Dr. med. Henning Lichtenstein Facharzt für Dermatologie und Venerologie – Lasermedizin Ø Thema: Atherom Atherome sind keine seltenen Hautveränderungen. Was verbirgt sich hinter diesen derben, rundlichen Knoten unter der Hautoberfläche, die im Volksmund gerne Grützbeutel oder Grießknoten genannt werden? An jeder Haarwurzel sitzt eine Talgdrüse, die fortlaufend Talg produziert, der durch einen feinen Kanal am Haar entlang an die Hautoberfläche geleitet wird. Dieser Talgabfluss kann gestört sein, wodurch eine Stauung und eine Aufweitung der Talgdrüse resultiert. Es bildet sich eine Zyste, die durchaus 1-2 cm groß werden kann. Atherome sitzen nicht selten an der Kopfhaut oder auch auf dem Rücken, können aber Oberhaut prinzipiell an allen anderen Körperstellen auftreten. Sie brauchen aber nicht unbedingt entfernt werden. Denn eine bösartige Entwicklung oder andere schwerwiegende Komplikationen sind in der Regel nicht zu erwarten. Entscheidend ist der Grad der kosmetischen Beeinträchtigung. Atherom Manchmal können Bakterien in den Knoten eindringen und zu einer Entzündung führen. Besteht der Wunsch oder die Notwendigkeit einer Entfernung des Talgknotens, so muss der Knoten als ganzes operativ entfernt werden. Ein bloßes Eröffnen des Talgknotens mit Herausdrücken des Inhaltes führt zwar momentan zu einer gewissen Entlastung. Der Knoten bildet sich aber innerhalb kürzester Zeit wieder neu. Liegt eine Entzündung vor so wird man zunächst einen Therapieversuch mit einem Antibiotikum machen, um die akute Entzündung zu beseitigen. Eine Operation im akuten entzündlichen Stadium wird möglichst vermieden, denn die Entzündung der Operationswunde mit daraus resultierenden Wundheilungsstörungen (unschöne Narbenbildung!) ist vorprogrammiert. Eine chirurgische Vorgehensweise ist aber unausweichlich, wenn es zu einer Abszeßbildung (eitrige Einschmelzung des Zysteninhaltes) gekommen ist. Denn nur dann kann der Eiter sofort abfließen und eine Wundheilung aus der Tiefe heraus stattfinden.