Gründungs-Guide für Schülerfirmen - BSCW

Werbung
Gründungs-Guide
für Schülerfirmen
Der Weg durch den
Existenzgründungs-Dschungel
Der Gründungs-Guide für
Schülerfirmen
Du bist unternehmenslustig?
■ Du willst mit anderen eine Schülerfirma gründen, weißt aber nicht, wie?
■ Du hast eine tolle Idee, weißt aber nicht, wie du
sie verwirklichen kannst?
■ Du möchtest wissen, was dazu gehört, sein
„eigenes Ding“ auf die Beine zu stellen?
■ Du willst mal eine Ahnung davon kriegen, wie
es wäre, dein eigener Boss oder deine eigene
Chefin zu sein?
Gut geplant ist halb gewonnen …
■ Wenn so etwas klappen soll, muss es gut geplant sein.
■ Wer erfolgreich selbstständig sein will – egal ob
in einer Schülerfirma oder im echten Leben – ,
muss kreativ und unternehmerisch denken und
handeln und vor allem strategisch planen
können.
Von A wie „Anfang“ bis Z wie „Ziel“
■ Dabei hilft dir diese Broschüre. Du kannst sie in
einem Rutsch durchlesen, aber auch immer
wieder wie eine Checkliste benutzen. Sie bietet
– kurz gefasst – die wichtigsten Informationen
rund um die Themen „Schülerfirma und Existenzgründung“. Angefangen vom Konzept für
die Idee (Businessplan) über Infos zu den Themen Organisation einer Schülerfirma, rechtliche
Hinweise, Standort, Markt, Mitarbeiter und
Konkurrenz bis hin zu Tipps für deine Werbung
und Adressen für eventuelle „Finanzspritzen“.
Ganz zum Schluss kannst du noch ausprobieren,
ob du das mit der Selbstständigkeit „spielend“
auf die Reihe bekommst.
Also – mach dich auf den spannenden Weg durch
den Existenzgründungs-Dschungel …
und viel Erfolg beim Gründen der Schülerfirma
oder später mal bei der echten Selbstständigkeit!
Dein
Go! to school-Team
Inhalt
Fit für die Freiheit?
Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit
1. Schülerinnen und Schüler als Chefs?
1.1
1.2
Wenn Schüler/-innen Unternehmer
werden …
Schülerfirma gründen - aber wie?
4
5
5
Noch keinen Führerschein - aber schon
‘ne eigene Firma?
Selbstständig unter 18
10
2. Gut geplant ist halb gewonnen - der
Businessplan
11
2.1
Um was geht’s?
Kurzdarstellung des Geschäftskonzepts 13
2.2
Am Anfang steht eine gute Idee
Was soll eigentlich unter die Leute
gebracht werden?
14
Bist du die/der Richtige für den Job?
Was sollte eine gute Chefin/ein guter
Chef können?
15
2.3
2.4
Wie erfährt die Welt, dass es dich gibt?
Markt, Marketing und Vertrieb
16
2.5
Wer macht was?
Aufgaben- und Personalplanung
18
2.6
Der „Run“ durch die Paragrafen ...
Rechtsform, Anmeldungen, Steuern … 19
2.7
Money makes the world go around …
Finanzplanung
21
2.8
Gute Zeiten, schlechte Zeiten …
Risikoanalyse
24
3. Gründungs-Guide – das Spiel
Schlag dich durch den Existenz-GründungsDschungel …
25
4. Tipps aus dem Internet
Selbstständig mit Links …
Mit einem Klick zu den wichtigsten Infos
3
26
Fit für die Freiheit?
Fit für die Freiheit?
Vor- und Nachteile der
Selbstständigkeit
Was haben eigentlich Schülerfirmen mit dem
Thema Selbstständigkeit zu tun? Ganz einfach,
Schülerfirmen sind ein prima Spielfeld, um unternehmerisches und selbstständiges Denken und
Handeln zu üben und Verantwortungsbereitschaft
und Teamfähigkeit zu lernen. So früh und so praktisch wie möglich. Letztlich können dir die Erfahrungen aus der Gründung und der Arbeit in
einer Schülerfirma später auch bei der Suche
nach dem geeigneten Beruf helfen. Vielleicht
„stößt“ du dadurch auf die Möglichkeit der
Selbstständigkeit? Vielleicht reizt es dich dann,
deine eigene Chefin bzw. dein eigener Chef zu
werden? Deine Gründe könnten sein:
Die Gründung und die Arbeit in einer Schülerfirma können dir helfen, herauszufinden, ob das
mit der Selbstständigkeit etwas für dich ist. Ob du
die persönlichen Voraussetzungen dafür mitbringst und ob du die Situation realistisch einschätzen kannst.
■ Zum Chef gehört mehr …
„“
Aber natürlich reichen diese – relativ kurzen –
Erfahrungen aus der Arbeit in einer Schülerfirma
allein nicht aus. Wenn du erfolgreich selbstständig sein willst, musst du mehr mitbringen:
„Da kann ich meine eigenen Ideen verwirklichen und alles selbst entscheiden …“
„Da muss ich mich nach niemandem richten
(außer nach meinen Kunden) …“
Zunächst brauchst du natürlich kreative Ideen und
eine gute Ausbildung. Mit einer guten fachlichen
Qualifikation hast du schon einen dicken Stein im
Brett. Aber auch deine Persönlichkeit ist wichtig.
Besonders am Anfang und in den ersten Jahren
der Selbstständigkeit ist der unternehmerische Erfolg stark von den persönlichen Voraussetzungen
abhängig. Darüber hinaus solltest du fit und belastbar sein.
„Da kann ich mein Hobby zum Beruf
machen ...“
„Da kann ich allein entscheiden, wie viel Geld
ich verdiene …“
„Ich kann mir meine Arbeitszeit nach Lust
und Laune frei einteilen …“
■ Du bist der Erste, der auf freie Zeit verzichten
muss und auf Geld, wenn’s mies läuft.
Wenn du fachlich irgendwo Schwächen hast,
kannst du das streckenweise durch Ausdauer,
Fleiß und Selbststudium ausgleichen. Woran du
aber nicht vorbei kommst, sind unternehmerische
Qualifikationen wie Organisationstalent, Leistungsbereitschaft, Überzeugungskraft usw. Sie
entscheiden im Wesentlichen darüber, ob du den
Schritt in die Selbstständigkeit packst oder nicht.
Was außerdem hilft, sind ein stark ausgeprägter
Wille, Ausdauer, Hartnäckigkeit – und der Glaube
an den eigenen Erfolg.
■ Du musst dich auch mit lästigen Dingen wie
Buchhaltung, Steuern und Geldbeschaffung beschäftigen, ob du Lust dazu hast oder nicht.
Zusätzlich sind natürlich Berufserfahrungen und
Branchenkenntnisse nützlich und hilfreich für
einen erfolgreichen Start als Unternehmer/-in.
Aber – wie sollte es anders sein? – die Sache hat
auch ein paar Haken:
■ Du allein trägst die Verantwortung für deine
Idee, dein Unternehmen und musst dafür
gerade stehen, wenn etwas „in die Hose geht“.
4
Schülerinnen und Schüler als Chefs?
■ Wie funktioniert das nun genau?
1. Schülerinnen und
Schüler als Chefs?
Die Gründung einer Schülerfirma läuft ganz
ähnlich ab wie die Gründung eines „normalen“
Unternehmens. Mit ein paar Besonderheiten.
Zuerst solltest du Gleichgesinnte finden und
eine Lehrerin/einen Lehrer deines Vertrauens in
die Planung mit einbeziehen. Im Prinzip kannst
du dich dann nach den Planungspunkten des
Businessplans (ab Seite 11 dieser Broschüre)
richten.
?
Vielleicht fragst du dich ja:
■ Warum soll mich jetzt schon die
Selbstständigkeit interessieren?
■ Und warum soll ich das in einer
Schülerfirma üben?
■ Ich muss ja erstmal die Schule fertig
machen und dann sehen wir weiter …
Hier ein kleiner „Fahrplan“:
7. Geht Schritt für
Schritt nach dem
Businessplan aus
Kapitel 2 dieser
Broschüre vor!
Ja, vielleicht ist das so.
Aber einerseits macht es Sinn, sich einmal mit
dem Thema Selbstständigkeit schon während der
Schulzeit zu beschäftigen. Weil du dann bei vielen
Dingen siehst, wozu du das eigentlich auch
brauchen kannst (Mathe, Betriebswirtschaft etc.).
Ganz konkret z.B. bei der Gründung einer Schülerfirma.
Und andererseits gibt es durchaus Möglichkeiten,
sich auch schon als Schülerin oder Schüler bzw.
als „unter 18-Jährige“ selbstständig zu machen.
1. Findet euch zu einer
kleinen Gruppe
zusammen.
2. Sucht weitere
Schüler/-innen, die
mitmachen wollen
und Lehrer/-innen,
die euch unterstützen wollen.
3. Stellt eure Idee
der Schulleitung
vor, sie muss sie
befürworten,
unterstützen und
genehmigen!
Wie gründen
wir eine
Schülerfirma?
1.1 Wenn Schüler/-innen
Unternehmer werden …
Schülerfirma gründen aber wie?
6. Organisiert euch!
Verteilt Aufgaben
und bildet
Abteilungen.
5. Sammelt
Geschäftsideen
und wählt eine
aus, die umsetzbar ist.
■ Was ist denn überhaupt eine Schülerfirma?
Schülerfirmen sind keine echten Wirtschaftsunternehmen, sondern Schulprojekte. Schülerfirmen planen, produzieren und verkaufen Produkte und/oder bieten Dienstleistungen an. Im
Gegensatz zum normalen Unterricht, in dem ja
doch Vieles recht theoretisch ist, lernst du mit
deinen Mitschülerinnen und Mitschülern mit einer
Schülerfirma endlich mal das echte Leben
kennen! Eine Schülerfirma ist für dich und deine
„Kollegen“ eine Chance, die Gründung eines real
existierenden Unternehmens einmal komplett
durchzuspielen. Dabei lernst du Fähigkeiten und
Fertigkeiten, die du später im Berufsleben super
gebrauchen kannst.
4. Informiert euch, welche
Projekte es zur
Unterstützung von
Schülerfirmen gibt!
•
•
•
•
•
JUNIOR
Business@School
Jugend gründet
Start up- Werkstatt
.....
■ Eine gute Geschäftsidee finden …
ist gar nicht so einfach. Am besten, ihr (wir
sprechen in diesem Kapitel jetzt mal alle Mitarbeitenden einer geplanten Schülerfirma an)
betreibt ein bisschen Marktforschung in eurem
Stadtteil und in eurem Bekanntenkreis. In Kapitel
2 des Businessplans (2.2 Am Anfang steht eine
gute Idee) findet ihr ein paar Anregungen zur
Entwicklung einer guten Geschäftsidee.
5
Schülerinnen und Schüler als Chefs?
■ Nomen est Omen
■ Alles, was Recht ist …
Ein guter Name für euer Unternehmen ist fast
ebenso wichtig wie die Idee selbst. Macht dafür
ein gemeinsames Brainstorming und überlegt
dabei genau, ob der Name einen Bezug zur Idee
hat, gut klingt und sich gut merken lässt. Ihr dürft
natürlich keine Namen von Markenprodukten
nehmen, die es schon gibt. Grundsätzlich gilt bei
der Namensfindung: Einfach ist gut und weniger
ist mehr.
In seltenen Fällen entscheiden sich Schüler/-innen
dafür, ihre Schülerfirma wirklich als echtes Wirtschaftsunternehmen anzumelden. Meist ist es jedoch so, dass die Schülerfirma plant, produziert
und Produkte verkauft oder Dienstleistungen anbietet, ohne beim Finanzamt gemeldet zu sein
oder ein Gewerbe angemeldet zu haben. Für
diesen Fall haben sich drei Rechtsstatusformen
durchgesetzt:
Die Schülerfirma als Schulprojekt ohne
eigenen Rechtsstatus …
Steuern:
Wenn ihr (pro Schule!) unter 17.500 Euro Jahresumsatz bleibt, braucht ihr keine Umsatzsteuer
zu zahlen. Wenn der Umsatz absehbar drüber
liegt, müsst ihr die Mehrwertsteuer (7% bzw.
16 %) auf eure Preise schlagen und an das Finanzamt abführen. Vorher dürft ihr aber auch die
Mehrwertsteuer eurer Ausgaben davon abziehen!
ist eine rechtlich unselbstständige Projektgruppe,
die in (oder im Umfeld) der Schule tätig ist. Beispiel: Ihr betreibt eine Schulcafeteria oder produziert etwas für den Schul-Weihnachtsmarkt
oder Ähnliches. Vorteile: Diese Schülerfirma muss
nur durch die Schulleitung und Schulkonferenz
anerkannt und genehmigt werden und ihr könnt
den Gewinn verwenden, wie ihr wollt. Aber auch
wenn keine Buchführungspflicht besteht, solltet
ihr immer in der Lage sein, dem Finanzamt eure
Umsatz- und Gewinnzahlen zu erläutern. Bei der
Schülerfirma als Schulprojekt können nur Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Schule teilnehmen. Schulübergreifende Projekte sind aber
möglich.
Versicherungen:
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines
Schulprojekts sind über die gesetzliche Unfallversicherung (Gemeindeunfallversicherung) abgesichert. Zur Sicherung gegen Ansprüche von
Kunden empfiehlt sich aber eine Betriebs- und
Produkthaftpflichtversicherung.
Die Schülerfirma unter dem Dach steuer (7% bzw. 16 %) auf eure Preise schlagen
eines Schulfördervereins …
und an das Finanzamt abführen. Vorher dürft ihr
aber auch die Mehrwertsteuer eurer Ausgaben
davon abziehen!
ist ein Betrieb der gewerblichen Art unter dem
Dach des Vereins. Kleine Nachteile: Eine solche
Schülerfirma kann sich nur im Sinne des Vereinszwecks wirtschaftlich betätigen. Das heißt: In der
Vereinssatzung steht genau, was ihr als Schülerfirma machen könnt und was nicht. Ihr müsst bei
dieser Rechtsform auch eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung für den Verein vorlegen und die
Verwendung von Gewinn und Verlust muss mit
dem Vereinszweck vereinbar sein.
Versicherungen:
Bei dieser Rechtsform sind die teilnehmenden
Schüler nicht über die gesetzliche Unfallversicherung versichert und müssen sich daher
privat versichern. Zur Sicherung gegen Ansprüche von Kunden empfiehlt sich außerdem eine
Betriebs- und Produkthaftpflichtversicherung.
Steuern:
Auch hier gilt: Wenn ihr (pro Schule!) unter 17.500
Euro Jahresumsatz bleibt, braucht ihr keine
Umsatzsteuer zu zahlen. Wenn der Umsatz
absehbar drüber liegt, müsst ihr die Mehrwert-
6
Die Schülerfirma in Zusammenarbeit Vorteil: Die Schülerfirma wird umfassend untermit einer Institution am Beispiel von stützt, begleitet und beraten.
JUNIOR …
Steuern:
Aufgrund der rechtlichen Einordnung der JUNIORUnternehmen und der gesetzlichen Umsatzgrenze
unterliegen die JUNIOR-Schülerunternehmen
nicht der Umsatzsteuerpflicht. Damit’s ein bisschen echter aussieht, werden Umsatzsteuer und
auch Lohnsteuer und Sozialversicherungsabgaben
intern mit der JUNIOR-Geschäftsstelle verrechnet.
Versicherungen:
JUNIOR schließt für jede Schülerfirma Verträge
für eine Betriebs- und Produkthaftpflichtversicherung ab.
kann eine eigene Geschäftsidee entwickeln und
dabei Dienstleistungen oder Produkte anbieten.
JUNIOR ist ein Projekt des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln und für Schüler/-innen ab Klasse
9 geeignet. Die Schülerfirma wird zu Beginn des
Schuljahres von JUNIOR genehmigt und sollte
idealerweise zwischen 10 und 15 Teilnehmer/-innen haben. Die Schüler lernen Grundkenntnisse
in Unternehmensführung, Marketing und Buchführung.
Finanzabteilung
Führt Buch über alle Ausgaben und Einnahmen,
erstellt den jährlichen Finanzbericht und ist für
Bankgeschäfte verantwortlich.
Personalabteilung
Regelt die Ein- und Austritte von Mitarbeitern,
klärt, was im Arbeitsvertrag stehen muss, kontrolliert und organisiert die Vereinbarungen zwischen den Mitarbeitern und der Schülerfirma.
■ Wer macht was?
Einkaufs- und Produktionsabteilung
Hat die Übersicht darüber, was für die Herstellung
von Produkten oder Dienstleistungen nötig ist
und organisiert den Einkauf.
Euer Unternehmen klappt am besten, wenn jede/-r
genau abgesteckte Aufgabenfelder und klar umrissene Verantwortungsbereiche hat. Bewährt
haben sich die folgenden Positionen, die es auch
in „realen“ Unternehmen gibt:
Verkaufsabteilung
Sorgt dafür, dass die Produkte „an den Mann oder
an die Frau“ gebracht werden und überwacht und
organisiert den Verkauf.
Geschäftsführer/-in
Die „Chefin“ oder der „Boss“, muss sich um alle
wichtigen Entscheidungen kümmern, organisiert
die Verantwortlichkeiten der anderen, beruft Sitzungen ein und lässt sich regelmäßig von den
leitenden Mitarbeitern über den Stand der Dinge
in der Schülerfirma informieren. Meist ist sie/er
auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, wenn
es dafür keine eigene Abteilung gibt.
Werbeabteilung
Kümmert sich um die Werbung für die Produkte/
Dienstleistungen und organisiert die dafür notwendigen Maßnahmen.
Stellvertretende/-r Geschäftsführer/-in
Ist die rechte Hand der Chefin/des Chefs und
übernimmt die Vertretung bei Abwesenheit oder
Krankheit.
Übrigens: Schülerfirmen brauchen weder
eine Eintragung ins Handelsregister noch
eine Anmeldung beim Gewerbeaufsichtsamt!
Sekretariat
Erledigt die Verwaltung und den lästigen „Papierund Schreibkram“.
7
Schülerinnen und Schüler als Chefs?
Geschäftsbericht
mit der Finanzierung schon organisiert. Bei
JUNIOR zum Beispiel werden bei der Gründung
90 Anteilsscheine im Gesamtwert von 900 Euro
verkauft und so das Grundkapital erwirtschaftet.
Dabei ist allerdings eine Unterstützung durch
Dritte (z.B. durch Spenden) nicht mehr möglich.
Am Ende eines Geschäfts- bzw. Schuljahres
sollte jede Schülerfirma einen Geschäftsbericht vorlegen. Folgender Inhalt ist dabei
üblich:
■ Name der Schülerfirma, Klasse, Anschrift
■ Kurzbericht der Abteilungsleiter
■ Bericht des Leiters der Finanzabteilung
(Jahresabschlussrechnung)
■ Höhepunkte (Aktivitäten, Feste, Präsentationen)
■ Partner und Sponsoren
■ Öffentlichkeitsarbeit (Presseartikel, Fernseh- und Hörfunkbeiträge, Teilnahme an
Veranstaltungen)
■ Vorhaben und Ziele für das neue Geschäftsjahr
Wenn ihr eine Schülerfirma als Schulprojekt
gründet, sprecht mit einem Lehrer mal über die
Möglichkeiten von Sponsoring. Dazu hat er bestimmt ein paar Infos. Oder versucht, ein Unternehmen in der Nähe der Schule von einer
Schulprojekt-Patenschaft zu überzeugen, bei der
es euch nicht nur durch Know-how, sondern auch
finanziell oder durch Sachmittel unterstützt.
Am besten ihr richtet ein Konto nur für eure
Schülerfirma bei einer örtlichen Bank oder
Sparkasse ein. Klärt mit eurem Lehrer, welche
Personen Zugriff auf das Konto haben sollen.
■ Zum Schluss noch ein paar Tipps zum
Thema Geld …
Tipp:
Wenn ihr jemanden von eurer Sache überzeugen wollt (Sponsoren, Lehrer etc.), dann ist
auch für Schülerfirmen ein gut ausgearbeiteter
Businessplan das A und O.
Auch eine Schülerfirma braucht natürlich Geld.
Wie aber dran kommen? Hier einige Möglichkeiten:
Wenn ihr euch zu einer Schülerfirma in Zusammenarbeit mit einer Institution entschließt, ist das
8
Damit ihr euch besser vorstellen könnt, wie eine solche Schülerfirma aussehen
kann, hier ein so genanntes „Best-Practice-Beispiel“:
Mitarbeiter sind Schüler/-innen der Klasse 9,
begleitet und beraten werden sie von der Lehrerin und Schulpatin Doris Vollmer. Die Schüler/-innen, die Interesse an der Schülerfirma gezeigt
hatten, wurden gebeten, eine kleine Bewerbungsmappe zur gewünschten Aufgabe zu erstellen. Aus 15 Bewerbungen hat sich die
spätere Schülerfirma zusammengesetzt. Wie in
einem richtigen Unternehmen gibt es auch hier
die Verwaltungs-, die Marketing-, die Finanzund die Produktionsabteilung.
Schüler/-innen des Schlossgymnasiums in Düsseldorf-Benrath (www.schloss-gymnasium.de)
gründeten vor zwei Jahren die Schülerfirma
ROYAL SCENT. Sie wird vom Projekt JUNIOR
des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln
unterstützt.
ROYAL SCENT (königlicher Duft) hat sich auf
Duftprodukte spezialisiert. Zunächst wurden vier
verschiedene Arten von Duftkerzen hergestellt,
weil sie vor Weihnachten sehr gut verkauft
werden konnten. Im Sortiment sind weiße
Schneeballkerzen, Schichtkerzen im Glas, bunte
Musterkerzen und in jeder Farbe erhältliche,
sternförmige Schwimmkerzen. Jede dieser
Kerzen kann in verschiedenen Düften hergestellt
werden. Die Firma hat sich das Ziel gesetzt, ihre
Produkte der jeweiligen Saison anzupassen.
Weitere Schülerfirmen:
Auf der Homepage www.juniorprojekt.de findet
ihr viele Infos zu Schülerfirmen, die aktuell bei
JUNIOR mitmachen. Lasst euch von der Vielfalt
inspirieren. Und nehmt doch Kontakt zu einer
JUNIOR-Firma in eurer Region auf – zum Erfahrungsaustausch.
Zum Angebot gehören auch: ein Duftbügelwasser, verschiedenförmige Duftkissen, Kirchenkerzen und Duftarmbänder, die mit den Duftkerzen
auf verschiedenen Basaren in und rund um die
Schule verkauft werden. Die ganze Produktpalette
kann auch im Internet bestellt werden.
Auch unter www.gotoschool.de gibt’s eine
Übersicht mit Schülerunternehmen aus NRW.
Da solltet auch ihr nicht fehlen.
Tipp 2 :
Das Go! to school-Team kommt auch zu euch an
die Schule und hilft euch bei der Gründung
einer Schülerfirma. Fordert uns an!
Tipp 1:
Es gibt verschiedene Institutionen, die euch bei
der Gründung einer Schülerfirma begleiten. Auf
den folgenden Internet-Seiten findet ihr nicht
nur prima Infos, sondern auch Vordrucke von
Formularen und vieles andere mehr:
Lust auf mehr?
Im letzten Kapitel gibt’s noch Links und Büchertipps …
DKJS
www.schuelerfirmen.de
JUNIOR
www.juniorprojekt.de
Schülerwettbewerb Jugend gründet
www.jugend-gruendet.de
Start-up-Werkstatt
www.startup-werkstatt.de
BUSINESS@SCHOOL
www.business-at-school.de
9
Schülerinnen und Schüler als Chefs?
1.2 Noch keinen
Führerschein - aber schon
‘ne eigene Firma?
Selbstständig unter 18
Und wenn du dich schon selbstständig gemacht
hast, deine Eltern aber ihre Zustimmung zurückziehen?
Dann sieht’s schon besser für dich aus. Denn
wenn sie einmal ja gesagt haben, können sie im
Nachhinein nur nein sagen, wenn das Vormundschaftsgericht einverstanden ist.
Mal angenommen: Du bist noch nicht 18, hast
aber eine gute Geschäftsidee entwickelt. Zum Beispiel machst du leidenschaftlich gern Webdesign
und kannst das auch sehr gut. Du hast alle
wichtigen Programme dafür drauf, schon selbst
einige Internetseiten gestaltet und willst dich mit
dieser Idee und Dienstleistung selbstständig machen. Und zwar sofort, ehe du 18 bist. Geht das?
Ja! Das geht. Allerdings musst du bestimmte
Bedingungen erfüllen. Welche das sind, erklären
wir dir hier kurz:
Das solltest du noch wissen:
Das Amtsgericht wird über 16-Jährigen (lieber
noch fast 18-Jährigen) eher die Zustimmung
erteilen als jüngeren Schülern. Wichtig ist hier,
dass du dein Geschäftskonzept, deinen „Businessplan“ sorgfältig und vollständig ausgearbeitet hast. Das erhöht deine Chance auf eine
Genehmigung. Denn denk daran: Auch wenn du
nach dem Gesetz beschränkt geschäftsfähig bist,
kann dein Antrag auf eine Selbstständigkeit
immer noch abgelehnt werden, wenn sich deine
Idee als „spinnert“ herausstellt oder klar ist, dass
die Schule dabei zu kurz kommt.
Bereits ab Vollendung des siebten Lebensjahres
kannst du dich – theoretisch, sehr theoretisch! –
selbstständig machen, weil du ab dann, wie das
im Juristendeutsch heißt, „beschränkt geschäftsfähig“ bist (§ 106 des Bürgerlichen Gesetzbuchs,
kurz BGB genannt). Die „beschränkte Geschäftsfähigkeit“ gilt bis zum 18. Lebensjahr. Danach bist
du ja sowieso volljährig und kannst machen, was
du willst. (na ja, fast!)
Tipp:
Wenn ihr euch im Einzelnen für diese Gesetze
über Geschäftsfähigkeit interessiert, könnt ihr
sie im Internet nachlesen unter
bundesrecht.juris.de/bundesrecht/bgb/
index.html (Buch 1, Allgemeiner Teil)
Wichtig: Nutzt die Beratungsangebote der Go!
NRW, bevor ihr startet!
So, angenommen, du bist 15 oder 16 und damit
„beschränkt geschäftsfähig“. Was bedeutet das
jetzt? Eigentlich ganz einfach: Das heißt nichts
anderes, als dass du dich unter zwei Bedingungen
(nach § 112 des BGB) selbstständig machen bzw.
ein Gewerbe anmelden kannst:
■ Selbstständig unter 18
1. Deine gesetzlichen Vertreter (in der Regel deine
Eltern) müssen deiner Selbstständigkeit zustimmen. Das heißt, du brauchst ihre Einverständniserklärung, wenn du dein Gewerbe anmeldest oder dich beim Finanzamt selbstständig
meldest und deine Steuernummer beantragst.
2. Das Vormundschaftsgericht (beim Amtsgericht)
genehmigt diese Zustimmung deiner Eltern.
Was aber, wenn deine Eltern nicht einverstanden
sind?
Tja, schlechte Karten: Dann kannst du dich nicht
selbstständig machen. Leider.
10
Gut geplant ist halb gewonnen – der Businessplan
2. Gut geplant
ist halb gewonnen –
der Businessplan
■ Aus Schaden wird man klug – aber
ohne geht’s auch …
Okay, nun ist die Party gelaufen und aus Schaden
wird man klug. Aus den Fehlern, die du in der
Planung gemacht hast, kannst du immerhin für
das nächste Event lernen und sie vermeiden.
Trotzdem – glücklich bist du damit wahrscheinlich
nicht, oder?
Chefin oder Chef sein ist nicht immer nur Honigschlecken – das haben wir dir schon im ersten
Kapitel erläutert. Dennoch: Jedes Jahr entscheiden sich immer wieder viele Menschen ganz
bewusst dafür. Weil’s eben auch große Chancen
bietet. Unter einer Voraussetzung: Wenn alles gut
geplant ist! Daher erklären wir hier alle wichtigen
Punkte eines so genannten Businessplans.
Sie gelten sowohl beim Gründen einer Schülerfirma als auch bei der Planung eines eigenen Unternehmens im „echten Leben“.
Fast so ist es auch mit der Selbstständigkeit. Klar
werden dir Fehler, die du in den ersten Monaten
machst und erkennst, wahrscheinlich später nicht
mehr passieren. Mit dem Unterschied, dass die
Konsequenzen größer sind als bei der Party. Denn
die Fehler können dich sehr viel Geld kosten oder
die Gründung der Schülerfirma geht sogar
komplett in die Hose. Und dann stehst du wieder
ganz am Anfang. Bei einer realen Gründung
vielleicht sogar mit viel Schulden.
Aber was bedeutet eigentlich planen? Na ja,
wahrscheinlich weißt du das. Trotzdem, hier ein
Beispiel:
Damit ist klar: Planen ist absolut unerlässlich. Deshalb stehen am Anfang einer jeden Selbstständigkeit zwei Dinge:
■ Happy Birthday …
Also, angenommen du hast Geburtstag. Deine
Idee: eine Gartenparty. Um die erfolgreich umzusetzen, gehst du gedanklich die Einzelheiten
durch: Wie viele Leute lade ich ein und wen? Was
biete ich zu trinken an und wie viel brauche ich?
Kaufe ich eher Bier oder eher Cola? Was gibt’s zu
essen und wie viel? Wann lade ich die Leute ein?
Wie schmücke ich den Garten? Welche Musik
spiele ich? Kann ich draußen meine Anlage anschließen? Was mache ich, wenn’s regnet? Was
kostet mich der Spaß? Sage ich den Nachbarn
Bescheid wegen der lauten Musik? Wer kann mir
helfen? …..
Eine Erfolg versprechende Idee und ein Geschäftsplan, der so genannte Businessplan.
An einem Businessplan kommst du nicht vorbei.
Du brauchst ihn …
… zur Vorlage bei Geldgebern
… zur Präsentation deiner Geschäftsidee
… zum Beweis, dass du als Gründer/-in an alles
gedacht hast
… zur eigenen Planung, Steuerung und Kontrolle
deiner Unternehmensziele
■ No risk, no fun?
Dein Businessplan soll zeigen, dass du die
Chancen und Risiken deiner geplanten Selbstständigkeit voll einschätzen kannst. Damit das
Ganze übersichtlich bleibt, solltest du ein paar
Dinge beachten:
Angenommen, du machst die Party, ohne zu
planen. Dann kann dir folgendes passieren: Es
kommen viel mehr Leute als in deinen winzigen
Garten passen. Du hast Bier gekauft und die
meisten Leute wollen Cola trinken. Auf der
Terrasse ist keine Steckdose für deine Anlage und
du hast weder Verlängerungskabel noch Batterien
für den CD-Player. Deine belegten Brötchen reichen nur für 10 Leute, es sind aber 40 Gäste
gekommen. Dein bester Freund konnte nicht
mehr kommen, weil du ihn zu spät eingeladen
hast. Und um 22 Uhr fängt’s an zu regnen und du
hast nicht an den neuen weißen Teppichboden
deiner Bude gedacht, der jetzt total verdreckt
ist.…
Do’s beim Erstellen deines Businessplans
• klar und übersichtlich gliedern!
• sinnvolle Zwischen- und Haupt-Überschriften
wählen!
• möglichst auf alle Fragen eine Antwort haben!
• weniger ist mehr!
• sachlich bleiben und so schreiben, dass es alle
verstehen!
11
Gut geplant ist halb gewonnen – der Businessplan
Bevor du anfängst – die Themen dieser Mind Map müssen auf jeden Fall in
deinem Businessplan vorkommen!
2.1 Um was geht’s?
Kurzdarstellung des
Geschäftskonzepts
2.8 Gute Zeiten, schlechte
Zeiten ...
Risikoanalyse
2.7 Money makes the world
go around ...
Finanzplanung
2.2 Am Anfang steht eine gute
Idee ...
Was soll eigentlich unter
die Leute gebracht werden?
Businessplan
2.6 Der „Run“ durch die
Paragrafen ...
Rechtsform,
Anmeldungen, Steuern ...
2.3 Bist du die/der Richtige für
den Job?
Was sollte eine gute Chefin/
ein guter Chef können?
2.5 Wer macht was?
Aufgaben- und
Personalplanung
2.4 Wie erfährt die Welt, dass
es dich gibt?
Markt, Marketing und
Vertrieb
In den folgenden Kapiteln – die übrigens der Einfachheit halber genau so heißen wie die Zweige
dieses Businessplans – geben wir die wichtigsten
Infos zu den Punkten, die du „abarbeiten musst“.
Vorteil im Falle einer Schülerfirma: Ihr könnt
Teams für die verschiedenen Aufgabenbereiche
bilden.
12
2.1 Um was geht’s?
Kurzdarstellung des
Geschäftskonzepts
Das erste Kapitel ist eigentlich das wichtigste und
ist oft ausschlaggebend dafür, ob das gesamte
Konzept überhaupt gelesen wird. Die Kurzdarstellung des Geschäftskonzepts verursacht das erste
„Bauchgefühl“, ob sich der Leser auf den ganzen
Text einlässt oder nicht.
Das heißt, der Leser dieses ersten, einleitenden
Abschnitts sollte kurz und knackig darüber informiert werden, worum es bei deinem/eurem
geplanten Unternehmen überhaupt geht, was
du vorhast und wie du das umsetzen willst (ca.
1 Seite).
Tipps:
■ Auch wenn’s dir selbstverständlich erscheint:
Achte peinlich genau auf Rechtschreibung
und Grammatik!
■ Schreibe den Titel deines Businessplans und
deinen Namen auf ein Deckblatt!
■ Führe in einer Inhaltsangabe alle Punkte auf,
zu denen du etwas schreibst (siehe Mind Map
„Businessplan“, vorige Seite)!
■ Drucke den ganzen Text aus. Denn die Erfahrung zeigt, dass Rechtschreibfehler eher
auf dem Papier als am Bildschirm erkannt
werden.
■ Lies dir am Schluss deinen ganzen Text laut
vor, da fallen dir zu lange Sätze und Sinnsprünge am besten auf!
■ Gib einer Freundin oder einem Freund deine
Zusammenfassung und teste, ob das Konzept
verständlich ist!
Am einfachsten ist es, wenn du dir die Mind Map
„Businessplan“ (siehe vorige Seite) vornimmst
und zu jeder Komponente, das heißt, zu jedem
Zweig zwei, drei zentrale Sätze formulierst. Damit
hast du eine grobe inhaltliche Übersicht geschaffen, die du dann Kapitel für Kapitel im Businessplan konkretisieren kannst.
■ Das dicke Ende kommt zuletzt …
Um auszuwählen, was das Wichtigste an deinem
Businessplan ist, musst du ihn eigentlich erst
fertig gestellt haben. Darum machst du die
zusammenfassende Kurzdarstellung am besten
ganz zum Schluss – auch wenn sie ganz am Anfang steht.
soll die Geschäftsidee
vorstellen
soll am besten zum Schluss
geschrieben werden
Kurzdarstellung
soll neugierig und
Lust auf mehr machen
soll klar, sachlich
und schlüssig sein
soll den Businessplan
zusammenfassen
13
Gut geplant ist halb gewonnen – der Businessplan
2.2 Am Anfang steht
eine gute Idee
Was soll eigentlich unter
die Leute gebracht
werden?
Deine Aufgaben in diesem Kapitel:
■ Was genau ist deine Geschäftsidee? Erkläre sie
kurz, einfach und präzise.
■ Liefere hier vor allem Argumente, warum sie so
gut ist! Denn an dieser Stelle musst du die
Leser/-innen (zum Beispiel die Entscheiderin
bei einer Bank, von der du Geld haben willst,
oder den Förderer einer Schülerfirma!) total
davon überzeugen, dass die Idee Erfolg versprechend ist.
■ Anschließend solltest du deine langfristigen
Ziele vorstellen, die du mit der Idee hast. Und
mit welcher Strategie du die erreichen willst.
Das heißt: Wie lässt sich die Idee umsetzen?
?
Du hast eine gute Geschäftsidee?
■ Dir schwirrt schon lange eine gute Idee im
Kopf herum?
■ Dir ist öfter schon mal aufgefallen, was du
gern kaufen würdest, was es aber nicht
gibt?
■ Du hast ein Hobby, das du zum Beruf
machen könntest?
■ Du kennst ein allgemein verbreitetes
Problem, für das es noch keine Lösung
gibt?
■ Geschäftsidee
1. Beschreibung und Erklärung der Idee
2. Was ist das Besondere an deiner Idee?
3. Strategie für die Realisierung
Merke:
Die Geschäftsidee ist die Grundlage deines
Vorhabens und prägt zugleich das
Zukunftsbild deines Unternehmens.
Ideen „schlüpfen“ aus den ungewöhnlichsten
Nestern. Deine Idee sollte aber bereits „geboren“
sein, wenn du diesen Businessplan schreibst.
14
2.3 Bist du die/der
Richtige für den Job?
Was sollte eine gute
Chefin/ein guter Chef
können?
■ Welche (Fach-)Kenntnisse hast du bereits in der
Branche gesammelt?
■ Wie gut ist dein kaufmännisches Wissen,
insbesondere im Rechnungswesen?
■ Wo liegen deine Stärken, welches sind deine
Schwächen und wie willst du sie abbauen oder
neutralisieren (Fortbildungen, Gründung mit
Partnern)?
Okay.
Du hast eine gute Geschäftsidee.
Besonders Geldgeber deines zu gründenden
Unternehmens wollen sicher sein, dass ihr Geld
auch in vertrauenswürdige Hände gelangt. Daher
musst du ihnen schlüssig und überzeugend erklären, warum du die Aufgabe als Firmenchef/-in
meistern kannst.
Aber warum bist ausgerechnet du der/die
Richtige für die Idee und für diesen Job?
Dafür musst du in diesem Kapitel Argumente vorstellen. Sammle am besten alle deine „Pluspunkte“ und nutze sie als Argumente für deine Zukunft
als „Chef/-in“:
Übrigens: Diese Eigenschaften gelten
natürlich nicht nur für eine Chefin/einen
Chef. Auch als Mitarbeiter/-in werden dir
diese Fähigkeiten in vielen Situationen
nützen.
■ Welche Ausbildung hast du (Schule, Lehre, Studium) und welche Erfahrungen bringst du mit?
... engagiert sein
... gern viel arbeiten
... mit Konflikten
umgehen können
... gern Verantwortung
übernehmen
... an dich glauben
Als Chef/-in
solltest du ...
... auch im Stress den
Überblick behalten
... (dich) organisieren und
planerisch denken können
... eine gute Ausbildung
und gute Fach- und
Branchenkenntnisse haben
... verlässlich sein
... kaufmännisch
denken können
... entscheidungsfreudig sein
... delegieren können
... Mitarbeiter
motivieren
können
... kommunikativ sein
... Kunden
überzeugen
können
15
Gut geplant ist halb gewonnen – der Businessplan
2.4 Wie erfährt die
Welt, dass es dich gibt?
Markt, Marketing und
Vertrieb
Nach der Marktbestimmung gehört auch die Wahl
deines Unternehmens-Standortes in die Planung.
Warum willst du dein Unternehmen gerade hier
gründen?
Wie wird sich
der Standort
vorraussichtlich entwickeln?
Okay.
Du hast eine gute Geschäftsidee.
Und du bist offensichtlich auch die/der Richtige,
um sie umzusetzen.
Gibt’s hier
das nötige
Personal?
Aber WEM willst du etwas verkaufen, WEM willst
du deine Dienstleistung anbieten?
Gibt’s hier
besonders viele
mögliche Kunden?
Ist eine gute
Verkehrsanbindung
wichtig?
Dein Standort
Und WIE willst du das machen?
■ Dein Markt
Dein Erfolg hängt nicht nur von deiner guten
Geschäftsidee ab, sondern maßgeblich auch davon, wie gut du deinen Markt kennst. Das heißt:
Weißt du genau, wer deine Kunden sind?
Welche
anderen
Argumente
rechtfertigen
den
Standort?
Und wenn du glaubst, du bist die oder der
Einzige, der ein Produkt oder eine Dienstleistung
anbietet, bist du auf dem Holzweg. Nahezu immer
teilen sich mehrere Unternehmen einen Markt,
das heißt, es gibt Konkurrenz. Und die solltest du
ebenso gut kennen wie deine Kunden!
Markt-Tipp:
■
■
■
■
Wie viele sind das?
Welche Wünsche
haben sie?
Welche Vorteile
kannst du gegenüber deinen
Mitbewerbern
aufweisen?
Preis?
Qualität?
Service?
Nutzen?
Dein
Markt
Wie groß ist der
Platzbedarf?
Wie hoch sind
die Kosten?
Wer sind deine
Kunden?
Warum bist du mit
deinem Produkt
unverwechselbar?
Gibt’s hier
besonders
wenig
Konkurrenz?
Wie viel Geld
können/wollen sie
ausgeben?
Lies Fachzeitschriften deiner Branche!
Recherchiere im Internet!
Besuche Fachmessen!
Schaffe dir persönliche Kontakte!
Infos zu den einzelnen Branchen und die
Situation an den verschiedenen Märkten
bekommst du von deiner zuständigen
Industrie- und Handelskammer oder
Handwerkskammer.
Welche Merkmale
haben deine Kunden
(Alter etc.)?
Wer sind deine
Konkurrenten?
Die Ansprechpartner des Gründungsnetzwerks Go! geben dir wichtige Infos.
Wie unterscheidest
du dich von der
Konkurrenz?
16
■ Strategie
Wenn du dich ausreichend mit deinem Markt,
deinen Kunden, deiner Konkurrenz und deinem
Standort beschäftigt hast, brauchst du für die Umsetzung deiner Idee noch eine überzeugende Strategie. Eine Strategie ist eine langfristige Zielsetzung und der Weg dahin. Dazu gehören auch
Marketing und Vertrieb. Das heißt, du musst die
Werbetrommel rühren und gleichzeitig deine Produkte/Dienstleistungen an den Mann bzw. an die
Frau bringen.
■ Marketing …
… ist hier das Zauberwort und bedeutet mehr als
Werbung. Marketing ist hauptsächlich dazu da,
um deine Vorstellungen (etwas verkaufen oder
anbieten und damit Geld verdienen) und die Vorstellungen des Kunden (etwas kaufen oder einen
Service nutzen wollen) „auf eine Schiene“ zu
bringen.
Kurze Erklärung zum letzten Punkt, deiner PR:
Die Bedeutung von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gleich von der Betriebsgründung an ist
nicht zu unterschätzen. Pressemitteilungen müssen geschrieben und an Journalisten verschickt
werden, um auf Aktionen oder Events aufmerksam zu machen, wie z.B. die Party zur Einweihung
deiner Geschäftsräume, die Vorstellung neuer
Produkte oder die Teilnahme an einer Messe.
Vorteil der Pressearbeit gegenüber der Werbung:
Nicht du selbst preist dein Produkt oder Dienstleistung an, sondern Journalisten berichten darüber in Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen, im
Radio oder Fernsehen. Das ist natürlich neutraler
und dadurch auch glaubwürdiger. Aber es ist
auch schwieriger für dich, das „anzustoßen“. Daher solltest du dir ein paar Grundkenntnisse in
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aneignen. (Buchtipp siehe Anhang)
Klar – dafür musst du natürlich in Erfahrung bringen, wer dein Kunde ist (oder werden könnte!),
was dein Kunde will und welches dein Anteil an
der Erfüllung dieser Wünsche sein könnte. Wer
seine Zielgruppe nicht gut kennt, zielt leicht
daneben!
■ Handlungsschritte und Instrumente
des Marketing sind …
■ die Festlegung des Namens des Unternehmens, des Produktes, der Dienstleistung
■ die Festlegung auf ein Logo, evtl. auf eine
Farbe, die immer wieder auftaucht
■ die Festlegung von Vertriebswegen (Versand
der Produkte? Verkauf im Laden? …)
Merke: Deine Marketingmaßnahmen
müssen genau auf die Zielgruppe
abgestimmt werden.
■ die Festlegung des Preises
■ die Suche nach einem guten Werbespruch
■ Werbung durch Anzeigen, Plakate, Flyer, Internet und/oder Radio-/Fernseh-Trailer
■ PR – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
17
Gut geplant ist halb gewonnen – der Businessplan
2.5 Wer macht was?
Aufgaben- und
Personalplanung
Okay.
Du hast eine gute Geschäftsidee.
Und du bist offensichtlich auch die/der Richtige,
um sie umzusetzen.
Und du kennst den Markt für deine Idee.
Natürlich hängt es stark von der Art deines
Produktes oder deiner Dienstleistung und von den
Aufgaben zur Umsetzung deiner Idee ab, ob du
Alleinunternehmer wirst oder ein Team brauchst.
Und du hast eine Strategie, um deine Idee
umzusetzen.
Wenn du zu dem Schluss gekommen bist, dass du
das allein nicht stemmen kannst, sondern ein
Team zur Unterstützung brauchst, musst du dich
um einiges kümmern.
?
■ Aber wer setzt diese Strategie jetzt um?
■ Du ALLEIN?
■ Oder du mit einem TEAM
(Geschäftspartnern)?
Tipp:
Beratung in Personalfragen erhältst du bei der
örtlichen Agentur für Arbeit. Und die kann dir
natürlich auch die passenden Leute vermitteln!
■ Und WER macht WAS?
Auszubildende?
Facharbeiter?
Höhe der Gehälter
(Weihnachtsgeld,
Urlaubsgeld)
Wie viele?
Und welcher Art?
Teilzeitkräfte?
Praktikanten?
Arbeitsverträge
...
Arbeitszeit
Urlaubsanspruch
Mitarbeiter
Tarifverträge
Qualifikation
Ausbildung
Vorkenntnisse
und Erfahrungen
Stellenausschreibung
gesetzliche Bestimmungen
für die Beschäftigung von
Mitarbeitern
Informationen
einholen über ...
Arbeitsstättenverordnung
Sozialabgaben
„Schlüsselqualifikationen“ (z.B.
Teamfähigkeit)
Förderung durch das
Arbeitsamt
Versicherungen
18
2.6 Der „Run“ durch die
Paragrafen ...
Rechtsform, Anmeldungen,
Steuern ...
Kurz: Es gibt ziemlich viel Papierkram zu erledigen, bevor du deinen ersten Euro in der Tasche
hast: In der Regel musst du dein Unternehmen
beim Gewerbeamt anmelden (gilt nicht für Freiberufler, z.B. Steuerberater, Künstler, Anwälte),
eventuell bestimmte Genehmigungen einholen,
deinen Betrieb prüfen lassen, je nach Unternehmensform im Handelsregister eintragen lassen…
Die detaillierten Infos dazu können wir hier in dieser kleinen Broschüre im Einzelnen für jedes
Unternehmen gar nicht aufführen.
Okay.
Du hast eine gute Geschäftsidee.
Und du bist offensichtlich auch die/der Richtige,
um sie umzusetzen.
Und du hast dir überlegt, wer was macht.
Aber nur keine Panik! Zu diesen Fragen gibt es
sehr gute Beratungsangebote im Gründungsnetzwerk und bei den Industrie- und Handels- bzw.
Handwerkskammern. Und wenn dir die Steuergesetze ein Buch mit sieben Siegeln sind, hilft dir
dein Steuerberater, in einigen Fällen auch das
Finanzamt. Vor der Beratung stell dir aber diese
Fragen (siehe Grafik unten) zur Rechtsform.
Dennoch musst du dein Unternehmen noch anmelden, es gibt viele Formalitäten, das Geschäft
braucht eine Rechtsform, du musst bestimmte
Steuern zahlen und und und…
Zu allen Rechtsformen kannst du dich u.a. beim
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
erkundigen:
www.bmwa.bund.de
Und du kennst den Markt für deine Idee.
Und du hast eine Strategie, um deine Idee
umzusetzen.
Informiere dich, welche
Rechtsformen es überhaupt gibt
Welcher Anwalt oder
Steuerberater hilft dir?
Gründest du allein
oder im Team?
Wie hoch sind die
Gründungskosten?
Entscheidung
über Rechtsform
Ist die Rechtsform in der
Branche üblich?
Wie hoch darf der bürokratische Aufwand sein?
Wie umfangreich sollte
die Haftung sein?
Welche Steuerbelastung
kommt dabei auf dich zu?
19
Gut geplant ist halb gewonnen – der Businessplan
■ Die drei wichtigsten/üblichsten
Rechtsformen stellen wir dir hier kurz
vor:
Für die Gesellschaft mit beschränkter Haftung
(GmbH) dagegen gelten ganz andere (Spiel-)
Regeln:
Viele, die sich selbstständig machen, werden zunächst ganz einfach Einzelunternehmer/-innen.
■ Du brauchst schon gleich am Anfang ziemlich
viel Geld – bei der GmbH ist nämlich ein
Grundkapital von 25.000 Euro vorgeschrieben
(wenn du das bar zahlst, brauchst du allerdings
am Anfang erstmal nur die Hälfte einzahlen).
■ Auch die Gründungskosten sind höher und liegen bei ca. 1000 bis 1500 Euro (hängt von der
Größe deiner Bar-Einlage ab). Der Grund: Du
kannst eine GmbH nur mit einem Notar gründen und das kostet …
■ Du kannst weniger allein entscheiden, weil du
dich mit deiner Partnerin/deinem Partner (die
heißen auch „Gesellschafter“) absprechen
musst. Das bedeutet: dein Entscheidungsspielraum ist kleiner. Es gibt aber auch „Ein-MannGmbH’s“, dann kannst du machen, was du
willst und musst nur die Gesetze einer GmbH
beachten.
■ Du musst relativ viele Formalitäten erledigen.
■ Du musst regelmäßig eine so genannte „Bilanz“ vorweisen – da du dies wahrscheinlich
einen Steuerberater machen lässt, wird’s teuer.
■ Großer Vorteil ist die so genannte Haftungseinschränkung. Das heißt im Klartext: Wenn du
in eine finanzielle Krise gerätst oder sogar
Pleite gehst, musst du nicht persönlich, das
heißt mit deinem privaten Geld dafür gerade
stehen, sondern haftest nur mit dem von dir
eingezahlten Geld (Grundkapital). Vorsicht: Oft
erhältst du aber von Banken nur Geld, wenn du
zusätzliche Sicherheiten bereitstellst (z.B. Haus,
Wertpapiere oder Autos).
Das hat mehrere Vorteile:
■ Du brauchst zunächst mal kein Geld, das heißt,
kein Grundkapital (vom Gesetz her! Natürlich
geht’s nicht ohne Geld, wenn du dich selbstständig machst, aber dazu mehr im nächsten
Kapitel!).
■ Du brauchst dein Unternehmen nicht offiziell
und mit vielen Formalitäten zu gründen, sondern kannst einfach „loslegen“, sobald du dich
beim Gewerbeamt als selbstständig gemeldet
hast.
■ Du hast als Einzelunternehmer/-in nur niedrige
Gründungskosten von ca. 25-400 Euro (Gebühren für die Anmeldung, ggf. Gerichts- und
Notarkosten).
■ Du kannst alles allein entscheiden (nennt man
auch „breiten Entscheidungsspielraum“).
Wenn du dich gemeinsam mit einer Partnerin/
einem Partner selbstständig machen willst,
kannst du auch eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR) gründen.
Bei dieser Rechtsform hast du alle oben genannten Vorteile, die du auch als Einzelunternehmer/-in
hast. Die Gründungskosten sind ebenfalls sehr
niedrig.
Nachteil bei den beiden Rechtsformen Einzelunternehmen und GbR: Du (oder bei der GbR
auch dein/-e Partner/-in) haftest voll mit deinem
Privatvermögen, wenn etwas „in die Hose geht“.
Für Schülerfirmen gelten, wie im 1. Kapitel
erläutert, besondere Möglichkeiten der
Rechtsform.
20
2.7 Money makes the
world go around …
Finanzplanung
Denn Geld von der Bank wirst du nur dann bekommen, wenn dein wirtschaftlicher Erfolg wahrscheinlich ist. Grundlagen für deinen Finanzplan
sind deine Ausgaben und deine voraussichtlichen
Einnahmen – privat und geschäftlich.
Okay.
Du hast eine gute Geschäftsidee.
■ Am Anfang geht es um viel Knete …
Zuerst solltest du überlegen, wie viel Geld du für
die Unternehmensgründung brauchst.
Dieses Geld nennt man Kapitalbedarf (siehe
Grafik).
Und du bist offensichtlich auch die/der Richtige,
um sie umzusetzen.
Und du kennst den Markt für deine Idee.
Wenn du nicht gerade bei „Wer wird Millionär“
gewonnen hast, wirst du wahrscheinlich kaum
das gesamte Geld für deinen Unternehmensstart,
das heißt den gesamten Kapitalbedarf, „auf der
hohen Kante“ haben. Also brauchst du außer eigenem Geld bzw. Vermögen, was deine Teilhaber
in das Unternehmen einbringen (= Eigenkapital),
wahrscheinlich auch noch Geld „auf Pump“ und
staatliche Finanzspritzen (= Fremdkapital). Dieses
Fremdkapital setzt sich meist aus Krediten von der
Bank und öffentlichen Fördermitteln für Existenzgründer zusammen, die verzinst zurückgezahlt
werden müssen. Letztere kannst du bei deiner
Bank beantragen, mehr Infos bekommst du u.a.
beim Gründungsnetzwerk (siehe Tipps Seite 26).
Mindestens 20 Prozent deines Kapitalbedarfs solltest du aber mit Eigenkapital bestreiten können.
Und du hast eine Strategie, um deine Idee umzusetzen.
Und du hast dir überlegt, wer was macht.
Und du hast dich für eine Rechtsform entschieden.
Aber wenn du künftig dein eigener Chef sein
willst, dann möchtest du auch davon leben, oder?
Möglichst gut wahrscheinlich. Also, nächstes Thema: Geld.
Dafür ist es unbedingt wichtig, vor der Existenzgründung einen Finanzplan zu machen.
Mietkaution/Maklercourtage
Ggf. Miete + NK
Ausgaben für Werbung
und PR
Versicherungen
Personal- und
Nebenkosten
Schulungen, Fortbildungen
Laufende
Kosten
(3 Monate
vorfinanzieren)
Gründungskosten
Anmeldungen, Genehmigungen
Beratung (Steuerberater,
Rechtsanwalt)
Reserve für Unvorhergesehenes
Zinsen und Tilgung
Steuervorauszahlungen
Kapitalbedarf
Materialien +
Warenlager
Unfertige und fertige
Erzeugnisse
langfristige
Investitionen
Betriebsmittel
Forderungen und
Außenstände
Evtl. Kaufpreis eines
Hauses/Grundstücks
(+ Kosten für Notar, Steuern,
Planung, Renovierung, Umbau)
Anschaffung von Maschinen,
Geräten (+ Kosten für
Installation)
Büro- oder Ladeneinrichtung
(Möbel, Fax, PC, Scanner,
Drucker etc.)
Auto(s)
Reserve für
Anlaufphase
Patente, Lizenzen
Reserve für Unvorhergesehenes
21
Gut geplant ist halb gewonnen – der Businessplan
Und nun zum Gewinn deines Unternehmens. Mit
dem solltest du mindestens deine Lebenshaltungskosten bezahlen können. Ein Gewinnplan
hilft dir zu sehen, ob das auch klappen kann.
Das macht dich bei den Banken kreditwürdiger
und verschafft dir größeren finanziellen Spielraum. Eine weitere Möglichkeit ist es, Geld im
Familien- oder Freundeskreis zu günstigen Konditionen zu leihen.
Dabei gilt folgende Rechnung:
So, jetzt weiß du zwar, wie viel Geld du für deine
Unternehmensgründung brauchst. Aber das
reicht ja nicht. In diesen Kosten ist nämlich eins
noch nicht bedacht: Du hast noch kein Brot und
keinen Kaffee und kein Dach über dem Kopf. Das
heißt, zu diesem Kapitalbedarf musst du natürlich
noch deine privaten Ausgaben hinzurechnen, das
heißt, deine Lebenshaltungskosten. Die könnten
so aussehen wie in der Grafik unten beschrieben.
Erwarteter Umsatz
(also das eingenommene Geld)
minus
Kosten für deine Waren
minus
Kosten für dein Personal (Gehälter)
minus
Laufende Betriebskosten (Miete, Nebenkosten,
Auto, Werbung, Versicherungen,
Instandhaltung der Maschinen, Bürobedarf,
Buchführung, Reisekosten etc.)
minus
Zinsen für deinen Bankkredit
minus
Wertminderung (= Abschreibung) der
Betriebsanlagen (Maschinen,
Firmenwagen etc.)
Okay, nun wirst du wahrscheinlich sagen: Aber
ich verdiene doch auch Geld mit meinem Unternehmen! Richtig, so sollte es sein. Aber nicht
jeder Euro, den du einnimmst (Umsatz), wandert
auch direkt in dein Portmonee. Leben tust du nur
vom Gewinn.
= Bruttogewinn
minus !
Steuern!!
Vor der Gewinnberechnung musst du dir noch
überlegen, was deine Produkte oder Dienstleistungen kosten werden. Das heißt, recherchiere, welche Kosten du hast und welchen Endverkaufspreis
du nehmen möchtest/kannst. (Beispiele zur Preiskalkulation erhältst du in den BMWA-Informationen
zur Existenzgründung Nr. 28, erhältlich über:
www.bmwa.bund.de)
= Nettogewinn
Außerdem solltest du immer versuchen, eine
Reserve für unvorhergesehene Kosten und zusätzliche Investitionen anzusparen – das schützt
dich vor unliebsamen Überraschungen!
Haftpflichtversicherung
Krankenversicherung
Lebensversicherung
Rentenversicherung
Haushaltsgeld (Essen, Trinken, Hygiene etc.)
Steuern und
Versicherungen
Unfallversicherung
Miete + Nebenkosten
Telefon-, Internet-,
Handy-Kosten
Hausratversicherung
Einkommensteuer
Lebenshaltungskosten
sonstige Ausgaben
(Restaurants, Urlaub,
Geschenke etc.)
private Anschaffungen
(Kleidung, Möbel etc.)
22
■ Immer schön flüssig bleiben …
Zahlungsfähigkeit, die Liquidität deines Unternehmens. Das heißt: Solange deine Ausgaben höher
als deine Einnahmen sind, musst du einen Kredit
in Anspruch nehmen. Der Liquiditätsplan zeigt dir,
ob du alle Ausgaben von deinem vorhandenen
Geld und von geliehenem Geld bezahlen kannst.
Schließlich musst du noch einen Liquiditätsplan
aufstellen, der dir zeigt, ob du langfristig
zahlungsfähig bist. Dafür musst du für ein Jahr im
Voraus die erwarteten Einnahmen den Ausgaben
gegenüberstellen. Die Differenz zeigt dir die
■ So könnte dein Liquiditätsplan aussehen:
Jan. Febr. März
Apr.
Mai
Einnahmen
Umsätze
Sonstiges
Summe Einnahmen:
Ausgaben
Investitionen
Personalkosten
Material/ Waren
sonstige Ausgaben
Zinsen & Tilgung
f. Kredit
Umsatzsteuer
andere Steuern
Privatentnahmen
Summe Ausgaben:
Überschuss bzw. Fehlbetrag (Einnahmen
minus Ausgaben)
Saldo Vormonat
Effektive Liquidität
23
Juni
Juli
Aug. Sept. Okt.
Nov.
Dez.
Gut geplant ist halb gewonnen – der Businessplan
Kann aber doch!
Denn auch wenn du bis hierhin alles genauestens
geplant hast, bestehen immer noch Risiken in
deiner Planung. Um den Erfolg deines Unternehmens realistisch einschätzen zu können,
musst du aber auf jeden Fall die Chancen und
Risiken deiner Geschäftsidee erkennen und
darstellen!
2.8 Gute Zeiten,
schlechte Zeiten …
Risikoanalyse
Okay.
Du hast eine gute Geschäftsidee.
Um nicht Gefahr zu laufen, dich zu überschätzen,
solltest du dir einige Fragen stellen, die die unten
stehende Grafik aufzeigt.
Und du bist offensichtlich auch die/der Richtige,
um sie umzusetzen.
Und du kennst den Markt für deine Idee.
Zu deiner Info: Eine der Hauptursachen für
Schwierigkeiten oder Pleiten ist in der falschen
Einschätzung der Risiken einer Existenzgründung
zu finden. Viele schätzen den Markt falsch ein
(Wettbewerb und Preiskampf), viele bürden sich
zu hohe Belastungen auf (Kredite, hohe Kosten).
Daher solltest du auf diese Themen ein besonderes Augenmerk legen.
Und du hast eine Strategie, um deine Idee
umzusetzen.
Und du hast dir überlegt, wer was macht.
Und du hast
entschieden.
dich
für
eine
Rechtsform
Tipp:
Und du hast eine überzeugende Finanzplanung
„in der Tasche“.
Um die Risiken deiner Unternehmensgründung
so klein wie möglich zu halten, ist es total
wichtig, dir viel, viel Zeit für die Vorbereitung
deiner Selbstständigkeit zu nehmen und alle
Möglichkeiten einer umfassenden Beratung voll
auszunutzen!
Jetzt bist du fast am Ziel …
Unter diesen Voraussetzungen kann nicht mehr
allzu viel schief gehen.
Denkst du.
Welche Risiken stecken in deiner
Geschäftsidee?
Wo liegen die Chancen für
dein Unternehmen?
Wie sieht deine Unternehmensentwicklung im
schlechtesten Fall aus?
„Worst-Case-Szenario“
Welche Risiken bestehen für die Entwicklung
deines Unternehmens?
Risiko?
Wie sieht deine Unternehmensentwicklung im
besten Fall aus?
„Best-Case-Szenario“
Wie kannst du diese Risiken
begrenzen?
24
Gründungs-Guide – das Spiel
3. Gründungs-Guide – das
Spiel
So, jetzt bist du tatsächlich fast am Ziel. Nichts
vergessen und alles gemerkt? Check mit deinen
Kollegen im Spiel, ob ihr fit für die Gründung
seid!
Schlag dich durch den ExistenzgründungsDschungel …
■ Spielanleitung:
Spielmaterial:
■ Spielfeld: Landkarte Existenzgründung
■ 40 Fragekarten
■ 1 Würfel, Spielfiguren (bitte selber ergänzen)
Regeln:
■ Jede/-r Spieler/-in bekommt eine Spielfigur.
■ Wer zuerst eine 6 würfelt, darf losgehen.
■ Auf markierten Feldern muss eine Karte gezogen
und beantwortet werden (z.B. zu den Themen
Finanzierung und Marketing).
■ Wenn die Antwort richtig ist, darf man drei
Felder vor gehen, wenn sie falsch ist, muss
man drei Felder zurück.
■ Ziel ist es, den Leuchtturm zu erreichen. Wer’s
zuerst „nach oben“ schafft, hat gewonnen.
25
Tipps aus dem Internet
4. Tipps aus dem
Internet
■ Infos zu Schülerfirmen und
Wettbewerben findet ihr unter:
■ Selbstständig mit Links …
www.schuelerfirmen.de
www.juniorprojekt.de
Mit einem Klick zu den wichtigsten Infos
www.business-at-school.de
www.go.nrw.de
DAS Gründungsnetzwerk in NRW. Hier findest du
Beratung in allen Fragen zur Selbstständigkeit,
auch Beratung bei der Erstellung des Businessplans. Außerdem gibt’s eine Liste mit regionalen
Ansprechpartnern und die Möglichkeit,
Broschüren herunterzuladen oder zu bestellen.
www.startup-werkstatt.de
www.jugend-gruendet.de
■ … und noch etwas zum Lesen „auf
die Schnelle“:
www.bmwa.bund.de
Infos zu allen wichtigen Themen der
Selbstständigkeit
Uta Friedrich/Norbert Schuster
30 Minuten vom Mind Mapping zum BusinessMapping
www.kfw-mittelstandsbank.de
Eignungstest zur Stärken- und
Schwächenanalyse
Hilfe zur Finanz- und Liquiditätsplanung
John Westwood
30 Minuten für den erfolgssicheren
Marketingplan
www.existenzgruender.de
Infos auf dem Weg in die Selbstständigkeit
Lothar J. Seiwert
30 Minuten für optimale Kundenorientierung
www.ihk.de
www.handwerkskammern-nrw.de
Beratung beim Aufstellen des Finanzplans und
Informationen zu Markt und Branche
Peter Mohr
30 Minuten für erfolgreiches Verkaufen
Jens Ferber
30 Minuten für erfolgreiche Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
www.arbeitsagentur.de
Hilfe bei der Suche und Einstellung von Personal
Information zu Überbrückungsgeld und
Gründungszuschuss (Ich-AG)
alle: Gabal Verlag Offenbach, je 5,90 Euro
www.starternetz.de
Community von Gründern, zum
Erfahrungsaustausch und „dumme“ Fragen
stellen
www.althilftjung.de
Hier helfen erfahrene Wirtschafts-Senioren
jungen Anfängern weiter.
26
Das Projekt Go! to school
Go! to school …
… heißt nicht etwa „Geh! in die Schule“, sondern
das „Go!“ steht für „Gründungs-Offensive“.
„Go! to school“ gibt es seit 1998. Es ist ein Projekt
der Gründungs-Offensive NRW Go! in Zusammenarbeit mit dem Wirtschafts- und Schulministerium NRW. Es wird vom Institut der deutschen
Wirtschaft Köln für Schülerinnen und Schüler in
NRW ab Klasse 7 durchgeführt.
Go! to school …
… ist ein Projekt, das euch erklärt, wie ihr später
euer eigener Chef – oder eure eigene Chefin! –
werden könnt. Go! to school hilft euch, wirtschaftliche Zusammenhänge leichter zu checken und
erklärt euch alles, was ihr zum Thema Existenzgründung wissen solltet. In Workshops in der
Schule und im Info-Truck könnt ihr eigene Geschäftsideen entwickeln, spannende Tests machen, Videos über Trends in der Arbeitswelt „da
draußen“ anschauen, euch auf die Gründung
einer Schülerfirma vorbereiten, in Planspielen
„Unternehmer/-in auf Zeit“ sein und euch zum
Spaß mal in die Berufsszene der Zukunft
„beamen“.
Impressum
Idee und Konzept: Elke Marx, Bernd Weiß
Redaktion: Elke Marx, Sandra Schlesiger,
Korina Schulz, Bernd Weiß
Autorin: Martina Peters
Gestaltung und Produktion:
Mediendesign Beckmann, Köln
www.medebe.de
Herausgeber:
Ministerium für Wirtschaft und Arbeit
des Landes NRW,
Haroldstr. 4, 40213 Düsseldorf
Ministerium für Schule, Jugend und Kinder
des Landes NRW,
Völklinger Str. 49, 40221 Düsseldorf
Go! to school …
… unterstützt die Lehrerinnen und Lehrer, die
euch mehr Selbstständigkeit und Eigeninitiative
vermitteln möchten, und gibt ihnen Tipps für
praxisnahes Lernen im Unterricht – zum Beispiel
mit einem „Medienkoffer Selbstständigkeit“.
Go! to school …
… möchte zeigen, welche Risiken, vor allem aber,
welche Chancen es bietet, „seine eigene Chefin
oder eigener Chef“ zu sein. Darüber hinaus vermittelt und fördert das Projekt Dinge, die man
auch sonst im Leben gebrauchen kann: Teamfähigkeit, selbstständiges Denken und Handeln
und die Entwicklung von Eigeninitiative.
Go! to school anfordern
Für einen Einstieg ins Thema Selbstständigkeit
können eure Lehrer/-innen den Info-Truck Go! to
school bestellen.
Ansprechpartner/-in:
Elke Marx/Bernd Weiß
Telefon: 0221 / 4981-548
Go! to school
Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Gustav-Heinemann-Ufer 84-88, 50968 Köln
Telefon: 0221 / 4981-548
Telefax: 0221 / 4981-854
E-mail: [email protected]
Internet: www.gotoschool.de
Go! to school
Ein Projekt der Gründungs-Offensive
NRW Go! in Zusammenarbeit mit dem
Wirtschafts- und dem Schulministerium,
durchgeführt vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
Das Projekt wird finanziert aus Mitteln des Landes NRW
und der Europäischen Union.
Herunterladen