Technische Chemie LD Handblätter Chemie Großtechnische Verfahren Gewinnung von Metallen aus Erzen C5.1.2.3 Kupfer-Raffination Zeitbedarf: 40 – 50 min Versuchsziele Einführung in die Metallurgie Raffination als Veredelungsprozess kennenlernen. Kupfer durch Raffination aufreinigen. Gravimetrie als quantitativen Nachweis anwenden. Das reine Metall scheidet sich feinverteilt an der Kathode ab. Zur Raffination von Kupfer wird meist eine Kupfer-(II)-sulfatLösung verwendet. Grundlagen Nach der Gewinnung von Metallen enthalten die meisten von ihnen noch Verunreinigungen und Störfaktoren. Die Entfernung dieser wird Raffination genannt. Aber was geschieht nun während dieser Elektrolyse? An der Anode wird neben dem unedlen Metall auch Kupfer oxidiert und geht daher in Lösung. An der Kathode wird dieses dann reduziert und scheidet sich ab. Die unedleren Metalle in der Anode (bspw. Zink) werden oxidiert und gehen in Lösung. Diese werden an der Kathode nicht abgeschieden und bleiben in Lösung. Dieser Überstand wird als Anodenschlamm bezeichnet. Nachfolgende Gleichung zeigt die Elektrodenreaktionen. Für verschiedene Metalle gibt es auch verschiedene Raffinationsmethoden. Des Weiteren können durch die Raffination die späteren Eigenschaften des Metalls eingestellt werden. Beispielsweise kann durch Raffination nicht nur Verunreinigungen entfernt werden, sondern auch gezielte Begleitstoffe eingeführt werden, welche die Eigenschaften beeinflussen. Mit der elektrolytischen Raffination werden eine Reihe von Metallen (Kupfer, Chrom, Nickel, Silber, Gold, Zink und Blei) gereinigt. Dabei dient das unedlere/verunreinigte Metall als Anode. Als Elektrolyt wird eine Salzlösung des zu reinigenden Metalls verwendet. Redoxpotenziale 0 Anode Cu +II → Cu2+ + 2 e- +II Kathode Cu2+ + 2 e- +0,35 0 → Cu +0,35 In diesem Versuch soll ein Messingblech, welches als Rohkupferersatz dient, raffiniert werden und die abgeschiedene Kupfermenge gravimetrisch untersucht werden. Gefährdungsbeurteilung ACHTUNG! Schwefelsäure und Natronlauge sind ätzend Schutzkittel und -brille tragen. Ggf. Schutzhandschuhe benutzen. AA-2016-11 Kupfersulfat ist umweltschädigend. Darf nicht im Ausguss entsorgt werden. Abb. 1: Aufbau und Materialien des Versuchs. 1 C5.1.2.3 LD Handblätter Chemie Gefahrenhinweise sam mit Wasser spülen. Vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen. H302 Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. P310 Sofort GIFTINFORMATIONSZENTRUM oder Arzt anrufen. H319 Verursacht schwere Augenreizung. P301+P330+P331 BEI VERSCHLUCKEN: Mund ausspülen. KEIN Erbrechen herbeiführen. Kupfer-(II)-sulfat-5-hydrat H315 Verursacht Hautreizungen. H410 Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung. P406 In korrosionsbeständigem Behälter mit korrosionsbeständiger Auskleidung aufbewahren. Sicherheitshinweise P273 Freisetzung in die Umwelt vermeiden. Signalwort: Achtung P302+P352 BEI KONTAKT MIT DER HAUT: Mit viel Wasser und Seife waschen. Geräte und Chemikalien 1 Demonstrationsgerät Elektrochemie, CPS .... 664 4071 1 Profilrahmen C50, zweizeilig CPS ................. 666 425 1 Tisch zur Elektrochemie. CPS ....................... 666 472 1 Elektrochemie-Zubehör-Set .......................... 664 401 1 Zelltrog .......................................................... aus 664 401 1 Schmiergelstein ............................................. aus 664 401 1 Pinzette ......................................................... aus 664 401 1 Auffangschale................................................ aus 664 401 2 Experimentierkabel........................................ aus 664 401 2 Abgreifklemmen ............................................ aus 664 401 1 Kupfer-Elektrode ........................................... aus 664 401 1 Messing-Elektrode......................................... aus 664 401 1 Becherglas, 250 ml........................................ 664 130 1 Becherglas, 400 ml........................................ 664 131 1 Messzylinder, 100 ml ..................................... 665 754 1 Analysenwaage ...........................................ADAHCB123 1 Kartuschenbrenner ........................................ 666 714 1 Glasrührstab .................................................. 602 783 1 Pasteurpipette ............................................... 665 9531 1 Pipettenhütchen ............................................ 665 9541 1 Filtriergestell .................................................. 666 584 1 Glastrichter .................................................... 665 005 1 Faltenfilter ..................................................... aus 609 081 1 Kupfer(II)-sulfat-5-hydrat, 100 g .................... 672 9600 1 Schwefelsäure, konz, 250 ml ........................ 674 7850 1 Natronlauge, verdünnt, ca. 2 N, 500 ml ......... 673 8400 1 Wasser, rein, 1 l ............................................ 675 3400 Zusätzlich: Papiertuch P305+P351+P338 BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen Schwefelsäure, 95 – 98 % Gefahrenhinweise H302 Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden H290 Kann gegenüber Metallen korrosiv sein Signalwort: Gefahr Sicherheitshinweise P280 Schutzhandschuhe/ Schutzkleidung/ Augenschutz tragen P301+P330+P331nBEI VERSCHLUCKEN: Mund ausspülen. KEIN Erbrechen herbeiführen P309+P310 BEI Exposition oder Unwohlsein: Sofort GIFTINFORMATIONSZENTRUM oder Arzt anrufen. P305+P351+P338 BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen Versuchsaufbau und -vorbereitung Natronlauge, verdünnt, ca. 2 N (8%) Versuchsaufbau Gefahrenhinweise Das Demonstrationsgerät (Abb. 3) und den Tisch zur Elektrochemie in den Profilrahmen einhängen. Die Auffangschale mittig auf den Tisch zur Elektrochemie stellen. Die beiden Halbzellblöcke des Zelltrogs mit den Schrauben fixieren. Der Zelltrog sollte nun dicht sein. H314 Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden. H290 Kann gegenüber Metallen korrosiv sein Sicherheitshinweise Signalwort: Gefahr P280 Schutzhandschuhe/ Schutzkleidung/ Augenschutz tragen P303+P361+P353 BEI KONTAKT MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle beschmutzten, getränkten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen/duschen. P305+P351+P338 BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behut- 2 C5.1.2.3 LD Handblätter Chemie Zum Beginnen der Elektrolyse wird das Demonstrationsgerät mit Umschalter (18) angeschaltet. Am Regler (4) wird eine Spannung von 1 V eingestellt. Konzentrationsunterschiede, welche während der Elektrolyse auftauchen, können durch leichtes Umschwenken des Zelltrogs oder durch Rühren mit einem Glasrührstab ausgeglichen werden. Die Elektrolyse kann nach 30 min durch Ausschalten des Demonstrationsgerätes (Umschalter (18)) beendet werden. Die Elektroden werden herausgenommen und über einer rauschenden Brennerflamme getrocknet. Anschließend werden die Elektroden zum Abkühlen auf ein Papiertuch gelegt. Die Elektroden werden auf äußerliche Veränderung hin untersucht und anschließend wird das Gewicht ermittelt. Was fällt auf? Beobachtung Elektroden sehen äußerlich verändert aus. Auf der Kupferelektrode ist ein fein verteilter Niederschlag zu sehen. Die Messingelektrode weist Unebenheiten auf der Oberfläche auf. Auswertung Abb. 2: Skizze des Demonstrationsgeräts. M V A Die Elektroden wurden vor Versuchsbeginn tariert. Die Spannung betrug während des Versuches U = 1,07 V und die Stromstärke I = 0,735 A. Tab. 1: Experimentell ermittelte abgeschiedene Cu-Menge und theoretischer Vergleich. N + =1V Elektrode Tara ΔTara Theoret. Menge Messing 25,832 g - 0,471 g - Kupfer 26,422 g + 0,517 g 0,453 g Abweichung: + 14,1 % Cu/CuSO4|Ms/CuSO4 Abb. 3: Schaltung des Versuchs. Versuchsvorbereitung Für eine 0,5 molaren Kupfersulfat-Lösung werden in einem Becherglas (250 ml) 19 g (76 mmol) Kupfer(II)-Sulfat-5-hydrat in 150 ml dest. Wasser gelöst. Zu dieser Lösung werden nun mit Hilfe einer Pasteurpipette 15 g (etwa 8 – 9 ml) konz. Schwefelsäure eingewogen. Die Lösung wird mit einem Glasrührstab homogenisiert. Eine Kupfer- und eine Messing-Elektrode werden mit dem Schmirgelstein gesäubert und auf einer Analysenwaage tariert. In die drittäußerste Nut des Zelltrogs werden die zuvor tarierten Kupfer- und Messing-Elektroden eingehängt. Der so vorbereitete Zelltrog wird mittig mit der Auffangschale auf den Tisch zur Elektrochemie gestellt. Die Elektroden werden mit einem Experimentierkabel und Abgreifklemme mit dem Netzteil (5) des Demonstrationsgerätes verbunden (vgl. Abb. 2). Dabei werden die positive Ausgangsbuchse mit der Messingelektrode und der negative Ausgang mit der Kupferelektrode verbunden. Am Netzteil (5) wird der Umschalter (2) auf Gleichstrom (DC) gestellt. Umschalter (8) und Regler (15) werden ebenfalls auf Gleichstrom gestellt. Umschalter (6) wird auf interne Stromquelle gebracht. Versuchsdurchführung Die theoretisch abscheidbare Menge Kupfer kann mit dem Faraday-Gesetz berechnet werden. 𝑔 𝐼 ⋅ 𝑡 ⋅ 𝑀 0,735 𝐴 ⋅ 1800 𝑠 ⋅ 63,456 𝑚𝑜𝑙 𝑚= = = 453 𝑚𝑔 𝐹⋅𝑧 𝐹⋅2 Ergebnis An der Kupferelektrode hat sich feinverteiltes Kupfer abgeschieden (Nachweisreaktion NUR IM ABZUG: Lösen in konz. Salpetersäure). Die Messingelektrode weist durch herausgelöstes elementares Kupfer eine unebene Oberfläche auf. Das zusätzliche Tarieren der beiden Elektroden vor und nach der Elektrolyse bestätigt zudem diese Beobachtung. Die MessingElektrode ist leichter, die Kupfer-Elektrode hingegen schwerer geworden. Wie zu erkennen ist, ist die elektrolytische Raffination von Kupfer auch im Labormaßstab durchführbar. Ein up- oder downscaling führt zu keiner Verschlechterung des Ergebnisses. Reinigung und Entsorgung Die Elektrolytlösung wird in ein Becherglas (400 ml) übergeführt. Zu dieser Lösung wird portionsweise eiskalte Natronlauge, 2 N, zugegeben. Es fällt ein hellblauer Niederschlag aus. Dieser über einen Faltenfilter mit Glastrichter und Filtriergestell abfiltrieren. Das Filtrat wird nochmals mit eiskalter Natronlauge versetzt. Falls kein Niederschlag mehr ausfällt, kann die Lösung mit viel Wasser im Ausguss entsorgt werden. Der Filter wird im Abzug getrocknet und kann anschließen im Abfallbehält für Anorganische Feststoffe entsorgt werden. Die vorbereitete Elektrolytlösung wird in den Zelltrog übergeführt. Dabei werden die Elektroden etwas angehoben, damit die Lösung auch hinter die Elektroden gelangen kann. © by LD DIDACTIC GmbH · Leyboldstr. 1 · D-50354 Hürth · Telefon: +49-2233-604-0 · Fax: +49-2233-604-222 · E-Mail: [email protected] www.ld-didactic.com Technische Änderungen vorbehalten