Visuelle Wahrnehmung

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Visuelle Wahrnehmung
• Psychologische Gestaltgesetze
– Gesetz der Nähe
• räumliche Nachbarschaft
• zeitliche Nachbarschaft
– Gesetz der Ähnlichkeit / Gesetz der Gleichheit
• Farbe, Helligkeit, Größe, Orientierung, Form
Visuelle Wahrnehmung
– Gesetz der Gleichheit versus Gesetz der Nähe
• Abschwächung
• Verstärkung
Visuelle Wahrnehmung
– Gesetz der guten Fortsetzung
• räumliche Einfachheit, Harmonie, Gesetzmäßigkeit
• zeitliche Einfachheit , Harmonie, Gesetzmäßigkeit
– Gesetz der guten Fortsetzung versus Gesetz der Gleichheit
• Gleichheit der Form meist schwächer
• Gleichheit der Farbe meist stärker
Visuelle Wahrnehmung
•
Gesetz der Schließung
–
–
–
•
Gesetz der Symmetrie
–
–
–
•
wenn keine anderen Gesetze greifen
symmetrische Zwischenraum als Figur
unsymmetrischer Zwischenraum als Hintergrund
Vexierbild
–
•
Vervollständigung von Konturen
Inneres - Äußeres
Figur – Hintergrund
keine klare Figur-Grund-Unterscheidung
Prinzip der guten Gestalt
–
–
–
Zusammenwirken der Gestaltgesetze
Entstehung möglichst einfacher, regelmäßiger, symmetrischer,
geschlossener Figuren
Figur-Grund-Unterscheidung
Visuelle Wahrnehmung
• Konturen
– Zwang zur Kontur
– Bildung vertrauter Formen
• Menschen
– Spezielle Mechanismen für Gesichter
– Menschen wecken Aufmerksamkeit
– Change Blindness!
vgl. http://viscog.beckman.uiuc.edu/djs_lab/demos.html
Prof. Dr. R
alaka,
Digitale Medien
Medieninformatik 2
Visuelle Wahrnehmung
– Menschen
• Spezielle Mechanismen für Gesichter
• Orientierung spielt eine Rolle
Visuelle Wahrnehmung
• Stereoskopisches Sehen
– Querdisparation
– nur mit zwei Augen
– jedes Auge ein eigenes Bild
• Tiefenwahrnehmung - Statische Perspektive
– trapezförmige Konturen => sich entfernende Parallelen
– Größenunterschiede => Entfernungsunterschiede
Visuelle Wahrnehmung
• Verdeckung
– vollständige Konturen weiter oben
– Ausnutzung der Gestaltgesetze
• Tiefenwahrnehmung durch Schatten
– räumliche Zuordnung
• von Objekten zu Ebenen
• von Objekten zueinander
• Tiefenwahrnehmung durch Gradienten
– Texturgradienten
• enge Textur weiter hinten
– Kontraste
• geringerer Kontrast weiter hinten
– Sättigung
• geringe Sättigung weiter hinten
– Farben
• Blau-Verschiebung in der Entfernung
Visuelle Wahrnehmung
• Bewegungseindruck
– Einzelbilder mit geringen Unterschieden
• 20 bis 25 Bilder pro Sekunde für fließende Bewegung
– Film / Video
– höhere Frequenz nicht sinnvoll
• 3 bis 5 Bilder pro Sekunde als ruckende Bewegung
– Videokonferenzen
– Bildtelefonie
– Räumlich-zeitlicher Sprung
• Objekt verschwindet an Punkt A
• Objekt erscheint nach 30 bis 60 msec an Punkt B
• Eindruck einer Bewegung zwischen A und B
Visuelle Wahrnehmung
• Optische Täuschungen, Farbtäuschung
– Farben / Helligkeiten werden im Vergleich zur Umgebung
wahrgenommen
Adelson EH (2000) Lightness Perception and Lightness Illusions.
In The New Cognitive Neurosciences, 2nd ed., M. Gazzaniga, ed.
Cambridge, MA: MIT Press, pp. 339–351
Visuelle Wahrnehmung
• Optische Täuschungen,
Längentäuschung
– Beeinflussung einer Schätzung durch andere
Objekte
Prof. Dr. Rainer Malaka,
Digitale
Visuelle Wahrnehmung
• Optische Täuschungen, Formtäuschung
– Überlagerung verschiedener Formen
– Kippfigur
• Gleichwertige Alternativen
• ähnlich Vexierbild
Visuelle Wahrnehmung
• Textureffekte
Viele weitere Effekte und
Erklärungen: www.michaelbach.de
Lesen
• Verarbeitungsstufen
– Optisches Bild erkennen
– Dekodierung in interne Repräsentation, Sprache
– Interpretation durch Syntax, Semantik, Pragmatik
• Lesen erfordert Sakkaden und Fixierungen
• Wahrnehmung während der Fixierungen
• Wortform (optisch) ist entscheidend für die
Wahrnehmung
Gedächtnis
• Verarbeitung von Sinnesreizen
– Nerven
• Bündel aus 10 bis 100.000 Axonen
• Axon einer Nervenzelle 1 bis 15 µm dick,
• bis zu 1 m lang
– Reizweiterleitung
• Zustand der Nervenzelle (Ruhe- / Aktionspotential)
• Aktionspotential breitet sich mit 1 bis 100 m/sec aus
• Signalparameter = Frequenz der Aktionspotentiale => analoge Variable
• keine Unterschiede nach Sinnen
– Nervenzellen bilden Netzwerke
• Axone spalten sich auf in Äste mit Synapsen (Kontaktstellen)
• Synapsen hemmen oder fördern => analoge Variable
• Speicherung durch Festlegung dieser “Leitfähigkeit”
• Speicherkapazität theoretisch 50 TeraByte
Gedächtnis
Typische Einteilung:
•Drei Arten von Gedächtnissen
Sensorisches Gedächtnis (Puffer für Stimuli, Eindrücke)
–
visuell  ikonisch, auditorisch  echoisch, berühren 
haptisch
Kurzzeit- oder Arbeitsgedächtnis (Gedanken, Zwischenrechnugnen)
Langzeitgedächtnis (dauerhaftes Wissen)
Manchmal auch noch mittelfristige Zwischenstufe
(mittelfristige Pläne)
•Stimulusauswahl wird durch Erregung gesteuert
Gedächtnis
• Gedächtnis und Prozessoren
Langzeitgedächtnis
Arbeitsgedächtnis
Ikonisches
Gedächtnis
Echoisches
Gedächtnis
D = 200ms (701000)
K = 12 Chunks(717) C = physisch?
D = 1,5s (0,9-5)
K = 5 Chunks(4,46,2)
C = physisch?
D = 15s (5-226)
K = 3 Chunks (2,5-4,1)
K* = 7 Chunks (5-9)
C = auditiv oder visuell
D = unbegrenzt
K = unbegrenzt
C = semantisch
Kognitiver
Prozessor
T = 70ms
(25-170)
Perzeptueller
Prozessor
Motorischer
Prozessor
T = 100ms (50200)
Auge
T =7 0ms (30170)
Ohr
Muskulatur
D Dauer
K Kapazität
C Code
T Zykluszeit
Gedächtnis
• Aufgaben
– Kodierung und Abruf von Wissen
– Richtige Aktionsauswahl
• Eigenschaften
–
–
–
–
Nicht alles wird gespeichert
Information wird gefiltert und verarbeitet
Kontext spielt eine große Rolle
Wiedererkennung ist leichter, als Abruf
• Deshalb GUI besser als Kommandosprache
– Bilder sind leichter zu merken als Worte
• Deshalb eher Icons als Namen
Kurzzeit-Gedächtnis
• Kodierung
– Experiment von Santa
Prüfreiz
Vorreiz
gleich
ungleich
schnelle Erkennung
linear gleich
linear ungleich
langsame Erkennung
Vorreiz
Dreieck
Kreis
Quadrat
Dreieck
Kreis
Quadrat
gleich
Dreieck
Kreis
Pfeil
ungleich
langsame Erkennung
Dreieck Kreis
Quadrat
linear gleich
Dreieck Kreis
Pfeil
linear ungleich
schnelle Erkennung
Kurzzeit- Gedächtnis
• Ergebnisse aus dem Experiment von Santa zeigen
– Unterschiedliche Kodierungen
• Geometrische Objekte in räumlichem Zusammenhang
• Wörter als Ketten
– Unterschiedliche Erkennungsleistungen
• besser, wenn Anordnung der Codierung entspricht
– Folgerungen für Bildschirmgestaltung
• Verbalobjekte linear in Zeilen und Spalten
• Grafische Elemente in gleich bleibender Anordnung
Kurzzeit- Gedächtnis
•
•
•
•
•
•
Speichern von 7 (±2) „Chunks“
Neue Information hat Wechselwirkung mit alter
Wiederholung führt zu Speicherung
Neue Reize zum Vergessen
Schneller Zugriff (~70ms)
Schnelles Vergessen (~200ms)
Langzeit- Gedächtnis
•
Episodisches Gedächtnis
–
•
Semantisches Gedächtnis
–
–
–
•
•
•
•
•
Strukturierte Fakten, Konzepte und Fähigkeiten
Verschiedene Hypothesen über Funktionsweise
• Als semantisches Netz
• In Frames und Skripten
Semantisches Wissen abgeleitet aus episodischem Wissen
Scheinbar unbegrenzt und unbeschränkt
Zugriff langsamer und schwerer
–
–
–
•
Ereignisse und Erfahrungen in serieller Form
• Speichert, was uns widerfahren ist
Aktionen helfen (wie bei einem Cache)
Zugriff ~1/10 s
Langsames Vergessen
Verschiebung von Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis durch Wiederholung und
Üben, sowie durch Kontext
Vergessen durch “Decay”/Auflösung und Interferenz
Falsche Erinnerungen möglich – Keine Festplatte!
Emotionen beeinflussen Gedächtnis
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