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KULTUR IN LÜDINGHAUSEN
Dienstag, 22. November 2016
NR. 272 RLH05
Den Hippies auf der Spur
Band „Taste of Woodstock“ überzeugen bei ihrem Auftritt im Ricordo
Von Niklas Tüns
LÜDINGHAUSEN. Unschwer zu
erraten ist es, welchem musikalischen Zeitgeist sich die
sechs Musiker aus Bonn verschrieben haben. „Taste of
Woodstock“ hatten sie ihre
Band vor zwei Jahren getauft, eine Fotomontage versetzt sie auf ihrem Plakat vor
eine
Regenbogen-Kulisse
mit Hippie-VW-Bus. Das Lebensgefühl dieses legendären Festivals ihrem Publikum rüberzubringen, das sei
ihr Ziel, sagte Sänger Gerd
Glock.
Der Band „Taste of Woodstock“ ist dies jetzt im Ricordo durchaus gelungen, auch
wenn die Festivalstimmung
mit Verweilen auf weiter, re-
gendurchtränkter
Wiese
unter Drogeneinfluss dem
musikalischen Genuss an Tischen und bei Weißwein gewichen ist.
Im Mittelpunkt des Konzerts standen die Werke der
Singer-Songwriter „Crosby,
Stills, Nash and Young“
(CSNY) – eine Band, die großen Einfluss auf die Bonner
hatte. „Damit sind wir aufgewachsen“, so Gerd Glock.
Doch auch Musik aus dem
Umfeld der folk-orientierten
Rockband, etwa von Jonni
Mitchell oder den Eagles,
fand ihren Weg in das gut
zweieinhalbstündige Konzert.
Die sechs Musiker spielten
und sangen auf hohem
Niveau, hier machte sich
ihre jahrzehntelange Arbeit
auch in anderen Projekten
als „Taste of Woodstock“ und
bei einigen der Bandmitglieder ihre musikalische Ausbildung bemerkbar. „Es gibt
viele Oldie-Coverbands, für
CSNY aber nur wenige, weil
sie mehrstimmig und gesangslastig sind und ihre
komplexen Lieder viele Taktwechsel innehaben“, meinte
Glock. Trotz rhythmischer
Finesse und so manchem
umjubelten Solo des Gitarristen Tommy Weger blieb
am Freitag jedoch phasenweise auf der Strecke, das
Publikum
miteinzubeziehen.
Zwischendurch merkten
die Rheinländer an, dass die
Münsterländer im Gegensatz
zu ihren Zuhörern in der
Heimat eine Anlaufzeit benötigen würden, um aus sich
herauszukommen. Vielleicht
lag dies aber auch daran,
dass „Taste of Woodstock“ gerade zu Beginn immer wieder Infos zu ihren Songs gaben und diese daher schwer
Fahrt aufnehmen konnten.
„Wir möchten die Zusammenhänge, gerade in Bezug
auf den Vietnamkrieg, darstellen“, erklärte Sänger
Glock. Viele Texte besäßen
politische Aussagen, die
einem ohne intensive Beschäftigung mit den Liedern
Die Band „Taste of Woodstock“ spielte jetzt im Ricordo. Mit den Stücken der Kultformation
nicht gleich klar wären.
„Crosby, Stills, Nash and Young“ zog sie das Pubkikum in ihren Bann.
Foto: nit
Einen Nachhall erzeugte
die Band, neben Gerd Glock Markus Quabeck, Dieter Pe- nach Konzertende stimmte und letzten Zugabe an: „Only
und Tommy Weger noch be- ters und Carl Herrlich, aber eine Tischgruppe im Publi- One“ von Grammy-Gewinstehend aus Stephan Haar, auf jeden Fall. Noch weit kum den Refrain der dritten ner James Taylor.
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