- Heftarchiv - Internet World Business

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€ 5,40 I FR. 7,50
E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK
43205
INTERNET WORLD Business
AUSGABE 3/17 13. FEBRUAR 2017
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Shop Award
Ströer-COO Christian Schmalzl:
„Der lokale Werbemarkt
ist riesengroß“
S. 24
Am 6. März 2017 werden die INTERNET
WORLD Business Shop-Awards
2017 verliehen. Unter mehreren
Hundert Bewerbern haben sich
21 Shops durchgesetzt, die um die
Trophäen kämpfen. Alle Finalisten
finden Sie ab
S. 12
Suche ...
In-Shop-Suche:
So finden sich Kunden
sofort zurecht
S. 30
Foto: Fotolia / Rawpixel
Handbuch für das
Microsoft Bitlocker
Management
in Unternehmen
jetzt kostenlos downloaden –
siehe Seite 11
digital.com-magazin.de/winmagic/
Die Logistik-Revolution
Amazon Go
„Medikamente verwechselt“
Wer immer der „New York Post“ (nicht
zu verwechseln mit der seriöseren
„New York Times“) anonyme Details
zum neuen vollautomatisierten Supermarktkonzept Amazon Go gesteckt hat,
so mutmaßt Amazon-Boss Jeff
Bezos in einem
Twitter-Tweet, habe
wohl „irgendwie
seine Medikamente
verwechselt“. Nur
noch drei Leute
Personal brauche
ein solcher Laden,
schreibt die Zeitung. Eine Umsatzrendite von 20 Prozent sei drin. Diese Zahl
bringt Bezos zu einer ungewöhnlichen
Bitte: „Wenn irgendwer weiß, wie man
mit Lebensmitteln 20 Prozent Marge
macht, ruft mich bitte an!“ In stationären US-Supermärkten liegt die Marge
für Food bei unter zwei Prozent.
Paket- und Kurierdienste setzen technologisch zum ganz großen Sprung an
enn Sie im Hamburger Stadtteil
Ottensen spazieren gehen und hinter Ihnen etwas piept und scharrt, dann
erschrecken Sie nicht: Vielleicht ist Ihnen
nur ein kleiner, sechsrädriger Roboter auf
den Fersen, der für Hermes eine Paketsendung ausliefert. Was vor zehn Jahren
noch pure Science-Fiction war, nähert
sich inzwischen mit Riesenschritten
dem praktischen Einsatz. Der
Roboter, den Hermes in Ottensen testet, wurde vom estnischen Start-up Starship
gebaut. DHL hat ihn
ebenfalls im Probebetrieb, und Autobauer
Mercedes hat sich
unlängst sogar an
Starship beteiligt.
Der Transport der
bestellten Ware zum
Empfänger wird immer
mehr zum Flaschenhals
im E-Commerce. Des-
W
halb arbeiten Logistikunternehmen im
Verbund mit Hardwareherstellern und
Retailern an neuen Konzepten für die
letzte Meile. Die Spannbreite reicht von
Drohnen, die heute schon im Liniendienst entfernte Locations versorgen,
bis zu Lastenfahrrädern mit E-Antrieb,
die im City-Gewimmel jeden Lieferwagen stehen lassen.
Bei vielen Ideen müssen
allerdings noch Stolpersteine
aus dem Weg geschafft werden.
Während ein Starship-Roboter
problemlos im Schritttempo über
einen Bürgersteig rollen darf, verbietet
das Luftfahrtgesetz in Deutschland
heute noch den Einsatz einer Flugdrohne,
wenn sie sich außerhalb der Sichtweite
des Piloten befindet. Doch hier signalisiert die Politik Unterstützung: Für kommerzielle Drohnen könnten bald andere
Regeln gelten. Welche Trends die Paketlogistik in den nächsten Jahren prägen
◼
werden, lesen Sie ab Seite 8.
Robby packt an:
Paketboten
werden in Zukunft
anders aussehen
Foto: Fotolia / Lril Makarov
Foto: Ströer
Die Shortlist
Globaler E-Commerce
E-Commerce
Online-Marketing
Technik
Länder, in denen Online-Shopper bestellen
21 %
17 %
13 %
Amazon ante portas?
Hilfe aus der Community
Keine zweite Chance
Der Online-Gigant plant offenbar den
Einstieg in das lukrative AutomotiveGeschäft – und könnte damit einige etablierte Konkurrenten mächtig in
S. 18
Schwierigkeiten bringen.
Aktive Nutzer nehmen der Telekom bei
ihrem Kundendienstportal „Telekom
hilft“ viel Arbeit ab. Das Beispiel zeigt,
wie Unternehmen Communitys für sich
S. 26
einspannen können.
Funktioniert eine App nach dem Herunterladen nicht sofort perfekt, ist der Kunde
verloren. Deshalb ist sorgfältiges Testen
vor der Veröffentlichung für jeden EntS. 32
wickler besonders wichtig.
7%
Foto: Shutterstock / Issumbosi
China
USA
UK
Deutschland
Japan
Jeder vierte Online-Shopper weltweit hat in den letzten 12 Monaten
etwas in China bestellt
INTERNET WORLD Business 3/17;
Quelle: Paypal Insights 2016
Rabattgutscheine in Deutschland beliebt
65 %
haben schon
einmal vor dem
Kauf danach
gesucht
16 %
suchen
regelmäßig nach
Rabatten
Jeder sechste Online-Shopper sucht vor dem Kauf
gezielt nach Rabattgutscheinen im Netz
INTERNET WORLD Business 3/17
Quelle: Bitkom
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
4%
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INHALT
13. Februar 2017
3/17
INTERNET WORLD Business
3
Inhalt
Schöner nörgelt keiner
Eurowings schickt Stromberg in den Urlaub
SCHWERPUNKT
Mit Hightech auf die letzte Meile
Wie Roboter, vernetzte Autos und elektrische
Fahrräder die Logistik revolutionieren
8
Shop-Award: Die Shortlist
21 Shops kämpfen um eine Auszeichnung beim
12
INTERNET WORLD Business Shop-Award
„Wir gehen voll auf Angriff“
Marcus Diekmann, Digital-Chef bei Matratzen
Concord, im Interview
16
Amazon ante portas?
Die Zeichen für einen Einstieg des Handelsriesen in den Automotive-Sektor mehren sich 18
Die Schlichtungsstelle
Link auf die EU-Streitbeilegungsplattform
KNOW-HOW
Die Grenzen verwischen
Omnichannel-Marketing, Teil 2: So lassen sich
Kunden in der Filiale digital ansprechen und
per Beacons durch den Laden führen
22
Daten sind das Öl im Getriebe des modernen Handels.
Je effizienter Retailer diese Daten offline am Point of
Sale und online im CRM-System sammeln, desto besser können sie sie zur Ertragssteigerung einsetzen.
30
Keine zweite Chance
Mobile Apps müssen auf Anhieb funktionieren.
32
Deshalb sind Tests unerlässlich
Konsolidierung geht weiter
Vor allem kleine Agenturen sind begehrte
Kaufobjekte für größere Wettbewerber
Im Rahmen der Internet World 2017 findet am 7. März
in München die zweite Fachkonferenz Data Driven
Marketing in E-Commerce (DDME) statt.
34
Das sind unter anderem die Themen:
Wie Data Driven Marketing Mehrwert für Big Data
schafft: Andreas Schwabe, Managing Director bei
Blackwood Seven Germany, setzt in seiner Keynote die
thematischen Akzente für den Konferenztag.
RUBRIKEN
Update
19
Mit Daten im Handel
erfolgreicher sein
TECHNIK
Schlüsselfaktor Suche
Ohne Suche funktioniert kein Online-Shop.
Doch welche Lösung ist die beste?
E-COMMERCE
27
4
Dienstleisterverzeichnis
35
Personalien
39
Termine
39
Szene
41
Impressum
41
Meinung
42
Case Study Insights: Boris Prondzinski, Chief Operating Officer bei Otto Group Media, erläutert, wie und an
welcher Stelle Werbungtreibende im Salesfunnel ansetzen, um Verbraucher erfolgreich anzusprechen.
Vorgestellt werden Best-Practice-Strategien für den
datenbasierten und programmatischen Media-Einkauf.
Buchen Sie jetzt Ihre Teilnahme an der DDME. Das
Tagesticket kostet 690 Euro zzgl. MwSt. Leser der
INTERNET WORLD Business bekommen mit dem
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ONLINE-MARKETING
„Alles hinterfragen“
Interview mit Ströer-Chef Christian Schmalzl
über den künftigen Kurs des Unternehmens 24
Hilfe aus der Community
Aktive Nutzer nehmen der Telekom Arbeit ab 26
Anmeldung und weitere Infos unter: www.ddme.de
12
Social Media
22
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INTERNET WORLD Business
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Foto: Fotolia / Montri
Foto: Fotolia / Dream79
32
Menschen in diesem Heft
Marcus Diekmann
Der Director Digital, E-Commerce und
Omnichannel bei Matratzen Concord
spürt ein steigendes Informationsbedürfnis zum Thema Matratze im Netz,
auch verursacht durch hohe Spendings innovativer Konkurrenten. 16
Paul Lennart
Der E-Commerce-Berater bei
eTribes glaubt, dass ein aggressiver
Einstieg von Amazon in das Autoteilegeschäft die etablierten Wettbewerber in ernsthafte Schwierigkeiten
bringen dürfte.
18
Christian Schmalzl
Der Ströer-COO ist seit 2012 im Unternehmen. In dieser Zeit wuchs der
Konzern zum größten deutschen Digital-Vermarkter. Im Interview erklärt
Schmalzl, wohin sich Ströer in Zu24
kunft entwickeln will.
Eva Heinrichs
Als Platform-Ownerin ist sie für den
Betrieb der „Telekom hilft Community“ verantwortlich. Sie freut sich
über Nutzer, die sie aus Idealismus
dabei unterstützen, die Probleme
26
anderer Nutzer zu lösen.
Matthias Richter
Der Inhaber des Computerladens
R & C Elektronik & Computer kennt
die Tücken von In-Shop-Suchmodulen aus der Praxis. Oft sind die Begriffe, die hinterlegt sind, nicht die,
nach denen die Kunden suchen. 30
Michel Racat
Der CEO des Produktkatalog-Spezialisten Beezup rät angesichts des drohenden Brexits dazu, den Blick von
Westen nach Osten zu richten. In
Osteuropa weist der E-Commerce
noch hohe Steigerungsraten auf. 42
UPDATE
Q&A
Chad bucht
Probefahrt: Mit
dem Chatbot
„Chad“ können
Facebook-Nutzer
eine Probefahrt bei
Opel-Händlern in
Düsseldorf, München, Frankfurt und
Stuttgart buchen.
UDG verkürzt
Entscheidungswege
Die Digital-Agentur United
Digital Group (UDG) hat den
Vorstand verkleinert und fünf
Kompetenzfelder geschaffen.
Diese sogenannten Hubs stehen
für Fachwissen in den Bereichen Technologie, Performance,
Consulting, Communications
und Experience.
Gewinn vervierfacht,
Anleger enttäuscht
Beim weltgrößten Online-Händler Amazon lief das Weihnachtsgeschäft nicht so rund wie erwartet. Die Erlöse legten im vierten
Quartal zwar um 22 Prozent verglichen mit dem Vorjahreswert
auf 43,7 Milliarden US-Dollar
(40,6 Milliarden Euro) zu, damit
blieb der Umsatz aber unter den
Prognosen der Analysten. Die
Aktie gab um vier Prozent nach.
Dabei konnte Amazon immerhin das siebte Vierteljahr in Folge schwarze Zahlen vorweisen:
Der Überschuss stieg im Schlussquartal im Jahresvergleich um
55 Prozent auf 749 Millionen USDollar (696 Millionen Euro) .
Im Geschäftsjahr 2016 wuchs
der Umsatz um 27 Prozent auf
136 Milliarden US-Dollar. Der
Gewinn stieg von 596 Millionen
auf 2,4 Milliarden US-Dollar. Als
größte Amazon-Cashcow erwies
sich erneut die Cloud-Plattform
AWS, die 2016 Umsätze von 12,2
(dpa)
Mrd. US-Dollar erzielte.
Was versprechen Sie sich von
der neuen Struktur bei UDG?
Seit dem Relaunch 2014 bauen
wir am modernen Agenturmodell für unsere Kunden. Mit
der Verkleinerung des Boards
verkürzen wir zum Beispiel
auch Entscheidungswege und
geben Verantwortung an die
neuen Managing Partner ab.
Diese leiten die fünf Hubs, sind
fachliche Experten und gleichzeitig für den Geschäftserfolg
des jeweiligen Kompetenzfeldes verantwortlich.
Was hat sich verändert?
UDG setzt mit den elf Standorten weiterhin auf Kundenund Talentnähe. Nach drei
Jahren haben wir nun alle vereint und viel investiert in diese
Plattforminfrastruktur, zum
Beispiel in ein übergreifendes
ERP-System. Damit haben wir
unter anderem endlich einen
Überblick über alle Kunden
und können auch Leistungen
einfacher verrechnen.
Einkaufen am
Schaufenster: Die
Airx Touch Bar des
Luxemburger Unternehmens Inui
Studio verwandelt
jede Fläche, auch
Fenster, in einen
gestengesteuerten
Online-Shop.
Probefahr-Assistent: Chad von Opel
AMAZON
Jessica PeppelSchulz, CEO bei
UDG, erläutert
die Gründe für
die Neustrukturierung.
www.udg.de
SHOPLINK
Neuanfang für
Shopkick
Im Dezember vergangenen Jahres wurde bekannt, dass sich
Shopkick nach nur zwei Jahren
aus dem deutschen Markt zurückzieht – als einer der größten
Anbieter im Bereich Location
Based Services mit 2,8 Millionen
Konsumenten und Partnern wie
Saturn, Media Markt oder Douglas. Nun scheint ein Neuanfang
bevorzustehen, wenn auch mit
neuem Namen: Dino Scheidt,
ehemals Director Retail bei
Shopkick, will mit einigen Shop-
Versucht einen Neustart:
Ex-Shopkicker Dino Scheidt
kick-Mitarbeitern mit der neuen
App „Shoplink“ an den Start gehen. Das Konzept soll verbessert
und in Deutschland weitergeführt werden. Auch Gespräche
mit den deutschen Partnern von
Shopkick soll es bereits geben,
daneben stehe man in Kontakt
mit Investoren. Wie sein Vorgänger nutzt Shoplink Beacon-Technologie zur Lokalisierung und
Identifizierung von Konsumenten. Durch den Besuch von Partnergeschäften der App erhalten
die User Prämienpunkte – genauso wie für den Barcode-Scan
bestimmter Produkte oder das
Auto zahlt
3/17
Window Shopping: Die Airx Touch
Bar macht Schaufenster interaktiv
Einlesen eines Kassenbons. Die
gesammelten
Prämienpunkte
können in Gutscheine ungewandelt oder gespendet werden. (sg)
BUTLERS
Vorläufige Insolvenz
beantragt
Die Einrichtungskette Butlers hat
beim Amtsgericht Köln vorläufige Insolvenz angemeldet. Das
Insolvenzgericht hat Jörg Bornheimer von der Sozietät Görg
zum Insolvenzverwalter bestellt.
Ziel des Verfahrens sei die Erhaltung und nachhaltige Sanierung
des Kölner Unternehmens, heißt
es in einer Mitteilung. „Wir wollen die Chance nutzen, mit den
Instrumenten der Insolvenzordnung das Handelsgeschäft so
reibungslos wie möglich fortzuführen und uns markt- und wettbewerbsfähig neu zu positionieren“, so Bornheimer.
Alle 100 Filialen sowie der
Online-Shop bleiben fürs Erste
geöffnet, fügte Geschäftsführer
und Butlers-Gründer Wilhelm
Josten hinzu. Die Gehälter für die
rund 1.000 Mitarbeiter seien bis
März 2017 gesichert. „Wir sind
überaus zuversichtlich, dass But-
lers auch weiterhin eine gute
Zukunft hat“, so Josten. Zu den
Gründen für die überraschende
Insolvenz äußerte sich das Unternehmen nicht explizit. Zu
schaffen machten Butler aber
wohl vor allem die hohen Mieten
in seinen traditionell in Innenstadtlagen platzierten Filialen bei
gleichzeitig sinkender Besucherfrequenz. Aber auch der OnlineKanal war durch die wachsende
Konkurrenz im Online-Möbelhandel unter Druck geraten. (il)
SNAP
Börsengang
eingeleitet
Nachdem schon Ende letzten
Jahres die Nachricht über einen
informellen Antrag auf Börsen-
Ein Geist auf dem Parkett:
Snap will an die Börse
zulassung durchgesickert war,
macht Snap jetzt ernst: Das sogenannte S-1-Formular wurde nun
bei der SEC eingereicht, der Weg
an die Börse ist damit offiziell
angetreten.
Umsatzentwicklung in Shops
s
der DACH-Region
Stark gestiegen
10
2016
2015
16
Gestiegen
33
41
Gleich geblieben
Foto: Fotolia/Petair
Was ändert sich für die
Kunden?
Nichts, es gibt weiterhin die
bewährten und festen
Kundenteams. Wir brechen
Silodenken auf und können
die digitalen Kanäle im Sinne
des Kunden noch besser
orchestrieren.
(is)
13. Februar 2017
Foto: Snapchat
INTERNET WORLD Business
Foto: Shoplink
4
22
20
Gesunken
25
17
Eine E-Wallet für Autos: ZF, UBS und Innogy Innovation Hub machen das
Auto zu einer rollenden Geldbörse, die Lade- und Tankrechnungen oder
Mautgebühren automatisch begleichen kann. Möglich macht dies eine
Software des ostdeutschen Start-ups Slock.it auf Basis von BlockchainTechnologie.
Stark gesunken
10
6
43 Prozent der vom
Händlerbund befragten Online-Händler,
verzeichneten 2016
einen Umsatzanstieg
Alle Angaben in Prozent
INTERNET WORLD Business 3/17
Quelle: Händlerbund „Zufriedenheit im Online-Handel im Jahr 2016“;
Stand: Januar 2017, n = 534
30. Januar 2017
5
5
Wir sorgen für
sichere
Kaufprozesse
im E-Commerce!
Prime Air: Amazon macht Werbung für die Paketauslieferung mit Drohnen
len. Außerdem soll das Sortiment erweitert werden: Künftig
will Keller Sports auch Fahrräder
verkaufen.
Das Geld fließt
nicht nur aus dem
bestehenden Gesellschafterkreis.
Als
neue Investoren sind
Reimann Investors,
der ehemalige SportFacebook übertrifft alle Erwartungen
Scheck-Geschäftsführer Stefan Herarden Nutzer sind täglich bei zog, die Mymuesli-Gründer (Die
Jungs GmbH) und Edding-CEO
Facebook.
Die tragende Säule des Face- Per Ledermann an Bord.
Erst im Mai vergangenen Jahbook-Geschäfts sind nach wie vor
die Werbeerlöse, die im Jahresver- res hatte sich Keller Sports fünf
gleich um 53 Prozent auf 8,63 Mil- Millionen Euro von der
liarden US-Dollar stiegen. Rund
84 Prozent davon kommen aus
Anzeigen auf mobilen Geräten.
Facebook hatte in den vergangenen Monaten unter anderem stark
das Geschäft mit Video-Werbung
und Anzeigen bei seiner FotoPlattform Instagram mit 600 Millionen Nutzern ausgebaut. (dpa)
Im vergangenen Quartal stieg die
Zahl aktiver Nutzer bei Facebook
um 70 Millionen auf 1,86 Milliarden im Monat. Über 1,2 Milli-
FACEBOOK
Gewinn verdoppelt
Facebook hat mit seinen Zahlen
zum vierten Quartal 2016 alle Erwartungen übertroffen. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um
51 Prozent auf 8,81 Milliarden
US-Dollar. Der Gewinn wurde
mit 3,57 Milliarden US-Dollar sogar mehr als verdoppelt. Die Aktie legte nachbörslich um rund
zwei Prozent zu.
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auf der Internet World!
07.-08. März 2017
Messegelände München
Halle A6, Stand C 157
Foto: Keller Sports
Interessant sind derweil die Einblicke in Snaps Finanzen und die
Nutzungszahlen von Snapchat.
So setzte das Unternehmen im
Jahr 2016 404 Millionen US-Dollar um, verzeichnete aber auch ein
Ertragsminus von 514,6 Millionen
US-Dollar. Dabei hatte sich aber
dank der verstärkten Bemühungen im Bereich Werbung der
Umsatz allein im Jahr 2016 um
500 Prozent gesteigert.
Derzeit verfügt Snapchat nach
eigenen Angaben über 150 Millionen täglich aktive User. Mit dem
IPO will Snap drei Milliarden USDollar in seine Kassen spülen.
Dabei könnte es sich aber auch
um einen Platzhalterbetrag handeln, der später noch verändert
wird. Früheren Medienberichten
zufolge peilte Snap einen Börsenwert von 25 Milliarden US-Dollar an. Wann genau das Debüt an
der Wall Street stattfinden wird,
steht noch nicht fest. (skr/dpa)
E-Commerce Solutions
Foto: Facebook
Snacks im Landeanflug: In einem Super-Bowl-Spot für
Amazons sprachgesteuerten Dienst
„Alexa“ liefert Amazon Prime Air die
bestellten Chips per
Drohne. Noch ist
das Zukunftsmusik.
2/17
Zahlartensteuerung
Zahlungsabsicherung
100% Whitelabel
Das Team von Keller Sports
verkauft jetzt auch Fahrräder
KELLER SPORTS
Neue Finanzspritze in
Millionenhöhe
Der Sportartikelhändler Keller
Sports will mit einer neuen
Finanzspritze in Millionenhöhe
weitere Kategorien gezielt ausbauen und überdies an seiner
g“ fei„Premium-Positionierung“
Commerzbank geliehen, um das
erste Ladenlokal in München zu
eröffnen. Im Jahr zuvor sicherten
sich die Münchner ebenfalls eine
Finanzspritze in Millionenhöhe
und bauten damit ihr Sortiment
(dz)
weiter aus.
Müll funkt
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70 %
der Shop-Betreiber planen 2017
die Optimierung ihres Shops.
Im Mittelpunkt stehen dabei
das Sortiment, die Produktseiten
sowie Design & Usability
n = 230 deutsche Online-Händler
Quelle: ECC Köln „e-Kix“, Januar 2017
Foto: Shutterstock / Helder-Almeida
Vodafone erprobt mit DB Systel, dem DigitalDienstleister der Deutschen Bahn, eine smarte
Lösung für das Abfall-Management in Bahnhöfen.
Die Mülleimer melden ihren Füllstand.
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UPDATE
6
INTERNET WORLD Business
13. Februar 2017
3/17
World Wide Web
Start-up
Die Creative Data Engineers
helfen bei der Auswertung
von Big Data – und entwickeln
Lösungen für mehr Service
und Geschäft.
Creative-data-engineers.de: Shop-Daten
verstehen lernen
daraus erkennbaren Prozessbremsen entwickelt. So schufen die Karlsruher einen Chatbot für Shops, der Kunden bei
der Auswahl von Produkten
hilft. Er könnte zudem den
Service entlasten oder den
Checkout begleiten. Zudem
führt das Duo unterschiedlichste Datenströme zusammen und visualisiert sie: Es
hat sich dafür ein übersichtliches 3-D-Szenario einfallen
lassen, das in Echtzeit und auf
einen Blick zeigt, in welcher
Kaufphase sich Kunden befinden, wo es bei Warenkatalog
oder Versand klemmt und
auch, wo Ware nachbestellt
werden muss. CDE erwirtschaftet Beratungshonorare
und Lizenzgebühren. (vs)
LYON / FRANKREICH
Motor aus dem Drucker
http://bit.ly/iw-renault-3d
Online boomt – das Wachstum lässt nach: Statt wie bisher an der
Zahl neu eröffneter Filialen misst Hennes & Mauritz sein Wachstum nun am Umsatz. Der soll pro Jahr um 10 Prozent wachsen,
schwächelnden Filialen droht die Schließung. Die Schweden hatten im letzten Geschäftsjahr mit umgerechnet rund 23 Milliarden
Euro zwar 7 Prozent mehr Umsatz erzielt, der Gewinn war aber
um 11 Prozent auf knapp 2 Milliarden Euro eingebrochen. (vs)
Während andere Autohersteller am führerlosen Fahrzeug
arbeiten, digitalisiert Renault die Motorenfertigung. Das
französische Unternehmen setzt dabei auf 3-D-Metalldruck: Erstmals wurden Teile eines 5-Liter-Motors ausgedruckt. Der so entstandene Antrieb hat sich zwischenzeitlich im 600-Stunden-Test auf dem Prüfstand reibungslos bewährt. (vs)
VANCOUVER / KANADA
Shoes.com gibt auf
http://bit.ly/iw-shoes
Plötzlich weg: Von einem Tag auf
den anderen schloss Shoes.com
seine drei Webshops und die Filiale in Toronto. Der Schuhhändler aus
Vancouver hatte 2015 mehr als 200 Millionen US-Dollar umgesetzt, 2016 die
erste Filiale in Toronto eröffnet und vor
Kurzem die Führung ausgebaut. Doch
im Vergleich zum Vorjahr sank der Traffic online pro Monat um bis zu 25 Prozent. Der 2014 gegründete Händler saß
zudem angeblich auf unbezahlten Rechnungen und hatte Steuerschulden. (vs)
PAYPAL
197 Millionen aktive
Kundenkonten
Satte 2,98 Milliarden US-Dollar
Umsatz verzeichnete Paypal im
vierten Quartal 2016, ein Plus
von 17 Prozent gegenüber dem
Vorjahresquartal. Außerdem erwirtschaftete das Unternehmen
einen Gewinn von 390 Millionen
US-Dollar. Im Gesamtjahresüberblick steigerte Paypal den
Umsatz um 17 Prozent auf
10,84 Milliarden US-Dollar und
erwirtschaftete
insgesamt
1,15 Milliarden US-Dollar Gewinn im Jahr 2016.
Grund genug für Paypal-Chef
Dan Schulman im Finanzbericht
das Jahr 2016 nicht nur als Rekordjahr, sondern auch als Wendepunkt zu bezeichnen: Man habe
im vergangenen Jahr seine Marktchancen dank neuer strategischer
APELDOORN /NIEDERLANDE
Affenliebe digital
http://bit.ly/iw-affentinder
Der niederländische Affenpark Apenheul setzt auf Online-Dating: Die OrangUtan-Dame Samboja soll sich per Tablet
und Fotos einen Paarungspartner wählen. Der Versuch soll zeigen, wie Affenliebe entsteht und wie wichtig Primaten
das Aussehen bei der Partnerwahl ist.
Vielleicht entsteht so eine Dating-App
für die Zucht: Gerade Orang-Utans finden in Zoos nur schwer Partner. (vs)
Partnerschaften ausgebaut. Mehr
als 197 Millionen aktive Kunden
nutzen aktuell Paypal für ihre
Geldgeschäfte. Für das erste Quartal 2017 erwartet Paypal ein Umsatzwachstum von 14 Prozent auf
2,9 bis 2,95 Mrd. US-Dollar. (skr)
METRO / CECONOMY
Vermarkter RMG
gestartet
Ende Dezember wurde bekannt,
dass sich der Handelsriese Metro
in die zwei selbstständigen
Unternehmen Metro und Ceconomy aufspaltet. Die Holding
Ceconomy geht jetzt einen
Schritt weiter und gründet einen
eigenen Digital-Vermarkter – die
Retail Media Group (RMG).
Die Neugründung verfügt aus
dem Stand über einen beachtlichen
Datenschatz: Dank der Töchter aus
HANGZHOU/ CHINA
Ant Financial schnappt sich Moneygram
http://bit.ly/iw-moneygram
880 Millionen US-Dollar lässt Ant Financial
Services, der Finanz-Arm des chinesischen
Online-Konzerns Alibaba, springen, um den
texanischen Geldüberweisungsdienst
Moneygram zu übernehmen. Billigt das
US-Committee on Foreign Investments den
Deal, bekommen Ant und Alibaba Zugriff auf
die 2,4 Milliarden Transfer-Accounts sowie
350.000 Filialen von Moneygram. (vs)
den beiden Aufspaltungen ( Saturn,
Media Markt, Hitmeister, Redcoon, Metro und Real) kommt
man gemeinsam auf bis zu zehn
Millionen Online-Kundenkontakte täglich. Nicht überraschend
also, dass der Handelsriese so zum
führenden Digital-Partner für
Werbungtreibende der Handelsbranche werden will. Die anonymisierten Nutzerdaten der Töchter sollen zusammengeführt und
für zielgruppengenaue Werbekampagnen genutzt werden.
„Wir Händler besitzen riesige
Datenschätze, die wir heben
müssen. Wenn wir uns dabei
branchenübergreifend zusammentun, wird die Kombination
dieser Besucher- und Transaktionsdaten, also die profunde
Kenntnis von Konsumentenverhalten, zusätzliche Erlösquellen
sichern. Denn wir können mit
der werbetreibenden Industrie
noch passgenauere Online-Kampagnen entwickeln“, hofft Pieter
Haas, Media-Saturn-Chef und
designierter Vorstandsvorsitzen(sg)
der von Ceconomy.
NEWS ONLINE
Foto: Media-Saturn
„Die meisten Händler haben
eine Software zur Analyse
ihrer Daten im Einsatz, aber
sie wissen nicht, wie damit
umgehen“, beobachtet Balázs
Turán. „Da herrscht ein Mangel am Markt.“ Diese Lücke
will der E-Commerce-Berater
schließen. Mit dem Datenspezialisten und Programmierer
Peter Stahl gründete Turán
Ende 2016 die Creative Data
Engineers (CDE) – eine Beratung, die Händlern und Publishern Analysetools erklärt,
die Daten visualisiert sowie
technische Lösungen für die
STOCKHOLM / SCHWEDEN
H & M: Online-Boom und Strategiewechsel
http://bit.ly/iw-hm-report
Pieter Haas will die Datenschätze von Händlern heben
E-Commerce, Online-Marketing
und Tools & Technik: Topaktuelle
News finden Sie unter www.inter
networld.de. Dort können Sie auch
unseren dreimal täglich erscheinenden Newsletter bestellen.
INTERNET WORLD Business
„Die Nutzung von Virtual Reality
wird so alltäglich werden,
wie im Internet zu googeln“
Sascha Lekic, Manager bei Samsung
Electronics, erwartet, dass bis 2020 der Umsatz
mit VR-Hard- und Software allein in Deutschland
auf über eine Milliarde Euro ansteigen wird
Ab Herbst auf dem Markt: Robotic-Set Lego Boost
FBI erhält Zugriff auf
ausländische Inhalte
Google speichert Daten nicht
nur in den USA, sondern auch
im Ausland. Auf diese Daten
möchten amerikanische Behörden wie das FBI zugreifen – was
Google bisher abgelehnt hat.
Nun hat ein US-Gericht entschieden: Google muss den Behörden auch im Ausland gespeicherte E-Mails aushändigen.
Google argumentierte, dass der
Konzern sich der Datenschutzverletzung im Ausland strafbar mache, wenn E-Mails von nichtamerikanischen Servern an die Behörden weitergegeben werden. Das
Gericht hielt dagegen, dass der tatsächliche Akt der Datenschutzverletzung wenn überhaupt erst beim
Öffnen der Mails in den USA
erfüllt werde; Google müsse also
auch die im Ausland hinterlegten
Inhalte zur Verfügung stellen.
Bisher kommt Google den
Gesetzen in den USA nach und
gewährt den Bundesbehörden
Zugang auf E-Mail-Inhalte, die auf
den US-amerikanischen Servern
des Konzerns abgespeichert sind.
Dass nun auch auf ausländischen
Servern gespeicherte Inhalte weitergegeben werde sollen, will das
Unternehmen nicht hinnehmen.
Google kündigte an, gegen das
Urteil in Berufung zu gehen –
nicht zuletzt auch mit Verweis auf
ein ähnliches Verfahren gegen
Microsoft, bei dem das zuständige
Gericht festgestellt hatte, dass im
Ausland gespeicherte Daten nicht
an die US-Behörden weitergegeben werden müssen.
(skr)
FBI-Hauptquartier: Google
muss das FBI mitlesen lassen
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gegen Fake News
Kooperation mit Uber
Wegen Falschnachrichten steht
Facebook schon seit Wochen in
der Kritik. Nun will das Netz-
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Deutschlands.
Die Lösung für E-Commerce und Multichannel-Händler.
ratenkauf.easycredit.de
werk etwas gegen die Fake News
machen: Authentische Inhalte,
die „echt, nicht irreführend,
nicht sensationell und kein
Spam“ sind, will Facebook in Zukunft pushen, so das Unternehmen in einer Bekanntmachung.
Um hinter das Phänomen der
Fake News zu kommen, hat Facebook zunächst Seiten kategorisiert, die Falschnachrichten
und aufmerksamkeitsheischende
Überschriften verbreiten. Auf
dieser Basis wurde der Algorithmus so eingerichtet, dass ähnliche
falsche Nachrichten erkannt werden. Im Umkehrschluss werden
Beiträge, die die Charakteristika
von Falschnachrichten nicht erfüllen, im Nachrichten-Feed stärker hervorgehoben. Auch einen
deutschen Falschnachrichtenfilter soll es vor der Bundestagswahl
(skr)
in diesem Jahr geben.
Geplante selbstfahrende Autos
von Mercedes sollen auch beim
Fahrdienstvermittler Uber eingesetzt werden. Der Autobauer
Daimler und Uber gaben eine
entsprechende Absichtserklärung ab. Angaben zu Details und
einem möglichen Zeitraum gab
es aber nicht.
Uber erprobt schon seit dem
Spätsommer
RoboterwagenFahrten mit Passagieren an Bord
in der US-Stadt Pittsburgh. Die
Autos stammen von den Herstellern Volvo und Ford. Allerdings
ist immer ein Fahrer an Bord.
Uber stattet diese Wagen mit
Software aus eigener Entwicklung aus. Daimler arbeitet schon
seit Langem an Technologien für
autonomes Fahren.
Daimler-Chef Dieter Zetsche
hatte bereits im vergangenen Juni
bei einem Auftritt mit Uber-Mitgründer Travis Kalanick bei einer
Internet-Konferenz in Berlin
gesagt, er könne sich Kooperationen mit dem Fahrdienst(red)
vermittler vorstellen.
KLARNA
Klarna übernimmt
Billpay
Foto: Mercedes
GOOGLE
Foto: Wikipedia Commons
Lego zum Leben
erwecken: Mit dem
Robotic-Set „Lego
Boost“ sollen Kinder spielerisch das
Programmieren
lernen. Bewegungsund Soundfunktionen werden per App
gesteuert.
7
Mercedes fährt vielleicht
bald für Uber autonom
Es ist bereits der dritte Zukauf des
Online-Zahlungsdienstleisters in
Deutschland: Der schwedische
Payment-Anbieter Klarna will
seine Marktposition in deutschsprachigen Ländern mit der Übernahme des Rivalen Billpay stärken.
Klarna sieht sich damit als
Marktführer sowohl bei der Kundenzahl als auch beim Geschäftsvolumen. Mit Billpay werde Klarna
den Kauf auf Rechnung bei rund
5.000 neuen Händlern anbieten,
darunter Esprit, Obi, Flixbus oder
CTS Eventim, sagte Deutschlandchef Marc Berg der dpa.
Der Kaufpreis für Billpay wurde
offiziell nicht genannt, nach Informationen der „Financial Times“
lag er bei 60 Millionen Pfund.
Klarna hatte in Deutschland bisher 15 Millionen Nutzer beim
Rechnungskauf, für Billpay wurde
nur die Gesamtzahl von zwölf
Millionen Kunden in Deutschland, Österreich, der Schweiz und
den Niederlanden genannt. Die
Marke Billpay soll mit der Zeit
aufgegeben werden.
(sg)
Besuchen Sie
uns auf der
Internet World.
Halle A6,
Stand B083.
SCHWERPUNKT
8
INTERNET WORLD Business
13. Februar 2017
3/17
Mit Hightech auf die
letzte Meile
Postbote war gestern: Mit
Hochdruck forschen Logistikunternehmen weltweit nach
neuen Zustelloptionen
Foto: Fotolia / Lril Makarov
Trends
Big Data beim Versand
Predictive Analytics erlaubt gezielte
Prognosen über das Verhalten des
Empfängers – zum Beispiel wann
er zu Hause ist.
Logistik über Grenzen
Immer häufiger werden Bestellungen über Landesgrenzen hinweg
abgewickelt. Internationalisierung
ist ein Muss.
Alles in einer Hand
Amazon will die gesamte Logistik
kontrollieren – bis hin zum eigenen Frachtflughafen.
m Mittag fällt es Stefan S. ein: Er
braucht für heute Abend noch ein
weißes Oberhemd. Seit zwei Tagen ist der
Key-Account-Manager unterwegs auf
Kundentour und langsam wird die eingepackte Wäsche knapp. Vor dem Mittagessen beim Kunden bestellt er per Handy
schnell ein passendes Hemd, sein Lieblings-Shop kennt seine Größe. Und als er
drei Stunden später in sein Auto steigt,
A
liegt das neue Hemd bereits im Kofferraum. Während Stefan S. noch im Meeting
saß, hat es ein Kurier dort hineingelegt.
Möglich macht das in Städten wie Stockholm ein Service, den der Autohersteller
Volvo bereits seit 2014 erprobt. Dabei gibt
der Autobesitzer dem Lieferservice Zugriff auf die Verriegelung seines Volvos.
Der Kurier findet den Standort des Wagens
über den eingebauten GPS-Peilsender,
und via Internet wird dann das Kofferraumschloss geöffnet.
Roam Delivery nennt Volvo dieses Konzept und hat große Pläne damit. Bis 2025
will der schwedisch-chinesische Hersteller
in mehr als 250 Städten weltweit Autos zu
Packstationen machen. Inzwischen ist
Amazon auf diesen Zug aufgesprungen
und testet gemeinsam mit Audi eine vergleichbare Technik. Und auch Smart betei-
Logistik 1
Logistik 2
Vans and Robots: Ein Lieferwagen mit Starship-Robotern, die dann die Pakete
zum Empfänger bringen – so das Konzept von Mercedes für die City-Logistik
Bei einem Pilotprojekt von Smart und DHL können SmartBesitzer ihre Autos als mobile Lieferadresse angeben
13. Februar 2017
3/17
Was halten Verbraucher
von Hightech-Logistik?
Quelle: Bitkom; Basis: 1.158 Internet-Nutzer ab 14 Jahre
Eine Studie des Branchenverbands Bitkom zeigt: Viele
Verbraucher sind offen für innovative Lieferkonzepte.
∙ 24 Prozent der Internet-Nutzer
können sich vorstellen, Pakete
per Drohne zu erhalten, 23 Prozent haben nichts gegen eine
Lieferung mit dem Roboter.
∙ Neun Prozent wollen diese
Methoden in Zukunft auf jeden
Fall nutzen. Jeder fünfte (20
Prozent) kann sich vorstellen,
eine Paketbox zu gebrauchen.
∙ Etwas geringer ist mit 17 Prozent das Interesse an einer
Zustellung in den Kofferraum
des eigenen Pkw.
ligt sich in Köln an einem Feldversuch, bei
dem der Kofferraum des Kleinwagens von
DHL-Boten per Internet geöffnet wird.
„Als Innovationsführer in der Paketbranche verfolgen wir mit DHL Paket das Ziel,
zu den bereits bestehenden vielfältigen
Lösungen immer weitere Ideen zu entwickeln, um das Empfangen und Versenden
INTERNET WORLD Business
Das Wichtigste aber: Anders als bei der
Zustellung via Flugdrohne oder Auslieferungsroboter gibt es keine gravierenden
rechtlichen Hürden, die der Zusteller
beachten muss. So verbietet das deutsche
Luftfahrtrecht pauschal den Flug über belebte Plätze für ferngesteuerte Fluggeräte
oberhalb eines bestimmten Gewichts.
Natürlich gibt es bei Roam Delivery
auch Nachteile: Steht der Wagen etwa in
einer Tiefgarage, ist er nicht nur schwer zu
orten, der Paketbote kommt oft auch nicht
ins Gebäude. Und wo kein Mobilfunknetz
funktioniert, da geht auch das Schloss
nicht auf. Vor allem aber eignen sich längst
nicht alle Autos für den Zugang via Internet-Fernsteuerung.
Beim Versand geht
erstaunlich viel schief
Egal ob Auto, Drohne oder Roboter:
Logistikunternehmen forschen unablässig
nach Alternativen zur klassischen letzten
Meile, also der persönlichen Auslieferung
an die Haustür des Kunden. Denn diese
klappt erstaunlich oft nicht: Eine Studie
des britischen Fachportals Econsultancy
berichtet, dass 60 Prozent aller britischen
Online-Shopper im vergangenen Jahr Lieferprobleme zu beklagen hatten. Und die
Royal Mail meldete bereits 2012, dass ihr
durch erneute Zustellversuche nach ge-
nicht genug, um bei der Entschärfung der
letzten Meile eine entscheidende Rolle zu
spielen. Tankstellen gibt es beispielsweise
wesentlich mehr: rund 14.500. An einigen
von ihnen stehen seit 2016 die ersten Amazon Lockers, Schließfächer nach dem Vorbild der DHL-Packstationen. Amazon
kooperiert hier mit dem Mineralölanbieter
Shell. Als Teststädte hat der Online-Versender Berlin und München auserkoren.
Für Kunden, die gar kein Auto haben,
sind Tankstellen als Standorte nicht unbedingt vorteilhaft. Deshalb testen verschiedene Anbieter Boxen, die der Empfänger
vor seine Tür stellt und die nur der Paketbote öffnen kann. Seit November 2016
rollt die Deutsche Telekom ihren „Paketbutler“ bundesweit aus. Mit der gesicherten Klappbox sollen Pakete auch dann
zugestellt oder abgeholt werden können,
wenn niemand zu Hause ist. Sie eignet sich
für Pakete bis zu einer Größe von 30 x 50 x
70 cm und einem Gewicht von maximal
31,5 Kilogramm. Auch andere Kurierdienste arbeiten an vergleichbaren Systemen. Obwohl die Kisten oder Säcke an der
Haustür auf den ersten Blick ihre Vorteile
haben, erscheint eine schnelle Marktdurchdringung zweifelhaft. Denn nicht
jede Hausgemeinschaft toleriert es, wenn
im Treppenhaus voluminöse Objekte den
Weg versperren. Außerdem kann das
Sicherungsseil, mit dem die Box an der Tür
befestigt wird, die Tür der Wohnung
beschädigen, was Ärger mit dem Vermieter provoziert.
Hightech und Lowtech
Starship: Ein Zustellroboter des estnischen Start-ups Starship ist für den
Logistikdienstleister Hermes im Hamburger Stadtteil Ottensen unterwegs
von Paketen noch einfacher zu machen
und individuell nach Kundenwunsch
steuern zu können“, sagt dazu Konzernvorstand Jürgen Gerdes.
Die Lieferung in den Kofferraum hat
viele Vorteile: Viele moderne Autos erlauben heute bereits eine Fernsteuerung grundlegender Funktionen via Handy-App. Und
eine Lieferung der Ware in das Auto des
Kunden erreicht diesen direkter und sicherer, als wenn das Paket bei einem Nachbarn oder im Getränkemarkt gegenüber
abgegeben werden würde – wichtig bei
sensiblen Bestellungen. In Berlin testet
derzeit die Online-Apotheke Aponeo eine
Zustellung in den Kofferraum, Systempartner heißen auch hier DHL und Smart.
Logistik auf der
Internet World
Erstmals widmet die E-CommerceMesse Internet World am 7. und
8. März 2017 in München dem Thema Logistik eine Sonderausstellung
î Die Zukunft der Logistik: Auf
einer Fläche von 1.000 Quadratmetern zeigt die Internet World Messe
erstmalig die neuesten Trends und
Entwicklungen im Bereich Logistik.
Zu sehen sind unter anderem neue
Packstationen, Lieferroboter und
Picking mit VR-Unterstützung.
Tickets gibt es nach Vorabregistrierung kostenfrei unter
tickets.internetworld-messe.de
Hand in Hand
Logistik 3
scheiterter Erstlieferung ein Mehraufwand von rund einer Milliarde Pfund pro
Jahr entsteht.
Scheitert der erste Zustellversuch, weil
der Kunde nicht zu Hause angetroffen
wurde, bedeutet das nicht nur für den Versender und seinen Dienstleister Unannehmlichkeiten, sondern vor allem auch
für den Kunden. Der muss unter Umständen Tage warten, bis seine Sendung erneut
zugestellt wird – oder er muss sich gar
selbst zu einer Abholfiliale bemühen. So
ist E-Commerce eigentlich nicht gedacht.
Abhilfe versprechen Packstationen, wie
sie die DHL in Deutschland bereits seit
über 15 Jahren betreibt. Doch rund 2.750
Stationen in Deutschland sind bei Weitem
9
Doch auch bei der direkten Zustellung an
den Kunden gibt es noch eine Menge
Optimierungspotenzial. So präsentierte
Mercedes-Benz zur IAA 2016 ein Konzept
Das Auto als Adresse: Bei
namens „Vision Van“, in dem alles vereint
Volvo können Lieferfahrer die
ist, was Zukunftsforscher derzeit für mögStandorte der Kunden sehen
lich halten. Ein autonom fahrender Lieferwagen, der im Logistikstützpunkt ein
Rack aufnimmt, in dem fertig gepackte
Liefermodule lagern. Diese Fracht, so der
Plan, soll das futuristische Fahrzeug über
normale Autostraßen ins Zielgebiet bringen. Die Lieferung bis an die einzelne
Adresse übernehmen dann zwei Drohnen,
die vom Dach des Wagens starten können,
außerdem dient das „Mutterschiff “ als
Basis für selbstfahrende Roboter, die die
Lieferung bis zur Haustür übernehmen
und anschließend in den Bauch des Van
zurückkehren.
Deutlich näher an der Praxis
erscheint das Konzept „Vans and
Logistik 4
Robots“, das die Stuttgarter ein
halbes Jahr später auf der CES in
Las Vegas zeigten. Es basiert auf
einem handelsüblichen Lieferwagen vom Typ Sprinter, der mit
einem Regalsystem und einer
Rampe ausgestattet ist. Im Wagen
bestückt der Fahrer Lieferroboter
des estnischen Start-ups Starship, die anschließend über die ausklappbare Rampe
auf den Bürgersteig rollen und ihre Ladung
zum Empfänger bringen. Dieses Konzept ist mehr als eine Spielerei, der ▶
SCHWERPUNKT
INTERNET WORLD Business
10
Logistik 5
Zipline: Die Drohnen des US-Start-ups liefern
Blutkonserven in entlegene Gebiete Ruandas
Neue Konzepte
zum Thema
Retouren
Autokonzern ist inzwischen auch als
Investor bei Starship eingestiegen. Die
sechsrädrigen Gesellen aus Tallinn stehen
im Moment bei der deutschen Logistikbranche ganz hoch im Kurs, sowohl DHL
als auch Hermes testen Starship-Roboter
derzeit auf ihre Praxistauglichkeit. Die
Roboter können mit ihrer Umwelt kommunizieren und werden von einer Zentrale ferngesteuert. Allerdings: Wenn der
Kunde die Ware nicht annimmt, weil er
gerade nicht zu Hause ist, kommt ein Starship genauso wenig weiter wie ein Paketbote aus Fleisch und Blut.
Drohnen: Die rechtliche
Foto: Freepik / Bakar015
Lage wird einfacher
„Crowdys“ holen für
Hermes Retouren ab
In einem Pilotprojekt in Hamburg testet der Logistiker die Abholung von
Retouren mithilfe der Crowd. Gegen
eine Gebühr von zwei Euro können die
Kunden einen „Crowdy“ buchen, der
die Retoure bei ihnen zu Hause abholt.
Ort und Zeit der Abholung werden
über einen Messenger vereinbart.
CO2 sparen mit kleinen
Schachteln
„Dual Pack“ heißt ein innovatives
Konzept des Verpackungsherstellers
STI Group. Aus dem Deckel der zweiteiligen Box lässt sich eine kleinere
Schachtel für Rücksendungen falten.
Damit wird beim Rückversand Energie
gespart.
13. Februar 2017
abgelegenen Gegenden funktioniert das
dagegen schon heute. So liefert das USamerikanische Start-up Zipline im zentralafrikanischen Land Ruanda Blutspenden mit ferngesteuerten Drohnen aus. Die
Kleinflugzeuge werden mit einem Katapult in den Himmel geschossen und
anschließend per Tablet ferngesteuert. Am
Zielort angekommen, wird die Ladung an
einem kleinen Fallschirm abgeworfen, das
Flugzeug kehrt zurück zur Basis. Das ist
zwar nicht entscheidend billiger als der
bisherige Transport per Lastwagen, doch
es geht viel schneller.
Ähnliche Anwendungsszenarien lassen
sich auch in Deutschland finden. DHL hat
bereits Lieferungen an Inseln in der Nordsee und an eine Hütte in den Alpen per
Helikopterdrohne abgewickelt. Betrachtet
man die Alternative, nämlich den Einsatz
eines ausgewachsenen, bemannten Hubschraubers, kann die neue Technik auch
finanziell punkten. Und bei Testflügen zur
Winklmoosalm bei Reit im Winkl erprobte
der Paketdienstleister gleich ein Konzept,
wie das Paket dann auch zum Kunden
kommt: Die Drohne landet auf einer DHLPackstation und legt ihr Paket dort ab. Der
Empfänger holt es sich dann, sobald er
Zeit hat.
In Frankreich hat DPD Ende 2016 offiziell die erste Linienverbindung in Betrieb
genommen, die per Drohne bedient wird.
Der ferngesteuerte Quadcopter transportiert einmal wöchentlich Pakete zu einem
abgelegenen Gewerbeareal im südfranzösischen Pourrières. Das Fluggerät legt
dabei vollständig autonom eine Distanz
von 15 Kilometern zurück. Bei einer
maximalen Geschwindigkeit von 30 km/h
kann die Drohne dabei Pakete bis zu drei
Kilogramm transportieren.
3/17
in Berlin gefertigt und ersetzen nach
Ansicht des Herstellers ein Auto. Das ist
bei maximal 250 Liter Ladekapazität und
einer Zuladung von bis zu 100 Kilo zwar
etwas optimistisch ausgedrückt, aber
mehr Fracht als ein gewöhnlicher Fahrradkurier bewältigen die gut 5.000 Euro
teuren Vehikel auf jeden Fall – und in der
Rush Hour sind sie auch beweglicher als
Autos im Stau.
Die letzte Meile per Fahrrad meistern,
das klappt nur mit einer ausgeklügelten
Verteillogistik, die auf kleine, zentral gelegene City Hubs setzt. In München etwa hat
sich Amazon auf 2.000 Quadratmetern in
der Hopfenpost eingemietet, einem Gebäudekomplex nur wenige Hundert Meter
vom Hauptbahnhof entfernt. Adressen in
der chronisch verstopften Altstadt können
von dort aus binnen kurzer Zeit mit dem
Fahrrad erreicht werden, für weitere
Strecken innerhalb der Stadt greift der
US-Konzern auf ganz normale Kleinwagen als Lieferfahrzeuge zurück. Auch UPS
setzt auf eine Kombination aus Mikrodepots und Lastenrädern – unter anderem
in Hamburg, Paris, Offenbach und demnächst auch in München. Damit nimmt
der Logistiker am „City2Share“-Projekt
des Bundesumweltministeriums teil, in
dessen Rahmen innovative Mobilitätsund Lieferkonzepte entwickelt werden
sollen.
In Asien ist man schon einen Schritt
weiter: Der Trend geht hin zu Gebäuden in
der Innenstadt, in die Lieferwagen hineinfahren und dann mit einem Lift aufs Dach
transportiert werden. So entfallen lange
Anfahrtswege, die Auslieferung innerhalb
weniger Minuten nach der Bestellung
rückt in greifbare Nähe.
Und wem das nicht futuristisch genug
erscheint, dem sei ein Blick auf ein neues
Patent des Logistikvordenkers Amazon
empfohlen: Der Konzern denkt über Luftschiffe nach, die ein ganzes Warenlager
aufnehmen können und die Produkte
dann anschließend per Drohne an den
Mann und die Frau bringen. Dazu kann
der Fracht-Zeppelin über einer Innenstadt
schweben – oder Fans in einem Fußballstadion mit gerade eben bestellten Mer◼
chandise-Artikeln versorgen.
Das gilt auch für Flugdrohnen, die wohl
spektakulärste Innovation auf dem Gebiet
der Warenauslieferung. Die Technik erlaubt inzwischen einen vollautomatischen
Flug, GPS und automatische Kollisionsvermeidung machen es möglich. Doch das
Grüne City-Logistik
Gesetz ist noch nicht so weit: Nach derzeit
geltendem deutschem Luftfahrtrecht
per Lastenfahrrad
bedürfen unbemannte Fluggeräte der
Kontrolle durch einen Piloten, der – und das Derweil sammeln Amazon und andere
ist der Haken – sich in direkter Sichtweite Logistiker mit erdgebundener Technik
zum Gerät befindet. Eine Drohne, die ohne Erfahrungen in Innenstädten. Für seinen
menschliche Hilfe ins Ziel findet, ist im Lieferservice Amazon Prime Now setzt
zivilen Einsatz verboten, eine Steuerung Amazon seit 2016 in Berlin und München
über eine Videokamera an Bord ebenso.
auf Lastenfahrräder mit Elektromotor. Die
Bärbel Edel
Doch hier zeichnet sich Entspannung ab Fahrzeuge werden von der Firma Urban-e
in Form einer Verordnung, die das Verkehrsministerium Mitte Januar ins Bundeskabinett eingebracht hat. Sie erlaubt für
kommerzielle Flüge Ausnahmen von der
Sichtflugregel. Gleichzeitig legt sie aber
auch Obergrenzen fest: Mehr als 25 Kilogramm darf eine Lieferdrohne nicht wiegen. Flüge in Höhen über 100 Meter sind
verboten, ebenso über großen Menschenansammlungen, an Einsatzorten von Polizei und Rettungsdiensten und in der Nähe
von Flughäfen. Die Personen, die eine Lieferdrohne fernsteuern, benötigen einen
Befähigungsnachweis, sobald das Gerät
ein Fluggewicht von über fünf
Kilo erreicht.
Unter solchen Bedingungen
erscheint es gewagt, sich vorzuLogistik 6
stellen, dass Helikopter mit Elektroantrieb in dicht besiedelten
Green Logistics: Für eine CO2-freie Zustellung setzen
Ballungsgebieten die Rolle von
Paketdienste immer öfter auf Räder mit Elektroantrieb
Paketzustellern übernehmen. In
Handbuch für das
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E-COMMERCE
12
INTERNET WORLD Business
13. Februar 2017
3/17
Shop-Award: Shortlist
Die erste Runde beim INTERNET World Business Shop-Award 2017 ist geschafft: Aus
insgesamt 248 Einsendungen wählte die Jury die 21, die jetzt um die Trophäe kämpfen
lle Jahre wieder steht die Jury des
INTERNET World Business ShopAward vor einer schwierigen Aufgabe: 248
Online-Shops aus dem deutschsprachigen
Raum bewarben sich um die Trophäe, doch
nur 21 durften auf die Shortlist. Bewaffnet
mit Stift und strenger Bewertungsmatrix
gelang es abermals, die Besten unter den
Guten auszusieben.
A
So haben wir
bewertet
redaktionellen Inhalten und Produkten
seine Wirkung. Immer noch schlecht sind
dagegen die mobilen Ladezeiten. Das gibt
auch beim Google-Ranking Punktabzug.
Der Shop-Award wird gesponsert von bestIT, eFulfilment, Heidelpay, Kommerz und
Ratenkauf by easyCredit.
◼
Unsere Jury
248 Shops haben sich in diesem
Jahr für den Shop-Award 2017 beworben. Wie jedes Jahr haben wir
uns auch diesmal die Auswahl der
Shortlist-Kandidaten nicht leicht
gemacht, sondern alle Einreicher
nach einem Fragebogen bewertet.
Die einzelnen Shop-Features wurden dabei folgendermaßen gewichtet:
∙
∙
∙
∙
∙
∙
∙
Einen deutlichen Qualitätssprung haben
in diesem Jahr die Marken-Webshops
gemacht. Schimpfte die Jury im letzten Jahr
noch, wie verwechselbar viele Designs
seien, wenn man die Logos aus den Shops
streichen würde, zeigt nun der Trend zu
Flat Design und damit verbunden die Einbindung großer emotionaler Bilder sowie
die immer bessere Verknüpfung von
Idee (10 %)
Joy of Use (5 %)
Zielgruppenansprache (5 %)
Design (30 %)
Produktpräsentation (15 %)
Usability (30 %)
Performance (5 %)
Johannes
Altmann,
Shoplupe
Marcus
Diekmann,
Beter Bed
Holding
Susanne
Fittkau,
Fittkau & Maaß
Gerrit
Heinemann,
eWeb Research
Center
Sabine
HeukrodtBauer, Kanzlei
Res Media
Thomas Karst,
Trusted Shops
Jochen Krisch,
Exciting
Commerce
Thomas Lang,
Carpathia
Consulting
Tijen Onaran,
Women in
Digital
Stephan Tromp,
HDE
Christoph WenkFischer, bevh
Bester Online-Pure-Player
About You
Betreiber: About You GmbH
Die Otto-Tochter About You steht
für den aktuellen E-CommerceTrend zur immer klügeren Personalisierung. Der Shop kombiniert eine breite Produktauswahl
(>100.000 Produkte von über 800
Marken) mit individueller Inspiration. Neu ist die Option, im
eigenen Profil eigenen User-Generated-Content zu integrieren
und sich mit anderen Usern und
Profilen zu verbinden. Im neuen
„Dein Trend der Woche‘ finden
die User zudem wöchentlich
eine persönliche Auswahl von
100 neuen Produkten zu reduzierten Preisen.
Shop-System: inhouse
Entwicklung: inhouse
ATP Autoteile
Betreiber: ATP Auto-TeilePöllath Handels GmbH
ATP Autoteile gehört seit Jahren
zu den wichtigsten Online-PurePlayern im Markt für Kfz-Zubehör. Das riesige, weitverzweigte
Sortiment wird den Kunden über
eine sinnvolle Vorauswahl zugänglich gemacht: Im ersten
Schritt wählen die User ihr
Fahrzeug in einer Suchmaske
aus und bekommen dann nur
die Teile angezeigt, die zu ihrem
Auto passen. Auch ansonsten hat
der Shop seine Zielgruppe fest
im Blick: Das beweisen die gute
Usability und spezielle Features
wie „Mandys Monatskracher“.
Shop-System: inhouse
Entwicklung: inhouse
Lesara
Moebelplus
Betreiber: Lesara GmbH
Das Stichwort „Disruptives Geschäftsmodell“ trifft auf den Berliner Mode-Discounter Lesara in
vollem Umfang zu. Das Unternehmen hat das Fast-FashionGeschäft von Ketten wie H & M
oder Zara für den E-Commerce
adaptiert und noch schneller
gemacht. Neue Modetrends
erkennt Lesara mithilfe eines
selbst entwickelten datenbasierten Algorithmus, neue Produkte
werden aufgrund dieser Informationen innerhalb von 10 Tagen
auf den Markt geworfen. Im letzten November hat Lesara seinen
Online-Shop relauncht.
Shop-System: Magento
Entwicklung: inhouse
Betreiber: logic-base GmbH
Der Shop von Moebelplus firmierte redaktionsintern während der Shortlist-Auswahlphase
schnell unter dem Label „Das
bessere AO“. Der WeißwareHändler überzeugt mit sehr
detaillierten Produktinformationen, ausführlicher Beratung,
jederzeit verfügbaren Erklärungen zu den technischen Details
der Geräte sowie mit hilfreichen
Features wie dem Spülenkonfigurator. Auch bei den ServiceOptionen muss sich der Mittelständler aus Rhein am Lech
nicht vor dem großen AO verstecken.
Shop-System: 4Sellers
Entwicklung: 4Sellers
Zalando
Betreiber: Zalando SE
Über 19 Millionen Kunden in 15
europäischen Ländern stöbern
bei Zalando in 200.000 Produkten von über 1.500 Marken. Bei
so einer Auswahl ist geschickte
Kuratierung von entscheidender
Bedeutung. Dafür setzt der Modehändler geräteübergreifend
auf das Personalisierungsfeature My Feed, das über Feedback und Browsing-Verhalten
stetig dazulernt. Auch der frisch
gestartete Curated-ShoppingService Zalon.de schlägt in die
gleiche Kerbe. Innovative MobileShopping-Ansätze wie Fleek
runden die Zalando-Welt ab.
Shop-System: inhouse
Entwicklung: inhouse
13. Februar 2017
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INTERNET WORLD Business
13
Bester Multichannel-Händler
Ars24
Douglas
Betreiber: Ars24 GmbH & Co. KG
Dem Autoradio-Händler Oliver
Weiß ist es gelungen, seine
Händlerpersönlichkeit ins Web
zu übertragen. Beim OnlineKauf von Autoradios, Verstärkern oder Zubehör fühlt sich der
Kunde von einem Verkäufer aus
Fleisch und Blut begleitet, der
die Fragen und Probleme seiner
Kunden kennt und proaktiv beantwortet – sei es durch intelligente Filter, Werkstattberichte
mit Bildern und Beschreibungen
von fast allen Autos, zielgerichtete Zubehörempfehlungen oder
Produktvorstellungen und Tutorials auf Youtube.
Shop-System: 5.0.3
Entwicklung: MND Next
Betreiber: Parfümerie Douglas
GmbH
Douglas beschäftigt sich seit Jahren konsequent mit der Kanalverknüpfung und deren Optimierung.
2016 wurde beispielsweise das
kanalübergreifende Kundenbindungsprogramm ausgeweitet,
das „Beauty Tab“ in allen Parfümerien ausgerollt und mit weiteren Funktionen ausgestattet, die
Prozesse für Online-Produktreservierung und Filialabholung
vereinfacht oder Online-Terminvereinbarungen für externe Partner geöffnet. Auch am Design
und dem Content-Angebot wurde
erfolgreich gearbeitet.
Shop-System: Hybris
Entwicklung: inhouse
Mobilcom-Debitel
Normfest
Betreiber: Mobilcom-Debitel
GmbH
Mobilcom-Debitel will seinen
Kunden an allen Touchpoints das
gleiche Kundenerlebnis bieten.
Diese können online Warenkörbe
zusammenstellen und dann per
Mail an eine Filiale ihrer Wahl
senden. Gleichzeitig lässt sich
online ein Beratungstermin ver-
Betreiber: Normfest GmbH
Der B2B-Shop von Normfest
transferiert den persönlichen
Außendienstmitarbeiter in den
Online-Shop. Nach dem Login
werden die Kunden von ihrem
individuellen Berater je nach Tageszeit und Region mit „Moin“,
„Grüß Gott“ oder „Tach“ angesprochen und durch die digitale
Welt begleitet. Das schafft auch
bei sensiblen Nutzern Vertrauen.
Auch das Shopdesign wurde
überarbeitet und der Shop um
zahlreiche neue Features wie
beispielsweise ein individuelles
Kostenstellenmanagement
erweitert.
Shop-System: DIG CMS Premium
Entwicklung: Netigo, DIG
einbaren, um in der Filiale mit einem Berater über den Warenkorb
zu sprechen. Vor Ort lässt sich
der Warenkorb anpassen und
dann wieder dem Kunden zusenden. Auch Reservierungs- und
Click & Collect-Services gibt es.
Shop-System: Hybris
Entwicklung: Kochan & Partner,
CGI und inhouse
Rewe
Betreiber: Rewe Markt GmbH
Dass Rewe Online kann, zeigt unter anderem, dass die App des
Rewe-Lieferservice zu einer der
besten Apps des Jahres 2016 in
den App-Stores von Google und
Apple gewählt wurde. Der Supermarktbetreiber gab im vergangenen Jahr auch in Sachen Content
Gas und erweiterte die Website
um Rezepte, Anleitungsvideos
und Wissenswertes rund um
Lebensmittel. Besonders kundenorientiert zeigt sich Rewe
durch die neue Rezept-ShoppingFunktion: Die Nutzer können hier
Rezepte auswählen und die Zutaten mit wenigen Klicks bestellen.
Shop-System: inhouse
▶
Entwicklung: inhouse
7
ärz 201
7./ 8. M en
Münch E 242
d
6, Stan
Halle A
Europaweite Abwicklung von Kartenzahlungen mit SIX
Ob im E-/M-Commerce oder am Point of Sale: SIX Payment Services bietet maßgeschneiderte Omni-Channel-Lösungen rund um den bargeldlosen
Zahlungsverkehr. Dabei ist eine sichere Zahlungsabwicklung von Debit- und Kreditkarten über alle Kanäle, in allen Ländern ebenso Voraussetzung wie
auch die internationale Kartenakzeptanz. Konzentrieren Sie sich auf Ihr Kerngeschäft – wir kümmern uns um Ihr Payment! Sprechen Sie uns gerne an.
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E-COMMERCE
14
INTERNET WORLD Business
13. Februar 2017
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Bester Marken-Shop
Bonprix
Betreiber: Bonprix Handelsgesellschaft mbH
Der Bonprix-Webshop zählt
nicht zu Unrecht zu den Top Ten
der umsatzstärksten OnlineShops in Deutschland. Jede
Woche lädt der Shop seine Userinnen mit neuen Teasern und
Stories zum Stöbern und Ver-
weilen ein. Die Suche gehört zu
den besten im Wettbewerb. Für
mehr Kundennähe hat Bonprix
2016 einen BH-Berater gelauncht. Dass die Nutzerinnen
sich mit der Marke Bonprix
identifizieren, zeigt unter anderem die extrem hohe Zahl an
Produktrezensionen.
Shop-System: inhouse
Entwicklung: h2d2, diverse
BVB Dortmund
Fanshop
Gourmetfleisch
Betreiber: Borussia Dortmund
GmbH & Co. KGaA
Der Online-Shop des BVB kann
sich auch abseits des Sports mit
den Großen des E-CommerceMarkts messen. Individuelle Einstiege holen unterschiedliche
Fan-Typen ab. Leidenschaftliche
Traditionsfans können schnell
und unkompliziert bestellen,
Sympathisanten finden im Shop in
den Spielerwelten zahlreiche Videos, Zitate und passende Kollektionen zu allen Spielern des Vereins. Um die Einkaufswelt emotional aufzuladen, wird der Shop
mit Content aus dem vereinseigenen Club-TV angereichert.
Shop-System: Shopware 5
Entwicklung: Kommerz, Best IT
Betreiber: Schulte-Sohn
Fleischwaren GmbH & Co. KG
Der Online-Shop des mittelständischen Familienunternehmens
macht definitiv Appetit auf
Fleisch. Die Produkte sind schön
inszeniert und werden um informative Texte über die Herkunft
des Fleisches und ihre Zubereitung ergänzt. Der Sale-Countdown motiviert zu Spontankäufen. Weil Online-Fleischkauf
Vertrauenssache ist, wurde die
„BeefParty@Home“ ins Leben
gerufen. Hier bekommen Gastgeber das Fleisch erklärt und
als Kostprobe serviert.
Shop-System: Interactivenet
Entwicklung: Interaktivnet,
inhouse
Mammut
WMF
Betreiber: Mammut Sports
Group AG
Der Online-Shop des Sportausrüsters Mammut kombiniert den
Online-Shop mit der Emotionalität von redaktionellen Inhalten.
Der Auftritt beeindruckt mit
einem konsequent guten Webdesign sowie atemberaubenden
Bildern und Videos, die perfekt
zur Marke passen. Verschiedene
Einstiege nach Aktivitäten berücksichtigen die individuellen
Bedürfnisse der unterschiedli-
Betreiber: WMF Group AG
WMF transferiert seine Marke
durch modernes Flat Design,
schöne, stimmungsvolle Bilder
und ansprechende Texte in den
Online-Shop und bündelt ver-
chen Sportler. Das Ganze funktioniert zudem auf allen Bildschirmgrößen, ohne an Emotionalität zu verlieren.
Shop-System: Hybris u.a.
Entwicklung: Unic
schiedenen Brand-Websites und
E-Commerce-Plattformen unter
einem Dach. Dadurch lädt der
Auftritt zum Stöbern und Verweilen ein, führt aber durch Produktfilter auch zielorientiertere Kunden schnell zum gewünschten
Produkt. Über eine Schnittstelle
zu den SAP-Systemen werden die
aktuellen Produktverfügbarkeiten
jedes Produkts in den lokalen
WMF-Filialen angezeigt.
Shop-System: Magento EE
Entwicklung: inhouse
Hidden Champions
Calmwaters
Montana Black
Betreiber: Badorado Warenhandels GmbH & Co. KG
Wie man ein Badezimmer
emotional verkaufen kann,
zeigt die Badorado Warenhandels GmbH mit ihrem
Online-Shop Calmwaters.
Betreiber: Get on my LVL
KG
Der Gamer und Entertainer
Marcel Eris, besser bekannt
als Montanablack, ist einer
der relevantesten Gaming
Influencer und reichweitenstärksten „Call of Duty“Livestreamer Deutschlands. Mit Montanablack.de
hat er seine eigene SocialMedia- und Online-Vertriebsplattform gelauncht
und versucht, seine Reichweite zu Geld zu machen.
Besonderes Highlight im
Mit großen Bildern,
360-Grad-Ansichten und
gut gemachten Texten versucht der Shop seine Kunden zu inspirieren, statt
ihnen nur eine schöne neue
Kloschüssel zu verkaufen.
Stattdessen inspirieren
Produktwelten wie „Maritim“ oder „Für den Mann“
zu neuen Badträumen.
Ausführliche, aus Kundensicht gedachte Produktinformationen lassen beim
Kauf keine Frage offen.
Shop-System: Shopware 5
Entwicklung: Shopbrains,
inhouse
Shop ist die 3-D-Anprobe als
Avatar und das integrierte
Gamification-System, das
perfekt auf die Bedürfnisse
und Erwartungen der
Gamer-Kundschaft zugeschnitten ist.
Shop-System: WooCommerce
Entwicklung: Reason
Restposten
Betreiber: GKS Handelssysteme GmbH
Der B2B-Marktplatz Restposten.de ist zu einer Zeit
an den Markt gegangen, als
der Neue Markt gerade
platzte und B2B-Marktplatz
das größte Schimpfwort in
der E-Commerce-Branche
war. Dennoch feiert das
Unternehmen dank der Beharrlichkeit seiner Gründer
und kontinuierlichem Bootstrapping jetzt seinen
20. Geburtstag – mit 30.000
gewerblichen Mitgliedern
aus 97 Ländern. „Restpostenhandel ist wirklich hidden
und in diesem Segment
sind wir ganz sicher Champion“, schreibt Geschäftsführer Stefan Grimm selbst
in seiner Bewerbung.
Shop-System: inhouse
Entwicklung: inhouse
SchornsteinFachhandel
Stilnest
Winekiki
Betreiber: iKontor GmbH
Dass es im Netz wirklich
alles gibt, ist ja bekannt.
Trotzdem hat uns der Shop
von iKontor überrascht.
Das komplexe Produkt
Schornstein wird hier mit
vielen intelligenten Hilfestellungen, Assistenten und
Filtern sowie tollen optischen Features endkundengerecht aufbereitet. Die
hoch kompetente Beratungsleistung in Kombination mit einem guten Gefühl für den Kunden haben
den Schornstein-Fachhandel fünf Jahre nach der
komplett selbst finanzierten Gründung zum größten
Online-Pure-Player in dieser komplexen, aber spannenden Nische gemacht.
Shop-System: Shopware
Entwicklung: Onedrop
Betreiber: Stilnest
Die Influencer-CommercePlattform Stilnest nutzt die
Reichweite von Social-Media-Influencern, um
Schmuck – und künftig
Betreiber: Kristine (Kiki)
Kaschube
Der Wein-Shop der ausgebildeten Sommelière Kiki
Kaschube ist so, wie ein
Wein-Shop sein sollte. Nutzer können auswählen, zu
welchem Gericht ein Wein
passen soll oder ob der
Wein eher nach Johannisbeere oder Pflaume zu
schmecken hat, erhalten
dann die passende Auswahl
aus dem Sortiment ange-
auch andere Sortimente
wie Beauty, Lifestyle und
andere Produkt-Verticals –
zu verkaufen. Jeder Influencer erhält einen MarkenShop, der ausschließlich
seine Produkte und seine
Inhalte darstellt. In denen
spielen typische Shop-Elemente wie Kategorieseiten,
Suchen, Filter etc. eine
stark untergeordnete Rolle.
Bei der Zielgruppe funktioniert es wie die Konversionsraten, die deutlich über
den Branchen-Benchmarks
liegen, zeigen.
Shop-System: Magento
Entwicklung: inhouse
zeigt und können anhand
eines Aromiscope genau
erkennen, welchen Anteil
die jeweiligen Aromen am
Gesamtgeschmack haben.
Dazu gibt es nette Produkttexte und zum Getränk passende Rezepttipps.
Shop-System: Magento
Entwicklung: Gigatec,
inhouse
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E-COMMERCE
16
INTERNET WORLD Business
13. Februar 2017
3/17
„Wir gehen voll auf Angriff“
Matratzen Concord hat nur ein Ziel: „Wir wollen auch online Marktführer im Matratzenmarkt
werden“, erklärt Marcus Diekmann im Interview. Seine Kriegskasse ist dafür gut gefüllt
as vergangene Geschäftsjahr 2016 war
für Matratzen Concord in Deutschland
kein leichtes. Nach einem Rekordjahr 2015
brachen die Umsätze um vier Prozent ein.
Das Unternehmen erklärt dies unter anderem mit sinkenden Besucherzahlen auf der
Fläche. Jetzt will Matratzen Concord online
richtig Gas geben. Das soll nicht nur die
Online-Umsätze ankurbeln, sondern auch
die Fläche neu beleben, verrät Marcus
Diekmann, Director Digital, E-Commerce
und Omnichannel bei dem Matratzenriesen, im Interview mit INTERNET WORLD
Business.
allem Google freuen. Wie sieht es
denn bei den Adword-Preisen aus?
Diekmann: Wir merken einen
Druck auf die Adword-Kosten,
die sich teilweise verdoppelt bis
verdreifacht haben. Aber die viel
größere Herausforderung sind
die Buchungsproblematiken. Für
jede Suchanfrage nach Matratzen
spielt Google vier Adwords aus.
Um diese vier Werbeplätze konkurrieren mindestens 40 Anbieter. Das steigert natürlich den
Preis, reduziert aber für die 36,
deren Anzeige nicht ausgespielt
wird, auch die Sichtbarkeit. Das
monatliche Suchvolumen für
Matratzen liegt bei rund 27 Millionen Anfragen. Das heißt, es
können insgesamt 108 Millionen
Adwords oberhalb der Produktliste ausgespielt werden. Wenn
alle darauf buchen, kannibalisieren wir uns auch hier, weil gar
nicht alle Media-Etats ausgegeben werden können.
Medienhype auch für uns sehr gut
nutzen können.
Matratzen Concord ist Europas größter Matratzenfachhändler. Spüren Sie schon die
neuen Start-ups, die frech in Ihren Gefilden
wildern?
Marcus Diekmann: Aktuell beschäftigen
uns im Bettmarkensegment drei große
Trends: Matratzen, Boxspringbetten und
One-fits-all-Matratzen. Im Boxspringsegment wachsen wir gut, sind aber nicht bei
den 20 Prozent Marktanteil, den der Markt
generell hat. Und was die neuen Player im
One-fits-all-Markt angeht, spürt die Branche die ersten Bewegungen am Markt. Die
Suchnachfragen nach den neuen Anbietern
bei Google sind durch die enormen MediaInvestitionen dieser Start-ups signifikant
gestiegen. Anfang 2016 haben noch 200
Leute im Monat nach „Emma“ gesucht. Inzwischen suchen deutlich über 100.000
Leute monatlich nach „Emma“. Dementsprechend sind auch die Besucherfrequenzen auf deren Seiten enorm gestiegen. Diese
Tendenzen nehmen wir nicht nur zur
Kenntnis, sondern sind sehr wach. Branchenexperten schätzen das Potenzial der
One-fits-all-Segmente auf drei bis fünf Prozent vom Markt ein. In einem wachsenden
Markt wäre das kein Problem. Doch der
Matratzenmarkt stagniert, ähnlich wie in
fast allen Handelsbranchen, seit Jahren bei
rund 1,3 Milliarden Euro. Wenn neue Player
kommen und aus dem Markt drei bis vier
Prozent herausnehmen, dann fehlen die
und fordern uns auf, uns selber noch schneller weiterzuentwickeln. Das machen wir bereits sehr konsequent und werden somit den
In Start-ups wie Emma oder Casper
werden derzeit ja Unsummen
gesteckt. Was macht den OnlineMatratzenmarkt denn so spannend
für Investoren?
Diekmann: Der Online-Markt für
Matratzen steckt, ebenso wie der
Markt für Online-Lebensmittel,
noch in den Kinderschuhen. Die
meisten anderen Segmente – Textil, Bücher, Elektronik – sind verteilt. Wer da noch investiert, hat es
schwer. Der Möbelmarkt ist online
zwar noch nicht verteilt, wird aber
von sehr starken regionalen Platzhirschen wie Segmüller, Schaffrath oder XXXLutz verteidigt. Der
Matratzen-Online-Markt ist noch
gar nicht richtig verteilt, es gibt
weder einen echten Category-Killer noch bekannte Matratzenmarken. Kunden kennen maximal
Marcus Diekmann
Brands wie Dunlopillo, die jetzt
insolvent sind und von Emma
Und was macht man dann?
soll als Director Digital, E-Commerce und Omnichannel
gekauft wurden, Schlaraffia oder
Diekmann: Wir werden zukünftig
die digitale Transformation von Europas größtem MatratTempur. Danach wird es schon
auf den relevanten Mediakanälen
zenhändler Matratzen Concord vorantreiben
sehr dünn. Das sieht man auch in
aktiv werden und richtig Gas geden Google-Adword-Trends: Die
ben, egal ob in Sachen OnlineKunden suchen nach Matratzen,
aber nur wenig nach konkreten Matratzen- mit den One-fits-all-Matratzen das Ver- Media oder auch mit unseren stationären
marken. Die Branche ist nach wie vor sehr säumnis unserer Branche gekonnt aus, dass Möglichkeiten durch unsere 1.000 Läden.
stationär bezogen und so sind die meisten wir es bislang nicht geschafft haben, dem Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir geMarketingmaßnahmen im Schwerpunkt Kunden marketingseitig einfach und nach- genüber den One-fits-all-Matratzen einen
stationär ausgerichtet. Damit steckt der vollziehbar zu erklären, was die richtige Vorteil haben. Denn wir haben nicht nur
Markt in einer Situation, in der der Vorrei- Matratze für ihn ist. Doch gehen die neuen eine Matratze, sondern für jeden Typ die
termarkt Textil beispielsweise 1980 war. Player alle mit dem gleichen Konzept an den richtige Matratze und können die FederUnd das macht ihn so interessant für Start- Markt und kannibalisieren sich so über kurz kern-Liebhaber oder die Schaummatratzen
oder den Rückenkranken, Allergiker, Seiups: Die haben aus anderen Branchen oder lang selbst.
tenschläfer etc. individuell abholen. Außergelernt, wie Marketing funktioniert und wie
man relativ schnell zur Händlermarke wird, Wenn alle mit vergleichbaren Angeboten um dem bieten wir über 1.000 Stores. Das heißt,
und wollen jetzt zum Category-Killer auf- dieselben Kunden kämpfen, dürfte sich vor unsere Conversion ist viel besser als die
One-Fits das jemals erreichen können. Die
steigen. Gleichzeitig ist die Margenkönnen ihr Media-Budget immer nur auf
situation okay. Der Preisdruck ist
den Online-Verkauf ausrichten. Das wird
hoch, aber noch nicht so umkämpft
unser großes Asset sein, aber anders als
und überdistribuiert wie Textil oder
Händler wie Görtz, die Konkurrenten wie
Elektronik. Doch ganz so einfach,
Zalando anfangs unterschätzten, nehmen
wie es derzeit scheint, wird es für die
wir unsere Wettbewerber ernst und reagieStart-ups nicht bleiben. Die nutzen
ren darauf, indem wir unseren Shop sehr
agil weiterentwickeln. Auf unserer Roadmap stehen bereits heute über 100 konkrete
Maßnahmen und 1.000 Unterpunkte, die
wir strukturiert angehen werden. Das, was
ein Kunde heute im Web sieht, ist nur die
technologische Grundlage. Ab dieser Stelle
fangen wir an und verändern alles. Unser
Anspruch ist es, Matratzenverkauf online
Im Webshop bleibt
möglich zu machen und auch Kunden, die
keine Ahnung von der Materie haben, zur
kein Stein auf dem
richtigen Matratze zu verhelfen.
anderen, am komFoto: Marcus Diekmann
D
pletten Relaunch
wird schon gearbeitet
Was steht denn auf dieser Roadmap?
Diekmann: Wir werden beispielsweise
13. Februar 2017
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INTERNET WORLD Business
Traumhafte Geschäfte
Immer mehr Menschen kaufen ihre Matratzen im Web. Grund ist die Werbung. Damit
versuchen neue Start-ups, sich in den lukrativen Markt zu katapultieren.
Den lange Zeit eher verschlafen wirkenden Matratzenmarkt haben junge Startups gehörig aufgewirbelt. Wie sehr die
Newcomer den Markt durcheinanderbringen, zeigt die jüngste Übernahme:
Das Frankfurter Matratzen-Start-up
Bettzeit, Mutter von Emma Matratzen
und Dormando, hat die insolvente Matratzenmarke Dunlopillo übernommen.
Und neben Emma versuchen auch Wettbewerber wie das US-Start-up Casper,
Bruno, Buddy, Hongi, Eve oder Muun,
den angestammten Playern Ikea, Dänisches Bettenlager und Matratzen Concord ein gutes Stück vom Markt abzuknapsen.
Dazu setzen sie allesamt auf das gleiche Erfolgsrezept: den Konsumenten
mit mehr oder weniger kostenintensivem Marketing Glauben zu machen,
dass eine One-fits-all-Matratze nichts
weniger als eine Revolution im Schlaf-
einen beratenden Chat mit unseren Vertriebsmitarbeitern aufsetzen und so den
perfekten Kundenservice integrieren. Von
befreundeten Shops wissen wir, dass die
Konversionsrate bei investiven Produkten
so um bis zu 500 Prozent gesteigert werden
kann. Außerdem wollen wir im OnlineShop einen digitalen Berater integrieren,
der für den Kunden die richtige Matratze
findet. Wir werden hier mit einer schnellen
Nummer starten und dann lernen, was
funktioniert. Wir werden sukzessive die
Zahlungsarten ausweiten und die Filialen
besser einbinden, sodass Kunden, die online
die richtige Matratze gefunden haben, diese
in der Filiale testen und dann aus dem Prozess heraus nach Hause liefern lassen oder
selber abholen können. Und wir wollen die
Produkt-Landing-Pages komplett neu denken. Da werden wir jetzt mit dem Brainstorming anfangen und erarbeiten, wie Produktlisten in unserem Markt aussehen müssen, damit der Kunde schnell die richtige
Matratze findet. Ellenlange Seiten, die 100
weiße Matratzen zeigen, die sich auf den ersten Blick nur durch den Namen und den
Preis unterscheiden, sind hier sicher nicht
zielführend. Hier schauen wir unseren Ver-
zimmer bedeutet. Dazu kommen die
überall gleichen Serviceversprechen:
kostenlose Lieferung, 100 Tage Probeliegen, kostenlose Retoure.
Der größte Player auf dem deutschen
Markt ist derzeit Emma Matratzen.
Eigenen Aussagen zufolge verkauft das
Start-up pro Woche bis zu 1.500 Matratzen – auch dank der Unterstützung von
Testimonial Lena Meyer-Landrut. Vom
Konkurrenten Casper hingegen, der in
den USA von prominenten Investoren
wie Leonardo di Caprio 70 Millionen Dollar Risikokapital einsammelte, ist zu
vernehmen, dass es in Deutschland
allen Media-Investitionen zum Trotz
nicht einfach ist, Fuß zu fassen.
Doch auch wenn die meisten Herausforderer nicht auf nennenswerte Umsätze
kommen mögen – allein die große Zahl an
Playern macht den angestammten Anbietern inzwischen das Leben schwer.
triebsmitarbeitern in der Filiale genau auf
die Finger und versuchen, die Beratung, die
sie vor Ort leisten, im Webshop umzusetzen. Auch die Produktinszenierung wird
optimiert mit Produktfotos und Videos, damit sich Kunden online von der Matratze
den richtigen Eindruck verschaffen können.
Auch unsere Performance-Marketing-Aussagen werden online noch klarer, hier werden wir gemeinsam mit dem Marketing
Produkt-USPs einfacher und klarer kommunizieren. Um das alles zu schaffen, werden wir auch unser aktuell zehnköpfiges
Team erheblich aufstocken und hier investieren. Und wir stellen ein großes Budget für
alle möglichen Experten bereit – angefangen von Usability bis zur Marktplatzanbindung. Unser Ziel ist es, die Besucherfrequenz auf den Shop mindestens zu verfünffachen. Und weil man weiß, dass 80 Prozent
aller Kunden online recherchiert haben, bevor sie eine Matratze kaufen, werden diese
Maßnahmen auch den stationären Filialen
zugutekommen. Klar wollen wir unseren
Online-Anteil am Gesamtumsatz signifikant steigern. Wir wollen aber auch wirklich
richtig Traffic auf die Fläche schieben.
Sieben Meter lang ist die To-do-Liste für das
E-Commerce-Team von Matratzen Concord
Verändern Sie denn auch das
Filialkonzept?
Diekmann:
Wir werden
schön, aber nicht in Schönheit
sterben. Das gilt für Online
und Stationär. Schön heißt für
uns, dass wir als Fachdiscounter mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis
wahrgenommen werden. Wir müssen in den Filialen und im
Web zeigen, dass wir Qualität
können, aber zu einem fairen
Preis. Insofern wollen wir ein
Stück weit zum Aldi werden,
auch wenn der in der Entwicklung schon einen Schritt
weiter ist.
Sie sollen bei Beter Bed, der Holding über
Matratzen Concord, die digitale Transformation vorantreiben. Wie gehen Sie vor?
Diekmann: Die Geschäftsleitung Vertrieb,
Marketing, Einkauf und ich werden sehr
eng zusammenarbeiten. Wir werden in
Testfilialen analysieren, was Verkäufer technisch überhaupt für uns leisten können. Wir
sehen auch E-Commerce nicht als abgekapselte Einheit, die man in einen schicken
Campus einmietet, wie das derzeit ja so in
ist. Ein Unternehmen ist aber nicht digital,
nur weil es eine digitale Abteilung aufbaut.
Stattdessen muss die digitale Abteilung der
Startpunkt für den digitalen Wandel des
ganzen Unternehmens werden.
Experten glauben, dass in Märkten mit vergleichbaren Produkten die Unternehmen
gewinnen, die sich am besten mit Code und
Daten auskennen. Wo stehen Sie da?
Diekmann: Kundenbindungsfaktoren sind
bei uns nicht das Thema. Das ist anders,
wenn jemand Generalist ist. Wenn der seine
Daten perfekt aufgestellt hat, weiß er, wann
er Schwangerschaftsmode oder Geburtstagsgeschenke für Dreijährige bewirbt. Bei
uns ist wichtig, da zu sein, wenn der Kunde
sucht. In dieser Zeit ist unsere Datenherausforderung, den Kunden ganz eng zu begleiten. Wenn man aber mehrmals im Jahr an
den Kunden verkauft, dann sind Daten na◼
türlich die Königsklasse.
Interview: Daniela Zimmer
17
Auf der
Internet World
Treffen Sie Marcus Diekmann persönlich am 7. März 2017 auf der
kostenlos zugänglichen TrendArena
der Internet World.
î Groß gegen klein: Wie sich Traditionsunternehmen gegen disruptive
Start-ups wappnen, diskutiert
Moderator Alexander Graf am
7. März von 12.55 bis 13.40 Uhr mit
Sprechern aus der Matratzen- und
Optikerbranche. Empfehlenswert
ist die kostenlose Vorabregistrierung für ein Messeticket unter:
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E-COMMERCE
18
INTERNET WORLD Business
13.
xx.
Februar
Mxxx 2017
2017
xx/17
3/17
Amazon ante
portas?
Die Anzeichen für einen massiven Einstieg von Amazon in
die Automotive-Branche mehren sich, so eine Studie
enn sich Amazon eine neue Branche fahrten in der Mercedes E-Klasse via
vorknöpft, dann gibt es dafür im Amazon vereinbaren.
Vorfeld meist untrügliche Anzeichen: So
lässt der Handelsriese neue Subfirmen
Eine Branche vor der
oder Patente eintragen, startet in einzelnen Märkten kleine Pilotprojekte als TestDigitalisierung
ballons oder sucht über das firmeneigene
Jobportal nach Managern aus der anvi- Das Interesse von Amazon am Automotivesierten Branche. Wer Augen hat, um zu Markt ist also unbestritten. Und der Zeitsehen, warnt das E-Commerce-Bera- punkt scheint zu stimmen, denn auf Kuntungsnetzwerk eTribes in seiner neuen denseite schwindet das Vertrauen in die
Marktstudie „Knut im Stau“, der kann all klassische stationäre Vertragswerkstatt und
diese Vorzeichen gerade in einer Branwächst die Bereitschaft zur
che feststellen, die man nicht auf
Recherche im Netz. 6,5
den ersten Blick mit Amazon
Millionen Online-Käufer
in Verbindung bringt: im
kauften 2015 Autoteile im
Automotive-Markt.
Netz, 15 Prozent mehr als
Bereits seit 2015 stieg
im Vorjahr. Zwei von drei
Anzahl der
Amazon in den USA mit
Online-Kunden vergleiAutoteile-Onlinechen grundsätzlich mehder Plattform Amazon
Käufer 2015*
rere Angebote, bevor sie
Automotive in den Onlinekaufen. Und mehr als die
Markt für Autoteile ein, der
Hälfte erwirbt Autoteile jetzt
seit rund 15 Jahren von Ebay
Motors beherrscht wird. Im * plus 15 % gegenüber 2014 schon hauptsächlich oder ausQuelle: eTribes
schließlich online. So legte der
Sommer 2016 ging in den USA
Amazon Vehicles an den Start. Dort kön- Anteil der im Netz gekauften Teile von Jahr
nen sich User über Fahrzeuge, Autoteile zu Jahr zu, von 8 Prozent 2011 auf schätund Zubehör informieren und Fahrzeuge zungsweise 13 Prozent 2016. Bis 2020 dürfbewerten. Autos kaufen kann man dort ten diese Werte auf rund 20 Prozent wachnicht – noch nicht. „Im Herbst 2016 sind sen – das entspricht 3,6 Milliarden Euro.
Nicht nur das Geschäft mit den Autoteidann im Amazon-Jobportal Stellenanzeigen aufgetaucht, mit denen das Unterneh- len wandert ins Netz ab, auch der Dienstmen höhere Manager mit OEM-Hinter- leistungssektor rund ums Auto – also die
grund sucht“, beobachtet Lennart Paul, Vereinbarung von Werkstattterminen, Proeiner der Mitautoren von „Knut im Stau“. befahrten etc. digitalisiert sich. 12 Prozent
„Wie bei Amazon üblich wird also ein der Autofahrer verglichen 2015 online
Management-Team top-down aufgebaut, Festpreise für Werkstattdienstleistungen
das sich dann weiter um die Entwicklung und buchten diese dann auch im Netz.
Es spricht also vieles dafür, dass die
von Amazon Automotive kümmern wird.“
Neben all diesen Aktivitäten hat sich Ama- Automotive-Branche nicht nur vor ihrer
zon noch einige neue Domains wie Ama- Digitalisierung, sondern vor allem vor
ihrer Amazonisierung steht. Noch bleibt
zon.auto oder Amazon.car gesichert.
Auch in einzelnen Märkten häuften sich Zeit, sich dem neuen Angreifer zu stellen –
◼
die Amazon-Testballons: So konnten itali- aber nicht mehr lange.
enische User bereits einen Fiat über Amazon kaufen. Und Mercedes kooperierte
letztes Jahr in Deutschland mit Amazon:
Ingrid Lommer
Auf einer eigenen, aufwendig gestalteten
internetworld.de/il
Unterseite können Nutzer seither Probe-
6,5 Mio.:
Amazon Automotive: Seit 2015 verkauft Amazon in
den USA Autoteile und konkurriert mit Ebay Motors
Foto: Pixabay
W
„Amazon ist der Usain Bolt
des Online-Handels“
Herr Paul, hat die Automobil-Branche
Amazon Automotive auf dem Schirm?
Lennart Paul: Amazon Automotive ist
2015 in den USA zeitgleich mit Amazon
Business gestartet, läuft aber weitgehend unter dem Radar der etablierten
Markenhersteller, vor allem in Deutschland.
Lennart Paul
Mitautor der Studie
„Knut im Stau“
Beim Thema Auto denkt man ja auch
nicht sofort an Amazon …
Paul: Je mehr man sich mit dem Markt
beschäftigt, desto logischer ist es, dass
Amazon dort einsteigt. Das Geschäft ist
sehr Logistik-lastig, man muss mit großen Sortimenten agieren und es ist ein
sehr großer Nischenmarkt mit einem
enormen Online-Potenzial. Alles wie
geschaffen für Amazon.
das Thema Koordination von Services,
beispielsweise die Vereinbarung von
Werkstattterminen, wird für Amazon ein
spannendes Feld sein.
Wie wird Amazon im Bereich Automotive weitermachen?
Paul: Der Automobilbranche und ihrem
Aftermarket wird es nicht besser gehen
als anderen Branchen, in die Amazon
mit seiner üblichen Strategie eingedrungen ist. Bisher dürfte das Vorrücken von Amazon noch nicht zu den Top3-Prioritäten der Management-Ebenen
zählen. Oft greifen noch Verneinungstaktiken: Wir haben die Kundenbindung
und die Einkäuferbeziehungen, Amazon
fehlt es an der nötigen Logistik und so
weiter. Daran wird Amazon sicher bald
etwas ändern und versuchen, die Handelsbeziehungen zu den Herstellern und
Zulieferern deutlich auszuweiten. Auch
Wie einschneidend ist der Einstieg von
Amazon Automotive für die OnlinePure-Player in diesem Markt?
Paul: Bereits bestehende Online-PurePlayer haben vorerst von dem AmazonEinstieg weniger zu befürchten, wenn
sie ihre Hausaufgaben gemacht haben.
Für einige von ihnen wird es rechts und
links von Amazon noch Platz geben.
Klassische Händler, die jetzt erst mit der
Digitalisierung anfangen, werden allerdings durch Amazon Automotive spürbar Probleme bekommen. Für alle gilt:
Amazon ist der Usain Bolt des OnlineHandels, wenn es darum geht, neue
Märkte zu erobern. Und es ist ein wertvoller Partner für die Hersteller.
Probefahrt: 2016 kooperierte Mercedes mit Amazon.
User konnten Probefahrten vereinbaren
eTribes.de, Warenausgang.com
Amazon Vehicles: Hier können User Autos vergleichen und bewerten, aber (noch) nicht kaufen
RECHT
xx. Monat
13.
Februar
2017
2017
xx/17
3/17
INTERNET WORLD Business
19
§
Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M.
Rechts- und Fachanwältin für
Informationstechnologierecht
in Mainz
Foto: EU-Kommission
www.res-media.net
Die Schlichtungsstelle
Online-Händler müssen ihre Kunden auf eine Plattform zur Streitbeilegung hinweisen
nfang Januar 2016 trat die ODR-Verordnung für Online-Händler in Kraft
und sorgte für neue Informationspflichten
im E-Commerce. Die Verordnung sieht
die Einrichtung einer europäischen Online-Streitbeilegungsplattform (OS-Plattform) zur außergerichtlichen Regelung
von Streitigkeiten zwischen Verbrauchern
und Unternehmen bei Online-Käufen vor,
damit Streitigkeiten bei Online-Käufen
vollständig online abgewickelt und beigelegt werden können. Die EU-Kommission
A
Darauf müssen Sie achten
∙ Online-Händler müssen ihre
Kunden im Impressum auf die
europäische Online-Streitbeilegungsplattform hinweisen.
∙ Der Link lautet: http://
ec.europa.eu/consumers/odr/
JANUAR 2017
6
Am 6. Januar 2017 hat die US-Regierung die letzte offizielle Aufsichtsfunktion über das Internet gekappt.
Die US-Behörde NTIA einigte sich mit
der ICANN auf eine Aufhebung der
„Affirmation of Commitments“. Damit
ist der Zugriff der USA auf das Domain
Name System beendet.
wurde verpflichtet, die Plattform einzurichten und zur Verfügung zu stellen.
Online-Händler wiederum müssen seitdem auf diese Plattform im Impressum
explizit hinweisen und verlinken. Allerdings gelang es der EU-Kommission erst
am 15. Februar 2016, die entsprechende
Plattform online zu stellen – ein Irrsinn,
denn die Händler mussten den Hinweis
inklusive klickbarem Link auf die bis
Februar 2016 gar nicht existierende OSPlattform schon zuvor zwingend in ihren
Online-Shop integrieren.
Besonders der Abmahnverein IDO
mahnt hier Versäumnisse massiv ab. Neben
der ODR-Verordnung wurde im April 2016
mit Inkrafttreten des Verbraucherstreitbeilegungsgesetzes (VSBG) die ADR-Richtlinie über alternative Streitbeilegung in
Verbraucherangelegenheiten in nationales
Recht umgesetzt. Ab dem 1. Februar 2017
sind Händler dann zudem dazu verpflichtet, Verbraucher leicht zugänglich, klar und
„Bei Verstößen gegen die ODRVerordnung drohen OnlineHändlern Abmahnungen“
Christian Solmecke
Kanzlei Wilde Beuger Solmecke
www.wbs-law.de
verständlich auf ihre Bereitschaft beziehungsweise Pflicht hinzuweisen, an Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbrau◼
cherschlichtungsstelle teilzunehmen.
Zwei Ausnahmeverstöße
sind keine Bagatelle
Der Bundesgerichtshof hat klargestellt, dass an den Nachweis der
Behauptung, es habe sich bei zwei
Wettbewerbsverstößen nur um
„Ausreißer“ gehandelt, hohe Anforderungen zu stellen sind (Urteil vom
21.09.2016, Az.: I ZR 234/15).
Bei zwei Energiesparlampen war nach
einem Testkauf beim Hersteller ein
unzulässiger Quecksilbergehalt festgestellt worden. Der Hersteller verteidigte sich damit, dass es sich nur um
produktionsbedingte „Ausreißer“ gehandelt habe. Der Bundesgerichtshof
entschied jedoch, dass an den Nachweis eines Bagatellverstoßes strenge
Anforderungen zu stellen sind. Der
Hersteller sei darlegungs- und beweispflichtig dafür, dass die zulässigen
Grenzwerte beim Quecksilbergehalt
im Normalfall eingehalten würden.
Dazu habe er aber nichts vorgetragen.
Außerdem seien Verstöße gegen Bestimmungen, die den Gesundheitsschutz bezweckten, regelmäßig geeignet, die Interessen der Verbraucher
spürbar zu beeinträchtigen.
Das Urteil entspricht der bisherigen
Rechtsprechung zu sonstigen Wettbewerbsverstößen, wonach auch Händler
grundsätzlich für Ausreißer einstehen
müssen. Eine Entlastung ist nur in
wenigen Ausnahmefällen möglich.
Christian Solmecke
DATENSCHUTZ
BGH-URTEIL
Trump lässt Privacy Shield wackeln
Opodo darf Kunden nicht
verunsichern
Ein Erlass des neuen US-Präsidenten
Donald Trump bringt das mühsam ausgehandelte Datenschutzabkommen „Privacy Shield“ zwischen der EU und den USA
in Gefahr. Trump
hat in einer
„Executive Order“ die USDienste angewiesen,
den
Schutz personenbezogener
Daten nur noch
US-Bürgern zu
gewähren. „Pri-
vacy Shield“ war erforderlich geworden,
nachdem der EU-Gerichtshof das Vorgängerabkommen „Safe Harbor“ für datenschutzwidrig erklärt hatte. Im Kern geht
es um die Verarbeitung
von
Daten von EUBürgern auf Servern von US-Unternehmen. (fk)
Privacy Shield:
Datenschutz
nur noch für
US-Bürger?
Das in London ansässige Reiseportal
Opodo darf seine deutschen Kunden
nicht mehr mit sprachlichen und gestalterischen Tricks zum Abschluss
von Reiseversicherungen drängen.
Das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Er verbot dem Portal außerdem, für alle Zahlungsarten außer
einer wenig verbreiteten Kreditkarte
einen Zuschlag auf die Rechnung zu
erheben. Online-Händler müssen
mindestens ein weitverbreitetetes Zahlungsmittel gratis akzeptieren. (fk)
(DDME)
07. März
2017
München
Die Konferenz für Daten,
Marketing und Technologie
im E-Commerce
Konferenz-Programm
2017
Unsere Referenten (u.a.):
Andreas Schwabe,
Managing Director
Blackwood Seven Germany GmbH
Boris Prondzinski,
COO
Otto Group Media
Nick Peart,
VP Marketing EMEA
Zendesk
Holger Mews,
SVP Programmatic Trading &
Business Development Europe
Adform Germany GmbH
INTERNET WORLD Business-Leser erhalten Sonderkonditionen auf den Ticketpreis!
Präsentiert von:
Tagesprogramm 07. März 2017
09.30
Begrüßung durch die Moderatorin
Ingrid Schutzmann, Redaktion, INTERNET WORLD Business
09.45
Data Driven Marketing. Endlich ein Mehrwert für Big Data
Andreas Schwabe, Managing Director, Blackwood Seven Germany GmbH
10.15
Marketing to customers – the long and short of relationships
Nick Peart, VP Marketing EMEA, Zendesk
10.45
Data Driven Onsite Marketing – Performance-Optimierung durch Individuelle Besucher-Ansprache
Felix Schirl, Geschäftsführer, Trbo GmbH
11.15 – 11.45
Kaffeepause
11.45
Qualität im Programmatischen Advertising
Aylin Demiral, Senior Industry Manager Retail MEA & DACH, Sociomantic Labs
12.15
Case Study Insights: Engagement – Branding – Special Integrations
Boris Prondzinski, Chief Operating Officer, Otto Group Media
12.45
Customer Intelligence Framework - ein datengesteuertes Kozept zur Optimierung der Customer Experience
™ Ronald Schulz, Head of Data & Content Driven Services
™ Andreas Leisenberg, Consultant Customer Insights, T-Systems Multimedia Solutions GmbH
13.15 – 14.45
Mittagessen
14.15
Customer Centricity – Herausforderungen für den Mittelstand
Siamac Alexander Rahnavard, Geschäftsführer, ECHTE LIEBE – Agentur für digitale Kommunikation
14.45
EU-DSGVO - Was ändert sich für die Marketingbranche?
Kathrin Schürmann, Rechtsanwältin und Partnerin, Schürmann Wolschendorf Dreyer Rechtsanwälte
15.15
Warum effektives Direktmarketing mehr als eine DMP braucht
Sebastian Amtage, Geschäftsführer, b.telligent GmbH & Co. KG
15.45 – 16.15
Kaffeepause
16.15
Data Management und die Quelle der Wahrheit: Wie können Daten möglichst effizient in Walled Gardens wie
Facebook oder Google integriert werden?
Holger Mews, SVP Programmatic Trading & Business Development Europe, Adform Germany GmbH
16.45
Hyperpersonalisierung in der Praxis - Case Study: Neue Konsumenten im Netz identifizieren und zu Käufern
machen
Peter Potthast, Country Manager D-A-CH, Conversant Deutschland GmbH
17.15
Ende der Konferenz
Ihr Anmeldecode DDME17IWB www.ddme.de
Veranstalter:
KNOW-HOW
INTERNET WORLD Business
13. Februar 2017
3/17
Foto: Fotolia / Montri
22
Serie: OmnichannelDaten
analysieren
Um Sales aus verschiedenen
Kanälen zu analysieren, müssen sie in ein gemeinsames
Analysetool einfließen. Diese
Serie beschreibt, wie man
Offline-Umsätze digitalisiert
und für Analytics aufbereitet.
Folge 1: Offline-Daten in
Google Analytics überführen
(Ausgabe 2/2017)
Folge 2: Grenzen zwischen
On- und Offline verwischen
(Ausgabe 3/2017)
Local Inventory Ads weisen den Weg
zum nächsten Shop, der
das gesuchte
Produkt führt
Die Grenzen verwischen
Online suchen, offline kaufen: Das wird immer mehr zum Standard. Drei Technologien
helfen, die Aktionen im Omnichannel zu erfassen, zu steuern und zu bewerten
ie Grenze zwischen Offline und
Online verschwimmt immer stärker:
Omnichannel ist längst ein Trend und
nicht mehr nur ein Konstrukt oder eine
wünschenswerte Idee. Bei Online-Marketing-Agenturen und deren Mandanten ist
die Verknüpfung der beiden Welten inzwischen gängige Praxis.
Google bietet bereits mehrere Möglichkeiten und Technologien an, um OnlineMarketing-Maßnahmen mit den Aktivitäten im stationären Handel in Beziehung zu
setzen und so zu analysieren, ob eine Verbindung des E-Commerce-Bereichs mit
D
dem lokalen Handel einen positiven Nutzen hervorgebracht hat.
In diesem Artikel stellen wir drei Technologien vor, die zu einem übergreifenden
Omnichannel-Konzept beitragen können:
∙Store Visits
∙Beacons
∙Local Inventory Ads
Messbarkeit von Store Visits
Oft suchen Kunden zu Hause am Computer oder unterwegs mit dem Smartphone
nach Informationen über Produkte, gekauft wird dann aber doch stationär im
Geschäft. Mit den Store Visit Conversions
ermöglicht es Google herauszufinden, inwiefern Online-Anzeigen, die oft nur für
Recherchezwecke genutzt werden, zu
Kundenbesuchen und Käufen im Geschäft
führen, und dies messbar zu machen.
Denn die Frage, ob die angeklickte Google-Anzeige auch Kunden ins Geschäft
lockt, beschäftigt jeden Ladenbesitzer. Die
Klicks müssen schließlich bezahlt werden.
So funktioniert „Store Visits“
Google kann die Klicks auf eine Anzeige
über verschiedene Daten des Users
(geteilte Standortdienste, Online-Historie) dem lokalen Geschäftsbesuch zuordnen. Google ermittelt einen Store Visit
basierend auf der Nähe des Nutzers zum
Standort des Werbungtreibenden auf
Google Maps, der den Standortverlauf auf
seinem Apple- oder Android-Smartphone
aktiviert hat.
Wie bei Telefongesprächen und geräteübergreifenden Conversions handelt es
sich bei Store Visits um eine Schätzung.
Google verwendet anonymisierte sowie
aggregierte Benutzerdaten und extrapoliert diese auf die breite Bevölkerung.
Die Metrik beruht auf den Suchanzeigen-Klicks auf allen Geräten – Smartphones, Tablets und Desktops – sowie den
Kampagnentypen, einschließlich der
Anzeigen mit Produktinformationen und
Local Inventory Ads. Die Schätzungen
basieren auf Ladenbesuchen innerhalb der
letzten 30 Tage nach einem Anzeigenklick.
Google schätzt nur die Ladenbesuche,
nicht die tatsächlichen Käufe. Man kann
aber den durchschnittlichen Warenkorbwert im stationären Bereich mit den
geschätzten Store Visits multiplizieren,
um einen Richtwert zu erhalten, wie viel
Umsatz vermutlich pro Ladenbesuch
erzielt wurde. Wichtig aus Kundensicht
ist, dass aus Datenschutzgründen keine
Möglichkeit besteht, das Kaufverhalten
eines einzelnen Kunden aus den erfassten
Daten auszulesen.
Die Werbungtreibenden müssen hierfür
ihren Geschäftsstandort bei Google verifizieren lassen und diesen mit ihren Kampagnen verknüpfen (Google MyBusiness),
um so die Daten zu sammeln und auslesen
zu können.
Wer Store Visits nutzen kann
Um die Store Visits im Adwords-Konto
erfassen und nutzen zu können, müssen
folgende Anforderungen erfüllt sein:
3/17
∙ Mehr als 30 verifizierte Standorte in
Google MyBusiness
∙ Aktivierte Standorterweiterung unter
sämtlichen Anzeigen
∙Mittelgroße bis große Stores
∙ Mindestens 100.000 Klicks in den letzten
30 Tagen im Account
Mit den gewonnenen Erkenntnissen aus
den Store Visits Conversions können die
Unternehmen ihr Werbebudget voll ausnutzen und ihre Online-Kampagnen noch
effizienter steuern. Sie erhalten Einblick,
über welche Kampagnen und Geräte
besonders viele Besucher in ihr Geschäft
gelangen. Dadurch können sich die Werbungtreibenden optimal auf das Verbraucherverhalten einstellen.
Beacons – Informationen
via Bluetooth
Beacons sind kleine, batteriebetriebene
Sender, die via Bluetooth Low Energy
(BLE) einen einseitigen Code funken. Dieses Beacon-Signal kann von kompatiblen
Bluetooth-Geräten wie Smartphones und
Tablets, die sich in der Nähe befinden,
erfasst werden. Apps mit der entsprechenden Bluetooth-Berechtigung können die
Signale dann lesen und verarbeiten.
Diese Technologie könnte unter anderem für lokale Werbung und Informationen, die Navigation in Innenräumen (z.B.
am Bahnhof zum richtigen Gleis), mobiles
Bezahlen und weitere Szenarien verwendet werden.
Nutzung von Google Beacons
Mit Eddystone hat Google einen eigenen
Standard für Bluetooth-Sender auf den
Markt gebracht. Eddystone ist eine quelloffene und plattformunabhängige Beacon-Technologie.
Google hat bereits begonnen, eigene
Produkte und Services mit Beacons zu
verbessern. In Portland/Oregon startete
Google Maps mit einer Beacon-basierten
Fahrplanauskunft, die die Nutzer in Echtzeit mit einer Auskunft über die voraussichtliche Fahrtzeit versorgt.
Auch der digitale Assistent Google Now
ist auf Beacons vorbereitet. So kann dem
Gast zum Beispiel die Speisekarte eines
Restaurants auf sein Smartphone gespielt
werden, sobald er im Begriff ist, das Lokal
zu betreten. Andere Hersteller setzen
ebenfalls auf Beacons. Apple hat eigens das
Format iBeacon ins Leben gerufen.
Local Inventory Ads –
Shop-Besuch als Conversion
Smartphones und Tablets werden immer
öfter als Shopping-Berater eingesetzt,
damit sich der Kunde vor dem Kauf über
das Produkt informieren kann.
Mit den Local Inventory Ads verbindet
Google die Online-Anzeigenschaltung
mit dem Offline-Ladengeschäft.
So funktionieren die Anzeigen
Der Nutzer sucht etwa mit einem Smartphone nach einem Parfüm. Über Google
INTERNET WORLD Business
23
Shopping wird ihm angezeigt, dass das gesuchte Parfüm bei einem Händler in seiner
Nähe verfügbar ist. Klickt der potenzielle
Kunde nun auf die Anzeige, gelangt er auf
die Verkäuferseite, eine von Google gehostete Seite. Diese Seite enthält Informationen zu Produktdetails, Preis, Verfügbarkeit des Produkts, Kontaktmöglichkeiten
sowie Öffnungszeiten und eine Wegbeschreibung zur Geschäftsstelle.
Zudem wird dem Kunden auch mögliches Zubehör sowie Alternativprodukte
vorgestellt.
Die Local Inventory Ads zeigen den
potenziellen Kunden die Geschäftsstellen
an, in denen das gesuchte Produkt vorrätig ist. Damit diese Informationen den
Anzeigen entnommen werden können,
müssen folgende vier Quellen korrekt eingerichtet sein:
∙ Online Products Feed: Feed mit Produktinformationen zu den online angebotenen Produkten
∙ Local Products Feed: Informationen zu
lokal erhältlichen Produkten
∙ Local Products Inventory Feed: Datenfeed mit Verfügbarkeit und Preis der
Produkte
∙ Google My Business Locations: Informationen zu den stationären Geschäften
Vorteile der Local Inventory Ads
∙ Bewerbung des lokalen Produktinventars: Werbungtreibende können mit dem
Anzeigenformat nicht nur ihr OnlineProduktsortiment zum Kauf anbieten,
sondern zusätzlich Informationen über
die Offline-Verfügbarkeit des gesuchten
Produkts bereitstellen. Dem potenziellen Kunden kann somit direkt vor Ort
gezeigt werden, in welchem Ladengeschäft in der Nähe das gesuchte Produkt
erhältlich ist. Entsprechend dem übergreifenden Omnichannel-Ansatz wird
dem Kunden somit die Wahl zwischen
dem Online- oder Offline-Konsum
überlassen sowie eine standortungebundene Informationsquelle bereitgestellt.
∙ Online-Präsenz für die Geschäfte: Zusätzlich können hier auch Läden ihre
Online-Präsenz steigern und auf den
Verkaufsseiten Informationen über ihre
Lokalität zur Verfügung stellen. Hier
haben auch kleinere Standorte die Möglichkeit, von Online-Marketing-Aktivitäten zu profitieren.
∙ Messbare Leistung: Ein weiterer Vorteil
ist das Messbarmachen des Effekts, den
Online-Werbemaßnahmen auf das stationäre Geschäft bezüglich Besucher und
Umsätze/Verkäufe haben. Eine exakte
Zuschreibung von gezeigter/geklickter
Werbeanzeige zum Offline-Umsatz ist
zwar nicht direkt möglich, dennoch entsteht ein Eindruck, inwiefern OnlineMaßnahmen, zum Beispiel temporär
beschränkte Aktionen oder ein Push des
Anzeigenformats, sich auch auf das Offline-Geschäft auswirken.
Hinsichtlich des Leitgedankens der Kundenorientierung soll so ein optimaler Marketing-Mix geschaffen werden, der einen
fließenden Übergang von Online- und
Offline-Werbemaßnahmen gewährleistet.
Inwieweit das Kauferlebnis mittels solcher
Foto: Eberle GmbH
13. Februar 2017
So lassen sich Beacons im
Ladengeschäft einsetzen
Channel-übergreifender
Maßnahmen
gesteigert wird, lässt sich erst über einen
längeren Betrachtungszeitraum feststellen. Doch der härter werdende Wettbewerb lässt kaum die Möglichkeit, diesem
gegenwärtig vonstatten gehenden Wandel
nicht zu folgen und den Kunden sowohl
online wie offline abzufangen und nach
seinen Wünschen bedienen zu können.
Da der Kunde mit dem Smartphone ein
standortungebundenes Werkzeug zur
Informationsbeschaffung hat, sollten
Händler unbedingt versuchen, den Entscheidungsprozess für einen Kauf von Anfang an zu begleiten. Den jeweiligen Präferenzen des Nutzers bezüglich Informationsquelle oder Kaufort sollte mit gezielten
Marketingmaßnahmen in der OnlinePräsenz entsprochen werden. Über die im
Artikel vorgestellten Werkzeuge lässt sich
nicht nur eine serviceorientierte Kundenkommunikation ableiten, sie können auch
als Kommunikationskanal genutzt werden.
Grundsätzlich müssen Unternehmen/
Händler den Omnichannel-Ansatz in ihrer
Unternehmensstruktur und -kultur verankern, um so ein ganzheitliches Denken
(beginnend beim einzelnen Mitarbeiter)
zu ermöglichen. Das fängt bereits bei einer
optimalen Budgetverteilung für E-Commerce und Offline-Marketing an. In der
Praxis gibt es hierfür aber oft immer noch
zwei separate, voneinander unabhängige
Budget-Töpfe. Synergien zwischen diesen
Kanälen bleiben so unberücksichtigt. ◼
Juan Hurtado
arbeitet seit 2006 als Teamleiter SEO bei der Münchner
Marketing & E-Commerce Consulting
Agentur Adamicus GmbH
www.adamicus.de
So funktioniert
ein Beacon
Ein Beacon ist ein batteriebetriebener Funksender, der via Bluetooth
eine Unique ID-Nummer sendet.
Kommt ein Smartphone in die Nähe
des Beacons, wird die ID-Nummer
empfangen und von einer App an
einen Server übertragen. Über die
empfangenen ID-Nummern verschiedener Beacons kann der Server ermitteln, wo sich das Smartphone im Moment befindet – und
zum Beispiel den Versand einer
Werbebotschaft auslösen.
ONLINE-MARKETING
24
INTERNET WORLD Business
13.
xx.
Februar
Mxxx 2017
2017
xx/17
3/17
„Alles hinterfragen“
Das Wachstum des Unternehmens Ströer ist beachtlich – nur zwei Vermarkter sind jetzt
noch größer – und es ist längst nicht abgeschlossen, sagt COO Christian Schmalzl
ls Christian Schmalzl 2012
zu Ströer kam, war das
Unternehmen ein reiner Außenwerber. Seitdem hat sich unter
seiner Regie viel getan: Ströer
wuchs durch Zukäufe zu
Deutschlands größtem OnlineVermarkter, der Börsenwert kletterte von 280 Millionen Euro auf
rund 2,5 Milliarden. Inzwischen
gehören auch E-CommerceShops wie Asam Beauty, Foodist,
Body Change und Vitalsana zum
Imperium.
dass es im lokalen Bereich eine
riesige Nachfrage nach diesen
Do-it-for-you-Angeboten gibt.
A
2012
Konzernumsatz 2012:
560 Mio. €
Digital
10 %
Out of Home
90%
2014/
2015
Konzernumsatz 2014:
721 Mio. €
Digital
25 %
Out of
Home
75%
2017/
2018
Konzernumsatz 2016:
ca. 1,2 Mrd. €
Digital
Out of Home
50 %
50 %
INTERNET WORLD Business 3/17
Quelle: Ströer
Konzernumsatz von Ströer: Bei
dem Wachstum nimmt das DigitalGeschäft eine Schlüsselrolle ein
Herr Schmalzl, Ströer bietet klassische Außenwerbeflächen, Digital Out of Home, Online- und
Mobile-Werbung an. Welches dieser Segmente verzeichnet denn
derzeit das stärkste Wachstum?
Christian Schmalzl: Wachstum
Und Sie geraten nicht mit Google &
muss man immer in Relation zu
Co aneinander?
den Margen sehen. Für uns ist
Schmalzl: Natürlich. Jeder im
entscheidend, dass das, was wir
Digital-Business muss sich heute
machen, erfolgreich ist. Und für
Christian Schmalzl, COO Ströer
genau überlegen, welche Märkte
den Erfolg ist es zunächst einmal
man angeht, um mit Google,
unerheblich, ob etwas digital
Facebook oder Amazon nicht in
oder nicht digital ist. Deshalb
2012 kam Christian Schmalzl zu Ströer. Seit Anfang
eine Konkurrenzsituation zu
muss man bei uns sehen: Welche
vergangenen Jahres ist er Chief Operating Officer und
geraten. Es macht also keinen
damit für die Führung des gesamten Konzerns zuständig
Geschäftsfelder liefern sehr viel
Sinn, ein besseres Do-it-yourWachstum, haben also perspekself-Produkt als Google bauen zu
tivisch eine Bedeutung, und welwollen. Aber es macht Sinn,
che Geschäftsfelder verdienen
am Ende mehr Geld? Dazu kommt die len der kleineren Kunden nämlich immer einen Managed Service anzubieten, der
sehr gute Basis, die wir mit dem Außen- noch. Wir bauen ihnen Websites, die SEO- dazu passt. Man muss sich also überlegen,
werbegeschäft innehaben – wir wachsen optimiert sind, und wir kombinieren wie man sich komplementär aufstellt, um
dort organisch Jahr für Jahr um mehr als Google Adwords mit getargeten Display genau die Lösungen anzubieten, bei denen
fünf Prozent.
Ads. Der Kunde erhält also digitale und deren Business aufhört. Der lokale Werbeanaloge Produkte für den lokalen Markt markt ist riesengroß und wahrscheinlich
Woran liegt das?
aus einer Hand. Das ist eines unserer liegen immer noch 90 Prozent der Budgets
Schmalzl: Wir merken, dass die GrundKernwachstumsthemen, ein Feld, das uns bei den Printmedien.
fragen, die durch die Digitalisierung ent- von vielen anderen unterscheidet.
Sie haben aber doch auch immer wieder
stehen – alles wird fragmentierter und
kleinteiliger, man muss also immer mehr Es ist auch ein Feld, an dem die großen US- betont, dass man den großen US-Playern
ruhig mal die Stirn bieten sollte. Vor einem
Werbeplätze kaufen – Out of Home in die Player nicht so richtig interessiert sind.
Hände spielen. Das klassische Portfolio Schmalzl: Klar, Sie müssen die Kunden Jahr haben Sie mit der Aussage für Schlagbildet also eine solide Basis für unser Busi- vor Ort aufsuchen. Google wird nicht zeilen gesorgt: „Wir machen Rambazamba
ness, und das nicht nur national. Unsere weltweit jeden einzelnen Kunden besu- und schauen, was passiert.“
lokalen und regionalen Umsätze sind chen. Das ist nicht deren Geschäftsmodell. Schmalzl: Ich habe damit gemeint: Es
überproportional gestiegen – sowohl im Es gibt zwar für alles Do-it-yourself- macht keinen Sinn, in Ehrfurcht zu erstarLösungen, theoretisch kann man sich eine ren. Der entscheidende Punkt ist doch zu
klassischen als auch im digitalen Bereich.
Website selber bauen und Google Ad- überlegen, was ich machen kann. Das
Erfolg im Lokalen – das würde man bei words selber buchen und die Website muss man für sich klar definieren und
selbst SEO-optimieren. Doch die meisten dann aber auch konsequent umsetzen. Es
Ströer jetzt erst mal gar nicht vermuten.
kleineren Kunden haben nicht die Zeit macht keinen Sinn, mit einem breit gefäSchmalzl: Das stimmt. Wir haben allein in
Deutschland 40 Verkaufsbüros und über und das Know-how, so einen Ansatz zu cherten E-Commerce-Angebot gegen
400 lokale Vertriebsleute, die sich persön- fahren. Sie brauchen jemanden, der mit Amazon anzutreten: Das wäre eine
lich um Kunden kümmern und damit die einem Do-it-for-you-Ansatz kommt. Des- Schnapsidee. Aber es gibt rechts und links
Werbegelder aus den traditionellen Print- halb haben wir einen aktiven Außendienst davon viele Themen, in denen richtig viel
märkten holen. Das ist ein Feld, das extrem aufgebaut, der gezielt die lokalen Budgets Marge steckt und die für die anderen viel
zu mühsam sind.
gut wächst und das wir jetzt auch mit digi- im Blick hat.
talen Produkten verzahnen. Wir gehen zu
lokalen Kunden und bieten ihnen lokale Auf diesem Feld treffen Sie auf Wettbewer- Gleichwohl ist doch Größe ein entscheidendes Kriterium, sonst hätten Sie ja nicht so
Außenwerbung und ergänzend auch die ber wie 1&1 oder auch die Gelben Seiten.
Auffindbarkeit im Netz – die fehlt bei vie- Schmalzl: Das stimmt. Wir sehen aber, viel zukaufen müssen.
Fotos: Ströer
Ströer: Wachstum des
Digital-Geschäfts
Wo liegt hier Ihr Fokus? Geht das
vom Friseur bis hin zum kleinen
Mittelständler?
Schmalzl: Ja, das fängt bei einer
Metzgerei an, wo man erstaunt
ist, dass die 20.000 bis 50.000 Euro
im Jahr für Werbung ausgibt,
und geht bis zum mittelständischen Möbelhaus, das über einen
Werbeetat von einer halben Million verfügt. Die Range ist groß.
Und der Vorteil ist, dass man
eben dort nicht die klassischen
Kampagnenbudgets mit ihren
typischen Peaks vorfindet, aber
dafür lange haltende Kundenbeziehungen erntet.
13. Monat
Februar
2017
xx.
2017
3/17
xx/17
INTERNET WORLD Business
Daten die bestmögliche Lösung
ergibt. Wir sind aber der Ansicht,
dass es für uns nicht reicht, nur mit
einem Partner zusammenzuarbeiten, wenn man sieht, was man dafür
in der Abdeckung und Tiefe an
Daten braucht. Auf der Inventarseite
haben wir gemerkt, dass eine bestimmte Qualität und ein gewisses
Volumen nötig ist. Wir haben über
unsere eigenen E-CommerceGeschäfte mittlerweile ganz gute
Datenpunkte, die wir aggregieren,
und sind zudem dabei, mit verschiedenen Partnern entsprechend
über Kooperationen einen Datenpool aufzubauen. Dazu können wir
mit Sicherheit demnächst noch
etwas mehr sagen.
Im September 2016 hat Ströer die
Versandapotheke Vitalsana übernommen. Sie haben das mit Synergien auf Media- und Produktseite
begründet. Das klingt nach einem
Media-for-Equity-Deal ...
Schmalzl: Media for Equity ist vielleicht
etwas zu kurz gesprungen. Wir nutzen
nicht verkauftes OOH-Inventar sowie vorhandene Daten und Infrastruktur, um
naheliegende Geschäftsmodelle zu beschleunigen. Außerdem haben wir ein
komplettes Tech-Set inklusive DSP. Wenn
also E-Commerce-Player auf unser Inventar zugreifen wollen, um ihr Marketing
besser zu machen, ist das ein schlauer
Hebel. Ein Unternehmen wie Vitalsana,
das dringend Markenaufbau betreiben
muss, kriegt also zum Inventar kostenlos
ein Marketing-Kit mitgeliefert. Es kann
einen Unterschied machen, ob ich nur
zwei Prozent im Jahr wachse, weil ich nur
wenig Marketingbudget habe, oder zehn
Prozent. Denn diese zehn Prozent Wachstum führen dazu, dass die Firma richtig
Geld verdient.
Ströer, Zentrale in Köln: Vom Außenwerber
zum größten Digital-Vermarkter
Schmalzl: Das stimmt. Wenn der Massen-
markt von den großen US-Playern dominiert wird, dann ist das Geschäft in der
Nische nicht mehr groß genug für alle Anbieter, die historisch gewachsen sind. Für
den Kunden ist es wichtig, dass er dieses
spezialisierte Geschäft mit ein oder zwei
Vermarktern machen kann und sich nicht
an 17 verschiedene Anbieter wenden
muss. Für Device-übergreifende Lösungen haben wir uns in den letzten Jahren
ein gewisses Grundvolumen erarbeitet
und sind damit mittlerweile ein gutes
Stück vor den anderen nationalen Playern.
Muss dieses Volumen noch weiter wachsen?
Schmalzl: Wir vermarkten seit Kurzem
das Portal Aufeminin.com von Axel Springer und seit 1. Februar auch die digitalen
Ableger der Funke-Gruppe. Das Portfolio
wächst also weiter und wir sammeln sicher
auch in Zukunft noch ein paar Kleinere
ein. Aber für uns haben wir, so wie der
Markt jetzt ist, eine gute Basis, unser Geschäft zu entwickeln. Wenn ich überlege,
wo der Markt vermutlich in drei, vier Jahren ist, würde ich sagen: Es wird noch die
eine oder andere Konsolidierung stattfinden. Die heutige Marktstruktur wird meines Erachtens so nicht bestehen bleiben.
Liegt das auch daran, dass die Online-Vermarktung immer höhere Investitionen in IT
nach sich zieht?
Schmalzl: Wenn Sie als Vermarkter einen
Umsatz von weniger als zehn Millionen
Euro machen, müssen Sie sich fragen, ob
es sich noch lohnt, ein eigenes Tech-Team,
eigene Ad Operations und Mobile-Experten zu beschäftigen. Irgendeiner muss den
Video-Traffic vermarkten und das YieldManagement leiten – die Anforderungen
an die Digital-Vermarktung sind damit für
kleine Unternehmen zu groß geworden.
Pro Sieben hat eine Kooperation mit Zalando
angekündigt und will seine Reichweite mit
den Daten des Online-Händlers verknüpfen. Ist das auch ein Denkmodell für Ströer?
Schmalzl: Wir glauben auch, dass am
Ende die Kombination von Inventar und
Ist der spätere Verkauf dieser Firmen eine
Option für Ströer?
Schmalzl: Das kann dazu führen, dass wir
die Firmen behalten, weil sie in einer super
profitablen Nische unterwegs sind. Wir
können sie aber auch auf das nächste oder
übernächste Level heben und dann ver-
kaufen. Im Kern sind wir aber ein Medienund Vermarktungsunternehmen.
Seit der Dmexco treten Sie als Vermarkter
endlich auch einheitlich auf, die Submarken
OMS und Interactive Media sind aus dem
Agof-Ranking verschwunden.
Schmalzl: Das Marktfeedback ist extrem
positiv. Wenn man in der Lage ist, viele
Dinge aus einer Hand anzubieten, merkt
der Kunde gleich, wo der Mehrwert für
ihn liegt. Für uns ist dieser einheitliche
Auftritt auch ein fortlaufender Prozess,
den wir in den nächsten zwei, drei Jahren
in die Praxis umsetzen müssen. Wir müssen das, was wir versprochen haben, jetzt
auch abliefern.
Der Media-Experte Christof Baron hat den
Begriff von der „digitalen Besoffenheit“
geprägt. Hans-Christian Schwingen von der
Telekom sieht es ähnlich. Ist im Moment so
was wie ein „Digital Bashing“ en vogue?
Schmalzl: Die „digitale Besoffenheit“
kann ich in Teilen bestätigen, wenn ich
sehe, was in Unkenntnis der Sachlage auf
Kunden- und Vermarkterseite manchmal
digital veranstaltet wird. Da muss man
sich aber selber an die Nase fassen und immer fragen: Ist das, was ich tue, nachhaltig
erfolgreich? Wenn Kunden feststellen,
dass sie ihr Marketingbudget nicht sinnvoll
ausgeben, dann sollten sie das natürlich
ändern. Der Rückschluss, dass digitale
Dinge nicht funktionieren, nur weil sie
nicht wissen, wie man es richtig macht, ist
aber falsch. Man muss sich vorher überlegen, was man will und was die richtigen
Instrumente zur Erreichung der eigenen
Zielsetzung sind. Aber ohne Zweifel kann
im digitalen Bereich vieles verbessert werden. Das muss man dann aber fairerweise
in Relation zu anderen Medien setzen.
Weil die auch so ihre Probleme haben?
Schmalzl: Kein Zweifel, dass im OnlineBereich die Sichtbarkeitswerte verbessert
werden müssen. Aber es stört sich auch
kein Mensch an der Fernsehmessung, mit
der die durchschnittliche Werbeblockreichweite genannt wird. Ich finde es
generell gut, wenn Kunden alles kritisch
hinterfragen und wissen, was sie tun. ◼
Sevenone Media
IP Deutschland
Ströer*
Axel Springer
RMS
El Cartel Media
ARD-Werbung,
Sales & Service
Burda Verlag
Gruner und Jahr
Bruttoeinnahmen in Mrd. €
4,686
3,528
1,749
1,546
0,899
0,697
0,587
1
Out of
Home
Digitalisierung der Infrastruktur:
LED, LCD, Beacons, Small-Cells
2
Content
Ausbau disruptiver, Techund Performance-basierter
digitaler Geschäftsmodelle
3
Lokale
Vermarktung
Landesweite Sales-Organisation
für lokales Marketing und digitale
Werbemittel
4
Nationale
Vermarktung
Aufbau des größten datengesteuerten
Non-Television Sales House
5
Ventures
M & A im Umfeld disruptiver,
datengeschützter und digitaler
Geschäftsmodelle
Top 10 der digitalen Vermarkter
Key Media
TV (Online Video)
TV (Online Video)
Out of Home, Video, Online
Print, Online (Display)
Radio
TV
TV, Radio
0,466 Print (Online Display)
0,437 – 0,617 Print (Online Display)
Die privaten TV-Vermarkter dominieren den Werbemarkt
INTERNET WORLD Business 3/17
*Ströer OOH Germany + all digital saleshouses of the group
Quelle: Nielsen Gross 9/2016; Ströer
Ströer: Fünf
strategische
Entwicklungsfelder
Interview: Helmut van Rinsum
Medienhäuser im Gesamtmarkt
Vermarkter
25
Vermarkter
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Ströer Digital
Media Impact
United Internet Media
Burda Forward
Sevenone Media
G+J e|MS
IP Deutschland
Ebay Advertising Group Deutschland
IQ Digital
Spiegel QC
Nettoreichweite*
45,12
36,51
36,41
33,34
32,47
29,37
29,32
25,27
24,73
20,00
Seit Januar führt Ströer das Vermarkter-Ranking
an. OMS und Interactive Media sind verschwunden
INTERNET WORLD Business 3/17 *Mio. Unique User;
Quelle: Agof / Digital Facts 2016-11; Basis: 104.499 Fälle
ONLINE-MARKETING
26
INTERNET WORLD Business
13.xx.
Februar
Monat 2017
3/17
2/17
Hilfe aus der
Community
Aktive Nutzer nehmen der Telekom viel Arbeit ab. Ein
Erfolgs-Case über den Einsatz von Communitys
modulare Struktur und die Möglichkeit,
die Community nach dem Baukastenprinzip zu verändern, sind ebenso wichtig wie
die Gamification Engine von Lithium.
Foto: shutterstock / cla78
er ein gelungenes Beispiel für die
Verbindung von Kundenservice
und Sales im Netz sucht, stolpert in
Deutschland früher oder später über die
„Telekom hilft Community“. Dem Service
der Deutschen Telekom folgen auf Twitter
knapp 55.000 Nutzer. Mit insgesamt
434.000 Tweets reagierte das Team des
Telko-Riesen auf Fragen und Anregungen
aus dem Netz. Fast noch beeindruckender
lesen sich die Zahlen auf der Website der
Hilfs-Community. Rund 730.000 registrierte Mitglieder gab es im Januar 2017,
die bereits über 2,2 Millionen Beiträge verfasst haben.
Technologisch basiert die Plattform seit
2014 auf der Community-Lösung des
amerikanischen Spezialisten Lithium. Die
Privatkunden-Community wurde vor
mehr als zwei Jahren mit der Plattform für
Geschäftskunden zusammengeführt und
läuft seitdem auf der Technologie des
Dienstleisters aus San Francisco. „Wenn
wir bei der Telekom ein neues System einführen wollen, ist die Vorgabe zu beachten, dass der Case innerhalb von sechs
Monaten eine schwarze Null liefern muss“,
erklärt Gunter Fritsche. Er arbeitet als
Senior Vice President (SVP) E-Business
beim ehemaligen Staatskonzern und ist
gemeinsam mit seiner Kollegin und Platform-Ownerin Eva Heinrichs für die „Telekom hilft Community“ verantwortlich.
„Eine selbst programmierte Lösung wäre
nur zu Beginn günstiger gewesen. Langfristig hat sich der Umstieg auf Lithium
nicht nur finanziell gelohnt“, führt Fritsche an. Damit liefert der Telekom-Mann
einen weiteren Grund für den Einsatz der
Lithium-Technologie. Für Platform-Ownerin Eva Heinrichs, die das Projekt von Beginn an begleitet hat, geht der Nutzen weit
über die finanziellen Vorteile hinaus. Die
W
Kostenersparnis und
Kundenintegration
Hinter der Gamification Engine versteckt
sich die Option, Nutzer für ihr Engagement in der Community zu belohnen. Für
gute Beiträge erhalten die User sogenannte
„Kudos“ – die Plattform-Währung in der
Telekom-Community – sowie Badges,
Auszeichnungen und Rankings.
Was zunächst wie eine Spielerei klingen
mag, scheint für die Nutzer tatsächlich ein
Ansporn zu sein, sich aktiv an der Lösung
von Problemen zu beteiligen. „Die
Online-Lösungsquote liegt in der Community bei 32 bis 43 Prozent“, erklärt Eva
Heinrichs. „In jedem zweiten bis dritten
Fall können sich die Nutzer gegenseitig
helfen und machen ein Eingreifen eines
Telekom-Mitarbeiters überflüssig.“ Dadurch werde Zeit für neue Aufgaben frei.
Oder konkret: „Wir reduzieren die Calls,
die in unserem Callcenter aufschlagen“, so
SVP Fritsche.
Besonders attraktiv für die deutsche
Telekom sind die sogenannten Power
User. Das sind Menschen, die schon mehr
als 10.000 Antworten verfasst und sich
somit ein enormes Fachwissen angeeignet
haben. Insgesamt gibt es nach Angaben
der Platform-Ownerin rund 60 dieser
Power User. Über Offline-Events und Einladungen werden diese freiwilligen Mitarbeiter an den Bonner Konzern gebunden,
was sich locker rechnet.
„Der untere Preisbereich der LithiumCommunity beginnt bei 100.000 Euro
Deutsche Telekom
Lithium I Klout
∙ Das größte deutsche Telekommunikationsunternehmen hat seinen
Sitz in Bonn.
∙ Weltweit beschäftigt die Telekom
mehr als 220.000 Mitarbeiter.
∙ Der Umsatz des ehemaligen Staatskonzerns belief sich 2015 auf 69,2
Milliarden Euro.
∙ Lithium hat sich auf die Integration
von externen sozialen Netzwerken
und Web-eigenen Communities
spezialisiert.
∙ Das Unternehmen ist in privater
Hand und sitzt in San Francisco.
∙ Gegründet wurde Lithium 2001 als
Spin-off von GX Media.
Telekom-hilft-Community
Von der Einführung 2014 bis
Ende 2016 hat sich bei der
Community einiges getan.
∙ Die Anzahl der registrierten
Mitglieder wuchs von 460.000
auf 728.000.
∙ 11.000 Neuregistrierungen
kommen im Durchschnitt
jeden Monat hinzu.
∙ Pro Monat werden heute
150.000 Supportanfragen
beantwortet. 2014 waren es
40.000.
∙ 7,1 Millionen Visits
verzeichnete die Telekomhilft-Community im Oktober
2016.
jährlich. Diese Kosten wurden durch den
attraktiven ROI schnell kompensiert: Bei
Support Communitys führen Power User
zu signifikanten Kosteneinsparungen, da
konservativ gerechnet zwei Power User
einem fest angestellten Service-Mitarbeiter entsprechen“, ordnet Andreas Nicklas,
Director Executive Business Development & Digital Transformation EMEA bei
Lithium ein.
Durch die Beiträge kann die Telekom
nicht nur das Potenzial der vorhandenen
Mitarbeiter besser nutzen und die Bedürfnisse der Kunden problemlos lösen, ein
entscheidender Faktor ist aus MarketingPerspektive auch die Weiterverwertung
der erstellten Inhalte – Stichpunkt Content Marketing.
Die Inhalte, die die Telekom bei vielen
Anfragen auch in der Google-Suche nach
oben spülen und somit den SEO-Traffic
erhöhen, werden seit Februar 2017 zusätzlich aktiv eingebunden. Das heißt, dass die
Telekom „die von Nutzern generierten
Inhalte in die Verkaufs- und ContentMarketing-Strategie einbaut“, wie Gunter
Fritsche erklärt. Die „Telekom hilft Community“ hat sich also von einer schlichten
Austauschplattform zum Content-Hub
◼
weiterentwickelt.
Christian Erxleben
internetworld.de/erx
„Die Online-Lösungsquote
liegt in der Community zwischen 32 und 43 Prozent“
„Wir waren ohne großes
Ruckeln innerhalb einer
Tagesfrist online“
Eva Heinrichs, Platform Ownerin
bei der Deutschen Telekom
Gunter Fritsche, SVP E-Business
bei der Deutschen Telekom
TOP-KAMPAGNE
13. Februar 2017
3/17
INTERNET WORLD Business
27
Schöner nörgelt keiner
Vorgestellt
von
Wie Stromberg ein Urlaub mit Eurowings gefallen würde
Steckbrief
∙ Auftraggeber: Eurowings
∙ Kreativagentur: Lukas
Lindemann Rosinski
∙ Kampagne: Der Nörgler
∙ Kanäle: Online, TV, Kino,
Social Media
∙ Start: 11. Januar 2017
zu idyllisch, zu bunt oder auch einfach zu
„teppich“ ist. Und genau diese Kombination
aus perfekten Bildern und dem dauerquengelnden Urlauber Jochen bewirkt den
Widerspruch: denn eigentlich passt alles.
Die Wahl des Testimonials ist Eurowings
hierbei extrem gut geglückt. Neben seiner
Rasmus Giese
CEO von United Internet Media
www.united-internet-media.de
Entspannt baden in der Südsee? Nicht mit
Christoph Maria Herbst. Das Wasser ist zu nass
Bekannt- und Beliebtheit passt seine Para- wird Eurowings #ThePlaneToBe. Nicht
derolle „Stromberg“ auch perfekt zu Aus- zuletzt: Nachdem es keine neuen Folgen
sage und Charakter im Spot.
von Stromberg mehr gibt, habe ich mich
Ganz nebenbei wird damit auch der sehr gefreut, Christoph Maria Herbst wietypische Deutsche an sich und sein Hang der in bester Nörgler-Manier zu sehen.
◼
zur Unzufriedenheit humorvoll aufs Korn Und so geht es bestimmt vielen.
genommen. Zudem erfindet
man oft Ausreden, warum es
jetzt gerade nicht möglich
ist wegzufahren. Diese Kampagne liefert genau die Antworten, die einen nicht
überzeugen. Neben den
amüsanten Spots in TV und
Kino begegnen den potenziellen Kunden auch die
ungewöhnlichen DisplayAnzeigen am Computer.
Perfekt, denn oft ist das
„Zu Teppich“: Wenn normale Ausreden nicht
Leben „zu Arbeit und zu
mehr reichen, werden spontan neue erfunden
Alltag“. Und genau dann
Was man wohl alles an einem Wein
aussetzen kann?
Fotos: Youtube
as Jahr ist noch jung und die Temperaturen stellen Tag für Tag neue Negativrekorde auf: Es ist eindeutig zu kalt!
Wer will da nicht am liebsten einfach
mal für ein paar Tage der Sonne entgegenreisen? Dachte sich auch Eurowings und
startete im Januar eine breit aufgestellte
Kampagne mit Christoph Maria Herbst.
Während zu Beginn Bilder von den
schönsten Urlaubszielen Fernweh wecken,
werden die Zuschauer nur wenige Sekunden später von den unerwarteten Aussagen des durch Herbst verkörperten ChefNörglers überrascht. Egal, wo er sich
gerade aufhält: Er findet immer etwas, was
D
Eurowings versucht es, jedem
Passagier recht zu machen
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Aldi Süd
Seit Mitte 2016 entwickelt Ogilvy Düsseldorf für Neo@Ogilvy,
Aldi die Kampagnen. Jetzt hat die Performance- Düsseldorf
Tochter Neo@Ogilvy den Search-Etat gewonnen.
Audi AG
Nach einem mehrstufigen Pitch sicherte sich
die Digital-Agentur „We are social“ den internationalen Social-Media-Etat der Audi AG.
We are social,
New York
Zur Markteinführung des kanadischen Whiskys
„J.P. Wiser’s“ hat Pilot Screentime eine digitale
Lösung für den PoS entwickelt und eine neue
Website aufgesetzt.
Pilot Screentime, Hamburg
„Iss wie der, der Du sein willst“, heißt die neue
Kampagne von Edeka zum Thema ausgewogene
Ernährung. Im Mittelpunkt stehen TV- und
Online-Spots sowie Social-Media-Maßnahmen.
Jung von Matt /
Next Alster,
Hamburg
Die Sektmarke Henkell hinterfragt jetzt alte
Knigge-Regeln. Die Spots der neuen Kampagne
werden mit Video-Ads auf Facebook verlängert.
BBDO,
Düsseldorf
Borco
Edeka
Henkell
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
HTC
Für den globalen Launch seines neuen Smartphones hat sich der Tech-Konzern HTC jetzt für
die Agentur Forever Beta entschieden.
Forever Beta,
London
Lotto Bayern
Smartclip erweitert die Werbung im Addressable TV um das Format „Switch In Freestyle“.
Startkunde ist Lotto Bayern.
Mediaplus,
München
Mini
Die Agentur Achtung betreut künftig die nationalen Social-Media-Kanäle von Mini und übernimmt den Social-Media-Support der Händler.
Achtung,
Hamburg
Moovel
Die Agentur Oddity soll die Präsenz der Mobilitäts-App Moovel auf den sozialen Kanälen ausbauen. Sie will z.B. auf Facebook und Twitter
für lebendige und emotionale Inhalte sorgen,
über die man gerne spricht.
Oddity,
Stuttgart
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1und1.de
TECHNIK
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INTERNET WORLD Business
13.
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Februar
Mxxx 2017
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Foto: Fotolia / Rawpixel
Suche ...
Schlüsselfaktor Suche
Eine gute Suchfunktion ist von großer Bedeutung für einen Shop. Bleibt die Frage, nach
der besten Lösung: die des Shop-Systems, eines Drittanbieters oder eine selbst gebaute?
eulich im Zara-Shop: „Es wurden
keine Ergebnisse für Ihre Suche nach
‚Hoody‘ gefunden“ – so das Resultat einer
Suchanfrage. Pech für den Kunden, der ein
Kapuzen-Sweatshirt sucht, aber nicht
weiß, dass dieses „Hoodie“ heißt. Eine
gute Suche hätte dies verhindert und Zara
vielleicht einen Kunden mehr beschert.
Zara ist nur ein Beispiel. Wer sich in
deutschen Online-Shops nach seinen
Wunschprodukten umschaut, wird leider –
noch immer – sehr häufig mit schlecht
funktionierenden Shop-Suchen konfrontiert. Doch für viele Shop-Betreiber steht
die Frage im Raum: Welche Such-Lösung
ist denn die richtige für mich?
Knapp ein Viertel der Shops vertraut auf
die Suchfunktion, die das Shop-System
mitbringt, hat eine Studie von Ibi Research
ergeben (siehe Kasten S. 31). Diese Standardlösungen sind je nach Shop-System
sehr unterschiedlich ausgereift, decken in
der Regel aber die wichtigsten Grundfunktionen wie eine Volltextsuche und
einfach Filter ab. Der größte Vorteil dieser
integrierten Suchlösungen ist, dass keine
weiteren Kosten entstehen und kein zusätzlicher Integrationsaufwand nötig ist.
Aber: Knapp 60 Prozent der Shop-Betreiber, die momentan die Standardlösung
ihres Shop-Systems verwenden, liebäugeln
N
„Unsere Artikelbeschreibungen
sind teils mit technischen
Fachbegriffen geschrieben.
Die Endkunden suchen aber
nach ganz anderen Begriffen“
Matthias Richter
Inhaber R & C Elektronik & Computer
www.rc-service.de
mit einer neuen Suchfunktion. Nach der
Erfahrung von Dirk Hörig, CEO von ShopSoftware-Hersteller und E-CommerceAgentur Commercetools, stoßen die Basislösungen vor allem bei individuellen Anforderungen des Shops an ihre Grenzen,
zum Beispiel wenn über die Suche geschäftsspezifische Prozesse abgebildet werden müssen oder es gilt, die Suche an das
eigene Produktdatenmodell anzupassen.
Sinnvolle Verknüpfung mit
anderen Inhalten oft schwer
Die Anreicherung von Produktdaten etwa
durch Bewertungen, die Gruppierung der
Produkte zu Aktionen oder die Verbindung mit Cross- und Upselling-Produkten
sorgen nach Ansicht von Sebastian Knebel, technischer Produktmanager bei der
Agentur Aperto, oft für Probleme. Auch
der zunehmende Bedarf, die Produktdaten mit weiteren Inhalten wie Ratgebern
oder Videos aus anderen Datenquellen
sinnvoll zu ergänzen, lässt sich mit Standardlösungen oft nur schwer abdecken.
Matthias Richter, Inhaber des stationären Ladens R & C Elektronik & Computer
in Auerbach sowie des dazugehörigen
Online-Shops Rc-service.de, hat sich
daher für ein Zusatzmodul seines ShopSoftware-Herstellers Electronic Sales entschieden, das über die enthaltene Basissuche hinausgeht. Er wollte eine Suchfunktion mit hoher Fehlertoleranz, auch
bei Suchanfragen mit technischen Produkteigenschaften. Zudem wünschte er
sich die Möglichkeit, die Suchergebnisse
selbst gewichten zu können, beispielsweise
nach Produktgruppe oder Hersteller.
Gegen die Lösung eines Drittanbieters
sprach aus seiner Sicht der zusätzliche Programmieraufwand, der vermutlich angefallen wäre. Zudem fürchtete er technische
Hindernisse: „Schnittstellen führen in der
Regel zu Einschränkungen – insbesondere
wenn individuelle Anforderungen umgesetzt werden sollen“, meint er. Deswegen ist
er froh, dass Shop und Suche aus einem
Haus stammen. Außerdem wäre eine Drittlösung seinen Recherchen zufolge wesentlich teurer gewesen. Für das Zusatzmodul
„ES Powersearch“ bezahlt er einen monatlichen Mietpreis.
Umfassende Suchfunktionen mit Autovervollständigung und Fehlertoleranz
sowie Filtermöglichkeiten waren für den
Wanddeko-Shop Klebefieber.de Gründe
für ein ergänzendes Such-Tool. 2013 wurde
die Suchlösung von Findologic integriert.
„Wir suchten schnell eine bessere Such-
xx. Monat
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INTERNET WORLD Business
technologie, um wichtige Kennzahlen wie
Conversion Rate und Absprungrate zu
verbessern. Findologic hat ein Plug-in zu
unserem Shop-System Plentymarkets,
deswegen ging die Integration sehr
schnell“, begründet Franziska Eseka, Marketingleiterin bei Klebefieber.de, die Wahl.
Außerdem biete Findologic viele Features zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Kosten seien abhängig von der
Anzahl der Suchanfragen, so Eseka. Das
Ziel wurde erreicht: Konkrete Zahlen nennt
Eseka zwar nicht, aber „wir konnten unsere
Conversion stark verbessern“, freut sie sich.
31
Fehlertolerante Suche:
Die Suchfunktion bei Ulla
Popken kommt auch mit
der falschen Schreibweise
„Tunicka“ zurecht
Automatisches Ranking und
Skalierbarkeit des Tools
Die Automatisierung im Ranking der
Suchergebnisse, die Skalierbarkeit der
Lösung über mehrere Shops hinweg und
ein deutlich einfacherer und schnellerer
Betriebsablauf waren für Hauke Wessels,
Teamleiter Online-Shop-Entwicklung bei
der Ulla Popken Fashion Group, die ausschlaggebenden Faktoren bei der Entscheidung für die externe Such-Lösung
„Factfinder“. Sie ist seit April 2016 in den
zwölf Mode-Shops der Gruppe in sechs
Sprachen integriert. Sechs Monate hat die
Anbindung in das Hybris-Shop-System
inklusive ergänzender Umbauarbeiten,
etwa der Katalogseiten, gedauert.
Seither kann Wessels die Suche über alle
Shops hinweg inklusive Datenexport in
weniger als 40 Minuten aktualisieren, was
den Betrieb deutlich erleichtert. Auch mit
der Performance der Such-Server ist er
sehr zufrieden. Zudem entlastet das automatische Ranking nach aktuellen fachlichen Gegebenheiten die Shop-Manager.
Ursprünglich hatte Wessels die Eigenentwicklung einer Suchlösung auf Basis
der Open-Source-Lösung „Solr“ geplant.
Nach einer Nutzwertanalyse entschied sich
das Unternehmen aber dagegen. „Ausschlaggebend für das Nein waren die aufwendige Konfiguration des Rankings ohne
Automatismen, fehlende moderne Features, die wir bei Bedarf selbst nachimplementieren müssten, und eine mangelnde
Support-Unterstützung“, betont Wessels.
Tatsächlich ist eine Eigenentwicklung ein
Projekt, das gut überlegt sein sollte. „Nur
wenn die wirklich benötigten und geschäftsrelevanten Funktionen nicht durch
eine erweiterte Suchtechnologie eines
externen Anbieters zur Verfügung gestellt
werden können, ist dieser Schritt zu überlegen“, so Dirk Hörig von Commercetools.
Dies könne der Fall sein, wenn ein Anbieter ein spezielles Geschäftsfeld bediene.
Generell sei eine Eigenentwicklung nicht zu
unterschätzen: „Ein eigenes Team dafür
sollte man sich leisten können“, so Hörig.
Sebastian Knebel von Aperto betont,
dass das Rad nicht neu erfunden werden
müsse: „Eigenentwicklungen können auf
einer existierenden Suchtechnologie auf-
setzen. Hier bieten sich die frei verfügbaren
und beliebig anpassbaren Open-SourceLösungen Solr und Elasticsearch an.“
Das größte Problem ist oft aber gar nicht
die eingesetzte Such-Lösung, sondern die
Art und Qualität der dahinter liegenden
Produktdaten. „Die größte Herausforderung war es, die eigenen Daten so aufzubereiten, dass wir die umfangreichen
Möglichkeiten von Findologic optimal
nutzen können“, erinnert sich Franziska
Eseka von Klebefieber.de. Und Matthias
Richter ergänzt: „Die bei uns vorhandenen
Artikelbeschreibungen sind teilweise mit
technischen Fachbegriffen geschrieben.
Die Endkunden suchen aber nach ganz
anderen Begriffen.“ Seine Empfehlung:
die Suche immer wieder auswerten und
um Synonyme ergänzen, um die Treffer◼
quote zu steigern.
Christiane Fröhlich
internetworld.de/cf
Studie zur Suche im Online-Shop
80 Prozent der Shop-Betreiber halten die Suchfunktion in ihrem
Shop für sehr wichtig, 30 Prozent sind aber unzufrieden damit.
Die meisten Shops vertrauen bei der Shop-Suche auf Lösungen
von externen Drittanbietern: 60 Prozent setzen ein solches Tool
ein. Bei Online-Händlern mittlerer Größe – also mit einem Jahresumsatz zwischen einer und 50 Millionen Euro – sind es sogar 85 Prozent. Kleinere Shops verwenden dagegen zu 30 Prozent die in ihr Shop-System integrierte Suchfunktion. Das hat
die Studie „Wer sucht, der findet – auch im Online-Handel?“ von
Ibi Research ergeben, für die rund 300 Online-Händler befragt
wurden. Insgesamt ist ein knappes Drittel der Händler mit der
derzeitigen Suche unzufrieden. Hier gibt es aber große Unterschiede je nach Such-Lösung: Mit ihrer Standardsuche sind nur
zehn Prozent sehr zufrieden, aber auch nur zehn Prozent unzufrieden. Mit ihrer Lösung eines Drittanbieters sind dagegen 52
Prozent sehr zufrieden, 22 Prozent aber auch unzufrieden. Fast
zwei Drittel derer, die ein externes Such-Tool verwenden, haben
dieses nachträglich in den Shop integriert. Vor allem die zusätzlichen Kosten dafür schrecken aber viele Händler ab.
Hürden beim Einsatz von Drittmodulen
Eingesetzte Suchfunktion im Shop
Zusatzmodul eines Drittanbieters
Zusätzliche Kosten
60 %
Standardsuchfunktion des Shop-Systems
49 %
Integrationsaufwand
23 %
48 %
Eigenentwickelte Suchfunktion
Pflegeaufwand
8%
29 %
Suchfunktion auf Open-Source-Basis
Preis-Leistungs-Verhältnis
5%
Keine Suchfunktion
3%
INTERNET WORLD Business 3/17
28 %
n = 291 Online-Shops
Abhängigkeit vom Anbieter der Suchfunktion
26 %
Tipps zur
Suche
Kosten im Blick behalten
Die Kosten für ein Such-Tool
sollten transparent und nach der
Anzahl der monatlichen Suchanfragen sowie der Artikel im Shop
gestaffelt sein. Eine monatliche
Kündigungsfrist sichert die Unabhängigkeit des Shop-Betreibers.
Einfache Integration
Shop-Betreiber sollten die Wahl
haben zwischen einer Eigenintegration und einer Integration
durch den Dienstleister. Bei einer
Eigenintegration sollte auf die
Verfügbarkeit von Plug-ins und
Schnittstellen, die Support-Leistungen und eine abschließende
Abnahme geachtet werden.
Pflegeaufwand reduzieren
Eine intelligente Suche sollte nicht
allzu aufwendig sein. Als Services
sollte sie regelmäßige Reportings
zur Analyse wichtiger Kennzahlen
wie Conversion Rate, Top-Suchanfragen usw. bieten. Ein automatischer Datenimport sowie eine
selbstlernende Suche für eine
automatisch verbesserte Suchqualität helfen ebenfalls, den
Pflegeaufwand zu reduzieren.
Quelle: Findologic
31 ≤ n ≤ 43
Online-Shops,
die eine Standardsuchfunktion
einsetzen
Quelle: Ibi Research „Wer sucht, der findet – auch im Online-Handel?“, Stand: Januar 2016
TECHNIK
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Tipps zum
Testen
1. Betaversionen von Betriebssystemen sind ein wichtiger
Grundstein für die Testing-Strategie. Apple hat beispielsweise fünf
verschiedene kleinere Updates für
iOS 10 seit dem Launch im September 2016 auf den Markt gebracht. Die Kombination iPhone/
iOS 10 Beta ist eine der wichtigsten Konstellationen, die Unternehmen testen sollten.
3. Trotz sinkender Umsätze bleibt
Samsung Marktführer. In verschiedenen Ländern, darunter
auch Deutschland, ist das Unternehmen der führende Anbieter für
Android-Geräte und sollte auch
entsprechend beim Testing berücksichtigt werden.
4. Beim Software-Testen sollte
Betriebsblindheit umgangen werden. Diese entsteht meist dadurch,
dass eigene Mitarbeiter den gesamten Entstehungsprozess einer
App im Detail kennen. Aus diesem
Grund können sie eine Anwendung
nicht neutral beurteilen.
5. Unternehmen sollten auf ein
ausreichendes Maß an Testabdeckung hinsichtlich der Geräte
und Betriebssysteme achten. Die
besten Testings bringen nur wenig,
wenn nicht auf allen gängigen Systemen und Devices getestet wurde.
Quelle: Perfecto Mobile / Testbirds / Applause
Keine zweite Chance
Mobile Apps müssen auf Anhieb funktionieren, sonst werden sie sofort wieder gelöscht.
Tests sind deshalb unabdingbar. Agenturen bieten dafür verschiedene Methoden an
ehr als 2,3 Millionen sind es im
Google Play Store, weitere gut zwei
Millionen sind im Apple App Store zu finden – die Anzahl an Apps ist schier unüberschaubar, jede buhlt um die Gunst der
Anwender. Entscheiden sich Nutzer für
eine App, muss dieser erste Kontakt unbedingt erfolgreich sein. Denn wenn die App
sich nicht problemlos installieren lässt,
beim Öffnen abstürzt, die Handhabung zu
kompliziert ist oder die Verbindung mit
Gadgets wie Fitnessarmbändern nicht
klappt, gibt es keine zweite Chance.
M
Apps getestet werden – ganz gleich ob
E-Commerce- oder Fitness-App oder eine
Anwendung für das mobile Bezahlen.
Ausnahmen gibt es keine, denn: „Es gibt
keine Software, die von Anfang an fehlerfrei auf unterschiedlichen Geräten läuft
und außerdem noch benutzerfreundlich
Imageschäden durch
schlechte Rezensionen
„Wenn unzufriedene Nutzer ihrem Unmut
über die mangelnde Qualität dann auch
noch in App-Store-Rezensionen Ausdruck verleihen, ist der Imageschaden
perfekt“, resümiert Jan Wolter, EU-Geschäftsführer bei Applause. Die Berliner
haben sich auf das Testen von Apps spezialisiert. Grundsätzlich, so meinen die Experten übereinstimmend, müssen alle
„Wenn Nutzer ihren Unmut in
Rezensionen ausdrücken, ist
der Imageschaden perfekt“
Jan Wolter,
EU-Geschäftsführer Applause
www.applause.com/de
ist“, ist sich Philipp Benkler, Geschäftsführer des Dienstleisters Testbirds, sicher.
Generell geht es beim Testen darum, die
Qualität einer App zu verbessern, indem
gezielt nach möglichen Fehlern und Problemen gesucht wird. Dabei steht ein
Funktionstest an erster Stelle. Hier werden
zum Beispiel die Funktionalität sowie die
Offline-Zugänglichkeit und die Netzwerkstärke der App überprüft. Weitere Tests
umfassen die Überprüfung der Interoperabilität und von möglichen Speicherlecks.
Ganz wichtig sind Usability-Tests, die die
Nutzererfahrung unter die Lupe nehmen.
Etliche Dienstleister bieten zudem Installations-Testings an, bei denen die neue
App installiert, deinstalliert und dann
noch einmal neu installiert wird. Auch
Sicherheits-Testings, bei denen Codestatistiken ausgewertet und Datenverschlüsselungen überprüft werden, sowie Lokalisierungs- und Belastungstests sind möglich.
Wer eine Überprüfung seiner App anstrebt, hat die Wahl zwischen Tests, die
von Nutzern durchgeführt werden, dem
sogenannten Crowd-Testing, und Tests,
die mithilfe von Cloud-Technologien um-
Foto: Fotolia / Dream79
2. Die Konsolidierung der Betriebssysteme wird 2017 weiter
zunehmen. Die Gerätehersteller
verwenden zunehmend die aktuellsten Android-Versionen. Android 6.x war im vierten Quartal 2016
Marktführer, gefolgt von Android
Lollipop. Auch die Verbreitung von
Android 7 Nougat wird zunehmen.
Das Update auf die neueste Android-Version dauert allerdings
bei den wichtigen Geräteherstellern etwa sechs Monate. Deshalb
ist hier mehr Zeit, um einen TestPlan auszuarbeiten. Bei AppleGeräten ist iOS 10 dagegen schon
jetzt so weit verbreitet, dass Tester sich als Erstes auf diese Version konzentrieren sollten.
xx. Monat
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Congstar lässt
seine „Meincongstar“App einmal
monatlich
durch Nutzer
testen
gesetzt werden. Beim Crowd-Testing steht
den Kunden ein Pool an Testern zur Verfügung, die mit ihren eigenen Geräten die
Apps überprüfen. Der Kunde kann dabei
genau die Personen auswählen, die seiner
potenziellen Zielgruppe entsprechen.
Applause hat sich auf Crowd-Testing
spezialisiert. Die Berliner Agentur verfügt
über eine Community von mehr als
250.000 Testern aus über 200 Ländern.
Diese testen Anwendungen in gängigen
Alltagssituationen.
Auf der Kundenliste von Applause steht
unter anderem die Telekom-Tochter
Congstar, die so ihre native App „Meincongstar“ für Android und iOS testet. Mit
der App können Kunden Guthaben aufladen, Rechnungen einsehen oder ihre Mobilfunkoptionen verwalten. Congstar ist es
wichtig, spezifische Testszenarien mit
Blick auf Hardware und Betriebssystem
durchzuführen, die mit den eigenen internen Tests nicht abgebildet werden können.
Zudem schätzt der Mobilfunkanbieter das
Usability-Feedback der Crowd-Tester. Der
Mobilfunkanbieter lässt die Apps jeweils
etwa einmal pro Monat von der Crowd testen. Zu den Preisen möchten sich die Projektbeteiligten nicht äußern. Man sei mit
„Es gibt keine Software,
die von Anfang an
fehlerfrei läuft und
außerdem noch
benutzerfreundlich ist“
Philipp Benkler
Gründer und Geschäftsführer
Testbirds
www.testbirds.de
dem Preis-Leistungs-Verhältnis zufrieden, erklärt Congstar.
Kombination aus Crowd- und
Cloud-basierten Services
Eine Kombination von Crowd- und
Cloud-basierten Services bietet Testbirds
an. Die Münchner Agentur arbeitet mit
200.000 Testern aus 193 Ländern zusammen, die auf über 450.000 unterschiedlichen Geräten testen. Für das Cloudbasierte Testing hat Testbirds verschiedene
Technologien selbst entwickelt. So können
beispielsweise komplette virtualisierte
Testumgebungen mit verschiedenen Betriebssystem- und Software-Kombinationen aufgesetzt werden.
Als besonderen Dienst bietet Testbirds
das „Global Real Device Network“ an. Die
Kunden können darüber auf die einzelnen
Geräte der Nutzer in ihrer realen
Nutzungssituation zugreifen – mit deren
Einverständnis. Auf diese Weise können
beispielsweise Wechselwirkungen mit
anderen Anwendungen auf den mobilen
Devices überprüft werden. Die Preise für
die Tests richten sich nach den Anforderungen des Kunden. Als Beispiel nennt
Testbirds einen explorativen Bug-Test, den
es ab einem niedrigen vierstelligen Betrag
gibt, oder einen Starter-Cloud-Test ab 149
Euro pro Quartal.
Komplett auf Cloud-Testing setzt Perfecto Mobile und hat dafür das „Continuous Quality Lab“ entwickelt. In dem
digitalen Testlabor können Kunden auf eine
große Auswahl mobiler Geräte zurückgreifen. Diese Geräte sind an Echtzeitnetzwerke
auf der ganzen Welt angeschlossen. „Entwickler und Tester haben so die Möglichkeit, die Apps in einer Testumgebung unter
realen Bedingungen zu testen“, erklärt
Kristine Englert, Senior Manager Global
Awareness bei Perfecto Mobile.
Daneben ist eine Teststrategie wichtig.
Philipp Benkler betont: „Firmen sollten sich
Gedanken darüber machen, wann im Lauf
des Entwicklungsprozesses sie welche Testarten am besten einsetzen können.“
◼
Susann Naumann
TECHNIK
34
INTERNET WORLD Business
13. Februar 2017
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Foto: Studio Romantic / Shutterstock
PraxisTipp
Richard Sandig
Agency Development Manager,
Marin Software GmbH
www.marinsoftware.de
Retargeting bei
Facebook durch Suchanfragen verbessern
Sucht ein Nutzer über Google ein Produkt, gelangt er oftmals über Textanzeigen auf für ihn relevante Websites.
Der Website-Betreiber kann solche
Nutzer markieren und ihnen später
bei Facebook über Retargeting zur
Suche passende Anzeigen zeigen –
schließlich bieten die Suchanfragen
von Konsumenten Werbungtreibenden
signifikante Informationen über deren
(Kauf-)Absichten. Unternehmen können diese Kaufabsichtdaten nutzen,
um die Click-Through-Rate und die
Conversion Rate von Facebook-Anzeigen zu verbessern. Drei Tipps:
1. Verbessern Sie Ihre Zielgruppenqualität
Erstellen Sie differenzierte Zielgruppensegmente auf Basis von Suchanfragen. Preissensible Nutzer sind beispielsweise nicht für Premiummarken
geeignet. Um diese gezielt auszuschließen, können Sie eine Zielgruppe mit Nutzern erstellen, die
nach Begriffen wie „günstig“ suchen.
2. Steigern Sie die Relevanz der
Anzeigen
Passen Sie basierend auf den IntentDaten aus der Suche die kreativen Elemente Ihrer Werbeanzeigen an. Übernehmen Sie gezielt das Wording aus
der Suche. Nutzern, die nach „günstiger Mantel“ suchen, werden beispielsweise Facebook-Anzeigen mit Textbezug zu „günstig“ ausgespielt, die auf
die entsprechende Produktgruppe mit
Sale-Artikeln verlinken. Indem Sie Bilder und Texte ansprechend gestalten,
wecken Sie das Interesse der Nutzer.
3. Bauen Sie Ihre Zielgruppe aus
Auf Basis der Intent-Daten aus der
Suche können Sie ähnliche Zielgruppen, sogenannte statistische Zwillinge,
erstellen. Sie können etwa ein Zielgruppensegment mit Nutzern, die
nach Begriffen wie „hochwertig“ suchen, nutzen, um ähnliche Zielgruppensegmente zu identifizieren und so
eine wesentlich breitere und dennoch
passende Zielgruppe anzusprechen.
Konsolidierung geht weiter
Vor allem kleinere Agenturen sind begehrte Kaufobjekte für größere Wettbewerber
m Agenturmarkt herrscht weiterhin
Kauflaune. Vor allem größere DigitalDienstleister verstärken sich gezielt durch
den Zukauf kleinerer Wettbewerber.
Jüngstes Beispiel: Die Fullservice-Agentur
Valtech hat die 1999 gegründete Agentur
People Interactive übernommen. Sie ist die
Digital Lead Agency für die Deutsche Lufthansa, weitere Kunden sind Telekom, Tui,
Gothaer und Miele.
Die beiden Geschäftsführer, Gründer
Stephan Mosblech und Markus Keller, sollen an Bord bleiben und künftig das Valtech-Management verstärken. Der Name
People Interactive wird allerdings vom
Markt verschwinden.
Durch den Zukauf will Valtech die Kompetenzen im Design und der Customer
Experience weiter ausbauen. „In den vergangenen Jahren hat People Interactive im
Experience Design kontinuierlich Maßstäbe gesetzt“, betont Valtech-Geschäftsführer Uwe Tüben.
I
Nach der Übernahme hat die Agentur
über 300 Mitarbeiter an vier Standorten.
2016 lag Valtech im BVDW-Ranking auf
Platz zehn, People Interactive auf Rang 48.
Mitarbeiter und will von Platz 16 im
BVDW-Agentur-Ranking an die Top Ten
anschließen. TWT plant weitere Zukäufe,
um sich als Partner für die digitale Transformation von Konzernen und großen
Mittelständlern zu empfehlen.
Auch TWT kauft zu
Nach Einschätzung von Ralph Hübner
Auch die TWT Digital Group ging auf
von der auf Übernahmen spezialisierten
Einkaufstour: Sie sicherte
Unternehmensberatung Hasich eine Beteiligung an der
milton Partners zeichnet sich
Heidelberger Agentur Xmaderzeit ein neuer Zyklus der
china (BVDW-Ranking Platz
Konsolidierung ab. Viele
111) und übernahm die
Kunden würden immer mehr
Mehrheit an der Kölner
Kompetenzen verlangen. Das
Agentur
Reality
Bytes
könne selbst eine mittelgroße
(BVDW-Ranking Platz 49).
Agentur nicht mehr stemXmachina geht als „TWT
men. Für die Großen hingeDigital Health“ in die Holding
gen sei es ein Kampf um die
ein, die Kölner firmieren
Ressource Mensch: „Immer
künftig unter „TWT Reality
mehr dieser Deals haben als
Bytes“.
Uwe Tüben,
Werttreiber den Standort und
Durch die Beteiligungen
◼
Geschäftsführer,
das Team“, so Hübner.
verfügt TWT über gut 350
Christiane Fröhlich
Agentur Valtech
Neugeschäft
Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Web-Auftritt
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
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Entwicklung der Business-App „Reportheld“ zur Analyse und
Bewertung der Trinkwasserhygiene für das Ingenieurbüro
GroupXS
Bayer 04 Leverkusen
Einsatz des Multichannel-Kampagnen-Tools „DynaCampaign“
Dymatrix
Bergischer HandballClub 06
Relaunch und Mobile-Optimierung des Webauftritts www.bhc06.de
auf Basis des Content-Maganement-Systems „Kentico“
Netzkern
Europäische Kommission
Aufbau des Portals www.euraxess.de mit 40 Länder-Sites
BBDO
Habufa Meubelen
Aufbau des neuen Webshops für Deko-Artikel www.cocomaison.nl auf
Basis des Shop-Systems „Shopware5“
Shopmacher / Kommerz
Otto.de
Einsatz der „Big Content Cloud“ zur dynamischen Verwaltung und
Bereitstellung von Bild- und Videomaterial auf allen Kanälen
Ampliance
Park & Pay
Entwicklung einer mobilen Bezahllösung für kommunale Parkflächen
Concardis
s.Oliver Group
Aufbau des neuen Webshops www.qs-designedby.de für das neue
Mode-Label „Q/S designed by“ der Gruppe
Superreal
Universität Leipzig
Relaunch des Webauftritts, barrierefrei und im Responsive Design
Aperto
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Weiterentwicklung einer iPad-App zur grafischen Visualisierung von
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PERSONALIEN
13. Februar 2017
3/17
Christina Neuhofer
Quisma, München
Mit einem weiteren
Managing Director
verstärkt die Münchner
Digitalagentur Quisma ihr Management:
Christina Neuhofer ist als Geschäftsführerin künftig für das operative Geschäft
zuständig. Die 38-Jährige, die Quisma in
Zukunft gemeinsam mit Bernd Hoffmann
leitet, ist seit 2005 bei der Agentur tätig.
www.quisma.com
INTERNET WORLD Business
Oliver
von Wersch
Günther Sailer
HSE24, Ismaning
Gruner + Jahr, Hamburg
Nach fast zehn Jahren
bei Gruner + Jahr verlässt Oliver von Wersch,
der bisherige Managing
Director Growth Projects &
Strategic Partnerships bei G+J
Digital, das Hamburger Verlagshaus.
Er will sich selbstständig machen und
gründet zum 1. April 2017 unter dem
Namen Vonwerschpartner.com eine
auf digitale Strategien und Produkte
fokussierte Unternehmensberatung. Bevor
von Wersch 2008 zum
Verlagshaus G+J wechselte, hatte er unter anderem bei Tomorrow Focus
und Arvato Mobile gearbeitet. Bei
Gruner + Jahr EMS verantwortete er
von 2009 an zunächst den Aufbau der
Mobile-Vermarktung.
Dennis Langer
Hagebau, Soltau
In der neu geschaffenen Position des Online-Marketing-Verantwortlichen ist Theo Stein bei Eyeglass24
für Planung, Steuerung und Umsetzung
der nationalen Digitalmarketing-Aktivitäten zuständig. Der 37-Jährige, der an
den Gründer und Geschäftsführer Jascha
Chong Luna berichtet, war bislang Head
of Marketing der Pets Premium GmbH.
www.eyeglass24.de
Andreas Lütschen
MSO Digital,
Osnabrück
Elske Ludewig /
Martin Beschnitt
Eresult, Hamburg
Die Agentur MSO Digital, ein Spezialist für
Performance Marketing, heuert Andreas
Lütschen als Team Lead SEA an. Der 45Jährige, der an Head of Digital Marketing
Jens Grube berichtet, war zuletzt Head of
Onlinemarketing bei Internetsupport.
www.mso-digital.de
Der bislang alleinige
Geschäftsführer Thorsten Wilhelm erhält künftig Unterstützung
von Martin Beschnitt (Foto), der zum neuen Geschäftsführer von Eresult aufgestiegen ist. Der 35-Jährige arbeitet bereits
seit 2007 für die Digitalagentur. Einen
neuen Job hat dort auch Elske Ludewig,
die zum Managing Partner ernannt wurde.
www.eresult.de
Markus Neckar
TWT, Düsseldorf
Thomas Faschian /
Steffen Christ
Flaconi, Berlin
Termine
PPC Masters Konferenz
Pay-per-Click-Spezialisten und -Neulinge
treffen sich auf dieser Veranstaltung, um
neue Taktiken und Strategien zu diskutieren. Zur Agenda gehören außerdem Tools
für SEA, Adwords und Pay-per-Click.
Termin: Berlin,
16. Februar 2017
Kosten: 534,31 Euro inkl. MwSt. (10 %
Rabatt mit Code: MP-IWB-10)
Info:
www.ppcmasters.de
Mobile World Congress
Das weltweit größte Forum für die Mobilindustrie findet auch 2017 wieder in der
katalanischen Metropole Barcelona statt.
Neben einer Fachmesse und einem umfangreichen Vortragsprogramm stehen
Zum März 2017 wird
Günther Sailer neuer
General Counsel beim
Homeshopping-Unternehmen HSE24 aus
Ismaning. In der neu geschaffenen Position verantwortet der 43-Jährige, bisher
General Counsel und Director Legal der
Holy Fashion Group, dann den Geschäftsleitungsbereich Legal & Compliance.
www.hse24.de
www.guj.de
Theo Stein
Eyeglass24, München
Um die Realisation
ganzheitlicher Erlebniswelten soll sich Markus Neckar, neuer Lead of Conception, bei
der TWT Digital Group kümmern. Der 35Jährige war zuvor bei TBWA, Ressourcenmangel, Argonauten G2, Saatchi & Saatchi
sowie Grey Worldwide aktiv.
www.twt.de
39
Neue Doppelspitze
für Flaconi: Während
Thomas Faschian (46) seit Dezember als
CCO tätig ist, gehört seit 1. Februar 2017
auch Steffen Christ (Foto) der Geschäftsführung an. Der 38-Jährige, zuvor in gleicher Position bei der Bringmeister GmbH
tätig war, ist neuer COO. Er soll vor allem
die technische Entwicklung vorantreiben.
www.flaconi.de
zudem die Glomo Awards auf der Agenda.
Key Speakers sind unter anderem Vertreter von AT&T, Nokia, Vivendi und Telefónica sowie dem Veranstalter GSMA.
Termin: Barcelona,
27. Februar bis 2. März 2017
Kosten: Zwischen 799 und 4.999 Euro
zzgl. MwSt., je nach Leistung
www.mobileworldcongress.com
Info:
Internet World Messe
Aussteller, Vorträge, Guided Tours und
vieles mehr – auch 2017 bietet das Event
ein vielfältiges Programm zu allen relevanten Bereichen der Internet-Welt.
Partnerevent ist die Content-Marketing
Conference & Exposition, die ebenfalls in
der Messe München stattfindet.
Termin: München,
7. und 8. März 2017
Kosten: Kostenlose Anmeldung
Info:
www.internetworld-messe.de
Die neu geschaffene
Bereichsleiterposition
Interne IT hat nun Dennis Langer bei Hagebau IT, dem IT-Dienstleister der Heimwerkermarkt-Handelskooperation, übernommen. Bislang hatte
den Bereich IT-Geschäftsführer Andreas
Dietrich in Doppelfunktion verantwortet.
Der 41-jährige Langer war bislang Abteilungsleiter Zentral-IT bei Hagebau IT.
www.hagebau.com
Michael Hauffe
McCann, Düsseldorf
Jennifer Schibitzki
xAd, Hamburg
Von Twitter, wo sie
als Account Executive
DSO tätig war, wechselt
Jennifer Schibitzki zum Mobile-Experten
xAd. Als Account Director DACH soll die
30-Jährige vom Hamburger Standort aus
das Geschäft mit Location Intelligence
im deutschsprachigen Raum ausbauen.
www.xad.com
Content-Marketing Conference & Expo
3.500 Besucher, 50 Speakers und 50 Aussteller: Beim größten Content-MarketingEvent Europas gehören Top-Experten unter anderem von Nestlé, Siemens, VW sowie McDonald’s zu den Referenten. Auch
auf der begleitenden Fachmesse sind
die wichtigsten Anbieter der Branche
vertreten.
Termin: München,
7. und 8. März 2017
Kosten: Konferenzticket ab 590 Euro
zzgl. MwSt.; Messeeintritt frei
Info:
www.content-marketingconference.com
Tradeworld
Auf der Veranstaltung werden innovative
E-Commerce-Konzepte für die Gestaltung,
Steuerung und digitale Vernetzung in den
Bereichen Beschaffung, Vermarktung, Fulfillment, Payment, Software, Intralogistik,
Als neuer Director of
User Experience Consulting startet Michael
Hauffe bei der McCann Worldgroup am
Standort Düsseldorf. Er soll die digitale
Kompetenz der Agentur vorantreiben und
die kreative Arbeit noch stärker auf die
User ausrichten. Bislang war Hauffe unter anderem für BBDO Proximity, Hornbach, Isobar, Splash und Popnet tätig.
www.mccannworldgroup.de
Versand, Retoure und Aftersales präsentiert. Begleitet wird die Messe durch Vortragsreihen zu aktuellen Themenbereichen des B2B- und B2C-Online-Handels.
Termin: Stuttgart,
14. bis 16. März 2017
Kosten: 28 Euro (Tageskarte), 42 Euro
(Dauerkarte) inkl. MwSt.
Info:
www.tradeworld.de
OMKB 2017
Die Online Marketing Konferenz Bielefeld feierte vergangenes Jahr Premiere.
Auch 2017 bietet das Programm wieder
einen Tag lang viele Vorträge zu Themen
rund um Online Marketing. Zu den Referenten gehören Vertreter von Sixt, True
Fruits sowie Idealo.
Termin: Bielefeld,
31. März 2017
Kosten: 349 Euro zzgl. MwSt.
Info:
www.omkb.de
PERSONALIEN
40
INTERNET WORLD Business
13. Februar 2017
Matthias Hanny /
Adrian Margelist
Mark Spencer
Klimmek
7Commerce,
Unterföhring
Mammut, Seon (CH)
In die Geschäftsführung
der 7Commerce GmbH, dem strategischen
Investmentarm der Pro Sieben Sat1 Group,
ist Mark Spencer Klimmek gewechselt. Er
kommt von Westwing Russia, wo er als
CEO die Geschäfte im russischen Markt
verantwortete. Bei 7Commerce soll der
38-Jährige vor allem die operative Steuerung der E-Commerce-Beteiligungen
Amorelie, Flaconi und Vitafy übernehmen.
www.7commerce.de
Seit 1. Februar 2017
gehört Dirk Kemmerer,
bislang Geschäftsführer von Arvato Digital Marketing, zur Geschäftsführung von
Mohn Media und zum Führungsgremium
der Bertelsmann Printing Group. Dort ist
er insbesondere für Vertrieb, Marketing
und Key Account Management zuständig.
Zudem kümmert sich Kemmerer um die
Leitung der Geschäftseinheit Campaign.
www.bertelsmann-printing-group.com
Außerdem soll er die
Vertriebsprozesse in
Zukunft stärker digitalisieren. Zum April
startet darüber hinaus
Adrian Margelist als Chief
Creative Officer bei Mammut. Er
arbeitete bislang bei Esprit, Navyboot
und MCM. Zuletzt war der 41-Jährige
Creative Director für Liebeskind.
www.mammut.ch
Jochen Krisch /
Robert Motzek
Connox, Hannover
Zwei weitere Gesellschafter für den Möbelund Wohndesignspezialisten Connox aus
Hannover: Neben den Gründern und bisherigen Alleingesellschaftern Thilo Haas
und Kristian Lenz gehören nun auch die
beiden bisherigen Beiräte Jochen Krisch
(Foto) und Robert Motzek zum Team. Als
Mitglied der Geschäftsführung war Motzek früher bei Mister Spex tätig, Berater
und Autor Krisch betreibt unter anderem
den Branchenblog Exciting Commerce.
www.connox.de
Gabriele Ottino
Doodle, Zürich (CH)
Michael Schmidt /
Ben Gosebruch
Smartclip, Hamburg
Dirk Kemmerer
Bertelsmann Printing
Group, Gütersloh
für
Termine
ide:
u
G
diesen
Zum 1. März 2017 steigt
Matthias Hanny (Foto) als
neuer Leiter für B2C beim
Bergsportausrüster Mammut
ein. Der 41-Jährige wechselt
von Bogner, wo er 14 Jahre lang
tätig war, zu dem Schweizer Unternehmen aus Seon. Dort soll Hanny,
der bei Bogner zuletzt Bereichsleiter
Homeshopping war, insbesondere das
Multichannel-Management ausbauen.
3/17
An den Standorten in
München und Düsseldorf verstärken künftig Ben Gosebruch
beziehungsweise Michael Schmidt (Foto)
die Smartclip AG im Bereich Vertrieb. Die
neuen Senior Sales Manager Adressable
TV berichten an Michael Paluskziewicz,
Director Sales Adressable TV. Während
Schmidt zuvor bei Werbe Weischer tätig
war, kommt sein neuer Kollege von Discovery Communications.
www.smartclip.com
Der bisher als interimistischer Geschäftsführer tätige Gabriele
Ottino ist nun offiziell Managing Director
des Online-Terminkalenders Doodle. Der
frühere Head of Digital Strategy der Konzernmutter Tamedia, die Doodle 2014 gekauft hat, übernimmt langfristig die Leitung der beiden Doodle-Teams in Zürich
und Berlin sowie des Entwickler-Teams
rund um den Chatbot Meekan by Doodle
im israelischen Tel Aviv.
www.doodle.com
Martin Holtschneider
Sinner Schrader,
Hamburg
Als Head of Analytics
and Data Science geht
Martin Holtschneider bei Sinner Schrader
an Bord. Der 38-Jährige soll Kunden der
Digitalagentur dabei unterstützen, Daten
umfassend zu nutzen und Produktinnovationen zu entwickeln. Bisher war Holtschneider in verschiedenen Führungspositionen bei Freiheit.com beschäftigt.
www.sinnerschrader.com
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SZENE
13. Februar 2017
3/17
INTERNET WORLD Business
41
Unterstützung für
den Mittelstand
Rund 200 Gäste trafen sich in Hamburg
zum Neujahrsempfang des BVDW
ahezu jeder Wirtschaftszweig müsse
sich derzeit den Herausforderungen
der Digitalisierung stellen, sagte Matthias
Wahl, Präsident des Digitalverbands
BVDW, in seiner Rede anlässlich des Neujahrsempfangs in Hamburg. Der BVDW
wolle die Firmen, darunter vor allem den
Mittelstand, dabei aktiv unterstützen.
Gastredner im Business Club Hamburg
war Ole von Beust, Bürgermeister der Hansestadt a.D. Er sprach vor den rund 200
Gästen über die Mobilität der Zukunft und
forderte intelligente Lösungen für SmartCities. Von Beust: „Unser Zusammenleben
wird immer komplexer.“
◼
N
02
01 Arno Schäfer, Platform161, und Christian
Griesbach, Teads
03
02 Übergabe der BVDW-Qualitätszertifikate
03 Ole von Beust, erster Bürgermeister der
Freien und Hansestadt Hamburg a.D, und
Matthias Wahl, Präsident des BVDW
04 Ingo Notthoff (T-Systems Multimedia
Solutions), Alexander Britz (Microsoft
Deutschland), Christian Reschke
(Kuehlhaus), Wolfgang Faisst (SAP XM)
04
01
Preisverleihung mit Santa Clara
Unruly Video Awards für
Lidl, Netto und Nivea
n einer lockeren, aber dennoch feierlichen Preisverleihung vergab der Technologieanbieter Unruly seine Video Awards.
Sie gingen an Lidl für das „Most Shared
Christmas Ad“, an Nivea für das „Most
Loved German Ad“ und an Netto für das
„Most Shared German Ad“. Unter den 200
Gästen waren auch Sven Wiesner, Geschäftsführer von Beebop/Havas, und
Dörte Spengler Ahrens, Geschäftsführerin
I
03
01 Singer-Songwriterin Emily
Roberts war der Stargast
02 Christoph Thielecke, Geschäftsführer Unruly Deutschland
01
von Jung von Matt. Als musikalischer Act
kam die R & B Sängerin Emily Roberts,
bekannt aus dem Werbespot #SantaClara
von Lidl, auf die Bühne.
◼
03 Glückliche Gewinner: Der Preis
„Most Shared German Ad“ ging
an Netto
02
INTERNET WORLD Business
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Redaktion Print / Online:
Christian Erxleben (erx),
[email protected]
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Christiane Fröhlich (cf),
[email protected]
ISSN 1433-3309
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Stefan Hofer, Susann Naumann
Schlussredaktion:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17–0, Fax –101
www.internetworld.de
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Art Directorin:
Susanne Gillner (sg),
[email protected]
Disposition:
Marita Brotz
Telefon: (089) 741 17–281
[email protected]
Maria-Luise Sailer
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 21
vom 01.12.2016
www.nmg.de/mediainfos
Gestaltung:
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Ingrid Lommer (il),
[email protected]
Laura Melchior (lm),
[email protected]
Geschäftsführer
Dr. Günter Götz
Verena Greimel, Hedi Hefele,
Manuela Keller, Simone Köhnke,
Karlstraße 3, 89073 Ulm
Florian Ebner,
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Cornelia Pflanzer, Karoly Pokuta,
Petra Reichenspurner, Ilka Rüther,
Sebastian Scharnagl, Christian Schumacher,
Ingrid Schutzmann (is),
[email protected]
Nicole Üblacker, Mathias Vietmeier
Mediaberatung und Content-Marketing-
Chefredakteur:
Dr. Günter Götz (gg),
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Leserservice:
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Helmut van Rinsum (hvr),
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Klaus Ahlering
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Thomas Wingenfeld
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Frank Kemper (fk),
Daniela Zimmer (dz),
Telefon: (089) 74117-124
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INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung
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zweiwöchentlich am Montag.
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Abonnement verlängert sich automatisch um ein
Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der
Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten
erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen
Rabatt.
MEINUNG
42
INTERNET WORLD Business
13. Februar 2017
3/17
Suche nach Alternativen
Harter Brexit – auch hart für den E-Commerce in Europa?
roßbritanniens Premierministerin
Theresa May hat einen rigorosen
Austritt aus der Europäischen Union
angekündigt. Die Folgen für die Wirtschaft auf der Insel, aber auch in Europa,
dürften nicht unerheblich sein – das
betrifft auch den E-Commerce. Doch
womit ist zu rechnen und wie sollten
Online-Händler darauf reagieren?
Vor und nach der offiziellen Rede
Mays zum Brexit-Plan ihrer Regierung
fuhr das britische Pfund Achterbahn.
Solche Währungsschwankungen dürften es erschweren, transparente Preise
zu kalkulieren. Hinzu kommen möglicherweise Zölle und neu erhobene
Steuern. Schließlich will die britische
Regierung freiwillig auf den freien Zugang zum EU-Binnenmarkt verzichten. Insgesamt steigende Handelsbarrieren dürften die Folge sein.
Doch obwohl Großbritannien weltweit beim E-Commerce an dritter
Stelle rangiert, ist die Suche nach Alternativen sinnvoll. So sollten OnlineHändler sich nicht scheuen, ihren
Blick einmal nach Osten zu wenden.
Sanktionen aufgrund der Ukraine-Krise
verlor der Rubel erheblich an Wert. Damit
wurde es für russische Kunden wesentlich
teurer auf dem westeuropäischen E-Commerce-Markt. Doch die Kauflaune der
Russen blieb – und schien schlicht von
anderer Stelle befriedigt zu werden.
So wuchs die Zahl der aus dem Ausland importierten Online-Waren zwischen 2014 und 2015 um beeindruckende 54 Prozent (von 1,98 Mrd. Euro
auf 3,06 Mrd. Euro). Der große Gewinner
hierbei lautete China. Bereits 2014 deckte
die Volksrepublik zu 70 Prozent den grenzüberschreitenden Online-Handel Russlands ab. 2015 erreichte der Anteil sagenhafte 80 Prozent. Warum füllen chinesische
Anbieter also zunehmend die Lücke der
russischen Konsumwünsche, ohne dass der
Rest Europas auf den Plan tritt?
G
Brexit
Was andere schreiben
Philip Rooke,
CEO Spreadshirt
Sollte man [in UK] bleiben oder
gehen? Es gibt viel Gerede über
Tech-Companies, die jetzt nach
Berlin, Lissabon oder an irgendeinen
anderen Tech-Hotspot in der Europäischen Union umziehen. Doch eine
Firma physisch umzuziehen ist
schwer, und es bringt ebenso viele
Unternehmen um, wie es rettet.
Devin Wenig,
CEO Ebay
Auch auf längere Sicht wird sich das
Geschäft für Ebay durch den Brexit
nicht dramatisch verändern. Großbritannien hat ja nicht vorgeschlagen,
sich aus der Weltwirtschaft zu verabschieden. Die EU-Mitgliedschaft soll
durch bilaterale Handelsabkommen
ersetzt werden. Ich hoffe nur, dass
dies nicht dazu führt, dass wir mehr
bürokratischen Aufwand bekommen.
Blühende Landschaften
Dämpfer für UK
„Online-Händler sollten sich
nicht scheuen, auch mal den Blick
nach Osten zu wenden“
Osteuropa bietet für den europäischen
Michel Racat
Online-Handel gewaltige Chancen:
CEO des Produktkatalog-Spezialisten
Im Bereich B2C liegt die Region weltBeezup in Paris
weit an vierter Stelle. Zahlen von
www.beezup.de
Ecommerce Europe bestätigen die
guten Aussichten. So betrug das Durchschnittswachstum im dortigen E-Com- Besonderheiten auf. 2014 lag hier das
merce 2015 satte 20,7 Prozent (Gesamt- Wachstum im E-Commerce noch bei
europa: 13,3 Prozent). Und gerade in 31 Prozent, 2015 brach es allerdings auf
Russland weist der Online-Handel einige 6,6 Prozent deutlich ein. Denn infolge der
Aufgrund der Unsicherheiten durch den
Brexit dürfte der E-Commerce auf der
Insel zumindest mittelfristig einen Dämpfer erfahren. Online-Händler auf dem Festland brauchen sich hingegen weitaus weniger Sorgen zu machen. Denn die positiven
Wachstumserwartungen in Osteuropa
bieten erhebliche Chancen. Das sieht man
besonders gut an Russland, das zunehmend den grenzüberschreitenden OnlineHandel mit China ausbaut. Europas
Online-Shops sollten das wirtschaftliche
Potenzial im Osten daher unbedingt nutzen, um mögliche Verluste durch das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU so
gut wie möglich zu kompensieren und am
Ende als Sieger vom Platz zu gehen.
◼
Eileen Burbidge,
Passion Capital, London
#Migranten
Zitat
Foto: Shutterstock / Arcady
Das Vereinigte Königreich bleibt führend in der Entwicklung von Lösungen
in den Bereichen Big Data, Cybersecurity und E-Commerce. Das
schafft aufregende Möglichkeiten für
Investoren aus aller Welt. Jüngst angekündigte Investitionen von Firmen
wie Facebook und Google zeigen die
Stärke des Tech-Sektors in London.
„Diese Konzerne
sind eine Art neue
Nationen geworden,
und dazu müssen wir
uns verhalten“
194.600
Patente wurden in den USA
zwischen 2000 und 2010 von Einwanderern
angemeldet – mehr als anderswo auf der Welt.
Quelle: Global Talent Flows, Kerr et al., 2016
Der dänische Außenminister Anders Samuelsen will
einen „Digitalbotschafter“ ernennen, der Kontakte zu
Firmen wie Apple, Facebook, Microsoft und Google hält.
Quelle: Global Talent Flows, Kerr et al., 2016
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