Hauswirtschaft Dienstleistung Schulvertrag (Rektor) Organisationsform Handwerk Rahmenbedingungen Geschäftsidee Lernmöglichkeiten Firmenlogo Firmenname Mitarbeiter / Schüler Unternehmenskonzept „Schülerfirma“ Arbeitsvertrag Marketing Werbung Marktanalyse AUFBAU EINER SCHÜLERFIRMA Zielgruppe Bewerbungsgespräch Ergebnispapier der MOPA-Woche vom 24.10 - 28.10.2011 Finanzierung Rechtliches Buchführung Fördermittel (z.B. Partner, Stiftungen Geschäftsfähigkeit Gesetze (z.B. Urheberrecht, Hygienevorschriften) Jugendschutzgesetz Was ist eine Schülerfirma? • Schulisches Mini-Unternehmen • Keine realen Wirtschaftsunternehmen, sondern Projekte mit pädagogischer Zielsetzung: Verknüpfung von Schule und Wirtschaft durch die Vermittlung wirtschaftlicher Kenntnisse und Fertigkeiten • Schüler arbeiten im Team: „planen, produzieren und verkaufen Produkte und / oder bieten Dienstleistungen an“ (Finke, 2003, S. 2). Marketing • Marktanalyse: Welche Angebote gibt es im Umfeld der Schule? Welchen Bedarf gibt es im Umfeld der Schule? Welche Zielgruppe? • Treffenden Firmennamen finden (Brainstorming aller beteiligten Schüler) • Originelles Firmenlogo gestalten • Werbung über Zeitung, Flyer auslegen, Homepage, Verkauf / Werbung auf Schulfesten Geschäftsidee entwickeln • Ideenfindung / Brainstorming mit Schülern: Aufgreifen von Schülerinteressen und -vorschlägen. • Grundsätzlich kann man grob von drei Ausrichtungen von Schülerfirmen ausgehen: • Dienstleistungsangebote • Hauswirtschaftliche Angebote • Handwerkliche Angebote → Zur Findung der treffenden Ausrichtung bietet sich eine Marktanalyse an: Welche Angebote gibt es im Umfeld der Schule? Welchen Bedarf gibt es im Umfeld der Schule? Was können / wollen die Schüler leisten? Rechtliches • Einhaltung bestehender Gesetze (z.B. Jugendschutzgesetz, kein Verkauf von Feuerwerk, Hygienevorschriften) • Schülerfirmen sind keine reale Wirtschaftsunternehmen, sondern schulische Veranstaltungen → keine Anmeldung beim Gewerbeamt, Amtsgericht oder Finanzamt nötig • Unfall- oder Haftpflichtversicherung im Rahmen einer schulischen Veranstaltung • Rechnungen der Schülerfirma dürfen keine Mehrwertsteuer beinhalten, da diese nicht abgeführt werden muss. • Deutliche Kennzeichnung als Schülerfirma ☝ Beachtung des Urheberrechts: keine Namen, Logos,! Rahmenbedingungen abklären • Genehmigung des Schulleiters einholen; → Schulveranstaltung: Dadurch besteht Versicherungsschutz der Schüler bei ihren Tätigkeiten in der Schülerfirma • Fixierung der Genehmigung im Schulvertrag (z.B. Regelung der Verantwortlichkeit; Mietfreiheit; Nutzung der Ausstattung der Schule; keine finanziellen Verpflichtungen der Schule gegenüber der Schülerfirma; Regelung über Verwendung der erwirtschafteten Gewinne; Teilnahmebestätigung in Zeugnissen) • Schülerfirmen sollen keine Konkurrenz zu einheimischen Wirtschaftsunternehmen sein, sondern eher eine Kooperation mit diesen anstreben (z.B. Brötchen für Cafeteria beim örtlichen Bäcker einkaufen) Finanzierung • Erstellen einer Checkliste über alle benötigten Materialien, Maschinen, Werbungs- und Reisekosten (= benötigtes Startkapital) → Bestehende Ressourcen und Ausstattung der Schule nutzen • Finanzierungsformen: • Eigenkapital: Schüler bringen Privatvermögen ein. Diese Form sollte möglichst vermieden werden oder nur im kleinen Rahmen praktiziert werden (Taschengeldparagraph) • Fördermittel auf der Regionalebene: Sparkassen, Banken oder Firmen • Überregionale Fördermittel: Stiftungen (z.B. Deutsche Kinder- und Jugendstiftung) Werbung von bestehenden Firmen verwenden Geschäftsfähigkeit • Kinder und Jugendliche sind nicht geschäftsfähig. Es gilt der „Taschengeld-Paragraph“: Ab 7 Jahre beschränkte Geschäftsfähigkeit im Rahmen der vom gesetzlichen Vertreter zugebilligten Geldmittel (Taschengeld). • Für in Schülerfirmen tätige Schüler besteht die Möglichkeit der partiellen Geschäftsfähigkeit: Ermächtigung des gesetzlichen Vertreters (mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes), dass der Minderjährige selbstständig ein Erwerbsgeschäft tätigen kann, das die Schülerfirma betrifft. In diesem Bereich ist der Minderjährige uneingeschränkt geschäftsfähig. Gültig bei: Einkauf von Waren gegen Rechnung (z.B. Ebay); Vollmacht über Girokonto; Garantien oder Bürgschaften Finanzielles • Geschäftsvorgänge sind in einer einfachen, aber ordentlichen Buchhaltung zu dokumentieren • Jahresumsatz darf 35.000 € nicht übersteigen (Maximalgewinn: 3.835 €) Dieser Umsatz betrifft die Schule, bzw. alle Schülerfirmen der Schule als Ganzes • Einkäufe und Ausgaben müssen mit dem Projektleiter (Lehrer) abgesprochen werden (außer bei partieller Geschäftsfähigkeit) • Erstellung einer Kalkulation der Kosten, Ausgaben für Ausstattung und Material, „Lohnkosten“, Einnahmen und Reingewinn Organisationsform festlegen • Häufige Organisationsformen: • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) • Aktiengesellschaft (AG) • Genossenschaft • (Verein) ☝ Kennzeichnung als Schülerfirma (z.B. SGmbH) Im Rahmen der schulischen Veranstaltung ist die Organisationsformen für Schülerfirmen rechtsunwirksam, ist als Lernfeld aber sinnvoll (z.B. bei SGmbH keine Haftung der Gesellschafter) Lernmöglichkeiten für Schüler • Schlüsselqualifikationen (Arbeitsverhalten, Pünktlichkeit, Sorgfalt, Ausdauer) • Eigenverantwortung & Verantwortungsbewusstsein • Anerkennung und Wertschätzung erfahren • Kritik äußern und mit Kritik umgehen • Training kommunikativer Fähigkeiten • Lebenspraktische Fähigkeiten • Lernen im Team zu arbeiten • Als Vorbereitung auf Praktika • Kennenlernen zukünftiger Arbeitsfelder (z.B. Helferausbildung) • Umgang mit verschiedenen Arbeitsgeräten • Arbeitsprozess planen • Mobilität • Umgang mit Zeit und Terminen • „Gehalt beziehen“ • Einblick in betriebswirtschaftliche Vorgänge (Buchhaltung, Bestellungen, Bilanz) Vorteile für die Schule • Innerschulischer Zusammenhalt • Anerkennung der Arbeit durch Mitschüler, Lehrer und Eltern • Öffentlichkeitsarbeit; Öffnung der Schule nach außen • Identifikation der Schüler mit ihrer Schule Weiterführende Literatur: • Bischoff, W.-A. / Kulow, A.-C.:Rechtsfragen in Schülerfirmen : eine Handreichung. - Baltmannsweiler 2005. • Finke, A.: Wir gründen eine Schülerfirma. Fakten, Anregungen und Tipps für Schülerinnen und Schüler. Dresden 2003. • Geyer, Ronald: Schulunternehmen - eine andere Form des Unterrichts : Grundkonzeption; mit Exkurs: nachhaltige Schülerfirmen. Rinteln 2005. • Bundesweites Schülerfirmenportal: http://www.schuelerfirmen.com [Letzter Zugriff 26.10.2011]