10.) Felix Mitterer Der Fall Franz Jägerstätter

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Felix Mitterer
&
1
Inhaltsverzeichnis
Der Fall Jägerstätter ............................................................................................................................. 3
1.
Felix Mitterer .................................................................................................................................. 4
1.2
Leben .......................................................................................................................................... 4
1.3
Auszeichnungen ....................................................................................................................... 5
2.
Franz Jägerstätter......................................................................................................................... 6
2.2
Leben .......................................................................................................................................... 6
2.2.1
Herkunft, Jugend & Familie ................................................................................................. 6
2.2.2
Widerstand gegen den Nationalsozialismus .................................................................... 7
2.2.3
Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen ........................................................ 7
2.2.4
Inhaftierung und Tod ............................................................................................................ 8
2.3
Würdigung .................................................................................................................................. 8
2.3.1
Entdecker Gordon Zahn ...................................................................................................... 9
2.3.2
100. Geburtstag .................................................................................................................. 10
2.4
Seligsprechung ....................................................................................................................... 11
2
Der Fall Jägerstätter
Gespräch mit Felix Mitterer
Der oberösterreichische Bauer Franz Jägerstätter, der im Zweiten Weltkrieg aus
Gewissensgründen den Kriegsdienst verweigert und dafür die Todesstrafe in Kauf
genommen hat, wurde noch Jahrzehnte nach Kriegsende totgeschwiegen. Nun widmet sich
der Autor Felix Mitterer in einem neuen Theaterstück dem mittlerweile seliggesprochenen
Kriegsdienstverweigerer.
Gregor Bloéb, Peter Scholz
Gerti Drassl; Dominic Oley, Stefan Lasko, Gregor
Bloéb, Peter Drassl, Christian Dolezal, Michael
Schönborn, Peter Scholz, Matthias Franz Stein
"Jägerstätter", so der schlichte Titel der Produktion, hat heute Abend im Wiener Theater in
der Josefstadt Premiere und wandert ab 3. Juli weiter zum Theatersommer Haag. In der
Titelrolle ist Gregor Bloéb zu sehen - er hat als Intendant des Theatersommers Haag auch
die Idee geboren, den Fall Jägerstätter neu auf die Bühne zu bringen.
Felix Mitterer stellt in seinem Stück die Liebesbeziehung zwischen Franz und Franziska
Jägerstätter in den Mittelpunkt. Mehrmals hat der Autor die heuer im März verstorbene
Witwe Jägerstätters besucht.1
20.06.2013
11
Siehe: http://oe1.orf.at/artikel/343618
3
1. Felix Mitterer
Felix Mitterer (*1948) ist ein österreichischer Dramatiker und Schauspieler. Er ist als
Theater-, Hörspiel- und Drehbuchautor tätig.
1.2 Leben
Felix Mitterer wurde als Sohn der verwitweten Landarbeiterin Adelheid Marksteiner und eines
rumänischen Flüchtlings geboren und direkt nach der Geburt von einem mit der Mutter
damals befreundeten Landarbeiterehepaar adoptiert. In Kitzbühel und Kirchberg ging er zur
Schule, besuchte danach die Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck und arbeitete ab 1966 beim
Innsbrucker Zollamt. 1970 wurden seine ersten Beiträge im ORF gebracht. 1977 machte er
sich als freier Autor selbständig. Neben seiner literarischen Tätigkeit tritt er auch immer
wieder, wie in seinem ersten Theaterstück Kein Platz für Idioten, als Schauspieler auf. Felix
Mitterer arbeitet und lebt seit 1995 in Castlelyons (Caisleán Ó Liatháin), Irland. Er hat 2010
zwecks Übersiedlung nach Österreich in Ravelsbach im Weinviertel einen Bauernhof
gekauft, den er seit 2011 auch bewohnt.
Mitterer bezeichnet sich selbst als „Tiroler Heimatdichter und Volksautor“ und führt mit
seinen Werken, die sich oft einer mundartlichen Kunstsprache bedienen, die Tradition des
Volksstücks in Inhalt und Form fort.
Dabei greift er meist problematische und kontroverse Themen
auf, wie im Stück Kein
schöner Land das Eindringen des Faschismus in die ländliche Gemeinschaft, oder das
Verhältnis von Deutschen und Österreichern am Beispiel des Tourismus in Tirol in der Satire
die Piefke-Saga. Sie wurde vom ORF als mehrteilige TV-Serie ausgestrahlt und war beim
Erscheinen 1991 höchst umstritten. Vor allem die Werke Die Piefke-Saga und Verkaufte
Heimat (ebenfalls vom ORF ausgestrahlt) verhalfen Felix Mitterer Ende der 1980er Jahre
zum großen Durchbruch. Seine Protagonisten sind oft sozial isolierte Außenseiter, wie in
Kein Platz für Idioten oder Die wilde Frau.
In Anlehnung an die Geschichte von Pius Walder schrieb er Drehbücher für mehrere in
Österreich spielende Tatortfolgen.
4
Viele von Mitterers Werken, wie das 1977 an der Volksbühne Blaas in Innsbruck
uraufgeführte Stück Kein Platz für Idioten, Besuchszeit und Sibirern (1989 Uraufführung
Tiroler Volksschauspiele Telfs / ORF Aufzeichnung und Verfilmung) werden immer wieder
aufgeführt.
1.3 Auszeichnungen
2

1978 Kunstpreis der Stadt Innsbruck für Dramatische Dichtung

1987 Peter-Rosegger-Preis

1991 Adolf-Grimme-Preis und Romy für die Piefke-Saga

2001 Ernst-Toller-Preis

2003 ORF-Hörspielpreis für Die Beichte

2004 Prix Italia für das Hörspiel Die Beichte

2005 Ehrenzeichen des Landes Tirol

2009 Romy für Tatort: Baum der Erlösung 2
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Mitterer
5
2. Franz Jägerstätter
Franz
Jägerstätter
(1907-1943)
war
ein
österreichischer
Landwirt
und
Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg, der wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode
verurteilt und hingerichtet wurde. 2007 wurde Jägerstätter von der römisch-katholischen
Kirche seliggesprochen.
2.2 Leben
2.2.1
Herkunft, Jugend & Familie
Er wurde am 20. Mai 1907 als Sohn der ledigen Bauernmagd Rosalia Huber und des Franz
Bachmeier in St. Radegund geboren und hieß ursprünglich Franz Huber. Da die Eltern zu
arm waren, um zu heiraten, wurde Franz von seiner Großmutter Elisabeth Huber
aufgezogen. Am 19. Februar 1917 heiratete seine Mutter den Bauern Heinrich Jägerstätter,
der Franz adoptierte. Die Freude am Lesen weckte bei ihm sein Stiefgroßvater, Matthäus
Jägerstätter († 1930), der zahlreiche Bücher besaß.
Er arbeitete im Sommer 1927 auf einem Bauernhof in
Teising und danach bis 1930 als Bergarbeiter in
Eisenerz. Als sein Stiefvater am 8. Mai 1933 kinderlos
starb, erbte Franz den Bauernhof. Am 1. August 1933
brachte die Bauernmagd Theresia Auer ein Mädchen
zur Welt, das auf den Namen Hildegard getauft wurde.
Franz Jägerstätter bekannte sich zur Vaterschaft, sorgte
Bauernhof der Familie Jägerstätter
sich um das Mädchen und besuchte es regelmäßig.
Am 9. April 1936, einem Gründonnerstag, heiratete er Franziska Schwaninger (4. März 1913
in Hochburg – 16. März 2013 in St. Ragegund). Die Vermählten verzichteten auf eine
Hochzeitsfeier und machten eine Wallfahrt nach Rom. Der Ehe entstammten die drei Töchter
Rosalia (* 1937), Maria (* 1938) und Aloisia (* 1940).
6
2.2.2
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Nach seiner Hochzeit besuchte er, angeregt durch die
Frömmigkeit seiner Frau, häufiger die Gottesdienste, las täglich
in der Bibel, studierte die kirchlichen Lehrschreiben und las
religiöse Literatur, insbesondere Heiligenbeschreibungen. Im
Jänner 1938 sah er in einem Traum einen Zug, in den immer
Die Kirche in St. Radegund
in der Jägerstätter Messner
war.
mehr Menschen einstiegen, und hörte eine Stimme sagen:
„Dieser Zug fährt in die Hölle“.
Er deutete diesen Traum als Warnung vor dem Nationalsozialismus, der mit seiner
katholischen Weltanschauung unvereinbar sei.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 lehnte er das
ihm angebotene Amt des Bürgermeisters ab. Bei der Volksabstimmung über den Anschluss
am 10. April gab er die einzige Nein-Stimme in seinem Ort ab. Die Wahlbehörde unterschlug
diese Gegenstimme und meldete eine 100%-ige Zustimmung für den Anschluss. Diesen Tag
bezeichnete er später als den „Gründonnerstag Österreichs“, denn „dort ließ sich die Kirche
Österreichs gefangen nehmen“.
Sein Widerstand gegen den Nationalsozialismus zeigte sich zunächst darin, dass er sich aus
dem öffentlichen Leben seiner Gemeinde immer mehr zurückzog, Vergünstigungen durch
die NSDAP nicht in Anspruch nahm und nichts für die Partei spendete, obwohl er sonst sehr
freigiebig war. 1940 wurden zehn Ortsbewohner, unter ihnen auch Franz Jägerstätter, in
einem Brief als Gegner des Nationalsozialismus denunziert. Der Bürgermeister leitete dieses
Schreiben jedoch nicht weiter.
2.2.3
Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen
Am 17. Juni 1940 wurde er nach Braunau am Inn zur Wehrmacht einberufen. Weil er es zu
diesem Zeitpunkt „für eine Sünde angesehen habe, den Befehlen des Staates nicht zu
gehorchen“, leistete er dort auch den Fahneneid auf Hitler. Jägerstätter hatte es abgelehnt,
um Freistellung anzusuchen, konnte aber durch Intervention des Bürgermeisters nach
wenigen Tagen auf seinen Hof zurückkehren. Im Oktober 1940 wurde er zur
Grundausbildung als Kraftfahrer nach Enns einberufen. Dort trat er am 8. Dezember 1940
gemeinsam mit dem Soldaten Rudolf Mayr in den Dritten Orden des hl. Franziskus ein. Er
wurde auf Ansuchen seiner Heimatgemeinde im April 1941 als „unabkömmlich“ eingestuft
und konnte zu seiner Familie zurückkehren. Danach feierte Jägerstätter täglich die heilige
Messe mit und war ab dem Sommer 1941 Mesner in seiner Heimatpfarrei.
Die negativen Erfahrungen beim Militär, das sogenannte Euthanasieprogramm der
Nationalsozialisten, von dem er um diese Zeit erfuhr, und die Verfolgung der Kirche durch
die Nationalsozialisten festigten seinen Entschluss, nicht wieder zum Militär einzurücken. Die
7
folgenschwere Entscheidung Jägerstätters basierte nicht nur auf den zahlreichen
Gesprächen und Briefen mit Freunden (hier v.a. mit R. Mayr) und Geistlichen, sondern auch
auf der gründlichen Lektüre der Bibel, von zahlreichen Kleinschriften und Büchern. Er
erklärte öffentlich, dass er als gläubiger Katholik keinen Wehrdienst leisten dürfe, da es
gegen sein religiöses Gewissen wäre, für den nationalsozialistischen Staat zu kämpfen.
Seine Umgebung versuchte ihn umzustimmen und wies ihn auf die Verantwortung seiner
Familie gegenüber hin, konnte aber seine Argumente nicht widerlegen. Er suchte sogar
Josef
Fließer,
den
Bischof
von
Linz
auf;
auch
dieser
riet
ihm
von
einer
Wehrdienstverweigerung ab. Seine Frau Franziska unterstützte ihn, obwohl sie sich der
Konsequenzen bewusst war.
2.2.4
Inhaftierung und Tod
Am 23. Februar 1943 erhielt er die Einberufung zur Wehrmacht nach Enns, wo er sich am 1.
März meldete. Nach der Erklärung seiner Wehrdienstverweigerung wurde er am 2. März
nach Linz ins Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis gebracht. Dort erfuhr er, dass auch
andere Personen den Wehrdienst verweigerten und Widerstand leisteten. Am 4. Mai wurde
er nach Berlin-Tegel verlegt. Er weigerte sich, seine Wehrdienstverweigerung zu widerrufen.
Seine letzten Zweifel wurden zerstreut, als er durch den Gefängnisseelsorger Heinrich
Kreutzberg erfuhr, dass der österreichische Pallotinerpater Franz Reinisch ebenfalls den
Wehrdienst verweigert hatte und dafür hingerichtet worden war. Jägerstätter meinte: „Das
habe ich doch immer gesagt, ich kann doch nicht auf dem falschen Weg sein, wenn aber
sogar ein Priester sich so entschieden hat und dafür in den Tod gegangen ist, dann darf ich
es auch tun.“
Am 6. Juli verurteilte ihn das Reichskriegsgericht in Berlin-Charlottenburg wegen Zersetzung
der Wehrkraft zum Tode. Am 14. Juli wurde das Urteil bestätigt. Auf sein Angebot,
Sanitätsdienst zu leisten, ging das Gericht nicht ein.
Franz Jägerstätter wurde am 9. August 1943 in das Zuchthaus Brandenburg an der Havel
gebracht und dort um 16 Uhr durch das Fallbeil hingerichtet.
Die Urne mit seiner Asche wurde nach Kriegsende nach St. Radegund gebracht und dort am
9. August 1946 beigesetzt.
Von Franz Jägerstätter ist der Ausspruch überliefert: „Besser die Hände gefesselt als der
Wille!“
2.3 Würdigung
Jägerstätters Leben verlief nicht ohne Widersprüche und Brüche. Er verlor als Arbeiter in
Eisenerz fast seinen Glauben und wollte danach in ein Kloster eintreten. Er blieb auf Rat
8
seines Pfarrers, Josef Karobath, aber ein Bauer, schrieb Gedichte und war später auch
seiner unehelichen Tochter ein fürsorglicher Vater.
Sein Tod sorgt bis heute immer wieder für
Kontroversen. Seiner Frau Franziska wurde
vielfach der Vorwurf gemacht, dass sie am Tod
ihres Mannes mitschuldig sei, weil sie ihn nicht
von seiner Wehrdienstverweigerung abgehalten
habe. Tatsächlich hatte sie aber sehr wohl
versucht, ihren Mann umzustimmen.
„Ich habe es dem Franzl nicht ausreden können“ sagte sie in einem
Interview. Da Franz Jägerstätter nicht als Widerstandskämpfer
anerkannt war, wurde seiner Frau nach ablehnenden Bescheiden erst
1950
eine
Witwenrente
Kriegsopferfürsorgegesetz
nach
dem
zuerkannt.
Erst
österreichischen
nach
heftigen
Auseinandersetzungen wurde der Name Franz Jägerstätter unter die
Toten des Zweiten Weltkrieges auf dem Kriegerdenkmal von Sankt
Radegund aufgenommen.
Obwohl er seinen Glauben konsequent zu leben versuchte, wurde er auch in der
katholischen Kirche von vielen abgelehnt, weil er in der Frage des Wehrdiensts eine andere
Meinung vertrat als die kirchliche Hierarchie und die Mehrzahl der Gläubigen. 1946 wurde
ein Artikel, der über ihn in der Linzer Kirchenzeitung erscheinen sollte, auf Weisung Bischof
Fließers mit folgender Begründung abgelehnt: „Ich halte jene idealen katholischen Jungen
und Theologen und Priester und Väter für die größeren Helden, die in heroischer
Pflichterfüllung … gekämpft haben und gefallen sind. Oder sind Bibelforscher und
Adventisten, die ‚konsequent‘ lieber im KZ starben als zur Waffe griffen, die größeren
Helden?“
2.3.1
Entdecker Gordon Zahn
Erst nach Jahrzehnten begann eine langsame Aufarbeitung und Würdigung. Das 1964
erschienene Buch von Gordon C. Zahn (1918-2007 US-amerikanischer Soziologe)3 (In
Solitary Witness. The life and death of Franz Jägerstätter) inspirierte die christliche
Friedensbewegung Pax Christi in den USA und bestärkte Daniel Ellsberg in seinem
Engagement gegen den Vietnamkrieg. Axel Corti drehte 1971 einen Film mit dem Titel Der
Fall Jägerstätter, der für einige Diskussionen sorgte. Die Hauptrolle übernahm der beliebte
österreichische Schauspieler Kurt Weinzierl.
3
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Gordon_C._Zahn
9
Seit 1983 veranstaltet Erna Putz alljährlich am Todestag von Franz Jägerstätter in
Ostermiething und Sankt Radegund Gedenkfeiern. Der Gedenktag wurde seit 1986 von
ehemaligen Soldaten der deutschen Wehrmacht mitgestaltet und mitgetragen. Von 1990 bis
2004 hielt der katholische Autor Michael Davies Lesungen über Jägerstätter ab, in denen er
ihn als Vorbild für Katholiken in der heutigen liberal-hedonistischen Gesellschaft darstellte.
1993 ehrte ihn die österreichische Post durch Herausgabe einer Sondermarke und sein
Bauernhof wurde als Gedenk- und Begegnungsort eingerichtet. Der Maler Ernst Degasperi
zeigte im selben Jahr in Yad Vashem den Bilderzyklus Licht in der Finsternis.
1995 haben sich die 4.Braunauer Zeitgeschichte-Tage unter dem Titel Notwendiger Verrat
mit Franz Jägerstätter beschäftigt. Am 7. Mai 1997 hob das Landgericht Berlin das
Todesurteil gegen Franz Jägerstätter auf. Anlässlich des 60. Todestages wurden 2003 bei
einem Wettbewerb 560 Arbeiten von Schüler/innen eingesandt.
2006 wurde vor dem Jägerstätter-Haus in Sankt Radegund vom Kölner Künstler Gunter
Demnig ein Stolperstein verlegt und in Braunau am Inn der Franz-Jägerstätter-Park eröffnet.
Am Wiener Bierhäuselberg im 14. Bezirk wurde 1993 die Jägerstätterstraße zu Ehren des
Pazifisten benannt; die Straße war zuvor nach dem Dichter Ottokar Kernstock benannt
gewesen.
Am 20. Mai 2010, dem Vorabend seines Gedenktages, wurde das Studierendenheim der
Katholischen Hochulgemeinde Linz in der Mengerstraße in Wohnheim für Studierende Franz
Jägerstätter umbenannt.
Am 29. Juni 2011 erhielt die Bibliothek des Kardinal König Hauses in Wien-Hietzing den
Namen Franz und Franziska Jägerstätter-Raum.
2.3.2
100. Geburtstag
Rund um den 100. Geburtstag Jägerstätters fanden am 19. und 20.
Mai 2007 in Sankt Radegund eine Sternwallfahrt und ein festlicher
Gottesdienst statt. Landeshauptmann Josef Pühringer überreichte der
94-jährigen Franziska Jägerstätter am 20. Mai 2007 in Sankt
Radegund das vom Bundespräsidenten Heinz Fischer verliehene
Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich.
10
Drei Jahre später erhielt die Witwe von Bischof Ludwig Schwarz das päpstliche
Ehrenzeichen Pro Ecclesia et Pontifice.
Andererseits bezeichnete nahezu zeitgleich der an der Theresianischen Militärakademie
Wiener Neustadt tätige katholische Militärsuperior Siegfried Lochner Franz Jägerstätter als
„ein bedauernswertes Opfer seines irrenden Gewissens und der äußeren Umstände seiner
Zeit“, der an einem Krieg nicht teilnehmen wollte, der von vielen als „gerechter
Verteidigungskrieg“ gesehen wurde, und zitierte in diesem Zusammenhang den Trierer
Bischof Bornewasser, der 1947 in einem Hirtenbrief geschrieben hatte: „Vaterlandsliebe
bedeutet Treue. Wer die Treue bricht, ist ein Verräter.“
Beim Festakt 90 Jahre Oberösterreich am 2. November 2008 würdigte Bundespräsident
Fischer den „Heldenmut von Männern und Frauen, die damals – vielfach unter Opferung
ihres Lebens – Widerstand gegen ein unmenschliches Regime geleistet und zum
Wiedererstehen einer freien unabhängigen demokratischen Republik Österreich beigetragen
haben. Franz Jägerstätter und Robert Bernardis lebten beide in Oberösterreich. Sie sind
Persönlichkeiten der Geschichte dieses Landes, auf die wir stolz sein können.“
2.4 Seligsprechung
1997 wurde der Seligsprechungsprozess auf diözesaner Ebene
eingeleitet. Als Postulator war anfangs Dompfarrer Johann Bergsmann
tätig, er verstarb aber am 17. Mai 1998 in St. Radegund. Daraufhin
führte Manfred Scheuer als Postulator die Arbeit fort. Am 1. Juni 2007
autorisierte Papst Benedikt XVI die Veröffentlichung der kirchlichen
Anerkennung des Martyriums Franz Jägerstätters. Die Seligsprechung
erfolgte mit der Verlesung des von Benedikt XVI. approbierten
Apostolischen Schreibens Omnia possideo durch Kurienkardinal José
Saraiva Martins am 26. Oktober 2007 im Linzer Mariendom.
Als liturgischer Gedenktag wurde der 21. Mai, sein Tauftag, festgesetzt, da sein Todestag (9.
August) mit dem Gedenktag der hl. Edith Stein zusammenfiel.4
C.A.P.
Wien am 21.Juni 2013
4
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_J%C3%A4gerst%C3%A4tter
11
Quellenverweis
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_J%C3%A4gerst%C3%A4tter
http://de.wikipedia.org/wiki/Gordon_C._Zahn
http://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Mitterer
http://oe1.orf.at/artikel/343618
12
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