Grundlagen der zwischenmenschlichen Kommunikation Die Art, wie wir einander etwas mitteilen, hat verschiedene Seiten. Es kommt nicht nur darauf an was jemand sagt, sondern auch wie es gesagt und verstanden wird. Sachinhalt Sender ➔ Selbstoffenbarung Nachricht Appell ➔ Empfänger Beziehung Störungen und Mißverständnisse, die zu Konflikten führen können, entstehen dabei an verschiedenen Punkten. Sender: 1. Sachinhalt Jede Nachricht enthält eine Sachinformation. Gelingt es mir, diese Information verständlich zu formulieren? 2. Selbstoffenbarung In jeder Nachricht steckt auch eine Information über die Person des Absenders. Über seine Art Gedanken zu entwickeln, bestimmte Dinge wichtig zu finden, etc. 3. Beziehung Aus der Art der Nachricht geht auch hervor, wie der Sender zum Empfänger steht, was er von ihm hält. Dies kann sich in der gewählten Formulierung, im Tonfall und anderen nichtsprachlichen Begleiterscheinungen (z.B. Körpersprache, die Situation, in der eine Nachricht übermittelt wird, etc.) zeigen. 4. Appell Kaum etwas wird »nur« so gesagt - fast alle Nachrichten haben die Funktion, auf den Empfänger Einfluß zu nehmen. Die Nachricht soll den Empfänger auch dazu veranlassen, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen, zu denken oder zu fühlen. Konfliktmanagement 2... ... 2 Grundlagen der zwischenmenschlichen Kommunikation Empfänger: Der Empfänger hat prinzipiell die freie Auswahl, auf welche Seite der Nachricht er reagieren will. Das macht zwischenmenschliche Kommunikation oft so kompliziert. 1. Das »Sach-Ohr« Viele Empfänger neigen dazu, sich auf die Sachseite der Nachricht zu stürzen und das Heil in der Sachauseinandersetzung zu suchen. Dies erweist sich als verhängnisvoll, wenn das eigentliche Problem nicht so sehr in der sachlichen Differenz besteht, sondern auf der zwischenmenschlichen Ebene liegt. 2. Das »Beziehungs-Ohr« Bei manchen Empfängern ist dieses Ohr so groß und überempfindlich, daß sie in vielen beziehungsneutralen Nachrichten und Handlungen eine Stellungnahme zu ihrer Person hineinlegen oder übergewichten. Sie beziehen alles auf sich, nehmen alles persönlich, fühlen sich leicht angegriffen und beleidigt. 3. Das »Selbstoffenbarungs-Ohr« Verglichen mit dem überempfindlichen Beziehungs-Ohr kann es seelisch gesünder sein, ein gut gewachsenes Selbstoffenbarungs-Ohr zu haben, welches die Nachrichten unter dem Aspekt aufnimmt: Was sagt sie mir über dich? Diese Empfangsweise kann sogar angebracht sein, wenn explizite Beziehungsbotschaften kommen. 4. Das »Appell-Ohr« Von dem Wunsch beseelt, es allen recht zu machen und auch den unausgesprochenen Erwartungen der Mitmenschen zu entsprechen, ist manchen Empfängern mit der Zeit ein übergroßes Appell-Ohr gewachsen. Sie hören auf der Appell-Seite geradezu das »Gras wachsen«. Kleinste Signale werden auf ihre Appell Komponente hin untersucht. Quelle: Friedemann Schulz von Thun, Miteinander regen - Störungen und Klärungen, Reinbek bei Hamburg 1996 Konfliktmanagement