Dokument_24.

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Neue Therapiemöglichkeiten der chronischen
Transplantatnephropathie
Untersuchungen an Tiermodellen der chronischen
Niereninsuffizienz in der Ratte
Den naturwissenschaftlichen Fakultäten der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
zur
Erlangung des Doktorgrades Dr. rer. nat.
vorgelegt von
Regina Vogelbacher
aus Erlangen
Als
Dissertation
genehmigt
von
der
Naturwissenschaftlichen
Fakultäten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Tag der mündlichen Prüfung:
21. Juni 2010
Vorsitzender
der Promotionskommission:
Prof. Dr. Eberhard Bänsch
Erstberichterstatter:
Prof. Dr. Thomas Winkler
Zweitberichterstatterin:
Prof. Dr. Kerstin Amann
Man muß das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
R M Rilke
Kurzfassung
Die chronische Transplantatnephropathie ist die Hauptursache für den Verlust
einer transplantierten Niere und führt von einer Funktionsverschlechterung bis hin
zur Niereninsuffizienz, so dass das mittlere Transplantatüberleben 10-15 Jahre
beträgt.
Die
derzeitige
immunsuppressive
Therapie
nach
einer
Nierentransplantation basiert meist auf Calcineurin-Inhibitoren, wie Ciclosporin A
oder Tacrolimus. Speziell die Calcineurin-Inhibitoren wirken nephrotoxisch und
pro-fibrotisch und fördern den Prozess der Transplantatnephropathie. An der
Entstehung einer Transplantatnephropathie sind sowohl nicht-immunologische als
auch immunologische Faktoren beteiligt. Um das Transplantatüberleben zu
verbessern, ist es dringend notwendig andere Medikamente auf ihre Wirksamkeit
bezüglich einer effektiven Therapie zur Verhinderung einer chronischen
Transplantatnephropathie zu testen.
In der vorliegenden Arbeit wurde zum einen der Einfluss von Everolimus, einem
mTOR-Inhibitor, auf die Vernarbung des Nierengewebes in einem nichtimmunologisch bedingten chronisch progressiven Nephronenverlust-Modell, der
5/6 Nephrektomie der Ratte, untersucht. Everolimus wirkt anti-fibrotisch, antiproliferativ und anti-angiogenetisch. Im 5/6 Nephrektomiemodell der Ratte kommt
es als Folge eines glomerulären Schadens zu einer Vernarbungsreaktion, der
Endothel, Mesangium und Podozyten gleichermaßen betrifft. Eine mTORInhibition in der Anfangsphase (ab Tag 3) nach Modellinduktion führt zu einer
verzögerten
Reparatur
des
glomerulären
Schadens
und
zu
vermehrter
Defektheilung des Gewebes mit Glomerulosklerose und interstitieller Fibrose. Es
kam außerdem zu einer Steigerung der Proteinurie und einer Verschlechterung
der Nierenfunktion.
Im zweiten Teil der Arbeit wurde der Einfluss des mTOR-Inhibitors Sirolimus und
des Proteasomen-Inhibitors Bortezomib, allein und in Kombination, auf die
immunologische Abstoßungsreaktion nach Nierentransplantation im FischerLewis-Modell der Ratte untersucht. Hierbei konzentrierten wir uns auf die
Beeinflussung der chronisch-humoralen Abstossungsreaktion, die durch die
Entstehung von Antikörpern gegen Epitope der Spenderniere gekennzeichnet ist.
Durch Depletion der Antikörper-produzierenden Plasmazellen in der Milz und im
Knochenmark konnten Sirolimus und Bortezomib die weitere Abstoßungsreaktion
vermindern.
Die
behandelten
Tiere
zeigten
zusätzlich
histologische
Verbesserungen bezüglich der glomerulären, tubulointerstitiellen und vaskulären
Strukturen der Niere. Neben den Plasmazellen wurden auch andere Zellen des
Immunsystems
wie
zytotoxische
T-Zellen,
T-Helferzellen,
Makrophagen,
Monozyten und B-Zellen durch Sirolimus und Bortezomib moduliert und die
Immunantwort abgeschwächt.
In dieser Arbeit konnten wir somit zeigen, dass sich der Einsatz des mTORInhibitors Everolimus in einem komplexen glomerulären Schaden negativ auf den
Heilungsprozess auswirken und zu einer Verschlechterung der Funktion führen
kann. Die Wirkungsweise von Everolimus scheint ganz entscheidend von der
Schwere
der
Schädigung,
der
Medikamentendosis
und
dem
Behandlungszeitpunkt abhängig zu sein.
In der Situation der Antikörper-vermittelten Abstoßungsreaktion können der
mTOR-Inhibitor Sirolimus oder der Proteasomen-Inhibitor Bortezomib, sowohl in
Kombination als auch einzeln, immunmodulierend wirken und durch Depletion der
Plasmazellen
vermindern.
die
chronisch-humorale
und
zelluläre
Abstoßungsreaktion
Summary
The chronic allograft nephropathy is the leading cause for graft loss after kidney
transplantation and causes a progressive decline in renal function leading to end
stage renal disease mostly within 10-15 years. The current immunosuppressive
therapy after kidney transplantation is based on calcineurin inhibitors like
cyclosporine A or tacrolimus. These drugs are nephrotoxic and profibrotic, and
hereby stimulate the process resulting in chronic allograft nephropathy. To
improve graft survival after kidney transplantation, it is absolutely necessary to test
additional drugs regarding their effectiveness in preventing or inhibiting chronic
allograft nephropathy.
In this work the effects of the mTOR-inhibitor everolimus was investigated in the
non-immunological chronic progressive nephron loss model of 5/6 nephrectomy in
the rat. In general everolimus has anti-fibrotic, anti-proliferative and antiangiogenetic actions. In the 5/6 nephrectomy model of the rat glomerular injury
affects endothelial, mesangial cells and podocytes similarly. An mTOR-inhibition
(after day 3) in the initial stage after model induction led to a delayed healing
reaction of the glomerular damage and to an increase in glomerulosclerosis and
interstitial fibrosis. Furthermore a raise in proteinuria and a decline in kidney
function also occurred.
In the second chapter of this work we investigated the influence of the mTORinhibitor sirolimus and the proteasome inhibitor bortezomib, alone or in
combination, regarding the immunological rejection after kidney transplantation in
the fischer-lewis transplantation model in the rat. Hereby, we focused on the
chronic-humoral aspect of this chronic allograft model, where antibodies against
epitopes of the donor kidney are produced. Sirolimus and bortezomib caused
depletion of antibody-producing plasma cells in spleens and bone marrows
ameliorating the chronic-humoral rejection. The treated animals showed
histological improvements of glomerular, tubulointerstitial and vascular structures
of the kidney. In addition to the plasma cells, other cell types of the immune
system like cytotoxic T cells, T helper cells, macrophages, monocytes and B cells
were also decreased by sirolimus and bortezomib demonstrating their activity
against the humoral and cellular immunological response.
Therefore, we demonstrate that treatment with everolimus in the situation of a
complex glomerular injury can negatively influence the healing process and can
lead to a decline in renal function. The effectiveness of everolimus depends on the
severity of injury, the drug doses and the right time of treatment.
In the situation of a chronic humoral or mixed rejection situation, sirolimus and
bortezomib are potent inhibitors of an ongoing chronic rejection mainly via
depletion of plasma cells and other immune cells.
Inhaltverzeichnis
Inhaltverzeichnis
Seite
Kurzfassung...................................................................................................... 4
Summary ........................................................................................................... 6
Inhaltverzeichnis .............................................................................................. 8
Abbildungsverzeichnis .................................................................................. 11
Tabellenverzeichnis ....................................................................................... 12
Abkürzungsverzeichnis ................................................................................. 13
1
Einleitung .............................................................................................. 16
1.1
Die chronische Transplantatnephropathie .............................................. 16
1.2 Tiermodelle ............................................................................................ 21
1.2.1 Das 5/6 Nephrektomiemodell ................................................................. 21
1.2.2 Das Fischer-Lewis Transplantationsmodell ............................................ 23
1.3 Mögliche Therapeutika zur Behandlung der CAN .................................. 24
1.3.1 mTOR-Inhibition durch Sirolimus und Everolimus .................................. 25
1.3.2 Proteasomen-Inhibition durch Bortezomib ............................................. 29
2
Aufgabenstellung ................................................................................. 32
3
Ergebnisse ............................................................................................ 34
3.1
Eine Therapie mit Everolimus kann den progessiven Nephronenverlust
im 5/6 Nephrektomiemodell verstärken ................................................. 34
Allgemeiner Verlauf des Modells ............................................................ 34
Die Behandlung mit Everolimus führt zu vermehrter Glomerulosklerose,
interstitieller Fibrose und Proteinurie, und verschlechtert die
Nierenfunktion ohne den Blutdruck zu beeinflussen .............................. 35
Histologische Veränderungen des 5/6 Nephrektomiemodells ................ 38
Everolimus fördert die fehlerhafte Ausheilung der glomerulären
Läsionen durch die Inhibierung der Proliferation ohne die Apoptoserate
zu beeinflussen ...................................................................................... 40
Everolimus beeinflusst die Ausheilung des glomerulären Schadens
durch seine anti-proliferative Wirkung auf Endothel und Mesangium ..... 43
Everolimus führt zu einer Reduktion der glomerulären
Matrixausdehnung .................................................................................. 46
Everolimus steigert die Anzahl an glomerulären Thromben während es
VEGF mRNA und Proteinexpression reduziert ...................................... 48
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
3.1.5
3.1.6
3.1.7
Regina Vogelbacher
Seite 8 von 126
Inhaltverzeichnis
3.2
3.2.1
3.2.2
3.2.3
3.2.4
3.2.5
3.2.6
3.2.7
3.2.8
Können Sirolimus und Bortezomib die humorale Immunantwort im
F344-LEW Transplantationsmodell inhibieren? ...................................... 50
Allgemeiner Verlauf des Versuchs ......................................................... 50
Im F344-LEW Transplantationsmodell kommt es zu einer humoralen
Abstoßungsreaktion ............................................................................... 52
Eine Behandlung mit Sirolimus oder Bortezomib vermindert den
Transplantatschaden .............................................................................. 56
Sirolimus und Bortezomib beeinflussen die Funktionalität des
Transplantats ......................................................................................... 58
Sirolimus und Bortezomib vermindern den Einstrom an
Entzündungszellen in das Transplantat.................................................. 60
Sirolimus und Bortezomib beeinflussen die Proliferation v.a. der Zellen
des Interstitiums ..................................................................................... 62
Sirolimus und Bortezomib reduzieren die humorale Immunantwort durch
Depletion der B-Zellen und Plasmazellen im Knochenmark................... 63
Sirolimus und Bortezomib reduzieren die Anzahl von B- und T-Zellen
sowie IgG-sezernierenden Zellen in der Milz ......................................... 65
4
Diskussion ............................................................................................ 68
4.1
Derzeitige Probleme einer Behandlung der CAN ................................... 68
4.2
Ist der mTOR-Inhibitor Everolimus ein geeignetes Therapeutikum beim
chronischen Nephronenverlust? ............................................................. 71
4.2.1 Everolimus fördert den kontinuierlichen Nephronenverlust im 5/6
Nephrektomiemodell .............................................................................. 71
4.2.2 Die Art des glomerulären Schadens bestimmt die Effektivität einer
mTOR-Inhibition ..................................................................................... 73
4.3
mTOR- und Proteasomen-Inhibition wirken sich positiv auf die humorale
Abstoßung nach Transplantation aus ..................................................... 77
4.3.1 Der Einfluss von Sirolimus auf die humorale Abstoßungsreaktion ......... 78
4.3.2 Der Einfluss von Bortezomib auf die humorale Abstoßung .................... 79
4.3.3 Additiver oder synergistischer Effekt von Sirolimus und Bortezomib? .... 81
5
Material und Methoden ........................................................................ 83
5.1
5.1.1
5.1.2
5.1.3
Tierversuche .......................................................................................... 83
Versuchstiere ......................................................................................... 83
Experimentelles Design des 5/6 Nephrektomiemodells ......................... 83
Experimentelles Design des Sirolimus Bortezomib Transplantations
Projektes ................................................................................................ 84
5.2
5.2.1
5.2.2
5.2.3
Nierentransplantation an der Ratte......................................................... 85
Allgemeine Vorgehensweise .................................................................. 85
Explantation ........................................................................................... 86
Implantation............................................................................................ 87
5.3 Gewinnung und Analyse von Probenmaterial ........................................ 89
5.3.1 24 h Sammelurin .................................................................................... 89
Regina Vogelbacher
Seite 9 von 126
Inhaltverzeichnis
5.3.2
5.3.3
5.3.4
5.3.5
5.3.6
Serumgewinnung ................................................................................... 89
Proteinbestimmung im Urin .................................................................... 89
Bestimmung von Serum- und Urinkreatinin und Serumharnstoff ........... 90
Ermittlung der Kreatinin-Clearance ........................................................ 90
Isolierung der Glomeruli ......................................................................... 90
5.4
5.4.1
5.4.2
5.4.3
Aufbereitung der Gewebe für die Immunhistochemie............................. 90
Prozessieren der Biopsien ..................................................................... 90
Anfertigung der Paraffinschnitte ............................................................. 93
Anfertigen der Schnitte aus Gefriergewebe............................................ 93
5.5
5.5.1
5.5.2
5.5.3
5.5.4
5.5.5
5.5.6
5.5.7
5.5.8
Immunhistologische Färbungen ............................................................. 93
Immunperoxidasefärbung an MC-, PFA- und ZN-fixiertem Gewebe ...... 93
Immunfluoreszenzfärbung ...................................................................... 94
Perjodsäure-Schiff-Färbung (PAS) ......................................................... 95
Säurefuchsin-Orange-G- Färbung (SFOG) ............................................ 95
TUNEL-Färbung (TdT-mediated dUTP-biotin nick end labeling) ............ 97
Silberfärbung .......................................................................................... 98
Antikörper ............................................................................................... 99
Mikroskopische Auswertungen ............................................................. 100
5.6
5.6.1
5.6.2
5.6.3
Real-Time PCR .................................................................................... 103
RNA-Isolierung ..................................................................................... 103
Herstellung der cDNA........................................................................... 103
Real-Time PCR .................................................................................... 103
5.7 ELISA ................................................................................................... 104
5.7.1 GBM-Isolierung .................................................................................... 104
5.7.2 GBM-ELISA.......................................................................................... 105
5.8 ELISpot ................................................................................................ 106
5.8.1 Gewinnung von Zellen aus Knochenmark und Milz ............................. 107
5.8.2 Nachweis von IgG-sezernierenden Zellen in Knochenmark und Milz
mittels ELISpot ..................................................................................... 107
5.9
Durchflusszytometrische Analyse (FACS)............................................ 108
5.10 Statistische Auswertung ....................................................................... 108
5.11 Material ................................................................................................ 110
5.11.1 Chemikalien ......................................................................................... 110
5.11.2 Geräte .................................................................................................. 111
5.11.3 Verbrauchsmaterial .............................................................................. 111
5.11.4 Lösungen ............................................................................................. 112
6
Literatur............................................................................................... 113
7
Anhang ................................................................................................ 123
Regina Vogelbacher
Seite 10 von 126
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Seite
Abb. 1 Nicht-immunologische und immunologische Faktoren beeinflussen die
Entstehung einer chronischen Transplantatnephropathie (CAN) ........... 17
Abb. 2 Signaltransduktionskaskade von mTOR ............................................... 26
Abb. 3 Chemische Struktur von Sirolimus und Everolimus .............................. 27
Abb. 4 Chemische Strukturformel von Bortezomib ........................................... 29
Abb. 5 Schematisches Design des 5/6 Nephrektomiemodells in der Ratte ...... 35
Abb. 6 Überlebenszeitanalyse des 5/6 Nephrektomiemodells ......................... 36
Abb. 7 Eine Everolimus Therapie verschlechtert den Krankheitsverlauf im 5/6
Nephrektomiemodell der Ratte .............................................................. 37
Abb. 8 Charakteristische histologische Veränderungen im 5/6
Nephrektomiemodell .............................................................................. 39
Abb. 9 Everolimus Therapie fördert die Entstehung einer komplexen
glomerulären Läsion .............................................................................. 42
Abb. 10 Everolimus wirkt anti-proliferativ auf die Endothelzellen ..................... 44
Abb. 11 Everolimus inhibiert die Proliferation des Mesangiums ....................... 45
Abb. 12 Einfluss von Everolimus auf die glomerulären Matrixausdehnung ...... 47
Abb. 13 Everolimus erhöht die Anzahl an glomerulären Thromben während die
VEGF Expression reduziert wird. ........................................................... 49
Abb. 14 Experimentelles Design des F344-LEW Transplantationsversuchs mit
Sirolimus und Bortezomib ...................................................................... 51
Abb. 15 Überlebenszeitanalyse der Versuchsgruppen..................................... 52
Abb. 16 Bortezomib und Sirolimus inhibieren die Entwicklung einer Humoralen
Immunantwort ........................................................................................ 53
Abb. 17 Sirolimus und Bortezomib vermindern die Ablagerung von C4d, einem
Kennzeichen der humoralen Abstoßung ................................................ 54
Abb. 18 BZ und SRL/BZ inhibieren die Ablagerung von Antikörpern im
Nierengewebe ........................................................................................ 55
Abb. 19 Sirolimus und Bortezomib vermindern den Transplantatschaden ....... 57
Abb. 20 Funktionelle Daten während des Versuches ....................................... 59
Abb. 21 Bortezomib und Sirolimus vermindern den Einstrom von
verschiedenen Entzündungszellen in das Transplantat ......................... 61
Abb. 22 Sirolimus und Bortezomib zeigen einen anti-proliferativen Effekt ....... 62
Abb. 23 Sirolimus und Bortezomib depletieren die Anzahl an B-Zellen und
Plasmazellen im Knochenmark.............................................................. 64
Abb. 24 Sirolimus und Bortezomib beeinflussen die B- und T-Zellpopulation
sowie die Plasmazellen in der Milz ........................................................ 66
Abb. 25 Überblick über den abdominalen Blutkreislauf einer Ratte.................. 87
Abb. 26 Schematischer Überblick der ELISpot Technik ................................. 106
Regina Vogelbacher
Seite 11 von 126
Tabellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Seite
Tab. 1 Prozessierschema für MC- und PFA-fixiertes Gewebe ......................... 92
Tab. 2 Prozessierschema für ZN-fixiertes Gewebe .......................................... 92
Regina Vogelbacher
Seite 12 von 126
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
°C
Grad Celsius
µg
Mikrogramm
µl
Mikroliter
µm²
Quadratmikrometer
4EBP1
eIF4E binding protein 1
Abb.
Abbildung
ABTS
Diammonium- 2,2‘-Azinobis- (3-ethylbenzthiazolin-6-sulfonsäure)
ACR
akute zelluläre Abstoßung (acute cellular rejection)
AHR
akute humorale Abstoßung (acute humoral rejection)
Ak
Antikörper
APC
Antigen-präsentierende Zelle (antigen presenting cell)
BSA
Bovines Serum Albumin
BZ
Bortezomib
bzw.
beziehungsweise
C4d
Komplementfaktor 4d (Spaltprodukt der Komplementaktivierung)
CAN
chronische Transplantatnephropathie (chronic allograft nephropathy)
cDNA
Komplementäre DNA
cm
Zentimeter
Cy3
Carbocyanin 3
d
Tag
d.h.
das heißt
DAB
3,3‘- Diaminobenzidin
DAPI
4,6-diamidino-2-phenylindol-dihydrochlorid
DC
dendritische Zelle (dendritic cell)
DNA
Desoxyribonukleinsäure
ELISA
enzyme linked immunosorbent assay
ELISpot
enzyme linked immune spot technique
etc.
et cetera
F344
Fischer (Rattenstamm)
FACS
Durchflusszytometrische Analyse (fluorescence activated cell sorting)
FCS
Fötales Kälberserum
FKBP12
FK506-binding protein 12kDa
FSGS
Fokalsegmentale Glomerulosklerose
Regina Vogelbacher
Seite 13 von 126
Abkürzungsverzeichnis
g
Gramm
GBM
glomeruläre Basalmembran
GFR
glomeruläre Filtrationsrate
h
Stunde
HLA
humanes Leukozyten-Antigen (human leucocyte antigen)
HRP
Meerrettich-Peroxidase (horse-radish peroxidase)
IgG / IgM
Immunglobulin G/ M
IHC
Immunhistochemie
IL
Interleukin
kDA
Kilodalton (relative Masse)
kg
Kilogramm
KG
Körpergewicht
LEW
Lewis (Rattenstamm)
MC
Methyl Carnoy
Mda
Megadalton (relative Masse)
mg
Milligramm
MHC
Haupthistokompatibilitätskomplex (major histocompatibility complex)
min
Minute
ml
Milliliter
mRNA
messenger Ribonukleinsäure
mTOR
mammalian target of rapamycin
mTORC ½
mammalian target of rapamycin complex ½
NaCl
Natriumchlorid
NF-κB
nuclear factor ‘kappa-light-chain-enhancer‘ of activated B cells
ng
Nanogramm
nM
Nanomolar
nm
Nanometer
OD
Optische Dichte
OP
Operation
P
Placebo
p70S6K
p70 ribosomal S6 Kinase
PBS
Phosphate buffered saline
PCNA
proliferating cell nuclear antigen
PCR
Polymerase-Ketten-Reaktion
PFA
Paraformaldehyd
PMSF
Phenylmethylsulfonylfluorid
rpm
Umdrehungen pro Minute
Regina Vogelbacher
Seite 14 von 126
Abkürzungsverzeichnis
RPMI
Roswell Park Memorial Institute
RT
Raumtemperatur
sec
Sekunde
SFOG
Säurefuchsin-Orange G-Färbung
SRL
Sirolimus
SRL/ BZ
Sirolimus/ Bortezomib
Tab.
Tabelle
TBS
Tris buffered saline
TGF-β
transforming growth factor beta
TNF-α
Tumornekrosefaktor alpha
Tris
Tris (hydroxymethyl)- aminomethan
TSC
tuberous sclerosis complex
TUNEL
TdT-mediated dUTP-biotin nick end labeling
Tx
Transplantation
u.a.
unter anderem
ü.N.
über Nacht
v.a.
vor allem
VEGF
vascular endothelial growth factor
z.B.
zum Beispiel
ZN
Zinklösung
Regina Vogelbacher
Seite 15 von 126
1 Einleitung
2010
1
Einleitung
1.1
Die chronische Transplantatnephropathie
Eine chronische Nierenerkrankung ist durch eine progressive Verschlechterung
der glomerulären Filtrationsrate (GFR) charakterisiert und geht meist mit der
Entstehung
einer
Proteinurie
einher.
Die
Ursachen
einer
chronischen
Nierenerkrankung können sehr vielfältig sein. So sind z.B. Diabetes und
Bluthochdruck
in
2/3
aller
Fälle
für
das
Entstehen
einer
chronischen
Nierenerkrankung verantwortlich. Aber auch andere Erkrankungen wie Lupus
erythematodes,
Glomerulonephritiden,
Polyzystische
Nierenerkrankung,
Obstruktionen (Tumore, Nierensteine) und Nierenbeckenentzündungen können
der Grund für eine chronische Nierenerkrankung sein [1][2]. Bei anhaltender
Verschlechterung der Nierenfunktion bis zur vollständigen Niereninsuffizienz steht
am Ende der Therapie die Dialyse bzw. eine Nierentransplantation.
Nach Nierentransplantation kommt es in der Regel zu einer deutlichen
Verbesserung der Lebenssituation, v.a. da der Patient meist nicht mehr zur
Dialyse muss. Um eine Abstoßung der Spenderniere zu vermeiden und die
Funktion des Organs aufrecht zu erhalten muss der Patient immunsuppressive
Medikamente einnehmen. Diese Medikamente modulieren das Immunsystem des
Empfängers, so dass die Spenderniere nicht als Fremdkörper erkannt und
abgestoßen wird. Allerdings sind diese Medikamente mit verschiedenen
Nebenwirkungen behaftet. Selbst wenn eine akute Abstoßung erfolgreich
unterdrückt wird, kann es zu einem kontinuierlichen Verlust der Nierenfunktion
kommen. Während das Transplantatüberleben nach einem Jahr bei über 90 %
liegt, beträgt das mittlere Transplantatüberleben einer Niere etwa 11 Jahre [3].
Das Entstehen einer chronischen Transplantatnephropathie (chronic allograft
nephropathy, CAN) ist die Hauptursache für einen Funktionsverlust einer
transplantierten Niere. An diesem Prozess sind sowohl immunologische als auch
nicht-immunologische Faktoren beteiligt (Abb. 1).
Regina Vogelbacher
Seite 16 von 126
1 Einleitung
2010
Verzögerte
Transplantatfunktion
Spender
Größe
Alter
Geschlecht
Ischämiezeit
Hirntot
HLAHistoinkompatibilität
Frühe
Phase
Akute
Abstoßung
Direkte
Antigenpräsentation
CAN
Indirekte
Antigenpräsentation
Späte
Phase
Empfänger
Alter
Vorerkrankungen
Infektionen
Chronische
Abstoßung
Diabetes
Bluthochdruck
Übergewicht
Medikamenten-bedingte Toxizität
Suboptimale
Immunsuppression
Abb. 1 Nicht-immunologische und immunologische Faktoren beeinflussen die
Entstehung einer chronischen Transplantatnephropathie (CAN)
Bei der Entstehung der CAN kommt es zu glomerulären, interstitiellen und
vaskulären Veränderungen im Transplantat, die zu einer Verschlechterung der
Nierenfunktion bis zur vollständigen Niereninsuffizienz führen. Histologisch können
diese Schäden anhand der Banff Klassifikation [4] beurteilt werden. Die Banff
Klassifikation umfasst mehrere Kategorien in denen die interstitielle Fibrose,
tubuläre Atrophie, glomeruläre Veränderungen und Arteriosklerose beurteilt
werden. Diese Klassifizierung ist kein starres System, sondern wird immer wieder
dem derzeitigen Erkenntnisstand angepasst. So wurde die Ablagerung des
Komplementfaktors C4d in den peritubulären Kapillaren im Jahre 2007 in die Banff
Klassifikation aufgenommen [5]. C4d entsteht bei der Komplementaktivierung und
impliziert das Vorhandensein und die Aktivität von Alloantikörpern, also
Antikörpern die gegen das Transplantat gerichtet sind. Die Ablagerungen von C4d
gelten deshalb als Zeichen einer Antikörper-vermittelten Abstoßungsreaktion [6].
Regina Vogelbacher
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1 Einleitung
2010
Im Prinzip kann man zwei Arten der immunologischen Transplantatabstoßung
unterscheiden (Abb. 1). Die akute Abstoßung kann unter dem humoralen und dem
zellulären Aspekt betrachtet werden.
In der akuten humoralen Abstoßung (acute humoral rejection; AHR) spielen
allospezifische Antikörper eine entscheidende Rolle. Es kommt zu einer
Komplementaktivierung und anschließender Fibrinablagerung in den Gefäßen des
Transplantats. So wird die Durchblutung unterbrochen und das Nierengewebe
stirbt ab [7]. Die Alloantikörper schädigen dabei in erster Linie die peritubulären
und glomerulären Kapillaren [8].
Bei der akuten zellulären Abstoßung (acute cellular rejection; ACR) wird das
Transplantat durch zytotoxische T-Lymphozyten infiltriert und durch diese
geschädigt [9]. Hauptangriffspunkt dieser T-Lymphozyten sind die Tubuli und das
arterielle Endothel [8]. Die akute Abstoßung kann direkt bzw. Wochen nach
Transplantation auftreten.
Im Gegensatz dazu stellt die chronische Abstoßung einen schleichenden Prozess
dar, der sich über mehrere Jahre hinziehen kann. Sie führt zu einer langsamen
aber kontinuierlichen Verschlechterung der Nierenfunktion, die oft von einer
Proteinurie und Bluthochdruck begleitet wird. Kennzeichen einer chronischen
Abstoßung sind das Auftreten von mononukleären Zellen in den Glomeruli und
peritubulären
Kapillaren,
sowie
eine
Multilamellierung
der
glomerulären
Basalmembran [8].
Nach
Transplantation
kommt
das
Immunsystem
des
Empfängers
mit
verschiedenen Antigenen des Spenderorgans in Kontakt. Alle fremden Antigene
können
prinzipiell
Empfängers
kann
eine
diese
Immunantwort
fremden
auslösen.
Epitope
des
Das
Immunsystem
des
Nierentransplantats
auf
unterschiedliche Weise erkennen und.
Die direkte Antigen-Präsentation, also das Erkennen von Antigenen auf Antigenpräsentierenden Zellen (APC) des Spenders durch T-Zellen des Empfängers spielt
eine entscheidende Rolle in der akuten Abstoßung. Da nach Transplantation auch
die APC Zellen des Spenders, die mit dem Organ transplantiert wurden, nach und
nach absterben, nimmt diese Art der Antigenerkennung mit der Zeit ab. Im
Gegensatz dazu erfolgt eine chronische Abstoßung nach indirekter AntigenPräsentation. Dabei werden Antigene des Spenderorgans erst in APCs des
Regina Vogelbacher
Seite 18 von 126
1 Einleitung
2010
Empfängers aufgenommen, prozessiert und anschließend von T- und B-Zellen
des Empfängers erkannt [9].
In der humanen Situation wird v.a. darauf geachtet, dass Spender und Empfänger
eine hohe Histokompatibilität aufweisen, d.h. bezüglich ihrer HLA-Gene (human
leukocyte antigen) möglichst ähnlich sind. Die HLA-Merkmale werden in Klasse I
und II unterschieden. Völlig identische HLA-Merkmale finden sich nur bei eineiigen
Zwillingen. Haben Spender und Empfänger gemeinsame HLA Klasse I Antigene,
kommt es auf lange Sicht seltener zu einer Abstoßungsreaktion [10]. In Tieren
wird der Histokompatibilitätskomplex als MHC (major histocompatibility complex)
bezeichnet.
Generell kann es zu jedem Zeitpunkt nach Transplantation zu einer Manifestation
einer CAN kommen [9] und die Entstehung scheint von vielen Faktoren beeinflusst
zu sein. Die immunologischen, oben beschriebenen Prozesse begünstigen die
Entstehung einer CAN [11]. Als nicht-immunologische Faktoren gelten ein hohes
Alter
des
Spenders
Bedingungen
der
und
bereits
Transplantation
vorhandene
(Hirntoter
Erkrankungen,
Spender,
sowie
Ischämiezeit)
die
[12].
Spenderorgane von Männern sind seltener von einer CAN betroffen. Dies hängt
vermutlich mit der höheren Anzahl an Nephronen und dem größeren glomerulären
Volumen männlicher Nieren zusammen [13]. Wichtige Faktoren der Progredienz
sind auch das Alter des Empfängers und sein Gesundheitszustand, bzw.
Infektionen
mit
Viren
Nierenerkrankungen
wie
wie
Cytomegalovirus
die
fokal
[14]
segmentale
oder
vorhandene
Glomerulosklerose,
die
membranoproliferative Glomerulonephritis oder die IgA-Nephropathie. Die zuletzt
genannten Nierenerkrankungen können auch im Transplantat wieder auftreten
und zu entsprechenden Rezidiven führen [12].
Das Entstehen von Schäden des Spenderorgans, die zu einer CAN beitragen,
lässt sich grob in zwei Phasen unterteilen. Die erste Phase umfasst in etwa das
erste Jahr nach Transplantation in dem es besonders zu einem tubulointerstitiellen
Schaden kommt. Hier spielen v.a. immunologische Faktoren eine Rolle. In der
zweiten Phase danach, kommt es nach und nach zu Veränderungen der
glomerulären und vaskulären Strukturen [15], an diesen Prozessen sind auch
nicht-immunologische Faktoren beteiligt. In den Glomeruli kommt es nach
Transplantation
Regina Vogelbacher
zu
einer
Hypertrophie,
Endothel-
und
Mesangiumzellen
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1 Einleitung
2010
vergrößern
sich
und
es
wird
vermehrt
mesangiale
Matrix
abgelagert.
Mononukleäre Zellen wandern in die Glomeruli ein und sezernieren Zytokine, die
u.a. die glomeruläre Basalmembran (GBM) beeinflussen und zu einem Aufsplittern
der GBM in mehrere Schichten führen [16][17]. Dadurch verliert dieser Glomerulus
seine Filtrationsfähigkeit und es kommt zu einer vermehrten Proteinausscheidung.
Durch einen fortschreitenden Verlust an funktionsfähigen Nephronen verliert das
Transplantat seine Filtrationsfähigkeit. Während Schäden des endokapillaren
Kompartiments (Mesangium und glomeruläre Kapillaren) wahrscheinlich sehr gut
repariert
werden
können,
führt
eine
Schädigung
des
extrakapillaren
Kompartiments (Podozyten, parietales Epithel) meist zu einem irreparablen
glomerulären
Schaden.
Besonders
die
Podozyten
erscheinen
als
eine
Schwachstelle des Glomerulus. Diese Zellen sind hochdifferenziert und nicht mehr
in der Lage eine Zellteilung durchzuführen, d.h. ein Verlust an Podozyten kann
nicht durch Zellteilung ersetzt werden. Ist die Filtrationsbarriere erst einmal
gestört, kommt es meist zu einer Adhäsion oder zu einem „Crescent
möglicherweise
in
Abhängigkeit
einer
Entzündungsreaktion.
Bei
diesen
Veränderungen, lagern sich die äußeren Zellen des Glomerulus oder die
glomeruläre Basalmembran an das parietale Epithel an. Es kommt zu einer
Vernarbung
oder
proliferativen
Aktivität
an
dieser
Stelle.
Die
gestörte
Filtrationsbarriere führt zu einer vermehrten Proteinurie und zieht eine vermehrte
Protein-Adsorption im proximalen Tubulus nach sich. Dies fördert wiederum einen
tubulointerstitiellen Schaden [18].
Regina Vogelbacher
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1 Einleitung
2010
1.2
Tiermodelle
Die
Entstehung
der
chronischen
Transplantatnephropathie
wird
von
verschiedenen Faktoren beeinflusst. Zu diesen gehören sowohl immunologische
Faktoren,
wie
das
Entstehen
einer
Immunantwort
gegen
Epitope
des
Spenderorgans, sowie nicht-immunologische Faktoren, wie eine Reduktion der
Nephronenanzahl. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind in der humanen
Situation nur schwer zu erforschen, da sich eine Nierenschädigung nur über eine
Funktionsänderung
der
Niere
äußert,
wenn
sich
eine
Veränderung
im
Nierentransplantat bereits manifestiert hat. Tiermodelle sind in der klinischen
Forschung sehr wichtig, um die Mechanismen die zu einer Veränderung des
Transplantats führen zu erforschen. In Tiermodellen ist es leichter funktionelle und
immunhistologische Daten gleichzeitig zu gewinnen und diese zueinander in
Bezug zu setzen. Zwar sind die Mechanismen einer Erkrankung im Tiermodell
nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar, aber dennoch helfen sie
Teilaspekte einer Erkrankung zu untersuchen und basale Vorgänge aufzuklären.
1.2.1 Das 5/6 Nephrektomiemodell
Nicht-immunologische Faktoren, wie der progressive Nephronenverlust einer
Niere, fördern das Entstehen einer CAN. Das 5/6 Nephrektomiemodell in der Ratte
simuliert den graduellen Funktionsverlust einer transplantierten Niere mit einem
progressiven Nephronenverlust ohne einen Einfluss immunologischer Aspekte
[19]. In diesem Tiermodell wird die vorhandene Nierenmasse um 5/6 reduziert,
d.h. eine Niere wird vollständig entfernt, die andere Niere zu 2/3 eingeschränkt.
Diese massive Ablation der Nierenmasse kann entweder durch Ligatur der
Blutzufuhr oder durch chirurgisches Abtrennen des Nierengewebes erfolgen. Nach
Induktion spiegelt dieses Modell den Verlauf einer chronisch progressiven
Nierenerkrankung
wieder,
inklusive
der
Entstehung
einer
Proteinurie,
Glomerulosklerose und interstitieller Fibrose [20].
Prinzipiell lassen sich drei verschiedene Stadien in diesem Modell feststellen.
Nachdem die Nierenmasse um mehr als die Hälfte reduziert wurde, kommt es in
den
verbliebenen
Nephronen
zu
einer
glomeruläre
Hypertension.
Das
Restgewebe beginnt zu hypertrophieren um den Nephronenverlust auszugleichen.
Regina Vogelbacher
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1 Einleitung
In
2010
Folge
dessen
kommt
es
und
einer
Entzündungsanzeichen
zu
vermehrtem
Hochregulation
oxidativen
von
Stress,
verschiedenen
Wachstumsfaktoren (z.B. TGF-β, CTGF, VEGF und PDGF). Das zweite Stadium
ist
von
mesangialer
Sklerose
und
einer
vermehrten
Ablagerung
von
Matrixproteinen geprägt. Im dritten und letzten Stadium kommt es in den
Podozyten
und
den
Mesangiumzellen
zu
Hypertrophie,
vermehrter
Matrixproduktion und Apoptose. Im Interstitium kommt es zu einer Aktivierung der
Myofibroblasten, die daraufhin proliferieren. Die vaskulären Zellen exprimieren
vermehrt Adhäsionsmoleküle auf ihrer Oberfläche. An diese Adhäsionsmoleküle
können Entzündungzellen des Blutes binden und leichter in das Nierengewebe
übertreten. All diese Prozesse führen zur Entstehung von Glomerulosklerose und
interstitieller Fibrose und gehen mit dem kontinuierlichen Funktionsverlust des
Nierengewebes einher [1][21]. Der fortschreitende Verlust der Nierenfunktion
korreliert mit der verstärkten Akkumulation von extrazellulären Matrixmolekülen,
wie Fibronektin oder Collagen IV. Unter physiologischen Bedingungen ist die
Matrix-Akkumulation ein Reparaturversuch des Gewebes im Rahmen der
Wundheilung und dient der Normalisierung der Organfunktion. Wenn der
Schädigungsreiz über einen längeren Zeitraum anhält, führt der anhaltende
Versuch einer Gewebereparatur zu einer inadäquat gesteigerten MatrixAkkumulation [22].
Bereits kurz nach 5/6 Nephrektomie kommt es außerdem zu einer verstärkten
Apoptose-Induktion, die zeitabhängig alle Kompartimente der Niere, also Tubuli,
Interstitium und Glomeruli betrifft. Dadurch wird die Reparatur des Gewebes
zusätzlich unterbunden [23].
Nach Induktion des 5/6 Nephrektomiemodell kann es zur Entstehung eines
Bluthochdrucks kommen, der die glomeruläre Architektur zusätzlich belastet und
eine Schädigung weiter fördert. Allerdings kommt es nach 5/6 Nephrektomie nur
zu einem Bluthochdruck, wenn das Nierengewebe durch Infarkt, d.h. durch
Unterbinden der Blutzufuhr über die Nierenarterien, zerstört wird. Bei einer
chirurgischen
Reduktion
der
Nierenmasse,
d.h.
dem
Abtrennen
des
Nierengewebes, kommt es nicht zu einer Blutdruckerhöhung [20]. Im der humanen
Situation gibt es eine Korrelation zwischen der Anzahl der Nephronen und dem
Blutdruck [24], d.h. Menschen mit Bluthochdruck haben meist eine geringere
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Anzahl funktionstüchtiger Nephronen. Somit ist der Blutdruck ein wichtiger
Mediator, der eine chronische Nierenschädigung weiter fördern kann.
1.2.2 Das Fischer-Lewis Transplantationsmodell
Um
den
Einfluss
immunologischer
Faktoren
auf
die
chronische
Transplantatnephropathie im Tiermodell zu untersuchen haben wir das FischerLewis-Transplantationsmodell verwendet. Dieses Tiermodell wurde 1969 von
White et al., zum ersten Mal beschrieben [25]. Die Inzuchtstämme Fischer (F344)
und Lewis (LEW) weisen eine hohe Histokompatibilität auf. Der major
histocompatibility complex (MHC) bezeichnet eine chromosomale Region, deren
Gene in der Regulation von Immunreaktionen eine Rolle spielen. Die RT1.A und
RT1.B Genloki der Ratte, auf denen die vorwiegenden MHC Klasse I und II
Moleküle kodiert sind, sind in LEW und F344 gleich. Die Tierstämme
unterscheiden sich bezüglich ihres RT1.C Genlokus, auf dem ein nicht-klassisches
MHC Klasse Ib Molekül kodiert wird. Dieses ist bei einer Immunantwort von
marginaler Bedeutung, da MHC Ib Moleküle generell auf wenigen Zelltypen
exprimiert werden [26]. Würden sich die beiden Rattenstämme bezüglich ihres
RT1.A und RT1.B Genlokus unterscheiden, käme es nach Nierentransplantation
zu einer heftigen Abstoßung. Das Beobachten einer chronischen Abstoßung über
einen längeren Zeitraum wäre dann nicht möglich. Die beide Tierstämme
unterscheiden sich genetisch in verschiedenen nicht-MHC Genloki, Lymphozytenund Erythrozyten-Antigenen [27]. Auf all diesen Unterschieden beruht die
chronisch verlaufende Abstoßungsreaktion. So konnte die Entstehung von
Antikörpern gegen Komponenten der glomerulären Basalmembran nachgewiesen
werden. Diese Antikörper richten sich gegen Perlecan, die α1-Kette von Collagen
VI und die α5-Kette von Collagen IV [28]. Auch eine Produktion von Antikörper
gegen Epitope der Mesangiumzellen wurde in diesem Tiermodell bereits
nachgewiesen [29].
Nach Transplantation einer F344-Niere in ein LEW-Tier kommt es zu einer
schleichenden Verschlechterung der Nierenfunktion und vermehrter Proteinurie
bis zur endgültigen Abstoßung des Transplantats nach ca. 32 Wochen.
Histologisch lässt sich 4 Wochen nach Transplantation eine geringe Infiltration mit
mononukleären Zellen, eine gelegentliche Verbreiterung der GBM und eine
geringe Proliferationsrate der Mesangiumzellen feststellen. Nach 8-12 Wochen ist
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2010
in diesem Modell schon eine ausgeprägte Proteinurie, ein hoher Anteil an
mononukleären Zellen im Transplantat und eine deutliche Schädigung der
Glomeruli zu sehen. Auch fokale tubuläre Nekrosen und Verdickungen der
tubulären Basalmembran gehören zum Erscheinungsbild. Nach 28 Wochen zeigt
sich ein ausgeprägter Nierenschaden mit interstitieller Fibrose, Glomerulosklerose
und vaskulären Veränderungen, die schließlich in einer Niereninsuffizienz enden.
Interessanterweise führt die umgekehrte Kombination mit LEW-Spender und
F344-Empfänger nicht zu einer so ausgeprägten Nierenschädigung [25]. Um die
Progression der chronischen Abstoßung in diesem Tiermodell besser untersuchen
zu können, wird oftmals die Phase der akuten Abstoßung durch eine 10-tägige
Gabe von Ciclosporin A direkt nach Transplantation unterbunden [30].
Die Vorgänge nach F344-LEW Transplantation lassen sich grob in drei Phasen
einteilen. Zuerst eine Antikörper-vermittelte Phase, bei der die Produktion von IgGund IgM-Antikörpern nach 2-4 Woche ihren höchsten Punkt erreicht. Darauf folgt
eine Phase der zellulären Abstoßung mit einem vermehrten Einstrom an
Makrophagen und T-Lymphozyten in das Transplantat. In dieser Phase werden
von den einwandernden Zellen verschiedene Zytokine ausgeschüttet die stark profibrotisch wirken, wie z.B. TGF-β [31]. Und zuletzt eine Phase bei dem es zur
Vernarbung des Gewebes bzw. zur Entstehung einer Fibrose mit vermehrter
Synthese und reduziertem Abbau von Matrixmolekülen kommt. Diese Prozesse
gehen einher mit einem zunehmenden Nephronenverlust und führen letzten
Endes zum Funktionsverlust des Transplantats [32].
1.3
Mögliche Therapeutika zur Behandlung der CAN
Die derzeitige Therapie nach Nierentransplantation beruht vorwiegend auf einer
Immunsuppression
durch
Calcineurin-Inhibitoren,
wie
Ciclosporin
A
und
Tacrolimus. Allerdings sind diese Medikamente pro-fibrotisch und nephrotoxisch.
Damit sind diese Medikamente langfristig ungeeignet, eine kontinuierliche
Fibrosierung des Nierengewebes zu verhindern. Außerdem zeigen diese
Medikamente vermutlich keinerlei inhibitorischen Effekt auf die Entstehung einer
Antikörper-vermittelten Abstoßungsreaktion. Darum sollte das Wirkungsspektrum
anderer Medikamente die eine Fibrosierung bzw. eine Antikörper-Produktion
Regina Vogelbacher
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2010
unterdrücken könnten dahingehend untersucht werden, ob diese Medikamente
nicht auch in Modellen der CAN einen positiven Effekt haben.
1.3.1 mTOR-Inhibition durch Sirolimus und Everolimus
Mammalian target of rapamycin (mTOR) ist eine 289 kDa große, atypische Serine/
Threonin Proteinkinase, die in allen eukaryotischen Organismen vorkommt und
damit stark konserviert ist (Abb. 2). Im Zellstoffwechsel der Zelle ist mTOR eine
zentrale Schaltstelle um auf die Bedingungen des umliegenden Milieus
(nährstoffreich/ nährstoffarm) reagieren zu können. Diese Kinase spielt schon in
der Embryogenese eine wichtige Rolle, mTOR knock-out Mäuse sterben bereits in
einem embryologischem Stadium [33].
Im Zytoplasma liegt mTOR in zwei Komplexen vor: mTORC1 und mTORC2 [34].
Die Unterschiede dieser Komplexe liegen zum einen in den Interaktionspartnern.
Im Komplex mTORC1 interagiert mTOR mit Raptor (regulatory associated protein
of TOR), in mTORC2 interagiert mTOR mit Rictor (rapamycin-insensitive
companion of TOR). Zum anderen haben beide Komplexe unterschiedliche
Aufgaben [35]. Der mTORC2 Komplex wird durch Sirolimus und Everolimus nicht
beeinflusst. Die vorgeschalteten Regulatoren dieses Komplexes sind noch nicht
bekannt [35], allerdings scheint dieser Komplex ein wichtiger Signalweg zur
Organisation des Aktin-Zytoskeletts beim Zellwachstum zu sein. Außerdem wird
durch mTORC2 das Protein Akt phosphoryliert, welches eine Rolle in der
Signaltransduktionskaskade oberhalb von mTORC1 spielt [34].
Normalerweise wird mTORC1 durch den TSC1/ TSC2-Komplex (tuberous
sclerosis complex) gehemmt. Wachstumsfaktoren wie Insulin, Zytokine und
costimulatorische Moleküle bewirken über PI3K, eine Aktivierung von Akt. Dieses
wiederum wirkt inhibitorisch auf TSC1/ TSC2 und führt somit zu einer Aktivierung
von mTORC1. Im Gegensatz dazu führt Stress und Hypoxie zu einer
Stabilisierung von TSC2 und damit einer Inaktivierung von mTORC1. Das
Vorhandensein von Nährstoffen im Sinne von Aminosäuren im Zytoplasma bewirkt
über Rheb (Ras homolog enriched in brain) eine direkte Aktivierung von mTORC1.
Zwei gut erforschte Zielproteine des aktiven mTORC1-Komplexes sind die
p70S6-Kinase (p70 ribosomal protein S6 kinase) und 4EBP1 (eIF4E binding
Regina Vogelbacher
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1 Einleitung
protein
1).
2010
Diese
beiden
Moleküle
sind
für
die
mRNA-Synthese
und
Proteintranslation verantwortlich. Beide Prozesse sind essentiell für das
Zellwachstum. Die anti-proliferative Wirkung von Sirolimus und Everolimus wird
durch eine inhibitorische Interaktion des Sirolimus/ Everolimus- FKBP12Komplexes (FK506-binding protein 12 kDa) mit mTORC1 hervorgerufen [34][35].
Über die Induktion des Wachstumsfaktors vascular endothelial growth factor
(VEGF) ist mTORC1 auch an der Angiogenese neuer Gefäße beteiligt [36].
Wachstumsfaktoren
Stress
Hypoxie
Aminosäuren
PI3K
Akt
TSC1
SRL
TSC2
Rheb
FKBP12
mTOR
mTOR
mTORC2
Rictor
Organisation des
Aktin-Zytoskeletts
mTORC1
Raptor
4EBP1
p70S6K
VEGF
Proteintranslation und Proliferation
Angiogenese
Abb. 2 Signaltransduktionskaskade von mTOR
Die Kinase mTOR kommt intrazellulär in zwei verschiedenen Protein-Komplexen vor. Der mTORRictor (mTORC2) Komplex reguliert die Organisation des Aktin-Zytoskeletts während des
Zellzyklus. Der mTOR-Raptor-Komplex (mTORC1) reguliert das Zellwachstum durch p70S6K und
4EBP1. Durch Nährstoffe, Wachstumsfaktoren und andere Einflüsse wird mTOR-Raptor durch
vorgeschaltete Proteine (TSC1/2 und Rheb) reguliert. Nur der mTOR-Raptor-Komplex kann durch
Sirolimus gehemmt werden.
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1 Einleitung
2010
Im Jahre 1969 wurde die Actinobakterienart Streptomyces hygroscopicus in
Bodenproben der Osterinsel Rapa Nui entdeckt. Ein natürliches Produkt dieser
Bakterien ist Sirolimus (ursp. Bezeichnung Rapamycin), ein makrozyklisches
Immunsuppressivum mit einem Molekulargewicht von 914 g/mol. Sirolimus und
sein Derivat Everolimus haben eine sehr ähnliche chemische Struktur und
unterscheiden sich nur in einer Seitenkette (Abb. 3). Beide Medikamente verfügen
über starke immunsuppressive und anti-proliferative Eigenschaften und werden
nach Herz- und Nierentransplantationen und zur Vermeidung einer Restenose
nach Stentangioplastie eingesetzt. Derzeit laufen klinischen Studien, um diese
Medikamente auch in der Chemotherapie einiger Krebsarten anzuwenden
[34][35].
Sirolimus
Everolimus
Abb. 3 Chemische Struktur von Sirolimus und Everolimus
Sirolimus und Everolimus gehören zur Gruppe der mTOR-Inhibitoren. Sie binden
intrazellulär an das Immunophilin FKBP12. Dieser Komplex ist in der Lage die
Kinase mTOR zu inhibieren, welche eine zentrale Schaltstelle im Zellstoffwechsel
darstellt und für Zellwachstum, Zellgröße und Proliferation verantwortlich ist [34].
Diese Prozesse sind auch für die Zellen des Immunsystems bei der Erkennung
von und Reaktion auf Pathogene wichtig.
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1 Einleitung
2010
So benötigen Dendritische Zellen (DC) zu ihrer Aktivierung und Reifung einen
intakten mTOR- Signaltransduktionsweg. Wird dieser gehemmt sind die DCs nicht
mehr in der Lage T-Zellen adäquat zu stimulieren, d.h. es wird vermehrt
T-Zell-Toleranz
induziert.
Nach
mTOR-Inhibition
entstehen
so
vermehrt
regulatorische und anerge T-Zellen [37]. Aber auch andere Zellen des
Immunsystems wie B-Zellen und natürliche Killerzellen werden in ihrer Reifung
bzw. Proliferation gehemmt. Sirolimus ist in der Lage neutrophile Zellen in ihrer
Chemotaxis und Chemokinese zu hemmen [38].
Die anti-proliferative Wirkung von Sirolimus und Everolimus ist aber nicht auf
Immunzellen beschränkt. Endothelzellen [39], mesangiale Zellen [40][41] und die
vaskulären glatten Muskelzellen [42][43] werden ebenfalls durch Sirolimus oder
Everolimus in ihrer Proliferation gehemmt.
Im Streptozotocin-induzierten Diabetesmodell der Ratte verbesserte Sirolimus die
glomerulären Veränderungen der diabetischen Nephropathie. Die diabetischen,
behandelten Ratten zeigten weniger Hypertrophie, Matrixablagerungen und eine
geringere Albuminurie [44]. In einem Modell der progressiven membranösen
Nephropathie
der
Ratte
führte
Sirolimus
zu
einer
Verbesserung
des
Krankheitsverlaufes. Hier kam es durch die mTOR-Inhibition zu weniger
glomerulärer
Hypertrophie,
einer
Reduktion
pro-inflammatorischer
und
pro-fibrotischer Zytokine und einer verzögerten Fibrose [45]. In einem chronischen
mesangioproliferativen
Glomerulonephritismodell,
induziert
durch
einen
anti-Thy-1 Antikörper, führten sogar sub-immunsuppressive Sirolimus Dosen zu
einer Inhibierung der mesangialen Zellproliferation und der glomerulären
Matrixablagerung [46]. In all diesen Experimenten kommt es sowohl auf die Dosis
des Medikamentes, als auch auf den richtigen Behandlungszeitpunkt an. Nach
einem Ischämie- Reperfusionsschaden im Tiermodell, der experimentell einen
akuten Nierenschaden simuliert, steigt die mTOR-Aktivität normalerweise stark an.
Eine Behandlung mit Sirolimus in dieser Phase führt zu einer verzögerten
Reparatur
des
Schadens
[47].
In
der
humanen
Situation
nach
Nierentransplantation kann es durch einen Wechsel auf eine Sirolimus bzw.
Everolimus Therapie zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion und einer
erhöhten Proteinurie kommen [48][49][50].
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1 Einleitung
Calcineurin-Inhibitoren
2010
stellen
nach
wie
vor
die
Standardtherapie
nach
Nierentransplantation dar. Diese Medikamente sind jedoch per se nephrotoxisch
und zeigten bisher keinerlei Einfluss auf die B-Zellen und Plasmazellen, die für
eine Antikörper-vermittelte Immunantwort verantwortlich sind. Sirolimus zeigte
bereits in in vitro Versuchen einen deutlichen Einfluss auf B-Zellen [51]. Bislang
war unklar ob eine mTOR-Inhibition bei einer humoralen Abstoßung eine
geeignete Therapie darstellt und so das Entstehen einer CAN verhindert werden
kann.
1.3.2 Proteasomen-Inhibition durch Bortezomib
Das Medikament Bortezomib (Handelsname Velcade) ist ein modifiziertes
Borsäuredipeptid mit den Aminosäuren Leucin und Phenylalanin (Abb. 4). Es zählt
zu der Gruppe der Proteasom-Inhibitoren und ist seit 2004 in Deutschland zur
Behandlung des Multiplen Myeloms zugelassen.
Bortezomib
Abb. 4 Chemische Strukturformel von Bortezomib
Das Multiple Myelom, auch Plasmozytom genannt, ist eine Blutkrebserkrankung
bei der es zur Entartung einer Plasmazelle im Knochenmark kommt. Diese
Plasmazelle teilt sich ungehemmt und produziert monoklonale Antikörper, die in
den Blutkreislauf gelangen und anhand derer man die Erkrankung diagnostiziert.
Da diese Plasmazellen auch das blutbildende System im Knochenmark
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2010
verdrängen, kann es zu einer Abnahme der roten und weißen Blutkörperchen
kommen. Weitere Symptome sind Knochenschmerzen und Osteoporose. Durch
die
Ablagerung
der
monoklonalen
Antikörper
im
Gewebe
sind
auch
Durchblutungsstörungen verschiedener Organe und Nierenversagen möglich [52].
Bortezomib inhibiert reversibel und selektiv das 26S Proteasom. Dieses ist ein
ca. 2,5 MDa großer Proteinkomplex und besteht aus 2 regulatorischen Einheiten
(19S) und einer katalytischen Einheit (20S), wobei Bortezomib die chymotrypsinähnliche Aktivität in der β5 Untereinheit des 20S Proteasoms inhibiert.
Proteasomen befinden sich in allen eukaryotischen Zellen im Zytoplasma und im
Nukleus. Sie dienen dem Proteinabbau, in ihnen werden falsch gefaltete oder
ungefaltete
Proteine,
nicht
mehr
benötigte
Zell-Zyklus-Regulatoren,
Transkriptionsfaktoren und Tumorsuppressoren abgebaut [53]. Da Proteasomen
diese intrazellulären Proteine sehr schnell abbauen können, wirken sie aktiv an
Zellprozessen wie Zellzyklus [54], Signaltransduktion [55] oder Apoptose [56] mit.
Proliferierende Zellen, wie z.B. maligne Zellen haben eine erhöhte Sensitivität
gegenüber einer Proteasom-Inhibition durch Bortezomib. Darum konzentrierte sich
die Forschung zunächst auf die Wirkung in malignen Erkrankungen [57]. In
Autoimmunitätserkrankungen wie Lupus erythematodes, die durch die Bildung von
autoreaktiven Antikörpern hervorgerufen werden, kommt es ebenfalls zu einer
gesteigerten Proteinsynthese und Proliferation verschiedener Zellen. In diesen
Erkrankungen könnte Bortezomib ebenfalls einen positiven Einfluss haben.
Nach Bortezomib-Gabe kommt es in den Zellen zu einer gesteigerten ApoptoseInduktion [52]. Welcher Mechanismus hier die entscheidende Rolle spielt, ist noch
nicht vollständig geklärt. Über die Hemmung des Proteinabbaus und der
Akkumulierung von Proteinen im Endoplasmatischen Retikulum kann es zur
Aktivierung einer Stressantwort, der Unfolded Protein Response, kommen.
Myeloide Zellen mit einer hohen IgG-Produktion scheinen besonders sensibel auf
eine Proteasomen-Inhibition zu reagieren [58]. Aber auch über die Inhibition des
Transkriptionsfaktors NF-κB kann es zur Apoptose-Induktion kommen. Das
Protein NF-κB wirkt einer Apoptose entgegen und fördert die Zellteilung [53].
Es wurde bereits durch in vitro Versuchen gezeigt, dass Bortezomib neben
Plasmazellen auch andere Zellen des Immunsystems beeinflusst. So induziert
eine Behandlung mit Bortezomib in Monozyten [59] und aktivierten T-Zellen [60]
Regina Vogelbacher
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1 Einleitung
2010
den programmierten Zelltod. In Dendritischen Zellen wird durch die ProteasomInhibition die natürliche Reifung inhibiert. Dadurch sind diese nicht mehr in der
Lage Antigene an T-Zellen adäquat zu präsentieren und die weitere Aktivierung
der T-Zellen wird unterbunden [61][62].
Um das Wirkungsspektrum der Proteasom-Inhibitoren voll auszuschöpfen werden
nun in vivo Versuche durchgeführt, in denen die Produktion von Antikörpern ein
Problem darstellt. In Mäusen mit einer Lupus-ähnlichen Erkrankung führte die
Gabe von Bortezomib zu einer Depletierung der Plasmazellen, insbesondere der
langlebigen Plasmazellen, und zu weniger Nephritis in diesen Tieren [63]. Es
konnte auch bereits gezeigt werden, dass in einem Mausmodell mit Collageninduzierter Arthritis Bortezomib zu einer Verbesserung der Erkrankung führt. Die
Verbesserung
der
Krankheitsbildes
ist
auf
die
Hemmung
von
pro-
inflammatorischen Zytokinen wie TNF-α, IL-6, IL-1β zurückzuführen [64].
Die Zellen des Immunsystems, besonders die Plasmazellen, sind wichtige
Mediatoren bei der Entstehung einer humoralen Abstoßungsreaktion der CAN.
Eventuell könnten diese Zellen durch eine Proteasomen-Inhibition mit Bortezomib
gehemmt und so die Antikörper-vermittelte Abstoßung nach Nierentransplantation
unterbunden werden.
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2 Aufgabenstellung
2
2010
Aufgabenstellung
Trotz verschiedener Interventionen mit unterschiedlichen immunsuppressiven und
immunmodulierenden Medikamenten, ist die chronische Transplantatnephropathie
nach
wie
vor
der
Hauptgrund
für
einen
kontinuierlichen
Verlust
der
Transplantatfunktion. Da das Entstehen einer CAN von vielen unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst wird, kann es auch nicht die eine definitive Standardtherapie
zur Vermeidung einer CAN geben.
Ein
wesentliches
Nephronenverlust
Problem,
bei
das
bereits
die
CAN
deutlich
fördert,
ist
vorgeschädigter
ein
progressiver
Niere.
Dieser
Nephronenverlust ist durch eine fortschreitende Vernarbung des Nierengewebes
gekennzeichnet und stellt einen nicht-immunologischen Faktor der CANEntstehung dar. Kommt es in der Niere zu einem Schaden der glomerulären
Struktur, kann dieser nur bedingt repariert werden. Dabei ist die genaue Art des
Schadens, bzw. welche Strukturen in der Niere hauptsächlich betroffen sind von
entscheidender Bedeutung. Im ersten Teil dieser Arbeit soll der Einfluss von
Everolimus im 5/6 Nephrektomiemodell der Ratte untersucht werden. Dieses
Modell spiegelt die Situation einer chronisch progressiven Nierenerkrankung
wieder, mit einem kontinuierlichen Verlust an funktionsfähigen Nephronen. Auch
nach Transplantation kann es zu einer Einschränkung der Nephronenanzahl
kommen, entweder durch Komplikationen bei der Operation oder durch die
Transplantation eines bereits vorgeschädigten Organs. Die anschließende
Hypertrophie des Restgewebes mit einem verstärkten Umbau der glomerulären
Struktur, dem Entstehen einer Proteinurie und der fortschreitenden Fibrosierung
der Glomeruli und des Tubulointerstitiums wird im 5/6 Nephrektomiemodell der
Ratte nachgestellt. In wie weit die Fibrosierungsreaktion durch mTOR-Inhibition
moduliert werden kann, soll in dieser Arbeit untersucht werden. Dieses Projekt
kann zwar für sich alleine betrachtet werden. Es sollte jedoch auch in Kontext mit
anderen Projekten unserer Arbeitsgruppe gestellt werden, in denen wir bereits
eine mTOR-Inhibition in anderen Tiermodellen untersucht haben [43][41][65].
Humorale Abstoßungsreaktionen sind ein weiterer wichtiger Aspekt, welche die
Entstehung einer CAN fördern. Im Mittelpunkt steht hier besonders die chronisch
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2 Aufgabenstellung
2010
humorale Abstoßung, die über einen längeren Zeitraum zum Transplantatverlust
führt. Behandelt wird eine solche humorale Abstoßungsreaktion im Menschen
durch Plasmapherese und B-Zell-depletierende Antikörper. Allerdings können die
Antikörper-produzierenden Zellen, durch diese Therapie nicht zerstört werden,
sondern bleiben erhalten. Im zweiten Teil dieser Arbeit soll der Einfluss von
Sirolimus und Bortezomib im F344-LEW Transplantationsmodell der Ratte
untersucht werden. In diesem histokompatiblen Tiermodell kommt es zu einer
Antikörper-Produktion gegen Antigene des Spenderorgans. Diese langsam
verlaufende Abstoßungsreaktion führt zu einer chronischen Verschlechterung der
Nierenfunktion bis hin zur Niereninsuffizienz. Ähnlich wie in der humanen Situation
zeigt eine C4d Ablagerung in den peritubulären Kapillaren der transplantierten
Niere eine Antikörper-vermittelte Abstoßungsreaktion an. Außerdem kommt es zu
typischen Veränderungen der glomerulären, tubulointerstitiellen und vaskulären
Strukturen des Transplantats. In diesem Tiermodell soll untersucht werden ob
Sirolimus und Bortezomib, in einer Situation mit bereits vorhandenen Antikörpern
gegen das Transplantat, die Immunantwort positiv modulieren können.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
3
Ergebnisse
3.1
Eine Therapie mit Everolimus kann den progessiven
Nephronenverlust im 5/6 Nephrektomiemodell verstärken
3.1.1 Allgemeiner Verlauf des Modells
In der chronischen Transplantationsnephropathie kommt es über einen längeren
Zeitraum zu einem progressiven Nephronenverlust, der u.a. durch eine
fortschreitende Fibrosierung der Glomeruli verursacht wird. Die mTOR-Inhibitoren
wirken
nicht
nur
immunsuppressiv,
sondern
auch
anti-proliferativ
und
anti-angiogenetisch. In diesem Teil der Dissertation wurde der Einfluss von
Everolimus in einem chronischen Niereninsuffizienzmodell der Ratte untersucht.
Eine zentrale Frage war ob eine frühe mTOR-Inhibition in diesem Modell die
entstehende Fibrosierung hemmen und so zu einer Verbesserung des
Krankheitsverlaufes beitragen kann.
Das 5/6 Nephrektomiemodell wurde, wie in Abb. 5 graphisch dargestellt, in zwei
Schritten induziert. Dazu wurde die rechte Niere vollständig entfernt, sieben Tage
später erfolgte die Ligatur von zwei der drei arteriellen Äste der linken Niere.
Bereits drei Tage nach Ligatur wurde mit der Behandlung mit Everolimus bzw.
Placebo begonnen. Diese Behandlung wurde bis Tag 22 bzw. Tag 38 fortgesetzt.
Zur Überprüfung der funktionellen Parameter wurden in regelmäßigen Abständen
Serum- und Urinproben von den Tieren gewonnen.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
UniNx
Ligatur
0 3
-7
Tage vor oder nach Ligatur
10
20
30
Everolimus
Serum-und Urinprobe
38
Placebo
Abb. 5 Schematisches Design des 5/6 Nephrektomiemodells in der Ratte
3.1.2 Die
Behandlung
Glomerulosklerose,
mit
Everolimus
interstitieller
Fibrose
führt
und
zu
vermehrter
Proteinurie,
und
verschlechtert die Nierenfunktion ohne den Blutdruck zu beeinflussen
Während des Versuches sind in der Everolimus-behandelten Gruppe 3 Tiere und
in der Placebo-behandelten Gruppe 2 Tiere verstorben (Abb. 6). Obwohl keine
Autopsie durchgeführt werden konnte (all diese Tiere verstarben während der
Nacht), sind diese Tiere höchstwahrscheinlich an Nierenversagen und nicht durch
Toxizität des Medikaments gestorben. Die Überlebenszeitanalyse beider Gruppen
wurde mit dem Kaplan-Meier Log-rank Test überprüft und zeigte keinen
signifikanten
Unterschied
zwischen
den
beiden
Gruppen
(p
=
0,54).
Erwähnenswert ist, dass das Experiment bereits nach 38 Tagen beendet wurde.
Zu diesem Zeitpunkt lag die Mortalitätsrate in den Gruppen bereits bei über 22 %
und in beiden Gruppen befanden sich einige Ratten in einem schlechten
Allgemeinzustand.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Überleben [%]
100
80
60
40
20
Placebo
Everolimus
20
30
0
0
10
Tage nach Modellinduktion
Abb. 6 Überlebenszeitanalyse des 5/6 Nephrektomiemodells
Da während des Versuches Tiere verstarben (Placebo: 2 Tiere; Everolimus: 3 Tiere) wurde eine
Überlebenszeitanalyse mit dem Kaplan-Meier Log-rank Test durchgeführt (p = 0,54).
Dieses Tiermodell ist durch eine fortschreitende Vernarbung des Nierengewebes
gekennzeichnet. Darum wurde zunächst die Nierenhistologie anhand von
PAS gefärbten Gewebeschnitten beurteilt. Tendenziell zeigte die Everolimusbehandelte Gruppe schon am Tag 22 vermehrt Glomerulosklerose (Abb. 7 A) und
interstielle Fibrose (Abb. 7 B). Statistisch signifikant wurde dieser Unterschied zur
Placebo-behandelten Gruppe hinsichtlich vermehrter Glomerulosklerose (p < 0,05)
und interstitieller Fibrose (p < 0,01) erst am 38. Tag. Die Everolimus Gruppe hatte
somit zum späten Zeitpunkt eine deutliche schlechtere Nierenhistologie.
Ein Kriterium, nachdem die Funktionalität einer Niere bzw. das Fortschreiten einer
Nierenerkrankung beurteilt werden kann, ist die Proteinurie. Die randomisierte
Gruppenaufteilung der Tiere erfolgte drei Tage vor Ligatur. Zu diesem Zeitpunkt
hatten beide Gruppen eine vergleichbare Proteinurie (im Mittel 7 mg/ 24 h) und
damit die gleichen Ausgangsbedingungen. Die Proteinurie nahm in beiden
Gruppen bis Tag 22 stetig und in einem ähnlichen Umfang zu (Abb. 7 C). Im
weiteren Verlauf kam es v.a. in den Everolimus-behandelten Tieren zu einem
Anstieg der Proteinurie, so dass die Proteinausscheidung dieser Tiere am Tag 38
dreimal höher war als die der Placebo-behandelten Tiere (p < 0,01). Die
glomeruläre Filtration wurde anhand der Kreatinin-Clearance ermittelt. Am Tag 22
gab es keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen (Abb. 7 D).
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Zum Tag 38 fiel die Kreatinin-Clearance in der Everolimus-behandelten Gruppe
jedoch signifikant ab (p < 0,05) im Vergleich mit der Placebo-behandelten Gruppe.
Da die Reduktion der Nierenmasse durch Ablation der Nierenarterie im
5/6 Nephrektomiemodell der Ratte auch zu einem Bluthochdruck führt, wurde in
regelmäßigen
Abständen
der
Blutdruck
der
Versuchstiere
mit
einem
plethysmographischen Verfahren überprüft. Der systolische Blutdruck (Abb. 7 E)
stieg nach Induktion des Modells in allen Tieren und wurde weder durch die
Behandlung mit Everolimus noch mit Placebo beeinflusst.
4
*
1.5
Interstitielle Fibrose
[Score 0-4]
Glomerulosklerose
[Score 0-4]
2.0
1.0
0.5
22
A
38
B
Tag
22
38
8
Kreatinin-Clearance
[ml/min/kg]
Proteinurie [mg/24h]
1
Tag
250
200
150
*
100
50
6
-3
22
38
D
Tag
300
*
4
2
0
0
C
Blutdruck [mmHg]
2
0
0.0
*
3
22
38
Tag
Behandlung
Placebo
Everolimus
200
100
0
E
-7
-3
13
23
32
Tag
Abb. 7 Eine Everolimus Therapie verschlechtert den Krankheitsverlauf im 5/6
Nephrektomiemodell der Ratte
Die Histologie der Nieren zeigte unter Everolimus Behandlung deutlich vermehrte
Glomerulosklerose (A) und interstitielle Fibrose (B) in Vergleich zur Placebo Gruppe (beide wurden
anhand PAS gefärbter histologischer Schnitte mit semiquantitativen Scores evaluiert). Die
Behandlung mit Everolimus führte am Tag 38 zu einer vermehrten Proteinurie (C) und einer
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
eingeschränkten Kreatinin-Clearance (D). Der systolische Blutdruck der Tiere (E) wurde in
regelmäßigen Abschnitten mit einem plethysmographischen Verfahren ermittelt. Signifikanzniveau
p ˂ 0,05.
3.1.3 Histologische Veränderungen des 5/6 Nephrektomiemodells
Nach Induktion des 5/6 Nephrektomiemodells in der Ratte kommt es zu
charakteristischen
Veränderungen
der
Nierenhistologie.
In
Abb.
8
sind
verschiedene Veränderungen, die wir in dieser Studie beobachtet haben, anhand
einer PAS Färbung dargestellt. Im Vergleich zu einem Glomerulus einer normalen
gesunden und unbehandelten Ratte (Abb. 8 A), zeigten die Glomeruli nach
Modellinduktion
und
unter
Placebo
Behandlung
bereits
eine
deutliche
Vergrößerung und Hyperzellularität (Abb. 8 B). Ein kleiner Bruchteil an Glomeruli
der Placebo Gruppe zeigt zum Endzeitpunkt eine deutlich veränderte Struktur mit
Mikroaneurysmen und Adhäsionen. In der Everolimus-behandelten Gruppe gab es
einen Anteil an Glomeruli mit noch intakter Struktur, welche sich klar von dem
durchschnittlichen Erscheinungsbild der Glomeruli unter Placebo Behandlung
unterschieden, d.h. diese Glomeruli wiesen keine Volumenzunahme und keine
Hyperzellularität auf und scheinen von der Everolimus Behandlung profitiert zu
haben (Abb. 8 C). Der Anteil dieser „eher gesunden“ Glomeruli in der Everolimusbehandelten Gruppe war jedoch von Tier zu Tier sehr variabel.
Im 5/6 Nephrektomiemodell entsteht ein breites Spektrum an unterschiedlichen
Schäden der Nierenarchitektur. Einige Glomeruli wiesen nur leichte Schädigungen
(Abb. 8 D) mit Matrix-Akkumulation auf. Diese leichten Veränderungen kamen
sowohl in der Placebo- wie auch in der Everolimus-behandelten Gruppe vor.
Dagegen
traten
Glomeruli
mit
starken
Schäden
wie
massiven
Matrix-
Ablagerungen (Abb. 8 E) oder schweren Veränderungen der Kapillaren (Abb. 8 F
und G) signifikant häufiger in den Everolimus-behandelten Tieren auf. Die in
Abb. 8 F und G gezeigten Glomeruli sind so stark geschädigt, dass sie vermutlich
keinerlei Filtrationsfunktion mehr besitzen. Aufgrund ihrer äußeren Erscheinung
werden diese Glomeruli im Weiteren als ballonierte Glomeruli bezeichnet. Unter
Everolimus
Behandlung
kam
es
auch
häufiger
zur
Schädigung
des
tubulointerstitiellen Nierengewebes mit dilatierten Tubuli bzw. interstitieller Fibrose
(Abb. 8 H, s.a. Abb. 7 B).
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
A
B
C
D
E
F
G
H
Abb. 8 Charakteristische histologische Veränderungen im 5/6 Nephrektomiemodell
Alle Bilder sind einer PAS Färbung entnommen. Ein Glomerulus einer normalen gesunden Ratte
(A) im Vergleich zu einem Glomerulus eines Placebo-behandelten Tieres mit deutlicher
Hyperzellularität am Tag 38 (B). Einige Glomeruli der Everolimus-behandelten Gruppe (C) zeigten
am Tag 38 keine Hyperzellularität. Fehlerhafte Reparaturmechanismen nach der 5/6 Nephrektomie
resultierten in veränderten Strukturen wie einer leichten (D) oder ausgeprägten (E) MatrixAkkumulierung, ballonierten Glomeruli mit komplettem Funktionsverlust (F und G) und tubulären
Dilatationen im Cortex (H). Diese schweren Veränderungen traten vermehrt in der Everolimus
Gruppe auf. Die Bilder C bis H stammen von Tieren, die mit Everolimus behandelt wurden.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
3.1.4 Everolimus fördert die fehlerhafte Ausheilung der glomerulären
Läsionen
durch
die
Inhibierung
der
Proliferation
ohne
die
Apoptoserate zu beeinflussen
Im 5/6 Nephrektomiemodell kommt es bereits kurz nach Induktion zu einer
Schädigung der glomerulären Struktur, die später in einer Vernarbung des
Gewebes führt. Um diesen Verlauf möglichst von Anfang an zu beeinflussen
wurde mit der mTOR-Inhibition am Tag 3 nach 5/6 Nephrektomie-Induktion
begonnen. Die Therapie mit Everolimus förderte in unserem Modell die fehlerhafte
Reparatur der glomerulären Struktur. Dies spiegelte sich in einer deutlich erhöhten
Anzahl an stark veränderten Glomeruli wider. Glomeruli, die wie aufgeblasen
aussehen
mit
thrombotischen
Verschlüssen
der
Kapillaren
und
Proteinablagerungen in der gesamten Bowman’schen Kapsel (vgl. Abb. 8 F und
G) wurden sehr häufig beobachtet. Die Anzahl dieser ballonierten Glomeruli ist am
Tag 22 zwischen den Gruppen noch nicht unterschiedlich (Abb. 9 A). Am Tag 38
finden sich in der Everolimus-behandelten Gruppe jedoch 6-mal mehr und damit
signifikant mehr solcher ballonierten Glomeruli (p < 0,002). Diese Glomeruli haben
höchstwahrscheinlich keinerlei Funktion mehr.
Der Prozentsatz an Glomeruli mit deutlich veränderter Struktur (Abb. 9 B) lag zum
späten Zeitpunkt in der Everolimus-behandelten Gruppe bei 41 % ± 18,1. In der
Placebo-behandelten Gruppe waren es zu diesem Zeitpunkt nur 18,8 % ± 8,7
(p < 0,03) und damit signifikant weniger.
Nach Induktion der 5/6 Nephrektomie kam es in den verbliebenen Glomeruli zu
einer hypertrophen und proliferativen Aktivität der Zellen. Ohne die ballonierten
Glomeruli in beiden Gruppen mit einzubeziehen, bewirkte eine Everolimus
Behandlung eine Reduktion der glomerulären Fläche um 32 % für Tag 22 und
20 % am Tag 38 im Vergleich zu den Tieren mit Placebo Behandlung (Abb. 9 C;
p < 0,02). Die Anzahl an Zellen pro Glomerulusquerschnitt war zu beiden
Zeitpunkten um 25 % reduziert in der Everolimus-behandelten Gruppe im
Vergleich zur Placebo-behandelten Gruppe (Abb. 9 D; p < 0,01). Dies bedeutet,
dass eine mTOR-Inhibition die natürliche Anpassung des Restgewebes an die
veränderte Situation inhibiert.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Die reduzierte Zellanzahl pro Glomerulusquerschnitt unter Everolimus Behandlung
wurde durch eine reduzierte Proliferationsrate verursacht und nicht durch eine
unterschiedliche Apoptoserate in beiden Behandlungsguppen. Die Anzahl
proliferierender Zellen wurde anhand einer PCNA Färbung bestimmt. In der
Placebo-behandelten Gruppe konnte zu beiden Zeitpunkten die doppelte Menge
an proliferierenden Zellen pro Glomerulusquerschnitt ermittelt werden im Vergleich
mit der Everolimus-behandelten Gruppe (Abb. 9 E; p < 0,01).
Anhand einer TUNEL-Färbung der Nierengewebsschnitte konnte kein Unterschied
hinsichtlich der Apoptoserate der glomerulären Zellen zwischen den beiden
Gruppen festgestellt werden (Abb. 9 F). Die Apoptoserate der Zellen im
Tubulointerstitium war ebenfalls nicht unterschiedlich zwischen den beiden
Behandlungsgruppen (keine Graphik gezeigt).
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
80
*
20
10
0
22
A
*
*
6000
4000
2000
20
0
38
Tag
100
80
*
*
60
40
20
0
22
C
22
38
D
Tag
4
38
Tag
15
3
*
*
1
Apoptotische Zellen pro
Glomerulusquerschnitt
Proliferierende Zellen pro
Glomerulusquerschnitt
40
22
0
0
22
E
*
B
Tag
2
60
38
8000
Glomeruläre Fläche [µm²]
Glomeruli mit stark
veränderter Struktur in %
30
Zellzahl pro
Glomerulusquerschnitt
Ballonierte Glomeruli in %
40
Behandlung
5
0
38
Tag
10
22
F
Placebo
38
Tag
Everolimus
Abb. 9 Everolimus Therapie fördert die Entstehung einer komplexen glomerulären
Läsion
Der prozentuale Anteil an ballonierten Glomeruli (A) und Glomeruli mit stark veränderter Struktur
(B) wurde durch Auszählen und Beurteilung aller Glomeruli in PAS gefärbten Gewebeschnitten
evaluiert. Die durchschnittliche Fläche pro Glomerulusquerschnitt (C) wurde mit einer
computergestützten Bildquantifizierung ermittelt. Die Anzahl an Zellen pro Glomerulusquerschnitt
(D) wurde durch Auszählen der Zellkerne ermittelt. Die Proliferation der glomerulären Zellen (E)
wurde anhand einer immunhistologischen Färbung gegen den Proliferationsmarker PCNA ermittelt.
Die Apoptoserate der glomerulären Zellen (F) wurde anhand einer TUNEL-Färbung ausgewertet.
Signifikanzniveau p ˂ 0,03.
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3 Ergebnisse
2010
3.1.5 Everolimus beeinflusst die Ausheilung des glomerulären Schadens
durch seine anti-proliferative Wirkung auf Endothel und Mesangium
Da die Proteinkinase mTOR im Zellstoffwechsel u.a. für Prozesse der Zellteilung
von entscheidender Bedeutung ist, wirkt sich eine Inhibition durch Everolimus antiproliferativ aus. Dies konnten wir bereits in Abschnitt 3.1.4 für die Gesamtanzahl
an proliferierenden Zellen pro Glomerulusquerschnitt zeigen.
Im 5/6 Nephrektomiemodell der Ratte kommt es direkt nach Induktion zu einer
Schädigung des Endothels und des Mesangiums. Dieser komplexe Schaden
erfordert
eine
zeitlich
koordinierte
Reparatur.
Bei
der
glomerulären
Kapillarrarefizierung, die in unserem Modell das Gleichgewicht zwischen dem
vorhandenen endothelialen Schaden und seiner Reparatur reflektiert, wurde
mittels eines semiquantitativen Scores der Verlust an JG-12 positivem gesunden
Endothel beurteilt. Am Tag 22 gab es noch keinen Unterschied zwischen beiden
Gruppen. Der Verlust von funktionsfähigem Endothel war in der Everolimusbehandelten Gruppe nach 38 Tagen deutlich fortgeschritten verglichen mit den
Placebo-behandelten Tieren (Abb. 10 A; p < 0,05).
Die fortschreitende Kapillarrarefizierung in der Everolimus Gruppe wurde zum Teil
durch eine reduzierte Proliferationsrate des Endothels verursacht. So konnten wir
zeigen, dass die endotheliale Zellproliferation in den Glomeruli unter Everolimus
Behandlung am Tag 22 um 50 % und am Tag 38 um 65 % signifikant niedriger
war im Vergleich zu den Tieren die nur Placebo erhielten (Abb. 10 B; p < 0,01).
Regina Vogelbacher
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Glom. Kapillarrarefizierung
[Score 0-4]
3 Ergebnisse
2010
2.5
2.0
*
1.5
Placebo
1.0
Everolimus
0.5
0.0
22
A
Proliferierende Endothelzellen
pro Glomerulusquerschnitt
Behandlung
38
Tag
0.6
*
0.4
*
0.2
0.0
B
22
38
Tag
C
Abb. 10 Everolimus wirkt anti-proliferativ auf die Endothelzellen
Die Kapillarrarefizierung (A) wurde anhand einer JG-12 Färbung mit einem semiquantitativen
Score beurteilt und ergab einen Verlust an JG-12 positivem, gesundem Endothel unter Everolimus
Therapie zum Endzeitpunkt. Die Anzahl proliferierender Zellen des Endothels (B; PCNA/JG-12
Doppelfärbung) wurde durch Auszählen der doppeltpositiven Zellen ermittelt und ergaben eine
signifikante Inhibierung der Proliferation durch Everolimus im Vergleich mit Placebo. Als
doppeltpositiv (C; Pfeile) wurden die Zellen gewertet, wenn sie einen grün angefärbten Zellkern
(PCNA Färbung) in einer JG-12 positiven Kapillarschlinge (Endothel) aufwiesen. Signifikanzniveau
p ˂ 0,05.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Der Verlust an funktionsfähigem Mesangium wurde in unserem Tiermodell mit
einem semiquantitativen Mesangiolyse-Score bewertet. Zum Endzeitpunkt nach
38 Tagen konnten wir einen 3-mal höheren Schaden unter Everolimus
Behandlung feststellen (Abb. 11 A; p < 0,003).
Analog zu unseren Ergebnissen bezüglich des Endothels verhinderte die
Everolimus Behandlung durch seine anti-proliferative Wirkung die Reparatur des
geschädigten
Mesangiums.
Zu
beiden
Zeitpunkten
war
die
Anzahl
an
glomerulären PCNA/ OX-7 doppeltpositiven Zellen (Abb. 11 B; p < 0,05) in der
Everolimus-behandelten Gruppe um 50 % signifikant niedriger im Vergleich zur
Mesangiolyse
[Score 0-4]
2.0
1.5
*
1.0
0.5
0.0
22
A
38
Tag
Proliferierende Mesangiumzellen
pro Glomerulusquerschnitt
Placebo-behandelten Gruppe (Abb. 11 C; Pfeil: doppeltpositive Zelle).
1.0
0.8
*
*
0.6
0.4
0.2
0.0
22
B
38
Tag
Behandlung
Placebo
Everolimus
C
Abb. 11 Everolimus inhibiert die Proliferation des Mesangiums
Die Mesangiolyse (A) wurde anhand einer OX-7 Färbung mit einem semiquantitativen Score
beurteilt und ergab einen Verlust an funktionsfähigem Mesangium unter Everolimus Therapie zum
Endzeitpunkt. Die Anzahl proliferierender Zellen des Mesangiums (B; PCNA/ OX-7 Doppelfärbung)
wurde durch Auszählen der doppeltpositiven Zellen ermittelt und ergaben eine signifikante
Inhibierung der Proliferation durch Everolimus im Vergleich mit Placebo. Als doppeltpositiv
(C; Pfeil) wurden all die Zellen gewertet, die einen grün angefärbten Zellkern (PCNA Färbung) in
einer OX-7 positiven mesangialen Region aufwiesen. Signifikanzniveau p ˂ 0,05.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
3.1.6 Everolimus
führt
zu
einer
Reduktion
der
glomerulären
Matrixausdehnung
Kennzeichen
des
verwendeten
Tiermodells
ist
die
Entstehung
einer
fortschreitenden Nierenfibrose, die terminal in der Niereninsuffizienz endet. Der
kontinuierliche Funktionsverlust der Niere korreliert dabei mit der Akkumulation
von extrazellulären Matrixmolekülen im Nierengewebe. Da diese Entwicklung
eventuell auch von Everolimus beeinflusst werden könnte, haben wir die
Ablagerung der Matrixmoleküle Collagen IV und Fibronektin in unserem Modell
untersucht. Die glomeruläre Collagen IV Ablagerung war am Tag 22 nicht
unterschiedlich zwischen beiden Gruppen. Am Tag 38 zeigte sich allerdings eine
signifikante Reduktion (um 50 %) an glomerulärem Collagen IV in der Everolimusbehandelten Gruppe im Vergleich zur Placebo-behandelten Gruppe (Abb. 12 A;
p < 0,003). Die Ablagerungen von Fibronektin in den Glomeruli war generell
schwächer ausgeprägt als die des Collagen IV und in beiden Gruppen
vergleichbar (Abb. 12 B). Wenn man jedoch nur die Glomeruli mit einer intakten
Struktur analysierte, so zeigte sich in der mit Everolimus-behandelten Gruppe
tendenziell weniger Fibronektin-Akkumulation zum Endzeitpunkt (p-Wert am
Tag 38: 0,10).
Die Zellaktivierung mesangialer Zellen wurde in einer alpha-smooth muscle-Aktin
(alpha-sm-Aktin) Färbung untersucht. Generell kam es zu einer schwachen
Zellaktivierung, diese war am Tag 22 in beiden Gruppen gleich (Abb. 12 C).
Für Tag 38, zeigte sich eine leichte Tendenz zu vermehrter alpha-sm-Aktin
Expression in den Everolimus-behandelten Tieren (Score: 0,27 ± 0,20 versus
Placebo: 0,12 ± 0,04; p ˂ 0,09; Abb. 12 C). Um mögliche Mechanismen
aufzuspüren, die zur Collagen IV Reduktion unter Everolimus Therapie führten,
analysierten wir den Einfluss der Behandlung auf das pro-fibrotische Zytokin
transforming growth factor β (TGF-β). In der Organfibrosierung nimmt TGF-β eine
Schlüsselfunktion ein. Eine Überexpression von TGF-β führt zu vermehrter
Produktion und vermindertem Abbau von renaler Matrix. Wir ermittelten den
prozentualen Anteil an Zellen, die positiv für die phosphorylierte Form von
smad 2/3 waren, ein Signaltransduktionsmolekül von TGF-β. Everolimus zeigte
hierbei keinen Einfluss auf p-smad 2/3 und damit auch keinen Einfluss auf die
TGF-β Signaltransduktionskaskade (Abb. 12 D).
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3 Ergebnisse
2010
1.5
40
30
*
20
10
Glom. Fibronektin
[Score 0-4]
Glom. Collagen IV
positive Fläche [%]
50
0
22
A
38
Tag
0.6
0.4
0.2
0.0
C
22
38
Tag
Behandlung
0.5
0.0
22
B
P-smad 2/3 pos. Zellen pro
Glomerulusquerschnitt [%]
Glom. alpha sm- Aktin
[Score 0-4]
0.8
1.0
38
Tag
50
40
30
20
10
0
22
D
Placebo
38
Tag
Everolimus
Abb. 12 Einfluss von Everolimus auf die glomerulären Matrixausdehnung
Die Ablagerung von Collagen IV im Glomerulus (A; mit computergestützter Bildanalysesoftware
ermittelt) zeigte eine Reduktion an Collagen IV durch Everolimus am Tag 38. Die glomeruläre
Fibronektin Ablagerung (B; semiquantitativer Score) wurde durch die Behandlung nicht beeinflusst.
Aktivierte Mesangiumzellen wurden anhand einer alpha-sm-Aktin Färbung evaluiert (C). Es wurde
außerdem der prozentuale Anteil an p-smad 2/3 positiven Zellen (D), als indirekter Indikator der
TGF-β-Aktivierung untersucht. Alle vier Ergebnisse wurden durch Auswertungen
immunhistologisch gefärbter Nierengewebsschnitte mit entsprechenden Antikörpern gewonnen.
Signifikanzniveau p ˂ 0,003.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
3.1.7 Everolimus steigert die Anzahl an glomerulären Thromben während es
VEGF mRNA und Proteinexpression reduziert
Die Ablagerung von Fibrin in den Glomeruli (vgl. Abb. 13 B), d.h. die Bildung von
Thromben in den Kapillaren, ist ein indirektes Anzeichen für die Schädigung des
Endothels und der glomerulären Basalmembran. Da wir in unserem Versuch
bereits eine Verzögerung der endothelialen Reparatur durch Everolimus zeigen
konnten, führten wir auch Untersuchungen zur Ablagerung von Fibrin durch. Die
Bildung von Fibrinablagerungen wurde nur sehr selten in der Placebo-behandelten
Gruppe beobachtet. Unter Everolimus Therapie führte
der Verlust
von
funktionellem Endothel zu einer signifikant häufigeren Thrombenbildung in den
Glomeruli, so dass diese Tiere am Tag 38 bis zu 9-fach höhere Score-Werte der
Fibrinablagerung in den Glomeruli erreichten als die Tiere mit Placebo
Behandlung (Abb. 13 A; p < 0,005). Die Fibrinablagerung in den Glomeruli wird
zum Teil auch durch Makrophagen gefördert. In unserem Versuch ging die
vermehrte Aktivierung der Gerinnungskaskade unter Everolimus Therapie einher
mit einem erhöhten Einstrom an Makrophagen und Monozyten am Tag 38
(Abb. 13 C; p < 0,005). Im Tubulointerstitium konnte ebenfalls ein Einstrom an
Makrophagen und Monozyten in der Everolimus-behandelten Gruppe beobachtet
werden (keine Grafik gezeigt).
Der pro-angiogenetische Wachstumsfaktor vascular endothelial growth factor
(VEGF) wird bei der Reparatur von Endothelien benötigt. Die Hemmung der
glomerulären Reparatur durch Everolimus steht in direkter Verbindung mit einer
verringerten Produktion und Expression von VEGF. Immunhistologisch konnte
eine Reduktion an VEGF im Glomerulus auf Proteinebene am Tag 38 in den
Everolimus-behandelten Tieren nachgewiesen werden (Abb. 13 D; p < 0,02).
Darüber hinaus konnten wir in den Everolimus-behandelten Tieren mit Real-Time
PCR auch eine Reduktion der VEGF mRNA im cortikalen Nierengewebe
nachweisen (Abb. 13 E). Eine mTOR-Inhibition führt somit in unserem Modell zu
einer Reduktion von VEGF auf mRNA- und auf Proteinebene, dies trägt außerdem
zu einer Verringerung der Endothelzellreparatur bei.
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2010
Glomeruläres Fibrin
[Score 0-4]
2.0
1.5
*
1.0
0.5
0.0
22
A
38
B
Tag
3.0
*
2
1
0
22
C
Glomeruläres VEGF
[Score 0-4]
Makrophagen pro
Glomerulusquerschnitt
3
Tag
Tag 38
mRNA VEGF
2.0
1.5
1.0
38
*
2.5
D
22
38
Tag
Placebo
Everolimus
1
0,472 ± 0,35 *
E
p = 0,04
Behandlung
Placebo
Everolimus
Abb. 13 Everolimus erhöht die Anzahl an glomerulären Thromben während die
VEGF Expression reduziert wird.
Die Akkumulation von Fibrin in den Glomeruli wurde anhand einer SFOG-Färbung mit einem
semiquantitativen Score bewertet (A). Typisches Bild einer glomerulären Fibrinablagerung (rot) aus
+
der SFOG-Färbung (B). Der Einstrom an ED-1 Makrophagen und Monozyten wurde anhand einer
immunhistologischen Färbung durch Auszählen positiver Zellen ermittelt (C). Die glomeruläre
Expression von VEGF wurde in einer immunhistologischen Färbung mit einem semiquantitativen
Score beurteilt (D). Die Menge an cortikaler VEGF mRNA wurde durch Real-Time PCR evaluiert
und gegen β-Aktin mRNA normalisiert (E). Signifikanzniveau p ˂ 0,02.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
3.2
Können
2010
Sirolimus
Immunantwort
im
und
Bortezomib
F344-LEW
die
humorale
Transplantationsmodell
inhibieren?
In diesem Experiment wurden neue Therapieansätze für die immunologische,
insbesondere
die
chronisch-humorale
Vermittlung
der
chronischen
Transplantatnephropathie untersucht.
3.2.1 Allgemeiner Verlauf des Versuchs
Die Entstehung einer Antikörper-Produktion gegen Epitope des Transplantats ist
ein wichtiger Mediator der zu einer chronischen Transplantationsnephropathie
beitragen kann. Sirolimus und Bortezomib haben beide in in vitro Versuchen bzw.
im Multiplen Myelom einen Einfluss auf B-Zellen und Plasmazellen gezeigt, also
den Zellen, die bei einer humoralen Immunantwort eine zentrale Rolle spielen. Um
das Wirkungsspektrum beider Medikamente näher zu charakterisieren, haben wir
in der folgenden Studie den Einfluss einer Sirolimus bzw. Bortezomib Therapie auf
die humorale Abstoßungsreaktion im F344-LEW Transplantationsmodell der Ratte
evaluiert.
Der Transplantationsversuch wurde wie in Abb. 14 graphisch dargestellt
durchgeführt. Zehn Tage nach Transplantation einer Fischer-Niere in eine LewisRatte wurde die rechte ursprüngliche Niere vollständig entfernt. Ab diesem
Zeitpunkt verfügten die Lewis-Ratten nur noch über die transplantierte Niere.
Drei Wochen nach der Transplantation wurde mit der Behandlung mit Placebo (P),
Sirolimus (SRL), Bortezomib (BZ) oder einer Kombination aus Sirolimus und
Bortezomib (SRL/BZ) begonnen. Diese Behandlung wurde bis Woche 12 nach
Transplantation fortgesetzt. In regelmäßigen Abständen wurden Serumproben und
24 h-Urin gewonnen.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Start der Behandlung
Wochen
Tx
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
P
SRL
BZ
SRL/BZ
Serum-und Urinprobe
Abb. 14 Experimentelles Design des F344-LEW Transplantationsversuchs mit
Sirolimus und Bortezomib
Während des Versuches sind 3 Tiere über Nacht verstorben (jeweils ein Tier aus
Placebo, BZ und SRL). Drei weitere Tiere mussten aus dem Versuch genommen
werden (jeweils ein Tier aus Placebo, BZ und SRL/BZ), da sie stark an Gewicht
abgenommen hatten und sich in einem schlechten Allgemeinzustand befanden.
Nach Beendigung des Versuches wurde ein weiteres Tier der BZ Gruppe aufgrund
einer zu engen Anastomose der Vena cava von der Statistik ausgeschlossen. Es
wurde eine Überlebenszeitanalyse aller Gruppen mit dem Mantel-Cox Log-rank
Test (Abb. 15) angefertigt, dieser zeigte keine signifikanten Unterschiede
zwischen den Gruppen (p = 0,986).
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Überleben [%]
100
80
60
40
20
P
SRL
BZ
SRL/BZ
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Tage nach Transplantation
Abb. 15 Überlebenszeitanalyse der Versuchsgruppen
Eine Überlebenszeitanalyse wurde mit dem Mantel-Cox Log-rank Test angefertigt. Es ergaben sich
keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen (p = 0,986).
3.2.2 Im F344-LEW Transplantationsmodell kommt es zu einer humoralen
Abstoßungsreaktion
Das Entstehen einer humoralen Immunantwort nach der Nierentransplantation
wurde anhand eines ELISAs überprüft. Mit diesem ELISA werden Antikörper, die
gegen Epitope der Spender-GBM gerichtet sind, nachgewiesen. Im F344-LEW
Tiermodell wird häufig in den ersten zehn Tagen nach Transplantation Ciclosporin
A verabreicht, um eine akute Abstoßung des Transplantats zu verhindern. Da dies
aber auch zu einer Unterdrückung der humoralen Immunantwort führt, wurde in
unserem Versuch auf die Ciclosporin A-Gabe gänzlich verzichtet.
Seren, die den Tieren vor Transplantation abgenommen wurden (Pre-Tx) zeigten
im GBM-ELISA nur eine geringe unspezifische Reaktivität (Abb. 16). Drei Wochen
nach Transplantation der F344-Niere in LEW-Tiere konnte eine deutlich
Alloantikörper-Produktion gegen die GBM der Spender nachgewiesen werden.
Alle Tiere zeigten zwischen 88 und 100% mehr Reaktivität über dem basalen
Hintergrund der Seren von vor der Transplantation. Zwischen den Gruppen gab es
bezüglich
der
Antikörpertiter
drei
Wochen
nach
Transplantation
keinen
Unterschied, d.h. zum Behandlungsbeginn starteten alle Gruppen auf dem
gleichen Niveau. Nach 9 Wochen mit Behandlung der Tiere stiegen die GBMRegina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Antikörpertiter im Serum v.a. in der Placebo-behandelten Gruppe weiter an, aber
nicht in einer der anderen Gruppen (Abb. 16). Zum Endzeitpunkt war der
Antikörpertiter in der Placebo-behandelten Gruppe signifikant höher im Vergleich
zu den drei anderen Behandlungsgruppen (p < 0,01). Während die SRL und
SRL/BZ Behandlung sogar zu einer Reduktion der Antikörpertiter im Vergleich
zum Behandlungsbeginn (3 Wochen) führte, stagnierten die Antikörpertiter unter
der Behandlung mit BZ.
P
SRL
GBM-ELISA [OD value]
0.8
A
0.6
BZ
P
SRL
BZ
SRL/BZ
SRL/BZ
*
*
0.4
0.2
0.0
*
Pre-Tx
3 Wochen
*
12 Wochen
Abb. 16 Bortezomib und Sirolimus inhibieren die Entwicklung einer Humoralen
Immunantwort
Die während des Versuches abgenommenen Seren wurden in einem ELISA auf Antikörper gegen
Epitope der Spender-GBM untersucht. Seren vor Transplantation (Pre-Tx) zeigten nur eine geringe
unspezifische Reaktivität im ELISA. Drei Wochen nach Transplantation zeigten alle Seren eine
deutliche Menge an Antikörpern. Die Gruppen sind zum Behandlungsbeginn (3 Wochen)
untereinander nicht unterschiedlich. Unter Behandlung stieg der Antikörpertiter nur in der Placebobehandelten Gruppe weiter an. Die SRL, BZ und SRL/BZ Behandlung führte dagegen zu
signifikant niedrigeren Antikörperlevel zum Endzeitpunkt nach 9 Wochen mit Behandlung
(12 Wochen nach Transplantation). Signifikanzniveau p < 0,05.
In humanen Biopsien besteht eine Korrelation zwischen dem Auftreten des
Komplementfaktors C4d in den peritubulären Kapillaren und zirkulierenden antiHLA
Antikörpern.
Das
C4d
ist
ein
Spaltprodukt,
welches
in
der
Komplementkaskade im klassischen und Lektin-vermittelten Aktivierungsweg
entsteht und für einige Zeit kovalent gebunden im Gewebe verbleibt. Die
Ablagerung von C4d in den peritubulären Kapillaren der Niere ist somit ein
allgemein anerkannter immunhistologischer Marker für eine Antikörper-vermittelte
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Abstoßungsreaktion nach Nierentransplantation. Die Placebo-behandelten Tiere in
unserem Versuch zeigten signifikant mehr C4d Ablagerung in den peritubulären
Kapillaren (vgl. Abb. 17 A und B; p < 0,001) als die Tiere die mit SRL, BZ oder der
Kombination SRL/BZ (vgl. Abb. 17 A und C) behandelt wurden. Dies deutet auch
auf weniger antikörpervermittelte Komplementaktivierung in unserem Modell unter
Peritubuläre C4d Ablagerung
[Score 0-4]
SRL, BZ und SRL/BZ Behandlung hin.
A
B
Placebo
4
3
2
*
*
1
*
0
P
SRL
BZ
C
SRL / BZ
SRL / BZ
Abb. 17 Sirolimus und Bortezomib vermindern die Ablagerung von C4d, einem
Kennzeichen der humoralen Abstoßung
Die C4d Ablagerung in den peritubulären Kapillaren (A) wurde anhand immunhistologisch gefärbter
Gewebeschnitte mit einem semiquantitativen Score beurteilt. C4d Ablagerungen waren vorwiegend
in der Placebo-behandelten Gruppe (B) vorhanden und nahezu abwesend in der SRL/BZbehandelten Gruppe (C). Die Fotos sind einer immunhistologischen Färbung mit einem C4dspezifischem Antikörper entnommen, diese Färbung wurde auch zur Evaluierung verwendet.
Signifikanzniveau p < 0,001.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Parallel zur Ablagerung des Komplementfaktors C4d wurde auch die Ablagerung
von IgG-Antikörpern im Nierengewebe untersucht. Um diese sichtbar zu machen,
wurden Gewebeschnitte mit einem fluoreszenzmarkierten Antikörper gegen
Ratten-IgG angefärbt. Mithilfe einer computergestützten Bildanalysesoftware
wurde der prozentuale Anteil an gefärbter cortikaler Fläche pro Bild bestimmt
(Abb. 18). Die Behandlung mit BZ und SRL/BZ führte zu einer signifikanten
Reduktion an IgG-positiv gefärbter Fläche, d.h. in diesen Tieren kam es zu
signifikant weniger IgG-Antikörper Ablagerung im Cortex der Transplantate
(p < 0,024). SRL alleine führte nur zu einer numerischen Reduktion der IgG-
cortikale Antikörper-Ablagerung
positive Fläche [%]
Ablagerungen im Cortex.
A
B
Placebo
15
10
*
*
5
0
P
SRL
BZ
C
SRL / BZ
SRL / BZ
Abb. 18 BZ und SRL/BZ inhibieren die Ablagerung von Antikörpern im
Nierengewebe
Die Behandlung mit BZ und SRL/BZ führte zu signifikant weniger IgG-Antikörper-Ablagerung im
Cortex (A), wie eine Auswertung mit computergestützter Bildanalysesoftware an immunhistologisch
gefärbten Gewebeschnitten ergab (20 Bilder pro Nierenautopsie; 20fache Vergrößerung). IgGAntikörper Ablagerungen waren deutlich in der Placebo-behandelten Gruppe (B) vorhanden und
sehr viel schwächer ausgeprägt in der SRL/BZ-behandelten Gruppe (C). Die Fotos sind einer
immunhistologischen Färbung mit einem Cy3-fluoreszenzmarkierten Antikörper gegen Ratten-IgG
entnommen, diese Färbung wurde auch zur Evaluierung verwendet. Signifikanzniveau p < 0,024.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
3.2.3 Eine Behandlung mit Sirolimus oder Bortezomib vermindert den
Transplantatschaden
Die Entstehung von fokal segmentalen Glomerulosklerose (FSGS) Läsionen ist
ein Indikator für einen chronischen glomerulären Schaden. In unserem Versuch
zeigten alle drei Behandlungsarten im Vergleich zu Placebo eine Tendenz zur
Reduktion der FSGS Läsionen, jedoch reichte diese Reduktion nicht zu einer
statistischen Signifikanz (Abb. 19 A; p = 0,083). Bei einer FSGS Läsion kommt es
zuerst zu einer Schädigung der Podozyten. Danach lagern sich die Podozyten an
die Bowman‘schen Kapsel an. An dieser Stelle kommt es zur Vernarbung des
Gewebes wie in Abb. 19 B (PAS Färbung eines Placebo-behandelten Tieres)
gezeigt.
Als Konsequenz einer chronischen humoralen Abstoßung kann es zu einer
Verdopplung bzw. Verbreiterung der GBM kommen. Zur Bestimmung des
Schweregrades der chronischen GBM-Schädigung wurde eine Silberfärbung der
Nierengewebsschnitte herangezogen. Die Verdopplung der GBM (Abb. 19 C)
wurde zwar durch alle drei Behandlungsarten verhindert, aber nur SRL und
SRL/BZ führten auch zu einer signifikanten Reduktion (p < 0,02) im Vergleich zur
Placebo-behandelten Gruppe. Ein typisches Beispiel der GBM-Verdopplung aus
der Placebo-behandelten Gruppe ist in Abb. 19 D gezeigt. Abb. 19 E zeigt einen
typischen Glomerulus aus der SRL/BZ Gruppe, in dem beinahe keine
Veränderung der GBM im Vergleich zum Normalzustand einer GBM zu finden
sind.
Nach einer Nierentransplantation kommt es nicht nur zu Schädigungen der
glomerulären Strukturen. Auch Tubuli und Gefäße können betroffen sein. Ein
interstitieller Schaden kennzeichnet sich durch vermehrte PAS-Positivität, sowie
Tubulusdilatation und einer Infiltration von Entzündungszellen aus. Das Entstehen
eines solchen Schadens wurde in unserem Tiermodell durch SRL, BZ und SRL/BZ
(Abb. 19 F, p < 0,001) im Vergleich zur Placebo Behandlung vermindert (Abb. 19
G als Beispiel; PAS Färbung). Die Kombination SRL/BZ zeigte dabei den
stärksten Effekt und damit das gesündeste Nierengewebe.
Vaskuläre Veränderungen, im Sinne einer Verengung des Gefäßlumens, traten
wesentlich häufiger und in stärkerem Ausmaß in der Placebo-behandelten Gruppe
auf als bei der Behandlung mit SRL, BZ oder SRL/BZ (Abb. 19 H; p < 0,046).
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
In Abb. 19 I ist eine typische vaskuläre Verengung eines mit Placebo-behandelten
FSGS Läsionen
[Score 0-4]
Tieres dargestellt, Abb. 19 J zeigt das Gefäß eines SRL/BZ-behandelten Tieres.
A
1.0
0.5
0.0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
B
GBM Lamellierung
[Score 0-3]
2.0
C
1.5
1.0
*
*
0.5
0.0
P
SRL
BZ
*
*
SRL
BZ
SRL / BZ
D
P
E
SRL/BZ
P
J
SRL/BZ
Interstitielle Schädigung
[Score 0-4]
2.5
F
2.0
1.5
1.0
*
0.5
0.0
P
SRL / BZ
G
Verbreiterung der Intima
[Score 0-3]
1.5
H
1.0
*
0.5
* *#
0.0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
I
Abb. 19 Sirolimus und Bortezomib vermindern den Transplantatschaden
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
FSGS Läsionen (A) wurden anhand einer PAS Färbung mit einem Score beurteilt. Abb. B zeigt
eine FSGS Läsion (PAS Färbung) eines mit Placebo-behandelten Tieres. Die Verdoppelung der
GBM (C) wurde anhand einer Silberfärbung evaluiert. In der Placebo-behandelten Gruppe (D)
zeigte sich eine auffällige Multilamellierung der GBM (Pfeil), die selten in der Kombinationsgruppe
SRL/BZ (E) auftrat. Der interstitielle Schaden (F) wurde anhand einer PAS Färbung mit einem
Score beurteilt. Unter Placebo Behandlung kam es zu interstitiellen Veränderungen wie tubuläre
Dilatationen und vermehrter PAS Positivität (G). Die vaskulären Veränderungen (H) im Sinne einer
Verengung des vaskulären Lumens wurden anhand einer PAS Färbung mit einem Score beurteilt.
Repräsentative Aufnahmen der PAS Färbung zeigen schwere (I) und leichte (J) vaskuläre
Veränderungen. Signifikanzniveau p < 0,05; * versus Placebo; # versus Sirolimus.
3.2.4 Sirolimus und Bortezomib beeinflussen die Funktionalität des
Transplantats
Während des Versuches wurden in regelmäßigen Abständen funktionelle Daten
der Tiere erhoben. Das Entstehen und die Verschlechterung einer Proteinurie
dienen als Maßstab für die Schwere einer Nierenschädigung. Die Proteinurie
(Abb. 20 A) stieg in allen Gruppen während des Versuchszeitraumes an.
Tendenziell war dieser Anstieg in der Kombinationsgruppe SRL/BZ am geringsten.
Aufgrund der hohen Varianz innerhalb der verschiedenen Gruppen kam es
allerdings zu keinem Zeitpunkt zu einem statistisch signifikanten Unterschied
zwischen den Behandlungsgruppen.
Die Serum-Harnstoff Werte wurden ebenfalls in regelmäßigen Abständen
überprüft. Betrachtet man die Veränderungen zwischen dem Endzeitpunkt und
dem Behandlungsbeginn, so zeigt sich eine tendenzielle Serum-Harnstoff
Zunahme (Abb. 20 B) in der Placebo-behandelten Gruppe. SRL und BZ führten zu
keiner nennenswerten Veränderung. In der Kombinationsgruppe SRL/BZ scheint
es dagegen zu einer Verringerung des Serum-Harnstoffs im Laufe des Versuches
gekommen zu sein. Jedoch sind auch diese Ergebnisse statistisch nicht signifikant
unterschiedlich (ANOVA p = 0,09).
Da die Gabe von Placebo, SRL und BZ immer abhängig vom aktuellen
Körpergewicht der Tiere war, wurde jeden Tag das Körpergewicht der einzelnen
Tiere überprüft. Über den gesamten Versuchszeitraum stieg das Tiergewicht
(Abb. 20 C) in allen Gruppen an, die verabreichten Dosen der Medikamente
führten
nicht
zu
einem
Gewichtsverlust.
Ab
der
siebten
Woche
nach
Transplantation, d.h. nach der vierten Behandlungswoche blieben die Tiere der
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Kombinationsgruppe SRL/BZ signifikant leichter als die Tiere der Placebobehandelten Gruppe.
P
∆-Serum Harnstoff [mg/dl]
Proteinurie [mg/24h]
100
BZ
80
SRL
SRL / BZ
60
40
20
0
A
50
0
-50
1
3
5
7
9
SRL
BZ
SRL / BZ
P
380
BZ
SRL
360
Gewicht [g]
P
B
Behandlungswochen
SRL / BZ
340
320
*
300
* * *
* *
280
C
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Wochen nach Transplantation
Abb. 20 Funktionelle Daten während des Versuches
Die Tiere wurden in regelmäßigen Abständen zur Gewinnung von 24 h Sammelurin in
metabolische Käfige gesetzt. Der Proteingehalt des Urins wurde mittels Bradford-Methode
bestimmt und die Proteinurie in mg/24h (A) berechnet. Den Tieren wurden zur Bestimmung des
Serum-Harnstoffs in regelmäßigen Abständen Blut abgenommen. Der delta Serum-Harnstoff Wert
(B) wurde durch Subtraktion des Wertes zu Behandlungsbeginn vom Endzeitpunkt berechnet und
spiegelt somit die Veränderungen unter Behandlung wieder. Die Tiere wurden außerdem täglich
gewogen (C). Ab der 7 Woche nach Transplantation waren und blieben die Tiere der
Kombinationsgruppe SRL/BZ signifikant leichter als die Tiere der Placebo Gruppe.
Signifikanzniveau p < 0,05; * versus Placebo.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
3.2.5 Sirolimus
2010
und
Bortezomib
vermindern
den
Einstrom
an
Entzündungszellen in das Transplantat
Eine akute oder chronische Abstoßungsreaktion nach Organtransplantation hängt
von der Erkennung fremder Epitope des Transplantats durch inflammatorische
Zellen wie z.B. B- und T-Zellen ab. In unserem Versuch wurde darum die Anzahl
an Monozyten/ Makrophagen, zytotoxischen T-Zellen, T-Helferzellen, B-Zellen und
MHC Klasse II positiven Zellen im Tubulointerstitium der Transplantate anhand
von immunhistologischer Färbungen der jeweiligen Zelltypen untersucht.
Das Oberflächenmolekül MHC II wird auf verschiedenen inflammatorischen
Zelltypen exprimiert, die an Abstoßungsprozessen beteiligt sind. Im Vergleich mit
der Placebo Gruppe, befanden sich in den Transplantaten der mit SRL, BZ und
SRL/BZ-behandelten Tiere signifikant weniger MHC II+ Zellen (Abb. 21 A;
p < 0,005) im Tubulointerstitium.
Makrophagen
können
mit
der
Expression
von
verschiedenen
pro-inflammatorischen Zytokinen die Fibrosierung des Gewebes fördern. Im
tubulointerstitiellen Kompartiment der Transplantate befanden sich signifikant
weniger ED-1+ Monozyten/ Makrophagen (Abb. 21 B; p < 0,02) in den SRL, BZ
und SRL/BZ Tieren im Vergleich mit den Placebo Tieren.
Das F344-LEW Transplantationsmodell ist nicht nur durch eine humorale
Abstoßungsreaktion geprägt, sondern auch durch eine zelluläre Immunantwort,
die im Wesentlichen durch T-Lymphozyten vermittelt wird. Der Einstrom an
CD8+ zytotoxische T-Zellen (Abb. 21 C; p < 0,005) in die Spenderorgane war in
den mit SRL, BZ oder SRL/BZ-behandelten Tieren signifikant niedriger als in der
Placebo-behandelten
Gruppe.
Desweiteren
wurde
das
Einwandern
von
CD4+ T-Helferzellen durch BZ und die Kombination SRL/BZ um etwa 50 %
reduziert (Abb. 21 D; p < 0,02) im Vergleich mit der Placebo Behandlung.
Das
Oberflächenmolekül
CD45R
wird
auf
B-Zellen
in
verschiedenen
Entwicklungsstadien exprimiert, nicht jedoch auf reifen Plasmazellen. Die B-Zellen
stellen einen wichtigen Bestandteil der peripheren humoralen Immunantwort dar.
In unserem Versuch konnten wir für die mit BZ- und mit SRL/BZ-behandelten
Tiere eine signifikante Reduktion der B-Zellen im Tubulointerstitium der
Nierentransplantate feststellen (Abb. 21 D; p < 0,005). Die hervorgerufene
numerische Reduktion durch SRL erreichte keine statistische Signifikanz.
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Die Infiltrierung des Spenderorgans mit all diesen Zelltypen war in der
Kombinationsgruppe SRL/BZ immer am niedrigsten und erreichte im Fall der
CD4+ T-Helferzellen und CD45R+ B-Zellen sogar statistische Signifikanz im
Vergleich mit SRL (p< 0,032). Dies lässt vermuten, dass es einen additiven Effekt
bezüglich der anti-inflammatorischen und immunsuppressiven Wirkungsweise
beider Medikamente gibt.
80
200
*
* *#
100
A
0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
ED1 positive Zellen
pro Gesichtsfeld
MHCII positive Zellen
pro Gesichtsfeld
300
B
40
30
*
20
*
*
10
0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
CD4 positive Zellen
pro Gesichtsfeld
CD8 positive Zellen
pro Gesichtsfeld
*
40
*
*
20
0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
60
50
C
60
D
40
* *#
20
0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
CD45R positive Zellen
pro Gesichtsfeld
25
E
20
15
*
10
*#
5
0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
F
Abb. 21 Bortezomib und Sirolimus vermindern den Einstrom von verschiedenen
Entzündungszellen in das Transplantat
Die Infiltration verschiedener Zelltypen in das Transplantat wurde durch Auszählen der Zellen im
Tubulointerstitium in Nierengewebsschnitten evaluiert, die immunhistologisch mit entsprechenden
Antikörpern angefärbt wurden (400fache Vergrößerung; 30 Gesichtsfelder pro Tier). Die
+
Behandlung mit BZ oder SRL führte zu einer signifikanten Reduktion an MHC II Zellen (A),
+
+
+
ED1 Monozyten/ Makrophagen (B) und CD8 zytotoxischen T-Zellen (C). Die CD4 T-Helferzellen
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
+
(D) und CD45R B-Zellen (E) waren unter BZ und SRL/BZ Behandlung im Vergleich zur Placebo
Gruppe signifikant reduziert. Gezählt wurden alle positiv gefärbten Zellen im tubulointerstitiellen
Kompartiment (F), hier am Beispiel der CD8 Färbung (brauner Zellkern, Pfeile zeigen einige
Beispiele in diesem Bild). Signifikanzniveau p < 0,032; * versus Placebo; # versus SRL.
3.2.6 Sirolimus und Bortezomib beeinflussen die Proliferation v.a. der
Zellen des Interstitiums
Sowohl SRL als auch BZ verfügen über einen anti-proliferativen Effekt. Darum
wurden die Transplantate auch hinsichtlich der proliferierenden Zellen untersucht.
Als Proliferationsmarker diente hierbei PCNA (Proliferating Cell Nuclear Antigen).
Sowohl SRL als auch BZ reduzierten die Anzahl der proliferierenden Zellen
(Abb. 22; p < 0,01) in den Transplantaten im Vergleich zu der Placebo Gruppe.
Die Kombination SRL/BZ führte in diesem Fall jedoch nicht zu einer weiteren
Reduktion der proliferierenden Zellen. Der Unterschied beruhte v.a. auf
proliferierenden Zellen die sich im Interstitium befanden. Aber auch proliferierende
Zellen der Tubuli konnten in der Placebo-behandelten Gruppe deutlich öfter
detektiert werden als in einer der drei anderen Behandlungsarme.
Proliferierende Zellen
pro Gesichtsfeld
150
100
*
*
SRL
BZ
*
50
0
A
B
Placebo
P
C
SRL / BZ
SRL / BZ
Abb. 22 Sirolimus und Bortezomib zeigen einen anti-proliferativen Effekt
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
Der Anteil an proliferierenden Zellen wurde mit Hilfe einer immunhistologischen Färbung gegen
PCNA evaluiert (A). Es wurden die PCNA positiven Zellen in 20 Gesichtsfeldern mit 400-facher
Vergrößerung am Mikroskop ausgezählt. In der Placebo-Gruppe (B) wurden deutlich mehr
proliferierende Zellen im Interstitium gezählt, als in der SRL/BZ Gruppe (C). Fotografien wurden
der immunhistologischen PCNA-Färbung entnommen, die auch zur Evaluierung verwendet wurde.
Signifikanzniveau p < 0,01.
3.2.7 Sirolimus und Bortezomib reduzieren die humorale Immunantwort
durch Depletion der B-Zellen und Plasmazellen im Knochenmark
Nach ihrer Differenzierung zirkulieren reife B-Zellen und B-Gedächtniszellen durch
die peripher-lymphatischen Organe und das Knochenmark. Auch ausdifferenzierte
Plasmazellen wandern in das Knochenmark ein, in dem sie für längere Zeit
Überlebenssignale von den Stromazellen erhalten und Antikörper produzieren. Um
den Einfluss von SRL und BZ auf die humorale Immunantwort zu untersuchen,
haben wir die Anzahl der B-Zellen und Plasmazellen im Knochenmark mittels
FACS Analyse bestimmt. Sowohl SRL als auch BZ reduzierten die Anzahl an
B-Zellen (Abb. 23 A; p < 0,002) im Knochenmark. Hierbei führte die Kombination
SRL/BZ zur geringsten Anzahl an B-Zellen. Im Vergleich zur Placebo Gruppe kam
es in diesen Tieren zu einer Erniedrigung um mindestens 74 % der B-Zellen. Das
Auftreten von Plasmazellen (Abb. 23 B; p < 0,033) im Knochenmark wurde durch
SRL, BZ und SRL/BZ zwischen 69 und 90 % im Vergleich zur Placebo
Behandlung reduziert. Zusätzlich wurde die Anzahl an IgG-sezernierenden Zellen
(Abb. 23 C; p < 0,001) im Knochenmark mit einem ELISpot bestimmt. Analog zur
FACS Analyse, führte die Behandlung mit SRL und BZ zu einer deutlichen
Reduktion der IgG-sezernierenden Zellen im Vergleich zur Placebo-behandelten
Gruppe. Auch in diesem Fall war die Kombination beider Medikamente am
effektivsten und reduzierte die Anzahl der IgG-sezernierenden Zellen um ungefähr
90 % im Vergleich mit Placebo.
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3 Ergebnisse
2010
Plasmazellen
im Knochenmark [1 x 105]
B Zellen
im Knochenmark [1 x 105]
30
20
*
10
A
*
*#
0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
B
5
4
3
2
*
1
0
P
SRL
*
*
BZ
SRL / BZ
IgG-sezernierende Zellen
im KM pro 1 x 106 Zellen
700
C
600
500
400
*
300
*
200
*#
100
0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
Abb. 23 Sirolimus und Bortezomib depletieren die Anzahl an B-Zellen und
Plasmazellen im Knochenmark
+
+
-
Die totale Anzahl an B-Zellen (A; CD45R / IgM ) und Plasmazellen (B; CD45R / zytoplasmatisches
+
IgG ) im Knochenmark wurde mittels FACS Analyse und Bestimmung der Gesamtzellzahl des
Knochenmarks bestimmt. Die Anzahl an IgG-sezernierenden Zellen (C) im Knochenmark wurde
mit einem ELISpot untersucht. In diesen drei Fällen führte eine Therapie mit SRL, BZ und SRL/BZ
zu einer signifikanten Reduktion dieser Zelltypen im Knochenmark im Vergleich mit Placebo
Behandlung. Signifikanzniveau p < 0,034; * versus Placebo; # versus SRL.
Regina Vogelbacher
Seite 64 von 126
3 Ergebnisse
2010
3.2.8 Sirolimus und Bortezomib reduzieren die Anzahl von B- und T-Zellen
sowie IgG-sezernierenden Zellen in der Milz
Die Milz ist, wie die Lymphknoten, ein lymphatisches Organ und ist wichtig für die
Immunabwehr. In der Milz kommt es zur antigeninduzierten Differenzierung und
Vermehrung von B- und T-Zellen. Die Anzahl an IgG-sezernierenden Zellen
(Abb. 24 A; ELISpot) und Plasmazellen (Abb. 24 C; FACS Analyse) in der Milz
wurden durch SRL, BZ und SRL/BZ zwischen 50 und 90 % im Vergleich mit der
Placebo-behandelten Gruppe reduziert. Im Gegensatz zu den Ergebnissen
bezüglich der B-Zellen im Knochenmark, wurde die B-Zellpopulation der Milz
(Abb. 24 D) weder durch SRL noch BZ alleine beeinflusst. Einzig die Behandlung
mit der Kombination SRL/BZ führte zu einer Reduktion um 53 % im Vergleich mit
der Placebo-behandelten Gruppe.
Während die zytotoxischen T-Zellen (Abb. 24 E; p < 0,002) in der Milz durch SRL
und SRL/BZ, nicht jedoch durch BZ signifikant verringert wurden, führte bei den
T-Helferzellen (Abb. 24 F) nur die Kombination SRL/BZ zu einer signifikanten
Reduktion.
Die
Gesamtanzahl
an
CD4+/CD25+
regulatorischen
T-Zellen
(Abb. 24 G) blieb von der Behandlungsart unbeeinflusst. In der Literatur wird
häufig der relative Anteil der regulatorischen T-Zellen angegeben, da dieser die
Ausprägung der Immunantwort wesentlich beeinflusst. In unserem Modell könnte
er für die richtige Interpretation der Immunantwort wichtig sein. Betrachtet man die
CD4+/CD25+ Zellen als relativen Anteil der CD4+ Zellen, so sind die
regulatorischen T-Zellen in den mit SRL und SRL/BZ behandelten Tieren
signifikant erhöht (Abb. 24 H; p < 0,025) im Vergleich mit Placebo und mit BZ.
Eine Behandlung mit BZ alleine führte zu keiner Veränderung der regulatorischen
T-Zellpopulation in der Milz.
Regina Vogelbacher
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2010
IgG-sezernierende Zellen in
der Milz pro 1 x 106 Zellen
3 Ergebnisse
ELISpot
150
100
*
*
50
*#
0
A
P
SRL
BZ
SRL / BZ
P
B
SRL / BZ
3
2
1
*
*
SRL
BZ
0
C
P
*
SRL / BZ
B-Zellen
in der Milz [1 x 107]
Plasmazellen
in der Milz [1 x 106]
8
2
P
4
3
*
*§
2
1
0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
F
CD4+ CD25+ T-Zellen
in der Milz [%]
CD4+ CD25+ T-Zellen
in der Milz [1 x 105]
BZ
SRL / BZ
15
10
*§
5
0
P
1.5
G
SRL
20
T-Helferzellen
in der Milz [1 x 107]
zytotoxische T-Zellen
in der Milz [1 x 107]
*
4
0
D
5
E
*
6
15
10
5
0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
H
SRL
BZ
*
1.0
SRL / BZ
*§
#
0.5
0.0
P
SRL
BZ
SRL / BZ
Abb. 24 Sirolimus und Bortezomib beeinflussen die B- und T-Zellpopulation sowie
die Plasmazellen in der Milz
-
Der Anteil an IgG-sezernierende Zellen (A) und die Gesamtanzahl an Plasmazellen (C; CD45R /
+
zytoplasmatisches IgG ) in der Milz wurde durch SRL, BZ und SRL/BZ signifikant reduziert.
Repräsentative Vertiefungen einer ELISpot Platte (B) von mit Placebo und SRL/BZ behandelten
+
+
Tieren, in der jeder Punkt eine IgG-sezernierende Zelle darstellt. Die B-Zellen (D; CD45R / IgM ) in
der Milz wurden durch die Kombination SRL/BZ reduziert. Die Behandlung mit SRL oder SRL/BZ
+
erniedrigte auch die Anzahl an CD8 zytotoxischen T-Zellen (E), während nur die Kombination
Regina Vogelbacher
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3 Ergebnisse
2010
+
+
SRL/BZ die Anzahl der CD4 T-Helferzellen (F) reduzieren konnte. Die Gesamtanzahl an CD4 /
+
CD25 regulatorischen T-Zellen (G) war vergleichbar in allen Gruppen, aber als prozentualer Anteil
+
der CD4 Zellen betrachtet, führte SRL und SRL/BZ zu einem erhöhten Anteil an regulatorischen
T-Zellen (H). Grafik A wurde mittels ELISpot bestimmt, Grafik C bis H wurden durch FACS Analyse
und Validierung der Gesamtanzahl an Milzzellen ermittelt. Signifikanzniveau p < 0,034; * versus
Placebo; # versus SRL; § versus BZ.
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
4
Diskussion
4.1
Derzeitige Probleme einer Behandlung der CAN
Nach einer Nierentransplantation im Menschen wird die Abstoßung des Organs
derzeit durch eine Behandlung mit einer Kombination aus Calcineurin-Inhibitoren,
Proliferationshemmern und Steroiden verhindert. Für lange Zeit war das Auftreten
einer akuten Abstoßung die Hauptursache für einen Verlust des Spenderorgans.
Durch Verbesserungen in der immunsuppressiven Therapie ist dieses Problem
mittlerweile gut beherrschbar geworden und so liegt das Organüberleben ein Jahr
nach Transplantation bei über 90 %. Dennoch kommt es häufig zu einer
chronischen Verschlechterung der Organfunktion bis hin zum Funktionsverlust der
Niere. Das mittlere Transplantatüberleben einer Niere beträgt nur ca. 11 Jahre
[3][66]. Die Ursachen eines chronischen Funktionsverlusts umfassen sowohl
immunologische als auch nicht-immunologische Aspekte. Eine Immunantwort mit
der Entstehung von Antikörpern trägt zu Veränderungen des Gewebes bei. Es
kommt zu Glomerulosklerose, arteriellen Veränderungen und einer interstitiellen
Fibrose in der transplantierten Niere. Ein fortschreitender Nephronenverlust per se
führt zu einer Vernarbung des Gewebes und zu einer kontinuierlichen Zerstörung
des Nierengewebes.
Die derzeitige Therapie scheint nicht in der Lage zu sein, eine chronische
Transplantatnephropathie effektiv und für lange Zeit zu verhindern. Da man
Veränderungen der humanen Niere meist nur durch Veränderungen der
Funktionalität (wie Serum-Kreatinin und Proteinurie) feststellen kann, ist es
unerlässlich
die
zugrundeliegenden
Mechanismen
des
chronischen
Transplantatverlustes in geeigneten Tiermodellen aufzuklären.
Die bisherige Standardtherapie mit Ciclosporin A (Calcineurin-Inhibitor) ist mit
einer Reihe von Nebenwirkungen behaftet. Eine längere Behandlung mit
Ciclosporin A wirkt sich per se nephrotoxisch aus, außerdem hat das Medikament
einen pro-fibrotischen und pro-angiogenetischen Effekt. Eine längere Verwendung
von Ciclosporin A führt zu nicht-reversiblen Veränderungen der Niere, die durch
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
interstitielle Fibrose und arterielle Verengungen mit einer Verdickung der Intima
gekennzeichnet sind [67].
Die mTOR-Inhibitoren Sirolimus und Everolimus gelten als erfolgversprechende
Medikamente zur Immunsuppression nach Organtransplantation, da sie nicht
nephrotoxisch
sind
[12]
und
außerdem
auch
anti-proliferativ
und
anti-
angiogenetisch wirken und einen anti-tumor Effekt besitzen. Beide Medikamente
inhibieren selektiv die intrazelluläre Kinase mTOR, die eine wichtige Schaltstelle
im Zellstoffwechsel darstellt. Als Medikamente wurden Everolimus und Sirolimus
bereits vor mehr als 10 Jahren zugelassen, dennoch werden aktuell nur etwa
10 % der transplantierten Patienten mit diesen Medikamenten behandelt. Ihre
Verwendung
führte
bei
transplantierten
Patienten
relativ
häufig
zu
Nebenwirkungen, die einer umfangreichen Anwendung dieser Medikamente an
vielen
Patienten
bisher
verhinderte.
Mögliche
Nebenwirkungen
der
mTOR-Inhibition sind Wundheilungsstörungen, Lymphozelen, Pneumonien [68],
Mundulzera
[69],
pro-inflammatorische
Effekte
[70]
und
eine
verzögerte
Transplantatfunktion. Manche dieser Nebenwirkungen lassen sich auf die
generelle anti-proliferative Wirkung der mTOR-Inhibitoren zurückführen. Wenn
Patienten nach Transplantation erst mit Calcineurin-Inhibitoren behandelt werden
und mit der mTOR-Inhibitor basierenden Medikation erst einige Wochen bis
Monate nach Transplantation begonnen wird, lassen sich einige dieser
Nebenwirkungen gut verhindern.
In einigen Patienten kam es dennoch nach Konversion von Ciclosporin A auf
Sirolimus zur Entwicklung einer schweren Proteinurie oder zur Zerstörung des
Nierentransplantats [49][71][72]. Ein Risikofaktor scheint eine bereits bestehende
Proteinurie und eine GFR unter 40 ml/min zu sein. Ein besseres Verständnis und
eine bessere Vorhersage von nachteiligen Effekten bei der Behandlung mit
mTOR-Inhibitoren würde das Sicherheitsprofil von Everolimus und Sirolimus
deutlich verbessern. Findet die Konversion von Ciclosporin A auf Sirolimus in den
ersten sechs Monaten nach der Nierentransplantation statt, so sind die Ciclosporin
A- vermittelten Veränderungen im Transplantat wahrscheinlich noch reversibel.
Sirolimus-behandelte Patienten zeigten ein bis vier Jahre nach Transplantation
eine signifikant bessere GFR als mit Ciclosporin A-basierender Therapie [73][74].
Wurde die Konversion auf Sirolimus erst später als sechs Monate nach
Transplantation durchgeführt [75][76][77], so konnte die Behandlung mit Sirolimus
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
die Anzeichen der CAN zumindest abschwächen bzw. verzögern. Diese Patienten
zeigten zwei Jahre nach Konversion zumindest weniger Glomerulosklerose und
interstitielle Fibrose [77] als die weiterhin mit Ciclosporin A-behandelte
Kontrollgruppe.
Um den Einfluss einer mTOR-Inhibition auf den kontinuierlichen Nephronenverlust
und die Vernarbungsreaktion des Nierengewebes zu untersuchen, der eine CAN
fördert, haben wir Everolimus im 5/6 Nephrektomiemodell der Ratte eingesetzt.
Die chronische Transplantatnephropathie wird außerdem durch das Entstehen
einer Immunantwort auf zellulärer und humoraler Ebene gefördert. In den letzten
Jahren wurde besonders die humorale Immunantwort als kritischer Faktor in
akuten
und
chronischen
Abstoßungsprozessen
nach
Organtransplantation
identifiziert. Leider gibt es bisher keine wirkungsvolle immunsuppressive
Standardtherapie, mit der eine gegen das Transplantationsorgan gerichtete
Alloantikörper-Produktion verhindert oder zumindest effektiv behandelt werden
könnte.
Patienten mit einer akuten humoralen Abstoßungsreaktion werden derzeit mit
einem Wechsel auf Tacrolimus, mit Plasmapherese oder Immunadsorption, bzw.
T- und B-Zell-depletierenden Antikörpern behandelt. Der beste therapeutische
Ansatz für eine Behandlung von C4d-positiven Transplantaten, die mit einer
ungünstigen Krankheitsprognose verbunden sind, ist jedoch noch nicht gefunden.
Im Moment ist weder die Dosis noch eine geeignete Medikamenten-Kombination
zur Behandlung einer chronisch humoralen Abstoßung bekannt oder wird durch
geeignete Beweise favorisiert. Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass
Calcineurin-Inhibitoren sich in dieser Situation nicht positiv auswirken. Um die
potentiellen anti-humoralen Effekte der mTOR-Inhibitoren, wie Sirolimus [51] und
die des Proteasomen-Inhibitors Bortezomib [78] zu untersuchen, haben wir diese
allein und in Kombination im F344-LEW Transplantationsmodell der Ratte
eingesetzt.
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
4.2
2010
Ist
der
mTOR-Inhibitor
Everolimus
ein
geeignetes
Therapeutikum beim chronischen Nephronenverlust?
4.2.1 Everolimus fördert den kontinuierlichen Nephronenverlust im 5/6
Nephrektomiemodell
Unsere Ergebnisse einer mTOR-Inhibition im 5/6 Nephrektomiemodell der Ratte
zeigen, dass eine Behandlung mit Everolimus eine Proteinurie, Glomerulosklerose
und interstitielle Fibrose hervorrufen kann. Es kommt in den Everolimusbehandelten Tieren unserer Studie zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion.
Der für das Modell charakteristische Blutdruckanstieg wird von der Behandlung mit
Everolimus nicht beeinträchtigt, d.h. die beobachteten Veränderungen in der Niere
beruhen nicht auf einem zusätzlichen Anstieg des Blutdruckes.
Diese Studie ist einer der ersten Berichte, der negative Effekte der mTORInhibition in einer chronisch progressiven Situation einer Nierenerkrankung
untersucht. Unser Versuch verlief in punkto Blutdruckentwicklung, Proteinurie und
Serum-Kreatinin analog zu anderen Studien im 5/6 Nephrektomiemodell der Ratte
[23][79][80] in denen das Modell ebenfalls durch Ligatur der arteriellen Äste
ausgelöst wurde.
Unsere Arbeitsgruppe veröffentlichte in der Vergangenheit bereits verschiedene
Studien
in
denen
die
mTOR-Inhibition
in
experimentellen
akuten
Nierenerkrankungen evaluiert wurde [43][41].
Betrachtet man unsere Daten und die bisher veröffentlichte Literatur zur mTORHemmung in experimentellen Nierenerkrankungen, so scheint der Einsatz von
Sirolimus/ Everolimus besonders bei einem komplexem glomerulären Schaden
kritisch zu sein. Solch ein komplexer Schaden beinhaltet sowohl eine Schädigung
des Endothels als auch des Mesangiums und erfordert eine zeitgerechte,
koordinierte Reparatur, um nicht über eine indirekte podozytäre Schädigung zum
Verlust des Glomerulus zu führen. Nach 5/6 Nephrektomie kommt es zu einer
volumenausgleichenden glomerulären Vergrößerung im Restgewebe. Diese
Vergrößerung ist die Hauptursache für die anhaltende Zellschädigung des
Endothels und des Mesangiums [81]. Everolimus inhibiert in unserer Studie
sowohl die Proliferation des glomerulären Endothels als auch die des
Mesangiums. So kommt es verstärkt zu einer anhaltenden Kapillarrarefizierung
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
und einer anhaltenden Mesangiolyse, wie gezeigt für Tag 38 nach Modellinduktion
in unserem Versuch. Die Reparatur des Endothels wird durch Everolimus inhibiert
und die Endothelzellschädigung führt zu einer höheren Thromboserate und
verstärkten Entzündungsanzeichen. So konnten wir am Tag 38 in unserer Studie
vermehrt Fibrinablagerungen in den Glomeruli und eine Ansammlung an
Monozyten/ Makrophagen in der Everolimus-behandelten Gruppe feststellen. In in
vitro und in vivo Versuchen wurde von einer primären pro-inflammatorischen
Wirkung der mTOR-Inhibitoren berichtet. So führt eine mTOR-Inhibition in LPSstimulierten humanen mononukleären Zellen des peripheren Blutes zu einer
vermehrten Produktion des pro-inflammatorischen IL-12 und einer Suppression
des anti-inflammatorischen Zytokins IL-10 [82].
Das Signalmolekül VEGF spielt eine zentrale Rolle in der Vaskulo- und
Angiogenese. In der Niere ist es für die Entwicklung, Aufrechterhaltung und
Reparatur des Endothels verantwortlich. Eine fehlerhafte Regulation der VEGF
Expression während der Embryogenese, führt zu einer fehlerhaften Ausbildung
der glomerulären Struktur [83][84]. VEGF wird außerdem in der Tumorgenese für
die Bildung neuer Blutgefäße benötigt. Eine Therapie mit Everolimus in der
Situation eines humanen Nierenkarzinoms inhibiert die VEGF Expression und
kann den Krankheitsverlauf verzögern [85]. Da mTOR auch an der Regulation von
VEGF beteiligt ist, führt eine mTOR-Inhibition zu einer Hemmung von VEGF
[43][65][86]. In unserer 5/6 Nephrektomie Studie wäre eine Reparatur des
Endothels für den Erhalt der Filtrationsfähigkeit der Niere besonders wichtig. Die
anti-angiogenetische Wirkung von Everolimus, durch Inhibierung von VEGF
(mRNA und Protein) trägt darüber hinaus zu einer Hemmung der EndothelzellReparatur bei und fördert die Defektheilung.
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
4.2.2 Die Art des glomerulären Schadens bestimmt die Effektivität einer
mTOR-Inhibition
Im akuten reversiblen Anti-Thy1 Modell der Ratte verzögerte die frühe
Verabreichung von Everolimus die Reparatur einer komplexen glomerulären
Läsion [43]. Hier dient v.a. die endotheliale Reparatur als strukturelle Grundlage
für eine koordinierte Regeneration des Mesangiums. Die Behandlung mit
Everolimus (1-3 mg/kg KG) in der Proliferationsphase führte in 30 % der Glomeruli
zu einer Defektheilung der glomerulären Architektur. Besonders die Hemmung der
Endothelzell-Proliferation scheint ein kritischer Faktor im Heilungsprozess zu sein.
Eine niedrige Dosis von Everolimus (0,3 mg/kg KG), bei der die Proliferation des
Mesangiums aber nicht die des Endothels inhibiert wurde, führte nicht zu einer
nachteiligen Defektheilung. Die mit niedriger Dosis behandelten Tiere hatten
13 Tage nach Modellinduktion eine bessere Nierenfunktion und zeigten
histologisch deutlich weniger Mikroaneurysmen und Glomeruli mit veränderter
Struktur [43], als Tiere mit einer höheren Dosis (1-3 mg/kg KG). Die zugrunde
liegenden Mechanismen einer Defektheilung unter Everolimus-Therapie im
reversiblen
Anti-Thy1
Modell
ähneln
den
Mechanismen
im
5/6 Nephrektomiemodell. In diesem kommt es nach Modellinduktion zu einer
kontinuierlichen Schädigung des Endothels sowie des Mesangiums. Die Reparatur
wird durch Everolimus verzögert, eine vermehrte Defektheilung mit einem hohen
Anteil an alterierten und ballonierten Glomeruli ist die Folge.
Ob es unter mTOR-Inhibition zu negativen Folgeerscheinungen kommt, liegt
hauptsächlich an der genauen Art des Nierenschadens. Everolimus selbst ist nicht
nephrotoxisch. Gesunde Ratten, die für 33 Tage mit Everolimus (3 mg/kg KG)
behandelt wurden, zeigten keine Veränderungen der Niere bzw. in der
Nierenfunktion [43]. Es kam auch zu keinerlei nachteiligen Effekten unter
Everolimus wenn sich die Schädigung nur auf das Mesangium [43] oder nur auf
das Endothel [41] beschränkte.
Unsere Arbeitsgruppe konnte außerdem bereits eine positive Beeinflussung des
Krankheitsverlaufs durch Everolimus in einem chronischen Anti-Thy1 Modell der
Ratte zeigen [65]. In der akuten proliferativen Phase nach Modellinduktion kam es
zu einer weitgehenden Restaurierung von Mesangium und Endothel, die etwa
14 Tage dauerte. Mit der Everolimus Behandlung wurde erst nach dieser akuten
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
proliferativen Phase begonnen. Drei Monaten nach Modellinduktion zeigte die mit
Everolimus-behandelte Tiergruppe im chronischen Anti-Thy1 Modell weniger
FSGS Läsionen, interstitielle Fibrose und eine geringere Proteinurie im Vergleich
zur unbehandelten Kontrollgruppe [65].
Unsere Ergebnisse mit Everolimus und den verschiedenen experimentellen
Tiermodellen impliziert eine gewisse Instabilität der glomerulären Architektur,
sobald Endothel und Mesangium gleichzeitig geschädigt werden. Diese Situation
liegt im 5/6 Nephrektomiemodell vor, in dem wir sowohl einen endothelialen als
auch einen mesangialen Schaden feststellten. Der hohe prozentuale Anteil an
ballonierten (20%), kollabierten oder anderweitig stark veränderten Glomeruli in
der Everolimus-behandelten Gruppe ist offensichtlich auf eine fehlerhafte
Regeneration des Endothels und des Mesangiums zurückzuführen.
Interessanterweise gibt es neben diesem Anteil an Glomeruli mit Everolimusinduziertem Schaden, eine verbleibende Gruppe an Glomeruli mit intakter
Struktur. Diese erscheinen sogar „gesünder“ als die Glomeruli der Placebobehandelten Gruppe zu sein, zeigen sie doch keine Anzeichen von Hypertrophie,
Hyperzellularität oder eine Matrixverbreiterung.
Unsere Interpretation steht mit experimentellen Studien anderer Arbeitsgruppen im
Einklang, wie der Aminonukleosid-Nephritis [70], dem Modell der Quecksilberinduzierten Glomerulopathie [87] und dem Heymann-Nephritis Modell [45]. In
diesen Studien war eine mTOR-Inhibition für den Krankheitsverlauf von Vorteil.
Allerdings kommt es in keinem der oben genannten Modelle zu einer
gleichzeitigen Schädigung des Endothels und des Mesangiums. Somit bestand
auch nicht die Notwendigkeit einer komplexen glomerulären Reparaturreaktion wie
in unserer Studie des 5/6 Nephrektomiemodells. Das Hauptaugenmerk all dieser
Studien lag auf den Podozyten, die durch mTOR-Inhibition evtl. geschützt werden.
Die Arbeitsgruppe um Diekmann et al., hat sich ebenfalls intensiv mit den
Auswirkungen einer mTOR-Inhibition im 5/6 Nephrektomiemodell der Ratte
beschäftigt [88][89]. In einer dieser Studien wurde eine Behandlung mit
Everolimus erst sechs Wochen nach Modellinduktion begonnen, also zu einem
Zeitpunkt bei dem Mesangium und Endothel bereits eine proliferative Phase
durchschritten haben und die glomeruläre Architektur zum Teil wieder hergestellt
bzw. an die Nierenmassenreduktion adaptiert ist [88]. Die späte mTOR-Inhibition
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
konnte
eine
2010
Proteinurie,
Glomerulosklerose
und
interstitielle
Fibrose
abschwächen. In einer weiteren Studie dieser Arbeitsgruppe wurde die
Behandlung bereits vor Modellinduktion begonnen. Hier wurde die glomeruläre
Hypertrophie und Proteinurie-Entwicklung durch Sirolimus unterbunden [89].
Leider gibt die zweite Studie keine Aussage über die Proteinurie-Entwicklung
direkt nach Modellinduktion, hier wurde die Proteinurie der Tiere zum ersten Mal
fünf Wochen nach Induktion der 5/6 Nephrektomie erfasst.
Diese beiden Studien unterscheiden sich von der unseren ganz entschieden. Zum
einen wurde die Nierenmasse durch Kryoablation reduziert, eine Methode bei der
es im weiteren Verlauf des Modells nicht direkt zu einem Blutdruckanstieg kommt,
wie in unserem Modell gezeigt. Die Blutdruckerhöhung in unserer Studie führt zu
einer Verschärfung des glomerulären Schadens und zu einem ausgeprägteren
Nephronenverlust, v.a. in der Anfangsphase nach Modellinduktion. Zum anderen
wurden die Tiere mit einer geringeren mTOR-Inhibitor Dosis behandelt
(1 mg/kg KG intra peritoneal; 3-mal pro Woche). Vermutlich beruhen die positiven
Effekte der mTOR-Inhibition in diesen beiden Studien auf der geringeren
Proliferationshemmung, da die verwendete Dosis in diesen Experimenten 7-mal
niedriger als in unserer Studie ist. Die Mechanismen unserer Studie und dieser
beiden Studien lassen sich nur schwer, wenn überhaupt miteinander vergleichen.
Natürlich sollte man auch die Grenzen unseres Modelles nicht außer Acht lassen.
Obwohl
unsere
experimentellen
Ergebnisse
ähnliche
Mechanismen
des
Nephronenverlustes aufzeigen wie sie nach Nierentransplantation im Menschen
oder in Nierenerkrankungen vorkommen, lassen sich die Erkenntnisse nicht eins
zu eins in eine klinische Situation übertragen. Die Hemmung von mTOR im
Menschen führt bevorzugt zu Problemen, wenn die Nierenfunktion bereits
eingeschränkt ist (GFR unter 40 ml/min bei chronisch geschädigten Transplanten)
oder bereits eine Veränderung der glomeruläre Architektur vorliegt (wie z.B.
mesangialproliferative Glomerulonephritis, Transplantatglomerulopathie, FSGS
oder IgA-Nephropathie). Im Patienten kann es durch andere Medikamente wie
z.B. Calcineurin-Inhibitoren und ACE-Hemmer, zu einer weiteren Verstärkung der
Wirkung der mTOR-Inhibition kommen.
Unsere Ergebnisse im 5/6 Nephrektomiemodell in der Ratte zeigen, dass eine
mTOR-Inhibition eine Proteinurie, Glomerulosklerose und interstitielle Fibrose
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
hervorrufen und die Nierenfunktion verschlechtern kann. Dabei lassen unsere
Untersuchungen in erster Linie die Hemmung der VEGF vermittelten Reparatur
der Kapillaren und die generelle Proliferationshemmung von Everolimus als
Ursache für eine Defektheilung der glomerulären Schädigung vermuten. Die unter
mTOR-Inhibition verzögerte Heilung des komplexen Schadens, der Endothel wie
auch
Mesangium
betrifft,
scheint
für
die
negative
Entwicklung
des
Krankheitsverlaufes verantwortlich zu sein. Bei einer bereits vorhandenen
Reduktion der Nephronenanzahl im Patienten wäre es deshalb vorstellbar, vorab
eine histologische Einstufung des Schädigungstypes und –grades vorzunehmen,
bevor es zu einer Behandlung mit mTOR-Inhibitoren kommt. Leider ist es aber
derzeit noch nicht möglich, aufgrund der histologischen Veränderungen bei
menschlichen Transplantaten, eine Vorhersage für ein Ansprechen oder Versagen
eines Wechsels der Therapie auf einen mTOR-Inhibitor zu treffen.
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
4.3
2010
mTOR- und Proteasomen-Inhibition wirken sich positiv auf
die humorale Abstoßung nach Transplantation aus
Das Entstehen einer humoralen Immunantwort gegen das Nierentransplantat ist
neben einem kontinuierlichen Nephronenverlust ein weiterer wichtiger Faktor für
eine chronische Verschlechterung der Transplantatfunktion. Das F344-LEW
Tiermodell ist dazu geeignet einen chronischen Krankheitsverlauf nachzustellen.
Unser Versuch verlief hinsichtlich Proteinurie und Sterblichkeit der Tiere
vergleichbar mit anderen Studien. White et al., beschrieb dieses Modell 1969 zum
ersten Mal [25] und zeigte eine natürliche Sterblichkeit von 20 % nach 12 Wochen.
Auch in unserem Modell lag die Sterblichkeit der Placebo-behandelten Gruppe
nach 12 Wochen bei etwa 20 %.
Oftmals sind Veröffentlichungen des F344-LEW Modells nicht einfach miteinander
vergleichbar. Ein Faktor der oftmals nicht erwähnt wird ist die kalte Ischämiezeit
des Transplantats. Generell gilt je länger die kalte Ischämiezeit, desto heftiger
verläuft das Tiermodell. Bei einer kalten Ischämiezeit von 5 Stunden kommt es zu
einer Sterblichkeit von 33 % zum Tag 15 und 76 % zum Tag 120 [90]. Bei einer
kalten Ischämiezeit von 24 Stunden und dem Entfernen beider nativer Nieren zum
Transplantationszeitpunkt kommt es sogar zu einer Sterblichkeit von 77 % zum
Tag 10 [91]. In unserem Modell betrug die kalte Ischämiezeit im Mittel 50 Minuten.
Die genauen Prozesse in der Niere während dieser Zeit sind nicht geklärt,
vermutlich
kommt
es
zu
einer
Hochregulation
von
verschiedenen
Adhäsionsmolekülen auf den Endothelzellen, die eine Abstoßungsreaktion
begünstigen. Die stattfindende humorale Abstoßungsreaktion im F344-LEW
Modell beruht wahrscheinlich auf der Produktion von Antikörpern gegen Moleküle
die nicht vom MHC-Genlokus kodiert werden, wie Komponenten der GBM [28]
oder Mesangiumzellen [29].
Um den Einfluss einer mTOR-Inhibition und einer Proteasomen-Inhibition auf die
humorale Immunantwort nach Nierentransplantation zu untersuchen, haben wir
Sirolimus und Bortezomib im F344-LEW Modell der Ratte eingesetzt. Mit der
Behandlung haben wir erst in der 3. Woche nach Transplantation begonnen, d.h.
zu einem Zeitpunkt bei dem bereits eine humorale Immunantwort mit gegen das
Transplantat gerichteten Antikörpern nachweisbar ist.
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
4.3.1 Der Einfluss von Sirolimus auf die humorale Abstoßungsreaktion
Sirolimus ist ein nicht-nephrotoxisches Immunsuppressivum, das spezifisch die
intrazelluläre Kinase mTOR hemmt. In unserer Studie inhibierte Sirolimus
wirkungsvoll
das
weitere
Voranschreiten
der
chronischen
glomerulären,
tubulointerstitiellen und vaskulären Veränderungen im F344-LEW Modell der
Ratte. Unser Experiment zeigt, dass Sirolimus in der Lage ist eine bereits
existierende humorale Immunantwort zu kontrollieren. Durch die Behandlung mit
Sirolimus kommt es zu einer Reduktion der gegen Spender-GBM gerichteten
zirkulierenden Alloantikörper und zu weniger C4d Ablagerungen in den
peritubulären Kapillaren des Organs. Die Sirolimus Behandlung reduzierte die
Anzahl an B-Zellen im Transplantat und im Knochenmark, hatte aber
unerklärlicherweise keinen Einfluss auf die B-Zell-Population in der Milz. Die
Anzahl an Plasmazellen, die Quelle der Antikörper-Produktion, wurde durch
Sirolimus sowohl im Knochenmark als auch in der Milz signifikant verringert.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie inhibierte Sirolimus auf beeindruckende
Weise sowohl die Proliferation als auch die Immunglobulin-Produktion in humanen
B-Zellen in vitro v.a. durch Induktion der Apoptose [51]. Desweiteren wurde bereits
gezeigt, dass durch mTOR-Inhibition die anti-DNA Antikörper-Produktion und
Nephritisausbildung in Lupus-veranlagten Mäusen [92][93] reduziert werden kann.
Unsere Ergebnisse der mTOR-Inhibition im F344-LEW Modell stehen im Einklang
mit einer Studie, in der Sirolimus die Bildung von anti-Pferd-Antikörpern nach
Nierentransplantation im Menschen hemmt. Diese Patienten wurden zuvor mit
anti-Thymozytenglobulin aus dem Pferd behandelt [94].
In einem anderen experimentellen Transplantationsmodell mit sensibilisierten
Ratten
verbesserte
der
mTOR-Inhibitor
Everolimus
die
chronische
Transplantatnephropathie. In dieser Studie wurde mit einem modifizierten F344LEW-Modell mit athymischen LEW-Ratten und dem Transfer von konditionierten
T-Lymphozyten gearbeitet. Everolimus konnte die Entstehung von anti-MHC
Klasse I Antikörpern in diesem Modell nicht gänzlich verhindern, obwohl die
Autoren eine Reduktion der Antikörpermenge im Vergleich zur Kontrollgruppe
berichteten [27]. Dieses Modell unterscheidet sich deutlich von unserem bezüglich
der Mechanismen der chronischen Abstoßung und des Zeitverlaufs.
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
Während es in unserem Transplantationsmodell nicht möglich ist, anti-MHC
Antikörper zu messen, liegt die Stärke unserer Studie in der kombinierten Analyse
von chronischen Veränderungen im Spenderorgan und den Analysen der
Zellpopulationen der Milz und des Knochenmarks des Empfängers. Auch wenn
unsere Daten keine sichere Unterscheidung zulassen, vermuten wir bei Sirolimus
eine Beeinflussung der Antikörper-Produktion v.a. durch die Inhibierung der
Plasmazell-Vorläufer und deren weiterer Entwicklung zu reifen Plasmazellen.
Zusätzlich wurden durch Sirolimus viele andere Zelltypen, die in der Immunabwehr
eine Rolle spielen wie MHC II positive Zellen, Monozyten, Makrophagen, B-Zellen
und zytotoxische T-Zellen, jedoch nicht die T-Helferzellen, vor der Infiltrierung in
das Spenderorgan gehemmt. Bezüglich der T-Lymphozyten wurden diese
Ergebnisse durch die Analyse der T-Zell-Subpopulationen (CD4/CD8) in der Milz
des Empfängers bestätigt. Dass eine mTOR-Inhibition zu einer Erhöhung der
regulatorischen
T-Zellen
führen
kann,
ist
bereits
bekannt
[95][96][97].
Entsprechend zu anderen Studien erhöhte Sirolimus den prozentualen Anteil an
CD4+CD25+ regulatorischen T-Zellen
Verschiebung
des
Verhältnisses
in der Milz des
zwischen
Empfängers.
regulatorischen
T-Zellen
Die
zu
T-Helferzellen lässt einen weiteren positiven Effekt von Sirolimus hinsichtlich einer
Unterdrückung der entstehenden Immunantwort gegen das Spenderorgan
vermuten. In einem experimentellen Modell der autoimmunen Enzephalomyelitis
konnte durch Sirolimus der Anteil an regulatorischen T-Zellen im relativen
Verhältnis zu den Effektor-T-Zellen erhöht werden, wodurch der Krankheitsverlauf
gemildert wurde [98].
4.3.2 Der Einfluss von Bortezomib auf die humorale Abstoßung
Der Proteasom-Inhibitor Bortezomib hat sich bei der Behandlung des Multiplen
Myeloms bewährt. Bortezomib beeinflusst verschiedene Zellvorgänge. Dies
beinhaltet die Inhibition von NF-κB und verschiedener Zytokine, sowie eine
Induktion der Zellapoptose durch Aktivierung der terminalen Unfolded Protein
Response
nach
Stress
des
Endoplasmatischen
Retikulums
(ER)
[58].
Plasmazellen reagieren besonders sensibel auf Bortezomib. Durch die hohe
Immunoglobulin-Synthese kommt es im ER der Plasmazellen zu einer
Akkumulation von ungefalteten Proteinen. Kann die Zelle diesen Stress nicht
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
abbauen und wird durch Bortezomib sogar noch im Proteinabbau durch die
Proteasomen gehemmt, kommt es zur Induktion des programmierten Zelltods [58].
Die Arbeitsgruppe um Reinhard Voll konnte außerdem zeigen, dass nicht nur
maligne Plasmazellen sondern auch autoreaktive Plasmazellen, welche in einem
Maus-Stamm
mit
einer
Lupus-ähnlichen
Erkrankung
Antikörper
gegen
doppelsträngige DNA produzieren, durch Bortezomib inhibiert werden [63]. Diese
Ergebnisse ließen uns vermuten, dass alloreaktive Plasmazellen in einer akuten
oder chronischen Abstoßungsreaktion ebenfalls auf eine Behandlung mit
Bortezomib sensibel reagieren.
In unserem Tiermodell der CAN, verhinderte Bortezomib die Progression der
glomerulären, tubulointerstitiellen und vaskulären Veränderungen. Ebenso wie
Sirolimus, verminderte Bortezomib die humorale Immunantwort, gezeigt durch
Reduktion der zirkulierenden Antikörper gegen Spender-GBM und weniger C4d
Ablagerung in den peritubulären Kapillaren des Transplantationsorgans. Die
Reduktion bzw. Depletion der IgG-sezernierenden Zellen und Plasmazellen durch
Bortezomib in Milz und Knochenmark war deutlich nachweisbar und vergleichbar
mit der Reduktion dieser Zellen durch Sirolimus Behandlung.
In kleineren Studien mit wenigen Transplantationspatienten, zeigte Bortezomib
einen anti-humoralen Effekt während der akuten Abstoßungsphase nach
Nierentransplantation [78][99]. Hier konnte Bortezomib langfristig die anti-HLA
Antikörpermenge
verringern
ohne
dabei
die
Transplantatfunktion
zu
verschlechtern [100]. Dieser Effekt von Bortezomib scheint jedoch nur voll zum
Tragen zu kommen, wenn die Patienten gleichzeitig Steroide und eine
Plasmapherese erhalten [100][101].
In unserem F344-LEW Modell wirkte Bortezomib nicht nur auf die humorale
Abstoßungsreaktion durch Depletion der Plasmazellen, sondern konnte darüber
hinaus auch den Einstrom an MHC Klasse II positiven Zellen sowie Monozyten,
Makrophagen, B-Zellen, zytotoxischen T-Zellen und T-Helferzellen in das
Transplantat verhindern. Wir können nicht feststellen, ob es sich dabei um einen
direkten oder indirekter Effekt von Bortezomib handelt, vor allem da die
CD4+CD25+ Subpopulation der T-Zellen in der Milz durch Behandlung nicht
beeinflusst scheinen.
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
Allerdings zeigen andere Studien einen pro-apoptotischen Effekt von Bortezomib
auf Monozyten, dendritische Zellen [59] und T-Zellen [60]. Diese Ergebnisse
deuten auch auf einen direkten anti-inflammatorischen Effekt in unserem
F344-LEW Transplantationsmodell der Ratte hin.
Bortezomib wurde in unserem Tierversuch durchgehend zweimal pro Woche
verabreicht. Im Multiplen Myelom erfolgt die Therapie des Patienten in Intervallen,
d.h. der Patient erhält vier Injektionen über 11 Tage verteilt, gefolgt von einer
10-tägigen Pause. Im Falle einer Behandlung der chronischen Antikörpervermittelten Abstoßung nach Transplantation könnte ein Bortezomib Intervall als
kurzfristige Einstiegstherapie zur Eliminierung der Plasmazellen eine Möglichkeit
zur Behandlung darstellen.
4.3.3 Additiver oder synergistischer Effekt von Sirolimus und Bortezomib?
Vor unserem Versuch vermuteten wir, dass Sirolimus vor allem auf die T-Zellen
und Bortezomib mehr auf die humoralen Aspekte der Nierenabstoßung einwirken
würden. Das beide Medikamente eine deutliche Überschneidung ihrer Wirkung auf
humoraler und zellulärer Ebene der chronischen Abstoßung zeigen, war
unerwartet. Die Kombination beider Medikamente scheint besonders geeignet für
die Prävention und die Therapie der chronischen Transplantatnephropathie zu
sein.
In
unserem
Versuch
kam
es
zwischen
der
Einzeltherapie
und
der
Kombinationstherapie zwar nur in einigen Parameter zu einem signifikanten
Unterschied (Anzahl der infiltrierenden MHC Klasse II positiven und B-Zellen im
Transplantat, Reduktion der B-Zellen und IgG-sezernierenden Zellen im
Knochenmark oder der Milz), dennoch war die Kombination Sirolimus/ Bortezomib
zahlenmäßig immer die beste Therapie in den untersuchten Parametern. Deshalb
kann man durchaus von einem additiven Effekt, wenn auch nicht synergistischem
Effekt beider Medikamente sprechen. Dass es zwischen Sirolimus und Bortezomib
zu einem additiven Wirkmechanismus kommt, lässt auch eine andere Studie
vermuten, in der in vitro der Einfluss beider Medikamente auf verschiedene
T-Lymphozyten untersucht wurde [102]. Die in unserem Versuch verwendeten
Regina Vogelbacher
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4 Diskussion
2010
Dosen sind für Nagetiere etabliert. Additive oder synergistische Effekte würden
sich bei suboptimalen Dosen sicher leichter nachweisen lassen.
Erwähnenswert ist auch, dass es in der Milz nur zu einer Reduktion der
CD4+
T-Zellen
in
der
Kombination
Sirolimus/
Bortezomib
kommt.
Die
Subpopulation der regulatorischen T-Zellen ist in der Kombinationsgruppe sowie in
der Sirolimus Gruppe erhöht. Dies spricht für eine selektive Stabilisierung der
regulatorischen T-Zell-Population unter mTOR-Inhibition.
Abschließend zeigt dieses Projekt, dass sowohl Sirolimus als auch Bortezomib in
der Lage sind, eine bereits existierende humorale Abstoßung durch Depletion der
Antikörper-produzierenden Zellen im F344-LEW Transplantationsmodell der Ratte
einzudämmen. Beide Medikamente reduzieren die Menge an zirkulierenden
Antikörpern gegen Spender-Epitope. Dies geht einher mit einer Verbesserung der
glomerulären, tubulointerstitiellen und vaskulären Histologie des Transplantats.
Unsere in vivo Ergebnisse deuten auf additive Effekte beider Medikamente hin, die
auf die chronisch humorale Abstoßungsreaktion durch Eliminierung der B- und
Plasmazellen, sowie auf die zellulären Komponenten der Immunantwort, wie
T-Zell Subpopulationen einwirken. Diese Daten lassen vermuten, dass sowohl
Sirolimus als auch Bortezomib effektiv zur Behandlung einer chronischen
Antikörper-vermittelten Abstoßung eingesetzt werden könnten. Vor allem die
Kombination aus Sirolimus und Bortezomib könnte ein günstiger Ansatz bei der
Behandlung einer chronisch humoralen bzw. gemischten Abstoßungsreaktion
sein, für die bis jetzt noch keine sichere Behandlungsmethode gibt.
Regina Vogelbacher
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5 Material und Methoden
5
Material und Methoden
5.1
Tierversuche
2010
5.1.1 Versuchstiere
Für die Versuche wurden Ratten der Stämme Sprague-Dawley, Lewis und Fischer
verwendet. Sämtliche Tiere wurden von der Firma Charles-River, Sulzfeld
bezogen und unter Artgerechten Bedingungen gehalten. Im Tierhaltungsraum
wurde ein 12-stündiger Wechsel von Tag und Nacht simuliert. Die Tiere wurden in
Makrolonkäfigen Typ IV gehalten und erhielten Standardfutter (Altromin 1324,
Spezialfutterwerke GmbH, Lage) und Trinkwasser ad libitum.
5.1.2 Experimentelles Design des 5/6 Nephrektomiemodells
Dieser Tierversuch wurde von der Nationalen Tieraufsichtsbehörde (Regierung
von Mittelfranken: 621-2531.31-17/05) genehmigt. Es wurden 31 männliche
Sprague-Dawley-Ratten mit einem Gewicht zwischen 180 und 220 g verwendet.
Das 5/6 Nephrektomiemodell wurde in zwei Schritten induziert. Zuerst erfolgte
eine Uninephrektomie der rechten Niere. Dazu wurde die Ratte mit Isofluran
(3,5 % bis 2 % in Sauerstoff) sediert und die rechte Flanke des Tieres auf
Nierenhöhe rasiert und desinfiziert. Danach wurden zuerst die Oberhaut, und dann
die Unterhaut mit einer sauberen Schere durchschnitten. Die rechte Niere wurde
weitestgehend vom umliegenden Fett befreit und die Nierenkapsel entfernt. Mit
einem sterilen Baumwollfaden wurden Nierenarterie und Nierenvene am
Nierenhilus abgebunden und anschließend wurde die rechte Niere vollständig
entfernt. Die Unterhaut wurde mit einer kontinuierlichen Naht, die Oberhaut mit
Einzelknopfnähten verschlossen. Eine Woche später wurden zwei der drei
arteriellen Äste der verbleibenden linken Niere ligiert. Dazu wurde die Ratte wie
bei der Uninephrektomie vorbereitet. Zwei der drei arteriellen Äste der
Nierenarterie wurden vor ihrer Mündung in den Nierenhilus freipräpariert und mit
einem 6-0 Monofilament ligiert. Novartis Pharamaceuticals (Basel, Schweiz) stellte
die Mikroemulsionen zur oralen Verabreichung von Everolimus und Placebo zu
Regina Vogelbacher
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5 Material und Methoden
2010
Verfügung. Diese Mikroemulsionen wurden im Versuch mit PBS auf die
entsprechende Konzentration verdünnt. Placebo und Everolimus wurden einmal
täglich mittels oraler Gavage in einer Dosis von 2,5 mg/kg Körpergewicht
verabreicht. Diese Dosis führte zu einem Talspiegel im Blut von 8,1 ± 1,9 ng/ml
Everolimus, bestimmt mit Hilfe der Tandem Massenspektrometrie. Dieser Wert ist
vergleichbar mit den Ergebnissen anderer Studien [103]. Die Ratten wurden
anhand ihrer Proteinurie am 3 Tag nach Uninephrektomie in zwei Gruppen
unterteilt, eine Placebo behandelte Gruppe (n=14) und eine Everolimus
behandelte Gruppe (n=17). Die Behandlung begann am dritten Tag nach Ligatur.
Die Endbiopsie der Tiere fand zu zwei verschiedenen Zeitpunkten statt: 22 Tage
nach Ligatur (jeweils 5 Tiere pro Gruppe) und am Tag 38 nach Ligatur (Everolimus
n=9; Placebo n=7). Fünf Tiere verstarben während der Versuchszeit und wurden
nicht für die Evaluierung des Versuches verwendet. Es wurden Urin- und
Serumproben zur Bestimmung von Proteinurie, Urinkreatinin, Serumkreatinin und
Serumharnstoff am 4 Tag vor Ligatur und an d12, d20, d32 und d37 nach Ligatur
genommen. Außerdem wurde der systolische Blutdruck regelmäßig mittels
Schwanzplethysmographie gemessen.
5.1.3 Experimentelles Design des Sirolimus Bortezomib Transplantations
Projektes
Dieser Tierversuch wurde von der Nationalen Tieraufsichtsbehörde (Regierung
von Mittelfranken: 54-2532.1-31/08) genehmigt. Es wurden männliche Fischer
(F344) und Lewis (LEW) Ratten mit einem Gewicht zwischen 200 und 250 g
verwendet. F344 Ratten dienten als Nierenspender, die LEW Ratten waren
Empfänger. Zum Vorgehen einer Nierentransplantation siehe Abschnitt 5.2. Die
kalte Ischämiezeit betrug durchschnittlich 50 min, die warme Ischämiezeit 35 min.
Die linke Niere der LEW Ratten wurde bei der Transplantation entfernt, die
verbleibende rechte Niere wurde erst 10 Tage nach Transplantation entnommen.
Um
die
Entstehung
einer
gegen
das
Transplantat
gerichteten
Alloantikörperantwort zu ermöglichen, gaben wir keine Immunsuppressiva in den
ersten 3 Wochen nach Transplantation. Drei Wochen nach Transplantation
wurden die Tiere in 4 Gruppen aufgeteilt und entweder mit dem Lösungsträgerstoff
von Sirolimus als Placebo (P; n=10; Phosal 50PG von Phospholipid GmbH, Köln),
Sirolimus
(SRL;
Regina Vogelbacher
1
mg/kg
Körpergewicht;
n=8;
Rapamune
von
Wyeth
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5 Material und Methoden
2010
Pharmaceuticals, UK), Bortezomib (BZ; 0,2 mg/kg Körpergewicht; n=8; Velcade
von Janssen-Cilag, Neuss) oder einer Kombination aus Sirolimus und Bortezomib
(SRL/BZ; n=8) behandelt. Placebo und Sirolimus wurden täglich per oraler
Gavage gegeben, Bortezomib wurde zweimal pro Woche intra venös verabreicht.
Der Versuch wurde 12 Wochen nach Transplantation, also 9 Wochen nach
Behandlungsbeginn beendet.
Drei Tiere mussten wegen rapidem Gewichtsverlust und schlechter körperlicher
Verfassung aus dem Versuch genommen werden (P-Tier d 45; BZ-Tier d 64 und
SRL/BZ-Tier d 55). Drei weitere Tiere verstarben durch unbekannte Ursache über
Nacht (P-Tier 60; SRL-Tier d 29 und BZ-Tier d 41). Ein Tier der BZ Gruppe
musste aufgrund einer zu engen Anastomose am Übergang der Nierenvene in die
Vena cava aus der Statistik ausgeschlossen werden. Somit gingen acht Tiere der
Placebo, fünf Tiere der Bortezomib und jeweils sieben Tiere der Sirolimus und der
Sirolimus/Bortezomib Gruppe in die statistische Auswertung des Versuches ein.
Es wurden regelmäßig Urin- und Serumproben zur Bestimmung von Proteinurie,
Urinkreatinin, Serumkreatinin und Serumharnstoff genommen (w 3 nur Serum;
w 4, w 6, w 8, w 10 und w 12 nach Transplantation sowohl Urin als auch Serum).
5.2
Nierentransplantation an der Ratte
5.2.1 Allgemeine Vorgehensweise
Die Ratte wird in einer Narkosebox bei 600 ml/min Sauerstoff mit 3,5 % Isofluran
sediert. Die nachfolgende Operation erfolgt auf einem auf 37°C beheiztem
Operationstisch. Abhängig von der Atemfrequenz der Ratte wird die Narkose bis
auf 2 % Isofluran in Laufe der OP reduziert. Nachdem die Bauchpartie großzügig
rasiert und desinfiziert wurde, wird die Haut mit einem medianen Schnitt von kurz
oberhalb der Hüfte bis knapp über das Sternum mit einer Schere aufgeschnitten.
Anschließend wird der Bauchraum entlang der weißen, sehnigen Linea alba
zwischen den geraden Bauchmuskeln mit einer Schere auf der oben erwähnten
Länge geöffnet. Mit Hilfe von vier Haken wird die Abdominalhöhle auf gespreizt.
Beim Empfänger werden dabei die Wundränder mit in physiologischer
NaCl-Lösung getränkten Tüchern sorgfältig bedeckt, um ein Austrocknen zu
verhindern. Der gesamte Darm (Dünndarm, Caecum und Dickdarm) wird in ein gut
mit NaCl-Lösung durchfeuchtetes Tuch verpackt und auf die rechte Körperhälfte
Regina Vogelbacher
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5 Material und Methoden
2010
verlegt. Dazu muss auch das dünne Häutchen, welches den unteren Teil des
Dickdarms (Colon descendens und Mastdarm) in der Körpermitte festhält,
durchtrennt werden. Dieses Tuch sollte während der OP mehrmals mit frischer
NaCl-Lösung befeuchtet werden.
5.2.2 Explantation
Zur Explantation der linken Niere werden alle abgehenden Gefäße der Aorta und
Vena cava oberhalb und unterhalb der linken Niere (in Abb. 25 rot unterlegt) mit
einem 6-0 Monofilament ligiert. Darüber hinaus werden auch die zum Rückenmark
abgehenden Gefäße ligiert. Es sollte möglichst viel Fettgewebe um die Niere und
den Ureter belassen bleiben, um eine bessere Funktionalität im Empfänger zu
gewährleisten. Der Ureter wird auf halber Strecke zur Blase durchtrennt und mit
einem 10-0 Monofilament markiert. Anschließend wird die Niere so präpariert,
dass sie nur noch an Nierenarterie und Nierenvene mit dem Tier verbunden ist.
Die Aorta wird nun zuerst oberhalb, dann unterhalb der Nierenarterie mit einer
atraumatischen Klammer abgeklemmt. Anschließend wird die Vena cava erst
unterhalb, dann oberhalb der Nierenvene abgeklemmt. Die Nierenvene wird
entlang ihrem Übergang in die Vena cava durchtrennt, um beim Spülen mit
Konservierungslösung den Druck auf das Organ zu minimieren. Es erfolgt sogleich
das Spülen der Niere mit mindestens 1 ml eisgekühlter Viaspan-Lösung
(Organkonservierungslösung) über die Aorta. Die Nierenarterie wird mit einem
„Patch“ abgeschnitten und die Niere bis zur Implantation in eisgekühlter ViaspanLösung aufbewahrt.
Regina Vogelbacher
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5 Material und Methoden
2010
Abb. 25 Überblick über den abdominalen Blutkreislauf einer Ratte
Die Abbildung wurde dem Buch „The Laboratory Rat“ von Georg J. Krinke, erschienen in Academic
Press, 2000 entnommen.
5.2.3 Implantation
Um die Spenderniere heterotroph „end-to-side“ zu implantieren, werden alle
abgehenden Gefäße der Aorta und Vena cava unterhalb der nativen linken Niere
ligiert (ca. 2 cm). Die Vena cava und Aorta selbst, werden so freipräpariert, dass
sie weitestgehend voneinander getrennt vorliegen. Vor den Anastomosen wird
zuerst die Aorta oben und unten und danach die Vena cava unten und oben mit
atraumatischen Klammern abgeklemmt. Das Spenderorgan wird in ein mit
eiskaltem Viaspan getränktes Tuch gewickelt und in das Empfängertier gelegt.
Dann wird in die Aorta ein Schlitz geschnitten dessen Länge der Öffnung des
„Patches“ entspricht und die Aorta mit Viaspan-Lösung gespült. Nach Möglichkeit
sollte immer der posteriore Teil des „Patches“ angenäht werden, da hierbei die
Nierenvene praktisch automatisch in eine ideale Position gerückt wird. Der
Regina Vogelbacher
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5 Material und Methoden
2010
„Aortenpatch“ wird mit einem 9-0 Monofilament und Einzelknopfnähten zuerst
anterior und posterior fixiert und dann mit weiteren Einzelknopfnähten (jeweils
mindestens 5 Stück) erst an der Vorderseite, dann an der Hinterseite angenäht.
Um die Hinterseite anzunähen, wird das Organ mitsamt seiner Tuchverpackung
einmal nach links verlegt. Die Nadelführung ist beim Annähen immer von
außerhalb des Gefäßes nach innen und von innerhalb wieder nach außen. Das
andere Ende des „Patches“ wird durch einen Knoten mit einem 6-0 Monofilament
verschlossen.
Um die Nierenvene anzunähen wird zuerst ein entsprechend langer Schlitz in die
Vena cava geschnitten und diese mit Viaspan-Lösung gespült. Beachtet werden
sollte, dass die Vene sich mit Blut gefüllt noch ausdehnen wird und die Nahtstelle
keinesfalls zu eng angelegt werden darf. Die Nierenvene wird mit einer
fortlaufenden Naht an die Vena cava genäht. Dabei wird die Vene zuerst mit
einem Knoten am posterioren Ende des Schlitzes fixiert. Dann wird die Rückwand
mit einer fortlaufenden Naht angenäht. Dabei sollten für eine normale Vene drei
bis vier Stiche genügen. Der Faden wird am anterioren Ende mit etwa 1 cm
Überhang abgeschnitten. Für die Vorderseite wird die Vene zuerst mit einem
festen Knoten anterior an der Vena cava fixiert und dann mit einer fortlaufenden
Naht nach posterior festgenäht. Wieder wird der Faden mit ca. 1 cm Überhang
abgeschnitten.
Anschließend werden die atraumatischen Klammern in umgekehrter Reihenfolge
als beim Abklemmen geöffnet. Die Niere sollte nun sehr rasch wieder gleichmäßig
durchblutet sein und eine gesunde Farbe annehmen. Die Anastomose der
Nierenvene kann anhand der überhängenden Fäden bei Bedarf noch leicht
manipuliert werden.
Nun wird der Harnleiter des Spenderorgans „end-to-end“ an den ursprünglichen
linken Harnleiter mit einem 10-0 Monofilament mit 3 bis 4 Stichen angenäht. Die
Nahtstelle sollte auf halber Strecke zwischen Niere und Harnblase liegen und der
Harnleiter sollte noch genügend Spielraum für seine natürliche Peristaltik haben.
Zuletzt wird noch die ursprüngliche linke Niere (die nun keinen Abgang mehr in die
Harnblase hat) entfernt. Der Darm wird wieder in das Tier gelegt und die
Bauchdecke mit einer durchgehenden Naht, die Haut mit Einzelknopfnähten
Regina Vogelbacher
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5 Material und Methoden
2010
verschlossen. Um eine eventuelle Verkühlung des Tieres entgegenzuwirken sollte
die Ratte unter einer Wärmelampe aus der Narkose erwachen.
Die kalte Ischämiezeit, also die Zeit zwischen Explantation und Beginn der
Anastomosen kann je nach Modell variiert werden. Die warme Ischämiezeit, also
die Zeitspanne die für die Anastomosen selbst benötigt wird, bevor das Organ
wieder durchblutet ist, sollte möglichst kurz sein und keinesfalls 45 min
überschreiten.
5.3
Gewinnung und Analyse von Probenmaterial
5.3.1 24 h Sammelurin
Die Tiere wurden einzeln für 24 h in metabolische Stoffwechselkäfige gesetzt.
Dabei stand jedem Tier ausreichend Wasser und Futter zur Verfügung. Die
gesammelte Urinmenge wurde notiert und ein Teil des Urins wurde bis zur
weiteren Analyse bei -20°C gelagert.
5.3.2 Serumgewinnung
Mit einer Kanüle (Gr.16, blau) wurde eine der lateralen Schwanzvenen punktiert
und das austretende Blut in einem Reaktionsgefäß gesammelt. Anschließend
wurden die zellulären Bestandteile des Blutes für 10 min bei 8000 rpm
sedimentiert und das im Überstand befindliche Serum abpipettiert. Die Proben
wurden bei -20°C gelagert.
5.3.3 Proteinbestimmung im Urin
Die Bestimmung der Proteinurie erfolgte mittels des BioRad Protein Kits (BioRad,
München) nach Angaben des Herstellers. Als Standard wurde BSA in
Konzentrationen von 10 bis 500 µg/ml verwendet. Dieser Test beruht auf der
Proteinbestimmung nach Bradford. Es wurden 10 µl Standard oder Probe mit
200 µl Bio-Rad Reagenz in die Vertiefungen einer Mikrotiterplatte mit
96
Vertiefungen
pipettiert.
Die
Bestimmung
(Doppelbestimmung)
der
Proteinmenge erfolgte durch Auslesen der Absorption bei 595 nm an einem
Mikrotiterplatten-Photometer.
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5 Material und Methoden
2010
5.3.4 Bestimmung von Serum- und Urinkreatinin und Serumharnstoff
Kreatinin im Serum und Urin und Serumharnstoff wurden mit einem automatischen
Analysegerät (Beckmann Instruments GmbH, München) ermittelt. Diese Analyse
wurde im Chemielabor der Kinderklinik Erlangen durchgeführt.
5.3.5 Ermittlung der Kreatinin-Clearance
Die Berechnung der Kreatinin-Clearance erfolgte nach folgender Formel:
24ℎ ÷ ℎ 1440
− × − = ⁄⁄
5.3.6 Isolierung der Glomeruli
Nach Entnahme der Niere wurden die Nierenkapsel und das Mark entfernt und die
Niere in ein mit eiskaltem PBS gefülltes 50 ml Reaktionsgefäß überführt. Die
anschließenden Schritte fanden in einem Kühlraum bei 4°C statt. Der Nierencortex
wurde mit einer Rasierklinge in etwa 0,5 mm³ große Stücke gehackt und dann mit
einem Stößel unter kontinuierlichem Spülen mit PBS durch ein Sieb der
Maschengröße von 106 µm² gedrückt. In dem darunter befindlichen Sieb mit einer
Maschengröße von 180 µm² wurden größere Verunreinigungen v.a. Bruchstücke
der Tubuli aufgefangen. Die Glomeruli sammelten sich auf einem dritten Sieb mit
einer Maschengröße von 75 µm². Kleiner Kontaminationen wurden durch alle
Siebe gewaschen. Die gesammelten Glomeruli wurden in ein steriles 50 ml
Reaktionsgefäß überführt und mittels Zentrifugation (1000 rpm, 5 min) verdichtet.
Der Überstand wurde entfernt und die Glomeruli in verschiedene Puffer für spätere
Analysen (Real-Time PCR, Western Blot) portioniert. Die Proben wurden bei
-70°C gelagert.
5.4
Aufbereitung der Gewebe für die Immunhistochemie
5.4.1 Prozessieren der Biopsien
Die Niere wurde nach der Entnahme in mehrere Stücke zerteilt. Ein Teil wurde als
Gefriergewebe in Tissue Tek (Lab-Tek Products, Naperville, USA) eingebettet und
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5 Material und Methoden
2010
in flüssigem Stickstoff zunächst schockgefroren, um anschließend bei -70°C
gelagert zu werden.
Alternativ wurden Gewebestücke in Methyl Carnoy, Paraformaldehyd oder
Zinklösung für mindestens 24 h fixiert. Danach wurden die Gewebe wie in den
folgenden Tabellen beschrieben prozessiert und danach mit einer Ausblockeinheit
in Paraffinblöcke gegossen.
Methyl Carnoy Lösung (MC)
60 % Methanol
30 % Chloroform
10 % Eisessig
Die MC Lösung wurde bei 4°C gelagert und innerhalb von 6 Monaten verwendet.
Paraformaldehyd (PFA)
3 g Paraformaldehyd wurden in 100 ml PBS bei 60°C im Wasserbad gelöst. Diese
Lösung wurde bei 4°C im Dunkeln gelagert und innerhalb einer Woche
aufgebraucht.
Zinklösung (ZN)
0,5 g Calciumacetat
5 g Zinkacetat
5 g Zinkchlorid
Ad 1000 ml 0,1 M Trispuffer pH 7,4
Die Lösung wurde bei 4°C bis zur Verwendung gelagert.
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5 Material und Methoden
2010
Tab. 1 Prozessierschema für MC- und PFA-fixiertes Gewebe
Tag 1
Tag 2
Tag 3
MC
PFA
24 h
70 %
Methanol
Isopropanol
40 min (oder länger)
80 %
Methanol
Isopropanol
40 min
96 % I
Methanol
Isopropanol
40 min
96 % II
Methanol
Isopropanol
40 min
100 % I
Isopropanol
40 min
100 % II
Isopropanol
40 min
100 % III
Isopropanol
ü.N. bei RT
100 %
Isopropanol
1 h 60°C
Isopropanol-Paraffin (1:1)
1 h 60°C
Paraffin I
2 h 60°C
Paraffin II
2 h 60°C
Paraffin III
2 h 60°C
Tab. 2 Prozessierschema für ZN-fixiertes Gewebe
Tag 1
Tag 2
ZN
ü.N. 4°C
70 %
Ethanol
1 h (oder länger)
90 %
Ethanol
1h
95 %
Ethanol
1h
100 % I
Ethanol
1h
100 % II
Ethanol
1h
100 % I
Xylol
50 min
100 % II
Xylol
50 min
Tag 3
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Paraffin I
2 h 60°C oder ü.N.
Paraffin II
2 h 60°C
Paraffin III
2 h 60°C
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5 Material und Methoden
2010
5.4.2 Anfertigung der Paraffinschnitte
Zunächst wurden die Paraffinblöcke mittels einer Kühlplatte auf -10°C gekühlt. Die
Blöcke wurden dann in ein Rotationsmikrotom eingespannt und Gewebeschnitte
mit 2 µm Dicke angefertigt. Die Schnitte wurden zum Strecken in ein Wasserbad
mit 45°C überführt und dann auf Objektträger aufgezogen. Danach wurden die
Objektträger zum Abschmelzen des Paraffins für 20 min in einen Wärmeofen mit
60°C gestellt.
5.4.3 Anfertigen der Schnitte aus Gefriergewebe
Die Gewebe wurden hierfür auf -20°C erwärmt. Im Gefriermikrotom wurden 5 µm
dicke Schnitte angefertigt, auf Super Frost Objektträger aufgezogen und für
10 min in -20°C kaltem Aceton fixiert. Nach 10 min Lufttrocknen wurden die
Objektträger einzeln in Alufolie verpackt und bis zur weiteren Verwendung bei
-70°C gelagert.
5.5
Immunhistologische Färbungen
Als Immunhistochemie (IHC) wird eine Methode bezeichnet, mit der Proteine mit
Hilfe von Antikörpern sichtbar gemacht werden können. Der Nachweis beruht auf
der Affinität von Antikörpern (Ak) zu einem bestimmten Epitop.
5.5.1 Immunperoxidasefärbung an MC-, PFA- und ZN-fixiertem Gewebe
Die Gewebeschnitte wurden für 3 x 5 min in Xylol entparaffiniert, anschließend in
einer absteigenden Alkoholreihe rehydriert (3 x 3 min 100 % Ethanol, 2 x 2 min
95 % Ethanol, 1 x 70 % Ethanol) und danach für 20 min mit 3 % H2O2/ Methanol
zum Blocken der endogenen Peroxidase inkubiert. Danach folgte ein Waschschritt
(3 x 3 min TBS). Nun wurden die Gewebeschnitte mit einem Fettstift umkreist und
der verdünnte Primärantikörper (entsprechende Verdünnung in 1 % BSA/ TBS)
auf das Gewebe aufgebracht. Die Inkubation erfolgte in einer feuchten Kammer
bei 4°C über Nacht. Am nächsten Tag wurden die Gewebe mit einem
entsprechenden Biotin-konjugiertem Sekundärantikörper (1:500 Verdünnung in
1 % BSA/ TBS, 30 min, RT), und anschließend mit Avidin-D-Peroxidase (1:2000
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5 Material und Methoden
2010
Verdünnung in 1 % BSA/TBS, 30 min, RT) inkubiert (beides Vector Laboratories,
Burlingame, USA).
Zwischen jeder dieser Inkubationen wurden die Gewebe 3 x 3 min in TBS
gewaschen. Als Substrat/ Chromogen wurde 3,3-Diaminobenzidin (DAB; Vector
Laboratories, Burlingame, USA) verwendet. Dieses wurde nach Herstellerangaben
angesetzt und für genau 10 min bei RT auf den Schnitten belassen. Anschließend
wurden die Schnitte für 5 min in Aqua dest. gestellt. Als Gegenfärbung der
Zellkerne wurde Hämatoxylin III nach Gill (Merck, Darmstadt) verwendet. Nach
kurzem Eintauchen in Hämatoxylin (ca. 2 sec) wurden die Gewebe für 10 min
unter laufendem Leitungswasser gebläut. Danach wurden die Schnitte mittels
einer aufsteigenden Alkoholreihe dehydriert (1 x 2 min 70 % Ethanol, 2 x 2 min
95 % Ethanol, 3 x 3 min 100 % Ethanol) und 3 x 5 min in Xylol inkubiert, bevor sie
mit Entellan (Merck, Darmstadt) eingedeckt wurden.
Änderungen bei Doppelfärbungen:
Sollte noch ein zweites Antigen gefärbt werden, so wurden die Schnitte nach der
DAB-Farbreaktion erneut für 20 min mit 3 % H2O2/ Methanol zum Blockieren der
verbliebenen Peroxidase inkubiert. Danach wurden die Schnitte für jeweils 10 min
mit dem Biotin/ Avidin Blocking Kit (Vector Laboratories, Burlingame, USA)
behandelt.
Anschließend
erfolgte
nacheinander
die
Inkubation
mit
Primärantikörper, dem entsprechenden Biotin-gekoppelten Sekundärantikörper
bzw. der Avidin-D-Peroxidase. Die Färbereaktion erfolgte mit dem Histogreen
Substrat (Linaris, Wertheim-Bettingen) für maximal 5 min, welches zu einem
grünen Farbniederschlag führte. Auf eine Gegenfärbung wurde gänzlich
verzichtet. Da die Histogreen Färbung wasserlöslich ist, wurden die Schnitte rasch
in 100 % Ethanol und Xylol entwässert und mit Entellan eingedeckt.
5.5.2 Immunfluoreszenzfärbung
Bei einer Fluoreszenzfärbung wurden die Gewebe ebenfalls durch die
Alkoholreihe abwärts geführt. Da jedoch ein Fluoreszenzfarbstoff zur Detektion der
Primärantikörper verwendet wird und nicht wie in 5.5.1 eine Peroxidasereaktion,
ist ein Blocken der endogenen Peroxidase überflüssig. Die Gewebeschnitte
wurden
über
Nacht
mit
dem
Primärantikörper
bei
4°C
inkubiert.
Als
Sekundärantikörper wurde ein entsprechender Alexa-Fluor 555 oder Alexa-Fluor
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5 Material und Methoden
2010
488 gekoppelter Antikörper verwendet. Die Zellkerne wurden gegebenenfalls mit
4,6-diamidino-2-phenylindol-dihydrochlorid (DAPI) gefärbt. Zuletzt wurden die
Gewebe mit Mowiol eingedeckt. Da Fluoreszenzfarbstoffe im Tageslicht leicht
ausbleichen, wurden die Schnitte nach Inkubation mit dem Sekundärantikörper
möglichst kühl und dunkel gehalten, d.h. in abgedunkelten Küvetten gewaschen
und nach dem Eindecken mit Mowiol im Kühlschrank aufbewahrt.
5.5.3 Perjodsäure-Schiff-Färbung (PAS)
Mit dem Perjodsäure-Schiff-Reagenz können kohlenhydratreich Strukturen der
Zellen wie z.B. Matrixmoleküle angefärbt werden. Die PAS-Färbung ist eine
histochemische Reaktion zum Nachweis von bestimmten Kohlenhydraten, deren
Glykolgruppen durch Perjodsäure zu Aldehydgruppen oxidiert werden. Diese
lassen sich dann mit fuchsinschwefeliger Säure (Schiff-Reagenz) durch Bildung
eines
roten,
basischen
Farbstoffes
nachweisen.
Dazu
erfolgt
nach
Deparaffinierung und Rehydrierung der Gewebe in der Alkoholreihe eine
15-minütige Inkubation in 2 % Periodsäure. Nach dem Waschen (2 x 3 min in
Aqua dest.) wurde 25 min mit Schiff’schem Reagenz gefärbt. Nach einem
Waschschritt (5 min in Aqua dest.) erfolgte die Gegenfärbung mit Hämatoxylin III
nach Gill. Nach Dehydrierung und der Inkubation in Xylol wurden die Gewebe mit
Entellan eingedeckt.
5.5.4 Säurefuchsin-Orange-G- Färbung (SFOG)
Es handelt sich bei dieser Methode um eine simultane Trichromfärbung mit den
Farbstoffen Orange-G, Säurefuchsin und Anilinblau, die eine selektive Anfärbung
von Muskel, kollagenen Fasern, Fibrin und Erythrozyten bewirkt.
Die PFA-Gewebeschnitte werden nach folgendem Schema gefärbt:
Entparaffinieren
Für 24 h in Bouin-Lösung nachfixieren
In fließendem Leitungswasser wässern (ca. 20 min)
Kernfärbung mit Weigert’s Eisenhämatoxylin (1 min)
Kurz in fließendem Leitungswasser wässern
Differenzierung in 0,5 % Salzsäure in Alkohol
Bläuen in fließendem Leitungswasser (10 min)
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5 Material und Methoden
Phosphormolybdänsäure 1 % (5 min)
Abspülen mit Aqua dest.
SFOG-Färbelösung (10 min)
Kurz in Aqua dest. spülen
Rasch in aufsteigender Alkoholreihe entwässern
Eindecken mit Entellan
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Benötigte Lösungen:
Bouin-Lösung:
15 Teile gesättigte Pikrinsäure wässrig (Fluka)
5 Teile 37 % Formalin (Merck)
1 Teil Eisessig
Weigert’s Eisenhämatoxylin:
Lösung 1:
10 g Hämatoxylin crystalin (Merck) in 1 l 96 % Alkohol lösen und ca. 1 Monat im
Licht reifen lassen
Lösung 2:
40 ml Liquor ferrisesquichloratum (KBS Apotheke)
10 ml Salzsäure
1 l Aqua dest.
Lösung 1 und 2 kurz vor Gebrauch zu gleichen Teilen zusammengießen.
SFOG-Färbelösung (pH 1,09):
5 g Wasserblau (Fluka) in 1 l Aqua dest. aufkochen und abkühlen lassen
10 g Orange G (Chroma Art)
15 g Säurefuchsin (Chroma Art)
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5 Material und Methoden
2010
5.5.5 TUNEL-Färbung (TdT-mediated dUTP-biotin nick end labeling)
Diese Methode dient der Darstellung von Zellkernen apoptotischer Zellen.
Während der Apoptose wird der DNA-Strang des Zellkerns durch die Aktivität von
Endonukleasen
fragmentiert.
Die
an
den
Bruchenden
freiwerdenden
Hydroxylgruppen (3‘-OH-Gruppen) werden durch das Enzym TdT (terminale
Desoxynukleotidyl-Transferase) mit biotinylierten Nukleotiden markiert, welche
dann mit entsprechenden Peroxidase-konjugiertem Avidin sichtbar gemacht
werden können. Um DNAse Kontaminationen zu vermeiden, sollte auf eine sterile
Arbeitsweise und das Tragen von Handschuhen geachtet werden.
Die PFA-Gewebeschnitte werden nach folgendem Schema gefärbt:
Entparaffinieren (3 x 3 min Xylol)
Rehydrieren (3 x 3 min 100 % Ethanol)
Blocken der endogenen Peroxidase 15 min in 3 % H2O2/ Methanol
Weiter Rehydrieren
(2 x 3 min 100 % Ethanol, 2 x 3 min 95 % Ethanol, 3 x 3 min PBS)
In Zitratpuffer 2 min kochen, anschließend Küvette in Eiswasser stellen und
15 min abkühlen
3 x 3 min PBS
Proteinase K-Verdau für 20 min bei RT
(66,67 µl Proteinase K Stocklösung von Qiagen + 200 ml Aqua dest.)
3 x 3 min PBS
5 min One-Phor All Puffer (Amersham Pharmacia Biotech)
1 h RT TdT/ Bio-14-dATP (beide Amersham Pharmacia Biotech)
(18,75 µl TdT + 18,75 µl Bio-14-dATP pro 1 ml One-Phor-All Puffer)
3 x 3 min PBS
2 % BSA/ TBS 10 min RT
3 x 3 min PBS
ABC-Solution (Vector Laboratories, Burlingame, USA) 30 min, RT
3 x 3 min PBS
0,05 M Tris-Puffer pH 7,6 für 5 min, RT
DAB (Vector Laboratories, Burlingame, USA) 10 min, RT
3 min Aqua dest.
Gegenfärbung mit Methylgrün 8 min
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5 Material und Methoden
3 x 3 min 100 % Ethanol
3 x 3 min Xylol
Eindecken mit Entellan
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Benötigte Lösungen:
Zitratpuffer (100 mM Stocklösung)
10,5 g Citric Acid auf 500 ml mit Aqua dest. auffüllen
Zitratpuffer (Arbeitslösung)
20 ml Stocklösung auf 200 ml mit Aqua dest. auffüllen
Mit NaOH auf pH 6,0 einstellen
Methylgrün
10 g Methylgrün
370 ml 0,1 M Essigsäure
132 ml 0,1 M Natriumazetat
Mit NaOH auf pH 4,2 einstellen
5.5.6 Silberfärbung
Zur Darstellung der glomerulären Basalmembran diente die PerjodsäureSilbermethenamine-Imprägnation
nach
Gomori/
Jones.
Basalmembranen
beinhalten einen gewissen Anteil an Glykoproteinen, der durch Versilberung
dargestellt werden kann. Diese Färbung wurde in der Arbeitsgruppe von Prof.
Amann in der Pathologie durchgeführt.
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5 Material und Methoden
2010
5.5.7 Antikörper
Folgende Primärantikörper wurden verwendet:
PCNA, ein monoklonaler Maus-IgG1-Ak gegen humanes proliferierendes
Zellkern-Antigen (clone PC10; DAKO, Glostrup, Dänemark)[104][105]
VEGF, ein polyklonaler Kaninchen-Ak gegen humanen vascular endothelial
growth factor A (sc-152; Santa Cruz Biotechnology, Santa Cruz, CA,
USA)[106]
Fibronektin, ein polyklonaler Kaninchen-Ak gegen Ratten Fibronektin
(Chemicon, CA, USA)[107]
ED-1, ein monoklonaler Maus-IgG1-Ak gegen zytoplasmatisches Antigen
der Ratte (CD68), welches in Monozyten, Makrophagen und dendritischen
Zellen exprimiert wird (AbD Serotec, Düsseldorf)[104][105]
Phospho-smad
2/3,
ein
polyklonaler
Kaninchen-Ak
gegen
die
phosphorylierte Form von humanem Smad 2/3 (sc-11769; Santa Cruz
Biotechnology, Santa Cruz, CA, USA)[108]
OX-7,
ein
monoklonaler
Maus-Ak
gegen
das
Thy1-Epitop
auf
Mesangiumzellen der Ratte (Serotec Ltd., Oxford, UK)[109]
JG-12, ein monoklonaler Maus-Ak gegen Aminopeptidase P, exprimiert auf
endothelialen Zellen der Ratte (Bender MedSystems GmbH, Wien,
Österreich)[110][111]
alpha-smooth muscle Aktin, ein monoklonaler Maus-Ak gegen humanes
alpha-Glattmuskel Aktin, exprimiert in aktivierten Mesangiumzellen von
Maus,
Ratte
und
des
Menschen
(1A4;
DAKO,
Glostrup,
Dänemark)[112][109]
Collagen IV, ein polyklonaler Ziegen-Ak gegen humanes Collagen IV
(Southern Biotechnology Associates, Birmingham, UK)[109][112]
CD4, ein monoklonaler Maus-Ak gegen das Oberflächenantigen der THelferzellen der Ratte (clone W3/25; AbD Serotec, Düsseldorf)
CD8, ein monoklonaler Maus-Ak gegen das Ratten-Antigen CD8 exprimiert
auf zytotoxischen T-Zellen (Clone OX-8, ECACC, Salisbury, UK)
Complement factor 4d, ein Kaninchen-Ak gegen C4d der Ratte von Prof.
Baldwin, Johns Hopkins University, Baltimore, USA bereitgestellt
MHC II, ein monoklonaler Maus-Ak gegen das Oberflächenmolekül MHC
Klasse II (RT18, AbD Serotec, Düsseldorf)[113]
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5 Material und Methoden
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CD45R, ein monoklonaler Maus-Ak gegen das B-Zell-Antigen CD45R (BD
Pharmingen, Heidelberg)[113]
Ein Cy3-konjugiertes Esel-F(ab‘)-Fragment gegen Ratten-IgG (Jackson
Immuno Research, Suffolk, UK)
5.5.8 Mikroskopische Auswertungen
Die Quantifizierung der immunhistochemischen Färbungen erfolgte verblindet, d.h.
ohne Kenntnis der Gruppenzugehörigkeit einer Biopsie. In der Regel wurden für
jede Biopsie zwischen 30 und 50 Querschnitte durch den Glomerulus bei
400-facher oder 600-facher Vergrößerung, bzw. im Falle cortikaler Auswertungen
20 bis 40 Gesichtsfelder bei 200-facher oder 400-facher Vergrößerung evaluiert.
Je nach Färbung wurden entsprechende Bewertungskriterien angewandt.
Die glomeruläre Schädigung wurde anhand der PAS-Färbung mittels eines
semiquantitativen Glomerulosklerose-Indexes beurteilt. Dabei wurde ein
Score von 0 bis 4 für die mesangiale Expansion angelegt (0 = normal,
1 ˂ 25 %, 2 ˂ 50 %, 3 ˂ 75 %, 4 ≥ 75 %)
Die tubulointerstitielle Schädigung wurde anhand der PAS-Positivität, das
Vorhandensein von Entzündungszellen und tubulären Dilatationen beurteilt
und ebenfalls mit einem semiquantitativen Score bewertet (0 = normal;
1 = Tubuläre Dilationen oder Entzündungszellen in weniger als 25 % des
Gesichtsfeldes, 2 = Tubuläre Schäden, Entzündungszellen und PASPositivität bis 50 %; 3 = Tubuläre Schäden, Entzündungszellen und PASPositivität bis 75 %; 4 = Tubuläre Schäden, Entzündungszellen und PASPositivität über 75 % des Gesichtsfeldes.
Die fokalsegmentalen Glomerulosklerose-Läsionen (FSGS) wurden anhand
der PAS-Färbung mit einem semiquantitativen Score von 0 bis 4 bewertet.
Bei diesem Prozess kommt es zu einem Verschmelzen des Glomerulus mit
der Bowmanschen Kapsel, der Glomerulus drückt invasiv auf das
umliegende Gewebe.
Fibrinablagerungen wurden anhand der SFOG-Färbung evaluiert. Die
Beurteilung erfolgte anhand eines semiquantitativen Scores von 0 bis 4
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5 Material und Methoden
2010
(0 = normal, 1 ˂ 25 %, 2 ˂ 50 %, 3 ˂ 75 %, 4 ≥ 75 % des glomerulären
Schnittes von Fibrinablagerungen betroffen).
Die glomeruläre Expression von Collagen IV wurde mittels einer
computergestützten
Bildanalysesoftware
(MetaVue,
Visitron
Systems
GmbH, Puchheim) ermittelt. Die Expression wurde prozentual zur
glomerulären Fläche dargestellt.
Die glomeruläre Expression von Fibronektin wurde anhand eines
semiquantitativen Scores von 0 bis 4 eingeschätzt und reflektiert
Veränderungen in der mesangialen Region (0 = normal, 1 ˂ 25 %,
2 ˂ 50 %, 3 ˂ 75 %, 4 ≥ 75 %)
Die
glomeruläre
Expression
von
VEGF
wurde
anhand
eines
semiquantitativen Scores von 0 bis 4 eingeschätzt und reflektiert
Veränderungen in der mesangialen Region (0 = normal, 1 ˂ 25 %,
2 ˂ 50 %, 3 ˂ 75 %, 4 ≥ 75 %)
Der Anteil proliferierender Zellen wurde anhand der PCNA-Färbung
ermittelt. PCNA-positive Zellen wurden gezählt und pro glomerulären
Querschnitt bzw. pro Gesichtsfeld angegeben.
Der Anteil apoptotischer Zellen wurde anhand der TUNEL-Färbung
ermittelt. TUNEL-positive Zellen wurden gezählt und pro 50 glomeruläre
Querschnitte bzw. pro tubulointerstitielles Gesichtsfeld angegeben.
Die Einwanderung von Monozyten und Makrophagen wurde mittels der
ED-1 Färbung bestimmt. Positiv gefärbte Zellen wurden gezählt und pro
glomerulärem
Querschnitt
bzw.
tubulointerstitielles
Gesichtsfeld
angegeben.
Die
glomeruläre
Hypertrophie
wurde
durch
Ausmessen
der
Glomerulischnittfläche mit einer computergestützten Bildanalysesoftware
(MetaVue, Visitron Systems GmbH, Puchheim) ermittelt.
Eine eventuell vorhandene Hyperzellularität wurde durch Auszählen der
vorhandenen Zellkerne in der glomerulären Schnittfläche ermittelt.
Um die Aktivierung des TGF-β-Signalweges indirekt zu bestimmen, wurde
die Anzahl an phospho-smad 2/3 positiven Zellkernen ermittelt.
Schädigungen des Endothels (JG-12 Färbung) bzw. des Mesangiums (OX7 Färbung) wurden mit einem semiquantitativen Score von 0 bis 4 evaluiert
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5 Material und Methoden
2010
(0 = normale Kapillar- / Mesangiumstruktur, 1 ˂ 25 %, 2 ˂ 50 %, 3 ˂ 75 %,
4 ≥ 75 % Verlust an Endothel/ Mesangium).
Um die Proliferation des Endothels bzw. des Mesangiums zu ermitteln
wurden in den entsprechenden Doppelfärbungen (JG-12/ PCNA bzw.
OX-7/ PCNA) die doppelt-positiven Zellen gezählt und pro glomerulären
Querschnitt angegeben.
Die glomeruläre Expression von α-Glattmuskel Aktin wurde anhand eines
semiquantitativen
Scores
von
0
bis
4
ermittelt
und
reflektiert
Veränderungen in der mesangialen Region
(0 = normal, 1 ˂ 25 %, 2 ˂ 50 %, 3 ˂ 75 %, 4 ≥ 75 %)
Die Einwanderung von MHC II, CD8, CD4 oder CD45R positiven Zellen in
die Niere wurde anhand der jeweiligen Färbung bestimmt. Die positiven
Zellen wurden gezählt und pro tubulointerstitielles Gesichtsfeld angegeben.
Die Deposition von C4d in den peritubulären Kapillaren der Niere wurde
anhand
eines
semiquantitativen
Scores
von
0
bis
4
evaluiert
(0 = keine Deposition, 1 ˂ 25 %, 2 ˂ 50 %, 3 ˂ 75 %, 4 ≥ 75 % C4d
Deposition im Gesichtsfeld).
Der Schädigungsgrad der glomerulären Basalmembran (GBM) wurde
anhand der Silberfärbung nach Gomori/Jones mit einem semiquantitativen
Score von 0 bis 3 evaluiert (0 = normal, 1 = leichte Verbreiterung der GBM,
aber nicht den ganzen Glomerulus betreffend, 2 = leichte bis mittlere
Verbreiterung der GBM, den ganzen Glomerulus betreffend, 3 = starke
Verbreiterung der GBM)
Die cortikale Gesamt-IgG-Ak Ablagerung im Nierentransplantat wurde
mittels einer computergestützten Bildanalysesoftware (MetaVue, Visitron
Systems GmbH, Puchheim) ermittelt. Die Ablagerung wurde prozentual zur
Gesamtfläche dargestellt.
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5 Material und Methoden
5.6
2010
Real-Time PCR
5.6.1 RNA-Isolierung
Ein Teil der isolierten Glomeruli wurde nach der Isolierung in 600 µl RLT-Puffer
aufgenommen. Die Isolierung der RNA erfolgte mittels des RNeasy Mini Kit
(Qiagen, Hilden) gemäß den Herstellerangaben. Alle Arbeitsschritte wurden mit
RNAse-freien
Pipettenspitzen
und
Reaktionsgefäßen
durchgeführt.
Die
Konzentration der RNA wurde photometrisch bei einer OD von 260 nm bestimmt.
Die RNA-Proben wurden bis zur weiteren Verarbeitung bei -70°C gelagert.
5.6.2 Herstellung der cDNA
Die cDNA Synthese wurde mit dem Verso cDNA Kit (Abgene, UK) entsprechend
dem Protokoll des Herstellers durchgeführt. Es wurden jeweils 50 ng RNA in 20 µl
Reaktionsvolumen eingesetzt. Zum Schluss wurden die Proben noch 1:1 mit
RNase-freiem Wasser verdünnt.
5.6.3 Real-Time PCR
Die Real-Time PCR ist eine Vervielfältigungsmethode für Nukleinsäuren, die auf
dem
Prinzip
der
herkömmlichen
Polymerase-Kettenreaktion
beruht,
aber
zusätzlich eine Quantifizierung der Ausgangsmenge an DNA ermöglicht. Diese
Quantifizierung erfolgt durch Fluoreszenzmessungen, die innerhalb eines jeden
PCR-Zyklus erfasst werden. Dabei nimmt die Fluoreszenz proportional mit der
Menge der PCR-Produkte zu. Am Ende eines Real-Time PCR Laufs wird anhand
der erhaltenen Fluoreszenzsignale die Quantifizierung in der exponentiellen Phase
der
PCR
vorgenommen,
da
während
dieser
Phase
die
optimalen
Reaktionsbedingungen vorherrschen in der mit jedem Zyklus die DNA exponentiell
vermehrt wird.
Eine Möglichkeit der Quantifizierung der PCR-Produkte ist die Nutzung von in
DNA interkalierenden Fluorophoren wie z.B. SYBR-Green. Die Zunahme der
Target-DNA korreliert dabei mit der Zunahme der Fluoreszenz von Zyklus zu
Zyklus.
Die cDNA der entsprechenden Zielgene wurde mittels Real-Time PCR amplifiziert
und quantifiziert (Abi Prism 7000, Applied Biosystems). Für die PCR wurden 3 µl
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5 Material und Methoden
2010
cDNA und 17 µl SYBR-Green Master Mix (2 x SYBR-Green Lösung und Target
Primer) eingesetzt. Die Endkonzentrationen für Vorwärts- und Rückwärtsprimer
war 100 nM. Die Auswertung erfolgte nach der delta-delta-CT-Methode und die
Ergebnisse wurden gegen das konstitutiv exprimierte Gen β-Aktin normalisiert. Die
Ergebnisse waren reproduzierbar.
Folgende Primer wurden für die Real-Time PCR Analyse genutzt:
β-Aktin [114]
Forward: 5’ CGCGAGAAGATGACCCAGATCATG 3‘
Reverse: 5' AGGATCTTCATGAGGTAGTCAGT 3'
VEGF [115]
Forward: 5' AACGAAAGCGCAAGAAATCC 3'
Reverse: 5' GCTCACAGTGAACGCTCCAG 3'
5.7
ELISA
Mit Hilfe eines enzyme linked immunosorbent assays können Proteine oder
niedermolekulare Verbindungen wie Toxine und Pestizide in einer Probe (Serum,
Urin, etc.) quantitativ nachgewiesen werden. Es werden spezifische Antikörper
genutzt, die an den nachzuweisenden Stoff (Antigen) binden. Diese Antikörper
sind mit einem Enzym markiert, welches mit einem spezifischen Substrat zu einer
messbaren Farbveränderung führt. Diese Farbreaktion dient als Nachweis für das
Vorhandensein des Antigens.
Im Transplantationsversuch mit SRL/BZ wurde ein ELISA entwickelt um die
Menge an Alloantikörpern, die gegen die glomeruläre Basalmembran (GBM) des
Spenderorgans gerichtet sind, zu bestimmen.
5.7.1 GBM-Isolierung
Die gesamte beschriebene Prozedur wurde, wenn nicht anders beschrieben, mit
eisgekühlten Lösungen, Kühlzentrifugen bzw. im Kühlraum bei 4°C durchgeführt.
Zuerst wurden die Glomeruli aus 12 F344-Rattennieren isoliert (siehe Abschnitt
5.3.6 Isolierung der Glomeruli). Diese wurden mit PBS/ Na-Azid gewaschen und in
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5 Material und Methoden
2010
einer Kühlzentrifuge (5810R Eppendorf AG, Hamburg) bei 1200 rpm für 5 min
sedimentiert. Danach wurden die im Pellet befindlichen Glomeruli in PBS/ Na-Azid
mittels Ultraschall aufgeschlossen (insgesamt 200 Impulse; 70 % Amplitude,
½ sec Impuls mit anschließend ½ sec Pause), wobei die Probe nach jeweils
50 Impulsen für 1 min auf Eis gekühlt wurde. Danach wurde die Probe 3-mal mit
PBS/ Na-Azid gewaschen und jeweils bei 800 rpm für 15 min sedimentiert.
Danach folgten 3 weitere Waschschritte mit eiskaltem Aqua dest. Anschließend
wurde der Überstand möglichst vollständig abgenommen und das Pellet ü.N.
eingefroren. Am nächsten Tag wurde das Pellet in 600 µl Tris/ Calciumazetat
Puffer (0,1 Tris; 0,005 M Calciumazetat; pH 7,4) aufgenommen und nach Zugabe
von Collagenase 1A (1 mg/ml Endkonzentration; Sigma, Taufkirchen) bei 37°C für
1 h inkubiert. Der Verdau wurde durch Hitzeinaktivierung (15 min, 60°C) gestoppt
und die gewonnene Proteinmenge an GBM mit Hilfe des BioRad Protein Kits
(BioRad, München) ermittelt.
5.7.2 GBM-ELISA
Die Beschichtung mit GBM-Lysat (1 µg/ml) oder 1 % BSA/ PBS (Negativkontrolle)
erfolgte auf Nunc Maxisorp F96 Mikrotiterplatten ü.N. bei 4°C. Die Platten wurden
dreimal mit PBST gewaschen und die freien Bindungsstellen mit 1 % BSA/ PBS
für 1 h bei RT blockiert. Die Seren, die an verschiedenen Zeitpunkten während
des SRL/BZ-Projektes gewonnen wurden, wurden 1:200 in PBS verdünnt, als
Tripletts aufgetragen und 1,5 h inkubiert. Nach erneutem Waschen wurde die
Platte mit einem HRP-gekoppelten Anti-Ratten Gesamt-IgG Antikörper (Jackson
Immuno Research, Suffolk, UK) in einer 1:2000 Verdünnung in PBS für 1,5 h bei
RT inkubiert. Nicht gebundene Antikörper wurden durch Waschen mit PBST
entfernt und die Platten mit je 100 µl ABTS-Färbereagenz (1 ABTS Tablette in
50 ml ABTS-Puffer; Roche Applied Science, Mannheim) gefärbt. Die Farbintensität
wurde bei zwei Wellenlängen (405 nm und 650 nm) im MikotiterplattenPhotometer
bestimmt.
Um
Schwankungen
der
Messung
zwischen
den
verschiedenen Platten zu vermeiden wurde ein Serum auf jeder Platte als
Kontrolle mitgeführt. Von den OD Werten der unterschiedlichen Tiere wurde der
BSA-OD Wert als Hintergrund abgezogen.
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5 Material und Methoden
5.8
2010
ELISpot
Mit der enzyme linked immuno spot technique kann man die Freisetzung von
Zytokinen oder Antikörpern einzelner Immunzellen messen (s.a. Abb. 26). Dabei
verwendet man Antikörper, die spezifisch an diese sezernierten Proteine binden.
Ein Farbstoffsubstrat umsetzendes Enzym erlaubt es, diese Proteine als kleine
Punkte am Boden einer 96-Well-Platte sichtbar zu machen. Mit entsprechender
Computersoftware können diese Punkte ausgezählt werden. Diese Methode ist
sehr nützlich um die spezielle Aktivität von Immunzellen zu ermitteln und ist in der
Forschung
und
Diagnostik
in
den
Bereichen
Autoimmunerkrankungen,
Transplantationsrisiken und Allergien von entscheidender Bedeutung.
Im SRL/BZ-Tx Projekt wurde mit dieser Methode die Menge an IgGsezernierenden Zellen im Knochenmark und in der Milz bestimmt.
Coating-Antikörper
1
YYYYYYYYYYYYY
ELISpot Membran
Zelle
2
YYYYYYYYYYYYY
Antikörper-sezernierende Zelle
sezernierte Antikörper
3
YYYYYYYYYYYYY
4
An Platte gebundene Antikörper
Enzymgekoppelter
Sekundärantikörper
YYY
YYYYYYYYYYYYY
Spot
5
Farbreaktion mit Chromogen
YYY
YYYYYYYYYYYYY
Abb. 26 Schematischer Überblick der ELISpot Technik
Die ELISpot 96-Well-Platten haben anstelle eines Bodens eine Membran, an die sich der CoatingAntikörper, der gegen das gesuchte Protein (hier IgG-Antikörper) gerichtet ist, anlagern kann (1).
Im nächsten Schritt wird die Platte mit der Zellsuspension (aus Knochenmark oder Milz) in einem
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5 Material und Methoden
2010
Brutschrank inkubiert (2). Einige Immunzellen sezernieren dabei IgG-Antikörper, die durch den
Coating-Antikörper auf der Membran regional gebunden werden (3). In einem weiteren Schritt wird
die Mikrotiterplatte mit einem spezifischen enzymgekoppelten-Antikörper inkubiert (4), der gegen
die sezernierten IgG-Antikörper gerichtet ist. Bei der anschließenden Farbreaktion setzt das Enzym
ein Chromogen frei und zwar überall dort, wo auch eine Immunzelle IgG-Antikörper sezerniert hat
(5). So werden diese Zellen als kleine Punkte am Boden der 96-Well-Platte sichtbar gemacht.
5.8.1 Gewinnung von Zellen aus Knochenmark und Milz
Zuerst wurde aus Knochenmark und Milz eine Einzelzellsuspension gewonnen.
Dazu wurde nach Ausbluten des Tieres die Milz entnommen und mit PBS und
einem Stößel durch ein Sieb mit der Maschenweite 100 µm (Cell Strainer, BD
Falcon, Bedford, USA) gedrückt. Das Knochenmark wurde mit Hilfe einer Spritze
mit Kanüle Gr.16 und 1-2 ml PBS aus einem Oberschenkelknochen gespült und
ebenfalls durch ein Sieb mit der Maschenweite 100 µm gedrückt. Die Zellen
wurden in einer Zentrifuge (5810R Eppendorf AG, Hamburg) bei 1500 rpm, 4°C für
8 min sedimentiert. Anschließend erfolgte der Aufschluss der Erythrozyten (5 min,
RT) mit einem Erythrozyten-Lysepuffer. Diese Reaktion wurde durch Zugabe von
R5-Medium (RPMI 1640 + 5 % FCS) abgestoppt. Nach erneuter Zentrifugation
wurden die Zellen in R5-Medium resuspendiert und in einer Neubauerzählkammer
die Gesamtzellmenge jeder Präparation ermittelt. Im ELISpot wurden bei den
Milzzellen 8 x 105 Zellen/ Well in 100 µl und bei den Knochenmarkszellen
4 x 105 Zellen/ Well in 100 µl in siebenfacher Wiederholung eingesetzt. Die
erforderliche
Zellmenge
wurde
abgenommen,
4-mal
mit
eiskaltem
PBS
gewaschen und vor dem Einpipettieren in die Mikrotiterplatte in vorgewärmtes
R10-Medium (RPMI + 10 % FCS) aufgenommen.
5.8.2 Nachweis von IgG-sezernierenden Zellen in Knochenmark und Milz
mittels ELISpot
Die Membran in einer 96 well- Multiscreen HTS Mikrotiterplatte (Millipore, USA)
wurden mit 70 % Methanol für 1 min aktiviert. Nach 3-maligem Waschen der Platte
mit PBS (pH 7,4; 150 µl pro well) wurde die Platte mit dem Coating- Ak (Ziege-Ak
gegen Ratten-IgG, 10 µg/ml, 100 µl pro well, Jackson Immuno Research, Suffolk,
UK) ü.N. bei 4°C beschichtet. Am nächsten Tag wurde die Platte 6-mal mit Aqua
dest. (150 µl pro well) gewaschen und durch Zugabe von PBS/ 2 % FCS die freien
Bindungsstellen blockiert (Inkubation 3 h bei RT, 1 h vor Zugabe der Zellen bei
37°C). Die Blockierlösung wurde abgeschüttet und die Zellsuspensionen aus
Regina Vogelbacher
Seite 107 von 126
5 Material und Methoden
2010
Knochenmark und Milz aufgetragen. Die Platte wurde nun für 2 h im Zellinkubator
möglichst erschütterungsarm bei 37°C inkubiert. Anschließend wurde die Platte
6-mal mit PBS gewaschen und mit dem HRP-gekoppelten Zweitantikörper (ZiegeAk gegen Ratten-IgG, Jackson Immuno Research, Suffolk, UK) zur Detektion der
sezernierten IgG-Moleküle 1 h bei RT inkubiert. Nach abermaligem Waschen mit
PBS erfolgte die Farbreaktion mit dem TMB-1 component membrane peroxidase
substrat system (KPL, USA) nach Angaben des Herstellers. Die Enzymreaktion
wurde durch Spülen der Platte mit Aqua dest. abgebrochen und die Membran ü.N.
getrocknet. Die Spots wurden mit dem ELISpot reader (AID Diagnostika GmbH,
Straßberg) in digitale Bilder umgewandelt und ausgewertet.
5.9
Durchflusszytometrische Analyse (FACS)
Die FACS Analysen für das SRL/BZ-Tx Projekt wurden allesamt von der
Arbeitsgruppe Reinhard Voll durchgeführt.
Für die Färbung von Oberflächenmolekülen wurden die Zellsuspensionen von
Knochenmark und Milz mit Fluorochrom-konjugierten Anti-Ratte Antikörpern
CD25-PE (BD Bioscience, USA), CD45R-FITC, CD4-FITC, CD8-PE (eBioscience
Inc, USA), IgM-APC, IgG-PE (Jackson Immuno Research, Suffolk, UK) für 20 min
im Dunkeln auf Eis inkubiert. Für intrazelluläre Färbungen wurden die
Oberflächengefärbten Zellen fixiert und permeabilisiert mit der Cytofix/ Cytoperm
Lösung (Invitrogen) und anschließend mit den entsprechenden Antikörpern
inkubiert. Plasmazellen wurden beispielsweise durch CD45R- auf der Oberfläche
und intrazelluläres IgG+ charakterisiert. Die Zellen wurden durchflusszytometrisch
in einem FACS Calibur (BD Biocience, USA) analysiert. Die Datenanalyse erfolgte
mit FlowJo Software (Tree Star, USA).
5.10 Statistische Auswertung
Das 5/6 Nephrektomiemodell wurde mit dem Statistikprogramm SPSS evaluiert.
Die Werte wurden als Mittelwert ± SD angegeben, wobei das Signifikanzniveau
bei p ˂ 0,05 liegt. Aufgrund der nicht parametrischen Verteilung der Daten wurde
Regina Vogelbacher
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5 Material und Methoden
2010
der Mann-Whitney Test zur Evaluierung herangezogen. Auch der Kaplan-Meier
Log-rank Test zur Überprüfung der Überlebenskurve wurde mit SPSS ausgeführt.
Die Statistik für den Transplantationsversuch mit Sirolimus und Bortezomib wurde
mit dem Programm GraphPad Prism 5.0 durchgeführt. Alle Werte wurden als
Mittelwert ± SEM angegeben, wobei das Signifikanzniveau bei p ˂ 0,05 liegt. Es
wurde eine ANOVA-Analyse mit Tukey’s Multiple Comparision Test durchgeführt.
Der Mantel-Cox Log-rank Test zur Überprüfung der Überlebenskurve wurde
ebenfalls mit GraphPad Prism durchgeführt. Die Evaluierung des GBM-ELISAs,
Proteinurie und des Körpergewichtes erfolgte mit einer 2-seitigen ANOVA Analyse
mit anschließendem Bonferroni-Test.
Regina Vogelbacher
Seite 109 von 126
5 Material und Methoden
2010
5.11 Material
5.11.1 Chemikalien
β-Mercaptoethanol
ABTS
Aceton
Ammoniumchlorid
Aprotinin
Kits zur Proteinbestimmung:
BioRad Protein Assay
BioRad DC Protein Assay
Bortezomib (Velcade)
BSA (Rinderserumalbumin)
Calciumacetat
Chloroform
Chymostatin
DAB
Entellan
Essigsäure
Ethanol
Ethylendiamintetraacetat (EDTA)
Everolimus
Forene (Isofluran)
Fötales Kälberserum
Hämatoxylin III nach Gill
Hepes
Histogreen Substrat
Isopropanol
Leupeptin
Methanol
Methylgrün
Mowiol
Natriumazetat
Natriumazid
Natriumchlorid
Natriumchlorid Infusionslösung 154 (0,9 %)
Natriumdodecylsulfat
Natriumfluorid
Natriumhydroxid
Natriumorthovanadat
Nonidet P40
Paraffin
Paraformaldehyd
PBS Dulbecco
Pepstatin A
Periodsäure
Phosal 50PG
PMSF
RPMI 1640-Medium
Salzsäure
Schiff-Reagenz
Sirolimus (Rapamune)
Tris
Tween 20
Viaspan (Organkonservierungslösung)
Wasserstoffperoxid 30%
Xylol
Zinkacetat
Zinkchlorid
Regina Vogelbacher
Sigma, Taufkirchen
Roche, Mannheim
Chem solute, Renningen
Merck, Darmstadt
Appli Chem, Darmstadt
BioRad, München
BioRad, München
Janssen-Cilag, Neuss
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Geyer GmbH, Renningen
Appli Chem, Darmstadt
Vector Laboratories, USA
Merck, Darmstadt
Roth, Karlsruhe
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Novartis, Nürnberg
Abbott, Wiesbaden
PAA, Pasching
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Linearis, Wertheim-Bettingen
Merck, Darmstadt
Appli Chem, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Berlin Chemie, Berlin
Roth, Karlsruhe
Appli Chem, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Appli Chem, Darmstadt
Sigma, Taufkirchen
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Biochrom AG, Berlin
Appli Chem, Darmstadt
VWR, Darmstadt
Phospholipid GmbH, Köln
Appli Chem, Darmstadt
PAA, Pasching
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Wyeth Pharmaceuticals, UK
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Fresenius HemoCare, Niederlande
Chem solute, Renningen
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Sigma, Taufkirchen
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5 Material und Methoden
2010
5.11.2 Geräte
Brutschrank
Hera Cell 240
Deionisierungsanlage
Seralpur pro90C
Magnetrührer Heidolph MR3001
Mikroskope:
Nikon eclipse 80i
Zeiss OPMI 1-FC
Mikroskopkamera
Mikrotiterplatten-Photometer
Sunrise
Mikrotiterplatten-Washer
Tecan M12/4R
Multikanalpipette
Real-Time-PCR ABI Prism 7000 SDS
Rotationsmikrotom
Microm HM335E
Narkoseanlage
ZUA-82-GME Gasmisch-Einheit
Operationsbesteck
OP-Tisch für Kleintiere
Paraffinausblockeinheit
Leica EG1120
pH-Meter CG812
Thermomixer compact
Vortexer Heidolph REAX top
Waagen:
Feinwaage U4100S
Tierwaage FTC3KO1
Wasserbad
Zentrifugen:
Biofuge fresco, Heraeus
5810R
Heraeus, Hanau
Veolia Water Systems GmbH, Wien
Heildorf, Schwabach
Nikon, Düsseldorf
Carl Zeiss, Jena
Visitron Systems GmbH, Puchheim
Tecan, Crailsheim
Tecan, Crailsheim
Eppendorf, Hamburg
Applied Biosystems, USA
Mikrom GmbH, Walldorf
Föhr Medical Instruments GmbH,
Seeheim-Ober Beerbach
Fine Science Tools, Heidelberg
Hans Sachs Elektronik,
March-Hugstetten
Leica, Bensheim
Schott Geräte, Mainz
Eppendorf, Hamburg
Heidolph, Schwabach
Sartorius Universal, Göttingen
Kern & Sohn, Balingen-Frommern
Gesellschaft für Labortechnik, Burgwedel
Thermo Scientific, Dänemark
Eppendorf, Hamburg
5.11.3 Verbrauchsmaterial
Deckgläser 24 x 50 mm
Einwegskalpelle No. 21 und 11
Fettstift:
ImmEdge Pen
Liquid Blocker
Injektionskanülen
Gr.16, 18 und 20
Kombispitzen
Mikrotiterplatten (96 well):
Proteinbestimmung
ELISA Nunc Maxisorp F96
ELISPOT Multiscreen HTS
Mikrotommesser
Nahtmaterial:
6-0 Monofilament, Prolene
9-0 Monofilament, Ethilon
10-0 Monofilament, Ethilon
Objektträger
Parafilm M
Regina Vogelbacher
Menzel Gläser, Braunschweig
PFM, Köln
Vector Laboratories, USA
SCI Science Services, München
B.Braun, Melsungen
Sarstedt, Nümbrecht
Thermo Scientific, Dänemark
Millipore, USA
Leica, Bensheim
Ethicon, Norderstedt
Ethicon, Norderstedt
Ethicon, Norderstedt
R.Langenbrinck, Emmendingen
Pechiney, USA
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5 Material und Methoden
2010
Pipettenspitzen
10 µl
200 und 1000 µl
Polypropylenröhrchen
15 und 50 ml
Reaktionsgefäße 1,5 und 2 ml
Spritzen
Biozym Scientific GmbH,
Hess. Oldendorf
Sarstedt, Nümbrecht
Greiner Bio-One , Frickenhausen
Eppendorf, Hamburg
B.Braun, Melsungen
5.11.4 Lösungen
PBS/Na-Azid:
PBS mit 0,001 % Natriumazid
PBST:
PBS mit 0,01 % Tween 20
TBS
pH 7,6:
6,055 g Tris
8,52 g NaCl auf 1 l Aqua dest.
TBS/ BSA:
TBS mit 1 % BSA
TBST:
TBS mit 0,01 % Tween 20
Erythrozyten-Lysepuffer:
Regina Vogelbacher
4 g Ammoniumchlorid
2,35 g Hepes
100 µl EDTA (0,5 M stock pH 8,0) auf 500 ml Aqua dest.
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Regina Vogelbacher
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7 Anhang
7
2010
Anhang
Lebenslauf
Persönliche Daten:
Regina Vogelbacher
Diplom-Biologin
Geb. am 29.November 1980
in Erlangen
Schulausbildung:
1987-1991
Grundschule Pestalozzischule in Erlangen
1991-2000
Emmy-Noether-Gymnasium in Erlangen
Abschluss: Allgemeine Hochschulreife
Hochschulausbildung:
Okt 2000- Okt 2004
Diplomstudiengang der Biologie an der Universität
Erlangen
Nov 2004
Diplomprüfung in den Fächern Biochemie, Botanik,
Entwicklungsbiologie und Immunologie
Dez 2004- Sept 2005
Diplomarbeit
am
Lehrstuhl
der
Molekularen
Immunologie unter Anleitung von Prof. Dr. Hans-Martin
Jäck
Thema: Identifizierung
mRNA-Decay-Faktoren
purification-Methode
neuer Nonsense-mediatedmit der Tandem-affinity-
Abschluss: Diplom-Biologe Univ.,
Feb 2006- Mai 2010
Dissertation in der Nephrologischen Forschung der
Medizinischen Klinik IV in Erlangen unter Anleitung von
Prof. Dr. Christian Hugo
Thema: Neue Therapiemöglichkeiten der chronischen
Transplantatnephropathie – Untersuchungen an
Tiermodellen der chronischen Niereninsuffizienz der
Ratte
Regina Vogelbacher
Seite 123 von 126
7 Anhang
2010
Publikationen und Vorträge
Publikationen:
Vogelbacher, Regina; Wittmann, Sandra; Braun, Andrea; Daniel, Christoph; Hugo,
Christian. The mTOR inhibitor everolimus induces proteinuria and renal
deterioration in the remnant kidney model in the rat. Transplantation 2007;
84:1492-9.
Wittmann, Sandra; Daniel, Christoph; Braun, Andrea; Vogelbacher, Regina;
Shimizu, Fuijo; Kawachi, Hiroshi; Hugo, Christian. The mTOR inhibitor everolimus
attenuates the time course of chronic anti-Thy1 nephritis in the rat. Nephron Exp
Nephrol 2008; 108: e45-56
Wittmann, Sandra; Daniel, Christoph; Stief, Andrea; Vogelbacher, Regina; Amann,
Kerstin; Hugo, Christian. Long-term treatment of sirolimus but not cyclosporine
ameliorates diabetic nephropathy in the rat. Transplantation 2009; 87: 1290-1299.
Regina Vogelbacher
Seite 124 von 126
7 Anhang
2010
Vorträge und Poster:
Sept 2007
38. Kongress der Gesellschaft für Nephrologie in München
Der mTOR Inhibitor Everolimus induziert Proteinurie und eine
Verschlechterung
der
Nierenmorphologie
im
5/6
Nephrektomie-Modell der Ratte (Vortrag)
Nov 2007
The American Society of Nephrology
ASN Renal Week 2007 in San Francisco
The mTOR Inhibitor Everolimus Induces Proteinuria and
Renal Deterioration in the Remnant Kidney Model in the Rat
(Poster)
Nov 2007
3. Novartis Forschungstage in Wiesenthau
Der mTOR Inhibitor Certican induziert Proteinurie und eine
Verschlechterung
der
Nierenmorphologie
im
5/6
Nephrektomie-Modell der Ratte (Poster)
Sept 2009
Kongress für Nephrologie 2009 in Göttingen
Bortezomib
humorale
und
Sirolimus
Immunantwort
inhibieren
in
Nierentransplantations-Modell
synergistisch
einem
der
Ratte
die
experimentellen
(Poster
und
Posterpreis)
Okt 2009
Young Investigator Forum 2009
Trilateral- Czech- German- Polish Symposium in Prag
Bortezomib and Sirolimus inhibit the humoral immune
response in experimental renal transplantation in the rat
(Vortrag)
Regina Vogelbacher
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7 Anhang
2010
Danksagung
Ich bedanke mich herzlich bei Prof. Dr. Christian Hugo für die Bereitstellung des
sehr interessanten Themas, die Betreuung der Arbeit und seinen fachlichen Rat.
Weiterhin möchte ich mich für die Unterstützung und das Vertrauen bedanken, die
es mir erlaubten viele verschiedene Erkenntnisse und Erfahrungen zu sammeln.
Herrn Prof. Dr. Thomas Winkler möchte ich für die Übernahme des Erstgutachtens
seitens der Naturwissenschaftlichen Fakultät danken.
Frau Prof. Dr. Kerstin Amann möchte ich für die Übernahme des Zweitgutachtens
meiner Dissertation danken.
Mein besonderer Dank gilt Dr. Christoph Daniel, für die Einarbeitung, seine
erstklassige Betreuung und seine wissenschaftliche und moralische Unterstützung
bei vielen unserer Projekte.
Ein ganz herzliches Dankeschön geht an meine Laborkolleginnen Andrea, Tanja,
Tina, Susann, Andy und Sandra. Ich habe gerne mit euch gearbeitet, ich danke
euch für eure Hilfsbereitschaft, Unterstützung, Zusammenarbeit und das herzliche
Arbeitsumfeld. Es war eine sehr schöne Zeit mit euch, sowohl in der Arbeit als
auch privat. Andrea möchte ich besonders für ihre Geduld und Motivation danken.
Vor allem möchte ich mich bei Sandra für ihre Geduld und Hilfsbereitschaft
bedanken. Danke, dass du immer ein offenes Ohr für meine Probleme in „unserer“
Doktorandenzeit hattest.
Vielen Dank auch an Sebastian und den immerwährenden Kaffeenachschub.
Mein größter Dank gilt jedoch meinen Freunden und meiner Familie.
Regina Vogelbacher
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