skifahren so hoch
ist? So wie es Helikopter-Eltern gibt, werkeln in Berlin auch Helikopter-Politiker.
Unter dem Vorwand, schützen zu wollen,
wird Freiheit beschnitten. Das ist der
Nanny-Staat.
Im Grundgesetz gilt aber das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Das bedeutet: Eine gesetzliche Maßnahme muss
geeignet, erforderlich
und
angemessen
sein, um ihr Ziel zu
erreichen. Werbegegner argumentieren, dass Werbeverbote wirken. Natürlich
tun sie das. Aber sind
sie auch erforderlich
und angemessen?
Der Sinn des Verhältnismäßigkeitsprinzips
ist klar: Der Freiheits-
30
— I R2 0SIND
J A H RWE E O
— —
— W
R BWUMNG
alles digital,
oder was?
Und wie?
Bereits in zehn Jahren soll der Begriff „analog“ aus unserem
Wortschatz verschwunden sein. Doch weder von
Werbungtreibenden noch den Medien ist der
Brückenschlag in die digitale Welt bereits vollzogen.
Vor allem qualitativ steht die Kommunikation der Zukunft
vor großen Herausforderungen
„Die Branche
hat bisher nur
quantitativ auf das
Internet reagiert“
des weltgrößten Werbenetzwerks WPP, in diesem Zusammenhang Mitte September in der W&V (38/2015).
Fest steht für ihn auch: In
zehn Jahren wird es das Wort
„analog“ in unserem Wortschatz im Grunde nicht mehr
Miriam Meckel,
geben. Bis dahin werden
„Wirtschaftswoche“
sämtliche Kanäle digital sein
und neue Absatzwege hinzuas Leben ist wie eine Schachtel kommen. Aktuell aber scheint der laut dem ZentralPralinen – man weiß nie was, verband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) drittals Nächstes kommt.“ Dieses größte Werbeträger – nach TV und Print – vor seiner
leicht abgewandelte Zitat aus ersten Bewährungsprobe zu stehen. Parallel mit dem
dem Blockbuster „Forrest explosiven Wachstum der digitalen Werbekanäle
Gump“ gilt auch für die Wer- und der Werbespendings erodiert die Qualität und
bebranche, die sich noch wei- Wirkung der digitalen Kommunikation. In vorderster
ter mitten im digitalen Trans- Front die Adblocker, aber auch Klickbetrug (Click
formationsprozess befindet. Fraud, Bot Traffic), Sichtbarkeitsprobleme, Brand
„Wie bereits in der Vergangenheit, wird sich die Safety und – diese Debatte steht erst noch am AnMarketing- und Mediaindustrie auch in Zukunft fang – die Frage nach der Datenhoheit heißen nur
schneller verändern, als das je jemand vorhersehen einige der große Plagen der Branche. Es knirscht
konnte“, sagte Sir Martin Sorrell, Gründer und CEO mächtig im Onlinemarketing-Gebälk. Dem eupho-
D
— I R2 0S IJNADH RWE E O
— —
— W
R BWUMN G
32
rischen Schaulaufen der Branche im September auf
der Dmexco in Köln folgte spätestens auf den Medientagen München im Oktober ernüchterter Realismus. „Die Branche hat bisher auf das Internet nicht
qualitativ, sondern quantitativ reagiert“, monierte
„Wirtschaftswoche“-Chefredakteurin Miriam Meckel
dort in ihrer Keynote. Ein „Mehr ist mehr“ führe nicht
in die Zukunft, und in den meisten Fällen sei Online­
werbung unattraktiv, weil unkreativ. Entsprechend
seien die Nutzer vom Werbebombardement genervt. Meckel: „Viele Chancen der Gestaltung werden heute noch nicht ausgenutzt, und an vielen
Stellen sind wir nicht mutig genug.“ Aus ihrer Sicht
erleben wir „im Moment eine ganze Menge an un­
kreativer Zerstörung im Prozess der Digitalisierung.“
Ist das Internet im Jahr 21 nach dem ersten
Onlinebanner also ein überschätzter Underperformer? Trotz seiner in Breite und Tiefe zunehmend
ausufernden Möglichkeiten
rund um Branded Content
oder Native Advertising, Bewegtbild oder Digital Broadcasting, Mobile, Addressable
oder Personal TV, Realtimeoder Programmatic Ad­
vertising, Personalisierung,
Individualisierung und Kundenzentrierung, Crosschannel, Digital Intelligence, So-
cial Media und nicht zu vergessen das nächste
große Ding, das Internet of Things?
Für Nicolas Clasen, Strategieberater, Digicas,
und Autor des viel beachteten Buchs „Der digitale
Tsunami“, jedenfalls ist der Brückenschlag vonseiten
der Medien wie auch der Werbungtreibenden in die
digitale Welt noch nicht vollzogen: „Der große Gewinner der digitalen Revolution ist bisher das Fernsehen – das Medium konnte der durch die Digita­
lisierung verunsicherten Printbranche erheblich
Marktanteile im Werbemarkt abnehmen“, so Clasen.
Online finden seiner Meinung nach bis heute meist
nur Abverkaufskampagnen und „erste, etwas zaghafte Gehversuche“ der Werbungtreibenden im
Bereich Social Media statt: „Das große Geschäft mit
den Brandingbudgets ist hier immer noch nicht angekommen.“ Im Bereich Markenaufbau und Neukundengewinnung fällt die Budgetgewichtung laut
Analyse des Digitalstrategen
meist noch zugunsten der
analogen Medien aus.
Den Grund liefert Clasen gleich mit: „Bisher haben
wir eine Trennung in der Medienwelt: hochwertige Inhalte in Print und TV auf der
einen Seite, technologische
Plattformen und detaillierte
Nutzerdaten auf der an­
deren.“ Wenn hier zusam­
menkomme, was zusammengehöre, würden sich für
Werbekunden ganz neue
Möglichkeiten ergeben, ihre
Werbeinvestitionen effizient
auszusteuern und ihren Marketing-ROI zu steigern.
Nicolas Clasen,
Dass dieser Tag komDigicas
men wird, daran gibt es keinen Zweifel: „Die große
Disruption steht erst noch
bevor“, sagt Clasen. Im Angriffsmodus auf die begehrten Brandingtöpfe der TV-Sender befinden sich
beispielsweise US-Giganten wie Google, Facebook
oder Amazon. Exakte (Kunden-)Daten, riesige Reichweiten und geschlossene Ökosysteme haben die
Riesen bereits, jetzt rüsten sie in Sachen Content auf.
„Neben hochwertigen digitalen Inhalten ist die
Messbarkeit von Werbewirkung im Netz die wichtigste Voraussetzung für eine Verschiebung der Brandingbudgets“, so Clasen. Während die digitalen
Player wie Facebook oder Google mit Hochdruck an
solchen Verfahren arbeiten würden, schienen TV und
„Neben
hochwertigen
Inhalten ist die
Messbarkeit von
Werbewirkung im
Netz die wichtigste
Voraussetzung für
die Verschiebung der
Brandingbudgets“
44
PROZENT
Klickrate 30 000 Dollar für vier Wochen –
das bezahlte AT&T vor 21 Jahren dem
Onlinemagazin „Hotwired“ für das erste
Onlinebanner überhaupt. Die Klickrate lag
bei unglaublichen 44 Prozent.
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mit starken Formaten auf Wachstumskurs
015
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e
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%
6
1
+
e*
imetim
r
P
%
+28
Für ein zweistelliges Plus gegenüber
Vorjahr sorgen im Disney Channel
gleich eine ganze Reihe von erfolg­
reichen Formaten! Beispielsweise
Animationshits, wie das freche Duo
„Phineas & Ferb“, oder Live Action
Formate wie „Violetta“, die am Vor­
abend Teen Girls in ganz Deutschland
verzaubert. Beliebte Serien wie die
„Gilmore Girls“ bringen geballte Frau­
enpower in die Primetime und zählen
zusammen mit dem Spielfilm-Ange­
bot zu den Highlights bei den 14­ bis
49­jährigen Zuschauern.
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* Quelle: AGF in Zusammenarbeit mit GfK; TV Scope 6.0; 01.01.2015 – 15.10.2015 vs. 01.01.2014 – 15.10.2014;
Daytime: 06 – 20.15 Uhr: Kinder 3 – 13 Jahre; Primetime: 20 – 01 Uhr: Erwachsene 14 – 49 Jahre; Marktanteil; Disney Research
34
8
PROZENT
— W
R BWUMN G
— I R2 0S IJNADH RWE E O
— —
Nettospendings Online liegt zwar auf
Platz drei – in Zahlen entfallen hierauf aber erst acht
Prozent (1,3 Mrd. Euro) der 15,3 Mrd. Euro
Nettospendings 2014. TV kommt auf 28 Prozent
(4,3 Mrd.), Print (TZ/PZ) auf 26 Prozent (4,0 Mrd.)
(Quelle: ZAW)
Von den gigantischen Umwälzungen bleiben auch
die CMOs nicht verschont. „Die Digitalisierung verlangt von Menschen und Unternehmen in der Werbung wie in vielen anderen Branchen auch eine unglaubliche Bereitschaft zur Veränderung – wir sind
alle aufs Äußerste gefordert“, so Tina Beuchler,
Nestlé-Mediachefin und Vorsitzende der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM),
die ihre Jubiläums-Fachtagung am 12. November in
Berlin denn auch unter das Motto „Winning in the
Digital Reality“ gestellt hat.
Um den digitalen Kulturwandel zu fördern,
führen Unternehmen wie Nestlé, L’Oréal, Volks­
wagen und zahlreiche andere seit Längerem sogenannte „Reverse-Mentoring-Programme“ für ihre
Führungskräfte durch. In diesen machen Digital Natives die Manager fit fürs digitale Business, teilweise
bis hinunter in die Tiefen der Suchmaschinenoptimierung. In unternehmens­
eigenen Digital Labs im Silicon Valley wiederum sind die
Manager am Puls der Zeit,
wenn es um aktuelle Entwicklungen oder neue, disruptive
Geschäftsmodelle geht. Und
gerade hier zeigt sich fast
jeden Tag: Ja, das Leben ist
wie eine Praline …
Wilma Rudolph
„Die Digitalisierung
verlangt von
Menschen und
Unternehmen in der
Werbung wie in
anderen Branchen
eine unglaubliche
Bereitschaft zur
Veränderung“
Print diese Entwicklung eher
zu bremsen – „vielleicht aus
Angst, ihr immer noch hochprofitables Offlinegeschäft
zu gefährden“.
Aber: Die Digitalisierung lässt sich vielleicht verzögern oder behindern, aufhalten jedoch lässt sie sich
nicht. So erobert das Internet
gerade das Fernsehen, Outof-Home und Radio werden
ebenfalls zunehmend digitalisiert, und die Konsumenten
sind sowieso auf immer mehr
Endgeräten – insbesondere
dem Smartphone – „always
Tina Beuchler,
on“. Datenbasierte, personaNestlé
lisierte und automatisierte
Kundensprache in Echtzeit
über alle Kanäle – kurz Programmatic Advertising – ist hier der disruptive Treiber. Die Vision „zur richtigen Zeit mit der richtigen
Botschaft auf dem jeweiligen genutzten Endgerät“
bedeutet für Marketer dabei nicht weniger als einen
Paradigmenwechsel: weg von der Umfeld- und der
Zielgruppenplanung hin zur geräteübergreifenden
Auslieferung von relevanten Werbebotschaften, die
auf den aktuellen persönlichen Interessen, Verhaltensweisen und auch Standorten der Nutzer beruhen. Weg also von der Holzhammer-Massenwerbung
und hin zur fein justierten Zielgruppenansprache
entlang der Customer-Journey.
89
PROZENT
WERBEDruck So hoch ist der Anteil der
Mediaagenturen in Deutschland, die für das
Jahr 2016 von einem steigenden Werbedruck
für das Internet und Out-of-Home ausgehen
(Quelle: OMG Preview 2016)
Mehr bewegen .
Mit 27 Zeitungstiteln täglich rund 1,2 Mio. Leser erreichen!
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MA 2014
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36
— WIR S IN D WERBUNG —
Agenturen
Dreieck in
bewegung
Unternehmen, Agenturen und Vermarkter –
ein stabiles Dreieck? Das Kräfteverhältnis
hat sich in den vergangenen 20 Jahren
deutlich verändert. Unternehmen werden zum
Medienkanal, Vermarkter versuchen sich als
Händler, Agenturen stellen sich breiter auf,
jeder macht Geschäfte mit jedem.
Gewinnen können alle
Vermarkter
Unternehmen
— WIR SIND WERBUNG —
— WIR SIND WERBUNG —
T
38
5 Wünsche, die Agenturen
und Vermarkter an
Unternehmen haben
homas Wagner hat eine Verkaufsmaschine geschaffen. Damit hat
der Geschäftsführer des Fernsehvermarkters SevenOne Media zum
(Quelle: eigene Umfrage)
Beispiel schon Helene Fischers Parfüm That’s me unter die Zuschauer
{ Agenturen }
daheim auf der Couch gebracht.
Das funktioniert ganz einfach: Bei
{ Vermarkter }
einem ganz normalen TV-Spot
taucht am unteren rechten Rand plötzlich das Signal
„Rote Taste drücken“ auf. Der Zuschauer
muss nur auf den Red Button seiner Fernbedienung drücken – und, wenn der ZustelUm eine ganzheit­ Unternehmen
ler schnell ist, liegt der Duft schon morgen
liche
Mediastrate­ und Agenturen
vor der Tür. Magic!
gie zu realisieren, sollten die
Wagner liebt solche Verkaufstricks für
müssen Marketer Werbeträger­
seine Sender wie ProSieben oder Sat.1. InKlassik und Digital auswahl im Media­
ternetbasierte Technologien, etwa HbbTV,
zusammenführen: mix mehr nach
sollen die TV-Vermarktung ankurbeln. Dafür
sucht Wagner das direkte Gespräch mit den
Budgets sollten als Leistungswerten
Marketingabteilungen der Unternehmen.
Ganzes betrachtet, als nach Kanal­
Das Szenario reizt auch die Verlage. Bei Gruverantwortet und rentabilitätsaspekten
ner + Jahr eröffnet Frank Vogel Werbunggeplant werden. vornehmen.
treibenden die Möglichkeit, als Direktkunde
unmittelbarer Vertragspartner von G+J EMS zu werden. „Ein Weg, für den Kunden sich regelmäßig entscheiden“, sagt Vogel, Sprecher der Geschäftsleitung
des Hamburger Vermarkters. Für die Buttermarke
Lurpak hat G+J die „Lurpak Supperclubs“ geschaffen. In hauseigenen Zeitschriften, cogebrandeten
Onlinewerbemitteln und Social-Media-Postings wird
darauf hingewiesen. Wozu, bitte schön, braucht man
da noch Mediaagenturen?
Die Frage stellen sich heute viele Werbungtreibende, denen im Marketingstudium noch das stabi-
Wunsch 1 Wunsch 1
2,5
MRD. Euro
{ Agenturen }
{ Vermarkter }
Mediacom Die Mediaagentur zieht mit diesem Brutto-Billingvolumen den größten Anteil an allen Werbebudgets auf sich.
Im Ranking folgen OMD, Carat, MEC und Mindshare.
(I. bis III. Quartal 2015. Quelle: Ebiquity)
Wunsch 2 Wunsch 2
Werbungtreibende
müssen das Potenzial
eigener Daten erkennen.
Denn intelligent aus­
gewertete daten sind
der Schlüssel zu erfolg­
reicher Kommunikation.
Um werbewirksame Kon­
zepte rund um Kampagnen
und Content-Marketing
zu kreieren, sollten Mar­
keter die vermarkter
schon von anfang an mit
ins Boot holen.
{ Agenturen }
{ Vermarkter }
Wunsch 3 Wunsch 3
Marketer sollten
offen für neue
Vermarktungsideen
sein, die über digi­
tale Technologien
möglich sind. vieles
kann massgeschnei­
dert für die jewei­
ligen Bedürfnisse
entwickelt werden.
Mio. E
Procter & Gamble Vor L’Oréal,
güterhersteller im Zeitraum Januar bis
Werbedruck aufgebaut. (I. bis
12
PROZ
le Dreieck Unternehmen, Medien und Agenturen
Solche Signale kommen
vermittelt worden ist. Lange ist’s her. Denn das Kräfsogar von den MedienRTL Damit hat der Sender den
teverhältnis in diesem Dreieck hat sich in den vermachern selbst. So denkt In absoluten Zahlen sind das rund 2,4
gangenen 20 Jahren deutlich verschoben.
Lukas Kircher, Geschäfts(Quelle:
Während Vermarkter und Marketer enger
führer des Content-Marzusammenrücken, stellen sich Agenturen breiter
keting-Dienstleisters C3, laut über den Aufbau einer
auf: Mit eigenen Content-Marketing-Beratungen
eigenen Mediaagentur nach. Das zeigt eins: Das
und automatisierten Distributionsmaschinen verInternet macht die Welt zwar größer – die Inhalte
suchen sie Lücken zu finden, die Medien und Unkommen heute auf vielen Kanälen und in vielen Forternehmen nicht schließen können. Jeder macht
men daher. Das macht es aber auch immer schwerer,
Geschäfte mit jedem. Bei Radio NRW weist Gean der Zielgruppe dranzubleiben.
schäftsführer Sven Thölen der
Aufgabe des Dreiecks ist es ja,
engen Marktbereinigung die
die richtigen KonsumentenSchuld zu. „Überall, wo der
gruppen zum richtigen MoKonkurrenzdruck steigt, wird
ment zu erreichen, sagt Petra
der Kampf um die zu verteilenGnauert, CEO bei Zenith-Optiden Gelder stärker.“ Thölen
media. Dabei kommen heute
arbeitet an automatisierten
Daten ins Spiel, Spuren, die
Buchungsprozessen, um seine
Konsumenten hinterlassen – in
Werbekunden zu bedienen.
der analogen wie in der digitaDie Risse im Dreieck selen Welt. Entscheidungen werhen auch die Agenturen. Ignoden auf Basis vielfältiger Daten
rieren hilft nicht mehr. Arguund Erfahrungen aus der Vermente sammeln schon eher. Deutschland Für diesen Nettobetrag haben Unternehmen gangenheit getroffen. Und zuVolker Neumann hat eins parat, 2014 hierzulande in klassischen Medien und im Web geworben. sehends auch gestützt auf in
Deutschland ist das werbestärkste Land in der EU.
das zum Nachdenken anregt.
Echtzeit ermittelte Ergebnis(Quelle: ZAW)
„Wenn die Unternehmen in Zuse, wie etwa Sales oder Con­
kunft verstärkt ihre eigenen Medienmarken aufbauen,
versions. Dieses Kunststück vollbringen Agenturen.
dann benötigten sie vielleicht bald keine Medien
Und es kommt noch komplizierter: Zwischen den
mehr als Werbeumfelder“, sagt der Geschäftsführer
einzelnen Kanälen, Werbemitteln, resultierenden
der Mediaagentur JOM. Aber: „Die besten Inhalte
Daten und der Werbewirkung gilt es Schlüsse zu
sind nutzlos, wenn sie keiner findet.“ Gute Werbung
ziehen, von denen auch die Unternehmen profitieren
steht nie für sich allein. Auch heute nicht.
sollen. Dafür hat der Kundenverband OWM mit der
15,3
MRD. Euro
Fotos: Unternehmen,
3-D-Illustration:
Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
W&V/Ken Ottmann
— WIR SIND WERBUNG —
Agenturen
wollen Unterneh­
men zeigen, wie sie
datenquellen und
Datenbestände für
die Kommunikation
nutzen können. Die
Werbungtreibenden
müssen dafür auf­
geschlossen sein.
36
65
41
{ Agenturen }
{ Vermarkter }
Euro
, Henkel und Ferrero hat der KonsumSeptember 2015 brutto den höchsten
Wunsch 4
Die Rahmenbedingungen
für die Mediastrategie
sollen mit Kunden und
weiteren Agenturpartnern, etwa von KreativSeite, erarbeitet und
genau definiert werden.
Bei komplexen Kommunikationslösungen in den
bereichen Content-Marketing und Native Advertising ist ein intensiver
­Austausch mit agenturen
und Kunden entscheidend.
ZENT
Agenturvertretung OMG Ein weiterer Punkt: Budgets werden in die Bereiche
eine gattungsübergreifen- Klassik und Digital aufgeteilt, verantwortet und gegrößten Anteil am Werbekuchen.
Mrd. Euro brutto. (I. bis III. Quartal 2015. den Erhebung zur Werbe- plant. Eine ganzheitliche Planung fällt da schwer.
wirkung in die Wege Unternehmen müssen die Silos zusammenzuführen.
Ebiquity)
geleitet, die auf Key-PerDie Wünsche sind bei den Unternehmen anformance-Indikatoren basiert. Dazu gehören unter gekommen. Um den Agenturen die erforderlianderem Markenbekanntheit, Kaufabsicht und Pro- chen Daten an die Hand zu geben, erwartet Marc
duktnutzung.
Hundacker, Vice President Scout 24 Media, von den
Die Kernidee ist, mithilfe dieser Konvergenz- Agenturen eine umfassende Kenntnis der Customerauswertung eine Art Wechselkurs zwischen den Wir- Journeys, die die Zielgruppen durchlaufen. Und nicht
kungseffekten der unterschiedlichen Medienkanäle nur das: Er wünscht sich Vertrauen. Dafür sollen rezu schaffen (siehe auch Seite 10 und Seite 30). Alle gelmäßige Treffen aller Beteiligten sorgen. Nur so
Medien sollen miteinander vergleichbar sein. Frank entsteht eine „werbewirksame“ Zusammenarbeit.
Vogel von G+J EMS hat keine Angst vor Transparenz: Irmela Schwab
Aus 15 Jahren Erfahrung mit Trackingstudien wisse
man genau um die Wirkung der eigenen Medien. Da
komme der Austausch mit Unternehmen und Agenturen gerade recht.
ein qualitativ hochwerUm die digitale Transformatiges und zeitgemäSSes
tion des Dreiecks zu bewältigen,
Produkt verlangt hohe
ziehen letztlich doch alle wieder
Forschung ist elementar, Investitionen. Medien­
an einem Strang. Dafür wünschen
um eine optimale Werbe- anbieter sind dabei auf
sich Agenturen profundere Ein­
wirkung zu gewährleis- die unterstützung des
blicke in die Datenschätze der
ten.
Der zusätzliche Zeit- Werbemarkts angewiesen.
Unternehmen. Für Gnauert sind
aufwand für Agenturen
die unternehmensintern gesamsoll von unternehmen
melten Daten der Schlüssel zu erentlohnt werden.
folgreicher Kommunikation. „Un{ Agenturen }
ternehmen haben das Potenzial
ihrer eigenen Daten oft noch gar nicht erkannt, sind
{ Vermarkter }
überfordert oder unsicher, wie Datenquellen und
Datenbestände für die Kommunikation genutzt werden können.“
Wunsch 5
Fotos: Unternehmen, Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Wunsch 5
— WIR SIND WERBUNG —
2,7
III. Quartal 2015. Quelle: Ebiquity)
Wunsch 4
42
— W
R BWUNG
— I R2 0SIND
J A H RWE E O
M — —
02
Führe
nicht immer das Medienverhalten deiner
Kinder als bestes
Beispiel für die
digitale Transformation an!
03
07
Habe stets eine kritische Distanz zu den
am lautesten blökenden Schafen
im medialen Dorf!
10
Predige
als Kunde
keine Fairness zu
deinen Agenturpartnern – lebe sie!
mehr oder weniger wichtige
Weisheiten zum Schluss
von: Uwe Storch
stv. Vorsitzender OWM
04
Versprich als Agentur
in einem Pitch nie
mehr, als du halten kannst!
05
06
Jede Agentur bekommt
die Kunden, die sie
verdient – meistens jedenfalls.
Jeder Kunde bekommt
die Agenturen, die er
verdient – meistens jedenfalls.
08
Denke
immer
daran: Mehr als
100 Powerpointcharts können
tödlich sein!
09
Verstehe,
was du
sagst. Wenn du etwas nicht
verstehst, behalte deine Worte
besser für dich!
10
Glaube nicht, nur weil
du mehr als 1000 Follower hast, dass deine Tweets
für andere wirklich wichtig
sind!
Fotos: Unternehmen, Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
01
Glaube nicht, nur weil
du selbst twitterst,
skypst, whatsappst, snapchatst,
instagramst oder chattest, dass
es deine Kunden auch tun!
– 20 JAHRE OWM –
W I
G R
U
L
R E
R
T
A
E
I
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HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Ferrero Deutschland und alle 26 Marken gratulieren der OWM zu ihrem 20-jährigen Bestehen.
Das Familienunternehmen mit italienischen Wurzeln und Sitz in Hessen ist Marktführer im Süßwarenbereich
in Deutschland, Werbungtreibender und Gründungsmitglied der OWM. Von Mon Chéri, Ferrero Rocher über
nutella, kinder Überraschung und tic tac bis hin zu Giotto, hanuta und Milch-Schnitte – die Marken von
Ferrero vereinen eine große Innovationskraft, hohe Qualität und unvergleichliche Genussmomente mit der
Anziehungskraft starker Markenpersönlichkeiten. Dabei gilt es, die Konsumenten mithilfe kreativer Ideen
und emotionaler Kommunikation immer wieder aufs Neue zu begeistern.
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