Kein Kinderkram

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Wenn junge Menschen verreisen, wird gerne das billigste Angebot genommen
Kein Kinderkram: erst Qualität, dann Preis
Eigentlich scheint alles ganz einfach zu sein. Nehmen wir an, eine Schulklasse geht auf Klassenfahrt. Auf dieser den meisten
Menschen geläufigsten Form der Schüler- und Jugendreise
wählt der Lehrer eine Destination aus, dann wird ein Busunternehmen gesucht. Genommen wird in der Regel das, welches
den günstigsten Preis macht. Qualität? Anspruch? Sicherheit?
All das sind Überlegungen, die nach Einschätzung des Verban-
des „Reisenetz - Deutscher Fachverband für Jugendreisen“ viel
zu wenig bei der Organisation von Schüler- und Jugendreisen
berücksichtigt werden. Unter dem Qualitätsdefizit leidet, gemäß
den Auskünften des Verbands, im schlimmsten Fall nicht nur die
Reisegruppen oder der Lehrer als Reiseveranstalter, sondern
auch die Busunternehmer, die oft zu Niedrigpreisen durch ganz
Europa fahren und am Rande der Wirtschaftlichkeit agieren.
„Das Geld liegt eigentlich auf
der Straße, aber niemand hebt
es auf“, sagt Ralf Olk, Vorstandsmitglied bei „Reisenetz“.
Olk ist Leiter des Jugendhotels
„Youtel“ in Bitburg und war
einst selbst Busunternehmer.
Seiner Ansicht nach steckt im
Bereich der Schüler- und Jugendreisen ein riesiges Potenzial, das aber nicht ausreichend
genutzt wird.
und gute Erinnerungen an eine
Reise, die man im kommenden
Jahr am liebsten wieder buchen würde. Vieles läuft über
Weiterempfehlungen, es gibt
ein hohes Stammkundenpotenzial. Durch die ausschließliche
Fixierung auf den billigsten
Preis bleibe der wirtschaftliche
Erfolg oftmals auf der Strecke,
weil der Kunde in der Regel
gar nicht weiß, das zu einer
Busreise viel mehr gehört als
ein Transfer auf vier Rädern.
Lehrer und Jugendbeauftrage
haben stets die Eltern ihrer
Schützlinge im Nacken sitzen,
dass es auf keinen Fall zu teuer
werden darf. Auch sie sind Teil
eines Teufelskreises, der dazu
führt, dass die Qualität von
Schüler- und Jugendreisen absinkt und das unter Umständen
unqualifizierte Fahrer mit 50
Kindern an Bord durch die
französischen Alpen donnern.
Hier bedarf es laut „Reisenetz“
vor allem der Aufklärung durch
die Busunternehmer. „Die Unternehmen können sich den
Qualitätsanspruch ihrer Reisen
sozusagen anerziehen, indem
sie den Kunden sensibilieren,
ihn über die immensen Risiken
und Nebenwirkungen einer
solchen Fahrt aufklären und
ihm ein entsprechend hochwertiges Programm mit einem
Jugendreisen finden
(fast) immer statt
„Bei Schüler- und Jugendreisen
sind die Stornoraten verschwindend gering“, sagt Ralf
Olk. „Im normalen Reiseverkehr ist es Gang und Gäbe, das
Fahrten nicht stattfinden, weil
sich entweder zu wenige Leute
finden oder zu viele Teilnehmer die Reise stornieren. Bei
einer Klassenfahrt oder generell bei Gruppenfahrten von
Institutionen kann man mit
fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen,
dass diese mit der vorgesehenen Teilnehmerzahl auch stattfinden.“ Damit habe der Busunternehmer
ein
sicheres
Instrument der Kalkulation,
denn eine Klassenfahrt, eine
Club- und Vereinsreise oder eine Abifahrt werde wirklich nur
in extremen Ausnahmefällen
Ralf Olk,
Mitglied des
Vorstands bei
„Reisenetz“
abgesagt. Und auch die Zahlungsmoral von Schulen und
Vereinen gelte im Normalfall
als sattelfest. Wer dementsprechend gut vernetzt ist und
beim Einkauf seiner Jugendreiseprogramme auf Qualitätsanbieter wie Alpetour oder CTS
Reisen setzt, kann seine Bilanz
dementsprechend aufbessern.
„Ein mir bekanntes Busunternehmen hat an Winterwochenenden durchaus mal 60
Busse auf Ski-Reisen im Einsatz
– alle mit Jugendgruppen“,
sagt Ralf Olk.
Der Kunde muss
aufgeklärt werden
Die Ursache dieses Erfolgs sieht
er darin begründet, dass man
bei diesem Unternehmen auf
Qualität, hochwertige Reiseprogramme und ausschließlich
auf für Schüler- und Jugendreisen qualifizierte Fahrer setze.
Motto: Qualität statt Preis! Es
gehe darum, den Kunden attraktive Programme zu bieten,
Mehrwert, Sicherheit, Spaß
passenden Fahrer anbieten.
Jeder Reiseorganisator will
doch eine gute und gelungene Reise organisieren und keine, die man am Besten aus seinem Gedächtnis streicht.“
Unbestätigte Schätzwerte besagen, dass allein in Deutschland jedes Jahr 80.000 Klassenfahrten stattfinden – die
anderen Ausflugsfahrten von
Kinder- und Jugendgruppen
sind hier noch nicht miteingerechnet.
Mehr Geld,
mehr Leistung
Das Potenzial ist also da, es
muss nur weiter mit Inhalt
und Qualität gefüllt und mit
entsprechender Aufklärungsarbeit verbunden werden. Das
klingt zunächst einfach, zahlreiche aktuelle Beispiele zeigen jedoch, dass es ganz und
gar nicht einfach ist, dem
Deutschen beizubringen, für
die vermeintlich gleiche Leistung – rational gesehen, den
Transfer in einem Bus von A
nach B – plötzlich mehr Geld
auszugeben und in solch abstrakte Sachen wie „Qualität“
und „Sicherheit“ zu investieren. Wenn man sich dessen
bewusst ist, ist aber immerhin
ein Anfang gemacht.
Sebastian Bach
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