06 Grundl.zwischenmens.Kom

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Grundlagen der zwischenmenschlichen Kommunikation
Die Art, wie wir einander etwas mitteilen, hat verschiedene Seiten. Es kommt nicht
nur darauf an was jemand sagt, sondern auch wie es gesagt und verstanden wird.
Sachinhalt
Sender
➔
Selbstoffenbarung
Nachricht
Appell
➔
Empfänger
Beziehung
Störungen und Mißverständnisse, die zu Konflikten führen können, entstehen
dabei an verschiedenen Punkten.
Sender:
1. Sachinhalt
Jede Nachricht enthält eine Sachinformation. Gelingt es mir, diese Information
verständlich zu formulieren?
2. Selbstoffenbarung
In jeder Nachricht steckt auch eine Information über die Person des Absenders.
Über seine Art Gedanken zu entwickeln, bestimmte Dinge wichtig zu finden, etc.
3. Beziehung
Aus der Art der Nachricht geht auch hervor, wie der Sender zum Empfänger steht,
was er von ihm hält. Dies kann sich in der gewählten Formulierung, im Tonfall und
anderen nichtsprachlichen Begleiterscheinungen (z.B. Körpersprache, die Situation,
in der eine Nachricht übermittelt wird, etc.) zeigen.
4. Appell
Kaum etwas wird »nur« so gesagt - fast alle Nachrichten haben die Funktion, auf
den Empfänger Einfluß zu nehmen. Die Nachricht soll den Empfänger auch dazu
veranlassen, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen, zu denken oder zu
fühlen.
Konfliktmanagement
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Grundlagen der zwischenmenschlichen Kommunikation
Empfänger:
Der Empfänger hat prinzipiell die freie Auswahl, auf welche Seite der Nachricht er
reagieren will. Das macht zwischenmenschliche Kommunikation oft so kompliziert.
1. Das »Sach-Ohr«
Viele Empfänger neigen dazu, sich auf die Sachseite der Nachricht zu stürzen und
das Heil in der Sachauseinandersetzung zu suchen. Dies erweist sich als verhängnisvoll, wenn das eigentliche Problem nicht so sehr in der sachlichen Differenz
besteht, sondern auf der zwischenmenschlichen Ebene liegt.
2. Das »Beziehungs-Ohr«
Bei manchen Empfängern ist dieses Ohr so groß und überempfindlich, daß sie in
vielen beziehungsneutralen Nachrichten und Handlungen eine Stellungnahme zu
ihrer Person hineinlegen oder übergewichten. Sie beziehen alles auf sich, nehmen
alles persönlich, fühlen sich leicht angegriffen und beleidigt.
3. Das »Selbstoffenbarungs-Ohr«
Verglichen mit dem überempfindlichen Beziehungs-Ohr kann es seelisch gesünder
sein, ein gut gewachsenes Selbstoffenbarungs-Ohr zu haben, welches die Nachrichten unter dem Aspekt aufnimmt: Was sagt sie mir über dich? Diese Empfangsweise kann sogar angebracht sein, wenn explizite Beziehungsbotschaften
kommen.
4. Das »Appell-Ohr«
Von dem Wunsch beseelt, es allen recht zu machen und auch den unausgesprochenen Erwartungen der Mitmenschen zu entsprechen, ist manchen
Empfängern mit der Zeit ein übergroßes Appell-Ohr gewachsen. Sie hören auf der
Appell-Seite geradezu das »Gras wachsen«. Kleinste Signale werden auf ihre
Appell Komponente hin untersucht.
Quelle: Friedemann Schulz von Thun, Miteinander regen - Störungen und Klärungen,
Reinbek bei Hamburg 1996
Konfliktmanagement
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