Der Preis für Gratisversand - Heftarchiv

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AUSGABE 16/12 6. AUGUST 2012
„Negative Preisspirale vermeiden“
Codename
„Venice“
Dole setzt im Web auf
Responsive Design S. 30
Kundenbindung durch
S. 32
Bezahlverfahren
Mysportgroup-Gründer
Albert Schwarzmeier
Wie das neue Google-Update
pdate die
Suchmaschinenoptimierung verändert
STRATO MEDIEN AG
Neuer CEO für Strato
Christian Böing löst Damian Schmidt als
CEO des Berliner Webhosters Strato ab.
Der 41-jährige promovierte Wirtschaftswissenschaftler war bislang Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung bei
Telegate. Zuvor verantwortete er unter
anderem das internationale Produktmanagement Hosting
bei 1&1. Welche
Ziele sein Vorgänger Schmidt hat,
ist unbekannt. fk
Christian Böing
wechselt von
Telegate zum
Hoster Strato
S. 20
Der Preis für Gratisversand
Zalando steht wegen schlechter Arbeitsbedingungen in seinen Lagerhallen in der Kritik
E
in ZDF-Bericht über die
Arbeitsbedingungen
im
Logistikzentrum Großbeeren
von Zalando warf dieser Tage
ein schlechtes Licht auf den
Schrei-vor-Glück-Versender.
7,01 Euro Mindestlohn zahlt
das Unternehmen den Mitarbeitern dort pro Stunde. Das ist
nur für die vielen Polen, die
täglich nach Großbeeren pendeln, ein lohnendes Geschäft.
Und natürlich für Zalando, das
die Zeche für kostenlosen Versand und Rückversand die
Mitarbeiter – oder auch die
deutschen Steuerzahler –
zahlen lässt. Denn der
ZDF-Bericht zeigt auch: Der
Modeversender arbeitet – ähnlich wie auch Amazon – mit
einer großen Anzahl von
„Schnupperpraktikanten“, deren
sechs- bis siebentägige Probezeit die Bundesagentur für Arbeit bezahlt.
Dreckige
Schuhgeschäfte:
Mängel bei
Zalando
Foto: iStockphoto / NuStock
Stellt sich die Frage: Sind die
Arbeitsbedingungen in den Logistikhallen anderer Versender
auch so schlecht wie bei Zalando?
INTERNET WORLD Business
fragte nach – unter anderem
BaFin-Lizenz für alle?
HUGO BOSS
21 Millionen Euro Web-Umsatz
21,5 Millionen Euro – und damit 46 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum –
setzte Hugo Boss im ersten Halbjahr 2012
via E-Commerce um. Mit einem Anteil
von 1,5 Prozent am Gesamtkonzernumsatz von 1,09 Milliarden Euro ist der Anteil des Online-Kanals aber minimal. dz
S. 6
E
schreckt. Viele Geigentlich
wollte
schäftsmodelle basieeBay schon im
ren auf der MarktplatzSommer seine Zahidee – und kaum ein
lungsmodalitäten umPlayer könnte die Kosstellen, die Bundesanten, die mit einer Bastalt für Finanzdienstfin-Lizenz verbunden
leistungsaufsicht (Basind, stemmen. „Es ist
fin) hat jedoch angenicht abzusehen, wie
deutet, dass die Hanstark Plattformen, die
delsplattform als Ver- Mirko Hüllemittler zwischen Kun- mann, Heidelber- als Vermittler zwischen Lieferanten und
den und Verkäufern ger Payment
Endkunden agieren,
Geldgeschäfte
für
G
Dritte
abwickelt – und dafür vom ZAG betroffen sein werD
womöglich
wie Banken und den“, stellt Mirko Hüllemann,
w
Geldinstitute
auch eine Bafin- Chef des Payment-DienstleisG
Lizenz
braucht, um nicht mit ters Heidelberger Payment fest.
L
dem
d Zahlungsdiensteaufsichts- „Noch gilt: Wo kein Kläger, da
gesetz
(ZAG) in Konflikt zu kein Richter. Aber das kann sich
g
kommen.
Das plötzliche Inte- schnell ändern.“ Mehr zum
k
resse
der Bafin am Internet- Thema Bafin und E-Commerce
r
■
Handel
hat den Markt aufge- lesen Sie auf Seite 28. il
H
beim Arbeitskreis Logistik des
BVH. Dort zitierte Arbeitskreis-Vorsitzender Risto Pfalz,
der auch als Geschäftsführer
des Schneider Versands fungiert, die Ergebnisse einer Ad-
hoc-Umfrage unter seinen Mitgliedern, die ganz klar ergeben
haben, dass es keineswegs gängige Praxis ist, sich die Einarbeitung von Arbeitskräften alimentieren zu lassen.
Bei der Otto-Logistik-Tochter Hermes teilte man mit, man
vergüte die eigenen Mitarbeiter
mit Stundenlöhnen zwischen
9,23 und 10,79 Euro. Der Anteil
beschäftigter Zeitarbeitnehmer
betrage grundsätzlich maximal
zehn Prozent. Die Anreize
einer kritischen Vergütungspolitik seien aus rein wirtschaftlicher Sicht allerdings
„hoch“, so Dieter Urbanke,
Vorsitzender der Geschäftsführung Hermes Fulfilment.
Jetzt bleibt abzuwarten, ob es
die Internet-Kunden bei dem
Shitstorm belassen oder ob sie
die 6,50 Euro Versandkosten
bei Otto.de künftig bereitwilli■
ger zahlen. dz
Benetton handelt im Web
D
er italienische Bekleidungskonzern Benetton plant
nach Medienberichten Mitte
August den Start von Webshops
in den wichtigsten EU-Ländern, darunter auch Deutschland. Damit will das Unternehmen seinen Umsatz ankurbeln,
er sank im 1. Quartal 2012 um
5,5 Prozent. Der Start in den
E-Commerce wäre nicht Benettons erster Versuch: Ende 2000
investierten die Italiener bereits
15 Millionen US-Dollar in einen eigenen Webshop – damals
■
ohne Erfolg. fk
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Im Mai 2012 haben 19,5 Millionen
Smartphone-Besitzer in den wichtigsten
EU-Ländern Deutschland, Frankreich,
Spanien, Italien und UK Shopping Sites
genutzt, meldet eine Studie des Marktforschers Comscore. Etwa jeder achte
Smartphone-Nutzer tätigte mit seinem
Gerät einen Online-Kauf. Von den 19,5
Millionen, die auf Shopping-Seiten surften, waren es 75 Prozent. fk
Den Einstieg in das Mobile Business
erleichtern will der neue INTERNET
WORLD Businesss
Guide „Mobile Innält
ternet“. Er enthält
Tipps, Strategienn
und Kontakte zuu
den wichtigsten
Dienstleistern. Ihr
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persönliches Exemplar liegt die-sem Heft bei.
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Spaß beim
Geldausgeben
Jeder 8. kauft mobil ein
Mobile Internet
www.internetworld.de
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
Der Weg
der Banane
COMSCORE-STUDIE
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AKTUELL
Internet World BUSINESS
6. August 2012
Gefahr durch Karteileichen
In eigener Sache
Web Developer Conference
Die Web Developer Conference (WDC), die
am 17. und 18. September 2012 im Sofitel
Hotel Hamburg Alter Wall stattfindet, greift
eine aktuelle Entwicklung im Internet auf:
HTML5, CSS 3 und Java Script finden sich
derzeit überall.
Die Konferenz richtet sich an Entwickler
von Internet-Anwendungen, Content- und
Online Manager, Agenturen und Webmaster. Zudem können sich Projektleiter Inspirationen für die Durchführung von großen
Web-Projekten holen. In über 25 Sessions
erfahren die Teilnehmer, wie sie Online-Anwendungen, die auch großen Traffic-Belastungen standhalten, nach aktuellen Standards entwickeln können.
Zwei Workshops zu den Themenschwerpunkten „Node.js & Co“ und „HTML5 für
Webapps“ ergänzen das Veranstaltungsprogramm zudem am 19. September.
Die Leser der Fachzeitschrift INTERNET
WORLD Business erhalten Sonderkonditionen, wenn sie bei der Online-Anmeldung
den Code „WDC12iwb“ eingeben.
Aktuelle Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter:
■ www.web-developer-conference.de
Ab 1. September 2012 müssen Opt-ins in Adressdaten dokumentiert sein
W
er einem potenziellen Kunden eine
Werbe-Mail schicken will, braucht
dafür eine Einwilligung (Opt-in). Mit der
Novelle des Bundesdatenschutzgesetzes
(BDSG) im Jahr 2009 sind wichtige Regelungen hinzugekommen, unter anderem
die Pflicht, genau zu dokumentieren, in
welchem Zusammenhang der Kunde sein
Opt-in erteilt hat. Für Adressbestände, die
vorher erhoben wurden, trat eine dreijährige Übergangsfrist in Kraft – und die läuft
zum 1. September 2012 ab.
In einem Beitrag zum Blog „Datenschutzticker.de“ warnt Martin Drewes,
wissenschaftlicher
Mitarbeiter
der
Münchner Anwaltskanzlei Kinast & Partner, vor den Folgen mangelhaft dokumentierter – oder fehlender – Opt-ins: Aufsichtsbehörden könnten nicht nur die
Löschung der betroffenen Daten verlangen, sondern auch Bußgelder verhängen.
Theoretisch, meint Drewes weiter, könnte
sogar eine Betriebsschließung angeordnet
werden. Vorbei sein sollen auch die Zeiten, in denen ein Opt-in für einen Kanal
ausreichte, um den Kunden auf allen anderen Kanälen anzusprechen. Der Rat des
Experten: Das hauseigene CRM-System
so weit aufbohren, dass es diese Informationen sauber verwalten kann.
Die BDSG-Novelle kennt allerdings
auch eine Reihe von Ausnahmen: So können
Unternehmen die Adressen ihrer Bestandskunden weiterhin nutzen, ebenso Adressen
aus frei zugänglichen Listen. Adresshänd-
Potenzielle Zeitbombe: Alte Adressbestände ohne dokumentiertes Opt-in dürfen ab
1. September nicht mehr zu Werbezwecken im E-Mail-Marketing eingesetzt werden
ler Schober hat sich auf das Ende der Übergangsfrist vorbereitet und bietet seinen
Kunden Rat und Hilfe an. Bei der Übernahme von Adressen aus fremden Quellen, rät Schober im Firmen-Blog, müsse
man sich vertraglich absichern, dass diese
BDSG-konform erhoben wurden, außerdem seien die Empfänger darüber zu
informieren, woher man ihre Daten hat –
und es müsse ihnen auch die Möglichkeit
gegeben werden, der weiteren Verwendung ihrer Daten zu widersprechen. Als
INTERNET WORLD Business 16/2012
4
Mobile Hotelbuchung
Mehr Wettbewerb: Nach Justbook launcht
Blink Booking seine App in Deutschland
6
8
Mehr fürs Fernsehen
Wywy bietet Technik für den Second Screen,
die erkennt, was Zuschauer wirklich sehen
10
MARKETING & WERBUNG
Jeder fünfte Post zählt
Der „WebXF Fanpage Kompass“ bewertet die
Dialogleistung von Facebook Fanpages
12
13
14
Serie: Erfolg im Performance Marketing
Mit diesen Tipps von Experten verbessern
Sie Ihr Marketing auf Facebook (Teil 2)
16
Mehrmals verdienen
Der Trend zum Second Screen vergrößert
die Werbemöglichkeiten und verlängert die
Wertschöpfungskette für Bewegtbildanbieter
Amazon hat eine große Investitionsoffensive
gestartet – und erntet Lob von Experten
40
22
Piloten, baggern und Blumen
Die Piloten feiern ihr Zehnjähriges, Explido
Gäste zum Fünfjährigen Volleybälle baggern
18
44
MEINUNG
Feuerdepot.de zeigt einer skeptischen Branche,
wie man erklärungsbedürftige Artikel verkauft 24
Eher Freund als Feind
Recht: Social Media Guidelines?
Gastkommentar: News-Aggregatoren, Verlage
Ein strukturierter Meinungsbildungsprozess
erleichtert das Aufstellen von Regeln
26
und das geplante Leistungsschutzrecht
Die Zukunft des Bargelds
Ein Drittel der deutschen Verbraucher kann
sich eine Welt ohne Bargeld vorstellen
29
Der Weg der Banane
Für Dole Europe setzte Spot-Media eine
Farmtour mit Responsive Webdesign um
SPECIAL: PAYMENT
Damit Geldausgeben im Internet
Spaß macht, muss der Kunde auch so
bezahlen können, wie er es möchte
46
30
32
Key Account Manager Spot-Media,
ging für den Kunden Dole Europe
30
an die Grenzen der Machbarkeit
Björn Schumacher,
Rechtstipp: Rechtsmissbrauch bei Abmahnung 26
28
Gründer und CEO von Quisma,
fordert von seinen Mitarbeitern ein
hohes Maß an Eigenverantwortung 40
Kerstin Richartz,
RUBRIKEN
Vom Shop zur Bank
Felix Nottensteiner,
Ronald Paul,
macht es ihnen nach und Cocodibu lässt die
23
8
Geschäftsführer von Feuerdepot,
weiß, wie man beratungsintensive
Produkte im Web verkaufen kann 24
SZENE
Mit Feuereifer in den Web-Handel
Online-Plattformen, die Zahlungen abwickeln,
bewegen sich rechtlich auf unsicherem Terrain
„Katz-und-Maus-Spiel“
Weshalb sich der SEO-Spezialist Ralf Zmölnig
von Affiliate Marketing abwendet
Die neue Button-Lösung ist in Kraft getreten.
Nicht alle haben sie rechtzeitig umgesetzt
TOOLS & TECHNIK
VW zeigt, wo der Hammer hängt
Bei der viralen Verbreitung von Werbe-Videos
hat den Viral Video Charts von Unruly zufolge
der Autobauer Volkswagen die Nase vorn
Die Münchner Agentur Quisma, Spezialist für
Performance Marketing, im Arbeitgeberporträt
Jeder Cent in die Firma
Nicht nur Zalando
Die Herausforderer müssen mehr bieten als
kostenlosen Versand und Einheitssortimente
E-COMMERCE
Geschäftsführerin von Mirapodo,
will über eine innovative Passformlösung die Retourenquote senken
Gehobe Ansprüche an Arbeitnehmer
Kauf mich!
5
„Negative Preisspirale vermeiden“
Die Berliner Mysportgroup experimentiert mit
Multichannel und einer eigenen Logistik
Stephanie Caspar,
MENSCHEN & KARRIERE
Mit dem neuesten Update verstärkt Google seine
Bemühungen, lokale Suchergebnisse zu bieten 20
potenzielle Zeitbombe stufen Experten
dagegen Karteileichen ein: Adressen, die
vor 2009 erfasst wurden, bei denen kein
dokumentiertes Opt-in vorliegt und über
die auch noch nie etwas bestellt wurde, also
auch nicht von Bestandskunden stammen.
Hans Jürgen Schäfer, Leiter Recht beim
Deutschen Dialogmarketing Verband
(DDV), rät dazu, reinen Tisch zu machen:
„Adressen, die man seit mehr als drei Jahren
nicht mehr aktualisiert hat, besitzen ohne■
hin keinen großen Wert mehr.“ fk
Meinungen in diesem Heft
Die Geheimnisse von Venice
TRENDS & STRATEGIEN
Geschäft mit Portalen
Eprofessional und Axel Springer starten das
Joint Venture Epro Plus und neue Verticals
16/12
Foto: Fotolia / Andrey Kuzmin
2
Innovation Manager bei DW Capital,
kommentiert die Situation der NewsAggregatoren und Verlage im Web 46
Techniktipp: Responsive Webdesign
28
Etats Tools & Technik
29
Dienstleisterverzeichnis
36
Menschen & Karriere
41
Impressum
41
Termine
42
Stellenmarkt
43
Ralf Zmölnig,
Gehört
46
Feedback
46
Geschäftsführer Rockit-Internet,
findet, Affiliate Marketing sei ein
Katz-und-Maus-Spiel im Web
Albert Schwarzmeier,
Mitgründer der Mysportgroup,
will expandieren und dabei eine
negative Preisspirale vermeiden
6
Joerg Schwitalla,
Geschäftsführer von Giropay, weiß,
dass es sich lohnt, Kunden ihr
Lieblingszahlverfahren anzubieten 32
14
AKTUELL
3
Alle Jahre wieder
Das „Sommerloch“ ist für Online-Händler immer wieder eine Herausforderung
E
ine Kuh, die sich monatelang in den Wäldern
versteckt hält, ein Braunbär, der zum „Problembär“ wird, oder ein CSU-Hinterbänkler, der Mallorca zum 17. deutschen Bundesland machen will: Das viel zitierte
„Sommerloch“ stellt nicht nur Journalisten immer wieder vor große Herausforderungen. Auch (Online-)
Händler müssen Kreativität
beweisen, um die Zeit, in der
alle im Urlaub sind und niemand shoppen will, erfolgreich zu überbrücken. Im stationären Handel gab es als Kundenlockmittel dazu früher den Sommerschlussverkauf (SSV), der inzwischen gesetzlich abgeschafft und
durch den „Sale“ ersetzt wurde.
DURCHSTARTEN
IM E-COMMERCE!
Spontane und kreative Ideen
Foto: Fotolia / Visivasnc
Aber wie wappnet sich der OnlineHandel gegen Umsatzeinbrüche in
der „Saure-Gurken-Zeit“, wenn alle
ins Freie strömen und das Einkaufen
im Online Shop zur Nebensache wird?
INTERNET WORLD Business hat
Während des Sommers ist für Reisebüros Hochsaison – Internetsich bei Web-Händlern umgehört, was
Händler dagegen müssen um Kunden kämpfen
deren Rezepte gegen die gefürchtete
Flaute sind.
Wetterlage, um gezielt „Regen-Newsletter“ zu
Mit der richtigen Marketingstrategie ist es mög- verschicken und die Kunden mit spontanen und
lich, die kaufschwache Zeit auch als Chance zu se- kreativen Ideen zu locken. Die ruhigen Sommerhen, findet Richard Gottwald, Direktor Kunden- monate können auch zum Anlass genommen
und Formatmanagement bei Otto. Er sieht die werden, interne Projekte voranzutreiben, für die
Flexibilität als wichtigen Faktor: Im Vergleich zu sonst keine Zeit wäre. Der Schuhversender Shoestationären Shops könnten Online-Händler bei- passion.com etwa nutzt „die etwas ruhigere Somspielsweise auf Wetterlagen spontan reagieren merzeit für Business Intelligence Themen“, erklärt
und diese geschäftspolitisch nutzen. Diese Vorge- Geschäftsführer Tim Keding: „Da diese Arbeit
hensweise unterstützt auch Andreas Milles, Brand sehr komplex ist, braucht sie ihre Zeit. Kurzfristig
und Communication Director bei Spreadshirt. können wir dadurch nicht mehr Sales generieren,
■
Sein Unternehmen nutzt zum Beispiel die Regen- hier zählt die Nachhaltigkeit.“ sg/tdz
Richard Gottwald,
Direktor Kunden- und Formatmanagement Otto, Hamburg
„Gerade der Sommer bietet für
Online-Händler sehr gute Optionen. Im Gegensatz zu stationären Anbietern können wir uns
etwa auf unterschiedlichste Wetterlagen flexibel
einstellen und genau das anbieten, was der Kunde
möchte, sei es attraktive Sale-Ware aus der Frühjahr/Sommer-Saison oder bereits neue Kollektionen. Wenn es dazu gelingt, eine gute Kampagnenstory zu erzählen, wird aus einem gefürchteten
Sommerloch eine geschäftspolitische Chance.“
Katrin Riedl,
Abteilungsleiterin
Angebotsflächenmanagement
Print bei Baur
„Das Thema SSV findet der
Kunde bei Baur im Juli auf allen
Werbekanälen und Angebotsflächen. Im August tritt das Thema SSV in den Hintergrund zugunsten neuer, auf die Baur Kernsortimente Mode, Schuhe und Wohnen fokussierter
Sortimentsaktionen. In Summe ist der August
aber weiterhin sehr aktionistisch geprägt, um den
Kunden auch bei schönstem Badewetter zum Einkaufen zu motivieren.“
Simone Wiechert,
Inhaberin Lieblingstasche, Köln
„Wir haben zusätzlich zum bewährten Online-Marketing-Mix
auf Print-Beileger gesetzt, um
das ‚Sommerloch‘ abzumildern.
Dabei werden neben einem
niedrigen Tausend-Auflagen-Preis Umsätze erfolgsbasiert vergütet. Außerdem versuchen wir
durch eine emotionale Bildsprache, User für uns
als Kunden zu gewinnen. Allerdings bleibt das
wichtigste Instrument zum Ankurbeln des Umsatzes im Sommer der ‚Sale‘, der online wie stationär
an die Stelle des SSV oder WSV getreten ist.“
Andreas Milles, Brand &
Communication Director
Spreadshirt, Leipzig
„Wir nutzen die Vorteile des
Sommers und adressieren zum
einen Outdoor-Aktivitäten und
Sport, bis hin zu spontanen ‚Regen-Newslettern‘. Kombiniert wird das Ganze mit
Loss-Leader-Kampagnen, bei denen wir ein Produkt kurzzeitig sehr günstig anbieten, und SocialMedia-Aktivitäten. Dort sprechen wir die Urlauber
an, die ihre Fotos vom Strand aus posten. Badefotogewinnspiele, Newsletter mit Ideen zu Strand,
Sommer und Hobby treffen den Nerv der Kunden.“
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des Onlinehandels komfortabel
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4
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
Neuer Mode-Marktplatz
FACEBOOK
Enttäuschte Anleger
Die Aktie von Facebook hat seit dem Börsengang am 18. Mai mehr als ein Drittel
ihres Werts verloren. Zudem musste das
Unternehmen für das zweite Quartal 2012
einen Nettoverlust von fast 160 Millionen
US-Dollar einräumen und dies, obwohl die
Erlöse auf rund 1,18 Milliarden US-Dollar
(plus 32 Prozent) geklettert waren. Rund
84 Prozent davon entfallen auf Werbeeinnahmen, der Rest auf Gebühren für das
Zahlungssystem Facebook Credits. Die
Nutzerzahl wächst vor allem im mobilen
Netz – da, wo Facebook noch Angebote
fehlen, die Massen zu monetarisieren. vs
INTERNET-UNTERNEHMEN
Lobby fürs Netz
In den USA haben sich die führenden Internet-Konzerne formiert, um gemeinsam
gegen eine zu starke Regulierung in Sachen Datenschutz sowie gegen Zensur
einzutreten. Mit von der Partie sind unter
anderem Google, Facebook, eBay und
Amazon. „Die Internet-Wirtschaft ist nicht
mehr nur Silicon Valley“, ließ die Gruppe
wissen. „Sie hat sich längst auf der Hauptstraße etabliert.“ Deshalb wollen die WebUnternehmen stärker unter Politikern für
ihre wirtschaftlichen Interessen werben. vs
BUCHVERLAGE
16/12
Geschäft mit Portalen
RAKUTEN / VANITI
Der Internet-Marktplatzbetreiber Rakuten
lässt in den USA von ehemaligen Mitarbeitern des Portals Buy.com einen Marktplatz
für Designermode aufbauen. Vaniti heißt
das Start-up (www.vaniti.com) und wird in
erster Linie als Technologie-Unternehmen,
das den Marken Tools und Mittel für den
Kundenkontakt zur Verfügung stellt, verstanden. Obwohl in das Projekt Millionen
von Dollar gesteckt wurden, soll es bereits
in wenigen Monaten profitabel sein, so die
ehrgeizigen Pläne des Unternehmens. Und
auch die Mitarbeiterzahl soll binnen der
ersten beiden Jahre von derzeit 14 auf
einige Hundert Mitarbeiter anwachsen.
Die Grundidee des Marktplatzes, im Internet Designermode zu verkaufen, ist indes
weder neu noch allzu originell. host
6. August 2012
Eprofessional und Axel Springer entdecken die neue Relevanz von Inhalten
D
ie Performance-Agentur Eprofessional setzt nicht mehr nur auf Suchmaschinenmarketing. Sie fabriziert nun auch
im Auftrag von Unternehmen Themenportale und Verticals und hat dafür mit
dem Axel Springer Verlag das Joint Venture Epro Plus aufgebaut: „Viele Portale
kranken an schlechten redaktionellen Konzepten und wenig Besuchern“, sagt Eprofessional-Chef Martin Hubert.
Wo Performance-Erfahrung
und die Produktion von Inhalten gebündelt werden, so
das Versprechen an potenzielle Kunden, sollten höhere
Reichweiten und Werbeerlöse
sicher zu erzielen sein.
Mit dabei bei den neuen
Angeboten sind überdies das AffiliateNetzwerk Zanox, die Mutter von Eprofessional und eine Tochter von Axel Springer,
und auch der Springer-Vermarkter ASMI.
„Wir sind also vollständig aufgestellt und
können Unternehmen Komplettangebote
für den Aufbau und die Vermarktung von
Themenportalen anbieten“, erklärt Hubert
weiter. Erste Verhandlungen mit Unternehmenskunden stünden kurz vor dem
Abschluss, demnächst starte das Portal
rund um das Thema Heimat, das von einem Reisevermarkter von DeutschlandTrips beauftragt wurde.
Das Geschäft mit Portalen, die sich
einem Thema widmen oder klar umrissene
Zielgruppen ansprechen, ist nicht neu.
Epro Plus trifft daher auf starke Konkurrenz junger Web-Unternehmen wie Econa
aus Berlin oder Content Fleet aus Hamburg, die in vier bis acht Wochen Themenportale aufbauen und sich bei der Wahl
von Inhalten an Suchwortauswertungen
Springer-Medien anzapfen.
Bisher läuft das Geschäft mit den Verticals jedoch eher zäh.
Und das, obwohl Vermarkter immer wieder nach neuen und
guten Umfeldern für
Online-Werbung suchen. Es ist noch
nicht lange her, da
kündigte etwa die
Media Group One
ehrgeizig an, alle zwei
Monate mindestens
ein neues Vertical zu
Martin Hubert (li.), Eprofessional-Site: Der Hamburger
starten: Seit 2009 waPerformance-Spezialist entwickelt Themenportale
ren es lediglich drei.
Diese Situation werde sich merklich
orientieren. Außerdem entwickeln auch
spezialisierte Content-Lieferanten wie die ändern, ist sich Hubert sicher. Grund sei
Münchner Media Group One sowie Netz- der „Google-Zoo“ – die Aktualisierungen
athleten Media Portale. Ursprünglich ge- der Suchalgorithmen. „Panda hat gezeigt,
startet als Community und Portal rund dass Backlink-Käufe und andere Methoum Sport und Fitness haben die Netzath- den, das Ranking in Suchergebnislisten zu
leten längst die Themenwelten Wirtschaft, verbessern, nicht mehr greifen“, erklärt
Ernährung, Unterhaltung und Technik für Hubert. „Deshalb entdeckt die Branche
sich erobert und dafür Portale aufgebaut. jetzt wieder den Inhalt.“ Andere Verlage
Im vergangenen Jahr übernahm RTL für könnten ebenfalls das Geschäft mit Porta■
einen zweistelligen Millionen-Euro-Be- len entdecken. vs
trag die Augsburger Firma, deren Portale
von IP Deutschland vermarktet werden.
Junge Konkurrenz für Epro
„Wir können Geschäftsideen entwickeln, berechnen, was Traffic kosten wird
Das Angebot von Epro trifft auf Konkurrenz.
und wie Portalbetreiber Erlöse generieren
Junge Web-Firmen bauen ebenfalls Verticals:
können“, hält Hubert diesen Erfahrungen
■ Content Fleet: In Hamburg entstanden z.B.
entgegen. „Und wir haben mit den Sprindie Verticals Spieleradar und Betabuzz.
ger-Diensten Ullstein Bildarchiv und Info■ Econa: Die Berliner Medienholding bepool erstklassige Content-Lieferanten an
treibt Sparwelt, Funload und Abacho.
Bord.“ Infopool liefert über seine Daten■ Media Group One: Die Münchner haben
bank Inhalte an Portale und Communitys,
Stars & Vips und Bestofgamers aufgebaut.
zudem will Epro Plus die Archive von
Ikea pimpt den Katalog auf
Möbelhändler verlängert Produktinformation über Augmented Reality
Selbstbedienung für Autoren
Amazons Selfpublishing-Plattform macht
Schule: Seit 2010 können Autoren auf
Kindle Direkt ihre Werke veröffentlichen.
Und die Zahl der selbst editierten E-Books
überschreitet inzwischen bereits die der
digitalen Werke aus Verlagen. Nach Barnes
& Noble baut jetzt auch der Penguin Verlag an einer Plattform. Auch Reader-Hersteller Kobo will künftig vom Geschäft mit
Autoren profitieren. In Deutschland zögern die Verlage noch mit dem Einstieg. vs
INTERNET WORLD Business online
www.internetworld.de/social
D
er Katalog ist tot, es lebe der Katalog:
Während in Deutschland die klassischen Versender ihre Druckwerke reihenweise aus Kostengründen aufgeben, pimpt
Möbelhändler Ikea seinen neuesten Katalog mithilfe einer App und Augmented
Reality auf. Kunden, die sich die Ikea-App
aufs Smartphone oder Tablet laden, können sich damit im Winter-Katalog, der
dieser Tage verteilt wird, Videos auf die
mobilen Bildschirme holen oder sich in
dreidimensionalen Küchen- und Wohnzimmereinrichtungen verlieren. „Es wäre
doch verrückt, ein Magazin mit einer
Auflage von 211 Millionen
Kopien einzustampfen“, argumentiert
Linus Karlsson, der
oberste Kreative bei
Ikea-Katalog: Jetzt erweitert
um Augmented Reality und
digitale Wohnwelten
der Agentur McCann, die Ikeas aktuelle
App-Ideen umsetzte.
Ikea hofft, mit digitalen Welten die Verweildauer des Katalogs auf Couchtischen
und in Billy-Regalen wieder steigern zu
können. Diese liegt gegenwärtig bei rund
zwei Wochen, danach wandert der Katalog
in den Müll. Wie die gesamte Möbelbranche verliert Ikea in seinen Häusern Umsatz
an neue Online-Händler und Shopping
Clubs, die Möbel anbieten. Noch kann der
Online Shop von Ikea die Verluste nicht
ausgleichen, zumal die wichtigste Einnahmequelle der Ikea-Häuser die Schnelldreher bei den Kassen sind.
Ikea und seine Werber erwarten
eine hohe Aufmerksamkeit für
den angereicherten Katalog:
„Print cum Digital“ empfehlen
Spezialisten bereits als Weiterentwicklung zum gedruckten Katalog. Vielleicht sollten Versender ihre Strategie
nochmals überdenken. vs ■
Lern-Team
D
igital rückt in den Fokus: Der Schulbuchverlag Klett investiert in seine
Zukunft und hat sich gerade an der Games
Academy beteiligt. Das Stuttgarter Unternehmen kaufte 40 Prozent der Anteile zu
einem nicht genannten Preis. Die Games
Academy bildet in Berlin und Frankfurt
Programmierer, Designer und andere Spezialisten für die Entwicklung von Computerspielen aus. „Die Beteiligung an der
Games Academy bietet neue Entwicklungsperspektiven“, lässt die Klett Gruppe
wissen. Offensichtlich setzt der Stuttgarter
Verlag für seine Zukunft auf digitale Lernspiele oder Simulationen zur Aus- und
Weiterbildung. Zur Klett Gruppe gehören
diverse Verlage sowie Bildungsinstitute.
Die Games Academy wiederum will die
Investition von Klett zur Internationalisie■
rung nutzen. vs
TRENDS & STRATEGIEN
5
Mobile Hotelbuchung
Mehr Wettbewerb: Nach Justbook startet Blink Booking in Deutschland
D
as Berliner Start-up Justbook,
dessen App für die
Suche und auch Buchung
eines geeigneten Hotelzimmers bereits 80.000
Mal geladen wurde, bekommt nun Konkurrenz
aus Spanien: Blink Booking startet in Deutschland und konzentriert
sich auf die Buchung von
4- und 5-Sterne-Hotels.
Zum Marktstart hat sich
das Unternehmen aus
Madrid mit 2,5 Millionen Euro Risikokapital
eingedeckt und mit Hotels in neun
Städten deutschlandweit verhandelt. Darüber
hinaus sind Häuser in 50 weiteren europäischen
Städten im Angebot von Blink Booking, das bereits rund 200.000 Anwender gefunden hat.
Zimmer zum Schnäppchenpreis: In
Deutschland beginnt der Wettbewerb
von Buchungs-Apps
Sowohl Blink Booking als auch sein
deutsches Pendant Justbook, das
mit Hotels in ganz Europa, darunter
in 20 deutschen Städten, zusammenarbeitet und täglich drei Hotels
pro Stadt mit hohen Vergünstigungen empfiehlt, konkurrieren wiederum mit den etablierten InternetReservierungsdiensten: Schon seit
2010 lässt beispielsweise HRS mobil
buchen. Während der Marktführer
in Deutschland allerdings nur die
verfügbaren Zimmer einer Stadt auflistet, erleichtern die beiden Start-ups Justbook
und Blink Booking mit ihren Apps die Suche nach
einer passenden Unterkunft durch einige wenige
■
Empfehlungen pro Stadt. vs
Investieren und gründen
Foundingcrowd ist Crowdfunding-Plattform und Inkubator in einem
K
eine Woche, ohne dass eine CrowdfundingPlattform startet. Und fast jeder Newcomer
will die Möglichkeit, als Kleinanleger in Start-ups
zu investieren, revolutionieren: Foundingcrowd
(www.foundingcrowd.org) ist die jüngste Plattform. Sie bietet der Menge (engl. crowd) oder vielen Kleinanlegern nicht nur Investitionschancen,
sondern will zugleich auch noch als Inkubator
Start-ups finanziell unterstützen, beraten und sogar selbst ins Leben rufen. „Wir vereinen erstmals
die Vorzüge des Crowd-Investings mit der Sicherheit eines sogenannten Inkubators“, erklärt Gründer Frank-Steven Eichholtz.
Für einen Einsatz von mindestens 500 Euro
erwerben Anleger bei Foundingcrowd keine Anteile von einem bestimmten Unternehmen, sondern eine stille Beteiligung an Foundingcrowd
selbst. Damit sind sie am Eigenkapital sowie am
Wertzuwachs der Gesellschaft beteiligt. Dieser
soll durch gezielte Beteiligungen an Start-ups
sowie eigene Gründungen erreicht werden. „Jedes
Start-up ist nur so gut wie die Menschen, die es
gemeinsam gestalten und zum Erfolg führen“,
meint Eichholtz. Er selbst hat im Umfeld des Inkubators der Samwer-Brüder Rocket Internet die
Macher von Schuhversender Zalando und der
Kontaktbörse E-Darling beraten und verweist zudem auf sein Netzwerk aus Internet-Spezialisten.
Dieses soll Anlegern mehr Sicherheit bieten. Mehr
zum Thema online unter: http://bit.ly/MKisp1. vs ■
Gut vermessen,
richtig gekauft
Gekonnt in die
Zukunft investiert
D
ie Einkaufshilfe Upcload hat laut eigenen
Angaben „mehr als eine halbe Million Euro“
an Fördergeldern von der Berliner Beteiligungsgesellschaft IBB erhalten. Damit will das Start-up
seine Technik zur Vermaßung von Online-Käufern weiterentwickeln und verbessern. Mithilfe
der in Notebooks oder Computern integrierten
Digitalkamera sowie einer CD als Referenzgröße
bestimmt die Software von Upcload die Körpermaße eines Menschen. Daraus entsteht ein Profil,
anhand dessen Upcload Online-Bestellern die
richtige Kleidergröße beim Ordern vorschlägt. So
sollen Retouren vermieden werden.
Upcload wurde 2010 in Berlin gegründet, hat
sich bisher mit Unterstützung von Business
Angels und Preisgeldern finanziert und startete
■
seinen Dienst im März 2012 online. vs
Foundingcrowd: Für 500 Euro können Anleger Anteile an einem
Inkubator kaufen, der Start-ups unterstützt und Firmen gründet
V
orsicht führt zum Erfolg: Die Berliner Spielefabrik Wooga setzte zwar anfangs nur auf
Social Games und Communitys wie Facebook,
doch 2011 kündigten die Gründer Jens Begemann
und Philipp Moeser an, künftig auch Mobile Games
zu entwickeln. Eine Finanzspritze von 17 Millionen
Euro förderte den Strategieschwenk: Inzwischen
arbeitet die Hälfte der Mitarbeiter an Spielen für
Smartphones und Tablets. Das Wooga-Game Diamond Dash ist ein Bestseller im App Store. Wie
nachhaltig der Schwenk von Wooga war, zeigt die
Entwicklung von Wettbewerber Zynga: Die Firma
aus den USA verbreitet seine Spiele nur über Facebook – und lässt seit Monaten Federn. Allein im
zweiten Quartal beliefen sich die Verluste auf 23
Millionen Dollar. Grund: Heute wird zunehmend
mobil gespielt, Zynga verliert Fans und Umsatz. vs ■
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PARTNER
6
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
6. August 2012
16/12
MYSPORTGROUP: SHOPPING CLUB UND ONLINE SHOP
„Negative Preisspirale vermeiden“
Die Berliner Mysportgroup experimentiert mit Multichannel und setzt für mehr Service auf eigene Logistik
D
ie nächste Millionenrunde: Die Mysportgroup hatte im letzten November
bereits einen einstelligen Millionenbetrag
eingeworben. Jetzt investierten Nauta Capital, Cipio Partners sowie die bestehenden
Finanziers weitere 13,5 Millionen Euro in
das Berliner Start-up, das im Shop Mysportworld und mit dem Club Mysportbrands
Sportsachen verkauft. „Wir wollen die Lieferzeiten verkürzen und Kunden noch
besser beliefern“, sagt Mitgründer Albert
Schwarzmeier. „Außerdem wollen wir international expandieren.“
Glückwunsch – 13,5 Millionen Euro Risikokapital, das schaffen nur wenige Start-ups.
Was fangen Sie damit an?
Albert Schwarzmeier: Wir haben gerade die
Logistik zurück ins Unternehmen geholt,
ein Logistikzentrum in Neukölln aufgebaut und setzen auf besseren Versand und
schnellere Lieferung. Außerdem wollen
wir weiter wachsen und noch 2012 in der
Schweiz, ab 2013 in weiteren europäischen
Ländern internationalisieren.
wollen mit dem Shop Mysportworld Service-orientierte, im Club Mysportbrands
smarte, preisbewusste Käufer ansprechen
und über die Filiale unsere Kompetenz als
Sporthändler abrunden.
Ist stationärer Handel notwendig?
Schwarzmeier: Das ist eine Philosophieoder Zukunftsfrage. Wir sehen, dass
online brummt und die Berliner Filiale erfolgreich läuft. Das Internet ist ein schnelllebiger Markt, der uns nah zum Kunden
bringt. Gleichzeitig schauen wir uns die
Entwicklung im Einzelhandel genau an
und können uns vorstellen, das am richtigen Standort in Kombination mit einem
hoch-emotionalen Konzept auszubauen.
Im November haben Sie die erste Filiale in
Berlin eröffnet, folgen bald mehr?
Schwarzmeier: Wir werden in den nächsten
sechs Monaten keinen weiteren Laden eröffnen und setzen unseren Schwerpunkt
online. Aber wir sehen uns Multichannel
genau an und machen uns Gedanken, wie
wir offline und online wachsen können.
Globetrotter scheint online und offline alles
richtig zu machen und gilt als Leuchtturm
guten Multichannels. Das Unternehmen
dürfte ihr größter Konkurrent sein, oder?
Schwarzmeier: Jein – die Läden von Globetrotter beeindrucken, sie bieten tolle
Erlebniswelten. Unser Schwerpunkt liegt
online, daher orientieren wir uns an Händlern wie Asos.com und Sporthändlern wie
Backcountry.com. Globetrotter ist in Metropolen präsent, 60 Prozent unserer Kunden
bestellen aus ländlichen Regionen. Wir lagern 10.000 Artikel, liefern 97 Prozent in
24 Stunden und bieten kostenlosen Versand in beide Richtungen sowie 111 Tage
Rückgabe – das kommt richtig gut an.
Multichannel steht in der Kritik, Einzelhändler kriegen das nicht in den Griff.
Schwarzmeier: Ich kenne die Diskussion,
aber nicht die Zahlen, die den Argumenten zugrunde liegen. Unser Geschäft ist
2011 um 800 Prozent gewachsen, natürlich größtenteils online, aber auch stationär. Wir verfolgen ein hybrides Modell,
Können Sie sich das als Start-up leisten?
Schwarzmeier: Dafür haben wir die Logistik
selbst übernommen und im Logistikzentrum halbautomatisierte Strukturen aufgebaut. Gleichzeitig sehen wir den kostenlosen Versand als klare Serviceleistung
gegenüber unseren Kunden, welche von
diesen sehr geschätzt wird.
■
Mysportbrands: Hier gibt es Restposten von
Sportmarken zu günstigen Preisen
Mysportworld: Der Online Shop hat 10.000
Artikel von 250 Marken in seinem Sortiment
Als Erstes startete 2010 der Shopping Club
Mysportbrands. 2011 ergänzten die Gründer
Albert Schwarzmeier und Erik Pfannmöller ihr
Unternehmen um den Shop Mysportworld
und firmieren nun als Mysportgroup. 2011
öffnete zudem der erste Laden in Berlin.
■
Der Shopping Club erreicht aktuell 700.000
Mitglieder, der Shop bedient rund 80.000
Kunden. Pro Monat verschickt die Gruppe
etwa 30.000 Pakete.
■
Umsatzzahlen veröffentlicht das Start-up
nicht. In 2011 stiegen die Erlöse um 800
Prozent auf einen zweistelligen MillionenEuro-Betrag. 2012 soll er sich verfünffachen.
■
Die Gruppe beschäftigt 115 Mitarbeiter.
■
In mehreren Finanzierungsrunden hat sich
Mysportgroup zwischen 15 und 20 Millionen Euro gesichert. Neben Nauta Capital,
Cipio Partners, XAnge, Astutia und Grazia
Equity sind mehrere Business Angel am
Unternehmen beteiligt
Macht der Handel mit der kostenlosen Lieferung nicht denselben Fehler wie die Medienbranche, die Informationen online gratis
anbot und damit ihr Geschäft entwertete?
Schwarzmeier: Die kostenlose Lieferung
ist vom Markt getrieben, Wettbewerber
bieten sie auch an. Aber sie passt zu
unserer Philosophie: Im Club verlangen
wir 6,90 Euro für die Lieferung, der Kunde
ist bereit, die Versandkosten zu tragen,weil
er Markenware aus der Vorsaison mit Rabatten von bis zu 60 Prozent bekommt.
Für Verlage ist der Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften die Haupteinnahmequelle, sie wird durch Gratisangebote kannibalisiert. Aber im Shop
stellen Versandkosten nur einen sehr
kleinen Teil des Umsatzes dar, dafür
sparen wir Miete.
Sie kombinieren Club und Shop. Im
Modebereich ist außer Vente Privée kein
Club selbstständig geblieben. Warum?
Schwarzmeier: Es gibt Clubs wie Pauldirekt.de, die eigenständig agieren,
auch Brands4Friends ist nach der
Übernahme durch eBay selbstständig
geblieben. Im Möbel- und Designsegment setzen Clubs wie Fab gerade
Maßstäbe. In der Mysportgroup
ergänzen sich beide Modelle exzellent. Wir sprechen preissensible wie
auch qualitätsorientierte Kunden
an. Das funktioniert, der Umsatz
verteilt sich fast 50 zu 50 auf beide
Kanäle. 30 Prozent unserer Kunden
nutzen beide Plattformen, und dieser Anteil steigt. Außerdem heben
wir in der Kombination Synergien.
Albert Schwarzmeier
Welche sind das genau?
Schwarzmeier: Der Umsatz pro Kunde liegt
höher, weil ich nicht nur einen Verkaufskanal habe, zudem betreiben wir technisch
und personell beide Plattformen gemeinsam, können also in beiden Kanälen mit
hochwertigen Fotos und Texten arbeiten.
Und wir können beim Einkauf sowie im
Marketing Vorteile nutzen: Unsere Einkäufer sprechen mit den Marken über zwei Absatzkanäle, das ist ein Erfolgsrezept.
Haben die Markenhersteller im Clubgeschäft die Chance erkannt, neue Produkte
und Preise auszuprobieren, oder sehen sie
darin nur den Outlet-Kanal für Restposten?
Schwarzmeier: Die Marken differenzieren
ihre Ware sehr stark zwischen Shop und
Club. Sie nutzen Clubs wie Mysportbrands
als geräuschlose Art, Sonderposten zu
vermarkten. Die hängen nicht wochenlang zu reduzierten Preisen in Läden, sondern werden schnell abgesetzt. Wir fokussieren uns auf Sport, Outdoor und Freizeit
und bieten Marken ein klares Umfeld, ihre
Produkte konkurrieren bei Mysportbrands nicht mit Haushaltswaren oder
Erotikartikeln wie bei anderen Clubs. Weniger bekannte Marken aus dem Ausland
erreichen mit Mysportbrands 700.000
Mitglieder. Zudem stellen wir Marken detaillierte Marktdaten zur Verfügung.
hat Citydeal (heute Groupon) mitgegründet und den Schuhversender Zalando mitentwickelt, bevor er mit Erik
Pfannmöller Mysportbrands gründete.
■
www.mysportgroup.de
Adidas zieht sich von Marktplätzen wie Amazon und eBay zurück. Was halten Sie davon?
Schwarzmeier: Das ist eine gute Entwicklung. Marken können sich auf Marktplätzen kaum dagegen wehren, dass neue Produkte billig ausverkauft werden. Das
bringt auch das Preisgefüge durcheinander, neue Markenprodukte sollten preisstabil verkauft werden, um eine negative
Preisspirale zu vermeiden. Die Frage ist
allerdings, ob Adidas und andere Marken
das 100-prozentig hinbekommen, ihre
Waren von Marktplätzen fernzuhalten.
Jetzt klingen Sie aber wie ein konservativer
Einzelhändler ...
Schwarzmeier: Ich bin ja auch Einzelhändler, wenn auch im Internet. Ich verkaufe
wie ein Händler mit unserer Plattform
Mysportworld und bin gegen Preisdumping. Wir sind preisstabil auf Mysportworld und reduzieren Preise bei Mysport■
brands.
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Internet World BUSINESS
TRENDS & STRATEGIEN
6. August 2012
16/12
Foto: Fotolia / Moreen Blackthorne
8
ONLINE-SCHUHMARKT
Mehr als Zalando
Auch wenn Zalando fast schon ein Synonym für den deutschen Online-Schuhmarkt geworden zu sein scheint: Es gibt auch
Konkurrenz. Doch die Herausforderer müssen schon mehr bieten als kostenlosen Versand und Einheitssortimente
L
Schuhhandels. Stationären Anbietern
hingegen bietet sie einen Hebel, um
dem Marketing- und Service-Monster
Zalando etwas entgegenzusetzen. „Stationäre Händler müssen lernen, sich in Bereichen zu differenzieren, die die Onliner
nicht können. Ich denke hier an Fußvermessungen, Laufanalysen (auf dem
Laufband) und Ähnliches“, erklärt
David Riedmiller, Mode-Blogger
und Head of Performance Marketing
der Shopping Community Limango.de.
Foto
:
Him Fotolia
mels
/
sturm
50 Prozent zugelegt – wobei einige auch
erst in diesem Jahr gestartet sind.
Einen Kannibalisierungseffekt, wie ihn
mancher Branchenkollege fürchtet, sieht
Effing nicht: „Dass uns das Internet Umsatz wegnimmt, können wir nicht erkennen.“ Im Gegenteil: Man liege mit dem
Umsatz
über
den
Planzahlen für das laufende Jahr. „Für uns ist
nicht so wichtig, über
welchen Kanal der Kunde
seinen Umsatz macht,
sondern dass er ihn mit
uns macht“, erläutert der
Deichmann-Sprecher.
Der Multichannel-Ansatz ist auch das, was – neben dem Angebot in einem anderen Preissegment –
Deichmann von Wettbewerbern wie Zalando wesentlich unterscheidet. „Es gibt
keinen anderen Anbieter, der den Online
Shop mit 1.200 Läden kombinieren kann“,
trumpft Effing auf. Das ist besonders interessant, wenn es um spezielle Bedürfnisse
wie Unter- oder Übergrößen geht.
Diese bietet Deichmann schwerpunktmäßig online an. „Auf diese
Weise haben wir auch geringe
Retouren“, erklärt er.
Die Retourenquote ist
die Achillesferse des
Online-
Service gegen Retoure
Der Online-Handel holt allerdings auch
hier auf. Ein Beispiel ist etwa die Software
„Shoefitr“ des US-Laufausstatters Runningwarehouse.com. Dort kann man
Schuhmodelle in 2-D und 3-D mit einem
„Über unsere innovative
Passformlösung können wir die
Retourenquote senken.“
STEPHANIE CASPAR
Geschäftsführerin Mirapodo
Foto: Fotolia / Picsfive
eiser ist insolvent, Görtz schwer ange- Wischnewski. Doch sieht sie auch ein
schlagen: Der stationäre Schuhhandel Nachlassen der Dynamik des Online-Gesteckt in der Krise. Nach einem Wachstum schäfts. Bei „beschaulichen Wachstumsvon acht Prozent 2010 brach nach Anga- zahlen von 3,2 Prozent“, die das Statistiben des Bundesverbands des Deutschen sche Bundesamt für 2011 ausweist, würSchuheinzelhandels (BDSE) der Umsatz den „die Bäume auch im Web nicht in den
innerhalb der Branche ein – das Minus lag Himmel wachsen“, ganz zu schweigen
2011 bei etwa zwei Prozent. Kleineren und von den Ertragszahlen. Hohe Markemittleren Handelsunternehmen erging es tingaufwendungen und Retourennoch schlechter. Sie mussten im Durch- quoten von teilweise 60 Prozent und
schnitt Rückgänge von drei bis vier Pro- mehr würden so manchem virtuelzent verkraften. Neben „atypischen Witte- len Schuhhändler gehörig die Bilanz
rungsverhältnissen“ hat die Branche einen verhageln.
weiteren Schuldigen an der Talfahrt im
Das Wunder der Profitabilität
stationären Schuhverkauf ausgemacht:
Konkurrenz im Web. Nach Überzeugung Dass Zalando die Werbetrommel so kräfvieler Händler setzt sie dem Filialgeschäft tig wie kein anderer Schuhhändler rührt,
zu, Synergie-Effekte gebe es kaum.
bei Angaben zu Gewinnen oder RetourenAngesichts des Online-Booms und der quoten aber keinen Laut mehr von sich
Zalandos dieser Welt, die Filialen ins Ab- gibt, beflügelt die Fantasien der Wettbeseits drängen und die Schuhbranche in werber. Wie man mit diesem enormen
Zugzwang bringen, zeigt sich die Branche Marketingdruck und geldverschlingenzwiespältig. Während der eine Teil be- den Service überhaupt Gewinne erzielen
fürchtet, sich auf einen „knallharten Wett- könne, ist vielen schleierhaft. Zalando
bewerb“ einstellen zu müssen, gibt sich die schweigt und lässt sich einzig zum Umsatz
andere Fraktion betont
Zahlen entlocken: 2011 flossen 500 Milligelassen: Zwar seien
onen Euro in die
Foto:
Fo
die WachstumspoKassen, bis Ende des
Gordan tolia /
a Serm
ek
tenziale im OnlineJahres soll die MilliGeschäft „noch nicht
ardengrenze fallen.
ausgereizt“, so BDSEÜber das ErreiPräsidentin Brigitte
chen dieser Marke
muss sich Europas
größter Schuhhändler
Deichmann den Kopf nicht
zerbrechen. 4,13 Milliarden
Euro setzt die Handelskette
im Jahr um. Zwar mache der
Umsatzanteil über den seit
2000 betriebenen Webshop
„nur einen Bruchteil“ des
Gesamtumsatzes aus, „die
Tendenz zeigt allerdings,
dass das Angebot von den
Kunden sehr gut angenommen wird“, betont Deichmann-Sprecher Ulrich Effing.
Die Internet-Filialen hätten
im Vergleich zum Vorjahr je
Die Schuhinnenmaße helfen der Otto-Tochter Mirapodo.de
nach Land zwischen 30 und
dabei, die Retourenquote des Internet Shops zu senken
Referenzmodell eigener Wahl hinsichtlich
der Passform vergleichen. Hierzulande
gibt das zur Otto Group gehörende Mirapodo.de Größenempfehlungen nach
genauen Innenmaßen pro Größe, worauf
Mirapodo-Geschäftsführerin Stephanie
Caspar stolz ist: „Wir haben eine Vorreiterrolle mit unserer innovativen
Passformlösung. Die zeigt uns
nachhaltig, wie wir die Kundenzufriedenheit stärken und Retourenquoten senken können.“
Bislang haben die InternetNeuzugänge – ob von Start-ups
oder auch Ablegern von E-Commerce-Dickschiffen – dem Platzhirschen Zalando aber nur wenig
entgegenzusetzen. Selbst Amazons
mit Spannung erwarteter Angriff
durch Schuhableger Javari.de ist
ausgeblieben, was sich David Ried-
TRENDS & STRATEGIEN
miller so erklärt: „Zalando ist von den
Operations her unschlagbar, weil an allen
neuralgischen Punkten wie Business Intelligence / Datamining oder Online Marketing absolute Vollprofis plus operatives
Personal in großer Anzahl engagiert sind,
und Weiterentwicklungen sowie Anpassungen an Marktgegebenheiten und Learnings in atemberaubender Geschwindigkeit erfolgen.“ Von außen betrachtet seien
keine „Bottlenecks“ wahrnehmbar, die das
Unternehmen langsam oder träge wirken
lassen. Dagegen habe gleich sein erster
Selbstversuch bei Javari.de mit einer 404Statusmeldung geendet.
Richtung einer „stärkeren Fokussierung
auf eigene Produktlinien“, oder die „Etablierung neuer Marken wie Weber-Schuh
(,Der Laufschuh für ihren täglichen Business-Marathon‘), die sich online exklusiv
vermarkten lassen“, skizziert Krisch.
Auch Deichmann experimentiert mit
Modetrends im Web und bindet seine
Facebook-Fans per Schuh-Voting ein, das
heißt, die User küren ihren Favoriten, der
„Zalando bekommt den teuer
eingekauften Traffic besser als
jeder andere konvertiert.“
DAVID RIEDMILLER
Head of Performance Marketing Limango
/
olia
Fot
o:
Fot
„Zalando bekommt den – teuer eingekauften – Traffic besser als jeder andere
konvertiert, was neben der exzellenten
Website auch an der Angebotsbreite und
-tiefe und der Markenbekanntheit liegt“,
analysiert Riedmiller. Das sei der „entscheidende Wettbewerbsvorteil, zumindest mittelfristig“. Amazon könnte laut
Riedmiller eine Bedrohung für Zalando
sein, „wenn sie denn wollten“.
„Ein Patentrezept für den OnlineErfolg gibt es allerdings für den stationären Handel genauso wenig wie
für Start-ups“, stellt Exciting-Commerce-Autor Jochen Krisch fest.
Deshalb plädiert er für Experimentieren, beispielsweise in
jus
ny
Jan
Online-Infosuche Mode & Schuhe
Fast jeder zweite Web-Nutzer sucht auch nach Schuhen
Schuhe
Damenbekleidung
Herrenbekleidung
42,6 % der Webuser
19,13 Mio.
Unique User
38,1 % der Webuser
36,6 % der Webuser
21,34 Mio.
Unique User
18,37 Mio.
Unique User
Online-Kauf Mode & Schuhe
Jeder vierte Internet-Nutzer hat schon online Schuhe bestellt
Damenbekleidung
Schuhe
Herrenbekleidung
26,0 % der Webuser
11,62 Mio.
Unique User
23,2 % der Webuser
22,7 % der Webuser
13,06 Mio.
Unique User
11,41 Mio.
Unique User
Online-Info und -Kauf Mode & Schuhe
Jeder Fünfte informiert sich über Schuhe im Web und kauft auch dort
Damenbekleidung
Schuhe
Herrenbekleidung
25,3 % der Webuser
22,5 % der Webuser
22,1 % der Webuser
Quelle: Agof-Branchenbericht „Mode & Schuhe“ Q1/2012
Basis: 101.235 Fälle (Internet-Nutzer letzte 3 Monate)
© INTERNET WORLD Business 16/12
12,68 Mio.
Unique User
11,27 Mio.
Unique User
11,07 Mio.
Unique User
Internet World BUSINESS
anschließend online und in den Läden
verkauft wird. Nach dem Prinzip „online
only“ gibt es im Webshop zudem eine spezielle, ausschließlich im Web verfügbare
Kollektion mit sehr modischen Artikeln,
die schrittweise ausgebaut werden soll.
Deichmann will auf jeden Fall vorbereitet
sein, denn: „Am Ende wird der Kunde entscheiden, wohin die Reise geht.“
CHRISTINA ROSE
pzAxe
6. August 2012
lia /
Foto: Foto
16/12
9
10
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
6. August 2012
Mehr fürs Fernsehen
Eine gute Idee für
einen (mobilen)
Service, eine praktische Technik oder der
Web-basierte Helfer im Internet-Alltag:
Die Innovationskraft im Internet ist ungebrochen. Deshalb stellt INTERNET WORLD
Business regelmäßig junge Unternehmen
und ihre Angebote vor. Alle Beiträge dieser
Serie finden Sie online unter dem Webcode
0802024 auf www.internetworld.de.
Wywy bietet Technik für den Second Screen, die erkennt, was Zuschauer wirklich sehen
F
auf allen TV-Kanälen investiert. Ob sich der Aufwand
lohnt und Zuschauer Werbung tatsächlich verfolgen,
ist nicht sicher. Wywy ermöglicht die Kontrolle – vorausgesetzt, der Zuschauer
nutzt eine App, in der die eigene Technik integriert
wurde. „Wer Fernsehwer-
ernsehen und nebenbei mit einem
Smartphone oder Tablet über die Sendung chatten, Zusatzinformationen aufrufen, in Werbepausen Gutscheine der
gezeigten Marken abholen und sofort
online bestellen: Willkommen bei Social
TV und bei Wywy.com. Das Münchner
Start-up ist eines von vielen, das sich der
Konvergenz von Fernsehen und Internet
widmet und die genannten Services für
den Second Screen – Geräte, die beim
Fernsehen nebenbei laufen – ermöglicht.
„Wir erkennen, was der Zuschauer gerade
anschaut“, erklärt Mitgründer Andreas
■
Wywy ist im März 2012 entstanden, im
Sommer hat das Start-up nun die israelische Firma Idioma übernommen.
■
Wywy lizenziert Technik für Social TV
und vermarktet die eigene App.
■
Mitarbeiter: 7
■
Finanzierung: Gründer, Cipio Partners
■
Internet: www.wywy.com
Die beiden Gründer von Wywy: Andreas
Schroeter (links) und Tobias Schmidt
bung besser steuerbar macht, findet Kunden“, meint Schroeter. Dieser Meinung ist
auch Cipio Partners. Vier Monate nach
dem Start investierte die Gesellschaft 2,5
Millionen Euro in Wywy. Sie brachte mit
Idioma eine ihrer Beteiligungen ein und
■
damit ein bestehendes Team. vs
Return to Sender
Returbo hilft Händlern bei den Retouren – und verkauft B-Ware auch im eigenen Shop
D
ie Schachtel zerrissen, die Ware
defekt oder verkratzt: Etwa fünf
Prozent der verkauften Haushaltsgeräte
oder Unterhaltungselektronik wird zurückgegeben und ist wegen der oben genannten Schäden nicht mehr zu verkaufen. Der Webshop
Returbo.de
lebt
von dieser B-Ware:
„Wir wickeln für
Händler den gesamten Retourenprozess ab“, erklärt
Tanja Glowka, Geschäftsführerin des
Berliner Start-ups.
Returbo.de organiTanja Glowka versiert den Rückverkauft Postenware
sand, nimmt die
Ware an, sortiert diese und vermarktet
Restposten sofort über diverse Kanäle.
Return-Services sind kein neues Geschäft, Dienstleister wie Arvato oder
GLS bieten sie ebenfalls an: „Stimmt, wir
sind nicht die Einzigen“, gibt Glowka zu,
„aber als Einzige bieten wir die Vermarktung der Ware an.“ Die B-Ware wird im
eigenen Webshop, häufig als kurzfristiger Deal, angeboten oder über Amazon,
eBay und Gutscheinanbieter, oft auch
über Marktplätze für Geschäftskunden,
Returbo.de: Retourenservice für
Händler, Schnäppchen für Nutzer
verkauft. „Wir brauchen keine
Zwischenhändler mehr für das
Geschäft mit B-Ware oder Überhängen“, sagt Glowka, „dadurch
sparen Händler Kosten und können sich auf ihr Geschäft konzentrieren. Wir profitieren von höheren Margen.“
Die Retouren werden auf Kommission abgesetzt. Je nach Aufwand und Vertragspartner liegt die Provision bei 20 bis 25 Prozent. Hinzu kom-
■
Arena RKD startete Ende 2010 als Firma,
kurz darauf der Webshop Returbo.de.
■
Das Berliner Start-up verkauft Postenware
und bietet Händlern seit 2012 Retourenservices inklusive Vermarktung an.
■
Mitarbeiter: 30
■
Finanzierung: Business Angel, BDMI
■
Internet: www.returbo.de
Neues aus
Altem
P
Wywy: Apps für Fernseher, Daten für Werber
Schroeter. Dafür wertet Wywy akustische sowie Sendersignale aus. Sie ermöglichen die zielgerichtete Auslieferung von zusätzlichen Informationen
oder Werbemitteln auf den Second
Screen. Demnächst startet dazu die
Wywy-App: „Wir wollen die Technik
nicht nur in einer App vermarkten, sondern international lizenzieren“, plant
Schroeter Einnahmequellen.
Werbungtreibende dürften sich für
weitere Anwendungen interessieren. Bislang werden allein in Deutschland pro
Jahr 14 Milliarden Euro für Werbespots
16/12
reloved Fashion oder gebrauchte
Mode wird Trend – und beschäftigt
Gründer: Nach Mädchenflohmarkt (vgl.
www.bit.ly/OekIXr), einer Web-Boutique
für Kleidung aus zweiter Hand, haben
Jan Uhl und seine drei Mitstreiter ein
weiteres Geschäftsmodell entwickelt und
dazu Patchmatched.de gegründet. Nutzer können hier gebrauchte Textilien einreichen und daraus Neues nähen lassen.
Aus alten Jeans werden Taschen, aus dem
T-Shirt ein Schmusekissen. „Am Anfang
war Patchmatched ein Spaßprojekt an
der Uni“, erzählt Uhl, „aber inzwischen
sind wir überzeugt, dass die Idee Potenzial hat.“ Einige Verbraucher schränken
ihren Konsum ein und verwerten Altes,
weil sie nachhaltiger leben und so Res■
Gründung: 2012 als Beitrag des Funpreneur-Wettbewerbs Berliner Universitäten
■
Patchmatched macht aus alten Kleidern
Neues und verkauft dies an die alten
Besitzer. Preise je nach Aufwand
■
Mitarbeiter: Die vier Gründer
■
Finanzierung: Gründer
■
Internet: www.patchmatched.de
Patchmatched: Alte Jeans wird neues Kissen
men die Einnahmen aus dem Verkauf
von B- und Neuware im Shop. „Der Treiber unseres Geschäfts ist das Wachstum
im E-Commerce“, erläutert Glowka. Wo
viel bestellt wird, geht auch viel zurück,
heißt die Rechnung. Laut Schätzungen
soll der Handel mit B-Ware in einigen
Jahren ein Volumen von sechs Milliarden Euro erreichen, zurzeit liegt er bei
zwei bis drei Milliarden Euro.
Solche Zahlen überzeugen Investoren:
Vor Kurzem investierte BDMI in Returbo.
Hinter der Beteiligungsgesellschaft steht
Bertelsmann, dessen Tochter Arvato zu
den großen Retouren-Spezialisten zählt.
Die Erfahrungen der jungen Postenhändler aus Berlin dürften in Gütersloh
■
von großem Interesse sein. vs
sourcen schonen wollen. Außerdem sind
Second-Hand-Klamotten gerade wieder
absolut schick.
Patchmatched entstand als Projekt für
den Funpreneur-Wettbewerb. Damit regen die Berliner Universitäten Studenten
an, Geschäfte zu entwickeln und sich mit
Firmen zu beschäftigen. Patchmatched
wurde 2012 ausgezeichnet, das Team bekam 1.200 Euro und investierte diese in
die Gründung. Eine Freundin gestaltete
die Website kostenlos, drei Bekannte, darunter auch ein Schneider, nähen inzwischen aus Altem immer wieder Neues.
Die Preise liegen derzeit zwischen 14 und
22 Euro. „Das kann auch mehr werden,
wenn wir Wünsche von Kunden aufnehmen und aufwendigere Produkte herstellen“, sagt Uhl. Die ersten Aufträge sind
bereits ausgeliefert, das Quartett hat aus
dem Gründerspaß Ernst gemacht. vs ■
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
KKLD geht an Commarco
BECK‘S
Werbe-Würfel für Brauerei
Unter dem Projektnamen „Art Label“
haben fünf Künstler aus der Musikszene
eigens für Beck‘s ein
individuelles EtikettenDesign entwickelt.
Um die Limited Edition
zu bewerben, setzt die
Brauerei das mobile
Der 3D Cube passt
sich der Lage und
dem Sensor des
Smartphones an
Werbemittel 3D Cube ein. Das besondere
Werbeformat von Tomorrow Focus Media
reagiert auf die Lage und den Beschleunigungssensor des Mobilfunkgeräts. Der 3-DWürfel wurde von DQ&A und Ad Gibbon
entwickelt. sg
OMS
Fußball-Radio als Neuzugang
OMS ist ab sofort für die Vermarktung des
Online-Auftritts von 90elf zuständig. Mit
der Webseite des Fußball-Radios verstärkt
der Vermarkter seinen Fußball-Channel.
Ziel dabei sei es, die Position der OMSRadio-Kombination im Audio-Umfeld auszubauen. 90elf überträgt alle Spiele der
ersten und zweiten Bundesliga live. sg
Der „WebXF Fanpage Kompass“ bewertet die Dialogleistung von Facebook Fanpages
F
acebook-Fanseiten leben von der
Interaktion zwischen Page-Betreiber und User. Um messen zu können,
wie intensiv Unternehmen mit ihren
Fans auf der Plattform interagieren, hat
das Web Excellence Forum (WebXF) –
eine Initiative von Web- und SocialMedia-Verantwortlichen – den „WebXF
Fanpage Kompass“ erstellt. Ein eigens
entwickelter Index soll Unternehmen
dabei Aufschluss über die Qualität von
Inhalten und Dialogen ihrer Fanpages
geben. Er setzt sich aus vier Leistungswerten zusammen:
■ der Reaktionsquote, die untersucht,
auf wie viele User Posts das Unternehmen reagiert
■ der Reaktionszeit
■ der Anzahl der Posts
■ der Prozessqualität, die feststellt, wie verlässlich die Reaktionszeit des Unternehmens ist
Der ermittelte Index hat einen Wert zwischen null und 100, wobei 100 der Bestwert ist. Insgesamt wurden die Fanseiten
von Dax-30- sowie anderen 36 Großunternehmen untersucht. Die 66 analysierten
Ab August übernimmt Yoc die Vermarktung der mobilen Angebote von N24. Der
Anbieter für Mobile Technology und
Media löst damit IQ Media ab. N24 wird
das Yoc-Portfolio im Bereich Business und
News erweitern und soll dessen Position
bei Mobile Video festigen. Die Vermarktung umfasst die mobile Website sowie die
iOS- (iPhone / iPad) und Android-Applikationen des Nachrichtensenders. Yoc konnte
bereits Partnerschaften mit OMS, Viacom
sowie Eurosport eingehen. Seit 2012 ergänzt Gofeminin.de das Portfolio. sg
Anzeige
WebXF Ranking: Fanpage-Dialogleistung
Rangplatz
Unternehmen
Fanpage
WebXF-Index
Dialogleistung
Reaktionsquote
Reaktionszeit
(Std:Min)
Anzahl
User Posts
1
Deutsche Post DHL
dhl
77,1
58 %
02:05
2.213
2
UPS
ups
68,9
35 %
00:20
5.804
3
Comdirect
comdirect
67,4
54 %
14:09
< 100
4
Deutsche Telekom
telekomhilft
65,6
27 %
00:51
7.808
5
L‘Oréal
loreal.deutschland 62,0
93 %
21:59
128
6
Schweizerische Post
swisspost
61,8
44 %
13:30
116
7
AXA
AXA.startklar
61,6
31 %
00:26
< 100
8
Swisscom
Swisscom
59,1
47 %
20:09
601
9
SBB
sparbillette
56,7
24 %
04:17
< 100
10
o2
o2de
56,6
19 %
02:23
3.849
© INTERNET WORLD Business 16/12; Basis: 79.941 User Posts auf 66 Fanpages im 1. Halbjahr 2012
Quelle: Web Excellence Forum (WebXF)
Konzerne kamen im ersten Halbjahr 2012
zusammen auf rund 23 Millionen Fans
und 80.000 Posts.
Durchschnittlich antworteten die SocialMedia-Teams der Unternehmen auf etwa
jeden fünften Post (18 Prozent). Ähnliche
Untersuchungen in den USA ergaben im
Vergleich dazu eine Reaktionsquote von
rund 30 Prozent. Die vom
WebXF gemessene Reaktionszeit betrug im Mittel
zehn Stunden. Interessant
dabei: Die Werte hatten
eine große Spannbreite –
von durchschnittlich 20
Minuten bei UPS bis zu
zwei Tagen bei Cisco.
Für knapp 15 Prozent
der Unternehmen konnten allerdings keine Leistungswerte erhoben werden, weil sie keine Posts
der Nutzer auf ihren FanDHL führt das Ranking der besten Fanpage-Dialogleistung an
pages zulassen, so etwa Adidas oder die
Deutsche Bank.
Sommerzeit, Reisezeit
Das Internet als
Anlageberater
N24
Vermarkterwechsel
16/12
Jeder fünfte Post zählt
COMMARCO / SCHOLZ & FRIENDS
Die Commarco Holding (Scholz & Friends,
Deepblue Networks, Blumberry, United
Visions, GKK Dialog Group) übernimmt
die Mehrheit an der Agentur KKLD. Von
den Digitalspezialisten werden Kunden wie
BMW, Mini, Swarovski und Bayer betreut.
Die Agentur wird weiterhin als eigenständige Marke agieren, soll aber auch „als
innovativer und kreativer Impulsgeber für
die Kunden aller Commarco-Marken wirken“. „Die Kunden suchen zunehmend
nach kreativen ‚big ideas‘, die offline wie
online erdacht und gleichermaßen professionell umgesetzt werden“, heißt es von
der Holding. häb
6. August 2012
Bei den Agof Internet Facts im Mai boomen vor allem die Wetterangebote
D
ie Internet Facts der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (Agof) für
den Mai 2012 überraschen kaum: Pünktlich zum Sommerbeginn können sich –
wie jedes Jahr – die Wetter- und Reiseportale über einen Zuwachs an Unique Usern
freuen: Die Pfingstferien haben im Mai bei
Urlaubs-Webseiten wie Holidaycheck.de,
Ab-in-den-urlaub.de sowie Travel24.com
zu einem durchschnittlichen Anstieg der
Nettoreichweite um 0,3 Prozent geführt.
Wetterportale an der Spitze
Große Sieger des Agof-Rankings im Mai
sind die Wetterportale. Mit einem Anstieg
der Nettoreichweite um 4,3 Prozent verglichen mit dem Vormonat auf 24,2 Prozent
im Mai überragt Wetter.com ähnliche Angebote um Längen.
Aber auch Wetteronline.de kann sich
über eine deutliche Verbesserung freuen:
Das Angebot steigerte seine Reichweite
um 1,3 Prozent und erreichte damit im
■
Mai 4,2 Millionen Unique User. sg
Wetter.com
Holidaycheck.de
Ab-in-den-urlaub.de
Travel24.com
12,70
12
10
8,38
10,01
4,25
4,22
4,37
3,58
3,43
3,55
1,93
1,94
2,09
März 2012
April 2012
Mai 2012
8
6
Das Ranking der zehn Unternehmen mit
der besten Dialogleistung auf Facebook
Fanpages gewinnt im ersten Halbjahr 2012
die Deutsche Post – und das, obwohl der
Konzern nicht die beste Reaktionszeit
und -quote hat. Für den Index ist allerdings das Zusammenspiel aller vier Bewertungsfaktoren entscheidend. Demzufolge liegt DHL mit einem Index von 77
vor UPS (Index von 69) und dem Finanzdienstleister Comdirect mit 67 IndexPunkten. Gemessen an der Reaktionsquote
antwortete DHL im untersuchten Zeitraum mit 58 Prozent auf mehr als die
Hälfte seiner User Posts. Im Schnitt dauerte es rund zwei Stunden, bis ein Fan eine
Antwort erhielt. Im ersten Halbjahr 2012
erreichten das Unternehmen insgesamt
■
mehr als 2.000 User Posts. sg
D
Nettoreichweite von
Internet-Angeboten
Angaben: Unique User in Mio.
Logistikdienstleister führen
4
2
0
Die Pfingstferien wirkten sich vor allem bei
Wetter.com und den Reiseportalen positiv aus
© INTERNET WORLD Business 16/12
Quelle: Agof Internet Facts; Stand: August 2012
as Internet wird für das Thema Finanzen immer wichtiger: Wie die YahooStudie „Finanzberater Internet“ ergab,
nutzen bereits 42 Prozent der Befragten
das Web als Informationsquelle in Finanzfragen – lediglich 26 Prozent setzen noch
auf eine Beratung in der Bank.
Auch das Online Banking scheint bei
Kunden zunehmend an Vertrauen zu gewinnen: Während 41 Prozent der Studienteilnehmer ihre Bankgeschäfte noch offline erledigen, machen 20 Prozent regelmäßig und 19 Prozent sogar ausschließlich vom Internet-Angebot ihrer Bank Gebrauch. Die Gründe dafür sind den Befragten zufolge die zeitliche (65 Prozent) und
örtliche Flexibilität (55 Prozent).
Mobile Banking hat sich im Vergleich
dazu noch nicht durchgesetzt: Nur drei
Prozent tätigen ihre gesamten Bankgeschäfte mobil und sechs Prozent nur in
Ausnahmefällen. Die Probleme: zu große
Sicherheitsbedenken sowie eine fehlende
■
technische Ausstattung. sg
16/12
6. August 2012
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
13
VW zeigt, wo der Hammer hängt
Bei der viralen Verbreitung von Werbe-Videos hat laut Viral Video Chart von Unruly VW die Nase vorn
D
ie virale Verbreitung von WerbeVideos im Internet zählt zu den
Königsdisziplinen bei der Bewegtbildwerbung. Einer der wichtigsten Gründe dafür:
Anders als bei Pre-Roll, Inpage-Formaten
& Co. schaut der Nutzer von Freunden
empfohlene Videos vollkommen freiwillig
und nicht gezwungermaßen an – und das
wiederum wirkt sich positiv auf die Werbewirkung aus.
Den Dreh raus bei der viralen Verbreitung hat offenbar der Autobauer VW.
Rund 5,54 Millionen Mal wurde das Commercial „The Force – The Dark Side“ mit
dem kleinen Darth Vader im Social Web
geteilt (siehe rechts). Das ist das Ergebnis
der Viral Video Charts (VVC) von Unruly,
einem Dienstleister für Social Video Advertising, der für INTERNET WORLD
Business die erfolgreichsten Virals der drei
deutschen Autobauer Volkswagen, BMW
und Audi ausgewertet hat.
Zurück zu Volkswagen: Der Spot für
den neuen VW Passat wurde 2011 im
Werbeblock der US-amerikanischen Superbowl-Final-Übertragung einmal gezeigt
und verbreitete sich dann wie ein Flächenbrand im Netz. Wichtig: Zu den 5,5 Millionen Shares kommen noch knapp 54 Millionen Abrufe auf Youtube – andere Plattformen noch gar nicht mitgerechnet. Auch
Rang zwei geht im „Overall Ranking“ an
VW, und zwar für das „The Bark Side“Commercial, dem „Dark Side“-Nachfolge-Spot. Hier steht nicht mehr der kleine
Darth Vader vor dem neuen Passat, sondern elf große und kleine Hunde bellen gemeinsam den Imperial March
aus „Star Wars“. Bislang wurde
das Video allein auf Youtube
etwa 17 Millionen Mal abgerufen und laut Unruly 1,09
Millionen (Stand Mitte Juli)
Mal geteilt.
VW – viraler Weltmeister
BMW – Vize mit Abstand
Audi – hinkt hinterher
1. VW The Force – The Dark Side
Start: 2. Februar 2011; Gesamt: 5,54 Mio. Shares
davon 5,1 Mio. Facebook Shares, 432.293 Twitter
Shares, 4.193 Blog Posts, 38.814 Kommentare;
62 Duplicate Videos
2. The Bark Side
2012 Volkswagen Game Day Commercial; Start:
18. Januar 2012; 1,09 Mio. Shares
3. The Dog Strikes Back
2012 Volkswagen Game Day Commercial; Start:
31. Januar 2012; 381.811 Shares
4. Volkswagen Beetle 2011
Super Bowl XLV TV-Commercial; 4. Februar
2011; 289.501 Shares
5. Fast Lane – The Slide
11. Juni 2010; 254.099 Shares
1. BMW 1M – Walls –
MPowered Performance Part 1
Start: 8. Januar 2011; Gesamt: 442.620 Shares
davon 427.953 Facebook Shares, 14.340 Twitter
Shares, 327 Blog Posts, 175 Kommentare
2. 1M – Helipad –
MPowered Performance Part 2
Start: 28. Januar 2011; 289.380 Shares
3. BMW S1000 RR. Dinner for RR
(Tischdeckentrick)
Start 5. Mai 2010; 257.518 Shares
4. M5 – „Bullet“ –
High Performance Art
Start: 22. Juni 2012; 227.340 Shares
5. BMW Vision Connected Drive
Start: 10. Februar 2011; 116.555 Shares
1. Audi 24 Hours of Le Mans 2011 Thriller
Start: 7. Juli 2011; Gesamt: 142.470 Shares
davon: 9.512 Facebook Shares, 132:957 Twitter
Shares, 1 Blog Post, 183 Kommentare
2. 2012 Game Day Commercial –
Vampire Party
Start: 26. Januar 2012; 138.525 Shares
3. A4 TV Commercial –
Car Carrier
Start: 13. Mai 2011; 98.435 Shares
4. Big Game Commercial 2011 –
Release the Hounds
Start: 3. Februar 2011; 93,122 Shares
5. A7 Papercraft Model
Start: 18. April 2011; 91.703 Shares
© INTERNET WORLD Business 16/12
Allen Virals gemeinsam ist: Durch Facebook (und natürlich Youtube) kam die
Welle der viralen Videos erst ins Rollen,
denn durch das Social Network wurde
„Teilen“ oder „Posten“ real und einfach.
Welche Eigenschaften ein Video haben
muss, um bei den Nutzern auf Interesse zu
Quelle: Unruly
stoßen sowie verbreitet zu werden – das
herauszufinden, hat sich Unruly auf die
Fahnen geschrieben. Dazu betreiben die
Engländer ein eigenes „Social Lab“. Herzstück des Tools ist das Viral Video Chart,
die nach eigenen Angaben größte und umfassendste Internet-Video-Datenbank der
Welt. Seit ihrem Launch im Jahr 2006 (!)
wurden hier mehr als 300 Milliarden Video Streams getrackt und auf ihre Erfolgsfaktoren hin analysiert. So werden dort
beispielsweise die Ideen der Kunden getestet und auch die Reaktionen der Nutzer
■
nachverfolgt. häb
Sie wollen mehr?
Tischdeckentrick kam
einfach zu früh
Das erfolgreichstes Viral von
BMW wiederum war der Spot
für das Modell 1M – Walls mit
etwas über 440.00 Shares. Der
spektakuläre „Tischdeckentrick“, in welchem ein BMWMotorrad die Tischdecke von
einer gedeckten Tafel zieht,
ohne dass auch ein einziges
Glas zu Bruch geht, landete
„lediglich“ auf Rang drei. Ein
Grund: Der Spot startete im
Mai 2010, als das Social Web
noch in den Kinderschuhen
steckte, das Teilen von Inhalten kam damals erst auf.
Noch viel aufzuholen im Viral Web hat interessanterweise
Audi. Fahren die Ingolstädter
in Sachen innovative Werbung oft in der Pole Position,
lassen sie es bei den Commercials deutlich langsamer angehen. Auf „nur“ 142.000 Shares
kommt der virale Primus von
Audi, der „24 Hours of Le
Mans 2011 Thriller“.
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M
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14
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Datenschutz-Stress hält an
Start in Frankreich
Mit dem Preisvergleichsportal Decido.fr
wagt Become Europe, die Tochter des USKonzerns Become Inc., den Markteintritt in
Frankreich. Mit Deutschland, UK, Italien
und jetzt Frankreich deckt Become Europe
nun die stärksten E-Commerce-Märkte in
Europa ab. Bereits im Oktober 2009 hatte
Jetzt auch auf Französisch: Decido gibt
es bereits in Deutschland, Italien und UK
Become in Deutschland den Preisvergleichsportal-Betreiber Pangora übernommen. Die Marke Decido war von Pangora
entwickelt und gelauncht worden. fk
FACEBOOK
Open Graph Pages eingestellt
Facebook stellt die Open Graph Pages ein,
mit denen Content-Anbieter Interessenten
gezielt Informationen zukommen lassen
können. Genutzt wurden diese Seiten
etwa vom US-Sportsender ESPN, Fans
konnten hier einzelne Mannschaften oder
Spieler „liken“. Den (wenigen) Unternehmen, die diese Technik bislang genutzt
haben, empfiehlt Facebook, neue Fanpages aufzusetzen. fk
Weshalb sich der SEO-Spezialist Ralf Zmölnig von Affiliate Marketing abwendet
U
Dienstleister zu suchen, der die
Wechselwirkung zwischen den
Kanälen beachtet.
nter dem Namen „On Marketing“ beriet und unterstützte Ralf Zmölnig in München mit einer 15-Mann-Firma
jahrelang Unternehmen bei ihren SEO- und Affiliate-Marketing-Aktivitäten. Nun bahnen
sich allerdings Änderungen an:
Seit Anfang August heißt Zmölnigs Agentur Rockit-Internet –
und schwört dem Affiliate Marketing ab.
Sind Shop-Betreiber damit überfordert?
Zmölnig: Oft leider ja. Es geht
beim Tracking los. Viele ShopBetreiber sind nicht in der Lage,
das transparent hinzubekommen. Sie messen zwar die Leads
und Sales, können sie aber nicht
zuordnen.
Rockit-Internet – das hört sich
verdächtig nach Rocket Internet
an, dem Inkubator der Gebrüder
Samwer. Zufall oder Absicht?
Ralf Zmölnig: Das ist reine Absicht. Die Samwers gehen kompromisslos vor und stören sich
nicht daran, Copycats zu sein.
Ich bewundere die Konsequenz
in ihrem Tun.
Eine Absage an die viel beschworene Customer Journey also?
Zmölnig: Ja, es ist ein Stück weit
die Absage an das Modell, alle
Kanäle gleichzeitig zu betrachten. Das ist immer noch sehr
aufwendig, und die Bereitschaft,
das zu tun, ist bei vielen OnlineHändlern gering. In der Liga
von Zalando & Co. mag das anders aussehen, aber für ein vernünftiges Customer Journey
Tracking brauche ich schon eine
sehr satte Reichweite und viel
Geld. Bei den meisten Händlern
ist das Budget besser für SEO
oder zusätzliche AdwordsKampagnen angelegt.
Konsequent wollen Sie auch sein.
Nur noch SEO, Affiliate Marketing ade – wieso das?
Zmölnig: Affiliate Marketing ist
ein Katz-und-Maus-Spiel geworden, getrieben davon, was Neue Firma und neuer Schwerpunkt: Mit Rockit-Internet fokussiert
einige Advertiser bereit sind sich der Performance-Experte Ralf Zmölnig künftig ganz auf SEO
auszugeben. Die Preise sind am
Boden und es wird an allen Ecken und En- Zmölnig: Wir betreiben schon sehr lange
den getrickst. In der Regel wird von den Suchmaschinenoptimierung (SEO). Ich Also nie wieder Affiliate Marketing?
Agenturen auch nicht viel getan, um das habe immer versucht, meinen Kunden die Zmölnig: Wir haben noch ein paar Prozu ändern. Wer als Advertiser heute Affi- Vorteile einer Agentur nahezubringen, die grammierprojekte für uns selbst, aber als
liate Marketing betreiben will, der sollte unterschiedliche Kanäle übergreifend be- Agentur bieten wir nur noch SEO an. Da
sich einen Coach holen und ansonsten dient. Ich musste mir allerdings eingeste- sind die Möglichkeiten fast unbegrenzt.
einen Mann hinsetzen, der sein Affiliate hen, dass das in der Praxis häufig nicht Heute geht es nicht mehr nur um das RanMarketing fünf Tage die Woche betreut.
passiert – der Kunde will am Ende wissen, king, sondern um Usability: Wie schnell
was der Sale in welchem Kanal gekostet ist die Site, wie gut entspricht sie der SuchIn der Branche wird viel über kanalüber- hat. Wenn man jedoch wirklich ernsthaft anfrage? Ohne Frage: SEO ist die Königs■
greifendes Marketing geredet. Sie klingen Online Marketing mit nur einer Agentur disziplin im Online Marketing.
aber nicht so.
betreiben will, dann ergibt es Sinn, einen
INTERVIEW: FRANK KEMPER
Foto: On Marketing
BECOME EUROPE
16/12
„Katz-und-Maus-Spiel“
GOOGLE STREET VIEW
Von den hochfliegenden Vermarktungsvisionen im Zusammenhang mit Googles
ebenso revolutionärem wie umstrittenem
Stadtplan-Bilderdienst Street View ist nicht
viel geblieben, dafür hält der Ärger mit
den Behörden an. Jetzt forderte die oberste
britische Datenschutzbehörde Auskunft
über den Verbleib von WLAN- und E-MailDaten, die Google im Rahmen der StreetView-Fotofahrten gesammelt hatte und
bereits Ende 2011 hätte löschen müssen –
die britische Anfrage kam nur einen Tag
nach einer gleichlautenden Forderung der
französischen Datenschutzaufsicht. Google
hat bereits Versäumnisse eingeräumt. fk
6. August 2012
Nachholbedarf bei E-Mail-Daten
Werber sind vom Nutzen von Lifecycle-Mails überzeugt, tun aber noch zu wenig dafür
ONPAGE.ORG
SEO-Tool und -Wiki
Im Closed-Beta-Test läuft derzeit das neue
SEO-Optimierungs-Tool Onpage.org, hinter dem ein Team um den Münchner SEOExperten Marcus Tandler steckt. Wann die
SaaS-Lösung an den Start geht, ist bislang
noch nicht bekannt. Für jeden zugänglich
ist aber bereits das SEO-Wiki mit den wichtigsten SEO-Fachbegriffen und eingängigen Erklärungen dazu. fk
■ http://de.onpage.org/wiki/Hauptseite
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R
und 90 Prozent aller Unternehmen
sind sicher, dass Lifecycle-Mails besser
performen als normale, situationsunabhängig verschickte Newsletter. Das geht
aus der Studie des E-Mail-Marketing-Spezialisten eCircle hervor. Allerdings, das ergab die Befragung von knapp 200 OnlineMarketing-Fachleuten, hapert es an der
Umsetzung. „Lifecycle“ bedeutet, dass die
Werbebotschaften auf die Situation abgestimmt sind, in der sich der Empfänger befindet. Doch nur ein Drittel aller Befragten
speichert die Interessen der Empfänger
und ihr Kaufverhalten, sozio-ökonomische Daten werden gar nur von 15 Prozent
erfasst – genutzt werden die Informationen noch seltener. Bei der Konvertierung
von Warenkorb-Abbrechern wird das
Versäumnis noch deutlicher – nur 12,5
Prozent der Marketer versuchen diese
hochinteressante Zielgruppe per E-Mail
doch noch vom Kauf zu überzeugen. fk ■
Erfassung und Verwendung von Kundendaten für E-Mail-Marketing
Nur ein Drittel wertet die Interessen und Präferenzen seiner Mail-Empfänger aus
65 %
Geografische Daten
53 %
61 %
E-Mail-Verhalten
39 %
56 %
Demografische Daten
47 %
35 %
Interessen, Präferenzen
28 %
34 %
Kaufverhalten
Sozio-ökonomische Daten
26 %
15 %
13 %
Erfassung
Nutzung
Zu selten erfasst, noch seltener genutzt: Daten für Lifecycle-E-Mail-Marketing
© INTERNET WORLD Business 16/12
Quelle: eCircle GmbH, 2012
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16
Internet World BUSINESS
MARKETING & WERBUNG
6. August 2012
16/12
SERIE: ERFOLG IM PERFORMANCE MARKETING
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Mehr Tipps finden Sie unter
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MARKETING & WERBUNG
6. August 2012
Internet World BUSINESS
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Ohne Facebook ist heute keine Online-Marketing-Strategie mehr komplett, denn mehr als 20 Millionen
Deutsche sind dort fast jeden Tag unterwegs. INTERNET WORLD Business hat Experten um ihre besten InsiderTipps für Werbung im und mit dem Social Network gebeten – hier sind sie
Der Content aus unterschiedlichen Informationskanälen wie der Webseite oder Apps sollte
geschickt mit der Facebook-Kommunikation
integriert und optimal auf die Interessen der
User zugeschnitten werden. Spannende, informative und vor allem interaktive Aktionen
sind ebenfalls zentrale Erfolgsfaktoren. Eine
wichtige Rolle spielt auch der richtige Einsatz
der unterschiedlichen Ads aus dem FacebookWerbeportfolio. Wenn die Anzeigenmotive
und -texte überzeugend gestaltet sind und zur
Zielgruppe passen, entwickeln sich auch die
Klickraten erfreulich.
Stephan Theiß, Gelbe Seiten
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18
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
6. August 2012
16/12
BEWEGTBILD
Mehrmals verdienen
Der Trend zum Second Screen vergrößert die Werbemöglichkeiten und verlängert die Wertschöpfungskette
O
b groß, klein, mobil oder stationär –
verschieden große Bildschirme sind
auf dem Vormarsch, und sie decken alle
Lebensbereiche ab. Klar ist auch: Der Bildschirm des Handys wird anders genutzt als
der des TV-Geräts oder des Tablets. Diese
Erkenntnisse über die unterschiedlichen
Nutzungssituation verschiedener Screens
sind bereits Schnee von gestern und waren
Gegenstand der qualitativen Gattungsstudie „Kartografie von Bewegtbild“ aus dem
Jahr 2011.
Jetzt veröffentlicht der Medienvermarkter IP Deutschland die Nachfolgestudie
„Kartografie von Bewegtbild 2“, in der die
qualitativen Argumente mit quantitativen
Daten untermauert werden. Das heißt, es
wurde untersucht, wie sich TV und Second
Screen gegenseitig beeinflussen, welche
Trigger es gibt und welche Möglichkeiten
sich für Werbung und Markeninszenierung
ergeben. Dafür wurden vier große ShowFormate der RTL-Gruppe untersucht: „Das
Supertalent“, „Deutschland sucht den Superstar“, „Ich bin ein Star – Holt mich hier
raus!“ und „X Factor“. Befragt wurden
mehr als 7.700 Menschen auf rund zwanzig „hauseigenen“ Plattformen.
Kernergebnis: Die Hauptnutzung findet
zwar weiterhin vor dem TV-Bildschirm
statt, Online verzeichnet aber eine massive
Anzahl von Video-Abrufen und Bewegtbild wird selbst über den kleinsten Screen
abgerufen. Zum Beispiel erreichte die letzte Staffel des Musik-Castings „X Factor“
im TV eine Bruttoreichweite von 132,25
Millionen Zuschauern ab 3 Jahre. Zusätzlich generierte der Sender 15,06 Millionen
Das TV-Gerät generiert Reichweite. Die Abstrahleffekte auf Second Screens wie Handy,
Laptop oder Tablet steigen, bieten neue Werbemöglichkeiten und erhöhen die Bindung
Internet-Video-Abrufe (Long und Short
Form) sowie 1,92 Millionen mobile Video-Abrufe (Long und Short Form). „Das
ist eine Reichweite, die die Zielgruppenausschöpfung klar erhöht und damit das
Wirkungspotenzial steigert“, so Cornelia
Krebs, Leiterin Werbewirkungsforschung
bei IP Deutschland, zu dem Ergebnis.
Denn – das liegt auf der Hand – schließlich wird der Kontakt zur jungen Zielgruppe (bis 29 Jahre) durch die Kanäle Online
und Mobile noch weiter intensiviert.
Und: Die Parallelnutzung geht nicht zu
Lasten von TV. Das Netz – egal ob online
oder mobil – ergänzt TV und steigert die
Aufmerksamkeit. Kommt neben der TVNutzung auch eine Second-Screen-Anwendung (auch TV-synchrone Anwendung genannt) zum Einsatz, steigert sich
das Zuschauer-Involvement um bis zu 25
Prozent – wenn diese, so Krebs, „einen
Mehrwert bieten“. Damit nicht genug,
leistet TV heute sogar Starthilfe für Interaktion im Netz, Stichwort Social TV: So
reden die Zuschauer heute nicht mehr auf
dem Schulhof oder in der Kneipe über ein
Format, sondern im Netz. Nach zwei Staffeln hat „X Factor“ 92.712 Fans auf Facebook, „Ich bin ein Star“ 263.000, „Das
Supertalent“ 462.000 und „DSDS“ 858.000
Facebook-Fans sowie 170.603 TwitterFollower. Das Fazit von Krebs: „Wenn
Werbungtreibende das Verständnis konvergenter Mediennutzung gezielt einsetzen, können sie an der gesamten Involve■
ment-Kette partizipieren.“ häb
Alfa Giulietta: Erfolgreiche Werbefahrt auf allen Plattformen
Italienische Autos sind immer für GeDie Castingshow
fühle gut. Und so setzt Alfa Romeo in
animierte die Zuder Werbung für seine legendäre
schauer mit diversen
Giulietta ganz auf Emotionen – und
Online-Aktionen zum
auf ein Sponsoring der erfolgreichen
Mitmachen
Casting-Serie „X Factor“ von Vox. Das
Sponsoring umfasst die komplette
(Bildschirm-)Palette TV, Online, Mobil,
Teletext und auch Licensing. „Fühle
mich, berühre mich, beflügele mich!“,
so schmeichelt Giuliettas Stimme in
der Alfa-Romeo-Kampagne. Ebenso
Gemeinsame Sache: Alfa Romeo setzte seine
emotional haben die „X Factor“-KanGiulietta rund um die Serie „X Factor“ in Szene
didaten der vergangenen Staffel im
Jahr 2011 die Vox-Zuschauer in ihren
Bann gezogen. Sowohl für die Dachauch auf anderen Plattformen verfolgten – Herzklopfen: Die Heartbeat-App übermittelte den
Herzschlag der Sänger
marke als auch für das Modell stieg die WerStichworte Second Screen oder Social TV.
beerinnerung um bis zu 70 Prozent wie die
Ein Viertel der Befragten schaute sich die
ten, Bewegtbildwerbung und SonderwerbeforKampagnenbegleitstudie von Vermarkter IP
Musik-Show im TV, online oder mobil an
men präsent war.
Deutschland zutage brachte. Die Markenbeoder holte darüber Infos zur Sendung ein. Ein
Licensing-Aktionen am Point of Sale vor und
voller Erfolg war die von Vox mit RTL Interackanntheit der Giulietta erhöhte sich um 38 Protive produzierte „X Factor Heartbeat“-App:
in Autohäusern sowie online und mobil ergänzzent. Auch das Markenimage des sportlichen
Diese zeigte live den Herzschlag der Kandidaten das Sponsoring-Paket. Sie wurden von 57
Wagens hat profitiert: Er wurde nach Kampagten und die Fans konnten mit ihren Stars wähProzent der Befragten wahrgenommen und fannenende durchweg als zeitgemäßer, sympathirend der Live-Sendungen chatten. Die App zu
den mit 68 Prozent hohe Akzeptanz.
scher, dynamischer und ansprechender im Dedieser Staffel wurde rund 250.000-mal herun„Musikwettbewerbe beflügeln Marken – das
sign erlebt. Das Sponsoring machte 44 Prozent
tergeladen, nahezu jeder Vierte nutzte sie minbeweisen Marktforschungsergebnisse in der Verder Befragten neugierig auf die Giulietta und 41
destens einmal pro Woche. Über 70 Prozent
gangenheit und auch ganz aktuell. Die ErgebProzent Lust auf eine Probefahrt.
der Nutzer erinnerten sich an die italienische
nisse der Kampagnenbegleitstudie zeigen einBesonders stark wirkte der Auftritt von Alfa
Automarke, die mobil mit Sponsoring-Elemendrucksvoll, dass die 360-Grad-Kommunikation
Romeo bei den „X Factor“-Fans, die das Format
bestens funktioniert,“ so Lars-Eric
Mann, Verkaufsdirektor Solutions
bei IP Deutschland. „Alfa Romeo erreichte den klassischen TV-Zuschauer
sehr erfolgreich und intensivierte mit
der crossmedialen Verlängerung die
Kampagnenwirkung gerade bei der
besonders involvierten Zielgruppe.“
„Die Giulietta wurde von den Zuschauern als
dynamisches, technisch innovatives, hochmodern designtes und emotionales Fahrzeug aus
dem Hause Alfa Romeo wahrgenommen – genau das waren unter anderem die Ziele unseres
Sponsorings“, sagt Giuseppe Fiordispina, Head
of Brand Marketing Communication bei der Fiat
Group. „Daran möchten wir anknüpfen und haben uns daher ein weiteres Mal für das Crossmedia-Sponsoring von ‚X Factor‘ entschieden.“
Diesmal bewirbt Alfa Romeo zwei Modelle: Die
Giulietta steht im Mittelpunkt des Sponsorings,
der sportliche Kleinwagen Mito hat seinen Auftritt im Gewinnspiel. Die Mediaplanung liegt
bei Maxus Global Düsseldorf, die kreative Umsetzung übernimmt Armando Testa Frankfurt.
Die nächste Staffel startet am Samstag, den
25. August, um 20:15 Uhr bei RTL. Ab dem 26.
August übernimmt Vox und macht um 20:15
Uhr immer den Sonntag zum „Songtag“. Mal
schauen, welche Überraschungen sich die Werber dieses Mal einfallen lassen.
Die Konferenz zu Facebook, Twitter, Youtube & Co
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Veranstalter
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Internet World BUSINESS
MARKETING & WERBUNG
6. August 2012
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SUCHMASCHINENOPTIMIERUNG
Die Geheimnisse von Venice
Mit seinem neuesten Update verstärkt Google seine Bemühungen, dem Nutzer Suchergebnisse zu bieten, die für diesen
von lokalem Interesse sind. SEO-Experte Niels Dörje erklärt, wie man mit „Venice“ umgeht
D
as „Venice“-Update von
Google, dessen Auswirkungen sich in Deutschland
seit Juni 2012 zeigen, hat in der
Online- und SEO-Branche zu
vielen intensiven Diskussionen
geführt. Venice hat insbesondere Änderungen im Bereich
der lokalen Suche zur Folge.
Da die Suche mit Ortsbezug
ein immer größeres Suchvolumen auf sich vereint, sind
Änderungen in der lokalen
Suche hoch relevant für Millionen von Website-Betreibern.
Auf mobilen Endgeräten ist
die lokale Suche besonders
wichtig, das macht die Auseinandersetzung mit jeglichen
Änderungen in dieser Hinsicht unumgänglich. Dieser Artikel soll verstehen
helfen, worauf Venice basiert, welche
Folgen das Update hat, wie man Google
Venice als Website-Betreiber nutzen kann
und welche Strategie der Suchmaschinenkonzern mit „Venice“ im Bereich „Local
Search“ verfolgt.
Im Rahmen des Venice Updates, das in
den USA bereits im Februar 2012 ausgerollt wurde, hat Google neben 40 anderen
Verbesserungen beim Algorithmus auch
einen fundamentalen Eingriff im Bereich
der lokalen Suche vorgenommen. Im „Official Google Search Blog – Inside Search“
heißt es dazu: „Diese Veränderung verbessert die Erzeugung von Universal-SearchSuchergebnissen, indem stärker das grundsätzliche Suchverhalten des Nutzers herangezogen wird.“
Im Blick behalten werden sollte, dass
Google für die lokale Suche in den letzten
sieben Jahren einen qualitativ exzellenten
und eigenständigen „Local Index“ aufgebaut hat. Dieser basiert auf eigenständigen
Ranking-Faktoren. Wenn der Nutzer eine
lokale Suche absetzt, muss Google nicht
Oben: Eine One Box in Form einer Landkarte
ist bei lokalen Suchergebnissen häufig
Rechts: Neu ist die One Box in Form eines
„7pack“, also mit sieben Textergebnissen
Sorgte für Diskussionen in der
SEO-Branche: Das jüngste Update
im Google-Suchalgorithmus
nur entscheiden, was das beste Suchergebnis basierend auf dem klassischen organischen Index ist, sondern auch die Relevanz
der Ergebnisse aus dem Local Index bewerten und diese gegebenenfalls mit anzeigen. Es geht also um die Verschmelzung
zweier Datenbanken, um dem User das
beste Ergebnis zu bieten.
Im Rahmen des Venice Updates sind
meines Erachtens mehrere Parameter
gleichzeitig verändert worden, die genauer
betrachtet werden müssen.
„Venice“ in der lokalen Suche
Im Wesentlichen wird jetzt zusätzlich zu
der sogenannten Google Places One Box
eine weitere Art One Box angezeigt. Die
meisten dieser „neuen“ One Boxen sind
„7packs“: sieben Places-Ergebnisse untereinander.
Besonders auffällig ist bei den „7packs“,
dass Google bei der Headline des ersten
Ergebnisses oft den Titel des Places-Eintrags nicht nutzt, sondern den „Title Tag“
der zum Places-Eintrag gehörenden Website. Dies ist ein klares Indiz dafür, dass das
organische Ranking einer Webseite auch
einen nicht unerheblichen Einfluss
auf das Ranking in-
nischen Index stärker als noch in der Vergangenheit gewertet wird.
■ Empfehlung 1: Sofern man im organischen
Index auf Platz eins rankt, ist es nicht ratsam einen Places/Local-Eintrag anzulegen, weil man dadurch nur noch in den
„7packs“ rankt und die Wahrscheinlichkeit hoch ist, das organische Ranking zu
verlieren.
■ Empfehlung 2: Wenn sich eine Webseite
unter den ersten Top-20-Ergebnissen in
der organischen Suche auf Freenet oder
T-Online befindet, kann es sinnvoll sein,
einen Eintrag in den Places/Local-Index
vorzunehmen. Dadurch kann der Eintrag beziehungsweise das Unternehmen
in den „7packs“ innerhalb der GoogleSuchergebnisse angezeigt werden. Das
Originalergebnis rankt nun zumeist vor
der Detailseite des Unternehmens in den
einschlägigen Verzeichnissen wie Qype,
Muenchen.de oder Diemuenchner.de oder
auch Gelbeseiten.de.
■ Empfehlung 3: Auch innerhalb des lokalen
Suchindex wird das klassische SEO noch
relevanter als in der Vergangenheit.
■ Empfehlung 4: Da die mobile Nutzung
gerade bei der lokalen Suche zunehmend
nerhalb der „7packs“-Integration hat. Bei
der Suche nach Markennamen wie zum
Beispiel „Kempinski“ wird die Places One
Box angezeigt. Diese unterscheidet sich
durch den Titel (Orte für Kempinski in der
Nähe von München) und dem zugrunde
liegenden Algorithmus. Die Titel des angezeigten Ergebnisses sind identisch mit
den Titeln in der Places One Box. Die
Places One Box wird dann
angezeigt, wenn nach einer
Marke gesucht wird, wie im
Beispiel „Kempinski“ zu erkennen ist.
Zur weiteren Analyse der
Zusammenhänge ist es stets
sinnvoll, auf die Suchpartner von Google zu setzen,
zum Beispiel AOL, Freenet
und T-Online. Diese haben,
nämlich sehr zu ihrem Leid- Markensuche mit lokalem Bezug: Die Suche nach
wesen, keinerlei Universal- „Kempinski“ bringt in München lokalisierte Ergebnisse
Search-Integrationen mit
Extra-Boxen für Fotos, Videos und Karwichtiger wird und hier fast immer die
ten. Auf diesen Seiten kann man sehr einErgebnisse des „Local Index“ bevorzugt
fach den reinen organischen Google-Inwerden, sollte man in diesem Index verdex mit der Darstellung auf Google selbst
treten und Wert auf Optimierung legen.
vergleichen.
„Venice“
in der organischen Suche
Bei der Analyse beziehungsweise dem
Vergleich des Suchindexes der Partnersei- Eine weitere Änderung bezieht sich auf
ten und dem Ergebnis auf den Aufenthaltsort des Benutzers in KomGoogle.de mit dem Begriff bination mit der Suche nach Restaurants.
„Kaffee München“ fällt auf, Im „Insides for Search“-Blog erläutert der
dass vier der sieben Ergeb- Suchmaschinenkonzern die Voraussetnisse aus dem „7packs“ zungen dafür: „Um Ihnen die relevantesauch im organischen Index ten Ergebnisse zu liefern, versucht Google
auf den ersten Top-20-Er- automatisch Ihren Aufenthaltsort zu ergebnissen mit der jeweili- mitteln und schneidet die Suchergebnisse
gen Original-Webseite zu auf diesen Ort zu. Für die automatische
finden sind. Das „Cafe Lu- Ermittlung Ihres Aufenthaltsortes wertet
itpold“ rankt auch auf Free- Google Ihre IP-Adresse und Informationet.de auf der ersten Seite nen aus der Google Toolbar aus.“
auf Position 5. Die KaffeeIm Rahmen des Updates hat Google nun
rösterei „Vees-kaffee.de“ bei generischen Begriffen, die einen lokasowie „Dallmayr.de“ wer- len Bezug haben könnten, die Suchmaden als organisches Ergeb- schinen-Ergebnisseiten (SERPs) massiv
nis bei Google, Freenet und geändert. So tauchen jetzt auch im organiAOL angezeigt. Es scheint schen Teil des Index vermehrt lokale, auf
so, dass bei der Anzeige der dem Aufenthaltsort des Users basierende
„7packs“ das Ranking von Ergebnisse auf. Sucht ein Nutzer beispielsErgebnissen aus dem orga- weise den generischen Begriff „Handwer-
MARKETING & WERBUNG
Links: Die Suche
nach „Kempinski
München“ liefert
Infos zu allen Standorten in München
Unten: Ein Klick auf
einen Standort zeigt
detailliertere Infos zu
einem Hotel
die lokale Relevanz erhöhen und bietet
einen Mehrwert für den Besucher der
Webseite.
■ Natürlich ist auch die Nutzung einer länderspezifischen Google-Domain ein starkes Signal. Wenn jemand auf Google.at
sucht, dann erhält er eine andere lokale
Gewichtung als zum Beispiel ein Nutzer,
der Google.com einsetzt.
■ Google kann auf Basis von Millionen
getätigter Suchen die lokale Relevanz
relativ zuverlässig statistisch bestimmen.
Wenn zum Beispiel millionenfach nach
dem Begriff „Oktoberfest München“ gesucht wird, dann ist die lokale Relevanz
des Begriffs „Oktoberfest“ damit ebenfalls eindeutig determiniert.
■ Ein weiterer wesentlicher Faktor sind die
Inhalte der Website, vor allem in Verbindung mit Begriffen, die einen hohen
lokalen Bezug haben. Wird ein Begriff
wie zum Beispiel der Münchner Marienplatz sehr häufig im Zusammenhang mit
München in den Inhalten erwähnt, steigt
seine implizite lokale Relevanz.
Das Patent „Identification of implicitly local queries“ scheint sich im Wesentlichen
auf das Ranking von lokalen Ergebnissen
zu beziehen, könnte aber zugleich Google
ebenso dabei geholfen haben, die „7packs“
oder die Google Places One Box in der organischen Suche mit anzuzeigen.
Durch das Venice Update erhielt die
lokale Relevanz und damit auch das
Ranking der Website im Rahmen der
organischen Ergebnisse und des „Local
Index“ ein wesentlich stärkeres Gewicht.
Dies ist für die lokale Suche ein weiterer
Schritt zu besseren Ergebnissen und somit
■
gut für den User.
NIELS DÖRJE
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
WEBCODE 1216020
■
Inside Search „The Official Google Search“
■
Google Inside Search – Location
■
Patent „Identification of implicitly local queries“
Der Autor
Niels Dörje ist Gründer und CEO des Ferienunterbringungsportals
Holidayinsider.com. Der renommierte SEO- und Online-StrategieExperte spricht von Barcelona bis Stockholm auf Konferenzen, an
Hochschulen sowie vor dem Management großer Unternehmen.
2010 gründete Dörje gemeinsam mit Marcus Tandler in München
die Beratungsagentur Tandler Doerje Partner.
■ www.holidayinsider.com
HochsicherheitsWebserver.
internet24 bietet mit seinen extrem leistungsfähigen Webservern, hohen Sicherheitsstandards und dem exzellenten ExpertenService optimale Bedingungen für individuelle Server-Projekte
sowie für dedizierte Root-, managed und virtuelle Server.
*zzgl. einmalige Einrichtungsgebühr von 149,- EUR
ker“ und verrät seine IPAdresse, dass sich der Nutzer höchstwahrscheinlich
in München befindet, werden alle Ergebnisse mit lokalem Bezug zu München
ausgeliefert. Basierend auf
den Erkenntnissen von Millionen in der
Vergangenheit getätigter Suchanfragen,
kann Google voraussetzen, dass der Großteil der Nutzer, die generisch nach einem
„Handwerker“ suchen, ein entsprechend
lokales Ergebnis erwartet. Dies hat gerade
für große Verticals mit lokaler Ausrichtung weitreichende Folgen, denn die Präsenz im Longtail-Bereich wird dadurch
wesentlich erschwert. Lokale Webseiten
und Anbieter werden durch diese Änderung jedoch signifikant bevorzugt.
Dieses Update basiert mit einer hohen
Wahrscheinlichkeit auf einem am 8. November 2010 eingereichten Patent eines
Google-Entwicklerteams mit dem Titel:
„Identification of implicitly local queries“.
Als erster Name im Patentantrag wird der
leitende Ingenieur Michelangelo Diligenti
genannt. Er wurde in Siena geboren. Gut
möglich, dass seine italienischen Wurzeln
bei der Namensfindung von „Venice“ eine
Rolle gespielt haben, denn bei Google werden sehr häufig die Namen des Projekts
durch den Initial Engineer beziehungsweise Lead Developer vergeben.
Dieses Patent beschreibt, wie die lokale
Relevanz eines Suchbegriffs (oder auch
einer Suchphrase) mithilfe eines ScoringModells ermittelt werden kann, selbst
wenn die zugrunde liegende Suche keinen
expliziten lokalen Bezug zu haben scheint.
Ein Scoring-Modell ist die Gewichtung
von einzelnen Eingabedaten oder Parametern, mit dem Ziel, das beste Suchergebnis
zu liefern. Nachdem der Standort des Nutzers bereits auf Basis der IP-Adresse, der
Google Toolbar oder auch der Nutzerangaben aus dem Google-Konto identifiziert
werden konnte, bleibt nun die Frage, auf
Basis welcher Informationen die Website
für Google auch lokal relevant wird.
Folgende Merkmale helfen Google beim
lokalen Ranking der Website:
■ Für Firmen mit mehreren Niederlassungen ist es vorteilhaft, wenn die Geschäftsadressen auf der Website dargestellt werden. Ein kleines lokales Verzeichnis kann
gespiegelte Festplatten
Datensicherung frei konfigurierbar
individuelle Firewall-Lösungen
Serverüberwachung und
-entstörung (24/7/365)
hocheffektiver Spam-/ Virenfilter
garantierte Verfügbarkeit:
Root ab mtl.
79,00 EUR*
99,99 % Internet-Anbindung,
Managed ab mtl.
99,5 % Hardware
139,00 EUR*
Telefon +49 (0)3 51 / 211 20 40 | info@ internet24.de
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
Marktplatzpartner leiden
TOPMAN
Schritt nach Deutschland
Das britische Modehaus für Männermode,
Topman, ist ab sofort auch in Deutschland
präsent. Unter de.topman.com – die URL
Topman.de hat ein Erotikversender für sich
belegt – verkauft das Unternehmen vom
Herrengürtel bis zum Herrenanzug alles,
16/12
Kauf mich!
NECKERMANN.DE
Neckermann.de mag seine Insolvenz mit
markigen Werbesprüchen à la „Kein Geld
in der Kasse? Wir wissen, wie sich das anfühlt“ ignorieren. So mancher Marktplatzpartner jedoch steht angesichts der Tatsache, dass Neckermann.de die vermittelten
Umsätze nicht auszahlt, vor wirtschaftlichen Problemen. So warte der Wandtattoo-Versender eLogistic eigenen Aussagen
zufolge noch immer auf einen hohen fünfstelligen Betrag von Neckermann. „Wir
sind zu klein, um eine solche Summe zu
verkraften“, so eLogistic-Chef Tobias Spill.
Insgesamt erzielte Neckermann.de 2010
rund 13 Prozent seiner Umsätze über Vertriebspartner. dz
6. August 2012
Die neue Button-Lösung ist in Kraft getreten. Nicht alle haben sie rechtzeitig umgesetzt
Foto: Fotolia / wwwebmeister
22
A
hatte seinen Einkaufs-Button dagegen
pünktlich in „Jetzt kaufen“ umbenannt.
m ersten August 2012 ist die neue
Button-Regelung in Kraft getreten,
die Verbraucher besser vor Kostenfallen
im Internet schützen soll. Die Kauf-Buttons von Online Shops sollen „mit nichts
anderem als den Wörtern ‚zahlungspflichtig bestellen‘ oder mit einer entsprechend
eindeutigen Formulierung beschriftet“
sein, so der Gesetzestext im Wortlaut. Betreiber von Online Shops können somit
selbst entscheiden, wie sie die Schaltfläche
beschriften, sofern deutlich wird, dass es
sich um einen zahlungspflichtigen Vorgang handelt. Wer die Anweisung nicht
rechtzeitig umgesetzt hat, läuft deshalb
Gefahr, eine Abmahnung zu kassieren.
Aber nicht alle Shops hatten bis zum
Morgen des ersten August ihre Buttons
entsprechend geändert. Von den 50 umsatzstärksten deutschen Shop-Portalen
(vgl. iBusiness, Online-Shops 2011) hatten
sieben noch ihre alten Beschriftungen,
darunter auch die beiden Apple-Angebote
store.apple.com und itunes.apple.com/de,
der Modeanbieter shop.hm.com/de, der
Online Shop für Kinderkleidung Jako-o.de
und der Anbieter für Bürobedarf Staples.de.
Der Versender Amazon, der lange unklar
ließ, ob er überhaupt reagieren werde,
Wie zu erwarten war, sind „Kaufen“ und
„Jetzt kaufen“ die beliebtesten Beschriftungsoptionen: Dafür haben sich 17 der 50
von uns getesteten Shops entschieden. Für
die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Variante „Zahlungspflichtig bestellen“ haben
sich dagegen nur acht Shops entschieden.
Lediglich vier der getesteten Shops haben
ihren Button mit der Lösung „Kostenpflichtig bestellen“ beschriftet. Für die
Formulierung „Jetzt zum genannten Preis
bestellen“ haben sich sieben der in den Top
50 vertretenen Online Shops der Otto
Group entschieden: Otto.de, Bonprix.de,
Baur.de, Heine.de, Schwab.de, Hagebau.de
und Sportscheck.com. Da die getesteten
Shops auch A/B-Tests durchführen, sind
die Ergebnisse nicht als endgültig zu
betrachten, sie zeigen allerdings eine deut■
liche Tendenz. tdz
Sanicare.de benutzt ein Ausrufezeichen
Lidl.de hat einen grünen Button gewählt
Otto.de: Bestellen mit rotem Button
Der neue Button
soll mehr Transparenz schaffen
„Kaufen“ macht das Rennen
Unter de.topman.com können Männer
in Zukunft online bestellen
was das männliche Herz begehrt. Ab 50
Euro ist der Versand nach Deutschland
kostenlos. Verschickt wird aus einem Logistikzentrum in Großbritannien. dz
Saturn macht mobil
FAB
Schnellere Lieferzeiten anvisiert
Fab.com, Shopping Club für Designerware,
hat die langen Lieferzeiten als Hemmschuh
im eigenen Geschäftsmodell entdeckt.
„Wir arbeiten daran, die Sache mit den
Lieferzeiten so schnell wie möglich richtig
hinzukriegen“, lässt das Start-up, das einmal so groß werden möchte wie Amazon,
seine registrierten Mitglieder per E-Mail
wissen. Zu diesem Zweck sollen in Zukunft
mehr und mehr Produkte geordert und
auf Lager gehalten werden, sodass der
Auslieferungsprozess schneller, reibungsloser und zuverlässiger von der Bühne gehen kann. „Ihr solltet echte Verbesserungen von Monat zu Monat wahrnehmen
können“, versprechen die Betreiber. Eigenen Aussagen zufolge nutzen den Dienst
ein Jahr nach dem Launch rund fünf Millionen Menschen jeden Tag. dz
Anzeige
Das Web-Debüt war wenig gekonnt – der Mobile Shop ist es nun ebenfalls
S
chon der Launch des Webshops von
Media Markt und Saturn wurde in
Fachkreisen mit Häme überschüttet. Jetzt
folgt mit dem mobilen Einkaufsportal von
Saturn.de der E-Commerce-Offerte zweiter Teil. Um es gleich vorwegzunehmen:
Geglückt ist auch diese Umsetzung nicht,
denn die Elektronikfachmarktkette hat
offenbar keinen Gedanken daran verschwendet, welche Anforderungen
ein mobiler Kunde an einen Online
Shop stellt. Wer –
um ein Beispiel zu
nennen – eine Digitalkamera sucht,
wird unter dem
Reiter „Digitale
Fotografie“ schnell
fündig. Das Auswählen aus dem
251 Kameras umfassenden Sortiment gerät jedoch
Nur ein einziges
Produkt füllt durch
die große Farbauswahl die ganze mobile Bildschirmseite
zu einer Geduldsprobe. Als Filtermöglichkeiten bietet der mobile Saturn-Webshop
nämlich nur die Kriterien Marke und
Preis. Noch ein Unding: Sämtliche Kameras werden in all ihren farblichen Varianten in zigfacher Ausführung untereinander platziert, sodass der mobile Kunde
ellenlang scrollen muss, um sich wirklich
einen Überblick über das Sortiment verschaffen zu können. Schön gedacht ist dagegen
das Feature, über
Geo-Location
prüfen zu können, ob es das gewünschte Produkt auch in der nächstgelegenen Filiale zur Abholung gibt.
Aber: Bei unserem Test funktionierte dieses nie: „Es ist ein
unerwarteter Fehler aufgetreten“, so die lapidare Auskunft.
Wer ein Produkt bestellen
will, muss sich vorab registrieren, und das auf fummeligen
Tastaturen. Auch dieser Zwang
wird bei der mobilen Kundschaft nicht gerade auf Begeis■
terung stoßen. dz
Second-HandMarktplatz
E
igentlich funktioniert der Verkauf von
gebrauchter Kleidung über eBay ja
schon ziemlich gut. Doch es geht noch
besser, findet offenbar das New Yorker
Start-up Hello La Mode und hat einen
Marktplatz für gebrauchte Luxusmode
gestartet. 500.000 US-Dollar Risikokapital
eines anonymen Investors stehen zum
Launch zur Verfügung. Das Unternehmen
will Kunden das ungute Gefühl nehmen,
das sich beim Kauf von Second-HandLuxusmode in puncto Qualität einstellt.
Jeder Artikel, der verkauft wird, durchläuft einen manuellen Qualitätscheck von
Modeexperten, verspricht Mitgründer
Eric Gagnaire. Und das funktioniert folgendermaßen: Ein Verkäufer stellt sein
Modestück bei Hello La Mode ein. Wird es
veräußert, erhält der Verkäufer ein kostenfreies Versandlabel von UPS, mit dem er
seine Kleidung zunächst an Hello La
Mode schickt. Genügt der Artikel dann
den Ansprüchen der Modeprofis, wird er
weiter an den Endkunden geschickt. Für
Verkäufer ist dieser Prozess jedoch nicht
ganz billig. 25 US-Dollar und mehr – je
nach Preis des verkauften Stücks – werden
als Provision fällig. Das lohnt nur bei wirk■
lich teuren Stücken. dz
E-COMMERCE
23
Jeder Cent ins Unternehmen
Amazon hat eine neue große Investitionsoffensive gestartet – Experten loben den Mut
W
enn bei anderen Unternehmen der Gewinn um
93 Prozent in die Knie geht,
werden Börsianer gemeinhin
nervös. Wenn das Unternehmen hingegen Amazon heißt,
bleibt die Wall Street gelassen.
Von 12,83 Milliarden US-Dollar Umsatz, die der E-Commerce-Riese im zweiten Quartal 2012 erzielte – 29 Prozent
mehr als im Vorjahreszeitraum –,
blieben als Nettogewinn spärliche sieben Millionen US-Dollar
übrig. Im Vorjahresquartal
stand hier unter dem Strich
noch ein Plus von 191 Millionen US-Dollar. Vor allem die Investition in den Roboter-Spezialisten
Kiva Systems zehrten den Überschuss auf.
Das hohe Investitionsrisiko von Amazon steht
im Widerspruch zum konservativ vorsichtigen
Vorgehen klassischer Versender wie Otto, die immer wieder betonen, Geschäfte profitabel betreiben zu müssen. Deutsche E-Commerce-Berater
indes loben das Vorgehen von Amazon: „Ich halte
den Amazon-Ansatz für solide und äußerst nachhaltig, da bereits seit Jahren ganz offensichtlich
oberhalb der Gewinnschwelle operiert wird und
bessere Ergebnisse nachweisbar für Innovationen
und Kundenbindung investiert werden“, kommentiert Stefan Mues, Geschäftsführer der
Münchner E-Commerce-Beratung Elaboratum.
Hohe Liefergeschwindigkeit, sofortige Warenverfügbarkeit, günstige Preise und neue Vertriebswege wie Kindle und Kindle Fire seien das
beste CRM, das man sich vorstellen kann.
Auch Fritze von Berswordt, Partner der Strategieberatung SMP, hält die Investition von Amazon in schnelle Lieferzeiten, verlässliche Lieferauskunft und hohe Lieferbereitschaft für sinnvoll.
Die herkömmlichen deutschen Katalogversender
Teure LogistikRoboter zehren
Amazons Gewinne auf
Foto:
Kirsty
te
Parge
hätten hier zu lange gewartet und seien bei
der Optimierung solcher Strukturen nach seiner
Auffassung „gefährlich zögerlich“. Das gilt sowohl
für die angesprochenen Logistikstrukturen wie
auch für die IT und internetfokussierte Prozesse
in den Unternehmen. Hier sei sehr häufig der Katalog noch Zentrum allen Handelns.
Norbert Wittmann, Vorstandsvorsitzender der
Gruppe Nymphenburg Consult, warnt, das Leben
bestrafe die zu Schnellen und die zu Langsamen.
Würden durch den Veränderungsprozess proprietäre Abhängigkeiten wie mit iTunes und Kindle
geschaffen, habe der Follower verloren. Werde
dagegen das Feld gerade erst bestellt, leiste der
Erste oft die Aufbauarbeit und die Follower würden ernten. „Sind die neuen Anwendungen sehr
convenient und versprechen hohen Kundenmehrwert, setzen sie sich rasch durch, verändern
Kundenerwartung und Kundenverhalten und setzen Standards, bei denen sich Follower schwertun“,
so Wittmann. Beispiele dafür seien problemloser
■
Umtausch oder Abholung im Markt. dz
Herbstputz bei eBay
Handelspartner sollen unter anderem einfacher ins Ausland verkaufen können
M
Bewertung ein Abonnement für den internationalen Verkauf abschließt, kann in Großbritannien,
Irland, Deutschland, Österreich, der Schweiz,
Spanien, den Niederlanden, Polen, Belgien sowie
Australien kostenlos Angebote einstellen.
Auf der deutschen eBay-Seite wird im Herbst
eine verbesserte Galerieansicht mit größeren Bildern eingeführt. Darüber hinaus sollen eindeutige Produktkennungen eingeführt werden, die
auch den Bedingungen der Google-Produktsuche
entsprechen. Ziel dieser Maßnahme ist
es, die eBay-Angebote besser in der
Produktsuche von Google zu platzieren
und so die Umsätze für Handelspartner
anzukurbeln.
Bei Elektronikartikeln müssen Händler in Zukunft innerhalb der Artikelbeschreibung ihre Angaben zu Herstellergarantien spezifizieren. Und bei eBay
Motors erfordert eine neue EU-Richtlinie, dass Verkäufer von Autoreifen
Informationen über Rollwiderstand,
Haftung und Geräuschemission veröffentlichen. Die entsprechenden Artikelmerkmale werden schon jetzt von eBay
■
auf dem Marktplatz eingeführt. dz
eBay: Wenn der Sommer zur Neige geht, kommen neue Features
Foto: eBay
it einer Reihe von Neuerungen will der Online-Marktplatz eBay im zweiten Halbjahr
seinen Händlern das Verkaufen auf eBay erleichtern. Verbessert wurde unter anderem der internationale Vertrieb: So können Händler ab September Versandkosten und Versandservices für
verschiedene Länder separat angeben. Darüber
hinaus sollen potenziellen Käufern nur noch Produkte angezeigt werden, die auch in ihr Land verschickt werden. Wer als eBay-Verkäufer mit Top-
24
Internet World BUSINESS
E-COMMERCE
6. August 2012
16/12
SHOP-PORTRÄT
Mit Feuereifer in den Web-Handel
Feuerdepot.de zeigt einer skeptischen Branche, wie man auch höchst erklärungsbedürftige Produkte online verkaufen kann
E
inst waren die Nottensteiners aus Inning am Ammersee königlich-bayerische Hofofenbauer. Und noch bis heute,
vier Generationen später, ist das Familienunternehmen auf dem traditionellen Bauernhof Gut Arzla im Kachelofen- und
Kaminbau aktiv. Dass der jüngste Spross
der Familie, Felix Nottensteiner, die Branche revolutioniert, ohne selbst das Ofenbau-Handwerk erlernt zu haben, hätte
sich sein Ur-Ur-Ur-Großvater vermutlich
im Traum nicht vorstellen können. Und
auch sein näheres Umfeld reagierte im
Jahr 2007 auf die Ankündigung des Betriebswirts, von nun an Öfen und Kamine
über das Internet vertreiben zu wollen,
mit einem „Du spinnst, das funktioniert
nie“. Öfen und Kamine galten schließlich
bis dato aufgrund der extremen Beratungsintensität der Branche als überhaupt
nicht E-Commerce-tauglich. Außerdem
arbeiteten die Hersteller bis zu diesem
Zeitpunkt in sehr traditionellen Strukturen und mit Gebietsschutz und waren
überhaupt nicht auf jemanden vorbereitet,
der Produkte plötzlich überregional anbieten wollte.
Angst vor Kontrollverlust
Foto: Fotolia / Valeev
Felix Nottensteiner jedoch ist
trotz aller Hindernisse
vom Erfolg seiner
Idee
überzeugt.
2007 startete der
heute 31-Jährige den
Online Shop Feuer-
Letzteres hat der Web-Unternehmer schon
geschickt für sich zu nutzen verstanden.
„Die Schornsteinfeger müssen künftig viel
stärker als heute den Servicegedanken ausleben“, erklärt der 31-Jährige sein Vorhaben.
Und weil Schornsteinfeger für Kunden, die
sich mit der Idee tragen, einen Kaminofen
anzuschaffen, oft der erste Ansprechpartner sind, will Nottensteiner möglichst viele
der rund 8.000 Schornsteinfegerbetriebe in
eine Art Offline-Affiliate-Modell in den
Kaufprozess einbinden. Die Idee kommt
gut an: Eine der zwei großen Organisationen der Schornsteinfeger arbeitet bereits
mit dem Unternehmen zusammen.
„Wir brauchen einen Urknall“
Neues Business unter traditionellem Gebälk: Feuerdepot verkauft Kaminöfen im Web
depot.de. Die langjährigen guten Bezie- Ladengeschäften gewohnt waren, überhungen zu den wichtigsten Ofenherstel- regional ins Web zu transportieren. Dem
lern halfen dem Jungunternehmer, sie für Internet-Start-up gelang dies durch eine
den Internet-Vertrieb zu gewinnen. Ein- Kooperation mit einem Generalunternehfach war das nicht, erinnert sich Notten- mer, der Mitarbeiter für den Ofeneinbau
steiner. „Die Hersteller hatten vor allem quer durch Deutschland schickt. Somit
partizipieren die Kunden an
Angst, den Einfluss auf
einem deutschlandweiten
die Preispolitik durch
Aufbauservice.
die 100-prozentige TransNottensteiners erste Kalparenz im Web zu verliekulation ging auf: Von den
ren“, sagt er. Zwar hätten
rund 315.000 Öfen, die 2011
auch die stationären
in Deutschland größtenteils
Ofenbauer ihrer Kundüber Baumärkte und Fachschaft immer schon
handel insgesamt verkauft
Rabatte auf die offizielwurden, lieferte rund 700
len Verkaufspreise gesein Internet Shop Feuerboten – dies jedoch
depot.de aus. Überzeugt
hinter verschlossenen
werden die Kunden oft mit
Türen. Hingegen war
einem ausgeklügelten SerFeuerdepot.de die erste
Plattform, die die günstige- Felix Nottensteiner brennt vice-Paket wie zum Beispiel
äußerst günstigen Versandren Preise über das Internet für sein Business
kosten und Null-Prozenteiner breiten Zielgruppe
Finanzierung. Bei durchschnittlichen Wakommunizierte.
Schlussendlich jedoch konnte der renkörben im deutlich vierstelligen BeBetriebswirt die Hersteller von den reich sei dies neben einem bundesweiten
Vorteilen seines Shops für ihr eige- Anschluss-Service und Markenprodukten
nes Geschäft überzeugen: „Die ein sehr gut funktionierendes VerkaufsarHersteller müssen ein Interesse gument, sagt Nottensteiner.
Doch all das reicht Felix Nottensteiner
daran haben, bei Kunden, die
im Web das Thema Schwe- noch nicht. Er sieht für sein kleines Nidenofen recherchieren, ihren schensegment im Web die besten Zeiten
Namen und ihre Produkte noch kommen – und will dafür gerüstet
ins Spiel zu bringen – und sein. „Es gibt vier Faktoren, die unser
das bei einem gesunden Wachstum begünstigen“, erzählt der JungPreisniveau“, erläutert der unternehmer. Zum einen punkte „Heizen
Online-Händler. Doch der mit Holz“ unter ökologischen GesichtsVertrauensaufbau bei den punkten. Zum anderen steige das InteHerstellern war nicht die resse an Niedrigenergie- und Passivhäueinzige Hürde, die Feuerde- sern, bei denen Kamine meist ein fester
pot.de überwinden musste. Bestandteil sind. Ein weiteres Argument
Weil es nicht damit getan ist, sei, dass die neuen Bundesemissionsdem Online-Kunden seinen schutzverordnungen ab 2014 den Betrieb
Ofen vor die Haustür zu lie- von vielen Öfen in Deutschland nicht
fern, stand Nottensteiner vor mehr zulassen. Und schlussendlich ändere
der Herausforderung, den Ser- sich die Marktsituation für Schornsteinvice, den die Kunden aus den feger ab 2013 erheblich.
Die größte Herausforderung für Feuerdepot.de besteht nun darin, die Chance, die
der Markt bietet, auch voll für sich zu nutzen. „Aber als rein Cashflow-finanziertes
Unternehmen, das von der Stunde null an
profitabel arbeitet, wachsen wir natürlich,
aber noch zu langsam und möchten das
Marktpotenzial in Zukunft noch mehr
ausschöpfen“, sagt Nottensteiner. Daher ist
der leidenschaftliche Unternehmer strategischen Partnerschaften gegenüber aufgeschlossen, die ihm helfen, noch mehr Power auf die E-Commerce-Schiene zu legen. So könnten Unternehmen, die ebenfalls im Segment Wohnen, Cocooning,
Wärme und Gemütlichkeit positioniert
sind, gemeinsam mit Feuerdepot Synergien
in der Online-Vermarktung nutzen. Eine
andere Möglichkeit, die Nottensteiner
nicht ausschließt, ist die Beteiligung eines
Risikokapitalgebers.
„Wir haben in der Branche viel angestoßen“, sagt der Online-Händler nicht ohne
Stolz. Jetzt brauche man einen „Urknall“.
Dass er für stationäre Ofenbau-Handwerksbetriebe einmal zur existenziellen
Gefahr werden könne, glaubt Nottensteiner jedoch nicht: „Der Anteil derjenigen,
die von zu Hause aus einen Ofen online
kaufen, ist immer noch minimal. Doch
unser Job ist es, diesen Anteil gut zu betreuen und den Marktanteil stetig weiter
■
auszubauen.“ dz
■
Sitz: Inning am Ammersee
■
Webshop-Launch: 2007
■
Shop-Software: Magento
■
Agentur Kreation und Technik: inhouse
■
Callcenter und Versand: inhouse
■
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26
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
6. August 2012
Social Media Guidelines?
16/12
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
Auf Online-Recht
spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter.
Ein strukturierter Meinungsbildungsprozess erleichtert das Aufstellen von Regeln
er meint, eine gewissenhafte
Auseinandersetzung mit
dem Thema Social Media im Unternehmen wäre nicht erforderlich,
der hat entweder keine Vorstellung
von der Verbreitung sozialer Netze
im privaten und beruflichen Alltag
oder übersieht die Risiken bewusst. Und wer die Erstellung von
Social Media Guidelines im Unternehmen angeht, wird merken,
dass dies so einfach nicht ist. Es
geht nicht nur darum, ein Dokument mit Vorgaben für die Mitarbeiter zu erstellen, sondern auch
darum, für das Unternehmen
und die Arbeitnehmer sensible
Bereiche angemessen zu berücksichtigen. Dabei sehen sich die
Verantwortlichen erst einmal mit
vielen Fragen konfrontiert.
Foto: Fotolia / Ben Chams
W
Unheil abwenden: Regeln für Social Media helfen, Pannen in
der Unternehmenskommunikation zu vermeiden
Unternehmen wollen häufig einen Verhaltenskodex aufstellen, welche Äußerungen und Angaben zum Arbeitgeber
Zunächst ist zu klären, welchen Zweck etwa in Foren erlaubt sein sollen und
die Guidelines erfüllen sollen: Geht es welche nicht. Darf zum Beispiel auf pridarum, die private Nutzung von Plattfor- vaten Accounts das Logo des Arbeitgemen wie Facebook, Twitter oder Xing bers verwendet werden? Welche beauch am Arbeitsplatz zu erlauben? Dann triebsrelevanten Informationen dürfen
preisgegeben werden? Auf
welche Weise dürfen Social
Media überhaupt durch den
Andreas
einzelnen Arbeitnehmer für
Peschel-Mehner,
Unternehmenszwecke
genutzt werden? Strategisch
Partner der Kanzlei SKW Schwarz
sinnvoll eingesetzt können
Rechtsanwälte in München
Facebook, Xing oder Linked■ www.skwschwarz.de
in ein wertvoller Baustein des
Customer Relationship Management werden. Möglichschließt sich gleich die Frage an, ob da- keiten und Grenzen sind dann auch mit
für nur private Geräte genutzt werden den jeweiligen Nutzungsbedingungen
dürfen oder auch der betriebseigene PC. der Plattformen im Rahmen persönliIm ersten Fall ist nur eine Regelung über cher Profile abzugleichen.
die Arbeitszeit zu treffen, die auf SocialArbeits- und Datenschutz
Media-Nutzung verwendet werden darf,
im zweiten ist zusätzlich zu klären, was Die Vermengung beruflicher und privater
bei der Nutzung der Arbeitsmittel zu Kommunikation in Social Media wirft zudem die Frage auf, inwiefern arbeits- und
beachten ist.
Privat oder dienstlich?
datenschutzrechtliche Aspekte
im häuslichen Bereich des Mitarbeiters zu berücksichtigen sind.
Falls Arbeitnehmer Social Media
für das Unternehmen nutzen sollen: Setzt sich dies außerhalb der
Arbeitszeit zu Hause fort? Falls ja,
wie sieht es dann mit dem betrieblichen Datenschutz aus? Wer
ist administrativer Inhaber und
damit Kontrollinstanz der für die
Firma angelegten, aber augenscheinlich privaten Accounts?
Lässt sich durch entsprechende
Regeln die Haftung des Unternehmens für Rechtsverletzungen
des Arbeitnehmers beschränken,
etwa für illegale Downloads?
Alle an einen Tisch
Diese Fragen machen schnell bewusst,
dass erst viele grundlegende Themen betriebsintern geklärt werden müssen, bevor es an die Formulierung einer Social
Media Guideline geht. Den Prozess der
Meinungsbildung sollten Vertreter verschiedener Firmenbereiche – Personaler,
Datenschutzbeauftragte, Kommunikatoren und Betriebsräte – möglichst strukturiert angehen. Sind die wichtigsten offenen Fragen formuliert und an die passenden Personen adressiert, lassen sich
die Antworten meist relativ leicht in einem Regelkatalog zusammenfassen. ■
ANDREAS PESCHEL-MEHNER
Darauf müssen Sie achten:
■
Bei der privaten Nutzung von Social Media
sollte geklärt werden, ob Firmen-EDV eingesetzt und wie viel Arbeitszeit dafür verwendet werden darf.
■ Vermischen sich private und berufliche
Nutzung, sind Aspekte des Arbeits- und
Datenschutzes zu berücksichtigen.
■ Social Media Guidelines sollten das Ergebnis einer breiten Meinungsbildung sein
Der E-Shop-Rechtstipp
Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für
Informationstechnologierecht in Mainz
■ www.legalershop.de
BGH: Rechtsmissbrauch bei
Abmahnungen
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in einer
kürzlich im Volltext veröffentlichten Entscheidung klargestellt, dass Abmahnungen, die in erster Linie zur Generierung
von Kostenerstattungsansprüchen ausgesprochen werden, rechtsmissbräuchlich sind (Urteil vom 15.12.2011, Az.:
I ZR 174/10 – Bauheizgerät-Fall).
Nach Meinung des BGH kommt es auf
die Gesamtumstände an. Anhaltspunkt
könne etwa sein, dass die Abmahnung
vorwiegend dazu diene, gegen den Abgemahnten einen Zahlungsanspruch
entstehen zu lassen. Je schwerwiegender
ein Wettbewerbsverstoß, desto mehr
spreche für eine ordnungsgemäße, das
heißt legitime Abmahnung und umgekehrt je geringer der Wettbewerbsverstoß und je systematischer die Verfolgungsmaßnahme, desto eher liege
Rechtsmissbrauch vor. Für Rechtsmissbrauch spreche auch, wenn der Abmahner in einer vorformulierten Unterlassungserklärung verschuldensunabhängig
für jeden Fall der Zuwiderhandlung eine
Vertragsstrafe fordere oder diese auch
bei geringeren Verstößen unangemessen
hoch angesetzt sei.
Verschickt ein Wettbewerber systematisch Abmahnungen wegen geringer
Wettbewerbsverstöße, kann dies rechtsmissbräuchlich sein. Betroffene Händler
sollten sich anwaltlich beraten und sich
solche Abmahnungen im Zweifel nicht
gefallen lassen.
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
MARKENRECHT
NEW TOP LEVEL DOMAINS (NTLD)
WIDERRUFSRECHT
DATENSCHUTZ
„Oscar“ ohne Markenschutz?
Suche nach Schiedsgericht
Kleingewerbe in der Pflicht
Vorsicht bei Ex-Kunden
Auf Betreiben eines Scherzartikelherstellers, der
von der Academy of Motion Picture Arts and
Sciences wegen des Vertriebs einer Kopie der
Filmtrophäe „Oscar“ abgemahnt worden war,
hat das Landgericht Berlin ein erstaunliches Urteil
gefällt: Es verurteilte die Academy zur Löschung
von Bildmarken für die goldene Figur, unter anderem ausgerechnet in der Kategorie „Spielfilme“.
Begründung der Richter: Die Marke würde nicht
hinreichend markenerhaltend genutzt, da die
Rechtsinhaberin zwar Filme mit dem Oscar auszeichnen, aber keine Oscar-Filme vertreiben würde. Ob dieses Urteil Bestand hat, ist ebenso offen
wie die Frage, ob der Kläger seine Oscar-Kopien
■
verkaufen darf (Az.: 16 O 512/11). fk
Auch nach Ende der Bewerbungsfrist für die
New Top Level Domains (zum Beispiel .firma
oder .ort) ringt die Internet-Behörde ICANN mit
administrativen Schwierigkeiten. So ist bislang
noch kein Schiedsgericht benannt, welches
markenrechtliche Streitfälle lösen könnte, die
sich aufgrund einer nTLD ergeben. Als Grund
dafür vermuten Experten, dass kein infrage
kommendes Gericht bereit ist, Verfahren für die
angestrebten niedrigen Gebühren von 300 bis
500 US-Dollar abzuwickeln. Extra für nTLDStreitfälle hatte die ICANN das URS-Verfahren
(Uniform Rapid Suspension) entwickelt, in dem
eine strittige Domain nicht ab- oder zugespro■
chen, sondern einfach nur gesperrt wird. fk
Das Widerrufsrecht des Verbrauchers bei Online-Geschäften gilt auch für Kleinunternehmer,
die einer vereinfachten Umsatzsteuerregelung
unterliegen und nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind. Das hat das Landgericht Arnsberg in
einer inzwischen rechtskräftigen Entscheidung
deutlich gemacht. Es gab der Klage eines Wettbewerbsvereins gegen einen Web-Händler statt,
der Kfz-Teile anbot, ohne über das Widerrufsrecht zu belehren. Der Beklagte hatte argumentiert, sein Geschäft als Kleinunternehmer zu betreiben. Nach Urteil des Gerichts bestehen die
Informationspflichten des § 312d Abs. 2 BGB jedoch für alle Unternehmen, egal welche Größe
■
diese haben (Az.: 9 O 12/11). fk
Ein Verbraucher wollte seinen Stromanbieter
wechseln, kündigte und unterschrieb bei einem
Konkurrenten. Der setzte sich mit dem alten Anbieter in Verbindung, um den Vertragsübergang
zu regeln. Dieser nutzte die dabei gewonnenen
Informationen, um seinem Ex-Kunden eine Werbung zu schicken, in der die Tarife des neuen Anbieters verglichen werden. Dies, so urteilte das
Oberlandesgericht Karlsruhe, sei ein Verstoß gegen den Datenschutz und damit wettbewerbswidrig. Die Wahl des Stromanbieters gehöre zu
den personenbezogenen Daten. Der alte Anbieter habe die Daten des neuen Anbieters nur zum
Zweck der Regelung des Übergangs erhalten,
■
nicht zur Werbung (Az.: 6 U 38/11). fk
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Infos und Anmeldung:
Steffen Schlimmer,
Sales Director Mobile,
comScore Europe
Sigmund Staus,
Projektleiter Neue
Medien,
EnBW Energie Baden
Württemberg AG
mobile-business-conference.de
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
Pro und Contra von
Responsive Webdesign
Mit Responsive Webdesign lassen sich Inhalte effizient auf verschiedene Endgeräte
wie den PC, das Smartphone oder das Tablet bringen. Wann ist Responsive Webdesign allerdings die beste Lösung, und wann
sollten Unternehmen lieber die Finger davon lassen?
Bei Responsive Webdesign steht nicht das
Design im Vordergrund, sondern die technische Übertragbarkeit auf möglichst viele
Endgeräte. Eine intuitive Benutzerführung,
die auf einem Design basiert, das auf mindestens 1.024 x 768 Pixel angelegt ist,
wird sich nicht ohne Weiteres für Smartphones realisieren lassen. Das Gleiche gilt
für den Umfang des Inhalts. Ein User, der
unterwegs ist, hat andere Prioritäten bei
der Informationsaufnahme als ein User, der
am Schreibtisch sitzt. Nicht jede Information muss überall verfügbar sein.
Responsive Webdesign eignet sich sehr
gut für einfach strukturierte Websites oder
solche, deren Seiten zum Großteil häufig
aktualisierte Inhalte darstellen, zum Beispiel
Internet Shops oder News-Seiten. Da die
Inhalte nur ein Mal erfasst werden müssen,
wird ein konsistentes Inhaltsangebot auf
allen Kanälen sichergestellt – tote Links
und Fehler sind damit Vergangenheit.
Zudem ist mit Responsive Design eine
weitaus feinere Abstufung in der erforderlichen Darstellung möglich. So lassen sich
für Smartphones mit großen, hochauflösenden Displays detailreichere Layoutvarianten gestalten – und für Tablets nochmals
genauere. Und selbst auf Desktop-Browsern kann der Nutzer die Darstellung abhängig vom verfügbaren Platz optimieren.
Ein weiteres Plus: Die Technik reagiert dynamisch auf das Drehen eines Smartphones oder Tablets.
Bei Websites, die ein breit gefächertes
Inhaltsangebot haben und häufig mit komplexeren Übersichts- und Zwischenseiten
arbeiten, ist es schwieriger, Responsive Design einzusetzen. Zwar wäre es technisch
möglich, die klassischen, in der DesktopAnsicht in einem Raster von vier Spalten
und drei Zeilen angeordneten Teaser in der
mobilen Version untereinander darzustellen
– ob dies allerdings gut für die Nutzerführung ist, ist fraglich.
Es ist deshalb sinnvoll, neben der Hauptpräsenz einen Auftritt anzubieten, der mobile Besucher schnell ans Ziel führt.
16/12
Vom Shop zur Bank?
Techniktipp
Alexander Klenner,
Web Developer der
Opus 5 Interaktive
Medien GmbH
■ www.opus5.de
6. August 2012
E-Commerce-Plattformen, die Zahlungen abwickeln, wandeln auf rechtsunsicherem Terrain
A
ls Elke König zum 1. Januar 2012 die
Nachfolge von Jochen Sanio als
Deutschlands oberster Finanzrichter antrat, machte sie schnell klar, worum es in
ihrer Amtszeit als Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
(Bafin) gehen soll: Die Regularien und die
Aufsicht des Bankengewerbes sollen untersucht, bestehende Gesetze auf ihre Umsetzung im Markt geprüft werden. Der
Prüfungswille hat jetzt auch die OnlineBranche erreicht: Seit Kurzem überlegt die
Bafin, ob Online-Marktplätze, die im Namen anderer Geld von den Kunden einnehmen und das Kapital
an die Verkäufer weiterreichen,
eigentlich noch E-CommercePlattformen sind – oder ob sie
schon Geldgeschäfte in Größenordnungen abwickeln, die einer
Bank würdig sind.
Unsichere Rechtslage
Die Debatte ist nicht neu: Schon
im September 2011 erwirkte Pizza.de eine
einstweilige Verfügung gegen den Konkurrenten Lieferheld.de. Der Vorwurf: Der Lieferdienst-Aggregator wickle geschäftsmäßig Zahlungen für die auf der Plattform
vertretenen Lieferdienste ab und werde dafür bezahlt; damit erfülle Lieferheld zentra-
Klagen aus dieser Richtung
sind also nicht zu erwarten.
Dennoch bleibt die Rechtslage unsicher, wie die aktuelle Diskussion zeigt.
Das plötzliche Interesse
der Bafin an der bisher finanzrechtlichen Grauzone
bringt so manches Startup-Geschäftsmodell in Gefahr: Denn werden Geldgeschäfte über Dritte abgewickelt, so brauchen diese
die erwähnte Bafin-Lizenz
– und die ist an massive
Auflagen geknüpft, soll sie
doch Geldwäsche verhindern. Dazu gehören besondere IT-Richtlinien, die
Bestellung eines Geldwäschebeauftragten, Eigenkapital in Millionenhöhe und
Elke König und ihre Bafin nehmen die Zahlungsregelmäßige Überprüfunabwicklung durch Dritte im Netz unter die Lupe
gen durch Bafin und Deutle Kriterien eines Finanztransfergeschäfts – sche Bank. Wer die Lizenz wirklich
und brauche dafür eine Lizenz der Bafin. braucht, will die Bafin „in jedem EinzelLieferheld konnte der Sperrung seines Ge- fall“ prüfen. Das kann dauern. Bis dahin
schäftsmodells durch eine geringfügige heißt es für Online-Plattformen wie eBay
Änderung in den AGB entgegenwirken, und Co.: Ruhe bewahren und die AGB
und Konkurrent Pizza.de bietet inzwischen sorgfältig, unter Umständen in Zusam■
ebenfalls Internet-Zahlungen an, weitere menarbeit mit der Bafin, prüfen. il
Die größten Risiken für Online Shops
Testcloud hat die vier häufigsten Einfalltore für Hacker in Webshops identifiziert
D
DoS-Attacken legen den Shop lahm,
Hacker stehlen sensible Kundeninformationen oder phishen Login-Daten –
Webshop-Betreiber werden zunehmend
Opfer von Cyberattacken. Der SoftwareTesting-Anbieter Testcloud hat jetzt die
vier häufigsten Sicherheitslücken von
deutschen Webshops identifiziert.
2. SQL Injections
Ist die Datenbankanbindung des ShopSystems unsicher programmiert, kann ein
Angreifer durch SQL Injections vollen Datenbankzugriff erlangen und somit sämtliche Shop-internen Daten kopieren und
1. Datendiebstahl
Sicherheitslücken vom Typ Cross
Site Scripting (XSS) werden zum
Stehlen von Nutzerdaten verwendet.
Angreifer manipulieren durch eingeschleusten Javascript-Programmcode die Oberfläche des Shops und
blenden ein manipuliertes Login-Formular ein, das Benutzername und
Passwort an den Hacker sendet. Ergebnis: Der Angreifer kann alle Daten stehlen, die auf dem User-Konto
hinterlegt sind, oder Bestellungen
im Namen des Kunden ausführen.
sogar manipulieren. Neben dem stillen
Datendiebstahl ist hier auch eine Denialof-Service-Attacke möglich.
3. Session Hijacking
Online Shops, die ohne Session-Cookies
funktionieren, haben ein großes Problem:
Session Hijacking. Dabei können
Einkaufssessions per Link von einem Nutzer zum anderen übertragen werden – mit allen zugehörigen Daten.
4. Denial of Service
Foto: Fotolia, Tiero
28
Professionelle Hacker nehmen mit Vorliebe Webshops ins Visier
Veraltete Server-Versionen wie der
Apache Webserver in den Versionen 2.2.0 bis 2.2.19 weisen eine Sicherheitslücke auf, über die der Angreifer den Server binnen Sekunden lahmlegen kann. Bei kontinuierlichen Attacken bleibt der Server
offline, bis der Administrator die
■
Server-Software aktualisiert. il
Anzeige
GOOGLE
ATRADA
BRIGHTCOVE
Analytics Experiments gestartet
Tool für den Ticketvorverkauf
Übernahme von Zencoder
Google-Analytics-Nutzer können in Zukunft
kostenlos A/B-Tests mit bis zu sechs Varianten
durchführen. Das ermöglicht das neue Feature
„Google Analytics Experiments“. Damit können
festgelegte Ziele mit Tests verbunden werden,
um die Auswirkungen von Änderungen auf die
Conversion Rate zu überprüfen. il
Der Fullservice-E-Commerce-Anbieter Atrada
hat ein Tool vorgestellt, mit dem Kinobetreiber
den digitalen Vorverkauf ihrer Tickets einfach für
die Absatzkanäle Web, Mobile oder App realisieren können. Das transaktionsbasierte „cinEasy“
kann nahtlos an die bestehende Infrastruktur
des Kinos angebunden werden. il
Die Video-Cloud-Plattform Brightcove hat den
Video- und Audio-Encoding-Anbieter Zencoder
übernommen. Die neue Tochter bringt nicht
nur über 1.000 zahlende Kunden mit in das Unternehmen, sondern auch Know-how in Sachen
Video.js: Zencoder hat den populären OpenSource-HTML5-Videoplayer entwickelt. il
16/12
TOOLS & TECHNIK
6. August 2012
Internet World BUSINESS
29
Die Zukunft des Bargelds
Ein Drittel der deutschen Verbraucher kann sich eine Welt ohne Bargeld vorstellen; Experten sind geteilter Ansicht
D
rit Heinemann von der Hoch- ständig ersetzen, meint Robert Wieland.
as Bahnticket mit der ECKönnen Sie sich vorstellen,
dass Bargel
eld in
n zzehn
ehn Jahren gar
g keine
e Rolle
Ro
R e mehr spielt?
Bargeld
schule Niederrhein die Zu- „Zum einen schätzen Verbraucher einen
Karte, der Latte Macchiakunft vor allem im mobilen flexiblen und unkomplizierten Einkauf “,
to inklusive Trinkgeld mit der
Bezahlen: Das Smartphone gibt der Geschäftsführer von TNS InfraKreditkarte, der Kaugummi
wird sich seiner Ansicht nach test zu bedenken – und dafür sei das Beim Supermarkt mit dem
zum vielseitigen Bezahl-Tool zahlen mit Münzen und Scheinen unSmartphone – schon heute
Ja
entwickeln, das sowohl im Su- schlagbar. „Zum anderen ermöglicht Barbrauchen wir in vielen Situa10
1000
permarkt als auch im Café geld einen anonymeren und sichereren
tionen kein Bargeld mehr. Geht
2 10
21%
zum Einsatz kommt: „Das Konsum.“ Die Bezahlweise wird sich Wiees nach den Treibern der MoNein
Vielleicht
Mobile Device kann nicht nur land zufolge in Deutschland schrittweise
bile-Payment-Branche, so wird
das Bargeld, sondern die gan- verändern, aber nicht so radikal, wie es die
sich dieser Trend in den komze Geldbörse ersetzen“, prog- Technik erlauben würde – dafür seien die
menden Jahren massiv verstärnostiziert Heinemann. „In fer- Deutschen traditionell zu skeptisch gegenken; die bisherigen NutzerzahJA
31
34
28
■
ner Zukunft werden wir den über technischen Neuerungen. il
len im Mikrobereich sollen sich
18
20
24
VIELLEICHT
NEIN
51
46
48
größten Teil der Zahlunauf einen ordentlichen Bevöl18-2
1818-29
118
8-29
8-2
8
-2
-29
-2
29
9
30-45
46-60
46-6
4
46
6-60
6
6---6
6-6
-60
60
6
0
gen darüber tätigen, egal,
kerungsanteil auswachsen.
JÄHRIGE
JÄHRIGE
JÄHRIGE
ob wir im Ladengeschäft
Viele Konsumenten sind
oder rein virtuell shopdurchaus bereit, das Experi- Ein Drittel der Deutschen glaubt an eine Zukunft ohne Bargeld
pen.“ Und jeder Käufer
ment „bargeldloser Alltag“
mitzugehen, wie eine aktuelle Studie des ben Menschen zwischen 30 und 45 Jahren könne bei jedem Einkauf entscheiden,
Marktforschungsinstituts Innofact im Rah- an eine bargeldlose Zukunft, am skeptisch- welche Kredit-, Bank-, Kundenkarten
men des eBay-Projekts „Zukunft des Han- ten ist die jüngste befragte Altergruppe. oder Gutscheine er über sein Smartdels“ zeigt. 31 Prozent der rund 1.000 Be- Frauen stehen dem Thema etwas offener phone nutzen möchte – wie beim klassischen Portemonnaie. Andere Mitfragten gab an, dass sie sich absolut vorstel- gegenüber als Männer.
glieder des Expertenkreises widerlen könnten, dass Bargeld in zehn Jahren
Convenience
und
Sicherheit
sprechen dieser Zukunftsvision: Das
keine Rolle mehr spielt. Weitere 21 Prozent
halten die Idee zumindest für möglich. In- Ähnlich gespalten fallen auch die Meinun- Smartphone werde als Bezahl-Tool in
teressant ist auch ein genauerer Blick auf die gen der an dem Projekt beteiligten Exper- zehn Jahren zwar bereits zum Alltag Gerrit Heinemann setzt R. Wieland glaubt an eibefragten Zielgruppen: Am ehesten glau- ten aus. So sieht der Handelsexperte Ger- gehören, das Bargeld aber nie voll- voll auf Smartphones
nen langsamen Wandel
31%
%
%
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Axro Bürokommunikation
Relaunch und Individualisierung des B2B-OnlineShops auf Basis von Magento
Netz98 New Media
Cordes & Graefke
Einsatz der Versandsoftware Netwaresys beim
Tochterunternehmen Heidenreich
Logentis
Deutsches Institut
für Normung
Einsatz des Video-Management-Systems „Videomanager 6“ beim Tochterverlag Beuth
Moving Image 24
Euronics
Integration des Bezahlverfahrens Kauf auf Rechnung in den Consumer-Electronic-Shop
Billsafe
Flughafen Düsseldorf
Relaunch des Online-Auftritts der Airport Arkaden
auf Basis von Typo3
Nexum
Globetrotter
Entwicklung einer Shopping App für das iPhone
Meyle+Müller
Infraserv Höchst
Relaunch der Unternehmens-Website sowie des
Portals Ihr-Nachbar.de mit dem CMS First Spirit
Reality Bytes
Interroll
Einsatz des CMS First Spirit auf der internationalen Corporate-Website sowie auf 29 Länderseiten
Espirit
Media Saturn
Europaweite Entwicklung von Mobile Services
Sapient Nitro
Neuland.com
Relaunch des Online Shops mit Einrichtung eines
Empfehlungssystems und eines Verlaufsspeichers
Xsite
Niederrhein Energie Relaunch und Migration von zehn Konzern-Porund Wasser
talen des Energieversorgers auf Typo3
Trafo2
Orchester der
Kulturen
Neuentwicklung des Web-Auftritts inklusive individueller virtueller Klangreise
Scholz & Volkmer
Staples
Integration der Zahlungslösung
Paypal
Sto AG
Relaunch der Website des Fassadenfarben- und
-beschichtungsherstellers
Virtual Identity
T-Online
Entwicklung einer mobilen Variante des Online
Shops unter www.t-online-shop.de/mobile
004 Beratungs- und Dienstleistungs GmbH
United Charity
Optimierung der Online-Marketing-Maßnahmen
durch den Einsatz des Tools „Campaign Control“
Etracker
VEM-Gruppe
Entwicklung der Unternehmens-Website für den
Elektromotorenhersteller im Responsive Design
Mellowmessage
Wetter.com
Neuentwicklung der mobilen Website des Wetter- Cellular
dienstes auf Basis von HTML5
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected]
%
Quelle: eBay / Innofact
48%
30
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
6. August 2012
16/12
CASE STUDY
Der Weg der Banane
Für Dole Europe setzte Spot Media eine Farmtour mit Responsive Webdesign um – ein Projekt am Rande der Machbarkeit
D
Eintritt per Farmcode: Auf jeder verkauften Dole-Banane verweist ein aufgeklebter Code auf die Ursprungsfarm der Frucht
Seinen Anfang nahm das Projekt Doleearth im Herbst letzten Jahres. Die Dole
Fresh Fruit Company wollte ihre Website
relaunchen, attraktiver und spielerischer
machen, um die User besser anzusprechen
und die extrem hohen Bounce Rates von über 50 Prozent zu senken.
Es geht um Image-Aufbau und die
Glaubwürdigkeit der Marke. „Wir
möchten in Zeiten des fehlenden
Vertrauens in die Lebensmittelbranche und der Discountermentalität ein Zeichen setzen“, erklärt
Xavier Roussel, Leiter Marketing
und Kommunikation bei Dole Europe, die Motivation für diesen Relaunch.
„Wir wollten, dass der Konsument erlebt,
was wir dafür tun, dass unsere Dole-Bananen Qualitätsprodukte werden. Daher zeigen wir, woher die Bananen kommen, wie
und von wem sie produziert werden.“
Mit dem Mausrad scrollt sich der Nutzer durch die Bananenplantage und kann bei ausgewählten Infospots mehr erfahren
wir aber alle langweilig.“ Schnell entstand
die Idee für eine innovativere technische
Lösung: Ein Rundgang-Video sollte dabei
in Einzelteile zerlegt, und diese Teile dann
mit weiterführenden Informationen wie
■
Auftraggeber: Dole Fresh Fruit Europe
Projekt: Erstellung einer digitalen Farmtour / Image-Site auf Dole-earth.com mit
hohem „Joy of Use“ durch virtuelle, scrollbare Filme. Umsetzung in Responsive Webdesign und HTML5
■ Agenturen: Haasenstein (Kreation und Design), Spot-Media (CMS und Umsetzung)
■ Zeitrahmen: Vier Monate für kreative Konzeption und Video-Dreh, rund drei Monate
für die technische Umsetzung
■ Budget: k. A.
■
bereits fleißig probiert, getestet, verworfen
und erneut konzipiert. „Wir bewegten uns
oft an der Grenze des Machbaren“, erläutert Martin Schuhfuß, Senior-Frontendentwickler bei Spot-Media, der das DoleProjekt führend betreute. „Wir haben viel
mit Prototypen gearbeitet, um herauszufinden, was möglich ist und wo wir Alternativen finden müssen.“
Probleme ergaben sich durch die Videospiel-artige Präsentation in einem Webbrowser so einige. Erstes Problem waren
die Info-Hotspots, die während des Rundgangs über die Farm auf den User zuzufliegen scheinen – für die freie Positionierung
dieser Spots mussten die Entwickler einen
eigenen Editor erstellen. Auch die geplanten 3-D-Animationen gingen oft über die
Hochwertiges Video-Material bringt dem Nutzer die Abläufe
auf der Plantage und die beteiligten Farmarbeiter näher
auf dem iPad gut aussieht“, so Richartz.
„Deshalb haben wir uns für Responsive
Webdesign entschieden: Eine iPad App
muss erst heruntergeladen und installiert
werden, dieser Zusatzaufwand schreckt
viele Nutzer erst mal ab.“
„Dole wollte eine moderne Website mit geringer Einstiegshürde,
die auf dem iPad gut aussieht.“
Das Projekt im Überblick
Foto: Dole Europe
er
Bananenforscher
Orlando Rojas arbeitet
auf der Bananenplantage
von Dole auf Costa Rica. Er
macht sich Gedanken über
Anbaumethoden, Bodenkonservierung und optimale
Züchtungsbedingungen –
und seit Neuestem tut er das
nicht nur in seinen Forschungsgewächshäusern in
der atemberaubenden Kulisse der karibischen Insel,
sondern auch im Internet.
Rojas ist einer von vielen
Dole-Mitarbeitern, die User
auf der neuen OnlinePlattform des weltgrößten
Bananenproduzenten kennenlernen können. DoleEarth.com zeigt ihn und
viele seiner Kollegen bei der Lecker und nachhaltig, so soll die Dole-Banane in den Köpfen der Verbraucher verankert werden
täglichen Arbeit. Mit hochauflösenden Videos und einem scrollba- Eine Art Plantagenrundgang stellten sich kamera durch die Agentur gelaufen und
ren Rundgang durch die Plantage können die Dole-Verantwortlichen also vor – und haben so ein einfaches Beispiel-Video erNutzer alles rund um den Bananenanbau gaben die Idee weiter an das Agenturenge- stellt“, erzählt Richartz. „Der Kunde war
erfahren – spielerisch leicht und intuitiv spann Haasenstein und Spot-Media. „Wir sofort begeistert, statt ihrer statischen,
zugänglich wie in einem modernen Com- haben uns dann zunächst einmal umge- konventionellen Webseite etwas Neues,
puterspiel sieht das aus. Doch hinter die- schaut, wie mit dem Thema ,Rundgang‘ Aufregendes zu machen.“ Doch bei aller
ser hochwertigen Image-Plattform steht auf dem Markt umgegangen wird“, erin- Begeisterung für die Innovation: Dole
geballte Technik, die zeigt, was mithilfe nert sich Kerstin Richartz, Key Account wollte vor allem eine Website, die alle User
von Responsive Webdesign heute schon Manager bei Spot-Media. „Die üblichen anspricht und einfach zu pflegen ist. „Das
möglich ist – sofern die Programmierer Lösungen wie Bildergalerien, 360-Grad- Ziel des Kunden war eine moderne WebAnsichten oder auch Info-Videos fanden site mit geringer Einstiegshürde, die auch
ihre Grenzen austesten.
Kreative Lösungen gefragt
Responsive Webdesign und iPadkompatible Darstellung, das bedeutete für die technische Umsetzung: kein Flash, dafür allerdings
KERSTIN RICHARTZ
Einsatz des immer noch jungen
Key Account Manager bei Spot-Media
Programmierstandards HTML5.
Während Haasenstein in ZusamTexten, Bildern oder Interviews verknüpft menarbeit mit Dole die interessantesten
werden; der User sollte selbst durch das Punkte rund um die Bananenproduktion
Video navigieren und an den Info-Hot- festlegte und auf den Dole-Plantagen in
spots stehen bleiben dürfen, die ihn inter- Costa Rica und Ecuador das Video-Rohessierten. „Um Dole diese Idee schmack- material erstellte, wurde in den Hamburhaft zu machen, sind wir mit der Handy- ger Webdesign-Studios von Spot-Media
Möglichkeiten der aktuellen unterstützenden Browser hinaus – hier mussten kreative
Alternativen gefunden werden. „Für jede
Filmsequenz müssen 1.000 bis 2.000 Einzelbilder geladen werden“, erklärt Schuhfuß. „Damit der User nicht wie bei FlashSeiten üblich warten muss, bis alles geladen ist, startet die Filmsequenz mit unschärferen Bildern. Die Unschärfe verschwindet, sobald der Browser weitere Daten geladen hat. Der Begleiteffekt der Bewegungsunschärfe passt im Endergebnis
gut zu dem Rundgangszenario.“
Die neue Image-Seite von Dole funktioniert auf allen Geräten mit modernen Browsern und spricht mit der ungewöhnlichen
Navigation den Spieltrieb der Nutzer an –
mit Erfolg: Ersten Messungen zufolge haben sich Besucherzahl und Verweildauer
auf der Site fast verfünffacht, die Bounce
■
Rate ist auf 31 Prozent gefallen. il
*(+&/0)$# )/-'$.$ -/ / ).$# -0)"!³-
#-)/ -) #( )
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32
SPECIAL: PAYMENT
Internet World BUSINESS
6. August 2012
16/12
KUNDENBINDUNG DURCH BEZAHLVERFAHREN
Damit Geldausgeben Spaß macht
Nur wenn der Kunde so bezahlen kann, wie er möchte, bleibt er einem Shop treu und empfiehlt ihn vielleicht weiter.
Doch mit findigen Ideen können Händler das Payment gezielt nutzen, um die Kundenbindung zu festigen
S
ia
/A
rsd
igi
tal
Dementsprechend groß
ist die Bedeutung
der Bezahlverfahren
für die Kundenbindung. Denn nur wenn
der Kunde seine Wünsche erfüllt sieht, kauft er gern auch ein
zweites Mal in diesem Shop ein. „Ich muss
beim Kunden ein Wohlfühlgefühl erzeugen, beispielsweise indem ich ihm das unbedingte Gefühl von Sicherheit vermittle“,
erklärt Joerg Schwitalla, Geschäftsführer
von Giropay. Beispiel Paypal: Der Käuferschutz sei dort Kern des Wohlfühlkonzepts, mit dem das Unternehmen versuche, die Nutzer in ihrer Wahl der Zahlart
tol
teren Anbieter von Internet-Bezahlverfahren registrieren wollen.
Wichtig ist auch: Viele verlieren
das Vertrauen in den Online-Händler,
wenn die bevorzugte Zahlart fehlt. „Die
angebotenen Bezahlverfahren in einem
Webshop sind eines der wichtigsten Kriterien aus Kundensicht“, betont daher auch
Svenja Groß, Projektmanagerin des ECC
Handel in Köln. Sie stützt sich bei dieser
Aussage auf die Ergebnisse einer weiteren
ECC-Studie („Erfolgsfaktoren im E-Commerce“), wonach über 50 Prozent der Befragten es als „absolut wichtig“ empfinden,
dass die bevorzugte Zahlungsmethode im
Shop vorhanden ist (siehe Grafiken).
Fo
Was im stationären Handel eher die Ausnahme ist, kommt im Web-Handel deutlich häufiger vor: Der Kunde bricht den
Kauf ab, da er nicht auf die Art und Weise
bezahlen kann, wie er das möchte. Mehr
als ein Drittel der User verlässt einen Shop
unverrichteter Dinge, wenn die präferierte
Zahlungsmethode fehlt, wie das E-Commerce-Center Handel (ECC) in der Studie
„Der Internet-Zahlungsverkehr aus Sicht
der Verbraucher“ festgestellt hat. 23 Prozent
suchen das gewünschte Produkt in diesem
Fall in einem anderen Online Shop, rund
14 Prozent gehen in den stationären Handel. Fragt man die Kaufabbrecher nach ihren Beweggründen, geben sie an, dass sie
den zur Verfügung stehenden Zahlungsanbietern nicht vertrauen, ihnen die angebotenen Bezahlverfahren zu kompliziert
sind oder dass sie sich nicht bei einem wei-
to:
Kunde straft mit Kaufabbruch
Wenn das
Herz für den
Shop schlägt, sitzt
das Geld lockerer
Fo
ie stehen in einem Schuhgeschäft. Eine
freundliche Verkäuferin hat Sie auf
Ihrer Suche nach neuen Halbschuhen
kompetent beraten, Sie haben sich schließlich für ein schwarzes Paar aus der engeren
Auswahl entschieden. Und dann das: Die
Dame an der Kasse erklärt Ihnen, dass Sie
leider weder mit Kredit- noch mit ECKarte bezahlen können. 129 Euro in bar
haben Sie aber nicht im Portemonnaie –
Sie ziehen es vor, bargeldlos einzukaufen.
Verärgert verlassen Sie den Laden. Auf der
Straße treffen Sie einen Freund, dem Sie
von Ihrem Erlebnis berichten. Schnell
kommen Sie beide zu dem Schluss, dass
Sie dieses Geschäft so bald nicht wieder
betreten werden.
zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Das
sieht auch Carlos Häuser, Vice President
Payment and Risk bei Wirecard, so: „Der
Kunde möchte nicht nur eine schnelle und
einfache Abwicklung der Zahlung, er
möchte auch die Sicherheit haben, schnell
und einfach sein Geld zurückzubekommen, wenn er die Ware aus irgendeinem
Grund nicht erhält oder zurückschickt.
Deswegen macht ein Prinzip wie der Käuferschutz eine starke Bindung aus.“
Dass die Bezahlverfahren, die ein Shop
anbietet, viel zur Kundenbindung beitragen, lässt sich auch mit harten Zahlen belegen. Um herauszufinden, wie stark die
Bindung eines Kunden an einen Shop ist,
hat das ECC Handel in seiner Studie danach gefragt, wie zufrieden der Kunde insgesamt mit einem Shop ist, wie groß die
Wahrscheinlichkeit ist, dass er dort nochmals einkauft und wie groß die Bereitschaft ist, den Shop weiterzuempfehlen.
Diese Aussagen haben die Studienautoren
in Beziehung gesetzt zu unterschiedlichen
Faktoren, die den Erfolg eines Shops beeinflussen, etwa die Gestaltung der Website, das Sortiment, die Preise, der Versand
und die Zahlarten. Die daraus errechnete
Korrelation zeigt, welche Faktoren die
Kundenbindung wie stark beeinflussen.
Das Ergebnis: Die Bezahlverfahren stehen
mit einem Wert von 0,47 zwar nicht ganz
oben – dort rangieren Kriterien wie der
Versand, das Sortiment und die WebshopGestaltung –, aber ihre Bedeutung für die
Kundenbindung ist deutlich sichtbar (vergleiche mittlere Grafik). So liegt zum Beispiel die Relevanz der Preisgestaltung nur
ganz knapp vor der der Zahlarten.
16/12
SPECIAL: PAYMENT
6. August 2012
net – ist der Kauf auf Rechnung. Da der
Kunde zuerst die Ware erhält, sie in aller
Ruhe prüfen kann und erst dann bezahlt,
wenn er sicher ist, dass er sie behalten
möchte, kann der Rechnungskauf als vertrauensbildende Maßnahme wirken. Der
Händler hat dadurch zudem die
Chance, sich vom Wettbewerber
abzuheben. „Im Internet ist nahezu jeder Shop einer unglaublich
großen Konkurrenz ausgesetzt“,
betont Joerg Schwitalla von Giropay, „deswegen kann es sich schon
lohnen, den Kunden besonders
entgegenzukommen und sie neben Giropay mit einem Zahlverfahren abzuholen, das sie besonders schätzen.“ Das Problem für den Shop-Betreiber
liegt darin, dass er ein größeres Risiko von
Zahlungsausfällen hat und
dass er häufiger drei oder
vier Wochen auf sein Geld
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren
warten muss. Wem dieses
Wonach Online-Einkäufer einen Shop bewerten
Risiko zu unkalkulierbar
Sehr wichtig
Absolut wichtig
erscheint, der kann auf die
Dienste von Anbietern wie
65,0 %
24,7 %
Gute Qualität der Produkte
etwa Klarna, Billsafe, Bill-
Doch welche Bezahlverfahren sollte ein
Online-Händler anbieten, um seine Kunden glücklich zu machen? Die Empfehlungen der Experten sind nahezu deckungsgleich. Ein Standardportfolio sollte demnach Vorkasse, Online-Überweisungsverfahren wie Giropay und Sofortüberweisung, Lastschrift, Rechnung, Kreditkarte
und Paypal sowie eventuell Nachnahme
umfassen. „Welche Zahlarten die richtigen
sind, ist je nach Webshop unterschiedlich.
Jeder muss sich hier entsprechend seiner
Kundengruppe und Anforderungen ausrichten“, verdeutlicht Svenja Groß, „klar ist
aber, dass es nicht ausreicht, ein oder zwei
Bezahlverfahren anzubieten – vor allem
nicht nur Vorkasse.“
Ganz hoch im Kurs der Käufer – und
deswegen zur Kundenbindung gut geeig-
Gutes Preis-LeistungsVerhältnis
Offenlegung aller Kosten
(z. B. Versand, MwSt.)
63,7 %
50,9 %
Ausreichend großes
Sortiment
49,2 %
Kostenlose Lieferung
(ab Mindestbestellwert)
Ausführliche und
informative
Produktbeschreibung
Verfügbarkeitsanzeige
(Farbe, Größe, Modell)
Einfache Einlösemöglichkeit eines Gutscheins
Leicht verständliche
Menüführung
und Navigation
Intuitiver und
schneller Bestellprozess
26,9 %
32,9 %
34,1 %
46,6 %
33,0 %
44,3 %
37,9 %
41,6 %
38,0 %
ne Policy für den Kundenumgang abgestimmt sein. Allerdings ist das für einen
Dienstleister eine Gratwanderung, muss
er doch ein für viele Händler geeignetes
Massenprodukt anbieten, weil sonst für
ihn der Aufwand viel zu groß und sein
Produkt damit für die Händler
viel zu teuer wird. Das räumt auch
„Es lohnt sich, die Kunden
Nelson Holzner, Gründer und Geschäftsführer von Billpay, ein. Wie
mit einem Bezahlverfahren
weit Policy-Absprachen gehen
abzuholen, das sie schätzen.“
könnten, werde bestimmt durch
den Spagat zwischen einem masJOERG SCHWITALLA
senkompatiblen Produkt und eiGeschäftsführer Giropay
nem Key-Account-Ansatz. Billpay
hat deshalb seine Art der KundenVerlässt sich der Internet-Händler beim kommunikation gemeinsam mit vielen
Rechnungskauf auf einen Dienstleister, Händlern erarbeitet, um möglichst nahe
sollte er dies gegenüber dem Kunden in an den Wünschen der Shop-Betreiber zu
jedem Fall offensiv kommunizieren. An- sein. Im Normalfall erhält der Kunde kurz
sonsten riskiert der Shop-Betreiber, dass vor Ablauf des Zahlungsziels eine freundder Kunde die Rechnung nicht zuordnen liche Service-Mail, die ihn auf die Fälligkann – und die Zahlung verweigert. Für keit hinweist. Kommt es dennoch zu Zahwünschenswert hält Carlos Häuser auch lungsverzögerungen, tritt der Händler im
ein gemeinsames Support-Verständnis Laufe des Mahnprozesses immer weiter in
von Händlern und Dienstleistern. So soll- den Hintergrund. „Beim Inkasso ist der
ten Kulanzregelungen und eine allgemei- Händler schließlich nur noch mit den ▶
pay, Ratepay oder auch der Universum
Group zurückgreifen. Diese Dienstleister
übernehmen das Risiko und erhalten im
Gegenzug einen bestimmten Prozentsatz
der Rechnungssumme plus gegebenenfalls
eine Transaktionsgebühr.
Kundenbindung im Online Shop
Fehlen der präferierten Zahlmethode
Wie stark diese Faktoren die Zufriedenheit beeinflussen
Was tun Nutzer, wenn ihre bevorzugte Zahlart fehlt
Versandoptionen
und Lieferung
0,52
Ich breche den Kauf ab und suche
einen anderen Online-Händler
Benutzerfreundlichkeit
0,52
23,2 %
Sortiment
37,1 %
36,7 %
37,8 %
40,8 %
36,1 %
42,7 %
Ich weiche ohne Probleme auf
ein anderes Verfahren aus
24,1 %
0,50
Service
0,49
0,48
Preis
Bezahlverfahren
0,47
Website-Gestaltung
0,47
0,4
0,5
Ich breche den
Kauf ab und
kaufe stationär
0,6
14,3 %
Ich weiche
auf ein anderes
Verfahren aus,
tue das aber nur
sehr ungern
38,4 %
Die Bezahlverfahren tragen ebenso zum Erfolg bei wie der Preis
Die Zahlarten sind für die Mehrheit von „absoluter Wichtigkeit“
© INTERNET WORLD
Business 16/12
33
24,8 %
58,1 %
Präferierte Zahlungsmethode vorhanden
Internet World BUSINESS
n = 10.059; Mehrfachnennungen möglich; Quelle: ECC Handel
„Erfolgsfaktoren im E-Commerce“; Stand: Januar 2012
© INTERNET WORLD
Business 16/12
Korrelation nach Pearson; Werte zwischen 0 und 1,
je höher der Wert desto stärker die Korrelation;
Quelle: ECC Handel „Erfolgsfaktoren im E-Commerce“;
Stand: Januar 2012
Gut ein Drittel bricht den Kauf ab, wenn die gewünschte Zahlart fehlt
© INTERNET WORLD
Business 16/12
n = 1.020; Quelle: ECC Handel „Internet-Zahlungsverkehr aus
Sicht der Verbraucher (IZV 10)“; Stand: Februar 2011
Rechnungskauf und Lastschrift – mehr Umsatz, weniger Risiko:
FlexiPay
®
Optimale Risikoprävention
im Online-Geschäft
Sprechen Sie uns an,
wir beraten Sie gerne!
Worauf Sie als Händler achten sollten:
Telefon:
+49 (0)69 / 42091- 06
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Rechnung und Mahnung in Ihrem Namen,
Zahlung auf Ihr Konto
E-Mail:
[email protected]
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34
Internet World BUSINESS
SPECIAL: PAYMENT
dem Anklicken des Zahlungsverfahrens
„Rechnung“ an; im Vorfeld läuft oft nur
eine allgemeine Betrugserkennung. „Das
ist eine reine Kostenfrage“, erläutert Billpay-Chef Nelson Holzner, „der Aufwand
für eine Risikoeinschätzung für alle Kunden – egal für welche Zahlart sie sich dann
entscheiden – ist vielen Online-Händlern
ohne signifikanten Bestandskundenanteil
einfach zu groß.“
Egal ob er das Risiko nun selbst tragen
will oder nicht, in jedem
Fall kann ein Händler
„Im Idealfall läuft die RisikoKunden, die zum zweiten
oder dritten Mal bei ihm
prüfung, bevor der Kunde seine
einkaufen, einen Stammgewünschte Zahlart auswählt.“
kundenstatus verleihen
und ihnen den Kauf auf
CARLOS HÄUSER
Rechnung einräumen.
Vice President Shared Services bei Wirecard
Auch auf diese Weise
lässt sich die Kundenler kann so die relevanten Zahlarten auf- bindung festigen. Carlos Häuser kann sich
grund verschiedenster Parameter anbieten zudem vorstellen, den Rechnungskauf an
und dadurch Frustrationen beim Kunden eine Registrierung zu knüpfen. Wenn der
vermeiden“, erklärt Carlos Häuser. Erfolge Kunde eine One-Time-Bestellung durchdie Risikoprüfung, nachdem der Kunde die führen möchte, also kein Kundenkonto
Zahlart ausgewählt habe, müsse ihm anlegt, bekommt er die Option auf Rechschlüssig erklärt werden, warum er nicht nung zu bestellen gar nicht erst angezeigt.
auf Rechnung kaufen könne. Anderenfalls Legt der Kunde aber ein Konto an, gibt
reagierten viele Kunden verärgert, erläu- seine E-Mail-Adresse an und willigt ein,
tert Häuser. Dennoch bieten die meisten künftig einen E-Mail-Newsletter zu erhalDienstleister nur eine Risikoprüfung nach ten, räumt ihm der Händler im Gegenzug
Grunddaten wie ‚Einkauf in Shop XY, Produkt XY‘ präsent. Das hat für den Händler
den Vorteil, dass sein Name nicht so negativ belastet wird“, erklärt Holzner.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, zu welchem Zeitpunkt die Risikoprüfung für den
Rechnungskauf erfolgt. „Im Idealfall läuft
die Prüfung schon im Hintergrund, wenn
der Kunde seine persönlichen Daten eingegeben hat, noch bevor der Kunde seine
gewünschte Zahlart auswählt. Der Händ-
Das Modelabel Esprit lockt seine Web-Kunden mit einer
eigenen Kundenkreditkarte in seinen Shopping Club
6. August 2012
16/12
Über ein Shopping-Portal
können Billpay-Kunden ihre
Bonuspunkte einlösen ...
das Recht ein, per Rechnung zu zahlen.
„Das ist eine sehr elegante Methode, qualitativ höherwertige Kundendaten zu bekommen. Zudem kann der Shop-Betreiber den Kunden dann auch mit relevanten
Informationen versorgen und somit leichter ein Premium-Gefühl beim Kunden erzeugen“, hebt Häuser hervor.
Ähnlich wie der Rechnungskauf lässt
sich auch der Ratenkauf gezielt zur Kundenbindung einsetzen. Vor allem bei größeren Warenkörben wie etwa Möbeln
oder auch Reisen kann
Peek & Cloppenburg bietet Treuerabatte sich ein solches Angebot
und exklusive Events für Karteninhaber für den Händler lohnen.
Bucht ein Kunde etwa
einige Monate im Voraus
eine teure Reise, kann
der Anbieter jeden Monat bei Fälligkeit der
Rate eine Mail mit dem
Hinweis „Schon in drei
Monaten ist es so weit,
dann heben Sie ab in
Richtung …“ schicken.
Auch hier sichern etliche
Dienstleister – meist die
Anbieter von gesichertem Rechnungskauf –
auf Wunsch das Risiko
ab. Arvato Infoscore bei-
... mit Rabattaktionen können sich die
Händler dort ihren Kunden präsentieren
spielsweise bietet Shop-Betreibern
mit seiner „Revolving Credit Solution“ die Möglichkeit, Kunden ein Kreditlimit einzuräumen, sodass der Kunde
innerhalb dieses Rahmens beliebig einkaufen kann. Für den Kunden bleibt die
monatliche Höhe der Belastung, die er zuvor selbst festlegen konnte, konstant. Der
Händler kann so eine langfristige Kundenbeziehung aufbauen.
Bindung mit Co-branded Cards
Ein anderer Weg, den Kunden langfristig
an die Marke zu binden, sind Kundenkarten oder sogenannte Co-branded Cards,
also Kreditkarten, die mit der Marke eines
Händlers oder Dienstleisters versehen
sind. So bietet die Modekette Peek & Cloppenburg beispielsweise eine Kundenkarte
an, mit der der Kunde je nach Umsatz zwei
bis fünf Prozent Treuerabatt erhält. Zudem verspricht das Modehaus den Karteninhabern eine Vorabpräsentation der neuen Kollektionen, Trend-Shows, Preis- und
Rabattaktionen. Noch einen Schritt weiter
geht das Modelabel Esprit: Hier ist die
Kundenkarte auf Wunsch mit einer Kreditkartenfunktion verknüpft, sodass der
Kunde gleich mit seiner Esprit-Karte bezahlen kann. Vor allem für Händler, die
sowohl im stationären Handel als auch im
Internet vertreten sind, bieten sich solche
Lösungen an. Dabei hat der Shop-Betrei-
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16/12
SPECIAL: PAYMENT
6. August 2012
ber die Wahl zwischen sogenannten
Closed-Loop- und Open-Loop-Karten:
Closed-Loop-Karten sind nur beim ausgebenden Händler und in dessen Filialnetz
einsetzbar, mit Open-Loop-Karten können Kunden überall bezahlen, wo diese
Kreditkartenart (Visa, Mastercard, Maestro) akzeptiert wird.
Billpay etwa hat eine Open-Loop-Karte
gewählt, als die Entscheidung fiel, eine
eigene
Kundenkreditkarte
herauszugeben. „Wir haben
gesehen, dass die Zielgruppe,
die wir ansprechen, noch relativ schlecht mit Kreditkarten
ausgestattet ist und dass es bislang wenige Kreditkarten gibt,
die gezielt auf Online Shopper
ausgerichtet sind“, argumentiert Nelson Holzner von Billpay. Primäres Ziel ist, die Kunden an die Marke Billpay zu
binden, denn bislang nehmen
die Käufer eher den Shop und
nicht den dahinterstehenden
Zahlungsdienstleister wahr.
Und eben weil die Kunden die
Karte überall einsetzen könnten, würde ihnen bei jedem
Gebrauch die Marke Billpay
ins Gedächtnis gerufen.
Die Billpay-Kreditkarte
können die Nutzer online
und offline einsetzen
könnten Händler beispielsweise saisonale
Karten ausgeben, die einzelne Verkaufsaktionen unterstützen, etwa für den Saisonstart auf dem Gletscher. Gleichzeitig
müssen individuelle Kundenwünsche berücksichtigt werden: „Dann gibt es eben
Internet World BUSINESS
verschiedene Editionen der Karte – je
nachdem, ob der Kunde ein Snowboarder
oder ein Skifahrer ist“, so Steidl. Und dann
funktioniere auch die Kundenbindung.
Hätte das eingangs erwähnte Schuhgeschäft Ihnen eine solche Kreditkarte angeboten, hätten Sie die schwarzen Halbschuhe vielleicht doch mit nach Hause nehmen
können – mit dem guten Gefühl, als Kun■
de ernst genommen zu werden. cf
Das Wirecard-Plus:
.ePayment
.Risikomanagement
.Bankdienstleistungen
Loyality inklusive
Zudem hat Billpay ein LoyaltyProgramm an die Karte angehängt. Bezahlt der Käufer
damit, erhält er Bonuspunkte,
die er auf einem ShoppingPortal von Billpay einlösen
kann. Davon profitieren auch
Internet-Händler: „Vor allem
für Shops, die ihre Reichweite
verbessern möchten, ist das
attraktiv“, meint Holzner. Viele
würden dort Sonderaktionen
anbieten, um beispielsweise
das Saisongeschäft anzukurbeln. Darüber hinaus können
Shop-Betreiber die Karte auch
als Reseller vertreiben. Holzner hat noch weiter reichende
Pläne: Künftig sollen die Karteninhaber auch Bonuspunkte
erhalten, wenn sie im Online
Shop einen Rechnungs-, einen
Ratenkauf oder eine Lastschriftzahlung über Billpay
abwickeln. Außerdem soll eine Billpay-Rechnung in Zukunft mit der Billpay-Kreditkarte bezahlt werden können.
Das Bezahlen mit der Karte
allein macht Kunden freilich
nicht glücklich. „Die Zahlungsfunktion alleine bringt
keinen Mehrwert. Vielmehr
geht es darum, interessante
Zusatzangebote zu bieten“,
betont Susanne Steidl, Vice
President Issuing Services bei
Wirecard. Sie gibt Tipps, wie
solche Schmankerl aussehen
könnten. Gibt beispielsweise
ein Shop für Wintersportartikel eine Karte aus, kann er sie
mit einer Diebstahlversicherung ausstatten. Darüber hinaus könnten Karteninhaber
spezielle Konditionen für Liftkarten erhalten. Wichtig sei
zudem, flexibel zu sein und in
kurzen Zyklen zu agieren. So
„E-Commerce ist ein
24-Stunden-Job?
Das Wirecard-Plus:
Ich kann trotzdem
hervorragend schlafen.“
.Risikomanagement
„Als Online-Händler habe ich keine festen Öffnungszeiten.
Channel 21 ist rund um die Uhr geöffnet. Dass ich trotzdem sehr gut schlafen kann, verdanke ich der Wirecard:
Seit ich die voll-automatisierte Zahlungsabwicklung und Betrugsschutz-Werkzeuge
einsetze, steigen die Umsätze und geht die
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MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
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LINKEDIN
Übertriebener Karriere-Ehrgeiz
Deutsche Arbeitnehmer investieren zu viel
Zeit in ihre Karriereplanung. Das behauptet zumindest Linkedin: Einer Umfrage des
Business-Netzwerks zufolge glauben zwei
Drittel (69 Prozent) der deutschen Fachund Führungskräfte, sie müssten pro Tag
zwischen 30 und 60 Minuten in karrierefördernde Maßnahmen wie Networking
oder Fortbildungen investieren. Ausländische Arbeitnehmer sind genügsamer: „Die
Deutschen sin einzigartig“, sagt Alexander
Zipp, Marketing Manager Linkedin für die
DACH-Region. „Unsere Umfrage bestätigt,
dass deutlich weniger als 30 Minuten ausreichen, um das Arbeitsleben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten: Mehr als
neun Minuten müssen es nicht sein.“ Für
die Erhebung haben die Marktforscher von
Ipsos Mori im Auftrag von Linkedin mehr
als 3.200 Fach- und Führungskräfte, 400
aus Deutschland, in Europa befragt. sn
KUNUNU.COM
Beste Plätze
Die Jobbewertungsplattform Kununu.com
hat in einer branchenübergreifenden
Datenauswertung die Top 10 derjenigen
Arbeitgeber ermittelt, die auf ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Privatleben achten. Zu den Firmen zählen die
Sparda-Bank, Dataport und die LVM-Versicherung. Welchen Stellenwert eine ausgewogene Work-Life-Balance für die Mitarbeiter hat, wird in den Arbeitgeberbewertungen auf Kununu ebenfalls offensichtlich: Unternehmen, die von Mitarbeitern
Höchstnoten für die „Work-Life-Balance“
erhalten, schneiden auch in der Gesamtbewertung sehr gut ab. sn
Mitarbeiter sprechen Klartext: Welche
Firma bietet die beste Work-Life-Balance?
PSMG PERSONALMARKT SERVICE
Faire Bezahlung
Verdienen andere in vergleichbarer Position
mehr als ich? Habe ich mich unter Wert
verkauft? Diese Fragen lassen sich in der
Internet-Datenbank www.gehalt.de klären.
Die neuesten verfügbaren Zahlen beziehen
sich auf den Mai 2012 und sind somit
recht aktuell. Gehalt.de ist ein Portal der
PSMG Personalmarkt Service GmbH. sn
16/12
ARBEITGEBERPORTRÄT QUISMA
Jobs für Spezialisten
Admanagerforum.de, eine deutschsprachige
Plattform für Profis aus dem Bereich Ad
Management und Ad Operations, hat eine
eigene Jobbörse gestartet. Unter www.ad
managerforum.de/jobs finden Vermarkter
und Agenturen ausschließlich Spezialisten
für Ad Management, Ad Operations und
Ad Technology. Zum Start der Jobbörse
gibt es ein limitiertes Einführungsangebot:
Eine dreiwöchige Standardanzeige kostet
einmalig nur 30 Euro. sn
6. August 2012
Gehobene Ansprüche
Bei Quisma warten internationale Projekte, spannende Aufgaben – und jede Menge Arbeit
F
ür Ronald Paul ist die Sache klar: „Bei
Quisma zu sein, heißt, in einem sehr
jungen, dynamischen Team mit bekannten und internationalen Marken zu arbeiten. Der hohe Anspruch unserer Kunden
bringt für jeden Einzelnen einen sehr zufriedenstellenden Arbeitsalltag mit einem
selbstbestimmten Arbeiten.“ Der Gründer
und CEO der Quisma GmbH meint damit
schlicht, bei den Münchnern, die seit 2007
zur Group M gehören und sich deshalb zunehmend mehr als Unternehmen denn als
Agentur sehen, gebe es jede Menge interessante Projekte. Dazu gehören Kunden
aus Bereichen wie Retail, Reisen, Versicherungen, Energie, Fashion, Finanzen sowie Health Care. Die vielen
Kunden und Projekte erfordern
aber auch viel Arbeit. Dazu
kommt der Anspruch von Quisma an eigenverantwortliche Mitarbeiter, die engagiert und auch
über normale Arbeitszeiten hinaus für ihre Firma tätig sind. Paul
nennt ein Beispiel: „Wenn an einem sonnigen Nachmittag um
16 Uhr das Büro leer ist, gehe ich
davon aus, dass die Arbeit erle- Nettes Team: Viele Kollegen treffen sich auch privat, beidigt ist.“ Als Wochenarbeitszeit spielsweise zum regelmäßigen Beach-Volleyball-Termin
werden in den Verträgen 40
Stunden vereinbart. Der Großteil der Mit- Altersvorsorge. Darüber hinaus gibt es die
arbeiter arbeitet allerdings länger. „Das sogenannte „Quisma Academy“, ein interhängt natürlich auch immer mit den eige- nes Weiterbildungsprogramm, sowie kostenlose Englischkurse. Je nach Art ihrer
nen Ambitionen zusammen“, meint Paul.
Tätigkeit bekommen Mitarbeiter FirmenAufstiegsmöglichkeiten
wagen, Laptop und Handy.
Engagement und persönliche ZielsetzunKommunikation fürs Miteinander
gen sollen bei Quisma belohnt werden. Je
nach Einsatzbereitschaft und Leistung ste- Viel Wert legt Quisma auf eine gute Komhen Aufstiegsmöglichkeiten wie die Beför- munikation innerhalb des Unternehmens.
derung zum Senior Account Manager Das ist besonders wichtig, da die Münchoder zum Teamleiter jedem offen. Zudem ner in den vergangenen Jahren sehr stark
bietet sich die Möglichkeit, außerhalb gewachsen sind. Waren 2007 noch rund 30
Deutschlands zu arbeiten. Quisma ist der- Mitarbeiter bei Quisma beschäftigt, sollen
zeit neben München, Frankfurt und Düs- es bis Ende des Jahres mehr als 200 sein.
seldorf in Wien, Zürich, Amsterdam, War- „Die Kommunikation ist nicht mehr so
schau, Mailand, Madrid, Paris und Lon- einfach wie früher“, weiß Paul. Wöchentdon vertreten. Noch 2012 sollen Russland, liche Meetings für alle Mitarbeiter sind
die Türkei, Dubai, die USA sowie die skan- nicht mehr möglich. Stattdessen kommen
zweimal im Jahr
alle internatio„Wir arbeiten in einem schnellen
nalen QuismaTeams in MünGeschäft. Eine große Eigenverantwortung
chen zum perfür Mitarbeit ist deshalb sehr wichtig.“
sönlichen Kennenlernen und
RONALD PAUL
zum Austausch
Gründer und Geschäftsführer von Quisma
zusammen. Mit
der monatlich
dinavischen Länder dazukommen. Kurz- erscheinenden „Quisma Times“, einem infristige Einsätze sind für Mitarbeiter nicht ternen Magazin, soll außerdem versucht
vorgesehen, aber wer mindestens ein Jahr werden, alle Mitarbeiter an sämtlichen
ins Ausland gehen will, hat gute Chancen. Standorten über die wichtigsten NeuigkeiBelohnt wird überdurchschnittliche ten auf dem Laufenden zu halten. NeueinArbeit bei Quisma auch mit einem Bonus- steiger bekommen am Hauptsitz in Münsystem. Der Bonus, der 20 Prozent des Jah- chen eine bis zu vierwöchige Einarbeiresgehalts ausmacht, setzt sich aus ver- tungszeit, in der nicht nur Wissenswertes
schiedenen Elementen wie zum Beispiel zum neuen Job vermittelt wird, sondern
persönliche oder Umsatzziele, die erreicht auch das Zusammengehörigkeitsgefühl
werden müssen, zusammen. Dazu kom- gestärkt werden soll.
Zu einer sozial orientierten Agentur, als
men vermögenswirksame Leistungen und
ein spezielles Angebot der betrieblichen die sich Quisma sieht, gehört auch, sich
Schönes Arbeiten: Von der Medienbrücke im
Münchner Büro genießt man einen tollen Blick
auf die Stadt und, bei Föhnwind, auf die Berge
Steckbrief
■
Unternehmen: Quisma GmbH
■
Gründung: 2001 in München
■
Geschäftsführung:
Ronald Paul (CEO), Norman Nötzold
(CTO), Sascha Wittler (CFO/COO)
■
Mitarbeiter: 150
■
Umsatz 2011: k. A.
■
Leistung: alle Bereiche des Performance
Marketing wie SEA und SEO, Affiliate Marketing, Display Advertising, ConversionOptimierung sowie Data Intelligence
■
Kunden: über 500 Kunden wie Expedia,
Puma, Coca-Cola, Dell, Adobe, Targobank
■
Internet: www.quisma.com
besonders um die Frauen im Unternehmen zu kümmern. Sie profitieren etwa bei
Schwangerschaft von verkürzten Arbeitszeiten. In den Führungsebenen sind Frauen
zahlreich vertreten: Fünf der elf Geschäftsführer und sieben der zwölf Teamleiter
sind weiblich.
Von einem idealen Mitarbeiter erwartet
Quisma Neugier, Motivation, Teamfähigkeit und den Willen, sich selbst – und damit auch das Unternehmen – permanent
zu verbessern. Paul: „Quisma ist ein aufstrebendes Unternehmen mit dem Leistungsanspruch eines Marktführers an sich
selbst, aber ohne dessen Attitüden. Und so
sollten auch unsere Mitarbeiter sein.“ ■
SUSANN NAUMANN
Arbeitgeber im Porträt
Sie sind der Meinung, dass auch Ihr Unternehmen in dieser Reihe vorgestellt werden
sollte? Dann schicken Sie Ihre Bewerbung an
[email protected] und nennen Sie
uns einen guten Grund.
16/12
MENSCHEN & KARRIERE
6. August 2012
Aline Zenses /
Hossein Houssaini
Weitclick, Stuttgart
Cadreon, Frankfurt am Main
Bauer Media Group, Hamburg
In den Bereichen Campaign
Management und Client Services verstärkt sich der WebWerbemarktplatz Cadreon:
A. Zenses
Aline Zenses kommt von Microsoft Advertising, wo sie in
UK sowie Deutschland tätig
war, zuletzt in München als
Product Manager für Scale
Display. Bei Cadreon ist die
32-Jährige als Director Client
Services für die WeiterentH. Houssaini
wicklung des bestehenden
Kundenportfolios sowie das Client Relationship
Management verantwortlich. Unter anderem um
den Ausbau strategischer Partnerschaften zu Service- und Technologieplattformen kümmert sich
nun Hossein Houssaini, der als Director C.O.R.E
(Campaign, Optimization, Reporting & Engineering) & Sales Engineering kommt. Der 32-Jährige
war zuletzt als Rich Media Sales Manager für die
Regionen DACH und Nordics bei Google aktiv.
■ www.cadreon.de
In die Geschäftsleitung der Bauer Digital KG wechselt Christian
Fricke, der sich nun gemeinsam mit Sven-Olof Reimers um das
Portalgeschäft sowie die Beteiligungen der Bauer Media Group
kümmern soll. Der 33-Jährige startete seine Karriere bei Roland
Berger Strategy Consultants, bevor er 2008 als Beteiligungsmanager zu Bauer Digital kam. Fricke folgt auf Daniel Puschmann
(39), der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.
■ www.bauermedia.com
Kenshoo, Hamburg
Den Posten Director Client
Service hat Ivo Aasland bei
der Kenshoo Ltd., Anbieter
digitaler Marketing-Software
aus England, in deren Hamburger Büro angetreten. Der
42-Jährige kommt von Reprise Media, wo er als
Head of Performance Media beschäftigt war.
■ www.kenshoo.com
Anna Egbers
Xplosion Interactive,
Hamburg
Mit der Account Managerin
Anna Egbers verstärkt sich
die Hamburger Xplosion Interactive GmbH, Spezialist
für Retargeting. Egbers, die
künftig die strategische und operative Beratung
von Key Accounts wie Sport Scheck und Novasol
übernimmt, wechselt von Adscale. Dort betreute
die 26-Jährige im Account Management diverse
Agenturen. Zuvor war Egbers, die an den Head
of Account Management Anna Jung berichtet,
unter anderem bei Otto und Smatch.com aktiv.
■ www.xplosion.de
41
Stefanie Dankwart
Christian Fricke
Ivo Aasland
Internet World BUSINESS
Als neue Art Director unterstützt Stefanie Dankwart die
Digitalagentur Weitclick aus
Stuttgart bei der Konzeption
sowie Umsetzung kreativer
Web Designs. Die 30-Jährige
kommt von der Panama Werbeagentur GmbH,
bei der sie als Junior Art Director Online für die
Gestaltung von Corporate Websites, Microsites,
Online Games, Webshops und Social-Media-Auftritten zuständig war.
■ www.weitclick.de
Stefan Schüle /
Jochen Zimpelmann
Till Göhre /
Füsun Wehrmann
Scout24 Services, München
Zanox.de, Berlin
Bastian Stein
Mit zwei neuen Mitarbeitern
erweitert die Scout24 Services
GmbH, Betreiberin der Online-Plattformen Sparacuda,
S. Schüle
Financescout24 sowie Dealstar, ihr Team und ihre Organisationsstruktur: Alle Portale
werden künftig von eigenen
Unit-Leitern geführt, die an
CEO Sabine Haase berichten.
Dabei übernimmt DealstarGründer Stefan Schüle in Zu- J. Zimpelmann
kunft die Leitung des jüngsten Neuzugangs der Münchner Unternehmensgruppe. Neben dem 34-Jährigen startet zudem
Jochen Zimpelmann als neuer Unit-Leiter, er
verantwortet künftig Sparacuda. Zuvor war der
39-Jährige als Leiter des Key Account Managements bei der Tomorrow Focus Technologies
GmbH beschäftigt. Unterstützt wird er unter
anderem von Irini Bouchlia. Die 36-Jährige, die
bisher bei CBS Interactive und United Internet
Media tätig war, kommt als Senior Sales Manager.
■ www.scout24services.de
Mit einer neu geschaffenen
Position sowie der Beförderung von Till Göhre, seit Mai
2011 für Product Research
T. Göhre
und Innovation verantwortlich, baut die Zanox.de AG
ihren Technologie-Bereich
weiter aus. Während Göhre
(41) nun als Senior Director
Products and Innovation für
Product Management, User
Experience, Projekt Manage- F. Wehrmann
ment und Innovationen zuständig ist, startet Füsun Wehrmann als Senior
Director Engineering and Web Operations beim
Berliner Performance-Advertising-Netzwerk. Die
35-Jährige wechselt von Microsoft Deutschland
zu Zanox und soll sich in ihrer neu geschaffenen
Position um die Bereiche Software Development,
Qualitätssicherung kümmern. Zudem ist Wehrmann, die zuvor bei Ciao, Vodafone sowie Denic
tätig war, für den Plattformbetrieb zuständig.
■ www.zanox.com
Chip Xonio Online, München
Ekkehardt
Schlottbohm
Become Europe, Karlsruhe
Spree7, Berlin
Ihren Vertrieb verstärkt die
Spree7 GmbH, Spezialist für
Real-Time Bidding, mit Ekkehardt Schlottbohm. Der 36Jährige, der bislang bei
Bauer Media, Lycos Europe sowie bei Smartclip
und Vibrant Media tätig war, wechselt als Senior
Sales Manager zu den Berlinern. In der Position
verantwortet er unter anderem das Neukundengeschäft für die DACH-Region.
■ www.spree7.com
Janina Diefenbach
Der Preisvergleichsportal-Betreiber Become Europe strukturiert die Bereiche Content
und Shop Business um. Die
Leitung der neuen Sparte,
die die Segmente Account
Management, Sales und Content umfasst, übernimmt Janina Diefenbach, die zum Director Shop
Business & Content aufsteigt. Bisher war Diefenbach, die seit 2009 bei Become Europe tätig ist,
Head of Sales & Key Account. Sie berichtet nun
an Arnd Heinen, den Vice President Europe.
■ www.become.eu
Bei der Chip Xonio Online
GmbH verantwortet Bastian
Stein in Zukunft den neu gegründeten Bereich Apps bei
„Chip“ als Head of Apps. In
der neuen Einheit sollen Anwendungen für App-Plattformen wie Smartphones,
Tablets und Smart TV entwickelt werden. Stein
kam 2006 als technischer Projektmanager zu
„Chip“, 2010 wurde er Head of Technology und
Mitglied des Führungskreises. Zuvor hatte der
37-Jährige unter anderem als Vorstand der Code
Zero AG sowie als Chefredakteur des GamingPortals Gamezone.de gearbeitet.
■ www.chip.de
Torsten Panzer /
Andreas Leonhard
Webculture, Mannheim
Nach nur gut einem halben
Jahr scheidet Torsten Panzer
wieder aus der Geschäftsführung der Webculture GmbH, T. Panzer
Betreiberin der Social Media
Akademie in Mannheim, aus.
Dafür steigt Mitgründer Andreas Leonhard wieder als
Geschäftsführer ins Tagesgeschäft ein, nachdem er im
Dezember 2011 an Panzer
(38) übergeben hatte. Dieser A. Leonhard
will neue berufliche Projekte
in Angriff nehmen, bleibt der Akademie aber als
Dozent erhalten, während Leonhard (39) in Zukunft für Marketing und Kommunikation sowie
Produktentwicklung und Unternehmensstrategie
verantwortlich ist.
■ www.socialmediaakademie.de
Impressum
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
[email protected]
Redaktion:
Elke Häberle (häb),
[email protected]
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
www.internetworld.de
Ingrid Lommer (il),
[email protected]
Ingrid Schutzmann (is),
[email protected]
Susanne Vieser (vs),
[email protected]
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Daniela Zimmer (dz),
[email protected]
Geschäftsführer:
Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Till Dziallas (tdz), Christiane Fröhlich (cf),
Susanne Gillner (sg), Susann Naumann (sn),
Christina Rose
Herausgeber:
Dr. Günter Götz,
[email protected]
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer,
Dr. Christa Gogu
Chefredakteur:
Dominik Grollmann (dg),
[email protected]
Chef vom Dienst:
Stefan Hofer (host),
[email protected]
Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela
Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke,
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,
Ilka Rüther, Christian Schumacher
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17-432,
Fax: (089) 741 17-269,
E-Mail: [email protected]
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:
Marita Brotz,
Telefon: (089) 741 17-281,
Fax: (089) 741 17-269,
E-Mail: [email protected]
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16
vom 01.10.2011
Leitung Herstellung/Vertrieb:
Thomas Heydn,
Telefon: (089) 741 17-111,
E-Mail: [email protected]
Verlagsleitung Online:
Matthias Sandner,
Telefon: (089) 741 17-259,
E-Mail: [email protected]
Redaktion Online:
Till Dziallas (tdz),
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Susanne Gillner (sg),
[email protected]
David Henning (dah),
[email protected]
Sonja Kroll (skr),
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Wilhelm Würmseer (ww),
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Leserservice:
Hotline: (089) 741 17-205,
Fax: (089) 741 17-101
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Kooperationen:
Larissa Oßwald
Telefon: (089) 741 17-116,
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BIC: DEUTDEMM
Druck:
L.N. Schaffrath Druckmedien,
Marktweg 42–50,
47608 Geldern
INTERNET WORLD Business ist die
Fachzeitung für den Internet-Entscheider
und erscheint zweiwöchentlich am Montag.
Der Bezugszeitraum für Abonnenten
beträgt jeweils ein Jahr.
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt
53,50 Euro inklusive Versand und
Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für
eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In
Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro
im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken
im Halbjahr. Das Abonnement verlängert
sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht
sechs Wochen vor Ablauf
der Bezugszeit schriftlich
gekündigt wird. Studenten
erhalten bei Vorlage eines
Nachweises einen Rabatt von
30 Prozent.
Schon abonniert?
www.internetworld.de/abo
42
MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
Thomas Heise /
Markan Karajica /
Sebastian Weil
Pro Sieben Sat1, Unterföhring
Die Pro Sieben Sat1 Media
AG hat einige Führungspositionen neu besetzt: Als VorT. Heise
sitzender der Geschäftsführung von Maxdome verantwortet Thomas Heise künftig
die Internet-Videothek. Der
41-Jährige wird von Markus
Härtenstein, der im April in
die Geschäftsführung berufen wurde, unterstützt und
M. Karajica
folgt auf Christoph Bellmer,
der Maxdome interimsweise
nach der Übernahme durch
Pro Sieben Sat1 geführt hatte
und sich nun wieder auf
strategische Aufgaben innerhalb des „New TV-Bereichs“
konzentrieren soll. Zuletzt
S. Weil
war Heise bei Payback für
Online Sales, Payback Media und Financial Services zuständig. Darüber hinaus übernimmt Markan Karajica, der im April 2012 als Geschäftsführer zu Pro Sieben Sat1 Digital kam, den Vorsitz
der Konzernsparte. Neben dem 40-Jährigen, der
zuvor als Chief Marketing Officer der Pro Sieben
Sat1 TV Deutschland tätig war, wurde außerdem
Sebastian Weil in die Geschäftsführung berufen.
Der 33-Jährige war bislang als stellvertretender
Geschäftsführer der Pro Sieben Sat1 Digital für
die Strategieentwicklung und das Business Development sowie die Optimierung der Organisationsstruktur und der Prozesse zuständig. Sowohl
Maxdome als auch Pro Sieben Sat1 Digital sind
im Vorstandsbereich Digital & Adjacent unter
der Leitung von Christian Wegner angesiedelt.
■ www.prosiebensat1.de
Reinhard Baumeister
6. August 2012
16/12
Michael Schipper
Christoph Domhardt
BBDO, Düsseldorf
Coupies, Köln
Zum Jahresende macht sich
Michael Schipper, bislang als
CCO der BBDO Germany aktiv, als Berater selbstständig.
Der frühere CEO der Agentur Proximity, der im Zuge
des Mergers der BBDO Proximity COO wurde
und die Fusion zwischen den klassischen BBDOWerbeagenturen und deren CRM- und Digitalschwester Proximity führte, will sich künftig auf
den Bereich dialogische Kommunikationslösungen fokussieren und von Hamburg aus arbeiten.
■ www.bbdo.de
Vom Gutscheinportal Daily Deal wechselt Christoph Domhardt
zur Coupies GmbH nach Köln, Betreiberin einer CouponingPlattform für Handys. Dort übernimmt Domhardt, der bislang
unter anderem bei Kaufland, Diebels, Langguth sowie 20th
Century Fox tätig war, die Position des Chief Sales Officer
(CSO). In Zukunft soll er das Vertriebsteam ausbauen sowie
nationale Händler- und Herstellerkampagnen akquirieren.
■ www.coupies.de
Bernd Kienle
Susanne Steffen / Maike Becker /
Svetlana Stritter
Unister, Leipzig
Seit 1. August kümmert sich
Bernd Kienle als neuer Leiter
Supplier Relations beim Portalbetreiber Unister Holding
GmbH um Verhandlung und
Einkauf von Reisen, unter anderem für die Portale Ab-in-den-Urlaub.de und
Reisen.de. Kienle, der zuvor unter anderem Geschäftsführer der Travianet GmbH war, folgt auf
Joachim Schreiber, der Unister auf eigenen
Wunsch hin verlässt.
■ www.unister.de
Christian
Schäfer-Lorenz
Econda, Karlsruhe
Der Web-Controlling-Spezialist Econda GmbH, Karlsruhe,
verstärkt sich mit Christian
Schäfer-Lorenz, der künftig
eine Schnittstelle zwischen
Technik, Support und Marketing bilden soll. Vor
seinem Wechsel war der neue Product Manager,
der für die Bereiche Konzeption, Design sowie
Benutzerführung mitverantwortlich ist, Head of
Customer Self-Care bei der 1&1 Internet AG.
■ www.econda.de
Münchner Verlagsgruppe,
München
Karin Sondermann
Nach der Übernahme durch
die Bauer Media Group verlässt Reinhard Baumeister im
Herbst 2012 die Münchner
Verlagsgruppe GmbH. Bislang war er bei der MVG, zu der unter anderem
die Zeitschriften „Cosmopolitan“ und „Shape“
gehören, als Director Online/New Media tätig.
Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt.
■ www.m-vg.de
Als neues Mitglied im Beirat
agiert künftig Karin Sondermann bei der Cloud-Counsel
UG & Co. KG, Wiesbadener
Beratungshaus für das Thema Cloud-Business. Die unabhängige Unternehmensberaterin war bislang
unter anderem bei Microsoft und als Head of
Cloud Strategy bei der Nemetschek AG aktiv.
■ www.cloud-counsel.de
Cloud-Counsel, Wiesbaden
Initiative Media, Hamburg
David Nickel
Mit drei neuen Mitarbeitern verstärkt die Agentur Initiative in Hamburg ihre Digital-Unit: Während Susanne Steffen als Senior Media Planner
kommt, startet Maike Becker als Media Planner
bei Initiative. Zuvor war die 29-Jährige, die nun
Kunden aus den Bereichen FMCG, Airline sowie
Unterhaltung betreuen soll, Online Media Planerin bei GFMO OMD. Steffen war zuletzt bei United Ambient Media für die Social-Media-Aktivitäten sowie die Vermarktung von Edgar.de verantwortlich. Bei Initiative betreut die 38-Jährige vor
allem Kunden aus den Segmenten FMCG (Fast
Moving Consumer Goods), Food und Mobilfunk.
Um Kunden aus den Bereichen FMCG, Pharma
und Food kümmert sich künftig zudem Svetlana
Stritter als Campaign Manager digitale Medien.
Die 33-Jährige war vor ihrem Wechsel Account
Managerin bei Eprofessional.
■ www.initiative.com
Braunschweiger Zeitungsverlag, Braunschweig
Rückwirkend zum 1. Juni hat
David Nickel die Leitung der
Sparte Digitale Geschäfte /
Online beim Braunschweiger
Zeitungsverlag (BZV) übernommen. In der neu geschaffenen Position kümmert sich der 29-Jährige um den gesamten Online-Bereich sowie die Hörfunk-, TV- und Bewegtbildaktivitäten des Verlags, der zur Essener WAZ
Mediengruppe gehört. Bislang war Nickel, der
an BZV-Geschäftsführer Harald Wahls berichtet
und seit 2011 beim BZV ist, als Referent der Geschäftsführung und Leiter New Business tätig.
■ www.braunschweiger-zeitungsverlag.de
Lars Grigo
Communicode, Essen
Jens Oberbeck /
Florian Brandt
Als neuer Marketing Manager ist Lars Grigo künftig bei
der Communicode GmbH &
Co. KG in Essen für das strategische Marketing verantwortlich. Er berichtet direkt
an Geschäftsführer Axel Helbig und teilt sich den
Bereich Marketing mit Philip Mews, Team Manager Marketing. Bislang war Grigo selbstständiger
Berater mit Fokus auf PR und Social Media sowie
unter anderem für die Mr Ted AG und ECE tätig.
■ www.communicode.de
In Mobi, Hamburg
Das Mobile-Werbenetzwerk
In Mobi hat ein neues Büro
in Hamburg eröffnet, um die
Geschäfte in Deutschland,
J. Oberbeck
Österreich und der Schweiz
auszubauen. Geleitet wird die Dependance, die
erste in Deutschland, von Jens Oberbeck, der als
neuer Head of Sales DACH bei In Mobi startet. Er
kommt vom In-Text-Werbespezialisten Vibrant
Media aus Hamburg, wo er zuletzt das Agenturgeschäft für den deutschen Markt verantwortete.
Ebenfalls neu an Bord bei In Mobi ist außerdem
Florian Brandt, der als neuer Sales Manager für
Deutschland, Österreich und die Schweiz direkt
an Oberbeck berichten wird.
■ www.inmobi.com
Lassen Sie’s uns wissen
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder
aussteigen, schreiben Sie uns.
■ [email protected]
[email protected]
■
Gamescom 2012
Auf der Fachmesse für interaktive Spiele mit
Business- und Entertainment-Areas treffen
sich Händler, Publisher und Entwickler.
Termin: Köln, 15. bis 19. August 2012
Kosten: Für Fachbesucher 28 Euro (ein Tag),
62 Euro (Dauerkarte) oder 49 Euro (Gamescom
Card; Preise bei Buchung bis 27. Juli 2012)
Info: www.gamescom.de
■
Dmexco
Die Online-Marketing-Messe steht dieses Jahr
unter dem Motto „Leading the Global Digital
Industry“. Das Motto des parallel stattfindenden Kongresses ist: „The Digital Transformation: Shaping Models – Creating Business“.
Termin: Köln, 12. und 13. September 2012
Kosten: Keine für Fachbesucher
Info: www.dmexco.de
■
OMC – Online Marketing Conference
Als Konferenz von Anwendern für Anwender
verstehen die Organisatoren diese Veranstaltung, die Online Marketers aus dem Performance-Bereich ansprechen soll. Ziel ist es dabei,
die Besucher „auf die Produktpräsentationen
der Dmexco“ (vgl. rechts oben) vorzubereiten.
Termin: Köln, 11. September 2012
Kosten: Ab 149 Euro (Businessticket) bzw. 449
Euro (Dienstleisterticket); Preise zzgl. MwSt.
Info: www.omc.de
■
K5 Konferenz
Konzipiert ist diese Veranstaltung als „Konferenz
von Händlern für Händler“, insbesondere für
Web-Händler mit einem jährlichen Umsatz von
über einer Million Euro und starkem Wachstum.
Erwartet werden in diesem Jahr mehr als 1.000
Teilnehmer.
Termin: München, 20./21. September 2012
Kosten: 199 Euro (Händler im Vorverkauf),
1.249 Euro (Nicht-Händler) zzgl. MwSt.
Info: www.amiando.com/k5_12.html
■
Neocom
Das Branchenevent für Multichannel-Handel,
bislang als Deutscher Versandhandelskongress
und Mail Order World bekannt, bietet unter
anderem die Preisverleihung „Onlineshop des
Jahres“ sowie aktuelle Trends, Praxis-Sessions
zur Zukunft des Handels und viele spannende
Vorträge zu den Themenschwerpunkten Katalog, Online, Filiale und Mobile. Auf der Agenda stehen unter anderem: „Die Welt im Jahr
2050 – Ein Blick auf die Zukunft von Handel,
Wirtschaft und Gesellschaft“, „Mobile – Wann
kommt der Durchbruch?“, „Die Macht der
Kundenmeinung am Beispiel Plus.de“ sowie
„Der neue Handel im Multichannel-Zeitalter –
Chancen, Perspektiven und Herausforderungen aus der Sicht von Breuninger“.
Termin: Wiesbaden, 26./27. September 2012
Kosten: 1.390 Euro (zwei Kongresstage) bzw.
690 Euro (ein Tag); Preise zzgl. MwSt.
Info: www.neocom.de
■
Mobile Business Conference
Die zweitägige Fachkonferenz bietet Studien,
Case Studies und praxisnahe Tipps rund um
die Themen Mobile Marketing, Mobile Commerce sowie Apps und Co.
Termin: Stuttgart, 22. und 23. Oktober 2012
Kosten: 790 Euro zzgl. MwSt. (für unsere Leser
640 Euro mit dem Code: MBC12iwb)
Info: www.mobile-business-conference.de
■
Conversion Conference
Vortragsthemen der Veranstaltung sind unter
anderem: „Der Weg ist das Ziel: Conversion
Optimierung für die Customer Journey“, „User
Centered Design 2006 bis 2017“ sowie „Storytelling – eine Erfolgsgeschichte der CRO“.
Termin: Düsseldorf, 6./7. November 2012
Kosten: 595 Euro (ein Tag), 895 Euro (zwei
Tage); alle Preise zzgl MwSt. und bis 30.09.
für Frühbucher (danach 795 bzw. 1.095 Euro)
Info: www.conversionconference.de
16/12
STELLENMARKT
6. August 2012
Internet World BUSINESS
Online-Stellenmarkt
Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter: www.internetworld.de/stellenmarkt
Softwareentwickler (m/w) Java EE
Xsite GmbH
Düsseldorf
ID 515
Leitung Online (m/w)
mit Personalverantwortung
renommiertes mittelständisches
Medienunternehmen
auf Anfrage
ID 513
Portalmanager (m/w)
Yohammada GmbH & Co. KG
Düsseldorf
ID 511
SEM-Manager (m/w)
Certeo Business Equipment GmbH
Stuttgart
ID 510
CAMPAIGN MANAGER/IN
Spree7
Berlin
ID 509
Online Manager (m/w) für
ein Startup mit Beteiligung
Webintelligence GmbH
Düsseldorf
ID 508
Online Spezialist/in
fenaco Genossenschaft
Winterthur
ID 507
Online Marketing Manager (m/w)
explido WebMarketing
GmbH & Co. KG
Augsburg
ID 506
Senior Sales Manager (m/w)
iProspect GmbH
Hamburg
ID 504
Key-Account-Manager (m/w)
epoq GmbH
Karlsruhe
ID 502
Account-Manager (m/w)
epoq GmbH
Karlsruhe
ID 501
Online-Marketing-Assistent (m/w)
dm-drogerie markt GmbH + Co. KG
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43
44
SZENE
Internet World BUSINESS
6. August 2012
16/12
Die Piloten feiern Zehnjähriges
Bei hochsommerlichen Temperaturen blickte die Münchner Media-Manufaktur Pilot auf die vergangene Dekade zurück
Z
ehn Jahre Pilot München: Grund genug, um das besondere Jubiläum
gleich zweimal ausgiebig zu feiern. Bereits
am 25. Juli luden die Piloten zum „Geburtstag-Lunch“ in das Restaurant im Bayerischen Nationalmuseum ein. Dort blickten Hauptgeschäftsführer Jens-Uwe Steffens und die Münchner Geschäftsführer
Oliver Roth und Jens Merheim auf die vergangenen zehn Jahre zurück. Die große
Party zum runden Geburtstag gab es dann
am 26. Juli im Münchner Café Reitschule.
Über 400 Gäste feierten trotz der Hitze
ausgelassen im Münchner Café Reitschule
Blick in die Zukunft
Fotos: Holger Rauner
Über 400 geladene Gäste genossen die
Pilot-Party bei guter Musik, frischen
Drinks und kulinarischen Grill-Köstlich- Eine gelungene Veranstaltung genossen Peter Christmann von Snack TV
keiten. Die hochsommerlichen Tempera- (links) und Thomas Wagner von Sevenone Media im Café Reitschule
turen taten der guten Stimmung
dabei keinen Abbruch.
Ein besonderer Höhepunkt
der Veranstaltung war die Zeitreise in die Zukunft. Die Gäste
schrieben dazu ihre Wünsche
und Vorstellungen von der digitalen Zukunft auf ein Blatt Papier. Die Ideen wurden gesammelt und in einer „Zeitkapsel“
verwahrt – und werden bei der
Öffnung in ein paar Jahren sicher
für Erheiterung sorgen.
Die Pilot-Agenturgruppe hat
ihren Hauptsitz in Hamburg
und besitzt inzwischen drei Hatten viel Spaß: Jens Fischer von J. Bauer und die
Töchter in Berlin, Stuttgart und „Piloten“ Oliver Roth, Ulli Bellieno, Idris Lachmann
Jens Merheim umrahmt von Susanne Treese (li.)
■
München. sg
und Iris Köppen von IP Deutschland
und Klaus Ahrens (von links nach rechts)
Witziges Highlight des Abends: Der kostümierte Hauptgeschäftsführer Jens-Uwe Steffens mit den Münchner Geschäftsführern Jens
Merheim (links) und Oliver Roth (rechts)
Blumen bei Explido
Cocodibu lässt
baggern
Die Performance-Agentur Explido feierte ihr Zehnjähriges und lud zum Sommerfest nach Augsburg ein
V
Über 400 Gäste amüsierten sich bei
der „Explido Day and Night 2012“
komplett neuen Bürogebäudes gelegt werden, für 2013 ist der Umzug geplant – die
meisten Mitarbeiter erfuhren von der Veränderung erst auf dem Empfang.
on wegen Sommer, Sonne, Sonnenschein: Als die Münchner PR-Agentur Cocodibu Mitte Juli zum fünften Geburtstag lud, da schien im Beach 38 nicht
die Sonne – der Laune der etwa 50 Partygäste tat dies aber keinen Abbruch. Zuerst
wurde auf dem Sandplatz gebaggert und
gepritscht, was das Zeug hielt, danach
stand BBQ auf dem Programm. Unter den
Gästen: Ralph Driever (Infineon), Christian Göttsch (Experteer), Johannes Kors
(BLM), Christopher Tusch (Medientage
München) und Janek Siehr (Media■
plex). häb
Wolfgang Bscheid
von Mediascale
Blumen für langjährige Treue
Eine Person, die aus einem ganz besonderen Grund mit einem großen Blumenstrauß von ihren Chefs Matthias Riedle
und Oliver Jüttner geehrt wurde, war Dörthe Kaul. Sie war 2002 die erste Mitarbeiterin, die Explido einstellte, und sie hält
der Augsburger Performance-Agentur bis
■
heute die Treue. sg
Fotos: Cocodibu
och ein stolzes Jubiläum: Die
Performance-Agentur Explido
kann sich wie Pilot (siehe oben) über
ihr zehnjähriges Bestehen freuen
und lud anlässlich des besonderen
Jahrestags Ende Juli mehr als 400
Kunden, Partner und Mitarbeiter zur
„Explido Day and Night 2012“ ein,
einem feierlichen Empfang mit
Vorträgen und Gartenparty.
Aus Platzgründen fanden die
Vorträge im Foyer der „Augsburger
Allgemeinen“ statt – anschließend
ging es dann zum Feiern auf die an- Google-Deutschlandchef Stefan Tweraser (links) im
dere Seite der Curt-Frenzel-Straße Gespräch mit Moderator Roman Roell
in die Explido-Büros. Durch die
Veranstaltung führte der Radiomoderator Zusammen mit zahlreichen Gästen, wie
Roman Roell (Bayern 3).
dem Buchautor und Kommunikationstrainer Leo Martin oder dem GoogleDeutschlandchef Stefan Tweraser, boten
die Explido-Gesellschafter Matthias Riedle
und Oliver Jüttner den Gästen ein abwechslungsreiches Programm. So ließen
die Beiden etwa gemeinsam die ExplidoHistorie mit kurzweiligen Vorträgen und
Rückblicken Revue passieren.
Eine spektakuläre Neuigkeit gab es auch:
Das Sommerfest wird an diesem Ort vermutlich nie wieder stattfinden: Im August
Dörthe Kaul bekam von Matthias Riedle (li.)
2012 soll der Grundstein für den Bau eines
und Oliver Jüttner (Mitte) Blumen
Fotos: Frank Kemper
N
Hatten viel Spaß: A. Beisswenger, W. Macht,
U. Kotzam, M. Ansorge und S. Krüger (v. li.)
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46
MEINUNG
Internet World BUSINESS
6. August 2012
KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
Zittern mit
Facebook
Eher Freund als Feind
Seit dem holperigen Börsengang im Mai 2012
gleicht die Diskussion
über die wirtschaftliche
Entwicklung von Facebook den Debatten über
die sportlichen Leistungen des Rekord-Fußballmeisters Bayern München: Neue Erfolgsmel- Frank Kemper,
dungen – inzwischen Stv. Chefredakteur
zählt das Social Network
über 955 Millionen Mitglieder, fast 30 Prozent
mehr als vor einem Jahr – werden zunehmend
gleichmütig aufgenommen, während negative
Nachrichten bei nicht wenigen Beobachtern Schadenfreude auslösen. Dazu passen die jetzt veröffentlichten Quartalszahlen, die ersten seit dem
IPO. Das sonst so erfolgsverwöhnte Unternehmen
muss einen fetten Quartalsverlust in dreistelliger
Millionenhöhe ausweisen. Der mag noch mit Einmaleffekten zu erklären sein und bringt einen gestandenen Investmentbanker nicht unbedingt aus
der Ruhe. Viel schwerer wiegt indes, dass sich das
Wachstumstempo spürbar verlangsamt hat. Ein
Blick auf die Weltkarte erklärt auch warum: Die
erste Welle der Facebook-Nutzer stammt vorwiegend aus den USA und Westeuropa. Ein weiteres
Mitgliederwachstum im gewohnten Tempo wird
nicht gelingen ohne Erfolge in Ländern wie Russland, Indien und China. In allen drei Riesenreichen
leben nicht nur rund 2,5 Milliarden Menschen, die
Facebook dringend bräuchte. Dort gibt es auch
bereits bestens etablierte Social Networks, die auf
ihren lokalen Märkten heute erheblich erfolgreicher agieren als Facebook. Dazu kommt, dass
Zuckerberg die Antwort auf wichtige Fragen nach
wie vor schuldig bleibt –zum Beispiel auf die Frage,
wie Facebook seine enorme Mobile-Reichweite
monetarisieren kann, ohne seine Nutzer zu verprellen. Einen Quartalsverlust verzeihen Börsianer
einem jungen Unternehmen mit Sicherheit, einen
Mangel an Perspektiven jedoch eher nicht.
News-Aggregatoren, Verlage und das geplante Leistungsschutzrecht
T
äglich prasseln unzählige News auf
uns ein. Was wäre, wenn es in Deutschland keine Services mehr geben würde,
die diese Nachrichten nutzergerecht bündeln? Momentan übernehmen NewsAggregatoren diese bedeutende Rolle.
Services wie Google News, Rivva oder
Virato sammeln aktuelle Nachrichten aus
dem Web und bereiten diese speziell auf,
damit die Nutzer auf einen Blick die wichtigsten
Informationen erhalten
können. Dies macht den
Konsum einfacher und
man erhält einen transparenten Überblick über
aktuelle Themen. Diese
Nachrichten werden von
den unterschiedlichsten
Portalen gesammelt und
darunter befinden sich
natürlich auch Presseverlage. Nun ist es
einigen Verlagen ein Dorn im Auge, dass
fremde Services „Textschnippsel“ ihrer
Artikel nutzen und unter Umständen mit
diesen kleinen Textbestandteilen und
dem angebotenen Aggregationsservice
Geld verdienen – sie selbst dabei jedoch
leer ausgehen.
Im Juni 2012 legte das Justizministerium
einen Referentenentwurf für das Leistungsschutzrecht vor, das die Leistungen
von Verlagen rechtlich schützen soll. Mit
diesem neuen Gesetz wäre es nur Presseverlegern gestattet, ihre Erzeugnisse und
Teile davon zu veröffentlichen. Aber nicht
nur News-Aggregatoren nutzen den Titel
und andere Teile eines Artikels – sie werden zum Beispiel auch bei Blogs, Facebook
und Twitter von Privatnutzern und Unter-
[email protected]
Keine valide Messung?
Erratum
Das Beratungsunternehmen Goldmedia aus
Berlin hat einen Interaktions-Index vorgestellt, mit dem sich Stärken und Schwächen
von Social-Media-Angeboten von Unternehmen messen lassen sollen. Dazu Leserkommentare:
Zum Beitrag „Die Menge zahlt“ (Ausgabe
15/2012, Seite 6/7):
Hm, die MAN-Seite mit knapp 10.000 Fans
schlägt Seiten mit 10- bzw. 15.000.000 Fans?
Was machen BMW und Adidas da falsch?
FLORIAN BIEKER
Auch dieses Messinstrument schlägt wieder in
die komplett falsche Kerbe, da es sich einzig
und allein auf die Erhebung quantitativer
Daten fokussiert und keinerlei Anhaltspunkte
liefert, wie eine Social-Media-Präsenz die Wahrnehmung einer Marke oder eines Unternehmens bei den Fans qualitativ beeinflusst hat.
Ergo ermöglicht auch dieser Index keine valide
Messung von Kommunikationszielen, sodass
die Evaluation der Facebook Page wieder nur
an Zahlen hängen bleibt, die sich dann sowieso
jeder so dreht, wie es ihm gerade passt.
FELIX BARTH
Auf Seite 7 haben wir ein falsches Bild veröffentlicht und statt René Klein, Geschäftsführer
von Fuer-gruender.de, Hilger von Livonius,
Spezialist für finanzaufsichtsrechtliche Fragen
von SJ Berwin, abgebildet. Die im Beitrag genannte Crowdfunding-Plattform Bergfürst hat
eine Lizenz als Finanzdienstleister beantragt
und keine als Bank. Wir bitten diese Fehler zu
entschuldigen. red
Ihre Meinung ist uns wichtig!
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an
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nehmen verwendet. Zitate, Vergleiche und
die freie Meinungsäußerung wären betroffen und eine fundierte Kritik an Verlagstexten nicht mehr möglich.
Ein großer Traffic-Bringer für Nachrichtenseiten ist Google News. Viele Verlage geben sehr viel Geld für SEO-Maßnahmen aus, damit ihre Beiträge auch
wirklich weit oben ranken. Man versucht
Björn Schumacher,
Innovation Manager bei der DW
Capital GmbH in Köln, Erfinder des
Social-News-Aggregators Virato.de
■
www.dw-capital.com
alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um einen
großen Teil des Traffic-Kuchens abzubekommen und geht deshalb auch stark auf
Google und dessen Richtlinien ein. Würde
man das Leistungsschutzrecht nun durchsetzen und somit gegen Google News vorgehen, wäre ein großer Traffic-Verlust die
Folge. Im letzten Jahr verlor Google in Belgien einen Rechtsstreit mit den belgischen
Verlegern, da diese ihre Nachrichten nicht
mehr bei Google News angezeigt haben
wollten. Google löschte daraufhin die
betroffenen Websites aus seinem Index.
Kurze Zeit später erlaubten die Verleger
wieder die Nutzung ihrer Textinhalte, weil
ihr Suchmaschinen-Traffic zu stark eingebrochen war.
Über die News-Aggregatoren erhalten
Nutzer einen Einblick in die für sie rele-
16/12
vanten Nachrichten. Produziert ein Verlag
hochwertigen Content, wird dieser auch
viele Nutzer auf seine Webseite bringen.
Und nur durch die Transparenz der Aggregatoren ist es bei den vielen Informationsmöglichkeiten im Web zurzeit möglich, als Nutzer auf diese Inhalte aufmerksam zu werden. Ein Verlagsportal kann
somit über interessante Inhalte entsprechend Traffic generieren, der sich wiederum in den verlagsseitigen Werbeeinnahmen und in den Erlösen widerspiegelt.
Beschließt die Bundesregierung nun das
im Entwurf vorgesehene Leistungsschutzrecht und schützt dabei die Verlage selbst
bei kleinsten Textbestandteilen, würden
Google News & Co. wahrscheinlich nicht
weiter existieren können. Der Grund liegt
klar auf der Hand: Die Kosten für die Nutzung der Text-Snippets von Verlagen
wären zu hoch. Die Internet-Nutzer in
Deutschland erwartet zudem eine sehr
große Rechtsunsicherheit, da bei kleinsten
Verstößen bereits Abmahnungen drohen
könnten. Weitere denkbare Folgen wären
ein Rückgang der medialen Nutzung und
eine schwerwiegende Innovationsbremse
für Deutschland.
Das geplante Leistungsschutzrecht stelle
ich hier ausdrücklich infrage. Solange die
News-Aggregatoren weiterhin das Urheberrecht eines Textes beachten – dazu gehört unter anderem, nur Metadaten zu
verwenden, die speziell für Suchmaschinen zur Verfügung gestellt werden –, haben sie eine wichtige Daseinsberechtigung
für die User. Und nicht zu unterschätzen:
Diese Anbieter sind ein wichtiger TrafficLieferant für Verlage und erhöhen die
■
Sichtbarkeit ihrer Beiträge im Netz.
Gehört
„Ihr macht eine wichtige Arbeit –
bitte hört nicht auf. Ja, bleibt dran.“
Die neue Yahoo-Chefin MARISSA MAYER versucht in einer ersten
E-Mail-Botschaft an die Belegschaft die allgemeine Moral zu heben
„Den Kampf gegen Spionage und Sabotage aus dem Netz gewinnen
wir nur mit übergreifenden Kooperationen.“
RENÉ OBERMANN, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG
„Der Krieg um das Internet hat begonnen, Hollywood
kontrolliert die Politik, die Regierung tötet Innovation!“
Megaupload-Gründer KIM DOTCOM (auch bekannt als Kim Schmitz)
greift für ein Musik-Video in eigener Sache zu starken Worten
„Wenn du ein Magazin mit einer Auflage von 211 Millionen im
Umlauf hast, stellst du es nicht ein. Das wäre verrückt.“
McCann-Kreativchef LINUS KARLSSON erklärt, weshalb der Ikea-Katalog 2013
zwar mit Augmented Reality aufgemöbelt, aber dennoch weiterhin gedruckt erscheinen wird
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